Asiatische Pilze

Werbung
Asiatische Pilze
37
Literatur
Brittenden J et al. L-arginine stimulates host defenses in patients with breast cancer. Surgery 1994;
115 (2): 205–12.
Brittenden J et al. Natural cytotoxicity in breast cancer patients receiving neoadjuvant chemotherapy.
Eur J Surg Oncol 1994; 20 (4): 467–72.
Heys SD et al. Potentiation of the response to chemotherapy in patients with breast cancer by dietary
supplementation with arginine. Int J Oncol 1998; 12 (1): 221–5.
Park KG et al. Stimulation of human breast cancers by dietary L-arginine. Clin Sci 1992; 82 (4):
413–7.
Van Bokhorst-de van de Scheuren MAE. Effect of perioperative nutrition, with and without arginine
supplementation, on nutritional status, immune function, postoperative morbidity, and sirvival
in severely malnourished head and neck cancer patients. Am J Clin Nutr 2001; 73 (2): 323–32.
Yeatman TH et al. Depletion of dietary arginine inhibits growth of metastatic tumor. Arch Surg
1991; 126 (11): 1376–81.
Asiatische Pilze
Vorkommen
Die essbaren Pilze Kawartake (Coriolus versicolor), Klapperschwamm (Maitake, Grifola
frondosa), Shiitake (Lentinula endodes), Lackporlinge (Reishi, Ganoderma lucidum,
Ganoderma sinense und Ganoderma tsugae), Spaltblätting (Suehirotake, Schizophyllum
commune) stammen allesamt aus Asien.
Wirkstoffe und Anwendungsgebiete
In der traditionellen asiatischen Pflanzenheilkunde werden verschiedene essbare Pilze
eingesetzt. Aus Kawartake wird Polysaccharid K (PSK) gewonnen, aus Shiitake Lentinan
und aus Suehirotake Sizofiran.
Aus Ganoderma lucidum können zwei Extrakte gewonnen werden: Eine Fraktion enthält hauptsächlich Polysaccharide, eine andere Triterpenoide ohne Polysaccharide. Beide
inhibieren die Proliferation von Karzinomzellen, wobei die triterpenoidhaltige Fraktion
wirksamer ist. Darüber hinaus existiert eine MD-Fraktion, die neben dem Glucan ein
zusätzliches Protein im Verhältnis 80:20 bis zu 99:1 (Glucan zu Protein) enthält. Durch
bestimmte Zubereitungsschritte können standardisierte Polysaccharide, so genannte
Glucane, gewonnen werden. Sie unterscheiden sich voneinander in der glycosidischen
Bindung, und ihnen werden immunaktivierende und antikanzerogene Eigenschaften zugeschrieben. Allerdings werden häufig unzulässigerweise die Befunde aus Studien an
einer Substanz verallgemeinert und auch anderen Glucanen zugeschrieben.
Maitake enthält eine Glucanfraktion, die so genannte D-Fraktion aus Polysacchariden
mit (1,3)-Verzweigungen sowie (1,3)-Hauptketten mit (1,6)-Verzweigungen.
38
Asiatische Pilze
Wirkungen
Laborexperimentelle Daten
Laborchemisch konnten für alle Polysaccharidfraktionen immunstimulierende Eigenschaften gezeigt werden.
Durch PSK werden Makrophagen aktiviert, es kommt zu einem Anstieg der NKZellen, der lymphokinaktivierten Killerzellen sowie zur Ausreifung der dendritischen
Zellen und zu einer verstärkten Expression von HLA-Klasse-I-Antigenen.
Bei Tumorpatienten konnte durch Ganoderma lucidum eine Zunahme der CD3-,
CD4-, CD8- und CD56-positiven Lymphozyten erreicht werden. Darüber hinaus konnte
bei Patienten ein Anstieg von Immunparametern, insbesondere der Leukozytenzahl und
der IgM- und IgG-Spiegel erreicht werden. Die Zellzahl im Knochenmark und der Milz
erhöhte sich, insbesondere pluripotente Stammzellen nahmen zu.
Molekulare Mechanismen
Pilzextrakte weisen verschiedene Wirkmechanismen auf, die die (CD3-, CD4-, CD8- und CD56-)Zellen
des Immunsystems (Makrophagen, dendritische Zellen, T-Zellen, NK-Zellen und pluripotente Stammzellen des Knochenmarks) aktivieren.
■ Maitake: Erhöhung von VEGF und Angiogenese
■ β-Glucan: Phosporylierung Tyrosinkinase Syk, Aktivierung PI3K
■ Ganoderma: Inhibition Östrogen-Rezeptor
Tierexperimentelle Daten
Die intratumorale Injektion von PSK führte zu einer Infiltration von Neutrophilen und
Makrophagen. Unklar ist, ob bei wiederholter Gabe diese Effekte erhalten bleiben. Die
Experimente lieferten hier widersprüchliche Daten. Additive Effekte bei der Protektion
der Hämatopoese wurden für Glucan und Selen nachgewiesen.
Polysaccharide beeinflussen verschiedene Proteine, die am Zellzyklus sowie der
Auslösung des programmierten Zelltodes beteiligt sind, sie hemmen die Migration von
Tumorzellen und supprimieren die Angiogenese. Bei Mammakarzinomzellen kommt es
zu einer Inhibition des Östrogen-Rezeptors.
VPS, ein Extrakt aus Coriolus versicolor mit heißem Wasser, führte im Tierversuch zu
einer verstärkten Entwicklung intestinaler Tumoren unter Einwirkung von Karzinogenen.
Klinische Daten
Die Regime der nachfolgenden klinischen Studien entsprechen meist nicht den heute
geltenden Therapieempfehlungen; zudem weisen alle Studien z.T. erhebliche Mängel auf.
Polysaccharid K (PSK)
Weder bei urologischen Karzinomerkrankungen noch bei Patienten mit akuter Leukämie
führte die Gabe von PSK zu einer Verbesserung des Krankheitsverlaufes.
Patientinnen mit Zervixkarzinomen erhielten nach Operation und postoperativer
Bestrahlung oder alleiniger Bestrahlung eine adjuvante Therapie mit PSK. Es gab eine
Asiatische Pilze
39
tendenzielle Verbesserung der 2-Jahres-Überlebensrate im Stadium III, jedoch ohne
statistische Signifikanz (Shiraki et al. 1982).
Bei Patienten mit Nasopharynxkarzinom führte die adjuvante PSK-Immunotherapie
zu einer signifikanten Verbesserung des medianen Überlebens und der 5-Jahres-Über­
lebensrate (Go et al. 1989).
Lentinan
Die Gabe von Lentinan führte bei Patientinnen mit Mammakarzinom zu einer Infiltration
mit T- und B-Lymphozyten sowie Makrophagen und zur Rückbildung der Tumoren.
Patienten mit fortgeschrittenen Magen- oder kolorektalen Karzinomen erfuhren
durch die Gabe von Lentinan einen signifikanter Anstieg der Überlebensraten, jedoch
keine Erhöhung der Remissionsraten (Wakui et al. 1986).
Maitake
Bei Tumorpatienten verstärkte die orale Gabe der D-Fraktion von Maitake die NK-ZellAktivität und verminderte den Metastasierungsprozess.
β-Glucane
Es liegen keine klinischen Studien vor.
Sizofiran (SPG)
Bei einigen Patientinnen mit Ovarial- bzw. Zervixkarzinom konnte die Gabe von Sizofiran zu einer Aktivierung der peritonealen Makrophagen und der LAK- und NK-Zellen
beitragen. In anderen Studien konnte dies nicht bestätigt werden. Bei Patientinnen mit
Zervixkarzinom führte die adjuvante Gabe von Sizoferan zu einer signifikanten Verbesserung der Zeit bis zum Rezidiv (Okamura et al. 1983). In einer kleinen Patientengruppe
wurde durch Sizofiran die Infiltration von Langerhans-Zellen ins Tumorgewebe erhöht
(Nakano et al. 1993).
Ganoderma lucidum
In einer ersten klinischen Untersuchung konnte eine Erhöhung von T-Lymphozyten
bestätigt werden, insbesondere ein signifikanter Anstieg der CD56-Zellen sowie der CD3positiven, CD4-positiven und CD8-positiven Zellen.
Coriolus versicolor
Bei Patientinnen mit Zervixkarzinom führte die Infiltration von Langerhans-Zellen mit
Coriolus allein zu einem signifikant längeren Überleben.
Klinische Studien im Überblick
■ Randomisierte Studie, kolorektales Karzinom im Stadium Dukes C, 446 Patienten, orales 5-FU
(200 mg/m² täglich) plus/ohne PSK: signifikant höheres Überleben, das 7-Jahre-DFS und OS sind
nicht signifikant (Katsuki et al. 2004).
■ Randomisierte Studie, Magenkarzinom, 386 Patienten SPG: 5-Jahres-Überlebensrate nicht signifikant besser. Bei kurativ resezierten Patienten deutlich bessere Prognose (Fujimoto et al. 1991).
40
Asiatische Pilze
■ Randomisierte Studie, Ovarialkarzinom, 68 Patientinnen, adjuvante Chemotherapie Cisplatin,
Adriamycin und Cyclophosphamid mit/ohne SPG: Die Überlebensrate war in der Kombinationsgruppe in den Stadien Ic, II und III signifikant höher (Inoue et al. 1993).
■ Review 6 Studien, Magenkarzinom, adjuvante Therapie, 4 456 Patienten: Mitomycin C, Ftorafur
plus/ohne PSK (5-Jahres-Überlebensrate mit PSK 64,1%, ohne 58,5%) (Nakajima et al. 1989).
■ Review drei klinische Studien, kolorektale Karzinome, 1 094 Patienten, adjuvante Chemotherapie
mit/ohne PSK: signifikantes Ergebnis für OS (Sakomoto et al. 2006).
■ Metaanalyse von sechs klinischen Studien, fortgeschrittenes Magenkarzinom adjuvante Immunochemotherapie, Untergruppe der T2- und T3-Tumoren: 5-Jahres-Überleben signifikant besser
(Sakamoto et al. 1993).
Wechselwirkungen
® Mit der Tumortherapie
Polysaccharid K (PSK)
In mehreren Studien wurde die adjuvante Therapie mit PSK beim Magenkarzinom untersucht. So beschreiben Mitomi et al. (1986) bei 168 Patienten nach Gastrektomie, dass die
kombinierte Therapie mit Mitomycin C, Adriamycin und Tegafur unter Hinzugabe von
PSK zu einem signifikant verbesserten Überleben führt. Ähnliche Ergebnisse wurden
auch von anderen Arbeitsgruppen publiziert.
Die adjuvante Immunochemotherapie mit PSK bei Patienten mit fortgeschrittenem
Magenkarzinom wurde in einer Metaanalyse von sechs klinischen Studien überprüft. In
der Untergruppe der T2- und T3-Tumoren war ein positiver Effekt nachweisbar. Die
5-Jahres-Überlebensdaten zeigten eine signifikante Verbesserung durch kombinierten
Einsatz mit PSK im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie (p = 0,044; Sakamoto et al.
1993).
Auch bei Patienten mit kolorektalen Karzinomen scheint PSK die Wirksamkeit von
adjuvanten Chemotherapieregimen zu erhöhen. Die Studienresultate zeigten tendenzielle
Verbesserungen bis hin zu deutlich positiven Ergebnissen (Nakazato et al. 1986; Mitomi
et al. 1989, 1992; Sakamoto et al. 1993; Ohwada et al. 2004).
Eine wachstumshemmende Wirkung zeigte PSK auch bei malignen Hirntumoren und
für die Kombination Radiatio und PSK bei Zervixkarzinomen (Saito et al. 1984).
Die Gabe von Adriamycin mit anschließender Konsolidierung durch PSK bei Harnblasenkarzinomen wurden von Nakagami et al. (1983) beschrieben. Die Rückfallrate
wurde durch PSK signifikant vermindert.
Bei Patienten mit Adenokarzinomen der Lunge verbesserte PSK die Wirkung von
Cisplatin und Vindesin nur bei Patienten im Stadium III (Nishiwaki et al. 1990). Keinerlei
Wirkung wurde beim Mammakarzinom unter Kombinationsgabe mit 5-FU, Cyclophosphamid und Mitomycin C sowie beim hepatozellulären Karzinom nach Kombinationsgabe mit 5-FU festgestellt.
Lentinan
Für Patienten mit Magen- und Prostatakarzinom wurden in zwei Studien, davon einer
multizentrisch randomisiert-prospektiven Studie gezeigt, dass Lentinan bei einer Chemotherapie mit Tegafur zu einer signifikanten Verbesserung des Überlebens führt (Taguchi
Asiatische Pilze
41
et al. 1987; Tari et al. 1994; Nakano et al. 1999). Zwei Pilotstudien ergaben eine Verbesserung der Lebensqualität durch Gabe von Lentinan während der Chemotherapie mit
Cisplatin.
Maitake
In vitro wirkt die D-Fraktion von Maitake synergistisch mit Mitomycin C und stabilisiert
die Leukozytenzahl unter der Chemotherapie.
β-Glucane
Eine Arbeitsgruppe konnte im Tierexperiment unter Einfluss von β-Glucanen eine signifikante Erhöhung der letalen Strahlendosis zeigen. In zwei weiteren Tierexperimenten
wurden durch die Gabe von Glucanen synergistische Effekte mit Cyclophosphamid und
monoklonalen Antikörpern erreicht.
Sizoferan (SPG)
Der Einsatz von Sizoferan bei Patienten mit Magenkarzinom erbrachte unterschiedliche
Ergebnisse. Eine Studie ergab eine Verbesserung der 5-Jahres-Überlebensrate, von anderen Autoren wurde dies nicht bestätigt.
Für das Ovarialkarzinom unter adjuvanter Chemotherapie konnte ein positiver Effekt
durch SPG erzielt werden (Inoue et al. 1993).
Coriolus versicolor
Das Polysaccharidpeptid aus Coriolus versicolor verstärkt die zytotoxischen Effekte von
Cyclophosphamid in vitro. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass die Leukopenie
nach Cyclophosphamid oder eine Radiatio verkürzt werden können.
® Mit anderen Medikamenten
Die Kombination von β-Glucan und Indometacin führte in einem Fall zu einem
septischen Schock. Weitere Daten über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
liegen nicht vor.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust und Diarrhö traten selten auf,
noch seltener kam es zu einer Dunkelfärbung der Fingernägel oder einer Zytopenie. Nach
einer einmaliger Injektion von 4 mg Glucan trat eine leichte mikrozytäre Anämie auf. Die
Erythropoese wurde im Knochenmark supprimiert, sie stieg in der Milz um ein Mehrfaches an.
Bei zu rascher intravenöser Gabe von Lentinan stellten sich ein thorakales Druck­
gefühl und eine Mundtrockenheit ein, die durch eine langsamere Infusion vermieden
werden konnten.
42
Asiatische Pilze
Dosierung
Eine Untersuchung zeigte, dass bei einer Lagerung über 20 °C Wirkungsverluste der
Pilzpräparate hinsichtlich der Immunaktivierung und der antitumoralen Eigenschaften
auftreten.
Klassische Daten aus Phase-I-Studien zur Dosisfindung der unterschiedlichen Pilzextrakte wurden bislang nicht veröffentlicht.
Ganoderma lucidum wurde in verschiedenen Studien in Dosierungen von 1 800 mg
3-mal täglich oral bis zu 5,4 g täglich eingesetzt, PSK in Dosierungen von 3 g täglich oder
3 g/m² Körperoberfläche, Coriolus versicolor in Dosierungen mit 50 mg/kg Polysaccharopeptide, Sizufiran wurde mit 20 mg intramuskulär und Lentinan in Dosierungen von
1–2 mg intravenös gegeben.
Kontraindikationen
Aufgrund der möglichen Verlagerung der Erythropoese vom Knochenmark in die Milz
ist die Gabe von Pilzextraktpräparaten bei Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blut­
bildung in der Milz einhergehen, kontraindiziert.
Bewertung
Verschiedene Wirkstoffe aus unterschiedlichen asiatischen Pilzen werden traditionell in
der japanischen und chinesischen Medizin im Rahmen der Tumortherapie eingesetzt.
Zahlreiche Arbeitsgruppen berichten von klinischen Studien, bei denen verschiedene
Extrakte allein, meist jedoch in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden.
Viele der Studien ergaben signifikant positive Ergebnisse in Bezug auf die Überlebenszeit
allgemein und die erkrankungsfreie Überlebenszeit.
Die verwendeten Therapieregime entsprechen meist nicht dem heutigen Stand der
Forschung. Fast alle Studien weisen z.T. erhebliche methodische Mängel auf. In der
Zusammenschau aus sechs unabhängig durchgeführten Studien von Nakajima et al.
(1989) wurden insgesamt 4 456 Patienten betrachtet, davon mussten 826 wegen Protokollverletzungen ausgeschlossen werden. Dies weist darauf hin, dass die Aussagekraft der
publizierten Studien deutlich eingeschränkt ist.
Zusammenfassend stellen die unterschiedlichen Extrakte hochinteressante Substanzen in der Tumortherapie dar. Eine Erforschung in Kombination mit den modernen
Regimen, insbesondere in der Therapie von Magen- und kolorektalen Karzinomen, ist
wünschenswert.
Bis diese Daten vorliegen, ist der Einsatz von Pilzpräparaten als experimentell ein­
zustufen. Insbesondere liegen keine Belege dafür vor, dass Pilzpräparate alleine eine
antitumorale Wirksamkeit entfalten, sie stellen keine Therapiealternative dar. Über Interaktionen mit modernen, antitumoralen Therapien ist nichts bekannt, sodass der parallele
Einsatz kritisch zu bewerten ist.
Vorsicht ist auch deshalb geboten, weil in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln aus Asien wiederholt hohe Schwermetall- und Pestizidbelastungen oder
Bei­mischungen anderer wirksamer und potenziell gefährlicher Substanzen nachgewiesen
wurden.
Asiatische Pilze
43
Literatur
Go P et al. Adjuvant PSK immunotherapy in patients with carcinoma of the nasopharynx. J Int Med
Res 1989; 17 (2): 141–9.
Inoue M et al. Improvement of long-term prognosis in patients with ovarian cancers gy adjuvant
sizofiran immunotherapy. Biotherapy 1993; 6 (1): 13–8.
Katsuki I et al. Long term effect of 4-fluorouracil enhanced by intermittent administration of
polysaccharide K after curative resection of colon cancer. Int J Colorec Dis 2004; 19 (2): 157–
64.
Mitomi T et al. Clinical study of PSK as an adjuvant immunochemotherapeutic agent against gastric
cancer. Gan to Kagaku Ryoho 1986; 13 (8): 2532–7.
Nakagami Y et al. Evaluation of multidisciplinary treatment of bladder cancer. Cancer Chemother
Pharmacol 1983; 11 (Suppl): 47–50.
Nakajima T et al. Multi-institutional cooperative study of adjuvant immunochemotherapy in gastric
cancer. Gan To Kagaku Ryoho 1989; 16 (4): 799–806.
Nakano T et al. Antitumor activity of Langerhans cells in radiation therapy for cervical cancer and
its moudlation with SPG administration. In vivo 1993; 7 (3): 257–63.
Nakano H et al. A multi-institutional prospective study of lentianan in advanced gastric cancer
patients with unresectable and recurrent deseases. Hepatogastroenterology 1999; 46 (28): 2662–
8.
Nakazato H et al. Clinical results of a randomized controlled trial on the effect of adjuvant
immunochemotherapy using Esquinon and Krestin in patients with curatively rescted gastric
cancer. Gang To Kagaku Ryoho 1986; 13 (2): 308–18.
Nishiwaki Y et al. A randomized controlled study of PSK combined immuno-chemotherapy for
adenocarcinom of the lung. Gang To Kagaku Ryoho 1990; 17 (1): 131–6.
Ohwada S et al. Adjuvant therapy with protein-bound polysaccaride K and tegafur uracil in patients
with stage II or III colorectal cancer. Dis Colon Rektum 2003; 46 (8):1060–8.
Okamura K et al. Adjuvant immunotherapy. Biomed Pharmacother 1989; 43 (3): 177–81.
Saito Y. Long-term survival of patients with brain tumors treated with ACNU and PSK after surgery,
Gan To Kagaku Ryoho 1984; 11 (10): 2185–92.
Sakamoto J et al. Evaluation of adjuvant immunochemotherapy in advanced gastric cancer. Gan To
Kagaku Ryoho 1993; 20 (16): 2525–30.
Sakamoto J et al. Efficacy of adjuvant immunochemotherapy with polysaccaride K for patients with
curatively resected colorectal cancer. Cancer Immunology 2006; 55 (4): 404–11.
Shiraki S et al. Adjuvant immunotherapy for carcinoma of uterine cervix with PSK. Gan To Kagaku
Ryoho 1982; 9 (6): 1031–9.
Taguchi T et al. Clinical efficacy of lentinan on patients with stomach cancer. Cancer Detect Prev
1987 (Suppl); 1: 33–49.
Tari K et al. Effect of lentinan for advanced prostate carcinoma. Hinyokika Kiyo 1994; 40 (2):119–
23.
Wakui A et al. Randomized study of lentinan on patients with advanced gastric and colorectal
cancer. Gan to Kagaku Ryoho 1986; 13: 1050–9.
44
Avemar®
Avemar®
Vorkommen
Avemar® (MSC) ist ein fermentierter Extrakt aus Weizenkeimlingen.
Wirkstoffe und Anwendungsgebiete
Avemar® besteht aus einer komplexen Mischung biologisch aktiver Moleküle. Es wurden
verschiedene Polyphenole, u.a. Flavonoide und Biochanin nachgewiesen. Avemar® wurde
seit den 90er Jahren zur Aktivierung des Immunsystems bei Tumorpatienten eingesetzt.
Wirkungen
Laborexperimentelle Daten
Avemar® inhibiert die Cyclooxygenasen 1 und 2 und vermindert die DNA-Synthese. Es
kommt zu einer Herabregulation der MHC-Klasse-I-Proteine. In verschiedenen In-vitroUntersuchungen konnte die Induktion der Apoptose gezeigt werden.
Molekulare Mechanismen
■ Herabregulation: COX-2, MHC-Klasse-I-Moleküle
■ Heraufregulation: ICAM-1
Tierexperimentelle Daten
Im Tiermodell der Kolonkarzinogenese verringerte Avemar® die Bildung von Tumoren
und deren Metastasierung. Darüber hinaus zeigte Avemar® immunstimulierende Wirkungen.
Klinische Daten
Insgesamt finden sich vier Publikationen zur Therapie mit Avemar® bei Patienten mit
kolorektalen und anderen Tumoren. In zwei kontrollierten Studien kam es zu keinem
Progress (Jakab et al. 2000, Nichelatti et al. 2002), in der Kontrollgruppe mit kolorektalen
Tumoren gab es deutlich höhere Rezidivraten. Die beiden Vergleichsgruppen waren allerdings nicht balanciert. In einer weiteren placebo-kontrollierten Studie gab es einen
späteren und selteneren Progress unter Avemar® (Jakab et al. 2003).
Eine Pilotstudie mit pädiatrischen Patienten zeigte, dass unter Avemar® die Inzidenz
der febrilen Neutropenie während einer Chemotherapie bei soliden Karzinomen gesenkt
werden kann (Garami et al. 2004).
Avemar®
45
Klinische Studien im Überblick
■ Kontrollierte Studie: Patienten mit unterschiedlichen Karzinomerkrankungen: verminderte
Metastasierung und erhöhtes progressionsfreies Überleben (Nichelatti 2002).
■ Kontrollierte Pilotstudie, kolorektale Karzinome, 12 Patienten: in der Avemar®-Gruppe keine
Metastasierung (Jakab et al. 2000).
■ Kontrollierte Studie, kolorektale Karzinome, 66 Patienten: signifikante Erhöhung des progressionsfreien und Gesamtüberlebens (Jakab et al. 2003).
■ Multicenter-Studie, kolorektale Karzinome, 170 Patienten, nicht randomisiert, nicht balanciert:
weniger Progress als in der Kontrollgruppe (Nichelatti et al. 2002).
Wechselwirkungen
® Mit der Tumortherapie
In vitro konnte die Induktion der Apoptose unter Tamoxifen bei Östrogenrezeptorpositiven Mammakarzinomzellen unterstützt werden.
Während Hidvegi et al. (1999) in vitro und im Tierexperiment synergistische Wirkungen mit 5-FU und DTIC nachwies, konnte dies jedoch von Szende und seiner Arbeitsgruppe (2004) nicht belegt werden. Mit Cyclophosphamid, Vinorelbin und Doxorubicin
scheinen keine Interaktionen zu bestehen.
® Mit anderen Medikamenten
Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vor.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen von Avemar® sind nicht bekannt.
Dosierung
Von Nichelatti et al. (2002) wurde Avemar® in einer Dosierung von 9 g 1- bis 2-mal täglich
eingesetzt. Es liegen keine Daten vor, die die von den Herstellern empfohlene Dosierung
begründen.
Kontraindikationen
Kontraindikationen gegen Avemar® könnten bekannte Allergien gegen Weizenprotein
sein, Daten hierzu liegen nicht vor.
Bewertung
Avemar® beeinflusst das Immunsystem und möglicherweise auch den Stoffwechsel von
Tumorzellen. Die bisher vorliegenden klinischen Studien weisen erhebliche methodische
Schwächen auf, sodass eine abschließende Bewertung nicht möglich ist. Avemar® stellt
auf keinen Fall eine Alternative zu einer leitliniengerechten Therapie für onkologische
46
Ballonerbse (Sutherlandia frutescens)
Patienten dar. Da nach bisherigen Daten keine Kontraindikationen für den Einsatz von
Avemar® bestehen, kann der Wunsch des Patienten nach einer Einnahme akzeptiert
werden. Keinesfalls stellt Avemar® einen Ersatz für eine indizierte Therapie dar.
Literatur
Garami M et al. Fermented wheat germ extract reduces chemotherapy-induced febrile neutropenia
in pediatric cancer patients. J Ped Hematol/Oncol 2004; 26 (10): 631–5.
Hidvegi M et al. Effect of MSC on the immune response of mice. Immunopharmacology 1999; 41
(3): 183–6.
Jakab F et al. First clinical data of a natural immunomodulator in colorectal cancer. Hepatogastroenterol
2000; 47 (32): 393–5.
Jakab F et al. A medical nutriment has supportive value in the treatment of colorectal cancer. Br J
Cancer 2003; 89: 465–9.
Nichelatti M et al. Experimental and clinical results with avemar (a dried extract from fermented
weath germ) in animal cancer models and in cancer patients. Nog Onkologia 2002; 7: 40–1.
Szende B et al. Effect of simultaneous administration of avemar and cytostatic drugs on viability of
cell cultures, growth of experimental tumors, and survival tumor-bearing mice. Cancer Biother
Radiopharm 2004; 19 (3): 343–9.
Ballonerbse (Sutherlandia frutescens)
Vorkommen
Sutherlandia frutescens ist ein Hülsenfrüchtler und Schmetterlingsblütler. Der immergrüne Halbstrauch ist im Süden Afrikas verbreitet.
Wirkstoffe und Anwendungsgebiete
Zu seinen Inhaltsstoffen gehören Canavanin und Pinitol. Außerdem ist die Pflanze reich
an Aminosäuren und Saponinen.
Sutherlandia hat antibakterielle und antioxidative Eigenschaften und wird deshalb
in der einheimischen Heilkunde als Mittel bei Entzündungen und Infektionen verwendet.
Es wirkt analgetisch und antiinflammatorisch durch Inhibition der Cyclooxygenase 2.
Wirkungen
Laborexperimentelle Daten
In-vitro-Studien zeigen, dass Sutherlandia frutescens zu einer Inhibition des Wachstums
von Tumorzellen führt und antimutagen wirkt.
Tierexperimentelle Daten
Bisher wurden keine Tierexperimente publiziert.
Ballonerbse (Sutherlandia frutescens)
47
Klinische Daten
Klinische Untersuchungen wurden nicht veröffentlicht.
Wechselwirkungen
® Mit der Tumortherapie
Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen vor. Allerdings beeinflusst Sutherlandia
verschiedene Cytochrom-P450-Enzyme, sodass Wechselwirkungen zu erwarten sind.
® Mit anderen Medikamenten
Der hyperglykämische Effekt von Sutherlandia macht Wechselwirkungen bei Patienten,
die unter antidiabetischen Medikamenten stehen, denkbar. Durch Beinflussung von
bestimmten Cytochrom-P450-Enyzmen sind Wechselwirkungen mit Steroidhormonen
und anderen Medikamenten möglich.
Nebenwirkungen
Sutherlandia hat eine hyperglykämische Wirkung. Ausreichende Daten zu diesem Effekt,
zur Auslösung eines Diabetes mellitus bei Gesunden oder einer Verschlechterung der
Stoffwechselsituation bei Diabetikern, liegen nicht vor.
Dosierung
Es gibt keine Untersuchungen, aus denen sich eine Dosisempfehlung ableiten lässt.
Kontraindikationen
Kontraindikationen für Sutherlandia werden nicht genannt, zumindest bei schwer
einstellbaren Diabetikern sollte allerdings auf den Einsatz verzichtet werden.
Bewertung
Neben den in vitro nachweisbaren antientzündlichen Eigenschaften zeigten drei Arbeitsgruppen laborexperimentell auch Wachstumshemmung von Tumoren bzw. deren
Ent­stehung. Dies ist bisher noch nicht in Tierexperimenten belegt worden. Klinische Studien liegen ebenfalls nicht vor.
Aus diesem Grund kann der medizinische Einsatz von Sutherlandia frutescens bei
Patienten mit Tumorerkrankungen derzeit nicht empfohlen werden.
Zu beachten ist, dass Sutherlandia Cytochrom-P450-Enzyme, insbesondere im Bereich
der Hydroxylasen, beeinflusst und somit auf die Synthese von Steroidhormonen einwirken könnte. Inwieweit dies unter einer antihormonellen Therapie Bedeutung erlangt ist
nicht bekannt. Auch zu anderen potenziellen Wechselwirkungen liegen keine experimentellen oder klinischen Daten vor.
Literatur
Es liegen keine Publikationen zu klinischen Studien vor.
Herunterladen