Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Weitverkehrsnetze WAN - Techniken • Überbrücken beliebig großer Distanzen. • Meist zur Abdeckung eines Landes oder eines Kontinents. • Topologie fast immer irregulär, weil bedarfsorientiert. Daher steht hier nicht der gemeinsame Zugriff auf ein Medium im Vordergrund, sondern der Gedanke „Wie schaffe ich es, möglichst viele Daten schnell und zuverlässig über eine lange Leitung zu bekommen“. • Meist recht komplexe Zusammenschaltung von Teilnetzen, die im Besitz von unterschiedlichen Betreibern sind. Beispiele: • Kein Broadcast, sondern • Frame Relay Punkt-zu-Punkt-Verbindungen • Reichweite: mehrere 1000 km Point-to-Point Links • Bereitstellung eines einzelnen WAN-Kommunikationspfades vom Kunden zu einem entfernten Netzwerk • Beispiel: Telefongesellschaft. Oft erfolgt ein Leasing von Kommunikationsressourcen bei dem Anbieter • Die Abrechnung der Ressourcen basiert auf der benötigten Bandbreite und der Entfernung zum Empfänger WAN Circuit Switching • Eine Datenverbindung wird bei Bedarf aufgebaut, nach Beendigung der Kommunikation werden die Ressourcen wieder freigegeben • Beispiel: Integrated Services Digital Network, ISDN • Asynchronous Transfer Mode, ATM • Synchronous Digital Hierarchy, SDH Kapitel 3: Netze 57 Packet Switching • 'Erweiterung' des Circuit Switchings bzw. der Point-to-Point Links • gemeinsame Nutzung von Ressourcen eines Anbieters durch mehrere Nutzer, d.h. Nutzung einer physikalischen Verbindung durch mehrere virtuelle • preisgünstiger als die anderen Methoden 58 Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme ATM zur Integration von Daten- und Telekommunikation Packet Switching Packet Switching ist die gebräuchlichste Technik zur Kommunikation in einem WAN. Der Anbieter der Kommunikationsressourcen erstellt virtuelle Verbindungen (Virtual Circuits) zwischen den entfernten Stationen, die Daten werden in Form von Datenpaketen übertragen. Beispiele: ATM, SDH, Frame Relay, OSI X.25 Zwei Arten von Virtual Circuits: Telekommunikation:: Primäres Ziel: Telefonie Datenkommunikation:: Primäres Ziel: Datentransfer • • • • • • • • • • verbindungsorientiert feste Zuteilung von Ressourcen Leistungsgarantien ungenutzte Ressourcen verfallen geringe Ende-zu-Ende Verzögerung Time Division Multiplexing • Switched Virtual Circuits (SVCs) Geeignet bei sporadisch auftretendem Bedarf nach Datenübertragung. Eine virtuelle Verbindung wird aufgebaut, die Daten werden übertragen, nach der Übertragung werden die Ressourcen wieder freigegeben. verbindungslos flexible Zuteilung von Ressourcen keine Leistungsgarantien effiziente Nutzung von Ressourcen variable Ende-zu-Ende Verzögerung Statistical Multiplexing bandwidth allocation bandwidth allocation • Permanent Virtual Circuits (PVCs) Geeignet bei permanent benötigten Kommunikationsressourcen. Die Verbindung besteht dauerhaft, es gibt nur die Phase der Datenübertragung. Kapitel 3: Netze 59 t Kapitel 3: Netze t 60 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Eigenschaften von ATM Asynchronous Transfer Mode Asynchronous Transfer Mode (ATM) • keine Leitungs- oder Paketvermittlung, sondern Zellvermittlung • feste Zellgröße: 53 Byte ITU-T-Standard (bzw. ATM-Forum) für Zellübertragung Integration von Daten-, Sprach- und Videoübertragungen kombiniert Vorteile von: - Circuit Switching (garantierte Bandbreite, konstante Verzögerung) - Packet Switching (flexible und effiziente Übertragung) zellbasierte Multiplexing- und Switchingtechnik Verbindungsorientierte Kommunikation: es werden virtuelle Verbindungen aufgebaut Zusicherung von Qualitätsmerkmalen für die gewünschte Verbindung (Bandbreite, Verzögerung, ...). Dazu werden in den Switches Ressourcen reserviert. Keine Flusskontrolle oder Fehlerbehandlung Unterstützt PVCs, SVCs und verbindungslose Übertragung Datenraten: 34, 155 oder 622 (Glasfaser) Mb/s Zellkopf (Header) Nutzinformation (Payload) 48 Byte 5 Byte Zellmultiplexing auf einer ATM-Verbindung: • asynchrones Zeitmultiplexing mehrere virtueller Verbindungen • kontinuierlicher Zellstrom • unbenutzte Zellen werden leer verschickt • Bei Überlast werden Zellen verworfen 1 2 3 1 2 3 2 3 2 3 leere Zelle 61 Kapitel 3: Netze 62 Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Zellgröße bei ATM t=125 µs Kontinuierlicher Datenstrom mit Abtastrate 1/125 µs TD = 6 ms ATM-Netzwerk Problem: Verzögerung des Zellstroms beträgt bei Sprache 6ms: 48 Samples mal 8 Bit = 48 Byte = Payload für eine ATM-Zelle ⇒ größere Zellen verursachen zu große Verzögerungen bei Sprachübertragung ⇒ kleinere Zellen erzeugen zu viel Overhead (Header / Payload - Verhältnis) d.h. 48 Byte ist ein Kompromiss. header overhead 10ms 50% Kapitel 3: Netze • ATM Endpoint Enthält einen ATM Network Interface Adapter, verbindet also andere Netze mit dem ATM-Netz. ATM Endpoint Router ATM-Netzwerk LAN Switch 5ms 32+4 48+5 • ATM Switch Versendung von Zellen durch das Netz durch Switche. Dazu werden die Zellheader eingehender Zellen gelesen und ein Update der Informationen vorgenommen. Danach werden die Zellen weiter zum Ziel geswitcht. packetisation delay 100% 64+5 2 Arten von Komponenten: ATM Switch Workstation 0 20 40 cell size [bytes] 60 80 63 Kapitel 3: Netze 64 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Aufbau von ATM-Zellen ATM - Switching Zwei Header-Formate: • Kommunikation zwischen Switches und Endpoints: User-Network Interface (UNI) • Kommunikation zwischen zwei Switches: Network-Network Interface (NNI) Bit 8 7 6 Byte 1 GFC/VPI Byte 2 VPI 5 4 3 2 1 VPI 65 Kommunikation und verteilte Systeme Pfad- und Kanalkonzept von ATM VPs „enthalten“ Virtual Channels (VCs, logische Kanäle) VPI und VCI haben nur lokale Bedeutung und können von den Switches geändert werden. Die Trennung von VPI und VCI führt eine Hierarchie auf den Pfadidentifikatoren ein. Damit: Reduktion des Umfangs der Switching-Tabellen. Virtual Channel Switching VP Switch VC Switch VCI 3 VCI 1 VPI 6 VCI 3 VCI 4 VCI 2 VP-Switch Kapitel 3: Netze VCI 6 VPI 2 VCI 2 VPI 3 VCI 4 VPI 1 Station Station Higher Layers Higher Layers ATM Adaptation Layer Switch Switch ATM Adaptation Layer ATM Layer ATM Layer ATM Layer ATM Layer Physical Layer Physical Layer Physical Layer Physical Layer ATM Adaptation Layer (AAL) • passt unterschiedliche Anforderungen höherer Schichten an den ATM Layer an • zerteilt größere Nachrichten und setzt sie beim Empfänger wieder zusammen VCI 1 VCI 2 e ATM Layer • generiert Header bis auf Prüfsumme (Senden) und extrahiert Inhalt (Empfang) • zuständig für Verbindungsnummern (Virtual Path und Virtual Channel Identifier) VCI 4 VCI 5 VPI 3 2 Physical Layer • überträgt ATM-Zellen über das Medium • generiert Prüfsummen (Senden) und verifiziert diese (Empfang); evtl. Zelle verwerfen Es gibt 2 Arten von Switches im ATM-Netz: VCI 5 VCI 6 b Schichten bei ATM Physikalische Verbindungen „enthalten“ Virtual Paths (VPs, eine Gruppe von Verbindungen) VPI 5 n 66 Lehrstuhl für Informatik 4 VPI 2 d Kapitel 3: Netze Kommunikation und verteilte Systeme VCI 3 VCI 4 a n n Lehrstuhl für Informatik 4 VPI 4 n c Wird eine Verbindung über ATM aufgebaut, bekommt der Sender VPI und VCI zugewiesen, jeder Switch auf der Strecke trägt ein, wohin er Zellen mit diesen Informationen weiterleiten soll. Kapitel 3: Netze VPI 1 a 2 Die Header-Informationen, die in der Switching-Tabelle verwendet werden, sind VPI (Virtual Path Identifier) und VCI (Virtual Channel Identifier). HEC - Header Error Control CRC über die ersten 4 Byte; kann einzelne Bitfehler korrigieren. Virtual Path Switching 1 ... 2 n CLP - Cell Loss Priority Ist das Bit 1, kann die Zelle bei Überlast verworfen werden. VCI 1 VCI 2 2 Alter Neuer Eingang Header Ausgang Header ... HEC Byte 5 PTI - Payload Type Identifier Beschreibt den Inhalt des Datenteils, z.B. Benutzerdaten oder verschiedene Kontrolldaten 1 ... CLP 1 ... PTI Byte 4 Ausgangsleitungen ... VCI Byte 3 Switching Tabelle Switch Eingangsleitungen ... GFC - Generic Flow Control Nur bei UNI, zur lokalen Regelung des Zuflusses von Daten in das Netz. Typischerweise unbenutzt. Bei NNI werden diese Bits benutzt, um das VPI-Feld zu vergrößern. Vor Beginn der Kommunikation muss eine virtuelle Verbindung aufgebaut werden. Die Switche im Netz sind für die Weiterleitung ankommender Zellen auf die richtigen Ausgangsleitungen zuständig. Dafür verfügt der Switch über eine Switching-Tabelle. VP/VC-Switch 67 Kapitel 3: Netze 68 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Diensteigenschaften von ATM Kriterium Verkehrsklassen Last Anwendungsklassen A B C AAL 1: CBR - Constant Bit Rate, deterministischer Dienst • Charakterisiert durch garantierte feste Bitrate • Parameter: Peak Cell Rate (PCR) D Dynamische Maximale und Maximale „Nimm was Übertragungsrate ausgehandelte Durchschnitts- Ratenanpassung Du kriegen an freie werte Zellrate kannst“ Ressourcen Synchronisation Nein Ja (Quelle-Ziel) konstant Bitrate VerbindungsModus Anwendungen: •Bewegtbildkommunikation •Telefonie •Videokonferenzen Adaptation Layer (AAL): AAL 2: VBR - Variable Bit Rate (real time/non-real time), statistischer Dienst • Charakterisiert durch garantierte durchschnittliche Bitrate. Somit auch geeignet für burst-artigen Verkehr. • Parameter: Peak Cell Rate (PCR), Sustainable Cell Rate (SCR), Maximum Burst Size variabel verbindungsorientiert AAL 1 AAL 2 verbindungslos •Datenkommunikation •Dateitransfer •Mail AAL 3 AAL 3: ABR - Available Bit Rate, lastabhängiger Dienst • Charakterisiert durch garantierte minimale Bitrate + lastabhängige, zusätzliche Bitrate (adaptive Anpassung) • Parameter: Peak Cell Rate, Minimum Cell Rate AAL 4: UBR - Unspecified Bit Rate, Best-Effort-Dienst • Charakterisiert durch keine garantierte Bitrate • Parameter: Peak Cell Rate AAL 4 AAL 5 Kapitel 3: Netze PCR 69 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Zeit PCR SCR Last Zeit ABR/ UBR andere Verbindungen Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Traffic Management Last Zeit 70 Integration von ATM in bestehende Netze Connection Admission Control • Reservierung von Ressourcen während des Verbindungsaufbaus (Signalisierung) • Vergleich zwischen Verbindungsparameter und verfügbaren Ressourcen • Verkehrsvertrag zwischen Nutzer und ATM-Netzwerk Usage Parameter Control / Network Parameter Control • Test auf Konformität des Zellstroms gemäß den Parametern des Verkehrsvertrags am User Network Interface (UNI) oder Network Network Interface (NNI) • Generic Cell Rate Algorithmus / Leaky Bucket Algorithmus Was macht ATM? • ATM bietet höheren Schichten eine Schnittstelle ähnlich wie TCP. • ATM bietet zusätzlich QoS-Garantien (Quality of Service). ATM hatte bei seiner Einführung Probleme: • Es existierten kaum Anwendungen, die direkt auf ATM aufsetzten. • Im Interworking von Netzen war TCP/IP Standard. Ohne TCP/IP-Anbindung ließ sich ATM nicht verkaufen! Switch Congestion Control (primär für UBR) • Selektives Löschen von Zellen zur Einhaltung von Leistungsgarantien im Fall von Überlast Flusskontrolle für ABR • Rückmeldung des Netzzustandes über Ressource Management Zellen an die ABRQuelle zur Anpassung der Senderate und faire Zuteilung der Bandbreite Kapitel 3: Netze 71 Daher wurden verschiedene Lösungen für ATM vorgeschlagen, z.B. • IP over ATM (von der IETF) • LAN Emulation (LANE, vom ATM Forum) Kapitel 3: Netze 72 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Ethernet und ATM Zukunft von ATM Fast//Gigabit Ethernet : Primäres Ziel: Bandbreite ATM : Primäres Ziel: Integration, QoS keine QoS-Garantien feste QoS-Garantien Isolation von Verkehrsströmen Isolation von Verkehrsströmen durch physikalische Trennung (Router, Switche, Links) keine Priorisierung von Strömen ATM im LAN-Bereich: • zu hohe Kosten für die Hardware • zu starke Konkurrenz durch etablierte Techniken wie Fast Ethernet etc. ATM im WAN-Bereich: • oft zwischen Firmenstandorten implementiert • große TK-Netzbetreiber bevorzugen jedoch SDH als Transport- bzw. Kernnetz (bessere Performance im TK-Bereich, Weltstandard) • ATM-Zellen werden in SDH-Container an Übergangspunkten verpackt (encapsulation) bzw. wieder entpackt. durch logische Trennung Priorisierung von real-time Strömen kein Schutz gegen konkurrierenden Verkehr CAC schützt aktive Verbindungen geringer Preis sehr hohe Bandbreite hoher Preis Hat ATM noch eine Zukunft? • vermutlich: Nein! • ATM wurde weitgehend von SDH verdrängt. • Neueste Forschung geht sogar von einer unmittelbaren Nutzung der Faser durch höhere Protokolle aus. • ATM wird Teilnehmern lediglich als Dienst angeboten, um vorhandene Geräte und Einrichtungen weiter nutzen zu können. skalierbare Bandbreite 73 Kapitel 3: Netze 74 Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Synchronous Digital Hierarchy (SDH) SDH - Aufbau Alle modernen neuen Netze im öffentlichen Bereich bauen auf der SDH-Technik auf Beispiel: das B-WIN (ATM) ist abgelöst worden durch das G-WIN (Gigabit-Wissenschaftsnetz) Rostock Kiel Hamburg Global Upstream Oldenburg Entsprechende Technik in den USA: SONET SDH Cross Connect Braunschweig Hannover Berlin Magdeburg Göttingen Aachen 155 Mb/s Dresden Marburg Core Node Regionale Vermittlungsstellen Leipzig St. Augustin Kapitel 3: Netze 155 Mb/s Bielefeld Essen 10 Gbit/s 2,4 Gbit/s 2,4 Gbit/s 622 Mbit/s 2.5 Gb/s Überregionale Vermittlung Ilmenau Add-/Drop-Multiplexer Würzburg Frankfurt Erlangen GEANT 34 Mb/s Heidelberg Karlsruhe Zugangsnetze Regensburg Kaiserslautern Stuttgart Augsburg Garching 2 Mb/s Synchronous Digital Hierarchy (SDH) Auch verwendet im MAN-Bereich (Ablösung durch Gigabit-Ethernet?) • SDH realisiert höhere Datenraten als ATM (momentan bis zu 10 Gb/s) • Flexible Bandbreitennutzung und hohe Zuverlässigkeit • Aufbau: beliebige Topologie, teilvermaschtes Netz mit einer Vermittlungshierarchie (beispielhaft 3 Ebenen): • flexible Bandbreitennutzung • hohe Skalierbarkeit • hohe Zuverlässigkeit 75 Kapitel 3: Netze 76 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Multiplexing bei SDH 2 Mb/s, 34 Mb/s, … Merkmale von SDH 155 Mb/s 622 Mb/s 2,5 Gb/s 10 Gb/s • • • • + Kontrollinformationen für zusätzliche Signalisierung Vermittlungsstelle 34 Mb/s • • • 622 Mb/s 2 Mb/s 2 Mb/s • Vermittlungsstelle 622 Mb/s weltweit standardisierte Bitraten auf den Hierarchieebenen synchronisiertes, zentral getaktetes Netzwerk byteweises Multiplexen der Datenströme, einfaches Multiplexschema Eignung für Sprachübertragung: da auf jeder Hierarchieebene 4 Datenströme byteweise gemischt werden und eine Hierarchieebene die 4fache Übertragungsrate der unterliegenden Ebene hat, hat jeder dieser gemischten Datenströme die gleiche Übertragungsrate wie auf der unterliegenden Ebene. Damit erfahren die Daten eine konstante Verzögerung. direkter Zugriff auf Signale ohne mehrfaches Demultiplexen kurze Verzögerungen beim Einfügen und Entnehmen von Signalen zusätzliche Kontrollbytes für Netzmanagement, Dienst- und Qualitätskontrolle, … Wesentliches Merkmal: Container zum Transport von Nutzsignalen SDH Cross Connect 155 Mb/s 77 Kapitel 3: Netze Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme SDH-Transportmodule (Rahmen) Synchronous Transport Modul (STM-N, N=1,4,16, 64) STM-1-Struktur: • 9 Zeilen mit jeweils 270 Bytes. • Basisrate 155 Mb/s. 1 3 4 5 9 x N Spalten (Bytes) Erstellung eines STM • Nutzdaten werden in einen Container verpackt. 261 x N Spalten (Bytes) • Eine Unterscheidung der Container wird nach Größe vorgenommen: C-1 bis C-4 Regenerator Section Overhead (RSOH) • Nutzlastdaten werden ggfs. durch Fülloktetts auf die Containergröße angepasst Administrative Unit Pointers Multiplex Section Overhead (MSOH) 78 Payload 9 Zeilen (125 µs) 9 Administrative Unit Pointers • erlauben den direkten Zugriff auf Bestandteile der Payload Section Overhead • RSOH: Enthält Informationen bezüglich der Route zwischen zwei Repeatern oder einem Repeater und einem Multiplexer • MSOH: Enthält Informationen bezüglich der Route zwischen zwei Multiplexern ohne Berücksichtigung der zwischenliegenden Repeater. Payload • Enthält die Nutzdaten sowie weitere Kontrolldaten 79 Kapitel 3: Netze • Als Zusatzinformationen zu den Nutzdaten werden für eine Verbindung noch weitere Bytes zur Steuerung des Datenflusses eines Containers über mehrere Multiplexer hinweg zugefügt: Path Overhead (POH) • Steuerung der einzelnen Abschnitte des Übertragungsweges • Umschaltung auf Ersatzwege im Fehlerfall • Erkennung und Erfassung der Übertragungsqualität • Realisierung von Wartungs-Kommunikationskanälen • Durch Hinzufügen der POH-Bytes wird aus einem Container ein Virtual Container Kapitel 3: Netze 80 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme Erstellung eines STM SDH-Hierarchie 155 Mbit/s • Werden in einem Payload mehrere Container übertragen, werden diese durch byteweises multiplexen in Tributary Unit Groups verpackt. 622 Mbit/s STM-1 • Durch Hinzufügen eines AU-Pointers wird die Tributary Unit Group zu einer Administrative Unit. 261 9 • Dann werden die SOH-Bytes ergänzt, der SDH-Rahmen ist komplett. RSOH und MSOH enthalten beispielsweise Bits für Rahmensynchronisation Fehlererkennung (Parity Bit) Steuerung von Ersatzschaltungen Dienstkanäle ... und natürlich Bits für späteren Gebrauch. 81 Kapitel 3: Netze STM-16 4x1044=4176 4x9=36 4x36=144 zerlegbar in Basistransportmodul für 155 Mb/s, enthält z.B.: zerlegbar in 4 x STM-1 4 x STM-1 82 Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme SDH-Hierarchie 4 x STM-4 zerlegbar in Lehrstuhl für Informatik 4 SDH-Containertypen C-n VC-n TU-n TUG-n • Höhere Hierarchiestufen werden durch Zusammenfassen von STM-1 Modulen erreicht • Höhere Übertragungsraten werden durch byteweises Multiplexen der enthaltenen Signale zusammengebaut • Jedes Byte hat eine Übertragungsrate von 64 kb/s, geeignet für die Übertragung von Sprachdaten (Telefonie) • außer bei STM-1 ist nur eine Übertragung über Glasfaser möglich Container n Virtual Container n Tributary Unit n Tributary Unit Group n Payload Tributary Unit, TU-n (n=1 bis 3) • enthält VC-n und Tributary Unit Pointer C-4 TUG-3 VC-4 3 2 1 H4 9 Spalten oder VC-3 261 Byte VC-4 Path Overhead (POH) Container, C-n (n=1 bis 4) • definierte Einheit für PayloadKapazität (z.B. C-4 für ATM oder IP, C-12 für ISDN oder 2 Mb/s) • überträgt alle SDH-Bitraten 4 * 261 Byte 4 * 9 Spalten Kapitel 3: Netze STM-4 4x261=1044 • einen kontinuierlichen ATMZellenstrom (C-4 Container), • eine Transportgruppe (TUG-3) für drei 34 Mb/s PCM-Systeme oder • eine Transportgruppe (TUG-3) für drei Container, die wiederum TUG enthält STM-1-Kennung in größeren Transportmodulen 2,5 Gbit/s 83 • kann Kapazität bereitstellen für Transport von noch nicht spezifizierten Breitbandsignalen Kapitel 3: Netze Virtual Container, VC-n (n=1 bis 4) • besteht aus Container und POH • niedriger VC (n=1,2): einzelner C-n plus Basis Virtual Container Path Overhead (POH) • höherer VC (n=3,4): einzelner C-n, Zusammenschluss von TUG-2s /TU-3s, plus Basis Virtual Container POH 84 Lehrstuhl für Informatik 4 Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme Kommunikation und verteilte Systeme SDH-Containertypen SDH-Multiplexstruktur xN VC-3 TU-3 7 oder 6 5 C-3 4 C-n VC-n TU-n TUG-n AU-n STM-N 3 Container-n Virtual Container-n Tributary Unit-n Tributary Unit Group-n Administrative Unit-n Synchronous Transport Module-N STM-N AUG AU-4 AU-3 C-n VC-n TU-n TUG-n AU-n AUG STM-N • stellt Adaptierung zwischen Higher-order Path Layer und Multiplex-Einheit bereit 3 2 1 VC-12 TUG-12 • besteht aus Payload und Administrative Unit Pointern C-12 85 Kapitel 3: Netze Lehrstuhl für Informatik 4 Kommunikation und verteilte Systeme SDH-Multiplexverfahren Container-1 PTR Logische Assoziation Physikalische Assoziation Zeiger VC-1 POH Container-1 VC-1 VC-1 TU-1 TU-1 PTR (1) PTR (2) PTR (3) PTR VC-3 POH (4) PTR VC-1 (1) TUG-2 AU-3 PTR Kapitel 3: Netze VC-1 (3) VC-1 (4) TUG-2 AUG AU-3 PTR VC-3 TUG-2 VC-3 AU-3 VC-3 AU-3 PTR SOH VC-1 (2) VC-3 AUG AUG STM-N 87 C-3 44 736 kbit/s 34 368 kbit/s VC-2 C-2 6312 kbit/s TU-12 VC-12 C-12 2048 kbit/s TU-11 VC-11 C-11 1544 kbit/s TU-3 VC-3 VC-3 x7 Zeigerverarbeitung Multiplexen, Abbilden Administrative Unit-n (AU-n) TUG-3 x3 1 TUG-2 139 264 kbit/s x3 2 VC-2 C-4 VC-4 x7 Container-n Virtual Container-n Tributary Unit-n Tributary Unit Group-n Administrative Unit-n Administrative Unit Group Synchronous Transport Module-N Kapitel 3: Netze TUG-2 TU-2 x3 x4 86