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Shikimatbiosyntheseweg:
Mikrobielle Produktgewinnung
der Metabolite Chorismat und SHCHC
und
Einsatz des Enzyms MenD als Biokatalysator
für asymmetrische C-C-Bindungsknüpfung
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades (Dr. rer. nat.)
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
vorgelegt von
Anja Kurutsch
aus Erlangen
Freiburg, Januar 2009
Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwendung
der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt sowie Zitate kenntlich gemacht habe.
Vorsitzender des Promotionsausschusses:
Prof. Dr. Rolf Schubert
Dekan:
Prof. Dr. Andreas Bechthold
Referent:
Prof. Dr. Michael Müller
Koreferent:
Prof. Dr. Thorsten Friedrich
Tag der Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses:
07.05.2009
Für Dominik
Die vorliegende Arbeit wurde in der Zeit von Januar 2005 bis Januar 2009 am Lehrstuhl für
Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg unter
der Leitung von Herrn Prof. Dr. M. Müller angefertigt.
Mein Dank gilt:
Prof. Dr. Michael Müller für die interessante Themenstellung, die sehr gute fachliche
Betreuung und die ausgezeichneten Arbeitsbedingungen.
Prof. Dr. Thorsten Friedrich für die Übernahme des Korreferats.
Prof. Dr. Georg Fuchs für die Mitwirkung bei der Promotionsprüfung.
Herrn Prof. Dr. Georg Sprenger für die gute Kooperation und Bereitstellung von Plasmiden
und Fermentationen.
Dr. Simon Esser für die Einarbeitung in das Themengebiet.
Prof. Gunther Schneider für die Ermöglichung des Forschungsaufenthalts am Karolinska
Institut. Besonderer Dank gilt hierbei Jolanta Kopec für die engagierte Einführung in die
Proteinkristallisation.
Dr. Michael Richter für die Einführung in Klonierungsarbeiten und Unterstützung bei
molekularbiologischen Fragestellungen.
Volker Brecht für sein Engagement
und seine fachliche Hilfe bei zahlreichen NMR-
Messungen sowie für die effektive Zusammenarbeit an der LCMS/MS.
Oliver Rieder für die Hilfe und Unterstützung bei chemisch-synthetischen Fragestellungen.
Andreas Präg und Katharina Hesselbach für ihr Engagement bei den Proteinaufreinigungen.
Frau Wagner für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Praktikumsbetreuung des 2. Semesters
und die "Versüssung" von langen Nachmittagen im 6.Stock.
Frau Breitling für ihre stete Hilfsbereitschaft bei laborpraktischen Fragen aller Art.
Patrizia Lehwald, Dr. Wolfgang Hüttel, Dr. Silke Bode und Dr. Michael Richter für das
aufmerksame Korrekturlesen des Manuskripts.
Dem Arbeitskreis für die sehr gute und persönliche Arbeitsatmosphäre.
Meiner Familie für die Ermöglichung meiner Ausbildung und den stets gewährten Rückhalt
bei allen Entscheidungen.
Dominik für seine bedingungslose Unterstützung, sein Verständis und alles andere.
Veröffentlichungen aus dieser Arbeit:
Poster:
A. Kurutsch, G.A. Sprenger, M. Richter, M. Müller; MenD as catalyst for asymmetric
chemical synthesis, Chemical Biology of Thiamine, Mai/Juni 2008, Lutherstadt Wittenberg.
A. Kurutsch, G.A. Sprenger, M. Müller; MenD as catalyst for asymmetric chemical synthesis,
20. Irseer Naturstofftage, Februar 2008, Irsee.
A. Kurutsch, G.A. Sprenger, M. Müller; MenD as catalyst for chemical synthesis, 4th Status
Seminar Chemical Biology, Chem Bio Net, November 2007, Frankfurt.
P
P
A. Kurutsch, G.A. Sprenger, M. Müller; MenD as catalyst for chemical synthesis,
Day of science, July 2007, Freiburg.
A. Kurutsch, S. Esser, S. Kozak, N. Trachtmann, Volker Lorbach, G.A. Sprenger, M Müller;
New metabolites of the shikimate pathway as chiral building blocks, VAAM International
Workshop "Biology of Bacteria Producing Natural Products", Oktober 2006, Tübingen.
A. Kurutsch, S. Esser, S. Kozak, N. Trachtmann, Volker Lorbach, G.A. Sprenger, M Müller;
New metabolites of the shikimate pathway as chiral building blocks, 3th Summer School
Medicinal Chemistry 2006, September 2006, Regensburg.
P
TP
T
Kurzvorträge:
A. Kurutsch, G.A. Sprenger, M. Müller; MenD as catalyst for asymmetric chemical synthesis,
20. Irseer Naturstofftage, Februar 2008, Irsee.
A. Kurutsch, G.A. Sprenger, M. Müller; MenD as catalyst for chemical synthesis, 4th Status
Seminar Chemical Biology, Chem Bio Net, November 2007, Frankfurt.
P
P
Zeitschriftenbeiträge
A. Kurutsch, M.Richter, V. Brecht, G.A. Sprenger, M. Müller; MenD as catalyst for
asymmetric chemical synthesis, Journal of Molecular Catalysis B: Enzymatic. (Manuskript
eingereicht).
J. Bongaerts, S. Esser, V. Lorbach, L. Al-Momani, M. A. Müller, D. Franke, C. Grondal, A.
Kurutsch, R. Bujnicki, R. Takors, L. Raeven, M. Wubbolts, R. Bovenberg, M. Nieger, M.
Schürmann, N. Trachtmann, S. Kozak, G. A. Sprenger, M. Müller; Biosynthesis as a model:
Diversity-oriented production of chorismate-derived metabolites and its use in organic
synthesis (Manuskript in Vorbereitung).
1.
TU
Zusammenfassung ........................................................................... 1
UT
TU
2.
UT
TU
Allgemeiner Teil................................................................................ 3
UT
TU
2.1.
Der Shikimisäureweg ................................................................................. 3
TU
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
2.2.
UT
UT
Von Chorismat zu den Derivaten des Vitamin K...................................... 4
TU
2.3.
UT
"Weiße Biotechnologie" ............................................................................ 6
TU
2.4.
UT
Biokatalyse ................................................................................................. 8
TU
2.5.
UT
Thiamindiphosphat-abhängige Enzyme ................................................... 9
TU
2.6.
UT
Synthese von α-Hydroxyketonen und 1,4-Diketonen............................ 12
TU
2.7.
UT
MenD ......................................................................................................... 18
TU
2.8.
UT
Aufgabenstellung ..................................................................................... 19
TU
3.
TU
UT
UT
Spezieller Teil ................................................................................. 21
UT
TU
3.1.
UT
Molekularbiologische Arbeiten ............................................................... 21
TU
UT
TU
UT
3.1.1.
Klonierung von entC .......................................................................................21
TU
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
3.1.2.
UT
Expression und Reinigung von EntC ..............................................................23
TU
3.1.3.
3.1.4.
TU
UT
TU
3.3.
UT
UT
Mikrobielle Produktgewinnung ............................................................... 34
TU
UT
3.3.1.
In vivo-Produktion von SHCHC und Chorismat ..............................................34
TU
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
3.3.2.
UT
3.3.3.
UT
Untersuchungen zur Stabilität von Chorismat und SHCHC ............................39
TU
3.3.4.
UT
Versuche zur Folgechemie .............................................................................41
TU
3.4.
UT
Isolierung der Metabolite durch Ionenaustauschchromatographie .................37
TU
UT
MenD als Biokatalysator .......................................................................... 44
TU
UT
TU
UT
3.4.1.
1,2-Addition von α-Ketoglutarat an Aldehyde .................................................44
TU
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
3.4.2.
UT
3.4.3.
UT
Carboligation von α-Ketosäuren .....................................................................56
TU
3.4.4.
UT
Nachweis der spezifischen Aktivität von MenD durch Leervektorexpression .59
TU
3.4.5.
UT
In vitro-Darstellung von SHCHC .....................................................................63
TU
3.4.6.
UT
Untersuchungen zur Selektivität der physiologischen 1,4-Addition ................64
TU
3.5.
UT
1,2-Addition von unphysiologischen α-Ketosäuren an Aldehyde....................54
TU
UT
Arbeiten zur Strukturaufklärung von MenD ........................................... 70
TU
UT
TU
UT
3.5.1.
Versuche zur Proteinmodellierung mit SWISS MODEL .................................70
TU
TU
UT
TU
UT
TU
3.5.2.
UT
3.5.3.
UT
Strukturaufklärung von MenD .........................................................................76
TU
UT
UT
Kristallisation von MenD .................................................................................70
TU
UT
Alignments ................................................................................................ 80
TU
3.6.1.
TU
UT
Analyseverfahren zur Identifizierung der Metabolite ............................ 30
TU
3.6.
UT
Aufreinigung von MenD ..................................................................................28
TU
TU
UT
Klonierung von menD .....................................................................................24
TU
3.2.
UT
UT
UT
MenD-Proteine aus verschiedenen Organismen ............................................80
TU
UT
3.6.2.
MenD und homologe Proteine ........................................................................80
TU
4.
TU
TU
TU
UT
5.
Experimenteller Teil ....................................................................... 83
UT
TU
5.1.
UT
Chemikalien .............................................................................................. 83
TU
TU
UT
TU
UT
TU
5.2.
UT
UT
Analytik ..................................................................................................... 83
TU
5.3.
UT
Molekularbiologische und biochemische Arbeiten ............................... 88
TU
UT
5.3.1.
Verwendete E. coli-Stämme, Vektoren und Plasmide ....................................88
TU
TU
UT
TU
UT
TU
UT
TU
5.3.2.
UT
5.3.3.
5.3.4.
UT
TU
UT
5.4.1.
Kultivierung im Schüttelkolben ........................................................................99
TU
TU
UT
TU
UT
TU
5.4.2.
UT
5.4.3.
UT
Enzymatische Reaktionen und Synthesen .......................................... 104
TU
UT
TU
UT
5.5.1.
Nachweis und Bestimmung von Aktivität ......................................................104
TU
TU
UT
TU
UT
TU
5.5.2.
UT
5.5.3.
UT
2,3-CHD als unnatürlicher Akzeptor der 1,4-Addition ...................................119
TU
5.6.
UT
Substratspektrum von MenD-1,2-Additionen ................................................106
TU
UT
Chemische Synthesen ........................................................................... 120
TU
UT
TU
UT
5.6.1.
Derivatisierungsversuche von Chorismat und SHCHC.................................120
TU
TU
UT
TU
UT
TU
5.6.2.
UT
5.6.3.
UT
Vergleichsubstanzen und Enzymsubstrate ...................................................124
TU
5.7.
UT
Methylester der 5-Hydroxy-4-oxopentansäurederivate .................................121
TU
UT
Kristallisation ......................................................................................... 128
TU
UT
TU
UT
5.7.1.
Stabilität von MenD in Lösung ......................................................................128
TU
TU
UT
TU
UT
TU
5.7.2.
UT
5.7.3.
TU
6.
UT
Se-Met-MenD ...............................................................................................129
TU
UT
Kristallisationsbedingungen ..........................................................................130
UT
Abkürzungsverzeichnis ................................................................131
UT
TU
UT
7.
Anhang .........................................................................................133
UT
TU
7.1.
TU
UT
TU
UT
TU
7.2.
UT
7.3.
UT
Sequenz MenD ........................................................................................ 133
TU
TU
UT
Sequenz EntC ......................................................................................... 133
TU
UT
UT
Isolierung und Aufreinigung der Metabolite ..................................................102
TU
5.5.
UT
Fermentation .................................................................................................102
TU
8.
UT
Untersuchungen zur mikrobiellen Produktgewinnung ......................... 99
TU
TU
UT
Proteinbiochemische Methoden .....................................................................94
TU
TU
UT
Allgemeine molekularbiologische Arbeitstechniken ........................................89
TU
5.4.
UT
Stammhaltung .................................................................................................89
TU
TU
UT
Diskussion und Ausblick ................................................................ 81
UT
TU
UT
UT
Alignments .............................................................................................. 133
UT
Literaturverzeichnis ...................................................................... 139
TU
UT
T
1. Zusammenfassung
1.
1
Zusammenfassung
Chiralität ist eine der wesentlichen Eigenschaften von vielen bioaktiven Stoffen. In diesem
Zusammenhang erlangt die stereoselektive Synthese eines bestimmten Enantiomeres einer
Substanz immense Bedeutung. Denn oftmals ist nur ein Enantiomer wirksam, während das
andere inaktiv ist, oder sich sogar als toxisch herausstellt.
In dieser Arbeit wurden die chiralen Naturstoffe Chorismat und 2-Succinyl-6-hydroxy-2,4cyclohexadiene-1-carboxylat (SHCHC) als Synthesebausteine verfügbar gemacht sowie die
Enzyme
Isochorismat
Synthase
(EntC)
und
2-Succinyl-5-enolpyruvyl-6-hydroxy-3-
cyclohexen-1-carboxylat Synthase (MenD) aus dem Shikimisäure-Biosyntheseweg auf ihre
Eignung als Biokatalysatoren zur asymmetrischen Synthese untersucht.
Chorismat und SHCHC wurden durch "Metabolic Engineering" veränderter E. coli-Stämme
produziert, gereinigt, isoliert und charakterisiert.
Die Enzyme EntC und MenD wurden mit His-tag kloniert und stehen aufgereinigt zum
Einsatz als Biokatalysatoren zu Verfügung.
Das thiamindiphosphat-abhängige Enzym MenD aus E. coli wurde dabei eingehend auf unphysiologische C-C-Bindungsknüpfungsreaktionen untersucht.
α-Ketoglutarat wird nach erfolgter Decarboxylierung mit Hilfe des Cofaktors umgepolt und
reagiert als (Elektronen-)Donor mit einem breiten Spektrum von Aldehyden (Akzeptoren).
Aus diesen Carboligationen resultierten chirale α-Hydroxyketone mit isolierten Ausbeuten
von 26-87%. Mit aromatischen Aldehyden konnten darüber hinaus hohe Enantiomerenüberschüsse von bis zu 98% erreicht werden.
Charakteristisch für die durch MenD-Katalyse gebildeten Produkte ist eine hohe, konservierte
Regioselektivität.
α-Ketoglutarat fungiert gewöhnlich als Donor und es entstehen durch Addition an Aldehyde
5-Hydroxy-4-oxopentansäurederivate. Die einzige bislang beobachtete Ausnahme stellt die
Carboligation zwischen den zwei Ketosäuren Pyruvat und α-Ketoglutarat dar. Bei dieser
Reaktion kehrt sich die Regioselektivität um und es entsteht racemisches 4-Hydroxy-5oxohexanoat.
Der Donor α-Ketoglutarat kann wie der Akzeptor ebenfalls ausgetauscht werden. Kleinere
Donoren wie Oxalacetat und Pyruvat werden von MenD prinzipiell akzeptiert, jedoch mit
deutlich geringeren Umsätzen.
Die physiologische 1,4-Addition von α-Ketoglutarat an die ungesättigte Carbonsäure
Isochorismat wurde im Hinblick auf die Substratbreite untersucht. Das durch mikrobielle
Fermentation erhältliche 2,3-Dihydroxy-cyclohexa-4,6-diencarboxylat (2,3-CHD) ist das
2
1. Zusammenfassung
einzige bisher bekannte, nicht-physiologische Substrat, das in einer 1,4-Addition von MenD
umgesetzt
wird.
(5S,6S)-2-Succinyl-5,6-dihydroxycyclohex-2-encarboxylat
(SDHCHC)
konnte dabei als nicht-physiologisches 1,4-Addukt identifiziert werden. Im Gegensatz zur
1,2-Additon ist das Spektrum der Substrate, die in 1,4-Addition reagieren, sehr eingeschränkt.
Die Testung einer Reihe weiterer ungesättigter Carbonsäuren, sowie Carbonsäureestern und
Ketone ergab keinen Hinweis auf katalytischen Umsatz durch das Enzym MenD.
MenD bietet mit seinem breiten Substratspektrum, sowie der Eigenschaft zwei unterschiedliche Reaktionstypen zu katalysieren, großes Potential als Biokatalysator in der
enzymatischen Synthese.
Zusammen mit den fermentativ im Grammmaßstab zugänglichen Naturstoffen Chorismat und
SHCHC stehen nun bislang nicht zugängliche, chirale Substanzen als interessante Bausteine
zur Synthese von pharmakologisch aktiven Substanzen zur Verfügung (Abbildung 1).
CO2-
O
-
O
CO2-
CO2OH
O2C
CO2-
O
-
OH
O2 C
OH
OH
Chorismat
SHCHC
OH
CO2O
R
aromatische Hydroxyketone
Abbildung 1
SDHCHC
OH
OH
CO2
O
aliphatische Hydroxyketone
-
CO2-
R
O
ungesättigte Hydroxyketone
Im Rahmen dieser Arbeit zugängliche, chirale Synthesebausteine.
2. Allgemeiner Teil
2.
3
Allgemeiner Teil
2.1. Der Shikimisäureweg
Der Shikimisäureweg stellt einen wichtigen Weg für die Biogenese von Aromaten dar. Die
Startermoleküle
stellen
dabei
die
Substanzen
D-Erythrose-4-phosphat
und
Phosphoenolpyruvat (PEP) dar. Sie reagieren unter Enzymkatalyse zu 3-Deoxy-D-arabinoheptulosonat-7-phosphat
(DAHP).
In
weiteren
enzymatischen
Schritten
entstehen
Dehydrochinasäure, Dehydroshikimisäure und schließlich Shikimisäure, der Namensgeber
des Biosyntheseweges. Am Ende dieses linearen Weges steht Chorismat (1). 1 als Molekül ist
ausgestattet mit einer hohen synthetischen Flexibilität durch eine hohe Funktionalisierung, die
den Weg für eine außerordentliche Produktdiversität ebnet. Bei 1 verzweigt sich der
Biosyntheseweg zu unterschiedlichen Produkten [1].
CO2
CO2
NH3
Tryptophan
Ubichinone
Anthranilat
OH
4-Hydroxybenzoat
Enterobactin
Salicylate
CO2
CO2
CO2
OH
Folsäure
O
NH3
CO2
O
OH
Chorismat (1)
4-Aminobenzoat
Menachinone
CO2
Phyllochinone
Isochorismat (2)
OH
CO2
O2C
-
O2C
O
Phenylalanin
Tyrosin
OH
OH
1,4-Dihydroxy-6-naphthoat
Prephenat
Abbildung 2
Chorismat (1) als Verzweigungsstelle im Shikimisäureweg.
Wichtige Produkte stellen zum Beispiel die Aminosäure L-Tryptophan dar, sowie die über das
Zwischenprodukt Prephenat gebildeten Aminosäuren L-Tyrosin und L-Phenylalanin. Der
Shikimisäureweg ist aber nicht nur für den Aminosäure- beziehungsweise Proteinaufbau
4
2. Allgemeiner Teil
wichtig. 1964 kamen Cox und Gibson [2] durch Experimente mit markierter Shikimisäure zu
dem Schluss, dass die Synthese der Phyllochinone und Menachinone von 1 als Produkt des
Shikimisäureweges verläuft. Auch die Biosynthese der Ubichinone, der Folate und der
Enterobactine (Abbildung 2) [1, 3] gehen aus dem Shikimisäure-Biosyntheseweg hervor.
Zu den Menachinonen führen zwei Biosynthesewege:
Grundlage dieser Arbeit ist der erste Weg zu den Menachinonen. Dieser ist bereits seit
längerem aufgeklärt [4] und verläuft über die Substanz Isochorismat (2), welche den
gemeinsamen Vorläufer von Salicylat, der Enterobactine, Phyllochinone und Menachinone
darstellt [5]. Dieser Biosynthesewegabschnitt ist sowohl aufgrund der stark funktionalisierten
Metabolite interessant, als auch aufgrund der Enzyme, die außergewöhnliche Transformationen katalysieren. Das Fehlen dieses Biosyntheseweges bei Menschen und
Säugetieren macht diese Enzyme zu einem interessanten Angriffspunkt für Antibiotika,
Fungizide und Herbizide [6].
Über den zweiten Weg, den sogenannten Futalosinweg werden ausgehend von 1 die
Menachinone über das Zwischenprodukt 1,4-Dihydroxy-6-naphthoat gebildet [7, 8]. Erste
Hinweise darauf gab es durch die Entdeckung, dass bestimmte Bakterienstämme wie zum
Beispiel Streptomyces coelicolor [9] und Helicobacter pylori [10] Menachinone produzierten,
obwohl ihnen die hierfür als notwendig erachteten menD-Gene fehlen. Anhand von
Markierungsexperimenten mit [U-13C6]-Glucose und verschiedenen knock-out-Experimenten
P
P
B
B
wurden schließlich von Dairi et al. verschiedene Zwischenprodukte und Enzyme bis zu einer
Vorstufe der Menachinone, dem 1,4-Dihydroxy-6-naphthoat identifiziert [7].
2.2. Von Chorismat zu den Derivaten des Vitamin K
Der Focus dieser Arbeit liegt auf den Metaboliten Chorismat (1), Isochorismat (2) und 2Succinyl-6-hydroxy-2,4-cyclohexadiene-1-carboxylat (SHCHC, 5), sowie auf den an der
Umsetzung der Substanzen beteiligten Enzyme EntC und MenD (Abbildung 3).
Im ersten Schritt isomerisiert 1 unter Enzymkatalyse von EntC zu 2. Diese Reaktion von 1
wurde bereits 1969 von Gibson et al. im Zusammenhang mit Untersuchungen zur Biosynthese
von 2,3-Dihydroxybenzoaten als Vorstufe zu den Enterobactinen entdeckt [11]. EntC ist als
Monomer aktiv (Mr = 43 kDa) und katalysiert die Isomerisierung zu 2 als reversible
B
B
Gleichgewichtsreaktion. Das Gleichgewicht liegt dabei auf der Seite des Edukts 1, so dass nur
bei Bedarf 2 nachgeliefert wird und der "Pool" an 1 in der Zelle geschont wird. Die
Hydroxylgruppe stammt bei dieser Reaktion nach Experimenten mit Deuteriumoxid aus dem
Lösungsmittel Wasser [12].
2. Allgemeiner Teil
5
Der nächste Schritt ausgehend von 2, welcher gleichzeitig den ersten Schritt in Richtung
Menachinonbiosynthese darstellt, wird katalysiert von dem Thiamindiphosphat (ThDP)abhängigen Enzym MenD. MenD aus E. coli K12 besteht aus 556 Aminosäuren und liegt in
Lösung als Homodimer vor. Jede Untereinheit ist 65 kDa schwer. Die Reaktion benötigt als
Cofaktoren ThDP und ein zweifach geladenes Metallion, wobei die Aktivität für Mangan(II)
etwas höher liegt als bei Bindung von Magnesium(II) [13].
MenD katalysiert die Umsetzung von 2 mit α-Ketoglutarat (3) zu dem Produkt 2-Succinyl-5enolpyruvyl-6-hydroxy-3-cyclohexen-1-carboxylat (SEPHCHC, 4). ThDP wird regeneriert
und unter Abspaltung von Pyruvat entsteht SHCHC (5). Erste Hinweise auf das scheinbare
Produkt 5 gab Bentley et al. bereits 1983 [14], bestätigte es 1985 [15] und daraufhin war 5
lange als das Katalyseprodukt von MenD akzeptiert [13, 16].
Jedoch bereits 1991 beobachteten Leistner et al. bei der Durchführung von Umsetzungen von
2 mit zellfreiem Proteinextrakt ein nicht identifizierbares Zwischenprodukt [17].
In neusten Untersuchungen von Guo et al. [18] konnte dieses Zwischenprodukt isoliert
werden. Sie zeigten NMR-spektroskopisch, dass nicht SHCHC (5), sondern SEPHCHC (4)
das eigentliche Produkt des Enzyms MenD darstellt. Ein weiteres Enzym, MenH, welches in
nachfolgenden Arbeiten von Guo et al. charakterisiert und kristallisiert wurde [19], katalysiert
die Umsetzung von 4 zu 5. Da 5 auch nicht-enzymatisch bereits im schwach basischen durch
Abspaltung der Abgangsgruppe Pyruvat aus 4 entsteht, ist 4 als das eigentliche Produkt
schwer nachweisbar und wurde deshalb lange Zeit übersehen.
CO2
CO2
EntC
O
CO2-
MenD
OH
[Mg2+]
O
OH
O
-
CO2OH
O2C
2+,
CO2- [Mg ThDP]
O
CO2
SEPHCHC (4)
Isochorismat (2)
Chorismat (1)
H
Ketoglutarat (3)
MenH
Pyruvat
O
Menaquinone
-
CO2-
O2C
OSB (6)
Abbildung 3
OSB-Synthase
H2O
O
-
O2C
CO2
OH
SHCHC (5)
Beteiligte Enzyme an der Biosynthese der Menachinone.
Aus 5 wird durch das Enzym o-Succinylbenzoat (OSB) Synthase enzymatisch Wasser
abgespalten und der Aromat o-Succinylbenzoat (OSB, 6) gebildet. Weitere enzymatische
6
2. Allgemeiner Teil
Schritte folgen, bis am Ende der Kaskade die Menachinone entstehen.
Vitamin-K-Derivate (Abbildung 4) leiten sich chemisch gesehen von dem in der Natur nicht
vorkommenden 2-Methyl-1,4-naphthochinon (Menadion, Vitamin K3, Provitamin K) ab.
B
B
Vitamin K1, die so genannten Phyllochinone, kommen in den Chloroplasten von Pflanzen als
B
B
Bestandteil des Photosyntheseapparates vor. Vitamin K2 bzw. Menachinon wird von
B
B
Bakterien produziert und übernimmt dort Funktionen im Elektronentransport zwischen
Membranproteinen bei der anaeroben Atmung. Für den Menschen spielen sowohl Vitamin K1,
B
B
das er durch die Nahrung aufnimmt, als auch Vitamin K2, das die Darmbakterien produzieren,
B
B
B
B
eine essentielle Rolle bei der Blutgerinnung durch Beteiligung an der Synthese von
Prothrombin. Auch bei der Biosynthese von Proteinen im Knochen, in der Niere und
Bindegewebe spielt Vitamin K eine wichtige Rolle. Im Folgenden wird speziell auf die
Biosynthese der bakteriell vorkommenden Vitamin K2-Derivate eingegangen, die
B
B
Menachinone.
CH3
CH3
H
Vitamin K1: R =
O
3
R
CH3
CH3
Vitamin K2: R =
O
CH3
H
Menachinon
3
Vitamin K3: R = H
Abbildung 4
Phyllochinon
Menadion
Vitamin K-Derivate.
2.3. "Weiße Biotechnologie"
"Weiße Biotechnologie", auch Industrielle Biotechnologie genannt, ist nach einer Definition
der europäischen Industrievereinigung "EuropaBio" die Verwendung der Werkzeuge der
Natur in der industriellen Produktion. In der Weißen Biotechnologie werden Organismen
(= Fermentation) oder deren Bestandteile, zum Beispiele Enzyme (= Biokatalyse), als
Grundlagen für die industrielle Produktion verwendet. Neue biotechnologische Methoden und
Verfahren tragen dazu bei, diese Produkte effizienter im Vergleich zu manchen
herkömmlichen Verfahren zu erzeugen. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand:
außergewöhnlich hohe Regio– und gleichzeitige Stereoselektivität ist in der Biosynthese
häufig anzutreffen. Im Zeitalter der Resourcenknappheit ist das Verwenden von regenerativen
Rohstoffen, wie zum Beispiel Glucose, nachhaltig und zukunftsweisend.
2. Allgemeiner Teil
7
Fermentative Produktgewinnung
Ein Schwerpunkt innerhalb der sogenannten weißen Biotechnologie ist die Fermentation.
Dabei werden im großtechnischen Maßstab Bakterien oder Pilze kultiviert, die nachwachsende Rohstoffe ressourcenschonend in Produkte umsetzen. Eines der ältesten Verfahren
ist die Umsetzung von Milchzucker zu Milchsäure durch Milchsäurebakterien, oder die
alkoholische Gärung von Zucker zu Alkoholen. Aber auch komplexere Strukturen, wie zum
Beispiel Insulin, können in grossem Maßstab gewonnen werden. Wenn die Gene identifiziert
sind, welche die für die einzelnen Schritte verantwortlichen Enzyme codieren, kann durch
"Metabolic Engineering" die Genexpression beeinflusst werden und so die Produktion des
gewünschten Stoffes gezielt gesteuert werden.
Aus dem Shikimisäureweg konnten bereits einige Stoffe, wie zum Beispiel Shikimat [20], in
E. coli fermentativ im Gramm- bis Kilogrammmaßstab zugänglich gemacht werden. Diese
fermentativ zugängliche Ausgangsverbindung wurde schließlich von der Firma ROCHE als
Grundlage der industriellen Herstellung des Neuraminidaseinhibitors Tamiflu® eingesetzt.
P
P
Nicht minder interessant sind die Metabolite Chorismat (1) und die daraus ableitbaren
Cyclohexadiene (5S,6S)-5,6-Dihydroxycyclohexa-1,3-diencarbonsäure (2,3-CHD 7), (5S,6S)6-Amino-5-hydroxycyclohexa-1,3-diencarbonsäure
(2,3-CHA,
8)
und
(3R,4R)-3,4-
Dihydroxycyclohexa-1,5-diencarbonsäure (3,4-CHD, 9) im Hinblick auf ihre hohe
Funktionalität und naturgegebene Chiralität. Die Ausbeuten an 1 durch chemische Synthese
sind mit 7% [21] und 8% [22] jedoch für die rationelle Nutzung nicht zufriedenstellend. Um
Chorismat (1) und die Cyclohexadiene als Synthesebausteine marktfähig zu machen mußte
deren Zugänglichkeit garantiert werden. Die Fermentation dieser Stoffe in hohen Ausbeuten
geschah im Rahmen des CHORUS-Projektes in Zusammenarbeit mit DSM-BIOTECH und den
Arbeiten von Dirk Franke [23], Volker Lorbach [24] und Simon Eßer [25] (Tabelle 1).
8
2. Allgemeiner Teil
CO2-
CO2-
CO2-
O
CO2-
CO2OH
NH2
OH
OH
OH
OH
OH
1
7
8
9
Produkt
Menge
Durchführende
Chorismat (1)
> 20 g/L
J. Bongaerts et al.,,unveröffentlicht
2,3-CHD (7)
> 10 g/L
R. Bujnicki, R. Takors, unveröffentlicht
2,3-CHA (8)
> 10 g/L
3,4-CHD (9)
> 10 g/L
Tabelle 1
P
P
V. Lorbach [24]
R. Bujnicki, R. Takors, unveröffentlicht
In E.coli zugängliche Metabolite aus dem Shikimisäureweg im Rahmen des CHORUS-Projekts
mit DSM-BIOTECH.
2.4. Biokatalyse
Biokatalyse ist ebenfalls Teil der weissen Biotechnologie. Hier werden nicht lebende
Organismen zur Produktgewinnung eingesetzt, sondern es werden mit isolierten Enzymen
gezielt einzelne Reaktionsschritte katalysiert. Dabei macht man sich die Eigenschaft dieser
natürlichen Katalysatoren zu nutze, enantioselektiv und gleichzeitig regioselektiv zu arbeiten.
Die Theorie, jedes Enzym katalysiert die Umsetzung von nur einem Substrat, ist inzwischen
überholt. Durch Untersuchen des Substratspektrums und gezielte Mutagenese von Enzymen
kann ein breites Spektrum von chiralen Synthesebausteinen generiert werden. In der
chemischen Wirkstoffentwicklung wird diversitätsorientierte Synthese (DOS) [26] mit dem
Ziel eine strukturell größtmögliche Diversität zu erreichen, propagiert. Diese Idee ist von der
Natur im Sinne von komplexen, enzymatischen Netzwerken längst erfunden und muss nur
entdeckt und genutzt werden [27]. Die Vorteile gegenüber der rein organisch synthetisch
orientierten Katalyse liegen auf der Hand. Enzyme stellen gegenüber chemischen
Katalysatoren die umweltfreundlichere Alternative dar: Schwermetallfreiheit und das
Arbeiten
in
vorwiegend
wässrigen
Systemen
bei
physiologischen
Temperaturen
chrakterisieren enzymatisch katalysierte Reaktionen. Diese schonenden Synthesebedingungen
führen zu einer verminderten Anzahl an Nebenprodukten, was wiederum die Effektivität
verbessert und die Aufreinigung erleichtert [28].
2. Allgemeiner Teil
9
2.5. Thiamindiphosphat-abhängige Enzyme
ThDP
Der Cofaktor Thiamindiphosphat (ThDP) leitet sich von Thiamin ab. Die Biosynthese des für
den Menschen essentiellen Thiamins (Vitamin B1) in Mikroorganismen wurde gut untersucht
B
B
[29]. Das Diphosphat wird unter ATP-Verbrauch durch das Enzym Thiamin-Diphosphokinase
gebildet [30]. ThDP ist auch bekannt unter dem Namen Cocarboxylase, da es bei der
Decarboxylierung von α-Ketosäuren als Katalysator wirkt. Bereits vor über 60 Jahren wurde
katalytische Aktivität von ThDP entdeckt [31]. 1958 beschreibt Breslow mechanistische
Einzelheiten zur Katalyse, indem er die katalytische Aktivität des Thiamins, genauer der
Thiazoliumsubstruktur, auf die Bildung eines Zwitterions mit negativer Ladung am C2-Atom
zurückführt, welches dann als Carbanion nukleophil reagieren kann (Abbildung 5) [32]. Diese
negative Ladung am C2 entsteht durch Abspaltung des aciden C2–Protons. Dieses wird
indirekt aktiviert durch Abspaltung eines Protons vom Stickstoff in Position 1' am Pyrimidin,
katalysiert durch einen Glutamatrest, und einer folgenden Aktivierung der Aminogruppe am
C4', die dann nuklephil das Proton des C2 aufnimmt [33].
O
Glu
O
O
Glu
H
N 1'
H3C
N
HN
Abbildung 5
O
H
H3C
4'
N
H 2 S
CH3
N
PP
1'
N
4'
NH2
N
2 S
CH3
PP
Aktivierung von ThDP durch konserviertes Glutamat als Protonenakzeptor.
Der Cofaktor ThDP ist im Enzym in V-Konformation [34] über den Pyrimidinring und den
über ein zweiwertiges Metall-Ion koordinierten Diphosphat-Rest im Enzym verankert [35].
Unter den ThDP-abhängigen Enzymen ist diese V-Konformation des ThDP ein spezifisches
Merkmal [36, 37].
Reaktionsmechanismen ThDP abhängiger Enzyme
ThDP-abhängige Enzyme sind in der Natur weit verbreitet und kommen in den
unterschiedlichsten Stoffwechselwegen vor. Innerhalb der ThDP-abhängigen Enzyme trifft
man dabei auf ein ausgedehntes Substrat- und Reaktionsspektrum. Besonderes Augenmerk
liegt im Folgenden auf den Decarboxylierungs- und Bindungsknüpfungsreaktionen (Tabelle
2).
10
2. Allgemeiner Teil
1. Substrat
(ThDPgebunden)
Enzym
2. Substrat
Stoffwechselweg
Referenz
Alkoholische
Gärung
König, 1998
[38]
Mandelsäureabbau
Polovnikova
et al., 2003
[39]
Decarboxylierung
Pyruvatdecarboxylase
(PDC)
Benzoylformiatdecarboxylase
(BFD)
Pyruvat
Benzoylformiat
H+
P
P
+
H
P
P
C-C-Knüpfung in α-Position zur Carbonylfunktion
Synthese
verzweigtkettiger
Aminosäuren
Duggleby et
al., 2003 [40]
Liponamid
Citratzyklus
Jordan, 2003
[36]
α-Ketoglutarat
Liponamid
Citratzyklus
Jordan, 2003
[36]
Xylulose-5phosphat
D-Ribose-5-
Pentosephosphatweg
Schörken et
al., 1998 [41]
Acetolactat-Synthase
(AHAS)
Pyruvat
Pyruvatdehydrogenase
Pyruvat
α-Ketoglutaratdehydrogenase
Transketolase
Pyruvat
α-KetobutyratP
phosphat
P
C-C-Knüpfung an ungesättigte Carbonyle in β-Position zur Carbonylfunktion
3-AcetyloctanalSynthase
Pyruvat
Thioester des
Oct-2-enal
(postuliert)
Prodigiosinweg
Dresen,
Dissertation
2008
SEPHCHC-Synthase
α-Ketoglutarat
Isochorismat
Shikimisäureweg
Palmer et al.,
2003 [13]
Clavulansäuresynthese
Schofield et
al., 2004 [42]
C-N-Knüpfung
N2-(2-Carboxyethyl)
arginin Synthase
P
P
Tabelle 2
Glyceralphosphat
Arginin
Reaktionstypen verschiedener ThDP-abhängiger Enzyme und deren natürliche Substrate.
2. Allgemeiner Teil
11
Dem Mechanismus der C-C-Bindungsknüpfungen liegt folgendes Schema zugrunde: zuerst
erfolgt eine Bindung am C2 des ThDP. Im Fall eines α-Ketosäure erfolgt dies unter Spaltung
einer C-C-Bindung des Donorsubstrats, Aldehyde werden direkt gebunden. Dabei wird die
Carbonylfunktion umgepolt und damit elektronenreich. Anschliessend fungiert das an ThDP
gebundene Substrat als Nukleophil und reagiert mit einem elektrophilen Akzeptor unter
Ausbildung einer neuen Bindung (Abbildung 6) [41, 43]. Die einzige bekannte Reaktion eines
Thiamindiphosphataddukts als Elektrophil für die C-N Bindungsknüpfung ist die der N2-(2P
P
Carboxyethyl)-arginin Synthase [42].
H+
R
R1
N
O
A
Substrat 1
S
R2
HO
R
A
aktiviertes ThDP
R1
N
R1
N
S
R2
HO
-A
S
R
R2
ThDP-Addukt
A = H, CO2
1
R = Pyrimidinring
R2 = Diphosphatrest
R1
N
E (Elektrophil) HO
R
Substrat 2
Abbildung 6
HO
S
R2
ThDP-Addukt
E
R
R1
N
O
S
R2
E
R
Produkt
R1
N
S
R2
aktiviertes ThDP
Reaktionsschema für Thiamindiphosphatabhängige Enzyme mit Aldehyden oder α-Ketosäuren
als Substrat 1 und einem Elektrophil (= Akzeptor) als Substrat 2.
Aldehyde und ungesättigte Carbonylverbindungen als Elektrophile
Je nachdem ob das Elektrophil ein Aldehyd oder eine ungesättigte Carbonylverbindung
darstellt, würden bei der Übertragung des umgepolten Donorsubstrates α-Hydroxyketone oder
1,4-Diketone entstehen. Bei Einsatz von Aldehyden wird ein neues Stereozentrum, im Falle
von substituierten, ungesättigten Carbonylverbindungen werden bis zu zwei neue Stereozentren generiert (Abbildung 7).
12
2. Allgemeiner Teil
R1
N
O
R'
HO
H
S
R
Substrat 2'
OH
R
*
2
1,2-Addition
O
Hydroxyketone
ThDP-Addukt
R1
N
O
R'
HO
R'''
R
R"
Substrat 2''
R'''
O
S
R
2
*
R'
1,4-Addition
ThDP-Addukt
Abbildung 7
R
R'
R"
*
R
O
1,4-Diketone
Produkte aus 1,2- und 1,4-Additionen des Thiaminadduktes.
2.6. Synthese von α-Hydroxyketonen und 1,4-Diketonen
α-Hydroxyketone
Chirale α-Hydroxyketone sind wichtige Ausgangsverbindungen für eine Vielzahl von
bioaktiven Stoffen wie zum Beispiel Pharmazeutika [44]. Aus einem α-Hydroxyketon leitet
sich unter anderem der Arzneistoff L-Ephedrin ab, der auch heute noch zur Behandlung von
asthmatischen Erkrankungen eingesetzt wird (siehe unten). Auch der Synthese von
(-)-Cytoxazon, einem Antiallergikum [45] und Bupropion, dem Wirkstoff der Antiraucherpille Zyban®, [46], liegen als Ausgangsstrukturen α-Hydroxyketone zugrunde (Abbildung 8).
P
P
O
HN
OH
O
O
HN
NHCH3
L-Ephedrin
Abbildung 8
OH
MeO
(-)-Cytoxazon
Cl
Bupropion
Pharmakologisch aktive Substanzen abgeleitet von aromatischen α-Hydroxyketonen.
Die α-Hydroxyketoneinheit kann darüberhinaus durch einfache Folgechemie wie reduktive
Aminierung oder enantioselektive Reduktion der Ketogruppe in chirale Aminoalkohole oder
Diole überführt werden, die breite Anwendung als chirale Liganden in der Organokatalyse
finden [47].
Chemische Synthese
Zur Darstellung von chiralen α-Hydroxyketonen auf chemischem Wege gibt es eine Vielzahl
von Methoden: Enantioselektiv können Enolether mit verschiedenen elektrophilen Sauerstoffdonoren oxidiert werden. Mit Osmiumtetraoxid als Donor wurden in chiraler Umgebung ee-
2. Allgemeiner Teil
13
Werte von 86-95% erreicht [48]. Durch selektive Reduktion von 1,2-Diketoverbindungen wie
1-Phenyl-1,2-propandion durch asymmetrische Transferhydrierung konnten an chiralen
Rutheniumkatalysatoren Werte von 99% ee und 89% Ausbeute bei 10 °C erzielt werden [49].
Eine der ältesten Synthesemethoden von chiralen α-Hydroxyketonen geht auf die
Benzoinkondensation von zwei aromatischen Aldehyden zurück. Bereits 1832 beobachteten
Liebig und Wöhler die cyanidkatalysierte Kondensation von Benzaldehyd (10) zu Benzoin
[50].
Dabei
erfolgt
durch
Cyanid
eine
Umpolung
der
Aktivität
des
einen
Carbonylkohlenstoffes [51]. Dieser greift als Donor nukleophil den zweiten Aldehyd an,
Cyanid wird abgespalten, und Benzoin freigesetzt. Erst der Austausch von Cyanid gegen die
schonendere Reaktionsbedingungen erlaubenden Thiazoliumsalze machte die Reaktion zu
einer breitangewendeten Synthese. Aliphatische Aldehyde und Gemische aus aliphatischen
und (hetero)-aromatischen Aldehyden konnten nun analog zu sogenannten Acyloinen
verknüpft werden. Auch die Synthese von chiralen Produkten wurde durch Verwendung von
Thiazoliumsalzen möglich. Sheehan et. al gelang 1966 die erste asymmetrische
Benzoinkondensation
mit
N-(2-Phenyl-2-hydroxyethyl)-4-methylthiazoliumbromid.
Es
wurden nur niedrige ee-Werten von maximal 22% erzielt [52]. Durch Einsatz von stetig
verbesserten chiralen Katalysatorsalzen synthetisierten Enders et al. 2002 aromatische
Benzoine mit ee = 80-95% nach Rekristallisation [53].
Speziell funktionalisierte Hydroxyketone wie 5-Hydroxy-4-oxo-5-phenylpentansäurederivate
sind zwar in guten Ausbeuten, aber ohne asymmetrische Induktion durch Reduktion mit
"Fischer"-Carbenen zugänglich. Durch "Ein-Elektron-Reduktion" mit Chromphenylcarben
und Samariumiodid in THF wird Ethyl 5-methoxy-4-oxo-5-phenylpentanoat in einer
Ausbeute von 75% erhalten [54].
(CO)5Cr=(Ph)OMe
O
OEt
Ethyl acrylat
Abbildung 9
OMe
SmI2, Methanol
THF, -78 °C
O
OEt
Ausbeute 75%
O
Ethyl 5-methoxy-4-oxo-5-phenylpentanoat
Ein-Elektronen-Reduktion mit Chromphenylcarben und Samariumiodid zu 5-Hydroxy-4-oxo5-phenylpentansäurederivaten nach Kohei Fuchibe [54].
Enzymatische Synthese
Auf dem enzymatischen Weg sind chirale α-Hydroxyketone inzwischen mit einer Vielzahl
von Enzymen unter Ausnutzung unterschiedlichster Mechanismen zugänglich.
Beispielweise können sie durch enantioselektive Oxidation von cis-1,2-Diolen oder durch
kinetische Racematspaltung von α-Hydroxyketonen durch R-selektive Reduktion (ee = 99%)
14
2. Allgemeiner Teil
mit dem Biokatalysator Glyceroldehydrogenase erhalten werden [55]. Auch Adam et al.
verwendeten das Prinzip der enzymatischen Racematspaltung durch enantioselektive
Acylierung oder selektive Hydrolyse von racemischen α-Hydroxyketonen mit Lipasen (ee =
66-69%) [56].
Ein breitgefächertes Produktspektrum an α-Hydroxyketonen wird durch den Einsatz von
ThDP-abhängigen Enzymen erreicht. Hierbei reagieren zur Synthese von α-Hydroxyketonen
formal zwei Aldehyde miteinander unter Bildung eines neuen Stereozentrums.
Die enzymatische Benzoinkondensation mit dem Enzym Benzaldehydlyase (BAL) aus
Pseudomonas fluorescens wurde unter Zusatz des Lösungsvermittlers DMSO mit ee > 99%
und einer Ausbeute von 70% von Demir et.al. veröffentlicht [57]. Werden durch C-CKnüpfungen unterschiedliche Aldehyde miteinander verknüpft, zum Beispiel aliphatische und
aromatische Aldehyde, können, je nachdem welcher Aldehyd als Donor und welcher als
Akzeptor fungiert, zwei zueinander tautomere Produkte entstehen [58]. Es sind beispielsweise
Enzyme bekannt, welche die Substrate Acetaldehyd und Benzaldehyd (10) jeweils
regioselektiv zu (R)-1-Hydroxy-1-phenylpropan-2-on (PAC, 11) oder zu dem Tautomer (R)2-Hydroxy-1-phenylpropan-1-on (HPP, 12) umsetzen (Abbildung 10).
OH
CH3
O
PDC
O
H
10
Abbildung 10
H3 C
H
Acetaldehyd
(R)-1-Hydroxy-2-phenylpropan-2-on
[(R)-PAC, 11]
O
O
CH3
BAL
OH
(R)-2-Hydroxy-1-phenylpropan-1-on
[(R)-HPP, 12]
Bildung der tautomeren α-Hydroxyketone (R)-PAC (11) und (R)-HPP (12) aus Benzyladehyd
(10) und Acetaldehyd durch Kondensation mit den Enzymen Pyruvatdecarboxylase (PDC) und
Benzaldehydlyase (BAL).
Das Enzym Benzaldehydlyase (BAL) katalysiert die Umsetzung von 10 mit Acetaldehyd zu
12 mit Ausbeuten von 95% und ee > 99% [59]. Die Bildung von 11 wurde erstmals bei der
Umsetzung von Benzaldehyd (10) und Pyruvat mit Saccharomyces cerevisiae als
Biokatalysator beobachtet. Hierbei wird Pyruvat zu Acetaldehyd decarboxyliert und
umgepolt. Bereits 1921 wiesen Neuberg und Hirsch die Bildung von (R)-PAC (11) nach [60].
Aus dieser Entdeckung ging 1932 die erste kommerzielle Ganzzellbiotransformation hervor:
Hildebrandt und Klavehn ließen sich die Produktion von 11 mit Saccharomyces cerevisiae,
Glucose und Benzaldehyd (10) patentieren. 11 dient seitdem als Ausgangsstoff für die
Synthese von L-Ephedrin. Die zweistufige Synthese wurde von der Knoll AG, Ludwigshafen,
2. Allgemeiner Teil
15
etabliert [61] (Abbildung 11).
O
H
Hefe
HO
O
Abbildung 11
CH3NH2
O
-CO2
Pyruvat
10
OH
OH
O
11
H2, Pt
NHCH3
L-Ephedrin
Darstellung von (R)-PAC mittels Hefe und Folgechemie zum L-Ephedrin.
1956 wurde die Bildung von 11 als Nebenprodukt eines isolierten Hefeenzyms, der
Pyruvatdecarboxylase (PDC), beobachtet [62], jedoch konnten auch spätere Arbeiten mit
isoliertem Enzym keine befriedigenden Ausbeuten an 11 erzielen. Hauptgrund schienen die
Enzyminaktivierung durch entstandenes Acetaldehyd nach Decarboxylierung zu sein, welches
das natürliche Produkt darstellt, sowie Instabilität bei Raumtempratur [63].
Ein vielversprechendes Enzym zur Synthese von (R)-PAC (11) stellt die Acetolactatsynthase
(AHAS) dar. Pyruvat wird nach Decarboxylierung mit Umsatzraten > 99% an ein breites
Spektrum aliphatischer, aromatischer und heteroaromatischer Aldehyde addiert [64].
Das PAC-Derivat 5-Hydroxy-4-oxo-5-phenylpentansäure (13) wurde 1974 von Wetzel et al.
aus einem Pilz, zu der Tubercularia-Spezies Z1497 gehörig, isoliert. Die Substanz zeigt
optische Aktivität, sowie in Tierversuchen mit Ratten analgetische Wirkung, die Aspirin
gleich kommt [65]. 13 könnte durch Kondensation von α-Ketoglutarat (3) nach
Decarboxylierung mit Benzaldehyd (10) entstehen.
OH
*
CO2O
13
Abbildung 12
PAC-Derivat 5-Hydroxy-4-oxo-5-phenylpentansäure (13) aus Tubercularia-Spezies Z1497
[65].
Bislang ist noch kein ThDP Enzym bekannt, das α-Ketoglutarat (3) als Donor an Aldehyde zu
addieren vermag und Derivate von 13 generiert. Die natürliche Reaktion von dem Enzym
MenD, in der 3 als Donor fungiert, legt den Verdacht nahe, dass die Bildung von αHydroxyketonen auch mit dem ThDP-abhängigen Enzym MenD möglich ist. Dahingehende
Untersuchungen sind Teil dieser Arbeit.
16
2. Allgemeiner Teil
1,4-Dicarbonylverbindungen
Chirale, substituierte 1,4-Dicarbonylverbindungen stellen sowohl vielversprechende Substrate
in der Naturstoffsynthese [66] als auch interessante Ausgangsstoffe zur Synthese von
Heterocyclen wie substituierte Furane und Pyrrole dar [67]. Als chirale Verbindungen sind sie
darüberhinaus als Bausteine in der Synthese von bioaktiven Substanzen von grossem Interesse
[68].
Chemische Synthese von γ-Ketocarbonsäureestern mittels nickelkatalysierter
Monoalkylierung von cyclischen Anhydriden
Durch nickelkatalysierte Monoalkylierung von cyclischen Anhydriden entstehen chirale γKetocarbonsäurederivate, die Anwendung als chirale Auxiliare finden könnten [69].
H O
O
H
Ethyl-Zn-(CH2)2CO2Et
H O
Ni(COD)2
Styren
CO2Et
THF, 0 °C
O
H
77% Ausbeute
cis-1,2-Cyclohexadicarbonsäureanhydrid
Abbildung 13
CO2H
Beispiel für die Monoalkylierung von cyclischem Anhydrid mit Zinkreagenz [69].
Chemische Synthese - Asymmetrische Stetter-Reaktion
Die Stetter-Reaktion beschreibt die 1,4-Addition von Aldehyden an α,β-ungesättigte
Carbonylverbindungen
[70].
Sie
ermöglicht
die
Synthese
von
1,4-Diketonen,
γ-Ketocarbonsäuren und γ-Ketocarbonitrilen aus einem Aldehyd und einer α,β-ungesättigten
Verbindung mittels Cyanid-Ion- oder Thiazolium-Salz-Katalyse [71]. Dabei verläuft sie
ähnlich der Benzoinkondensation, ist jedoch irreversibel. Nach Christmann et al. begrenzten
die schlechten Enantioselektivitäten der chemisch durchgeführten Stetterreaktion bislang den
Einsatz dieser interessanten Reaktion und nur wenige Beispiele finden sich in der Literatur
[68]: Trost publizierte 1979 den Einsatz einer intramolekularen Stetterreaktion in der
Naturstoffsynthese des antibiotisch und antitumoral wirkenden Sesquiterpenlactons
Hirsutsäure [66]. In der Naturstoffsynthese von Roseophilin zeigte Harrington und Tius die
Durchführbarkeit einer diastereoselektiven, intermolekularen Stetterreaktion unter Einsatz des
Katalysators 3-Benzyl-5-(hydroxyethyl)-4-methylthiazoliumchlorid. Das erhaltene 1,4Diketon diente dabei als Vorläufer für die zentrale Pyrroleinheit des Roseophilins [72]. Die
enantioselektive intermolekulare Stetter-Reaktion [73] stellte für den Synthetiker jedoch lange
Zeit eine große Herausforderung dar. Um die Enantioselektivität der intermolekularen
2. Allgemeiner Teil
17
Reaktion zu verbessern wurden verschiedene chirale Katalysatoren entwickelt [68, 74], die
jedoch nur zu mäßigen Erfolgen führten, was Ausbeute und Enantioselektivität betraf (Enders
et al 2004: Ausbeute 4%, ee = 39% [75]). Erklärt wurden die schlechten Ergebnisse mit der
Entstehung von stabilen Additionsprodukten aus Thiazoliumsalz und Substrat [76].
2008 gelangen Enders et al. durch Einsatz eines neuen, ebenfalls von Thiazoliumsalzen
abgeleiteten
Katalysators
Ausbeuten
zwischen
(49-98%)
and
moderate
bis
gute
Enantiomerenüberschüsse (56-78% ee), die durch Rekristallisation noch zu sehr guten Werten
zwischen 90-99% ee gesteigert werden konnten. Die Kondensation zwischen Benzaldehyd
(10) und (E)-Chalkon ist in Abbildung 14 gezeigt [77].
10 mol%
N N
Ph
H
+
Ph
Benzaldehyd (10)
Abbildung 14
Ph
THF, 0 °C, 6 h
BF4
N
O
O
10 mol% Cs2CO3
OTBDPS
Ph
(E)-Chalkon
65%
40% nach Rekrist.
O
Ph
Ph
*
Ph
O
ee = 66%
ee > 99% nach Rekrist.
Asymmetrische Stetter Synthese mit chemischen Katalysatoren (Enders, 2008 [77]).
Enzymatische Synthese
Die stereoselektive Addition eines Donors in 1,4-Position einer ungesättigten Carbonsäure
oder Carbonylverbindung und Bildung von 1,4-Diketoverbindungen würde in einem
Reaktionschritt bis zu zwei neue Stereozentren aufbauen (Abbildung 7). Es ist bisher nur ein
Fall bekannt, in welchem ungesättigte Carbonylfunktionen als Akzeptorsubstrate in einer
Michael-artigen Addition unter Enzymkatalyse reagieren. PigD, ein Enzym aus dem
Biosyntheseweg von Prodigiosin, katalysiert stereo- und regioselektiv die ThDP-abhängige
1,4-Addition von Pyruvat nach Decarboxylierung an verschiedene α,β-ungesättigte Ketone.
Das natürliche Substrat des Enzymes ist vermutlich der von (E)-Oct-2-enal abgeleitete
Thioester [78].
Eine enzymkatalysierte Addition in 1,4-Position an ungesättigte Carbonsäuren und die
Bildung von asymmetrischen γ-Ketocarbonsäuren ist bisher nur für das Enzym MenD gezeigt
[13, 79] und wird im Rahmen dieser Arbeit untersucht.
18
2. Allgemeiner Teil
2.7. MenD
Mechanismus
Bereits 1985 publizierten Bentley et al. [15] einen Mechanismus von MenD der bis heute
Gültigkeit hat, abgesehen von der Tatsache, dass MenD nur den Schritt zum Intermediat
SEPHCHC (4) katalysiert und für die Eliminierung von Pyruvat ein zweites Enzym, MenH,
zuständig ist. Die Enzymkatalyse beginnt klassisch mit der Decarboxylierung der α-Ketosäure
α-Ketoglutarat (3). Die Carbonylfunktion wird umgepolt und erhält dadurch nukleophilen
Charakter. Das formal entstehende Succinylsemialdehyd kann vom Enzym nicht freigesetzt
werden, ein Proton agiert hier nicht als Akzeptor [13]. Das Thiaminaddukt reagiert mit dem
Akzeptor Isochorismat (2) und es kommt zu einer stereoselektiven C-C-Bindungsknüpfung in
β-Position zur Säurefunktion. Der Katalysator ThDP wird regeneriert und das Produkt 4
entsteht.
O
R''
N
H
H
S
-
R'
O2 C
O
H
O2C
CO2OH
O
SEPHCHC (4)
Abbildung 15
+H
CO2
-
R'
S
R''
N
O2 C
O
O
ThDP
Ketoglutarat (3)
R'
HO
+H
N
O
ThDP
-
R''
O
-
S
N
R''
O2 C
OH
O
CO2
O
R''
O-
N
HO
CO2
-
O 2C
O
OH
S
OH
O
R'
S
R'
Enamin
"Aktiver Aldehyd"
O
CO2
Isochorismat (2)
Mechanismus von MenD unter Berücksichtigung der Rolle des Cofaktors ThDP [13, 15, 18].
Sequenz
Das menD-Gen kommt nur in einem Viertel der bekannten Genome von Bakterien vor [13].
Aufgrund der sauerstoffarmen Uratmosphäre würde man unter diesen Urlebewesen eine
weitaus größere Verbreitung von MenD annehmen. Für die relativ geringe Verbreitung
könnte es zwei Ursachen geben. Zum einen sind durch den neu entdeckten "zweiten Weg"
über 1,4-Dihydroxy-6-naphthoat, Menachinone auch ohne MenD-Katalyse zugänglich.
Aerobe Bakterien weichen außerdem oftmals auf Ubichinone als System für den Elektronentransport in der Atmungskette aus.
Neben dem Nachweis in Pflanzen (Oryza sativa, Arabidopsis thaliana) kommt MenD
T
T
hauptsächlich in Actinomyceten, Cyanobakterein, Bacillusarten und den Gammaproteobakterien vor, zu denen unter anderen auch E. coli zählt. Die Sequenzidentitäten von MenD
2. Allgemeiner Teil
19
aus E. coli zu MenD Proteinen aus Prokaryonten reichen von 99% (Shigella boydii) [80] bis
zu Identitäten von nur 20-30% [79], wie zum Beispiel 29% für MenD aus Staphylococcus
aureus [80]. Als konservierte Region bei thiaminabhängigen Enzymen gilt die Thiaminbindestelle. Nach Hawkins et al. [81] beginnt die Sequenz mit einer hochkonservierten GDG
Abfolge, nach etwa zehn Positionen folgt eine negativ geladene Aminosäure wie Glutamat (E)
oder Aspartat (D), fünf Positionen weiter Alanin (A) und elf Aminosäuren weiter ein Prolin
(P). Das Ende der Bindungsstelle wird durch zwei Asparagine (NN) eingeleitet, welchen
hydrophobe Aminosäuren folgen. MenD stimmt mit dieser postulierten Leitstruktur in groben
Zügen überein, wobei der signifikante und für alle MenD Proteine konservierte Unterschied
darin besteht, dass die Abfolge mit GDL beginnt.
Ausserhalb der ThDP-Bindestelle gibt es nur wenige konservierte Bereiche. Die wichtigste ist
das Glutamat E55 (Nummerierung der Aminosäuren nach MenD aus E. coli), welches eingebettet zwischen Asparat und Arginin vorliegt. Diese so genannte "DER" Stelle (AS 54-56)
(Anhang 7.3) kann auch als Charakteristikum für MenD Proteine gelten. Deletionen an E55
führen zu Aktivitätsverlust [13]. Es wird postuliert, dass Glutamat über eine Wasserstoffbrücke eine Wechselwirkung zum N1' des ThDP ausbildet. Die dem konservierten Glutamin
Q118 von Bhasin et al. zugeschriebene Rolle bei der Bindung von Isochorismat (2) [13],
konnte von der Gruppe Dawson et al.durch Kristallisation von MenD und anschliessendem
Substratmodelling nicht bestätigt werden [79].
2.8. Aufgabenstellung
In der hier vorliegenden Arbeit sollen fermentativ mit E. coli Stämmen die Metaboliten
Chorismat (1) und SHCHC (5) zugänglich gemacht und Derivatisierungen durchgeführt
werden, um die chiralen Metabolite als neue Bausteine der Synthese zur Verfügung zu stellen.
Dazu werden verschiedene rekombinante Stämme von Prof. Georg A. Sprenger in Stuttgart
zur Verfügung gestellt. Neben in vivo Versuchen zur Produktgewinnung soll die
Reaktionskaskade von 1 zu Isochorismat (2) mit dem Enzym EntC und die thiamindiphosphatabhängige Reaktion von 2 zu SHCHC (5) bzw SEPHCHC (4) in vitro mit den
isolierten und aufgereinigten Enzymen nachvollzogen werden. Das Enzym MenD soll
hinsichtlich seines Potentials für C-C-Knüpfungsreaktionen mit α-Ketocarbonsäuren als
Donoren und verschiedenen Aldehyden als Akzeptoren untersucht werden. Der natürliche
Reaktionsmechanismus, eine Stetter-ähnliche Addition von nach Decarboxylierung
umgepolten Aldehyden an die ungesättigte Carbonsäure Isochorismat, könnte enantioselektive, intermolekulare Stetterreaktionen mit unphysiologischen Substraten ermöglichen.
20
2. Allgemeiner Teil
3. Spezieller Teil
3.
21
Spezieller Teil
3.1. Molekularbiologische Arbeiten
Ausgangsmaterial für die Arbeit waren die plasmidal vorliegenden Gene entC und menD aus
E. coli K12. Das den Genabschnitt entC kodierende Plasmid pDF2 wurde von Dirk Franke,
Institut für Biotechnologie, Forschungszentrum Jülich, erhalten [82], das entC und menD
kodierende Plasmid pC120 wurde freundlicher Weise von Prof. Georg Sprenger, Universität
Stuttgart, zur Verfügung gestellt und ging aus den Arbeiten von Stefan Kozak hervor. Beide
Gene wurden nach Standardmethoden in Expressionsvektoren kloniert und danach homolog
in E. coli-Zellen exprimiert, wodurch die Bildung von Inclusionbodies vermieden werden
konnte.
3.1.1. Klonierung von entC
Um das Enzym als Biokatalysator für in vitro Umsetzungen in reiner Form einsetzen zu
können, wurde das Gen entC durch Umklonierung an einen His-tag fusioniert. Das dazu
eingesetzte Plasmid pDF2 resultierte aus Klonierung des Genes entC (1177 bps) in das
Plasmid pJF119EH1 [83]. Mittels Polymerase Kettenreaktion (PCR) wurde die DNA, die dem
Protein EntC aus E.coli K12 entspricht, vervielfältigt. Zur Einführung eines 6 x His-tag am
C-terminus wurde das Gen in die Multi-Cloning Site eines pET22b(+) Vektors (Abbildung
16) insertiert.
NdeI
Xho I
T7
Histag
f1
5000
lacI
1000
pET22b(+)
4000
Amp
5493 bps
2000
3000
ori
Abbildung 16
pET22b(+)-Vektor von Novagen.
22
3. Spezieller Teil
Durch die dabei verwendeten Primer entC_forward und entC_reverse wurde außerdem am 5`Ende eine NdeI, sowie am 3`-Ende eine XhoI Restriktionsschnittstelle generiert, da der Vektor
pET22b(+) in seiner Multi Cloning Site diese Schnittstellen enthält. Sowohl der Vektor als
auch das PCR-Produkt wurden mit den beiden Restriktionsenzymen verdaut, mit
Agarosegelelektrophorese gereinigt und im Anschluss mit T4 DNA-Ligase zu dem Plasmid
entC_C-term ligiert. Das erhaltene Plasmid wurde in E. coli DH5α-Zellen transformiert und
einzelne Kolonien auf Insertion untersucht, indem nach Isolierung der DNA aus den
Transformanten zur Kontrolle eine Restriktionsanalyse durchgeführt wurde (Abbildung 17).
Als Anhaltspunkt zur Größenbestimmung wurde ein Marker (1 kb, PEQLAB) in Gelspur 4
herangezogen. Das insertierte Gen entC wurde zum einen durch einfachen Verdau mit NdeI
linearisiert (6540 bps, Gelspur 1), zum anderen wird mit NdeI und XhoI doppelt geschnitten,
so dass der pET22b(+)-Vektor (5363 bps) und das entC-Insert (1177 bps) in Gelspur 2
sichtbar sind. Der leere, geschnittene Vektor wurde in Gelspur 3 zur Kontrolle aufgetragen.
Damit war die Insertion des Genabschnitts entC in den pET22b(+)-Vektor qualitativ
nachgewiesen.
Nde I
10 kb
8 kb
6 kb
5 kb
4 kb
3.5 kb
3 kb
T7
entC
Xho I
6000
lacI
2 kb
His-Tag
1000
2.5 kb
5000
entC_C-term
f1
6540 bps
2000
1.5 kb
4000
3000
1 kb
1
2
3
Amp
ori
4
Abbildung 17
Agarosegel
Restriktionsanalyse
der Abbildung 18 Rekombinantes Plasmid entC_C-term.
Klonierung von entC. 1: einfach geschnittener Vektor mit
NdeI (6540 bps). 2: doppelt geschnittener Vektor (NdeI und
XhoI, Vektor mit 5363 bps und Insert mit 1177 bps). 3:
Kontrolle, Vektor pET22b(+) geschnitten mit NdeI und
XhoI.
Die "in-frame" Klonierung (Insertion unter Beibehalt des korrekten Leserahmens) wurde
durch vollständige Sequenzierung mit T7 Primern bestätigt (4BASELAB). Die erhaltene
3. Spezieller Teil
23
Nukleotid-Sequenz ist im Anhang abgebildet. Das rekombinante Plasmid entC_C-term
(Abbildung 18) wurde in E. coli DH5α Zellen zur Vektorproduktion transformiert. Nach
Zellaufschluss und Reinigung der Plasmid-DNA steht der rekombinate Vektor entC_C-term
zur Expression des Proteins EntC in verschiedenen Expressionszelllinien zur Verfügung.
3.1.2. Expression und Reinigung von EntC
Das Plasmid entC_C-term wurde in E. coli BL21(DE3)pLysS und E. coli BL21(DE3) Zellen
zur Expression des Fusionsproteins mit 6 x His-tag transformiert. Nach Animpfen mit
Vorkultur wurden diese Expressionszellen in LB-Medium (100 µg/mL Ampicillin) bei 37 °C
und 120 Upm im Schüttelkolben (2 x 800 mL) inkubiert und bei OD600 = 0.6 nach IPTGB
B
Zugabe (0.4 mM Endkonzentration) bei 20 °C über Nacht für 12 h exprimiert. Nach
Zellaufschluss wurde EntC über Nickel-NTA unter Verwendung von "Gravity-flow"-Säulen
oder für größere Volumina ab 20 mL Lysat mit ÄKTAprimeTMplus (5.3.4) aufgereinigt. Die
P
P
Proteindetektion erfolgte im Falle der Verwendung der "Gravity-flow"-Säulen mittels
Bradfordreagenz, bei Verwendung der ÄKTAprimeTMplus mittels UV-Detektion bei einer
P
P
Wellenlänge von 254 nm. Die Bindung von EntC an Nickel-NTA ist relativ schwach.
Deswegen wurde zum Auftragen ein imidazolfreier Puffer gewählt, gewaschen wurde mit
einem Puffer der 10 mM Imidazol enthält und schließlich mit 250 mM Imidazol im Puffer
eluiert.
170 kDa
130 kDa
100 kDa
100 kDa
70 kDA
55 kDa
EntC
45 kDa
35 kDa
EntC
EntC
25 kDa
Marker
Marker
Abbildung 19
Lysat+Pellet
Lysat+Pellet
Lysat
Waschfraktion . Elution
SDS-PAGE: Links: Überexpression des Proteins EntC (42 kDa) im Zellaufschluss (Pellet und
Lysat); Protein-Marker High range (PEQLAB). Rechts: Aufreinigung EntC aus Lysat über
Nickel-NTA.
24
3. Spezieller Teil
Die höchsten Expressionsraten mit E. coli BL21(DE3) beliefen sich aus 2 g Zellen einer
Schüttelkolben-Expression von 500 mL auf durchschnittlich 2-5 mg hochangereichertes EntC
(Abbildung 19).
3.1.3. Klonierung von menD
menD wurde sowohl mit C-terminalen 6 x His-tag, als auch mit 10 x His-tag am N-terminalen
Ende kloniert. Ein His-tag am jeweiligen Ende der Aminosäuresequenz könnte sowohl die
Protein-Expression, die Stabilität oder die Aktivität beeinflussen [84]. Es wird außerdem
diskutiert, dass sich ThDP-abhängige Enzyme mit N-terminalem His-tag besser kristallisieren
lassen [85]. Diese Hypothese konnte für das Enzym MenD nicht bestätigt werden (3.5.2).
Jedoch standen somit mit zwei verschiedenen N-terminal His-tag tragenden Konstrukten und
einem C-terminal His-tag tragenden letzendlich drei unterschiedliche Konstrukte zur
Verfügung, die für Biokatalyse- und Kristallisationsexperimente genutzt werden konnten.
MenD mit C-terminalen 6 x His-tag
Der menD-kodierende Abschnitt des Vektors pC120 wurde mittels Polymerase Kettenreaktion
(PCR) vervielfältigt. Durch die dabei verwendeten Primer (menD_forward, menD_reverse)
wurden
außerdem
am
5`-Ende
eine
NdeI,
sowie
am
3`-Ende
eine
XhoI
Restriktionsschnittstelle generiert, die ebenfalls in der Multi Cloning Site des Vektors
pET22b(+) enthalten sind. Sowohl der Vektor als auch das PCR-Produkt wurden mit den
beiden Restriktionsenzymen verdaut und nach Reinigung mittel Agaorsegelelektrophorese mit
T4 DNA-Ligase zu dem Plasmid menD_C-term ligiert. Das Plasmid wird in DH5α-Zellen
transformiert
und
einzelne
Kolonien
auf
Insertion
untersucht.
Durch
positive
Restriktionskontrolle und vollständige Sequenzierung (4BASELAB) bestätigt, wurde analog zu
entC_C-term das rekombinante Plasmid menD_C-term erhalten (Abbildung 20). MenD ist
damit als Fusionsprotein mit C-terminal 6 x His-tag zugänglich.
3. Spezieller Teil
25
NdeI
T7
menD
7000
lacI
1000
6000
menD_C-term
7038 bps
5000
4000
ori
Abbildung 20
Xho I
Histag
2000
3000
Amp
Rekombinantes Plasmid menD_C-term.
MenD mit N-terminalen 10 x His-tag
Um einen 10 x His-tag am N-terminalen Ende einzuführen, wurde der Vektor pET19b
verwendet. Die analog erhaltenen PCR-Produkte aus der Klonierung des C-terminalen menDs
werden mit dem Vektor mittels T4 DNA-Ligase legiert und das Plasmid menD_N-term_1
erhalten. Zur Kontrolle wurden eine Restriktionsanalyse und eine vollständige Sequenzierung
durchgeführt.
NdeI
Nde I Xho I
T7
T7 Histaq
M enD
7000
lacI
1000
Amp
5000
lacI
Xho I
6000
1000
menD_N-term_1
pET19b
2000
7382 bps
5717 bps
Stop
5000
4000
2000
3000
4000
3000
Amp
ori
ori
Abbildung 21 Vektor pET19b von Novagen.
Abbildung 22 Rekombinanter Vektor menD_Nterm_1.
26
3. Spezieller Teil
MenD mit N-terminalen His-tag und verkürztem C-terminus
menD_N-term_1 enthält zusätzliche, nicht zu menD gehörende 22 Aminosäuren, die durch die
Beschaffenheit des Vektors an das zu exprimierende Protein fusioniert wurden. Um das
Ablesen dieser unnötigen Aminosäuren von der XhoI-Schnittstelle bis zum Stopcodon des
pET19b–Vektors zu vermeiden, wurde ein zusätzliches Stopcodon direkt am C-terminus
eingeführt. Dabei standen zwei Strategien zur Auswahl. Entweder kann das Stopcodon am
C-terminus durch die für die Amplifikation durch PCR benötigten Primer direkt am
Genabschnitt von menD eingefügt werden und danach in den pET19b-Vektor insertiert
werden. Oder aber es wird als gerichtete Mutation durch Quickchange PCR mittels geeigneter
Primer nachträglich in das bereits erhaltene Konstrukt menD_N_term_1 eingefügt [86].
Stopcodon durch PCR des Genabschnitts menD
Für die erste Variante wurde ein Primer menD_reverseSTOP konstruiert, der unmittelbar vor
der XhoI Schnittstelle ein Stopcodon trug und dieses an das menD-Fragment generiert.
Während die Amplifikation problemlos lief, stellte sich die Ligation des menD-Fragments mit
Stopcodon
am
C-terminus
als
problematisch
heraus
und
ließ
sich
nach
Standardherstellerangaben (Vektor/Insertverhältnis 1:1 bis 1:10) nicht bewerkstelligen. Die
DNA Konzentration für die Ligation wurde mittels UV-Meter bestimmt und dann wie folgt
variiert. 5 ng Vektor wurden kombiniert mit 60, 90 und 120 ng Insert sowie 10 ng Vektor mit
90 ng Insert. Das entspricht einem auf die Masse bezogenen ungefähren Vektor- zu
Insertverhältnis von 1:30, 1:40, 1:60 und 1:80. Nach Transformation in E. coli TG1-Zellen
wurden 2 Kolonien aus Ansatz 1:60 und eine Kolonie aus dem Ansatz 1:80 durch
Restriktionskontrolle positiv getestet und somit der Vektor menD_N-term_2 erhalten
(Abbildung 23). Anschließend wurde der rekombinante Vektor in E. coli TG1-Zellen
amplifiziert. Auf diese Weise ist MenD als Fusionsprotein mit N-terminal 10 x His-tag
zugänglich. Dies wurde ebenfalls durch vollständige Sequenzierung bestätigt (4BASELAB).
3. Spezieller Teil
27
NdeI
T7
menD
7000
lacI
1000
Xho I
6000
menD_N-term_2
Stop
2000
7385 bps
5000
3000
4000
Amp
ori
Abbildung 23
Rekombinanter Vektor menD_N-term_2.
Einführung des Stopcodons mittels Quickchange-PCR
Für die nachträgliche Insertion des Stopcodons mittels Quickchange-PCR wird das Konstrukt
menD_N-term_1
herangezogen.
Es
wurden
spezielle
Primer,
menD_N_qc_f
und
menD_N_qc_rev konstruiert, die sich im Gegensatz zu den Primern für Standard-PCR durch
eine deutlich höhere Annealingtemperatur und eine Länge von ca 30 bps auszeichnen. Die
amplifizierte DNA ist nicht methyliert, wohingegen die Templat-DNA methylierte
Basenpaare enthält. Nach der Durchführung der PCR kann deshalb die Templat-DNA (isoliert
aus E. coli), der Vektor menD_N-term_1 durch das Enzym DpnI verdaut werden, da es
selektiv methylierte Basenpaare spaltet. Der rekombinante Vektor wurde in TG1-Zellen
amplifiziert und somit ist das gleiche Konstrukt, menD_N-term_2 erhalten worden
(Abbildung 23). Das Konstrukt wurde durch Restriktionskontrolle bestätigt und von
4BASELAB sequenziert. Aufgrund von Punktmutationen, wurde das Konstrukt jedoch nicht zur
Expression verwendet.
Expression der MenD-Konstrukte
Zur Expression der Konstrukte wurden die rekombinant erhaltenen Plasmide in E. coli
BL21(DE3)pLysS- und BL21(DE3)-Zellen transformiert. Diese Zellen wurden in
LB-Medium (100 µg/mL Ampicillin) bei 37 °C und 120 Upm im Schüttelkolben (2 x 800
mL) inkubiert und nach IPTG-Zugabe (0.4 mM Endkonzentration) bei 20 °C über Nacht für
12 h exprimiert. Steigerung der IPTG-Konzentration auf bis zu 1.5 mM brachte keine
Steigerung der Expressionsrate. Die Lage des His-tags brachte keine signifikante Änderung
der Expressionsrate - für alle drei Konstrukte konnten hohe Überexpressionen für MenD
erzielt werden, etwas höher lag die Expression stets für die N-terminalen Varianten. Ab IPTG
28
3. Spezieller Teil
Zugabe (0 h) wurden in einem Zeitraum von 6 h stündlich sowie nach abgeschlossener
Übernachtexpression 200 µL Zellen durch Ultraschall aufgeschlossen und zentrifugiert. Im
aufgetragenen Lysat lässt sich bereits nach 1 h eine Überexpression von MenD im Gel als
Bande bei etwa 65 kDa erkennen. Nach der Übernachtexpression ist schließlich bei allen eine
deutliche Überexpression des Proteins MenD erkennbar (Abbildung 24).
Abbildung 24
Expressionsscreen der drei klonierten rekombinanten MenD-Konstrukte: (1) MenD mit Nterminalem His-tag ohne nachträglich eingefügtes Stopcodon, menD_N-term_1; (2) MenD mit
C-terminalem His-tag, menD_C-term; (3) MenD mit N-terminalem His-tag und nachträglich
mittels PCR eingefügtem Stopcodon, menD_N-term_2.
3.1.4. Aufreinigung von MenD
Nach der Expression wurden die nach Zentrifugation erhaltenen Zellen in Phosphatpuffer
(pH 8), der die Kofaktoren ThDP und Mg2+ enthielt, mittels Ultraschall aufgeschlossen. Das
P
P
Lysat mit MenD als löslichem Protein wurde über "Immobilisierte Metallionen
Affinitätschromatographie" (IMAC) nach Porath et al. [87] gereinigt. Für den analytischen
Maßstab bis 20 mL Lysat wurde manuell mit maximal 2 mL Nickel-NTA enthaltenden
"Gravity-flow" Säulen gearbeitet. Für grosse Mengen und zur Etablierung eines geeigneten
Imidazolgradienten
wurden
die
ÄKTAprimeTMplus
P
P
eingesetzt.
Es
wurde
eine
Gradientenelution mit aufsteigender Imidazolkonzentration von 20 mM bis 300 mM in KPiB
B
Puffer über 200 Minuten durchgeführt (5.3.4). MenD wird relativ fest gebunden und eluiert
erst ab einer Imidazolkonzentration von 150 mM. Daraus wurde eine Stufenelution
entwickelt. Nach dem Auftragen der Proteinlösung mit 20 mM Imidazol wird der
3. Spezieller Teil
29
unspezifischen Bindung von Zellproteinen vorab vorgebeugt. Bis zum Erreichen einer
Nullinie (UV-Absorption bei 254 nm) wird mit 50 mM Imidazol gewaschen. Das Protein lässt
sich mit 300 mM Imidazollösung schließlich in reiner Form von der Säule eluieren. Diese
Methode wurde für kleinere Mengen (400 mL Kultur, 20 mL Lysat) wegen der einfacheren
Handhabung auf die "Gravity-flow" Säulen übertragen. Die aktuelle Proteinkonzentration in
den einzelnen Fraktionen wurde hier qualitativ durch Tüpfeln mit Bradfordreagenz in 96 well
Platten verfolgt (Abbildung 25).
Abbildung 25
Moitoring der Proteinkonzentrationen während der einzelnen Aufreinigungsschritte. Höchste
Proteinkonzentration ist in der ersten und zweiten Elutionsfraktion zu sehen (von links nach
rechts).
Die einzelnen Fraktionen wurden mittels SDS-PAGE getrennt. Die hohe Reinheit des
Enzymes MenD in den Elutionsfraktionen ist deutlich erkennbar (Abbildung 26).
170 kDa
130 kDa
100 kDa
70 kDA
55 kDa
45 kDa
35 kDa
25 kDa
15kDa
M Lysat
Abbildung 26
W1 W3
W5 Elu1 Elu2 Elu3 Elu4 Elu5 Elu6
SDS-Page von einzelnen Fraktionen einer Reinigung von MenD-N-term_2. Aufgetragen sind
der Marker (M), das Lysat vor der Aufreinigung, 3 Waschfraktioinen (W1, W3, W5) und 6
Elutionsfraktionen (Elu 1-6).
Die höchsten Expressionsraten von 35-70 mg MenD (MenD_N-term_1) pro Liter gelangen in
E. coli BL21(DE3) Zellen. Das gereingte Enzym kann im Kühlschrank bis zu 4 Wochen ohne
30
3. Spezieller Teil
signifikanten Aktivitätsverlust in Entsalzungspuffer gelagert werden.
3.2. Analyseverfahren zur Identifizierung der Metabolite
RP-HPLC
Zur Detektion der Metabolite Chorismat (1), Isochorismat (2) und SHCHC (5) sind Analyseverfahren sinnvoll, welche die UV-Absorption der Substanzen ausnutzen, sowie gleichzeitig
der hohen Polarität der Substanzen Rechnung tragen. Der HPLC-Assay von D. Franke [82]
wurde speziell für einen den zu detektierenden Substanzen ähnlichen Stoff, 2,3-CHD (7),
entwickelt. Auf diesem Assay bassierend wurde die HPLC-Analytik aufgebaut. Es wurde eine
RP8-Phase als stationäre Phase, und ein Gradient aus Wasser, versetzt mit 0.1%
Trifluoressigsäure, und Methanol als mobile Phase verwendet. Detektiert wird mit einem
Diodenarray-Detektor (DAD) bei den Wellenlängen 230, 275, 290 nm. Bei 275 nm werden
die konjugierten Diene von 1 und 2 selektiv erfasst, 290 nm ist als Maximum für 5
charakteristisch. Die wichtigsten Metabolite und deren Abbauprodukte konnten mit diesem
System nachgewiesen und differenziert werden (Tabelle 3).
Substanz
UV-Max [nm]
Retentionszeiten [min]
Chorismat (1)
273
21.5
Isochorismat (2)
278
19.0
3-Hydroxybenzoat
298; 237
22.1
4-Hydroxybenzoat
255
20.1
2,3,-Dihydroxybenzoat
238
23.2
3,4,-Dihydroxybenzoat
255; 295
16.5
Benzoat
275
27.8
Na-Phenylpyruvat
230
32.4
Phenol
270
20.6
Salicylsäure
230
29.4
SHCHC (5)
205; 289
15.1
OSB (6)
202; 235
23.1
232
27.4
3-Benzoylpropionsäure (14)
Tabelle 3
Retentionszeiten und UV-Maxima der Metabolite und Nebenprodukte.
Bei ähnlichen Retentionszeiten kann zusätzlich jeweils das DAD-Spektrum im Bereich von
λ = 190-400 nm zur Identifizierung herangezogen werden (Abbildung 27).
3. Spezieller Teil
mAU
31
Maximum 1
(202 nm)
1000
O
-
800
600
O 2C
6
Maximum 2
(235 nm)
400
CO2-
200
0
200
Abbildung 27
225
250
275
300
325
350
375
nm
DAD-Spektrum von 2-Succinylbenzoat (6) mit Maxima bei λ = 202 und 235 nm.
Durch gezielte Wahl der für die fermentativ gewonnen Substanzen Chorismat (1) und
SHCHC (5) charakteristischen Wellenlängen, konnten die bei Fermentationsprozessen
anwesenden Proteine und organischen Säuren weitgehend ausgeblendet und die
Produktbildung in situ durch RP-HPLC sehr gut verfolgt werden. Am besten eignete sich zur
Bestimmung von Isochorismat (2) die Wellenläne 275 nm, für die SHCHC-(5)-Bildung
während der Fermentation die Messung bei 290 nm (Abbildung 28). Bei der Wellenlänge
275 nm wurden bereits Spuren von Nebenprodukten sichtbar, die Messung bei 230 nm ist
durch starke Absorption von Begleitstoffen, wie unter anderem den Abbauprodukten aus (5),
OSB (6) und 3-Benzoylpropionsäure (14), für das Monitoring der Produktbildung
unbrauchbar.
32
3. Spezieller Teil
mAU
15.3 min
275 nm
1000
SHCHC (5)
800
600
400
200
0
0
mAU
5
10
290 nm
1400
15
20
25
30
35
min
25
30
35
min
35
min
15.3 min
SHCHC (5)
1200
1000
800
600
400
200
0
0
5
10
15
20
mAU
230 nm
300
SHCHC (5)
250
OSB (6)
200
22.2 min
15.3 min
150
O
-
O2C
27.9 min
14
100
50
0
0
Abbildung 28
5
10
15
20
25
30
RP-HPLC-Chromatogramm von SHCHC (5) während der Fermantation bei λ = 275, 290 und
230 nm.
HPLC-MS-MS
Zusätzlich zu HPLC-DAD wurden Methoden zur Erkennung der Metabolite und
Nebenprodukte mittels HPLC-MS-MS entwickelt. Am Beispiel Chorismat (1) werden
durchgeführte MS-MS-Experimente vorgestellt. Die Ionisation von 1 mittels der
Turblonspray® Quelle durch Elektronensprayionisation (ESI) gelang im negativen "Scan
Modus" und wurde als "Scan Modus" für die folgenden Experimente herangezogen.
Rückschlüsse auf die strukturellen Merkmale von 1 ließen der "Produkt Scan" und der
"Neutral loss Scan" zu. Mit Hilfe des "Produkt Scan" konnten unter Optimierung von
Fragmentierungsparametern, wie Kollisionsgas und -energie, die verschiedenen Fragmente, in
die 1 zerfällt, als spezifisches Muster identifiziert werden (Abbildung 29). Anwendung des
"Neutral loss Scan" zeigte Fragmente auf, welche "neutrale" Fragmente, wie Wasser oder
Kohlendioxid, elliminieren. 1 elliminierte sowohl aus der Hauptmasse 225, als auch aus dem
aus 1 durch Wasserverlust hervorgegangenen Fragment 207 jeweils zweifach Kohlendioxid
(Abbildung 30).
3. Spezieller Teil
33
“Product Scan”, negativer Modus:
[M - H+, CO2, H2O ] -
[M - H+] -
CO2H
O
CO2-
OH
[M - H+, CO2] -
1 [M - H+]-
[M - H+, H2O]-
[M - H+, 2 x CO2] -
[M - H+, 2 x CO2, -H2O] -
Abbildung 29
"Product Scan" von Chorismat (1). Fragmente von 1 im negativen Modus.
“Neutral loss Scan” auf M = 88
elliminieren
Fragmente die 2 x CO 2 (88) verlieren
[M - H+, H 2O] 207
CO2H
O
CO 2-
OH
+1 [M - H ]
[M - H+ ] 225
Abbildung 30
"Neutral loss Scan" von Chorismat (1). 1 und Fragment mit der Masse 207 elliminieren jeweils
2 Moleküle CO2 im negativen Modus.
B
B
34
3. Spezieller Teil
3.3. Mikrobielle Produktgewinnung
3.3.1. In vivo-Produktion von SHCHC und Chorismat
Sowohl für die in vivo Produktion von Chorismat, als auch für die in vivo Produktion von
SHCHC sollen E. coli Stämme zur Verfügung gestellt werden, die durch Stoffflussregulierung
(Metabolic engineering) so verändert wurden, dass sie aus dem nachwachsenden Rohstoff
Glucose
die
gewünschten
Produkte
produzieren
und
unter
geeigneten
Fermentationsbedingungen im Überstand anreichern. Diese Produkte können anschließend
isoliert werden (Abbildung 31).
CO2
O
H OH
HO
HO
H
H
H
CO2
OH
O
Chorismat (1)
H
OH
OH
O
CO2
OH
O2C
SHCHC (5)
E.coli –Stämme, modifiziert
durch ““Metabolic engineering”
Glucose
Abbildung 31
chirale Synthesebausteine
Prinzip der Produktgewinnung mittels Fermentation mit modifizierten E. coli Stämmen.
Chorismat (1)
Für die fermentative Produktgewinnung im Schüttelkolben wurde durch Dr. Peter Kast, ETH
Zürich, der E. coli Stamm KA12 zur Verfügung gestellt, der ursprünglich für kombinatorische
Mutagenese- und Selektionsexperimente konstruiert wurde [88]. Bei diesem Stamm sind der
Weg zu den aromatischen Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin sowie verschiedene
Feedbackmechanismen deletiert, so dass sich 1 im Fermentationsüberstand anreichert. Durch
Expression im Schüttelkolben in Minimalmedium [89] konnten Chorismatkonzentrationen im
Bereich von 400 mg/L erreicht werden. Diese Konzentration wurde mit RP-HPLC-DAD bei
275 nm über eine Kalibriergerade mit der Reinsubstanz 1 (Gehalt >95%) bestimmt.
SHCHC (5)
Die Stämme zur fermentativen Gewinnung von 5 wurden von der Arbeitsgruppe von Prof.
Sprenger, Universität Stuttgart, konstruiert und zur Verfügung gestellt. In den beiden
3. Spezieller Teil
35
Stämmen, F1 und F97, ist das Gen menC deletiert, so dass die Eliminierung von Wasser aus 5
und somit die Bildung des Produktes OSB (6) verhindert und 5 angereichert wird. Während
im Stamm F1 nur menC chromosomal deletiert ist, enthält der Stamm F97 umfassendere
Deletionen: Enzyme des Enterbactinweges (entA, entB, entC, entE), sowie die Enzyme zu den
aromatischen Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin (pheA, tyrA, aroF) sind chromosomal
deletiert (Abbildung 32).
CO2NH3
CO2-
Tryptophan
Menachinone
Anthranilat
Ubichinone
OH
4-Hydroxybenzoat
TrpE
TrpD
UbiC
SHCHC (5)
CO2-
CO2
CO2
PabA
O
NH3
4-Aminobenzoat
O
O2 C
MenD
SEPHCHC (4)
CO2
Isochorismat (2)
EntB
CO2
Phenylalanin
Tyrosin
CO2-
O
OH
OH
OH
Prephenat
Abbildung 32
CO2
OH
Chorismat (1)
TyrA/PheA
-
OH
EntC
Folsäure
-
2,3-CHD (7)
Chromosomale Deletionen im Stamm F97 (Sprenger, Trachtmann [90]).
Die Gene entC und menD, welche die Bildung von 5 aus 1 katalysieren, wurden mit Hilfe des
Plasmids pC120 (pJF119EH1-entC-menD) in diesen Stamm transformiert und der Stamm
E. coli F97 erhalten. Die Expression der Gene auf diesem Plasmid ist über ein lac-Operon
durch IPTG induzierbar. Die Produktion des Metaboliten 5 wurde zuerst in LB-Medium
durchgeführt. Die Produktbildung wurde durch RP-HPLC-Messungen verfolgt. Während für
den Stamm F1 keine Produktion von 5 nachgewiesen werden konnte, zeigte sich bei dem
transformierten Stamm nach Induktion mit IPTG deutliche Bildung von 5. Um die
Aufarbeitung des Produktes zu ermöglichen und um dessen Synthese gezielter beeinflussen zu
können, wurde eine Expression in Minimalmedium mit Zusätzen von Spurenelementen,
36
3. Spezieller Teil
Aminosäuren und einer definierten Kohlenstoffquelle durchgeführt. Ein erhebliches Problem
bei der Herstellung geeigneter Medien war das Ausfallen von Magnesiumverbindungen. Die 1
M Magnesiumsalz-Stammlösung wurde daraufhin getrennt von der Spurenelementlösung
autoklaviert. Dem Medium wurde sie dann in verminderter Menge von 1 mM
Endkonzentration als letztes zugesetzt.
Fünf verschiedene Minimalmedien, nach Pan [91], Panmod [91], Leistner [92], M9 [93] und
B
B
Tanaka [94], sowie als Vergleich LB-Vollmedium [93] wurden mit einer Übernachtkultur des
Stammes F97 angeimpft. Nach Induktion mit IPTG (1 mM Endkonzentration) wurden in
bestimmten Abständen Proben zur HPLC-Analyse gezogen (Abbildung 33).
Glucose
Glucose
mAUs
] (290 nm)
SHCHC [mg/L]
25000
500
Glucose
Glucose
20000
400
Pan
Pan
PanModif
Pan
mod
Glucose
Glucose
15000
300
Leistner
Leistner
10000
200
M9
M9
LB
LB
Integral [
5000
100
Tanaka
Tanaka
00
0
0
20
20
40
40
60
60
Fermentationsdauer
Fermentationsdauer
[h]
Abbildung 33
80
80
100
100
120
120
[h]
Bildung von SHCHC (5) in unterschiedlichen Minimalmedien. Die Punkte kennzeichnen den
Zeitpunkt der Probenentnahmen, die Pfeile Zugabe von 350 mg Glucose zu 100 mL
Fermentation.
Wenngleich sich die Produktionsrate von 5 in den verschiedenen Minimalmedien nicht
wesentlich unterschied, wurden die höchsten Produktbildungsraten im Medium nach Tanaka
und in M9 Medium erreicht, die schlechtesten, mit Werten unter 100 mg/L, in LB-Medium
(Abbildung 33). Die Bestimmung der absolut gebildeten Menge an 5 erfolgte durch RPHPLC-Messungen über eine Kalibriergerade mit 5 als Referenzsubstanz bei 290 nm. Der
absolute Gehalt an SHCHC der verwendeten Referenzsubstanz wurde vorher durch 1H-NMR
P
P
in D2O, welches 4 mM des internen Standards 3-(Trimethylsilyl)-propionsäure-2,2,3,3-d4
B
B
B
B
Natriumsalz (TSP) enthält, über das Verhältnis der Integrale berechnet. Ein Integral von 50
mAUs entspricht dabei 1 µg/mL SHCHC (5). In den durchgeführten Schüttelkolbenanzuchten
C
C
entspricht das Produktbildungsraten von bis zu 400 mg SHCHC (5) pro Liter Medium in
110 h.
3. Spezieller Teil
37
SHCHC (5) [mg]
480
Ferm1
Ferm2
400
Ferm3
320
Ferm4
240
Ferm5
Ferm6
160
Ferm7
80
Ferm8
0
Ferm9
15
35
55
75
95
115
135
155
Ferm10
Zeit [h]
Abbildung 34
Produktkonzentrationen an SHCHC (5) in Abhängigkeit von der Zeit. Verfolgt wurden 10
Anzuchten in Minimalmedium M9 mit Zusätzen.
Bei gleichzeitiger Fermentation von zehn verschiedenen Ansätzen konnte gezeigt werden,
dass sich die SHCHC-(5)-Bildung reproduzieren ließ. Bis auf Fermentation 7 wurden etwa
Konzentrationen von 400 mg/L 5 erreicht, wobei sich ab 90 h die Produktkonzentration nicht
weiter steigerte (Abbildung 34).
3.3.2. Isolierung der Metabolite durch Ionenaustauschchromatographie
Die Bindung von 2,3-CHD (7) und 3,4-CHD (9) an Polystyrolharze mit anionenaffiner
Oberfläche im analytischen Maßstab wurde bereits von E. Leistner et al. gezeigt [92], die
Isolierung von Chorismat (1) im Bereich von 0.18 – 0.61 g/L von Hilvert et al. [89]. Dirk
Franke [82] und auf dessen Arbeiten aufbauend Volker Lorbach [24] und Simon Esser [25]
gelang es, Metabolite wie 1 und 7 chromatographisch in hoher Reinheit im Grammmaßstab zu
isolieren. Extraktions- und Reextraktionsverfahren reichten in ihrer Effiziens nicht an das
chromatographische Verfahren heran. Deswegen wurde im Folgenden die Aufarbeitung von 1
und der neu zugänglichen Substanz SHCHC (5) an das Verfahren von Franke und Lorbach
angelehnt.
Das stark basische Anionenaustauschersalz Dowex 1x8 ist ein Harz mit Polystyrengrundgerüst. An dieses Gerüst sind quartäre Ammoniumsalze gebunden, die selektiv Anionen
zu binden vermögen. Proteine und Zucker aus der Fermentation werden nicht gebunden und
können so abgetrennt werden. Das Harz wird mit einem neutralen Puffer oder Wasser
equilibriert. Im schwach Basischen, pH 8, werden Carbonsäuren stabil gebunden. Eluiert
werden kann entweder über eine pH-Wert Senkung oder über eine Verdrängungsreaktion mit
an dieses Harz hochaffin bindendem Chlorid. Für die Aufarbeitung von 1 und 5 wurde letztere
Variante gewählt, da beide Substanzen säurelabil sind und sich unter Aromatisierung
38
3. Spezieller Teil
zersetzen. Regeneriert werden kann das Harz durch Behandlung mit Salzsäure und
Natronlauge und anschließendem Spülen mit Wasser.
Chorismat (1)
Mit diesem Verfahren konnte sowohl das im Schüttelkolben mit dem Chorismatmutasedefizienten Stamm KA12 (Peter Kast, Zürich, 3.3.1) produzierte Chorismat (1) (400 mg/L)
isoliert werden, als auch das aus den von Sprenger erhaltenen Fermentationsüberständen, die
mit einer Produktkonzentration von 7-9 g/L deutlich höhere Mengen an 1 enthielten. Der 1
enthaltende, zellfreie Rohextrakt wurde bei einem pH-Wert von 8.5 auf die Säule aufgetragen.
Anschließend wurden mit Wasser Proteine und Zucker entfernt und mit einer 2 M
Ammoniumchloridlösung, pH 8, 1 als Ammoniumsalz eluiert. Die Fraktionen wurden per RPHPLC
auf
Produkt
untersucht,
da
andere
Indikationsmethoden
versagten.
Mit
Dünnschichtchromatographie bespielsweise konnte keine befriedigende Trennung erzielt
werden - sowohl Trennung an SiO2 mit Ethylacetat/Cyclohexangemischen und 1% AmeisenB
B
säure, als auch an DC Platten aus RP-Phase mit verschiedenen Wasser/Methanolgemischen
und 1% Ameisensäure brachte keine anwendbare Trennung der Stoffgemische.
Die chorismathaltigen Fraktionen werden auf pH 1.5 angesäuert und mit Ether extrahiert.
Nach Entfernung eines Großteils des Lösungsmittels wird 1 mit Cyclohexan als weißer
Niederschlag ausgefällt. Trotz der thermischen Instabilität gelangen mit Fällung bei
Raumtemperatur höhere Reinheiten (> 95%) als bei Fällung in der Kälte. Für die erhaltene
hohe Reinheit wurde eine geringe Ausbeute von ca 10% in Kauf genommen. Bestimmt wurde
die Reinheit und der Gehalt über 1H-NMR und Einsatz von TSP-Natrium als Standart.
P
P
SHCHC (5)
Das Vorgehen bei der Aufarbeitung von SHCHC (5) entspricht dem Verfahren für Chorismat
(1) bis auf den Elutionsschritt. Im Gegensatz zu 1 weist 5 eine deutlich geringere Affinität zu
dem Anionenaustauscherharz auf. Durch Elutionversuche mit 2 M, 1 M und 0.5 M
Ammoniumchloridlösungen zeigten sich deutliche Verunreingungen in den Fraktionen. Im
Vergleich zu anderen, im Fermentationsprozess entstehenden Substanzen löst sich 5 bereits
bei einer geringeren Chloridkonzentration von dem quartären Ammoniumsalz. Deswegen
wurde für die Isolierung von 5 ein Ammoniumchloridgradient entwickelt. Manuell wurde ein
Stufengradient mit Konzentrationen von 0.05 M, 0.1 M, 0.2 M, 0.3 M, 0.4 M, 1 M aufgetragen. Ein positiver Nebeneffekt ist die geringere Salzkonzentration der Elutionsfraktionen.
Das Ausschütteln aus sauerer Lösung in Ether analog 1 war mit extremen Produktverlusten
verbunden und wurde als möglicher Aufreinigungsschritt verworfen. Da den größten Teil der
3. Spezieller Teil
39
Verunreinigungen anorganische Salze darstellten, wurde stattdessen die Entsalzung durch
Größenausschlusschromatographie mit Sephadex LH20 und dem Fließmittel Methanol
durchgeführt. Dies führte zu einer deutlichen Reduktion des Salzgehaltes und damit zu einer
Steigerung der Reinheit des Produktes SHCHC (5) von 27% auf 56% bei einer Gesamtausbeute der Reinigung von 15-20% bestimmt durch 1H-NMR mit Standard.
P
P
3.3.3. Untersuchungen zur Stabilität von Chorismat und SHCHC
Chorismat (1) und SHCHC (5) neigen aufgrund des Diensystems leicht zu Aromatisierung
unter Wasserabspaltung, beziehungsweise Abspaltung von Pyruvat. Um Folgechemie
entwickeln zu können wurde vorab die Stabiltät der Verbindungen bei verschiedenen pHWerten getestet und Nebenprodukte identifiziert.
Chorismat (1)
1 zerfällt bei neutralem pH 7.0 in Kaliumphosphatpuffer innerhalb von 35 Tagen nahezu
vollständig. Das Hauptabbauprodukt wurde dabei durch Vergleich mit Referenzsubstanz über
RP-HPLC als 4-Hydroxybenzoesäure identifiziert. Weitere Nebenprodukte konnten nicht
eindeutig identifiziert werden.
Zersetzung Chorismat (1)
2,5
Konzentration mmol/l
Chorismat a)
2
Chorismat b)
Chorismat c)
1,5
1
0,5
0
0
10
20
30
40
Zeit [d]
Abbildung 35
Drei Lösungen von Chorismat (1) (Chorismat a, b und c) bei pH 7 werden auf Zersetzung von
1 bei neutralen pH untersucht.
40
3. Spezieller Teil
SHCHC (5)
Die Stabilität von 5 wurde im Sauren (pH 4), Neutralen (pH 7) und Alkalischen (pH 10), über
die Zeit beobachtet. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von Salzsäure beziehungsweise
Natronlauge eingestellt. Die SHCHC-Konzentration in der Lösung wurde über RP-HPLC bei
λ = 290 nm verfolgt (Abbildung 36).
Abbau von SHCHC (5)
µg SHCHC (5) /mL
140
120
100
pH 4
80
pH 7
60
pH 10
40
20
0
0
100
200
300
400
Zeit [h]
Abbildung 36
Abbau von SHCHC (5) in Abhängigkeit von der Zeit bei verschiedenen pH-Werten, 25 °C,
bestimmt über RP-HPLC bei 290 nm.
Im alkalischen und neutralen Bereich ist 5 über mehr als 340 h stabil. Im Sauren jedoch findet
eine rasche Zersetzung statt (t½ = 75 h). Als Hauptzersetzungsprodukt wurde die aromatische
B
B
Substanz 3-Benzoylpropionat (14) durch Coinjektion mit Reinsubstanz identifiziert. Sauer
katalysiert
erfolgt
Dehydratisierung
und
Decarboxylierung
begünstigt
durch
die
Aromatisierungstendenz der Substanz (Abbildung 37).
O
HO
O
O
OH H
-
O2 C
+
- CO2, -H2O
-
O2C
+
[H ]
14
5
Abbildung 37
Reaktion von SHCHC (5) im Sauren.
Das RP-HPLC-Chromatogram zeigt nach 174 h Inkubation bei pH 4 die Bildung von 14 als
Hauptprodukt (Abbildung 38). Die Bildung von OSB (6) nach Wasserabspaltung konnte bei
pH 4 nicht beobachtet werden.
3. Spezieller Teil
mAU
41
275 nm
SHCHC (5)
14.7 min
O
50
-
40
O2C
27.4 min
30
14
20
10
0
0
mAU
80
70
60
50
40
5
10
290 nm
15
20
14.7 min
25
30
27.4 min
0
5
10
min
35
min
35
min
SHCHC (5)
30
20
10
0
mAU
35
15
20
230 nm
25
14
30
27.4 min
120
14
100
80
60
40
20
0
0
Abbildung 38
5
10
15
20
25
30
Inkubation von SHCHC (5) bei pH 4. RP-HPLC-Chromatogram mit dem Abbauprodukt 14
nach 174 h bei den Wellenlängen 275, 290 und 230 nm.
3.3.4. Versuche zur Folgechemie
Versuche die funktionellen Gruppen der Verbindungen Chorismat (1) und SHCHC (5) unter
Erhaltung des Diensystems zu schützen sowie die Doppelbindung in Position 5, 6 zu
epoxidieren
scheiterten
alle
an
der
ausgeprägten
Aromatisierungstendenz
der
Diencarbonsäuren.
Chorismat (1)
Untersucht wurde die Epoxidierung von 1 an der elektronenereicheren Doppelbindung in
Position 5,6 mit m-Chlorperbenzoesäure in Diethylether bei 0 °C. Die Methylierung mit
TMS-diazomethan nach Presser und Häfner [95] in einem Toluol/Methanolgemisch sowie die
Methylierung mit N,N-Dimethylformamid-dimethylacetal in DMF [96] (Abbildung 39).
42
3. Spezieller Teil
O
H3 C
N
H3 C
OCH3
-OCH3
OCH3
H
H3 C
N
H3 C
OCH3
H
R
O
H3 C
N
H3 C
OCH3
H
O
R
O
H
H3C
N
H3C
O
OCH3
O
R
O
Abbildung 39
CH3
N CH3
R
OCH3
H
O
Methylierung einer Carbonsäure mit N-N-Dimethylformamid-dimethylacetal [96].
führten beide zum Aromaten Methyl 3-(3-methoxy-3-oxoprop-1-en-2-yloxy)benzoat (15),
wobei N,N-Dimethylformamid-dimethylacetal im Gegensatz zur Methylierung mit TMSDiazomethan zu einem reinen Produkt führte (Abbildung 40). 15 wurde von Ife et al. [97]
durch Methylierung von 1 mit Methyliodid und Silberoxid in DMF erhalten.
OCH3
OCH3
H
N,N-Dimethylformamid-dimethylacetal
H3C
N
H3C
CO2-
O
OH
CO2-
CO2CH3
DMF
RT, 2 h
1
Abbildung 40
O
CO2CH3
15
Methylierung von Chorismat (1) und Folgereaktion.
Versuche zur Bromierung der elektronenreicheren Doppelbindung in Position 5,6 von 1 mit
N-Bromacetamid in Ethylacetat, sowie zur Methylierung der Carbonsäurefnktionen mit 1-(3Dimethylaminopropyl)-3-ethyl-carbodiimidhydrochlorid in Methanol führten zu einem nicht
charakterisierbaren Produktgemisch aus vorwiegend aromatischen Verbindungen.
SHCHC (5)
Methylierungsversuche von 5 nach der Methode von Presser und Häfner [95] mit TMSDiazomethan ergaben die methylierte Form des Folgemetaboliten OSB (6). Dies wurde zur
Synthese von 6 als Referenzsubstanz für die Identifizierung von Abbauprodukten genutzt.
Das erhaltene Methyl 2-(4-methoxy-4-oxobutanoyl)benzoat (Dimethyl-OSB, 16) wurde durch
Verseifung im Alkalischen zu kristallinem 6 umgesetzt (Abbildung 41).
3. Spezieller Teil
O
43
CO2CH3
O
LiOH
H3CO2C
CO2-
-
O2 C
MeOH/H2O
RT, 2h, 42%
16
Abbildung 41
6
Verseifung von Dimethyl-OSB (16) zu OSB (6).
Versuche 5 mit TBS-Gruppen unter Erhaltung des Diensystems zu schützen, schlugen fehl
und ein nicht charakterisierbares Gemisch aus Aromaten wurde erhalten.
44
3. Spezieller Teil
3.4. MenD als Biokatalysator
Für den Einsatz von MenD als Biokatalysator wurde, soweit nicht anders angegeben, nur
gereinigtes MenD mit C-terminalem 6x His-tag eingesetzt. Negativkontrollen wurden mit
Lysat der Leervektorexpression sowie aufgereingtem Leervektorlysat durchgeführt (3.4.4).
3.4.1. 1,2-Addition von α-Ketoglutarat an Aldehyde
Das gereinigte Enzym MenD wurde mit α-Ketoglutarat (3) als Donor und verschiedenen
aliphatischen, aromatischen und α,ß-ungesättigten Aldehyden als potentiellen Akzeptoren
inkubiert. Durch Kondensation der decarboxylierten α-Ketosäure an einen Akzeptoraldehyd
entstehen chirale α-Hydroxyketone (Abbildung 42). Zuerst wurde für eine Vielzahl von
Aldehyden im analytischen Maßstab von 1.5 mL Volumen (50 mM Donorsubstrat, 20 mM
Akzeptorsubstrat) gearbeitet. Aus den Reaktionen mit guten bis sehr guten Umsatzraten
wurde im Folgenden pro Gruppe von Aldehyden je eine Reaktion herausgegriffen und im
präparativen Maßstab von 7-50 mL Lösungsmittelvolumen (50 mM Donorsubstrat, 20 mM
Akzeptorsubstrat) durchgeführt. Damit wurde gewährleistet, dass ausreichend Produkt zur
Bestimmung von Umsatz und isolierbarer Ausbeute, sowie für weiterführende Analytik und
Derivatisierungsreaktionen zur Verfügung stand.
O
H
OH
R
R
O
α-Ketosäure
Abbildung 42
O
MenD
O
- CO2
R
* OH
R
α−Hydroxyketon
"1,2-Additionsprodukt"
Aldehyd
Allgemeines Reaktionschema für die Bildung der α-Hydroxyketone.
GC-MS-Analytik
Zur Bestimmung der Umsatzrate von Edukt zu Produkt wird bei den flüchtigen Produkten
GC-MS-Analytik
verwendet.
Dem
Produkt
entsprechen,
bei
allen
detektierten
Kondensationreaktionen mit α-Ketoglutarat (3) als Donor, 2 Peaks im Gaschromatogramm.
Die Fragmente des 1. Produktpeaks lassen auf Decarboxylierung und Oxidation des
sekundären Alkohols schliessen (m/z = M -46). Die markanten Fragmente des zweiten
Produktpeaks weisen auf Wasserabspaltung (m/z = M -18) und Lactonbildung der 4Oxopentanoyleinheit hin (m/z = 85). Derartige Produkte waren NMR-spektroskopisch nicht
nachweisbar. Dies zeigt eindeutig, dass es sich bei den gefundenen Verbindungen um
3. Spezieller Teil
45
Fragmentierungsprodukte handelt, die aufgrund der extremen Bedingungen in der
Ionisierungsquelle entstehen. Am Beispiel der Kondensationsreaktion von Thiophenal (17)
mit 3 ist ein Chromatogramm der Umsetzung nach 44 h gezeigt (Abbildung 43). Von
Produktpeak 1 und 2 ist ausserdem jeweils das Massenspektrum gezeigt (Abbildung 44,
Abbildung 45). Zu den dabei auftretenden Fragmenten, die stellvertretend für alle mit MenD
synthetisierten α-Hydroxyketone stehen, sind die postulierten Strukturen gezeigt (Abbildung
46).
(16)
(18)
(15)
(17)
Abbildung 43
(16)
(18)
GC-Chromatogramm der Umsetzung von Thiophenal (17) mit α-Ketoglutarat (3) zu
5-Hydroxy-4-oxo-5-(thiophen-2-yl)-pentansäure (18). Aufspaltung erfolgt in 2 Produktpeaks (1
und 2) durch GC-MS mit 87% Gesamtumsatz.
Abbildung 44 MS-Spektrum von Produktpeak 1.
Abbildung 45 MS-Spektrum von Produktpeak 2.
46
3. Spezieller Teil
Fragmente aus Produktpeak 2
Fragmente aus Produktpeak 1
OH
S
O
*
CO2H
O
O
S
S
S
O
*
18
m/z: 214
Abbildung 46
-2H, -CO2
m/z: 168
O
O
O
O
-H2O
m/z: 196
m/z: 111
O
m/z: 85
Produkt und postulierte Fragmente von Produktpeak 1 und 2.
Die Umsatzraten wurden aus dem Chromatogramm durch Integration bestimmt. Vergleiche
der durch GC-MS ermittelten Umsatzraten konnten mit 1H-NMR bestätigt werden, so dass die
P
P
Bestimmung von flüchtigen Produkten mittels GC-MS-Analytik als Standardmethode verwendet wurde.
HPLC-MS-MS- und NMR-Analytik
T
T
Für nicht-flüchtige Produkte wurde HPLC-MS-MS-Analytik verwendet, um einen qualitativen Hinweis auf Produktbildung zu erlangen. Quantitative Ausagen konnten hierbei nicht
gemacht werden. Im Falle des Umsatzes von Hydroxybenzaldehyd-Derivaten (19l-19n)
konnte die HPLC-MS-MS eindeutige qualitative Produktbildung nachweisen. Gleichzeitig
wurde die Bildung von Nebenprodukten, wie zum Beispiel Oxidationsprodukten, erfasst.
cps
16.2 min
Enzymansatz:
O
OH
H
HO
OH
COO-
1 mM ThDP
200 µg MenD
50 mM
Ketoglutarat (3)
O
HO
20 mM 19n
OH
20n
HPLC-MS/MS Parameter:
LC: Fließmittel Methanol/H2O 1:1
Fluss: 450 µl/min
RP8-Phase
MS: -Q1 Scan
20.3 min
24.9 min
min
Abbildung 47
MS/MS-Chromatogramm der Umsetzung von 3,4-Dihydroxybenzaldehyd (19n) mit
α-Ketoglutarat (3) zu 5-(3,4-Dihydroxyphenyl)-5-hydroxy-4-oxopentanoat (20n).
3. Spezieller Teil
47
Massenspektrum bei t = 16.2 min
OH
CO2O
HO
OH
20n
Produkt
[M – H+]Produkt
- H2O
- CO2
Produkt - H2O
Produkt
mit HCOOH
m/z [amu]
Abbildung 48
Massenspektrum bei t = 16.2 min. Produkt (20n) und Fragmente sind identifizierbar.
Massenspektrum bei t = 24.9 min
O
CO2O
HO
OH
5-(3,4-Dihydroxyphenyl)-4,5dioxopentanoat
oxidiertes
Produkt
[M – H+]-
oxidiertes
Produkt
- CO2
m/z [amu]
Abbildung 49
Massenspektrum zum Zeitpunkt t = 24.9 min. Produktpeak (oxidiert) und decarboxyliertes,
oxidiertes Produkt sind identifizierbar.
48
3. Spezieller Teil
Der Umsatz wurde in diesen Fällen über 1H-NMR-Analytik durch das Integralverhältnis der
P
P
Protonen von Edukt zu Produkt bestimmt. Durch die Zugabe von 20% Deuteriumoxid
konnten hierfür in situ Messungen direkt aus dem enzymatischen Ansatz durchgeführt
werden. Verfälschungen der Integralverhältnisse durch unterschiedliche ExtraktionsEigenschaften von Produkt und Edukt konnten so von vornherein ausgeschlossen werden.
3. Spezieller Teil
49
Umsatzraten für aromatische Aldehyde
Die Umsatzraten für aromatische Benzaldehydderivate in der Rolle des Akzeptors sind in
Tabelle 4 gezeigt.
O
H
R3
CO2-
HO
R1
- CO2
O
R2
10, 19a-19n
OH
MenD
O
CO2R3
R1
O
R2
3
Umsatzrate [%]
13, 20a-20n
isolierte Ausbeute
GC-MS
[%]
H
>99
64
94
H
H
90
n.b.
n.b.
Cl
H
H
80
n.b.
n.b.
20c
Br
H
H
65
n.b.
n.b.
20d
CH3
H
H
12
n.b.
n.b.
20e
F
H
H
>99
87
95
20f
H
F
H
88
n.b.
n.b.
20g
H
OCH3
H
50
n.b.
n.b.
20h
H
I
H
95
79
98 x
20i
H
H
F
>99
n.b.
n.b.
20k
H
H
Cl
>99
n.b.
n.b.
20l
H
H
OH
60 (NMR)
n.b.
n.b.
20m
OH
OH
H
45 (NMR)
n.b.
n.b.
20n
H
OH
OH
53 (NMR)
n.b.
n.b.
Produkt
R1
13
H
H
20a
I
20b
x)
P
P
P
P
R2
P
P
R3
P
P
ee [%] (R)
P
P
Bestimmung nach Methylierung.
Tabelle 4
Umsatzraten, isolierte Ausbeuten und Enantiomerenüberschuss von aromatischen
α-Hydroxyketonen (13, 20a-20n) katalysiert von MenD.
Für Ansätze im präparativen Maßstab konnten isolierbare Ausbeuten von 64%-87% erreicht
werden (Tabelle 4). Der Umsatz von substituierten Benzaldehyden (19a-19n) hängt dabei
stark von der Art der Substituenten ab. Aldehyde mit elektronenziehenden Gruppen wie
Halogene (19a-19c, 19e, 19f, 19h-19k) erhöhen die Elektrophilie der Aldehydgruppe und
zeigen somit höhere Umsätze als Aldehyde mit elektronenspendenden Substituenten am
50
3. Spezieller Teil
Aromaten wie Methoxy- (19g) oder Hydroxygruppen (19l-19n). Halogen-substituierte
Benzaldehyde wurden von MenD sehr gut umgesetzt, ungeachtet der Position der
Substitution. Methoxy- (19g) oder Methylsubstituierte (19d) Derivate zeigten im Vergleich
deutlich geringere Umsatzraten. Der heteroaromatische Aldehyd Thiophenal (17) überzeugte
zwar durch eine hohe Umsatzrate von 87% nach 44 Stunden unter selektiver Bildung des
Regioisomers 5-Hydroxy-4-oxo-(thiophen-2-yl)-pentanoat (18). Im 1H-NMR konnte eine
P
P
rasche Isomerisierung zu 4-Hydroxy-5-oxo-(thiophen-2-yl)-pentanoat beobachtet werden.
Diese rasche Isomerisierungstendenz konnte sowohl bei Einsatz des elektronenreicheren
Heteroaromaten 17 als auch für den Einsatz von Zimtaldehyd als Akzeptor beobachtet
werden. Aufgrund des nicht auswertbaren Produktgemisches fehlen analytische Daten. Keine
Reaktion erfolgte bei der Inkubation von stickstoffhaltigen Aldehyden wie 4-Aminobenzaldehyd und 2-Nitrobenzaldehyd mit MenD. Betrachtet man die Umsatzraten für
aliphatische und olefinische Aldehyde, zeigen sich insgesamt geringere Umsatzraten. Die
isolierbare Ausbeute der Produkte (R)-5-Hydroxy-4-oxodecanoat (22b) und (R)-5Cyclohexenyl-5-hydroxy-4-oxopentanoat (24) bei Einsatz des aliphatischen Aldehyds
Hexanal (21b) und des ungesättigten Aldehyds 23 ist deutlich geringer (Abbildung 50).
O
OH
Ketoglutarat
H3 C
H
MenD
-CO2
21a
H3C
H
O 22a
OH
O
H
21b
CO2-
Ketoglutarat
MenD
-CO2
55 % isolierte Ausbeute
ee = 25%
O
22b
OH
O
H
21c
93% Rohausbeute
CO2-
Ketoglutarat
CO2-
60% Conversion
(NMR)
CO2-
21% isolierte Ausbeute
O
MenD
-CO2
22c
O
O
HO
H
Ketoglutarat
MenD
-CO2
23
Abbildung 50
24
Produkte aus aliphatischen und olefinischen Aldehyden als Edukte.
3. Spezieller Teil
51
Einschränkungen bei der Substratakzeptanz, die auf sterische Eigenschaften zurückzuführen
sind, sind für die verschiedenen Aldehyde nicht zu beobachten. Der C2-Aldehyd Acetaldehyd
(21a) wird als Akzeptor ebenso akzeptiert wie der C11-Aldehyd Undec-10-enal (21c). Nur
geringfügige Aktivitätseinbußen konnten zum Beispiel im Vergleich des Einsatzes des C11Aldehydes 21c zum C5-Aldehyd 21b beobachtet werden.
Stereoselektivität von MenD
Neben hohen Umsatzraten wurden für die entstandenen α-Hydroxyketone aus aromatischen
Benzaldehyden hohe Enantiomerenüberschüsse bestimmt. Aufgrund des enthaltenen
Chromophors der Benzaldehydderivate eignet sich zur ee-Bestimmung HPLC an
Normalphase mit chiraler stationärer Phase. An den chiralen Phasen konnte eine Trennung der
Enantiomere der freien Säuren erreicht werden (Abbildung 51). Für (R)-5-Hydroxy-5-(3iodphenyl)-4-oxopentansäure (20h) wurde eine Trennung der Enantiomere erst nach vorheriger Methylierung mit TMS-Diazomethan zu (R)-Methyl 5-hydroxy-5-(3-iodphenyl)-4oxopentanoat (25a) erzielt.
25.0 min
Fläche: 46361
OH
CO 2H
F
OH
O
18e
20e
CO 2H
F
O
Fläche: 1366
Abbildung 51
23.1 min
HPLC-Chromatogramm von (S)-5-(2-Fluorphenyl)-5-hydroxy-4-oxopentansäure (23.4 min)
und dem Enantiomer (R)-5-(2-Fluorphenyl)-5-hydroxy-4-oxopentansäure (20e) (25.0 min). Der
Enantiomerenüberschuss berechnet aus den Flächenintegralen beträgt 95%.
Enthielt die Substanz kein Chromophor, wurde nach Trennung an chiraler Phase als Detektionsmethode MS-MS gewählt. Für das aliphatische α-Hydroxyketon (R)-Methyl 5hydroxy-4-oxodecanoat (25b) wurde dabei eine deutlich schlechtere Enantioselektivität
beobachtet als für die beschriebenen aromatischen α-Hydroxyketone (Abbildung 52).
52
3. Spezieller Teil
Intensität [cps]
16.1 min
OH
2200
CO2CH3
2000
23b
25b
O
Fläche: 1.6 x 105
1800
19.1 min
1600
OH
1400
CO2CH3
1200
O
1000
Fläche: 9.4 x 104
800
600
400
200
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
24
26
28
30
Zeit [min]
Abbildung 52
HPLC-MS-MS-Chromatogramm von (R)-Methyl 5-hydroxy-4-oxodecanoat (25b). Der
Enantiomerenüberschuss berechnet aus der Fläche beträgt 25%.
Die bestimmten ee-Werte für durch MenD-Katalyse erhaltene Produkte sind in Tabelle 5 zusammengefasst.
Produkt
Methode
Enantiomerenüberschuss (ee)
OH
CO2H
HPLC
Chiralcel OM-Säule
n-Hexan/2-Propanol = 90:10;
94%
CO2H
HPLC
Chiralcel OM-Säule
n-Hexan/2-Propanol = 90:10;
95%
CO2CH3
HPLC
Chiralcel OD-Säule
n-Hexan/2-Propanol = 90:10;
98%
HPLC-MS/MS
Chiralcel OB-Säule
n-Hexan/2-Propanol = 97:3;
25%
O
13
OH
F
O
20e
OH
O
I
25a
OH
CO2CH3
O
Tabelle 5
25b
Enantiomerenüberschüsse ausgewählter Produkte.
3. Spezieller Teil
53
Bestimmung der absoluten Konfiguration
Die Bestimmung der absoluten Konfiguration erfolgte über Circulardichroismus (CD). Dabei
wurden die Spektren mit der Standardsubstanz R-Phenylacetylcarbinol (PAC, 11) [98]
verglichen. Die in Abbildung 53 gezeigten, MenD-katalysiert generierten 2-Hydroxyketone,
zeigen alle einen negativen Cotton-Effekt im Wellenlängenbereich von 270-280 nm und einen
positiven sehr viel schwächeren bei 315 nm. Diese Maxima stimmen gut mit denen von 11
überein. Deswegen wird R-Konfiguration für alle durch MenD-Katalyse produzierten
Substanzen postuliert. Diese Hypothese wird unterstützt durch die gemessenen Drehwerte in
Methanol. Für die gezeigten 2-Hydroxyketone werden negative Werte gemessen, ebenfalls
konsistent mit 11. Die Produkte zeigen demnach die entgegengesetzte Konfiguration zu dem
von
Wetzel
et
al.
aus
einem
Pilz
isolierten
PAC-Derivat
5-Hydroxy-4-oxo-5-
phenylpentansäure (13) [65], das eine positive optische Aktivität aufwies.
17
OH
OH
H
CO2-
O
O
Standar
t
rd (R)-PAC
10
OH
Mol.
Mol.
CD
CD
13
OH
CO2-
Minimum bei 270-280
270nm
F
O
O
20e
20h
I
O
0
CO2-
HO
OH
CO2-
CO2-
24
O
OH
22b
CO2-
--9
200
22c O
250
300
325
Wellenlänge [nm]
Abbildung 53
CD-Spektren der rechts abgebildeten Hydroxyketone. Durch Vergleich mit (R)-PAC wird die
R-Konfiguration für diese, durch MenD-Katalyse entstandenen, Hydroxyketone postuliert.
54
3. Spezieller Teil
3.4.2. 1,2-Addition von unphysiologischen α-Ketosäuren an Aldehyde
Nach der erfolgreichen Variation des Akzeptorsubstrats wurde auch auf der Donorenseite, den
α-Ketosäuren, variiert. Benzaldehyd (10) und 2-Fluorbenzaldeyd (19e) wurden als
Akzeptoren gewählt. Der physiologische Donor α-Ketoglutarat (3) wurde ersetzt durch
verschiedene α-Ketosäuren (Abbildung 54). Nur Oxalacetat und Pyruvat konnten hierbei als
Substrate für MenD identifiziert werden, für alle anderen eingesetzten Donoren konnte
innerhalb des Detektionslimits der GC-MS keine Umsetzung beobachtet werden
O
HO
COO
O
Oxalacetat
O
HO
O
O
O
-
HO
HO
HO
O
O
O
Pyruvat
Phenylglyoxylat
Phenylpyruvat
COOO
HO
HO
O
Ketobutyrat
Abbildung 54
O
O
O
3
Br
O
3-Brompyruvat
HO
O
O
2-(Furan-2-yl)-2-oxoacetat
Austausch von α-Ketoglutarat (3) durch verschiedene α-Ketosäuren.
Oxalacetat ist um eine CH2-Einheit kürzer als 3, weist aber ebenfalls eine zweite
B
B
Carbonsäurefunktion auf. Pyruvat ist ein häufig auftretendes Donorsubstrat für viele ThDPabhängige Enzyme. α-Ketobutyrat ist das natürliche Substrat der Acetolactat-Synthase, das zu
MenD der Sequenzhomologie nach, am ähnlichsten ist.
Sowohl Pyruvat als auch Oxalacetat reagierten mit den Akzeptoraldehyden zu (R)-PAC (11)
beziehungsweise (R)-2-Flour-PAC (26). Die Umsatzraten sind jedoch im Vergleich zum
natürlichen Donor 3 mit 1% und 2% für Benzaldehyd (10) sowie 5% und 24% für 2-Fluorbenzaldehyd (19e) deutlich geringer (Abbildung 55). Die Zwischenprodukte 4-Hydroxy-3oxo-4-phenylbutansäure (27) und 4-(2-Fluorphenyl)-4-hydroxy-3-oxobutansäure (28) konnten
weder mit GC-MS– noch mit LC-MS/MS-Analytik nachgewiesen werden. Das heißt, dass
entweder Oxalacetat zu Pyruvat decarboxyliert wird oder das mit Oxalacetat gebildete
Kondensationsprodukt im Nachhinein decarboxyliert. Die deutlich höheren Umsatzraten mit
Oxalacetat gegenüber Pyruvat lassen jedoch den Schluss zu, dass Oxalacetat den besseren
Donor darstellt, da dem natürlichen Donor ähnlicher, und die Decarboxylierung in Folge der
Instabilität der 3-Oxocarbonsäure nach der Produktbildung stattfindet. R-Konfiguration wurde
für beide Produkte mittels chiraler HPLC bestimmt. Aufgrund der jeweils geringen
Produktmenge und vieler Nebenprodukte war die Bestimmung eines aussagekräftigen eeWertes nicht möglich.
3. Spezieller Teil
55
O
OH
O
H
MenD
HO
O
10
O
-CO2
Pyruvat
O
1% 11
OH
O
H
MenD
HO
O
F
-CO2
Pyruvat
19e
5% 26
O
O
H
CO2O
Oxalacetat
10
MenD
CO2O
-CO2
H
F
19e
Abbildung 55
2% 11
OH
OH
CO2-
HO
O
CO2-
MenD
-CO2
Oxalacetat
O
-CO2
27
O
O
OH
OH
HO
O
F
F
28
O
-CO2
F
O
24% 26
Donorsubstitution von α-Ketoglutarat (3) durch Pyruvat und Oxalacetat führt zu (R)-PAC (11)
und (R)-2-Fluor-PAC (26) Bildung.
Für alle anderen eingesetzten Donoren konnte innerhalb des Detektionslimits der GC-MS
keine Umsetzung beobachtet werden.
56
3. Spezieller Teil
3.4.3. Carboligation von α-Ketosäuren
Die Abhängigkeit der Regioselektivität von den dem Enzym angebotenen Substraten wurde
bei anderen ThDP-abhängigen Enzymen bereits beobachtet [99]. Nach ersten Hinweisen auf
Induktion einer Donor/Akzeptorselektivität bei MenD durch bestimmte Substrate bei
Carboligationsexperimenten
mit
α-Ketosäuren
wurden
verschiedene
α-Ketosäuren
systematisch auf Regioselektivität untersucht (Abbildung 56).
O
O
H3C
MenD
-CO2
O
Pyruvat
O
-
O-
O2 C
O
3
O
O-
H3C
O
Pyruvat
O
H3 C
21a
O
OO
Glyoxylat
Abbildung 56
*
H3C
CH3
OH
29
3
MenD
- 2 x CO2
keine Reaktion
O
3
MenD
- 2 x CO2
MenD
-CO2
3
MenD
- 2 x CO2
H
H3C
CO2-
*
OH
30
OH
3
H
H
O
Pyruvat
-
*
H3C
H
CO2O
22a
OH
H
H
CO2O
31
Kondensationsreaktionen von α-Ketosäuren. Bei der Inkubation von Pyruvat mit
α-Ketoglutarat (3) wird eine Umkehrung der Regioselektivität beobachtet.
Der 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TTC)-Aktivitätstest [100] wurde hierbei verwendet
um die Bildung der α-Hydroxyketonstruktur nachzuweisen. Bei Untersuchungen zur
Carboligation mit Pyruvat wurde das Selbstkondensationsprodukt Acetoin (29) in Spuren
gebildet, welches nachgewiesen wurde über 1H-NMR. Chirale GC zeigt eine racemische
P
P
Bildung von 29. 3 bildet im Gegensatz dazu kein Selbstkondensationsprodukt.
Wurde Pyruvat mit 3 inkubiert trat deutliche Rotfärbung im TTC-Aktivitätstest auf. Der
3. Spezieller Teil
57
Ansatz wurde im Maßstab von 7 mL Reaktionsvolumen wiederholt und über 1H-NMR
P
P
verfolgt. Es konnte nicht das die erwartete Regioselektivität beinhaltende 5-Hydroxy-4oxoderivat 22a beobachtet werden sondern das Isomer 4-Hydroxy-5-oxohexanoat (30).
α-Ketoglutarat (3) reagiert in diesem Fall als Akzeptor für das nach Decarboxylierung von
Pyruvat intermediär vorliegende, umgepolte Acetaldehyd.
Wird jedoch Acetaldehyd mit 3 eingesetzt, fungiert letzteres wieder als Donor und
Acetaldehyd als Akzepor, so dass 5-Hydroxy-4-oxohexanoat (22a) als Produkt isoliert wurde.
Zur Aufreinigung wurden die Regioisomere mit TMS-Diazomethan methyliert. 1H-NMR
P
P
nach Methylierung der Produkte 30 zu Methyl 4-hydroxy-5-oxohexanoat (32) und 22a zu
Methyl 5-hydroxy-4-oxohexanoat (33) bestätigte dabei eine außerordentlich hohe Regioselektivität, die eine Bildung der Regioisomere durch Tautomerisierung unwahrscheinlich
macht (Abbildung 57).
32
33
Abbildung 57
1
H-NMR (CDCl3) der Regiosiomere Methyl 4-hydroxy-5-oxohexanoat (32) aus der Umsetzung
von Pyruvat mit α-Ketoglutarat (3) und Methyl 5-hydroxy-4-oxohexanoat (33) aus der
Umsetzung von Acetaldehyd mit 3.
P
P
B
B
Auch die α-Ketosäure Glyoxylat, die um eine CH3-Einheit kürzer ist als Pyruvat, führt wieder
B
B
zur gewöhnlichen Regioselektivität mit 3 als Donor, so dass die Bildung von 5-Hydroxy-4oxopentansäure (31) durch 1H-NMR nachgewiesen wurde. Die Umkehr der Regioselektivität
P
P
durch den Einsatz von Pyruvat ist mechanistisch nicht aufgeklärt. Eventuell verursacht die
58
3. Spezieller Teil
Bindung von Pyruvat an einer allosterischen Bindungsstelle eine Konformationsänderung des
Enzyms. Dies könnte zu einer Veränderung der Umgebung in der Bindungstasche des aktiven
Zentrums führen, was schließlich die Decarboxylierung von Pyruvat ermöglicht und αKetoglutarat (3) in die Akzeptorrolle drängt. Es wurden Konkurrenzexperimente
durchgeführt, in denen Pyruvat, 3 und Benzaldehyd (10) gleichzeitig inkubiert wurden.
Mittels GC-MS wurde jedoch nur das Kondensationsprodukt aus 10 und 3 detektiert.
Neben der Regioselektivität ist auch die Stereoselektivität dieser Produktbildung von
Interesse. Zur Bestimmung der Enantiomerenüberschüsse wurden verschiedene Methoden
verwendet. Drehwertbestimmung und Circulardichroismus (CD) wurden sowohl mit den
Carbonsäuren 22a und 30 als auch mit den Methylestern 32 und 33 durchgeführt, um
reaktionsbedingte Racemisierung durch Methylierung ausschließen zu können. Eine
chromatographische Trennung der Methylester erfolgte daraufhin mittels chiraler GC (Tabelle
6).
Produkt
O
H
Methode
Konfiguration
CO2CH3
GC
FS-Lipodex D-Säule;
racemisch
CO2CH3
GC
FS-Lipodex D-Säule;
racemisch
OH 32
OH
H
O
33
Tabelle 6
Chromatographische Trennung der Methylester 32 und 33 mittels chiraler GC.
Alle Messungen zeigten, dass beide Kondensationsprodukte, 32 und 33, racemisch vorlagen.
Da die jeweiligen Regioisomere jedoch mit einer hohen Selektivität gebildet wurden, ist eine
nachträgliche Tautomerisierung von 5-Hydroxy-4-oxohexanoat zu 4-Hydroxy-5-oxohexanoat
oder
umgekehrt
unwahrsacheinlich
enzymkatalysierte Bildung angenommen.
und
es
wird
deswegen
eine
regioselektive,
3. Spezieller Teil
59
3.4.4. Nachweis der spezifischen
Leervektorexpression
Aktivität
von
MenD
durch
Um auszuschließen, dass die gefundenen Produkte durch katalytische Aktivität von anderen
Enzymen gebildet werden, wird für ausgewählte Reaktionen ein Vergleich der Expressionen
der Konstrukte mit dem Insert MenD zu der Expression des Leervektor des verwendeten pETExpressionssystems vorgenommen. Besonders für Umsetzungen, bei denen der Donor αKetoglutarat (3) durch Pyruvat und Oxalacetat ersetzt wurde, sollte der Verdacht ausgeräumt
werden, dass die relativ geringen Aktivitäten von Enzymen wie der Pyruvatdecarboxylase
oder der Acetolactat-Synthase, die konstitutiv in E. coli vorkommen, ausgelöst wurden. Denn
trotz Aufreinigung von MenD könnten diese Enzyme noch in Spuren enthalten sein.
Es wurden folgende Untersuchungen durchgeführt, um auszuschließen, dass die gefundenen
Aktivitäten durch ein anderes Enzym als MenD verursacht wurden.
Sowohl BL21DE3-Zellen mit dem Leervektor pET22b(+), als auch BL21DE3 Zellen mit dem
Konstrukt menD_C-term wurden unter Standardbedingungen zur Proteinexpression
eingesetzt. Die SDS-PAGE der Lysate zeigt eine deutliche Überexpression von menD in den
Stämmen, die das Gen menD enthalten, wohingegen bei Stämmen mit dem Leervektor in
diesem Bereich keine derartige Bande zu erkennen ist. Da MenD in E. coli konstitutiv
produziert wird, ist aber anzunehmen, dass MenD auch in den Leervektorzellen in Spuren
produziert wird (Abbildung 58).
10 µl Lysat
Marker
Abbildung 58
10 µl Lysat
20 µl Lysat
20 µl Lysat
pET22b(+)
pET22b(+) pET22b(+)
pET22b(+)
mit menD
mit menD
(menD_C-term)
(menD_C-term)
SDS-PAGE der Lysate aus pET22b(+) mit dem Insert menD (menD_C-term) und der
Leervektorexpression mit pET22b(+). Der Gesamtproteingehalt lag jeweils bei 11 mg/mL.
60
3. Spezieller Teil
Das Lysat wurde nach Zellaufschluss ungereinigt in den Carboligationsexperimenten
eingesetzt. Die Gesamtproteinmenge pro Milliliter betrug jeweils circa 11 mg nach Bradford.
Für die 1,2-Addition von verschiedenen Donoren an 2-Fluorbenzaldehyd (19e) wurde der
Umsatz im Lysat, das überexprimiertes MenD enthält (a), jeweils gegen den Umsatz mit dem
Lysat aus der Leervektorexpression (b) verglichen (Tabelle 7, Spalte 4).
Ein Teil des Lysats wurde mittels IMAC aufgereinigt. Dabei wurde das Lysat der
Leervektorexpression genauso behandelt wie das MenD enthaltende und die gleichen
Fraktionen entsalzt. In den aufgereingten Fraktionen des Lysats aus dem Leervektor konnte
mittels Bradford kein Proteingehalt detektiert werden, in denen mit MenD betrug die
Konzentration 1.7 mg/mL (Abbildung 59).
Marker
Abbildung 59
1
2
Gereinigtes Protein. (1) MenD, (2) Leervektorexpression.
Anschließend wurden mit den aufgereinigten Fraktionen jeweils die gleichen Umsetzungen
durchgeführt (Tabelle 7, Spalte 5). Im gereinigten Lysat des Leervektors konnten keine
Umsätze mittels GC-MS-Analyse beobachtet werden, wohingegen das gereinigte MenD
deutliche Umsatzraten zeigte (Tabelle 7, Spalte 5). Durch diese Umsetzungen konnte
nachgewiesen werde, dass MenD die beobachteten Carboligationen katalysiert.
3. Spezieller Teil
Akzeptor
61
Donor
Umsatz
mit Lysat
(GC-MS)
Umsatz mit
gereinigtem MenD
(GC-MS) mit
IMAC
O
a: 8.7%
b: 14%
a: 0%
b: 8.7%
O
a: 20.4%
b: 14.0%
a: 0%
b: 8.4%
a: 3.0%
b: 100%
a: 0%
b: 100%
Hauptprodukt
OH
*
2-Fluorbenzaldehyd
(19e)
Pyruvat
F
26
OH
*
2-Fluorbenzaldehyd
(19e)
Oxalacetat
F
26
OH
*
2-Fluorbenzaldehyd
(19e)
Tabelle 7
α-Ketoglutarat
(3)
CO2O
F
20e
Umsatzkontrollen im Vergleich von Leervektorexpression (a) und Expression von MenD (b)
mit dem Akzeptor 2-Fluorbenzaldehyd (19e) und verschiedenen α-Ketosäuren als Donoren. zu
den Hxdroxyketonen 26 und 20e Alle Umsetzungen wurden sowohl für das ungereinigte Lysat,
als auch für gereinigtes Enzym durchgeführt.
O
O
OH
HO
O
CO2
-
O
O
O
O
O
Leervektor
H
HO
30
Ethylacetat
CO2O
ThDP
MenD
3
Pyruvat
CO2-
OH
3
Pyruvat
OH
ThDP
O
H
CO2-
OH
30
Ethylacetat
Abbildung 60
1
H-NMR (DMSO-d6) der Kondensation der α-Ketosäuren Pyruvat und α-Ketoglutarat (3) im
Vergleich mit Lysat aus der Expression des Konstrukts menD_C-term und des Lysats der
Leervektorexpression. Nur bei Anwesenheit von dem Enzym MenD kommt es zur Bildung des
Hydroxyketons 30.
P
P
B
B
62
3. Spezieller Teil
Die Kondensation der α-Ketosäuren Pyruvat und α-Ketoglutarat (3), in der 3 seine Donorrolle
aufgibt und als Akzeptor fungiert, wurde im Lysat mit überproduzierten MenD und im Lysat
der Leervektorexpression nach Extraktion des Ansatzes mit Ethylacetat und 1%
Ameisensäure mittels 1H-NMR bestimmt. Ein Umsatz zu 4-Hydroxy-5-oxohexanoat (30)
P
P
wurde nur im Lysat mit überexprimierten MenD nachgewiesen (Abbildung 60)
3. Spezieller Teil
63
3.4.5. In vitro-Darstellung von SHCHC
Die postulierte Reaktion von MenD in der Biosynthese, der Umsetzung von Isochorimat (2)
zu SEPHCHC (4), wurde in vitro mit gereingtem Enzym angesetzt. Da das Substrat von
MenD, 2, sehr instabil ist, wurde es in situ generiert durch Umsetzung von Chorismat (1) mit
dem Enzym EntC.
Beide Enzyme wurden gleichzeitg zugegeben. Als Puffer wurde der Reaktionspuffer für
MenD gewählt. Nach 26 h zeigt das HPLC-Spectrum bei 290 nm deutlich die Bildung von
SHCHC (5). Des Weiteren waren sowohl Spuren des Eduktes 1, als auch Spuren von 2 zu
erkennen (Abbildung 61). Aufgrund der unterschiedlichen Absorption der einzelnen
Substanzen bei der Wellenlänge 290 nm ist es nicht möglich, aus den Integralen die
tatsächlichen Mengenverhältnissen der Produkte zu bestimmen. Da das Absorptionsmaximum
von 5 bei 290 nm liegt, wird dessen Peak überproportional verstärkt. 1 und 2 absorbieren
hingegen schwach bei 290 nm.
5
mAU
175
14.5 min
150
125
100
75
2
50
17.9 min
25
1
20.3 min
0
0
Abbildung 61
5
10
15
20
25
30
35
min
HPLC-Chromatogramm bei 290 nm. Aus Chorismat (1) wurde mittels der Enzymen EntC und
MenD SHCHC (5) gebildet.
Der Enzymansatz wurde lyophilisiert und durch semipräparative HPLC an einer 10 mm RP8
Säule aufgereingt. Der Nachweis von 5 gelang durch 1H-NMR und wurde durch 2D-NMRP
P
Experimente bestätigt. Das von Guo [18] identifizierte Zwischenprodukt 4 konnte dabei nicht
beobachtet werden.
64
3. Spezieller Teil
3.4.6. Untersuchungen zur Selektivität der physiologischen 1,4-Addition
Es war Ziel dieser Arbeit, den natürlichen Mechanismus der 1,4-Addition von α-Ketoglutarat
(3) an Isochorismat (2) auf andere Substrate zu übertragen. Durch die Übertragung des decarboxylierten 3, formal eines Succinylsemialdehyds, an α,β-ungesättigte Carbonsäuren oder
Carbonyle sind durch Katalyse mit MenD theoretisch chirale Verbindungen mit bis zu zwei
neuen Stereozentren zugänglich (Abbildung 62).
O
OH
MenD
ThDP
O
R
OH
R
R
O
O
R
Abbildung 62
*
OH
*
R
R
- CO2
α,β−ungesättigte
Carbonsäure
α-Ketosäure
O
1,4-Addukte
Allgemeines Reaktionschema für die Bildung vchiralen 1,4-Addukten.
Getestete α,β-ungesättigte Carbonsäuren als Substrate
Um die Substratbreite bezüglich α,β-ungesättigter Carbonsäuren zu testen, wurden die in
Abbildung 63 gezeigten Substanzen 34-38 und 7-9 als mögliche Akzeptoren untersucht.
CO2-
34
Abbildung 63
CO2-
CO2-
35
36
CO2-
37
38
CO2-
CO2-
CO2-
CO2OH
OH
NH2
OH
OH
OH
7
OH
OH
9
8
α,β-Ungesättigte Carbonsäuren als potentielle Akzeptorsubstrate für MenD.
Die Substanzen 34-36 waren im Handel erhältlich, 7-9 waren durch Fermentation mit E. coliStämmen
in
vorangegangenen
Arbeiten
produziert
worden
[23,
24].
1,3-
Cyclohexadiencarbonsäure (37) wurde in einer 2-stufigen Synthese (siehe unten) [101] und
die Carbonsäure 38 durch Hydrierung von 7 an Palladium/Kohle synthetisiert (5.6.3).
Es stellte sich heraus, dass MenD hinsichtlich seiner Akzeptanz von nicht-physiologischen
α,β-ungesättigte Carbonsäuren äußerst limitiert ist. Die Substanzen 34-38, 8 und 9 wurden
nicht umgesetzt (1H-NMR). Umgesetzt wurde ausschließlich die durch Fermentation
P
P
zugängliche Substanz 2,3-CHD (7). Sie unterscheidet sich von dem natürlichen Substrat nur
durch das Fehlen des Pyruvylrestes, der als Ether mit der Hydroxygruppe in Position 3
vorliegt. Dass MenD das nicht-physiologische Substrat 7 akzeptierte und umsetzte,
3. Spezieller Teil
65
unterstreicht die Ergebnisse von Guo et al. [18]. Hiernach wird die Elliminierung von Pyruvat
nicht von MenD katalysiert, sondern dazu wird ein zweites Enzym, MenH, benötigt [19]. Der
Umsatz von 7 zeigt darüber hinaus, dass die Pyruvylgruppe nicht notwendig ist, damit MenD
seine katalytische Aktivität ausüben kann.
Die Reaktion wurde als Standardkontrolle für die Testung der anderen ungesättigten
Carbonsäuren auf 1,4-Addition herangezogen (5.5.1). Notwendige Voraussetzung für die
Aktivität scheinen die zwei konjugierten Doppelbindungen darzustellen, die eine Konjugation
zwischen der Säurefunktion und der Hydroxylgruppe in Position 3 herstellen. Eine
Unterbrechung dieser Konjugation durch Hydrierung der Doppelbindung in Position 4 bei 38
oder das Fehlen der Hydroxylgruppe in Position 2 und 3 bei der Carbonsäure 37 führten zu
einem kompletten Aktivitätsverlust. Darüber hinaus ging der Ersatz der Hydroxylgruppe in
Position 2 durch eine Aminogruppe bei dem Cyclohexadien 8 mit einem kompletten
Aktivitätsverlust von MenD einher. Auch keine Umsetzung durch MenD erfuhren
erwartungsgemäß
Substanzen
mit
Veränderungen
im
Konjugationsmuster
der
Doppelbindungen wie bei 9. Um zu klären, ob die Anwesentheit der Hydroxylgruppe in
Position 2 zur Aktivierung von MenD notwendig ist, wäre die Substanz 5-Hydroxycyclohexa1,3-diencarboxylat (39, Abbildung 64) von Interesse gewesen.
CO2*
OH
39
Abbildung 64
5-Hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (39).
Durch Umsetzung des durch Synthese zugänglichen Racemats wäre außerdem eine Aussage
über die vom Enzym akzeptierte Konfiguration der Hydroxylgruppe möglich gewesen. Leider
führten verschiedene Syntheseversuche nicht zum Erhalt des Produktes (siehe nächster
Abschnitt) und die Frage bleibt deshalb offen.
Nicht-physiologische,
enzymatische
Synthese
von
2-Succinyl-5,6-
dihydroxycyclohex-2-encarboxylat (41)
Die Reaktionsbedingungen für die 1,4-Addition von α-Ketoglutarat (3) an 2,3-CHD (7)
wurden eingehend hinsichtlich pH-Optimum und geeignete Pufferkonzentration untersucht.
MenD zeigt in einem breiten pH-Bereich von pH 7 bis pH 11 hohe Umsatzraten, mit einem
Maximum der Aktivität bei pH 8.5. Der Zusatz von Natriumchlorid (50-200 mM) zeigte
keinen Effekt auf den Umsatz. Auch die Pufferkonzentrationen konnten im Bereich von
66
3. Spezieller Teil
25-500 mM Kaliumphosphat variiert werden, ohne dass Aktivitätseinbußen zu erkennen
waren.
Bei der Durchführung der Experimente wurde zusätzlich der Einfluss von C- und
N-terminalem His-tag auf den Umsatz von MenD getestet. Es konnte kein Unterschied in der
Aktivität beobachtet werden.
Verfolgte man die Umsetzung in situ 1H-NMR-spektroskopisch entstand zunächst die
P
P
Substanz 2-Succinyl-5,6-dihydroxycyclohex-3-encarbonsäure (40), welche durch Addition
des von MenD erzeugten Succinylsemialdehyds gebildet wurde. Nach 3 Tagen ist die Isomerisierung zum thermodynamisch stabileren Product 2-Succinyl-5,6-dihydroxycyclohex-2encarbonsäure (SDHCHC, 41) abgeschlossen (Abbildung 65) gewesen. Die Produkte wurden
in sehr reiner Form gebildet (1H-NMR), ein Auftreten von Nebenprodukten konnte nicht
P
P
beobachtet werden, so dass eine weitere Reinigung zur Strukturaufklärung nicht erforderlich
war. Die absolute Konfiguration von 41 wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht bestimmt. Da
die Bildung der Substanz nach dem gleichen Mechanismus wie SHCHC (5) abzulaufen
scheint, liegt die Annahme nahe, dass die neue Substanz die gleiche absolute Konfiguration,
1R, 5S und 6S, aufweist.
7
40
41
Abbildung 65
In situ 1H-NMR-Monitoring der SDHCHC-(41)-Bildung unter Nachweis der tautomeren
Zwischenverbindung 40 in D2O.
P
P
B
B
3. Spezieller Teil
67
41 ist sehr gut löslich in Wasser, zeigt jedoch innerhalb des Detektionslimits von 1H-NMR
P
P
keine Löslichkeit in DMSO oder Methanol. Um die Substanz als Baustein für die chirale
Synthese einsatzfähig zu machen, sollte eine geeignete Methode zur Derivatisierung
entwickelt werden. Acetylierungsversuche in Eisessig oder Methylierung mit TMSDiazomethan in Toluol/Methanol schlugen bislang fehl.
Synthese von 1,3-Cyclohexadiencarbonsäure (37)
In einer Diels-Alder-Reaktion reagieren Acrylsäure mit 1-Acetoxy-1,3-butadien zu
2-Acetoxycyclohex-3-encarbonsäure (42). Nach Pierre-Yves [101] sollte die Acylgruppe
bereits unter den Diels-Alder-Bedingungen zu 37 elliminieren. 42 erwies sich jedoch als stabil
und isolierbar. Erst unter 30%-iger Schwefelsäure konnte Essigsäure elliminiert werden und
37 erhalten werden. Die Reaktion wurde deshalb als zweistufige Reaktion durchgeführt
(Abbildung 66).
O
O
CO2H
CO2H
20 h
Toluol
Reflux
1-Acetoxy-1,3-butadien
25 % Ausbeute
O
O
42
Acrylsäure
CO2H
CO2H
30 % H2SO4
O
O
20 % Ausbeute
2 h, 40 °C
42
Abbildung 66
37
Zweistufige Synthese von 1,3-Cyclohexadiencarbonsäure (37) über das Zwischenprodukt 2Acetoxycyclohex-3-encarbonsäure (42).
Syntheseversuche von 5-Hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (39)
Um die Funktion der Hydroxylgruppe in Position 2 des 2,3-CHDs (7) zu bestimmen, ist die
Substanz 5-Hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (39) von besonderem Interesse. Zunächst
wurde die Vorstufe Methyl 5-hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (44) in einer zweistufigen
Synthese generiert (Abbildung 67).
68
3. Spezieller Teil
O
O
ZnI2
OCH3
Furan
COOCH3
O
O
OCH3
2 Tage
40 °C
43
Methylacrylat
LiHMDS
THF
-70 °C - 0° C
innerhalb 1.5 h
50% Ausbeute
Abbildung 67
OH
44
48% Ausbeute
Zweistufige Synthese von Methyl 5-hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (44) [102, 103].
In einer Diels-Alder-Reaktion reagierte das Dien Furan mit dem Dienophil Methylacrylat
unter Lewissäurekatalyse (ZnI2) zu Methyl 7-oxa-bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2-carboxylat (43).
B
B
Das Verhältnis von endo- zu exo-Produkt betrug 1:2 [102]. Die Reaktion wurde von Deshong
und Lowmaster auch ohne Katalysator unter hohem Druck durchgeführt [104]. Der Bicyclus
43 wird anschließend durch die nicht nukleophile Base Lithiumhexamethyldisilylazid
(LiHMDS) zu 44 gespalten [103]. Die Synthese von 39 wurde auf unterschiedlichen Wegen
versucht (Abbildung 68).
CO2CH3
(CO)3Fe
CO2CH3
OH
HCl /THF
CO2CH3
PLE
CO2CH3
44
CO2CH3
OH
44
OH
CO2CH3
CO2CH3
NaOH/MeOH
(CO)3Fe
(CO)3Fe
OH
45
HCl /THF
45
OH
LiOH/MeOH
45
Methylbenzoat
CO2H
CO2CH3
Methylbenzoat
Methylbenzoat
Benzoesäure
CO2H
OH
39
Abbildung 68
Versuche zur Synthese von 5-Hydroxycyclohexa-1,3-diencarbonsäure (39) durch
Demethylierung von Methyl 5-hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (44 und 45).
Das bereits beschriebene Verfahren nach Floss et al. [105] in THF und HCl lieferte nicht die
beschriebenen 64% Ausbeute der freien Carbonsäure, sonderen resultierte in Methylbenzoat.
3. Spezieller Teil
69
Die Methode wurde hinsichtlich des Säuregehaltes variiert, indem die Stoffmenge an
Salzsäure bis auf ein Zehntel der angegebenen Menge gesenkt wurde, jedoch ohne Erfolg. Als
schonendere Methode bei neutralem pH-Wert wurde versucht mittels Schweineleberesterase
zu demethylieren, jedoch stellte 44 für MenD kein Substrat dar. Außer leichter
Aromatisierung trat innerhalb von 72 Stunden keine Veränderung des Ausgangssubstrates ein.
Um das Diensystem zu stabilisieren, wurde die Substanz schließlich mit Eisencarbonyl
komplexiert (45). Mit diesem stabilisierten Edukt wurde die sauere Hydrolyse nach Floss et
al. wiederholt, doch auch hier wurde kein Umsatz beobachtet. Alkalische Hydrolyse mit
Natriumhydroxid und Methanol führte zu einem Produktgemisch aus Edukt und nach
Abspaltung des Eisen(III)-carbonylkomplexes unter Aromatisierung zu Methylbenzoat.
Ersetzte man das Natriumhydroxid durch Lithiumhydroxid, gelang die Abspaltung des
Komplexes vollständig und es wurde Methylbenzoat und Benzoesäure erhalten.
Weitere auf Carboligation getestete α,β-ungesättigte Carbonylverbindungen
Neben αβ-ungesättigten Carbonsäurederivaten wurden auch α,β-ungesättigte Ketone,
ungesättigte Carbonsäureester und Ketone getestet. Es konnte für keine der Substanzen ein
Umsatz detektiert werden (Tabelle 8).
Ungesättigte Ketone
Ungesättigte Ester
H3CO
Ketone
O
O
O
(E)-Non-3-en-2-on
O
(E)-4-Phenylbut-3-en-2-on
O
Methyl cyclohex1-encarboxylat
H3CO
O
O
CH3
CH3
OH
1-Cyclohexenylethanon
Tabelle 8
Cyclohexanon
Methyl 5-hydroxycyclohexa1,3-diencarboxylat
Von MenD nicht akzeptierte ungesättigte Carbonylverbindungen.
Acetophenon
70
3. Spezieller Teil
3.5. Arbeiten zur Strukturaufklärung von MenD
Um die
vorgestellten,
interessanten
nicht-physiologischen
Reaktionen
von
MenD
mechanistisch zu verstehen und vor diesem Hintergrund effizient weiter auszubauen, wurde
angestrebt,
die
Proteinstruktur
durch
Kristallisation
und
anschließende
Röntgenstrukturanalyse aufzuklären, um Informationen über die außergewöhnlichen
Mechanismen im aktiven Zentrum und der Bindungstasche zu erhalten. Eine bekannte
Kristallstruktur wäre auch Ausgangsbasis zum Durchführen von Mutationen, um die
Produktbildung gezielt beeinflussen zu können. Die Gruppe Sieminska et al. publizierte 2005
Kristalldaten, jedoch ohne abschließend eine Struktur zu erhalten [16].
3.5.1. Versuche zur Proteinmodellierung mit SWISS MODEL
Versuche, die Struktur von MenD mittels dem Programm SWISS MODEL [106] anhand
ähnlicher, bekannter Proteinstrukturen zu modellieren gelangen zwar, aber die erhaltene
Struktur konnte aufgrund hoher Variabilitäten nicht als zuverlässig gewertet werden. Als
Vergleichsstruktur diente das Enzym Benzaldehydlyase (BAL), deren Strukturdaten unter
dem Datenbankeintrag 2ag0B.pdb einsehbar sind.
3.5.2. Kristallisation von MenD
Die Kristallisation von MenD wurde in Kooperation mit Prof. Gunter Schneider am
Karolinska Institut in Stockholm durchgeführt.
Stabilität
Als Voraussetzung für folgende Kristallisationsexperimente wurde ein Puffer gesucht, in dem
MenD eine sehr gute Stabilität aufweist. Das Enzym wurde unterschiedlichen pH-Werten und
verschiedenen Puffersalzen in einem Pufferscreen, dem so genannten "Thermofluorbufferscreen" [107] ausgesetzt (Stabilität von MenD in Lösung siehe 5.7.1). Insgesamt zeigt
MenD eine sehr gute Stabilität in unterschiedlichen Puffern und noch dazu über einen großen
pH-Bereich von pH 6-10. Gewählt wurde schließlich ein Imidazolpuffer (25 mM) mit pH 8,
der für alle Konstrukte von MenD eine hohe Stabilität garantierte.
Seleno-Methionin-Enzyme und "Multiwavelength Anomalous Diffraction" (MAD)
Für Enzyme wie MenD, zu denen kein Enzym mit bekannter Struktur in ausreichender
Sequenzhomologie (> 50%) zur Verfügung steht, kommt die Möglichkeit die Struktur mit
Hilfe des „Molecular Replacement“, zu lösen nicht in Frage. Bei dieser Methode würden die
Daten der bekannten Struktur des homologen Enzymes in die Berechnung der neuen Struktur
3. Spezieller Teil
71
mit einbezogen. Als Alternative wird das Enzym unter Ersatz der natürlichen Aminosäure
Methionin durch die künstliche Aminosäure Seleno-Methionin produziert. An den Stellen, an
denen das Selenomethionin inkorporiert wurde, werden andere Diffraktionsmuster, so
genannte "Multiwavelength Anomalous Diffraction" (MAD) gemessen und in Beziehung zu
dem Wildtyp-Enzym gesetzt. C-terminal und N-terminal His-tag tragendes MenD wurde
deswegen als Seleno-Methionin-MenD exprimiert (5.7.2). Die Inkorporation des Selenomethionins wurde durch Massenspektrometrie bestätigt.
Kristallisationstechniken
Voraussetzung zur Röntgenstrukturbestimmung von Proteinen ist der Erhalt von
Proteinkristallen. Bei der Kristallisation von MenD kamen zwei der gängigsten Techniken
zum Einsatz, die so genannte "Hanging-Drop"- und die "Sitting-Drop"–Methode [108]
(Abbildung 69).
Deckplättchen
Proteinlösung
Silikonfett
Silikonfett
Proteinlösung
Reservoir
Reservoir
“Sitting-Drop”-Methode
Abbildung 69
“Hanging-Drop”-Methode
Links: "Sitting-Drop"-Methode. Rechts: "Hanging-Drop"-Methode [109].
Beiden Verfahren liegt das Prinzip der Dampfdiffusion zugrunde. Ein Reservoir mit der
Kristallisationslösung und ein Tropfen aus Kristallisationslösung und Proteinlösung stehen
sich in einem geschlossenen System gegenüber. Die durch Proteinlösung "verdünnte"
Kristallisationslösung im Tropfen verdampft kontinuierlich, die Proteinlösung konzentriert
sich dabei auf, bis sich zwischen Tropfen und Reservoir ein Gleichgewicht eingestellt hat. Die
durch diesen Wasserentzug erhöhte Konzentration an Protein führt im Idealfall zur Bildung
eines Fällungskeims aus Protein und es kommt zur Kristallbildung.
Die Kristallisation eines Proteins ist, abgesehen von der Methode, von einer Vielzahl von
Faktoren
abhängig.
Ionenstärke,
pH-Wert,
Fällungsreagenz,
Temperatur
und
Proteinkonzentration sind dabei die wichtigsten Variablen. Die zur Verfügung stehenden
Konstrukte von MenD wurden deswegen zuerst in "High-Throughput-Screenings" auf eine
Vielzahl von Kristallisationsbedingungen getestet. Hierzu kamen kommerziell erhältliche
72
3. Spezieller Teil
"Sparse Matrix Screens" in 96 well Platten zum Einsatz [110]. Das Screening wurde im
Sitting-Drop-Verfahren mit folgenden "Sparse Matrix Screens" durchgeführt: Nextal JCSG
(Abbildung 70), Nextal Classic suite, Nextal pH clear suite, Nextal PEG suite, Molecular
Dimensions PACT suite. Alle enthalten 96 verschiedene Kristallisations-Lösungen, die sich
aus Puffern mit unterschiedlichen pH-Werten und Präzipitationsmitteln wie verschiedene
Salze, molekulare Substanzen (z.B. Polyethylenglykole mit unterschiedlichem Polymerisierungsgrad) oder organischen Lösungsmitteln (z.B. 2-Methyl-2,4-pentandiol (MPD),
Ethylenglykol und Propanol) zusammensetzen.
96 well Platte
A1
A2
A3
A4
A5
A6
A7
A8
A9
A10
A11
A12
B1
B2
B3
B4
B5
B6
B7
B8
B9
B10
B11
B12
C1
C2
C3
C4
C5
C6
C7
C8
C9
C10
C11
C12
D1
D2
D3
D4
D5
D6
D7
D8
D9
D10
D11
D12
Abbildung 70
Salz
0,2M Lithium sulphate
0,2M di-Ammonium hydrogen citrate
0,02M Calcium chloride
0,2M Magnesium formate
0,2M Lithium sulphate
Puffer
pH
0,1M Sodium acetate
0,1M Citrate
4,5
5,5
4,6
4,2
9,5
8,5
4
9
7,5
6,5
4,2
4,6
7
5
6,5
6,5
4,2
4
7
7,5
4,2
4,5
8,5
6,2
9
4,6
7,5
6,2
4,5
7,5
8,5
8,5
8
6,5
4,6
-
0,1M Sodium acetate
0,1M phosphate/citrate
0,1M CHES
0,2M Ammonium formate
0,2M Ammonium chloride
0,2M Potassium formate
0,2M Ammonium dihydrogen phosphate 0,1M Tris
0,2M Potassium nitrate
0,1M Citrate
0,2M Sodium thiocyanate
0,1M Bicine
0,1M Hepes
0,1M Sodium cacodylate
0,1M Phosphate/citrate
0,1M Sodium acetate
0,2M Magnesium chloride
0,1M Tris
0,1M Citrate
0,2M Magnesium chloride
0,1M Sodium cacodylate
0,2M tri-potassium citrate
0,2M Sodium chloride
1,0M Lithium chloride
0,2M Ammonium nitrate
0,2M Zinc acetate
0,2M Magnesium chloride
0,2M Sodium chloride
0,2M Lithium sulphate
0,2M Magnesium chloride
0,2M Lithium sulphate
0,1M Phosphate/citrate
0,1M Citrate
0,1M Hepes
0,1M Sodium Hepes
0,1M Phosphate/citrate
0,1M Sodium acetate
0,1M Tris
0,1M Na/K phosphate
0,1M Bicine
0,1M Sodium acetate
0,1M Sodium Hepes
0,1M Na/K phosphate
0,1M Sodium acetate
0,1M Hepes
0,1M Tris
0,1M Tris
0,1M Tris
0,17M Ammonium sulphate
0,2M Calcium acetate
0,1M Sodium cacodylate
0,14M Calcium chloride
0,07M Sodium acetate
0,04M Potassium dihydrogen phosphate
Präzipitant
50% v/v PEG 400
20% w/v PEG 3000
20% w/v PEG 3350
30% v/v MPD
20% w/v PEG 3350
20% w/v PEG 1000
20% w/v PEG 8000
20% w/v PEG 3350
20% w/v PEG 3350
20% w/v PEG 3350
50% v/v MPD
20% w/v PEG 3350
0,8M Ammonium sulphate
20% w/v PEG 3350
20% w/v PEG 6000
10% w/v PEG 8000 8% v/v Ethylene glycol
40% v/v MPD 5% w/v PEG 8000
40% v/v Ethanol 5% w/v PEG 1000
8% w/v PEG 4000
10% w/v PEG 8000
20% w/v PEG 6000
50% v/v PEG 200
1,6M tri-sodium citrate pH 6,5
20% w/v PEG 3350
20% w/v PEG 8000
20% w/v PEG 6000
20% w/v PEG 3350
10% w/v PEG 6000
0,8M Sodium dihydrogen phosphate
25% v/v PEG 300
10% w/v PEG 3000
20% v/v Ethanol
25% v/v 1,2-propanediol 10% v/v Glycerol
10% w/v PEG 20,000 2% v/v Dioxane
2,0M Ammonium sulphate
10% w/v PEG 1000 10% w/v PEG 8000
24% w/v PEG 1500 20% v/v Glycerol
30% v/v PEG 400
50% v/v PEG 200
30% w/v PEG 8000
70% v/v MPD
20% w/v PEG 8000
40% v/v PEG 400
40% v/v MPD
25,5% w/v PEG 4000 15% v/v Glycerol
40% v/v PEG 300
14% v/v 2-propanol 30% v/v Glycerol
16% w/v PEG 8000 20% v/v Glycerol
Nextal JCSG "Sparse Matrix Screen"[111].
Die Proteinlösung wurde mit Hilfe des Mikrodispensers Phoenix (ART ROBBINS INSTRUMENT)
vollautomatisch in 3 verschiedenen Konzentrationsverhältnissen von Proteinlösung zu
Kristallisationslösung (1:1, 1:2, 2:1) in spezielle Kristallisationsplatten (GREINER), die neben
dem Reservoir Platz für drei Tropfen bereitstellten, pipettiert (Abbildung 71).
3. Spezieller Teil
Abbildung 71
73
4
1
3
2
Kristallisationsplatte (GREINER) mit Reservoir (1), Tropfen mit Proteinlösung zu
Kristallisationslösung 1:1 (2), 2:1 (3), 1:2 (4).
Das Screening ergab für C-terminal His-tag tragendes wt-MenD und Seleno-Methionin-MenD
folgende Kristallisationsbedingung, unter der sich Kristalle (Abbildung 72) bildeten: 0.1 M
Phosphat/Citrat pH 4.2, 25% (v/v) PEG 300.
Abbildung 72
Nextal JCSG. Kristallbildung unter Bedingung C6: 0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.2, 25% v/v
PEG 300.
Die Kristalle wurden manuell mit der "Hanging-Drop"-Methode optimiert. Die durch die
"Sparse Matrix Screens" ermittelten Bedingungen lassen sich in der Regel nicht exakt auf die
größeren
Tropfen
und
Reservoirvolumina
übertragen
und
wurden
deshalb
nach
Erfahrungswerten der Arbeitsgruppe von Prof. Schneider ausgewählt. Der Präzipitant PEG
300 wurde durch PEG 400 ersetzt. Da die Konzentrationen der makromolekularen Lösungen
für die Kristallbildung meistens deutlich unter den im "High-Throughput-Screening"
ermittelten liegen, wurde ein Bereich von 16% bis 26% stufenweise abgedeckt. Eine erste
manuelle Optimierung mit dem pH-Wert 4.2 zeigte vollständige Präzipitation, so dass für die
nächste Platte mildere pH-Werte im Bereich von 4.6 bis 5.2 gewählt wurden (Abbildung 73).
Die 24 well Platten wurden schließlich mit der jeweiligen Reservoirlösung versehen und die
74
3. Spezieller Teil
Ränder mit Silikon eingerieben. Die Tropfen wurden aus 2 µL Proteinlösung ( c(MenD) = 10
mg/mL)) und 2 µL Reservoirlösung auf ein Glasplättchen zusammenpipettiert, welches dann
umgedreht auf die Vertiefung gelegt und angedrückt wird. Ebenfalls in regelmässigen
Abständen
wurden
die
Tropfen
mikroskopisch
auf
Kristallbildung
untersucht.
Vielversprechende Kristalle wurden unter der Bedingung 0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.8, 20%
(v/v) PEG 400 beobachtet (Abbildung 74).
% PEG 400
Platte 89
0.1 M Citrat/Phosphat
16
18
20
22
24
26
kleine
Kristalle
pH 4.6
0.1 M Citrat/Phosphat
pH 4.8
Kristalle
kleine
Kristalle
0.1 M Citrat/Phosphat
pH 5.0
0.1 M Citrat/Phosphat
pH 5.2
Abbildung 73
Platteneinteilung für manuelle Optimierung. Bedingung 0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.8, 20%
(v/v) PEG 400 ergab die aussichtsreichsten Kristalle (Abbildung 74).
Abbildung 74
Manuell optimierte Kristalle unter 0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.8, 20% (v/v) PEG 400.
Die Bedingungen 0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.8, 22% (v/v) PEG 400, 0.1 M Phosphat/Citrat
pH 4.6, 20% (v/v) PEG 400 wiesen ebenfalls Kristallwachstum auf, allerdings waren sie für
Messungen aufgrund ihrer kleinen Größe und ihrer unregelmäßigen, äußeren Struktur nicht
3. Spezieller Teil
75
geeignet. Sanders et al. [16] erhielt MenD mit 6-fachen N-terminalen His-tag unter gänzlich
anderen Bedingungen: das wt-Holoenzym bildete Kristalle unter Zusatz von 20% (v/v)
Ethylenglykol unter Verwendung der "Sitting-Drop" Methode bei einer Tropfengröße von 4
µL (2 µL Proteinlösung und 2 µL Pufferlösung), das Se-Met-Holoenzym bei 30% (v/v)
Ethylenglykol als Reservoirlösung und unter Verwendung der "Hanging-Drop" Methode [16].
Röntgenstrukturanalyse
Die erhaltenen Kristalle von wt-MenD wurden am Synchrotron in Lund vermessen. Erste
X-ray Daten von den oben beschriebenen Kristallen aus wt-MenD mit C-terminalem His-tag
(0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.8, 20% (v/v) PEG 400) brachten folgende Ergebnisse:
Die Raumgruppen P6122 und P6522 der erhaltenen Kristalle von wt-MenD mit C-terminalem
B
B
B
B
His-tag sind hexagonal, mit durchschnittlichen Achsenlängen von c = 466 Å und a = 93 Å
sowie Winkeln von 90 °, 90 ° und 120 °. In einer Elementarzelle sind 12 Dimere von MenD
angeordnet.
Project
MenD
MenD
MenD
MenD
Abbildung 75
Space
group
P6122/
P6522
P6122/
P6522
P6122/
P6522
P6122/
P6522
Res. Cell
2.8
2.8
2.8
2.7
93.25 93.25 465.68
90 90 120
93.46 93.46 466.26
90 90 120
92.99 92.99 466.95
90 90 120
93.22 93.22 465.30
90 90 120
Vier Datensätze aus der Röntgenstrukturanalyse von wt-MenD mit C-terminalen His-tag am
Synchrotron in Lund.
76
3. Spezieller Teil
Streuungsmuster
Elementarzelle
hexagonal
c = 466 Å
a = 93 Å
Abbildung 76
Streuungsmuster von wt-MenD mit C-terminalen His-tag und Abbildung der daraus
abgeleiteten Elementarzelle.
Die Struktur konnte trotz guter Streuung bis 2.8 Angström aufgrund der großen
Elementarzelle nicht gelöst werden. Die Arbeiten wurden von Jolanta Kopec aus dem
Arbeitskreis Prof. Schneider (Karolinska Institut, Stockholm) weitergeführt. Durch Änderung
der Kristallisationsbedingungen als auch durch Änderung des Expressionssystems sollten
kleinere Elementarzellen generiert werden.
Sieminska et al. konnten die Kristalle von wt-MenD und Se-Met-MenD ebenfalls nicht
klären, obwohl auf den ersten Blick das erhaltene, orthorhombische Kristallsystem P212121
B
B
B
B
B
geeigneter zur Strukturaufklärung ist, da die Einheitszelle mit nur vier Molekülen in einer
B
asymmetrischen Einheit und mit Achsenlängen von a = 106.86, b = 143.06, c = 156.85 Å und
Winkeln von α = β = γ = 90 °C, deutlich kleiner ist [16].
3.5.3. Strukturaufklärung von MenD
Die Gruppe Hunter, Universität Dundee, UK, veröffentlichte schließlich im Oktober 2008 mit
den gleichen Kristalldaten wie im Rahmen dieser Arbeit erhalten, die Kristallstruktur von
MenD [79]. Die Kristallisationsbedingungen für das wt-MenD waren ähnlich denen am
Karolinska Institut gefundenen: das wt-MenD mit 6-fachen, N-terminalen His-tag
kristallisierte Dawson et al. unter 0.1 M Citrat pH 5.6, 14% (v/v) PEG 6000 und 8% 2Pronanol, die Se-Met-Variante unter 0.1 M Tris-HCl pH 8.5, 22% PEG 8000 und 15%
Glycerol. Die erhaltene Raumgruppe P6522 mit den Achsenlängen a = b = 93 Å und c = 465
B
B
Å entspricht dabei den Daten der in Stockholm erhaltenen Kristalle. Unter dem
Datenbankeintrag 2jla.pdb ist das Seleno-Methionin-MenD veröffentlicht, unter 2jlc.pdb die
3. Spezieller Teil
77
Struktur des wt-MenD.
Modelling der Substratbindung [79]
Die Proteinstruktur zusammen mit bisher aufgeklärten Details zur ThDP-Katalyse unterstützt
den postulierten zweistufigen Mechanismus von MenD. Nach Decarboxylierung von
α-Ketoglutarat (3) und Bildung des ThDP-Adukts kommt es im zweiten Schritt zum
nukleophilen Angriff des aktivierten Carbonyl an das C2 Atom des Isochorismats (2). An der
Bildung des aktiven Zentrums von MenD sind zwei Untereinheiten, die Einheit A und die
Einheit B, beteiligt. Sie bilden zusammen einen Hohlraum mit einem Durchmesser von etwa
8 Å und einer Länge von 15 Å. Basische Aminosäuren (Arg33B, Arg107B, Arg395A,
Arg293A, Arg413A und Lys292A) dominieren das aktive Zentrum. Der basische Bereich
wird unterbrochen von einem hydrophoben Bereich aus Ile474A, Phe475A und Leu478A,
wobei Ile474A und Phe475A an der Cofaktorbindung beteiligt sind. Die genannten
Aminosäuren gelten als hoch konserviert in MenD-Sequenzen, nur Arg293A und Lys292A
sind austauschbar. Dies ist konsistent mit der Tatsache, dass diese Aminosäuren am weitesten
vom aktiven Zentrum entfernt sind. Die stark polaren, basischen Arginine im aktiven Zentrum
sprechen für die gute Akzeptanz von saueren, polaren Substraten wie dem Donor 3 und dem
Akzeptor 2. Die Substratbindung erfolgt über die sauren Carbonsäurefunktionen von 2, sowie
über eine Wasserstoffbrückenbindung der Hydroxylfunktion von 2 zu den basischen
Guanidinfunktionen der Arginine.
78
Abbildung 77
Diskussion
3. Spezieller Teil
Kristallstruktur 2jlc.pdb des Wildtyp-Proteins von MenD. Einblick in das aktive Zentrum mit
den einmodellierten Substraten Isochorismat (2) (gelb) und demThDP-Adukt [79].
der
Erweiterung
des
Substratsspektrums
durch
gerichtete
Mutationen
Die am aktiven Zentrum beteiligten Aminosäuren (Abbildung 77) stellen potentielle Targets
für Mutationen dar. Der Austausch der basischen Arginine könnte die Akzeptanz weniger
polarer Substrate ermöglichen. Interessant wäre die Ausdehnung des Substratspektrums von
dem guten Akzeptor 2,3 CHD (7) auf das Substrat 2,3-CHA (8) (Abbildung 78). Die Bindung
der Aminogruppe des Substrats könnte durch den Austausch von einem basischen Arginin
gegen eine saure Aminosäure, wie zum Beispiel Aspartat oder Glutamat, ermöglicht werden.
Das ebenfalls von wt-MenD nicht akzeptierte Substrat Cyclohexadiencarbonsäure (37),
welches keine Hydroxylfunktion trägt, könnte vielleicht durch die Mutation eines Arginins
gegen Lysin erleichtert werden. Zusätzlich sollte der hydrophobe Teil durch eine unpolare
Aminosäure wie Leucin stabilisiert werden (Abbildung 78).
3. Spezieller Teil
Arg
O
H
H N
H
H
N
Austausch gegen Asp oder Glu
R
NH
O
O
79
R
O-
O
H
OH
H
O+
N H
H
OH
O
8
7
Abbildung 78
Austausch gegen Lys
und eventuell Leu
R
H3N
O
O
H3C
H3C
R
37
Hypothetische Wechselwirkung von Substraten 2,3 CHD (7) mit wt-MenD, sowie 2,3-CHA (8)
und Cyclohexadiencarbonsäure (37) mit ausgetauschten Aminosäuren im aktiven Zentrum. 8
und 37 werden von wt-MenD nicht akzeptiert.
Betrachtet man das Modell der Substratbindung von Dawson et al. [79] wären Arg 395A oder
Arg107B in der Nähe der Hydroxylgruppe des Isochorismats (2) angeordnet und deswegen
potentielle Kandidaten für diese Mutationsexperimente.
Um den unpolareren, ungesättigten Ketonen für die Addition von Succinylsemialdehyd zu
aktivieren und als Substrate zugänglich zu machen, könnte ein zentrales Arginin gegen ein
Cystein ausgetauscht werden, um die Carbonylfunktion über eine H-Brücke zu aktivieren
(Abbildung 79).
R
O
Austausch gegen Cys
H S
R
ungesättigte Ketone
Abbildung 79
Hypothetische Wechselwirkung von ungesättigten Ketonen mit Aminosäuren im aktiven
Zentrum.
Für die Bindung der Aldehyde ist wahrscheinlich eher der hydrophobe Teil des aktiven
Zentrums verantwortlich. Die breite Akeptanz einer Vielzahl von Aldehyden spricht für ein
flexibles aktives Zentrum in diesem Bereich.
Um all diese Spekulationen zu testen, soll MenD in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe
von Prof. Gunter Schneider strukturell weiter untersucht werden. Durch „Soaking“ können
Inhibitoren und Substrate in MenD inkooperiert werden. Daraus könnten genauere
Rückschlüsse auf bei der Umsetzung beteiligte Aminosäuren gezogen werden und daraus
gezielter Mutanten erzeugt werden, deren Abweichungen vom Ursprungszustand der Struktur
wiederum durch Kristallisation und Aufklärung der Proteinstruktur geklärt werden sollen.
80
3. Spezieller Teil
3.6. Alignments
3.6.1. MenD-Proteine aus verschiedenen Organismen
MenD-Proteine aus E. coli, Haemophilus influenzae, Bacillus subtilis und Mycobacter
tuberculosis wurden mit dem Programm T-Coffee [112] miteinander verglichen (7.3).
Wichtige Übereinstimmungen wurden gefunden in der sogenannten "DER"-Stelle zwischen
Position 57-59. Mutation des Glutamatrestes E führte zu Inaktivität [13]. Ebenfalls
konserviert ist das Glutamin in Position 121, Q118 in der Proteinsequenz. Es wird postuliert,
dass an diese Aminosäure der Akzeptor Isochorismat bindet [13]. Mutationen in diesem
Bereich könnten Aufschluss über die Bindung der ungesättigten Carbonsäure geben. Ebenfalls
konserviert unter den unterschiedlichen MenD-Proteinen ist die Thiaminbindungsstelle mit
ihrer Anfangssequenz GDX und den beiden Asparaginen nach weiteren, etwa 25
Aminosäuren [13]. Weitere hochkonservierte Bereiche zeigen sich im Bereich 81-85 und
Positionen
449-457.
Mutageneseexperimente
Diese
sein,
Regionen
um
die
könnten
Funktion
der
interessante
Positionen
für
einzelnen
Aminosäuren
im
Katalysemechanismus von MenD zu verstehen.
3.6.2. MenD und homologe Proteine
MenD-PigD
Das Enzym PigD katalysiert die Stetterreaktion, MenD eine Stetter-ähnliche Reaktion.
Deswegen wurden die Sequenzen beider Enzyme miteinander verglichen (Alignments7.3).
Jedoch lassen sich keine signifikanten Ähnlichkeiten der Sequenzdaten erkennen, die Identität
der Enzyme beträgt lediglich 13.4%. Die für MenD charakteristische "DER"-Stelle ist bei
PigD verändert - die polare und acide Asparaginsäure ist durch ein unpolares Alanin ersetzt.
Die für die Bindung von Isochorismatt postulierte Aminosäure Glutamin wurde durch
Alignment in diesem Bereich nicht nachgewiesen. Die Aminosäuresequenz am Beginn der
Thiaminbindestelle ist konsistent mit Glycin und Asparaginsäure, es fehlen aber die am Ende
der Bindungsstellensequenz, nach etwa 25 Aminosäuren, üblichen mindestens zwei
Asparagine.
4. Diskussion und Ausblick
4.
81
Diskussion und Ausblick
Die Naturstoffe Chorismat (1) und SHCHC (5) stehen in hoher Reinheit und im
Grammmaßstab zur Verfügung. Ideale Bedingungen zur Entwicklung von Folgechemie unter
Ausnutzung ihres hohen Funktionalisierungsgrades sind damit gegeben. Die hohe
Aromatisierungs- und Dehydratationstendenz beider Subtanzen ist dabei zu beachten.
In der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt, dass mit dem ThDP-abhängigen Enzym MenD ein
interessanter Biokatalysator für die stereoselektive Synthese zur Verfügung steht.
Die natürliche 1,4-Addition konnte auf ein neues Substrat ausgedehnt werden. Das dabei
erhaltene Produkt SDHCHC (41) stellt als chirale Substanz mit einer Vielzahl von
funktionellen
Gruppen
einen
interessanten
Ausgangsstoff
für
unterschiedlichste
Derivatisierungen dar. Aufgrund der extrem hohen Polarität der Substanz sollte dabei die
Schützung der Hydroxyl- und Carbonsäurefunktionen im Vordergrund stehen. Ein wichtiger
Schritt wäre außerdem die Übertragung der neuen 1,4-Addition von α-Ketoglutarat (3) an
2,3-CHD (7) von in vitro Umsetzungen auf in vivo Ganzzellfermentation. Dazu würde ein
2,3-CHD Produzent [24] mit einer plasmidalen, induzierbaren Expression von MenD
gekoppelt werden. Das neue Produkt SDHCHC (41) würde sich im Idealfall, wie die anderen
fermentativ gewinnbaren Cyclohexadiene, im Überstand anreichern und im Grammmaßstab
isolieren lassen.
Die
durch
1,2-Addition
stereoselektiv
erhaltenen
α-Hydroxyketone
mit
einer
Carboxypropanoyl-Seitenkette stellen bislang nicht zugängliche, chirale Strukturen dar.
MenD ist bislang das einzige Enzym das α-Ketoglutarat (3) decarboxyliert und stereoselektiv
an Aldehyde addiert. Die Produkte stellen ideale Ausgangssubstanzen für interessante
Folgechemie dar, wie zum Beispiel für die Synthese von chiralen Diolen durch Reduktion
oder stereoselektive Einführung einer Aminogruppe durch reduktive Aminierung. Bislang
waren nur Produkte in (R)-Konfiguration zugänglich. Ein möglicher Schritt, diese αHydroxyketone auch in (S)-Konfiguration zu erhalten, wäre ein MenD-Analoga aus
Tubercularia-Spezies
Z1497,
aus
der
das
(S)-PAC-Derivat
5-Hydroxy-4-oxo-5-
phenylpentansäure (13) isoliert wurde [65], zu identifizieren, zu klonieren und auf seine
C-C-Bindungsknüpfungseigenschaften zu untersuchen.
Die aufgeklärte Struktur von MenD kann in verschiedener Weise zur Erweiterung der
enzymatischen Stetterreaktion und zum Ausbau der Biokatalyse mit MenD genutzt werden.
Strukturvergleich mit anderen bekannten Kristallstrukturen kann zur Identifizierung von
Enzymen genutzt werden, die aufgrund ihrer Struktur ebenfalls Potential zu einer Stetter-
82
4. Diskussion und Ausblick
ähnlichen Reaktion haben. Des Weiteren kann das Substratspektrum von MenD selbst durch
gezielte Mutationen erweitert werden. Um die für die Reaktion entscheidenden Aminosäuren
zu erkennenm, sollten interessante Substrate wie 2,3-CHD (7) und Inhibitoren mit MenD
co-kristallisiert werden. Bindungsstellen und Umgebung der Substrate könnten so erkannt
werden. Durch gezielte Mutation des wt-MenD könnte ein stereoselektiver Zugang zu bislang
schwer oder gar nicht zugänglichen, neuen 1,4-Diketonen erlangt werden.
5. Experimenteller Teil
5.
83
Experimenteller Teil
5.1. Chemikalien
Chemikalien wurden, soweit nicht anders angegeben, von den Firmen Aldrich, Fluka und
Acros bezogen und, soweit nicht anders angegeben, ohne weitere Reinigung verwendet. Die
verwendeten α-Ketosäuren wurden in Form ihrer Natriumsalze eingesetzt.
5.2. Analytik
NMR
NMR-Spektren wurden mit dem Spektrometer "Bruker DRX 400" der Fa. Bruker
(1H: 400 MHz,
P
P
P
13
C: 100.6 MHz) bei 24 °C, soweit nicht anders angegeben, aufgenommen.
P
Angegeben werden die chemischen Verschiebungen δ in ppm, Kopplungskonstanten J in Hz
sowie Multiplizitäten: s (Singulett), d (Dublett), t (Triplett), q (Quartett), qui (Quintett),
m (Multiplett). Fallen Kopplungen zu scheinbar höheren Multiplizitäten zusammen, wird die
beobachtete Multiplizität in Anführungszeichen angegeben. Die Spektren wurden auf das
jeweilige Lösungsmittelsignal kalibriert (1H-NMR: Chloroform 7.28, Wasser 4.81, Methanol
P
P
3.31, Dimethylsulfoxid 2.50, Benzol 7.15; 13C-NMR: Chloroform-d1 77.0, Methanol-d4 49.2,
P
P
B
B
B
B
Dimethylsulfoxid-d6 39.5, Benzol-d6 128.4). Für quantitative Messungen wird 4 mM 3-(TriB
B
B
methylsilyl)-propionsäure-2,2,3,3-d4
B
B
Natriumsalz
B
(TSP)
als
interner
Standard
in
Deuteriumoxid zugesetzt. Zur Unterstützung der Signalzuordnung wurden zusätzlich (H,H)COSY-, DEPT-, HMBC-, HSQC-, NOESY-, ROESY- und TOCSY-Experimente
durchgeführt.
GC-MS
GC-MS-Analysen wurden mit dem "HP 6890 N Series" GC-System sowie dem "HP 5973
Network Mass Selective Detector" der Fa. AGILENT (HP) mit Elektronensprayquelle EI-MS
(70 eV, EI) durchgeführt. Es wurde die Säule FS-Supreme-5 der Firma CSCHROMATOGRAPHIE-SERVICE (L = 30 m, innerer Durchmesser = 0.25 mm, Filmdicke = 0.25
µm) eingesetzt. Das Injektionsvolumen betrug 1 µL
Daten der eingesetzten Methoden: Helium als Trägergas (1.0 mL/min, konstant), Injektor im
Splitmodus
(41.7:1,
250 °C),
TGC
B
B
(Injektor) = 250 °C,
TMS (Ionenquelle) = 200 °C,
B
B
detektierter Massenbereich für M1-300/ M1-DMSO: 50-300 amu. Temperaturprogramm
(Ofen) für M1-300/ M1-DMSO: T0 min = 60 °C, T3 min = 60 °C, T14 min = 280 °C (Aufheizrate:
B
B
B
B
B
B
84
5. Experimenteller Teil
20 °C/min), T19 min = 280 °C. Ein Solvent Delay von 3.75 min für M1-300 und von 4.5 min
B
B
für M1-DMSO.
GC an chiraler Phase
GC-FID-Chromatogramme wurden mit dem Gerät "GC-2010" mit dem Injektor "AOC-20i"
der Fa. SHIMADZU aufgenommen, das mit einem Flammenionisationsdetektor (FID, Makeup
Gas: N2/ Luft, Makeup Flow: 30.0 mL/min, H2-Flow: 40.0 mL/min, Sampling Rate: 40 ms)
B
B
B
B
ausgestattet war. Als chirale stationäre Phase wurde die FS-Lipodex D-Säule (Heptakis-(2,6di-O-pentyl-3-O-acetyl)-β-cyclodextrin, L = 50.0 m, innerer Durchmesser = 0.25 mm, Filmdicke = 1.00 µm, maximale Säulentemperatur: 280 °C) eingesetzt. Weitere Daten der
eingesetzten Methoden waren: Helium als Trägergas (6.0 mL/min, konstant), Injektor im
Splitmodus. Das jeweils verwendete Temperaturprogramm (Ofen) ist bei den einzelnen
Verbindungen aufgeführt.
HPLC-DAD
HPLC-DAD-Analysen wurden mit dem "HP 1100" Chromatographiesystem der Fa. AGILENT
(HP) sowohl an "Normal Phase" als auch an "Reversed Phase" (RP, Umkehrphase)
durchgeführt.
Für Chromatographie an "Normal Phase" wurden als stationäre Phasen die chiralen
Chromatographiesäulen Chiralcel OD-H (DAICEL
INC.,
250 · 4 mm), Chiral OM (CS-
CHROMATOGRAPHIE-SERVICE, 250 · 4 mm), Chiralcel OB (DAICEL
Chiralpak AD (DAICEL
INC.,
INC.,
250 · 4 mm) und
250 · 4 mm) verwendet. Die Chiral OM Säule war mit einer
entsprechenden Vorsäulenkartusche (CS-CHROMATOGRAPHIE-SERVICE, 50 · 4 mm), die
Chiralcel OB Säule mit einer entsprechenden Vorsäule (DAICEL INC., 50 · 4 mm) ausgerüstet.
Die mobile Phase bestand aus Gemischen von 2-Propanol und n-Hexan im Verhältinis von
3:97 bis 10:90 je nach Trennergebnis bei einer Flussrate von 0.75 mL/min. Die genauen
Parameter werden bei den getrennten Verbindungen genannt. Die Identifizierung und
Charakterisierung der Produkte, sowie die Ermittlung der Enantiomerenüberschüsse (eeWerte) erfolgte anhand der UV-Absorptionen bei den Wellenlängen λ = 210, 230, 254 und
280 nm.
Bei Verwendung der Umkehrphase erfolgte die Trennung über eine LiChrospher® 100 RP 8
EC 5µ Chromatographiesäule (250 mm × 3 mm, 5 µm Partikelgröße) der Fa. CSCHROMATOGRAPHIE-SERVICE bei einer Säulentemperatur von 23 °C. Als Vorsäule wurde eine
LiChrospher® 100 RP 8 EC 5µ Chromatographiesäule (20 mm × 3 mm, 5 µm Partikelgröße)
der Fa. CS-CHROMATOGRAPHIE-SERVICE verwendet. Als mobile Phase wurden soweit nicht
5. Experimenteller Teil
85
anders angegeben ein Gradient aus A: Milliporewasser mit 0.1% Trifluoressigsäure (V/V) und
B: Methanol gefahren. Begonnen wird mit 100% A. 5 min nach der Injektion wird ein linearer
Gradient bis zu einem Anteil von 64% B innerhalb von 30 min gefahren. Nach insgesamt
35 min wird innerhalb 1 min auf die Ausgangskonzentration 100% A zurückgesetzt und
weitere 4 min fortgesetzt. Die Flussrate betrug konstant 0.45 mL/min (Methode [anja3.m]).
P
P
Abweichungen von dieser Methode sind bei den Verbindungen angegeben. Für die
B
B
Identifizierung und Charakterisierung der Produkte wurde jeweils das UV-Spektrum (190400 nm) herangezogen.
HPLC-MS-MS
HPLC-MS-MS-Analysen wurden ebenfalls sowohl an chiraler "Normal Phase" als auch an
"Reversed Phase" (Umkehrphase) mit dem "HP 1100" Chromatographiesystem der Fa.
AGILENT (HP) durchgeführt, das mit einem Massenspektrometer API2000 verbunden war.
Wahlweise wurde mit einer PhotosprayTM Quelle der Fa. APPLIED BIOSYSTEMS und der
P
P
P
P
"Gradient Pump 2249" der Fa. PHARMACIA zur "Dopant" (Toluol) Infusion für "Normal
Phase" oder einer TurbolonSprayTM Quelle der Fa. APPLIED BIOSYSTEMS für Umkehrphase
P
P
gearbeitet.
Stationäre und mobile Phasen entsprechen denen unter der HPLC-DAD erwähnten.
MS/MS–Parameter unterscheiden sich für chirale "Normal Phase" (Tabelle 9) und
Umkehrphase (Tabelle 10).
Nebulizer gas (Gas 1) (psi)
30
Temperature (°C)
350
Auxiliary gas (Gas 2) (psi)
30
Declustering potential (DP) (V)
21
Lamp gas
1.0
Focusing potential (FP) (V)
300
Curtain gas (psi)
10
Entance potential (EP) (V)
9.5
Transfer voltage (V)
+/-1200
Dopant (toluene) (% of total flow)
10
im MRM Modus:
Collision gas (CAD) (psi)
4
Collision cell exit potential (CXP) 2.0
Tabelle 9
Betriebseinstellungen des API 2000 mit PhotosprayTM.
P
P
86
5. Experimenteller Teil
Nebulizer gas (Gas 1) (psi)
30
Temperature (°C)
400
Auxiliary gas (Gas 2) (psi)
30
Declustering potential (DP) (V)
20
Curtain gas (psi)
10
Focusing potential (FP) (V)
300
Transfer voltage (V)
-4500
Entance potential (EP) (V)
9.5
+5500
im MRM Modus:
Collision gas (CAD) (psi)
4
Collision cell exit potential (CXP) 2.0
Betriebseinstellungen des API 2000 mit TurbolonSprayTM.
Tabelle 10
P
P
Für die Identifizierung und Charakterisierung der Produkte und Ermittlung der
Enantiomerenüberschüsse (ee) wurden sowohl der "Q1 Scan" (Q1), der "Product Scan" (MS2)
als auch der "MRM Scan" (MRM) herangezogen. Ob die Substanz im negativen Modus unter
Abspaltung eines Protons oder im positiven Modus unter Aufnahme eines Protons besser
ionisiert wird, wurde für jede Substanz vor Durchführung der Experimente im "Q1 Scan"
getestet. Die jeweiligen Parameter sind bei den Verbindungen aufgeführt.
Circular Dichroismus (CD)
CD-Spektren wurden mit dem Spektralpolarimeter "J-810" der Fa. JASCO INTERNATIONAL mit
folgenden
Parametern
gemessen:
Raumtemperatur,
Länge
der
Zelle = 1.0 cm,
Empfindlichkeit = Standard, Messgeschwindigkeit = 100 nm/min, Daten Abstand = 1 nm,
Bandbreite 1 nm, Resonanz = 2 s, Akkumulation = 3. Als Lösungsmittel wurde Acetonitril
verwendet. Aufgeführt sind die Extrema (Cotton-Effekte) der molaren CD-Spektren mit den
dazugehörigen Intensitäten ∆ε in cm2 · mmol-1 und Wellenlängen λ in nm in einem
P
P
P
P
Wellenlängenbereich von 200 bis 350 nm.
UV/VIS
Kinetik-Messungen (Decarboxylaseaktivität), Bradford-Analytik (Proteinkonzentration) und
die optische Dichte (OD) von Bakterienkulturen erfolgten mit dem Spektrophotometer "UV
mini – 1240" und dem temperierbaren Spektrophotometer "UV1650 PC" der Fa. SHIMADZU.
Polarimetrie
Die optische Drehung wurde mit dem Polarimeter "Modell 341" der Firma PERKIN ELMER
bestimmt. Angegeben wird die Messung der spezifische Drehung [α]DT mit der Natrium DB
PB
P
Linie bei λ = 589 nm. Zur Bestimmung der optischen Rotationsdispersion wurde zusätzlich
die Drehung bei λ = 578 nm, 546 nm, 435 nm und 365 nm bestimmt.
5. Experimenteller Teil
87
IR
ATR-IR-Spektren wurden mit dem Infrarot-Spektrometer "Perkin-Elmer 1605 FT" (P1065)
der Fa. PERKIN ELMER von einem Film der Reinsubstanz aufgenommen. Angegeben werden
die Wellenzahlen ν in cm-1.
P
P
Dünnschichtchromatographie
Die analytische Dünnschichtchromatographie erfolgte auf DC-Alufolien Kieselgel 60 F254 der
B
B
Fa. MERCK. Die Detektion erfolgte über Fluoreszenzlöschung (λ = 254 nm) sowie durch Eintauchen in eine Anisaldehyd-Lösung (1.5 mL Anisaldehyd, 3 mL H2SO4, 300 mL Eisessig)
B
B
B
B
oder Cer-Molybdat-Färbelösung (0.8 g Ce(SO4)2 · 4 H2O, 20 g (NH4)6Mo7O24 · 4 H2O,
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
20 g H2SO4, 400 mL H2O) und anschließendem Entwickeln der DC-Platte durch Erhitzen mit
B
B
B
B
B
B
einer Heißluftpistole.
Säulenchromatographie
Präparative Trennungen erfolgten durch Flash-Säulenchromatographie an Kieselgel 60 der
Fa. MERCK mit der Korngröße von 40-63 µm.
88
5. Experimenteller Teil
5.3. Molekularbiologische und biochemische Arbeiten
5.3.1. Verwendete E. coli-Stämme, Vektoren und Plasmide
Stamm
Genotyp
Referenz
supE44 ∆lacU169 (φ80lacZ∆M15) hsdR17
DH5α
STRATAGENE
recA1 endA1 gyrA96 thi-1 relA1
supE thi-1 ∆(lac-proAB) ∆(mcrB-hsdSM)5 (rKB
TG1
PB
mK-) [F´ traD36 proAB lacIqZ∆M15]
P
B
P
PB
P
recA1 endA1 gyrA96 thi-1 hsdR17 supE44
XL1 blue
STRATAGENE
P
q
relA1 lac [F’ proAB lacI Z∆M15 Tn10 (TetR)]
STRATAGENE
P
P
BL21(DE3)pLysS
P
F– ompT gal dcm lon hsdSB(rB- mB-) λ(DE3)
P
P
B
B
P
B
PB
P
B
PB
pLysS(cmR)
P
BL21(DE3)
P
F– ompT gal dcm lon hsdSB(rB- mB-) λ(DE3)[lacI
P
P
STRATAGENE
P
B
B
B
PB
P
B
PB
P
lacUV5-T7 gene 1 ind1 sam7 nin5])
STRATAGENE
∆(srlR-recA)306::TnlO, ∆(pheA-tyrA-aroF),
KA12
thi-1, endA-1, hsdRl7, ∆(argF-lac) U169,
P. Kast [88]
supE44
W3110
F1
F- λ- IN(rrnD-rrnE) prototrophe
Bachmann [113]
W3110, wild type with in-frame-deletion of
G. Sprenger, N.
menC
Trachtmann [90]
P
P
P
P
F96 lac::(Ptac- aroFBL+)∆ (pheA tyrA aroF)
B
F97
B
∆ (entCEBA)::cat (CmR) F96
P
G. Sprenger, N.
P
KmR > transformation with pC120 AmpRwith
P
P
P
P
Trachtmann [90]
in-frame-deletion of menC
Tabelle 11
Verwendete E.coli-Stämme.
Vektor
genetische Marken
pET22b(+)
Ampr, oripBr322, PT7lac, C-terminal 6x His
NOVAGEN
pET19b
Ampr, oripBr322, PT7lac, N-terminal 10x His
NOVAGEN
Tabelle 12
P
P
P
P
B
B
B
Verwendete Vektoren.
B
B
Referenz
B
B
B
5. Experimenteller Teil
89
Plasmid
Genotyp
pJF119EH1
AmpR, lacIq, Ptac, ori colE1
P
P
P
P
P
Referenz
entC (1209 bps) aus E.coli kloniert in
pDF2
pJF119EH1 (BamHI/PstI)
pC120
pJF119EH1-entC-menD;
pET22b(+) mit entC (1176) aus pDF2 kloniert
entC_C-term
über NdeI/ XhoI, C-terminal 6x His
pET22b(+) mit menD aus pC120 kloniert über
menD_C-term
NdeI/ XhoI, C-terminal 6x His
menD_N-term_1
J. P. Fürste [83]
P
pET19b mit menD, aus pC120
kloniert über NdeI/ XhoI, N-terminal 10x His
D. Franke [82]
S. Kozak [114]
diese Arbeit
diese Arbeit
diese Arbeit
pET19b mit menD_stop, aus pC120
menD_N-term_2
kloniert über NdeI/ XhoI mit Insertion eines diese Arbeit
Stopcodons am C-terminus, N-terminal 10x His
Tabelle 13
Verwendete rekombinante Plasmide.
5.3.2. Stammhaltung
Es wurde das LB-Medium (Lennox) und zur Herstellung von Kultivierungsplatten das LBAgar-Medium der Fa. ROTH verwendet. Die Einwaagen zur Herstellung der Lösungen
erfolgten nach den Angaben der Hersteller.
Die Anzucht der E. coli Stämme erfolgte aerob bei 37 °C auf Agarplatten und in
Flüssigkulturen unter Schütteln bei 120 UpM. Zur kurzfristigen Lagerung wurden
Flüssigkulturen bei 4 °C bis zu einer Woche, auf Agarplatten bis zu 8 Wochen gehalten.
Die langfristige Stammhaltung erfolgte in Form von Glycerin-Dauerkulturen. Hierzu wurden
Übernachtkulturen mit 20% (V/V) sterilem Glycerin versetzt und bei -20 °C und -80 °C
gelagert.
5.3.3. Allgemeine molekularbiologische Arbeitstechniken
Verwendete Enzyme
Restriktionsenzyme für die Klonierungsarbeiten (XhoI, NdeI), T4 DNA Ligase, Phusion™
Polymerase und High-Fidelity (HF) DNA Polymerase wurden von der Fa. NEW ENGLAND
BIOLABS (NEB), Pfu DNA Polymerase von PROMEGA und PfuTurbo DNA Polymerase von
90
5. Experimenteller Teil
STRATAGENE bezogen. Für die Isolierung des produzierten MenD und EntC wurde Lysozym
der Fa. FLUKA und für enzymatische Tests Pferdeleber ADH (HLADH) der Fa. SIGMAALDRICH verwendet.
Amplifikation und Reinigung von Plasmid-DNA
Die erhaltenen Plasmide mit den Genen entC und menD wurden jeweils in DH5α–Zellen
amplifiziert und mit "Wizard SV DNA Purification System" der Fa. PROMEGA nach
Herstellerangaben gereinigt.
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
Herstellung der rekombinanten Plasmide entC_C-term, menD_C-term, menD_Nterm1 und menD_N-term2
Der das Gen entC tragende DNA-Abschnitt auf dem Plasmid pDF2 und der das Gen menD
tragende Abschnitt auf dem Plasmid pC120 wurden durch PCR amplifiziert. Die dafür
konstruierten Primer tragen jeweils die Erkennungssequenzen für die Schnittstellen von NdeI
und XhoI (Tabelle 14, Tabelle 15).
Sequenz (5’-3’ Richtung)
Name
Tm [C°]
B
B
Schnittstelle
entC _forward
GGCATTCAT[ATGGATACGTCAC
TGGCT]
62.0
NdeI
entC _reverse
GGCATTCTCGAG[ATGCAATCC
AAAAACGTT]
67.7
XhoI
Tabelle 14
Verwendete Oligonukleotide für entC. Die Restriktionsschnittstellen sind fett geschrieben.
Sequenz (5’-3’ Richtung)
Name
Tm [C°]
B
B
Schnittstelle
menD _forward
GGCATTCAT[ATGTCAGTAAGCG
CATTT AAC]
61.9
NdeI
menD _reverse
GGCATTCTCGAG[TAAATGGCTT
ACCTG CGCCAG]
72.5
XhoI
menD _reverseSTOP
GGCATTCTCGAG[TCATAAATG
GCTTACCTG CGC]
71.3
XhoI
menD_N_qc_f
[CTGGCGCAGGTAAGCCATTTAT
AA]CTCGAGGATCCGGCTGCT
79.0
NdeI
menD_N_qc_rev
AGCAGCCGGATCCTCGAG[TTA
TAAATGGCTTACCTGCGCCAG]
79.0
XhoI
Tabelle 15
Verwendete Oligonukleotide für menD. Die Restriktionsschnittstellen sind fett geschrieben.
5. Experimenteller Teil
91
Alle Oligonukleotide wurden von THERMO ELECTRON CORPORATION synthetisiert.
Durch Einführung der XhoI und NdeI Schnittstellen gelang damit die Einführung eines Cterminalen His-tag unter Rekombination mit dem pET22b(+) Vektor und eines N-terminalen
His-tag unter Verwendung des pET19b Vektors.
Als PCR-Amplifikationssysteme wurde das "Gene Amp PCR System 2400" der Fa. PERKIN
ELMER oder der "Gradient PCR cycler" der Fa. EPPENDORF eingesetzt, wobei die
Temperaturprofile sowie die Dauer und Anzahl der Zyklen angepasst wurden. Die gewählte
"Annealingtemperatur" richtete sich nach den Schmelztemperaturen (Tm) der Oligonukleotide
B
B
und wurde über einen Temperaturgradienten ermittelt. Die PCR-Ansätze mit dem Gesamtvolumen von 50 µL wurden in dem entsprechenden Puffer des Herstellers wie folgt angesetzt:
entC_C-term:
2 µL Matrizen-DNA (pDF2, Konzentration n.b.)
50 pmol von jedem Primer (entC_forward, entC_reverse)
1.5 mM dNTPs
5 µL Puffer 10x
40 µL nukleasefreies H2O
B
B
0.5 U Pfu DNA Polymerase.
Temperaturschema:
T (°C)/t: 95 °C/2 min│[95 °C/45 s│55 °C/30 s│72 °C/4 min]20│72 °C/10 min│4 °C/∞.
B
B
menD_C-term:
4 µL Matrizen-DNA (pC120, Konzentration n.b.)
50 pmol von jedem Primer (menD_forward, menD_reverse),
1.5 mM dNTPs
5 µL Puffer 10x
38 µL nukleasefreies H2O
B
B
0.5 U HF DNA Polymerase.
Temperaturschema:
T (°C)/t: 94 °C/5 min│[94 °C/30 s│55 °C/30 s│72 °C/4 min]25│72 °C/5 min│4 °C/∞.
B
menD_N-term1
2 µL Matrizen-DNA (pC120, c ~ 100 ng/µL)
100 pmol von jedem Primer (menD_forward, menD_reverse)
1.2 mM dNTPs
5 µL Puffer 10x
40 µL nukleasefreies H2O
B
B
B
92
5. Experimenteller Teil
1.5 U Pfu DNA Polymerase.
Temperaturschema:
T (°C)/t: 94 °C/4 min│[94 °C/30 s│65 °C/30 s│72 °C/4min]25│72 °C/10 min│4 °C/∞.
B
B
menD_N-term2
Ziel war es ein Stop-Codon am C-terminus einzufügen um das Anfügen zusätzlicher
Aminosäuren bedingt durch den Vektor zu vermeiden. Dazu wurden zwei Strategien
verwendet:
1) Durch Verwendung der Primers menD_reverseSTOP wird mit der Amplifikation ein StopCodon am C-terminus eingefügt.
4 µL Matrizen-DNA (pC120, c ~ 30 ng/µL)
50 pmol von jedem Primer (menD_forward, menD_reverseSTOP)
1.5 mM dNTPs
5 µLPuffer 10x
38 µL nukleasefreies H2O
B
B
0.5 U Phusion DNA Polymerase.
Temperaturschema:
T (°C)/t: 94 °C/2 min│[94 °C/30 s│55 °C/30 s│72 °C/2 min]25│72 °C/10 min│4 °C/∞.
B
B
2) Durch Quickchange PCR wurde nachträglich an dem Konstrukt menD_N-term1 ein
Stopcodon eingefügt.
3 µL Matrizen-DNA (menD_N-term1, c = 100 ng/µL)
100 pmol von jedem Primer (menD_N_qc_f, menD_N_qc_rev)
2.0 mM dNTPs
2 mM DMSO
2 mM MgCl2
B
5 µL Puffer 10x
34 µL nukleasefreies H2O
B
B
0.5 U PfuTurbo DNA Polymerase
Die Annealingtemperatur bei der Quickchange PCR liegt tiefer als üblich und die Zeiten der
einzelnen Phasen sind länger, da bei dieser Methode das gesamte Plasmid reproduziert wird:
T (°C)/t: 98 °C/5 min│[95 °C/1 min│52 °C/1 min│72 °C/7 min]20│72 °C/6 min│8 °C/∞.
B
Die
erhaltenen
PCR-Amplifikate
wurden
Bestandteilen des PCR-Ansatzes getrennt.
mittels
B
Agarose-Gelelektrophorese
von
5. Experimenteller Teil
93
DNA-Gelelektrophorese
Die Agarose-Gelelektrophorese wurde einerseits zur Analyse von linearisierter DNA,
andererseits
zur
gezielten
Isolierung
von
DNA-Fragmenten
durchgeführt.
Die
elektrophoretische Auftrennung erfolgte mit dem Gel-System der Fa. PEQLAB bei 100 V nach
Sambrook et al. in 1%igen (m/V) Agarosegelen. Als Elektrophoresepuffer wurde Tris-AcetatEDTA-Puffer (TAE-Puffer: Tris-Acetat (40 mM), EDTA (1 mM), pH 8) verwendet und
Ethidiumbromid diente als Färbungsmittel (2 µL 10%ige Ethiudiumbromidlösung auf 50 mL
geschmolzene Agarose in H2O). Die Proben wurden mit "Loading Dye Solution" der Fa.
B
B
FERMENTAS versetzt. Als Größenstandard wurden je nach Größe des Fragments verschiedene
DNA-Leiter der Fa. PEQLAB und der Fa. FERMENTAS verwendet.
In vitro Rekombination von DNA
Die Restriktion erfolgte durch sequenzspezifisches Schneiden der Plasmid-DNA mit den
Enzymen NdeI und XhoI.
Die Ligation der DNA-Fragmente wurde mit T4 DNA-Ligase nach den Angaben des
Herstellers (Fa. NEW ENGLAND BIOLABS) durchgeführt. Dabei wurde das Verhältnis Vektor
zu DNA nach Konzentrationsbestimmung und unter Einbeziehung der Größenverhältnisse
von Vektor und Insert von 1: 20 bis 1:1 variiert, bei der Ligation von menD_N-term2 von
1:60-1:80.
Restriktionsanalyse
Zur Restriktionsanalyse erfolgt das sequenzspezifische Schneiden der Plasmid DNA mit den
Enzymen NdeI und XhoI. Die Restriktionsansätze umfassten mindestens ein Volumen von
10 µL. Die Menge an eingesetztem Enzym betrug 2-5 UNEB. 1 UNEB ist definiert als die
P
P
P
P
Enzymmenge, die benötigt wird, um 1 µg λ-Phagen-DNA unter Standardbedingungen des
Herstellers zu verdauen. Der Ansatz wurde 2 Stunden bei 37 °C und 300 Upm inkubiert und
anschließend 15 Minuten bei 65 °C inaktiviert. Nach Auftrennung durch Agarosegelelektrophorese
wurde
die
korrekte
Insertion
anhand
des
charakteristischen
Fragmentierungsmusters verifiziert.
Reinigung von PCR- und Restriktionsansätzen
Plasmid-DNA aus E. coli-Zellen und Agarosegelen wurde unter Verwendung des "Wizard SV
DNA Purification System" der Fa. PROMEGA nach Herstellerangaben gereinigt.
94
5. Experimenteller Teil
Transformation von Bakterienzellen mit Plasmid-DNA
Die
Herstellung
kompetenter
Zellen
der
E. coli-Stämme
erfolgte
nach
der
Calciumchloridmethode. Bis zur Verwendung wurden die kompetenten Zellen bei -80 °C
gelagert. Für die Transformation wurden 5 µL des Klonierungsprodukts beziehungsweise der
Plasmid-Lösung (Konzentration: ca 100 ng/µL) zu 200 µL kompetenten Zellen gegeben. Die
Transformation der kompetenten Zellen erfolgte durch Hitzeschock für 30 s bei 42 °C und
sofortiger Kühlung für 1 min auf Eis. Es wurden 800 µL LB-Medium zugegeben und für 1 h
bei 37 °C und 300 UpM inkubiert. Nach dem Ausstreichen der transformierten Bakterienkultur auf Antibiotika-haltigen (Ampicillin 100 µg/mL) LB-Agar-Platten erfolgte die
Inkubation über Nacht bei 37 °C. Die nach der Transformation in die E. coli-Stämme DH5α,
XL1 blue, TG1, BL21(DE3)pLysS undBL21(DE3) erhaltenen Bakterienkolonien wurden
nach Kultivierung und DNA-Extraktion mittels Restriktionsanalyse auf das Vorhandensein
des Plasmids geprüft. Zur Proteinexpression wurde das entsprechende Plasmid in E. coli
XL1 blue, BL21(DE3)pLysS und BL21(DE3) Zellen transformiert.
DNA-Sequenzierung
Die kompletten DNA-Sequenzierungen der entC- und menD-Konstrukte wurden von der Fa.
4BASELAB durchgeführt. Analyse der DNA Sequenzdaten erfolgte mittels Bioedit® und Clone
P
P
Manager®.
P
P
Zentrifugation
Bis zu einem Volumen von 50 mL pro Falcon wurde die Zentrifuge "5804 R" mit dem Rotor
"F-34-6-38" der Fa. EPPENDORF genutzt, für grössere Volumina bis 400 mL kam die
Zentrifuge "5810 R" mit dem Rotor "A-4-81" der Fa. EPPENDORF zum Einsatz.
Gefriertrocknung
Zur Lyophilisation wurde die Gefriertrocknungsanlage "Alpha 2-4 LD" der Fa. CHRIST GMBH
verwendet.
5.3.4. Proteinbiochemische Methoden
Expression
Flüssigkulturen zur Produktion von EntC und MenD in den erzeugten rekombinanten E. coliStämmen
wurden
in
LB-Medium
in
Schikanenkolben
auf
dem
"Multitron"
Inkubationsschüttler der Fa. INFORS bei 37 °C und 120 UpM inkubiert. Hauptkulturen wurden
jeweils aus einer Übernachtkultur mit 1/100 Volumen angeimpft.
5. Experimenteller Teil
95
Zur Expression der Gene wurde die T7-RNA-Polymerase bei dem Erreichen einer
OD600 = 0.6 durch die Zugabe von Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid (IPTG der Fa. ROTH)
B
B
mit einer Endkonzentration von 0.4-1 mM induziert, die anfängliche Inkubationstemperatur
von 37 °C auf 20 °C heruntergesetzt und anschließend 12 h inkubiert. Die Stämme mit
Plasmid-kodierten Resistenzmarkern wurden stets unter Selektionsdruck durch Zugabe von
Ampicillin (100 µg/mL) kultiviert. Nach Abbruch der Expression wurden die Zellen durch
Zentrifugation bei 4000 UpM pelletiert.
Zellaufschluss
Zum Zellaufschluss wurde das erhaltene Zellpellet in 5% des ursprünglichen Kulturvolumes
unter Verwendung von "Equilibrierungspuffer" resuspendiert. Die Zusammensetzung des
Puffers ist für EntC in Tabelle 16, für MenD in Tabelle 17 aufgelistet.
Nach Zugabe von 1 mg/mL Lysozym (aus Hühnereiweiss, 85400 U/ mg) wurden die Zellen
mit dem Ultraschall-Desintegrator BRANSON Sonifier II "Modell W-250" der Fa. HEINEMANN
unter Eiswasserkühlung aufgeschlossen (Duty Cycle = 70%, Output Control = 5; 5 x 5 s mit
je 30 s Pause). Der Zellaufschluss wurde 1 Stunde unter Eiswasserkühlung inkubiert, die
unlöslichen Komponenten durch Zentrifugation (20 min, 6000 UpM, 4 °C) abgetrennt und das
dabei erhaltene Lysat aufgereinigt.
Proteinreinigung
Die Reinigung der Proteine als C-terminale beziehungsweise N-terminale Poly-HistidinFusionsproteine erfolgte über IMAC (Immobilisierte-Metall-Affinitäts-Chromatographie)
nach Porath et al [87]. Sie basiert auf der Chelat-Komplex Bildung von sechs oder zehn
aufeinander folgenden Histidin-Resten mit immobilisierten, zweiwertigen Ionen. Die Elution
der Fusionsproteine erfolgt durch Verdrängen mittels hoher Imidazol-Konzentrationen. Die
Detektion der verschiedenen Proteine während der Chromatographie gelingt mit Hilfe eines
UV-Detektors (λ = 254 nm) oder durch simultanes Tüpfeln von Aliquots (5 µL) der
Fraktionen mit Bradfordreagenz (100 µL) in 96 Well Platten.
Die Reinigung von EntC und MenD erfolgt nach dem gleichen Vorgehen, nur die
verwendeten Puffer unterscheiden sich. Für EntC sind die entsprechenden Puffer in Tabelle
16 zusammengefasst, für MenD inTabelle 17.
Semipräparativer Maßstab: Bei Volumina < 20 mL Lysat erfolgt die Reinigung mittels
"Poly-prep Chromatographiesäulen" (20 mL Kapazität) der Fa. BIORAD über "Gravity flow".
Hierzu wurden 2 mL Ni-NTA (Superflow der Fa. QIAGEN) in eine kleine Säule gefüllt und mit
"Equilibrierungspuffer" (Tabelle 16, Tabelle 17) gespült. Das Lysat wird mit Ni-NTA für eine
96
5. Experimenteller Teil
Stunde inkubiert. Anschließend wurde mit "Waschpuffer" gewaschen und das Protein mit
"Elutionspuffer" eluiert. Die einzelnen Fraktionen (1 mL) werden über Tüpfeln mit
Bradfordreagenz auf Proteingehalt gescreent. Proteinhaltige Fraktionen werden vereinigt und
über Gelpermeationschromatographie entsalzt.
Präparativer Maßstab: Die Proteinreinigung erfolgte ab Volumina von 20 mL Lysat mit Hilfe
der "ÄKTAprimeTMplus" der Fa. AMERSHAM BIOSCIENCES. Zur Steuerung des Gerätes sowie
P
P
zur Aufzeichnung und Auswertung der Daten wurde die Software „ÄKTA prime“ verwendet.
Detektiert wurde bei einer Wellenlänge von λ = 254 nm. Es wurde eine mit 20 mL Ni-NTA
gepackte "XK 26/20" Chromatographie-Säule der Fa. AMERSHAM BIOSCIENCES verwendet.
Die Säule wurde mit mindestens 200 mL "Equilibrierungspuffer" equilibriert.
Das Auftragen des Lysats und alle weiteren Schritte wurden mit einer Flussrate von 2 mL/min
durchgeführt. Bis zur Konstanz der Extinktion bei 254 nm wurden mit ca 100 -150 mL
"Waschpuffer" alle unspezifisch gebundenen Proteine entfernt.
Die Elution erfolgt mit "Elutionspuffer". Das gewünschte Protein wird über UV-Absorption
bei λ = 254 nm erkannt. Das Eluat wurde anschließend über Gelpermeationschromatographie
oder Dialyse entsalzt.
Phosphatpuffer
NaCl
MgCl2
Imidazol
pH
"Equilibrierungspuffer" 50 mM
300 mM
5 mM
---------
7.5
"Waschpuffer"
50 mM
500 mM
5 mM
10 mM
7.0
"Elutionspuffer"
50 mM
300 mM
5 mM
250 mM
7.0
"Entsalzungspuffer 1"
50 mM
--------
5 mM
--------
6.5
Tabelle 16
B
B
Verwendete Puffer für die Proteinreinigung von EntC.
Phosphatpuffer
NaCl
ThDP
MgCl2
Imidazol
pH
"Equilibrierungspuffer" 50 mM
150 mM
1 mM
1 mM
20 mM
8.0
"Waschpuffer"
50 mM
150 mM
------
1 mM
50 mM
8.0
"Elutionspuffer"
50 mM
150 mM
------
1 mM
300 mM
8.0
"Entsalzungspuffer 1"
50 mM
--------
1 mM
2 mM
--------
8.0
"Entsalzungspuffer 2"
25 mM
150 mM
1 mM
2 mM
--------
8.0
Tabelle 17
B
B
Verwendete Puffer für die Proteinreinigung von MenD.
Gelpermeationschromatographie
Hierzu erfolgte eine Trennung über eine Sephadex-Matrix von Molekülen nach ihrer Größe.
Makromolekulare Proteine eluieren früher, da für sie nur ein Teil der Poren zugänglich ist, als
5. Experimenteller Teil
97
niedermolekulare Verbindungen, die tiefer in die Matrixporen eindringen können und
deswegen ein größeres Volumen durchlaufen müssen. Dadurch können Proteine von Salzen
getrennt werden.
Analytischer Maßstab: Zur Salzentfernung wurde die Proteinlösung über "PD-10 Columns"
gefüllt mit SephadexTM G-25 M der Fa. GE Healthcare Amersham Biosciences nach den
Angaben des Herstellers mit "Entsalzungspuffer 1" (Tabelle 16, Tabelle 17) entsalzt und
mittels Gelelektrophorese analysiert.
Präparativer Maßstab: Zur Entsalzung der im präparativen Maßstab gereinigten Enzyme
wurde die "HiPrep 26/10 Entsalzungssäule" gefüllt mit Sephadex™ G−25 Fine , 53 mL
Bettvolumen, von AMERSHAM BIOSCIENCES in Verbindung mit der "ÄKTAprimeTMplus"
P
P
verwendet. Equilibriert wurde mit 2.5fachem Säulenvolumen von "Entsalzungspuffer 2".
Nach Auftragen von 15 mL Eluat wurde bei einer Flußrate von 10 mL/min "Entsalzungspuffer 2" (Tabelle 17) eluiert und die Proteinelutionsfraktion unter UV-Detektion aufgefangen
und mittels Gelelektrophorese analysiert.
Dialyse
Für grössere Mengen Eluat eignete sich auch die Entsalzung per Dialyse. Verwendet wurde
zur Entsalzung von EntC hierzu der Dialyseschlauch "Visking" mit einer Ausschlussgrösse
von 14 kDa der Fa. ROTH. Es wurde bei 4 °C 24 Stunden gegen 5 L "Entsalzungspuffer 1"
(Tabelle 16) dialysiert.
Ultrafiltration
Zur Entsalzung im analytischen Maßstab und zur Konzentrierung von Proteinen wurden die
Zentrifugenfilter "Amicon Ultra-15, Ultracel 50K" der Fa. MILLIPORE verwendet. Die
Ultrafiltration wurde bei einer Temperatur von 4 °C nach den Angaben des Herstellers
durchgeführt.
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
Zur Größentrennung von Proteinen wird die Polyacrylamid-Gelelektrophorese nach Lämmli
[115] angewandt. Es wurde das Gelsystem der Fa. PEQlab verwendet.
Folgende Lösungen kamen zum Einsatz:
Elektrophorese-Puffer 0.1% SDS (10x konzentriert):
30.3 g Tris, 144.0 g Glycin, 10.0 g Natriumlaurylsulfat (SDS), ad 1000 mL H2Obidest.
B
B
B
B
Probenpuffer, reduzierend, 2% SDS:
T
T
3.2 mL H2Obidest, 1.0 mL Tris/HCl-Lösung 0.5 M, pH 6.8, 1.6 mL Glycerol, 1.6 mL
B
B
B
B
Natriumlaurylsulfat-Lösung (SDS) 10% (m/m), 0.4 mL ß-Mercaptoethanol, 0.2 mL
Bromphenolblau 0.1% (m/V).
98
5. Experimenteller Teil
Acrylamid-Stammlösung 30%:
58 g Acrylamid, 2 g N’N’-Methylenbisacrylamid, ad 200 mL H2Obidest.
B
B
B
B
Gelsystem-Zusammensetzung
Trenngel
Sammelgel
Acrylamid-Stammlösung 30%
4.00 mL
0.65 mL
Tris/HCl-Lösung 1.5 M, pH 8.8
2.50 mL
-
Tris/HCl-Lösung 0.5 M, pH 6.8
-
1.25 mL
H2Obidest.
3.35 mL
3.05 mL
Natriumlaurylsulfat-Lösung (SDS) 10% (m/m)
100 µL
50 µL
5 µL
5 µL
100 µL
50 µL
B
B
B
B
N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiamin (TEMED)
Ammoniumperoxodisulfat-Lösung 10% (m/V)
Tabelle 18
SDS-Gel.
Färbelösung:
1.25 g Coomassie Brilliant Blue G 250, 225 mL Ethanol, 50 mL Eisessig, 225 mL H2Obidest.
B
B
B
B
B
Entfärbelösung:
100 mL Methanol, 37.5 mL Eisessig, ad 200 mL H2Obidest.
B
B
B
B
B
Vor der elektrophoretischen Trennung wurden die Proteinproben in Probenpuffer
(reduzierend, 2% (V/V) SDS) aufgenommen und 10 min bei 65 °C denaturiert. Als
Molekulargewichtsstandard wurden Proteinmarker der Fa. PEQLAB BIOTECHNOLOGIE GMBH
(peqGOLD Prestained Protein-Marker®) und FERMENTAS (PageRuler™ Prestained Protein
P
P
Ladder) verwendet. Als diskontinuierliches Trennmedium wird ein 4%iges Sammelgel und
ein 12%iges Trenngel verwendet (Tabelle 18). Die Elektrophorese erfolgte bei einer
Spannung von 200 V während einer Dauer von 45-60 min.
Bestimmung der Proteinkonzentration
Proteinkonzentrationen wurden nach der Methode von Bradford [116], spektralphotometrisch
mit dem Spektrophotometer "UV mini – 1240" der Fa. SHIMADZU bei einer Wellenlänge von
λ = 595 nm bestimmt. Das Bradford-Reagenz wurde selbst hergestellt. Dazu wurden 100 mg
Coomassie Brilliant Blue G-250 in 50 mL 95%igem Ethanol gelöst, 100 mL 85%ige H3PO4
B
B
B
B
hinzugegeben und die Lösung 1 Stunde gerührt. Nach dem Auffüllen mit bidestilliertem
Wasser auf 1 L wurde das Farbreagenz erneut mindestens 1 Stunde gerührt, anschließend
5. Experimenteller Teil
99
erhitzt, filtriert und in eine lichtgeschützte Flasche gefüllt. Da sich ungelöste Teilchen
absetzten, wurde die Flasche vor der ersten Nutzung einen Tag ruhen gelassen. Die
Kalibriergerade
mit
Rinderserumalbumin (BSA)
wurde
im
linearen
Bereich
von
10-100 µg/mL erstellt. 900 µL Bradford-Reagenz wurden mit 100 µL Probe versetzt und
gemischt. Nach 10 min Inkubation wurde die Absorption bei λ = 595 nm bestimmt. Als
Nullwert dienten 900 µL Bradford-Reagenz inkubiert mit 100 µL des jeweiligen Puffers
beziehungsweise Wasser.
Aus 2 g Zellen einer Schüttelkolben-Expression von 500 mL wurden durchschnittlich 2-5 mg
reines EntC und 20-35 mg reines MenD-Protein erhalten.
Lagerung des Proteins
Das Eluat wurde anschließend entweder sofort verwendet, bei 4 °C gelagert oder lyophilisiert
und bei -20 °C gelagert. Die Lagerung von MenD kann bei -20 °C über mehrere Monate, bei
4 °C in Lösung mehrere Wochen ohne Aktivitätsverlust des Enzyms erfolgen. EntC wurde
nur lyophylisiert eingesetzt und zeigte hier ebenfalls eine hohe Stabilität bei -20 °C.
5.4. Untersuchungen zur mikrobiellen Produktgewinnung
5.4.1. Kultivierung im Schüttelkolben
Chorismat (1)
Die Produktion von 1 im präparativen Stil wurde durchgeführt mit dem Chorismat-Mutase
defizientem Stamm KA12 [88] von Dr. Peter Kast, ETH Zürich.
Medium A:
T
T
2 g Casamino Acid (Bacto PeptonTM von Fa. BD), 2 g Hefeextrakt, 41 mg L-Tryptophan,
P
P
40 mL Vogel-Bonner-Salz (25 x), 10 mg Tetracyclin, ad 1000 mL mit H2Obidest.
B
B
B
25 x Vogel-Bonner-Mineralsalz [117]
0.5% (w/v) MgSO4 x 7 H2O
B
B
B
B
5% (w/v) Citronensäure x H2O
B
B
12.5% (w/v) K2HPO4
4.4% (w/v) NaNH4HPO4 x 4 H2O
B
B
Die Komponenten werden zunächst einzeln in etwas Wasser gelöst, die Lösungen
zusammengegeben und auf das Endvolumen gebracht. Die fertige Lösung wird autoklaviert.
Medium B:
12.8 g Na2HPO4, 1.36 g KH2PO4, 18 g Glucose, 2.7 g NH4Cl, 20.3 mg MgCl2·6H2O, 2 mg
B
B
B
B
B
B
B
B
B
L-Tryptophan, 10 mg Tetracyclin, ad 1000 mL mit H2Obidest.
B
B
B
B
B
B
B
B
B
100
5. Experimenteller Teil
Eine Vorkultur der Zellen werden in 500 mL autoklaviertes Medium A gegeben und 12 h bei
30 °C und 120 UpM geschüttelt. Bei einer OD600 = 2 werden die Zellen bei 2000 UpM
B
B
abzentrifugiert. Anschließend werden die Zellen in 500 mL Medium B resuspendiert und 20 h
bei 30 °C und 120 UpM kultiviert. Die Zellen wurden erneut zentrifugiert und der Überstand
auf 1 mit HPLC bei 275 nm untersucht. Die Konzentration an 1 erreichte einen Wert von etwa
400 mg/L bestimmt über NMR mit TSP-Natrium als Standard. Außerdem wurde in geringer
Konzentration die Bildung von 4-Hydroxybenzoesäure und 3,4-CHD (9) beobachtet.
SHCHC (5)
5 wurde mit den von Prof. G. Sprenger, Universität Stuttgart, bereitgestellten Stämmen F1
und F97 in vivo produziert. Beide Stämme weisen eine Deletion des Gens menC auf. Bei F1
liegen die Gene entC und menD chromosomal, bei F97 auf einem induzierbaren Plasmid vor.
Kultivierung in LB-Medium
In LB-Medium konnte nur für den Stamm F97 Produktion von 5 nachgewiesen werden:
Zur Fermentation wurde bei dem Erreichen einer OD600 = 0.6, IPTG in einer Konzentration
B
B
von 0.5 mM zur Induktion zugegeben. Des Weiteren wurden 0.3 mM α-Ketoglutarat (3),
0.2% Glucose final, 0.1 mM ThDP, 1 mM MgCl2 und Ampicillin (100 µg/mL) zugesetzt.
B
B
B
B
IPTG-Zugabe und Glucose-Zugabe wurden alle 24 h wiederholt.
Kultivierung in Minimalmedium (MM)
Die Fermentationen wurden in folgenden Minimalmedien durchgeführt, als Standard diente
die Kultivierung in LB-Medium.
M9-Medium
6 g (42 mmol) Na2HPO4, 3 g (22 mmol) KH2PO4, 0.5 g (8.6 mmol) NaCl, 1 g (19 mmol)
B
B
B
B
B
B
B
B
NH4Cl, ad 1000 mL H2Obidest.
B
B
B
B
B
B
MM nach Pan 1
T
T
13.0 g (96 mmol) KH2PO4, 10.0 g (57 mmol) K2HPO4, 6.0 g (43 mmol) NaH2PO4·2H2O, 2.0 g
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(15 mmol) (NH4)2SO4, 0.2 g (3.7 mmol) NH4Cl, ad 1000 mL H2Obidest.
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
MM nach Pan 2
13.0 g (96 mmol) KH2PO4, 10.0 g (57 mmol) K2HPO4, 6.0 g (43 mmol) NaH2PO4·2H2O,
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
2.0 g (15 mmol) (NH4)2SO4, 5.0 g (93 mmol) NH4Cl, ad 1000 mL H2Obidest.
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
MM nach Tanaka
4.1 g (34 mmol) NaH2PO4, 11.4 g (65 mmol) K2HPO4, 2.6 g (20 mmol) (NH4)2SO4, ad
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
5. Experimenteller Teil
101
1000 mL H2Obidest.
B
B
B
B
MM nach Leistner
1.36 g (10 mmol) KH2PO4, 16.1 g (90 mmol) Na2HPO4·2H2O, 2.7 g (50 mmol) NH4Cl, ad
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
1000 mL H2Obidest.
B
B
B
B
Zusatzlösungen
Spurenelemente, Aminosäuren, Kohlenstoffquelle, Vitamine, Induktoren und Antibiotika
werden autoklaviert, beziehungsweise bei Hitzeinstabilität sterilfiltriert und nachträglich als
Stocklösungen zu den Basislösungen zugegeben. Die Zugabe der Zusatzlösungen wurde auf
folgende Endkonzentrationen optimiert:
1 mM MgSO4, 0.6 mM Spurenelementlösung nach Pan (Tabelle 19), Ampicillin (100 µg/mL),
B
B
L-Phenylalanin (40 µg/mL), L-Tyrosin (40 µg/mL), 0.15 mM Thiaminhydrochlorid, Glucose
(3.5 mg/mL).
Spurenelement-Stammlösung nach Pan (1000×)
P
P
FeSO4·7H2O
40 g (140 mmol)
CaCl2·H2O
40 g (270 mmol)
B
B
B
B
B
B
B
B
MnSO4·2H2O
10 g (59 mmol)
AlCl3·6H2O
10 g (41 mmol)
CoCl2·6H2O
4 g (31 mmol)
ZnSO4·7H2O
2 g (7.0 mmol)
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Na2MoO4·2H2O
2 g (8.3 mmol)
CuCl2·2H2O
1 g (5.9 mmol)
H3BO3
0.5 g (8.1 mmol)
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
ad 1000 mL 5 N HCl
Tabelle 19
Zusammensetzung Spurenelementstammlösung nach Pan.
Die Hauptkultur wurde bis Vorliegen einer OD600 von 0.1 mit Vorkultur in LB-Medium
B
B
angeimpft. Bei OD600 = 0.6 erfolgte die Induktion mit 1 mM IPTG und die Temperatur wurde
B
B
auf 30 °C reduziert. Glucosezugabe (3.5 mg/mL) erfolgte nach 22 h, 42 h und 72 h. Die
Bildung von 5 wurde mit HPLC bei 290 nm über 110 h verfolgt.
Nach Abbruch der Kultivierung werden die Zellen bei 2000 UpM zentrifugiert und die
Konzentration von 5 im Überstand bestimmt. Berechnet über 1H-NMR mit TSP-Natrium als
P
P
102
5. Experimenteller Teil
Standard ergibt sich nach 110 h eine Konzentration von 5 im Bereich von ungefähr 350450 mg/L.
5.4.2. Fermentation
Die Produktgewinnung im Fermenter von Chorismat (1) mit einem E. coli-Stamm (J.
Bongaerts et al.,,unveröffentlicht) und von SHCHC (5) unter Einsatz des Stammes F97 mit
dem Vektor pC120 wurde von Prof. G. Sprenger, Universität Stuttgart durchgeführt. Bei 1
wurden dabei Konzentrationen von 7-9 g/L erreicht, bei 5 lag die Konzentration bei 7 g/L.
5.4.3. Isolierung und Aufreinigung der Metabolite
Chorismat (1)
CO2H
O
CO2H
OH
Die Isolierung von 1 sowohl aus den Schüttelkolbenexperimenten, als auch aus dem zellfreien
Überstand der Fermentation wird unter Anwendung von Ionenaustauschchromatographie in
Anlehnung an die Methode von Hilvert et. al. [89] durchgeführt. Dazu werden 200 mL
DOWEX®-Harz 1x8 (Cl¯, 200 mesh) in eine Säule (Innendurchmesser 4.3 cm, Höhe 30 cm,
Füllhöhe 15 cm) gefüllt. Vor Gebrauch wird das Harz nacheinander mit 350 mL HCl-Lösung
(1 M), 350 mL H2Obidest, 350 mL NaOH-Lösung (1 M) und erneut mit 350 mL H2Obidest
B
B
B
B
B
B
B
B
gewaschen. 350 mL des chorismathaltigen Überstandes werden mit H2Obidest 1:5 verdünnt und
B
B
B
B
mit NaOH auf pH 8.5 eingestellt. Die Lösung wird mit einer Flussgeschwindigkeit von
5 mL/min auf das Säulenbett aufgetragen und mit 350 mL H2Obidest gewaschen. Eluiert wurde
B
B
B
B
mit einer 2 M NH4Cl-Lösung (pH 8.5). Das Eluat wird fraktioniert gesammelt, die einzelnen
B
B
Fraktionen per HPLC-DAD-Analyse auf ihren Chorismat-Gehalt untersucht und die
produkthaltigen Fraktionen vereinigt. Die wässrige Lösung wird mit HClkonz auf pH 1.5
B
B
gebracht, dreimal mit den gleichen Volumina Diethylether extrahiert und die vereinigten
organischen Phasen bei 30 °C im Vakuum auf ein Volumen von ca. 50 mL eingeengt.
Anschließend wird solange Cyclohexan zugegeben bis sich ein dauerhafter weißer
Niederschlag bildet. Bei Lagerung der Lösung von 1 bei −20 °C erfolgt weitere Ausfällung.
Das Lösungsmittel wird von dem sich bildenden Niederschlag abdekantiert und das Produkt
im Vakuum getrocknet.
1 wird in Form weißer Kristalle mit einer Reinheit von >95% und einer Gesamtausbeute von
5. Experimenteller Teil
103
10-20% gewonnen.
Rf-Wert = 0.5 (Cyclohexan/Ethylacetat = 4:1 mit 1% TFA)
DC (SiO2)
B
B
B
(RP8, 23 °C, 0.75 mL/min, Methode [anja9.m]): Rt (Chorismat) = 21.5 min.
RP-HPLC
T
B
T
B
(-MS2, Turbolonspray , 225 amu): m/z 225 [M -H+]-, 207 [M -H2O,
H+]-, 181 [M - CO2, H+]-, 163 [M - CO2, -H2O, H+]-, 137 [M -2x CO2, H+]-, 119
[M -H2O, 2x CO2, H+]-.
MS-MS
T
P
P
P
B
B
B
B
P
B
B
B
B
B
B
P
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
P
B
B
B
B
P
P
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
(MeOH-d4): δ = 69.1 (CHOHCHolef), 80.3 (CHOHCHOCq), 95.7 (CqCH2),
121.1 (CHolefCHolefCq), 129.4 (CqCO2H), 131.9 (CHolefCHOCq), 133.1
(CHolefCqCO2H), 149.6 (CqColefH2), 165.0 (CH2olefCqCO2H), 166.1 ppm
(CqCO2H).
C-NMR
P
B
P
P
B
B
B
B
13
B
B
P
B
B
C10H10O6
B
P
P
B
B
P
B
T
(MeOH-d4): δ = 4.72 (dt, J = 11.6, 2.6, 0.7 Hz, 1H, CqOCH), 4.86 (d, J = 2.8
Hz, 1H, CqColefHxHy), 4.98 (dd, J = 11.6, 2.6 Hz, 1H, CHOH), 5.53 (d, J = 2.8
Hz, 1H, CqColefHxHy), 6.02 (dd, J = 10.1, 2.7 Hz, 1H, ColefH), 6.37 (dt, J = 10.1,
2.0, 1H, ColefH), 6.90 ppm (s, 1H, CqColefH).
H-NMR
P
P
P
P
1
B
TM
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
226.18
B
SHCHC (5)
O
CO2H
OH
HO2C
Analog zur Isolierung von Chorismat (1) (siehe oben) erfolgte auch die Reinigung von 5 unter
Anwendung von Ionenaustauschchromatographie. Vorbereitung und Probenauftrag entspricht
der Arbeitsweise für 1.
Zur Elution von 5 wurde ein Stufengradient aus NH4Cl/NH3-Puffer (pH 8.5) in steigenden
B
B
B
B
Konzentrationen verwendet: 0.05 M, 0.1 M, 0.2 M, 0.3 M, 0.4 M, 1 M.
Von jeder Stufe wurde ein halbes Säulenfüllvolumen (175 mL) fraktioniert und mit HPLC bei
290 nm auf SHCHC-Gehalt analysiert. Elution von 5 erfolgte ab 0.3 M NH4Cl/NH3-Puffer
B
B
B
B
(pH 8.5). Die 5 enthaltenden Fraktionen wurden vereinigt und lyophilisiert. Extraktion von 5
aus dem Lyophilisat mit Methanol befreite von einem Großteil der Salze. Nach Entfernen des
Lösungsmittels unter vermindertem Druck wurde 5 mit einem Gehalt von 27% erhalten,
wobei die Verunreinigungen hauptsächlich aus Salzen bestanden. Durch nachfolgendes
Entsalzen mit Sephadex LH20 der Fa. PHARMACIA in MeOH konnte die Reinheit auf bis zu
56% gesteigert werden. Die Gesamtausbeute an 5 nach Reinigung beträgt 15-20%.
DC (SiO2)
5 ist schlecht detektierbar bei 254 nm.
MS
(-Q1, TurbolonsprayTM, EI): m/z 239 [M -H+]-, 177 [M -CO2, -H2O, H+]-, 133
[M -2x CO2, H2O, H+]-.
B
B
T
P
1
H-NMR
P
P
P
B
B
B
B
P
P
P
T
P
P
P
P
B
B
B
B
P
P
P
P
P
(MeOH-d4): δ = 2.43-2.48 (m, 2H, CH2CO2H), 2.97-3.14 (m, 2H, CH2CO),
3.71 (d, J = 1.9 Hz, 1H, CHCO2H), 4.52 (dd, J = 5.4, 1.9 Hz, 1H, CHOH), 6.29
(dd, J = 9.4, 5.7 Hz, 1H, CHOHColefH), 6.36 (dd, J = 9.4, 5.4 Hz, 1H,
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
104
5. Experimenteller Teil
CqColefHColefH), 7.27 ppm (d, J = 5.7 Hz, 1H, ColefHCq).
B
13
B
B
B
B
B
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
240.06
C11H12O6
B
B
(MeOH-d4): δ = 30.1 (CO2HCH2), 32.8 (CH2CO), 48.9 (CO2HCH), 65.1
(CHOH), 125.8 (CqColefHColefH), 131.9 (ColefHCHOH), 133.6 (CqColefH), 134.4
(Cq), 177.1 (CH2CO2H), 180.1 (CHCO2H), 202.7 ppm (CO).
C-NMR
P
B
B
B
5.5. Enzymatische Reaktionen und Synthesen
5.5.1. Nachweis und Bestimmung von Aktivität
Reaktionspuffer
Zur Bestimung von Aktivität sowie für enzymatische Synthesen wurden folgende
Reaktionspuffer verwendet.
Reaktionen unter Zusatz von EntC wurden in einem Puffer aus 50 mM Kpi oder 20 mM Tris
sowie jeweils 5 mM MgCl2·6H2O bei pH 7 durchgeführt.
B
B
B
B
Reaktionen unter MenD-Katalyse fanden in einem Puffer aus 50 mM Kpi, 2 mM
MgCl2·6H2O, 0.1 mM ThDP bei pH 8 statt. Für in situ 1H-NMR Experimente wurde der
B
B
B
B
P
P
gleiche Puffer mit einem Gehalt von 20% Deuteriumoxid hergestellt. Je nach
Substratlöslichkeit wurden dem Ansatz 20% DMSO oder 5% MTBE zugegeben.
Auf abweichende Pufferkonzentrationen und Zusätze wird hingewiesen.
Einstellung der Proteinkonzentration
EntC und MenD wurden in dem jeweiligen Entsalzungspuffer gelagert. Die erforderliche
Proteinkonzentration wird durch Verdünnung mit dem jeweiligen Reaktionspuffer eingestellt.
Natürliche Reaktionen
EntC – Bildung von Isochorismat (2) in vitro
CO2H
OH
O
CO2H
Lyophilisiertes, aufgereinigtes EntC (60 µg Gesamtprotein) wurde in Reaktionspuffer
(20 mM Tris) mit 2 mg Chorismat (1) (6 mM) bei 37 °C und 300 UpM inkubiert. Nach
einer Stunde wurde die Reaktion mit "Reversed Phase"-HPLC analysiert. Der Umsatz nach
Integral unter Berücksichtigung des Absorptionkoeffizienten von 8830/M • cm bei 278 nm für
Isochorismat (2) und von 2630/M • cm bei 275 nm für Chorismat (1) beträgt ungefähr 20%
[118]. Weitere Inkubation erbrachte keine weitere Verschiebung des Verhältnisses zugunsten
5. Experimenteller Teil
105
von 2.
RP-HPLC
(RP8, 23 °C, 0.75 mL/min, Methode [anja9.m]): Rt (Isochorismat) = 19.0 min.
C10H10O6
226.03
T
T
B
B
B
B
B
B
B
B
MenD – Bildung von SHCHC (5) in vitro
O
CO2H
OH
HO2C
Lyophilisiertes, aufgereinigtes EntC (850 µg Gesamtprotein) und lyophilisiertes, aufgereinigtes MenD (480 µg Gesamtprotein) werden in 45 mL Tris-Puffer (50 mM, pH 8.0,
2 mM MgCl2·6H2O, 1 mM MnCl2·4H2O, 0.1 mM ThDP), mit 80 mg Chorismat (1) (8 mM)
B
B
B
B
B
B
B
B
und 60 mg α-Ketoglutarat (3) (8 mM) bei 32 °C und 300 UpM inkubiert. Die Reaktionskontrolle erfolgte nach 3 h, 21 h, 24 h und 30 h über RP-HPLC. Nach 30 h wurde der Ansatz
semipräperativ über eine Säule RP18 (10mm) der Fa. CS CHROMATOGRAPHIE getrennt und 5
isoliert und mittels 1H-NMR (Daten 5.4.3) bestätigt.
P
(RP18, 23 °C, 2 mL/min, Methode [anja10.m]): Rt (SHCHC) = 17.1 min.
RP-HPLC
C11H10O6
B
B
B
B
B
B
2PB
P
B
238.05
P
Aktivität von MenD
2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TTC) -Assay
Zum Nachweis von Aktivität in Form der Bildung von α-Hydroxyketonen wurde folgender
Assay verwendet. Der Enzymansatz (1.5 mL Reaktionspuffer, 20 mM Akzeptorsubstrat,
50 mM einer α-Ketosäure, 300 µL DMSO und 200 µg MenD) wurde 12 h bei
Raumtemperatur inkubiert. In eine Mikrotiterplatte (0.5 mL, Fa. GREINER BIO-ONE) werden
100 µL des Ansatzes vorgelegt. Die Farbreaktion wird durch Zugabe von 10 µL
2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (0.4% in EtOH) und 30 µL 1 M NaOH gestartet. Als Blindversuch dienen Pufferlösungen ohne MenD mit 0.5 mM und 1 mM Acetoin. Innerhalb von
2 Stunden tritt bei Enzymansatz und bei den Blindproben eine deutliche Rotfärbung als
Nachweis des Vorhandenseins von α-Hydroxyketonen ein.
1,2-Carboligase-Aktivitätstest mit GC-MS
Zur Bestimmung der 1,2-Carboligase-Aktivität wurde die Umsetzung von 20 mM
Benzaldehyd
(10)
mit
50
mM
α-Ketoglutarat
(3)
zu
(R)-5-Hydroxy-4-oxo-5-
phenylpentansäure (13) ausgenutzt. Diese 1,2-Additionsreaktion wurde in 1.5 mL
Reaktionspuffer bei 30 °C und 300 UpM mit 200 µg MenD über 20 Stunden durchgeführt.
Nach Extraktion mit Ethylacetat (1% Ameisensäure) erfolgte die Bestimmung des Umsatzes
106
5. Experimenteller Teil
aus dem Verhältnis 10 zu 13 mittels GC-MS Analyse. Als 1 UMenD1,2Lig wurde die
B
B
Enzymmenge definiert, die 1 µmol 10 bei 30 °C in 1 Minute umsetzt. Die spezifische LigaseAktivität lag bei 200-250 mUMenD1,2Lig /mg Protein.
B
B
1,4-Carboligase-Aktivitätstest mit NMR
Zur Bestimmung der 1,4-Carboligase-Aktivität wurde die Umsetzung von 20 mM 2,3-CHD
(7) mit 50 mM α-Ketoglutarat (3) zu (5S,6S)-2-Succinyl-5,6-dihydroxycyclohex-2encarbonsäure (41) ausgenutzt. Diese 1,4-Additionsreaktion wurde in 1.5 mL Reaktionspuffer
mit einem Anteil von 20% D2O bei 30 °C und 300 UpM mit 400 µg MenD über 12 Stunden
B
B
verfolgt. Alle 20 Minuten wurde ein 1H-NMR Spektrum aufgenommen und direkt über das
P
P
Integralverhältnis von 7 zu dem Produkt 41 der Umsatz bestimmt. Als 1 UMenD1,4Lig wurde die
B
B
Enzymmenge definiert, die 1 µmol 7 bei 30 °C in 1 Minute umsetzt. Die spezifische LigaseAktivität lag bei 66-83 mUMenD1,4Lig /mg Protein.
B
B
5.5.2. Substratspektrum von MenD-1,2-Additionen
Benzaldehydderivate als 1,2-Akzeptoren
Analytische Ansätze
Ansätze im analytischen Maßstab von 1.5 mL wurden nach folgendem Schema durchgeführt:
MenD (100-200 µg) wurde in Reaktionspuffer (5.5.1) mit 20% DMSO oder 5% MTBE in der
Anwesenheit von 20 mM Aldehyd und 50 mM α-Ketoglutarat (3) bei 30 °C und 300 UpM
(Thermomixer, EPPENDORF) inkubiert. Nach 16, 24 und 44 Stunden wurden je 100 µL Ansatz
mit je 200 µL Ethylacetat und 2 µL Ameisensäure zur Analyse extrahiert. Für NMR Analyse
wurde der komplette Ansatz nach 44 Stunden mit 15 µL (1%) Ameisensäure und CDCl3
B
B
extrahiert. Nach 24 Stunden konnte in den meisten Fällen bereits keine Umsatzsteigerung
mehr festgestellt werden.
5-Hydroxy-4-oxo-5-(thiophen-2-yl)-pentansäure (18)
OH
S
CO2H
O
GC-MS
[M1-300]
Rt = 8.3 min, m/z (%) 168 (7) [M -CO2, 2H]+, 111 (100) [C5H3OS]+, 83 (6)
[C4H3S]+, 57 (8) [C3H5O]+;
B
B
B
B
P
B
B
P
P
B
B
B
B
P
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.3 min, m/z (%) 196 (10) [M –H2O]+, 111 (100) [C5H3OS]+, 85
(17) [C4H4O2]+, 83 (3) [C4H3S]+, 57 (3) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
P
P
5. Experimenteller Teil
107
Umsatz 87%;
214.03
C9H10O4S
B
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(2-iodphenyl)-4-oxopentansäure (20a)
OH
CO2H
O
I
[M1-DMSO]
GC-MS
Rt = 8.64 min, m/z (%) 288 (1) [M -CO2, 2H]+, 231 (100) [C7H4IO]+, 203 (17)
[C6H4I]+, 76 (36) [C6H4]+, 51 (19) [C4H3]+;
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.0 min, m/z (%) 231 (1) [C7H4IO]+, 176 (38), 104 (100) [C7H4O]+,
85 (12) [C4H6O2]+, 77 (28) [C6H5]+, 51 (12) [C4H3]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
Umsatz 89%;
333.97
C11H11IO4
B
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(2-chlorphenyl)-4-oxopentansäure (20b)
OH
CO2H
Cl
O
[M1-DMSO]
GC-MS
Rt = 9.1 min, m/z (%) 196 (1) [M -CO2, 2H]+, 141 (33) [C7H4ClO]+, 139 (100)
[C7H4ClO]+, 113 (6) [C6H4Cl]+, 111 (25) [C6H4Cl]+, 75 (15) [C3H7O2]+, 57 (10)
[C3H5O]+, 50 (4) [C4H2]+;
B
B
P
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.9 min, m/z (%) 224 (1) [M]+, 141 (34) [C7H4ClO]+, 139 (100)
[C7H4ClO]+, 113 (5) [C7H4ClO]+, 111 (20) [C6H4Cl]+, 85 (23) [C4H6O2]+, 75
(12) [C3H7O2]+, 50 (2) [C4H2]+;
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
P
B
B
B
B
B
P
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
P
Umsatz 80%;
C11H11ClO4 242.03 (100.0%), 244.03 (32.0%)
B
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(2-bromphenyl)-4-oxopentansäure (20c)
OH
CO2H
Br
GC-MS
O
[M1-DMSO]
Rt = 9.7 min, m/z (%) 240 (1) [M -CO2, 2H]+, 185 (100) [C7H4BrO]+, 183 (100)
[C7H4BrO]+, 157 (27) [C6H4Br]+, 155 (25) [C6H4Br]+, 76 (20) [C6H4]+, 57 (18)
B
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
108
5. Experimenteller Teil
[C3H5O]+, 50 (9) [C4H2]+;
B
B
B
P
B
P
B
B
B
P
B
P
Rt (Lacton) = 11.9 min, m/z (%) 185 (100) [C7H4BrO]+, 183 (80) [C7H4BrO]+, 157
(12) [C6H4Br]+, 155 (16) [C6H4Br]+, 85 (52) [C4H6O2]+, 77 (36) [C6H5]+, 56
(12) [C4H8]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
P
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
P
P
P
Umsatz 65%;
C11H11BrO4 285.98 (100.0%), 287.98 (97.3%)
B
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(2-methylphenyl)-4-oxopentansäure (20d)
OH
CO2H
O
CH3
[M1-DMSO]
GC-MS
Rt = 8.7 min, m/z (%) 176 (1) [M -CO2, 2H]+, 119 (100) [C8H7O]+, 91 (45)
[C7H7]+, 65 (11) [C5H5]+, 57 (2) [C3H5O]+;
B
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.6 min, m/z (%) 119 (100) [C8H7O]+, 91 (36) [C7H7]+, 85 (7)
[C4H6O2]+, 65 (9) [C5H5]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
Umsatz 12%;
222.09
C12H14O4
B
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(3-fluorphenyl)-4-oxopentansäure (20f)
OH
CO2H
O
F
[M1-DMSO]
GC-MS
Rt = 7.8 min, m/z (%) 180 (4) [M -CO2, 2H]+, 123 (100) [C7H4FO]+, 95 (42)
[C6H4F]+, 75 (13) [C3H7O]+, 57 (16) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
P
B
P
B
B
P
B
P
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
+
Rt (Lacton) = 11.0 min, m/z (%) 208 (3) [M] , 123 (100) [C7H4FO]+, 95 (31)
[C6H4F]+, 85 (38) [C4H4O2]+, 75 (9) [C3H7O]+, 57 (3) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
P
P
Umsatz 88%;
C11H11FO4
B
B
B
B
B
B
226.06
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
P
P
5. Experimenteller Teil
109
(R)-5-Hydroxy-5-(3-methoxyphenyl)-4-oxopentansäure (20g)
OH
CO2H
O
OCH3
[M1-DMSO]
GC-MS
Rt = 9.7 min, m/z (%):m/z (%) 192 (7) [M -CO2, 2H]+, 135 (100) [C8H7O2]+,
107 (25) [C7H7O]+, 92 (14) [C6H4O]+, 77 (18) [C6H5]+, 57 (2) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
+
B
B
B
B
P
P
P
+
Rt (Lacton) = 12.4 min, m/z (%) 220 (7) [M] , 135 (100) [C8H7O2] , 107 (16)
[C7H7O]+, 92 (6) [C6H4O]+, 85 (5) [C4H4O2]+, 77 (9) [C6H5]+, 57 (1) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
P
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
P
P
Umsatz 50%;
238.08
C12H14O5
TB
T
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(4-fluorphenyl)-4-oxopentansäure (20i)
OH
CO2H
O
F
[M1-300]
GC-MS
Rt = 8.0 min, m/z (%) 180 (5) [M -CO2, 2H]+, 123 (100) [C7H4FO]+, 95 (38)
[C6H4F]+, 75 (16) [C3H7O]+, 57 (16) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
P
B
P
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.0 min, m/z (%) 208 (1) [M]+, 123 (100) [C7H4FO]+, 95 (13)
[C6H4F]+, 85 (20) [C4H4O2]+, 75 (5) [C3H7O]+, 57 (2) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
Umsatz >99%;
C11H11FO4
B
B
B
B
B
B
226.06
(R)-5-Hydroxy-5-(4-chlorphenyl)-4-oxopentansäure (20k)
OH
CO2H
Cl
GC-MS
O
[M1-300]
Rt = 9.2 min, m/z (%) 196 (2) [M -CO2, 2H]+, 141 (32) [C7H4ClO]+, 139 (100)
[C7H4ClO]+, 113 (10) [C6H4Cl]+, 111 (30) [C6H4Cl]+, 75 (15) [C3H7O2]+, 57
(10) [C3H5O]+,50 (3) [C4H2]+;
B
B
P
B
B
B
P
B
P
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
P
B
P
P
B
B
P
P
B
P
B
B
B
B
P
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
P
Rt (Lacton) = 12.5 min, m/z (%) 224 (1) [M]+, 141 (30) [C7H4ClO]+, 139 (100)
[C7H4ClO]+, 113 (8) [C6H4Cl]+, 111 (30) [C6H4Cl]+, 85 (32) [C4H4O2]+, 75 (15)
[C3H7O2]+, 57 (2) [C3H5O]+, 50 (7) [C4H2]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
B
P
P
P
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
P
B
B
B
B
P
B
B
P
P
110
5. Experimenteller Teil
Umsatz >99%;
1
(CDCl3): δ = 2.56-2.62 (m, 2H, CHxHyCO, CHxHyCO2H), 2.71-2.75 (m, 2H,
CHxHyCO, CHxHyCO2H), 4.21 (br s, 1H, CHOH), 5.16 (s, 1H, CHOH), 7.30
(d, J = 8.5 Hz, 2H, CHm-Ar), 7.39 ppm (d, J = 8.5 Hz, 2H, CHo-Ar);
H-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
13
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 27.4 (CO2HCH2), 32.3 (COCH2), 79.0 (CHOH), 128.7 (2 x CAr),
129.2 (2 x CAr), 134.8 (CCl), 136.2 (Cq), 176.7 (CO2H), 207.2 ppm (CO);
C-NMR
P
B
B
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
C11H11ClO4 242.03 (100.0%), 244.03 (32.0%).
B
B
B
B
B
B
(R)-5-Hydroxy-5-(4-hydroxyphenyl)-4-oxopentansäure (20l)
OH
CO2H
O
HO
(-Q1 scan, TurbolonSprayTM Quelle, EI): m/z (%) 223 (32) [M -H+]-, 205 (24)
[M -H2O, H+]-, 161 (100) [M -CO2, H2O, H+]-, 133 (53) [M -CO2, H2O, C2H2,
H+]-, 121 (18), 93 (62) [C6H5O]-, 65 (10);
MS
B
P
1
P
P
P
P
P
B
P
P
P
P
P
B
P
B
B
B
B
P
B
B
B
P
P
P
P
B
B
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
(MeOH-d4): δ = 1.88-1.98 (m, 1H, CHxHyCO2H), 2.08-2.26 (m, 1H,
CHxHyCO2H), 2.08-2.26 (m, 1H, CHxHyCO), 2.73-2.82 (m, 1H, CHxHyCO),
4.82 (s, 1H, CHCOH), 6.71 (d, J = 8.4 Hz, 2H, CHm-Ar), 7.15 ppm (d, J = 8.4
Hz, 2H, CHo-Ar);
H-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Umsatz nach Integralverhältnis Edukt/Produkt: 66%;
224.07
C11H12O5
B
B
B
B
B
B
(R)-5-(2,3-Dihydroxyphenyl)-5-hydroxy-4-oxopentansäure (20m)
OH
CO2H
O
OH
OH
(-Q1 scan, TurbolonSprayTM Quelle, EI): m/z 239 [M -H+]-, 221 [M -H2O, H+]-,
177 [M -CO2, -H2O, H+]-, 137 [C7H5O3]-, 91 [C7H7]-;
MS
C11H12O6
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
B
B
P
P
P
P
P
240.06
(R)-5-(3,4-Dihydroxyphenyl)-5-hydroxy-4-oxopentansäure (20n)
OH
CO2H
O
HO
OH
MS
(-Q1 scan, TurbolonSprayTM Quelle, EI): m/z 239 [M -H+]-, 221 [M -H2O, H+]-,
P
P
P
P
P
P
B
B
P
P
P
P
5. Experimenteller Teil
111
177 [M -CO2, -H2O, H+]-, 137 [C7H5O3]-, 91 [C7H7]-;
B
1
P
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
(DMSO-d6): δ = 2.31 (dt, J = 6.7, 2.1 Hz, 2H, CH2CO2H), 2.66 (t, J = 6.7 Hz,
2H, CH2CO), 4.88 (d, J = 4.3 Hz, 1H, CHOH), 5.71 (d, J = 4.3 Hz, 1H,
CHOH), 6.62 (dd, J = 8.0, 1.8 Hz, 1H, CHAr), 6.69 (d, J = 8.0 Hz, 1H, CHAr),
6.73 ppm (d, J = 1.2 Hz, 1H, CHAr);
H-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Umsatz nach Integralverhältnis Edukt/Produkt: 53%;
C11H12O6
B
B
B
B
B
240.06
B
Preparative Ansätze
(R)-5-Hydroxy-4-oxo-5-phenylpentansäure (13)
OH
CO2H
O
0.7 mmol Benzaldehyd (10) (13 mM) und 2 mmol α-Ketoglutarat (3) (40 mM) wurden in
2.5 mL MTBE (5%) gelöst und und zu 45 mL Reaktionspuffer gegeben. 2.5 mL desselben
Puffers mit 3 mg MenD (final: 60 µg/mL) wurden in den Ansatz pipettiert und die Mischung
langsam unter N2-Atmosphäre bei 30 °C gerührt. Die Reaktion wurde GC-MS kontrolliert
B
B
durchgeführt.
Nach 42 h wird mit 250 µL Ameisensäure (0.5%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 50 mL)
extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels
B
B
B
B
unter vermindertem Druck und Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie
(SiO2, Cyclohexan/ Ethylacetat, 2:1, 1% Ameisensäure) ergaben 90.4 mg (65%) 13 als gelbes
B
B
Öl.
DC (SiO2)
Rf-Wert = 0.2 (Cyclohexan/Ethylacetat = 2:1 mit 1% Ameisensäure);
GC-MS
[M1-300]
B
B
B
B
Rt = 8.1 min, m/z (%) 162 (2) [M -CO2, 2H]+, 105 (100) [C7H5O]+, 77 (48)
[C6H5]+, 51 (12) [C4H3]+;
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.3 min, m/z (%) 190 (1) [M]+, 105 (100) [C7H5O]+, 85 (12)
[C4H6O2]+, 77 (28) [C6H5]+, 51 (7) [C4H3]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
Umsatz >99%;
MS
(-Q1 scan, TurbolonSprayTM Quelle, EI): m/z (%) 207 [M -H+]-, 189 [M -H2O,
H+]-, 161 [C10H9O2]-, 145 [C10H10O]-;
P
P
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
P
B
B
P
P
P
P
B
B
P
HPLC-DAD (Chiralcel OM, 25 °C, 0.75 mL/min, n-Hexan / 2-Propanol = 90:10), Rt = 29.8
min (S-Enantiomer), Rt = 33.3 min (R-Enantiomer, Hauptprodukt); ee = 94%;
B
B
IR
B
ν̃̃ = 3436 (O-H), 3153 (COO-H), 2905 (C-H), 1710 (C=O), 1345, 1216
(C-O), 1163, 1015 cm-1;
P
P
B
112
1
5. Experimenteller Teil
(DMSO-d6): δ = 2.36 (t, J = 6.6 Hz, 2H, CH2CO2H), 2.74 (t, J = 6.6 Hz, 2H,
CH2CO), 5.08 (s, 1H, CHOH), 7.27-7.39 ppm (m, 5H, CHAr);
H-NMR
P
P
B
B
1
P
B
B
B
B
B
B
13
C-NMR
P
B
B
(CDCl3): δ = 2.47-2.58 (m, 2H, CHxHyCO, CHxHyCO2H)), 2.65-2.78 (m, 2H,
CHxHyCO, CHxHyCO2H), 5.17 (s, 1H, CHOH), 7.32-7.42 ppm (m, 5H, CHAr);
H-NMR
P
B
B
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 27.7 (CH2CO2H), 32.4 (CH2CO), 79.7 (CHOH), 127.4 (2 x
Cm-Ar), 128.8 (CAr), 129.0 (2 x Co-Ar), 137.6 (Cq), 177.8 (CO2H), 207.8 ppm
(CO);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Drehwert
[α]D22 = -112 (c = 0.86 g/ 100 mL in Methanol);
CD
λ (nm) (∆ε) = 216 (48.2), 279 (-22.3), 315 (1.3); c = 5.0 x 10-5 mol/L in
CH3CN.
T
B
B
B
B
B
P
P
B
B
P
PB
T
C11H12O4
B
B
208.07
B
(R)-5-Hydroxy-5-(2-fluorphenyl)-4-oxopentansäure (20e)
OH
CO2H
F
O
0.36 mmol 2-Fluorbenzaldehyd (19e) (24 mM) und 0.87 mmol α-Ketoglutarat (3) (58 mM)
wurden in 5 mL Reaktionspuffer gelöst. 10 mL desselben Puffers mit 3 mg MenD (final:
200 µg/mL) werden in den Ansatz pipettiert und die Mischung bei 30 °C langsam unter N2B
B
Atmosphäre bei 30 °C gerührt. Die Reaktion wurde GC-MS kontrolliert durchgeführt.
Nach 42 h wird mit 150 µL Ameisensäure (1%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 20 mL)
extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels
B
B
B
B
unter vermindertem Druck ergaben ohne weitere Aufreinigung 70.5 mg (87%) 20e als gelbes
Öl.
GC-MS
[M1-300]
Rt = 8.0 min, m/z (%)180 (7) [M -CO2, 2H]+, 123 (100) [C7H4FO]+, 95 (50)
[C6H4F]+, 75 (22) [C3H7O]+, 57 (23) [C3H5O]+;
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
P
B
P
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.1 min, m/z (%) 208 (1) [M]+, 123 (100) [C7H4FO]+, 95 (18)
[C6H4F]+, 85 (27) [C4H4O2]+, 75 (8);
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
Umsatz >99%;
HPLC-DAD (Chiralcel OM, 25 °C, 0.75 mL/min, n-Hexan / 2-Propanol = 90:10) Rt = 23.4
min (S-Enantiomer), Rt = 24.9 min (R-Enantiomer, Hauptprodukt), ee = 95%;
B
B
P
1
H-NMR
P
(CDCl3): δ = 2.48-2.63 (m, 2H, CHxHyCO, CHxHyCO2H), 2.65-2.80 (m, 2H,
CHxHyCO CHxHyCO2H), 5.45 (s, 1H, CHOH), 7.07-7.17 (m, 2H, CHAr), 7.277.37 ppm (m, 2H, CHAr);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
13
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 27.6 (CH2CO2H), 32.1 (d, JC-F = 2.6 Hz, CH2CO), 73.4 (d, JC-F =
3.6 Hz, CHOH), 115.9 (d, 2JC-F = 21 Hz, Cm-Ar), 124.8 (d, 4JC-F = 3.8 Hz, Cm-Ar),
125.0 (d, 2JC-F = 13.5 Hz, Cq), 129.0 (3JC-F = 3.2 Hz, Cp-Ar), 130.5 (3JC-F = 8.3
Hz, Co-Ar), 160.4 (1JC-F = 249 Hz, CF), 177.9 (CO2H), 206.9 ppm (CO);
B
B
B
B
B
P
P
B
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
P
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
P
B
B
B
B
B
P
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
B
5. Experimenteller Teil
113
Drehwert
[α]22D = -98.2 (c = 0.85 g/100 mL in Methanol);
CD
λ (nm) (∆ε) = 208 (15.9), 214 (19.7), 278 (-21.9); c = 5.0 x 10-5 mol/L in
CH3CN.
PB
P
B
B
C11H11FO4
B
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
226.06
(R)-5-Hydroxy-5-(3-iodphenyl)-4-oxopentansäure (20h)
OH
CO2H
O
I
0.3 mmol 3-Iodbenzaldehyd (19h) (20 mM) und 0.65 mmol α-Ketoglutarat (3) (45 mM)
wurden in 750 µL MTBE (5%) gelöst und zu 4.25 mL Reaktionspuffer gegeben. 10 mL
desselben Puffers mit 3 mg MenD (final: 200 µg/mL) werden in den Ansatz pipettiert und die
Mischung bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Die Reaktion wurde GC-MS kontrolliert
durchgeführt.
Nach 42 h wird mit 150 µL Ameisensäure (1%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 20 mL)
extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels
B
B
B
B
unter vermindertem Druck und Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie
(SiO2, Cyclohexan/ Ethylacetat, 3:2, 1% Ameisensäure) ergaben 79.2 mg (79%) 20h als
B
B
gelbes Öl.
DC (SiO2)
Rf-Wert = 0.1 (Cyclohexan/Ethylacetat = 3:2 mit 1% Ameisensäure;
GC-MS
[M1-300]
B
T
B
T
B
B
Rt = 10.6 min, m/z (%) 288 (9) [M -CO2, 2H]+, 231 (100) [C7H4IO]+, 203 (20)
[C6H4I]+, 76 (21) [C6H4]+, 50 (6) [C4H2] +;
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
P
Rt (Lacton) = 13.4 min, m/z (%) 288 (1) [M-CO]+, 231 (100) [C7H4IO]+, 203 (26)
[C6H4I]+, 85 (26) [C4H6O2]+, 76 (17) [C6H4]+, 50 (6) [C4H2]+;
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
P
B
B
B
B
P
B
B
B
P
P
P
Umsatz 95%;
IR
ν̃̃ = 3392 (O-H), 3054 (COO-H), 2921 (C-H), 1707 (C=O), 1566, 1188
(C-O), 1063 cm-1;
P
P
1
P
H-NMR
P
(CDCl3): δ = 2.48-2.62 (m, 2H, CHxHyCO, CHxHyCO2H), 2.66-2.76 (m, 2H,
CHxHyCO, CHxHyCO2H), 5.11 (s, 1H, CHOH), 7.13 (t, J = 7.8 Hz, 1H,
CHm-Ar), 7.31 (d, J = 7.8 Hz, 1H, CHo-Ar), 7.70 (d, J = 7.8 Hz, 1H, CHp-Ar),
7.71 ppm (s, 1H, CHo-Ar);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 27.7 (CH2CO2H), 32.4 (CH2CO), 78.8 (CHOH), 94.8 (CI), 126.7
(CAr), 130.8 (CAr), 136.4 (CAr), 138.0 (CAr), 139.9 (Cq), 177.7 (CO2H), 207.2
ppm (CO);
B
B
Drehwert
B
B
B
13
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
[α]22D = -76.7 (c = 0.72 g/100 mL in Methanol);
P
PB
B
B
B
B
B
114
5. Experimenteller Teil
λ (nm) (∆ε) = 212 (52.3), 277 (-31.35), 314 (2.3); c = 3.0 x 10-5 mol/L in
CH3CN.
CD
P
B
C11H11IO4
B
B
B
B
B
P
B
333.96
B
Aliphatische Aldehyde als Akzeptoren
rac-5-Hydroxy-4-oxohexansäure (22a)
OH
CO2H
O
0.45 mmol Acetaldehyd (21a) (30 mM) und 0.46 mmol α-Ketoglutarat (3) (30 mM) wurden
in 750 µL MTBE gelöst. 14.25 mL Reaktionspuffer mit 4 mg MenD (final: 270 µg/mL)
wurden in den Ansatz pipettiert und die Mischung bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Nach
42 h wurde mit 500 µL Ameisensäure (3%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 15 mL) mal
extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels
B
B
B
B
unter vermindertem Druck ergaben nach Roh-NMR 61 mg (93%) Rohprodukt der freien
Säure als schwachgelbes Öl.
1
(MeOH-d4): δ = 1.35 (d, J = 7.0 Hz, 3H, CH3), 2.59 (t, 2H, J = 6.4 Hz,
CH2CO2H), 2.87 (t, 2H, J = 6.4 Hz, COCH2), 4.25 ppm (q, J = 7.0 Hz, 1H,
CHOH);
H-NMR
P
P
B
B
1
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Drehwert
CD
λ(nm) (∆ε) (CH3CN) -> kein CD-Effekt;
B
P
PB
B
B
B
B
B
0 (c = 0.74 g/100 mL in Methanol);
B
B
B
B
[α]22D =
B
B
(DMSO-d6): δ = 1.18 (d, 3H, J = 7 Hz), 2.38-2.44 (m, 2H, CH2CO2H), 2.752.81 (m, 2H, CH2CO), 4.05 ppm (q, 1H, J = 7 Hz);
H-NMR
P
C6H10O4
B
B
146.06
B
(R)-5-Hydroxy-4-oxodecansäure (22b)
OH
CO2H
O
0.3 mmol Hexanal (21b) (20 mM) und 0.66 mmol α-Ketoglutarat (3) (45 mM) wurden in
750 µL MTBE (5%) gelöst und zu 4.25 mL Reaktionspuffer gegeben. 10 mL desselben
Puffers mit 3 mg MenD (final: 200 µg/mL) wurden zu den gelösten Substraten gegeben und
die Mischung bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Die Reaktion wurde GC-MS kontrolliert
durchgeführt.
5. Experimenteller Teil
115
Nach 42 h wird mit 150 µL Ameisensäure (1%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 20 mL)
extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels
B
B
B
B
unter vermindertem Druck ergaben ohne weitere Aufreinigung 50.4 mg (83%) (R)-5Hydroxy-4-oxodecansäure als gelbes Öl.
1
(MeOH-d4): δ = 0.94 (t, J = 6.9 Hz, 3H, CH3), 1.34-1.38 (m, 6H,
CH3CH2CH2CH2), 1.58-1.65 (m, 1H, CHxHyCHOH), 1.72-1.81 (m, 1H,
CHxHyCHOH), 2.56-2.60 (m, 2H, CH2CO2H), 2.84-2.88 (m, 2H, CH2CO),
4.12 ppm (dd, J = 4.3, 8.2 Hz, 1H, CHOH);
H-NMR
P
P
B
13
C-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(MeOH-d4): δ = 12.9 (CH3), 22.1 (CH3CH2), 24.4 (CH2CH2CHOH), 26.9
(CH2CO2H), 31.4 (CH3CH2CH2), 32.4 (CH2CO), 33.1(CH2CHOH), 76.6
(CH2CHOH), 174.9 (CO2H), 212.3 ppm (CO);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
λ (nm) (∆ε) = 274 (-2.95); c = 8 x 10-5 mol/L in CH3CN.
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
CD
PB
B
B
[α]22D = -21 (c = 0.50 g/100 mL in Methanol);
P
B
B
Drehwert
C10H18O4
B
B
B
202.12
B
(R)-5-Hydroxy-4-oxopentadec-14-ensäure (22c)
OH
CO2H
O
MenD (200 µg) wurde in 1.42 mL Reaktionspuffer und 75 µL MTBE (5%) mit Undec-10enal (21c) (20 mM) und 12.6 mg α-Ketoglutatrat (3) (50 mM) bei 30 °C und 300 UpM
(Thermomixer, EPPENDORF) inkubiert. Nach 16, 24 und 44 Stunden wurden je 100 µL Ansatz
mit je 200 µL Ethylacetat und 2 µL Ameisensäure zur Analyse extrahiert. Für NMR Analyse
wurde der komplette Ansatz nach 44 Stunden mit 15 µL Ameisensäure und CDCl3 extrahiert.
B
B
67% Rohausbeute in bereits hoher Reinheit, wurden als gelbes Öl erhalten.
GC-MS
[M1-300]
Rt = 10.0 min, m/z (%) 167 (16) [C11H19O]+, 149 (71) [C11H17]+, 121 (5)
[C9H13]+, 107 (22) [C8H11]+, 93 (18) [C7H9]+, 83 (49) [C6H11]+, 55 (100)
[C4H7]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
B
P
B
B
B
B
P
B
B
P
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
P
B
P
Rt (Lacton) = 12.6 min, m/z (%) 167 (18) [C11H19O]+, 149 (67) [C11H17]+, 107 (16)
[C8H11]+, 93 (13) [C7H9]+, 85 (100) [C4H4O2]+, 55 (71) [C4H7]+;
B
B
B
P
1
H-NMR
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
P
B
B
B
B
B
B
B
P
P
P
P
(CDCl3): δ = 1.19-1.50 (m, 8H, CH2), 1.58-1.65 (m, 1H, CHxHyCHOH), 1.801.91 (m, 1H, CHxHyCHOH), 2.01-2.09 (q, 2H J = 6.9 Hz, CH2CH2CHolef),
2.70-2.86 (m, 4H, CH2CH2CO2H), 4.26 (dd, 1H, J = 3.8 Hz, CHOH), 4.97-5.00
(m, 1H, CHxHyCHolef), 5.02-5.04 (m, 1H, CHxHyCHolef), 5.77-5.88 ppm (m,
1H, CH2CHolef);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Umsatz nach Integralverhältnis Edukt/Produkt: 60%;
PP
P
13
C-NMR
P
(CDCl3): δ = 24.7, 27.6, 28.8, 29.0, 29.1, 29.2, 29.3, 32.3, 33.5, 33.7 (CH2),
B
B
B
B
116
5. Experimenteller Teil
76.5 (CHOH), 114.1 (CH2
(CO);
B
olef),
139.1 (CH2
B
olef),
B
177.7 (CO2H), 203.2 ppm
B
B
B
Drehwert
[α]22D = -50 (c = 0.63 g/100 mL in Methanol);
CD
λ (nm) (∆ε) = 273 (-21.8), 309 (2.0); c = 3.2 x 10-5 mol/L in CH3CN.
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
270.18
C15H26O4
B
PB
P
B
B
Ungesättigte Aldehyde als Akzeptoren
(R)-5-Cyclohexenyl-5-hydroxy-4-oxopentansäure (24)
O
HO
CO2H
0.3 mmol Cyclohexencarbaldehyd (23) (20 mM) und 0.66 mmol α-Ketoglutatrat (3) (45 mM)
wurden in 750 µL MTBE (5%) gelöst und zu 4.25 mL Reaktionspuffer gegeben. 10 mL
desselben Puffers mit 2 mg MenD (final: 133 µg/mL) werden in den Ansatz pipettiert und die
Mischung bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Die Reaktion wurde GC-MS kontrolliert
durchgeführt. Nach 44 h wird mit 150 µL Ameisensäure (1%) acidifiziert und mit Ethylacetat
(3 x 20 mL) extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des
B
B
B
B
Lösungsmittels unter vermindertem Druck und Reinigung des Rohproduktes durch
Säulenchromatographie (SiO2, Cyclohexan/ Ethylacetat, 3:2, 1% Ameisensäure) ergaben
B
B
13.6 mg (21%) 24 als gelbes Öl.
DC (SiO2)
Rf-Wert = 0.15 (Cyclohexan/Ethylacetat = 3:2 mit 1% Ameisensäure);
GC-MS
[M1-300]
B
B
B
B
Rt = 7.6 min, m/z (%) 168 (2) [M -CO2]+, 111 (24) [C7H11O]+, 83 (100)
[C6H11]+, 55 (44) [C3H3O]+;
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
Rt (Lacton) = 11.5 min, m/z (%) 109 (100) [C7H9O]+, 81 (45) [C6H9]+, 53 (7)
[C4H5]+;
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
P
Umsatz 22%;
MS
(-Q1 scan, TurbolonSprayTM Quelle, EI): m/z (%) 211 [M -H+]-, 167 [M
-CO2, H+]-;
P
B
P
1
H-NMR
P
B
P
P
P
C-NMR
P
P
P
P
B
B
T
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
T
P
P
(CDCl3): δ = 1.51-1.67 (m, 5H, 2x CH2, 1x CHxHyCq), 2.07-2.15 (m, 3H,
CHolefCH2, CHxHyCq ), 2.69-2.82 (m, 4H, COCH2CH2CO2H), 4.57 (s, 1H.
CHOH), 5.96-5.97 ppm (m, 1H, CHolef);
B
13
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 22.1, 22.2 (CH2), 22.8 (CH2ColefH), 25.3 (CqCH2), 27.7
(CH2CO2H), 32.1 (CH2CO), 82.3 (CHOH), 129.9 (CHolef), 135.2 (Cq), 177.7
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
5. Experimenteller Teil
117
(CO2H), 207.2 ppm (CO);
B
B
Drehwert
[α]22D = -111 (c = 0.15 g/100 mL in Methanol);
CD
λ (nm) (∆ε) = 213 (5.3), 281 (-8.3), 319 (0.1); c = 5.4 x 10-5 mol/L in CH3CN.
B
P
P
B
B
B
B
B
212.1
C11H16O4
B
PB
P
B
B
Acetoin und α-Hydroxyketone durch Kondensation von α-Ketosäuren
rac-Acetoin wurde in Spuren mit 1-3% Umsatz erhalten, rac-4-Hydroxy-5-oxohexansäure
und rac-5-Hydroxy-4-oxopentansäure mit Rohausbeuten von 64% bzw 53% in ausreichender
Reinheit.
rac-Acetoin (3-Hydroxybutan-2-on) (29)
O
H
OH
0.1 mmol Pyruvat (66 mM) werden in 1.5 mL Reaktionspuffer mit 500 µg MenD gelöst und
bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Nach 42 h wurde mit CDCl3 extrahiert.
B
B
Chirale GC (Lipodex D, isokratisch, 70 °C)
Rt = 13.7 min (R), 18.3 min (S);
B
1
H-NMR
P
P
C4H8O2
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 1.42 (d, J = 7 Hz, 3H, HCOHCH3), 2.07 (s, 3H, COCH3), 4.14 (q,
J = 7. Hz, 1H, CHOH);
B
B
B
B
B
B
88.05
B
rac-4-Hydroxy-5-oxohexansäure (30)
O
H
CO2H
OH
0.45 mmol Pyruvat (30 mM) und 0.46 mmol α-Ketoglutarat (3) (30 mM) wurden in 2 mL
Reaktionspuffer gelöst. 12.5 mL Reaktionspuffer mit 4.3 mg MenD (final: 290 µg/mL)
werden in den Ansatz pipettiert und die Mischung bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Nach
42 h wird mit 750 µL Ameisensäure (5%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 15 mL)
extrahiert. Die Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels
B
B
B
B
unter vermindertem Druck ergaben 42 mg (64%) Rohprodukt der freien Säure als gelbes Öl.
P
1
H-NMR
P
(DMSO-d6): δ = 2.12 (s, 3H, CH3), 2.25-2.30 (m, 2H, CH2), 2.47-2.52 (m, 2H,
CH2), 3.50 (br s, CHOH), 3.89 (q, J = 4.5 Hz, 1H, CHOH), 12.12 ppm (br s,
1H, CO2H);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
118
5. Experimenteller Teil
Drehwert
[α]22D = 0 (c = 0.79 g/100 mL in Methanol);
CD
λ (nm) (∆ε) in CH3CN -> kein CD-Effekt;
B
B
C6H10O4
B
PB
P
B
B
B
B
B
146.06
B
5-Hydroxy-4-oxopentansäure (31)
OH
CO2H
H
H
O
0.18 mmol Glyoxylat (30 mM) und 0.18 mmol α-Ketoglutarat (3) (30 mM) wurden in 2 mL
Reaktionspuffer gelöst. 4 mL Puffer mit 4 mg MenD (final: 660 µg/mL) wurden in den
Ansatz pipettiert und die Mischung bei 30 °C und 300 UpM geschüttelt. Nach 42 h wird mit
60 µL Ameisensäure (1%) acidifiziert und mit Ethylacetat (3 x 15 mL) extrahiert. Die
Ethylacetat-Phase wird über Na2SO4 getrocknet. Entfernen des Lösungsmittels unter
B
B
B
B
vermindertem Druck ergaben 12 mg (53%) Rohprodukt der freien Säure als farbloses Öl.
1
P
H-NMR
P
(DMSO-d6): δ = 2.43 (t, J = 6.5 Hz, 2H, CH2CO2H), 2.63 (t, J = 6.5 Hz, 2H,
COCH2), 4.06 (s, 2H, CH2OH, 5.15 ppm (br s, 1H, CH2OH);
B
B
13
C-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(DMSO-d6): δ = 27.7 (CH2CO2H), 33.1 (CH2CO), 67.8 (CH2OH), 174.1
(CO2H), 210.4 ppm (CO);
B
B
C5H8O4
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
132.04
B
Ketocarbonsäuren als Donoren
MenD (800 µg) wurde in Reaktionspuffer in der Anwesenheit von 20 mM Akzepor
(Benzaldehyd (10) beziehungsweise 2-Fluorbenzaldehyd (19e) und 50 mM Donor (Pyruvat
beziehungsweise Oxalacetat) bei 30 °C und 300 UpM inkubiert. Nach 24 Stunden wurden je
100 µL Ansatz mit je 200 µL Ethylacetat und 2 µL Ameisensäure zur Analyse extrahiert.
Sowohl für Pyruvat als auch für Oxalacetat als Donor konnte die Bildung von (R)Phenylacetylcarbinol ((R)-PAC, 11) und (R)-2-Fluorphenylacetylcarbinol ((R)-2-Fluor-PAC,
26) nachgewiesen werden. Mit Pyruvat wurden Umsatzraten von 1-5% nach GC-MS, für
Oxalacetat Umsatzraten von 2-24% nach GC-MS erreicht.
5. Experimenteller Teil
119
(R)-Phenylacetylcarbinol ((R)-PAC, 11)
OH
O
[M1-300]
GC-MS
Rt = 7.7 min, m/z (%) 150 (2) [M]+, 122 (100) [M -CO]+, 107 (41) [C7H7O]+,
77 (96) [C6H5]+;
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
P
HPLC-DAD (Chiralcel OM, 25 °C, 0.75 mL/min, n-Hexan / 2-Propanol = 90:10) Rt = 11.2
min (S-Enantiomer), Rt = 13.3 min (R-Enantiomer, Hauptprodukt), ee n.b.;
B
B
C9H10O2
B
B
B
B
B
B
B
150.07
B
(R)-2-Fluorphenylacetylcarbinol ((R)-2-Fluor-PAC, 26)
OH
F
O
[M1-300]
GC-MS
Rt = 7.6 min, m/z (%) 168 (2) [M]+, 140 (38) [M -CO]+, 125 (100)
[C7H6FO]+, 97 (53) [C6H6F]+, 77 (31) [C6H5]+, 51 (11) [C4H3]+;
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
HPLC-DAD (Chiralcel OM, 25 °C, 0.75 mL/min, n-Hexan / 2-Propanol = 90:10) Rt = 10.4
min (S-Enantiomer), Rt = 12.6 min (R-Enantiomer, Hauptprodukt), ee n.b.;
B
B
168.06
C9H9O2F
B
B
B
B
B
B
B
B
5.5.3. 2,3-CHD als unnatürlicher Akzeptor der 1,4-Addition
0.14 mmol 2,3-CHD (20 mM) und 0.35 mmol α-Ketoglutatrat (3) (50 mM) wurden in 7 mL
Reaktionspuffer mit 0.2 mg/mL MenD gelöst und bei 30 °C und 300 UpM inkubiert. Die
Reaktion wurde 1H-NMR kontrolliert durchgeführt. Nach 10 h wurde vollständiger Umsatz
P
P
von 2,3-CHD zu 40 NMR-spektroskopisch nachgewiesen.
(1R,5S,6S)-2-Succinyl-5,6-dihydroxycyclohex-3-encarbonsäure (40)
O
CO2H
OH
HO2C
OH
P
1
H-NMR
P
(D2O): δ = 2.28-2.85 (m, 4H, CH2CH2), 2.52 (t, 1H, J = 11.1 Hz CHCO2H),
3.60 (m, 2H, CHOH, CHCO), 4.04 (d, 1H, J = 8.4 Hz CHOH), 5.61 (s, 2H,
CHolef);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
120
5. Experimenteller Teil
258.07
C11H14O7
B
B
B
B
B
B
Nach drei Tage bei Raumtemperatur wurde das Produkt 40 vollständig zu 41 umgelagert.
(1R,5S,6S)-2-Succinyl-5,6-dihydroxycyclohex-2-encarbonsäure (41)
O
CO2H
OH
HO2C
OH
1
(D2O): δ = 2.36-2.48 (m, 3H, CH2CO2H, CHolefCHxHy), 2.70-2.83 (m, 1H,
CHolefCHxHy), 2.88 (dt, J = 6.4, 17.9 Hz, COCHxHy), 3.14 (dt, J = 7.1, 17.9 Hz,
COCHxHy), 3.18-3.23 (d, J = 7.3 Hz, 1H, CHCO2H), 3.77-3.80 (m, 2H,
CHOH), 7.09 ppm (t, J = 2.6 Hz, 1H, CHolef);
H-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
C-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
258.07
C11H14O7
B
B
B
B
B
B
B
(D2O): δ = 34.2 (CH2CO2H), 35.2(CH2CHolef), 36.2 (CH2CO), 55.3
(CHCO2H), 71.5 (CH2CHOH), 76.6 (CHCHOH), 139.5 (Cq), 142.7 (CHolef),
183.5 (CHCO2H), 184.5 (CH2CO2H), 205.7 ppm (CO);
B
B
B
B
B
13
B
B
B
B
5.6. Chemische Synthesen
5.6.1. Derivatisierungsversuche von Chorismat und SHCHC
Methyl 3-(3-methoxy-3-oxoprop-1-en-2-yloxy)benzoat (15)
CO2CH3
O
CO2CH3
0.4 mmol (90 mg) Chorismat wurden in 2.6 mmol (200 µL) DMF und 4 mmol (530 µL) N,NDimethylformamid-dimethylacetal gelöst. Nach 2 h Rühren bei Raumtemperatur wurde das
Lösungsmittel unter Vakuum entfernt. Chorismat wurde vollständig umgesetzt und es wurden
72 mg Rohprodukt erhalten. Hauptprodukt ist nach NMR Methyl 3-(3-methoxy-3-oxoprop-1en-2-yloxy)benzoat (gelbes Öl).
DC (SiO2)
Rf = 0.4 (Cyclohexan/Ethylacetate 7:1)
1
(MeOH-d4): δ = 3.82 (s, 3H, OCH3), 3.93 (s, 3H, OCH3),5.19 (d, J = 2.1 Hz,
1H, CHxHyolef), 5.89 (d, J = 2.1 Hz, 1H, CHxHyolef), 7.27-7.32 (m, 1H, CHp-Ar),
7.48-7.53 (m, 1H, CHm-Ar),7.62-7.64 (m, 1H, CHo-Ar), 7.79-7.83 ppm (m, 1H,
CHo-Ar);
P
B
B
H-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
P
13
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 51.4 (CArCO2CH3), 51.6 (ColefCO2CH3), 106.1 (CH2olef), 118.3
(CHo-Ar), 122.6 (CHp-Ar), 124.4 (CHo-Ar), 129.7 (CHm-Ar), 131.7 (Cq,
CArCO2CH3), 149.5 (Cq, ColefCO2CH3), 156.2 (Cq, Cm-ArH), 163.4
(ColefCO2CH3), 166.2 ppm (CArCO2CH3);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
5. Experimenteller Teil
C12H12O5
B
B
B
B
B
121
236.07
B
Methyl 2-(4-methoxy-4-oxobutanoyl)benzoat (16)
O
CO2CH3
H3CO2C
Ausgangssubstanz hierfür ist SHCHC (5.6.3)
5.6.2. Methylester der 5-Hydroxy-4-oxopentansäurederivate
Die Carbonsäurefunktion der enzymatisch synthetisierten Hydroxyketone wurde mit
Trimethylsilyl(TMS)-Diazomethan verestert [95]. Durch die Methylierung der Säure konnte
die Polarität der Verbindungen erniedrigt und damit die Aufreiniung und Analyse erleichtert
werden. Die Hydroxyketone (0.1 mmol) wurden hierzu bei Raumtemperatur in 2 mL
Toluol/Methanol (3:2) gelöst. Tropfenweise wurde eine 2 M Lösung von TMS-Diazomethan
in Ether zugegeben bis eine leichte Gelbfärbung erhalten blieb. Nach 1 h under stetigem
Rühren wurde der Überschuss an TMS-Diazomethan mit 10 µL Essigsäure zerstört. Nach
Lösungsmittelentfernung unter vermindertem Druck konnten hohe Ausbeuten der Methylester
erhalten werden. Je nach Reinheitsgrad wurden die Produkte mit Säulenchromatographie
aufgereinigt. Dabei wurden unterschiedliche Mischungsverhältnisse von Ethylacetat mit
Cyclohexan angewendet. Durch diese Aufreinigungmethode konnte keine signifikante Razemisierung beobachtet werden.
(R)-Methyl 5-hydroxy-5-(3-iodphenyl)-4-oxopentanoat (25a)
OH
CO2CH3
O
I
Die aufgereinigte, freie Säure 5-Hydroxy-5-(3-iodphenyl)-4-oxopentansäure (20h) wurde mit
TMS-Diazomethan methyliert. Ohne weitere Aufreinigung wurde 25a mit einer Rohausbeute
von 50% als gelbes Öl erhalten.
HPLC-DAD (Chiralcel OD, 25 °C, 0.75 mL/min, n-Hexan / 2-Propanol = 90:10) Rt =
28.9 min (R-Enantiomer, Hauptprodukt), Rt = 31.9 min (S-Enantiomer),
ee = 98%;
B
B
P
1
H-NMR
P
B
B
(CDCl3): δ = 2.52-2.59 (m, 2H, CH2) , 2.66-2.78 (m, 2H, CH2), 3.68 (s, 3H,
OCH3), 5.12 (s, 1H, CHOH), 7.15 (t, J = 7.9 Hz, 1H, Hm-Ar), 7.34 (d, J = 7.9
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
122
5. Experimenteller Teil
Hz, 1H, Ho-Ar), 7.71 (d, J = 7.9 Hz, 1H, Hp-Ar), 7.73 ppm (s, 1H, Ho-Ar);
B
13
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
C12H13IO4
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 27.7, 32.6 (CH2), 52.0 (OCH3), 79.0 (CHOH), 94.8 (CI), 126.6
(CHAr), 130.6 (CHAr), 136.3 (CHAr), 137.9 (CHAr), 140.0 (Cq), 172.5
(CO2CH3), 207.3 ppm (CO).
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
347.99
B
(R)-Methyl 5-hydroxy-4-oxodecanoat (25b)
OH
CO2CH3
O
Nach Extraktion aus dem enzymatischen Ansatz wurde das Produkt 22b direkt mit TMSDiazomethan methyliert. Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie (SiO2,
B
B
Cyclohexan/ Ethylacetat, 4:3) ergaben 25b mit einer isolierten Ausbeute von 81% als
farbloses Öl.
+MS2 (Produktscan, PhotosprayTM, EI): m/z (%) 217 (100) [M +H+]+, 199 (4)
[M -H2O, +H+]+, 115 (17) [C5H7O3]+, 91 (57) [C7H7]+,83 [C6H11]+;
MS-MS
P
P
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
P
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
PB
P
P
P
B
LC-MS-MS (HPLC: Chiralcel OB, 25 °C, 0.75 mL/min, n-Hexan / 2-Propanol = 97:3;
MS/MS: +MRM scan (mass 217/91), TurbolonSprayTM source, EI): Rt = 16.1
min (R-Enantiomer, Hauptprodukt), Rt = 18.9 min (S-Enantiomer); ee = 25%;
P
B
1
P
B
B
B
B
B
13
C-NMR
P
C11H20O4
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 0.90 (t, J = 6.9 Hz, 3H, CH3), 1.31-1.55 (m, 6H, CH2), 1.58-1.65
(m, 1H, CHxHyCHOH), 1.72-1.81 (m, 1H, CHxHyCHOH), 2.56-2.82 (m, 4H,
CH2CH2CO2H), 3.34 (br s, 1H, CHOH), 3.69 (s, 3H, OCH3), 4.24 ppm (dd, J =
3.9, 7.5 Hz, 1H, CHOH);
H-NMR
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 13.9 (CH3), 22.4, 24.4, 27.6 (CH2), 31.6 (CH2CO), 32.5
(CH2CO2CH3), 33.6 (CH2CHOH), 51.9 (OCH3), 76.5 (CHOH), 172.8
(CO2CH3), 210.7 ppm (CO);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
216.14
(R)-Methyl 5-cyclohexenyl-5-hydroxy-4-oxopentanoat (25c)
O
HO
CO2CH3
Nach Extraktion aus dem enzymatischen Ansatz wurde das Produkt 24 direkt mit TMSDiazomethan methyliert. Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie (SiO2,
B
B
Cyclohexan/ Ethylacetat, 7:3) ergaben 25c mit einer isolierten Ausbeute von 21% als
farbloses Öl.
5. Experimenteller Teil
123
[M1-300]
GC-MS
Rt = 11.07 min, m/z (%) 226 (1) [M]+, 166 (28) [M -CO2, -2H]+, 111 (100)
[C7H11O]+, 81 (38) [C6H9]+, 67 (86) [C5H7]+, 55 (50) [C4H7]+;
B
B
1
B
B
B
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
C12H18O4
P
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
B
P
P
P
P
(CDCl3): δ = 1.50-1.66 (m, 5H, CH2), 2.08-2.15 (m, 3H, CH2), 2.62-2.81 (m,
4H, CH2), 3.70 (s, 3H, OCH3), 4.55 (s, 1H, CHOH), 5.96-5.97 ppm (m, 1H,
CHolef);
H-NMR
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
226.12
B
rac-Methyl 4-hydroxy-5-oxohexanoat (32)
O
H
CO2CH3
OH
Nach Extraktion aus dem enzymatischen Ansatz wurde das Produkt 30 direkt mit TMSDiazomethan methyliert. Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie (SiO2,
B
B
Cyclohexan/ Ethylacetat, 4:3) ergaben 32 mit einer isolierten Ausbeute von 17% als gelbes
Öl.
DC (SiO2)
Rf = 0.35 (Cyclohexan/Ethyl acetat = 4:3 mit 0.1% Ameisensäure);
1
(C6D6): δ = 1.45-1.54 (m, 1H, CHxHyCO2CH3), 1.64 (s, 3H, CH3), 1.90-1.99
(m, 1H, CHxHyCO2CH3), 2.30-2.47 (m, 2H, CH2CO), 3.40 (s, 3H, OCH3), 3.86
ppm (dd, J = 3.8, 8.5 Hz, 1H, CHOH);
B
B
H-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
1
P
H-NMR
P
P
B
B
B
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 25.2 (CH3), 28.4 (CH2CHOH), 29.2 (CH2CO2CH3), 51.7(OCH3),
75.7 (CH2CHOHCO), 173.6 (CO2CH3), 209.3 ppm (CO);
B
B
B
B
B
B
B
P
PB
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
0 (c = 0.66 g/100 mL in Methanol);
B
B
B
B
λ(nm) (∆ε) in CH3CN -> kein CD-Effekt;
B
B
B
CD
B
B
B
Drehwert
B
B
B
B
B
B
B
[α]22D =
C7H17O4
B
B
B
B
P
B
B
(CDCl3): δ = 1.75-1.85 (m, 1H, CHxHyCO2CH3), 2.21-2.31 (m, 1H,
CHxHyCO2CH3), 2.26 (s, 3H, CH3CO), 2.43-2.63 (m, 2H, CH2CHOH), 3.07 (s,
3H, COOCH3), 4.24 ppm (dd, J = 8.8, 8.3 Hz);
P
B
13
B
B
B
160.07
rac-Methyl 5-hydroxy-4-oxohexanoat (33)
OH
CO2CH3
H
O
Nach Extraktion aus dem enzymatischen Ansatz wurde das Produkt 22a direkt mit TMSDiazomethan methyliert. Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie (SiO2,
B
B
Cyclohexan/ Ethylacetat, 4:3) ergaben 33 mit einer isolierten Ausbeute von 25% als gelbes
Öl.
124
1
5. Experimenteller Teil
H-NMR
P
P
(CDCl3): δ = 1.42 (d, J = 7.0 Hz, 3H, CH3), 2.63-2.88 (m, 4H, CH2CH2), 3.69
(s, 3H, OCH3), 4.31 ppm (q, J = 7.0 Hz, 1H, CHOH);
B
B
B
B
13
C-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
CD
λ(nm) (∆ε) in CH3CN -> kein CD-Effekt;
PB
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
160.07
C7H12O4
B
B
0 (c = 0.62 g/100 mL in Methanol);
B
B
B
B
Drehwert
B
B
(CDCl3): δ = 19.7 (CH3), 27.5 (CH2CO2CH3), 32.1 (CH2CO), 51.9 (OCH3),
72.7 (CHOH), 172.8 (CO2CH3), 210.9 ppm (CO);
[α]22D =
B
B
B
B
B
5.6.3. Vergleichsubstanzen und Enzymsubstrate
Methyl 2-(4-methoxy-4-oxobutanoyl)benzoat (16)
O
CO2CH3
H3CO2C
73.2 mg (0.3 mmol) SHCHC (5) wurden in 2 mL Toluol/Methanol (3:2) gelöst. Zu der
Lösung wird bei Raumtemperatur TMS-Diazomethan (2 M in Diethylether) tropfenweise
zugegeben bis eine Gelbfärbung erhalten bleibt. Nach 30 min unter kontinuerlichem Rüheren
wird dieser Überschuss TMS-Diazomethan mit 2 µL Essigsäure zerstört. Die Lösungsmittel
wurden unter verminderten Druck entfernt, das Rohprodukt in 5 mL gesättigter NaCl-Lösung
aufgenommen und dreimal mit Ethylacetat extrahiert. Entfernen des Lösungsmittels unter
vermindertem Druck und Reinigung des Rohproduktes durch Säulenchromatographie (SiO2,
B
B
Cyclohexan/ Ethylacetat, 7:3) ergaben 56 mg (66%) 16 als farbloses Öl.
DC(SiO2)
Rf = 0.4 (Ethylacetat/ Cyclohexan 3:7) ;
1
(CDCl3): δ = 2.83 (t, J = 6.9, 6.7 Hz, 2H, CH2CO2CH3), 3.61 (t, J = 6.9, 6.7
Hz, 2H, COCH2), 3.73 (s, 3H, CH2CO2CH3), 3.91 (s, 3H, CArCO2CH3), 7.45
(dd, J = 7.7, 1.2 Hz, 1H, CHAr), 7.53 (dt, J = 7.5, 1.2 Hz, 1H, CHAr), 7.61 (dt, J
= 7.5, 1.2 Hz, 1H, CHAr), 7.93 ppm (dd, J = 7.7, 1.2 Hz, CHAr) ;
B
P
B
H-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
13
P
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 28.2 (CH2CO2CH3), 37.5 (COCH2), 51.8 (CH2CO2CH3), 52.5
(CArCO2CH3), 126.2 (CArH), 128.2 (CqCO2CH3), 129.8 (CArH), 129.9 (CArH),
132.3 (CArH), 143.0 (COCq), 167.0 (CArCO2CH3), 173.3 (CH2CO2CH3), 203.8
ppm (CO) ;
B
C13H14O5
B
250.08
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
5. Experimenteller Teil
125
2-(Succinyl)benzoesäure (6)
O
CO2H
HO2C
25 mg (0.1 mmol) Methyl 2-(4-methoxy-4-oxobutanoyl)benzoat (16) wurden in 2 mL einer
Mischung aus Wasser/Methanol 1:1 gelöst. 12 mg (5 eq, 0.5 mmol) LiOH wurden zugegeben
und die Lösung 2 h bei Raumtemperatur gerührt. Zur Extraktion wurden 10 mL 1 M HCl
zugegeben und mit Ethylacetat (2 x 10 mL) extrahiert. Nach Trocknung und Lösungsmittelentfernung wurde 6 aus Chloroform kristallisiert und in einer Ausbeute von 42% als weisse
Kristalle erhalten.
HPLC
(RP8, anja3.m): Rt = 23.1 min, UVmax = 233 nm;
1
(D2O): δ = 2.37 (t, J = 7.1 Hz, 2H, CH2CO2H), 2.65 (t, J = 7.1 Hz, 2H,
COCH2), 7.59 (d, J = 7.9 Hz, 1H, CHAr), 7.61 (t, J = 7.9 Hz, 1H, CHAr), 7.73 (t,
J = 7.5 Hz, 1H, CHAr), 7.79 ppm (d, J = 7.5 Hz, 1H, CHAr);
B
H-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
13
C-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
222.05
C11H10O5
B
B
B
B
B
B
B
B
(D2O): δ = 28.4 (CH2CO2H), 34.0 (COCH2), 123.8 (CArH), 126.3 (CArH), 126.9
(CqCO2H), 131.2 (CArH), 134.6 (CArH), 145.3 (CqCO), 171.2 (CArCO2H), 177.1
ppm (CH2CO2H);
B
B
B
B
B
2-Acetoxycyclohexa-3-encarbonsäure (42)
CO2H
O
O
7.6 mL Acrylsäure (8.0 g, 140 mmol) und 10.4 mL 1-Acetoxy-1,3-butadien (10.0 g, 90 mmol)
wurden in 55 mL Toluol gelöst. 0.31 g 1,4-Dihydrochinon (2.7 mmol) wurde hinzugegeben
und der Ansatz 19 h unter Reflux gekocht. Nach Zugabe von 55 mL Ethylacetat wurde die
organische Phase mit gesättigter NaCl-Lösung gewaschen und über MgSO4 getrocknet.
B
B
Entfernen des Lösungsmittels unter vermindertem Druck und Reinigung des Rohproduktes
durch Säulenchromatographie (SiO2, Cyclohexan/ Ethylacetat, 4:1, 1% Ameisensäure)
B
B
ergaben 4.38 g (23 mmol, 25%) 42 als braunen Feststoff.
P
1
H-NMR
P
(CDCl3): δ = 1.77-1.98 (m, 1H, CH2), 2.03 (s, 3H, CH3), 2.04-2.08 (m, 1H,
CH2), 2.08-2.21 (m, 1H, CH2), 2.22-2.33 (m, 1H, CH2), 2.69 (dt, J = 3.5, 12.8
Hz, 1H, CHCO2H), 5.56 (t, J = 4.3 Hz, 1H, CHOCO), 5.93 (m, 1H, CH), 6.03
(m, 1H, CH), 10.16 ppm (s, 1H, CO2H).
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
184.07
B
B
B
B
B
C9H12O4
B
B
B
B
126
5. Experimenteller Teil
1,3-Cyclohexadiencarbonsäure (37)
CO2H
2-Acetoxycyclohex-3-encarbonsäure (42) (223 mg, 1.8 mmol) wurden in 1 mL H2O gelöst.
B
B
Tropfenweise wurde 500 µL H2SO4 zugegeben. Nach 1.5 h bei 40 °C wurde der Ansatz mit
B
B
B
B
Ethylacetat (3 x 5 mL) extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden über Na2SO4
B
B
B
B
getrocknet und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Reinigung des
Rohproduktes durch Säulenchromatographie (SiO2, Cyclohexan/Ethylacetat, 7:3, 1%
B
B
Ameisensäure) ergaben 43.5 mg, 0.35 mmol (20%) 37 als farbloses Öl.
1
H-NMR
P
P
(D2O): δ = 2.28-2.35 (m, 2H, CH2CHolef), 2.44-2.51 (m, 2H, CH2Cq), 6.08-6.14
(m, 1H, CH2CHolef), 6.20-6.25 (m, 1H, CH2CHolefCHolef), 7.15 ppm (d, J = 5.0
Hz, 1H, CHolefCq);
B
B
B
B
B
B
B
13
C-NMR
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(D2O): δ = 20.2 (CqCH2), 22.8 (ColefCH2), 123.9 (ColefCH2), 126.4 (Cq), 134.7
(CH2CHolefCHolef), 135.4 (CHolefCq), 172.8 ppm (CO2H);
B
B
T
B
C7H8O2
B
B
B
B
B
T
B
B
B
B
B
B
T
T
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
124.05
TB
(5S,6S)-5,6-Dihydroxycyclohex-1-encarbonsäure (38)
CO2H
OH
OH
2,3-CHD (7) (97.5 mg, 0.6 mmol) und 6 mg Pd/C (10%) wurden in 25 mL Methanol
suspendiert. Nach 30 min in H2-Atmosphäre unter 0.5 bar bei 20 °C wurde das Lösungsmittel
B
B
unter verminderten Druck entfernt und das Produkt mit 90%iger Reinheit nach NMR in einer
Ausbeute 92 mg Rohprodukt (85 % bezogen auf die Reinsubstanz) als gelbes Öl erhalten.
MS
(-Q1 scan, TurbolonSprayTM Quelle, EI): m/z (%) 157 (100) [M -H+]-, 139 (15)
[M -H2O, H+]-, 95 (43) [M -CO2, H2O, H+]-, 69 (17) [M -CO2, H2O, C2H2, H+]-;
B
1
H-NMR
P
P
B
P
P
P
P
B
H-NMR
P
B
B
C-NMR
B
B
P
B
P
B
B
B
B
P
P
B
B
B
B
P
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(MeOH-d4): δ = 1.71-1.78 (m, 1H, CHOHCHxHy), 1.87-1.94 (m, 1H,
CHOHCHxHy), 2.21-2.29 (m, 1H, CHCHxHy), 2.25-2.34 (m, 1H, CHCHxHy),
3.92-3.94 (m, 1H, CH2CHOH, 4.35 (d, J = 3.7 Hz, 1H, CqCHOH), 7.14 ppm (t,
J = 3.9 Hz, 1H, CHolef);
B
B
B
B
B
B
B
B
P
B
B
B
P
B
P
B
B
13
P
P
P
B
B
P
P
(D2O): δ = 1.68-1.76 (m, 1H, CHOHCHxHy), 1.81-1.88 (m, 1H,
CHOHCHxHy), 2.24-2.28 (m, 2H, CH2CH), 3.89-3.93 (m, 1H, CH2CHOH,
4.35 (d, J = 4.5 Hz, 1H, CqCHOH), 6.74 ppm (t, J = 3.6 Hz, 1H, CHolef);
B
1
P
P
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(MeOH-d4): δ = 21.4 (CHCH2), 23.1 (CH2COH), 66.3 (CqCOH), 69.2
(CH2COH), 129.9 (Cq), 142.6 (CHolef), 168.8 ppm (CO2H);
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
5. Experimenteller Teil
C7H10O4
B
B
B
B
B
127
158.06
B
Methyl 7-oxa-bicylo[2.2.1]hept-5-en-2-carboxylat (43)
O
CO2CH3
14.1 mmol Furan (958 mg, 1030 µL), 10.0 mmol Methylacrylat (860 mg, 900 µL) und
3.0 mmol ZnI2 (957 mg) wurden 48 h in einem geschlossenen System bei 40 °C gerührt [102].
B
B
Das Reaktionsgemisch wurde mit 100 mL Ethylacetat verdünnt und mit 0.1 M
Natriumthiosulfatlösung gewaschen. Nach Trocknug über MgSO4 und Entfernen des
B
B
Lösungsmittels unter Vakuum wurde 5 mmol Methyl 7-oxa-bicylo[2.2.1]hept-5-en-2carboxylat (771 mg) in einer Ausbeute von 50% erhalten.
Exo-Produkt:
1
H-NMR
P
P
(CDCl3): δ = 1.56 (dd, 1H, J = 8.6, 11.8 Hz, CHCHxHyCH), 2.17 (dt, J = 4.3,
11.8 Hz, CHCHxHyCH), 2.43 (dd, 1H, J = 3.8, 8.6 Hz, CHCO2CH3), 3.73 (s,
3H, COOCH3), 5.08 (br d, 1H, J = 4.5 Hz, CH2CHO), 5.20 (br d, 1H, J = 1.8
Hz, CHCHO), 6.35 (dd, 1H, J = 1.7, 6.0 Hz,CHolef), 6.39 ppm (dd, 1H, J = 1.7,
6.0 Hz,CHolef).
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
Endo-Produkt:
1
P
H-NMR
P
(CDCl3): δ = 1.57 (dd, 1H, J = 3.7, 11.5 Hz, CHCHxHyCH), 2.10 (dt, J = 4.7,
9.4, 14.1 Hz, CHCHxHyCH), 3.12 (ddd, 1H, J = 3.8, 4.8, 8.6 Hz, CHCO2CH3),
3.64 (s, 3H, COOCH3), 5.02 (br d, 1H, J = 4.7 Hz, CH2CHO), 5.10 (br d, 1H, J
= 4.7 Hz, CHCHO), 6.22 (dd, 1H, J = 1.7, 6.0 Hz,CHolef), 6.42 ppm (dd, 1H, J
= 1.7, 6.0 Hz,CHolef).
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
C8H10O3
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
154.06
B
Methyl 5-hydroxycyclohexa-1,3-diencarboxylat (44)
CO2CH3
OH
6 mmol Lithiumhexamethyldisilylazid (LiHMDS) wurden in 10 mL trockenem THF bei 0 °C
gelöst [102, 103]. Die Lösung wurde auf -68 °C abgekühlt und 5.0 mmol Methyl 7-oxabicylo[2.2.1]hept-5-en-2-carboxylat, gelöst in 2.5 mL trockenem THF, langsam zugetropft.
Das Reaktionsgemisch wurde 1 h bei -68 °C gerührt und danach innerhalb 30 min auf 0 °C
erwärmt. Die Reaktion wurde mit 10 mL gesättigter NH4Cl-Lösung gequencht und für 1 h
B
B
stehengelassen. Das Produkt wurde mit Ethylacetat (2 x 12.5 mL) extrahiert und über MgSO4
B
B
getrocknet. Abdampfen des Lösungsmittels und Reinigen des Rohproduktes durch
128
5. Experimenteller Teil
Säulenchromatographie (SiO2, Cyclohexan/ Ethylacetat, 1:1) ergaben 2.4 mmol 44 (368 mg)
B
B
in einer Ausbeute von 48%.
P
1
(CDCl3): δ = 1.68 (m, 1H, OH), 2.66 (ddd, 1H, J = 2.5, 7.8, 19 Hz
CHCHxHyCHOH), 2.95 (ddd, 1H, J = 1.0, 5.3, 19 Hz, CHCHxHyCHOH), 3.8 (3
H, s, OCH3), 4.40 (1 H, m, CHOH), 6.26 (2 H, m, CHolefCHolefCHOH), 7.10
ppm (1H, m, CHCCO2CH3).
H-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
13
P
B
B
C8H10O3
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
(CDCl3): δ = 31.4 (CH2), 51.8 (OCH3), 63.0 (CHOH), 124.8 (Cq), 126.9
(CHolef), 131.4 (CHolefCHOH), 133.2 (CHolefCq), 167.4) ppm (CO2CH3).
C-NMR
P
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
B
154.06
B
5.7. Kristallisation
5.7.1. Stabilität von MenD in Lösung
Um die Stabilität von MenD in Abhängigkeit von der Pufferzusammensetzung zu testen und
zu optimieren, wurden mit Hilfe des Thermofluor-Testsystems [107] sowohl verschiedene
Puffer als auch der Effekt von verschiedenen Zusätzen getestet. Gemessen wird bei diesem
Verfahren die Temperatur ab der das Protein in einem bestimmten Puffer ausfällt. Als
Detektionsmethode der Präzipitation dient die UV-Absorption der Probe bei 280 nm.
Insgesamt wurden 24 verschiedene Puffer, mit und ohne Zusatz von 100 mM Natriumchlorid,
getestet. Die Proteinlösungen von wt-MenD und die Se-Met-Variante (beide mit
N-terminalen- und C-terminalen His-tag) wurden in folgendem Puffer in einer Konzentration
von 1 mg/mL gelagert: 25 mM HEPES, 150 mM NaCl, 5 mM MgSO4, 5 mM ThDP. Ein Test
B
B
einer Protein-Puffermischung setzte sich aus denen in Tabelle 20 beschriebenen Lösungen
zusammen.
Bestandteile
Volumen Mikrotiterplattenfeld
Enzym
[µL]
5
Farbstoff SyproOrange
1
TCEP (Tris(2-carboxyethyl)phosphin)
0.012
Testpuffer (100 mM)
18.988
Gesamtvolumen
25
Tabelle 20
Zusammensetzung einer Bedingung für das Thermofluor-Testsystem
Die Auswertung der Testergebnisse ergab eine hohe Stabilität in unterschiedlichen Puffern
und über einen breiten pH-Bereich hinweg.
5. Experimenteller Teil
129
Für wt-MenD wurden demnach folgende Puffer für den Additivscreen ausgewählt. Natriumcitrat pH 5.5, MES (2-(N-Morpholino)ethanesulfonsäure) pH 6.2, Tris pH 7.5 und Imidazol
pH 8. Für Se-Met-MenD war die Stabilität generell etwas geringer, es wurde nur Imidazol pH
8 weiter getestet.
Durch die Zugabe von Additiven wie ADP, FAD, NADP, ATP, DTT, CoCl2, LiCl, CaAc2,
B
B
B
B
FeCl3, MnCl2, Benzaldehyd und Glycerol (0-25%) wurde keine Erhöhung der Stabilität
B
B
B
B
erzielt. Als Ausgangspuffer für Kristallisationsexperimente wurde sowohl für wt-MenD als
auch für die Se-Met-Variante mit N-terminalen- und C-terminalen His-tag folgender Puffer
gewählt: 25 mM Imidazol, 1 mM MgSO4, 1 mM TCEP (Tris(2-carboxyethyl)phosphin),
B
B
5 mM ThDP, mit NaOH auf pH 8 eingestellt.
5.7.2. Se-Met-MenD
Selen als Schweratom wird in der Röntgenstrukturanalyse zur Phasenbestimmung mit Hilfe
der "Multiwavelength Anomalous Diffraction" (MAD) verwendet. Hierfür wird Selen als
Seleno-Methionin durch Ersetzen der natürlichen Aminosäure Methionin in das Protein
eingebracht ohne die Proteineigenschaften zu verändern. Um die Inkorporation zu erzwingen
wurde Minimalmedium verwendet [119] (Tabelle 21):
Volumen Lösungen
200 mL
M9-Medium
20 mL
Aminosäurestammlösung 50x
20 mL
Glucose 20%
2 mL
MgSO4 1M
100 µL
CaCl2 1M
1 mL
Amp-Stammlösung (100 mg/mL)
100 µL
0.5 % Thiaminlösung
757 mL
H2O (Millipore)
Tabelle 21
B
B
B
B
B
B
Zusammensetzung des Nährmediums für die Expression des Se-Met-MenD.
Die Aminosäurestammlösung (50x) enthält alle Aminosäuren außer Glycin, Alanin, Prolin,
Asparagin, Cystein und Methionin in einer Konzentration von 2 mg/mL.
60 mL einer in LB-Medium angezogenen Vorkultur wurden 2 x mit 40 mL des angesetzten
Minimalmediums gewaschen und zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen, die Zellen in
1 L des Minimalmediums resuspendiert und bei 37 °C bis zu einer OD600 von 0.5 unter
B
B
130
5. Experimenteller Teil
Schütteln bei 120 UpM inkubiert. Die folgenden Aminosäuren wurden als Feststoffe
zugegeben: 100 mg Threonin, Phenylalanin und Lysin, 50 mg Leucin und Isoleucin, sowie
60 mg Seleno-Methionin. Nach weiteren 15 min bei 37 °C wurde mit 1 mL einer 1M IPTG
Lösung induziert und das Enzym über Nacht bei 20 °C exprimiert. Die Übernachtkultur
wurde bei 4 °C und 4000 UpM abzentrifugiert und als Zellpellet eingefroren.
Der Zellaufschluss und die Aufreinigung erfolgte bis auf den Zusatz von 1 mM TCEP
während allen Arbeitsschritten nach der beschriebenen Standardmethode für MenD (5.3.4).
Für alle Konstrukte konnte eine hohe Überexpression, und nach Massenspektrum eine sehr
hohe Einbaurate von Seleno-Methionin für N-terminales MenD und hohe Einbauraten für das
C-terminale MenD festgestellt werden.
5.7.3. Kristallisationsbedingungen
Für das erste High-Through-put Screening wurde die "Sitting-Drop-Vapour-diffusion"Methode verwendet. 96 well Platten wurden dazu mit Hilfe des Mikrodispensers Phoenix
(ART ROBBINS INSTRUMENT) beladen. Für jede der 96 Puffer wurden 3 Tropfen mit
unterschiedlichen Puffer-Protein Verhältnissen pipettiert: Tropfen 1: 100 nL + 100 nL,
Tropfen 2: 200 nL + 100 nL, Tropfen 3: 100 nL + 200 nL. Direkt nach Fertigstellung des
Screens und in regelmässigen Abständen wurden die Tropfen mikroskopisch auf
Kristallbildung hin untersucht.
wt-MenD mit N-terminalem His-tag ergab die aussichtsreichsten Kristalle unter folgenden
Bedingungen: 0.15 M Äpfelsäure pH 7, 20% w/v PEG 3350 sowie 0.1 M Natriumcacodylat
pH 6.5, 40% v/v 2-Methyl-2,4-pentandiol (MPD), 5% w/v PEG 8000. Die Se-Met-Variante
kristallisiert nach dem Screening unter 0.1 M HEPES pH 7.5, 10% w/v PEG 8000, 8%v/v
Ethylenglykol.
Für wt-MenD mit C-terminalem His-tag als auch für die Se-Met-Variante gilt folgende
Zusammensetzung als beste Kristallisationsbedingung: 0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.2, 25%
v/v PEG 300. Diese erfolgversprechenden Kristalle wurden manuell mit der "Hanging-Drop
Vapour-Diffusion"-Methode hinsichtlich Größe und Form optimiert. Dazu wurden Tropfen
von 2 µL Protein und 2 µL Pufferlösung pipettiert und als hängender Tropfen über dem
Puffereservoir inkubiert.
0.1 M Phosphat/Citrat pH 4.8, 20% v/v PEG 400 waren schließlich die manuell optimierte
Bedingung für wt-MenD mit C-terminalem His-tag als auch für die Se-Met-Variante, unter
der reproduzierbar vielversprechende Kristalle wuchsen.
6. Abkürzungsverzeichnis
6.
Abkürzungsverzeichnis
ADH
Amp
AHAS
Ar
BAL
BSA
CD
CoA
COSY
B
B
DAD
DC
DMF
DMSO
DMS
DNA
EDTA
ee
EI
ent
et al.
FAD
FID
GC
GC-MS
His
HPP
HMBC
HPLC
HPLC- MS-MS
HRMS
HSQC
IMAC
IPTG
IR
n
J
kat.
kb
kDa
KPi
LB
M
MenD
MeOH
P
131
P
B
B
Alkoholdehydrogenase
Ampicillin
Acetolactat-Synthase
Aromat
Benzaldehyd-Lyase; Wildtyp-Enzym
Rinderserumalbumin
Zirkular Dichroismus (Circular Dichroism)
Coenzym A
Correlation Spectroscopy
(NMR-Messtechnik, HH-Korrelation mit Gradienten)
Photodiodenarraydetektor (Dioden-Array-Detektor)
Dünnschichtchromatographie
Dimethylformamid
Dimethylsulfoxid
Dimethylsulfid
Desoxyribonukleinsäure
Ethylendiamintetraessigsäure
Enantiomerenüberschuss [%] (enantiomeric excess);
Definition: ee [%] = 100 · [x(R) - x(S)] / [x(R) + x(S)]
mit x(R), x(S) = Stoffmengenanteil des (R)- bzw. des (S)-Enantiomers
Elektronenstoß (Electron Impact)
das entgegen gesetzte zum hauptsächlich gebildeten Enantiomer
und andere
Flavinadenindinukleotid
Flammenionisationsdetektor
Gaschromatographie
Gaschromatographie-Massenspektrometrie-Kopplung
Histidin
2-Hydroxy-1-phenyl-propanon
Heteronuclear Multiple Bond Correlation (NMR-Messtechnik)
Hochleistungschromatograhie (High Performance Liquid
Chromatography)
HPLC-Massenspektrometrie-Kopplung
Hochauflösende Massenspektrometrie (High Resolution Mass
Spectrometry)
Heteronuclear Single Quantum Coherence (NMR-Messtechnik)
Immobilisierte Metallionen-Affinitätschromatographie
Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
Infrarotspektroskopie
Kopplungskonstante [Hz] über n Atombindungen
katalytisch
Kilobasenpaare
Kilodalton
Kaliumphosphat-Gemisch (K2HPO4/ KH2PO4)
Luria Bertani
Molar (Konzentration in mol/L)
Enzym aus dem Shikimisäureweg
Methanol
B
B
B
B
B
B
B
B
132
6. Abkürzungsverzeichnis
MES
min
mM
MS
MTBE
MRM
m/z
NADP
NADPH
n.b.
NMR
NOESY
NTA
OD
p.A.
PAC
PAGE
PCR
PDC
PigD
ppm
Q1
Q3
R
Rf
RT
SDS
Smp.
TAE
TCEP
TEMED
ThDP
THF
TMS
TOCSY
Tris
TTC
U
UpM
UV
VIS
vgl.
[α]TD
B
B
P
δ
ε
PB
B
2-(N-Morpholino)ethanesulfonsäure
Minuten
Millimolar (Konzentration in mmol/L)
Massenspektrometrie
Methyl-tert-butylether
Multiple Reaction Monitoring
Masse/Ladungs-Verhältnis
Nicotinamidadenindinukleotidphosphat (oxidierte Form)
Nicotinamidadenindinukleotidphosphat (reduzierte Form)
nicht bestimmt
Kernmagnetische Resonanz (Nuclear Magnetic Resonance)
Nuclear Overhauser Enhancement Spectroscopy (NMR-Messtechnik,
Kern-Overhauser-Messung mit "Spoil"-Gradienten in der Mischzeit)
Nitrilo-tri-Essigsäure
Optische Dichte
Analysenrein (pro analysi), Reinheitsgrad von Chemikalien
Phenyl-acetyl-carbinol
Polyacrylamid-Gelelektrophorese
Polymerasekettenreaktion
Pyruvat-decarboxylase
Enzym aus Serratia marcescens
parts per million
Quadrupol 1 (erster Massenfilter)
Quadrupol 3 (zweiter Massenfilter)
Rest
Retentionskoeffizient
Raumtemperatur
Sodiumdodecylsulfat
Schmelzpunkt
Tris-Acetat-Ethylendiamintetraessigsäure
Tris(2-carboxyethyl)phosphin
N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiamin
Thiamindiphosphat
Tetrahydrofuran
Trimethylsilyl
Total Correlated Spectroscopy Signal Improved
Tris(hydroxymethyl)aminomethan
2,3,5-Triphenyl-2H-tetrazoliumchlorid
Unit
Umdrehungen pro Minute
Ultraviolett
Visuell wahrnehmbares Licht, optisches Fenster
vergleiche
Spezifische Drehung gemessen bei der Temperatur T [°C] und
der Natrium-D-Linie
Chemische Verschiebung [ppm]
Molarer Extinktionskoeffizient [cm2 /µmol]
P
P
7. Anhang
7.
133
Anhang
7.1. Sequenz EntC
atggatacgtcactggctgaggaagtacagcagaccatggcaacacttgcgcccaatcgctttttctttatgtcgccgtaccgcagtttta
cgacgtcaggatgtttcgcccgcttcgatgaaccggctgtgaacggggattcgcccgacagtcccttccagcaaaaactcgccgcgct
gtttgccgatgccaaagcgcagggcatcaaaaatccggtgatggtcggggcgattcccttcgatccacgtcagccttcgtcgctgtatat
tcctgaatcctggcagtcgttctcccgtcaggaaaaacaagcttccgcacgccgtttcacccgcagccagtcgctgaatgtggtggaac
gccaggcaattccggagcaaaccacgtttgaacagatggttgcccgcgccgccgcacttaccgccacgccgcaggtcgacaaagtg
gtgttgtcacggttgattgatatcaccactgacgccgccattgatagtggcgtattgctggaacggttgattgcgcaaaacccggttagtt
acaacttccatgttccgctggctgatggtggcgtcctgctgggggccagcccggaactgctgctacgtaaagacggcgagcgttttag
ctccattccgttagccggttccgcgcgtcgtcagccggatgaagtgctcgatcgcgaagcaggtaatcgtctgctggcgtcagaaaaa
gatcgccatgaacatgaactggtgactcaggcgatgaaagaggtactgcgcgaacgcagtagtgagttacacgttccttcttctccaca
gctgatcaccacgccgacgctgtggcatctcgcaactccctttgaaggtaaagcgaattcgcaagaaaacgcactgactctggcctgtc
tgctgcatccgacccccgcgctgagcggtttcccgcatcaggccgcgacccaggttattgctgaactggaaccgttcgaccgcgaact
gtttggcggcattgtgggttggtgtgacagcgaaggtaacggcgaatgggtggtgaccatccgctgcgcgaagctgcgggaaaatca
ggtgcgtctgtttgccggagcggggattgtgcctgcgtcgtcaccgttgggtgagtggcgcgaaacaggcgtcaaactttctaccatgtt
gaacgtttttggattgcattaa
7.2. Sequenz MenD
gtgaacccctcgacgacacaggcgcgcgtcgtcgtcgacgaactgatccgcggcggcgttcgcgacgtggtgctgtgtccgggctc
gcgcaatgcgccgctggccttcgcgctgcaggacgccgaccggtccggccggatccggttgcacgttcgcatcgatgaacgcaccg
ccggctacctggccatcgggctggcaatcggggcgggcgcgccggtgtgtgtcgcgatgacatccggcaccgccgtggccaacct
cggtccggcggtggtggaggcaaactacgctcgggtgccgctgatcgtgctgtcagccaatcggccctacgagctgctgggcaccg
gcgccaaccagaccatggaacagctgggctatttcggcacccaggtgcgcgccagcatcagcctggggctggccgaggacgcacc
cgagcggacctcggcgctcaacgcgacctggcgatcggctacgtgccgagtgttggcggccgccacgggtgctcgcaccgccaac
gcgggccccgtgcacttcgacatcccgctgcgcgaaccgctggtgcccgatcccgagcccctcggcgcggtcaccccgccgggcc
ggcctgctggcaagccgtggacctacacgccgccggtcaccttcgaccagccactggacatcgacctgtcggtcgacaccgtggtca
tctccgggcatggcgctggcgtgcaccccaacctcgcggcgttgccgaccgtcgcagaaccgacggcgccgcggtccggggacaa
cccgttgcacccgctggcgctgccgctgctgcgccctcaacaggtgatcatgctgggccggccgacactgcatcgtccggtatcggt
gctgctggccgacgcagaagtgccggtattcgcattgacaaccggtccacgctggccggatgtctcgggtaactcgcaggccaccgg
cacgcgggcggtcaccaccggcgcgccgcggcccgcgtggctggaccggtgtgcggcgatgaaccggcacgcgatcgcggcgg
ttcgggaacagctcgcggcgcacccgttgaccaccgggctgcatgtcgcggcggcggtgtcgcatgcgctgcggcccggtgacca
gctggtgctcggggcatccaatccggtgcgggatgtggcgttggccggtttggacacccgcggcatccgggtacggtccaaccgtgg
ggtcgccggcatcgacggcaccgtgtccaccgcgatcggggcggccctagcttatgagggggctcacgagcgcaccggcagccc
ggactccccgccccgcaccatcgcactgatcggcgacctgacgttcgtgcacgacagctccgggctgttgatcgggccgaccgaac
cgataccgcggtcattgaccatcgtggtgtctaatgacaacggcggcggcatcttcgaattgctcgagcagggtgatcccaggttctcc
gacgtgtcatcgcgaatcttcggcaccccacacgacgtcgatgtgggcgcattgtgccgcgcctaccacgtggaatctcgccagatcg
aggtcgacgaactcggaccgaccctcgatcaacccggtgccggcatgcgcgtgctcgaggtcaaggccgaccggtcgtcgttgcga
caattgcacgccgccatcaaggcggctctgtga
7.3. Alignments
Die verschiedenen Alignments auf Proteinebene wurden mit Clustal/W durchgeführt. "*"
steht für Identität, ":" für Ähnlichkeit (Similarity). Grau hinterlegte Bereiche stehen für
Aminosäuren, für deren Funtkion bereits Postulate aufgestellt sind [13, 81], gelbe Bereiche
134
7. Anhang
stehen für im Rahmen dieser Arbeit disskutierten Bereiche.
MenD Alignments
MenD-Proteinen aus E. coli, Haemophilus influenzae, Bacillus subtilis und Mycobacter
tuberculosis.
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
5
MSVSAFNRRW
MSVSVFNRCW
MTVNPIT-HY
---MNPSTAQ
.
15
AAVILEALTR
SKVILETLVR
IGSFIDEFAL
ARVVVDELVR
.:: :.
25
HGVRHICIAP
QGVSHLCIAP
SGITDAVVCP
GGVHDVVLCP
*: . :.*
35
GSRSTPLTLA
GSRSTPLTLE
GSRSTPLAVL
GSRNAPLAFA
***.:**:.
45
AAENS---AF
AVRLQNAGAV
CAAHP---DI
LADADRAGRL
.
.
55
IHHTHFDERG
TCHTHFDERG
SVHVQIDERS
RLHVRIDERT
*.::***
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
65
LGHLALGLAK
LGFFALGIAK
AGFFALGLAK
AGFLAIGLAV
*.:*:*:*
75
VSKQPVAVIV
ATQSPVAIIV
AKQRPVLLIC
ADRAPVCVAM
. : ** :
85
TSGTAVANLY
TSGTATANLY
TSGTAAANFY
TSGTAVANLG
*****.**:
95
PALIEAGLTG
PAIIEARQTG
PAVVEAHYSR
PAVVEANYAR
**::** :
105
EKLILLTADR
VNLFVLTADR
VPIIVLTADR
VPLIVLSANR
:::*:*:*
115
PPELIDCGAN
PPELWECGAN
PHELREVGAP
PYELLGTGAN
* **
**
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
125
QAIRQPGMFA
QAILQQNMFG
QAINQHFLFG
QTFEQLGYFG
*:: *
*.
135
SHPTHSISLP
QYPVANVNLP
NFVKFFTDSA
NQVRANISLG
.
.
145
RP-------KP-------LP-------LAPELSSGSP
.
155
--TQDIPARW
--NADYSAQW
--EESPQMLR
GDMTSLNAQW
.
165
LVSTIDHALG
LISLLEQAVF
YIRTLASRAA
RSATCRVVVA
175
---TLHAGG---QQKQQGG
GE-AQKRPMG
ATGSRSANAG
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
185
-VHINCPFAE
VVHINVPFAE
PVHVNVPLRE
PVQFDIPLRE
*:.: *: *
195
PLYGEMDDTG
PLYDATDEEV
PLMPDLSDEP
PLVPTFDDDG
**
.:
205
--LSWQQRLG
NSHSWLQPLQ
FGRMRTGRHV
SCPPGRPDGK
215
DWWQDDKPWL
RWLIQNKSWI
SVKTGTQSVD
PWTHTPP---
225
R-EAPRLESE
NVEAQQNEVL
R------ESL
--------VT
235
KQRDWFFWRQ
MHENWDHWRT
SDVAEMLAEA
FDQPLDIDLT
.
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
245
KRGVVVAGRM
KRGVVVVGQL
EKGMIVCGEL
PDTVVIAGHG
::: *.
255
SAEEGK-KVA
PAEQAM-GIN
HSDADKENII
AGVHPNLADL
.
265
LWAQTLGWPL
SWASAMGWVL
ALSKALQYPI
PTVAEPTAPP
275
IGDVLS---LTDIQS---LADPLSNLRN
AANPLH---:
285
---QTGQPLP
---GVVPTTP
GVHDKSTVID
----------
295
CADLWLGNAK
YEDIWLANQT
AYDSFLKDDE
---------P
305
E.coliK12
ATSELQQAQI
Haemophilus VREKLLQADI
Bacillus_sub.LKRKLR-PDV
MycobacteriumMALRLLRPKQ
Clustal Co
.* ..
315
VVQLGSSLTG
VIQFGARFIS
VIRFGPMPVS
VIMLGRPTLH
*: :*
325
KRLLQWQASC
KRINQFLQAF
KPVFLWLKDD
RPVSALLADP
: :
335
EPEEYWIVDD
KG-EFWLVEQ
PTIQQIVIDE
SVPVYALTTG
:
345
IEGRLDPAHH
SGKALDPYHH
DGGWRDPTQA
PRWPDVSGNS
. :
355
RGRRLIANIA
SLTRFNAKVH
SAHMIHCNAS
QATGTRAVTS
.
365
DWLELHPA-HWLRAHPP-VFAEEIMAGL
G---------
375
---EKRQPWC
---LRQKPWL
TAATRSSEWL
---TPDPAWL
*
385
VEIPRLA-EQ
LEPLALS-KF
EKWQFVNGRF
RRCKEVNDHA
.
: .
395
AMQAVIARRCATFIEQQVG
REHLQTISSE
VAAVREQLAA
405
DAFGEAQ-LA
GNLTEAS-LA
DVSFEGN-LY
HPLTTGLHVA
. :
415
HRICDYLPEQ
LRLPTLLPYN
RILQHLVPEN
AAVADAVRPG
:
:
425
GQLFVGNSLV
GVLFLGNSLL
SSLFVGNSMP
DQLVLGASNP
435
VRLIDALSQL
VRLVDALTQL
IRDVDTFFEK
VRDAALVGFT
445
PAG-YPVYSN
PES-YPVYTN
QDRPFRIYSN
PHG-VQVRSN
455
RGASGIDGLL
RGASGIDGLL
RGANGIDGVV
RGVAGIDGTV
465
STAAGVQRAS
ATAAGIGIGS
SSAMGVCEGT
STAIGAALAH
475
GKP---TLAI
NKP---VVAV
KAP---VTLV
DRTGGRTIAL
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
7. Anhang
135
Clustal Co
. *.:* *
:*
.
: :* **. **** : ::* *
.
.
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
485
VGDLSALYDL
IGDTSTLYDL
IGDLSFYHDL
MGDLTFVHDS
:** : :*
495
NALALLRQVS
NSFALFKNVT
NGLLAAKKLG
SGLLIGPTEP
..:
505
AP--LVLIVV
QP--TLIFVI
IP--LTVILV
TPRNLTIVVS
*
:.:
515
NNNGGQIFSL
NNNGGAIFDM
NNDGGGIFSF
NDNGGGIFEL
*::** **.:
525
LPTP----QS
LPVD----EQ
LPQASE--KT
LEQGDPRFSD
*
.
535
ERERFYLMPQ
VKDQFYRLPH
HFEDLFGTPT
VSSRVFGTPH
. .: *
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
Clustal Co
545
NVHFEHAAAM
NGDFSQIAAM
GLDFKHAAAL
DVDVGALCRA
. ..
.
555
FELKYHRPQN
FDLKYAHPYT
YGGTYSCPAS
YHVDNR---Q
:
565
WQELETAFAD
WADLNSVVKQ
WDEFKTAYAP
IEVGQLADAL
: .
575
AWRTPTTTVI
AYSRRKATLI
QADKPGLHLI
DEPHEGMRVL
::
585
EMVVNDTDGA
EIKTNPSDGS
EIKTDRQSRV
EVKADRSSLR
*: .: .
595
QTLQQLLAQV
SLYKRLIEQI
QLHRDMLNEA
ALHASIKAAL
:
E.coliK12|
Haemophilu
Bacillus_s
Mycobacter
605
SHL------SHAVIGA--VREVKKQWEL
----------
Clustal Co
MenD-PigD Alignment
Identität: 13.4%
MenD
PigD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
10
20
30
40
50
MSVSAFN--- RR-----WAA VILEALTRHG VRHICIAPGS RSTPLT-LAA
MRAATAACRD RRGLCRAEFA RLAEAVTPFW LHKELI---- -MTTLTGQAR
* .::
**
* : **:* . ::: *
*.** *
MenD
PigD
Clustal Co
60
70
80
90
100
AENSAFIHHT HFDERGLGHL ALGLAKVSKQ PVAVIVTSGT AVANLYPALI
LTNSAAYEQV WQAERQA--- ----CRTDAD P--DTLTVGV VVVTRNPAFF
*** .:.
**
.:.. : *
:* *. .*.. **::
MenD
PigD
Clustal Co
110
120
130
140
150
EAGLTGEKL- -------ILL TADRPPELID CGA------- ---------QTGLSVLNDI RDYVFNRVHI QSEMPLKLLD LAADSLYLAA REKALHFLKG
::**: :
: : :: * :*:* .*
MenD
PigD
Clustal Co
MenD
PigD
Clustal Co
160
170
180
190
200
---------- ---------- ---------- ---------- ---------QNKAINVRII QCASLAEATG KIIYTHALEQ RPEFHLGMLF YDQTTPAGVD
210
220
230
240
250
---------- ---------- ---------- ---------- ---------DSIEQIDRDL DAFYSALQRS GIPAFYTTFS TVAFIRQLRS PFRYLPQQYR
MenD
PigD
Clustal Co
260
270
280
290
300
---------- ---------- --------NQ AIRQPGMFAS HPTHSISLPR
EIVRSEDPAI FQTELLCLWM DFFEMNYTNR RVKPIGALAL HNTLGEQLIQ
*: :: * :* * * . .* :
MenD
PigD
Clustal Co
310
320
330
340
350
PTQD-IPARW LVSTIDHALG TLHAGGV--H INCPFAEPLY GEMDDTG--FFERTAAERW LVSYYTGSII SNLIGYLDRH AEARGALILR GPNEH----:
. ** ***
:: :
* : * :. * * * :.
.
:
136
7. Anhang
MenD
PigD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
360
370
380
390
400
---------- ---------L SWQQRLGDWW QDDKPWLREA PR--LESEKQ
---------- ---------A IACGAMANWQ LYRMPFLGVV TSGMMDEFKG
:.:*
*:* . .
::. *
MenD
PigD
Clustal Co
410
420
430
440
450
RDWFFWRQK- RGVVVAGRMS A--------- ---------- ---------TLANLKETAA QGIIVAAENR GNQWYSFQG- ---------- ---------: .
:*::**..
.
MenD
PigD
Clustal Co
460
470
480
490
500
-------EEG KKVALWAQTL GWPLIGDV-- ---------- ------------TLTPTED MREVLIARRI PFVYIDDVEM IGAGLTEAFR LYHQGQGPVV
*. : .* *: : : *.**
MenD
PigD
Clustal Co
510
520
530
540
550
---------- --------LS QTGQPLPCAD LWLGNAKATS ELQQAQIVVQ
ILATQNVLES TLSLEGAVCD PSPIPVLSAD DPLP---MSE SLAQAIALIN
. : *: .**
*
:. .* ** :::
MenD
PigD
Clustal Co
560
570
580
590
600
LGSSLTGKRL LQWQA-SCEP EEYWIVDDIE GR-------- -----LDPAH
R-----GPER LVWQLGPVSD DEYALIHDIA DAAGIALVDS LAHPGSAPKY
* . * ** . . :** ::.** .
* :
MenD
PigD
Clustal Co
610
620
630
640
650
HRGRRLIANI --------AD --WLELHPAE K--------- ---RQPWCVE
YQGRRNPHYL GTLAIYGYSP RVYNFLHTND K-------LN AMSEQSLFMI
::***
:
:
: **. : *
.*. :
MenD
PigD
Clustal Co
660
670
680
690
700
IPRLAEQAMQ AVIARRD--- ---------- ---------- ---------KSRVAQITTP FSDGRLERKV HLVQLTHDDR HLSPYADLHL HMN------.*:*: :
.* :
MenD
PigD
Clustal Co
710
720
730
740
750
-------AFG EAQLAHRICD -YLPEQGQLF VGNSLVVRLI DALSQLPAGY
-----CLAFL RTVKAHLDVD PALRERRRAL IAAY-LDSPS DVVSQLPS-L
** .: **
*
* *: : : :.
:
*.:****:
MenD
PigD
Clustal Co
760
770
780
790
800
PVY------- ---------- ---------- ---------- -----SNRGA
PMSANYFFCQ LNRVIEELIE TEGFDFTGVY DVGRCGISAA RNVAKTRRGF
*:
:.**
MenD
PigD
Clustal Co
810
820
830
840
850
SGI------- DGLLSTAAGV QRASGKPTLA IVGD------ --LSALYDLN
SGWYGRALMG DALLATGY-L AYTSPSHVMA FIGDGAKGIV PDILPAFIDN
**
*.**:*. :
:* . .:* ::**
: . : *
MenD
PigD
Clustal Co
860
870
880
890
900
ALALLRQVSA PLVLIVVNNN GGQIFS---- ---------- --LL----PT
ILTHPQLLNK SITVFYLCNG GLSVINTYQE RILFNRTSRQ MRLVNVEQPD
*: : :. .:.:: : *. * .::.
*:
*
MenD
PigD
Clustal Co
910
920
930
940
950
PQSERERFYL MPQN-VHFE- ---------- HAAAMFELKY HR-------VEQTVNNFHI QSKTLTHFDE DVIRQALTTP HRLNLFSVVL GH-------:. :.*:: .:. .**:
*
:*.:
:
7. Anhang
137
MenD
PigD
Clustal Co
960
970
980
990
1000
---------- PQNWQELETA FADAWRTPTT TVIEMVVNDT DGAQT-------------- NNEGDGISLA TAKGWQRDPS DHDALQERKA WAAQQPESTS
:: : :. * *..*: .:
: ..: .**
MenD
PigD
Clustal Co
1010
1020
---------- ---LQQLLAQ VSHL
---------- -TAFDQDPTQ EATS
::* :* :
MenD-AHAS Alignment
Identität: 17%
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
10
20
30
40
50
MEMLS----G SEMIIQSLID QGIKYIFGYP GGAVLDIYDS LKSTKKIKHI
MSVSAFNRRW AAVILEALTR HGVRHICIAP GSRSTPLTLA AAENSAFIHH
*.: :
: :*:::*
:*:::*
* *.
: :
... : *
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
60
70
80
90
100
LVRHEQGATH MADGYARATG KIGVVLVTSG PGATNSITGI ATAYMDSIPI
THFDERGLGH LALGLAKVSK QPVAVIVTSG TAVANLYPAL IEAGLTGEKL
.*:* * :* * *:.: : .*:**** ...:* ..:
* : . :
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
110
120
130
140
150
VVISGQVSSS LIGYDAFQEC DMIGISRPIV KHSF-LVKKT EDIPITFKKA
ILLTADRPPE LIDCGANQAI RQPGMFASHP THSISLPRPT QDIPA----::::.: ... **. .* *
*: .
.**: * : * :***
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
160
170
180
190
200
FWLASSG--- ----RPGPIV IDLPK--DIL NSYNKKPYIW PIEVN--IRS
RWLVSTIDHA LGTLHAGGVH INCPFAEPLY GEMDDTGLSW QQRLGDWWQD
**.*:
:.* : *: *
: .. :..
*
.:.
:.
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
210
220
230
240
250
YNPITKGHS- RQIKKAIDIL -KLSKQPVIY AGGGVISANC HNELKELAEK
DKPWLREAPR LESEKQRDWF FWRQKRGVVV A--GRMSAEE GKKVALWAQT
:* : .
: :* * :
.*: *: * * :**:
:::
*:.
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
260
270
280
290
300
LNIPVTTSLM ALGAFPGNHP QNLQMLGMHG TYEANMAMHY ADVILAIGVR
LGWPLIGDVL SQTGQPL--- -PCADLW-LG NAKATSELQQ AQIVVQLGSS
*. *: .:: : . *
*
* . :*. :: *:::: :*
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
310
320
330
340
350
FDDRTTNNVK KYCP-NATII HIDI------ ---------- --------DP
LTGKRLLQWQ ASCEPEEYWI VDDIEG---- ---------- ---------: .:
: :
* :
*
**
138
7. Anhang
AHAS
MenD
Clustal Co
....|....| ....|....| ....|....| ....|....| ....|....|
360
370
380
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