Aus dem Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ____________________________________________________ Aktivierung der erythrozytären NO-Synthase durch Rosuvastatin INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von Barbara Ludolph aus Düsseldorf Hannover 2007 Wissenschaftliche Betreuung: Priv.-Doz. Dr. M. Gernert 1. Gutachter: Priv.-Doz. Dr. M. Gernert 2. Gutachter: Prof. Dr. M. Ganter Tag der mündlichen Prüfung: 21.05.07 „Das Lernen ist wie ein Meer ohne Ufer.“ Konfuzius Für Philipp und meine Eltern in Liebe und Dankbarkeit gewidmet Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 Einleitung..................................................................................... 1 Literaturübersicht......................................................................... 3 2.1 NO-Synthasen ...............................................................................................3 2.2 Regulation konstitutiver NO-Synthasen .........................................................5 2.3 Metabolismus von Stickstoffmonoxid ...........................................................10 2.4 Einfluss von NO auf die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit ......13 2.5 Die erythrozytäre NO-Synthase ...................................................................16 2.6 Rosuvastatin ................................................................................................18 Zielsetzung ................................................................................ 23 Material und Methoden.............................................................. 25 4.1 Material .......................................................................................................25 4.1.1 Vollblutproben von gesunden Probanden ....................................................25 4.1.2 Vollblutproben von gesunden Hündinnen ....................................................25 4.1.3 Übersicht über die verwendeten Proben ......................................................26 4.1.4 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die Vollblutinkubation ...................................................................................27 4.1.5 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die Nitritmessung mittels reduktiver Chemilumineszenz-detektion ...........................................27 4.1.6 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die Nitratmessung mittels Fluß-Injektions-Analyse ....................................................................28 4.1.7 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die modifizierte Filtrationsmethode ..............................................................29 4.1.8 Verwendete Substanzen und Reagenzien für den immunhistochemischen Nachweis der phosphorylierten Form der eNOS............................................................................................29 4.1.9 Verwendete Substanzen und Reagenzien zur Messung des Blut-pH Wertes ......................................................................................30 4.2 Material und Geräte ...................................................................................31 4.2.1 Materialien zur Gewinnung von Vollblutproben............................................31 4.2.2 Materialien für die Vollblutinkubation ...........................................................31 4.2.3 Materialien und Geräte für die Nitritmessung mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion ............................................32 4.2.4 Materialien und Geräte für die Nitratmessung mittels Fluß-Injektions-Analyse ...............................................................................33 4.2.5 Materialien und Geräte für die modifizierte Filtrationsmethode ....................................................................33 4.2.6 Materialien und Geräte für den immunhistochemischen Nachweis der phosphorylierten Form der eNOS..........................................35 4.2.7 Materialien und Geräte für die photometrische Messung der Hämoglobinkonzentration in Plasma......................................................35 4.2.8 Materialien und Geräte zur Messung des Blut-pH .......................................35 4.3 Methoden ....................................................................................................36 4.3.1 Blutabnahme bei Probanden........................................................................36 4.3.2 Blutabnahme bei Hunden.............................................................................36 4.3.3 Untersuchung der Wirkung des Rosuvastatin auf die Aktivität der erythrozytären NOS in humanen Vollblutproben..........................................36 4.3.3.1 Dosis-Wirkungs-Kurve von Rosuvastatin ex vivo in humanen Vollblutproben ..........................................................................36 4.3.3.2 Bestimmung der Nitritbildung nach gleichzeitiger Inkubation mit dem NOS-Inhibitor L-NMMA und Rosuvastatin in humanen Vollblutproben ..........................................................................37 4.3.3.3 Quantitative Bestimmung der Phosphorylierung der erythrozytären NOS an Serin 1177 nach Inkubation von humanen Erythrozyten mit Rosuvastatin...............................................38 4.3.3.4 Gleichzeitige Messung der Plasmanitrit- und Nitratkonzentration, sowie der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit nach Inkubation von humanen Vollblutproben mit Rosuvastatin..................39 4.3.4 Etablierung eines Inkubationsprotokolls zur Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch ...................................39 4.3.4.1 Basale Aktivität der erythrozytären NOS während 30minütiger Inkubation mit und ohne Arginaseinhibition durch L-Valin...........................39 4.3.4.2 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen L-Argininkonzentrationen mit und ohne Arginaseinhibition ..........................40 4.3.4.3 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen NOS-Inhibitoren ...................................................................40 4.3.4.4 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen eNOS-Stimulantien ..............................................................41 4.3.5 Untersuchung der Wirkung des Rosuvastatin auf die Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch.......................................................42 4.3.14 Bestimmung der Plasmanitritkonzentration mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion ........................................................................45 4.3.15 Bestimmung des Plasmanitratgehaltes mittels Nitrat-ReduktaseFlussinjektionsanalyse .................................................................................48 4.3.16 Messung der erythrozytären Verformbarkeit mit der modifizierten Filtrationsmethode .......................................................................................49 4.3.17 Messung der erythrozytären Aggregation mit dem Myrenne-Aggregometer ...............................................................................50 4.3.18 Hämolysekontrolle mittels photometrischer Bestimmung der Plasmahämoglobinkonzentration .................................................................51 4.3.19 Kontrolle des pH-Werts in Vollblut ...............................................................52 4.3.20 Statistik ........................................................................................................52 5 Ergebnisse................................................................................. 53 5.1 Aktivierung einer erythrozytären NOS durch Rosuvastatin in humanen Vollblutproben ..........................................................................53 5.1.1 Dosis-Wirkungs-Kurve von Rosuvastatin .....................................................53 5.1.2 Bestimmung der Nitritbildung nach gleichzeitiger Inkubation mit dem NOS-Inhibitor L-NMMA und Rosuvastatin............................................54 5.1.3 Quantitative Bestimmung der eNOS-Phosphorylierung nach Inkubation mit Rosuvastatin ................................................................55 5.1.4 Gleichzeitige Messung der plasmatischen Nitrit- und Nitratkonzentration, sowie der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit nach Inkubation mit Rosuvastatin ................................................................56 5.2 Etablierung einer caninen Vollblutinkubation als Assay für die Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch ..............................59 5.2.1 Basale Aktivität der caninen erythrozytären NOS während 30minütiger Inkubation mit und ohne Arginaseinhibition durch L-Valin...................................................................59 5.2.3 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen L-Argininkonzentrationen mit und ohne Arginaseinhibition durch L-Valin .............................................60 5.2.4 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen NOS-Inhibitoren .............................................................61 5.2.5 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen eNOS-Stimulantien ........................................................62 5.3 Tierversuch: Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS nach Verabreichung von Rosuvastatin ........................................................63 5.3.1 Gleichzeitige Messung der plasmatischen Nitrit- und Nitratkonzentration, sowie der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin............................................63 5.3.2 Bestimmung der Plasmanitritkonzentration vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin mittels Inkubationsprotokoll in caninen Vollblutproben.................................65 6 5.4 Hämoglobingehalt ........................................................................................66 5.5 pH-Wert........................................................................................................66 Diskussion ................................................................................. 67 6.1 Aktivierung der erythrozytären NOS durch Rosuvastatin .............................68 6.2 Erstellung und Anwendung eines Inkubationsassay zur Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch .........................................70 5 8 9 6.3 Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre Verformbarkeit .................74 6.4 Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre Aggregation......................76 Zusammenfassung .................................................................... 79 Summary ................................................................................... 81 Literatur ..................................................................................... 83 Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung ADMA Asymmetrisches Dimethylarginin AE-1 Anionenaustauscher-1 AMP Adenosinmonophosphat AMPK AMP-aktivierte Proteinkinasen ATP Adenosintriphosphat BAT Breitbandaminosäuretransporter BH4 Tetrahydrobiopterin CaM Calmodulin cAMP zyklisches Adenosin-Monophosphat CAT Kationischer Aminosäuretransporter cGMP zyklisches Guanosinmonophosphat cNOS konstitutive NO-Synthase DDAH Dimethylarginin-Dimethylaminohydrolase EC Endothelzelle EDRF endothelial-derived relaxing factor EDTA Ethylendiamintetraessigsäure eNOS endotheliale NO-Synthase ETU S-Ethyl-N-{4(Trifluoromethyl)Phenyl}Isothiourea FAD Flavin-Adenosin-Dinukleotid FMN Flavin-Mononukleotid FPP Farnesylpyrophosphat GDP Guanosindiphosphat GGPP Geranylgeranylpyrophosphat G6P Glukose-6-Phosphat G6PDH Glukose-6-Phosphat Dehydrogenase GTP Guanosintriphosphat HDL high density Lipoprotein HMG-CoA ß-Hydroxy ß-Methyl Glutaryl Coenzym A HPLC Hochdruckflüssigkeitschromatographie Hsp90 Hitzeschock-Protein 90 iNOS induzierbare NO-Synthase KHK Koronare Herzkrankheit Ki Inhibitionskonstante LDL low density Lipoprotein L-NAME Nω-Nitro-L-Arginin Methylester L-NIO N5-(1-Iminoethyl)-L-Ornithin L-NMMA NG-Monomethyl-L-Arginin mRNA messenger Ribonukleinsäure NADP + Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat NADPH Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat (reduziert) nNOS neuronale NO-Synthase NOS NO-Synthase NR Nitratreduktase PBS Phosphatgepufferte Kochsalzlösung PeNOS Phosphorylierte eNOS PKC Proteinkinase C PRMTs Protein Arginin N-Methyltransferasen RNNO Nitrosamine RSNO Nitrosothiole ROS Reaktive Sauerstoffradikale SDMA symmetrisches Dimethylarginin s.o. siehe oben s.u. siehe unten TBS Tris-Bor-Säure TRIS-HCL Tris-Salzsäure u.a. unter anderem VLDL very low density Lipoprotein z.B. zum Beispiel 1 1 Einleitung Stickstoffmonoxid (NO) ist ein wichtiges inter- und intrazelluläres Signalmolekül, das sowohl im kardiovaskulären als auch im Nerven- und Immun-System an der Vermittlung biologisch relevanter Funktionen beteiligt ist. Im kardiovaskulären System beeinflusst das von endothelialen NO-Synthasen (eNOS) gebildete NO unter anderem den Gefäßtonus, die regionale myokardiale Funktion, das Gefäßwachstum, sowie die Leukozyten-, Thrombozyten und Erythrozytenfunktion1;2. Erst in den letzten 20 Jahren konnte die parakrine Wirkung von NO auf die Gefäßwand identifiziert werden: 1980 entdeckten Furchgott, Murad und Ignarro gleichzeitig und unabhängig voneinander einen sekundären Botenstoff (Endothelium derived relaxing factor, EDRF), der nach Stimulation der unversehrten Gefäßwand mit Acetylcholin gebildet wurde und später als NO identifiziert werden konnte 3-5 . Das kontinuierlich freigesetzte NO aktiviert die lösliche Guanylatzyklase der glatten Muskelzelle der Gefäßwand und reguliert über die herbeigeführte Vasodilatation den Blutfluss6. Die bekannten klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren des Menschen, wie Hypercholesterinämie, arterielle Hypertonie, Nikotinkonsum und Diabetes mellitus, gehen mit einem Verlust dieser NO-vermittelten Vasodilatation einher. Dieser Verlust der endohelvermittelten Vasodilatation ist das Kennzeichen einer "endothelialen Dysfunktion", die bereits in der Frühphase der Arteriosklerose nachweisbar und ursächlich mit dieser Erkrankung verbunden ist1. Kardiovaskuläre Erkrankungen, insbesondere ein Herzinfarkt oder ein Hirninfarkt, entstehen häufig auf dem Boden arteriosklerotisch veränderter Gefäße. Sie stellen in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache des Menschen dar. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2003 396.622 Menschen an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Darunter erlagen 92.673 Menschen einem akuten Herzinfarkt und 39.286 Menschen einem Schlaganfall. Die koronare Herzkrankheit (KHK) war 2003 sowohl bei Männern als auch bei Frauen die häufigste Todesursache. 2 Statine oder HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren sind cholesterinsenkende Pharmaka, welche heutzutage weltweit bei Patienten mit KHK zum Einsatz kommen. Die cholesterinsenkende Wirkung der Statine wurde schon 1978 erkannt. Goldstein et al7 untersuchten die aus Penicilium ssp. isolierte Substanz Compactin und fanden heraus, dass diese kompetitiv die HMG-CoA-Reduktase der Cholesterinbiosynthese inhibiert. Durch Herstellung synthethischer und semisynthetischer Statine wurde die Effektivität und Selektivität deutlich verbessert. So kommt es selektiv zu einer Senkung der low density Lipoproteine (LDL) und zu einem Anstieg der high density Lipoproteine (HDL). Neben ihrer Cholesterinsenkenden Wirkung besitzen Statine noch diverse andere vasoprotektive Eigenschaften. Zu diesen gehört neben ihrer antiinflammatorischen und antioxidativen Wirkung insbesondere eine Aktivierung endothelialer NO-Synthasen (eNOS)8;9. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass neben der Endothelzelle auch Erythrozyten eine NO-Synthase besitzen, welche in physiologisch relevanten Mengen NO synthetisiert und exportiert. Diese NO-Synthase ist durch ihr Substrat L-Arginin beeinflussbar, welches bei einer Bereitstellung eine gesteigerte Syntheserate und NO-vermittelte Veränderungen der Rheologie bewirkt10. Bislang war nicht eindeutig geklärt, um welche NOS-Isoform es sich bei der erythrozytären NOS handelt. Unterschiedliche Ergebnisse, die entweder eine eNOS oder Kreuzreaktionen für verschiedene Isoformen beschreiben, liegen vor11;12. In Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe am Modell der eNOS-Knock-Out Maus konnte die erythrozytäre NOS eindeutig als endotheliale Isoform charakterisiert werden10. Ob Statine in der Lage sind, diese erythrozytäre NO-Synthase zu aktivieren, ist bislang nicht bekannt. 3 2 Literaturübersicht 2.1 NO-Synthasen Zu Beginn der achtziger Jahre wurde die Entdeckung gemacht, dass die gefäßrelaxierende Wirkung bestimmter Stoffe, wie z.B. Acetylcholin und Histamin, von der Unversehrtheit des Gefäßendothels abhängig ist. Es wurde die Existenz eines sekundär freigesetzten Faktors postuliert, der in Endothelzellen gebildet wird und anschließend in den glatten Gefäßmuskelzellen eine Relaxation herbeiführt. Man nannte diesen Faktor endotheliumderived relaxing factor (EDRF)3. Später konnte EDRF als NO identifiziert werden4;13, welches die beobachtete Gefäßdilatation über die Stimulation der cytosolischen Guanylatzyklase und der damit einhergehenden Erhöhung der intrazellulären zyklischen Guanosinmonophosphat (cGMP)-Konzentration der glatten Gefäßmuskelzelle bewirkte14;15. Die Biosynthese von NO konnte auch in anderen Geweben und Zelltypen nachgewiesen werden, z.B. im zentralen Nervensystem16 und in bestimmten Zellen des Immunsystems17. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Bildung des NO von einer Familie von Enzymen, den NO-Synthasen (NOS), katalysiert wird. Bisher sind drei Isoformen dieser Enzymfamilie bekannt, die alle als Homodimere vorliegen. Dabei handelt es sich um eine neuronale (nNOS, NOSI), eine induzierbare (iNOS, NOSII) und eine endotheliale (eNOS, NOSIII) NOS-Isoform, die sich hinsichtlich ihres genetischen Ursprunges, ihrer Lokalisation im Säugetierorganismus sowie ihrer Regulation und katalytischen Eigenschaften unterscheiden18;19. Die konstitutiv exprimierten Enzyme nNOS und eNOS, auch als konstitutive NOS (cNOS) bezeichnet, sind für die kontinuierliche Synthese des NO als Signalmolekül im neuronalen und kardiovaskularen System verantwortlich. Die iNOS wird im Rahmen der unspezifischen Immunabwehr insbesondere von Makrophagen als Reaktion auf ein toxisches Agens exprimiert, wodurch temporär wesentlich höhere, zytotoxische NO-Konzentrationen produziert werden können. Die Aktivierung der konstitutiven NOS wird nach Rezeptorstimulation durch extrazelluläre Signale, wie z.B. einem Anstieg der Schubspannung im Gefäß oder durch Freisetzung rezeptorabhängiger physiologischer Stimulatoren (z.B. Acetylcholin, Histamin, 4 Serotonin, Bradykinin), über einen Anstieg der Ca2+-Konzentration mit nachfolgender Calmodulin(CaM)-NOS Assoziation vermittelt19-21. CaM ist ein Ca2+-bindendes Protein, welches in einer Vielzahl eukariotischer Zellen vorkommt 22;23 . Es kontrolliert den Elektronenfluss zwischen der Reduktase- und der Oxygenase-Domäne der NOS, so dass der Anstieg der Ca2+-Konzentration die NO-Bildung induziert24. Die NOS katalysiert die Reaktion von L-Arginin, Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat (NADPH) und Sauerstoff zu NO, LCitrullin und Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid-Phosphat (NADP+). Hierfür benötigt sie die Kofaktoren Tetrahydrobiopterin (BH4), Flavin-Adenosin-Dinukleotid (FAD), Flavin- Mononukleotid (FMN) und das Eisen-Protoporphyrin (Haem), mit denen sie eine enge Bindung eingeht. NADPH assoziiert mit seiner Bindungsstelle auf der Reduktase-Domäne und gibt ein Elektron ab, welches mittels der Redox-Carrier FAD und FMN in Richtung Oxygenase-Domäne transportiert wird und nach Interaktion mit BH4 und Haem zur aktiven Seite des Enzyms gelangt. An der aktiven Seite der Oxygenase-Domäne läuft dann die Reaktion von L-Arginin und Sauerstoff zu L-Citrullin und NO ab (siehe Abb.1)19. Calmodulin NADPH L-Arginin O2 Ca2+ e- FAD NADP+ H+ e- - e FMN BH4 Fe L-Citrullin NO Calmodulin Reduktase-Domäne Ca2+ Oxygenase-Domäne Abb.2.1: Schematische Darstellung der von NO-Synthasen katalysierten Reaktion und des Elektronenflusses zwischen Reduktase- und Oxygenase-Domäne 5 2.2 Regulation konstitutiver NO-Synthasen Die klassische Aktivierung der NOS erfolgt über einen Anstieg der intrazellulären Ca2+ Konzentration20. Die eNOS ist in ihrer inaktiven Form in der Zelle über einen Myristoyl- und einen Palmitoyl-Rest in der Plasmamembran verankert, wo sie in Caveolae genannten lipidreichen Mikrodomänen lokalisiert ist25. Die ebenfalls in den Caveolae lokalisierten Proteine der Caveolin-Familie inhibieren direkt die Aktivität der NOS. Die Assoziation von Caveolin, sowie dessen inhibitorische Wirkung werden durch die Bindung von Ca2+/Calmodulin aufgehoben26. Durch die Bindung mit zwei Ca2+/Calmodulin Komplexen geht das Enzym in seine aktive Form über19 und dissoziiert von der Plasmamembran ins Zytosol27;28. Die Aktivierung wird von Signalwegen ausgelöst, die eine Erhöhung der intrazellulären Ca2+-Konzentration herbeiführen. Die Erhöhung der Ca2+-Konzentration kann einerseits durch einen Ca2+-Einstrom aus der Umgebung durch Ionenkanäle in der Plasmamembran geschehen, die durch Liganden, Spannungsänderungen, mechanische Reize oder intrazelluläre Faktoren aktiviert werden. Ebenso bedeutend ist die Rezeptorvermittelte Ca2+-Freisetzung aus intrazellulären Ca2+-Speichern. Die Bindung bestimmter Hormone und Neurotransmitter an G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCRs, für 'G-ProteinCoupled Receptors') kann zu einer solchen intrazellulären Ca2+-Freisetzung führen29. Endogene Inhibitoren können als autokrine Mediatoren die NOS-Aktivität regulieren. Hierbei handelt es sich um die methylierten L-Arginin Analoga Nω-Monomethyl-L-Arginin (L-NMMA) und das asymmetrische Dimethylarginin (ADMA), welche die NOS kompetitiv in ihrem aktiven Zentrum hemmen. Symmetrisches Dimethylarginin (SDMA) zeigt keine inhibitorische Wirkung auf die NOS30. Das Verhältnis des intrazellulär vorhandenen L-Arginin zu ADMA und LNMMA reguliert somit die NOS-Aktivität. Asymmetrisch methylierte L-Arginin Analoga entstehen zum einen beim Abbau methylierter Proteine31 und zum anderen durch den enzymatischen Umbau durch N-Methyltransferasen (PRMTs). Bislang sind fünf verschiedene Isoformen von PRMTs identifiziert worden, welche zur Synthese von asymmetrisch methylierten L-Argininanaloga befähigt sind32. PRMTs katalysieren die Methylierung der 6 Guanidino N-Gruppe des L-Arginin. Als Donor der Methylgruppe dient S-Adenosylmethionin, welches als Zwischenprodukt bei der Umwandlung von Methionin zu Homocystein entsteht30. Der Hauptanteil des gebildeten ADMA und L-NMMA wird intrazellulär von der Dimethylarginin-Dimethylaminohydrolase (DDAH) abgebaut. Ein Teil des gebildeten ADMA und L-NMMA sowie das gesamte gebildete SDMA gelangt aus der Endothelzelle ins Plasma und wird dann über die Niere ausgeschieden30. ADMA erreicht im Plasma zehnmal höhere Konzentrationen als L-NMMA33. Ein Zusammenhang zwischen erhöhten Plasma-ADMAWerten und kardiovaskulären Risikofaktoren, wie Bluthochdruck 34 , Diabetes35, zunehmendem Alter36 und Hypercholesterinämie30, konnte gezeigt werden. Bislang sind zwei DDAH-Isoformen (DDAH I und DDAH II) beschrieben worden. Die Expression der DDAH I kommt verstärkt in nNOS exprimierenden Zellen vor, während die Expression der DDAH II in eNOS exprimierenden Zellen überwiegt32;37. Durch Untersuchungen der DDAH-Expression in der Niere von Ratten wurde eine Kolokalisation von NOS und DDAH festgestellt38,was Anlass zur Vermutung gibt, dass die NOS-Aktivität über einen intrazellulären ADMA/L-NMMA-Level hauptsächlich über die DDAH-Aktivität reguliert wird, während von einer konstanten Syntheseleistung der PRMTs ausgegangen wird32;37. Diese Hypothese wurde durch Untersuchungen an Endothelzellen mit dem DDAH-Inhibitor 4124W (S-2-Amino-4(3methylguanidino)buttersäure) gestützt: durch den Einsatz von 4124W an kultivierten Endothelzellen konnte eine erhöhte Anflutung von ADMA im Zellüberstand provoziert werden, während die Konzentration an SDMA konstant blieb39. 7 L-Arginin: NH NH2 II I NH2—C—NHCH2CH2CH2CH—COOH L-NMMA: NH NH2 II I CH2—NH---C—NHCH2CH2CH2CH—COOH ADMA: CH2 NH NH2 I II I CH2—N---C—NHCH2CH2CH2CH—COOH SDMA: NH2 NH CH2 I I CH2—NH---C—NHCH2CH2CH2CH—COOH Abb. 2.2: Chemische Struktur von L-Arginin und den methylierten L-Argininanaloga L-NMMA, ADMA und SDMA Einen weiteren Einflussfaktor auf die NOS-Aktivität stellt die Bereitstellung ihres Substrates LArginin dar. Die semiessentielle kationische Aminosäure L-Arginin gelangt neben dem y+LSystem und B0,+-System, hauptsächlich durch das y+-System in die Endothelzelle40. Das y+System ist als einziges System selektiv für kationische Aminosäuren. Danach werden die Transportsysteme auch in kationische Aminosäuretransporter (CAT) und Breitband- 8 Aminosäuretransporter (BAT) eingeteilt. Bislang sind drei Isoformen der CAT Familie identifiziert worden: CAT-1, CAT-2A, CAT-2(B) und CAT-3. Der Begriff y+ beschreibt die Aktivität und Expression der Gesamtheit der kationisch selektiven Transporter41. Über ein negatives Membranpotential des Transporters kommt es zur Akkumulation und Einschleusung der Aminosäuren40. Der Transporter ist sensitiv gegenüber Transstimulation. Eine Sättigung liegt unter physiologischen Bedingungen bei einer L-Arginin Plasmakonzentration von ~0,1-0,2mM vor41. In kultivierten Endothelzellen liegen LArgininkonzentrationen von 0,1 bis 0,8mM und in frisch entnommenen Endothelzellen sogar Konzentrationen von 2-4 mM vor. Die Michaelis-Menten-Konstante der NOS beträgt ~310µM. Dennoch ist durch extrazellulär zugeführtes L-Arginin nach Stimulation der NOS sowohl eine gesteigerte NO-Poduktion42;43, als auch ein erhöhter L-Arginin Einstrom in die Zelle auslösbar43. Ein Recycling von L-Arginin findet durch die Argininosuccinatsynthase statt, deren gemessene Bildungsrate in der Endothelzelle ~0,7-1,9 nmol L-Arginin *106 *Zellen1 *Stunde-1 beträgt40. Aufgrund dieser Gegebenheiten wird vermutet, dass die NOS über einen eigenen lokalen L-Argininspeicher verfügt. Die Kolokalisation von eNOS, y+ (CAT-1) und Argininosuccinatsynthase innerhalb der Caveolae spricht ebenfalls dafür, dass es sich bei diesen Strukturen um eine funktionelle Einheit handelt, die auch regulativ Einfluss nimmt40;44. Bislang sind einige Regulationsmechanismen der Aminosäuretransporter auf die NOS beschrieben worden: die vasoaktiven Substanzen Bradykinin, Adenosintriphosphat (ATP)43 oder der A2-Purinoceptoragonist CGS-2186045 bewirken neben einer gesteigerten NOProduktion einen gesteigerten L-Arginin Einstrom in die Endothelzelle als Folge einer Hyperpolarisation der Plasmamembran. Durch Versuche mittels NO-Donatoren konnte gezeigt werden, dass die NO-Freisetzung selbst akut einen steigernden Effekt auf den LArginintransport via y+ bewirkt, jedoch ohne eine Hyperpolarisation auszulösen, während eine längere Disposition eine inhibitorische Wirkung ausübt46;47. Diese inhibitorische Wirkung des NO wurde durch eine Oxidation der Sulfhydrylgruppen des Transporters bewirkt47. L-Arginin stellt nicht nur das Substrat der NOS, sondern auch das Substrat der Arginase dar. Hierbei handelt es sich um ein Enzym des Harnstoffzyklus, welches mit einer Michaelis- 9 Menten-Konstante von 1-3mM erheblich zum Abbau des L-Arginin beiträgt. Bislang sind zwei Isoformen der Arginase identifiziert worden: Arginase I und Arginase II. Bei Arginase I handelt es sich um ein zytosolisches Enzym, welches hauptsächlich in der Leber exprimiert wird. Arginase II ist in den Mitochondrien lokalisiert und kommt in diversen extrahepatischen Geweben vor40. Sowohl in glatten Muskelzellen als auch in der Endothelzelle ist eine konstitutive Aktivität der Arginase beschrieben worden48. Die Arginase interagiert mit der NOS mittels Substratkonkurrenz, während das Zwischenprodukt der NO-Synthese Nω-hydroxy-LArginin einen potenten kompetitiven Inhibitor der Arginase darstellt (Ki 10-42µM)49. Ein weiterer wichtiger Regulationsmechanismus für die NOS-Aktivität ist die Aktivierung durch Phosphorylierung. So führt die Aktivierung der Proteinkinase Akt zu einer Phosphorylierung der eNOS, was eine Ca2+-unabhängige Stimulation der NO-Produktion zur Folge hat 50;51 . Durch Phosphorylierung verschiedener Epitope kann die NOS in ihrer Aktivität beeinflusst werden: Serin 1177 (Ser1177), Threonin 495 (Thr495), Serin 116 (Ser116) und Serin 633 (Ser633)50-52. Die Regulation der eNOS über Ser1177-Phosphorylierung wird durch die Proteinkinase A und Akt50;50;51;51, die Proteinkinase C (PKC), die AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK)53 sowie über die zyklische AMP-abhängige Proteinkinase54 modifiziert. Die eNOS ist unter basalen Bedingungen an Serin- und Threoninresten schwach phosphoryliert53. Verschiedene Stimuli, wie z.B. Scherstress, bewirken eine verstärkte Phosphorylierung an Ser1177 und damit eine Aktivierung der eNOS51-53. Die Phosphorylierung an Thr495 geht mit einer Abnahme der Enzymaktivität einher, welche in der Lokalisation in der Bindungsdomäne von CaM begründet ist53. Obwohl die Aktivierung der eNOS simultan mit Veränderungen der Phosphorylierung von Ser1177 und Thr495 einhergeht, gibt es zusätzliche Phosphorylierungswege des Enzyms: Ser116 ist in der Oxygenase-Domäne lokalisiert. Eine Phosphorylierung geht, wie auch bei Thr495, mit einer Abnahme der Enzymaktivität einher54;55. Ser633 ist an einem sogenannten Autoinhibitor-Loop, einem Peptid, welches in konstitutiv exprimierten NOS-Isoformen vorkommt, lokalisiert. Ser633 kann in vitro durch die cAMPabhängige PKA und durch eine Proteinkinase G (PKG) phosphoryliert werden56. Bis jetzt konnte noch keine physiologische Relevanz in intakten Zellsystemen nachgewiesen werden. 10 In vergleichenden Studien von Ser1177 mit Ser633 wurde festgestellt, dass Ser1177 eine zentrale Rolle für die NO-Produktion spielt, wohingegen eine Phosphorylierung von Ser633 nicht detektierbar war oder konsequenzlos blieb50;50;51;51. 2.3 Metabolismus von Stickstoffmonoxid NO ist ein farbloses Gas, welches in wässrigen Phasen bis zu Konzentrationen von 2 mM löslich ist57. Es kann durch die Reaktion mit Sauerstoff entweder zu Nitrosylanionen (NO-) reduziert oder zu Nitrosoniumionen (NO+) oxidiert werden58. Das primäre Oxidationsprodukt von NO in wässriger Lösung ist Nitrit (NO2-). Es wurde gezeigt, dass 70-90% des im Blut zirkulierenden Nitrit aus dem L-Arginin-NO-Stoffwechsel stammen und dass Nitrit als spezifischer und sensitiver Marker für akute Veränderungen der NOS-Aktivität verwendet werden kann59;60. Die Kinetik der Autoxidation von NO hängt von der Ausgangskonzentration ab61;62. Somit ist die Halbwertzeit von NO umgekehrt proportional zur NO-Konzentration und kein konstanter Wert. Im biologischen System hängt der NO-Metabolismus von der Diffusionsgeschwindigkeit über biologische Membranen sowie von der jeweiligen Konzentration an NO, Sauerstoff und anderen Reaktionspartnern ab. Die Diffusionskonstante von NO in der Gefäßwand beträgt 3300 µm2/s63. Somit diffundiert NO in kurzer Zeit durch mehrere benachbarte Zellen. Die Wirkung von NO selbst ist hiermit nicht nur auf den direkten Ort der Bildung beschränkt, vielmehr kann der parakrine Mediator deutliche Entfernungen vom Ort der Bildung bis zur Zielzelle zurücklegen. Einer der Reaktionspartner von NO während der Diffusion ist molekularer Sauerstoff. Es kommt hierbei zur Bildung höherer Stickoxide, z.B. Stickstoffdioxid und Distickstofftrioxid. Diese Stickoxide können entweder mit anderen Molekülen wie z.B. Thiolen oder Aminen reagieren oder zu Nitrit und Nitrat (NO3-) hydrolysieren. Ferner reagiert NO mit Hämproteinen und Sauerstoffradikalen. Das Ausmaß jeder dieser Reaktionen ist abhängig von den Bedingungen unter denen NO freigesetzt wird 11 und von der Konzentration der jeweiligen Reaktionspartner64-66. Wichtige, am Abbau von NO beteiligte Komponenten sind Superoxidanionen (O2-), Wasserstoffperoxid (H2O2) und Hydroxylradikale, die in unterschiedlichen Konzentrationen und in verschiedenen Zellen und Organen vorkommen65;67;68. Hieraus resultieren verschiedene Reaktionskinetiken von NO in vivo. Bis vor kurzem wurde angenommen, dass endothelial gebildetes NO ausschließlich parakrin, d.h. lokal in der Gefäßwand wirkt, weil das instabile NO-Molekül abhängig von verschiedenen Faktoren nur eine Halbwertzeit von 0,05 bis 1 Sekunde aufweist. Mittlerweile gibt es jedoch Hinweise, dass die NO-Wirkung durch Speicherformen69;70 auch systemisch, bildungsortfern, also endokrin, vermittelt werden kann71-73. Im Plasma wurden NO-Intermediate gefunden, die NO reversibel binden und die es vor dem direkten Abbau schützen können. Weiterhin wurden Nitrosothiole, sogenannte RSNO72 nachgewiesen. RSNO entstehen durch die nitrosative Reaktion mit plasmatischen Thiolgruppen von Albumin, Glutathion und Cystein. Die genaue Reaktion, die zur RSNO-Bildung führt ist noch nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass die Thiolgruppen in Anwesenheit von Elektronenakzeptoren über das Nitrosylkation zu RSNO74;75 und nicht, wie lange angenommen, direkt mit NO reagieren73;76. Neben Thiolen im Plasma kann NO auch mit Aminen reagieren. Neue Befunde haben gezeigt, dass Nitrosamine (RNNO) einen physiologischen Bestandteil des humanen Plasmas darstellen und nicht nur in entzündlichen Prozessen gebildet werden. Welche Funktion RNNO übernehmen und ob auch sie NO freisetzen können, ist noch nicht geklärt. Erythrozyten nehmen nicht alleine durch ihren großen Anteil am Blutvolumen von bis zu 50% eine zentrale Rolle im vaskulären NO-Metabolismus ein77. Erythrozyten, primär als Sauerstofftransporter bekannt, sind zellorganellfreie Blutzellen, die lediglich durch eine Plasmamenbran vom Blutplasma abgegrenzt sind und vor allem das Protein Hämoglobin enthalten, welches ¾ der erythrozytären Proteine ausmacht. Die Erythrozyten wurden im Zusammenhang mit dem NO-Metabolismus bis vor kurzem lediglich als NO-abfangende 12 Zellen betrachtet, bei denen endothelial gebildetes NO durch die Reaktion mit oxygeniertem Hämoglobin bzw. durch die Bindung an deoxygeniertes Hämoglobin inaktiviert wird78;79. Erreicht endothelial gebildetes NO den Erythrozyten, so kann es mit dem Hämoglobin prinzipiell drei verschiedene Reaktionen eingehen. Einerseits kann es wie bereits beschrieben mit Oxyhämoglobin zu Methämoglobin und Nitrat reagieren. Bei der Reaktion von NO mit dem Eisen des Deoxyhämoglobins entsteht Nitrosylhämoglobin. Die dritte Reaktion ist die Bildung von S-nitroso-Hämoglobin, welches sich nach der Oxygenierung des Hämoglobins in der Lunge durch eine Nitrosierungsreaktion von NO an das Cystein-93 (Cys) der β-Kette des Hämoglobins bildet80;81. Die O2-Abgabe des Hämoglobins in der Peripherie ist mit einer Strukturänderung zur T-Form verbunden. Dies resultiert ebenfalls in der Freisetzung des an Cys-93 gebundenen NO. Sowohl S-nitroso-Methämoglobin als auch S-nitrosoHämoglobin führen infolge der durch die Strukturänderung des Hämoglobins induzierten Instabilität und nachfolgender NO-Abspaltung zu einer Dilatation der Blutgefässe. NitrosylHämoglobin führt wie natives Hämoglobin durch Abfangen des endothelialen NO zu einer Vasokonstriktion. Wie das im Erythrozyten an Hämoglobin gebundene NO in das zellumgebende Plasma gelangt, konnte lange nicht geklärt werden. Inzwischen wird angenommen, dass ein in der Erythrozytenmembran lokalisierter AE1-Transporter (Anionenaustauscher 1-Transporter) NO über verschiedene Bindungen ins extrazelluläre Medium überführt82. Erythrozyten scheinen also nicht nur Abbauort von NO, sondern auch ein regulatorischer Bestandteil der vaskulären NO-Bioverfügbarkeit zu sein. Das im Vollblut befindliche Nitrit wurde wie oben beschrieben primär als intermediäres Zwischenprodukt im Abbau von NO betrachtet. Neueste Untersuchungen bestätigen jedoch eine ältere Hypothese, nach der auch im humanen Organismus, ähnlich der bakteriellen Nitrit-Reduktase aus Nitrit NO gebildet 83 Xanthinoxidoreduktase , Reduktion 84;85 werden die kann. Drei Mechanismen nicht-enzymatische sind beschrieben: Dysproportionierung und die nicht-enzymatische NO-Bildung durch Deoxyhämoglobin oder 78;86 Die Säure- . Das im Plasma vorliegende Nitrit wird rasch durch Oxidation mit Oxyhämoglobin zu Nitrat umgewandelt. Nitrat stellt ein stabiles Abbauprodukt von NO in vivo dar. Es bleibt im Blut bis 13 zu seiner Ausscheidung über die Nieren stabil und hat eine Halbwertzeit von 5-8 Stunden87;88. Der größte Anteil des intravaskulär gebildeten NO wird ebenfalls durch die Reaktion mit erythrozytärem Hämoglobin zu Nitrat umgewandelt. Die Konzentration des Nitrates im Blut wird jedoch in großem Maße von NO-Stoffwechsel-unabhängigen Faktoren beeinflusst, wie der Aufnahme durch die Nahrung, dem Metabolismus durch den Harnstoffzyklus89, der Absorption durch den Verdauungstrakt90 und der Inhalation aus der Luft91. Die in der Literatur beschriebenen basalen Konzentrationen von Nitrat differieren stark und wurden im Plasma mit 0,8-95 µmol/l92-94angegeben. Als Grund hierfür wurden bisher externe Einflußfaktoren benannt. Ein Teil des gebildeten NO entgeht der Umsetzung zu Nitrat und ist als Nitrit oder als gebundenes NO (RNO) im Plasma zu finden. Zur besseren Beurteilung des NOMetabolismus wurde daher Nitrit als Marker für die akute eNOS-Aktivität gewählt. Es wurde gezeigt, dass dieser oxidative Metabolit durch Stimulation bzw. Inhibition in der Unterarmzirkulation des Menschen einen Marker für die akute eNOS-Aktivität darstellt95. 2.4 Einfluss von NO auf die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit Die Hämorheologie beschäftigt sich mit den Fließeigenschaften des Blutes, welche sowohl durch die zellulären Bestandteile als auch durch plasmatische Eigenschaften bestimmt werden. Da die Erythrozyten andere Blutzellen zahlenmäßig weit übertreffen, ist auf sie das Hauptaugenmerk gerichtet. Die Fließeigenschaften der Erythrozyten werden maßgeblich durch deren Anzahl im Verhältnis zum Plasma (Hämatokrit) sowie deren Verformbarkeit und Aggregierbarkeit bestimmt96;97. Als determinierende plasmatische Faktoren gelten die Konzentrationen der großen Plasmaproteine, insbesondere des Fibrinogens, aber auch der Immunglobuline, des 2-Makroglobulins98;99 und der Lipoproteine100. Während die erythrozytäre Verformbarkeit den ungestörten Blutfluss im Bereich der Mikrozirkulation 14 ermöglicht, gewährleistet die physiologische Aggregation die axiale Zellströmung in den Arterien und Venen, welche für den Blutfluss elementar ist96. Unter erythrozytärer Aggregation versteht man die Zusammenlagerung der Erythrozyten zu sogenannten „Geldrollen“ (Rouleaux-Bildung), die sich mittels Interzellularbrücken der großen Plasmaproteine formen99. Es konnte gezeigt werden, dass die Aggregationsneigung zur „Geldrollen“-Bildung mit einer zunehmenden Plasma-Fibrinogen-Konzentration ansteigt101. Aber auch andere hochmolekulare Proteine wie alpha2-Makroglobulin, der HaptoglobinHämoglobin-Komplex oder IgM96 und Lipide mit hohem Molekulargewicht wie LDL und VLDL haben derartige vernetzende Eigenschaften100;102-104. Die erythrozytäre Aggregation existiert bis zu einer Scherrate von 25 sec-1 oder im Extremfall sogar bis zu einer Scherrate von 100 sec-1, bei höheren Scherraten trennen sich die Erythrozyten wieder voneinander101. Eine erhöhte erythrozytäre Aggregation wird als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen diskutiert. So konnte gezeigt werden, dass an Diabetes Mellitus105, Bluthochdruck106 oder an einer instabilen Angina pectoris107 erkrankte Personen eine erhöhte Aggregationsneigung aufweisen. Diese Erkrankungen gehen unter anderem mit einer endothelialen Dysfunktion einher1. Experimentell konnte gezeigt werden, dass eine verminderte Aggregationsneigung der Erythrozyten durch NO auslösbar ist108, während durch den NOS Inhibitor Nω-Nitro-LArginin Methylester (L-NAME) die erythrozytäre Aggregation gesteigert werden konnte109. Unter erythrozytärer Verformbarkeit versteht man die Elongation der Erythrozyten, die eine Passage durch die kleinsten Gefäße ermöglicht. Der Erythrozyt besitzt eine diskoide, bikonkave Form mit einem Durchmesser von ~7-8 µm beim Menschen110. Der Durchmesser der kleinsten Kapillaren mit 2-3 µm ist deutlich kleiner als der Durchmesser des Erythrozyten selbst. Eine Durchblutung im Bereich der Mikrozirkulation ist somit nur durch die Verformung des Erythrozyten möglich111. 15 Erythrozyt Arteriole Kapillare Abb. 2.4: Schematische Darstellung der Verformung eines Erythrozyten bei der Passage durch eine Kapillare. Die erythrozytäre Verformbarkeit ist sowohl von extrinsischen als auch intrinsischen Faktoren abhängig. Zu den extrinsischen Faktoren gehören vor allem die Scherkräfte, die auf die Oberfläche der Zellen wirken. Die Scherkraft selbst ist das Produkt aus Plasmaviskosität und Scherrate111. Intrinsische Faktoren sind die Zellgeometrie, die zytoplasmatische Viskosität, sowie die viskoelastischen Eigenschaften der Zellmembran97;111. Aus der Zellgeometrie der Erythrozyten mit ihrer diskoiden, bikonkaven Form resultiert ein vorteilhaftes Oberflächen/Volumen Verhältnis. Seine große Oberfläche ist nicht nur förderlich für den Gasaustausch zwischen Gewebe und Erythrozyt, sondern ermöglicht ihm auch, relativ große Verformungen durch einwirkende Scherkräfte zu tolerieren111;112. Die zytoplasmatische Viskosität wird hauptsächlich durch die intraerythrozytäre Hämoglobinkonzentration bestimmt111. Der dritte intrinsische Faktor, welcher die erythrozytäre Verformbarkeit im höchsten Maße beeinflusst, ist die Viskoelastizität der Zellmembran. Die Viskoelastizität der Zellmembran wird maßgeblich durch die Struktur ihres Zytoskeletts beeinflusst. Die Zellmembran besteht aus zwei Komponenten. Zum einen aus der äußeren PhospholipidDoppelschicht. Und zum anderen aus einem Netzwerk von Strukturproteinen, welche sich an der Innenseite der Lipid-Doppelschicht befinden und in dieser verankert sind. Der Hauptanteil 16 dieses Netzwerks ist das Spektrin, welches aus einer α- und einer ß-Untereinheit besteht. Dieses dimere bis auf 200% seiner Ursprungslänge dehnbare Protein113 bildet ein 200nm langes Tetramer, welches netzartig der Innenseite der Phospholipiddoppelschicht aufliegt. Im Allgemeinen sind sechs Spektrinenden mit einem Aktin (Synonym: Band 5) verbunden, welches über das Protein 4.1 und Adducin stabilisiert wird und mittels Ankyrin, Band 3 und Glycophorin C in der Phospholipiddoppelschicht verankert ist111. Aufgaben dieser Strukturproteine sind nicht nur der Erhalt der Membranstabilität, sondern vor allem die Ermöglichung der Verformung114. In diversen Studien konnte gezeigt werden, dass NO die erythrozytäre Verformbarkeit positiv beeinflusst108;115-117, während ein reverser Effekt unter Verwendung des NOS-Inhibitor L-NAME provozierbar war108;117. Eine durch L-NAME verschlechterte erythrozytäre Verformbarkeit war durch Zugabe von NO kompensierbar108. 2.5 Die erythrozytäre NO-Synthase Erythrozyten wurden bislang ausschließlich als NO-abfangende Zellen betrachtet, welche endothelial gebildetes NO durch die Reaktion mit oxygeniertem Hämoglobin oder durch die Bindung an deoxygeniertes Hämoglobin inaktivieren (s.o.)78;79. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass neben der Endothelzelle auch Erythrozyten eine NO-Synthase besitzen10-12;118, welche in physiologisch relevanten Mengen NO synthetisiert und exportiert10;118. Deliconstantinos et al.118 beschrieben als erste eine im Erythrozyten lokalisierte NOS. Diese NOS konnte durch oxidativen Stress und Kalzium zu einer gesteigerten NO-Produktion angeregt werden, welche durch den NOS-Inhibitor L-NMMA hemmbar war. Sie beschrieben die erythrozytäre NOS als konstitutiv exprimiert und zeigten eine Abhängigkeit von CaM, NADPH und den Kofaktoren BH4 und FAD. Mittlerweile konnte in diversen anderen Studien ebenfalls eine Kalziumabhängigkeit der erythrozytären NOS nachgewiesen werden10;11;119. Um welche NOS-Isoform es sich bei der erythrozytären NOS handelt war bis vor kurzem nicht 17 eindeutig geklärt. Unterschiedliche Ergebnisse, die entweder eine eNOS11 oder Kreuzreaktionen für verschiedene Isoformen beschreiben, lagen vor12;120. In Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe am Modell der eNOS-Knock-Out Maus konnte die erythrozytäre NOS erstmals eindeutig als endotheliale Isoform charakterisiert werden10. Weiterhin ist die erythrozytäre NOS durch das Hormon Insulin stimulierbar10;119;121. So konnte gezeigt werden, dass die erythrozytäre NOS nach Inkubation mit Insulin sowohl eine erhöhte NO-Produktion als auch eine gesteigerte Phosphorylierung an Serin1177 aufweist, welche mit einem Phosphatidyl-Inositol-3.Kinase-Inhibitor hemmbar ist10. Am aufgereinigten NOS-Enzym aus Erythrozytenmembranen wurde gezeigt, dass das Insulin direkt mit dem Enzym eine Bindung eingeht, wodurch es vom Autor als insulin-activated-NOS (IANOS) bezeichnet wird. Die durch Insulin gesteigerte NO-Produktion war durch einen Antikörper gegen den Insulinrezeptor inhibierbar. Im Überstand der Präparation der Erythrozytenmembran zeigen Insulin und Insulinrezeptor-Antikörper keine Wirkung. Nur eine membranständige NOS kann somit durch Insulin aktiviert werden 119 . In Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe in mittels Gold- Labeling untersuchten Gefrierschnitten von Erythrozyten konnte gezeigt werden, dass die erythrozytäre NOS, sowohl zytosolisch als auch membranständig sein kann10. Die NOProduktion der insulinstimulierten NOS ist durch Zugabe von Kalzium bis zu einer Konzentraion von 2mM steigerbar, eine höhere Konzentration hingegen hat eine inhibitorische Wirkung auf die NOS. NO selbst hat in einer Konzentration von unter 0,8nM eine steigernde Wirkung auf die insulinstimulierte NOS119. Weiterhin ist die erythrozytäre NOS durch ihr Substrat L-Arginin beeinflussbar. So konnte durch ein Angebot an L-Arginin eine gesteigerte erythrozytäre NO-Produktion nachgewiesen werden, welche durch Verwendung eines NOS-Inhibitors hemmbar war10;11. In Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, dass die NO-Produktion durch Erythrozyten konzentrationsabhängig mit steigenden L-Argininkonzentrationen zunimmt10. Die NO-Produktion durch die erythrozytäre NOS besitzt eine inhibitorische Wirkung auf die Thrombozytenaggregation10;11. 18 2.6 Rosuvastatin Die Substanz Rosuvastatin, formell als ZD4522 bekannt, stellt ein Statin der 3. Generation dar. Statine oder HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren sind cholesterinsenkende Pharmaka, welche heutzutage nicht nur weltweit bei Patienten mit Hypercholesterinämie, sondern auch bei Patienten mit KHK zum Einsatz kommen8. Die cholesterinsenkende Wirkung der Statine wurde schon 1978 erkannt. Goldstein et al.7 untersuchten die aus Penicilium ssp. isolierte Substanz Compactin122 und fanden heraus, dass diese kompetitiv die HMG-CoA-Reduktase der Cholesterinbiosynthese inhibiert7. Wenig später konnte Lovastatin, eine dem Compactin strukturell ähnelnde Substanz, aus Aspergillus spp. isoliert werden. Lovastatin wurde das erste Statin, welches pharmazeutisch zum Einsatz kam123. Die HMG-CoA-Reduktase katalysiert die Umsetzung von HMG-CoA zu Mevalonat und stellt den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Cholesterinbiosynthese dar. Statine binden mit ihrer 3,5-Dihydroxyheptansäure-Seitenkette reversibel und kompetitiv an die aktive Bindungsstelle der HMG-CoA-Reduktase124;125. Die Enzymaffinität zum Statin ist hierbei um ein vielfaches höher als zum natürlichen Substrat HMG-CoA126. Die Inhibition der Cholesterinbiosynthese der Leber hat eine gesteigerte Expression der hepatozytären LDLRezeptoren und somit eine Eliminierung des LDL aus dem Plasma zur Folge127. Nach einem initialen Cholesterinabfall kommt es zu einem Gleichgewicht zwischen kompensatorischen Mechanismen und HMG-CoA-Reduktase-Inhibition. Abhängig vom Statin werden reduzierte Plasma-LDL-Werte von -19% bis -60% erreicht. Bei Patienten, die an einer Hypertriglyzeridämie leiden, kommt es ebenfalls zu einem Abfall der Triglizeride um -22% bis -45%, gleichzeitig wird das HDL-Cholesterin um ~5% bis 10% erhöht8. Bei den heutzutage zum Einsatz kommenden Statinen handelt es sich entweder um rein synthetisch hergestellte Statine, wie Rosuvastatin, oder um das natürliche Produkt Lovastatin, isoliert aus Aspergillus terreus, und seine semisynthetischen Analoga. Die ersten angewandten Statine Lovastatin und Simvastatin liegen als sogenannte „Prodrugs“ vor, ihre aktive Hydroxysäure-Form wird erst in den Mukosazellen und der Leber gebildet. Alle anderen Statine liegen bereits bei Arzneimittelapplikation in ihrer aktiven Form vor. Rosuvastatin und Pravastatin sind im 19 Gegensatz zu den anderen Statinen nicht lipophil. Rosuvastatin stellt somit eines der wenigen Statine dar, dessen Absorption nicht von der gleichzeitigen Nahrungsaufnahme beeinflusst wird. Rosuvastatin besitzt mit 90% eine sehr hohe hepatische Extraktion und eine Bioverfügbarkeit von 75%, es besitzt eine Halbwertszeit von 11 bis 30h und eine hohe Plasma-Protein-Bindung. Gerade für einen guten lipidsenkenden Effekt ist eine hohe hepatische Extraktion von entscheidender Bedeutung. Die Metabolisierung fast aller Statine erfolgt über das Cytochrom-P450-System8. Als hypophile Substanz wird Rosuvastatin weitestgehend ohne Metabolismus über das Cytochrom-P450-System über die Faeces ausgeschieden128. Statine sind im Allgemeinen gut verträgliche Arzneimittel. Als ernstzunehmende Nebenwirkungen können Myalgien und sehr selten auch Rhabdomyolysen auftreten8. Mevalonat stellt nicht nur den Grundbaustein des Cholesterins dar, sondern es gewährleistet auch die Bereitstellung verschiedener Intermediärprodukte der Cholesterinbiosynthese, welche z.B. für die Synthese der Isoprenoide benötigt werden129;130. Diese Intermediärprodukte sind u.a. entscheidend für die Zellfunktion der quergestreiften Muskulatur8. Als Folge einer Zerstörung des Sarkolemm können kurzzeitig nach Therapiebeginn erhöhte Plasma-Kreatininkinase- und Myoglobinwerte auftreten. Verstärkte Nebenwirkungen treten auch aufgrund von Arzneimittelinteraktionen auf. Arzneimittel, deren Metabolisierung ebenfalls über das Cytochrom-P450-System abläuft, verursachen eine vermehrte Anhäufung der lipophilen Statine im Organismus8;131. Für das hydrophile Rosuvastatin besteht dieses Risiko nicht128;132 20 O HO O O HO - O- H3C OH O F S-CoA CH3 CH3 N N H3C N S O HMG-CoA CH3 O Rosuvastatin Abb.2.6: Strukturformel des HMG-CoA und des HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor Rosuvastatin. Neben ihrer cholesterinsenkenden Wirkung besitzen Statine noch diverse andere vasoprotektive Eigenschaften. Diese pleiotropen Effekte sind neben der HMG-CoAReduktase-Hemmung für den therapeutischen Nutzen der Statine von großer Bedeutung. So konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Statinen das Herzinfarktrisiko unabhängig von einer Abnahme des LDL-Cholesterins senkt133. Statine steigern eine durch Acetylcholin provozierte Vasodilatation und verbessern somit die Endothelfunktion134. Sie üben einen inhibitorischen Effekt auf Metalloproteinasen aus, erhöhen den atherosklerotischen Plaques und beugen somit der Plaqueruptur vor 135 Kollagenanteil in . Dieser Effekt wird weiterhin begünstigt durch eine Inhibition der Oxidation des LDL-Cholesterins136;137, eine Inhibition der Cholesterinaufnahme Adhäsionsneigung der Monozyen der an Makrophagen137, die sowie Gefäßwand 138 . eine Eine verminderte verminderte 21 Thromboxanbiosynthese resultiert in einer gesenkten Aggregationsneigung der Thrombozyten139 und einer gesteigerten Biosynthese des Plasminogen Aktivators, zudem führt eine verminderte Aktivität des Plasminogen Activator Inhibitor-1 zu einer verbesserten Fibrolyse140-142. Weiterhin wirken Statine entzündungshemmend. So sinkt nach Statintherapie der plasmatische Anteil des C-reaktiven Proteins (CRP). Hierbei handelt es sich um einen Entzündungsmarker, welcher positiv mit dem KHK-Risiko korreliert143;144. Indirekt erhöhen Statine die NO-Bioverfügbarkeit, indem sie die Bildung reaktiver Sauerstoffradikale (ROS) unterdrücken und somit den Verlust an vasoaktivem NO durch die Reaktion mit ROS verhindern145;146. Viele dieser Effekte können ganz oder teilweise auf eine eNOS Aktivierung zurückgeführt werden1. Statine stabilisieren die eNOS mRNA und steigern somit posttranskriptional die eNOS Expression 147 . Es konnte gezeigt werden, dass Statine die hypoxie-induzierte Herunterregulation der eNOS in kultivierten ECs verhindern148. Verursacht wird dies durch einen Mangel bestimmter Zwischenprodukte der Cholersterinbiosynthese. Intermediärprodukte der Cholesterinbiosynthese wie Farnesylpyrophosphat (FPP) oder Geranylgeranylpyrophosphat (GGPP) spielen eine wichtige Rolle in der posttranslationalen Modifikation einer Vielzahl von Signalproteinen. Rho ist ein Guanosinotriphosphat (GTP)bindendes Protein, welches zwischen einem aktiven GTP-bindenden und einem inaktiven Guanosinodiphosphat (GDP)-bindenden Zustand pendelt, während es von der Plasmamembran ins Zytoplasma transloziert. Die Geranylgeranylierung des Rho ist eine Grundvoraussetzung für seine Translokation149. Statine verhindern die Geranylgeranylierung und hemmen somit die Rho-GTPase, wodurch eine stabilisierende Wirkung auf die mRNA der eNOS ausgeübt wird150. Caveolin-1 inhibiert direkt die Aktivität der NOS151. Es konnte gezeigt werden, dass Atorvastatin die Expression von Caveolin-1 senkt und somit eine deutliche Steigerung der NOS-Aktivität und NO-Produktion bewirkt152. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Statine die eNOS auch direkt mittels Phosphorylierung durch die Serin/Threoninkinase Akt (Synonym: Proteinkinase B) aktivieren153. Für eine Aktivierung durch die Akt wird das Hitzeschockprotein 90 (hsp90) benötigt154. Die M-Domäne des hsp90 22 interagiert mit dem N-terminalen Ende der eNOS und der Akt155. Eine gesteigerte Interaktion der Proteinkinase B und dem hsp90, mit der eNOS nach Verabreichung von Atorvastatin konnte gezeigt werden152;154. 23 3 Zielsetzung Es konnte gezeigt werden, dass neben der Endothelzelle auch rote Blutzellen eine NOSynthase besitzen118. Erst kürzlich konnte diese NO-Synthase eindeutig als endotheliale Isoform charakterisiert werden10. Ob und wie eine pharmakologische Beeinflussung dieser erythrozytären eNOS möglich ist, ist bislang ungeklärt. Statine sind cholesterinsenkende Pharmaka, welche in der Lage sind, direkt endotheliale NO-Synthasen zu aktivieren153. Über eine Aktivierung der erythrozytären NOS durch Statine ist bislang jedoch nichts bekannt. In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob der HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor Rosuvastatin eine Wirkung auf die Aktivität der erythrozytären NOS ausübt. Als NOvermittelte rheologische Folgeerscheinungen soll die Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit untersucht werden. Dies soll sowohl ex vivo in Vollblutproben von Probanden, als auch nach Verabreichung von Rosuvastatin beim Hund untersucht werden. Die plasmatische Nitritkonzentration stellt einen Marker der NO-Bildung durch endotheliale NO-Synthasen dar95 und soll in dieser Arbeit als Parameter der Aktivität der erythrozytären NOS ex vivo dienen. Die gleichzeitige Anwendung eines spezifischen NOS-Inhibitor und Rosuvastatin soll zur Prüfung der Spezifität der NO-Bildung durch die erythrozytäre NOS eingesetzt werden. Eine akute Aktivierung endothelialer NO-Synthasen durch Statine findet mittels Phosphorylierung der Akt an Serin1177 statt153. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass eine Aktivierung der erythrozytären NOS durch Insulin mittels Phosphorylierung an Serin1177 abläuft10. Ob eine mögliche Aktivierung der erythrozytären NOS durch Statine ebenfalls mit einer Phosphorylierung an Serin1177 einhergeht, ist bislang nicht bekannt. Da in vivo die NO-Bildung und somit auch die Nitritbildung nicht nur durch die erythrozytäre NOS sondern vor allem auch durch die eNOS der Endothelzelle verursacht wird10;95, ist eine Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS mittels der plasmatischen Nitritkonzentration im Tierversuch nicht möglich. Ein Inkubationsassay soll entwickelt werden und somit eine gezielte Untersuchung der Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch ermöglichen. 24 Zusammenfassung der Ziele und Fragestellungen: 1. Bewirkt Rosuvastatin eine Aktivierung der erythrozytären NOS ex vivo in humanen Vollblutproben? a. Untersuchung der NO-Produktion b. Untersuchung der NO-Produktion bei gleichzeitiger NOS-Inhibition c. Untersuchung der eNOS-Phosphorylierung an Serin1177 in Erythrozyten 2. Verändert Rosuvastatin die Hämorheologie ex vivo in humanen Vollblutproben? a. Messung der erythrozytären Aggregation b. Messung der erythrozytären Verformbarkeit 3. Etablierung eines Inkubationsassays zur Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch beim Hund. 4. Bewirkt die Verabreichung von Rosuvastatin eine Aktivierung der erythrozytären NOS beim Hund? a. Messung mittels Inkubationsassay 5. Verändert die Verabreichung von Rosuvastatin die Hämorheologie beim Hund? a. Messung der erythrozytären Aggregation b. Messung der erythrozytären Verformbarkeit 25 4 Material und Methoden 4.1 Material 4.1.1 Vollblutproben von gesunden Probanden Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen wurde Vollblut von weiblichen und männlichen gesunden Personen mittleren Alters (20-40 Jahre) verwendet, welche sich freiwillig für die Blutabnahme zur Verfügung stellten. Keiner der Probanden litt an Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder einer erblich bedingten Hypercholesterinämie. Keiner der Probanden hatte innerhalb der letzten zwei Wochen ein Arzneimittel eingenommen (Ausnahme: Konzeptivum bei weiblichen Probanden). 4.1.2 Vollblutproben von gesunden Hündinnen Im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen wurde Vollblut von vier gesunden ausgewachsenen Universitätsklinikum Hündinnen der Heidelberg) Rasse Foxhound sowie von zwei (Herkunft: Zentrales ausgewachsenen Tierlabor, gesunden Schäferhundmischlingshündinnen (Herkunft: Versuchstierzuchtanstalt Bonengel, Schweinfurt) verwendet. Die Hunde waren im Zentralen Tierlabor des Universitätsklinikum Essen untergebracht. Versuchsleiter war Prof. Dr. med. R. Schulz aus dem Institut für Pathophysiologie, Zentrum für Innere Medizin. Jeder Hund war in einem 6,2m2 oder 7m2 großen Zwinger mit Liegemöglichkeit untergebracht und erhielt vormittags entweder einzeln oder in Gesellschaft für ~4-6h Stunden Auslauf in einem 35,34m2 oder 70,68m2 großen Indoorgehege mit verschiedenen Spiel- und Klettermöglichkeiten. In einem Raum befanden sich mehrere Zwinger. Die Hunde waren durch großmaschige Metallgitter voneinander getrennt, so dass Sozialkontakte untereinander möglich waren. Die Hunde erhielten täglich 26 zwischen 13:30 und 14:00 Uhr eine Standarddiät (ssniff® Hd-H, Exdrudat, ssniff Spezialitäten GmbH, Soest). Wasser wurde über den Tag mittels Tränkschale ad libitum gereicht. Die Zwinger und Ausläufe wurden täglich feucht gereinigt. Die klimatisierten Räume wiesen eine konstante Temperatur von 21°C und eine Luftfeuchtigkeit von 55±5% auf. Mittels Lichtprogramm wurden die Räume von 7:00 Uhr bis 19:00 Uhr erleuchtet. Intensiver Tierpflegerkontakt war Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden der Hunde, sowie ein gutes Handling bei den Blutabnahmen. Bei Ankunft besaßen die Foxhounds ein Körpergewicht von durchschnittlich 46,8kg und die Schäferhundmischlinge von 27,1kg. Zum Zeitpunkt des Versuches war bei den Foxhounds ein Körpergewicht von 37,1kg und bei den Schäferhundmischlingen von 32,0kg messbar. Sie besaßen ein Alter von 3-4 Jahren (Schäferhundmischlinge) und 8-9 Jahren (Foxhounds). Das Geschlecht war aufgrund besserer Erfahrungen im Handling mit weiblichen Tieren festgelegt worden. Der Gesundheitszustand wurde sowohl adspektorisch als auch durch ein gleichzeitig erhobenes rotes und weißes Blutbild vor jeder Messung überprüft. Alle Hunde hatten innerhalb der letzten drei Wochen vor der Blutabnahme keine anderen Arzneimittel erhalten. Zwischen den Blutabnahmen wurde ein Zeitraum von zwei Wochen zur Erholung der Tiere eingehalten. Zum Zeitpunkt der Blutabnahme zeigten die Hunde keine Läufigkeitssymptome. 4.1.3 Übersicht über die verwendeten Proben Spezies Anzahl Art der Proben Mensch 50 Blutproben Herkunft Freiwillige Probanden Institut für Pathophysiologie, Hund 24 Blutproben Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Essen 27 4.1.4 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die Vollblutinkubation Substanz Bezugsquelle L-Arginin Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland L-Valin Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland N5-(1-Iminoethyl)-L-Ornithin (L-NIO) Alexis Corporation, Lausen, Schweiz NG-Monomethyl-L-Arginin (L-NMMA) Alexis Corporation, Lausen, Schweiz S-Ethyl-N-{4(Trifluoromethyl) Alexis Corporation, Lausen, Schweiz Phenyl}Isothiourea (ETU) NG, NG-Dimethyl-L-Arginin (ADMA) Alexis Corporation, Lausen, Schweiz Insulin Actrapid, Novonordisk Bagsvaerd, Dänemark Calzium-Ionophore Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland EDTA Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland Rosuvastatin AstraZeneca, Macclesfield, Chestire, UK PBS-Puffer pH 7,3 Serag-Wiessner GmbH, Naila, Deutschland Refludan (Lepirudin) Schering, Berlin, Deutschland 4.1.5 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die Nitritmessung mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion Substanz Bezugsquelle Kaliumiodid Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Iodine Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland LiChrosolv Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Essigsäure Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland 28 Natriumhydroxid Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Aceton Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Isopropanol Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Aqua B. Braun B.Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland Natriumnitrit Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Helium Linde, Unterschleißheim, Deutschland 4.1.6 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die Nitratmessung mittels Fluß-Injektions-Analyse Substanz Bezugsquelle Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid- Sigma-Aldrich GmbH, München, Phosphat (NADPH) Deutschland Glukose-6-Phosphat Roche Life Sciences, Mannheim, Deutschland Glucose-6-Phophat-Dehydrogenase Roche Life Sciences, Mannheim, Deutschland TRIS-HCl BioRad, Kalifornien, USA Aqua ad injectabilia B.Braun, Melsungen AG, Deutschland Nitratreduktase Roche Life Sciences, Mannheim, Deutschland Aqua B. Braun B.Braun, Melsungen AG, Deutschland PBS-Puffer pH 7,3 Serag-Wiessner GmbH, Naila, Deutschland Natriumnitrat Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland N-(1-Naphtyl)ethylendiamine Fluka Chemie GmbH, Buchs, Schweiz Dihydrochloride Sulfanilamid Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Isopropanol Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland 29 Salzsäure Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland LiChrosolv Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland 4.1.7 Verwendete Substanzen und Reagenzien für die modifizierte Filtrationsmethode Substanz Bezugsquelle PBS-Puffer pH 7,3 Serag-Wiessner GmbH, Naila, Deutschland Lepirudin Schering, Berlin, Deutschland 4.1.8 Verwendete Substanzen und Reagenzien für den immunhistochemischen Nachweis der phosphorylierten Form der eNOS Substanz Bezugsquelle PBS-Puffer pH 7,3 Serag-Wiessner GmbH, Naila, Deutschland Methanol Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Paraformaldehyd Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland Triton-X-100 neoLab, Heidelberg, Deutschland Tris-Base Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland Tween 20 BioRad Laboratories, 2000 Alfred Nobel Dr., Hercules, CA 94 547 Trypsin Merck KGaA, Darmstadt, Deutschland Hydrogenperoxid Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland Blotting Grade Blocker, Non-fat dry BioRad Laboratories, 2000 Alfred Nobel Dr., milk Hercules, CA 94 547 PeNOS Antikörper (Ser1177) Upstate, Lake Placid, NY 30 goat antirabbit antibody Dako, Glostrup, Denmark streptavidin–horseradish-peroxidase Amersham, Little conjugate Chalfont, England 4.1.9 Verwendete Substanzen und Reagenzien zur Messung des Blut-pH Wertes Substanz Bezugsquelle Puffer pH 7,00 Riedel-de Haën, RdH Laborchemikalien, Seelze, Deutschland Puffer pH 9,00 Riedel-de Haën, RdH Laborchemikalien, Seelze, Deutschland Aqua B. Braun B.Braun, Melsungen AG, Deutschland 31 4.2 Material und Geräte 4.2.1 Materialien zur Gewinnung von Vollblutproben Material Bezugsquelle Punktionskanüle Venofix, 0,8mm, B.Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland Sterile Einmalspritze 10ml BD Becton Dickinson, Heidelberg , Deutschland Reaktionsgefäß Greiner bio one, Frickenhausen Deutschland Venenverweilkanüle KLINIKA MedicalGmbH, Usingen, Deutschland Stauschlauch Prämeta, Deutschland Tupfer Fuhrmann Verbandstoffe GmbH, Deutschland 4.2.2 Materialien für die Vollblutinkubation Material Bezugsquelle Warmwasserbad GFL, Deutschland Externes Thermometer Brand, Deutschland Reaktionsgefäße (50ml/15ml) Greiner bio one, Frickenhausen, Deutschland Eppendorf-Reaktionsgefäße Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Eppi-Schwimmer Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Much, 32 4.2.3 Materialien und Geräte für die Nitritmessung mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion Material Bezugsquelle Zentrifuge Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Pipetten und Pipettenspitzen Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Reaktionsgefäße Greiner bio one, Frickenhausen, Deutschland NO-Detektor, CLD 88 NO e Eco Physics, Schweiz Reaktionskammer Firma Verhees, Neus, Deutschland Proteinfalle Firma Verhees, Neus, Deutschland Kaltwasserumwälzpumpe Behr Labortechnik, Düsseldorf, Deutschland Warmwasserumwälzpumpe Firmengruppe Preiss-Daimler, Medingen, Deutschland Teflonschläuche Sigma-Aldrich GmbH, München, Deutschland Gummischläuche Norton Performance Plastic Corporation, Akron, OH Filter: SRP 25 0,20µm Virascience AG, Hannover, Deutschland Fritrestriktor Eco Physics, Schweiz Ultraschallwasserbad Welabo, Düsseldorf, Deutschland Hamiltonspritze (100, 200, 500 microl) Hamilton, Bonaduz, Schweiz Druckverminderer FMI GmbH, Seeheim/Ober-Beerbach, Deutschland Barometer IMT, Deutschland Interfacebox Knauer, Berlin, Deutschland Handelsüblicher PC Eurochrome Knauer, Berlin, Deutschland 33 Eppendorf-Reaktionsgefäße Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Sterile Einmalspritzen 20ml BD Becton Dickinson GmbH, Heidelberg, Deutschland Sterile Kanülen BD Becton Dickinson GmbH, Heidelberg, Deutschland 4.2.4 Materialien und Geräte für die Nitratmessung mittels Fluß-Injektions-Analyse Material Bezugsquelle Eppendorf Reaktionsgefäße Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Ultrafiltrationsröhrchen Centricon YM 10 Millipore Corporation, Eschborn, Deutschland HPLC-Pumpe, Sunflow 100 Sunchrom, Friedrichsdorf, Deutschland Entgaser, 2-Kanal Degaser Populär Sunchrom, Friedrichsdorf, Deutschland Photometer Shimadzu SPD-6AV Autoinjektor Triathlon, Spark, Holland Interface-Box Knauer, Berlin, Deutschland Handelsüblicher PC Chromatographie-Software: Knauer, Berlin, Deutschland Chromgate2.55 4.2.5 Materialien und Geräte für die modifizierte Filtrationsmethode Material Bezugsquelle Zentrifuge Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland 50ml Reaktionsgefäße Greiner bio one, Frickenhausen, Deutschland 34 Sterile Einmalspritzen 20ml BD Becton Dickinson GmbH, Heidelberg, Deutschland Parafilm Pechiney Plastic Packaging, Chicago, IL Combi-Stopper B.Braun, Melsungen AG, Melsungen, Deutschland Pipettboy Hirschmann Laborgeräte, Deutschland Stripetten Costar, Corning, NY Sterile Einmalspritzen 2ml BD Becton Dickinson GmbH, Heidelberg, Deutschland Teflonkanülen Welabo, Düsseldorf, Deutschland 3 Reaktionsgefäße für die Verformbarkeit Glasbläserei, Firma Verhees, Neus, Deutschland Gummischläuche Norton Performance Plastic Corporation justierbares Barometer Van Der Heijden, Dörentrup, Deutschland Erlenmeyerkolben (2l) Schott, Deutschland Glaskapillare Schott, Deutschland Wasserreservoir Greiner bio one, Frickenhausen, Deutschland Absaugpumpe Welabo, Düsseldorf, Deutschland Vakuumpumpe: Liquiport Membran- Welabo, Düsseldorf, Deutschland Flüssigkeitspumpe Stoppuhr Membranfilter, Isopore VWR, Darmstadt, Deutschland ® Millipore Corporation, Eschborn, Deutschland Kunststofffilterhalter, Swinnex ® Millipore Corporation, Eschborn, Deutschland Tuberkulinspritzen, BD-Plastipak BD, Becton Dickinson GmbH, Heidelberg, Deutschland 35 4.2.6 Materialien und Geräte für den immunhistochemischen Nachweis der phosphorylierten Form der eNOS Material Bezugsquelle Deckgläser VWR, Darmstadt, Deutschland Objektträger VWR, Darmstadt, Deutschland Kompressen Fuhrmann Verbandstoffe GmbH, Much, Deutschland Eppendorf Reaktionsgefäße Eppendorf AG, Hamburg, Deutschland Petrischalen VWR, Darmstadt, Deutschland Leica RM2000 microscope Leica, Wetzlar, , Deutschland Sony DXC 1850 PCCD camera Sony, Cologne, , Deutschland Image G software National Institutes of Health, Bethesda, MD 4.2.7 Materialien und Geräte für die photometrische Messung der Hämoglobinkonzentration in Plasma Material Bezugsquelle Photometer Beckmann, Deutschland Halbmikroküvetten VWR, Darmstadt, Deutschland 4.2.8 Materialien und Geräte zur Messung des Blut-pH Material Bezugsquelle pH-Meter WTW pH522, Wissenschaftlich-technische Werkstätten, Weilheim, Deutschland 36 4.3 Methoden 4.3.1 Blutabnahme bei Probanden Die Blutabnahme erfolgte unter Verwendung eines Stauschlauchs mittels venöser Punktionskanüle (Butterfly) aus der Vena cubiti. Zur Vermeidung einer Hämolyse wurde auf eine langsame gleichmäßige Blutabnahme und rasches Überführen mittels 10ml-Spritzen in das mit Antikoagulans bestückte Röhrchen geachtet. Als Antikoagulans wurde ausschließlich Refludan (Lepirudin 62,5µg/ml Vollblut) verwendet. 4.3.2 Blutabnahme bei Hunden Die Blutabnahme am Hund erfolgte aus der mit der Hand gestauten V. cephalica antebrachii oder der V. saphena lateralis unter Verwendung eines Venenverweilkatheters. Das Blut für die Inkubationsversuche wurde direkt ins Sammelgefäß hineingetropft und anschließend zu den Ansätzen pipettiert. Für die Messungen der basalen Nitritkonzentrationen wurde Blut in eine 2ml-Spritze aufgezogen. Dies ermöglichte eine präzise und schnelle Überführung von 2ml Vollblut in die vorbereitete auf 4°C gekühlte mit Antikoagulans versetzte phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS). 4.3.3 Untersuchung der Wirkung des Rosuvastatin auf die Aktivität der erythrozytären NOS in humanen Vollblutproben 4.3.3.1 Dosis-Wirkungs-Kurve von Rosuvastatin ex vivo in humanen Vollblutproben Die Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre NOS-Aktivität wurde anhand einer Vollblutinkubation mit der Reinsubstanz untersucht. Hierfür wurden Konzentrationen von 37 10ng/ml, 20ng/ml, 30ng/ml und 40ng/ml Rosuvastatin gewählt. Dies entspricht den Konzentrationen, welche nach oraler Therapie beim Menschen im Plasma gemessen werden können. Stocklösungen mit der zehnfachen Konzentration an Rosuvastatin versetzt mit LValin (300mM) und L-Arginin (3mM), sowie eine Stocklösung mit nur L-Valin und L-Arginin für die Kontrollinkubation wurden vorbereitet. Frisch entnommenes antikoaguliertes Vollblut von neun gesunden Probanden wurde mit den vorbereiteten Stocklösungen im Verhältnis 10:1 vermischt, und dann für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Anschließend wurde allen Inkubationsansätzen ein 400µl großes Aliquot entnommen, welches direkt in ein Eppendorfgefäß, gefüllt mit 1600µl eisgekühlten PBS (Verhältnis 1:5), überführt und sofort mittels Eppendorfzentrifuge (1min, 5000g, 4°C) in seine zellulären und plasmatischen Bestandteile zerlegt wurde. Der Plasmaüberstand wurde vorsichtig abpipettiert und in einem separaten Röhrchen bis zur Nitritmessung mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion (siehe 4.3.14) im Dunkeln auf Eis gelagert. 1ml des Plasmaüberstandes wurde in Ultrafiltrationsröhrchen (Centricon YM 10) mittels Zentrifuge (3h, 2000g, 4°C) ultrafiltriert und das Ultrafiltrat anschließend bei -80°C für die spätere Messung der plasmatischen Nitratkonzentration mittels Nitrat-Reduktase-Flussinjektionsanalyse (siehe 4.3.15) konserviert. Die Nitritmessung erfolgte direkt im Anschluss an den Inkubationsversuch. 4.3.3.2 Bestimmung der Nitritbildung nach gleichzeitiger Inkubation mit dem NOS-Inhibitor L-NMMA und Rosuvastatin in humanen Vollblutproben Stocklösungen mit Rosuvastatin 200ng/ml, Rosuvastatin 200ng/ml + L-NMMA 3mM und LNMMA 3mM wurden vorbereitet. Alle drei Stocklösungen enthielten zusätzlich L-Valin 300mM und L-Arginin 3mM. Frisch entnommenes antikoaguliertes Vollblut von fünf gesunden Probanden wurde mit den vorbereiteten Stocklösungen im Verhältnis 10:1 vermischt, und dann für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Anschließend wurde die Plasmanitritkonzentration mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion (siehe 4.3.14) bestimmt. Die Plasmanitratkonzentration wurde in den folgenden Wochen mittels Nitrat- 38 Reduktase-Flussinjektionsanalyse (siehe 4.3.15) gemessen (Probenaufarbeitung siehe 4.3.3.1). 4.3.3.3 Quantitative Bestimmung der erythrozytären NOS an Serin 1177 Phosphorylierung der nach Inkubation von humanen Erythrozyten mit Rosuvastatin Eine Stocklösung mit 200ng/ml Rosuvastatin, 300mM L-Valin, 3mM L-Arginin sowie eine Stocklösung mit 300mM L-Valin und 3mM L-Arginin für die Kontrollinkubation wurden vorbereitet. Vollblut von vier gesunden Probanden wurde mit Lepirudin antikoaguliert. Durch Zentrifugation (800g, 20min, 4°C) wurden Erythrozyten und Plasma in speziellen Abtropfgefäßen voneinander getrennt und anschließend die reinen Erythrozyten im zellfreien Plasma im Verhältnis 1:1 resuspendiert. Das Erythrozytengemisch der vier Probanden wurde jeweils mit den vorbereiteten Stocklösungen im Verhältnis 10:1 vermischt, und dann für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Anschließend wurden die Erythrozyten als Ausstriche auf breiten Deckgläsern mit Methanol/Paraformaldehyd(37%)-Lösung (9:1, V:V) fixiert, mit PBS gewaschen und mit PBS/Triton-X-100 (0,1%) permeabilisiert. Danach wurden sie in einmolarer Tris-gepufferter Kochsalzlösung (TBS) nochmals gewaschen und für 20min in eine Lösung, bestehend aus PBS, H2O2 (2%) und Methanol (80%) gegeben. Die Ausstriche wurden mit Milchpulver (3%), gelöst in TBS, für 30min bei Raumtemperatur behandelt. Es folgte eine Inkubation in TBS mit Milchpulver (0,3%), Tween 20 (0,03%) und dem primären polyklonalen Kaninchen Antikörper gegen die phosphorylierte Form der eNOS an Ser1177 (1:500, Upstate, Lake Placid, NY). Nach Waschen der Proben mit TBS wurden die Ausstriche mit dem Zweitantikörper (1:400, goat-anti-rabbit-antibody, Dako, Glostrup, Dänemark) für 30min inkubiert. Ein Streptavidin-Peroxidase-Konjugat (Verdünnung 1:150) wurde den Ausstrichen für 30min hinzu gegeben. Die Reaktion wurde mit 3,3’-DiaminobenzidinTetrahydrochlorid gelöst in PBS durchgeführt. Die immunzytochemischen Untersuchungen der Erythrozytenausstriche wurden von Prof. W. Bloch und seinen technischen Assistenten/innen an der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt. 39 4.3.3.4 Gleichzeitige Messung der Plasmanitrit- und Nitratkonzentration, sowie der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit nach Inkubation von humanen Vollblutproben mit Rosuvastatin Eine Stocklösung mit 200ng/ml Rosuvastatin, 300mM L-Valin, 3mM L-Arginin sowie eine Stocklösung mit 300mM L-Valin und 3mM L-Arginin für die Kontrollinkubation wurden vorbereitet. Vollblut von acht gesunden Probanden wurde mit Lepirudin antikoaguliert. Das frisch entnommene Vollblut wurde mit den vorbereiteten Stocklösungen im Verhältnis 10:1 vermischt, und dann für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Anschließend wurde die Plasmanitritkonzentration mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion (siehe 4.3.14, Probenaufarbeitung siehe 4.3.3.1), die erythrozytäre Verformbarkeit mittels der modifizierten Filtrationsmethode (siehe 4.3.16, Probenaufarbeitung siehe 4.3.5) und die erythrozytäre Aggregation mit dem Myrenne-Aggregometer (siehe 4.3.17) bestimmt. Die Plasmanitratkonzentration wurde in den folgenden Wochen mittels Nitrat-ReduktaseFlussinjektionsanalyse (siehe 4.3.15) gemessen (Probenaufarbeitung siehe 4.3.3.1). 4.3.4 Etablierung eines Inkubationsprotokolls zur Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch 4.3.4.1 Basale Aktivität der erythrozytären NOS während 30minütiger Inkubation mit und ohne Arginaseinhibition durch L-Valin Die Abhängigkeit der erythrozytären NOS-Aktivität von der vorhandenen Plasma L-Arginin– konzentration sollte quantifiziert werden. Weiterhin sollte der Einfluss der Arginase auf die basale Aktivität der erythrozytären NOS untersucht werden. Eine 300mM Lösung von dem Arginaseinhibitor L-Valin gelöst in PBS wurde angesetzt. Drei beliebigen Hunden des 40 Kollektivs wurden 25ml Blut abgenommen und mit Lepirudin antikoaguliert. 10ml des frisch entnommenen Vollblutes wurden im Verhältnis 10:1 mit 300mM L-Valin gelöst in PBS für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Weitere 10ml wurden entnommen, mit reinem PBS im Verhältnis 10:1 vermischt, und dann ebenfalls bei 37°C für 30min inkubiert. Anschließend wurde die Plasmanitritkonzentration mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion (siehe 4.3.14) bestimmt. Die Plasmanitratkonzentration wurde in den folgenden Wochen mittels Nitrat-Reduktase-Flussinjektionsanalyse (siehe 4.3.15) bestimmt (Probenaufarbeitung siehe 4.3.3.1). 4.3.4.2 Bestimmung verschiedenen der Nitritbildung nach L-Argininkonzentrationen Inkubation mit und mit ohne Arginaseinhibition Stocklösungen der verschiedenen Reagenzien gelöst in PBS wurden vorbereitet, sowie alle Materialien und Geräte, die für den Versuch notwendig waren aufgebaut. Das Vollblut wurde im Inkubationsversuch mit den Stocklösungen im Verhältnis 10:1 vermischt. Für den Versuch wurden folgende Stocklösungen verwendet: 30mM L-Arginin, 3mM L-Arginin, 3mM L-Arginin + 300mM L-Valin, 300µM L-Arginin und 300mM L-Valin. 10ml Vollblut von acht gesunden Probanden wurde mit Lepirudin antikoaguliert und anschließend mit den jeweiligen Reagenzien für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Nach Beendigung der Inkubation wurde jedem Inkubationsansatz ein Aliquot entnommen, und im plasmatischen Überstand die Nitrit- und Nitratkonzentration bestimmt (siehe 4.3.3.1). 4.3.4.3 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen NOS-Inhibitoren Die NOS-Inhibitoren N5-(1-Iminoethyl)-L-Ornithin (L-NIO), NG, NG-Dimethyl-L-Arginin (ADMA), S-Ethyl-N-{4-(Trifluoromethyl)Phenyl}Isothiourea (ETU), NG-Monomethyl-L-Arginin (L-NMMA) 41 wurden auf ihre inhibitorische Wirkung untersucht. Aufgrund einer größeren Verfügbarkeit von Blut gesunder Probanden wurden die Inhibitoren zuerst an humanem Vollblut, und darauf folgend an caninem Vollblut getestet. Zuerst wurden Stocklösungen der Inhibitoren gelöst in PBS vorbereitet (L-NIO 1mM, ADMA 500 µM, ETU 1mM, L-NMMA 3mM). Alle Stocklösungen enthielten zusätzlich 300mM L-Valin. Eine Stocklösung mit L-Valin (500mM) gelöst in PBS diente der Kontrollinkubation. Vier gesunden Personen (weitere 3 für L-NIO) wurde 10ml Vollblut abgenommen. Das frisch entnommene Vollblut wurde dann direkt in die mit dem Agens gefüllten Reaktionsgefäße pipettiert und für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert. Das Vollblut wurde im Verhältnis 10:1 mit dem jeweiligen Agens vermischt, so dass die angestrebten Endkonzentrationen von 100µM L-NIO, 50µM ADMA, 100µM ETU, 300µM L-NMMA sowie 50mM L-Valin erreicht wurden. Nach Beendigung der Inkubation wurde jedem Inkubationsansatz ein Aliquot entnommen, und im plasmatischen Überstand die Nitrit- und Nitratkonzentration bestimmt (siehe 4.3.3.1). Der Versuch wurde mit Vollblutproben von drei gesunden Hunden auf gleiche Art und Weise wiederholt. 4.3.4.4 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen eNOS-Stimulantien Neun gesunden Personen wurde jeweils 10ml Vollblut entnommen. Die antikoagulierte Blutprobe wurde dann direkt in die vorbereiteten Reaktionsgefäße pipettiert und bei 37°C für 30min im Schüttelwasserbad inkubiert. Die Stocklösungen wurden mit Vollblut 1:10 verdünnt, so dass die Endkonzentrationen von 300µM L-Arginin, 300µM L-Arginin + 27,5µU Insulin und 300µM L-Arginin + 5mM Kalzium erreicht wurden. Alle Stocklösungen enthielten zusätzlich LValin, so dass eine Endkonzentration an L-Valin von 30mM in jedem Inkubationsansatz erreicht wurde. Nach Beendigung der Inkubation wurde jedem Inkubationsansatz ein Aliquot entnommen, und im plasmatischen Überstand die Nitrit- und Nitratkonzentration bestimmt (siehe 4.3.3.1). Der Versuch wurde mit Vollblutproben von sechs gesunden Hunden auf gleiche Art und Weise wiederholt. 42 4.3.5 Untersuchung der Wirkung des Rosuvastatin auf die Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch Zur Differenzierung zwischen Effekten der erythrozytären NOS und der eNOS anderer Zellen, wurde ein speziell entwickeltes Inkubationsprotokoll verwendet. Vollblut von sechs gesunden Hunden wurde unter Kontrollbedingungen und 24h nach oraler Verabreichung von Rosuvastatin in Tablettenform (3mg/kg Körpergewicht) untersucht. Bei jeder Untersuchung wurde den Hunden insgesamt 58ml Vollblut abgenommen und mit Lepirudin (62,5µg/ml Vollblut) antikoaguliert. 2ml der Vollblutprobe wurden direkt bei der Blutentnahme mittels 2mlSpritze in ein Reaktionsgefäß mit 8ml eisgekühltem PBS überführt und zur Gewinnung des Plasma für die Nitrit- und Nitratbestimmung sofort zentrifugiert (4°C, 800g, 20min). Das Plasma wurde abpipettiert und bis zur Messung des plasmatischen Nitritgehalt mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion auf Eis gelagert. Für die Nitratmessung mittels Nitratreduktase-Fluß-Injektions-Analyse wurde 1ml des Plasmas in der Zentrifuge mittels Ultrafiltrationsröhrchen (Centricon YM 10; ca. 3h, 2000g, 4°C) ultrafiltriert. 10ml der Vollblutprobe wurden ebenfalls in einem separaten Röhrchen zentrifugiert (4°C, 800g, 20min), um daraus Erythrozytenkonzentrat für die Messung der erythrozytären Verformbarkeit herzustellen. Das Erythrozytenkonzentrat wurde mittels PBS auf einen Hämatokrit von 35% eingestellt und die erythrozytäre Verformbarkeit mit der modifizierten Filtrationsmethode als Dreifachmessung bestimmt. Weitere 45ml der Vollblutprobe wurden in ein Reaktionsgefäß mit 5ml L-Valin (500mM) gelöst in PBS überführt und dann unverzüglich in die drei vorbereiteten Reaktionsröhrchen für den Vollblutinkubationsassay überführt. Das Vollblut wurde im Verhältnis 1:10 mit PBS, L-Arginin (3mM) gelöst in PBS und ADMA (500µM) gelöst in PBS vermischt und dann bei 37°C für 30min im Schüttelwasserbad inkubiert. 1ml der Vollblutprobe diente zur Erstellung eines roten und weißen Blutbildes zur zusätzlichen Kontrolle des Gesundheitszustandes des Hundes. Aus einem weiteren Aliquot der Vollblutprobe von 100µl wurde mit dem Myrenne-Aggregometer die erythrozytäre Aggregation gemessen. Nach Abschluss der Inkubation wurde aus den drei Inkubationsansätzen ebenfalls der plasmatische Nitrit- und Nitratgehalt sowie die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit bestimmt. Für 43 die Nitritmessung mittels reduktiver Chemilumineszenzdetektion wurde den drei Ansätzen je ein Aliquot von 800µl entnommen, welches dann im Verhältnis 1:5 mit eisgekühlten PBS verdünnt und sofort zur Plasmagewinnung durch Zentrifugation in seine plasmatischen und korpuskulären Bestandteile zerlegt wurde (4°C, 300g, 20min). Je 1ml des Plasmas von allen drei Ansätzen wurde für die spätere Bestimmung des Nitratgehaltes mittels NitratreduktaseFluß-Injektionsanalyse ultrafiltriert (Centricon YM 10; ca. 3h, 2000g, 4°C) und das Ultrafiltrat anschließend bis zur Messung bei -80°C gelagert. Ein 100µl Aliquot aus allen drei Ansätzen diente der sofortigen Bestimmung der erythrozytären Aggregation mittels MyrenneAggregometer. Aus dem Rest der drei Inkubationsansätze wurde durch Zentrifugation (4°C, 800g, 20min) Erythrozytenkonzentrat hergestellt. Dieses wurde mit PBS auf einen Hämatokrit von 35% eingestellt und direkt anschließend die erythrozytäre Verformbarkeit mit der modifizierten Filtrationsmethode als Dreifachmessung bestimmt. Das plasmatische Nitrit wurde direkt nach Abschluss der Messungen der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit der Inkubationsproben bestimmt und das plasmatische Nitrat in den darauf folgenden Wochen. 44 Vorbereitung und Messung des Nitritund Nitratgehalts sowie der erythrozytären Verformbarkeit Zeit: Messung der erythrozytären Aggregation Inkubationsassay Vorbereitung b a s a l e M e s s u n g Blutabnahme und Aliquotierung des Vollbluts: A: 10ml in Erythrozyten-Abtropfgefäß (+Lepirudin 0,25µl/ml) und direkt zentrifugieren B: 2ml direkt 1:5 in eisgekühltes PBS (+Lepirudin 0,25µl/ml) und direkt abzentrifugieren D: 45ml (+Lepirudin 0,25µl/ml)+5ml L-Valin (500mM) E: 100µl (+Lepirudin 0,25µl/ml) für Myrenne-Aggregometer isolieren F: 1ml in EDTA-Röhrchen für rotes und weißes Blutbild (direkt bestimmen) aus E: Messung der basalen erythrozytären Aggregation mit dem Myrenne-Aggregometer 800g, 4°C, 20min aus D: Inkubationsproben pipettieren: 1. PBS 2. L-Arginin(300µM) 3. ADMA (50µM) (VB 1:10 + Agens: 15ml VB + 1,666 ml Agens) aus B: 2x 500µl verdünntes Plasma aliquotieren und für die CLD kühl und dunkel lagern, 1ml ultrafiltrieren (s.u.) aus A: Erythrozyten isolieren, mit PBS auf Hkt. 35% einstellen und mit der modifizierten Filtrationsmethode die basale Verformbarkeit bestimmen Inkubation bei 37°C für 30min im Schüttelwasserbad Nach Beendigung der Inkubation werden die 3 Inkubationsproben wie folgt aliquotiert: aus 1. 3x500µl VB aliquotieren und mit eisgekühltem PBS 1:5 verdünnen aus 2. 3x100µl VB in 1,5ml Eppendorfgefäß aliquotieren aus 3. 3x10ml VB in Erythrozyten-Abtropfgefäß überführen 1. und 3. zentrifugieren (800g, 4°C, 20min) aus 2.: Messung der erythrozytären Aggregation der Inkubationsproben mit dem Myrenne-Aggregometer Weitere Probenaufarbeitung aus 1. und 3.: aus 1.: aus den 3 Ansätzen je 2x500µl verdünntes Plasma aliquotieren und für die Chemilumeneszenzdetektion auf Eis dunkel lagern und 1ml im Ultrafiltrationsröhrchen nochmals zentrifugieren (Centricon YM 10; ca. 3h, 2000g, 4°C) aus 3.: aus den 3 Ansätzen Erythrozyten isolieren, mit PBS auf Hkt. 35% einstellen und mit der Filtration nach Reid die erythrozytäre Verformbarkeit der Inkubationsproben messen Messung der Nitritkonzentration mittels Chemilumeneszenzdetektion und Lagerung des ultrafiltrierten Plasmas (je 2 Aliquots) bei -80°C für die Messung der plasmatischen Nitratkonzentration mittels Nitratreduktase-Fluß-Injektionsanalyse 45 Abb. 4.1: Protokoll für die Messung der erythrozytären Verformbarkeit, Aggregation und des Plasmanitritgehaltes, sowie für die Probenaufarbeitung der Nitratproben vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin Bestimmung der Plasmanitritkonzentration mittels reduktiver 4.3.14 Chemilumineszenzdetektion 156;157 Die Nitritkonzentration wurde mittels einer reduktiven jodhaltigen Reaktionslösung vollständig stöchiometrisch zu Stickstoffmonoxid umgewandelt und anschließend mittels einer Chemilumineszenzreaktion quantifiziert. Die NO-Detektion beruhte auf der Messung von Lichtquanten, die stöchiometrisch bei der Reaktion von NO mit Ozon (O3) abgegeben werden. Als Detektor diente eine Anlage der Firma Ecophysics (Typ CLD 88 NO e). Zur Reduktion von Nitrit zu NO wurde eine jodhaltige Reaktionslösung (1,62 g Kaliumjodid, 0,57 g Iod, 30 ml, 200ml konzentrierte Essigsäure) verwendet, welche sich in einer auf 60°C erhitzten Reaktionskammer befand. Die reduktive Freisetzung von NO aus der Probe läuft dann nach folgender Reaktion ab: NO2 - + 2 H+ → NO+ + H2O NO+ + I- → ONI 2 ONI → 2 NO. + I2 In die Reaktionskammer wurde direkt über eine Membran mittels einer gasdichten Spritze (Hamiltonspritze) die Probe appliziert. Nach jeder Probenaufgabe wurde die Spritze einmal mit Aceton, sowie sechsmal mit destilliertem Wasser gespült. Währendessen strömte über eine Glasfritte das Inertgas Helium in die Reaktionskammer hinein und transportierte das gasförmige NO in Richtung Detektor. Zur Befreiung möglicher mitgetragener Verunreinigungen aus der Probe passierte das mit der Probe angereicherte Gas eine Kühleinheit (4°C) sowie ein mit einmolarer Natronlauge gefülltes Gefäß, bevor es den Detektor erreichte. Durch Kondensation und Proteinfällung wurde somit eine Aufreinigung des 46 Probengasgemisches erreicht. Zur Bestimmung der Plasmanitritgehalte wurde Vollblut in auf 4°C gekühlter Phosphatpufferlösung (PBS) 1:5 verdünnt und sofort zentrifugiert (20min, 800g, 4°C) um den zellulären vom plasmatischen Anteil zu trennen. Diese Art der Probenaufarbeitung ermöglichte eine hohe Wiederfindungsrate des plasmatischen Nitrits. Zur Datenaufnahme und Verarbeitung wurde ein handelsüblicher PC mit der Software Eurochrome verwendet, welcher über eine Interfacebox mit dem Detektor verbunden war. Die Größe des Signals wurde als Fläche unter der Kurve bestimmt. Vor jeder Analyse wurde durch Aufgabe fünf wässriger Nitritstandards mit aufsteigenden Nitritkonzentrationen eine Kontrolle der Anlage durchgeführt. Hierbei diente sowohl die Signalstärke als auch die Steigung der Korrelationsgeraden der Standards als Qualitätskontrolle. Die Endkonzentrationen wurden errechnet aus der Fläche unter der Kurve dividiert durch die Steigung der Standards. Zur Messung von Plasmanitritproben, bei denen Endkonzentrationen im nanomolaren Bereich zu erwarten sind, wurden zur Eichung Standards von 0, 50, 100, 150 und 200 nM aufgegeben. Pro Probe wurde immer eine Dreifachmessung durchgeführt, als Endergebnis diente der Mittelwert. Für die Inkubationsversuche wurden ausschließlich Reagenzien verwendet, welche am selben Tag unter saubersten Bedingungen hergestellt wurden. Sämtliche verwendete Reagenzien wurden bei jedem Versuch auf eine mögliche Nitritverunreinigung getestet. 47 Abb. 4.2: Schematische Darstellung der reduktiven Chemilumineszenzdetektion. 0nM 50nM 100nM 150nM 200nM Abb.4.3: Beispielchromatogramm: Aufgabe wässriger Nitritstandards als Kontrolle der Anlage für die reduktive Chemilumineszenzdetektion; je Standard wurde eine Dreifachmessung durchgeführt. 48 Bestimmung 4.3.15 des Plasmanitratgehaltes mittels Nitrat- Reduktase-Flussinjektionsanalyse 157;158 Im ersten Schritt wurde Nitrat mittels Nitratreduktase (NR) zu Nitrit reduziert. Hierfür wurden die zu untersuchenden Proben mit Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat (NADPH), gelöst in Aqua ad injectabilia, sowie einer weiteren Lösung bestehend aus NR, Glucose-6Phosphat (G6P) und Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PDH) gelöst in Aqua ad injectabilia und TRIS-HCl versetzt und bei 25°C für 1 Stunde inkubiert. Das in der Probe vorhandene Nitrat wurde so durch die NR unter Verbrauch von NADPH zu Nitrit reduziert. NADP+, welches durch den Verbrauch aus der Reaktion entstanden war, wurde durch die G6PDH zu NADPH reduziert und so permanent dem Gleichgewicht der NR-Reaktion entzogen. So wurde eine vollständige Umwandlung des Nitrates zu Nitrit gewährleistet. Im zweiten Schritt wurde das so zu Nitrit überführte Nitrat basierend auf der Griess-Reaktion photometrisch quantifiziert. Nitratmessungen fanden ausschließlich am Plasmaultrafiltrat statt. Die Ultrafiltration des Plasmas wurde durch Zentrifugation in Ultrafiltrationsröhrchen (Centricon YM 10; ca. 3h, 2000g, 4°C) erreicht. Das ultrafiltrierte Plasma wurde bis zur Durchführung der Messung bei -80°C gelagert. Reaktion von Nitrat durch die NR NR NO3- NADPH Griess-Reaktion NO2- Sulfanilamid NADP+ + N≡N ~ Sulfanilamid G6PD 6-Phosphogluconolacton Naphtylendiamin G6P Naphtylendiamin Abb.4.4: Nitratreduktase- und Griess-Reaktion. ~ N=N ~ Sulfanilamid λ=540 49 4.3.16 Messung der erythrozytären Verformbarkeit mit der modifizierten Filtrationsmethode Reid et al.159 entwickelten 1976 eine einfache Methode zur ex vivo Bestimmung der erythrozytären Verformbarkeit: bei einem Unterdruck von 1,96kPa, erzeugt durch einen Peleusball, wurden die Erythrozyten durch einen dem Kapillardurchmesser entsprechenden Filter gesaugt und die Flußrate (ml/min) bestimmt. Die modifizierte Filtrationsmethode von Kumara et al. 2005160 stellt eine Weiterentwicklung der von Reid et al. etablierten Filtrationsmethode dar: bei einem Unterdruck von 0,98kPa (~10cm Wassersäule) wurden reine Erythrozyten bei einem Hämatokrit von 35% in Puffer durch einen Filter mit der Porengröße von 5µm gesaugt, die Flußrate bzw. Passagezeit (ml/min) diente als Maß der erythrozytären Verformbarkeit. Der Unterdruck im Vakuumsystem wurde mit Hilfe einer elektrischen Vakuumpumpe erreicht, während ein Vakuumreservoir Druckschwankungen verminderte. Als Manometer diente eine sich in einer Glaskapillare befindliche Wassersäule, die auf 10cm geeicht war. Drei an das Vakuumsystem angeschlossene Filtratreservoirgefäße mit aufgestecktem Filterhalter und Membranfiltern von 5µm ermöglichten eine schnell hintereinander ablaufende Dreifachmessung. Vorab wurden die Erythrozyten durch Zentrifugation (20min, 800g, 4°C) in speziellen Erythozyten-Abtropfgefäßen von der restlichen Zellfraktion getrennt und mit Phosphatpufferlösung auf einen Hämatokrit von 35% eingestellt. Die Flußrate (ml/min) wurde mittels Zeitschaltuhr dreimal für je 1ml Erythrozytengemisch bestimmt und als Endergebnis diente der Mittelwert. 50 Probenapplikation Filter (5 µm Porengroße) Tap Abfall-Tap Zeitschaltuhr Wassersäule (10 cm) Luftreservoir Vakuum Pumpe Abb.4.5: Schematische Darstellung der modifizierten Filtrationsmethode. 4.3.17 Messung der erythrozytären Aggregation mit dem MyrenneAggregometer Die erythrozytäre Aggregation wurde vollautomatisch mittels eines Erythrozyten- Aggregometers der Firma Myrenne GmbH gemessen (Erythrozyten Aggregometer MA1). 30 µl der Probe wurden in die Messkammer des Gerätes appliziert und mittels Infrarotbestrahlung die Lichtdurchlässigkeit bestimmt. Die Meßkammer bestand aus einem rotatorischen Platte-Kegel-System (Kegelwinkel: 2), dazwischen befand sich die Probe, welche je nach Aggregationszustand eine unterschiedliche Durchlässigkeit für das Infrarotlicht aufwies. Die Proben wurden sowohl im M-Mode nach einem Schergrad von 600/s als auch im M1-Mode nach einem Schergrad von 3/s während 10s vermessen. Das Ergebnis wurde im digitalen Display als mittleres Ausmaß der Aggregation durch die Rechnereinheit des Gerätes bestimmt. Pro Probe fand eine Dreifachmessung statt, als Endergebnis galt der Mittelwert. 51 4.3.18 Hämolysekontrolle mittels photometrischer Bestimmung der Plasmahämoglobinkonzentration Da Erythrozyten intrazellulär hohe Nitritkonzentrationen besitzen, ist es für die Detektion der plasmatischen Nitritkonzentration besonders wichtig, eine Hämolyse der Erythrozyten und die damit verbundene Nitritverunreinigung zu vermeiden. Als Maß der Hämolyse diente die plasmatische Hämoglobinkonzentration. Mit einem Beckmann Photometer wurde bei einer Wellenlänge von 415nm die Absorption des Hämoglobins in Plasma bestimmt und dann mittels des Extinktionskoeffizienten (έ415=131000lmol-1cm-1) die Konzentration berechnet. Y Axis 0,4 Absorbance (AU) 0,0 X=415 Area=0,196937561 -0,4 320 400 480 560 X Axis Abb. 4.6: Beispiel einer photometrischen Messung der Hämoglobinkonzentration bei λ=415nm 52 4.3.19 Kontrolle des pH-Werts in Vollblut Der pH-Wert der Inkubationsansätze, bestehend aus Vollblut und dem jeweiligen Agens wurde vor und nach der Inkubation mittels pH-Meter (WTW pH522) gemessen. Die Validierung des Gerätes wurde vor jeder Probenbestimmung mit Eichlösungen der pH-Werte 7 und 9 (Puffer 7,00, Puffer 9,00 Riedel-de Haën) durchgeführt. 4.3.20 Statistik Die statistische Auswertung erfolgte unter Anwendung des Programm SPSS® 12.0 für Windows (Chicago Ill., USA). Mit dem Test nach Shapiro-Wilk wurden die Daten auf Normalverteilung geprüft. Zur Überprüfung signifikanter Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Gruppen von normalverteilten Daten wurde der t-Test angewendet. Der Wilcoxon-Test wurde zur Überprüfung signifikanter Unterschiede der Ergebnisse der erythrozytären Verformbarkeit durchgeführt, hierbei handelte es sich um verbundene, nicht normalverteilte Daten. Eine Einwege-ANOVA mit anschließendem Mittelwertvergleich nach Bonferoni diente zur Überprüfung der statistischen Signifikanz bei Ergebnissen mit mehr als zwei Gruppen. Als statistisch signifikant galt eine Irrtumswahrscheinlichkeit (p) von kleiner oder gleich 0,05. Die Ergebnisse wurden als Mittelwerte (MW) mit Standardfehler (SE), Stückzahl (n) und Signifikanz (p) oder als Pearson-Korrelation dargestellt. Zur graphischen Darstellung diente das Programm MicroCal Origin® (Version 7.0 MicroCal Software Inc., North Hampton, MA, USA). 53 5 Ergebnisse 5.1 Aktivierung einer erythrozytären NOS durch Rosuvastatin in humanen Vollblutproben Vor Durchführung des Tierversuches wurde in Vollblutproben von humanen Probanden die Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre NOS-Aktivität ex vivo untersucht. 5.1.1 Dosis-Wirkungs-Kurve von Rosuvastatin Frisch entnommenes Vollblut von neun gesunden Probanden wurde mit L-Valin und L-Arginin versetzt und dann mit verschiedenen Konzentrationen von Rosuvastatin für 30min bei 37°C inkubiert und anschließend die Plasmanitritkonzentration bestimmt. Nach Inkubation mit 20ng/ml Rosuvastatin war die höchste Plasmanitritkonzentration von im Mittel 68,8±8,0nM (n=9) im Vegleich zur Kontrolle (51,7±6,3nM, n=9) messbar. Der Anstieg nach Inkubation mit 10ng/ml und 30ng/ml Rosuvastatin erreichte Werte von 61,0±11,4nM (10ng/ml, n=9) und 62,3±8,2nM (30ng/ml, n=9). Nach Inkubation mit 40ng/ml Rosuvastatin war im Mittel kein Anstieg messbar (53,7±6,4nM, n=9) (Abb. 5.1 A). Die Unterschiede waren nicht signifikant (Einwege-ANOVA). Von neun Vollblutproben von verschiedenen Probanden zeigten n=5 die höchste Nitritkonzentration bei 20ng/ml Rosuvastatin, während n=2 einen höheren Wert bei 30ng/ml erreichten und jeweils ein Proband bei 10ng/ml und 40 ng/ml die höchste plasmatische Nitritkonzentration erreichte (Abb. 5.1 B). 54 A B 80 100 n=9 70 90 n=9 p<0,05 n=9 n=9 80 60 n=8 n=9 70 60 40 Nitrit (nM) Nitrit (nM) 50 30 n=9 50 40 30 20 20 10 10 0 0 10ng/ml Kontrolle 20ng/ml 30ng/ml 40ng/ml Kontrolle höchste Stimulation 10ng: 20ng: 30ng: 40ng: Rosuvastatin n=1 n=5 n=2 n=1 Abb. 5.1: Vollblutinkubation mit verschiedenen Konzentrationen an Rosuvastatin (A); Darstellung der höchsten NO-Produktion bei verschiedenen Konzentrationen von Rosuvastatin im Vergleich zur Kontrolle (B). 5.1.2 Bestimmung der Nitritbildung nach gleichzeitiger Inkubation mit dem NOS-Inhibitor L-NMMA und Rosuvastatin Vollblut von fünf gesunden Probanden wurde unter Arginaseinhibition und Überschuss an LArginin für 30min bei 37°C mit Rosuvastatin (20ng/ml), mit Rosuvastatin und dem NOSInhibitor L-NMMA oder nur mit L-NMMA inkubiert. Nach gleichzeitiger Inkubation mit L-NMMA und Rosuvastatin kam es zu einem signifikanten Abfall der Plasmanitritkonzentration auf 46,6±4,0nM (n=5, p<0,05), im Vergleich zur Inkubation mit Rosuvastatin allein, welche im Mittel Werte von 64,3±4,5nM (n=5) erreichte. Nach Inkubation mit L-NMMA allein wurden ebenfalls erniedrigte Werte von im Mittel 43,9±2,0nM erreicht (n=3, p<0,05, siehe Abb. 5.2). 55 90 p<0,05 80 p<0,05 70 n=5 Nitrit (nM) 60 50 n=5 n=3 40 30 20 10 0 Rosuvastatin L-NMMA L-NMMA +Rosuvastatin Abb. 5.2: Nitritkonzentrationen nach Inkubation von humanem Vollblut mit Rosuvastatin, Rosuvastatin und L-NMMA und L-NMMA. 5.1.3 Quantitative Bestimmung der eNOS-Phosphorylierung nach Inkubation mit Rosuvastatin Im immunzytochemischen Nachweis wurde die Phosphorylierung der erythrozytären NOS an Ser1177 nach Inkubation mit Rosuvastatin (20ng/ml) untersucht. Vollblut von vier gesunden Probanden wurde direkt nach der Blutabnahme durch Zentrifugation in seine zellulären und plasmatische Bestandteile zerlegt. Reine Erythrozyten resuspendiert in zellfreiem Plasma wurden unter Arginaseinhibition und Substratüberschuss für 30min bei 37°C entweder mit oder ohne Rosuvastatin (20ng/ml) inkubiert. Anschließend wurden die Erythrozyten als Ausstriche fixiert und immunzytochemisch untersucht (siehe Abb. 5.3 B). Nach densitometrischer Auswertung wurde ein signifikanter Anstieg der Phospho-eNOS auf 24,9±3,0 a.u. (n=4, p<0,05) gemessen, während die Kontrolle nur bei 3,6±4,3 a.u. (n=4) lag (siehe Abb. 5.3 A). 56 A B 35 30 n=4 p<0,05 arbitrary units (a.u.) 25 20 15 10 5 Kontrolle Rosuvastatin n=4 0 Kontrolle Abb. 5.3: Anstieg Rosuvastatin der Phospho-eNOS nach Inkubation mit Rosuvastatin (A). Immunzytochemische Detektion im Erythrozytenausstrich (B). 5.1.4 Gleichzeitige Messung der plasmatischen Nitrit- und Nitratkonzentration, sowie der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit nach Inkubation mit Rosuvastatin Vollblutproben von acht gesunden Probanden wurde mit Arginaseinhibitor L-Valin und NOSSubstrat L-Arginin versetzt und anschließend mit Rosuvastatin (20ng/ml) oder als Kontrolle für 30min bei 37°C inkubiert. Danach wurden die Plasmanitrit und –nitratkonzentrationen, sowie die erythrozytäre Verformbarkeit und Aggregation bestimmt. Nach Inkubation mit Rosuvastatin kam es zu einem signifikanten Anstieg sowohl der Plasmanitritkonzentrationen als auch der erythrozytären Verformbarkeit und Aggregation. Die Plasmanitritkonzentrationen nach Inkubation mit Rosuvastatin (20ng/ml) erreichten im Mittel einen Wert von 98,2±12,4nM (n=8, p<0,05), während die Kontrollen mit 55,8±7,9nM (n=8) signifikant niedriger lagen (Abb. 57 5.4 A). Die erythrozytäre Verformbarkeit nach Inkubation mit Rosuvastatin lag im Mittel signifikant höher (2,63±0,31ml/min, n=8, p<0,05) als die der Kontrollen (1,96±0,34ml/min, n=8, Abb. 5.4 B). Die Plasmanitritkonzentration nach Inkubation mit Rosuvastatin korrelierte positiv mit der erythrozytären Verformbarkeit, aber nicht bei der Kontrollinkubation (Rosuvastatininkubation: R=0,76, p<0,05; Kontrollinkubation: R=0,41), beide Korrelationsgeraden zeigen einen ähnlichen Verlauf (Rosuvastatininkubation: A=0,78 und B=0,019; Kontrollinkubation: A=0,98 und B=0,018; Abb. 5.4 C). Die erythrozytäre Aggregation zeigte nach Inkubation mit Rosuvastatin sowohl im M-Mode als auch im M1-Mode im Mittel einen signifikant höheren Wert als nach Kontrollinkubation (Kontrollinkubation: M-Mode 4,89±0,98[Index], n=7; M1-Mode 8,76±0,79[Index], n=7; Rosuvastatininkubation: M-Mode 6,66±1,54[Index], n=7, p<0,05; M1-Mode 10,25±0,99 [Index], n=7, p<0,05; Abb. 5.4 D). Die Nitritkonzentration korrelierte nicht mit der erythrozytären Aggregation. Plasmanitratkonzentrationen waren im Mittel nicht bedeutend unterschiedlich. Die 58 A B 3,5 120 n=8 p<0,05 100 3,0 n=8 p<0,05 2,5 60 Flußrate (ml/min) Nitrit(nM) 80 n=8 40 n=8 2,0 1,5 1,0 20 0,5 0 0,0 Kontrolle Rosuvastatin Kontrolle C Rosuvastatin D M1-Mode n=7 p<0,05 4,0 12 M-Mode n=7, p<0,05 3,5 10 Flußrate (ml/min) 2,5 2,0 1,5 Rosuvastatin(S): R =0,76 Kontrollen( ) R =0,41 1,0 erythrozytäre Aggregation (Index) 3,0 8 6 4 2 0,5 0,0 0 20 40 60 80 100 Nitrit(nM) 120 140 160 Kontrolle Rosuvastatin Abb. 5.4: Anstieg der Plasmanitritkonzentration (A) und der erythrozytären Verformbarkeit (B) nach Inkubation mit Rosuvastatin. Korrelation der Plasmanitritkonzentration mit der erythrozytären Verformbarkeit (C). Anstieg der erythrozytären Aggregation im M-Mode und im M1-Mode(D). 59 5.2 Etablierung einer caninen Vollblutinkubation als Assay für die Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch 5.2.1 Basale Aktivität der caninen erythrozytären NOS während 30minütiger Inkubation mit und ohne Arginaseinhibition durch L-Valin Zur Untersuchung der basalen Aktivität der erythrozytären NOS in Abhängigkeit von der Arginaseaktivität wurde Blut von drei gesunden Hunden mit oder ohne Arginaseinhibitor LValin (30mM) über einen Zeitraum von 30min bei 37°C inkubiert und alle 5min ein Aliquot zur Bestimmung der Nitritkonzentration entnommen. Die erreichten Nitritkonzentrationen nach Arginaseinhibition waren nicht bedeutend unterschiedlich von den Kontrollansätzen. Sowohl zum Zeitpunkt 0 als auch bei den weiteren Messungen lagen die Nitritkonzentrationen basal durchschnittlich um 25,3±5,8nM und unter Arginaseinhibition durchschnittlich um 26,6±5,5nM (siehe Abb. 5.5). 50 MW+SE, n=3 Inkubation mit PBS MW+SE, n=3 Inkubation mit L-Valin 40 Nitrit(nM) 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit(min) Abb. 5.5: Inkubationsverlauf mit PBS (□) und Inkubationsverlauf unter Arginaseinhibition (■). 60 5.2.3 Bestimmung der verschiedenen Nitritbildung nach Inkubation L-Argininkonzentrationen mit und mit ohne Arginaseinhibition durch L-Valin Humanes Vollblut wurde mit verschiedenen Konzentrationen L-Arginin mit und ohne Arginaseinhibition mittels L-Valin für 30 min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert und anschließend die plasmatischen Nitritkonzentrationen bestimmt. Nach Inkubation von humanem Vollblut mit L-Arginin bei einer Konzentration von 3mM waren Nitritkonzentrationen von 44,4±6,7 nM (n=8) messbar. Die Nitritkonzentrationen nach Inkubation mit 300µM lagen bei 62,7± 15,7 nM (n=5) und nach Inkubation mit 30µM bei 41,7±5,3 nM (n=3). Die Inkubation mit dem Arginaseinhibitor L-Valin (30mM) allein erreichte einen Wert von 40,9 ±4,6 nM (n=6), während durch eine Inkubation mit L-Arginin in einer Konzentration von 300µM unter gleichzeitiger Arginaseinhibition durch L-Valin eine Nitritkonzentration von 67,2±9,8 nM (n=7) erreicht wurde (siehe Abb. 5.6). 80 p<0,05 70 n=7 n=5 60 50 Nitrit(nM) n=8 n=3 40 n=6 30 20 10 0 L-Arginin 3mM L-Arginin 300µM L-Arginin 300µM L-Valin 30mM L-Arginin 30µM L-Valin 30mM Abb.5.6: Wirkung von verschiedenen Konzentrationen an L-Arginin mit und ohne Arginaseinhibition auf die Nitritbildung durch die erythrozytäre NOS. 61 5.2.4 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen NOS-Inhibitoren Die NOS-Inhibitoren N5-(1-Iminoethyl)-L-Ornithin (L-NIO), NG, NG-Dimethyl-L-Arginin (ADMA), S-Ethyl-N-{4-(Trifluoromethyl)Phenyl}Isothiourea (ETU), NG-Monomethyl-L-Arginin (L-NMMA) wurden auf ihre inhibitorische Wirkung untersucht. Nach 30minütiger Inkubation von humanem Vollblut bei 37°C mit L-NIO (100µM) und L-NMMA (300µM) wurden erniedrigte Plasmanitritkonzentrationen (L-NIO: 46,2±12,2nM, n=7; L-NMMA: 38,7±4,0nM, n=4), im Vergleich zur Kontrollinkubation (60,2±4,3 nM, n=7) gemessen. Eine Inkubation mit ADMA (50µM) bewirkte keine deutliche Senkung der Plasmanitritkonzentration (ADMA: 59,2±5,0 nM, n=4). Eine Inkubation mit ETU bewirkte einen Anstieg der Nitritkonzentration (ETU: 77,7±14,4 nM, n=4, Abb. 5.7 A). Die Inkubation mit denselben NOS-Inhibitoren zeigte an caninem Vollblut folgendes Ergebnis: der niedrigste Wert wurde nach Inkubation mit ADMA erreicht (41,7±4,7 nM, n=3) während L-NMMA den höchsten Wert (87,4±17,3 nM, n=3) im Vergleich zur Kontrolle (89,0±14,3, n=3) lieferte. Inkubationen mit L-NIO und ETU zeigten ebenfalls eine Senkung der Nitritkonzentration (L-NIO: 61,1±4,2 nM, n=3; ETU: 70,2±25,8 nM, n=3, Abb. 5.7 B). A B 90 100 90 n=4 80 n=7 n=7 n=4 40 Nitrit(nM) Nitrit (nM) n=3 70 n=4 60 50 n=3 80 70 60 n=3 n=3 50 n=3 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Kontrolle L-NIO 100µM ADMA ETU L-NMMA 50µM 100µM 300µM Kontrolle L-NIO 100µM ADMA ETU L-NMMA 50µM 100µM 300µM 62 Abb. 5.7: Vergleich der Wirkung verschiedener NOS-Inhibitoren auf die erythrozytäre NOSAktivität in humanem Vollblut (A) und caninem Vollblut (B). 5.2.5 Bestimmung der Nitritbildung nach Inkubation mit verschiedenen eNOS-Stimulantien Vergleichend wurden die Nitritkonzentrationen nach Inkubation mit L-Arginin, L-Arginin + Insulin und L-Arginin + Kalzium untersucht. Nach Inkubation von humanem Vollblut waren Nitritkonzentrationen nach Zugabe von Insulin von 81,1±10,0nM (n=9) und nach Zugabe von Kalzium von 78,7±12,6nM (n=9) messbar, während die durch L-Arginin provozierte Nitritkonzentration bei 67,1±11,2nM (n=9, Abb. 5.8 A) lag. Nach Inkubation von caninem Vollblut mit L-Arginin lagen die Nitritkonzentrationen bei 54,1±21,7nM (n=5), nach Inkubation mit zusätzlich Insulin bei 53,6±11,5nM (n=6) und nach Inkubation mit zusätzlich Kalzium bei 59,4±19,6nM (n=6, Abb. 5.8 B). A B 90 70 n=9 80 n=9 n=6 60 70 n=9 n=5 n=6 L-Arginin Insulin 50 40 50 Nitrit (nM) Nitrit (nM) 60 40 30 30 20 20 10 10 0 0 L-Arginin Insulin Kalzium Kalzium Abb. 5.8: Vergleich der Wirkung verschiedener NOS-Stimulantien auf die erythrozytäre NOSAktivität von humanem Vollblut(A) und caninem Vollblut(B). 63 5.3 Tierversuch: Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS nach Verabreichung von Rosuvastatin 5.3.1 Gleichzeitige Messung der plasmatischen Nitrit- und Nitratkonzentration, sowie der erythrozytären Aggregation und Verformbarkeit vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin Sechs gesunden Hunden wurde Rosuvastatin per os in einer Dosierung von 3mg/kg Körpergewicht verabreicht. Vor Arzneimittelapplikation und 24h danach wurden die Plasmanitrit- und –nitratkonzentration sowie die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit bestimmt. Nach Verabreichung von Rosuvastatin kam es zu erhöhten Werten der Plasmanitritkonzentration, der erythrozytären Verformbarkeit und Aggregation. Die Plasmanitritkonzentrationen nach Verabreichung von Rosuvastatin erreichten im Mittel einen Wert von 58,3±6,5nM (n=6, p<0,05), während die Kontrollmessungen bei 37,0±3,5nM (n=6) lagen (Abb. 5.9 A). Die erythrozytäre Verformbarkeit nach Verabreichung von Rosuvastatin lag im Mittel bei 3,3±0,1ml/min (n=6), während die Kontrollmessungen bei 2,9±0,2ml/min (n=6, Abb. 5.9 B) lagen. Die Plasmanitritkonzentration und die erythrozytäre Verformbarkeit nach Verabreichung von Rosuvastatin zeigten keine Korrelation. Die erythrozytäre Aggregation zeigte nach Verabreichung von Rosuvastatin sowohl im M-Mode als auch im M1Mode einen Anstieg (Kontrollmessung: M-Mode 3,5±0,9[Index], n=6; M1-Mode 12,5±0,4[Index], n=6; Rosuvastatin: M-Mode 4,9±0,9[Index], n=6, p=0,05; M1-Mode 14,1±0,7 [Index], n=6, Abb. 5.9 C). Die Nitritkonzentration nach Verabreichung von Rosuvastatin korrelierte nicht mit der erythrozytären Aggregation. Die Plasmanitratkonzentration war im Mittel nicht bedeutend unterschiedlich. 64 A B 70 4,0 n=6 p<0,05 60 3,5 3,0 50 n=6 p=0,10 n=6 Nitrit (nM) Flußrate (ml/min) 2,5 40 n=6 30 2,0 1,5 20 1,0 10 0,5 0 basal C 24h nach Rosuvastatin 0,0 basal 24h nach Rosuvastatin M1-Mode n=6 16 M-Mode n=6, p=0,05 14 Erythrozytäre Aggregation (Index) 12 10 8 6 4 2 0 basal 24h nach R osuvastatin Abb. 5.9: Anstieg der Plasmanitritkonzentration (A) und der erythrozytären Verformbarkeit (B) nach Verabreichung von Rosuvastatin. Anstieg der erythrozytären Aggregation im M-Mode und im M1-Mode nach Verabreichung von Rosuvastatin (C). 65 5.3.2 Bestimmung der Plasmanitritkonzentration vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin mittels Inkubationsprotokoll in caninen Vollblutproben Canines Vollblut wurde mit dem NOS-Substrat L-Arginin, dem NOS-Inhibitor ADMA sowie in einem Kontrollansatz mit PBS für 30min bei 37°C im Schüttelwasserbad inkubiert und anschließend die Plasmanitrit- und -nitratkonzentration, sowie die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit Arzneimittelapplikation Verabreichung von bestimmt. Die und danach 24h Rosuvastatin Vollblutinkubationen wurden durchgeführt. Werte von Im wurden ebenfalls vor Inkubationsversuch vor 25,1±1,9nM (n=6) in der Kontrollinkubation, 33,4±3,0nM (n=6) nach Inkubation mit L-Arginin und 24,3±3,2nM (n=6) nach Inkubation mit ADMA erreicht. Nach Verabreichung von Rosuvastatin wurden Werte von 34,0±6,3 nM (n=6) in der Kontrollinkubation, 31,3±6,1nM (n=6) nach Inkubation mit L-Arginin und 25,1±3,8nM (n=6) nach Inkubation mit ADMA erreicht (Abb. 5.3.2). Die Plasmanitratkonzentration, sowie die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit der Inkubationsproben waren im Mittel nicht signifikant unterschiedlich. 45 basal 40 24h nach Rosuvastatin 35 Nitrit(nM) 30 25 20 15 10 5 0 Kontrolle L-Arginin Inkubationswerte, n=6 ADMA * 66 Abb. 5.3.2: Plasmanitritkonzentration vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin nach Vollblutinkubation mit L-Arginin, ADMA und PBS als Kontrolle. 5.4 Hämoglobingehalt Ein erhöhter plasmatischer Hämoglobingehalt ist ein Anzeichen für eine Hämolyse. Um eine Nitritverunreinigung aus dem erythrozytären Intrazellularraum zu vermeiden, wurden sämtliche zur Nitrit- und Nitratmessung bestimmten Plasmaproben auf ihren Hämoglobingehalt untersucht. Bei sämtlichen Untersuchungen führte weder die Blutabnahme noch die Inkubation zu bedeutenden Veränderungen der plasmatischen Hämoglobinkonzentration. Die Messungen dienten ausschließlich der Qualitätssicherung der Nitrit- und Nitratmessung und sind deshalb nicht aufgeführt. 5.5 pH-Wert Um physiologische Stoffwechsevorgänge in Erythrozyten widerzuspiegeln, wurde in der vorliegenden Arbeit versucht während der Inkubationsversuche so nah wie möglich an diese heranzukommen. Neben einem direkt nach der Blutabnahme beginneneden Versuchsablauf, sowie einer ständigen Temperaturkontrolle und Vermeidung von längerer Stase der Inkubationsproben, wurde ebenfalls vermieden durch die zugeführten Agenzien den physiologschen pH von 7,4 des Blutes zu ändern. Bei sämtlichen Untersuchungen führte weder die Inkubation noch die Zugabe der verwendeten Agenzien zum Vollblut zu messbaren Veränderungen des pH-Wertes. Die Untersuchungen dienten lediglich der Qualitätssicherung des Inkubationsversuches und sind deshalb nicht aufgeführt. 67 6 Diskussion In der vorliegenden Arbeit wurde die Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre NOS und auf die erythrozytäre Verformbarkeit und Aggregation als mögliche rheologische Folgeerscheinungen untersucht. Es wurden sowohl ex-vivo-Inkubationsversuche mit humanem Vollblut als auch ein in-vivo-Versuch an ausgewachsenen gesunden Hündinnen durchgeführt. Für die Quantifizierung der Aktivität der erythrozytären NOS in vivo wurde ein Inkubationsassay erstellt. Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit, sowie die Erstellung und Anwendung des Inkubationsassays diskutiert. Die wesentlichen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind: Ex-vivo-Versuche an humanen Erythrozyten: 1. Rosuvastatin aktiviert die erythrozytäre NOS und führt zu einer gesteigerten NOProduktion und eNOS-Phosphorylierung an Serin1177. Unter Verwendung des NOSInhibitor L-NMMA ist durch Rosuvastatin kein Anstieg der NO-Produktion durch die erythrozytäre NOS nachweisbar. 2. Rosuvastatin steigert die erythrozytäre Verformbarkeit. Die durch Rosuvastatin provozierte NO-Produktion der erythrozytären NOS korreliert positiv mit den Werten der erythrozytären Verformbarkeit. 3. Rosuvastatin steigert die erythrozytäre Aggregation. Untersuchungen nach Verabreichung von Rosuvastatin beim Hund: 1. Rosuvastatin steigert das plasmatische Nitrit, einen ubiquitären Marker der Aktivität endothelialer NO-Synthasen. Die Quantifizierung der Aktivität der erythrozytären NOS mittels Inkubationsassay lieferte kein eindeutiges Ergebnis. 2. Rosuvastatin steigert die erythrozytäre Verformbarkeit. 3. Rosuvastatin steigert die erythrozytäre Aggregation. 68 6.1 Aktivierung der erythrozytären NOS durch Rosuvastatin Das kontinuierlich aus endothelialen NO-Synthasen freigesetzte NO hat eine direkte Funktion in der Aufrechterhaltung der vaskulären Homöostase. Es bewirkt eine Gefäßdilatation und senkt somit den Blutdruck und Gefäßtonus161;162. NO moduliert im vaskulären System verschiedene Funktionen in der luminalen und abluminalen Gefäßwand. Es senkt den Gefäßtonus in den Leitungsarterien vom muskulären Typ und in den präkapillären Widerstandsgefäßen und über diesen Mechanismus den Blutdruck. NO wirkt am Gefäßsystem anti-arteriosklerotisch, indem es Mitogenese und Proliferation der vaskulären glatten Muskelzellen und die Zelladhäsion von Monozyten, neutrophilen Granulozyten und Thrombozyten an die Gefäßwand hemmt und die Lipidoxidation reduziert1;2. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass neben der Endothelzelle auch Erythrozyten eine NO-Synthase besitzen11;12, welche in physiologisch relevanten Mengen NO produziert und somit einen nicht unerheblichen Beitrag zur NO-Bioverfügbarkeit leistet10. In Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe am Modell der eNOS-Knock-Out-Maus konnte die erythrozytäre NOS als endotheliale Isoform charakterisiert werden10. Statine, wie Rosuvastatin sind cholesterinsenkende Pharmaka, welche in der Lage sind, direkt endotheliale NO-Synthasen zu aktivieren8;9. In der vorliegenden Arbeit wurde vergleichend die Wirkung verschiedener Rosuvastatinkonzentrationen auf die erythrozytäre NOS untersucht. Die deutlichste Wirkung auf die NO-Bildung war durch eine Rosuvastatinkonzentration von 20ng/ml auslösbar, die Varianzanalyse war jedoch nicht signifikant. Einige Probanden zeigten vor allem auf höhere und ein Proband sogar auf eine niedrigere Konzentration von Rosuvastatin noch eine Steigerung der NO-Bildung. Die untersuchten Probanden wurden zufällig ausgesucht, es wurde darauf geachtet, dass keine der Erkrankungen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder eine erblich bedingte Hypercholesterinämie vorlag und keine weiteren Medikamente eingenommen worden waren (Ausnahme: Konzeptivum). Auf andere Einflußfaktoren wie eine vorherige Nahrungsaufnahme, sportliche Betätigung, Tageszeit oder Hormonstatus von weiblichen Probanden wurde jedoch keine Rücksicht genommen. Da Insulin, Scherstress sowie Östrogen163;164 die Aktivität der eNOS 69 beeinflussen, könnte dies möglicherweise die Ursache der hohen Varianz der Ansprechbarkeit der Probanden auf verschiedene Rosuvastatinkonzentrationen sein. In weiteren Untersuchungen wurde ausschließlich eine Rosuvastatinkonzentration von 20ng/ml verwendet. Nach Inkubation mit 20ng/ml Rosuvastatin konnte eine gesteigerte NO-Produktion durch Erythrozyten nachgewiesen werden, welche nach Zugabe des NOS-Inhibitor L-NMMA stagnierte. Bekannterweise stabilisieren Statine die eNOS mRNA und steigern somit als Langzeiteffekt posttranskriptional die eNOS Expression147. Verursacht wird dies durch einen Mangel an Zwischenprodukten der Cholersterinbiosynthese wie Farnesylpyrophosphat (FPP) oder Geranylgeranylpyrophosphat (GGPP). FPP und GGPP spielen eine wichtige Rolle in der posttranslationalen Modifikation einer Vielzahl von Signalproteinen150. In der vorliegenden Arbeit wurde ausschließlich die akute Wirkung des Statins auf die erythrozytäre NOS untersucht, zudem sind im zellkernlosen Erythrozyten posttranskriptionale Veränderungen, wenn überhaupt nur in den Retikulozyten möglich. Diese sind bei gesunden Probanden nur zu einem vernachlässigbar minimalen Anteil vorhanden. Eine akute eNOS-Aktivierung der Statine hingegen erfolgt in der Endothelzelle mittels Phosphorylierung durch die Serine/Threonine Kinase Akt (Synonym: Proteinkinase B) an Serin1177 153 , ein solcher Regulationsmechanismus wäre auch für die erythrozytäre NOS denkbar. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass die erythrozytäre NOS nach Inkubation mit Insulin sowohl eine erhöhte NO-Produktion als auch eine gesteigerte Phosphorylierung an Serin1177 aufweist, welche mit einem Phosphatidyl-Inositol-3.Kinase-Inhibitor hemmbar ist10. Im immunzytochemischen Nachweis konnte in der vorliegenden Arbeit ebenfalls eine signifikante Steigerung der eNOSPhosphorylierung an Serin1177 der Erythrozyten nach Inkubation mit 20ng/ml Rosuvastatin nachgewiesen werden. 70 6.2 Erstellung und Anwendung eines Inkubationsassay zur Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS im Tierversuch Der größte Anteil des intravaskulär gebildeten NO wird durch die Reaktion mit erythrozytärem Hämoglobin zu Nitrat umgewandelt64;66. Die Konzentration des Nitrates im Blut wird jedoch in großem Maße von NO-Stoffwechsel-unabhängigen Faktoren beeinflusst, wie der Aufnahme durch die Nahrung, dem Metabolismus durch den Harnstoffzyklus89, der Absorption durch den Verdauungstrakt90 und der Inhalation aus der Luft91. Ein Teil des gebildeten NO entgeht jedoch der Umsetzung zu Nitrat und ist als Nitrit im Plasma zu finden. Zur besseren Beurteilung des NO-Metabolismus wurde daher Nitrit als Marker für die akute NOS-Aktivität gewählt. Es wurde gezeigt, dass dieser oxidative Metabolit durch Stimulation bzw. Inhibition in der Unterarmzirkulation des Menschen einen Marker für die eNOS-Aktivität darstellt, während im Nitrat kein signifikanter Unterschied messbar ist95. In der vorliegenden Arbeit waren deutliche Unterschiede ebenfalls ausschließlich im plasmatischen Nitrit messbar, während im plasmatischen Nitrat im Mittel keine deutlichen Unterschiede nachweisbar waren. Plasmatisches Nitrit dient als Marker der eNOS-Aktivität, aber es lässt keine Differenzierung im Hinblick auf den zellspezifischen Ursprung des NO zu. Neben der Endothelzelle konnte mittlerweile auch in diversen anderen Zellarten eine eNOS-Expression nachgewiesen werden18. In Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe wurde vergleichend die NO-Produktion und Substratumsetzung der erythrozytären NOS und der eNOS in kultivierten Endothelzellen untersucht. Hierbei zeigte die eNOS der Endothelzelle eine mehr als doppelt so hohe Syntheserate pro mg Protein im Vergleich zur NOS in Erythrozyten10. Die Quantifizierbarkeit der Aktivität der erythrozytären NOS mittels des plasmatischen Nitrit in vivo stellt somit ein Problem dar. Im Inkubationsversuch ex vivo mit humanem Vollblut konnte durch Zugabe von L-Arginin eine gesteigerte NOS-Aktivität provoziert werden, welche durch Zugabe eines NOS Inhibitors inhibierbar war10;11. In der vorliegenden Arbeit wurde dieser Inkubationsversuch mit anschließender Messung der NO-Produktion an humanem und caninem Vollblut untersucht. 71 Dies diente dem Ziel, einen Inkubationsassay zu entwickeln und als Methode anzuwenden, der eine Aussage über die Aktivität der erythrozytären NOS in vivo ermöglicht. Änderungen der Ansprechbarkeit auf das Substrat L-Arginin, einen Inhibitor oder eine Stimulans sollten als Maß der Aktivität der erythrozytären NOS dienen. Im folgenden Abschnitt erfolgt eine kurze Abhandlung über die Erstellung und Anwendung dieses Inkubationsassay. Die plasmatische L-Argininkonzentration liegt unter physiologischen Bedingungen im zirkulierenden Blut bei ~0,1-0,2 mM. Das L-Arginin dient zum größten Teil der Arginase als Substrat. Hierbei handelt es sich um ein Enzym des Harnstoffzyklus welches mit einer Michaelis-Menten-Konstante von 1-3mM erheblich zum Abbau des plasmatischen L-Arginin beiträgt40;49. Die Arginase I kommt sowohl frei im Plasma165, als auch intrazellulär in Erythrozyten vor166;167. Bei einer konstanten Grundaktivität der Arginase ist mit einer stetigen Abnahme des plasmatischen und intrazellulären L-Arginin während der Vollblutinkubation zu rechnen. Dies könnte einen Substratentzug der erythrozytären NOS mit einer stagnierenden Aktivität zur Folge haben. In der vorliegenden Arbeit wurde die basale Aktivität der caninen erythrozytären NOS während eines zeitlichen Verlaufes von 30min mit und ohne Arginaseinhibition untersucht. Sowohl im Kontrollansatz, als auch unter Arginaseinhibition konnte kein deutlicher Unterschied in der Nitritbildung durch die erythrozyäre NOS nachgewiesen werden. Die erythrozytäre NOS des Hundes scheint somit eine konstante basale Aktivität zu besitzen, die möglicherweise wenig von der Aktivität der Arginase beeinflusst wird. Durch extrazellulär zugeführtes L-Arginin ist eine gesteigerte NO-Poduktion der eNOS der Endothelzelle provozierbar42;43. In Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, dass die NO-Produktion der Erythrozyten durch extrazelluläres L-Arginin zunimmt10. In der vorliegenden Arbeit wurde eine Stimulation der erythrozytären NOS durch verschiedene Konzentrationen an L-Arginin untersucht. Gleichzeitig wurde überprüft, ob eine Arginaseinhibition zusätzlich einen steigernden Effekt auf die Nitritbildung der erythrozytären NOS unter L-Arginin stimulierten Bedingungen haben würde. Die Inkubation mit 0,3 mM LArginin bewirkte den höchsten Nitritanstieg im Vergleich zu Inkubationen mit höheren oder 72 niedrigeren Konzentrationen an L-Arginin. Der Anstieg zeigte nach gleichzeitiger Inhibition der Arginase noch eine zusätzliche ansteigende Tendenz. Eine L-Argininkonzentration von 0,3mM liegt nahe der Maximalkonzentration von L-Arginin in Plasma, die unter physiologischen Bedingungen bei 0,095-0,25mM liegt40;168. Zudem entsprechen 0,3mM der Konzentration, welche über das y+ und y+L-System40 in den Erythroztyen innerhalb einer Stunde maximal aufgenommen werden kann169;170. Eine Aktivierung der erythrozytären NOS durch das Hormon Insulin10;119;121 oder durch einen Kalziumanstieg konnte in diversen Studien nachgewiesen werden10;11;119. Bislang ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt, ob die erythrozytäre NOS ausschließlich über einen kalziumabhängigen Weg19;20 aktiviert wird, oder ob wie bei der eNOS der Endothelzelle auch eine kalziumunabhängige Aktivierung möglich ist. Sowohl eine kalziumabhängige Aktivierung der erythrozytären NOS10;11;119 als auch eine Aktivierung durch Phosphorylierung ist beschrieben worden10. In der vorliegenden Arbeit konnte ebenfalls gezeigt werden, dass die Aktivierung der erythrozytären NOS durch Rosuvastatin mittels Phosphorylierung stattfindet. Eine Aktivierung durch Phosphorylierung kann auch kalziumunabhängig verlaufen50.In der vorliegenden Arbeit wurde im direkten Vergleich untersucht, ob die durch L-Arginin ausgelöste vermehrte NO-Produktion durch Insulin und Ca2+-Ionophore noch steigerbar ist. Die humane erythrozytäre NOS war sowohl durch Insulin, als auch durch Kalzium in der NOProduktion steigerbar. Bei Erythrozyten vom Hund war nur mit Kalzium noch ein minimaler Anstieg der NO-Produktion provozierbar. Vermutlich entsprach die durch L-Arginin ausgelöste NO-Produktion der maximalen Syntheseleistung und deshalb war durch Ca2+-Ionophore nur noch eine minimale Steigerung provozierbar. Bei dem verwendeten Insulin handelte es sich um humanes Insulin ohne Depoteffekt. Möglicherweise ist aufgrund von Speziesunterschieden mit humanem Insulin beim Hund keine Stimulation der erythrozytären NOS auslösbar. Weiterhin wurde für das Vollblutinkubationsprotokoll ein NOS-Inhibitor benötigt, der möglichst effektiv und reproduzierbar eine Hemmung der NO-Synthese der caninen erythrozytären NOS bewirkte. ADMA hatte sich in der vorliegenden Arbeit unter den getesteten Inhibitoren als stärkster Inhibitor der caninen erythrozytären NOS bewiesen. Für das Inkubationsprotokoll wurde somit ADMA als Inhibitor ausgesucht. Für die Stimulation 73 wurde L-Arginin verwendet. Zum Ausschluss eines möglichen Einflusses der Arginase wurde allen Inkubationsansätzen der Arginaseinhibitor L-Valin hinzu gegeben. Inkubationsprotokoll canin L-Valin Kontrolle L-Valin L-Valin L-Arginin ADMA Stimulans Inhibitor 37°C 30 min Abb. 6.1: Schematische Darstellung des verwendeten Protokolls für die Vollblutinkubation zur Bestimmung der Aktivität der erythrozytären NOS im in-vivo-Versuch Sechs Hunde wurden in der vorliegenden Arbeit mittels des Inkubationsassays vor und nach Verabreichung von Rosuvastatin untersucht. Nur im Kontrollansatz zeigte sich ein Anstieg der Nitritkonzentration nach Verabreichung von Rosuvastatin, die beiden anderen Werte blieben unverändert. Erstaunlicherweise war der Kontrollwert des Inkubationsassays nach Verabreichung von Rosuvastatin sogar noch minimal höher, als die L-Arginin-Inkubation. Während die L-Argininaufnahmekapazität der Erythrozyten über das y+ und y+L-System bis zu einer bestimmten Konzentration (Vmax) limitiert ist 169;170 , ist über eine L-Arginin- Neusynthese der Argininosuccinatsynthase in Erythrozyten nur wenig bekannt. In der Endothelzelle findet ein Recycling von L-Arginin durch die Argininosuccinatsynthase mit einer gemessenen Bildungsrate von ~0,7-1,9 nmol L-Arginin *106 *Zellen-1*Stunde-1 statt40. Ob in Erythrozyten ein Recycling von L-Arginin über die Argininosuccinatsynthethase möglich ist, ist 74 nicht bekannt. Vielleicht ist die durch extrazelluläres L-Arginin maximal provozierbare Aktivität der erythrozytären NOS nur bis zu einem gewissen Wert in Abhängigkeit des Transportsystems steigerbar, während ihre Aktivität bei minimaler Bereitstellung an plasmatischen L-Arginin vom L-Arginin-Recyclingweg abhängig sein könnte. Ob und wenn wieviel L-Arginin über den Recyclingweg im Erythrozyten bereitgestellt werden kann, ist nicht bekannt. 6.3 Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre Verformbarkeit Unter erythrozytärer Verformbarkeit versteht man die Fähigkeit der Erythrozyten zur Verformung bei der Passage durch eine Kapillare, welche den ungestörten Blutfluss im Bereich der Mikrozirkulation ermöglicht96;111. An Diabetes mellitus erkrankte Personen zeigen eine herabgesetzte 171 erythrozytäre und Bluthochdruck172 Verformbarkeit. Die erythrozytäre Verformbarkeit wird u.a. durch die Membraneigenschaften der Erythrozyten bestimmt. Hierzu gehört neben den viskoelastischen Eigenschaften der Strukturproteine des Zytoskelettes auch die Membranfluidität der Phospholipiddoppelschicht111. Unter Membranfluidität versteht man den Grad der Beweglichkeit der Fettsäurenseitenketten der Phospholipiddoppelschicht. Diese wird maßgeblich von der Lipidzusammensetzung, insbesondere dem Gehalt an Cholesterin und der Lipidperoxidation beeinflusst173;174. Bei an Diabetes mellitus erkrankten Personen konnte eine erniedrigte erythrozytäre Verformbarkeit, vergesellschaftet mit Veränderungen der Lipidzusammensetzung und der Membranfluidität nachgewiesen werden. Modifikationen in der Lipidzusammensetzung der Plasmamembran der Erythrozyten finden sich insbesondere im Cholesterin/Phospholipid-Verhältnis 171 . Da die Plasmalipide in einem dynamischen Gleichgewicht mit den Membranlipiden der Blutzellen stehen, könnten Veränderungen der Plasmalipide einen Lipidzusammensetzung der Plasmamembran der Erythrozyten haben Einfluss 175;176 auf die . Statine sind cholesterinsenkende Pharmaka, deren Wirkung auf die erythrozytäre Verformbarkeit in 75 diversen Studien untersucht wurde. So konnte durch eine cholesterinsenkende Therapie bei hypercholesterinämischen Patienten mittels Lovastatin eine signifikante Verbesserung der erythrozytären Verformbarkeit erreicht werden100;177, die mit einer Abnahme des Cholesteringehalts der Erythrozytenmembran verbunden war176. Auch für Simvastatin und Pravastatin konnte eine positive Wirkung auf die erythrozytäre Verformbarkeit nachgewiesen werden, welche von einer Abnahme des Plasma LDL begleitet wurde178-180. Weiterhin konnte nach LDL-Apherese bei Patienten, die an einer familiären Hypercholesterinämie litten, ebenfalls eine Verbesserung der erythrozytären Verformbarkeit bewirkt werden181. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit war durch den Einsatz von Rosuvastatin ebenfalls eine Verbesserung der erythrozytären Verformbarkeit nachgewiesen worden. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Studien, welche die Auswirkungen einer über mehrere Monate andauernden Statintherapie auf die erythrozytäre Verformbarkeit untersuchten100;178;179, wurde in der vorliegenden Arbeit die akute Wirkung des Statins auf die erythrozytäre Verformbarkeit untersucht. In der vorliegenden Studie wurden keine Plasma-LDL-Spiegel bestimmt, jedoch sind Veränderungen innerhalb der gleichen Vollblutprobe, versetzt mit Rosuvastatin nach einer Inkubation von 30 min auszuschließen. Weiterhin ist nach einem Zeitraum von 24h nach Statineinnahme noch nicht mit deutlichen Veränderungen der Plasmalipiddoppelschicht der Erythrozyten zu rechnen. Eine mögliche Erklärung der akuten Änderung der erythrozytären Verformbarkeit könnte eine erhöhte NO-Bioverfügbarkeit, verursacht durch eine gesteigerte Aktivität der erythrozytären NOS, sein. In diversen Studien konnte gezeigt werden, dass NO die erythrozytäre Verformbarkeit positiv beeinflusst 108;115-117, der genaue Mechanismus ist jedoch nicht bekannt. In der vorliegenden Arbeit korrelierten die Nitritwerte positiv mit den Werten der erythrozytären Verformbarkeit im RosuvastatinInkubationsversuch. In vivo konnte eine gesteigerte NO-Produktion nach Verabreichung von Rosuvastatin mittels der plasmatischen Nitritkonzentration nachgewiesen werden. 95 Plasmatisches Nitrit ist ein Marker der Aktivität der eNOS , das gebildete NO kann also sowohl aus der Endothelzelle als auch aus dem Erythrozyten stammen. In der vorliegenden Arbeit konnte in vivo ebenfalls eine gesteigerte erythrozytäre Verformbarkeit nach Verabreichung von Rosuvastatin nachgewiesen werden. Die erythrozytäre Verformbarkeit 76 zeigte zwar die gleiche Tendenz wie der Nitritanstieg aber keine Korrelation. Möglicherweise könnte die NO-Bildung der Erythrozyten selbst der wichtigere Regulationsfaktor der erythrozytären Verformbarkeit sein. 6.4 Wirkung des Rosuvastatin auf die erythrozytäre Aggregation Eine erhöhte erythrozytäre Aggregation wird als Risikofaktor kardiovaskulärer Erkrankungen diskutiert. So konnte gezeigt werden, dass die erythrozytäre Aggregation bei Erkrankungen, die mit einer endothelialen Dysfunktion einhergehen, wie Bluthochdruck106, Diabetes mellitus105 oder einer instabilen Angina pectoris107, erhöht ist, während durch Hinzugabe von NO eine verminderte erythrozytäre Aggregation auslösbar ist108. In der vorliegenden Arbeit war durch Rosuvastatin eine gesteigerte NO-Produktion durch die erythrozytäre NOS nachgewiesen worden. Folglich war anzunehmen, dass durch Rosuvastatin ein Abfall der erythrozytären Aggregation auslösbar sei. Erstaunlicherweise war in der vorliegenden Arbeit durch Rosuvastatin eine gesteigerte erythrozytäre Aggregation nachgewiesen worden. Die erythrozytäre Aggregation entsteht durch Interzellularbrücken der großen Plasmaproteine99, welche bei Scherraten von unter 25 sec-1 eine Aneinanderlagerung der Erythrozyten in der sogenannten „Rouleaux-Formation“ vermitteln99;101. Lipide mit hohem Molekulargewicht wie LDL und VLDL haben ebenfalls derartige vernetzende Eigenschaften. In diversen Studien konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz von Statinen ein Abfall der erythrozytären Aggregation auslösbar ist. Als Grund wurde eine Abnahme der PlasmaLDL und -VLDL angegeben100;102;103. Trotz der senkenden Wirkung auf das Plasma-LDL und VLDL, konnte nicht für alle Statine ein positiver Effekt auf die erythrozytäre Aggregation beschrieben werden. So konnte nach Verabreichung von Lovastatin und Simvastatin eine Verminderung der Aggregationsneigung beschrieben werden100;177;178, während nach Verabreichung von Fluvastatin ein deutlicher Anstieg zu vermerken war182. Die im Rahmen dieser Studie ermittelten Werte der erythrozytären Aggregation zeigten sowohl nach 30minütiger Inkubation mit Rosuvastatin als Reinsubstanz als auch 24h nach einer einmaligen oralen Verabreichung des Statins einen Anstieg. Dieses Ergebnis schließt jedoch nicht aus, dass Rosuvastatin nach Langzeittherapie ebenfalls einen Abfall der Aggregation 77 aufgrund gesenkter Plasma-LDL-Werte bewirken kann. Im Fall von Fluvastatin war der Anstieg der erythrozytären Aggregation mit einem deutlichen Anstieg der PlasmaFibrinogenspiegel vergesellschaftet182. Erhöhte Plasma-Fibrinogenspiegel korrelieren mit einer erhöhten erythrozytären Aggregation101. In der vorliegenden Studie wurden keine Plasma-Fibrinogenspiegel bestimmt, jedoch sind Veränderungen innerhalb der gleichen Vollblutprobe, versetzt mit Rosuvastatin nach einer Inkubation von 30min auszuschließen. Weiterhin ist nach einem Zeitraum von 24h nach Statineinnahme noch nicht mit Veränderungen der Fibrinogenspiegel zu rechnen. Die klinische Relevanz der gezeigten Steigerung der erythrozytären Aggregation nach Verabreichung von Fluvastatin182 bleibt jedoch insgesamt fragwürdig, da im Gegensatz dazu in einer in-vivo-Studie mittels Intravitalmikroskopie eine durch Fluvastatin verbesserte Mikrozirkulation nachgewiesen werden konnte183. In einer Studie zu Atorvastatin konnten ebenfalls erniedrigte Werte der erythrozytären Aggregation gemessen werden, während Fibrinogen interessanterweise eine steigende Tendenz zeigte184. Die Ergebnisse zu Atorvastatin sind jedoch insgesamt sehr widersprüchlich, so konnte sowohl eine Verminderung184, keine Veränderung185 und sogar ein Anstieg der erythrozytären Aggregation nach Änderung des Wirkstoffes von Simvastatin (40mg/Tag) auf Atorvastatin (40mg/Tag) nachgewiesen werden. Erklärt wurde dieses Phänomen durch einen Abfall der Plasma-HDL-Werte nach Statintherapie mit Atorvastatin. So führte der Wechsel zu einem Anstieg der erythrozytären Aggregation, welcher mit einem unter Atorvastatin-Therapie geringeren HDL-Spiegel negativ korrelierte186. Eine negative Korrelation zwischen der erythrozytären Aggregation und der HDL-Cholesterinkonzentration war schon früher beschrieben worden103;187. HDL-Cholesterin besitzt antiatherosklerotische Eigenschaften. Es konnte gezeigt werden, dass die Aktivierung der eNOS konzentrationsabhängig mit ansteigenden HDL-Konzentrationen zunimmt. Die Stimulation der eNOS durch HDL erfolgt über den in den Caveolae lokalisierten Scavenger-Rezeptor BI (SR BI)188. Bekannterweise vermindert NO die erythrozytäre Aggregation108;109, was die Vermutung zulässt, dass es sich hier um einen NO-vermittelten Mechanismus handelt. Widersprüchlich demgegenüber zeigt sich das Ergebnis der hier vorliegenden Arbeit. So konnte sowohl eine Aktivierung der erythrozytären NOS als auch eine gesteigerte 78 erythrozytäre Aggregation nach 30minütiger Inkubation und 24h nach oraler Applikation mit Rosuvastatin nachgewiesen werden. Beide Parameter korrelierten sowohl nach Inkubation als auch nach oraler Applikation nicht. Zwei miteinander konkurrierende Mechanismen könnten hierfür eine Erklärung liefern. Neben der vorliegenden Arbeit war in diversen anderen Studien eine eNOS-Aktivierung durch Rosuvastatin gezeigt worden189;190. Eine akute Beinträchtigung der rheologischen Eigenschaften191 mit einer gesteigerten erythrozytären Aggregation192 konnte ebenfalls nach Verabreichung von Aspirin nachgewiesen werden. Diese wurden ursächlich auf eine Acetylierung bestimmter Integralproteine der Erythrozytenmembran mit nachfolgender herabgesetzter Membranfluidität zurückgeführt193. Für Rosuvastatin liegen in Bezug auf die erythrozytäre Aggregation keine weiteren Publikationen vor. Ob ein solcher oder ähnlicher Mechanismus auch für das im Gegensatz zu den anderen Statinen hydrophile Rosuvastatin8 in Frage kommt bleibt somit ungeklärt. 79 5 Zusammenfassung Aktivierung der erythrozytären NO-Synthase durch Rosuvastatin -Barbara Ludolph (2007)Das von endothelialen NO-Synthasen (eNOS) gebildete Stickstoffmonoxid (NO) ist ein wichtiger Botenstoff im kardiovaskulären System. NO reguliert unter anderem Gefäßtonus, Gefäßwachstum, Adhäsion von Blutzellen, die Blutgerinnung und wirkt anti-arteriosklerotisch. Neue Untersuchungen konnten zusätzlich zum Endothel eine endotheliale NO-Synthase im Erythrozyten nachweisen. HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren (oder Statine) sind cholesterinsenkende Pharmaka, welche endotheliale NO-Synthasen aktivieren. In der vorliegenden Arbeit wurde die Wirkung des HMG-CoA-Reduktase-Inhibitors Rosuvastatin auf die erythrozytäre NO-Synthase, sowie auf die erythrozytäre Aggregation und Verformbarkeit als NO-vermittelte Folgeerscheinungen untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Rosuvastatin als Kurzzeiteffekt sowohl eine gesteigerte NOProduktion, als auch eine gesteigerte eNOS-Phosphorylierung an Serin1177 in humanen Erythrozyten bewirkt. Unter gleichzeitiger Verwendung des spezifischen NOS-Inhibitor NGMonomethyl-L-Arginin und Rosuvastatin blieb eine Steigerung der NO-Bildung aus. Gleichzeitig bewirkt Rosuvastatin eine akute Steigerung der erythrozytären Verformbarkeit humaner Erythrozyten. Die erythrozytäre Verformbarkeit korreliert positiv mit der durch Rosuvastatin provozierten NO-Produktion. Erstaunlicherweise kommt es, anstelle einer erwarteten NO-vermittelten Senkung der erythrozytären Aggregation, zu einem Anstieg. 80 24h nach oraler Aufnahme von gesunden ausgewachsenen Hündinnen bewirkt Rosuvastatin ebenfalls sowohl eine gesteigerte erythrozytäre Aggregation als auch Verformbarkeit. Ein entwickelter Inkubationsassay lieferte kein eindeutiges Ergebnis über die Aktivität der erythrozytären NOS. In dieser Arbeit konnte erstmals die pharmakologische Wirkung eines Statins auf die erythrozytäre NO-Synthase nachgewiesen werden. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Rosuvastatin die Erythrozytenfunktion akut beeinflusst. 81 8 Summary Activation of the erythrocytes NO-synthase by rosuvastatin -Barbara Ludolph (2007)- Nitric oxide (NO) formed by endothelial NO-Synthases (eNOS) is an important signalling molecule of the vascular system. NO modulates vascular tone, endothelial cellgrowth, bloodcell adhesion, fibrolysis and counteracts atherosclerosis. Recently it was shown that beside endothelial cells red blood cells (RBCs) possess eNOS as well. Atheroprotective effects of HMG-CoA reductase inhibitors (or statins), independent of their lipid-lowering properties, had been demonstrated. One of these effects refers to their ability to activate eNOS. This present study tested the capacity of the HMG-CoA reductase inhibitor rosuvastatin to activate RBC NOS and subsequently to modulate RBC aggregability and deformability. Rosuvastatin acutely increased NO-production and eNOS-phosphorylation at serine1177 in human erythrocytes. The specific NOS inhibitor NG-Monomethyl-L-arginine reversed the stimulatory effect of rosuvastatin on NO-formation. Furthermore rosuvastatin increased erythrocytes deformability acutely. NO-formation correlated to RBC deformability after rosuvastatin treatment. Interestingly erythrocytes aggregation increased in opposition to the presumptive result of an NO-modulated decrease. In healthy adult bitch erythrocytes aggregation and deformability increased 24h after oral rosuvastatin treatment. The whole blood incubation-assay showed no significant difference of RBC NOS activity. 82 For the first time this study demonstrated the effect of a statin on RBC NOS. 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Manuela Gernert für die Übernahme der externen Betreuung dieser Arbeit danken. Nur durch sie wurde die Erstellung dieser Arbeit überhaupt erst ermöglicht. Herrn Prof. Dr. med. Rainer Schulz und Herrn Prof. Dr. med. Malte Kelm danke ich für die Überlassung des Themas und die Möglichkeit, selbständiges wissenschaftliches Arbeiten zu erlernen. Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch für die gute Kooperation Viele weitere Personen haben dazu beigetragen, dass diese Dissertation möglich wurde. Zuerst will ich meine Eltern erwähnen, die mir das Hochschulstudium überhaupt ermöglicht haben, sowie meine Oma Frieda Ludolph, die immer an mich geglaubt hat. Weiterhin bedanke ich mich ganz herzlich bei den Mitarbeitern des Kardiologichen Labor für die freundliche Unterstützung und ständige Diskussionsbereitschaft bei der Planung und Durchführung dieser Arbeit: Frau Dr. rer. nat. Petra Kleinbongard, Herrn Dr. med. Intan Fatah Kumara, Frau Ulrike Hendgen-Cotta, Herrn Paris Brouzos, Frau Dr. rer. nat. Svetlana Kabanova, Frau Dr. med. Puthrika Gharini, Frau Katharina Lysaja und Frau Anita Kossak. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. med. Intan Fatah Kumara für seine unermüdliche Bereitschaft, auf Fragen einzugehen sowie Hilfestellungen jeder Art zu leisten. Darüber hinaus bedanke ich mich bei Herrn Dr. rer. nat. Giuliano Dodoni und Frau Anita Van de Sand für die freundliche Unterstützung bei der Durchführung der Hundestudie sowie bei Herrn Gerd Spohr für das Korrekturlesen dieser Arbeit. Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Freund Philipp Spohr, der mich durch die letzten Jahre begleitet hat und mir in schwierigen Zeiten immer zur Seite stand. Ich möchte mich an dieser Stelle für seine Liebe, moralische Unterstützung und die wunderbare Zeit, die wir miteinander verbringen durften, von ganzem Herzen bedanken. 109 Posterpräsentation: B. Ludolph, P. Kleinbongard, I. Kumara, K. Lysaja, M. Kelm, R. Schulz: Rosuvastatin activates an erythrocyte eNOS: Effects on NO-formation and erythrocyte deformability. Vascular Biology and Medicine, 2005, P94 (B2)