Krebs – Wer ist gefährdet? Die blauen Ratgeber 1 Krebs – Wer ist gefährdet? Herausgeber: Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 53113 Bonn Text und Redaktion: Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe Stand 1/2008 Druck auf chlorfreiem Papier ISSN 0946-4816 Art.-Nr. 001 0018 Risiken erkennen und vermeiden KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Inhalt Einleitung 5 Bauchspeicheldrüsenkrebs 8 Blasenkrebs 13 Brustkrebs 19 Darmkrebs 26 Eierstockkrebs 33 Gebärmutterkrebs Gebärmutterhalskrebs Gebärmutterschleimhautkrebs 36 36 39 Hautkrebs 42 Hodenkrebs 46 Leberkrebs 53 Leukämie 56 Lungenkrebs 62 Magenkrebs 67 Nierenkrebs 74 Prostatakrebs 78 3 4 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Einleitung Rachen- und Kehlkopfkrebs 84 Schilddrüsenkrebs 87 Speiseröhrenkrebs 91 Liebe Leserin, lieber Leser, Vorsorge à la Karte 95 Sie halten heute eine Broschüre in den Händen, die Ihnen dabei helfen soll, Ihr persönliches Risiko, an Krebs zu erkranken, zu erkennen und einzuschätzen. Hier erhalten Sie Informationen und Rat Informationen im Internet 97 101 Erklärung von Fachausdrücken 105 Quellenangaben 111 Informieren Sie sich Informationen für Betroffene und Angehörige Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung 112 112 113 Fragebogen: Sagen Sie uns Ihre Meinung 115 Tatsache ist, dass wissenschaftliche Untersuchungen – in Fachkreisen spricht man von Untersuchungen zur Krebsepidemiologie – Zusammenhänge zum Beispiel zwischen bestimmten Lebensgewohnheiten und bestimmten Krebsarten festgestellt haben. Um es zu verdeutlichen: Es ist inzwischen erwiesen, dass 90 Prozent aller Bronchialkarzinome auf das Rauchen zurückzuführen sind. Auch bei Magen-, Rachen-/ Kehlkopf-, Mund-Kiefer-, Nierenbecken-, Blasen- und Gebärmutterkrebs wurde Nikotinmissbrauch als Risiko erkannt. Alkohol, regelmäßig und in größeren Mengen zu sich genommen, trägt zur Entstehung von Rachen- und Kehlkopf-, Magen- und Leberkrebs bei. Übermäßige Sonnenbestrahlung und Hautkrebs – beides hängt eng zusammen. Ein anderer Faktor, der Einfluss auf die Entstehung von Krebs haben kann, ist die Ernährung. Ungesunde, weil zu fette und ballaststoffarme Ernährung kann dazu beitragen, dass sich Magen- oder Darmkrebs entwickelt; ein hoher Fettverzehr steht auch im Zusammenhang mit Brustkrebs; Übergewicht begünstigt die Entstehung von Gebärmutterkrebs. Neben den Lebensgewohnheiten, auf die wir selbst Einfluss nehmen können, gibt es aber noch andere Fakto- 5 6 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ren, die das Risiko für einzelne Krebsarten erhöhen, die wir allerdings nicht oder nur zum Teil beeinflussen können: bestimmte Krankheiten, krebserregende Stoffe, denen man am Arbeitsplatz ausgesetzt ist, und nicht zuletzt eine familiäre Veranlagung, die es zum Beispiel bei Magen-, Darm- und Brustkrebs gibt. Über diese so genannten Risikofaktoren will Sie die vorliegende Broschüre informieren, damit Sie wissen, ob Sie zu einer „Risikogruppe“ gehören und, wenn ja, zu welcher. Für all jene, die infolgedessen durch diese Krankheit verstärkt bedroht sind – ohne dass Sie nun deshalb zwangsläufig erkranken müssen –, gibt es nur einen Rat, der unbedingt ernst genommen und befolgt werden sollte: Lassen Sie sich in regelmäßigen Abständen – mindestens jährlich einmal – von Ihrem Arzt untersuchen, und weisen Sie ihn darauf hin, welche Umstände Ihr Krebsrisiko erhöhen. Eine solche ständige ärztliche Überwachung kann Sie zwar nicht vor dem Ausbruch der Krankheit schützen. Aber sie bietet Ihnen die Gewähr dafür, dass, wenn Sie an Krebs erkranken, er frühzeitig entdeckt und ohne Zeitverlust behandelt werden kann. Dies ist deshalb so wichtig, weil die Heilungsaussichten bei Krebs um so größer sind, je eher er erkannt wird. Zusätzlich zu den ärztlichen Untersuchungen können Sie auch selbst dazu beitragen, Ihre Chancen im Falle einer Erkrankung zu erhöhen: Beobachten Sie Ihren Körper auf Veränderungen hin, nehmen Sie diese ernst, und lassen Sie die Ursache von einem Arzt abklären. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Um Ihnen auch dabei Hilfestellung zu geben, enthält diese Broschüre in jedem Kapitel eine Aufzählung der wichtigsten Warnzeichen, auf die Sie achten sollten. Stellen Sie ein solches Symptom an sich fest, gehen Sie zu Ihrem Arzt, damit er untersuchen kann, ob es sich um ein ernstzunehmendes oder ein harmloses Anzeichen handelt. Und denken Sie immer daran: lieber einmal zu viel fragen als einmal zu wenig. Viele Krebsarten können heute mit großem Erfolg behandelt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Behandlung in einem möglichst frühen Stadium einsetzt. Sollten Sie also feststellen, dass für Sie ein erhöhtes Krebsrisiko besteht, dann beherzigen Sie die Früherkennungs-Ratschläge in dieser Broschüre. Wir wünschen Ihnen, dass Sie gesund bleiben. Ihre Deutsche Krebshilfe Eine Bitte in eigener Sache: Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre in Ihrer neuen Lebenssituation helfen können. Wir freuen uns, wenn Sie uns hierzu eine Rückmeldung geben. Am Ende dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem wir von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre die von Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermitteln konnte. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlich zuschicken. Vielen Dank. 7 8 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Bauchspeicheldrüsenkrebs Gesichert ist der schädliche Einfluss des Rauchens. Bei Rauchern findet sich das Pankreaskarzinom zweibis dreimal häufiger als bei Nichtrauchern. Die Zahl der Menschen, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) erkranken, ist in Deutschland seit vielen Jahren fast unverändert. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin erkranken jährlich etwa 12.600 Menschen daran, davon sind etwa 6.000 Männer und 6.600 Frauen. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist mit einem Anteil von zwei bis drei Prozent aller bösartigen Tumoren damit bei Männern der fünfthäufigste, bei Frauen der sechshäufigste Krebs. Die Betroffenen sind meist zwischen 65 und 80 Jahre alt. Ein erhöhtes Risiko haben auch Menschen, die unter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder unter einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatits) leiden. Eine solche Entzündung tritt gehäuft bei übermäßigem Alkoholkonsum auf. In einigen Fällen kann aber auch eine genetische Erkrankung die Ursache dafür sein (hereditäre Pankreatitis). Beim Blick auf die Zahlen der krebsbedingten, organbezogenen Todesursachen rangiert der Bauchspeicheldrüsenkrebs jedoch relativ weit vorn. Hierfür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen werden diese Tumoren meistens erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert und sind dann nicht mehr heilbar; zum anderen ist ein Bauchspeicheldrüsenkrebs, der nicht mehr operativ entfernt werden kann, mit den anderen heute zur Verfügung stehenden therapeutischen Maßnahmen in der Regel nicht mehr heilbar. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das familiäre Risiko. Sind zwei oder mehrere Angehörige ersten Grades (zum Beispiel Eltern/Geschwister) an einem Pankreaskarzinom erkrankt oder sind betroffene Angehörige zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre, besteht ein erhöhtes Risiko, dass weitere Angehörige ebenfalls Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickeln. Weitere Informationen zum so genannten familiären Pankreaskarzinom erhalten Sie von der Deutschen Krebshilfe. Wir möchten Sie deshalb über Faktoren, die im Verdacht stehen, die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu begünstigen, informieren. Sie gelten als Risikofaktoren und können, wenn man sie kennt, wenigstens teilweise vermieden werden. Für Sie besteht ein Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, wenn ● Sie rauchen ● Sie unter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden ● Sie an einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) leiden ● in Ihrer Familie bereits Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten ist Trotz intensiver Forschungen ist es bisher nicht gelungen, die Ursachen für die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkarzinoms eindeutig zu klären. Raucher sind mehr gefährdet Über den Einfluss von tierischen Fetten und Koffein wird noch diskutiert. Familiäre Vorbelastung 9 10 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Das Pankreaskarzinom gehört in die Gruppe der Tumoren, die in den meisten Fällen erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden verursachen. Dies macht eine frühzeitige Erkennung besonders schwierig. Die wichtigste Voraussetzung ist dafür, dass Sie Ihren Körper aufmerksam beobachten und Veränderungen wahrnehmen. Überlegen Sie im Übrigen, ob einer oder mehrere der zuvor erwähnten Risikofaktoren auf Sie zutreffen. Wenn Sie unter länger andauernden Beschwerden leiden, schenken Sie diesen eine besonders hohe Aufmerksamkeit und verharmlosen Sie sie nicht („Das gibt sich schon wieder von allein.“). So leisten Sie selbst einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung. Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, sollten Sie bei den im Folgenden genannten Beschwerden zu einem Arzt gehen, damit er der Ursache auf den Grund gehen kann. Beschwerden oder Symptome, die auf ein Pankreaskarzinom hinweisen können: Anhaltende Schmerzen im Oberbauch Ein chronischer, häufig als dumpf und tief empfundener Schmerz im Oberbauch ist ein unspezifisches Symptom, das viele Ursachen haben kann. Bis zu 80 Prozent der Patienten mit einem Pankreaskarzinom berichten über Oberbauch- oder auch Rückenschmerzen, die durch die tiefe Lage der Bauchspeicheldrüse direkt über der Wirbelsäule erklärt werden können. Darüber hinaus kann ein Bauchspeicheldrüsentumor zu Übelkeit und Erbrechen führen, wenn er den Zwölffingerdarm oder den Magenausgang einengt. Neu aufgetretene Zuckerkrankheit Wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin produziert, führt dies zur Zuckerkrankheit. Bei etwa 15 Prozent der Patienten ist dies das erste Symptom ei- KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ner Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse. Es kann bereits ein bis zwei Jahre auftreten, bevor sich andere Symptome zeigen. Als erstes Symptom für einen Tumor im Pankreaskopf kann eine Gelbsucht (Ikterus) auftreten. Dies liegt an der räumlich engen Beziehung des Bauchspeicheldrüsenkopfes zum Gallengang. Die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse und die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit erreichen den Zwölffingerdarm an ein- und derselben Stelle (Vater’sche Papille). In der Regel führt der unterste Teil des Gallengangs sogar durch einen Teil des Pankreaskopfes. Ist dieser Weg ganz oder teilweise blockiert und damit der Galleabfluss behindert, kommt es zu der typischen Gelbverfärbung der Haut und der Bindehaut des Auges. Der Urin wird dunkel, der Stuhlgang hell. In der Mehrzahl der Fälle tritt dieser Ikterus ohne oder nur mit leichten Schmerzen auf, weshalb vom „schmerzlosen Ikterus“ gesprochen wird. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Missempfindungen vorwiegend im Ober- und Mittelbauch mit Ausstrahlung in die Wirbelsäule, die - sich durch die Einnahme spezieller Medikamente (zum Beispiel zur Behandlung einer Magenschleimhaut-Entzündung) nicht bessern - länger als zwei Wochen andauern - von wechselnder Stärke sind ● zunehmender Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit ● Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung ● verstärkte Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit ● Nachtschweiß und Fieber Gelbsucht 11 12 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● ● Gelbfärbung der Haut und der Bindehaut der Augen neu diagnostizierte Zuckerkrankheit tastbare Veränderungen im Bauch Alle diese Beschwerden können auch harmlose Ursachen haben, doch können sie auch Hinweise auf eine Krebserkrankung sein. Deshalb gilt: Wenn die Beschwerden bei geregelter Lebensführung und Therapie länger anhalten, müssen sie unbedingt abgeklärt werden, insbesondere wenn einer oder mehrere der oben genannten Risikofaktoren vorliegen. Schieben Sie aus Angst vor der möglichen Diagnose „Krebs” den Besuch beim Arzt nicht vor sich her. In der Mehrzahl der Fälle liegt gar kein Krebs vor, sondern die Beschwerden haben eine harmlose Ursache. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Blasenkrebs Krebserkrankungen der ableitenden Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Blase und Harnröhre) treten im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ selten auf. Sie machen nur etwa drei Prozent aller bösartigen Neubildungen aus. Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin etwa 26.000 Menschen neu. Männer sind dabei mehr als doppelt so oft betroffen wie Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 69, für Frauen bei 74 Jahren. Die Tumoren gehen fast immer von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege aus. Diese Schleimhaut nennt man Urothel und die Tumoren deshalb Urotheltumoren. Mehr als 90 Prozent wachsen in der Blase (Blasenkarzinome). Warum diese Geschwülste entstehen, darüber herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch eine Reihe von Risikofaktoren herausgefunden, die das Risiko erhöhen, an dieser Krebsart zu erkranken. Wie beim Lungenkrebs ist das Zigarettenrauchen der wesentliche Risikofaktor für die Entstehung von Blasenkrebs. Ein Risiko, das Sie ausschalten können. Im Zigarettenrauch sind zahlreiche krebserregende (karzinogene) Substanzen enthalten. Diese Schadstoffe gehen beim Rauchen ins Blut über und werden von der Niere aus dem Blut herausgefiltert. Sie gelangen mit dem Urin in die Blase. Dort verweilen sie für kurze oder auch längere Zeit und entfalten ihre schädigende Wirkung, bis sie ausgeschieden werden. Experten schätzen, dass etwa 30 bis 70 Prozent aller Blasenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind. Risikofaktor Rauchen 13 14 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Je eher Sie also aufhören zu rauchen, desto schneller reduzieren Sie Ihr persönliches Krebsrisiko. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● Wenn Sie den Schritt zum Nichtraucher machen möchten und dafür noch Hilfe benötigen: Die Deutsche Krebshilfe gibt die Broschü re „Aufatm en – Erfolgr eich zum Nichtraucher“ heraus (Bestelladresse Seite 98). Risikofaktor chemische Stoffe Nebe n dem Tabakkonsum erhöht der Kont akt mit bestimmten chemisch en Stof fen das Blas enkrebs-Ris iko. Dabei sind die so genannten aromatischen Amine besonders gefährlich: Sie wurden als eindeutig krebserregend eingestuft. In bestimmten Industriezweigen waren Arbeiter diesen Stoffen bei ihrer Tätigkeit ausgesetzt; erkrankten sie an einem Urotheltumor, wurde ihre Erkrankung deshalb als Berufskrankheit anerkannt. Obwohl die gefährlichsten Stoffe inzwischen aus der Produktion der chemischen Industrie sowie der Gummi-, Leder-, Texti l und Farbs toffverarbeitung entfe rnt wurden, werden auch heute noch berufsbedingte Urothelkarzinome festgestellt, weil die Entwicklungszeit dieses Krebses sehr lange ist. Tätigkeitsbereiche, die den Verdacht auf das Vorlieg en einer berufli ch bedi ngten Krebse rkrankung der Harnblase oder der ableitenden Harnwege begründen können ● Chemische und pharmazeutische Industrie - Synthese, Produktion, Lagerung und Verteilung von Farbstoffen und Produkten, die krebserzeugende Farbstoffe (unter anderem als Verunreinigung) enthalten - Herstellung von Fuchsin oder Auramin - Reparatur- und Wartu ngsar beite n mit spezi fischer Einwirkung - Laborarbeiten mit spezifischer Einwirkung ● ● ● ● Gummi-Industrie - Fräsen - Latex-Produktion - Reifenvulkanisation - Kalandern - Regenerat-Herstellung - Kabelproduktion Farbanwendungen im Malerhandwerk - Anstrich, insbesondere Spritzlackieren - Anmischen von Farben, insbesondere vor 1960 Textil-Industrie - Färberei - Druckerei Lederverarbeitung - Färbung - Verarbeitung gefärbten Leders Sonstige Tätigkeiten - Kautschukindustrie - Druckereien - Kokereien - Gaswerke - Gas-Retortenhäuser - Großfeuerungsanlagen - Raffinerien - Straßenbau - Verwendung von Teer, Bitumen, Asphalt (auch durch Dachdecker) - Schornsteinfeger Quelle: K. Norpoth, H.-J. Woitowitz, Beruflich verursachte Tumoren, Deutscher Ärzte Verlag,1994 Bei Harnblasenkrebs durch aromatische Amine kann es sich um eine anzeigepflichtige Berufskrankheit (BK-Nr. 1301 Anlage BKV) handeln. Wurde bei Ihnen diese Krebsart festgestellt und haben Sie lange Jahre in einem der zuvor genannten Bereiche gearbeitet, 15 16 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? können und sollten Sie einen Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit stellen. Ihr Arzt wird Ihnen dabei helfen. Daneben gibt es noch einige andere Faktoren, die das Risiko einer Blasenkrebserkrankung erhöhen können. Für Sie besteht ein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, wenn ● Sie rauchen ● Sie Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen, besonders mit aromatischen Aminen, hatten ● Sie an einer chronischen Blasenentzündung leiden ● Sie häufig ein Schmerzmedikament mit dem Wirkstoff Phenazetin einnehmen müssen ● Sie über viele Jahre an einer Infektionskrankheit (zum Beispiel mit einem bestimmten tropischen Schädling – Bilharziose) leiden Eine erbliche Veranlagung für diese Krebserkrankung ließ sich bislang nicht sicher feststellen. Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Blasenkrebs spielt die Früherkennung: Wenn ein Blasenkarzinom frühzeitig entdeckt und behandelt wird, sind die Heilungschancen hoch. Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung eines Blasentumors können Sie selbst leisten: Achten Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper. Gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommt. Wie bei vielen Karzinomen sind die Symptome bei Blasenkrebs zu Beginn der Erkrankung häufig uncharakte- KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 17 ristisch und können auch eine völlig andere Ursache haben. Aufmerksamkeit ist immer geboten, wenn eine Rotfärbung des Urins oder Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. Haben Sie Beschwerden beim Wasserlassen oder leiden Sie wiederholt an einer „Blasenentzündung“, muss eine Krebserkrankung der ableitenden Harnwege ausgeschlossen werden. Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Hausarzt oder an einen entsprechenden Facharzt (Urologe). Gehen Sie bei den im Folgenden genannten Symptomen auf jeden Fall zum Arzt, damit er die Ursache feststellen kann. Allerdings zögern viele Menschen den Besuch beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose häufig hinaus. Je früher jedoch ein Blasenkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● eine rötliche bis braune Verfärbung des Urins, verursacht durch Blut im Urin (Makrohämaturie). Meistens haben die Betroffenen dabei keine Schmerzen. Bei 80 Prozent aller Patienten mit Blasenkrebs oder anderen Karzinomen der ableitenden Harnwege tritt dieses Symptom auf ● verstärkter Harndrang, bei dem jeweils nur kleine Mengen Harn häufig entleert werden (Pollakisurie) ● Störungen bei der Blasenentleerung (Dysurie): erschwertes oder nur tropfenweises Harnlassen, manchmal mit Schmerzen verbunden. Diese Beschwerden werden oft als Symptome einer Blasenentzündung (Zystitits) fehl gedeutet ● Schmerzen in den Flanken ohne erkennbaren Grund Gehen Sie rechtzeitig zum Arzt 18 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Ursache ist oft harmlos Frühstadium gut heilbar Legen Sie bei diesen Anzeichen keinesfalls die Hände in den Schoß, sondern nehmen Ihr Schicksal in die Hand. Oft wird Ihr Arzt feststellen, dass hinter den Beschwerden eine harmlose Ursache steckt. Aber auch wenn als Ursache ein Blasenkrebs festgestellt werden sollte: Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumorleiden dazu beitragen, die verbleibende Lebensspanne möglichst erträglich und lebenswert zu gestalten. Gerade beim Blasenkrebs kann man heute in den Frühstadien mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine dauerhafte Heilung erreichen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 19 Brustkrebs In der Bundesrepublik Deutschland ist der Brustkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Frauen: Jährlich erkranken mehr als 55.000 Frauen neu daran. Dabei ist zu beobachten, dass immer mehr jüngere Frauen betroffen sind. Wir möchten Sie deshalb über Risikofaktoren aufklären, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können, und Warnzeichen beschreiben, die möglicherweise auf eine Krebserkrankung hinweisen können, denn die Heilungschancen bei Brustkrebs sind sehr gut, wenn er rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Aus diesem Grunde hat der Gesetzgeber für Frauen ab dem 30. Lebensjahr die Möglichkeit der jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs geschaffen. Eine Chance, die jede Frau nutzen sollte, die aber leider immer noch viel zu oft vergeben wird. Auch durch die regelmäßige Beobachtung des eigenen Körpers lässt sich Brustkrebs oftmals im Frühstadium entdecken und durch die eingeleitete Behandlung heilen. Die Ursachen des Brustkrebses – wie die Krebskrankheiten überhaupt – sind noch weitgehend unerforscht. Aus statistischen Erhebungen lassen sich jedoch bestimmte Risikofaktoren ableiten, die die Gefahr einer Brustkrebserkrankung erhöhen. Dies wiederum bedeutet nicht, dass jede Frau, auf die ein oder sogar mehrere Risiken zutreffen, zwangsläufig erkranken muss. Aber: Trifft auch nur einer dieser Faktoren auf Sie zu, lassen Sie sich – zusätzlich zur monatlichen Selbstuntersuchung – unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen! Bestimmte Risiken erhöhen die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken 20 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Für Sie besteht ein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wenn ● bereits nahe Verwandte (Mutter/ Schwestern der Mutter oder eigene Schwestern) Brustkrebs hatten ● Sie bereits früher an Brustkrebs erkrankt waren ● Sie älter als 50 Jahre sind (allgemei nes Altersrisiko) ● Sie eine Problem-Mastopathie haben. Dies ist anzunehmen, wenn - beim Abtasten eine besonders knotige Brustdrüsenveränderung festgestellt wurde - in der Mammographie zahlreiche Mikrover kalkungen gefunden worden sind oder - eine Gewebsprobe mikroskopische Zeichen für ein erhöhtes Entartungsrisiko ergeben hat Früherkennung erblicher Brustkrebserkrankungen Auch Männer sind gefährdet Experten schätzen, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen erblich bedingt sind. Rein statistisc h gesehen betrifft die ses Risiko etwa 2.000 bis 4.000 Frauen pro Jahr. Die Deutsche Krebshilfe hat von 1996 bis 2004 insgesamt 14,5 Millionen Euro für ein bundesweites Verbundprojekt aufgebracht: An zwölf Universitä ten rich tete sie Beratungs zentr en für „Fami liär er Brust- und Eierstockkrebs” ein. Hier werden Frauen betreut, die als Hochrisikopatientinnen für Brust- und Eierstockkrebs angesehen werden müssen. Hintergrund dieses Programms ist die Ent dec kung der beid en Gene BRCA1 und BRCA2: Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Frauen, bei denen die Abschnitte der Erbsubstanz BRCA1 und BRCA2 verändert sind, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Brust- beziehungsweise an Eierstockkrebs zu erkranken. Veränderungen (Mutationen) in den Genen BRCA1 oder BRCA2 können auch an männli che Verwandte vererbt KREBS – WER IST GEFÄHRDET? und von diesen wiederum an ihre Kinder weitergegeben werden. Männer mit verändertem BRCA1-Gen haben ein leicht erhöhtes Risiko, an Darm- und Prostatakrebs zu erkranken. Bei einer BRCA2-Mutation besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Deshalb sollten sich in Hochrisikofamilien auch männliche Familienmitglieder untersuchen lassen. Dank moderner molekularbiologischer Methoden lässt sich heute eine solche Krebsveranlagung bei gefährdeten Frauen aufdecken, bevor sich ein Krebs entwickelt. In den Zentren arbeiten Frauenärzte, Psychologen, Humanund Molekulargenetiker eng zusammen und betreuen die Hilfe und Rat suchenden Frauen. Wenn Sie glauben, zu einer Hochrisikofamilie zu gehören, weil Ihre Großmutter, Tante und/oder Schwester schon an Brustkrebs erkrankt sind, wenden Sie sich an ein Brustkrebs-Zentrum in Ihrer Nähe. Die Adresse erfahren Sie vom Informationsdienst der Deutschen Krebshilfe (Anschrift Seite 98) oder im Internet unter www.krebshilfe.de. Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Brustkrebs spielt nach wie vor die Früherkennung. Die gesetzlichen Krankenkassen gewähren den bei ihnen versicherten Frauen ab dem 30. Lebensjahr einmal im Jahr eine kostenlose Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs, bei der der Arzt Ihres Vertrauens Ihre Brüste und die Achselhöhlen gründlich abtastet. Nehmen Sie diese Früherkennungsuntersuchungen regelmäßig in Anspruch, ganz besonders, wenn Sie erhöhte Risiken haben. Einmal im Jahr zum Arzt 21 22 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance, dass eine sich heranbildende Geschwulst so rechtzeitig erkannt wird, dass die Erkrankung geheilt werden kann, bevor sie sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird. Brief. Etwa zehn Prozent der Brustkrebsformen lassen sich nicht mit der Mammographie nachweisen. Die derzeit zuverlässigste Früherkennungsmethode ist die Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie). Mit ihr lassen sich besonders Vor- und Frühstadien der Erkrankung entdecken. Machen Sie sich dafür mit den besonderen Eigenschaften und den Veränderungen ihrer Brüste – insbesondere mit den Veränderungen während des monatlichen Zyklus – vertraut. Deshalb haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie. Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung liegt etwa eine Woche nach Beginn der Periode, wenn das Brustgewebe weich und somit leichter abzutasten ist. Für den Fall, dass Sie keine Periode mehr haben, entscheiden Sie sich für einen bestimmten Tag, zum Beispiel den Monatsbeginn. Mehr als 99 Prozent dieser Frauen sind „brustgesund“. Weniger als ein Prozent haben Brustkrebs – und dieser soll in einem möglichst frühen Stadium entdeckt werden. Spezielle Zentren mit Fachpersonal KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Zu der Untersuchung bekommen Sie eine Einladung mit einem konkreten Terminvorschlag. Diesen Termin können Sie bei Bedarf über eine Hotline verlegen. Die Mammographie erfolgt in speziell dafür eingerichteten Zentren durch geschultes Fachpersonal. Hochwertige und regelmäßig überprüfte Geräte halten die Strahlenbelastung gering. Jede Aufnahme wird von mindestens zwei besonders erfahrenen Fachärzten unabhängig voneinander begutachtet. Das Mammographie-Screening ergänzt die jährliche Krebs-Früherkennung bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Es ist also kein „entweder – oder“, sondern ein „sowohl – als auch“, und es ersetzt nicht den persönlichen Kontakt zu Ihrem Arzt. Zeigt Ihr Röntgenbild keine Auffälligkeiten, bekommen Sie innerhalb von sieben Tagen Bescheid. Wenn Sie möchten, erhält auch Ihr Frauen- oder Hausarzt einen 23 Darum ist es wichtig, dass Sie Ihre Brust regelmäßig selbst abtasten. Sollte Ihnen bei Ihrer Tastuntersuchung irgendetwas seltsam oder verdächtig vorkommen, gehen Sie unverzüglich zum Arzt. In den meisten Fällen wird sich herausstellen, dass Ihre Beobachtung eine harmlose Ursache hat. Aber diese Gewissheit sollten Sie sich holen! Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten, wenn ● sich Größe und Umriss der Brüste verändert haben (Seitenvergleich!) ● eine Brustwarze eingezogen ist ● Sie Knoten oder Verhärtungen in der Brust haben oder wenn die Haut vorgewölbt oder verdickt ist ● sich Flüssigkeit aus einer Brustwarze absondert ● sich Haut einzieht oder „Apfelsinenhaut“ entsteht (verdickte Haut mit eingezogenen Hautporen) ● Sie aus unerklärlichen Gründen abnehmen Wenn Ihnen etwas auffällig vorkommt, gehen Sie zum Arzt 24 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Auch Männer können Brustkrebs bekommen KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Übrigens: Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. 2005 verstarben immerhin 245 Männer an diesem Tumor. Selbstuntersuchung der Brust Lernen Sie Ihre Brüste genau kennen: wie sie sich anfühlen und wie sie sich im Laufe des monatlichen Zyklus verändern. Je mehr Übung Sie haben, desto wirksamer ist die Selbstuntersuchung. Im Folgenden möchten wie Ihnen erläutern, wie Sie Ihre Brüste abtasten können. Die Untersuchung besteht aus zwei Schritten: Betrachten Sie Ihre Brüste und die Achselhöhlen zunächst sorgfältig im Spiegel. Danach tasten Sie sie ab. Noch ein Tipp: Nach dem Duschen/Baden oder Eincremen lässt sich die Brust besonders gut abtasten. 1. Stellen Sie sich vor den Spiegel, die Hände auf den Hüften. Vergleichen Sie Ihre Brüste und achten Sie auf Veränderungen im Umfang, in der Form und in der Lage. Hat sich die Haut verändert? 2. Heben Sie die Arme: Folgen die Brüste der Bewegung? Betrachten Sie sich von vorn und von den Seiten. Sehen Sie Einziehungen oder Vorwölbungen? Achten Sie auch auf Ihre Brustwarzen: Ziehen sie sich ein? 3. Legen Sie sich nun auf den Rücken. Schieben Sie einen Arm unter den Kopf und tasten Sie mit der freien Hand die gegenüberliegende Brust systematisch ab. Dazu legen Sie die vorderen Abschnitte von Zeige-, Mittel- und Ringfinger flach nebeneinander. In kreisenden Bewegungen tasten Sie nun vom Brustbein zur Brustmitte, dann von außen zur Brustmitte, anschließend parallel von unten nach oben und von oben nach unten. Denken Sie auch daran, die Achselhöhlen und die mittleren Bezirke um den Warzenhof abzutasten. Knoten können in verschiedenen Tiefen der Brust liegen. Üben Sie deshalb mit Ihren Fingern einmal leichteren und einmal stärkeren Druck aus. 4. Setzen Sie sich nun auf oder stellen Sie sich hin. Fassen Sie mit einer Hand unter die Brust und heben Sie sie leicht an. Mit der anderen Hand tasten und streichen Sie die Brust ab. Nehmen Sie die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und drücken diese. So können Sie prüfen, ob sich Flüssigkeit aus der Brustwarze absondert. 25 26 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Darmkrebs Darmkrebs gehört in der Bundesrepublik Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Unter dem Begriff Darmkrebs werden bösartige Neubildungen des Dickdarms und des Mastdarms zusammengefasst. Jährlich wird nach Angaben des Robert-Koch-Instituts Berlin bei mehr als 71.000 Einwohnern die Diagnose Darmkrebs festgestellt. Er ist bei Frauen mit 35.800 Neuerkrankungen und bei Männern mit über 35.000 Neuerkrankungen die zweithäufigste Krebsart. Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. So scheint eine gewisse erbliche Veranlagung zu bestehen. Ernährung als Risikofaktor Darüber hinaus kann auch die Ernährungsweise Einfluss auf die Krebsentstehung haben: Viel Fleisch und Fleischwaren und regelmäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Wichtig ist auch zu wissen, dass Darmkrebs im Alter häufiger auftritt. Für Sie besteht ein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wenn ● Sie an einer schweren und langwierigen Entzündung der Dickdarmschleimhaut (Colitis ulcerosa) erkrankt sind ● Sie selbst oder direkte Verwandte Dickdarmpolypen hatten oder haben, denn bestimmte Formen dieser Dickdarmpolypen (adenomatöse Polypen) werden als Vorstufe des Dickdarmkrebses angesehen KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● ● in Ihrer Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist, insbesondere wenn die Betroffenen bei Krankheitsbeginn jünger als 45 Jahre alt gewesen sind. Die Veranlagung zu dieser Krebsart kann vererbt werden Sie an anderen Krebsarten (zum Beispiel Brustoder Eierstockkrebs) erkrankt sind Sie viel Fleisch und Fleischwaren essen und regelmäßig Alkohol trinken Trifft auf Sie auch nur einer der oben genannten Risikofaktoren zu, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie erkranken müssen. Aber Sie sollten sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen lassen. Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Darmkrebs spielt nach wie vor die Früherkennung. Experten schätzen, dass bei frühzeitiger Entdeckung eines Darmtumors neun von zehn Menschen geheilt werden können. Weil Darmkrebs so häufig auftritt und weil er vollständig heilbar ist, wenn er frühzeitig erkannt und behandelt wird, hat der Gesetzgeber für alle gesetzlich Versicherten die Möglichkeit der kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen geschaffen. Ab dem 50. Lebensjahr können Sie sich einmal im Jahr mit dem Test auf verstecktes Blut im Stuhl auf Darmkrebs untersuchen lassen. Darüber hinaus hat zusätzlich jeder Bürger ab dem 56. Lebensjahr Anspruch auf zwei Darmspiegelungen, und zwar im Abstand von zehn Jahren. 27 28 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) wird der Darm wie mit einer Lupe betrachtet. Gutartige Wucherungen (Polypen), die als Vorstufe von Darmkrebs gelten, können erkannt und sofort entfernt werden. Wenn Sie diese Untersuchung machen lassen möchten, setzen Sie sich mit Ihrem Hausarzt in Verbindung. Er wird Sie an einen Spezialisten überweisen. In der Hand eines erfahrenen Arztes ist die Darmspiegelung eine sichere und schmerzfreie Maßnahme. Nutzen Sie die Chancen, die diese Untersuchungen bieten. Dies gilt ganz besonders, wenn Sie erhöhte Risiken haben. Bedauerlicherweise nehmen aber immer noch zu wenig Menschen die Früherkennungsangebote wahr. Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance, dass ein entstehender Krebs so rechtzeitig erkannt wird, dass er geheilt werden kann, bevor er sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird. Früherkennung erblicher Darmkrebserkrankungen Wie auf Seite 26 aufgeführt, kann die Veranlagung für Dickdarm krebs innerhalb von Familien vererbbar sein. Dies trifft besonders dann zu, wenn mehrere Verwandte ersten oder zweiten Grades (zum Beisp iel Eltern/ Geschwister/Onkel/Tante) an Dickdarmkrebs erkrankt sind und das insbesondere in jüngeren Lebensabschnitten unter dem 45. Lebensjahr. Das Verbundprojekt der Deutschen Krebshilfe „Familiärer Darmkrebs” soll diesen Familien frühzeitig und umfassen d helfen. Wenn Sie an Darmkrebs leiden und aufgrund anderer Krankheitsfälle im engen Angehörigenk reis befürchten, eine erbli che Veranlagung für diese Erkrankung zu haben, können Sie si ch in ei nem der Zentren de s Verb und pro jek tes in Bochum, Bonn, Dresden, Düsseldorf , Heidelberg und München/Regensburg informieren und beraten lassen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 29 Auch Gesunde, in deren Familie gehäuft Darmkrebs auftritt, finden dort Rat und Hilfe. In der Sprechstunde werden Sie von Internisten, Chirurgen, Humangenetikern und bei Bedarf auch von Psychologen beraten, und man wird Ihnen erläutern, ob Ihnen und Ihren Angehörigen eine molekulargenetische Untersuchung angeboten werden kann oder nicht. Allen Familien mit nachgewiesenem erblichen Darmkrebs werden engmaschi ge Frü herk ennungs- und Vorso rgeuntersuchungen empfohlen. Diese Maßnahmen können die Entstehung von Tumoren zwar nicht immer verhindern, sie erhöhen aber die Chance, dass ein Karzinom im Frühstadium entdeckt und mit guten Heilungschancen behandelt werden kann. Die Adressen der Zentren erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe (Anschrift Seite 98 oder Sie finden sie im Internet unter www.krebshilfe.de). Die Zeichen, die für das Vorliegen eines Darmkarzinoms sprechen, lassen sich aus der Funktion des Dickdarms ableiten. So kann eine Geschwulst (Tumor) den Darm „verstopfen“ und damit die Passage des Darminhaltes behindern bez iehungswe ise den Darm komplett verschließen. Es kommt zu zum Teil erheblichen Schmerzen. Die entzündete oder bösartig veränderte Darmschleimhaut blutet leicht. Die entsprechende Blutbeimengung im Stuhl kann jedoch manchmal nur im Labor beziehungs weise durch den so genannten Stuhlbluttest entdeckt werden. Um den Kot weite r zu tran sportiere n, produziert die Darmschleimhaut sozusagen als Gleitmittel Schleim, der als Ablagerung auf abgesetztem Stuhl sichtbar ist. Zu- Blut im Stuhl ist nicht immer sichtbar 30 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? sätzlich bilden manche Karzinome, die aus schleimbildenden Zellen des Darmepithels entstanden sind, vermehrt Schleim. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Veränderte Stuhlgewohnheiten: Tritt plötzlich Durchfall auf oder Verstopfung oder wechseln beide, ist dies als Irritation des Darmes zu bewerten, die auch von Darmtumoren herrühren kann ● Krampfartige Bauchschmerzen und auch wiederholt einsetzender zwingender Stuhldrang, häufig ohne anschließende Stuhlentleerung ● Blässe und Blutarmut (Anämie) sind Hinweise darauf, dass der Darm längere Zeit unbemerkt leicht geblutet hat. Solche Sickerblutungen sind vor allem für Karzinome typisch ● Gewichtsverlust und Kräfteverfall deuten darauf hin, dass sich die Krebserkrankung bereits weiter ausgedehnt hat. Ein wachsender Tumor raubt dem Patienten Energie: Eine drastische Abmagerung kann die Folge sein ● Blutbeimenungen im Stuhl Alle Symptome können auch eine harmlose Ursache haben Natürlich treten derartige Symptome auch bei anderen, gutartigen Darmerkrankungen auf. Solange sie jedoch nicht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückgeführt werden können, legen sie den Verdacht auf eine bösartige Erkrankung nahe. Legen Sie bei diesen Anzeichen die Hände nicht in den Schoß, sondern nehmen Sie das Schicksal in die Hand: Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumor dazu beitragen, die verbleibende KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 31 Lebensspanne so erträglich und lebenswert wie möglich zu gestalten. Werden die Warnzeichen beim Darmkrebs rechtzeitig beachtet, können heute bis zu 85 Prozent der auftretenden Fälle geheilt werden. Angesichts des Risikos, an Dickdarmkrebs zu erkranken, ist es naheliegend, nach Möglichkeiten zu suchen, wie sich die Entstehung dieser Erkrankung verhindern lässt. Eine gesunde Lebensweise kann vor Dickdarmkrebs schützen Ein Faktor, der Einfluss auf die Entstehung von Krebs haben kann, ist die Ernährung. Vielleicht bringen Sie Ernährung und Krebs vor allem in Bezug auf schädliche, zellverändernde Substanzen miteinander in Verbindung, wie sie zum Beispiel bei der Zubereitung von Fleisch entstehen können. Das ist richtig – aber es ist nur ein Aspekt. Der andere und für die Risikosenkung wichtigere betrifft das Ernährungsverhalten. Dabei geht es gar nicht so sehr um die einzelnen Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. Wichtig ist vielmehr das so genannte Ernährungsmuster: also was Sie essen und in welcher Menge – und wie Sie die Nahrung zubereiten. Weil Dickdarmkrebs in den westlichen Ländern zu den häufigsten Krebserkrankungen zählt, wurden zahlreiche Studien durchgeführt, um Zusammenhänge zwischen dieser Tumorart und den Ernährungsgewohnheiten herauszufinden. Dabei zeigte sich, dass besonders der Verzehr von Fleischwaren, also etwa von Wurst und Schinken, das Risiko erhöht, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Wenn weniger Wurst und Fleischwaren gegessen würden – und hier sind vor allem die Männer angesprochen –, ließen sich nach Experteneinschätzungen pro Jahr bis zu 10.000 Dickdarmkrebsfälle vermeiden. Essen Sie wenig Fett, Fleisch und Wurst ... 32 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ... und dafür mehr Ballaststoffe und Vitamine Empfehlenswert ist dagegen eine Ernährung mit viel Ballaststoffen. Ballaststoffe sind Bestandteile in Lebensmitteln, die auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt nicht abgebaut werden können. Diese Stoffe binden Wasser, füllen so den Darm und regen dadurch dessen Tätigkeit an. Auf diese Weise bleibt die Nahrung kürzer im Darm. Schadstoffe, die während der Verdauung entstehen, werden schneller ausgeschied en und haben weniger Zeit und Gelegenheit, die Darmschleimhaut zu schädigen. Einzelheiten zur Krebsprävention durch Ernährung enthält der Präventionsratgeber „Gesunden Appetit!”, den Sie bei der Deutsche n Krebsh ilfe (Adr esse Seit e 98) bestellen können. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass jeder sein so genanntes Basisrisiko, an Krebs zu erkranken, durch eine vollwertige Ernährung und durch ausreichend Bewegung senken kann. Drittes „Standbein” ist das Körpergewicht, das im Bereich des Normalgewichts liegen sollte. Bei übergewichtigen Menschen ist es wichtig, dass sie ihr Übergewicht langfristig abbauen, auf keinen Fall aber weiter zunehmen. Besonders wichtig ist außerdem der Verzicht auf das Zigarettenrauchen. Wissenschaftliche Studien haben im Übrigen einen gewissen Schutz vor Dickdarmkrebs durc h den Medikamentenwirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ergeben. Genaueres dazu kann Ihnen Ihr Arzt erklären. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen dringend, regelmäßig an den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teilzunehmen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 33 Eierstockkrebs Die bösartigen Tumoren des Eierstocks (Ovar) gehören zu den häufigeren bösartigen Geschwülsten der weiblichen Geschlechtsorgane. Jährlich werden in Deutschland knapp 10.000 Neuerkrankungen verzeichnet. Mit höherem Alter steigt das Risiko, an dieser Neubildung zu erkranken. Deshalb sollten sich Frauen im fortgeschrittenen Alter jedes Jahr einmal gezielt auf Eierstockkrebs untersuchen lassen – zusätzlich zu den anderen vom Gesetzgeber vorgesehenen Kreb sfrüherkennungsuntersuchungen. Durch Ultraschall, eine nicht belastende Untersuchungsmethode, lassen sich die Eierstöcke kontrolliere n. Der Zellabstrich, der so wichtig bei der Entdeckung des Gebärmutterhalskrebses ist, hat sich für die Früherkennung des Ovarialkarzinoms als nicht aussagekräftig erwiesen. Neben dem zunehmenden Alter kennt man heute noch einige andere Faktoren, die das Risiko für die Entstehung von Eierstockkrebs erhöhen. Für Sie besteht ein Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, wenn ● Sie älter als 50 Jahre sind ● Sie kinderlos geblieben sind ● Sie bereits an Brust-, Gebärmutters chleimhautoder Darmkrebs erkrankt sind ● nahe Verwandte bereits Eierstockkrebs hatten Mit dem Alter steigt das Risiko 34 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Inzwischen zeichnet sich ab, dass ein jüngeres Alter der Frauen bei der ersten Schwangerschaft oder beim ersten lebendgeborenen Kind und die Anzahl der Schwangerschaften insgesamt eine das Risiko senkende Rolle spielen. Früherkennung erblicher Eierstockkrebserkrankungen Auch bei Eierstockkrebs gibt es eine gewisse erbliche Veranlagung. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Frauen, bei denen Veränderungen in den Genen BRCA1 und BRCA2 vorliegen, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Brust- beziehungsweise an Eierstockkrebs zu erkranken. Die Deutsche Krebshilfe bietet im Rahmen ihres Verbundprojektes „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs” ratsuchenden Frauen Hilfe an. Ausführlichere Informationen finden Sie im Kapitel Brustkrebs ab Seite 19 dieses Ratgebers. Ein Eierstockkrebs ist oft lange Zeit „stumm“, das heißt er macht sich nicht durch typische Symptome bemerkbar, die bereits im Frühstadium auf diese Erkrankung hinweisen. Der Körper sendet aber in dieser „stummen“ Phase Warnsignale, die Sie beachten und ernst nehmen sollten. Die Ursache für diese Veränderungen kann natürlich ganz harmlos sein; aber nur eine ärztliche Untersuchung kann darüber Aufschluss geben. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● unbestimmte Verdauungsbeschwerden (Magenschmerzen, Blähungen, aufgetriebener Leib), für die keine andere Erklärung vorliegt KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● Blutungen außerhalb der Monatsregel beziehungsweise nach den Wechseljahren unerklärliche Gewichtsabnahme, insbesondere Gewichtsverlust trotz wachsenden Bauchumfangs, was gelegentlich auf eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) hinweist Abschließend noch einmal der deutliche Hinweis: Eierstockkrebs bleibt oft lange Zeit unbemerkt und wird erst in einem späten Stadium mit infolgedessen schlechter Prognose erkannt. Die 5-Jahres-Überlebensrate fällt dementsprechend ungünstig aus. Abhilfe kann hier nur eine regelmäßige Kontrolluntersuchung schaffen. 35 36 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Gebärmutterkrebs Krebsartige Veränderungen der Gebärmutter (Uterus) werden nach den Entstehungsorten eingeteilt, und zwar ist dies zum einen der Gebärmutterhals (Kollum oder Zervix) mit dem Gebärmuttermund (Portio), der in das Scheidengewölbe hineinragt, zum anderen der Gebärmutterkörper (Korpus), der mit der Gebärmutterschleimhaut ausgekleidet ist. Gebärmutterhalskrebs Bereits Vorstufen erkennbar Der Gebärmutterhalskrebs ist in Deutschland die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane: Jährlich erkranken rund 6.500 Frauen neu an dieser Krebsart. Das Erkrankungsalter der Frauen – früher zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr – hat sich nach vorn verschoben, was vor allem auf die verbesserten Diagnosemöglichkeiten zurückzuführen ist, die es erlauben, die bereits erwähnten Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses festzustellen. Die Häufigkeit der Erkrankung und die guten Heilungsaussichten bei einem rechtzeitig erkannten Gebärmutterhalskrebs führten dazu, dass der Gesetzgeber für Frauen ab dem 20. Lebensjahr die Möglichkeit zur jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs geschaffen hat. Diese Untersuchung kann zwar niemanden vor dem Ausbruch der Krankheit schützen, aber: KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance, dass eine sich heranbildende Geschwulst so rechtzeitig erkannt wird, dass die Erkrankung geheilt werden kann, bevor sie sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird. Wird ein Gebärmutterhalskrebs im Vor- oder Frühstadium erkannt, beträgt die Heilungsquote nahezu 100 Prozent. Die Früherkennungsuntersuchung erfolgt in Form eines schmerzlosen Zellabstriches (Pap-Test), dessen Treffsicherheit außerordentlich hoch ist. Anstelle der früher üblichen Berechtigungsscheine für die Krebsfrüherkennung reicht Ihrem Arzt heute die Chipkarte Ihrer Krankenkasse. Die Ursachen für den Gebärmutterhalskrebs stehen bis heute nicht eindeutig fest; es wurden jedoch bestimmte Faktoren ausfindig gemacht, die das Risiko für die Entstehung dieser Krebsart erhöhen. Für Sie besteht ein Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, wenn ● Sie bereits in sehr jungen Jahren Geschlechtsverkehr und häufigen Partnerwechsel hatten (man geht davon aus, dass dadurch häufiger Scheideninfektionen und sexuell übertragbare Krankheiten auftreten) ● Sie an chronischen Infektionen und Viruserkrankungen leiden, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Als besonders risikoreich gelten Infektionen mit dem so genannten Papillomavirus (HPV) ● die Immunabwehr Ihrer Scheide vermindert ist. Dies entsteht vor allem durch chronischen Niko- Schmerzlose Untersuchung 37 38 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● tinmissbrauch und eine Ernährung mit unzureichender Vitaminzufuhr der Arz t bei Ihnen einen ungünst ige n Befund bei m Zel labst rich oder bere its eine Krebsvo rstufe, ein so genanntes Carcinoma in situ, festgestellt hat, bei der die Oberflächenzellen des Gebärmutterhalses entarten, ohne dass sie jedoch in tiefere Zellverbände vorgewuchert sind Ihre körpereigene Abwehr durch Medikament e oder durch eine erwo rbene Immunschw äche (AIDS, HIV-Infektion) vermindert ist Als unerheblich für das Risiko, einen Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln, hat sich die Anzahl der Geburten erwiesen. Keinen Einfluss haben Störungen des Menstruationszy klus oder eine Hormo nbehand lung. Auch die „Pille“ ist kein Krebsauslöser. Alle Hiobsbotschaften, die einen Zusammenhang zwischen ihrer Einnahme und einer Krebsentstehung in der Gebärmutter herstellen wollten, sind vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen bisher nicht stichhaltig. Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, die auf einen Gebärmutterhalskrebs hinweisen, sollten Sie Ihren Körper auf ungewöhnliche Veränderung en hin beoba chten. Die se Veränd erungen könn en zwar ganz harmlo se Ursachen haben, aber die Gewissheit sollten Sie sich holen! Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Blutungen und blutiger oder fleischfarbener Ausfluss außerhalb der Monatsregel, auch Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● 39 Schleimabsonderungen und unangenehme Gerüche aus der Scheide unerklärliche Gewichtsabnahme Im Übrigen können Sie Ihr persönliches Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ganz einfach verringern: Gehen Sie regelmäßig einmal im Jahr zur Früherkennungsuntersuchung. Hören Sie auf zu rauchen, und ernähren Sie sich gesund. Sollten Sie für den Weg zum Nichtraucher Hilfe benötigen, fordern Sie den Präventionsratgeber 4 „Aufatmen – Erfolgreich zum Nichtraucher” an. Näheres zum Thema Gesunde Ernährung enthält der Präventi onsratgeber 2 „Gesunden Appetit!”. Sie können das Material unter der auf Seite 98 angegebenen Adresse bestellen. Gebärmutterschleimhautkrebs Bösartige Neubildungen des Gebärmutterkörpers betreffen nicht die Muskelschichten des Organs, sondern die auskleidende Schleimhaut, weshalb man korrekter vom Gebärmutterschleimhautkrebs spricht. Die Zahl dieser Krebserkrankungen macht in Deutschland mit mehr als 11.000 Neuerkrankungen einen deutlichen Prozentsatz aller bösartigen Neubildu ngen bei Frauen aus. Bei weit mehr als der Hälfte aller Betroffenen tritt die Krankheit nach den Wechseljahren (Menopause) zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Erkrankungen nehmen zu Eine der Ursachen für die Entstehung dieser Krebsart sehen Wissenschaftler darin, dass es zur Zeit der Wechsel- Ungleichgewicht der Hormone als Ursache 40 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? jahre der Frau zu einem Ungleichgewicht der weiblichen Hormone kommt. Während der Körper in dieser Lebensphase die Produktion der Gestagene einstellt, bildet er wie bisher weiterhin Östrogene. Ein hoher Östrogenspiegel im Blut regt aber Zellen der Gebärmutterschleimhaut zu ständigem Wachstum an. Das gleichzeitige Fehlen des „Gegenspielers“, des Hormons Gestagen, kann nach bisherigen Erkenntnissen einzelne Schleimhautzellen entgleisen lassen: Ein Krebswachstum ist möglich. Während der Wechseljahre ist deshalb eine lange Östrogenbehandlung nicht mehr üblich; stattdessen hat sich eine Östrogen-Gestagen-Kombinationsbehandlung bewährt. Darüber hinaus gibt es aber noch eine Anzahl weiterer Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen, so zum Beispiel bei Frauen, die bereits an Brust- oder Dickdarmkrebs erkrankten. Auch eine vorausgegangene therapeutische Strahlenbelastung im Bauch- und Beckenraum erhöht das Risiko. Für Sie besteht ein Risiko, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken, wenn ● Sie älter als 50 Jahre sind ● Sie kinderlos geblieben sind ● Sie während der Wechseljahre östrogenhaltige Arzneimittel ohne Gestagenzusatz eingenommen haben ● Ihre Wechseljahre erst nach dem 55. Lebensjahr eingetreten sind ● Sie zuckerkrank sind oder Bluthochdruck haben ● Sie Übergewicht haben, denn Fettzellen speichern vermehrt Östrogene ● Sie an Brust- oder Dickdarmkrebs erkrankt sind ● Sie eine Strahlentherapie im Bauch- oder Beckenraum hinter sich haben KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Ein Gebärmutterschleimhautkrebs wächst verhältnismäßig langsam; eine Früherkennungsuntersuchung durch einen Zellabstrich (Pap-Test), wie sie beim Gebärmutterhalskrebs möglich ist, erweist sich beim Gebärmutterschleimhautkrebs als nur teilweise erfolgreich. Aber: Der Körper sendet bestimmte Warnsignale, auf die Sie achten und die Sie ernst nehmen sollten. Diese Veränderungen können auch eine harmlose Ursache haben, aber diese Gewissheit kann Ihnen nur eine ärztliche Untersuchung geben. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Zwischenblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr) ● vor und nach der Regelblutung auftretende Schmierblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr) ● Blutungen nach den Wechseljahren ● blutiger, fleischfarbener oder blutig-eitriger Ausfluss außerhalb der Monatsregel ● Schmerzen im Unterbauch ● unerklärliche Gewichtsabnahme Treten Blutungen außerhalb der Regel oder nach den Wechseljahren auf, ist zur Klärung der Ursache häufig die Entnahme einer Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut erforderlich, die der Arzt bei einer Ausschabung (Abrasio) erhält. Dadurch lässt sich feststellen, ob eine Krebserkrankung der Gebärmutter vorliegt. 41 42 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Hautkrebs KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● Immer mehr Erkrankungen Pro Jahr erkranken in Deutschland zirka 140.000 Menschen neu an Hautkrebs. Davon sind etwa 13.700 Neuerkrankungen an einem malignen Melanom. In den letzten Jahren hat die Zahl dieser Erkrankungen drastisch zugenommen. Diese Entwicklung sollte uns um so mehr alarmieren, als sich das Hauptrisiko, an eben dieser Krebsart zu erkranken, oft genug vermeiden ließe: Übermäßige Sonnenbestrahlung gehört zu d e n Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. Darüber hinaus können zusätzliche Einflüsse die Wirksamkeit der ultravioletten Strahlen steigern – so zum Beispiel Teer oder Zusätze in Parfums beziehungsweise Gesichtswässern. Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, wenn ● Sie Ihre Haut über Jahre hinweg intensiver UVStrahlung aussetzen (zum Beispiel Sonnenbäder) ● Sie jahrelang regelmäßig Solarien benutzen ● Sie einen Freiluftberuf ausüben; gefährdet sind zum Beispiel Seeleute, Land-, Forst- und Bauarbeiter ● Sie mehr als 40 Pigmentmale haben ● Sie einen lichtempfindlichen Hauttyp haben (Hauttyp I oder II nach Fitzpatrick), das heißt keine oder leichte Bräunung beziehungsweise Hautrötung / Sonnenbrand nach Aufenthalt in der Sonne ● ● 43 in Ihrer Familie oder bei Ihnen schon einmal Hautkrebs festgestellt wurde Sie in früheren Jahren innerlich mit Arsen behandelt wurden, zum Beispiel wegen einer Schuppenflechte Sie als Kind oder Jugendliche(r) häufig Sonnenbrand hatten Sie an Ihrem Arbeitsplatz mit Teer zu tun hatten oder haben Hautkrebsvorstufen und der Hautkrebs selbst sind sichtund fühlbar. Daher kann man sie frühzeitig und einfach erkennen. Zum 1. Juli 2008 wird bundesweit die Früherkennung von Hautkrebs durch die Einführung des HautkrebsScreenings verbessert. Dann hat jeder gesetzlich Versicherte ab 36 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfes. Diese Untersuchung kann beim Hautarzt, beim Praktischen Arzt, Allgemeinmediziner oder Internisten erfolgen. Beobachten Sie außerdem Ihre Haut – und insbesondere die dem Licht ausgesetzten Bereiche – auf Veränderungen. Voraussetzung hierfür ist natürlich die Betrachtung des völlig entkleideten Körpers. Gerade bei bösartigen Erkrankungen der Haut, die sich äußerlich sichtbar entwickeln, bietet die regelmäßige Selbstbeobachtung eine große Chance, Krebs bereits in einem frühen Stadium zu entdecken und zu behandeln, bevor er sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird. Hautkrebs lässt sich frühzeitig erkennen 44 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten, wenn ● Sie überdurchschnittlich viele und /oder unregelmäßige Pigmentmale haben ● ein Pigmentmal „anders“ ist als alle anderen (siehe auch ABCD-Regel) Bei Hautveränderungen an einem Pigmentmal (Form, Farbe, Größe) suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf! ● eine neue Hautveränderung (Flecken, Krusten) im Erwachsenenalter entsteht, die nicht innerhalb weniger Wochen wieder abheilt ● Sie rauhe Stellen (Keratosen) an ständig dem Licht ausgesetzten Körperstellen (zum Beispiel Stirn, Handrücken) tasten ● Sie weißliche Flecken / Verdickungen an der Unterlippe oder im Mund bemerken, vor allem, wenn Sie (Pfeifen-) Raucher sind ABCD-Regel zur Früherkennung des malignen Melanoms A Das A steht für Asymmetrie Auffällig ist ein Fleck, der in seiner Form nicht gleichmäßig rund oder oval aufgebaut ist B Das B bedeutet Begrenzung Die Begrenzung eines Pigmentmales sollte scharf und regelmäßig sein. Eine unscharfe, das heißt wie verwaschen wirkende Begrenzung sollte ebenso Anlass zur Vorsicht sein wie unregelmäßige Ausfransungen oder Ausläufer an einem Pigmentmal C Das C bedeutet Colour (= Farbe) Hat ein Muttermal mehrere Farbtönungen, muss es genau beobachtet werden KREBS – WER IST GEFÄHRDET? D Das D seht für Durchmesser Ein Pigmentmal, dessen Durchmesser größer als 2 mm ist, sollte in jedem Fall beachtet werden Falls Sie irgendwelche Zweifel an der Gutartigkeit eines Muttermals haben, fragen Sie Ihren Arzt. Am besten sofort. Vier Beispiele: So unterscheiden sich Pigmentmale und Melanome. Harmlos: Normales Muttermal beziehungsweise Leberfleck. Gleichmäßig geformt. Fraglich: Unregelmäßig in Form und Farbe. Kann noch gutartig sein – aber das kann nur der Arzt feststellen. Bösartig: Ein flaches Melanom, das sofort entfernt werden muss. Bösartig: Ein erhabenes Melanom, wie das vorhergehende unregelmäßig in Form und Farbe. Auch hier: Unbedingt sofort behandeln lassen. 45 46 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Hodenkrebs In Deutschland erkranken etwa 4.100 – überwiegend jüngere – Männer jährlich neu an Hodenkrebs. Damit gehört der Hodentumor zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Etwa bei fünf Prozent aller Männer mit Hodenkrebs entsteht ein zweiter Tumor im anderen, dem so genannten Gegenhoden. Meist liegen zwischen der ersten und der zweiten Diagnose weniger als fünf Jahre, im Einzelfall (sehr selten!) können aber auch bis zu zehn Jahre vergehen. Ursachen Angeborene Veranlagung Die Ursachen, weshalb ein Hodenkrebs entsteht, sind noch nicht endgültig entschlüsselt. Es gibt aber viele Beobachtungen und Erkenntnisse, die wie bei einem unfertigen Puzzle schon wichtige Ansätze erkennen lassen. Die Tatsache, dass besonders junge erwachsene Männer erkranken, legte bereits früh die Vermutung nahe, dass angeborene Veranlagungen oder Einwirkungen auf den Hoden im frühen Kindesalter an der Krebsentstehung beteiligt sind. Heute geht man davon aus, dass die Basis für einen Hodenkrebs bereits vor der Geburt des später betroffenen Mannes, das heißt während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib, gelegt wird. In dieser vorgeburtlichen (embryonalen) Entwicklungsphase können „falsch programmierte“ Keimzellen im Hoden des Ungeborenen entstehen, aus denen sich dann später dort die Krebszellen entwickeln. Pubertät aktiviert ruhende Vorläuferzellen Diese „falsch programmierten“ Keimzellen bleiben nach der Geburt zunächst in einem Ruhezustand. Erst der Hor- KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 47 monschub der Pubertät gibt den Anstoß dafür, dass sich diese so genannten Vorläuferzellen zu echten Krebszellen weiterentwickeln. Äußere Auslöser, die wir heute noch nicht kennen, führen dann irgendwann beim erwachsenen Mann zum zerstörenden Wachstum als Krebszellen. Wir sind heute sicher, dass alle Keimzelltumoren aus diesen Vorstufen hervorgehen. Bei erwachsenen Männern entstehen 90 bis 95 Prozent aller bösartigen Hodentumoren aus dem Keimzellgewebe. Die oben erwähnten Vorläuferzellen des Hodenkrebses lassen sich in Gewebeproben aus dem betroffenen Hoden unter dem Mikroskop eindeutig erkennen. Man nennt sie „Testikuläre intraepitheliale Neoplasie“ oder kurz „TIN-Zellen“. Ein älterer Name ist „Carcinoma in situ“ oder „CIS“. TIN-Zellen kann man schon Jahre, bevor ein Hodenkrebs festgestellt wird, mikroskopisch nachweisen. Männer, bei denen im Samenerguss keine Spermien nachgewiesen werden können, haben ein erhöhtes Risiko. Bei diesen Männern kann durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Hoden frühzeitig eine Risikoeinschätzung vorgenommen werden. Eine erbliche Veranlagung (genetische Faktoren) beeinflusst mit hoher Wahrscheinlichkeit den Ausbruch der Krankheit. Diese Ansicht wird gestützt durch die Beobachtung, dass es Familien gibt, in denen dieser Tumor gehäuft auftritt. Wenn etwa in einer Familie mit mehreren Söhnen einer an Hodenkrebs erkrankt, so haben die Brüder ein statistisch etwa achtfach erhöhtes Risiko, ebenfalls an einem solchen Tumor zu erkranken. Auch wenn der Vater an Hodenkrebs leidet, steigt für den Sohn das Hodenkrebs-Risiko. Familiäre Häufung 48 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber hinaus nachweisen können, dass Hodenkrebs bei hellhäutigen, europäisch-stämmigen Männern deutlich häufiger vorkommt als bei afrikanisch-stämmigen Männern. Hormonungleichgewicht in der Schwangerschaft Außerdem scheinen Hormone Einfluss auf die Entstehung von Hodenkrebs zu haben. Wahrscheinlich kommt es während der Schwangerschaft zu geringen Verschiebungen im Hormongleichgewicht, und zwar entweder bei der Schwangeren selbst oder bei dem ungeborenen Kind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann ein erhöhter Anteil weiblicher Hormone (Östrogene) die Entwicklung der Hoden des Ungeborenen stören und die Keimzellen gewissermaßen aus der „Entwicklungsbahn“ werfen. Eine Verschiebung des Hormongleichgewichts bei der Schwangeren kann zum Beispiel dadurch entstehen, dass die Frau Medikamente mit weiblichen Hormonen einnimmt. Allerdings werden Schwangere heute in aller Regel nicht mehr mit Hormonen behandelt. Ein leichter Östrogenüberschuss kann aber auch bei Frauen vorkommen, die ihr erstes Kind erwarten, bei Zwillingsschwangerschaften und bei Schwangeren, die älter sind als 30 Jahre. Risiko Hodenhochstand KREBS – WER IST GEFÄHRDET? höhle des Kindes ausgebildet. Etwa im siebten Schwangerschaftsmonat, manchmal aber auch erst nach der Geburt, wandern sie in den Hodensack. Geschieht dies nicht, spricht man von einem so genannten Hodenhochstand. Für das Hodenkrebsrisiko spielt es dabei keine Rolle, wo der Hoden „stecken geblieben“ ist und ob der Hochstand behoben wurde oder nicht. Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, wenn ● Sie einen angeborenen Hodenhochstand hatten/haben ● in Ihrer engen Familie (Vater/Bruder) bereits ein Mann an Hodenkrebs erkrankt war ● bei Ihnen durch eine Gewebeprobe aus dem Hoden Vorläuferzellen von Hodenkrebs festgestellt wurden (testikuläre intraepitheliale Neoplasie, kurz „TIN-Zellen“) ● Ihre Mutter während der Schwangerschaft mit Östrogen-haltigen Medikamenten behandelt wurde Auch Kinder, die bei der Geburt weniger als zweieinhalb Kilogramm wiegen, sind stärker gefährdet. Wird ein Hodentumor frühzeitig entdeckt und behandelt, kann er so gut wie immer geheilt werden. Wichtig für die Entstehung von Hodenkrebs sind im Übrigen feinste Störungen des Hormongleichgewichtes beim Ungeborenen. Den wesentlichen Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung eines Hodentumors können Sie selbst leisten: Achten Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper, besonders an den Hoden, und gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommt. Für Männer mit einem angeborenem Hodenhochstand erhöht sich das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, ebenfalls. Während der Entwicklung des Ungeborenen im Mutterleib werden die Hoden zunächst in der Bauch- 49 50 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Knoten im Hoden Hodenkrebs macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass sich im Hoden ein harter Knoten tasten lässt oder der Hoden hart wird und angeschwollen ist, dass diese Schwellung aber keine Schmerzen verursacht. Sie wird oft vom Betroffenen selbst oder auch von seiner Partnerin getastet. Daher empfehlen wir jedem Mann zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr, seine Hoden regelmäßig selbst zu untersuchen. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels erklären wir Ihnen genauer, wie. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Eine Bitte an die Eltern: Wenn bei Ihrem Sohn im Baby- oder Kindesalter eine Fehllage der Hoden festgestellt wurde, dann machen Sie ihn darauf aufmerksam, wenn er älter ist. Überlegen Sie auch, ob es in der engeren Familie bereits Hodenkrebs gab. Denn dann hat Ihr Sohn womöglich ein erhöhtes Hodenkrebsrisiko. Er kann dann später umso aufmerksamer sein und verstärkt auf Hodenveränderungen achten. Einen Grund zur Panik gibt es jedoch nicht! Kenntnis über familiäre Vorbelastung ist wichtig! Selbstuntersuchung Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen dringend notwendig, wenn ● sich die Größe eines Hodens verändert hat ● Sie in einem Hoden einen Knoten oder eine Verhärtung ertastet haben ● Sie ein Schweregefühl im Hodensack oder einen ziehenden Schmerz im Hoden haben ● sich im Hodensack Flüssigkeit angesammelt hat Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zum Facharzt (Urologe), damit er die Ursache feststellen kann! Oft wird Ihr Arzt Sie beruhigen können, weil hinter den Beschwerden eine harmlose Ursache steckt. Aber auch wenn ein Hodenkrebs festgestellt werden sollte: Durch kompetente ärztliche Behandlung und verschiedene Therapieverfahren können heute über 95 Prozent der Betroffenen langfristig geheilt werden. 51 Da die Hoden aufgrund ihrer Lage außerhalb der Bauchhöhle gut zugänglich sind, lässt sich die Tastuntersuchung der Hoden besonders einfach durchführen. Im Laufe der Zeit werden Sie Ihre Hoden genau kennenlernen: wie sie sich anfühlen und wie sich der Hodensack zum Beispiel durch Temperaturschwankungen verändert. Je mehr Übung Sie haben, desto wirksamer ist die Selbstuntersuchung. Achten Sie dabei vor allem auf Knoten und andere Veränderungen. Bei der Selbstuntersuchung tasten Sie Ihre Hoden vorsichtig ab, am besten beim Duschen oder Baden, denn dann ist die Haut entspannt und weich. Untersuchen Sie sich regelmäßig, am besten einmal im Monat. Nehmen Sie dabei die Hoden abwechselnd in die Hand und vergleichen Sie deren Größe. Hat sich die Größe eines Hodens im Vergleich zum letzten Abtasten verändert? Untersuchen Sie sich regelmäßig 52 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Tasten Sie jeden Hoden ab. Normalerweise haben die Hoden eine glatte Oberfläche und geben bei leichtem Druck nach. Achten Sie darauf, ob Sie Knoten ertasten oder ob sich ein Hoden hart anfühlt, besonders wenn dies nicht schmerzhaft ist. Achten Sie auch darauf, ob Sie ein Schweregefühl im Hodensack haben oder einen ziehenden Schmerz im Hoden spüren. Gehen Sie bei solchen Symptomen auf jeden Fall zu einem Urologen Ihres Vertrauens. Wenn dieser keine Ultraschalluntersuchung der Hoden macht, suchen Sie sich einen anderen Urologen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Leberkrebs Eine Krebserkrankung der Leber (Leberzellkarzinom) ist eine seltene Krebsart. Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Angaben des Robert Koch Instituts in Berlin etwa 5.300 Menschen neu. Männer sind dabei fast doppelt so oft betroffen wie Frauen. Warum Leberkrebs entsteht, darüber herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Klar ist allerdings, dass ein entscheidender Schritt die Veränderung des Erbgutes einer einzigen Zelle ist. Bisher kennt man einige Faktoren, die dazu führen können und damit das Risiko erhöhen, an Leberkrebs zu erkranken. Dazu gehört die Aufnahme von Giften des Schimmelpilzes, so genannte Aflatoxine, die als krebserregend identifiziert worden sind. Da die Leber als „Klärwerk“ das vom Darm kommende Blut filtert, ist sie allen über die Nahrung aufgenommenen schädlichen Substanzen direkt ausgesetzt. Risikofaktor Schimmelpilze Am häufigsten entsteht Leberkrebs als Folge einer Leberzirrhose. Denn der regelmäßige und übermäßige Konsum von Alkohol schädigt die Leberzellen: Die Leber entzündet sich, im fortgeschrittenem Stadium werden die normalen Leberzellen zerstört (Leberzirrhose), und letztendlich entsteht Leberkrebs. Risikofaktor Alkohol Als besonders Risiko-erhöhend ist auch die Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus, die ihre Erbinformationen in die Erbsubstanz der Leberzellen einschleusen und deren Funktion beeinflussen. Auch eine Hepatitis-C-Infektion Risikofaktor Hepatitis-B 53 54 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? erhöht das Risiko, an einem Leberkarzinom zu erkranken. Diese Entzündungen können auch bei bestimmten angeborenen Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) oder dem Alpha-1-Antitrypsinmangel, Leberkrebs hervorrufen. Wahrscheinlich steigt das Risiko deutlich, wenn mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen. Für Sie besteht ein Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, wenn ● Sie an Leberzirrhose leiden ● Sie an Virushepatitis leiden ● bei Ihnen eine Eisenspeicherkrankheit vorliegt ● bei Ihnen seltene Eiweißmangelzustände (z.B. Alpha-1-Antitrypsinmangel) vorliegen ● Sie bestimmte Giftstoffe aufgenommen haben Achten Sie auf Veränderungen Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung eines Lebertumors können Sie selbst leisten: Achten Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper, und gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgend etwas verdächtig vorkommt. Dies gilt besonders dann, wenn auf Sie einer der zuvor genannten Risikofaktoren zutrifft. Die Symptome bei einer Krebserkrankung der Leber sind zu Beginn der Erkrankung häufig uncharakteristisch und können auch eine völlig harmlose Ursache haben. Die meisten kleineren Leberkarzinome verursachen sogar keinerlei Symptome. Achten Sie auf die im Folgenden genannten Warnsignale – vor allem wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen dringend notwendig ● anhaltende Bauchschmerzen ● Gelbfärbung der Haut und der Augen ● unerklärlicher Gewichtsverlust, insbesondere Gewichtsabnahme trotz wachsenden Bauchumfangs, was auf eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) hinweist ● Erbrechen von Blut ● schwarzer, klebriger, übel riechender Stuhl, der wie Teer aussieht (Teerstühle) ● Schwächezustände Gehen Sie bei den oben genannten Symptomen auf jeden Fall zu einem Arzt, damit er die Ursache feststellen kann. Allerdings zögern viele Menschen den Besuch beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose häufig hinaus. Je früher jedoch ein Lebertumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. 55 56 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Leukämie In der Bundesrepublik Deutschland erkranken jährlich nach Schätzungen des Robert-Koch-lnstituts Berlin etwa 10.250 Menschen neu an Leukämie. Es handelt sich dabei zum größten Teil um Erwachsene. Über die Ursachen für die Entstehung dieser Krebserkrankung des Blutsystems herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Man hat aber in den letzten Jahren bestimmte Faktoren identifizieren können, die das Risiko, an dieser Krebsart zu erkranken, erhöhen. Risiko ionisierende Strahlung Dazu gehört zum Beispiel ionisierende Strahlung, also radioaktive und Röntgenstrahlung. Es gilt heute als gesichert, dass ionisierende Strahlen genetische Veränderungen an den Blutstammzellen hervorrufen können und infolgedessen Leukämie entstehen kann. Dabei gilt: Je höher die Strahlendosis, der der Mensch ausgesetzt war, desto mehr nimmt das Erkrankungsrisiko zu. Wissenschaftliche Studien haben Hinweise darauf ergeben, dass auch durch medizinisches Röntgen das Leukämierisiko erhöht werden kann. Vermeiden Sie deshalb möglichst, dass bei Ihnen überflüssige Röntgenuntersuchungen gemacht werden – wie beispielsweise Routineaufnahmen ohne besondere Indikation oder Doppeluntersuchungen. Achten Sie darauf, dass bei Untersuchungen moderne Röntgengeräte zum Einsatz kommen, bei denen die Dosis der ionisierenden Strahlen gering ist. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte eine Untersuchungstechnik ausgewählt werden, bei der die benötigte Dosis für Sie möglichst gering ist. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 57 Wenn Sie einen Röntgenpass haben, in den jede Röntgenuntersuchung eingetragen wird, haben alle behandelnden Ärzte einen Überblick, wann und wie oft Sie untersucht wurden, und können das Risiko einer weiteren Aufnahme abwägen. Diesen Pass erhalten Sie kostenlos überall dort, wo Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden – beispielsweise im Krankenhaus oder in der Röntgenpraxis. Ein solcher Röntgenpass hilft Ihrem Arzt, einen Überblick über die bei Ihnen erfolgten Untersuchungen zu gewinnen und Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Andere Faktoren, die zu einer Leukämieerkrankung führen können, sind bestimmte chemische Stoffe wie zum Beispiel Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide), Pflanzenschutzmittel (Herbizide) und andere biologische Stoffe (Biozide), Benzol und andere organische Lösungsmittel oder auch Benz(a)pyren. Auch manche Medikamente wie etwa bestimmte Zytostatika und Immunsuppressiva können die Funktion des Knochenmarks beeinträchtigen und werden deshalb mit der Entstehung von Leukämien in Zusammenhang gebracht. Etwa zehn Prozent der Neuerkrankungen sind vermutlich durch das Zigarettenrauchen bedingt – ein Risikofaktor, der sich gut vermeiden lässt. Für Sie besteht ein Risiko, an Leukämie zu erkranken, wenn ● Sie regelmäßig mit bestimmten chemischen Stoffen in Berührung kommen: zum Beispiel Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide), Pflanzenschutzmittel (Herbizide) und andere biologische Stoffe (Biozide), andere organische Lösungsmit- Risikofaktor chemische Stoffe Risikofaktor Rauchen 58 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● ● tel, Benzol oder Benz[a]pyren, von denen man seit langem weiß, dass es die Knochenmarkzellen schädigen kann Sie bestimmte Medikamente einnehmen müssen, etwa manche Zytostatika und Immunsuppresiva in Ihrer Familie schon häufiger bösartige Erkrankungen aufgetreten sind bestimmte Veränderungen in den Erbanlagen vorliegen. Eine solche Veränderung ist zum Beispiel das Down-Syndrom Sollte auf Sie einer der zuvor genannten Risikofaktoren zutreffen (oder sogar mehrere), dann bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie an Leukämie erkranken müssen. Aber: Ihr persönlicher Risikofaktor ist erhöht. Achten Sie daher deutlich auf ungewohnte Signale, die Ihr Körper Ihnen gibt. Hüten Sie sich aber davor, übertrieben und überängstlich zu reagieren! Wurde bisher allgemein von „Leukämie“ gesprochen, so sollen an dieser Stelle die verschiedenen Formen von Leukämie erklärt werden. Sie unterscheiden sich in ihrer Symptomatik ebenso wie in ihrem Krankheitsverlauf und ihrer Prognose. Auch die Behandlungsstrategien sind bei den einzelnen Arten unterschiedlich. Akute und chronische Formen Grundsätzlich unterscheidet man einerseits zwischen akuten und chronischen sowie andererseits zwischen lymphatischen und myeloischen Leukämien. Das erste Begriffspaar bezeichnet den Verlauf der Erkrankung, das zweite charakterisiert die Herkunft der „fehlerhaften“ im Blut vermehrt auftretenden Zellen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 59 Nach dieser Einteilung gibt es also die akute lymphatische Leukämie (ALL) und die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) sowie die akute myeloische Leukämie (AML) und die chronisch myeloische Leukämie (CML). Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die typische Leukämie des Kindesalters. Sie hat aber noch einen zweiten Erkrankungsgipfel im Erwachsenenalter. Bei dieser Erkrankung sind die Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, bösartig entartet. ALL typisch bei Kindern An chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) erkranken meistens Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Wie der Name sagt, sind bei dieser Leukämieart die Lymphozyten betroffen: Die Leukozytenzahl ist deutlich erhöht, der in ihnen enthaltene Lymphozytenanteil kann bis zu 95 Prozent betragen. Anders als bei den akuten Leukämien ähneln die Leukämiezellen hier reifen Lymphozyten, sind also keine Blasten. Als Erkrankung des lymphatischen Systems wird die CLL auch zu den Lymphomen gezählt. Richtig ist beides, da die Erkrankung mit dem Befall der Lymphknoten Eigenschaften eines Lymphoms hat, mit der Ausschwemmung von Lymphozyten ins Blut aber eben auch Eigenschaften der Leukämien. CLL oft bei Menschen ab 50 Die akute myeloische Leukämie (AML) wird in verschiedene Typen eingeteilt. Häufig sind die Myeloblasten oder die Monoblasten vermehrt. Die AML ist die bei Erwachsenen am häufigsten vorkommende akute Leukämieart. AML häufigste akute Form bei Erwachsenen Die chronisch myeloische Leukämie (CML) weist im Blutbild erheblich mehr Leukozyten auf, als dies normalerweise der Fall ist. Die Zellen besitzen zum Teil auch noch ihre sonst übliche Funktionsfähigkeit. Auch die CML tritt fast ausschließlich bei Erwachsenen auf. CML vorwiegend bei Menschen bis 60 60 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Bei allen Leukämiearten erkranken häufiger Männer als Frauen. Eine Leukämieerkrankung macht durch verschiedene, anfangs uncharakteristische Krankheitszeichen auf sich aufmerksam. Je nach Leukämieart fallen die Symptome unterschiedlich aus oder sind verschieden stark ausgeprägt. Akute Leukämien (ALL/AML) Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Blässe ● Blutarmut (Anämie) und infolgedessen verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit/Abgeschlagenheit ● Atemnot selbst bei mäßiger körperlicher Belastung ● Nasenbluten, Zahnfleischbluten ● Blutungen, die sich schwer stillen lassen (zum Beispiel nach Zahnarztbesuch) oder winzige, punktartige Blutungen vor allem an Armen und Beinen ● Schwindel, Nachschweiß, Rückenschmerzen ● uncharakteristische Kopfschmerzen ● Benommenheit ● Fieber ● schwer verlaufende Infekte ● häufig blaue Flecken ● geschwollene Lymphknoten ● vergrößerte Milz ● vergrößerte Leber Bei den chronischen Leukämieformen beginnt die Krankheit immer schleichend, und der Kranke fühlt sich in seinem Alltag zunächst gar nicht oder nur wenig gestört. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 61 Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Blässe ● Blutarmut (Anämie) und infolgedessen verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit/Abgeschlagenheit ● depressive Verstimmungen ohne erkennbaren Grund ● Blutungsneigung ● Atemnot selbst bei mäßiger körperlicher Belastung ● Druckgefühl im linken Oberbauch ● Appetitlosigkeit ● unerklärliche Gewichtsabnahme ● leicht erhöhte Temperatur ● geschwollene Lymphknoten ● vergrößerte Milz ● vergrößerte Leber ● Druck- oder Klopfempfindlichkeit des Brustbeins Chronische Leukämie (CML) Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Lymphknotenschwellungen, oft zuerst am Hals, in den Achselhöhlen oder den Leistenbeugen ● vergrößerte Milz ● häufiger blaue Flecken Chronische Leukämie (CCL) Natürlich treten alle zuvor beschriebenen Symptome auch bei harmlosen Erkrankungen auf, die gar nichts mit Leukämie zu tun haben. Um die Anzeichen eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückzuführen, bedürfen sie immer der weiteren Abklärung durch den Arzt. 62 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Lungenkrebs Jedes Jahr erkranken in der Bundesrepublik Deutschland nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin mehr als 44.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Er ist damit nach Prostata- beziehungsweise Brust- und Darmkrebs die häufigste Krebsart. Mehr als 32.000 Männer und mehr als 12.000 Frauen müssen pro Jahr mit der schwerwiegenden Diagnose „Lungenkrebs” fertig werden. Keine andere Krebserkrankung hat im Verlauf der letzten Jahrzehnte so stark zugenommen. Noch ist Lungenkrebs in unserem Land etwa dreimal häufiger bei Männern anzutreffen als bei Frauen, aber die Frauen „holen auf“: Als Folge des vermehrten Rauchens steigen bei ihnen die Erkrankungszahlen, während sie bei den Männern gleich bleiben oder sogar leicht abnehmen. Krebserregende Stoffe im Tabakrauch KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Wie groß das Risiko ist, an Lungenkrebs zu erkranken, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie die folgende Tabelle zeigt. Verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko Das Risiko für Lungenkrebs nimmt zu ● je mehr Zigaretten Sie pro Tag rauchen ● je früher Sie mit dem Rauchen begonnen haben ● je länger Sie geraucht haben (pack-years) ● je stärker Sie inhalieren ● je stärker die Zigaretten sind ● bei filterlosen Zigaretten Das Risiko für Lungenkrebs nimmt ab ● wenn Sie mit dem Rauchen aufhören ● je länger Sie nicht geraucht haben: Es verringert sich nach fünf Jahren um 60 Prozent, nach 15 bis 20 Jahren um bis zu 90 Prozent. Je älter die Menschen sind, desto mehr erkranken an dieser Krebsart, am häufigsten die 60- bis 70-Jährigen. Für die Betroffenen ist dies insofern von Bedeutung, als ältere Menschen häufig auch noch andere Krankheiten haben, die die Möglichkeiten, den Lungenkrebs zu behandeln, erheblich einschränken können. Menschen, die nie geraucht haben, haben das geringste Risiko. Weltweite wissenschaftliche Untersuchungen haben einwandfrei bewiesen, dass der Zigarettenkonsum die wichtigste Ursache für Lungenkrebs ist. Zigarettenrauch enthält zahlreiche krebserzeugende (kanzerogene) Substanzen, die sich teilweise erst nach der Verbrennung bilden. Der junge Organismus kann diese Gifte offensichtlich schlechter abbauen. Und: Frauen sind empfindlicher als Männer. Daher sind die vielen jungen Mädchen besonders gefährdet. Umso bedenklicher ist es, dass die Mädchen immer jünger sind, wenn sie anfangen zu rauchen. In der Tat sind etwa 85 Prozent aller Menschen, die an dieser Krankheit sterben, Raucher. Andere Faktoren spielen demgegenüber nur eine untergeordnete Rolle. 63 Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Jugendliche auf die krebserregenden Bestandteile empfindlicher reagieren als Erwachsene. Der erfolgversprechendste Weg, dem Lungenkrebs vorzubeugen, ist der Verzicht auf das Rauchen. Junge Menschen und Frauen mehr gefährdet 64 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Auch Passivraucher sind gefährdet Vielleicht denken Sie jetzt, dass jeder Mensch für seine Gesundheit selbst verantwortlich ist. Das stimmt zwar grundsätzlich, ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer raucht, nebelt seine Umwelt ein und hinterlässt Tabakrauch. Zwangsläufig müssen dann Menschen, die selbst nicht rauchen, mitrauchen. Über 80 Prozent der Nichtraucher sind täglich Tabakrauch ausgesetzt. Diese Passivraucher atmen die schädlichen Stoffe zwar in einer geringeren Menge ein, dennoch kann der Rauch für sie eine echte Gefährdung sein. Wissenschaftler haben errechnet, dass in Deutschland etwa 400 Menschen an Lungenkrebs sterben, weil sie passiv mitrauchen mussten. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Für eine Reihe von Schadstoffen ist die Verursachung von Lungenkrebs in der Anlage („BK-Liste“) der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) beziehungsweise in den dazugehörigen amtlichen Merkblättern aufgelistet. Zigarren- und Pfeifenrauchen erhöhen das Lungenkrebsrisiko genauso wie das Zigarettenrauchen. Allerdings werden Zigarren und Pfeifen in geringeren Mengen geraucht. Es gibt also keinen „guten“ oder „schlechten“ Tabak, sondern nur Unterschiede in der konsumierten Menge. Chemische Einwirkungen Chromat (BK-Nr. 11 03) ● Arsen (BK-Nr. 11 08) Lösemittel, Pestizide und sonstige chemische Stoffe ● Dichlordimethyläther (BK-Nr. 13 10) ● 2,2 Dichlordiäthylsulfid (BK-Nr. 13 11) Physikalische Einwirkungen ● Ionisierende Strahlen (BK-Nr. 24 02) Anorganische Stäube ● Asbest (BK-Nr. 41 04) ● Asbest (Lungenfell-Mesotheliom) (BK-Nr. 41 05) ● Nickel (BK-Nr. 41 09) ● Kokerei-Rohgase (BK-Nr. 41 10) ● Siliziumdioxid (SiO2) (BK-Nr. 41 12) Außer dem Rauchen gibt es einige andere Ursachen, die dazu führen können, dass Lungenkrebs entsteht. Hierzu gehören Umwelteinflüsse und eine erbliche (genetische) Veranlagung. Allerdings spielen sie eine deutlich geringere Rolle. Für zwei weitere beruflich bedingte Gefahrstoffe – polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und das Zusammenwirken von Asbestfaserstaub und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen – läuft das Anerkennungsverfahren noch. Wichtig: Wenn Sie rauchen und zusätzlich einem der anderen Risiken ausgesetzt sind, erhöht sich Ihr Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Wichtig: Wenn Sie durch Ihren Beruf den zuvor genannten Stoffen ausgesetzt sind oder waren, achten Sie besonders auf Warnsignale, die auf Lungenkrebs hinweisen könnten, und gehen Sie sofort zum Arzt. Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) zählt zu den häufigsten Berufskrankheiten (BK). Daher ist bei diesen Betroffenen die Frage nach beruflich bedingten Risiken (Berufsanamnese) besonders wichtig. ● Für Lungenkrebs gibt es keine jährliche Früherkennungsuntersuchung, wie die gesetzlichen Krankenkassen sie für andere Krebsarten anbieten. Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, Lungenkrebs frühzeitig zu entdecken, so gibt es bisher keine Verfahren, die sich für die allgemeine Bevölkerung eignen. Allerdings können Men- Berufsbedingte Krebsrisiken 65 66 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? schen, die bestimmten Risiken ausgesetzt sind – die zum Beispiel beruflich mit krebserregenden Substanzen arbeiten, frühere Lungenerkrankungen hatten oder familiär vorbelastet sind – einbezogen werden. Gehen Sie bei Beschwerden zum Arzt Die Symptome zu Beginn einer Lungenkrebserkrankung sind unauffällig und häufig so allgemein, dass sie auch eine ganz andere Ursache haben können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie bei bestimmten Beschwerden zu Ihrem Arzt gehen und die Ursache feststellen lassen. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen dringend notwendig ● Husten, insbesondere ein lange bestehender Raucherhusten, der sich plötzlich ändert ● Bronchitis oder eine so genannte Erkältung, die sich trotz Behandlung mit Antibiotika nicht bessert ● Atemnot ● Schmerzen im Brustkorb ● allgemeiner Kräfteverfall, starker Gewichtsverlust ● Bluthusten ● Lähmungen oder starke Schmerzen Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zu Ihrem Hausarzt oder zu einem Facharzt (Internist), damit er den Grund dafür feststellen kann. Oft wird Ihr Arzt Sie beruhigen können, weil Ihre Beschwerden eine harmlose Ursache haben. Aber auch wenn Lungenkrebs festgestellt werden sollte: In frühen Stadien lässt sich die Erkrankung heilen, und bei einem fortgeschrittenen Stadium kann die Behandlung dazu beitragen, dass Sie möglichst gut damit leben können. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 67 Magenkrebs Weltweit stellt der Magenkrebs etwa zehn Prozent aller Krebserkrankungen dar. In Deutschland sind knapp 20.000 Menschen jährlich neu davon betroffen, Männer häufiger als Frauen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen tritt die Erkrankung zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. In den letzten 50 Jahren hat die Zahl der Magenkrebserkrankungen stetig abgenommen. Ausnahmen von dieser Entwicklung sind Tumoren am Mageneingang beziehungsweise der Grenze zur Speiseröhre. Diese Zunahme wird darauf zurückgeführt, dass die so genannte „Refluxkrankheit” immer häufiger auftritt. Hierbei kommt es zu vermehrtem Rückfluss von Magensäure in die untere Speiseröhre und infolgedessen zu Schleimhautschäden. Die Ursachen für die Entstehung von Magenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt aber bestimmte Faktoren, die das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, erhöhen. Hierzu gehören: Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko Eine dauerhafte Infektion oder Entzündung des Magens mit dem Bakterium „Helicobacter pylori”, insbesondere, wenn eine chronische Magenschleimhautentzündung vorliegt. Dieser Entzündungsvorgang bewirkt einen allmählichen Abbau der Schleimhautschutzschicht des Magens und führt zu Veränderungen an der Magenschleimhaut, die im medizinischen Sprachgebrauch als chronisch-atrophe Gastritis und intestinale Metaplasie bezeichnet werden. Auf der Basis solcher Veränderungen kann sich dann im Zusammenspiel mit Nahrungs- und Umweltfaktoren ein Magentumor entwickeln. Infektion Stark gesalzene Speisen fördern das Auftreten von Magenkrebs. Pökelsalz, das aus lebensmitteltechnischen Nahrungs- und Umweltfaktoren 68 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Gründen bestimmten Fleisch- und Wurstwaren zugesetzt werden darf, enthält Nitrit, das im Magen durch Bakterien in die stark krebserregenden Nitrosamine umgewandelt wird. Nitrat ist zwar ein notwendiger Pflanzennährstoff, kann aber bei überdüngten Böden zu erhöhtem Nitratgehalt in bestimmten Gemüsesorten führen. Bakterien wandeln dieses Nitrat zu Nitrit um. Durch Reaktionen mit Eiweißstoffen können dann bei der Zubereitung, aber auch im Magen wiederum die gefährlichen Nitrosamine entstehen. Die Entstehung von Nitrosaminen kann durch die Vitamine E und C sowie durch Selen gehemmt werden. Verzehren Sie darüber hinaus Gemüse möglichst frisch, und kaufen Sie die Produkte, die die Jahreszeit gerade anbietet. Rauchen und Alkohol Rauchen fördert die Entwicklung von Magenkrebs ebenfalls, wie zahlreiche Studien gezeigt haben. Wer über längere Zeit Alkohol trinkt – insbesondere in hochprozentiger Form –, schädigt die Schleimhäute von Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen und erhöht sein Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Erbliche Veranlagung Eine erbliche Veranlagung scheint bei der Entstehung des Magenkrebses auch eine wichtige Rolle zu spielen. Das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, ist bis zu 3,7fach erhöht, wenn in der Familie ein Familienmitglied ersten Grades – das heißt Eltern, Kinder oder Geschwister – bereits an Magenkrebs erkrankt war. Für Sie besteht ein Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, wenn ● Sie unter einer dauerhaften Infektion des Magens mit dem Bakterium „Helicobacter pylori” leiden, insbesondere wenn eine chronische Magen- KREBS – WER IST GEFÄHRDET? ● ● ● ● ● ● schleimhautentzündung (chronisch-atrophe Gastritis) vorliegt in Ihrer Familie bereits Magenkrebs aufgetreten ist Sie wegen gutartiger Magengeschwüre bereits am Magen operiert worden sind Sie rauchen Sie über längere Zeit Alkohol – insbesondere in hochprozentiger Form – trinken Sie zu heiße Speisen verzehren Sie sich einseitig ernähren und zu wenig Eiweiß und Vitamine zu sich nehmen Gesicherte Früherkennungsmaßnahmen im Sinne einer Vorsorgeuntersuchung („Screening”) gibt es nicht. Treffen aber einer oder mehrere der oben erwähnten Risikofaktoren auf Sie zu, dann lassen Sie sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen. Vom Magenkarzinom muss eine weitere Erkrankung abgegrenzt werden: das primäre Lymphom des Magens. Es macht zirka fünf Prozent aller bösartigen Neubildungen des Magen aus und erfordert eine unterschiedliche Behandlung. Dieser Tumor entwickelt sich aus dem Lymphgewebe der Magenschleimhaut und bleibt lange Zeit auf den Magen beschränkt. Erst in Spätstadien finden sich Übergriffe auf Lymphknoten außerhalb des Magens oder ein Befall anderer Organe. Überwiegend werden langsam wachsende, so genannte niedrig maligne Lymphome gefunden. Ein schleimhauteigenes lymphatisches Gewebe („mucosa associated lymphatic tissue – MALT”) ist aber im Magen nicht von vornherein angelegt, sondern es bildet sich erst im Verlauf von dauerhaften Entzündungsprozes- Magenlymphom 69 70 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? sen wie etwa chronischen Infektionen oder Vorgängen, die das körpereigene Abwehrsystem mobilisieren (Autoimmunprozessen). Wenngleich viele Bausteine noch unbekannt sind, wird angenommen, dass die anhaltende Aktivität der körpereigenen Abwehr das Wachstum des lymphatischen Gewebes fördert. Im Laufe der Zeit finden dann bestimmte Genveränderungen statt, die sich den regulierenden Einflüssen der körpereigenen Abwehr wie zum Beispiel der Zerstörung krankhafter Zellen entziehen, und es kommt zum bösartigen Wachstum. Steht eine Infektion am Anfang allen Übels? Das Bakterium Helicobacter pylori konnte als Auslöser von akuten Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und Magengeschwüren (Ulkus) identifiziert werden. Vieles spricht dafür, dass dieser Keim in erster Linie für die Ausbildung von sekundärem Lymphgewebe im Magen verantwortlich ist und somit die Voraussetzung für die Lymphomentstehung schafft. Helicobacter findet sich bei 30 bis 40 Prozent der Erwachsenen. Entsprechend oft werden chronische Magenschleimhautentzündungen festgestellt. Individuelle Faktoren, die bei einem kleinen Teil dieser Patienten zur Lymphomentstehung führen, sind bisher unbekannt. Im Frühstadium verursacht das Magenkarzinom meist keine oder nur sehr uncharakteristische Beschwerden. Oft werden diese als harmlose Nahrungsunverträglichkeiten fehlgedeutet oder gar nicht beachtet. Überlegen Sie deshalb, ob die zuvor erwähnten Risikofaktoren auf Sie zutreffen. Wenn Sie unter länger andauernden Magenbeschwerden leiden, schenken Sie diesen eine besonders hohe Aufmerksamkeit und verharmlosen Sie sie nicht („Das gibt sich schon wieder von allein.”). So leisten Sie selbst einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Wird Magenkrebs in einem Frühstadium, das heißt wenn das Karzinom noch auf die Schleimhaut beschränkt ist, erkannt und behandelt, können heute mehr als 75 Prozent der Betroffenen überleben. Leider jedoch wird diese Chance, die uns die moderne Medizin bietet, nicht genügend genutzt. Fast jeder zweite Magenkrebs wird spät erkannt, da Warnzeichen der Erkrankung entweder vom Patienten oder sogar vom behandelnden Arzt nicht ernst genommen werden und daher die richtige Diagnose erst spät gestellt wird. Trotz der verbesserten Diagnosemöglichkeiten, wie sie zum Beispiel die Magenspiegelung (Gastroskopie) bietet, hat sich der Prozentsatz der im Frühstadium erkrankten Magenkarzinome in den letzten 20 Jahren kaum erhöht. Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, gehen Sie bei den im Folgenden genannten Beschwerden zu einem Arzt, damit er der Ursache auf den Grund gehen kann. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● ein „empfindlicher Magen”: Sie vertragen plötzlich bestimmte Nahrungsmittel nicht, zum Beispiel Kaffee, Obst und Alkohol, und haben eine Abneigung gegen Fleisch ● Symptome der Nahrungs-Unverträglichkeit sind: - Appetitlosigkeit - Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch - Übelkeit und Erbrechen (nach dem Erbrechen fühlen Sie sich vorübergehend erleichtert, ein vorher vorhandenes Druckgefühl verschwindet, im Erbrochenen können sich Nahrungsreste vom Vortag finden) 71 Beschwerden und Warnzeichen ernst nehmen 72 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 73 Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Magenkrebs gibt, so können Sie einiges tun, um Ihr persönliches Erkrankungsrisiko zu senken. Senken Sie Ihr Risiko Medikamente gegen Reflux Alle diese Beschwerden können harmlose Ursachen haben, doch können sie auch Hinweise auf eine Krebserkrankung sein. Deshalb gilt: Zunehmend mehr Menschen leiden an einem gesteigerten Säure- und Gallerückfluss (Reflux) aus dem Magen, der mit Sodbrennen einhergehen kann. Dieser Reflux schädigt über Jahre hinweg die Zellen im Übergang des Magens zur Speiseröhre. Der Körper ersetzt in der Folge die fehlenden Zellen durch die weniger säureempfindliche Magenschleimhaut (Zylinderepithel). Wenn die Symptome bei geregelter Lebensführung und Therapie länger als ein bis zwei Wochen anhalten, müssen sie unbedingt abgeklärt werden, insbesondere wenn einer oder mehrere der oben genannten Risikofaktoren vorliegen. Es ist heute wissenschaftlich anerkannt, dass diese refluxbedingten Zellveränderungen eine Vorstufe (Präkanzerose) für Krebserkrankungen darstellen (Vergleichen Sie dazu auch das Kapitel über Speiseröhrenkrebs ab Seite 91). Auf diese Weise werden seit Jahren in Japan und China viel mehr vollständig heilbare Magenkrebserkrankungen durch die Endoskopie im Frühstadium erkannt und mittels endoskopischer Behandlung – das heißt ohne Operation – auch geheilt. Eine Refluxerkrankung von Magensäure in die Speiseröhre muss vom Arzt konsequent mittels säurehemmender Medikamente behandelt werden. - ungewollter Gewichtsverlust - Blutarmut (Anämie) - Teerstühle (schwarzer, klebriger, übelriechender Stuhl, der wie Teer aussieht) - Schluckbeschwerden Schieben Sie aus Angst vor der möglichen Diagnose „Krebs” den Arztbesuch keinesfalls vor sich her. In der Mehrzahl der Fälle liegt ja gar kein Krebs vor, sondern die Beschwerden haben eine harmlose Ursache. Hier trägt der frühzeitige Arztbesuch wesentlich zu Ihrer Beruhigung bei und erspart häufig viel Leid, denn nur bei einer frühen Diagnose kann das Magenkarzinom geheilt werden. Bei länger bestehender Erkrankung sind regelmäßige Magenspiegelungen (Gastroskopie) angezeigt, um frühzeitig Vorboten einer möglichen Krebsentwicklung am Übergang Magen/Speiseröhre feststellen zu können. Regelmäßige Magenspiegelung 74 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Nierenkrebs Häufigkeit und Erkrankungsalter Nierenkarzinome sind in Deutschland die dritthäufigsten Tumoren des Harn- und Geschlechtssystems (Urogenitalsystem). Sie machen drei Prozent aller bösartigen Erkrankungen beim Erwachsenen aus. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 15.000 Menschen neu an Nierenkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 63, für Frauen bei 67 Jahren. Es gibt keine bevorzugte Seitenlokalisation. Das gleichzeitige Auftreten beidseitiger Nierentumoren ist selten (1,5 Prozent der Fälle). Ursachen Umwelteinflüsse Familiäre Veranlagung Die Ursachen, weshalb ein Nierenkrebs entsteht, sind noch nicht abschließend erforscht. Im Experiment konnte dieser Tumor durch chemische, physikalische, virale und hormonelle Mechanismen ausgelöst werden. Umwelteinflüsse haben offensichtlich ebenfalls eine wichtige Bedeutung: In Ländern der Dritten Welt kommen Nierenkarzinome deutlich seltener vor als in Industrieländern. Ob der Umgang mit Blei, Asbest, Kadmium und aromatischen Kohlenwasserstoffen von Bedeutung ist, konnte bisher nicht belegt werden. Eine familiäre Veranlagung ist bei einem Teil der Betroffenen nachgewiesen. Der Verlust von genetischem Material auf dem Chromosom 3 scheint mit der Entstehung eines Nierenzell-Karzinoms verbunden (assoziiert) zu sein. Möglicherweise befinden sich dort normalerweise so genannte Tumor-Suppressorgene, deren Fehlen zur Tumorentstehung führt. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Darüber hinaus haben wissenschaftliche Untersuchungen eine Reihe weiterer Risikofaktoren herausgefunden, die das Risiko erhöhen, an dieser Krebsart zu erkranken. Für Sie besteht ein Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, wenn ● bei Ihnen Schmerzmittelmissbrauch vorliegt ● Sie an einer erworbenen zystischen Nierenerkrankung leiden ● Sie an der „von Hippel-Lindau-Erkrankung“ leiden ● Sie eine Frau sind und Übergewicht haben (Tumorauslösung durch weibliche Geschlechtshormone?) ● Sie zu wenig trinken ● Ihr Alkoholkonsum erhöht ist ● Sie zu viel Fett essen ● Sie eine chronisch eingeschränkte Nierenfunktion haben Etwa 30 Prozent aller Nierenkrebserkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen. Im Zigarettenrauch sind zahlreiche krebserregende (karzinogene) Substanzen enthalten. Diese Schadstoffe gehen beim Rauchen ins Blut über und werden von der Niere aus dem Blut herausgefiltert. Raucher – sowohl Zigaretten-, Zigarren- als auch Pfeifenraucher – haben deshalb gegenüber Nichtrauchern ein zweifach erhöhtes Risiko, an einem Nierenzell-Karzinom zu erkranken. Je eher Sie also aufhören zu rauchen, desto schneller reduzieren Sie Ihr persönliches Krebsrisiko. Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Nierenkrebs spielt die Früherkennung: Wenn ein Nierenkarzinom früh- Raucher haben erhöhtes Risiko 75 76 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? zeitig entdeckt und operativ behandelt wird, sind die Heilungschancen hoch. Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung eines Nierentumors können Sie selbst leisten: Achten Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper, und gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommt. Nierenkrebs verursacht selten Frühsymptome. Mögliche Hinweise auf ein Nierenkarzinom sind Flankenschmerzen, blutiger Urin und ein tastbarer Flankentumor. Diese Befunde werden aber nur bei fünf bis 32 Prozent aller Patienten beobachtet und deuten bereits auf ein fortgeschrittenes Tumorstadium hin. Gehen Sie rechtzeitig zum Arzt Suchen Sie bei den im Folgenden genannten Symptomen auf jeden Fall einen Arzt auf, der die Ursache rechtzeitig feststellen kann. Allerdings zögern viele Menschen den Besuch beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose häufig hinaus. Je früher jedoch ein Nierenkarzinom entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● eine rötliche bis braune Verfärbung des Urins, verursacht durch Blut im Urin (Makrohämaturie). Meistens haben die Betroffenen dabei keine Schmerzen ● Schmerzen in den Flanken ohne erkennbaren Grund ● allgemeine Beschwerden wie Koliken, Gewichtsverlust, Blutarmut, Fieber, hoher oder niedriger Blutdruck, Darmbeschwerden und ständige Abgeschlagenheit KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Gelegentlich ergeben sich aus Laboruntersuchungen Hinweise auf das Vorliegen eines Tumors. Veränderungen der Leberwerte, des Bluteiweiß-Gehaltes, knochenspezifischer Enzyme und bestimmter Hormone, zum Beispiel Insulin, ACTH, Renin, Parathormon, Gonadotropine oder Erythropoetin, sollten unbedingt Anlass zu weiteren Untersuchungen sein. Nicht selten wird ein Nierenkrebs zufällig – und damit glücklicherweise oft in einem frühen Stadium – im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Bauches entdeckt. Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zum Arzt, damit er die Ursache feststellen kann! 77 78 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Prostatakrebs Insgesamt verzeichnen wir in der Bundesrepublik Deutschland jährlich mehr als 48.000 Neuerkrankungen an Prostatakrebs. Die bösartige Geschwulst der Vorsteherdrüse (Prostata) tritt fast ausnahmslos im Alter auf. Über die Ursachen des Prostatakrebses herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Man weiß jedoch inzwischen, dass ohne das männliche Geschlechtshormon Testosteron kaum ein Prostatakrebs entstehen kann. So erkranken beispielsweise Männer, die in jungen Jahren, das heißt vor oder unmittelbar nach der Pubertät, beide Hoden verloren haben, nicht an Prostatakrebs. Auch ließ sich nachweisen, dass Testosteron das Wachstum eines bereits entstandenen Prostatakrebses fördert. Die Prostata hat die Form und Größe einer Kastanie und sitzt am Anfangsteil der Harnröhre, direkt unterhalb der Harnblase. Mitten durch sie hindurch verläuft die Harnröhre. Die Prostata produziert ein Sekret, das für die Beweglichkeit der Samenfäden notwendig ist. Kommt es während des Geschlechtsverkehrs zum Samenausstoß, mischt die Vorsteherdrüse ihr Sekret bei. Dadurch werden die Samenfäden aktiv. Prostatakrebs ist eine Alterskrankheit KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Im Alter beginnen die meisten Männer, an Beschwerden der Prostata zu leiden. Ihr Innenteil vergrößert sich und engt dabei die Harnröhre ein. Die Folge: Harnstau und zunehmende Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Auch der Außenteil der Prostata neigt im Alter zu Veränderungen, die oft bösartiger Natur sind. Dieser Prostatakrebs kann sich sehr unterschiedlich verhalten. Einerseits finden sich in der Prostata schnellwachsende, aggressive Krebsvarianten mit hoher Neigung zu Tochterabsiedlungen. Andererseits vermehren sich manche Prostatakarzinomzellen nicht immer zügellos, sondern auch sehr langsam. In diesem Fall spricht man von einem ruhenden (latenten) Krebs. Nach dem 45. Lebensjahr gehören 35 Prozent aller Prostata-Krebserkrankungen zu den ruhenden Krebsen, deren Rate mit steigendem Lebensalter dann zunimmt. Aus entsprechenden Untersuchungen weiß man, dass etwa jeder vierte Mann über 50 und sogar jeder zweite über 70 einen Krebskeim in der Prostata trägt. 79 Ursachen noch unklar Die Beziehung zwischen einer Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostatitis) und Prostatakrebs konnte wissenschaftlich noch nicht geklärt werden, ebenso nicht die Beziehung zu häufigem Geschlechtsverkehr. Typische Risikogruppen wie bei anderen Krebsarten gibt es beim Prostatakrebs nicht. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch einige Faktoren nachweisen können, die das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, erhöhen. So besteht zum Beispiel für Menschen afrikanischer Abstammung ein höheres Erkrankungsrisiko. Genveränderungen auf dem ersten Chromosom können den Ausbruch der Krankheit begünstigen. Prostatakrebs ist erblich: Wenn der Vater – oder sogar mehrere Vorfahren – daran erkrankte(n), besteht für den Sohn ein erhöhtes Risiko, und zwar in einem frühen Lebensalter. Auch wenn weibliche Vorfahren wiederholt an Brustkrebs erkrankt sind, steigt für den männlichen Nachfahren das Prostatakrebs-Risiko. Erbliche Veranlagung 80 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Risikofaktor Alter Weniger Fleisch und Wurst essen Akzeptiert ist ferner das steigende Alter als Risikofaktor. Daraus leitet sich aber auch das eigentümliche Problem dieses häufigen Tumors ab: Schon in den Vorsteherdrüsen beim jüngeren Mann gibt es mikroskopisch kleine Krebsherde, die auch mit fortschreitendem Alter im Ruhezustand (Latenzstadium) verharren. Lediglich bei einer vergleichsweise geringen Zahl von Männern entsteht aus diesem latenten Stadium ein Prostatakarzinom, das behandelt werden muss. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Ausführliche Hinweise und Informationen über Möglichkeiten der Krebs präventi on durc h gesunde Ernährung enthält der Präventionsratgeber 2 „Gesunden Appetit!“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 98). Die epidemiologische und molekularbiologische Forschung wies nach, dass die Art der Ernährung eine wichtige Rolle spielt: Eine fettreiche, faserarme Kost mit einem hohen Anteil an rotem Fleisch fördert, eine fettarme, faserreiche (vegetarische) Kost senkt die Krebsentstehung in der Vorsteherdrüse. Für Sie besteht ein Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, wenn ● Sie älter als 50 Jahre sind ● in Ihrer Familie bereits Prostatakrebs aufgetreten ist ● weibliche Vorfahren in Ihrer Familie wiederholt an Brustkrebs erkrankt sind ● Sie viel tierisches Fett aus Fleisch und Wurst zu sich nehmen ● Sie an Übergewicht leiden Durch mehrere neue Studien, in denen zahlreiche Männer über einige Jahre hinweg beobachtet wurden, hat sich bestätigt, dass ein hoher Konsum an tierischen Fetten das Auftre ten von Prosta takrebs fördert. Weniger Fett aus Fleisch und Wurst zu verzehren, gilt als die wichtige vorbeugende Maßnahme gegen diese Krebsart. Das Prostatakarzinom verursacht in seinem Anfangsstadium keine Beschwerden, sondern erst dann, wenn die Geschwulst eine kritische Größe überschritten hat oder aber Absiedlungen (Metastasen) in Lymphknoten oder Knochen entwickelt hat. Bemerkenswert ist der Schutzeffekt bioaktiver sekundärer Pflanzenstoffe; besonders wirksam sind die körpereigenen Abbauprodukte der tropischen Hülsenfrucht Soja (Isoflavonoide) und des Leinsamens (Lignane). Deshalb erkranken Japaner, die regelmäßig Soja verzehren (Tofu, Miso- Suppe), und Vegetarier sehr selten an Prost atakreb s. Versuche, diese Erkenntnis zur Verhüt ung des Prostatakrebses auszunutzen (so genannte diätetische Präve ntio n), werden unter der Leit ung des National Cancer Institute (USA) unternommen. Auch Übergewic ht ist ein möglicher Risiko fak tor für Prostatakrebs. 81 Am Anfang keine Beschwerden Gerade weil aber typische Symptome fehlen, ist es für Männer so wichtig, an den vorgesehenen Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen gewähren den bei ihnen versicherten Männern ab dem 45. Lebensjahr einmal pro Jahr eine Früher kennungsunter suchu ng auf Prostatakrebs. Dabei tastet der Urologe die Prostata durch den Mastdarm ab (digital-rektale Tastuntersuchung). Tastuntersuchung Allerdings halten Fachleute diese Untersuchung für nicht ausreichend. Für sie ist die wichtigste Maßnahme der Früherkennung des Prostatakarzinoms die Bestimmung PSA-Wert 82 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? des Prostata-spezifischen Antigens, des PSA. PSA kommt nur in der Prostata vor, sonst in keinem anderen Organ des Menschen; deshalb ist bei Frauen auch kein PSA im Blut nachweisbar. Weil das Gewebe eines Prostatakrebses mehr PSA produziert als gutartiges Prostatagewebe, steigt mit der PSA-Erhöhung das Risiko auf ein Karzinom. Liegt der PSA-Wert zum Beispiel bei 4, besteht ein Risiko von 20 Prozent, dass der betreffende Mann an einem Prostatakarzinom erkrankt ist. Da aber auch andere Ursachen dafür verantwortlich sein können, dass der PSA-Wert erhöht ist – zum Beispiel eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) –, sollte jeder Mann, bei dem der Wert über 3 - 4 liegt, mit seinem Arzt über die Vor- und Nachteile einer Gewebeentnahme aus der Prostata (Biopsie) diskutieren. Dies gilt auch dann, wenn der Tastbefund vom Mastdarm aus unauffällig ist. Mehr als 90 Prozent aller Prostatakarzinome werden durch ein erhöhtes PSA, nur wenige durch die Tastuntersuchung gefunden. Das heißt: Die Tastuntersuchung ist nur eine ergänzende Zusatzuntersuchung. Die PSA-gestützte Entdeckung von Prostatakarzinomen, auch von denen, die noch nicht zu tasten sind, führt dazu, dass heute dieser Tumor in überwiegendem Maße im heilbaren Frühstadium erkannt wird. Regelmäßig zur PSA-Früherkennung Der Meinung der Experten nach sollten alle Männer ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur PSA-gestützten Früherkennung gehen. Sind in Ihrer Familie jedoch bereits Prostatafälle aufgetreten, sollte die Untersuchung mit dem 45. Lebensjahr beginnen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Die Entnahme einer Gewebeprobe beeinflusst das Wachstumsverhalten des Tumors nicht. Sie führt demzufolge auch keinen Übergang des latenten in ein bedrohliches Karzinom herbei. Zu Beginn einer Krebserkrankung der Prostata treten keine Warnzeichen auf. Im fortgeschrittenen Stadium stellen sich folgende Symptome ein ● Beeinträchtigung der Blasen- oder Darmentleerung ● Schmerzen in der Prostata ● Blutbeimengung im Urin ● „Ischias”-Schmerzen, die durch Knochenmetastasen hervorgerufen werden Die Chancen einer Heilung bei frühzeitiger Erkrankung eines Prostatakarzinoms sind sehr hoch – Fachleute rechnen bei optimaler Behandlung mit einer normalen Lebenserwartung. Bedauerlicherweise nutzen noch immer viel zu wenig Männer diese Chance. 83 84 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Rachen- und Kehlkopfkrebs Hauptrisikofaktoren Rauchen und Alkohol Es wird daher dringend empfohlen, die vorgeschriebenen technischen und medizinischen Arbeitsschutzvorschriften einzuhalten. Am häufigsten tritt Rachen- und Kehlkopfkrebs jenseits des fünften Lebensjahrzehnts auf, doch sind gerade in den letzten Jahren zunehmend auch jüngere Menschen davon betroffen. Heilen chronische Entzündungen nicht aus, begünstigt dies die Entstehung von Krebs, wenn Zigarettenrauch und Alkohol mit ihren krebsfördernden Substanzen hinzutreten, aber: Wie bei den meisten Krebsarten ist die eigentliche Ursache von Krebs im Rachen- und Kehlkopfbereich noch nicht gesichert. Doch wissen wir heute, dass mehrere Faktoren zur Entstehung von Rachen- und Kehlkopfkrebs beitragen. Hauptursachen sind Rauchen und Alkohol. Daher sind besonders Raucher über 35 Jahre sowie starke Trinker von diesen Krebsarten bedroht. Durchaus nicht jeder Mensch, der durch diese Risiken gefährdet ist, erkrankt an Kehlkopfkrebs. Jeder, auf den einzelne oder mehrere Merkmale zutreffen, sollte jedoch wissen, dass sein persönliches Risiko, daran zu erkranken, deutlich erhöht ist. Die Gefährdung am Arbeitsplatz durch das Einatmen krebserzeugender Dämpfe und Gase spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Zu den wichtigsten 85 Schadstoffen, die Rachen- und Kehlkopfkrebs hervorrufen können, zählen Asbest, Arsen, Nickel und Chrom sowie Benzpyrene. Die Einwirkung muss jedoch über lange Jahre in einer hohen Konzentration erfolgen. In den letzten zehn Jahren haben Krebserkrankungen im Mundhöhlen-, Rachen- und Kehlkopfbereich in der Bundesrepublik deutlich zugenommen: Die Zahl der Neuerkrankungen beträgt jährlich mehr als 13.600. Für Sie besteht ein Risiko, an Rachen- und Kehlkopfkrebs zu erkranken, wenn ● Sie regelmäßig und viel rauchen und früh damit begonnen haben ● Sie regelmäßig – besonders in Verbindung mit Nikotin – größere Mengen Alkohol zu sich nehmen ● der Arzt bei Ihnen das Vorstadium einer Krebserkrankung, eine so genannte Dysplasie, bereits festgestellt hat Nur langjähriger intensiver Kontakt gefährlich KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Wie bei anderen Krebsarten so gibt es auch bei Rachenund Kehlkopfkrebs Warnsignale für die Erkrankung. Wer einer Risikogruppe angehört, sollte ganz besonders auf solche Warnzeichen achten und gegebenenfalls nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Schluckbeschwerden ● ein Fremdkörper- und Kloßgefühl im Hals ● ins Ohr ausstrahlende Schmerzen ● Husten, manchmal mit Blutauswurf verbunden ● Heiserkeit ● Schmerzen oder Kratzen im Hals ● Knotenbildung am Hals Chronische Schleimhautentzündungen nicht verharmlosen 86 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Die angegebenen Symptome sind jedoch nicht nur für Krebs charakteristisch. Sie können auch bei Entzündungen und anderen Erkrankungen auftreten. Andererseits kann aber ein Tumor in Rachen und Kehlkopf heranwachsen, ohne dass er sich durch Warnzeichen bemerkbar macht. Warnzeichen ernst nehmen Treten Warnzeichen auf, werden diese häufig bagatellisiert, fehlinterpretiert oder verdrängt. Der klinische Alltag zeigt, dass zahlreiche Patienten erst dann ihren Arzt aufsuchen, wenn der Tumor so groß geworden ist, dass sie nicht mehr schlucken oder atmen können. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Wenn die oben angeführten Symptome bestehen und nach drei Wochen trotz Behandlung nicht abgeklungen sind, ist eine Klärung durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt unbedingt notwendig. In den allermeisten Fällen wird sich ergeben, dass es sich nicht um Kehlkopfkrebs handelt. Doch kann diese Gewissheit nur der Arzt geben. Rechtzeitig behandelter Kehlkopfkrebs kann heute in über 90 Prozent der Fälle geheilt werden, ohne dass der Kehlkopf entfernt werden muss. Der Arztbesuch sollte deshalb nicht verschoben werden. Im Ernstfall könnte andernfalls wertvolle Zeit verlorengehen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 87 Schilddrüsenkrebs Das Schilddrüsenkarzinom ist selten und macht nur ein Prozent aller bösartigen Neubildungen aus; jährlich erkranken etwa 3.000 Menschen daran. Grundsätzlich kann es in jedem Alter auftreten, erreicht aber einen ersten Gipfel zwischen dem 4. und 5. Lebensjahrzehnt. Frauen sind etwa dreimal so häufig betroffen wie Männer. Da für die meisten Schilddrüsenkarzinome (abhängig vom Gewebetyp) bei rechtzeitiger Erkennung ausgesprochen gute Heilungschancen bestehen, ist es besonders wichtig, die Erscheinungsbilder dieser Erkrankung zu kennen. Die Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen – zum Beispiel Röntgenbestrahlungen im Halsbereich während des Kindes- und Jugendalters. Die Struma, eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse, auch Kropf genannt, stellt zunächst keinen Risikofaktor für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms dar. Besteht ein Kropf jedoch über einen längeren Zeitraum, kann dies zu Veränderungen des Schilddrüsengewebes oder zur Bildung von Knoten führen. Im Zusammenhang mit bösartigen Schilddrüsenerkrankungen sind vor allem die so genannten kalten Knoten von Interesse. Hierbei handelt es sich um knotige Bereiche in der Schilddrüse, in denen nur wenig Hormone produziert werden (hormoninaktive Areale). Diese Knoten können im Laufe der Jahre bösartig werden, weshalb regelmäßige jährliche Kontrollen erfolgen sollten. Mehr Frauen als Männer betroffen Früherkennung bietet große Heilungschancen Risikofaktor Röntgenbestrahlungen „Kalte Knoten” 88 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Auch beim Schilddrüsenkrebs gibt es Tumorformen, die familiär vererbt werden können. Hierzu gehört vor allem das so genannte medulläre Karzinom (MTC). Zirca 70 Prozent der Menschen, die daran erkranken, sind nicht erblich vorbelastet; bei immerhin 30 Prozent handelt es sich jedoch um eine familiäre Veranlagung. Bei der familiären Form liegt häufig zusätzlich das MEN 2-Syndrom vor (MEN = multiple endokrine Neoplasie). Bei dieser Erbkrankheit handelt es sich um eine meist gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks (Phaeochromozytom) und der Nebenschilddrüsen. Für Sie besteht ein Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, wenn ● Sie als Kind oder Jugendlicher Röntgenbestrahlungen im Halsbereich bekommen haben ● in Ihrer Familie bereits Fälle von Schilddrüsenkrebs aufgetreten sind, besonders wenn zusätzlich eine meist gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks, das Phaeochromozytom, vorliegt ● der Arzt in Ihrer Schilddrüse kalte Knoten festgestellt hat Beobachten Sie Ihren Körper Wie bei allen Krebsarten so gilt auch bei Schilddrüsenkrebs der Grundsatz: Je früher die Tumorerkrankung festgestellt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Bei der Früherkennung des Schilddrüsenkarzinoms sind zunächst einmal Sie selbst gefragt: Beobachten Sie Ihren Körper auf bestimmte Symptome hin. Diese Selbstbeobachtung ist vor allem dann von Bedeutung, wenn bei Ihnen bereits eine Schilddrüsenvergrößerung festgestellt wurde. Treten dann neue Symptome wie schnelles Wachstum des Knotens oder Lymphkno- KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 89 tenvergrößerungen auf, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Bei den seltenen vererbbaren Tumoren kann durch gezielte Untersuchung der gefährdeten Familienmitglieder die Diagnose bei den wirklich Erkrankten in einem so frühen Stadium gestellt werden, dass in den meisten Fällen durch eine Operation ausgezeichnete Heilungsaussichten bestehen. Bei Erwachsenen, die im Kindes- oder Jugendalter eine Halsbestrahlung wegen einer anderen Erkrankung erhalten hatten, kann ein Tumor in der Schilddrüse nach einem Zeitraum (Latenz) von meist zehn und mehr Jahren auftreten. Früherkennung heißt hier vor allem „daran denken”: Der Betroffene sollte sich bei seinem Arzt regelmäßig Tastuntersuchungen des Halses und einmal im Jahr einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse unterziehen. In Familien mit familiärem medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC) oder bekanntem MEN 2-Syndrom können Früherkennung und -behandlung des MTC zu einem Zeitpunkt, zu dem noch keine Krankheitssymptome aufgetreten sind (asymptomatisches Stadium), die Voraussetzungen für bestmögliche Heilungsaussichten schaffen. Für die Früherkennung des medullären Schilddrüsenkarzinoms stehen mehrere Tests, darunter auch eine genetische Untersuchung zur Verfügung. Dadurch werden mit hoher Sicherheit (nahezu 100 Prozent) diejenigen Familienmitglieder erkannt, die eine entsprechende Veränderung in ihren Erbanlagen tragen und somit als gefährdet angesehen werden müssen, ein medulläres Schilddrüsenkarzinom zu entwickeln. Gleichzeitig ermöglicht dieser Test, nicht Gefährdete aus der weiteren Kontrolle zu entlassen. Regelmäßige Kontrollen Früherkennung familiärer Schilddrüsentumoren Gefährdete Familienmitglieder werden sicher erkannt 90 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Im Vorstadium der familiären Krebserkrankung des MTC, der so genannten C-Zellhyperplasie (CCH), besteht durch die vollständige Entfernung der Schilddrüse eine hundertprozentige Heilungschance. Die Symptome des Schilddrüsenkarzinoms erklären sich aus der anatomischen Lage des Organs im Halsbereich, der engen Beziehung zu Luft- und Speiseröhre und zu den Nerven der inneren Kehlkopfmuskulatur. Gehen Sie zum Arzt, wenn sich ein Kropf verändert KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 91 Speiseröhrenkrebs Jedes Jahr erkranken in der Bundesrepublik Deutschland nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin etwa 4.700 Menschen neu an Speiseröhrenkrebs; davon sind 3.700 Männer und nur gut 1.000 Frauen. Insgesamt ist die Zahl der Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) in den letzten Jahren gestiegen. Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● Druckgefühl im Halsbereich ● Luftnot ● Schluckbeschwerden ● Hustenreiz ● Tastbar und sichtbar vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich ● Heiserkeit Grundsätzlich kann man Speiseröhrenkrebs in der feingeweblichen Untersuchung in zwei unterschiedliche Formen aufteilen: in die Plattenepithelkarzinome und in die Adenokarzinome. Die zuerst genannten machen etwa zwei Drittel aller Geschwülste der Speiseröhre aus. Sie haben ihren Ursprung in den Deckzellen (Epithelien) der Speiseröhrenschleimhaut und sind in ihrer Häufigkeit eher rückläufig. Die Plattenepithelkarzinome verteilen sich über die ganze Speiseröhre und können auch im Halsbereich auftreten. Verschiedene Formen von Speiseröhrenkrebs Wachsamkeit ist immer geboten, wenn ein Kropf innerhalb von wenigen Wochen und Monaten entsteht, sich derb und hart anfühlt, wenn ein lange bestehender Kropf plötzlich wieder wächst und einzelne Bezirke oder Knoten derber werden oder wenn Lymphknotenvergrößerungen im Halsbereich auftreten. Trotz intensiver Forschungen ist es bisher nicht gelungen, eindeutige Ursachen für die Entstehung dieser Krebsart aufzudecken. Es konnte jedoch ein klarer Zusammenhang zwischen Plattenepithelkarzinomen und einem erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum nachgewiesen werden. Risikofaktoren Alkohol und Nikotin Wenn Sie diese Symptome an sich bemerken, gehen Sie zum Arzt, denn ein frühzeitig erkanntes Schilddrüsenkarzinom hat sehr gute Heilungschancen. Als besonders risikoreich hat sich die Kombination beider Faktoren erwiesen: Etwa 75 Prozent aller Plattenepithelkarzinome sind auf die Einwirkung von Alkohol und Nikotin zurückzuführen. Für das Adenokarzinom, das das weitere Drittel der Speiseröhrenkarzinome ausmacht, konnte dieser Zusammenhang nicht so eindeutig aufgezeigt werden. Bei dieser 92 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Risikofaktor Säurerückfluss Krebsart liegt die Ursache vielmehr im Wesentlichen in einem gesteig erten Säure- und Gallerückfluss (Reflux) aus dem Magen, der mit Sodbrennen einhergehen kann. Dieser Reflux verursacht über Jahre hinweg eine Zerstörung der Plattenepit helze llen im Bereich der unte ren Speiseröhre. Der Körper ersetzt in der Folge die zerstörten Zellen durch die weniger säureempfindliche Magenschleimhaut (Zylinderepithel). Durch diese Zellveränderung entst eht eine innen verkürzte Speiseröhre, der so genannte Endobrachyösophagus oder auch Barrett-Ös ophagus, benan nt nach dem englischen Chirurgen Norman R. Barrett, der diese Veränderung zum ersten Mal beschrieb. Zellveränderungen sind Vorstufe für Speiseröhrenkrebs Es ist heute wissenschaftlich anerkannt, dass diese refluxbedingten Zellveränderungen in der unteren Speiseröhre eine Vorstufe (Präkanzerose) für den Speiseröhrenkrebs darstellen. Patienten mit Endobrachyösophagus haben ein etwa 50-fach höheres Risiko, Speiseröhrenkrebs zu entwickeln, als Patienten ohne diesen Zellumbau. Für Sie besteht ein Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, wenn ● Sie rauchen ● Sie verstärkt Alkohol – vor allem in hochprozentiger Form – trinken. Besonders schädlich ist die Kombination von Alkohol- und Nikotinkonsum ● Sie unter einem gesteigerten Säure- und Gallerückfluss (Reflux) aus dem Magen leiden, der oft mit Sodbrennen einhergeht ● Sie refluxbedingt eine inne n verkür zte Speiseröhre (Endobrachyösophagus/Barrett-Ösophagus) haben ● Sie an Übergewicht leiden KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 93 Das Adenokarzinom der Speiseröhre ist insofern von aktueller Bedeutung, als es zur Zeit die höchste Zuwachsrate aller bösartigen Tumoren aufwe ist. Aufgrund der Entstehungsursache – Reflux – liegt die Schlussfolgerung nahe, dass zunehmend mehr Menschen unter Säurerückfluss aus dem Magen mit Sodbrennen leiden, und hier drängt sich wiederum die Frage nach den Ursachen auf. Es gibt Hinweise, dass übergewichtige Menschen – insbesondere die, deren Übergewicht im Bauchbereich angesiedelt ist – häufiger unter Sodbrennen leiden als normalgewichtige. Erkrankungsrate steigt Eine Verbindung zwischen Übergewicht und Adenokarzinomen der Speiseröhre lässt sich auch aus der Zusammensetzung der Ernährung ableiten: Ein hoher Fettkonsum begünstigt den Säurerückfluss, und auch eine an Gemüsen und Früchten und dementsprechend an Vitaminen arme Ernährung kommt als möglicher Risikofaktor für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs in Betracht. Risikofaktor Übergewicht Umfangreiche Informationen zur Krebsprävention durch gesunde Ernährung enthält die Broschüre „Gesunden Appetit! – Präventionsratgeber 2” der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 98). Da alle aufgenommene Nahrung die Speiseröhre passieren muss, sind Schluckbe schw erden (Dys phagie) das häufigste Warnsignal bei Spei seröhrenkreb s. Anfangs treten diese Beschwerden nur beim Schlucken fester Nahrung auf, später stellen sie sich auch bei weicher und flüssiger Nahrung ein. Anhaltende Schluckbeschwerden sind ein ernstes Symptom und müssen immer abgeklärt werden. Schluckbeschwerden 94 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten ● ungewöhnliches Würgen beim Schlucken von Speisen, die normalerweise problemlos heruntergeschluckt werden ● schmerzhafte Krämpfe der Speiseröhre ● häufige „Verdauungsstörungen” nach den Mahlzeiten ● Sodbrennen (Reflux) ● Gewichtsverlust, Schmerzen und Heiserkeit als Spätsymptome Achten Sie in Ihrem eigenen Interesse auf derartige Warnsignale und nehmen Sie diese ernst. Eine frühe Diagnose ist für eine erfolgreiche Behandlung der Krankheit lebenswichtig. Bei Risikopatienten sind jährliche Spiegelungen notwendig In frühen Stadien kann der Speiseröhrenkrebs meist durch Operation entfernt und damit geheilt werden. Leider gibt es noch keinen einfachen Test zur Früherkennung. Ist aber ein Barrett-Ösophagus bekannt, sind jährliche Speiseröhren-/Magenspiegelungen notwendig, um Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut rechtzeitig zu erfassen und zu behandeln. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 95 Vorsorge à la Karte Krebs ist grundsätzlich heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Früh erkannt, ist Brustkrebs bis zu 90 Prozent, Hautkrebs in über 90 Prozent, Gebärmutterhals-, Prostata- und Hodenkrebs in über 80 Prozent und Darmkrebs in bis zu 85 Prozent der Fälle heilbar. In Deutschland bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen folgende Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Lassen Sie sich deshalb regelmäßig untersuchen. Übrigens: Sie brauchen dafür keine Praxisgebühr zu bezahlen. Frauen Gebärmutterhals ab 20. Lebensjahr jährlich Brust ab 30. Lebensjahr jährlich von 50 bis 69 Jahren: Mammographie alle 2 Jahre Haut Prostata Darm Männer ab 35. Lebensjahr alle 2 Jahre ab 45. Lebensjahr jährlich • Vom 50. bis 55. Lebensjahr einmal jährlich ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl • Im 56. Lebensjahr Angebot einer ersten Darmspiegelung (Koloskopie) • Angebot einer zweiten Darmspiegelung frühestens zehn Jahre nach der ersten Untersuchung • Wer keine Darmspiegelung machen möchte: Angebot eines zweijährlichen Stuhlblut-Tests ab dem 56. Lebensjahr unabhängig von anderen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen 96 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Leider ist es bisher noch immer so, dass die meisten Krebskranken zu spät zum Arzt kommen. Damit vergeben Sie Chancen, die die Fortschritte der modernen Krebsmedizin heute in vielen Bereichen bieten. Deshalb rät die Deutsche Krebshilfe jedem, der zur Teilnahme berechtigt ist: Überwinden Sie eventuelle Hemmungen, die sie vielleicht bisher noch davon abgehalten haben, sich an diesen oft lebensrettenden Tests zu beteiligen. Gehen Sie jährlich einmal zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung! KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 97 Hier erhalten Sie Informationen und Rat Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unterstützt, berät und informiert Krebskranke und ihre Angehörigen – selbstverständlich kostenlos. Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adressen, die für Betroffene wichtig sind. Wichtige Adressen Diese Adressen können Sie bei der Deutschen Krebshilfe bekommen ● Tumorzentren oder onkologische Schwerpunktkrankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medizinischen Fragen weiterhelfen ● Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen an Ihrem Wohnort ● Adressen von Fachkliniken und Kliniken für Krebsnachsorgekuren ● Palliativstationen und Hospize; wenn Sie zum Beispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, erhalten sie dort besonders fachkundige Auskunft Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen eines Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Beispiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt des vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durch die Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffene selbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Betroffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, Hilfe bei finanziellen Problemen 98 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Internetadresse KREBS – WER IST GEFÄHRDET? einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformular erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Internet unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html. Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Probleme mit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutionen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keine rechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gespräch mit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabei helfen, die Schwierigkeiten zu beheben. Allgemeinverständliche Informationen Internetadresse Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, findet sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagnostik, Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten geht oder um Einzelheiten zu übergeordneten Themen wie Schmerzen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Die blauen Ratgeber“ erläutern alles in allgemeinverständlicher Sprache. Die weißen Präventionsfaltblätter und -broschüren informieren darüber, wie sich das Risiko, an Krebs zu erkranken, weitgehend vermeiden lässt. Sie können alle Drucksachen im Internet unter der Adresse www.krebshilfe.de aufrufen und lesen beziehungsweise per E-Mail, Fax oder Post bestellen. Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 53113 Bonn Postfach 1467 53004 Bonn Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr) Zentrale: 02 28 / 7 29 90 - 0 Härtefonds: 02 28 / 7 29 90 - 94 Informationsdienst: 02 28 / 7 29 90 - 95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr) Telefax: 02 28 / 7 29 90 - 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebshilfe.de Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige: Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr Telefon: 0 62 21/ 42 42 24 Internet: www.tabakkontrolle.de 99 Raucher-Hotline Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums. Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbeiter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von KrebsSelbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Studenten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskranken zu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In unmittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietet die von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiterbildungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu gehören Fortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowie zu Palliativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- und Stressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Umgang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheitstraining, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit und Lebensgestaltung sowie Kommunikationstraining. Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet unter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Sie sich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Programm an bei: Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung gGmbH Kerpener Str. 62 50924 Köln Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0 Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44 E-Mail: [email protected] Internet: www.mildred-scheel-akademie.de Dr. Mildred Scheel Akademie Internetadresse 100 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Weitere nützliche Adressen Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie 5. Medizinische Klinik Institut für Medizinische Onkologie, Hämatologie und Knochenmarktransplantation Klinikum Nürnberg Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90491 Nürnberg Telefon: 09 11/ 398 - 30 56 (Mo - Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr) Telefax: 09 11/ 398 - 35 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.agbkt.de Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Steinlestr. 6 60596 Frankfurt/M. Telefon: 0 69 / 63 00 96 - 0 Telefax: 0 69 / 63 00 96 - 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsgesellschaft.de KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Telefon: 08 00 /4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr, aus dem deutschen Festnetz kostenlos) E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsinformationsdienst.de Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V. Dr. Lida Schneider Güntherstr. 4a 60528 Frankfurt/M. Telefon: 0 69 / 67 72 45 04 Telefax: 0 69 / 67 72 45 04 E-Mail: [email protected] Internet: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 101 Neutral und unabhängig informiert die Unabhängige Patientenberatung Deutschland UPD Patientinnen und Patienten bei Fragen zum Thema Gesundheit – in bundesweit 26 Beratungsstellen sowie über ein Beratungstelefon. Unabhängige Patientenberatung Deutschland Littenstraße 10 10179 Berlin Telefon: 0 18 03 /11 77 22 (Mo bis Fr 10 - 18 Uhr, 9 ct/Min aus dem deutschen Festnetz) Internet: www.unabhaengige-patientenberatung.de Informationen im Internet Immer häufiger informieren sich Betroffene und Angehörige im Internet. Hier gibt es sehr viele Informationen, aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalb müssen – besonders wenn es um Informationen zur Behandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse (Qualitäts-)Kriterien angelegt werden: 1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasser der Internetseite ist (mit Namen, Position und verantwortlicher Institution. 2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche Fachzeitschrift) angegeben sein. 3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link) ansehen beziehungsweise überprüfen lassen. 4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja, wer – die Internetseite finanziell unterstützt. 5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internetseite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert wurde. Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Sie sehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische In- Qualitätskriterien 102 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? formationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann jeder zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oder dergleichen geschützt. Allgemeine medizinische Informationen zu Krebs www.krebsinformationsdienst.de (KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums) www.inkanet.de (Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige) www.krebs-webweiser.de (Informationen des Tumorzentrums Freiburg) www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch (Informationen des US-amerikanischen Cancernet in Deutsch) www.patienten-information.de (Qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen über unterschiedliche Krankheiten, deren Qualität das ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin gemeinsam mit Patienten bewertet) KREBS – WER IST GEFÄHRDET? www.agbkt.de (Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie) www.studien.de (Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft) www.cancer.gov/cancerinfo (Amerikanisches National Cancer Institute, aktuelle Informationen; nur in Englisch) www.cancer.org (American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behandlungsmöglichkeiten; nur in Englisch) www.dapo-ev.de www.vereinlebenswert.de www.psychoonkologie.org (drei Seiten mit Informationen über psychosoziale Beratung) www.krebskreis.de (OnlineTreff für Krebsbetroffene, Angehörige und Freunde mit Informationen zum Thema Bewegung, Sport und Krebs) www.gesundheit-aktuell.de/krebs-aktuell.html (Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterführenden Internetseiten) www.kinder-krebskranker-eltern.de (Beratungsstelle Flüsterpost e.V. mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene) www.gesundheitsinformation.de (Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de (Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.) www.medinfo.de (größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum für Medizin und Gesundheit, bietet systematisch geordnete und redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewählten Internetquellen) 103 www.medizity.de (die Medizinstadt für Kinder im Internet) www.onko-kids.de (Informations- und Kommunikationsseiten für krebskranke Kinder und Jugendliche, ihre Geschwister und Familien) Informationen zu Leben mit Krebs und Nebenwirkungen 104 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de (umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorganisationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle Informationen zu Psychoonkologie und dem FatigueSyndrom) www.hospiz.net (Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.) Informationen zu Sozialleistungen www.unabhaengige-patientenberatung.de (umfangreiche Informationen zur gesundheitsrelevanten Themen, Beratung in gesundheitsrechtlichen Fragen und Auskünfte zur Gesundheitsversorgung) www.deutsche-rentenversicherung.de (Deutsche Rentenversicherung u.a. mit Informationen zu Rente und Rehabilitation) www.bmg.bund.de www.die-gesundheitsreform.de (Bundesministerium für Gesundheit mit Informationen zu den Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenkassen sowie zu Pflegebedürftigkeit und Pflege) www.medizinrechts-beratungsnetz.de (Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung) Arzt- oder Kliniksuche KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 105 Erklärung von Fachausdrücken akut plötzlich auftretend, von heftigem und kurzandauerndem Verlauf (im Gegensatz zu ➠ chronisch) Anämie Blutarmut Benzpyren Nachweissubstanz für etwa 100 Verbindungen (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, PAK), die zum Beispiel beim Verbrennen von Holz, Kohle oder Heizöl entstehen und stark krebserregend sind (Teerkrebs). chronisch langsam verlaufend, sich langsam entwickelnd (im Gegensatz zu ➠ akut) Diabetes Zuckerkrankheit Enzyme Eiweißstoffe im menschlichen Körper, die ganz verschiedene Aufgaben haben. Enzymgemische werden zum Beispiel von der Magen-DarmSchleimhaut, von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert und dienen der Zerkleinerung beziehungsweise Verarbeitung der Nahrungsstoffe. Epithelgewebe ein- oder mehrschichtiger Zellverband, der die innere oder äußere Körperoberfläche bedeckt www.kbv.de/arztsuche/178.html (Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen zur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen) Gastroskopie Betrachtung der Magenschleimhaut durch einen biegsamen Schlauch www.arztauskunft.de (Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als 1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten) Gestagen Hormon der weiblichen Keimdrüse, das der Vorbereitung und Erhaltung der Schwangerschaft dient 106 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Granulozyten Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die für die eigentliche Infektionsabwehr zuständig sind KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 107 Hämocculttest Test, um im Stuhl verborgenes, nicht sichtbares Blut nachzuweisen Lymphknoten Die Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) Filter für Gewebswasser (Lymphe) einer Körperregion. Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüse ist falsch, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die Lymphknoten sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. Hormone Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt werden und auf dem Blut- oder Lymphweg ihren Wirkort erreichen Lymphozyten Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die bei der Abwehr von Krankheiten und Fremdstoffen mitwirken Insulin Blutzuckersenkendes und Glykogen aufbauendes Hormon, das in „Inseln” der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Insulin ist lebensnotwendig, um im Organismus die normale Blutzuckerkonzentration zu erhalten. Karzinom Krebsgeschwulst, die von inneren und äußeren Körperoberflächen ausgeht Kolon Dickdarm Kolposkopie Betrachtung des Muttermundes durch ein Vergrößerungsglas Leukämien Bösartige Erkrankung der blutbildenden Organe (unter anderem Knochenmark und Lymphsystem), die für die Bildung der roten und weißen Blutkörperchen verantwortlich sind. Bei Leukämiekranken ist der normale Ablauf der Zellproduktion gestört: Die Zellen teilen sich unkontrolliert und ungehemmt, sie reifen nicht aus und können ihre eigentliche Funktion nicht übernehmen. Mammographie Röntgendarstellung der Brustdrüse. Nach wie vor die aussagekräftigste technische Untersuchung zur Früherkennung, da auch noch nicht tastbare Tumoren zu erkennen sind. Die endgültige diagnostische Zuordnung einer Geschwulst ist aber letztlich nur durch die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe möglich. Mastopathie Veränderung im Drüsengewebe der Brust, die durch Einwirkung der weiblichen Hormone (Östrogene) beeinflusst wird. Kann zur Bildung von kleinen Zysten führen. Metastase Krankheitsherd, der durch die Verschleppung von krankheitserregendem Material (Tumorzellen, Bakterien) aus einem ursprünglichen Krankheitsherd entsteht. Im engeren Sinne ist damit die Metastase eines bösartigen Tumors gemeint (Fernmetastase: Metastase, die auf dem Blut- oder Lymphweg übertragen wird und fern des ursprünglichen Tumors angetroffen wird). Eine Metastasierung kann hämatogen, das heißt über den Blutweg, oder lymphogen, das heißt mit dem Lymphstrom erfolgen. Leukozyten weiße Blutkörperchen, deren Hauptaufgabe in der Abwehr von Krankheitserregern besteht Monoblasten Vorläuferzellen von Monozyten lymphatisch mit Lymphe und Lymphknoten zusammenhängend Myeloblasten Vorläuferzellen von Granulozyten 108 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? myeloisch die normalerweise im Knochenmark erfolgende Bildung von Granulozyten betreffend Nitrosamine stark krebserregende Stoffe, die aus Nitrit beziehungsweise durch Bakterien verändertes Nitrat und Eiweißabkömmlingen (Amine) entstehen Östrogen weibliches Geschlechtshormon, das Zellteilungs- und Wachstumseffekte am weiblichen Geschlechtsapparat (zum Beispiel Schleimhaut und Muskulatur der Gebärmutter, Brustdrüse) auslöst palliativ lindernd. Die palliative Therapie hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist. Im medizinischen Bereich stehen eine intensive Schmerztherapie und die Kontrolle anderer krankheitsbedingter Symptome im Vordergrund. Pankreas Bauchspeicheldrüse; sie ist in zweierlei Hinsicht ein lebensnotwendiges Organ. Zum einen produziert sie täglich ca. 1,5 l Pankreassaft, der in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Er enthält verschiedene Verdauungsenzyme, die für die Aufschließung der einzelnen Nahrungsbestandteile notwendig sind. Zum anderen produziert die Bauchspeicheldrüse die Hormone Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel kontrollieren und regeln. Insulin spielt für den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Proteine eine lebenswichtige Rolle. Palpation Tastuntersuchung Polypen gutartige Wucherungen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe siehe Benzpyren KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 109 präklinisch vorklinisch, vor der klinischen Behandlung Progesteron Wichtigstes natürliches Gestagen. Gelbkörperhormon, das in Zusammenwirken mit beziehungsweise nach vorheriger Einwirkung von Östrogenen an der Regulation nahezu aller weiblichen Fortpflanzungsorgane beteiligt ist. Prognose Heilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf PSA (prostata-spezifisches Antigen) Eiweiß, das nur in der Prostata gebildet wird. Der PSA-Grenzwert wird heute mit 4 ng/ml angegeben. Jede Erkrankung der Prostata – gutartig, bösartig und Entzündungen – kann zu PSA-Erhöhungen führen. Ein PSA-Wert höher als 4, der zum Beispiel im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung erhoben wurde, muss als Hinweis auf eine mögliche Krebserkrankung der Prostata gewertet werden und zu weiteren Untersuchungen führen (vergleiche auch Tumormarker). Rektoskopie Spiegelung des Mastdarms; Betrachtung der Mastdarmschleimhaut durch ein biegsames Rohr mit optischem System Rektum Mastdarm; Endstück des Dickdarms Screening-Untersuchung (engl. Bildschirm/durchsieben) systematischer Suchtest, Verfahren zur Reihenuntersuchung Sekret von Zellen abgesonderte Flüssigkeit Stimulation Anregung 110 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Symptom Krankheitszeichen Testosteron männliches Geschlechtshormon, das in den Hoden produziert wird Tumor unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können Tumormarker Stoffe, deren Nachweis oder genauer gesagt erhöhte Konzentration im Blut einen Zusammenhang mit dem Vorhandensein und/oder dem Verlauf von bösartigen Tumoren aufweisen kann. Diese Tumormarker sind jedoch nicht zwangsläufig mit dem Auftreten eines Tumors verbunden und können in geringen Mengen (Normalbereich) auch bei Gesunden vorkommen. Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfen werden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende Bilder umgewandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herz oder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht auf, so dass die Untersuchung bei Bedarf wiederholt werden kann. Zyste ein- oder mehrkammerige, durch eine Kapsel abgeschlossene, sackartige Geschwulst mit dünn- oder dickflüssigem Inhalt Zytostatika Medikamente, die bevorzugt das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber in gewissem Ausmaß auch gesunde Zellen schädigen können. Häufig wird dabei die Zellteilung verhindert. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? 111 Quellenangaben Zur Erstellung dieser Broschüre wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen*: ● Adler G. et al., S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzinom” ... Z Gastroenterol 2007; 45: 478 - 253 ● Leitlinien der EAU (Europäische Urologenvereinigung) ● Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) ● H. Rübben, Uroonkologie, Springer Verlag 2007 ● Müsch, FH, Berufskrankheiten, Ein medizinisch-juristisches Nachschlagwerk. Stuttgart, 2006 ● Schmiegel W., Selbmann H.-K., S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom” ... Z Gastroenterol 2004; 42: 1129 - 1177 ● Leitlinien Akute Leukämien, hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: N. Gökbuget, A. Ganser und R.F. Schlenk; Stand August 2005 ● Leitlinien Chronische lymphatische Leukämie; hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: M. Hallek, B. Eichhorst, P. Dreger; Stand 13.12.2006 ● Leitlinien, Chronische myeloproliferative Erkrankungen; hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: M. Griesshammer, H. Gisslinger, H. Heimpel (Korr.), E. Lengfelder, A. Reiter; Stand: 24. November 2006 ● Leitlinien Chronische myeloische Leukämie (CML), hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: A. Hochhaus, Th. Fischer, D.W. Beelen; Stand: April 2006 ● Leitlinien Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation; hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: Gerhardt Ehninger, Ernst Holler; Stand: Juli 2005 ● Leitlinien der EAU (Europäische Urologenvereinigung) ● Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) ● H. Rübben, Uroonkologie, Springer Verlag 2007 * Diese Quellen sind nicht als weiterführende Literatur für Betroffene gedacht, sondern dienen als Nachweis des wissenschaftlich abgesicherten Inhalts des Ratgebers. 112 KREBS – WER IST GEFÄHRDET? KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Informieren Sie sich Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung Das kostenlose Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe können Sie online unter www.krebshilfe.de oder per Post bzw. Fax bestellen: Präventionsratgeber (ISSN 0948-6763) Nr. Fax-Nr.: 02 28 / 72 99 0 -11 Anzahl Titel 401 ____ Gesund bleiben – Gesunde Lebensweise Informationen für Betroffene und Angehörige 402 ____ Gesunden Appetit! – Ernährung 404 ____ Aufatmen – Erfolgreich zum „Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816) Nr. Anzahl Titel 002 ____ Brustkrebs Nichtraucher Nr. 405 ____ Hirnverbrannt – Anzahl Titel 020 ____ Leukämie bei Erwachsenen 003 ____ Gebärmutter- und Eierstockkrebs 021 ____ Morbus Hodgkin 004 ____ Krebs im Kindesalter 022 ____ Plasmozytom/Multiples Myelom 005 ____ Hautkrebs 040 ____ Wegweiser zu Sozialleistungen 006 ____ Darmkrebs 042 ____ Hilfen für Angehörige 007 ____ Magenkrebs 043 ____ TEAMWORK – 008 ____ Gehirntumoren Jugendliche und Rauchen 406 ____ Ihr bester Schutzfaktor – Hautkrebs früh erkennen 407 ____ Achtung Sonne! – (Kinder-)Haut schützen Anzahl Titel 440 ____ Appetit auf Gesundheit – Ernährung 441 ____ Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen 442 ____ Ein Bild sagt mehr – Mammographie 443 ____ Ein guter Durchblick – Darmspiegelung 444 ____ Familienangelegenheit – Erblicher Brustkrebs 498 ____ Fragen Sie nach Ihrem Risiko – Erblicher Brustkrebs 499 ____ Testen Sie Ihr Risiko – Erblicher Darmkrebs 500 ____ Für Ihre Krebsvorsorge – Pass Präventionsfaltblätter (ISSN 0948-4591) Informationen über die Deutsche Krebshilfe 046 ____ Ernährung bei Krebs 430 ____ Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs 600 ____ Ziele und Erfolge – 010 ____ Lungenkrebs 048 ____ Bewegung und Sport bei Krebs 431 ____ Vorsorge à la Karte – 011 ____ Rachen- und Kehlkopfkrebs 049 ____ Kinderwunsch und Krebs 012 ____ Krebs im Mund-, Kiefer-, 050 ____ Krebsschmerzen wirksam bekämpfen 432 ____ Frühstarter gewinnen! – Kinder 051 ____ Fatigue – Chronische Müdigkeit 433 ____ Was Frau tun kann – Brustkrebs 013 ____ Speiseröhrenkrebs Die Patienten-Arzt-Beziehung Nr. 009 ____ Schilddrüsenkrebs Gesichtsbereich 113 Krebs-Früherkennung bei Krebs 434 ____ Es liegt in Ihrer Hand – 603 ____ Zeitschrift Deutsche Krebshilfe (ISSN 0949-8184) 605 ____ Gemeinsam gegen den Krebs – 014 ____ Bauchspeicheldrüsenkrebs 053 ____ Strahlentherapie 015 ____ Krebs der Leber und Gallenwege 057 ____ Palliativmedizin 016 ____ Hodenkrebs 060 ____ Klinische Studien 436 ____ Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs 017 ____ Prostatakrebs 203 ____ DVD Darmkrebs 437 ____ Echt zum Abgewöhnen! – Lungenkrebs 700 ____ Ihr letzter Wille – Testamentsbroschüre 018 ____ Blasenkrebs 230 ____ Leben Sie wohl – 019 ____ Nierenkrebs Brust-Selbstuntersuchung Imagebroschüre (ISSN 1617-8629) 601 ____ Geschäftsbericht (ISSN 1436-0934) 435 ____ Durch Dünn & Dick – Darmkrebs 438 ____ Was Mann tun kann – Prostatakrebs Hörbuch Palliativmedizin 439 ____ Schritt für Schritt – Bewegung Straße: Straße: PLZ/Ort: ✂ Name: ✂ Name: PLZ/Ort: Deutsche Krebshilfe 606 ____ Kinderkrebs – kein Kinderspiel – Deutsche KinderKrebshilfe 53113 Bonn Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art) auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 Die Deutsche Krebshilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die ihre Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen finanziert. Öffentliche Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. In einer freiwilligen Selbstverpflichtung hat sich die Organisation strenge Regeln auferlegt, die den ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit den Spendengeldern und ethische Grundsätze bei der Spendenaquisition betreffen. Dazu gehört auch, dass alle Informationen der Deutschen Krebshilfe neutral und unabhängig sind. Antwortkarte Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre von namhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft. Der Inhalt wird jährlich aktualisiert. Der Ratgeber richtet sich in erster Linie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien DISCERN und Check-In für Patienteninformationen, die Betroffenen als Entscheidungshilfe dienen sollen. Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Ihren Beruf: Ihr Geschlecht: Ihr Alter: Aus statistischen Gründen wüssten wir gern: Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück. Vielen Dank! 115 die Informationen in dieser Borschüre sollen Ihnen helfen, dass Sie Ihrem Arzt gezielte Fragen über Ihre Erkrankung und zu Ihrer Behandlung stellen können, damit Sie gemeinsam mit ihm über Ihre Behandlung entscheiden können. Wir möchten gerne wissen, ob Sie in diesem Ratgeber alles erfahren haben, was Sie dafür brauchen. KREBS – WER IST GEFÄHRDET? Liebe Leserin, lieber Leser, 114 001-01/2008 ❒ nein (PLZ) Ort: (Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!) Straße: der Deutschen Krebshilfe. im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein Name: Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft ❒ ❒ ja Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits? ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ zu Alarmsignalen einzelner Krebsarten Prof. Dr. Dagmar Schipanski Präsidentin der Deutschen Krebshilfe zu Früherkennungsuntersuchungen ❒ Bücherregal im Wartezimmer ❒ Angehörige/Freunde ❒ Internetausdruck ❒ Internetbestellung ❒ vom Arzt persönlich ❒ Krankenhaus ❒ Selbsthilfegruppe ❒ Hinweis in der Zeitung ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ zu Risikofaktoren einzelner Krebsarten Woher haben Sie die Broschüre bekommen? 5 4 3 2 1 3 „stimmt teilweise” 5 „stimmt überhaupt nicht” 2 „stimmt einigermaßen” ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Der Text ist allgemein verständlich Das hat mir gefehlt: 4 „stimmt kaum” 1 „stimmt vollkommen” Dabei entspricht: Die Broschüre hat meine Fragen beantwortet. ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Betroffener ❒ Angehöriger ❒ Interessierter? Ich bin 1 2 3 4 5 Die Broschüre hat mir geholfen, Entscheidungen über meine Behandlung zu treffen Sagen Sie uns Ihre Meinung! „Liebe Leserin, lieber Leser, die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert. Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden, Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch – unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe. Herzlichen Dank.“ Deutsche Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren. • Information und Aufklärung über Krebskrankheiten und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung • Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen • Verbesserungen in der Krebsdiagnostik • Weiterentwicklungen in der Krebstherapie • Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen • Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter • Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe • Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in individuellen Notfällen Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da. Rufen Sie uns an: Zentrale: 02 28/72 99 0 - 0, Mo - Fr 8 - 17 Uhr Informationsdienst: 02 28/72 99 0 - 95, Mo - Fr 8 - 17 Uhr Härtefonds: 02 28/72 99 0 - 94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr, Fr 8.30 - 16 Uhr Oder schreiben Sie uns: Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 Bonn E-Mail: [email protected] Deutsche Krebshilfe gegründet von Dr. Mildred Scheel 90 90 93 Sparkasse KölnBonn BLZ 370 501 98 269 100 000 Dresdner Bank Bonn BLZ 370 800 40 2 009 090 013 Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG BLZ 380 601 86 ISSN 0946-4816