Wer ist gefährdet? - Das Klinikum Ingolstadt

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Krebs –
Wer ist
gefährdet?
Die blauen
Ratgeber
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Krebs –
Wer ist
gefährdet?
Herausgeber:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Text und Redaktion:
Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe
Stand 1/2008
Druck auf chlorfreiem Papier
ISSN 0946-4816
Art.-Nr. 001 0018
Risiken
erkennen und
vermeiden
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Inhalt
Einleitung
5
Bauchspeicheldrüsenkrebs
8
Blasenkrebs
13
Brustkrebs
19
Darmkrebs
26
Eierstockkrebs
33
Gebärmutterkrebs
Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterschleimhautkrebs
36
36
39
Hautkrebs
42
Hodenkrebs
46
Leberkrebs
53
Leukämie
56
Lungenkrebs
62
Magenkrebs
67
Nierenkrebs
74
Prostatakrebs
78
3
4
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Einleitung
Rachen- und Kehlkopfkrebs
84
Schilddrüsenkrebs
87
Speiseröhrenkrebs
91
Liebe Leserin, lieber Leser,
Vorsorge à la Karte
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Sie halten heute eine Broschüre in den Händen, die
Ihnen dabei helfen soll, Ihr persönliches Risiko, an Krebs
zu erkranken, zu erkennen und einzuschätzen.
Hier erhalten Sie Informationen und Rat
Informationen im Internet
97
101
Erklärung von Fachausdrücken
105
Quellenangaben
111
Informieren Sie sich
Informationen für Betroffene und Angehörige
Informationen zur Krebsvorbeugung
und Krebsfrüherkennung
112
112
113
Fragebogen: Sagen Sie uns Ihre Meinung
115
Tatsache ist, dass wissenschaftliche Untersuchungen –
in Fachkreisen spricht man von Untersuchungen zur
Krebsepidemiologie – Zusammenhänge zum Beispiel
zwischen bestimmten Lebensgewohnheiten und bestimmten Krebsarten festgestellt haben.
Um es zu verdeutlichen: Es ist inzwischen erwiesen,
dass 90 Prozent aller Bronchialkarzinome auf das Rauchen zurückzuführen sind. Auch bei Magen-, Rachen-/
Kehlkopf-, Mund-Kiefer-, Nierenbecken-, Blasen- und Gebärmutterkrebs wurde Nikotinmissbrauch als Risiko erkannt. Alkohol, regelmäßig und in größeren Mengen zu
sich genommen, trägt zur Entstehung von Rachen- und
Kehlkopf-, Magen- und Leberkrebs bei. Übermäßige Sonnenbestrahlung und Hautkrebs – beides hängt eng zusammen.
Ein anderer Faktor, der Einfluss auf die Entstehung von
Krebs haben kann, ist die Ernährung. Ungesunde, weil zu
fette und ballaststoffarme Ernährung kann dazu beitragen, dass sich Magen- oder Darmkrebs entwickelt; ein
hoher Fettverzehr steht auch im Zusammenhang mit
Brustkrebs; Übergewicht begünstigt die Entstehung von
Gebärmutterkrebs.
Neben den Lebensgewohnheiten, auf die wir selbst Einfluss nehmen können, gibt es aber noch andere Fakto-
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
ren, die das Risiko für einzelne Krebsarten erhöhen, die
wir allerdings nicht oder nur zum Teil beeinflussen können: bestimmte Krankheiten, krebserregende Stoffe, denen man am Arbeitsplatz ausgesetzt ist, und nicht zuletzt
eine familiäre Veranlagung, die es zum Beispiel bei
Magen-, Darm- und Brustkrebs gibt.
Über diese so genannten Risikofaktoren will Sie die vorliegende Broschüre informieren, damit Sie wissen, ob Sie
zu einer „Risikogruppe“ gehören und, wenn ja, zu welcher. Für all jene, die infolgedessen durch diese Krankheit verstärkt bedroht sind – ohne dass Sie nun deshalb
zwangsläufig erkranken müssen –, gibt es nur einen Rat,
der unbedingt ernst genommen und befolgt werden
sollte:
Lassen Sie sich in regelmäßigen Abständen –
mindestens jährlich einmal – von Ihrem Arzt untersuchen, und weisen Sie ihn darauf hin, welche
Umstände Ihr Krebsrisiko erhöhen.
Eine solche ständige ärztliche Überwachung kann Sie
zwar nicht vor dem Ausbruch der Krankheit schützen.
Aber sie bietet Ihnen die Gewähr dafür, dass, wenn Sie
an Krebs erkranken, er frühzeitig entdeckt und ohne Zeitverlust behandelt werden kann. Dies ist deshalb so wichtig, weil die Heilungsaussichten bei Krebs um so größer
sind, je eher er erkannt wird.
Zusätzlich zu den ärztlichen Untersuchungen können Sie
auch selbst dazu beitragen, Ihre Chancen im Falle einer
Erkrankung zu erhöhen:
Beobachten Sie Ihren Körper auf Veränderungen hin,
nehmen Sie diese ernst, und lassen Sie die Ursache
von einem Arzt abklären.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Um Ihnen auch dabei Hilfestellung zu geben, enthält
diese Broschüre in jedem Kapitel eine Aufzählung der
wichtigsten Warnzeichen, auf die Sie achten sollten.
Stellen Sie ein solches Symptom an sich fest, gehen Sie
zu Ihrem Arzt, damit er untersuchen kann, ob es sich um
ein ernstzunehmendes oder ein harmloses Anzeichen
handelt. Und denken Sie immer daran: lieber einmal zu
viel fragen als einmal zu wenig.
Viele Krebsarten können heute mit großem Erfolg behandelt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die
Behandlung in einem möglichst frühen Stadium einsetzt.
Sollten Sie also feststellen, dass für Sie ein erhöhtes
Krebsrisiko besteht, dann beherzigen Sie die Früherkennungs-Ratschläge in dieser Broschüre.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie gesund bleiben.
Ihre
Deutsche Krebshilfe
Eine Bitte in eigener Sache:
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre in Ihrer
neuen Lebenssituation helfen können. Wir freuen uns,
wenn Sie uns hierzu eine Rückmeldung geben. Am Ende
dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem
wir von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre die
von Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermitteln konnte. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlich zuschicken.
Vielen Dank.
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8
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Gesichert ist der schädliche Einfluss des Rauchens.
Bei Rauchern findet sich das Pankreaskarzinom zweibis dreimal häufiger als bei Nichtrauchern.
Die Zahl der Menschen, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) erkranken, ist in Deutschland
seit vielen Jahren fast unverändert. Nach Schätzungen
des Robert-Koch-Instituts Berlin erkranken jährlich etwa
12.600 Menschen daran, davon sind etwa 6.000 Männer
und 6.600 Frauen. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist mit
einem Anteil von zwei bis drei Prozent aller bösartigen
Tumoren damit bei Männern der fünfthäufigste, bei
Frauen der sechshäufigste Krebs. Die Betroffenen sind
meist zwischen 65 und 80 Jahre alt.
Ein erhöhtes Risiko haben auch Menschen, die unter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder unter einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatits) leiden. Eine solche Entzündung tritt gehäuft bei übermäßigem Alkoholkonsum auf. In einigen Fällen kann aber
auch eine genetische Erkrankung die Ursache dafür sein
(hereditäre Pankreatitis).
Beim Blick auf die Zahlen der krebsbedingten, organbezogenen Todesursachen rangiert der Bauchspeicheldrüsenkrebs jedoch relativ weit vorn. Hierfür gibt es im
Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen werden diese Tumoren meistens erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert und sind dann nicht mehr heilbar; zum anderen ist ein Bauchspeicheldrüsenkrebs, der nicht mehr
operativ entfernt werden kann, mit den anderen heute
zur Verfügung stehenden therapeutischen Maßnahmen
in der Regel nicht mehr heilbar.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das familiäre Risiko. Sind
zwei oder mehrere Angehörige ersten Grades (zum Beispiel Eltern/Geschwister) an einem Pankreaskarzinom erkrankt oder sind betroffene Angehörige zum Zeitpunkt
der Diagnose jünger als 50 Jahre, besteht ein erhöhtes
Risiko, dass weitere Angehörige ebenfalls Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickeln. Weitere Informationen zum
so genannten familiären Pankreaskarzinom erhalten Sie
von der Deutschen Krebshilfe.
Wir möchten Sie deshalb über Faktoren, die im Verdacht
stehen, die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
zu begünstigen, informieren. Sie gelten als Risikofaktoren und können, wenn man sie kennt, wenigstens teilweise vermieden werden.
Für Sie besteht ein Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, wenn
● Sie rauchen
● Sie unter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
leiden
● Sie an einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) leiden
● in Ihrer Familie bereits Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgetreten ist
Trotz intensiver Forschungen ist es bisher nicht gelungen, die Ursachen für die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkarzinoms eindeutig zu klären.
Raucher sind
mehr gefährdet
Über den Einfluss von tierischen Fetten und Koffein wird
noch diskutiert.
Familiäre
Vorbelastung
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10
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Das Pankreaskarzinom gehört in die Gruppe der Tumoren,
die in den meisten Fällen erst in einem fortgeschrittenen
Stadium Beschwerden verursachen. Dies macht eine
frühzeitige Erkennung besonders schwierig. Die wichtigste Voraussetzung ist dafür, dass Sie Ihren Körper aufmerksam beobachten und Veränderungen wahrnehmen.
Überlegen Sie im Übrigen, ob einer oder mehrere
der zuvor erwähnten Risikofaktoren auf Sie zutreffen.
Wenn Sie unter länger andauernden Beschwerden
leiden, schenken Sie diesen eine besonders hohe Aufmerksamkeit und verharmlosen Sie sie nicht („Das
gibt sich schon wieder von allein.“). So leisten Sie
selbst einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung.
Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, sollten
Sie bei den im Folgenden genannten Beschwerden zu einem Arzt gehen, damit er der Ursache auf den Grund gehen kann.
Beschwerden oder Symptome, die auf ein Pankreaskarzinom hinweisen können:
Anhaltende
Schmerzen im
Oberbauch
Ein chronischer, häufig als dumpf und tief empfundener
Schmerz im Oberbauch ist ein unspezifisches Symptom,
das viele Ursachen haben kann. Bis zu 80 Prozent der Patienten mit einem Pankreaskarzinom berichten über
Oberbauch- oder auch Rückenschmerzen, die durch die
tiefe Lage der Bauchspeicheldrüse direkt über der Wirbelsäule erklärt werden können. Darüber hinaus kann ein
Bauchspeicheldrüsentumor zu Übelkeit und Erbrechen
führen, wenn er den Zwölffingerdarm oder den Magenausgang einengt.
Neu aufgetretene
Zuckerkrankheit
Wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin produziert, führt dies zur Zuckerkrankheit. Bei etwa
15 Prozent der Patienten ist dies das erste Symptom ei-
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
ner Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse. Es kann
bereits ein bis zwei Jahre auftreten, bevor sich andere
Symptome zeigen.
Als erstes Symptom für einen Tumor im Pankreaskopf
kann eine Gelbsucht (Ikterus) auftreten. Dies liegt an der
räumlich engen Beziehung des Bauchspeicheldrüsenkopfes zum Gallengang. Die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse und die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit erreichen den Zwölffingerdarm an ein- und derselben
Stelle (Vater’sche Papille). In der Regel führt der unterste
Teil des Gallengangs sogar durch einen Teil des Pankreaskopfes. Ist dieser Weg ganz oder teilweise blockiert
und damit der Galleabfluss behindert, kommt es zu der
typischen Gelbverfärbung der Haut und der Bindehaut
des Auges. Der Urin wird dunkel, der Stuhlgang hell. In
der Mehrzahl der Fälle tritt dieser Ikterus ohne oder nur
mit leichten Schmerzen auf, weshalb vom „schmerzlosen Ikterus“ gesprochen wird.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Missempfindungen vorwiegend im Ober- und Mittelbauch mit Ausstrahlung in die Wirbelsäule, die
- sich durch die Einnahme spezieller Medikamente (zum Beispiel zur Behandlung einer Magenschleimhaut-Entzündung) nicht bessern
- länger als zwei Wochen andauern
- von wechselnder Stärke sind
● zunehmender Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit
● Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung
● verstärkte Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit
● Nachtschweiß und Fieber
Gelbsucht
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
●
Gelbfärbung der Haut und der Bindehaut der
Augen
neu diagnostizierte Zuckerkrankheit
tastbare Veränderungen im Bauch
Alle diese Beschwerden können auch harmlose Ursachen haben, doch können sie auch Hinweise auf eine
Krebserkrankung sein. Deshalb gilt:
Wenn die Beschwerden bei geregelter Lebensführung
und Therapie länger anhalten, müssen sie unbedingt
abgeklärt werden, insbesondere wenn einer oder
mehrere der oben genannten Risikofaktoren vorliegen.
Schieben Sie aus Angst vor der möglichen Diagnose
„Krebs” den Besuch beim Arzt nicht vor sich her. In
der Mehrzahl der Fälle liegt gar kein Krebs vor, sondern die Beschwerden haben eine harmlose Ursache.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Blasenkrebs
Krebserkrankungen der ableitenden Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Blase und Harnröhre) treten im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ selten auf. Sie machen nur etwa drei Prozent aller bösartigen Neubildungen
aus. Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Angaben
des Robert-Koch-Instituts in Berlin etwa 26.000 Menschen neu. Männer sind dabei mehr als doppelt so oft
betroffen wie Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt
für Männer bei 69, für Frauen bei 74 Jahren. Die Tumoren gehen fast immer von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege aus. Diese Schleimhaut nennt man
Urothel und die Tumoren deshalb Urotheltumoren. Mehr
als 90 Prozent wachsen in der Blase (Blasenkarzinome).
Warum diese Geschwülste entstehen, darüber herrscht
noch weitgehend Ungewissheit. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch eine Reihe von Risikofaktoren herausgefunden, die das Risiko erhöhen, an dieser
Krebsart zu erkranken.
Wie beim Lungenkrebs ist das Zigarettenrauchen der
wesentliche Risikofaktor für die Entstehung von
Blasenkrebs. Ein Risiko, das Sie ausschalten können.
Im Zigarettenrauch sind zahlreiche krebserregende (karzinogene) Substanzen enthalten. Diese Schadstoffe gehen
beim Rauchen ins Blut über und werden von der Niere
aus dem Blut herausgefiltert. Sie gelangen mit dem Urin
in die Blase. Dort verweilen sie für kurze oder auch längere Zeit und entfalten ihre schädigende Wirkung, bis sie
ausgeschieden werden. Experten schätzen, dass etwa
30 bis 70 Prozent aller Blasenkrebserkrankungen auf das
Rauchen zurückzuführen sind.
Risikofaktor
Rauchen
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Je eher Sie also aufhören zu rauchen, desto schneller
reduzieren Sie Ihr persönliches Krebsrisiko.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
Wenn Sie den Schritt zum Nichtraucher machen möchten und dafür noch Hilfe benötigen: Die Deutsche Krebshilfe gibt die Broschü re „Aufatm en – Erfolgr eich zum
Nichtraucher“ heraus (Bestelladresse Seite 98).
Risikofaktor
chemische Stoffe
Nebe n dem Tabakkonsum erhöht der Kont akt mit bestimmten chemisch en Stof fen das Blas enkrebs-Ris iko.
Dabei sind die so genannten aromatischen Amine besonders gefährlich: Sie wurden als eindeutig krebserregend
eingestuft. In bestimmten Industriezweigen waren Arbeiter diesen Stoffen bei ihrer Tätigkeit ausgesetzt; erkrankten sie an einem Urotheltumor, wurde ihre Erkrankung
deshalb als Berufskrankheit anerkannt. Obwohl die gefährlichsten Stoffe inzwischen aus der Produktion der chemischen Industrie sowie der Gummi-, Leder-, Texti l und
Farbs toffverarbeitung entfe rnt wurden, werden auch
heute noch berufsbedingte Urothelkarzinome festgestellt,
weil die Entwicklungszeit dieses Krebses sehr lange ist.
Tätigkeitsbereiche, die den Verdacht auf das Vorlieg en einer berufli ch bedi ngten Krebse rkrankung der Harnblase oder der ableitenden Harnwege begründen können
● Chemische und pharmazeutische Industrie
- Synthese, Produktion, Lagerung und Verteilung
von Farbstoffen und Produkten, die krebserzeugende Farbstoffe (unter anderem als Verunreinigung) enthalten
- Herstellung von Fuchsin oder Auramin
- Reparatur- und Wartu ngsar beite n mit spezi fischer Einwirkung
- Laborarbeiten mit spezifischer Einwirkung
●
●
●
●
Gummi-Industrie
- Fräsen
- Latex-Produktion
- Reifenvulkanisation
- Kalandern
- Regenerat-Herstellung
- Kabelproduktion
Farbanwendungen im Malerhandwerk
- Anstrich, insbesondere Spritzlackieren
- Anmischen von Farben, insbesondere vor 1960
Textil-Industrie
- Färberei
- Druckerei
Lederverarbeitung
- Färbung
- Verarbeitung gefärbten Leders
Sonstige Tätigkeiten
- Kautschukindustrie
- Druckereien
- Kokereien
- Gaswerke
- Gas-Retortenhäuser
- Großfeuerungsanlagen
- Raffinerien
- Straßenbau
- Verwendung von Teer, Bitumen, Asphalt
(auch durch Dachdecker)
- Schornsteinfeger
Quelle: K. Norpoth, H.-J. Woitowitz, Beruflich verursachte
Tumoren, Deutscher Ärzte Verlag,1994
Bei Harnblasenkrebs durch aromatische Amine kann
es sich um eine anzeigepflichtige Berufskrankheit
(BK-Nr. 1301 Anlage BKV) handeln. Wurde bei Ihnen
diese Krebsart festgestellt und haben Sie lange Jahre
in einem der zuvor genannten Bereiche gearbeitet,
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
können und sollten Sie einen Antrag auf Anerkennung als Berufskrankheit stellen. Ihr Arzt wird Ihnen
dabei helfen.
Daneben gibt es noch einige andere Faktoren, die das
Risiko einer Blasenkrebserkrankung erhöhen können.
Für Sie besteht ein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, wenn
● Sie rauchen
● Sie Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen,
besonders mit aromatischen Aminen, hatten
● Sie an einer chronischen Blasenentzündung
leiden
● Sie häufig ein Schmerzmedikament mit dem
Wirkstoff Phenazetin einnehmen müssen
● Sie über viele Jahre an einer Infektionskrankheit
(zum Beispiel mit einem bestimmten tropischen
Schädling – Bilharziose) leiden
Eine erbliche Veranlagung für diese Krebserkrankung ließ
sich bislang nicht sicher feststellen.
Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Blasenkrebs
spielt die Früherkennung: Wenn ein Blasenkarzinom frühzeitig entdeckt und behandelt wird, sind die Heilungschancen hoch.
Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung
eines Blasentumors können Sie selbst leisten: Achten
Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper. Gehen Sie
zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommt.
Wie bei vielen Karzinomen sind die Symptome bei Blasenkrebs zu Beginn der Erkrankung häufig uncharakte-
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
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ristisch und können auch eine völlig andere Ursache
haben. Aufmerksamkeit ist immer geboten, wenn eine
Rotfärbung des Urins oder Beschwerden beim Wasserlassen auftreten.
Haben Sie Beschwerden beim Wasserlassen oder
leiden Sie wiederholt an einer „Blasenentzündung“,
muss eine Krebserkrankung der ableitenden Harnwege ausgeschlossen werden. Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Hausarzt oder an einen entsprechenden Facharzt (Urologe).
Gehen Sie bei den im Folgenden genannten Symptomen
auf jeden Fall zum Arzt, damit er die Ursache feststellen
kann. Allerdings zögern viele Menschen den Besuch
beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose häufig hinaus. Je früher jedoch ein Blasenkrebs entdeckt
wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● eine rötliche bis braune Verfärbung des Urins,
verursacht durch Blut im Urin (Makrohämaturie).
Meistens haben die Betroffenen dabei keine
Schmerzen. Bei 80 Prozent aller Patienten mit
Blasenkrebs oder anderen Karzinomen der ableitenden Harnwege tritt dieses Symptom auf
● verstärkter Harndrang, bei dem jeweils nur kleine
Mengen Harn häufig entleert werden (Pollakisurie)
● Störungen bei der Blasenentleerung (Dysurie): erschwertes oder nur tropfenweises Harnlassen,
manchmal mit Schmerzen verbunden. Diese Beschwerden werden oft als Symptome einer Blasenentzündung (Zystitits) fehl gedeutet
● Schmerzen in den Flanken ohne erkennbaren
Grund
Gehen Sie rechtzeitig
zum Arzt
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Ursache ist oft
harmlos
Frühstadium
gut heilbar
Legen Sie bei diesen Anzeichen keinesfalls die Hände in
den Schoß, sondern nehmen Ihr Schicksal in die Hand.
Oft wird Ihr Arzt feststellen, dass hinter den Beschwerden eine harmlose Ursache steckt. Aber auch wenn als
Ursache ein Blasenkrebs festgestellt werden sollte: Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumorleiden dazu beitragen, die verbleibende Lebensspanne möglichst erträglich und lebenswert zu gestalten. Gerade beim Blasenkrebs kann man
heute in den Frühstadien mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine dauerhafte Heilung erreichen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
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Brustkrebs
In der Bundesrepublik Deutschland ist der Brustkrebs der
häufigste bösartige Tumor bei Frauen: Jährlich erkranken
mehr als 55.000 Frauen neu daran. Dabei ist zu beobachten, dass immer mehr jüngere Frauen betroffen sind.
Wir möchten Sie deshalb über Risikofaktoren aufklären,
die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können,
und Warnzeichen beschreiben, die möglicherweise auf
eine Krebserkrankung hinweisen können, denn die
Heilungschancen bei Brustkrebs sind sehr gut, wenn er
rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Aus diesem
Grunde hat der Gesetzgeber für Frauen ab dem 30.
Lebensjahr die Möglichkeit der jährlichen kostenlosen
Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs geschaffen. Eine Chance, die jede Frau nutzen sollte, die aber
leider immer noch viel zu oft vergeben wird. Auch durch
die regelmäßige Beobachtung des eigenen Körpers lässt
sich Brustkrebs oftmals im Frühstadium entdecken und
durch die eingeleitete Behandlung heilen.
Die Ursachen des Brustkrebses – wie die Krebskrankheiten überhaupt – sind noch weitgehend unerforscht. Aus
statistischen Erhebungen lassen sich jedoch bestimmte
Risikofaktoren ableiten, die die Gefahr einer Brustkrebserkrankung erhöhen. Dies wiederum bedeutet nicht,
dass jede Frau, auf die ein oder sogar mehrere
Risiken zutreffen, zwangsläufig erkranken muss.
Aber: Trifft auch nur einer dieser Faktoren auf Sie zu,
lassen Sie sich – zusätzlich zur monatlichen Selbstuntersuchung – unbedingt regelmäßig von Ihrem
Arzt untersuchen!
Bestimmte Risiken
erhöhen die Gefahr,
an Brustkrebs zu
erkranken
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Für Sie besteht ein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wenn
● bereits nahe Verwandte (Mutter/ Schwestern der
Mutter oder eigene Schwestern) Brustkrebs hatten
● Sie bereits früher an Brustkrebs erkrankt waren
● Sie älter als 50 Jahre sind (allgemei nes Altersrisiko)
● Sie eine Problem-Mastopathie haben. Dies ist anzunehmen, wenn
- beim Abtasten eine besonders knotige Brustdrüsenveränderung festgestellt wurde
- in der Mammographie zahlreiche Mikrover kalkungen gefunden worden sind oder
- eine Gewebsprobe mikroskopische Zeichen für
ein erhöhtes Entartungsrisiko ergeben hat
Früherkennung
erblicher Brustkrebserkrankungen
Auch Männer sind
gefährdet
Experten schätzen, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller
Brustkrebserkrankungen erblich bedingt sind. Rein statistisc h gesehen betrifft die ses Risiko etwa 2.000 bis
4.000 Frauen pro Jahr. Die Deutsche Krebshilfe hat von
1996 bis 2004 insgesamt 14,5 Millionen Euro für ein bundesweites Verbundprojekt aufgebracht: An zwölf Universitä ten rich tete sie Beratungs zentr en für „Fami liär er
Brust- und Eierstockkrebs” ein. Hier werden Frauen betreut, die als Hochrisikopatientinnen für Brust- und Eierstockkrebs angesehen werden müssen. Hintergrund dieses Programms ist die Ent dec kung der beid en Gene
BRCA1 und BRCA2: Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Frauen, bei denen die Abschnitte der Erbsubstanz BRCA1 und BRCA2 verändert sind, ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Brust- beziehungsweise an Eierstockkrebs zu erkranken.
Veränderungen (Mutationen) in den Genen BRCA1 oder
BRCA2 können auch an männli che Verwandte vererbt
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
und von diesen wiederum an ihre Kinder weitergegeben
werden. Männer mit verändertem BRCA1-Gen haben ein
leicht erhöhtes Risiko, an Darm- und Prostatakrebs zu erkranken. Bei einer BRCA2-Mutation besteht zusätzlich
ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs.
Deshalb sollten sich in Hochrisikofamilien auch
männliche Familienmitglieder untersuchen lassen.
Dank moderner molekularbiologischer Methoden lässt
sich heute eine solche Krebsveranlagung bei gefährdeten
Frauen aufdecken, bevor sich ein Krebs entwickelt. In
den Zentren arbeiten Frauenärzte, Psychologen, Humanund Molekulargenetiker eng zusammen und betreuen die
Hilfe und Rat suchenden Frauen.
Wenn Sie glauben, zu einer Hochrisikofamilie zu gehören, weil Ihre Großmutter, Tante und/oder Schwester schon an Brustkrebs erkrankt sind, wenden Sie
sich an ein Brustkrebs-Zentrum in Ihrer Nähe. Die
Adresse erfahren Sie vom Informationsdienst der
Deutschen Krebshilfe (Anschrift Seite 98) oder im
Internet unter www.krebshilfe.de.
Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Brustkrebs
spielt nach wie vor die Früherkennung.
Die gesetzlichen Krankenkassen gewähren den bei
ihnen versicherten Frauen ab dem 30. Lebensjahr
einmal im Jahr eine kostenlose Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs, bei der der Arzt Ihres
Vertrauens Ihre Brüste und die Achselhöhlen gründlich abtastet.
Nehmen Sie diese Früherkennungsuntersuchungen regelmäßig in Anspruch, ganz besonders, wenn Sie erhöhte Risiken haben.
Einmal im Jahr
zum Arzt
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance,
dass eine sich heranbildende Geschwulst so rechtzeitig erkannt wird, dass die Erkrankung geheilt
werden kann, bevor sie sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird.
Brief. Etwa zehn Prozent der Brustkrebsformen lassen
sich nicht mit der Mammographie nachweisen.
Die derzeit zuverlässigste Früherkennungsmethode ist
die Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie).
Mit ihr lassen sich besonders Vor- und Frühstadien der
Erkrankung entdecken.
Machen Sie sich dafür mit den besonderen Eigenschaften und den Veränderungen ihrer Brüste – insbesondere
mit den Veränderungen während des monatlichen Zyklus
– vertraut.
Deshalb haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren
alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie.
Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung liegt
etwa eine Woche nach Beginn der Periode, wenn das
Brustgewebe weich und somit leichter abzutasten ist.
Für den Fall, dass Sie keine Periode mehr haben, entscheiden Sie sich für einen bestimmten Tag, zum Beispiel den Monatsbeginn.
Mehr als 99 Prozent dieser Frauen sind „brustgesund“.
Weniger als ein Prozent haben Brustkrebs – und dieser
soll in einem möglichst frühen Stadium entdeckt werden.
Spezielle Zentren
mit Fachpersonal
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Zu der Untersuchung bekommen Sie eine Einladung mit
einem konkreten Terminvorschlag. Diesen Termin können Sie bei Bedarf über eine Hotline verlegen. Die Mammographie erfolgt in speziell dafür eingerichteten Zentren
durch geschultes Fachpersonal. Hochwertige und regelmäßig überprüfte Geräte halten die Strahlenbelastung
gering. Jede Aufnahme wird von mindestens zwei besonders erfahrenen Fachärzten unabhängig voneinander
begutachtet.
Das Mammographie-Screening ergänzt die jährliche
Krebs-Früherkennung bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Es ist also kein „entweder – oder“, sondern ein
„sowohl – als auch“, und es ersetzt nicht den persönlichen Kontakt zu Ihrem Arzt.
Zeigt Ihr Röntgenbild keine Auffälligkeiten, bekommen
Sie innerhalb von sieben Tagen Bescheid. Wenn Sie
möchten, erhält auch Ihr Frauen- oder Hausarzt einen
23
Darum ist es wichtig, dass Sie Ihre Brust regelmäßig
selbst abtasten.
Sollte Ihnen bei Ihrer Tastuntersuchung irgendetwas seltsam oder verdächtig vorkommen, gehen Sie unverzüglich
zum Arzt. In den meisten Fällen wird sich herausstellen,
dass Ihre Beobachtung eine harmlose Ursache hat. Aber
diese Gewissheit sollten Sie sich holen!
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten, wenn
● sich Größe und Umriss der Brüste verändert haben (Seitenvergleich!)
● eine Brustwarze eingezogen ist
● Sie Knoten oder Verhärtungen in der Brust haben
oder wenn die Haut vorgewölbt oder verdickt ist
● sich Flüssigkeit aus einer Brustwarze absondert
● sich Haut einzieht oder „Apfelsinenhaut“ entsteht
(verdickte Haut mit eingezogenen Hautporen)
● Sie aus unerklärlichen Gründen abnehmen
Wenn Ihnen etwas
auffällig vorkommt,
gehen Sie zum Arzt
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Auch Männer
können Brustkrebs
bekommen
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Übrigens: Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. 2005 verstarben immerhin 245 Männer an diesem
Tumor.
Selbstuntersuchung der Brust
Lernen Sie Ihre Brüste genau kennen: wie sie sich anfühlen und wie sie sich im Laufe des monatlichen Zyklus
verändern. Je mehr Übung Sie haben, desto wirksamer
ist die Selbstuntersuchung.
Im Folgenden möchten wie Ihnen erläutern, wie Sie Ihre
Brüste abtasten können. Die Untersuchung besteht aus
zwei Schritten: Betrachten Sie Ihre Brüste und die Achselhöhlen zunächst sorgfältig im Spiegel. Danach tasten Sie
sie ab. Noch ein Tipp: Nach dem Duschen/Baden oder
Eincremen lässt sich die Brust besonders gut abtasten.
1. Stellen Sie sich vor den Spiegel, die Hände auf den
Hüften. Vergleichen Sie Ihre Brüste und achten Sie auf
Veränderungen im Umfang, in der Form und in der
Lage. Hat sich die Haut verändert?
2. Heben Sie die Arme: Folgen die Brüste der Bewegung?
Betrachten Sie sich von vorn und von den Seiten. Sehen Sie Einziehungen oder Vorwölbungen? Achten Sie
auch auf Ihre Brustwarzen: Ziehen sie sich ein?
3. Legen Sie sich nun auf den Rücken. Schieben Sie
einen Arm unter den Kopf und tasten Sie mit der
freien Hand die gegenüberliegende Brust systematisch ab. Dazu legen Sie die vorderen Abschnitte von
Zeige-, Mittel- und Ringfinger flach nebeneinander.
In kreisenden Bewegungen tasten Sie nun vom Brustbein zur Brustmitte, dann von außen zur Brustmitte,
anschließend parallel von unten nach oben und von
oben nach unten. Denken Sie auch daran, die Achselhöhlen und die mittleren Bezirke um den Warzenhof
abzutasten. Knoten können in verschiedenen Tiefen
der Brust liegen. Üben Sie deshalb mit Ihren Fingern
einmal leichteren und einmal stärkeren Druck aus.
4. Setzen Sie sich nun auf oder stellen Sie sich hin.
Fassen Sie mit einer Hand unter die Brust und heben
Sie sie leicht an. Mit der anderen Hand tasten und
streichen Sie die Brust ab. Nehmen Sie die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und drücken
diese. So können Sie prüfen, ob sich Flüssigkeit aus
der Brustwarze absondert.
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Darmkrebs
Darmkrebs gehört in der Bundesrepublik Deutschland zu
den häufigsten Krebserkrankungen. Unter dem Begriff
Darmkrebs werden bösartige Neubildungen des Dickdarms und des Mastdarms zusammengefasst. Jährlich
wird nach Angaben des Robert-Koch-Instituts Berlin bei
mehr als 71.000 Einwohnern die Diagnose Darmkrebs
festgestellt. Er ist bei Frauen mit 35.800 Neuerkrankungen und bei Männern mit über 35.000 Neuerkrankungen
die zweithäufigste Krebsart.
Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte
Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. So scheint
eine gewisse erbliche Veranlagung zu bestehen.
Ernährung als
Risikofaktor
Darüber hinaus kann auch die Ernährungsweise Einfluss
auf die Krebsentstehung haben: Viel Fleisch und Fleischwaren und regelmäßiger Alkoholkonsum erhöhen das
Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Wichtig ist auch zu
wissen, dass Darmkrebs im Alter häufiger auftritt.
Für Sie besteht ein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wenn
● Sie an einer schweren und langwierigen Entzündung der Dickdarmschleimhaut (Colitis ulcerosa)
erkrankt sind
● Sie selbst oder direkte Verwandte Dickdarmpolypen hatten oder haben, denn bestimmte Formen dieser Dickdarmpolypen (adenomatöse
Polypen) werden als Vorstufe des Dickdarmkrebses angesehen
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
●
in Ihrer Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist,
insbesondere wenn die Betroffenen bei Krankheitsbeginn jünger als 45 Jahre alt gewesen sind.
Die Veranlagung zu dieser Krebsart kann vererbt
werden
Sie an anderen Krebsarten (zum Beispiel Brustoder Eierstockkrebs) erkrankt sind
Sie viel Fleisch und Fleischwaren essen und regelmäßig Alkohol trinken
Trifft auf Sie auch nur einer der oben genannten Risikofaktoren zu, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie
erkranken müssen. Aber Sie sollten sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen lassen.
Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Darmkrebs
spielt nach wie vor die Früherkennung. Experten
schätzen, dass bei frühzeitiger Entdeckung eines
Darmtumors neun von zehn Menschen geheilt werden können.
Weil Darmkrebs so häufig auftritt und weil er vollständig
heilbar ist, wenn er frühzeitig erkannt und behandelt
wird, hat der Gesetzgeber für alle gesetzlich Versicherten
die Möglichkeit der kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen geschaffen.
Ab dem 50. Lebensjahr können Sie sich einmal im
Jahr mit dem Test auf verstecktes Blut im Stuhl auf
Darmkrebs untersuchen lassen. Darüber hinaus hat
zusätzlich jeder Bürger ab dem 56. Lebensjahr Anspruch auf zwei Darmspiegelungen, und zwar im
Abstand von zehn Jahren.
27
28
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) wird der Darm wie
mit einer Lupe betrachtet. Gutartige Wucherungen (Polypen), die als Vorstufe von Darmkrebs gelten, können erkannt und sofort entfernt werden. Wenn Sie diese Untersuchung machen lassen möchten, setzen Sie sich mit Ihrem Hausarzt in Verbindung. Er wird Sie an einen Spezialisten überweisen. In der Hand eines erfahrenen Arztes
ist die Darmspiegelung eine sichere und schmerzfreie
Maßnahme.
Nutzen Sie die Chancen, die diese Untersuchungen
bieten. Dies gilt ganz besonders, wenn Sie erhöhte
Risiken haben.
Bedauerlicherweise nehmen aber immer noch zu wenig
Menschen die Früherkennungsangebote wahr.
Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance,
dass ein entstehender Krebs so rechtzeitig erkannt
wird, dass er geheilt werden kann, bevor er sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird.
Früherkennung
erblicher Darmkrebserkrankungen
Wie auf Seite 26 aufgeführt, kann die Veranlagung für
Dickdarm krebs innerhalb von Familien vererbbar sein.
Dies trifft besonders dann zu, wenn mehrere Verwandte
ersten oder zweiten Grades (zum Beisp iel Eltern/ Geschwister/Onkel/Tante) an Dickdarmkrebs erkrankt sind
und das insbesondere in jüngeren Lebensabschnitten unter dem 45. Lebensjahr. Das Verbundprojekt der Deutschen Krebshilfe „Familiärer Darmkrebs” soll diesen Familien frühzeitig und umfassen d helfen. Wenn Sie an
Darmkrebs leiden und aufgrund anderer Krankheitsfälle
im engen Angehörigenk reis befürchten, eine erbli che
Veranlagung für diese Erkrankung zu haben, können Sie
si ch in ei nem der Zentren de s Verb und pro jek tes in
Bochum, Bonn, Dresden, Düsseldorf , Heidelberg und
München/Regensburg informieren und beraten lassen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
29
Auch Gesunde, in deren Familie gehäuft Darmkrebs auftritt, finden dort Rat und Hilfe.
In der Sprechstunde werden Sie von Internisten, Chirurgen, Humangenetikern und bei Bedarf auch von Psychologen beraten, und man wird Ihnen erläutern, ob Ihnen
und Ihren Angehörigen eine molekulargenetische Untersuchung angeboten werden kann oder nicht. Allen Familien mit nachgewiesenem erblichen Darmkrebs werden
engmaschi ge Frü herk ennungs- und Vorso rgeuntersuchungen empfohlen.
Diese Maßnahmen können die Entstehung von Tumoren zwar nicht immer verhindern, sie erhöhen aber die
Chance, dass ein Karzinom im Frühstadium entdeckt
und mit guten Heilungschancen behandelt werden
kann.
Die Adressen der Zentren erhalten Sie bei der Deutschen
Krebshilfe (Anschrift Seite 98 oder Sie finden sie im Internet unter www.krebshilfe.de).
Die Zeichen, die für das Vorliegen eines Darmkarzinoms
sprechen, lassen sich aus der Funktion des Dickdarms
ableiten. So kann eine Geschwulst (Tumor) den Darm
„verstopfen“ und damit die Passage des Darminhaltes
behindern bez iehungswe ise den Darm komplett verschließen. Es kommt zu zum Teil erheblichen Schmerzen.
Die entzündete oder bösartig veränderte Darmschleimhaut
blutet leicht. Die entsprechende Blutbeimengung im Stuhl
kann jedoch manchmal nur im Labor beziehungs weise
durch den so genannten Stuhlbluttest entdeckt werden.
Um den Kot weite r zu tran sportiere n, produziert die
Darmschleimhaut sozusagen als Gleitmittel Schleim, der
als Ablagerung auf abgesetztem Stuhl sichtbar ist. Zu-
Blut im Stuhl ist nicht
immer sichtbar
30
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
sätzlich bilden manche Karzinome, die aus schleimbildenden Zellen des Darmepithels entstanden sind, vermehrt
Schleim.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Veränderte Stuhlgewohnheiten: Tritt plötzlich
Durchfall auf oder Verstopfung oder wechseln
beide, ist dies als Irritation des Darmes zu bewerten, die auch von Darmtumoren herrühren kann
● Krampfartige Bauchschmerzen und auch wiederholt einsetzender zwingender Stuhldrang, häufig
ohne anschließende Stuhlentleerung
● Blässe und Blutarmut (Anämie) sind Hinweise darauf, dass der Darm längere Zeit unbemerkt leicht
geblutet hat. Solche Sickerblutungen sind vor allem für Karzinome typisch
● Gewichtsverlust und Kräfteverfall deuten darauf
hin, dass sich die Krebserkrankung bereits weiter
ausgedehnt hat. Ein wachsender Tumor raubt
dem Patienten Energie: Eine drastische Abmagerung kann die Folge sein
● Blutbeimenungen im Stuhl
Alle Symptome
können auch eine
harmlose Ursache
haben
Natürlich treten derartige Symptome auch bei anderen,
gutartigen Darmerkrankungen auf. Solange sie jedoch
nicht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückgeführt
werden können, legen sie den Verdacht auf eine bösartige Erkrankung nahe.
Legen Sie bei diesen Anzeichen die Hände nicht in den
Schoß, sondern nehmen Sie das Schicksal in die Hand:
Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumor dazu beitragen, die verbleibende
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
31
Lebensspanne so erträglich und lebenswert wie möglich
zu gestalten.
Werden die Warnzeichen beim Darmkrebs rechtzeitig
beachtet, können heute bis zu 85 Prozent der auftretenden Fälle geheilt werden.
Angesichts des Risikos, an Dickdarmkrebs zu erkranken,
ist es naheliegend, nach Möglichkeiten zu suchen, wie
sich die Entstehung dieser Erkrankung verhindern lässt.
Eine gesunde Lebensweise kann vor Dickdarmkrebs schützen
Ein Faktor, der Einfluss auf die Entstehung von Krebs haben kann, ist die Ernährung. Vielleicht bringen Sie Ernährung und Krebs vor allem in Bezug auf schädliche,
zellverändernde Substanzen miteinander in Verbindung,
wie sie zum Beispiel bei der Zubereitung von Fleisch entstehen können. Das ist richtig – aber es ist nur ein Aspekt. Der andere und für die Risikosenkung wichtigere
betrifft das Ernährungsverhalten.
Dabei geht es gar nicht so sehr um die einzelnen Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. Wichtig ist vielmehr das so genannte Ernährungsmuster: also was Sie essen und in
welcher Menge – und wie Sie die Nahrung zubereiten.
Weil Dickdarmkrebs in den westlichen Ländern zu den
häufigsten Krebserkrankungen zählt, wurden zahlreiche
Studien durchgeführt, um Zusammenhänge zwischen
dieser Tumorart und den Ernährungsgewohnheiten herauszufinden. Dabei zeigte sich, dass besonders der Verzehr von Fleischwaren, also etwa von Wurst und Schinken, das Risiko erhöht, an Dickdarmkrebs zu erkranken.
Wenn weniger Wurst und Fleischwaren gegessen
würden – und hier sind vor allem die Männer angesprochen –, ließen sich nach Experteneinschätzungen
pro Jahr bis zu 10.000 Dickdarmkrebsfälle vermeiden.
Essen Sie wenig Fett,
Fleisch und Wurst ...
32
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
... und dafür mehr
Ballaststoffe und
Vitamine
Empfehlenswert ist dagegen eine Ernährung mit viel Ballaststoffen. Ballaststoffe sind Bestandteile in Lebensmitteln, die auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt nicht
abgebaut werden können. Diese Stoffe binden Wasser,
füllen so den Darm und regen dadurch dessen Tätigkeit
an. Auf diese Weise bleibt die Nahrung kürzer im Darm.
Schadstoffe, die während der Verdauung entstehen, werden schneller ausgeschied en und haben weniger Zeit
und Gelegenheit, die Darmschleimhaut zu schädigen.
Einzelheiten zur Krebsprävention durch Ernährung enthält
der Präventionsratgeber „Gesunden Appetit!”, den Sie
bei der Deutsche n Krebsh ilfe (Adr esse Seit e 98) bestellen können.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass jeder sein so
genanntes Basisrisiko, an Krebs zu erkranken, durch
eine vollwertige Ernährung und durch ausreichend
Bewegung senken kann. Drittes „Standbein” ist das
Körpergewicht, das im Bereich des Normalgewichts
liegen sollte. Bei übergewichtigen Menschen ist es
wichtig, dass sie ihr Übergewicht langfristig abbauen,
auf keinen Fall aber weiter zunehmen. Besonders
wichtig ist außerdem der Verzicht auf das Zigarettenrauchen.
Wissenschaftliche Studien haben im Übrigen einen gewissen Schutz vor Dickdarmkrebs durc h den Medikamentenwirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ergeben. Genaueres dazu kann Ihnen Ihr Arzt erklären.
Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen dringend, regelmäßig an den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen
teilzunehmen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
33
Eierstockkrebs
Die bösartigen Tumoren des Eierstocks (Ovar) gehören
zu den häufigeren bösartigen Geschwülsten der weiblichen Geschlechtsorgane. Jährlich werden in Deutschland knapp 10.000 Neuerkrankungen verzeichnet.
Mit höherem Alter steigt das Risiko, an dieser Neubildung zu erkranken. Deshalb sollten sich Frauen im fortgeschrittenen Alter jedes Jahr einmal gezielt auf Eierstockkrebs untersuchen lassen – zusätzlich zu den anderen vom Gesetzgeber vorgesehenen Kreb sfrüherkennungsuntersuchungen.
Durch Ultraschall, eine nicht belastende Untersuchungsmethode, lassen sich die Eierstöcke kontrolliere n. Der
Zellabstrich, der so wichtig bei der Entdeckung des Gebärmutterhalskrebses ist, hat sich für die Früherkennung
des Ovarialkarzinoms als nicht aussagekräftig erwiesen.
Neben dem zunehmenden Alter kennt man heute noch
einige andere Faktoren, die das Risiko für die Entstehung
von Eierstockkrebs erhöhen.
Für Sie besteht ein Risiko, an Eierstockkrebs zu
erkranken, wenn
● Sie älter als 50 Jahre sind
● Sie kinderlos geblieben sind
● Sie bereits an Brust-, Gebärmutters chleimhautoder Darmkrebs erkrankt sind
● nahe Verwandte bereits Eierstockkrebs hatten
Mit dem Alter steigt
das Risiko
34
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Inzwischen zeichnet sich ab, dass ein jüngeres Alter der
Frauen bei der ersten Schwangerschaft oder beim ersten
lebendgeborenen Kind und die Anzahl der Schwangerschaften insgesamt eine das Risiko senkende Rolle
spielen.
Früherkennung
erblicher Eierstockkrebserkrankungen
Auch bei Eierstockkrebs gibt es eine gewisse erbliche
Veranlagung. Wissenschaftler haben nachgewiesen,
dass Frauen, bei denen Veränderungen in den Genen
BRCA1 und BRCA2 vorliegen, ein deutlich erhöhtes
Risiko haben, an Brust- beziehungsweise an Eierstockkrebs zu erkranken. Die Deutsche Krebshilfe bietet im
Rahmen ihres Verbundprojektes „Familiärer Brust- und
Eierstockkrebs” ratsuchenden Frauen Hilfe an. Ausführlichere Informationen finden Sie im Kapitel Brustkrebs ab
Seite 19 dieses Ratgebers.
Ein Eierstockkrebs ist oft lange Zeit „stumm“, das heißt
er macht sich nicht durch typische Symptome bemerkbar, die bereits im Frühstadium auf diese Erkrankung hinweisen.
Der Körper sendet aber in dieser „stummen“ Phase
Warnsignale, die Sie beachten und ernst nehmen
sollten.
Die Ursache für diese Veränderungen kann natürlich ganz
harmlos sein; aber nur eine ärztliche Untersuchung kann
darüber Aufschluss geben.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● unbestimmte Verdauungsbeschwerden (Magenschmerzen, Blähungen, aufgetriebener Leib), für
die keine andere Erklärung vorliegt
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
Blutungen außerhalb der Monatsregel beziehungsweise nach den Wechseljahren
unerklärliche Gewichtsabnahme, insbesondere
Gewichtsverlust trotz wachsenden Bauchumfangs, was gelegentlich auf eine Ansammlung
von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites) hinweist
Abschließend noch einmal der deutliche Hinweis: Eierstockkrebs bleibt oft lange Zeit unbemerkt und wird erst
in einem späten Stadium mit infolgedessen schlechter
Prognose erkannt. Die 5-Jahres-Überlebensrate fällt dementsprechend ungünstig aus.
Abhilfe kann hier nur eine regelmäßige Kontrolluntersuchung schaffen.
35
36
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Gebärmutterkrebs
Krebsartige Veränderungen der Gebärmutter (Uterus)
werden nach den Entstehungsorten eingeteilt, und zwar
ist dies zum einen der Gebärmutterhals (Kollum oder Zervix) mit dem Gebärmuttermund (Portio), der in das Scheidengewölbe hineinragt, zum anderen der Gebärmutterkörper (Korpus), der mit der Gebärmutterschleimhaut
ausgekleidet ist.
Gebärmutterhalskrebs
Bereits Vorstufen
erkennbar
Der Gebärmutterhalskrebs ist in Deutschland die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung der weiblichen
Geschlechtsorgane: Jährlich erkranken rund 6.500
Frauen neu an dieser Krebsart. Das Erkrankungsalter der
Frauen – früher zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr –
hat sich nach vorn verschoben, was vor allem auf die verbesserten Diagnosemöglichkeiten zurückzuführen ist, die
es erlauben, die bereits erwähnten Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses festzustellen.
Die Häufigkeit der Erkrankung und die guten Heilungsaussichten bei einem rechtzeitig erkannten Gebärmutterhalskrebs führten dazu, dass der Gesetzgeber für Frauen
ab dem 20. Lebensjahr die Möglichkeit zur jährlichen
kostenlosen Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs geschaffen hat. Diese Untersuchung
kann zwar niemanden vor dem Ausbruch der Krankheit
schützen, aber:
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance,
dass eine sich heranbildende Geschwulst so rechtzeitig erkannt wird, dass die Erkrankung geheilt
werden kann, bevor sie sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird.
Wird ein Gebärmutterhalskrebs im Vor- oder Frühstadium
erkannt, beträgt die Heilungsquote nahezu 100 Prozent.
Die Früherkennungsuntersuchung erfolgt in Form eines
schmerzlosen Zellabstriches (Pap-Test), dessen Treffsicherheit außerordentlich hoch ist. Anstelle der früher
üblichen Berechtigungsscheine für die Krebsfrüherkennung reicht Ihrem Arzt heute die Chipkarte Ihrer Krankenkasse.
Die Ursachen für den Gebärmutterhalskrebs stehen bis
heute nicht eindeutig fest; es wurden jedoch bestimmte
Faktoren ausfindig gemacht, die das Risiko für die Entstehung dieser Krebsart erhöhen.
Für Sie besteht ein Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, wenn
● Sie bereits in sehr jungen Jahren Geschlechtsverkehr und häufigen Partnerwechsel hatten (man
geht davon aus, dass dadurch häufiger Scheideninfektionen und sexuell übertragbare Krankheiten
auftreten)
● Sie an chronischen Infektionen und Viruserkrankungen leiden, die durch Geschlechtsverkehr
übertragen werden. Als besonders risikoreich gelten Infektionen mit dem so genannten Papillomavirus (HPV)
● die Immunabwehr Ihrer Scheide vermindert ist.
Dies entsteht vor allem durch chronischen Niko-
Schmerzlose
Untersuchung
37
38
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
tinmissbrauch und eine Ernährung mit unzureichender Vitaminzufuhr
der Arz t bei Ihnen einen ungünst ige n Befund
bei m Zel labst rich oder bere its eine Krebsvo rstufe, ein so genanntes Carcinoma in situ, festgestellt hat, bei der die Oberflächenzellen des Gebärmutterhalses entarten, ohne dass sie jedoch
in tiefere Zellverbände vorgewuchert sind
Ihre körpereigene Abwehr durch Medikament e
oder durch eine erwo rbene Immunschw äche
(AIDS, HIV-Infektion) vermindert ist
Als unerheblich für das Risiko, einen Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln, hat sich die Anzahl der Geburten erwiesen. Keinen Einfluss haben Störungen des Menstruationszy klus oder eine Hormo nbehand lung. Auch die
„Pille“ ist kein Krebsauslöser. Alle Hiobsbotschaften, die
einen Zusammenhang zwischen ihrer Einnahme und einer Krebsentstehung in der Gebärmutter herstellen wollten, sind vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen bisher nicht stichhaltig.
Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, die auf einen Gebärmutterhalskrebs hinweisen, sollten Sie Ihren Körper auf ungewöhnliche Veränderung en hin beoba chten.
Die se Veränd erungen könn en zwar ganz harmlo se Ursachen haben, aber die Gewissheit sollten Sie sich holen!
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Blutungen und blutiger oder fleischfarbener Ausfluss außerhalb der Monatsregel, auch Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
39
Schleimabsonderungen und unangenehme Gerüche aus der Scheide
unerklärliche Gewichtsabnahme
Im Übrigen können Sie Ihr persönliches Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ganz einfach verringern:
Gehen Sie regelmäßig einmal im Jahr zur Früherkennungsuntersuchung. Hören Sie auf zu rauchen,
und ernähren Sie sich gesund.
Sollten Sie für den Weg zum Nichtraucher Hilfe benötigen, fordern Sie den Präventionsratgeber 4 „Aufatmen –
Erfolgreich zum Nichtraucher” an. Näheres zum Thema
Gesunde Ernährung enthält der Präventi onsratgeber 2
„Gesunden Appetit!”. Sie können das Material unter der
auf Seite 98 angegebenen Adresse bestellen.
Gebärmutterschleimhautkrebs
Bösartige Neubildungen des Gebärmutterkörpers betreffen nicht die Muskelschichten des Organs, sondern die
auskleidende Schleimhaut, weshalb man korrekter vom
Gebärmutterschleimhautkrebs spricht.
Die Zahl dieser Krebserkrankungen macht in Deutschland
mit mehr als 11.000 Neuerkrankungen einen deutlichen
Prozentsatz aller bösartigen Neubildu ngen bei Frauen
aus. Bei weit mehr als der Hälfte aller Betroffenen tritt
die Krankheit nach den Wechseljahren (Menopause) zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf.
Erkrankungen
nehmen zu
Eine der Ursachen für die Entstehung dieser Krebsart sehen Wissenschaftler darin, dass es zur Zeit der Wechsel-
Ungleichgewicht der
Hormone als Ursache
40
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
jahre der Frau zu einem Ungleichgewicht der weiblichen
Hormone kommt. Während der Körper in dieser Lebensphase die Produktion der Gestagene einstellt, bildet er
wie bisher weiterhin Östrogene. Ein hoher Östrogenspiegel im Blut regt aber Zellen der Gebärmutterschleimhaut
zu ständigem Wachstum an. Das gleichzeitige Fehlen des
„Gegenspielers“, des Hormons Gestagen, kann nach bisherigen Erkenntnissen einzelne Schleimhautzellen entgleisen lassen: Ein Krebswachstum ist möglich. Während
der Wechseljahre ist deshalb eine lange Östrogenbehandlung nicht mehr üblich; stattdessen hat sich eine Östrogen-Gestagen-Kombinationsbehandlung bewährt.
Darüber hinaus gibt es aber noch eine Anzahl weiterer
Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen, so zum Beispiel bei Frauen, die bereits an Brust- oder Dickdarmkrebs erkrankten. Auch eine vorausgegangene therapeutische Strahlenbelastung im Bauch- und Beckenraum erhöht das Risiko.
Für Sie besteht ein Risiko, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken, wenn
● Sie älter als 50 Jahre sind
● Sie kinderlos geblieben sind
● Sie während der Wechseljahre östrogenhaltige
Arzneimittel ohne Gestagenzusatz eingenommen
haben
● Ihre Wechseljahre erst nach dem 55. Lebensjahr
eingetreten sind
● Sie zuckerkrank sind oder Bluthochdruck haben
● Sie Übergewicht haben, denn Fettzellen speichern vermehrt Östrogene
● Sie an Brust- oder Dickdarmkrebs erkrankt sind
● Sie eine Strahlentherapie im Bauch- oder Beckenraum hinter sich haben
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Ein Gebärmutterschleimhautkrebs wächst verhältnismäßig langsam; eine Früherkennungsuntersuchung
durch einen Zellabstrich (Pap-Test), wie sie beim Gebärmutterhalskrebs möglich ist, erweist sich beim Gebärmutterschleimhautkrebs als nur teilweise erfolgreich.
Aber:
Der Körper sendet bestimmte Warnsignale, auf die
Sie achten und die Sie ernst nehmen sollten.
Diese Veränderungen können auch eine harmlose Ursache haben, aber diese Gewissheit kann Ihnen nur eine
ärztliche Untersuchung geben.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Zwischenblutungen (bei Frauen über dem 35.
Lebensjahr)
● vor und nach der Regelblutung auftretende
Schmierblutungen (bei Frauen über dem 35.
Lebensjahr)
● Blutungen nach den Wechseljahren
● blutiger, fleischfarbener oder blutig-eitriger Ausfluss außerhalb der Monatsregel
● Schmerzen im Unterbauch
● unerklärliche Gewichtsabnahme
Treten Blutungen außerhalb der Regel oder nach den
Wechseljahren auf, ist zur Klärung der Ursache häufig die
Entnahme einer Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut erforderlich, die der Arzt bei einer Ausschabung
(Abrasio) erhält. Dadurch lässt sich feststellen, ob eine
Krebserkrankung der Gebärmutter vorliegt.
41
42
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Hautkrebs
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
Immer mehr
Erkrankungen
Pro Jahr erkranken in Deutschland zirka 140.000 Menschen neu an Hautkrebs. Davon sind etwa 13.700 Neuerkrankungen an einem malignen Melanom. In den letzten
Jahren hat die Zahl dieser Erkrankungen drastisch zugenommen. Diese Entwicklung sollte uns um so mehr alarmieren, als sich das Hauptrisiko, an eben dieser Krebsart
zu erkranken, oft genug vermeiden ließe:
Übermäßige Sonnenbestrahlung gehört zu d e n
Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs.
Darüber hinaus können zusätzliche Einflüsse die Wirksamkeit der ultravioletten Strahlen steigern – so zum Beispiel Teer oder Zusätze in Parfums beziehungsweise Gesichtswässern.
Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs
zu erkranken, wenn
● Sie Ihre Haut über Jahre hinweg intensiver UVStrahlung aussetzen (zum Beispiel Sonnenbäder)
● Sie jahrelang regelmäßig Solarien benutzen
● Sie einen Freiluftberuf ausüben; gefährdet sind
zum Beispiel Seeleute, Land-, Forst- und Bauarbeiter
● Sie mehr als 40 Pigmentmale haben
● Sie einen lichtempfindlichen Hauttyp haben
(Hauttyp I oder II nach Fitzpatrick), das heißt
keine oder leichte Bräunung beziehungsweise
Hautrötung / Sonnenbrand nach Aufenthalt in der
Sonne
●
●
43
in Ihrer Familie oder bei Ihnen schon einmal Hautkrebs festgestellt wurde
Sie in früheren Jahren innerlich mit Arsen behandelt wurden, zum Beispiel wegen einer Schuppenflechte
Sie als Kind oder Jugendliche(r) häufig Sonnenbrand hatten
Sie an Ihrem Arbeitsplatz mit Teer zu tun hatten
oder haben
Hautkrebsvorstufen und der Hautkrebs selbst sind sichtund fühlbar. Daher kann man sie frühzeitig und einfach
erkennen.
Zum 1. Juli 2008 wird bundesweit die Früherkennung
von Hautkrebs durch die Einführung des HautkrebsScreenings verbessert. Dann hat jeder gesetzlich Versicherte ab 36 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine
Untersuchung der gesamten Haut einschließlich des
behaarten Kopfes. Diese Untersuchung kann beim
Hautarzt, beim Praktischen Arzt, Allgemeinmediziner
oder Internisten erfolgen.
Beobachten Sie außerdem Ihre Haut – und insbesondere
die dem Licht ausgesetzten Bereiche – auf Veränderungen. Voraussetzung hierfür ist natürlich die Betrachtung
des völlig entkleideten Körpers.
Gerade bei bösartigen Erkrankungen der Haut, die
sich äußerlich sichtbar entwickeln, bietet die regelmäßige Selbstbeobachtung eine große Chance, Krebs
bereits in einem frühen Stadium zu entdecken und zu
behandeln, bevor er sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird.
Hautkrebs lässt sich
frühzeitig erkennen
44
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten, wenn
● Sie überdurchschnittlich viele und /oder unregelmäßige Pigmentmale haben
● ein Pigmentmal „anders“ ist als alle anderen
(siehe auch ABCD-Regel)
Bei Hautveränderungen an einem Pigmentmal
(Form, Farbe, Größe) suchen Sie bitte umgehend
einen Arzt auf!
● eine neue Hautveränderung (Flecken, Krusten) im
Erwachsenenalter entsteht, die nicht innerhalb
weniger Wochen wieder abheilt
● Sie rauhe Stellen (Keratosen) an ständig dem
Licht ausgesetzten Körperstellen (zum Beispiel
Stirn, Handrücken) tasten
● Sie weißliche Flecken / Verdickungen an der Unterlippe oder im Mund bemerken, vor allem,
wenn Sie (Pfeifen-) Raucher sind
ABCD-Regel zur Früherkennung
des malignen Melanoms
A Das A steht für Asymmetrie
Auffällig ist ein Fleck, der in seiner Form nicht
gleichmäßig rund oder oval aufgebaut ist
B Das B bedeutet Begrenzung
Die Begrenzung eines Pigmentmales sollte
scharf und regelmäßig sein. Eine unscharfe, das
heißt wie verwaschen wirkende Begrenzung
sollte ebenso Anlass zur Vorsicht sein wie unregelmäßige Ausfransungen oder Ausläufer an
einem Pigmentmal
C Das C bedeutet Colour (= Farbe)
Hat ein Muttermal mehrere Farbtönungen,
muss es genau beobachtet werden
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
D Das D seht für Durchmesser
Ein Pigmentmal, dessen Durchmesser größer als
2 mm ist, sollte in jedem Fall beachtet werden
Falls Sie irgendwelche Zweifel an der Gutartigkeit
eines Muttermals haben, fragen Sie Ihren Arzt. Am
besten sofort.
Vier Beispiele: So unterscheiden sich Pigmentmale und
Melanome.
Harmlos:
Normales Muttermal beziehungsweise Leberfleck.
Gleichmäßig geformt.
Fraglich:
Unregelmäßig in Form und
Farbe. Kann noch gutartig
sein – aber das kann nur der
Arzt feststellen.
Bösartig:
Ein flaches Melanom, das
sofort entfernt werden
muss.
Bösartig:
Ein erhabenes Melanom,
wie das vorhergehende unregelmäßig in Form und
Farbe. Auch hier: Unbedingt
sofort behandeln lassen.
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46
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Hodenkrebs
In Deutschland erkranken etwa 4.100 – überwiegend jüngere – Männer jährlich neu an Hodenkrebs. Damit gehört
der Hodentumor zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Etwa bei fünf Prozent aller Männer mit Hodenkrebs
entsteht ein zweiter Tumor im anderen, dem so genannten Gegenhoden. Meist liegen zwischen der ersten und
der zweiten Diagnose weniger als fünf Jahre, im Einzelfall (sehr selten!) können aber auch bis zu zehn Jahre vergehen.
Ursachen
Angeborene
Veranlagung
Die Ursachen, weshalb ein Hodenkrebs entsteht, sind
noch nicht endgültig entschlüsselt. Es gibt aber viele Beobachtungen und Erkenntnisse, die wie bei einem unfertigen Puzzle schon wichtige Ansätze erkennen lassen.
Die Tatsache, dass besonders junge erwachsene Männer
erkranken, legte bereits früh die Vermutung nahe, dass
angeborene Veranlagungen oder Einwirkungen auf den
Hoden im frühen Kindesalter an der Krebsentstehung beteiligt sind.
Heute geht man davon aus, dass die Basis für einen
Hodenkrebs bereits vor der Geburt des später betroffenen Mannes, das heißt während der Entwicklung
des Kindes im Mutterleib, gelegt wird.
In dieser vorgeburtlichen (embryonalen) Entwicklungsphase können „falsch programmierte“ Keimzellen im
Hoden des Ungeborenen entstehen, aus denen sich
dann später dort die Krebszellen entwickeln.
Pubertät aktiviert
ruhende Vorläuferzellen
Diese „falsch programmierten“ Keimzellen bleiben nach
der Geburt zunächst in einem Ruhezustand. Erst der Hor-
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
47
monschub der Pubertät gibt den Anstoß dafür, dass sich
diese so genannten Vorläuferzellen zu echten Krebszellen weiterentwickeln. Äußere Auslöser, die wir heute
noch nicht kennen, führen dann irgendwann beim erwachsenen Mann zum zerstörenden Wachstum als
Krebszellen. Wir sind heute sicher, dass alle Keimzelltumoren aus diesen Vorstufen hervorgehen. Bei erwachsenen Männern entstehen 90 bis 95 Prozent aller bösartigen Hodentumoren aus dem Keimzellgewebe.
Die oben erwähnten Vorläuferzellen des Hodenkrebses
lassen sich in Gewebeproben aus dem betroffenen
Hoden unter dem Mikroskop eindeutig erkennen. Man
nennt sie „Testikuläre intraepitheliale Neoplasie“ oder
kurz „TIN-Zellen“. Ein älterer Name ist „Carcinoma in
situ“ oder „CIS“.
TIN-Zellen kann man schon Jahre, bevor ein Hodenkrebs festgestellt wird, mikroskopisch nachweisen.
Männer, bei denen im Samenerguss keine Spermien
nachgewiesen werden können, haben ein erhöhtes
Risiko. Bei diesen Männern kann durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Hoden frühzeitig eine Risikoeinschätzung vorgenommen werden.
Eine erbliche Veranlagung (genetische Faktoren) beeinflusst mit hoher Wahrscheinlichkeit den Ausbruch der
Krankheit. Diese Ansicht wird gestützt durch die Beobachtung, dass es Familien gibt, in denen dieser Tumor
gehäuft auftritt. Wenn etwa in einer Familie mit mehreren Söhnen einer an Hodenkrebs erkrankt, so haben die
Brüder ein statistisch etwa achtfach erhöhtes Risiko,
ebenfalls an einem solchen Tumor zu erkranken. Auch
wenn der Vater an Hodenkrebs leidet, steigt für den
Sohn das Hodenkrebs-Risiko.
Familiäre Häufung
48
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber hinaus nachweisen können, dass Hodenkrebs bei hellhäutigen, europäisch-stämmigen Männern deutlich häufiger
vorkommt als bei afrikanisch-stämmigen Männern.
Hormonungleichgewicht in der
Schwangerschaft
Außerdem scheinen Hormone Einfluss auf die Entstehung von Hodenkrebs zu haben. Wahrscheinlich kommt
es während der Schwangerschaft zu geringen Verschiebungen im Hormongleichgewicht, und zwar entweder
bei der Schwangeren selbst oder bei dem ungeborenen
Kind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann ein erhöhter Anteil weiblicher Hormone (Östrogene) die Entwicklung der
Hoden des Ungeborenen stören und die Keimzellen gewissermaßen aus der „Entwicklungsbahn“ werfen.
Eine Verschiebung des Hormongleichgewichts bei der
Schwangeren kann zum Beispiel dadurch entstehen,
dass die Frau Medikamente mit weiblichen Hormonen
einnimmt. Allerdings werden Schwangere heute in aller
Regel nicht mehr mit Hormonen behandelt.
Ein leichter Östrogenüberschuss kann aber auch bei
Frauen vorkommen, die ihr erstes Kind erwarten, bei
Zwillingsschwangerschaften und bei Schwangeren, die
älter sind als 30 Jahre.
Risiko Hodenhochstand
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
höhle des Kindes ausgebildet. Etwa im siebten Schwangerschaftsmonat, manchmal aber auch erst nach der Geburt, wandern sie in den Hodensack. Geschieht dies
nicht, spricht man von einem so genannten Hodenhochstand.
Für das Hodenkrebsrisiko spielt es dabei keine Rolle,
wo der Hoden „stecken geblieben“ ist und ob der
Hochstand behoben wurde oder nicht.
Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, wenn
● Sie einen angeborenen Hodenhochstand hatten/haben
● in Ihrer engen Familie (Vater/Bruder) bereits ein
Mann an Hodenkrebs erkrankt war
● bei Ihnen durch eine Gewebeprobe aus dem Hoden Vorläuferzellen von Hodenkrebs festgestellt
wurden (testikuläre intraepitheliale Neoplasie,
kurz „TIN-Zellen“)
● Ihre Mutter während der Schwangerschaft mit
Östrogen-haltigen Medikamenten behandelt
wurde
Auch Kinder, die bei der Geburt weniger als zweieinhalb
Kilogramm wiegen, sind stärker gefährdet.
Wird ein Hodentumor frühzeitig entdeckt und behandelt,
kann er so gut wie immer geheilt werden.
Wichtig für die Entstehung von Hodenkrebs sind im
Übrigen feinste Störungen des Hormongleichgewichtes beim Ungeborenen.
Den wesentlichen Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung
eines Hodentumors können Sie selbst leisten: Achten
Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper, besonders an
den Hoden, und gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig vorkommt.
Für Männer mit einem angeborenem Hodenhochstand
erhöht sich das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken,
ebenfalls. Während der Entwicklung des Ungeborenen
im Mutterleib werden die Hoden zunächst in der Bauch-
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50
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Knoten im Hoden
Hodenkrebs macht sich vor allem dadurch bemerkbar,
dass sich im Hoden ein harter Knoten tasten lässt oder
der Hoden hart wird und angeschwollen ist, dass diese
Schwellung aber keine Schmerzen verursacht. Sie wird
oft vom Betroffenen selbst oder auch von seiner Partnerin getastet.
Daher empfehlen wir jedem Mann zwischen dem 15.
und 40. Lebensjahr, seine Hoden regelmäßig selbst
zu untersuchen. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels
erklären wir Ihnen genauer, wie.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Eine Bitte an die Eltern: Wenn bei Ihrem Sohn im
Baby- oder Kindesalter eine Fehllage der Hoden festgestellt wurde, dann machen Sie ihn darauf aufmerksam, wenn er älter ist.
Überlegen Sie auch, ob es in der engeren Familie bereits
Hodenkrebs gab. Denn dann hat Ihr Sohn womöglich ein
erhöhtes Hodenkrebsrisiko. Er kann dann später umso
aufmerksamer sein und verstärkt auf Hodenveränderungen achten. Einen Grund zur Panik gibt es jedoch nicht!
Kenntnis über
familiäre Vorbelastung ist wichtig!
Selbstuntersuchung
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen dringend notwendig, wenn
● sich die Größe eines Hodens verändert hat
● Sie in einem Hoden einen Knoten oder eine Verhärtung ertastet haben
● Sie ein Schweregefühl im Hodensack oder einen
ziehenden Schmerz im Hoden haben
● sich im Hodensack Flüssigkeit angesammelt hat
Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zum Facharzt (Urologe),
damit er die Ursache feststellen kann!
Oft wird Ihr Arzt Sie beruhigen können, weil hinter den
Beschwerden eine harmlose Ursache steckt. Aber auch
wenn ein Hodenkrebs festgestellt werden sollte:
Durch kompetente ärztliche Behandlung und verschiedene Therapieverfahren können heute über 95
Prozent der Betroffenen langfristig geheilt werden.
51
Da die Hoden aufgrund ihrer Lage außerhalb der Bauchhöhle gut zugänglich sind, lässt sich die Tastuntersuchung der Hoden besonders einfach durchführen.
Im Laufe der Zeit werden Sie Ihre Hoden genau kennenlernen: wie sie sich anfühlen und wie sich der Hodensack
zum Beispiel durch Temperaturschwankungen verändert.
Je mehr Übung Sie haben, desto wirksamer ist die
Selbstuntersuchung.
Achten Sie dabei vor allem auf Knoten und andere
Veränderungen.
Bei der Selbstuntersuchung tasten Sie Ihre Hoden vorsichtig ab, am besten beim Duschen oder Baden, denn
dann ist die Haut entspannt und weich. Untersuchen Sie
sich regelmäßig, am besten einmal im Monat.
Nehmen Sie dabei die Hoden abwechselnd in die Hand
und vergleichen Sie deren Größe. Hat sich die Größe
eines Hodens im Vergleich zum letzten Abtasten verändert?
Untersuchen Sie
sich regelmäßig
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Tasten Sie jeden Hoden ab. Normalerweise haben die
Hoden eine glatte Oberfläche und geben bei leichtem
Druck nach. Achten Sie darauf, ob Sie Knoten ertasten
oder ob sich ein Hoden hart anfühlt, besonders wenn
dies nicht schmerzhaft ist.
Achten Sie auch darauf, ob Sie ein Schweregefühl im
Hodensack haben oder einen ziehenden Schmerz im
Hoden spüren.
Gehen Sie bei solchen Symptomen auf jeden Fall zu
einem Urologen Ihres Vertrauens.
Wenn dieser keine Ultraschalluntersuchung der
Hoden macht, suchen Sie sich einen anderen
Urologen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Leberkrebs
Eine Krebserkrankung der Leber (Leberzellkarzinom) ist
eine seltene Krebsart. Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Angaben des Robert Koch Instituts in Berlin
etwa 5.300 Menschen neu. Männer sind dabei fast doppelt so oft betroffen wie Frauen.
Warum Leberkrebs entsteht, darüber herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Klar ist allerdings, dass ein entscheidender Schritt die Veränderung des Erbgutes einer
einzigen Zelle ist. Bisher kennt man einige Faktoren, die
dazu führen können und damit das Risiko erhöhen, an
Leberkrebs zu erkranken.
Dazu gehört die Aufnahme von Giften des Schimmelpilzes, so genannte Aflatoxine, die als krebserregend identifiziert worden sind. Da die Leber als „Klärwerk“ das vom
Darm kommende Blut filtert, ist sie allen über die Nahrung aufgenommenen schädlichen Substanzen direkt
ausgesetzt.
Risikofaktor
Schimmelpilze
Am häufigsten entsteht Leberkrebs als Folge einer
Leberzirrhose.
Denn der regelmäßige und übermäßige Konsum von Alkohol schädigt die Leberzellen: Die Leber entzündet sich,
im fortgeschrittenem Stadium werden die normalen Leberzellen zerstört (Leberzirrhose), und letztendlich entsteht Leberkrebs.
Risikofaktor
Alkohol
Als besonders Risiko-erhöhend ist auch die Infektion mit
dem Hepatitis-B-Virus, die ihre Erbinformationen in die
Erbsubstanz der Leberzellen einschleusen und deren
Funktion beeinflussen. Auch eine Hepatitis-C-Infektion
Risikofaktor
Hepatitis-B
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54
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
erhöht das Risiko, an einem Leberkarzinom zu erkranken.
Diese Entzündungen können auch bei bestimmten angeborenen Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel
der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) oder dem
Alpha-1-Antitrypsinmangel, Leberkrebs hervorrufen.
Wahrscheinlich steigt das Risiko deutlich, wenn
mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen.
Für Sie besteht ein Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, wenn
● Sie an Leberzirrhose leiden
● Sie an Virushepatitis leiden
● bei Ihnen eine Eisenspeicherkrankheit vorliegt
● bei Ihnen seltene Eiweißmangelzustände
(z.B. Alpha-1-Antitrypsinmangel) vorliegen
● Sie bestimmte Giftstoffe aufgenommen haben
Achten Sie auf
Veränderungen
Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung eines Lebertumors können Sie selbst leisten: Achten Sie
auf Veränderungen in Ihrem Körper, und gehen Sie zum
Arzt, wenn Ihnen irgend etwas verdächtig vorkommt.
Dies gilt besonders dann, wenn auf Sie einer der zuvor
genannten Risikofaktoren zutrifft.
Die Symptome bei einer Krebserkrankung der Leber sind
zu Beginn der Erkrankung häufig uncharakteristisch und
können auch eine völlig harmlose Ursache haben. Die
meisten kleineren Leberkarzinome verursachen sogar
keinerlei Symptome.
Achten Sie auf die im Folgenden genannten Warnsignale
– vor allem wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen dringend notwendig
● anhaltende Bauchschmerzen
● Gelbfärbung der Haut und der Augen
● unerklärlicher Gewichtsverlust, insbesondere Gewichtsabnahme trotz wachsenden Bauchumfangs, was auf eine Ansammlung von Flüssigkeit
im Bauchraum (Aszites) hinweist
● Erbrechen von Blut
● schwarzer, klebriger, übel riechender Stuhl, der
wie Teer aussieht (Teerstühle)
● Schwächezustände
Gehen Sie bei den oben genannten Symptomen auf jeden Fall zu einem Arzt, damit er die Ursache feststellen
kann. Allerdings zögern viele Menschen den Besuch
beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose häufig hinaus. Je früher jedoch ein Lebertumor entdeckt
wird, desto besser sind die Heilungschancen.
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56
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Leukämie
In der Bundesrepublik Deutschland erkranken jährlich
nach Schätzungen des Robert-Koch-lnstituts Berlin etwa
10.250 Menschen neu an Leukämie. Es handelt sich dabei zum größten Teil um Erwachsene.
Über die Ursachen für die Entstehung dieser Krebserkrankung des Blutsystems herrscht noch weitgehend
Ungewissheit. Man hat aber in den letzten Jahren bestimmte Faktoren identifizieren können, die das Risiko,
an dieser Krebsart zu erkranken, erhöhen.
Risiko ionisierende
Strahlung
Dazu gehört zum Beispiel ionisierende Strahlung, also radioaktive und Röntgenstrahlung. Es gilt heute als gesichert, dass ionisierende Strahlen genetische Veränderungen an den Blutstammzellen hervorrufen können und infolgedessen Leukämie entstehen kann. Dabei gilt: Je höher die Strahlendosis, der der Mensch ausgesetzt war,
desto mehr nimmt das Erkrankungsrisiko zu.
Wissenschaftliche Studien haben Hinweise darauf ergeben, dass auch durch medizinisches Röntgen das
Leukämierisiko erhöht werden kann. Vermeiden Sie
deshalb möglichst, dass bei Ihnen überflüssige Röntgenuntersuchungen gemacht werden – wie beispielsweise Routineaufnahmen ohne besondere Indikation
oder Doppeluntersuchungen.
Achten Sie darauf, dass bei Untersuchungen moderne
Röntgengeräte zum Einsatz kommen, bei denen die Dosis der ionisierenden Strahlen gering ist. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte eine Untersuchungstechnik ausgewählt werden, bei der die benötigte Dosis für Sie möglichst gering ist. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
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Wenn Sie einen Röntgenpass haben, in den jede
Röntgenuntersuchung eingetragen wird, haben alle
behandelnden Ärzte einen Überblick, wann und wie
oft Sie untersucht wurden, und können das Risiko
einer weiteren Aufnahme abwägen.
Diesen Pass erhalten Sie kostenlos überall dort, wo Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden – beispielsweise im Krankenhaus oder in der Röntgenpraxis. Ein
solcher Röntgenpass hilft Ihrem Arzt, einen Überblick
über die bei Ihnen erfolgten Untersuchungen zu gewinnen und Doppeluntersuchungen zu vermeiden.
Andere Faktoren, die zu einer Leukämieerkrankung
führen können, sind bestimmte chemische Stoffe wie
zum Beispiel Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide),
Pflanzenschutzmittel (Herbizide) und andere biologische
Stoffe (Biozide), Benzol und andere organische Lösungsmittel oder auch Benz(a)pyren. Auch manche Medikamente wie etwa bestimmte Zytostatika und Immunsuppressiva können die Funktion des Knochenmarks beeinträchtigen und werden deshalb mit der Entstehung
von Leukämien in Zusammenhang gebracht.
Etwa zehn Prozent der Neuerkrankungen sind vermutlich durch das Zigarettenrauchen bedingt – ein
Risikofaktor, der sich gut vermeiden lässt.
Für Sie besteht ein Risiko, an Leukämie zu erkranken, wenn
● Sie regelmäßig mit bestimmten chemischen
Stoffen in Berührung kommen: zum Beispiel Insektenbekämpfungsmittel (Insektizide), Pflanzenschutzmittel (Herbizide) und andere biologische
Stoffe (Biozide), andere organische Lösungsmit-
Risikofaktor
chemische Stoffe
Risikofaktor
Rauchen
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
●
tel, Benzol oder Benz[a]pyren, von denen man
seit langem weiß, dass es die Knochenmarkzellen schädigen kann
Sie bestimmte Medikamente einnehmen müssen,
etwa manche Zytostatika und Immunsuppresiva
in Ihrer Familie schon häufiger bösartige Erkrankungen aufgetreten sind
bestimmte Veränderungen in den Erbanlagen vorliegen. Eine solche Veränderung ist zum Beispiel
das Down-Syndrom
Sollte auf Sie einer der zuvor genannten Risikofaktoren
zutreffen (oder sogar mehrere), dann bedeutet dies nicht
zwangsläufig, dass Sie an Leukämie erkranken müssen.
Aber: Ihr persönlicher Risikofaktor ist erhöht. Achten
Sie daher deutlich auf ungewohnte Signale, die Ihr
Körper Ihnen gibt. Hüten Sie sich aber davor, übertrieben und überängstlich zu reagieren!
Wurde bisher allgemein von „Leukämie“ gesprochen, so
sollen an dieser Stelle die verschiedenen Formen von
Leukämie erklärt werden. Sie unterscheiden sich in ihrer
Symptomatik ebenso wie in ihrem Krankheitsverlauf und
ihrer Prognose. Auch die Behandlungsstrategien sind bei
den einzelnen Arten unterschiedlich.
Akute und
chronische Formen
Grundsätzlich unterscheidet man einerseits zwischen
akuten und chronischen sowie andererseits zwischen
lymphatischen und myeloischen Leukämien. Das erste
Begriffspaar bezeichnet den Verlauf der Erkrankung, das
zweite charakterisiert die Herkunft der „fehlerhaften“ im
Blut vermehrt auftretenden Zellen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
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Nach dieser Einteilung gibt es also die akute lymphatische Leukämie (ALL) und die chronisch lymphatische
Leukämie (CLL) sowie die akute myeloische Leukämie
(AML) und die chronisch myeloische Leukämie (CML).
Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die typische
Leukämie des Kindesalters. Sie hat aber noch einen
zweiten Erkrankungsgipfel im Erwachsenenalter. Bei dieser Erkrankung sind die Lymphozyten, eine Untergruppe
der weißen Blutkörperchen, bösartig entartet.
ALL typisch bei Kindern
An chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) erkranken
meistens Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Wie der
Name sagt, sind bei dieser Leukämieart die Lymphozyten
betroffen: Die Leukozytenzahl ist deutlich erhöht, der in
ihnen enthaltene Lymphozytenanteil kann bis zu 95 Prozent betragen. Anders als bei den akuten Leukämien
ähneln die Leukämiezellen hier reifen Lymphozyten, sind
also keine Blasten. Als Erkrankung des lymphatischen
Systems wird die CLL auch zu den Lymphomen gezählt.
Richtig ist beides, da die Erkrankung mit dem Befall der
Lymphknoten Eigenschaften eines Lymphoms hat, mit
der Ausschwemmung von Lymphozyten ins Blut aber
eben auch Eigenschaften der Leukämien.
CLL oft bei
Menschen ab 50
Die akute myeloische Leukämie (AML) wird in verschiedene Typen eingeteilt. Häufig sind die Myeloblasten oder
die Monoblasten vermehrt. Die AML ist die bei Erwachsenen am häufigsten vorkommende akute Leukämieart.
AML häufigste akute
Form bei Erwachsenen
Die chronisch myeloische Leukämie (CML) weist im Blutbild erheblich mehr Leukozyten auf, als dies normalerweise der Fall ist. Die Zellen besitzen zum Teil auch noch
ihre sonst übliche Funktionsfähigkeit. Auch die CML tritt
fast ausschließlich bei Erwachsenen auf.
CML vorwiegend bei
Menschen bis 60
60
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Bei allen Leukämiearten erkranken häufiger Männer als
Frauen.
Eine Leukämieerkrankung macht durch verschiedene, anfangs uncharakteristische Krankheitszeichen auf sich aufmerksam. Je nach Leukämieart fallen die Symptome unterschiedlich aus oder sind verschieden stark ausgeprägt.
Akute Leukämien
(ALL/AML)
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Blässe
● Blutarmut (Anämie) und infolgedessen verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit/Abgeschlagenheit
● Atemnot selbst bei mäßiger körperlicher Belastung
● Nasenbluten, Zahnfleischbluten
● Blutungen, die sich schwer stillen lassen (zum
Beispiel nach Zahnarztbesuch) oder winzige,
punktartige Blutungen vor allem an Armen und
Beinen
● Schwindel, Nachschweiß, Rückenschmerzen
● uncharakteristische Kopfschmerzen
● Benommenheit
● Fieber
● schwer verlaufende Infekte
● häufig blaue Flecken
● geschwollene Lymphknoten
● vergrößerte Milz
● vergrößerte Leber
Bei den chronischen Leukämieformen beginnt die Krankheit immer schleichend, und der Kranke fühlt sich in seinem Alltag zunächst gar nicht oder nur wenig gestört.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
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Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Blässe
● Blutarmut (Anämie) und infolgedessen verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit/Abgeschlagenheit
● depressive Verstimmungen ohne erkennbaren
Grund
● Blutungsneigung
● Atemnot selbst bei mäßiger körperlicher Belastung
● Druckgefühl im linken Oberbauch
● Appetitlosigkeit
● unerklärliche Gewichtsabnahme
● leicht erhöhte Temperatur
● geschwollene Lymphknoten
● vergrößerte Milz
● vergrößerte Leber
● Druck- oder Klopfempfindlichkeit des Brustbeins
Chronische Leukämie
(CML)
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Lymphknotenschwellungen, oft zuerst am Hals,
in den Achselhöhlen oder den Leistenbeugen
● vergrößerte Milz
● häufiger blaue Flecken
Chronische Leukämie
(CCL)
Natürlich treten alle zuvor beschriebenen Symptome
auch bei harmlosen Erkrankungen auf, die gar nichts mit
Leukämie zu tun haben. Um die Anzeichen eindeutig auf
eine harmlose Ursache zurückzuführen, bedürfen sie immer der weiteren Abklärung durch den Arzt.
62
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Lungenkrebs
Jedes Jahr erkranken in der Bundesrepublik Deutschland
nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin mehr
als 44.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Er ist damit
nach Prostata- beziehungsweise Brust- und Darmkrebs
die häufigste Krebsart. Mehr als 32.000 Männer und
mehr als 12.000 Frauen müssen pro Jahr mit der schwerwiegenden Diagnose „Lungenkrebs” fertig werden.
Keine andere Krebserkrankung hat im Verlauf der letzten
Jahrzehnte so stark zugenommen. Noch ist Lungenkrebs
in unserem Land etwa dreimal häufiger bei Männern anzutreffen als bei Frauen, aber die Frauen „holen auf“: Als
Folge des vermehrten Rauchens steigen bei ihnen die Erkrankungszahlen, während sie bei den Männern gleich
bleiben oder sogar leicht abnehmen.
Krebserregende Stoffe
im Tabakrauch
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Wie groß das Risiko ist, an Lungenkrebs zu erkranken,
hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie die folgende
Tabelle zeigt.
Verschiedene
Faktoren erhöhen
das Risiko
Das Risiko für Lungenkrebs nimmt zu
● je mehr Zigaretten Sie pro Tag rauchen
● je früher Sie mit dem Rauchen begonnen haben
● je länger Sie geraucht haben (pack-years)
● je stärker Sie inhalieren
● je stärker die Zigaretten sind
● bei filterlosen Zigaretten
Das Risiko für Lungenkrebs nimmt ab
● wenn Sie mit dem Rauchen aufhören
● je länger Sie nicht geraucht haben: Es verringert
sich nach fünf Jahren um 60 Prozent, nach 15 bis
20 Jahren um bis zu 90 Prozent.
Je älter die Menschen sind, desto mehr erkranken an
dieser Krebsart, am häufigsten die 60- bis 70-Jährigen.
Für die Betroffenen ist dies insofern von Bedeutung, als
ältere Menschen häufig auch noch andere Krankheiten
haben, die die Möglichkeiten, den Lungenkrebs zu behandeln, erheblich einschränken können.
Menschen, die nie geraucht haben, haben das geringste Risiko.
Weltweite wissenschaftliche Untersuchungen haben einwandfrei bewiesen, dass der Zigarettenkonsum die wichtigste Ursache für Lungenkrebs ist. Zigarettenrauch enthält zahlreiche krebserzeugende (kanzerogene) Substanzen, die sich teilweise erst nach der Verbrennung bilden.
Der junge Organismus kann diese Gifte offensichtlich
schlechter abbauen. Und: Frauen sind empfindlicher als
Männer. Daher sind die vielen jungen Mädchen besonders gefährdet. Umso bedenklicher ist es, dass die
Mädchen immer jünger sind, wenn sie anfangen zu rauchen.
In der Tat sind etwa 85 Prozent aller Menschen, die
an dieser Krankheit sterben, Raucher. Andere Faktoren spielen demgegenüber nur eine untergeordnete
Rolle.
63
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Jugendliche auf
die krebserregenden Bestandteile empfindlicher reagieren als Erwachsene.
Der erfolgversprechendste Weg, dem Lungenkrebs
vorzubeugen, ist der Verzicht auf das Rauchen.
Junge Menschen
und Frauen mehr
gefährdet
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Auch Passivraucher
sind gefährdet
Vielleicht denken Sie jetzt, dass jeder Mensch für seine
Gesundheit selbst verantwortlich ist. Das stimmt zwar
grundsätzlich, ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer
raucht, nebelt seine Umwelt ein und hinterlässt Tabakrauch. Zwangsläufig müssen dann Menschen, die selbst
nicht rauchen, mitrauchen. Über 80 Prozent der Nichtraucher sind täglich Tabakrauch ausgesetzt. Diese Passivraucher atmen die schädlichen Stoffe zwar in einer geringeren Menge ein, dennoch kann der Rauch für sie eine
echte Gefährdung sein. Wissenschaftler haben errechnet, dass in Deutschland etwa 400 Menschen an Lungenkrebs sterben, weil sie passiv mitrauchen mussten.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Für eine Reihe von Schadstoffen ist die Verursachung
von Lungenkrebs in der Anlage („BK-Liste“) der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) beziehungsweise in den
dazugehörigen amtlichen Merkblättern aufgelistet.
Zigarren- und Pfeifenrauchen erhöhen das Lungenkrebsrisiko genauso wie das Zigarettenrauchen. Allerdings werden Zigarren und Pfeifen in geringeren
Mengen geraucht. Es gibt also keinen „guten“ oder
„schlechten“ Tabak, sondern nur Unterschiede in der
konsumierten Menge.
Chemische Einwirkungen
Chromat
(BK-Nr. 11 03)
● Arsen
(BK-Nr. 11 08)
Lösemittel, Pestizide und sonstige chemische Stoffe
● Dichlordimethyläther
(BK-Nr. 13 10)
● 2,2 Dichlordiäthylsulfid
(BK-Nr. 13 11)
Physikalische Einwirkungen
● Ionisierende Strahlen
(BK-Nr. 24 02)
Anorganische Stäube
● Asbest
(BK-Nr. 41 04)
● Asbest (Lungenfell-Mesotheliom) (BK-Nr. 41 05)
● Nickel
(BK-Nr. 41 09)
● Kokerei-Rohgase
(BK-Nr. 41 10)
● Siliziumdioxid (SiO2)
(BK-Nr. 41 12)
Außer dem Rauchen gibt es einige andere Ursachen, die
dazu führen können, dass Lungenkrebs entsteht. Hierzu
gehören Umwelteinflüsse und eine erbliche (genetische)
Veranlagung. Allerdings spielen sie eine deutlich geringere Rolle.
Für zwei weitere beruflich bedingte Gefahrstoffe – polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und das Zusammenwirken von Asbestfaserstaub und polyzyklischen
aromatischen Kohlenwasserstoffen – läuft das Anerkennungsverfahren noch.
Wichtig: Wenn Sie rauchen und zusätzlich einem der
anderen Risiken ausgesetzt sind, erhöht sich Ihr Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Wichtig: Wenn Sie durch Ihren Beruf den zuvor genannten Stoffen ausgesetzt sind oder waren, achten
Sie besonders auf Warnsignale, die auf Lungenkrebs
hinweisen könnten, und gehen Sie sofort zum Arzt.
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) zählt zu den häufigsten Berufskrankheiten (BK). Daher ist bei diesen
Betroffenen die Frage nach beruflich bedingten Risiken (Berufsanamnese) besonders wichtig.
●
Für Lungenkrebs gibt es keine jährliche Früherkennungsuntersuchung, wie die gesetzlichen Krankenkassen sie
für andere Krebsarten anbieten. Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, Lungenkrebs frühzeitig zu entdecken, so gibt es bisher keine Verfahren, die sich für die
allgemeine Bevölkerung eignen. Allerdings können Men-
Berufsbedingte
Krebsrisiken
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66
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
schen, die bestimmten Risiken ausgesetzt sind – die zum
Beispiel beruflich mit krebserregenden Substanzen arbeiten, frühere Lungenerkrankungen hatten oder familiär
vorbelastet sind – einbezogen werden.
Gehen Sie bei
Beschwerden
zum Arzt
Die Symptome zu Beginn einer Lungenkrebserkrankung
sind unauffällig und häufig so allgemein, dass sie auch
eine ganz andere Ursache haben können. Deshalb ist es
wichtig, dass Sie bei bestimmten Beschwerden zu Ihrem
Arzt gehen und die Ursache feststellen lassen.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen dringend notwendig
● Husten, insbesondere ein lange bestehender
Raucherhusten, der sich plötzlich ändert
● Bronchitis oder eine so genannte Erkältung, die
sich trotz Behandlung mit Antibiotika nicht bessert
● Atemnot
● Schmerzen im Brustkorb
● allgemeiner Kräfteverfall, starker Gewichtsverlust
● Bluthusten
● Lähmungen oder starke Schmerzen
Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zu Ihrem Hausarzt oder zu
einem Facharzt (Internist), damit er den Grund dafür
feststellen kann. Oft wird Ihr Arzt Sie beruhigen können, weil Ihre Beschwerden eine harmlose Ursache
haben.
Aber auch wenn Lungenkrebs festgestellt werden sollte:
In frühen Stadien lässt sich die Erkrankung heilen, und
bei einem fortgeschrittenen Stadium kann die Behandlung dazu beitragen, dass Sie möglichst gut damit leben
können.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
67
Magenkrebs
Weltweit stellt der Magenkrebs etwa zehn Prozent aller
Krebserkrankungen dar. In Deutschland sind knapp
20.000 Menschen jährlich neu davon betroffen, Männer
häufiger als Frauen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen tritt
die Erkrankung zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf.
In den letzten 50 Jahren hat die Zahl der Magenkrebserkrankungen stetig abgenommen. Ausnahmen von dieser
Entwicklung sind Tumoren am Mageneingang beziehungsweise der Grenze zur Speiseröhre. Diese Zunahme
wird darauf zurückgeführt, dass die so genannte „Refluxkrankheit” immer häufiger auftritt. Hierbei kommt es zu
vermehrtem Rückfluss von Magensäure in die untere
Speiseröhre und infolgedessen zu Schleimhautschäden.
Die Ursachen für die Entstehung von Magenkrebs sind
bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt aber bestimmte
Faktoren, die das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken,
erhöhen. Hierzu gehören:
Bestimmte Faktoren
erhöhen das Risiko
Eine dauerhafte Infektion oder Entzündung des Magens
mit dem Bakterium „Helicobacter pylori”, insbesondere,
wenn eine chronische Magenschleimhautentzündung
vorliegt. Dieser Entzündungsvorgang bewirkt einen allmählichen Abbau der Schleimhautschutzschicht des Magens und führt zu Veränderungen an der Magenschleimhaut, die im medizinischen Sprachgebrauch als chronisch-atrophe Gastritis und intestinale Metaplasie bezeichnet werden. Auf der Basis solcher Veränderungen
kann sich dann im Zusammenspiel mit Nahrungs- und
Umweltfaktoren ein Magentumor entwickeln.
Infektion
Stark gesalzene Speisen fördern das Auftreten von Magenkrebs. Pökelsalz, das aus lebensmitteltechnischen
Nahrungs- und
Umweltfaktoren
68
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Gründen bestimmten Fleisch- und Wurstwaren zugesetzt
werden darf, enthält Nitrit, das im Magen durch Bakterien in die stark krebserregenden Nitrosamine umgewandelt wird. Nitrat ist zwar ein notwendiger Pflanzennährstoff, kann aber bei überdüngten Böden zu erhöhtem Nitratgehalt in bestimmten Gemüsesorten führen. Bakterien wandeln dieses Nitrat zu Nitrit um. Durch Reaktionen mit Eiweißstoffen können dann bei der Zubereitung,
aber auch im Magen wiederum die gefährlichen Nitrosamine entstehen. Die Entstehung von Nitrosaminen
kann durch die Vitamine E und C sowie durch Selen gehemmt werden. Verzehren Sie darüber hinaus Gemüse
möglichst frisch, und kaufen Sie die Produkte, die die
Jahreszeit gerade anbietet.
Rauchen und Alkohol
Rauchen fördert die Entwicklung von Magenkrebs ebenfalls, wie zahlreiche Studien gezeigt haben. Wer über längere Zeit Alkohol trinkt – insbesondere in hochprozentiger Form –, schädigt die Schleimhäute von Mund,
Rachen, Speiseröhre und Magen und erhöht sein Risiko,
an Magenkrebs zu erkranken.
Erbliche Veranlagung
Eine erbliche Veranlagung scheint bei der Entstehung
des Magenkrebses auch eine wichtige Rolle zu spielen.
Das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, ist bis zu 3,7fach erhöht, wenn in der Familie ein Familienmitglied
ersten Grades – das heißt Eltern, Kinder oder Geschwister – bereits an Magenkrebs erkrankt war.
Für Sie besteht ein Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, wenn
● Sie unter einer dauerhaften Infektion des Magens
mit dem Bakterium „Helicobacter pylori” leiden,
insbesondere wenn eine chronische Magen-
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
●
●
●
●
●
●
schleimhautentzündung (chronisch-atrophe Gastritis) vorliegt
in Ihrer Familie bereits Magenkrebs aufgetreten ist
Sie wegen gutartiger Magengeschwüre bereits
am Magen operiert worden sind
Sie rauchen
Sie über längere Zeit Alkohol – insbesondere in
hochprozentiger Form – trinken
Sie zu heiße Speisen verzehren
Sie sich einseitig ernähren und zu wenig Eiweiß
und Vitamine zu sich nehmen
Gesicherte Früherkennungsmaßnahmen im Sinne
einer Vorsorgeuntersuchung („Screening”) gibt es
nicht. Treffen aber einer oder mehrere der oben erwähnten Risikofaktoren auf Sie zu, dann lassen Sie
sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen.
Vom Magenkarzinom muss eine weitere Erkrankung abgegrenzt werden: das primäre Lymphom des Magens.
Es macht zirka fünf Prozent aller bösartigen Neubildungen des Magen aus und erfordert eine unterschiedliche
Behandlung. Dieser Tumor entwickelt sich aus dem
Lymphgewebe der Magenschleimhaut und bleibt lange
Zeit auf den Magen beschränkt. Erst in Spätstadien finden sich Übergriffe auf Lymphknoten außerhalb des Magens oder ein Befall anderer Organe. Überwiegend werden langsam wachsende, so genannte niedrig maligne
Lymphome gefunden.
Ein schleimhauteigenes lymphatisches Gewebe („mucosa associated lymphatic tissue – MALT”) ist aber im
Magen nicht von vornherein angelegt, sondern es bildet
sich erst im Verlauf von dauerhaften Entzündungsprozes-
Magenlymphom
69
70
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
sen wie etwa chronischen Infektionen oder Vorgängen,
die das körpereigene Abwehrsystem mobilisieren (Autoimmunprozessen). Wenngleich viele Bausteine noch unbekannt sind, wird angenommen, dass die anhaltende
Aktivität der körpereigenen Abwehr das Wachstum des
lymphatischen Gewebes fördert. Im Laufe der Zeit finden
dann bestimmte Genveränderungen statt, die sich den
regulierenden Einflüssen der körpereigenen Abwehr wie
zum Beispiel der Zerstörung krankhafter Zellen entziehen, und es kommt zum bösartigen Wachstum.
Steht eine Infektion am
Anfang allen Übels?
Das Bakterium Helicobacter pylori konnte als Auslöser
von akuten Magenschleimhautentzündungen (Gastritis)
und Magengeschwüren (Ulkus) identifiziert werden. Vieles spricht dafür, dass dieser Keim in erster Linie für die
Ausbildung von sekundärem Lymphgewebe im Magen
verantwortlich ist und somit die Voraussetzung für die
Lymphomentstehung schafft. Helicobacter findet sich bei
30 bis 40 Prozent der Erwachsenen. Entsprechend oft
werden chronische Magenschleimhautentzündungen
festgestellt. Individuelle Faktoren, die bei einem kleinen
Teil dieser Patienten zur Lymphomentstehung führen,
sind bisher unbekannt.
Im Frühstadium verursacht das Magenkarzinom meist
keine oder nur sehr uncharakteristische Beschwerden.
Oft werden diese als harmlose Nahrungsunverträglichkeiten fehlgedeutet oder gar nicht beachtet.
Überlegen Sie deshalb, ob die zuvor erwähnten Risikofaktoren auf Sie zutreffen. Wenn Sie unter länger andauernden Magenbeschwerden leiden, schenken Sie
diesen eine besonders hohe Aufmerksamkeit und verharmlosen Sie sie nicht („Das gibt sich schon wieder
von allein.”). So leisten Sie selbst einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Wird Magenkrebs in einem Frühstadium, das heißt wenn
das Karzinom noch auf die Schleimhaut beschränkt ist,
erkannt und behandelt, können heute mehr als 75 Prozent der Betroffenen überleben. Leider jedoch wird diese
Chance, die uns die moderne Medizin bietet, nicht genügend genutzt. Fast jeder zweite Magenkrebs wird spät
erkannt, da Warnzeichen der Erkrankung entweder vom
Patienten oder sogar vom behandelnden Arzt nicht ernst
genommen werden und daher die richtige Diagnose erst
spät gestellt wird. Trotz der verbesserten Diagnosemöglichkeiten, wie sie zum Beispiel die Magenspiegelung
(Gastroskopie) bietet, hat sich der Prozentsatz der im
Frühstadium erkrankten Magenkarzinome in den letzten
20 Jahren kaum erhöht.
Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, gehen
Sie bei den im Folgenden genannten Beschwerden zu
einem Arzt, damit er der Ursache auf den Grund gehen
kann.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● ein „empfindlicher Magen”: Sie vertragen plötzlich bestimmte Nahrungsmittel nicht, zum Beispiel Kaffee, Obst und Alkohol, und haben eine
Abneigung gegen Fleisch
● Symptome der Nahrungs-Unverträglichkeit sind:
- Appetitlosigkeit
- Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch
- Übelkeit und Erbrechen (nach dem Erbrechen
fühlen Sie sich vorübergehend erleichtert, ein
vorher vorhandenes Druckgefühl verschwindet,
im Erbrochenen können sich Nahrungsreste
vom Vortag finden)
71
Beschwerden und
Warnzeichen ernst
nehmen
72
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
73
Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz gegen
Magenkrebs gibt, so können Sie einiges tun, um Ihr persönliches Erkrankungsrisiko zu senken.
Senken Sie Ihr Risiko
Medikamente
gegen Reflux
Alle diese Beschwerden können harmlose Ursachen
haben, doch können sie auch Hinweise auf eine Krebserkrankung sein. Deshalb gilt:
Zunehmend mehr Menschen leiden an einem gesteigerten Säure- und Gallerückfluss (Reflux) aus dem Magen,
der mit Sodbrennen einhergehen kann. Dieser Reflux
schädigt über Jahre hinweg die Zellen im Übergang des
Magens zur Speiseröhre. Der Körper ersetzt in der Folge
die fehlenden Zellen durch die weniger säureempfindliche Magenschleimhaut (Zylinderepithel).
Wenn die Symptome bei geregelter Lebensführung
und Therapie länger als ein bis zwei Wochen anhalten, müssen sie unbedingt abgeklärt werden, insbesondere wenn einer oder mehrere der oben genannten Risikofaktoren vorliegen.
Es ist heute wissenschaftlich anerkannt, dass diese refluxbedingten Zellveränderungen eine Vorstufe (Präkanzerose) für Krebserkrankungen darstellen (Vergleichen
Sie dazu auch das Kapitel über Speiseröhrenkrebs ab
Seite 91).
Auf diese Weise werden seit Jahren in Japan und China
viel mehr vollständig heilbare Magenkrebserkrankungen
durch die Endoskopie im Frühstadium erkannt und mittels endoskopischer Behandlung – das heißt ohne Operation – auch geheilt.
Eine Refluxerkrankung von Magensäure in die
Speiseröhre muss vom Arzt konsequent mittels
säurehemmender Medikamente behandelt werden.
- ungewollter Gewichtsverlust
- Blutarmut (Anämie)
- Teerstühle (schwarzer, klebriger, übelriechender Stuhl, der wie Teer aussieht)
- Schluckbeschwerden
Schieben Sie aus Angst vor der möglichen Diagnose
„Krebs” den Arztbesuch keinesfalls vor sich her. In
der Mehrzahl der Fälle liegt ja gar kein Krebs vor,
sondern die Beschwerden haben eine harmlose
Ursache.
Hier trägt der frühzeitige Arztbesuch wesentlich zu Ihrer
Beruhigung bei und erspart häufig viel Leid, denn nur bei
einer frühen Diagnose kann das Magenkarzinom geheilt
werden.
Bei länger bestehender Erkrankung sind regelmäßige
Magenspiegelungen (Gastroskopie) angezeigt, um frühzeitig Vorboten einer möglichen Krebsentwicklung am
Übergang Magen/Speiseröhre feststellen zu können.
Regelmäßige
Magenspiegelung
74
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Nierenkrebs
Häufigkeit und
Erkrankungsalter
Nierenkarzinome sind in Deutschland die dritthäufigsten
Tumoren des Harn- und Geschlechtssystems (Urogenitalsystem). Sie machen drei Prozent aller bösartigen Erkrankungen beim Erwachsenen aus. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 15.000 Menschen neu an Nierenkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei
63, für Frauen bei 67 Jahren.
Es gibt keine bevorzugte Seitenlokalisation. Das gleichzeitige Auftreten beidseitiger Nierentumoren ist selten
(1,5 Prozent der Fälle).
Ursachen
Umwelteinflüsse
Familiäre
Veranlagung
Die Ursachen, weshalb ein Nierenkrebs entsteht, sind
noch nicht abschließend erforscht. Im Experiment konnte
dieser Tumor durch chemische, physikalische, virale und
hormonelle Mechanismen ausgelöst werden. Umwelteinflüsse haben offensichtlich ebenfalls eine wichtige Bedeutung: In Ländern der Dritten Welt kommen Nierenkarzinome deutlich seltener vor als in Industrieländern. Ob
der Umgang mit Blei, Asbest, Kadmium und aromatischen Kohlenwasserstoffen von Bedeutung ist, konnte
bisher nicht belegt werden.
Eine familiäre Veranlagung ist bei einem Teil der Betroffenen nachgewiesen. Der Verlust von genetischem Material auf dem Chromosom 3 scheint mit der Entstehung
eines Nierenzell-Karzinoms verbunden (assoziiert) zu
sein. Möglicherweise befinden sich dort normalerweise
so genannte Tumor-Suppressorgene, deren Fehlen zur
Tumorentstehung führt.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Darüber hinaus haben wissenschaftliche Untersuchungen eine Reihe weiterer Risikofaktoren herausgefunden,
die das Risiko erhöhen, an dieser Krebsart zu erkranken.
Für Sie besteht ein Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, wenn
● bei Ihnen Schmerzmittelmissbrauch vorliegt
● Sie an einer erworbenen zystischen Nierenerkrankung leiden
● Sie an der „von Hippel-Lindau-Erkrankung“ leiden
● Sie eine Frau sind und Übergewicht haben (Tumorauslösung durch weibliche Geschlechtshormone?)
● Sie zu wenig trinken
● Ihr Alkoholkonsum erhöht ist
● Sie zu viel Fett essen
● Sie eine chronisch eingeschränkte Nierenfunktion
haben
Etwa 30 Prozent aller Nierenkrebserkrankungen sind
auf das Rauchen zurückzuführen.
Im Zigarettenrauch sind zahlreiche krebserregende (karzinogene) Substanzen enthalten. Diese Schadstoffe gehen
beim Rauchen ins Blut über und werden von der Niere
aus dem Blut herausgefiltert. Raucher – sowohl Zigaretten-, Zigarren- als auch Pfeifenraucher – haben deshalb
gegenüber Nichtrauchern ein zweifach erhöhtes Risiko,
an einem Nierenzell-Karzinom zu erkranken.
Je eher Sie also aufhören zu rauchen, desto schneller
reduzieren Sie Ihr persönliches Krebsrisiko.
Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Nierenkrebs
spielt die Früherkennung: Wenn ein Nierenkarzinom früh-
Raucher haben
erhöhtes Risiko
75
76
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
zeitig entdeckt und operativ behandelt wird, sind die
Heilungschancen hoch.
Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung
eines Nierentumors können Sie selbst leisten: Achten
Sie auf Veränderungen in Ihrem Körper, und gehen
Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgendetwas verdächtig
vorkommt.
Nierenkrebs verursacht selten Frühsymptome. Mögliche
Hinweise auf ein Nierenkarzinom sind Flankenschmerzen, blutiger Urin und ein tastbarer Flankentumor. Diese
Befunde werden aber nur bei fünf bis 32 Prozent aller
Patienten beobachtet und deuten bereits auf ein fortgeschrittenes Tumorstadium hin.
Gehen Sie rechtzeitig
zum Arzt
Suchen Sie bei den im Folgenden genannten Symptomen
auf jeden Fall einen Arzt auf, der die Ursache rechtzeitig
feststellen kann. Allerdings zögern viele Menschen den
Besuch beim Arzt aus Angst vor der befürchteten Diagnose häufig hinaus. Je früher jedoch ein Nierenkarzinom
entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● eine rötliche bis braune Verfärbung des Urins,
verursacht durch Blut im Urin (Makrohämaturie).
Meistens haben die Betroffenen dabei keine
Schmerzen
● Schmerzen in den Flanken ohne erkennbaren
Grund
● allgemeine Beschwerden wie Koliken, Gewichtsverlust, Blutarmut, Fieber, hoher oder niedriger
Blutdruck, Darmbeschwerden und ständige Abgeschlagenheit
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Gelegentlich ergeben sich aus Laboruntersuchungen Hinweise auf das Vorliegen eines Tumors. Veränderungen
der Leberwerte, des Bluteiweiß-Gehaltes, knochenspezifischer Enzyme und bestimmter Hormone, zum Beispiel
Insulin, ACTH, Renin, Parathormon, Gonadotropine oder
Erythropoetin, sollten unbedingt Anlass zu weiteren Untersuchungen sein.
Nicht selten wird ein Nierenkrebs zufällig – und damit
glücklicherweise oft in einem frühen Stadium – im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Bauches entdeckt.
Gehen Sie bei den oben genannten allgemeinen Beschwerden auf jeden Fall zum Arzt, damit er die Ursache feststellen kann!
77
78
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Prostatakrebs
Insgesamt verzeichnen wir in der Bundesrepublik
Deutschland jährlich mehr als 48.000 Neuerkrankungen
an Prostatakrebs.
Die bösartige Geschwulst der Vorsteherdrüse (Prostata)
tritt fast ausnahmslos im Alter auf.
Über die Ursachen des Prostatakrebses herrscht noch
weitgehend Ungewissheit. Man weiß jedoch inzwischen,
dass ohne das männliche Geschlechtshormon Testosteron kaum ein Prostatakrebs entstehen kann. So erkranken beispielsweise Männer, die in jungen Jahren, das
heißt vor oder unmittelbar nach der Pubertät, beide Hoden verloren haben, nicht an Prostatakrebs. Auch ließ
sich nachweisen, dass Testosteron das Wachstum eines
bereits entstandenen Prostatakrebses fördert.
Die Prostata hat die Form und Größe einer Kastanie und
sitzt am Anfangsteil der Harnröhre, direkt unterhalb der
Harnblase. Mitten durch sie hindurch verläuft die Harnröhre. Die Prostata produziert ein Sekret, das für die Beweglichkeit der Samenfäden notwendig ist. Kommt es
während des Geschlechtsverkehrs zum Samenausstoß,
mischt die Vorsteherdrüse ihr Sekret bei. Dadurch werden die Samenfäden aktiv.
Prostatakrebs ist
eine Alterskrankheit
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Im Alter beginnen die meisten Männer, an Beschwerden
der Prostata zu leiden. Ihr Innenteil vergrößert sich und
engt dabei die Harnröhre ein. Die Folge: Harnstau und zunehmende Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Auch
der Außenteil der Prostata neigt im Alter zu Veränderungen, die oft bösartiger Natur sind. Dieser Prostatakrebs
kann sich sehr unterschiedlich verhalten. Einerseits finden sich in der Prostata schnellwachsende, aggressive
Krebsvarianten mit hoher Neigung zu Tochterabsiedlungen. Andererseits vermehren sich manche Prostatakarzinomzellen nicht immer zügellos, sondern auch sehr langsam. In diesem Fall spricht man von einem ruhenden
(latenten) Krebs.
Nach dem 45. Lebensjahr gehören 35 Prozent aller Prostata-Krebserkrankungen zu den ruhenden Krebsen, deren
Rate mit steigendem Lebensalter dann zunimmt. Aus
entsprechenden Untersuchungen weiß man, dass etwa
jeder vierte Mann über 50 und sogar jeder zweite über
70 einen Krebskeim in der Prostata trägt.
79
Ursachen noch unklar
Die Beziehung zwischen einer Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostatitis) und Prostatakrebs konnte wissenschaftlich noch nicht geklärt werden, ebenso nicht die
Beziehung zu häufigem Geschlechtsverkehr.
Typische Risikogruppen wie bei anderen Krebsarten
gibt es beim Prostatakrebs nicht.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch einige
Faktoren nachweisen können, die das Risiko, an einem
Prostatakarzinom zu erkranken, erhöhen. So besteht zum
Beispiel für Menschen afrikanischer Abstammung ein höheres Erkrankungsrisiko.
Genveränderungen auf dem ersten Chromosom können
den Ausbruch der Krankheit begünstigen. Prostatakrebs
ist erblich: Wenn der Vater – oder sogar mehrere Vorfahren – daran erkrankte(n), besteht für den Sohn ein erhöhtes Risiko, und zwar in einem frühen Lebensalter. Auch
wenn weibliche Vorfahren wiederholt an Brustkrebs erkrankt sind, steigt für den männlichen Nachfahren das
Prostatakrebs-Risiko.
Erbliche Veranlagung
80
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Risikofaktor Alter
Weniger Fleisch und
Wurst essen
Akzeptiert ist ferner das steigende Alter als Risikofaktor.
Daraus leitet sich aber auch das eigentümliche Problem
dieses häufigen Tumors ab: Schon in den Vorsteherdrüsen beim jüngeren Mann gibt es mikroskopisch kleine
Krebsherde, die auch mit fortschreitendem Alter im Ruhezustand (Latenzstadium) verharren. Lediglich bei einer
vergleichsweise geringen Zahl von Männern entsteht aus
diesem latenten Stadium ein Prostatakarzinom, das behandelt werden muss.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Ausführliche Hinweise und Informationen über Möglichkeiten der Krebs präventi on durc h gesunde Ernährung
enthält der Präventionsratgeber 2 „Gesunden Appetit!“
der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 98).
Die epidemiologische und molekularbiologische Forschung wies nach, dass die Art der Ernährung eine
wichtige Rolle spielt: Eine fettreiche, faserarme Kost
mit einem hohen Anteil an rotem Fleisch fördert, eine
fettarme, faserreiche (vegetarische) Kost senkt die
Krebsentstehung in der Vorsteherdrüse.
Für Sie besteht ein Risiko, an Prostatakrebs zu
erkranken, wenn
● Sie älter als 50 Jahre sind
● in Ihrer Familie bereits Prostatakrebs aufgetreten
ist
● weibliche Vorfahren in Ihrer Familie wiederholt an
Brustkrebs erkrankt sind
● Sie viel tierisches Fett aus Fleisch und Wurst zu
sich nehmen
● Sie an Übergewicht leiden
Durch mehrere neue Studien, in denen zahlreiche Männer über einige Jahre hinweg beobachtet wurden, hat
sich bestätigt, dass ein hoher Konsum an tierischen Fetten das Auftre ten von Prosta takrebs fördert. Weniger
Fett aus Fleisch und Wurst zu verzehren, gilt als die
wichtige vorbeugende Maßnahme gegen diese Krebsart.
Das Prostatakarzinom verursacht in seinem Anfangsstadium keine Beschwerden, sondern erst dann, wenn die
Geschwulst eine kritische Größe überschritten hat oder
aber Absiedlungen (Metastasen) in Lymphknoten oder
Knochen entwickelt hat.
Bemerkenswert ist der Schutzeffekt bioaktiver sekundärer Pflanzenstoffe; besonders wirksam sind die körpereigenen Abbauprodukte der tropischen Hülsenfrucht Soja
(Isoflavonoide) und des Leinsamens (Lignane). Deshalb
erkranken Japaner, die regelmäßig Soja verzehren (Tofu,
Miso- Suppe), und Vegetarier sehr selten an Prost atakreb s. Versuche, diese Erkenntnis zur Verhüt ung des
Prostatakrebses auszunutzen (so genannte diätetische
Präve ntio n), werden unter der Leit ung des National
Cancer Institute (USA) unternommen.
Auch Übergewic ht ist ein möglicher Risiko fak tor für
Prostatakrebs.
81
Am Anfang keine
Beschwerden
Gerade weil aber typische Symptome fehlen, ist es
für Männer so wichtig, an den vorgesehenen Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen.
Die gesetzlichen Krankenkassen gewähren den bei ihnen
versicherten Männern ab dem 45. Lebensjahr einmal pro
Jahr eine Früher kennungsunter suchu ng auf Prostatakrebs. Dabei tastet der Urologe die Prostata durch den
Mastdarm ab (digital-rektale Tastuntersuchung).
Tastuntersuchung
Allerdings halten Fachleute diese Untersuchung für nicht
ausreichend. Für sie ist die wichtigste Maßnahme der
Früherkennung des Prostatakarzinoms die Bestimmung
PSA-Wert
82
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
des Prostata-spezifischen Antigens, des PSA. PSA
kommt nur in der Prostata vor, sonst in keinem anderen
Organ des Menschen; deshalb ist bei Frauen auch kein
PSA im Blut nachweisbar.
Weil das Gewebe eines Prostatakrebses mehr PSA produziert als gutartiges Prostatagewebe, steigt mit der
PSA-Erhöhung das Risiko auf ein Karzinom.
Liegt der PSA-Wert zum Beispiel bei 4, besteht ein
Risiko von 20 Prozent, dass der betreffende Mann an
einem Prostatakarzinom erkrankt ist.
Da aber auch andere Ursachen dafür verantwortlich
sein können, dass der PSA-Wert erhöht ist – zum Beispiel eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) –, sollte
jeder Mann, bei dem der Wert über 3 - 4 liegt, mit seinem Arzt über die Vor- und Nachteile einer Gewebeentnahme aus der Prostata (Biopsie) diskutieren.
Dies gilt auch dann, wenn der Tastbefund vom Mastdarm aus unauffällig ist. Mehr als 90 Prozent aller Prostatakarzinome werden durch ein erhöhtes PSA, nur wenige
durch die Tastuntersuchung gefunden. Das heißt: Die
Tastuntersuchung ist nur eine ergänzende Zusatzuntersuchung.
Die PSA-gestützte Entdeckung von Prostatakarzinomen, auch von denen, die noch nicht zu tasten sind,
führt dazu, dass heute dieser Tumor in überwiegendem Maße im heilbaren Frühstadium erkannt wird.
Regelmäßig zur
PSA-Früherkennung
Der Meinung der Experten nach sollten alle Männer ab
dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur PSA-gestützten Früherkennung gehen. Sind in Ihrer Familie jedoch bereits
Prostatafälle aufgetreten, sollte die Untersuchung mit
dem 45. Lebensjahr beginnen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Die Entnahme einer Gewebeprobe beeinflusst das
Wachstumsverhalten des Tumors nicht. Sie führt
demzufolge auch keinen Übergang des latenten in
ein bedrohliches Karzinom herbei.
Zu Beginn einer Krebserkrankung der Prostata treten keine Warnzeichen auf. Im fortgeschrittenen
Stadium stellen sich folgende Symptome ein
● Beeinträchtigung der Blasen- oder Darmentleerung
● Schmerzen in der Prostata
● Blutbeimengung im Urin
● „Ischias”-Schmerzen, die durch Knochenmetastasen hervorgerufen werden
Die Chancen einer Heilung bei frühzeitiger Erkrankung
eines Prostatakarzinoms sind sehr hoch – Fachleute
rechnen bei optimaler Behandlung mit einer normalen
Lebenserwartung. Bedauerlicherweise nutzen noch immer viel zu wenig Männer diese Chance.
83
84
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Rachen- und Kehlkopfkrebs
Hauptrisikofaktoren
Rauchen und Alkohol
Es wird daher dringend empfohlen, die vorgeschriebenen technischen und medizinischen Arbeitsschutzvorschriften einzuhalten.
Am häufigsten tritt Rachen- und Kehlkopfkrebs jenseits
des fünften Lebensjahrzehnts auf, doch sind gerade in
den letzten Jahren zunehmend auch jüngere Menschen
davon betroffen.
Heilen chronische Entzündungen nicht aus, begünstigt
dies die Entstehung von Krebs, wenn Zigarettenrauch
und Alkohol mit ihren krebsfördernden Substanzen hinzutreten, aber:
Wie bei den meisten Krebsarten ist die eigentliche Ursache von Krebs im Rachen- und Kehlkopfbereich noch
nicht gesichert. Doch wissen wir heute, dass mehrere
Faktoren zur Entstehung von Rachen- und Kehlkopfkrebs
beitragen. Hauptursachen sind Rauchen und Alkohol. Daher sind besonders Raucher über 35 Jahre sowie starke
Trinker von diesen Krebsarten bedroht.
Durchaus nicht jeder Mensch, der durch diese Risiken
gefährdet ist, erkrankt an Kehlkopfkrebs. Jeder, auf
den einzelne oder mehrere Merkmale zutreffen, sollte
jedoch wissen, dass sein persönliches Risiko, daran
zu erkranken, deutlich erhöht ist.
Die Gefährdung am Arbeitsplatz durch das Einatmen
krebserzeugender Dämpfe und Gase spielt heute nur
noch eine untergeordnete Rolle. Zu den wichtigsten
85
Schadstoffen, die Rachen- und Kehlkopfkrebs hervorrufen können, zählen Asbest, Arsen, Nickel und Chrom
sowie Benzpyrene. Die Einwirkung muss jedoch über
lange Jahre in einer hohen Konzentration erfolgen.
In den letzten zehn Jahren haben Krebserkrankungen im
Mundhöhlen-, Rachen- und Kehlkopfbereich in der Bundesrepublik deutlich zugenommen: Die Zahl der Neuerkrankungen beträgt jährlich mehr als 13.600.
Für Sie besteht ein Risiko, an Rachen- und Kehlkopfkrebs zu erkranken, wenn
● Sie regelmäßig und viel rauchen und früh damit
begonnen haben
● Sie regelmäßig – besonders in Verbindung mit Nikotin – größere Mengen Alkohol zu sich nehmen
● der Arzt bei Ihnen das Vorstadium einer Krebserkrankung, eine so genannte Dysplasie, bereits
festgestellt hat
Nur langjähriger
intensiver Kontakt
gefährlich
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Wie bei anderen Krebsarten so gibt es auch bei Rachenund Kehlkopfkrebs Warnsignale für die Erkrankung. Wer
einer Risikogruppe angehört, sollte ganz besonders auf
solche Warnzeichen achten und gegebenenfalls nicht
zögern, einen Arzt aufzusuchen.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Schluckbeschwerden
● ein Fremdkörper- und Kloßgefühl im Hals
● ins Ohr ausstrahlende Schmerzen
● Husten, manchmal mit Blutauswurf verbunden
● Heiserkeit
● Schmerzen oder Kratzen im Hals
● Knotenbildung am Hals
Chronische Schleimhautentzündungen
nicht verharmlosen
86
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Die angegebenen Symptome sind jedoch nicht nur für
Krebs charakteristisch. Sie können auch bei Entzündungen und anderen Erkrankungen auftreten. Andererseits
kann aber ein Tumor in Rachen und Kehlkopf heranwachsen, ohne dass er sich durch Warnzeichen bemerkbar
macht.
Warnzeichen
ernst nehmen
Treten Warnzeichen auf, werden diese häufig bagatellisiert, fehlinterpretiert oder verdrängt. Der klinische Alltag
zeigt, dass zahlreiche Patienten erst dann ihren Arzt aufsuchen, wenn der Tumor so groß geworden ist, dass sie
nicht mehr schlucken oder atmen können. Lassen Sie es
nicht so weit kommen.
Wenn die oben angeführten Symptome bestehen und
nach drei Wochen trotz Behandlung nicht abgeklungen
sind, ist eine Klärung durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt
unbedingt notwendig.
In den allermeisten Fällen wird sich ergeben, dass es
sich nicht um Kehlkopfkrebs handelt. Doch kann diese
Gewissheit nur der Arzt geben.
Rechtzeitig behandelter Kehlkopfkrebs kann heute
in über 90 Prozent der Fälle geheilt werden, ohne
dass der Kehlkopf entfernt werden muss. Der Arztbesuch sollte deshalb nicht verschoben werden. Im
Ernstfall könnte andernfalls wertvolle Zeit verlorengehen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
87
Schilddrüsenkrebs
Das Schilddrüsenkarzinom ist selten und macht nur ein
Prozent aller bösartigen Neubildungen aus; jährlich erkranken etwa 3.000 Menschen daran. Grundsätzlich kann
es in jedem Alter auftreten, erreicht aber einen ersten
Gipfel zwischen dem 4. und 5. Lebensjahrzehnt. Frauen
sind etwa dreimal so häufig betroffen wie Männer. Da für
die meisten Schilddrüsenkarzinome (abhängig vom Gewebetyp) bei rechtzeitiger Erkennung ausgesprochen
gute Heilungschancen bestehen, ist es besonders wichtig, die Erscheinungsbilder dieser Erkrankung zu kennen.
Die Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs
sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen –
zum Beispiel Röntgenbestrahlungen im Halsbereich während des Kindes- und Jugendalters. Die Struma, eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse, auch Kropf genannt, stellt zunächst keinen Risikofaktor für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms dar. Besteht ein Kropf
jedoch über einen längeren Zeitraum, kann dies zu Veränderungen des Schilddrüsengewebes oder zur Bildung
von Knoten führen.
Im Zusammenhang mit bösartigen Schilddrüsenerkrankungen sind vor allem die so genannten kalten Knoten
von Interesse. Hierbei handelt es sich um knotige Bereiche in der Schilddrüse, in denen nur wenig Hormone produziert werden (hormoninaktive Areale).
Diese Knoten können im Laufe der Jahre bösartig
werden, weshalb regelmäßige jährliche Kontrollen
erfolgen sollten.
Mehr Frauen als
Männer betroffen
Früherkennung
bietet große
Heilungschancen
Risikofaktor
Röntgenbestrahlungen
„Kalte Knoten”
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KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Auch beim Schilddrüsenkrebs gibt es Tumorformen, die
familiär vererbt werden können. Hierzu gehört vor allem
das so genannte medulläre Karzinom (MTC). Zirca 70 Prozent der Menschen, die daran erkranken, sind nicht erblich vorbelastet; bei immerhin 30 Prozent handelt es sich
jedoch um eine familiäre Veranlagung.
Bei der familiären Form liegt häufig zusätzlich das MEN
2-Syndrom vor (MEN = multiple endokrine Neoplasie).
Bei dieser Erbkrankheit handelt es sich um eine meist
gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks (Phaeochromozytom) und der Nebenschilddrüsen.
Für Sie besteht ein Risiko, an Schilddrüsenkrebs
zu erkranken, wenn
● Sie als Kind oder Jugendlicher Röntgenbestrahlungen im Halsbereich bekommen haben
● in Ihrer Familie bereits Fälle von Schilddrüsenkrebs aufgetreten sind, besonders wenn zusätzlich eine meist gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks, das Phaeochromozytom, vorliegt
● der Arzt in Ihrer Schilddrüse kalte Knoten festgestellt hat
Beobachten Sie
Ihren Körper
Wie bei allen Krebsarten so gilt auch bei Schilddrüsenkrebs der Grundsatz: Je früher die Tumorerkrankung festgestellt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Bei der Früherkennung des Schilddrüsenkarzinoms sind zunächst einmal Sie selbst gefragt: Beobachten Sie Ihren Körper auf bestimmte Symptome hin.
Diese Selbstbeobachtung ist vor allem dann von Bedeutung, wenn bei Ihnen bereits eine Schilddrüsenvergrößerung festgestellt wurde. Treten dann neue Symptome
wie schnelles Wachstum des Knotens oder Lymphkno-
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
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tenvergrößerungen auf, sollten Sie unverzüglich einen
Arzt aufsuchen.
Bei den seltenen vererbbaren Tumoren kann durch
gezielte Untersuchung der gefährdeten Familienmitglieder die Diagnose bei den wirklich Erkrankten in
einem so frühen Stadium gestellt werden, dass in
den meisten Fällen durch eine Operation ausgezeichnete Heilungsaussichten bestehen.
Bei Erwachsenen, die im Kindes- oder Jugendalter eine
Halsbestrahlung wegen einer anderen Erkrankung erhalten hatten, kann ein Tumor in der Schilddrüse nach einem Zeitraum (Latenz) von meist zehn und mehr Jahren
auftreten. Früherkennung heißt hier vor allem „daran
denken”: Der Betroffene sollte sich bei seinem Arzt
regelmäßig Tastuntersuchungen des Halses und einmal
im Jahr einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse
unterziehen.
In Familien mit familiärem medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC) oder bekanntem MEN 2-Syndrom können
Früherkennung und -behandlung des MTC zu einem Zeitpunkt, zu dem noch keine Krankheitssymptome aufgetreten sind (asymptomatisches Stadium), die Voraussetzungen für bestmögliche Heilungsaussichten schaffen.
Für die Früherkennung des medullären Schilddrüsenkarzinoms stehen mehrere Tests, darunter auch eine genetische Untersuchung zur Verfügung. Dadurch werden mit
hoher Sicherheit (nahezu 100 Prozent) diejenigen Familienmitglieder erkannt, die eine entsprechende Veränderung in ihren Erbanlagen tragen und somit als gefährdet
angesehen werden müssen, ein medulläres Schilddrüsenkarzinom zu entwickeln. Gleichzeitig ermöglicht dieser Test, nicht Gefährdete aus der weiteren Kontrolle zu
entlassen.
Regelmäßige
Kontrollen
Früherkennung
familiärer Schilddrüsentumoren
Gefährdete Familienmitglieder werden
sicher erkannt
90
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Im Vorstadium der familiären Krebserkrankung des
MTC, der so genannten C-Zellhyperplasie (CCH), besteht durch die vollständige Entfernung der Schilddrüse eine hundertprozentige Heilungschance.
Die Symptome des Schilddrüsenkarzinoms erklären sich
aus der anatomischen Lage des Organs im Halsbereich,
der engen Beziehung zu Luft- und Speiseröhre und zu
den Nerven der inneren Kehlkopfmuskulatur.
Gehen Sie zum Arzt,
wenn sich ein Kropf
verändert
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
91
Speiseröhrenkrebs
Jedes Jahr erkranken in der Bundesrepublik Deutschland
nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin etwa
4.700 Menschen neu an Speiseröhrenkrebs; davon sind
3.700 Männer und nur gut 1.000 Frauen. Insgesamt ist
die Zahl der Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs
(Ösophaguskarzinom) in den letzten Jahren gestiegen.
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● Druckgefühl im Halsbereich
● Luftnot
● Schluckbeschwerden
● Hustenreiz
● Tastbar und sichtbar vergrößerte Lymphknoten
im Halsbereich
● Heiserkeit
Grundsätzlich kann man Speiseröhrenkrebs in der feingeweblichen Untersuchung in zwei unterschiedliche Formen aufteilen: in die Plattenepithelkarzinome und in die
Adenokarzinome. Die zuerst genannten machen etwa
zwei Drittel aller Geschwülste der Speiseröhre aus. Sie
haben ihren Ursprung in den Deckzellen (Epithelien) der
Speiseröhrenschleimhaut und sind in ihrer Häufigkeit
eher rückläufig. Die Plattenepithelkarzinome verteilen
sich über die ganze Speiseröhre und können auch im
Halsbereich auftreten.
Verschiedene Formen
von Speiseröhrenkrebs
Wachsamkeit ist immer geboten, wenn ein Kropf innerhalb von wenigen Wochen und Monaten entsteht, sich
derb und hart anfühlt, wenn ein lange bestehender Kropf
plötzlich wieder wächst und einzelne Bezirke oder Knoten derber werden oder wenn Lymphknotenvergrößerungen im Halsbereich auftreten.
Trotz intensiver Forschungen ist es bisher nicht gelungen, eindeutige Ursachen für die Entstehung dieser
Krebsart aufzudecken. Es konnte jedoch ein klarer Zusammenhang zwischen Plattenepithelkarzinomen und
einem erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum nachgewiesen werden.
Risikofaktoren
Alkohol und Nikotin
Wenn Sie diese Symptome an sich bemerken, gehen
Sie zum Arzt, denn ein frühzeitig erkanntes Schilddrüsenkarzinom hat sehr gute Heilungschancen.
Als besonders risikoreich hat sich die Kombination
beider Faktoren erwiesen: Etwa 75 Prozent aller
Plattenepithelkarzinome sind auf die Einwirkung von
Alkohol und Nikotin zurückzuführen.
Für das Adenokarzinom, das das weitere Drittel der Speiseröhrenkarzinome ausmacht, konnte dieser Zusammenhang nicht so eindeutig aufgezeigt werden. Bei dieser
92
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Risikofaktor
Säurerückfluss
Krebsart liegt die Ursache vielmehr im Wesentlichen in
einem gesteig erten Säure- und Gallerückfluss (Reflux)
aus dem Magen, der mit Sodbrennen einhergehen kann.
Dieser Reflux verursacht über Jahre hinweg eine Zerstörung der Plattenepit helze llen im Bereich der unte ren
Speiseröhre. Der Körper ersetzt in der Folge die zerstörten Zellen durch die weniger säureempfindliche Magenschleimhaut (Zylinderepithel).
Durch diese Zellveränderung entst eht eine innen verkürzte Speiseröhre, der so genannte Endobrachyösophagus oder auch Barrett-Ös ophagus, benan nt nach dem
englischen Chirurgen Norman R. Barrett, der diese Veränderung zum ersten Mal beschrieb.
Zellveränderungen
sind Vorstufe für
Speiseröhrenkrebs
Es ist heute wissenschaftlich anerkannt, dass diese refluxbedingten Zellveränderungen in der unteren Speiseröhre eine Vorstufe (Präkanzerose) für den Speiseröhrenkrebs darstellen. Patienten mit Endobrachyösophagus haben ein etwa 50-fach höheres Risiko, Speiseröhrenkrebs
zu entwickeln, als Patienten ohne diesen Zellumbau.
Für Sie besteht ein Risiko, an Speiseröhrenkrebs
zu erkranken, wenn
● Sie rauchen
● Sie verstärkt Alkohol – vor allem in hochprozentiger Form – trinken. Besonders schädlich ist die
Kombination von Alkohol- und Nikotinkonsum
● Sie unter einem gesteigerten Säure- und Gallerückfluss (Reflux) aus dem Magen leiden, der oft
mit Sodbrennen einhergeht
● Sie refluxbedingt eine inne n verkür zte Speiseröhre (Endobrachyösophagus/Barrett-Ösophagus)
haben
● Sie an Übergewicht leiden
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
93
Das Adenokarzinom der Speiseröhre ist insofern von aktueller Bedeutung, als es zur Zeit die höchste Zuwachsrate aller bösartigen Tumoren aufwe ist. Aufgrund der
Entstehungsursache – Reflux – liegt die Schlussfolgerung
nahe, dass zunehmend mehr Menschen unter Säurerückfluss aus dem Magen mit Sodbrennen leiden, und hier
drängt sich wiederum die Frage nach den Ursachen auf.
Es gibt Hinweise, dass übergewichtige Menschen – insbesondere die, deren Übergewicht im Bauchbereich angesiedelt ist – häufiger unter Sodbrennen leiden als normalgewichtige.
Erkrankungsrate steigt
Eine Verbindung zwischen Übergewicht und Adenokarzinomen der Speiseröhre lässt sich auch aus der Zusammensetzung der Ernährung ableiten: Ein hoher Fettkonsum begünstigt den Säurerückfluss, und auch eine an
Gemüsen und Früchten und dementsprechend an Vitaminen arme Ernährung kommt als möglicher Risikofaktor
für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs in Betracht.
Risikofaktor
Übergewicht
Umfangreiche Informationen zur Krebsprävention durch
gesunde Ernährung enthält die Broschüre „Gesunden
Appetit! – Präventionsratgeber 2” der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 98).
Da alle aufgenommene Nahrung die Speiseröhre passieren muss, sind Schluckbe schw erden (Dys phagie) das
häufigste Warnsignal bei Spei seröhrenkreb s. Anfangs
treten diese Beschwerden nur beim Schlucken fester
Nahrung auf, später stellen sie sich auch bei weicher und
flüssiger Nahrung ein.
Anhaltende Schluckbeschwerden sind ein ernstes
Symptom und müssen immer abgeklärt werden.
Schluckbeschwerden
94
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Beschwerden dringend angeraten
● ungewöhnliches Würgen beim Schlucken von
Speisen, die normalerweise problemlos heruntergeschluckt werden
● schmerzhafte Krämpfe der Speiseröhre
● häufige „Verdauungsstörungen” nach den Mahlzeiten
● Sodbrennen (Reflux)
● Gewichtsverlust, Schmerzen und Heiserkeit als
Spätsymptome
Achten Sie in Ihrem eigenen Interesse auf derartige
Warnsignale und nehmen Sie diese ernst. Eine frühe
Diagnose ist für eine erfolgreiche Behandlung der
Krankheit lebenswichtig.
Bei Risikopatienten
sind jährliche Spiegelungen notwendig
In frühen Stadien kann der Speiseröhrenkrebs meist
durch Operation entfernt und damit geheilt werden. Leider gibt es noch keinen einfachen Test zur Früherkennung. Ist aber ein Barrett-Ösophagus bekannt, sind jährliche Speiseröhren-/Magenspiegelungen notwendig, um
Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut rechtzeitig
zu erfassen und zu behandeln.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
95
Vorsorge à la Karte
Krebs ist grundsätzlich heilbar, wenn er frühzeitig erkannt
wird. Früh erkannt, ist Brustkrebs bis zu 90 Prozent,
Hautkrebs in über 90 Prozent, Gebärmutterhals-, Prostata- und Hodenkrebs in über 80 Prozent und Darmkrebs
in bis zu 85 Prozent der Fälle heilbar.
In Deutschland bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen folgende Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.
Lassen Sie sich deshalb regelmäßig untersuchen.
Übrigens: Sie brauchen dafür keine Praxisgebühr zu
bezahlen.
Frauen
Gebärmutterhals
ab 20. Lebensjahr jährlich
Brust
ab 30. Lebensjahr jährlich
von 50 bis 69 Jahren:
Mammographie alle 2 Jahre
Haut
Prostata
Darm
Männer
ab 35. Lebensjahr alle 2 Jahre
ab 45. Lebensjahr jährlich
• Vom 50. bis 55. Lebensjahr einmal jährlich ein Test auf
verborgenes Blut im Stuhl
• Im 56. Lebensjahr Angebot einer ersten Darmspiegelung
(Koloskopie)
• Angebot einer zweiten Darmspiegelung frühestens zehn
Jahre nach der ersten Untersuchung
• Wer keine Darmspiegelung machen möchte: Angebot
eines zweijährlichen Stuhlblut-Tests ab dem 56. Lebensjahr unabhängig von anderen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen
96
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Leider ist es bisher noch immer so, dass die meisten
Krebskranken zu spät zum Arzt kommen. Damit vergeben Sie Chancen, die die Fortschritte der modernen
Krebsmedizin heute in vielen Bereichen bieten.
Deshalb rät die Deutsche Krebshilfe jedem, der zur
Teilnahme berechtigt ist: Überwinden Sie eventuelle
Hemmungen, die sie vielleicht bisher noch davon abgehalten haben, sich an diesen oft lebensrettenden
Tests zu beteiligen. Gehen Sie jährlich einmal zur
Krebsfrüherkennungsuntersuchung!
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
97
Hier erhalten Sie
Informationen und Rat
Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unterstützt, berät und informiert Krebskranke und ihre Angehörigen – selbstverständlich kostenlos.
Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adressen, die für Betroffene wichtig sind.
Wichtige Adressen
Diese Adressen können Sie bei der Deutschen
Krebshilfe bekommen
● Tumorzentren oder onkologische Schwerpunktkrankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medizinischen Fragen weiterhelfen
● Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen an
Ihrem Wohnort
● Adressen von Fachkliniken und Kliniken für
Krebsnachsorgekuren
● Palliativstationen und Hospize; wenn Sie zum
Beispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, erhalten sie dort besonders fachkundige Auskunft
Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen eines Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Beispiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt des
vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durch
die Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffene
selbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Betroffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden,
Hilfe bei finanziellen
Problemen
98
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Internetadresse
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformular
erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Internet unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html.
Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Probleme
mit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutionen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keine
rechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gespräch
mit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabei
helfen, die Schwierigkeiten zu beheben.
Allgemeinverständliche Informationen
Internetadresse
Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, findet
sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagnostik,
Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten geht oder
um Einzelheiten zu übergeordneten Themen wie
Schmerzen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Die
blauen Ratgeber“ erläutern alles in allgemeinverständlicher Sprache. Die weißen Präventionsfaltblätter und
-broschüren informieren darüber, wie sich das Risiko, an
Krebs zu erkranken, weitgehend vermeiden lässt. Sie
können alle Drucksachen im Internet unter der Adresse
www.krebshilfe.de aufrufen und lesen beziehungsweise
per E-Mail, Fax oder Post bestellen.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Postfach 1467
53004 Bonn
Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr)
Zentrale:
02 28 / 7 29 90 - 0
Härtefonds:
02 28 / 7 29 90 - 94
Informationsdienst: 02 28 / 7 29 90 - 95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr)
Telefax:
02 28 / 7 29 90 - 11
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.krebshilfe.de
Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige:
Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr
Telefon: 0 62 21/ 42 42 24
Internet: www.tabakkontrolle.de
99
Raucher-Hotline
Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe und
des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbeiter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von KrebsSelbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Studenten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskranken
zu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred Scheel
Akademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In unmittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietet
die von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiterbildungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu gehören Fortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowie zu
Palliativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- und
Stressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Umgang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheitstraining, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit und
Lebensgestaltung sowie Kommunikationstraining.
Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet unter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Sie
sich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Programm an bei:
Dr. Mildred Scheel Akademie
für Forschung und Bildung gGmbH
Kerpener Str. 62
50924 Köln
Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0
Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mildred-scheel-akademie.de
Dr. Mildred Scheel
Akademie
Internetadresse
100
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Weitere nützliche
Adressen
Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie
5. Medizinische Klinik
Institut für Medizinische Onkologie, Hämatologie und
Knochenmarktransplantation
Klinikum Nürnberg Nord
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
90491 Nürnberg
Telefon: 09 11/ 398 - 30 56 (Mo - Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr)
Telefax: 09 11/ 398 - 35 22
E-Mail: [email protected]
Internet: www.agbkt.de
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Steinlestr. 6
60596 Frankfurt/M.
Telefon: 0 69 / 63 00 96 - 0
Telefax: 0 69 / 63 00 96 - 66
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsgesellschaft.de
KID – Krebsinformationsdienst des
Deutschen Krebsforschungszentrums
Telefon: 08 00 /4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr,
aus dem deutschen Festnetz kostenlos)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsinformationsdienst.de
Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.
Dr. Lida Schneider
Güntherstr. 4a
60528 Frankfurt/M.
Telefon: 0 69 / 67 72 45 04
Telefax: 0 69 / 67 72 45 04
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
101
Neutral und unabhängig informiert die Unabhängige Patientenberatung Deutschland UPD Patientinnen und Patienten bei Fragen zum Thema Gesundheit – in bundesweit
26 Beratungsstellen sowie über ein Beratungstelefon.
Unabhängige Patientenberatung Deutschland
Littenstraße 10
10179 Berlin
Telefon: 0 18 03 /11 77 22 (Mo bis Fr 10 - 18 Uhr,
9 ct/Min aus dem deutschen Festnetz)
Internet: www.unabhaengige-patientenberatung.de
Informationen im Internet
Immer häufiger informieren sich Betroffene und Angehörige im Internet. Hier gibt es sehr viele Informationen,
aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalb
müssen – besonders wenn es um Informationen zur
Behandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse
(Qualitäts-)Kriterien angelegt werden:
1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasser
der Internetseite ist (mit Namen, Position und verantwortlicher Institution.
2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die
Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche
Fachzeitschrift) angegeben sein.
3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link)
ansehen beziehungsweise überprüfen lassen.
4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja,
wer – die Internetseite finanziell unterstützt.
5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internetseite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert wurde.
Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Sie
sehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische In-
Qualitätskriterien
102
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
formationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann jeder zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oder
dergleichen geschützt.
Allgemeine medizinische Informationen
zu Krebs
www.krebsinformationsdienst.de
(KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums)
www.inkanet.de
(Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige)
www.krebs-webweiser.de
(Informationen des Tumorzentrums Freiburg)
www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch
(Informationen des US-amerikanischen Cancernet in
Deutsch)
www.patienten-information.de
(Qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen über unterschiedliche Krankheiten, deren Qualität das ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin gemeinsam mit Patienten bewertet)
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
www.agbkt.de
(Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie)
www.studien.de
(Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft)
www.cancer.gov/cancerinfo
(Amerikanisches National Cancer Institute, aktuelle Informationen; nur in Englisch)
www.cancer.org
(American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behandlungsmöglichkeiten; nur in Englisch)
www.dapo-ev.de
www.vereinlebenswert.de
www.psychoonkologie.org
(drei Seiten mit Informationen über psychosoziale Beratung)
www.krebskreis.de
(OnlineTreff für Krebsbetroffene, Angehörige und Freunde
mit Informationen zum Thema Bewegung, Sport und Krebs)
www.gesundheit-aktuell.de/krebs-aktuell.html
(Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterführenden Internetseiten)
www.kinder-krebskranker-eltern.de
(Beratungsstelle Flüsterpost e.V. mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene)
www.gesundheitsinformation.de
(Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)
www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de
(Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.)
www.medinfo.de
(größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum für
Medizin und Gesundheit, bietet systematisch geordnete
und redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewählten Internetquellen)
103
www.medizity.de
(die Medizinstadt für Kinder im Internet)
www.onko-kids.de
(Informations- und Kommunikationsseiten für krebskranke
Kinder und Jugendliche, ihre Geschwister und Familien)
Informationen zu
Leben mit Krebs und
Nebenwirkungen
104
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de
(umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorganisationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle
Informationen zu Psychoonkologie und dem FatigueSyndrom)
www.hospiz.net
(Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.)
Informationen zu
Sozialleistungen
www.unabhaengige-patientenberatung.de
(umfangreiche Informationen zur gesundheitsrelevanten
Themen, Beratung in gesundheitsrechtlichen Fragen und
Auskünfte zur Gesundheitsversorgung)
www.deutsche-rentenversicherung.de
(Deutsche Rentenversicherung u.a. mit Informationen zu
Rente und Rehabilitation)
www.bmg.bund.de
www.die-gesundheitsreform.de
(Bundesministerium für Gesundheit mit Informationen zu
den Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenkassen
sowie zu Pflegebedürftigkeit und Pflege)
www.medizinrechts-beratungsnetz.de
(Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-,
Renten- oder Pflegeversicherung)
Arzt- oder Kliniksuche
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
105
Erklärung von Fachausdrücken
akut
plötzlich auftretend, von heftigem und kurzandauerndem Verlauf (im Gegensatz zu ➠ chronisch)
Anämie
Blutarmut
Benzpyren
Nachweissubstanz für etwa 100 Verbindungen (polyzyklische aromatische
Kohlenwasserstoffe, PAK), die zum Beispiel beim Verbrennen von Holz,
Kohle oder Heizöl entstehen und stark krebserregend sind (Teerkrebs).
chronisch
langsam verlaufend, sich langsam entwickelnd (im Gegensatz zu ➠ akut)
Diabetes
Zuckerkrankheit
Enzyme
Eiweißstoffe im menschlichen Körper, die ganz verschiedene Aufgaben
haben. Enzymgemische werden zum Beispiel von der Magen-DarmSchleimhaut, von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert und dienen der Zerkleinerung beziehungsweise Verarbeitung der Nahrungsstoffe.
Epithelgewebe
ein- oder mehrschichtiger Zellverband, der die innere oder äußere Körperoberfläche bedeckt
www.kbv.de/arztsuche/178.html
(Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen
zur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen)
Gastroskopie
Betrachtung der Magenschleimhaut durch einen biegsamen Schlauch
www.arztauskunft.de
(Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als
1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten)
Gestagen
Hormon der weiblichen Keimdrüse, das der Vorbereitung und Erhaltung der
Schwangerschaft dient
106
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Granulozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die für die eigentliche Infektionsabwehr zuständig sind
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
107
Hämocculttest
Test, um im Stuhl verborgenes, nicht sichtbares Blut nachzuweisen
Lymphknoten
Die Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) Filter für Gewebswasser (Lymphe) einer Körperregion. Die oft
verwendete Bezeichnung Lymphdrüse ist falsch, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die Lymphknoten sind ein wichtiger Teil des
Immunsystems.
Hormone
Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt werden und auf dem Blut- oder Lymphweg ihren Wirkort erreichen
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die bei der Abwehr von Krankheiten und Fremdstoffen mitwirken
Insulin
Blutzuckersenkendes und Glykogen aufbauendes Hormon, das in „Inseln”
der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Insulin ist lebensnotwendig, um im
Organismus die normale Blutzuckerkonzentration zu erhalten.
Karzinom
Krebsgeschwulst, die von inneren und äußeren Körperoberflächen ausgeht
Kolon
Dickdarm
Kolposkopie
Betrachtung des Muttermundes durch ein Vergrößerungsglas
Leukämien
Bösartige Erkrankung der blutbildenden Organe (unter anderem Knochenmark
und Lymphsystem), die für die Bildung der roten und weißen Blutkörperchen
verantwortlich sind. Bei Leukämiekranken ist der normale Ablauf der Zellproduktion gestört: Die Zellen teilen sich unkontrolliert und ungehemmt, sie reifen nicht aus und können ihre eigentliche Funktion nicht übernehmen.
Mammographie
Röntgendarstellung der Brustdrüse. Nach wie vor die aussagekräftigste
technische Untersuchung zur Früherkennung, da auch noch nicht tastbare
Tumoren zu erkennen sind. Die endgültige diagnostische Zuordnung einer
Geschwulst ist aber letztlich nur durch die mikroskopische Untersuchung
einer Gewebeprobe möglich.
Mastopathie
Veränderung im Drüsengewebe der Brust, die durch Einwirkung der weiblichen Hormone (Östrogene) beeinflusst wird. Kann zur Bildung von kleinen
Zysten führen.
Metastase
Krankheitsherd, der durch die Verschleppung von krankheitserregendem
Material (Tumorzellen, Bakterien) aus einem ursprünglichen Krankheitsherd
entsteht. Im engeren Sinne ist damit die Metastase eines bösartigen
Tumors gemeint (Fernmetastase: Metastase, die auf dem Blut- oder
Lymphweg übertragen wird und fern des ursprünglichen Tumors angetroffen wird). Eine Metastasierung kann hämatogen, das heißt über den
Blutweg, oder lymphogen, das heißt mit dem Lymphstrom erfolgen.
Leukozyten
weiße Blutkörperchen, deren Hauptaufgabe in der Abwehr von Krankheitserregern besteht
Monoblasten
Vorläuferzellen von Monozyten
lymphatisch
mit Lymphe und Lymphknoten zusammenhängend
Myeloblasten
Vorläuferzellen von Granulozyten
108
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
myeloisch
die normalerweise im Knochenmark erfolgende Bildung von Granulozyten
betreffend
Nitrosamine
stark krebserregende Stoffe, die aus Nitrit beziehungsweise durch Bakterien
verändertes Nitrat und Eiweißabkömmlingen (Amine) entstehen
Östrogen
weibliches Geschlechtshormon, das Zellteilungs- und Wachstumseffekte
am weiblichen Geschlechtsapparat (zum Beispiel Schleimhaut und Muskulatur der Gebärmutter, Brustdrüse) auslöst
palliativ
lindernd. Die palliative Therapie hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung
eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist. Im medizinischen Bereich
stehen eine intensive Schmerztherapie und die Kontrolle anderer krankheitsbedingter Symptome im Vordergrund.
Pankreas
Bauchspeicheldrüse; sie ist in zweierlei Hinsicht ein lebensnotwendiges
Organ. Zum einen produziert sie täglich ca. 1,5 l Pankreassaft, der in den
Zwölffingerdarm abgegeben wird. Er enthält verschiedene Verdauungsenzyme, die für die Aufschließung der einzelnen Nahrungsbestandteile notwendig sind. Zum anderen produziert die Bauchspeicheldrüse die Hormone
Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel kontrollieren und regeln.
Insulin spielt für den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Proteine
eine lebenswichtige Rolle.
Palpation
Tastuntersuchung
Polypen
gutartige Wucherungen
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
siehe Benzpyren
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
109
präklinisch
vorklinisch, vor der klinischen Behandlung
Progesteron
Wichtigstes natürliches Gestagen. Gelbkörperhormon, das in Zusammenwirken mit beziehungsweise nach vorheriger Einwirkung von Östrogenen an
der Regulation nahezu aller weiblichen Fortpflanzungsorgane beteiligt ist.
Prognose
Heilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf
PSA (prostata-spezifisches Antigen)
Eiweiß, das nur in der Prostata gebildet wird. Der PSA-Grenzwert wird heute
mit 4 ng/ml angegeben. Jede Erkrankung der Prostata – gutartig, bösartig
und Entzündungen – kann zu PSA-Erhöhungen führen. Ein PSA-Wert höher
als 4, der zum Beispiel im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung
erhoben wurde, muss als Hinweis auf eine mögliche Krebserkrankung der
Prostata gewertet werden und zu weiteren Untersuchungen führen (vergleiche auch Tumormarker).
Rektoskopie
Spiegelung des Mastdarms; Betrachtung der Mastdarmschleimhaut durch
ein biegsames Rohr mit optischem System
Rektum
Mastdarm; Endstück des Dickdarms
Screening-Untersuchung
(engl. Bildschirm/durchsieben) systematischer Suchtest, Verfahren zur
Reihenuntersuchung
Sekret
von Zellen abgesonderte Flüssigkeit
Stimulation
Anregung
110
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Symptom
Krankheitszeichen
Testosteron
männliches Geschlechtshormon, das in den Hoden produziert wird
Tumor
unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können
Tumormarker
Stoffe, deren Nachweis oder genauer gesagt erhöhte Konzentration im Blut
einen Zusammenhang mit dem Vorhandensein und/oder dem Verlauf von
bösartigen Tumoren aufweisen kann. Diese Tumormarker sind jedoch nicht
zwangsläufig mit dem Auftreten eines Tumors verbunden und können in geringen Mengen (Normalbereich) auch bei Gesunden vorkommen.
Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper
eingestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfen werden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem
Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende
Bilder umgewandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herz oder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht
auf, so dass die Untersuchung bei Bedarf wiederholt werden kann.
Zyste
ein- oder mehrkammerige, durch eine Kapsel abgeschlossene, sackartige
Geschwulst mit dünn- oder dickflüssigem Inhalt
Zytostatika
Medikamente, die bevorzugt das Wachstum von Tumorzellen hemmen,
aber in gewissem Ausmaß auch gesunde Zellen schädigen können. Häufig
wird dabei die Zellteilung verhindert.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
111
Quellenangaben
Zur Erstellung dieser Broschüre wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen*:
●
Adler G. et al., S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzinom” ... Z Gastroenterol 2007; 45: 478 - 253
●
Leitlinien der EAU (Europäische Urologenvereinigung)
●
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU)
●
H. Rübben, Uroonkologie, Springer Verlag 2007
●
Müsch, FH, Berufskrankheiten, Ein medizinisch-juristisches Nachschlagwerk. Stuttgart, 2006
●
Schmiegel W., Selbmann H.-K., S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom” ... Z Gastroenterol 2004; 42:
1129 - 1177
●
Leitlinien Akute Leukämien, hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: N. Gökbuget, A. Ganser und R.F. Schlenk; Stand August 2005
●
Leitlinien Chronische lymphatische Leukämie; hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie; Autoren: M. Hallek, B. Eichhorst, P. Dreger; Stand 13.12.2006
●
Leitlinien, Chronische myeloproliferative Erkrankungen; hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für
Hämatologie und Onkologie; Autoren: M. Griesshammer, H. Gisslinger, H. Heimpel (Korr.), E.
Lengfelder, A. Reiter; Stand: 24. November 2006
●
Leitlinien Chronische myeloische Leukämie (CML), hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für
Hämatologie und Onkologie; Autoren: A. Hochhaus, Th. Fischer, D.W. Beelen; Stand: April 2006
●
Leitlinien Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation; hrsg. von der Deutschen Gesellschaft
für Hämatologie und Onkologie; Autoren: Gerhardt Ehninger, Ernst Holler; Stand: Juli 2005
●
Leitlinien der EAU (Europäische Urologenvereinigung)
●
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU)
●
H. Rübben, Uroonkologie, Springer Verlag 2007
* Diese Quellen sind nicht als weiterführende Literatur für Betroffene gedacht, sondern dienen als
Nachweis des wissenschaftlich abgesicherten Inhalts des Ratgebers.
112
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Informieren Sie sich
Informationen zur Krebsvorbeugung
und Krebsfrüherkennung
Das kostenlose Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe können Sie
online unter www.krebshilfe.de oder per Post bzw. Fax bestellen:
Präventionsratgeber (ISSN 0948-6763)
Nr.
Fax-Nr.: 02 28 / 72 99 0 -11
Anzahl Titel
401 ____ Gesund bleiben –
Gesunde Lebensweise
Informationen für Betroffene und Angehörige
402 ____ Gesunden Appetit! – Ernährung
404 ____ Aufatmen – Erfolgreich zum
„Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816)
Nr.
Anzahl Titel
002 ____ Brustkrebs
Nichtraucher
Nr.
405 ____ Hirnverbrannt –
Anzahl Titel
020 ____ Leukämie bei Erwachsenen
003 ____ Gebärmutter- und Eierstockkrebs
021 ____ Morbus Hodgkin
004 ____ Krebs im Kindesalter
022 ____ Plasmozytom/Multiples Myelom
005 ____ Hautkrebs
040 ____ Wegweiser zu Sozialleistungen
006 ____ Darmkrebs
042 ____ Hilfen für Angehörige
007 ____ Magenkrebs
043 ____ TEAMWORK –
008 ____ Gehirntumoren
Jugendliche und Rauchen
406 ____ Ihr bester Schutzfaktor –
Hautkrebs früh erkennen
407 ____ Achtung Sonne! –
(Kinder-)Haut schützen
Anzahl Titel
440 ____ Appetit auf Gesundheit – Ernährung
441 ____ Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen
442 ____ Ein Bild sagt mehr – Mammographie
443 ____ Ein guter Durchblick – Darmspiegelung
444 ____ Familienangelegenheit –
Erblicher Brustkrebs
498 ____ Fragen Sie nach Ihrem Risiko –
Erblicher Brustkrebs
499 ____ Testen Sie Ihr Risiko –
Erblicher Darmkrebs
500 ____ Für Ihre Krebsvorsorge – Pass
Präventionsfaltblätter (ISSN 0948-4591)
Informationen über die Deutsche Krebshilfe
046 ____ Ernährung bei Krebs
430 ____ Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs
600 ____ Ziele und Erfolge –
010 ____ Lungenkrebs
048 ____ Bewegung und Sport bei Krebs
431 ____ Vorsorge à la Karte –
011 ____ Rachen- und Kehlkopfkrebs
049 ____ Kinderwunsch und Krebs
012 ____ Krebs im Mund-, Kiefer-,
050 ____ Krebsschmerzen wirksam bekämpfen
432 ____ Frühstarter gewinnen! – Kinder
051 ____ Fatigue – Chronische Müdigkeit
433 ____ Was Frau tun kann – Brustkrebs
013 ____ Speiseröhrenkrebs
Die Patienten-Arzt-Beziehung
Nr.
009 ____ Schilddrüsenkrebs
Gesichtsbereich
113
Krebs-Früherkennung
bei Krebs
434 ____ Es liegt in Ihrer Hand –
603 ____ Zeitschrift Deutsche Krebshilfe
(ISSN 0949-8184)
605 ____ Gemeinsam gegen den Krebs –
014 ____ Bauchspeicheldrüsenkrebs
053 ____ Strahlentherapie
015 ____ Krebs der Leber und Gallenwege
057 ____ Palliativmedizin
016 ____ Hodenkrebs
060 ____ Klinische Studien
436 ____ Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs
017 ____ Prostatakrebs
203 ____ DVD Darmkrebs
437 ____ Echt zum Abgewöhnen! – Lungenkrebs 700 ____ Ihr letzter Wille – Testamentsbroschüre
018 ____ Blasenkrebs
230 ____ Leben Sie wohl –
019 ____ Nierenkrebs
Brust-Selbstuntersuchung
Imagebroschüre (ISSN 1617-8629)
601 ____ Geschäftsbericht (ISSN 1436-0934)
435 ____ Durch Dünn & Dick – Darmkrebs
438 ____ Was Mann tun kann – Prostatakrebs
Hörbuch Palliativmedizin
439 ____ Schritt für Schritt – Bewegung
Straße:
Straße:
PLZ/Ort:
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Name:
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Name:
PLZ/Ort:
Deutsche Krebshilfe
606 ____ Kinderkrebs – kein Kinderspiel –
Deutsche KinderKrebshilfe
53113 Bonn
Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art)
auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
Die Deutsche Krebshilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die ihre Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen finanziert.
Öffentliche Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. In einer freiwilligen Selbstverpflichtung hat sich die Organisation strenge Regeln auferlegt, die den
ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit den Spendengeldern und
ethische Grundsätze bei der Spendenaquisition betreffen. Dazu gehört auch,
dass alle Informationen der Deutschen Krebshilfe neutral und unabhängig
sind.
Antwortkarte
Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre von
namhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft. Der Inhalt wird jährlich aktualisiert. Der Ratgeber richtet sich in erster
Linie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Er orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien DISCERN und Check-In für Patienteninformationen, die Betroffenen als Entscheidungshilfe dienen sollen.
Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.
Ihren Beruf:
Ihr Geschlecht:
Ihr Alter:
Aus statistischen Gründen wüssten wir gern:
Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und
schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück.
Vielen Dank!
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die Informationen in dieser Borschüre sollen Ihnen helfen,
dass Sie Ihrem Arzt gezielte Fragen über Ihre Erkrankung
und zu Ihrer Behandlung stellen können, damit Sie gemeinsam mit ihm über Ihre Behandlung entscheiden können.
Wir möchten gerne wissen, ob Sie in diesem Ratgeber alles
erfahren haben, was Sie dafür brauchen.
KREBS – WER IST GEFÄHRDET?
Liebe Leserin, lieber Leser,
114
001-01/2008
❒ nein
(PLZ) Ort:
(Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!)
Straße:
der Deutschen Krebshilfe.
im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein
Name:
Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft
❒
❒ ja
Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits?
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
zu Alarmsignalen
einzelner Krebsarten
Prof. Dr. Dagmar Schipanski
Präsidentin der
Deutschen Krebshilfe
zu Früherkennungsuntersuchungen
❒ Bücherregal im Wartezimmer
❒ Angehörige/Freunde
❒ Internetausdruck
❒ Internetbestellung
❒ vom Arzt persönlich
❒ Krankenhaus
❒ Selbsthilfegruppe
❒ Hinweis in der Zeitung
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
zu Risikofaktoren
einzelner Krebsarten
Woher haben Sie die Broschüre bekommen?
5
4
3
2
1
3 „stimmt teilweise”
5 „stimmt überhaupt nicht”
2 „stimmt einigermaßen”
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
Der Text ist allgemein verständlich
Das hat mir gefehlt:
4 „stimmt kaum”
1 „stimmt vollkommen”
Dabei entspricht:
Die Broschüre hat meine Fragen beantwortet.
❒ ❒ ❒ ❒ ❒
❒ Betroffener ❒ Angehöriger ❒ Interessierter?
Ich bin
1
2
3
4
5
Die Broschüre hat mir geholfen,
Entscheidungen über meine
Behandlung zu treffen
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
„Liebe Leserin, lieber Leser,
die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren
vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und
damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert.
Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen
Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich
nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen
verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden,
Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich
aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch –
unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht
und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre
wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe.
Herzlichen Dank.“
Deutsche Krebshilfe
Helfen. Forschen. Informieren.
• Information und Aufklärung über Krebskrankheiten
und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung
• Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen
• Verbesserungen in der Krebsdiagnostik
• Weiterentwicklungen in der Krebstherapie
• Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen
• Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter
• Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der
psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe
• Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in
individuellen Notfällen
Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da.
Rufen Sie uns an:
Zentrale:
02 28/72 99 0 - 0, Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Informationsdienst: 02 28/72 99 0 - 95, Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Härtefonds:
02 28/72 99 0 - 94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr,
Fr 8.30 - 16 Uhr
Oder schreiben Sie uns:
Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 Bonn
E-Mail: [email protected]
Deutsche Krebshilfe
gegründet von Dr. Mildred Scheel
90 90 93
Sparkasse KölnBonn
BLZ 370 501 98
269 100 000
Dresdner Bank Bonn
BLZ 370 800 40
2 009 090 013
Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG
BLZ 380 601 86
ISSN 0946-4816
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