Asiatische Pilze 37 Literatur Brittenden J et al. L-arginine stimulates host defenses in patients with breast cancer. Surgery 1994; 115 (2): 205–12. Brittenden J et al. Natural cytotoxicity in breast cancer patients receiving neoadjuvant chemotherapy. Eur J Surg Oncol 1994; 20 (4): 467–72. Heys SD et al. Potentiation of the response to chemotherapy in patients with breast cancer by dietary supplementation with arginine. Int J Oncol 1998; 12 (1): 221–5. Park KG et al. Stimulation of human breast cancers by dietary L-arginine. Clin Sci 1992; 82 (4): 413–7. Van Bokhorst-de van de Scheuren MAE. Effect of perioperative nutrition, with and without arginine supplementation, on nutritional status, immune function, postoperative morbidity, and sirvival in severely malnourished head and neck cancer patients. Am J Clin Nutr 2001; 73 (2): 323–32. Yeatman TH et al. Depletion of dietary arginine inhibits growth of metastatic tumor. Arch Surg 1991; 126 (11): 1376–81. Asiatische Pilze Vorkommen Die essbaren Pilze Kawartake (Coriolus versicolor), Klapperschwamm (Maitake, Grifola frondosa), Shiitake (Lentinula endodes), Lackporlinge (Reishi, Ganoderma lucidum, Ganoderma sinense und Ganoderma tsugae), Spaltblätting (Suehirotake, Schizophyllum commune) stammen allesamt aus Asien. Wirkstoffe und Anwendungsgebiete In der traditionellen asiatischen Pflanzenheilkunde werden verschiedene essbare Pilze eingesetzt. Aus Kawartake wird Polysaccharid K (PSK) gewonnen, aus Shiitake Lentinan und aus Suehirotake Sizofiran. Aus Ganoderma lucidum können zwei Extrakte gewonnen werden: Eine Fraktion enthält hauptsächlich Polysaccharide, eine andere Triterpenoide ohne Polysaccharide. Beide inhibieren die Proliferation von Karzinomzellen, wobei die triterpenoidhaltige Fraktion wirksamer ist. Darüber hinaus existiert eine MD-Fraktion, die neben dem Glucan ein zusätzliches Protein im Verhältnis 80:20 bis zu 99:1 (Glucan zu Protein) enthält. Durch bestimmte Zubereitungsschritte können standardisierte Polysaccharide, so genannte Glucane, gewonnen werden. Sie unterscheiden sich voneinander in der glycosidischen Bindung, und ihnen werden immunaktivierende und antikanzerogene Eigenschaften zugeschrieben. Allerdings werden häufig unzulässigerweise die Befunde aus Studien an einer Substanz verallgemeinert und auch anderen Glucanen zugeschrieben. Maitake enthält eine Glucanfraktion, die so genannte D-Fraktion aus Polysacchariden mit (1,3)-Verzweigungen sowie (1,3)-Hauptketten mit (1,6)-Verzweigungen. 38 Asiatische Pilze Wirkungen Laborexperimentelle Daten Laborchemisch konnten für alle Polysaccharidfraktionen immunstimulierende Eigenschaften gezeigt werden. Durch PSK werden Makrophagen aktiviert, es kommt zu einem Anstieg der NKZellen, der lymphokinaktivierten Killerzellen sowie zur Ausreifung der dendritischen Zellen und zu einer verstärkten Expression von HLA-Klasse-I-Antigenen. Bei Tumorpatienten konnte durch Ganoderma lucidum eine Zunahme der CD3-, CD4-, CD8- und CD56-positiven Lymphozyten erreicht werden. Darüber hinaus konnte bei Patienten ein Anstieg von Immunparametern, insbesondere der Leukozytenzahl und der IgM- und IgG-Spiegel erreicht werden. Die Zellzahl im Knochenmark und der Milz erhöhte sich, insbesondere pluripotente Stammzellen nahmen zu. Molekulare Mechanismen Pilzextrakte weisen verschiedene Wirkmechanismen auf, die die (CD3-, CD4-, CD8- und CD56-)Zellen des Immunsystems (Makrophagen, dendritische Zellen, T-Zellen, NK-Zellen und pluripotente Stammzellen des Knochenmarks) aktivieren. ■ Maitake: Erhöhung von VEGF und Angiogenese ■ β-Glucan: Phosporylierung Tyrosinkinase Syk, Aktivierung PI3K ■ Ganoderma: Inhibition Östrogen-Rezeptor Tierexperimentelle Daten Die intratumorale Injektion von PSK führte zu einer Infiltration von Neutrophilen und Makrophagen. Unklar ist, ob bei wiederholter Gabe diese Effekte erhalten bleiben. Die Experimente lieferten hier widersprüchliche Daten. Additive Effekte bei der Protektion der Hämatopoese wurden für Glucan und Selen nachgewiesen. Polysaccharide beeinflussen verschiedene Proteine, die am Zellzyklus sowie der Auslösung des programmierten Zelltodes beteiligt sind, sie hemmen die Migration von Tumorzellen und supprimieren die Angiogenese. Bei Mammakarzinomzellen kommt es zu einer Inhibition des Östrogen-Rezeptors. VPS, ein Extrakt aus Coriolus versicolor mit heißem Wasser, führte im Tierversuch zu einer verstärkten Entwicklung intestinaler Tumoren unter Einwirkung von Karzinogenen. Klinische Daten Die Regime der nachfolgenden klinischen Studien entsprechen meist nicht den heute geltenden Therapieempfehlungen; zudem weisen alle Studien z.T. erhebliche Mängel auf. Polysaccharid K (PSK) Weder bei urologischen Karzinomerkrankungen noch bei Patienten mit akuter Leukämie führte die Gabe von PSK zu einer Verbesserung des Krankheitsverlaufes. Patientinnen mit Zervixkarzinomen erhielten nach Operation und postoperativer Bestrahlung oder alleiniger Bestrahlung eine adjuvante Therapie mit PSK. Es gab eine Asiatische Pilze 39 tendenzielle Verbesserung der 2-Jahres-Überlebensrate im Stadium III, jedoch ohne statistische Signifikanz (Shiraki et al. 1982). Bei Patienten mit Nasopharynxkarzinom führte die adjuvante PSK-Immunotherapie zu einer signifikanten Verbesserung des medianen Überlebens und der 5-Jahres-Über­ lebensrate (Go et al. 1989). Lentinan Die Gabe von Lentinan führte bei Patientinnen mit Mammakarzinom zu einer Infiltration mit T- und B-Lymphozyten sowie Makrophagen und zur Rückbildung der Tumoren. Patienten mit fortgeschrittenen Magen- oder kolorektalen Karzinomen erfuhren durch die Gabe von Lentinan einen signifikanter Anstieg der Überlebensraten, jedoch keine Erhöhung der Remissionsraten (Wakui et al. 1986). Maitake Bei Tumorpatienten verstärkte die orale Gabe der D-Fraktion von Maitake die NK-ZellAktivität und verminderte den Metastasierungsprozess. β-Glucane Es liegen keine klinischen Studien vor. Sizofiran (SPG) Bei einigen Patientinnen mit Ovarial- bzw. Zervixkarzinom konnte die Gabe von Sizofiran zu einer Aktivierung der peritonealen Makrophagen und der LAK- und NK-Zellen beitragen. In anderen Studien konnte dies nicht bestätigt werden. Bei Patientinnen mit Zervixkarzinom führte die adjuvante Gabe von Sizoferan zu einer signifikanten Verbesserung der Zeit bis zum Rezidiv (Okamura et al. 1983). In einer kleinen Patientengruppe wurde durch Sizofiran die Infiltration von Langerhans-Zellen ins Tumorgewebe erhöht (Nakano et al. 1993). Ganoderma lucidum In einer ersten klinischen Untersuchung konnte eine Erhöhung von T-Lymphozyten bestätigt werden, insbesondere ein signifikanter Anstieg der CD56-Zellen sowie der CD3positiven, CD4-positiven und CD8-positiven Zellen. Coriolus versicolor Bei Patientinnen mit Zervixkarzinom führte die Infiltration von Langerhans-Zellen mit Coriolus allein zu einem signifikant längeren Überleben. Klinische Studien im Überblick ■ Randomisierte Studie, kolorektales Karzinom im Stadium Dukes C, 446 Patienten, orales 5-FU (200 mg/m² täglich) plus/ohne PSK: signifikant höheres Überleben, das 7-Jahre-DFS und OS sind nicht signifikant (Katsuki et al. 2004). ■ Randomisierte Studie, Magenkarzinom, 386 Patienten SPG: 5-Jahres-Überlebensrate nicht signifikant besser. Bei kurativ resezierten Patienten deutlich bessere Prognose (Fujimoto et al. 1991). 40 Asiatische Pilze ■ Randomisierte Studie, Ovarialkarzinom, 68 Patientinnen, adjuvante Chemotherapie Cisplatin, Adriamycin und Cyclophosphamid mit/ohne SPG: Die Überlebensrate war in der Kombinationsgruppe in den Stadien Ic, II und III signifikant höher (Inoue et al. 1993). ■ Review 6 Studien, Magenkarzinom, adjuvante Therapie, 4 456 Patienten: Mitomycin C, Ftorafur plus/ohne PSK (5-Jahres-Überlebensrate mit PSK 64,1%, ohne 58,5%) (Nakajima et al. 1989). ■ Review drei klinische Studien, kolorektale Karzinome, 1 094 Patienten, adjuvante Chemotherapie mit/ohne PSK: signifikantes Ergebnis für OS (Sakomoto et al. 2006). ■ Metaanalyse von sechs klinischen Studien, fortgeschrittenes Magenkarzinom adjuvante Immunochemotherapie, Untergruppe der T2- und T3-Tumoren: 5-Jahres-Überleben signifikant besser (Sakamoto et al. 1993). Wechselwirkungen ® Mit der Tumortherapie Polysaccharid K (PSK) In mehreren Studien wurde die adjuvante Therapie mit PSK beim Magenkarzinom untersucht. So beschreiben Mitomi et al. (1986) bei 168 Patienten nach Gastrektomie, dass die kombinierte Therapie mit Mitomycin C, Adriamycin und Tegafur unter Hinzugabe von PSK zu einem signifikant verbesserten Überleben führt. Ähnliche Ergebnisse wurden auch von anderen Arbeitsgruppen publiziert. Die adjuvante Immunochemotherapie mit PSK bei Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom wurde in einer Metaanalyse von sechs klinischen Studien überprüft. In der Untergruppe der T2- und T3-Tumoren war ein positiver Effekt nachweisbar. Die 5-Jahres-Überlebensdaten zeigten eine signifikante Verbesserung durch kombinierten Einsatz mit PSK im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie (p = 0,044; Sakamoto et al. 1993). Auch bei Patienten mit kolorektalen Karzinomen scheint PSK die Wirksamkeit von adjuvanten Chemotherapieregimen zu erhöhen. Die Studienresultate zeigten tendenzielle Verbesserungen bis hin zu deutlich positiven Ergebnissen (Nakazato et al. 1986; Mitomi et al. 1989, 1992; Sakamoto et al. 1993; Ohwada et al. 2004). Eine wachstumshemmende Wirkung zeigte PSK auch bei malignen Hirntumoren und für die Kombination Radiatio und PSK bei Zervixkarzinomen (Saito et al. 1984). Die Gabe von Adriamycin mit anschließender Konsolidierung durch PSK bei Harnblasenkarzinomen wurden von Nakagami et al. (1983) beschrieben. Die Rückfallrate wurde durch PSK signifikant vermindert. Bei Patienten mit Adenokarzinomen der Lunge verbesserte PSK die Wirkung von Cisplatin und Vindesin nur bei Patienten im Stadium III (Nishiwaki et al. 1990). Keinerlei Wirkung wurde beim Mammakarzinom unter Kombinationsgabe mit 5-FU, Cyclophosphamid und Mitomycin C sowie beim hepatozellulären Karzinom nach Kombinationsgabe mit 5-FU festgestellt. Lentinan Für Patienten mit Magen- und Prostatakarzinom wurden in zwei Studien, davon einer multizentrisch randomisiert-prospektiven Studie gezeigt, dass Lentinan bei einer Chemotherapie mit Tegafur zu einer signifikanten Verbesserung des Überlebens führt (Taguchi Asiatische Pilze 41 et al. 1987; Tari et al. 1994; Nakano et al. 1999). Zwei Pilotstudien ergaben eine Verbesserung der Lebensqualität durch Gabe von Lentinan während der Chemotherapie mit Cisplatin. Maitake In vitro wirkt die D-Fraktion von Maitake synergistisch mit Mitomycin C und stabilisiert die Leukozytenzahl unter der Chemotherapie. β-Glucane Eine Arbeitsgruppe konnte im Tierexperiment unter Einfluss von β-Glucanen eine signifikante Erhöhung der letalen Strahlendosis zeigen. In zwei weiteren Tierexperimenten wurden durch die Gabe von Glucanen synergistische Effekte mit Cyclophosphamid und monoklonalen Antikörpern erreicht. Sizoferan (SPG) Der Einsatz von Sizoferan bei Patienten mit Magenkarzinom erbrachte unterschiedliche Ergebnisse. Eine Studie ergab eine Verbesserung der 5-Jahres-Überlebensrate, von anderen Autoren wurde dies nicht bestätigt. Für das Ovarialkarzinom unter adjuvanter Chemotherapie konnte ein positiver Effekt durch SPG erzielt werden (Inoue et al. 1993). Coriolus versicolor Das Polysaccharidpeptid aus Coriolus versicolor verstärkt die zytotoxischen Effekte von Cyclophosphamid in vitro. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass die Leukopenie nach Cyclophosphamid oder eine Radiatio verkürzt werden können. ® Mit anderen Medikamenten Die Kombination von β-Glucan und Indometacin führte in einem Fall zu einem septischen Schock. Weitere Daten über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten liegen nicht vor. Nebenwirkungen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust und Diarrhö traten selten auf, noch seltener kam es zu einer Dunkelfärbung der Fingernägel oder einer Zytopenie. Nach einer einmaliger Injektion von 4 mg Glucan trat eine leichte mikrozytäre Anämie auf. Die Erythropoese wurde im Knochenmark supprimiert, sie stieg in der Milz um ein Mehrfaches an. Bei zu rascher intravenöser Gabe von Lentinan stellten sich ein thorakales Druck­ gefühl und eine Mundtrockenheit ein, die durch eine langsamere Infusion vermieden werden konnten. 42 Asiatische Pilze Dosierung Eine Untersuchung zeigte, dass bei einer Lagerung über 20 °C Wirkungsverluste der Pilzpräparate hinsichtlich der Immunaktivierung und der antitumoralen Eigenschaften auftreten. Klassische Daten aus Phase-I-Studien zur Dosisfindung der unterschiedlichen Pilzextrakte wurden bislang nicht veröffentlicht. Ganoderma lucidum wurde in verschiedenen Studien in Dosierungen von 1 800 mg 3-mal täglich oral bis zu 5,4 g täglich eingesetzt, PSK in Dosierungen von 3 g täglich oder 3 g/m² Körperoberfläche, Coriolus versicolor in Dosierungen mit 50 mg/kg Polysaccharopeptide, Sizufiran wurde mit 20 mg intramuskulär und Lentinan in Dosierungen von 1–2 mg intravenös gegeben. Kontraindikationen Aufgrund der möglichen Verlagerung der Erythropoese vom Knochenmark in die Milz ist die Gabe von Pilzextraktpräparaten bei Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blut­ bildung in der Milz einhergehen, kontraindiziert. Bewertung Verschiedene Wirkstoffe aus unterschiedlichen asiatischen Pilzen werden traditionell in der japanischen und chinesischen Medizin im Rahmen der Tumortherapie eingesetzt. Zahlreiche Arbeitsgruppen berichten von klinischen Studien, bei denen verschiedene Extrakte allein, meist jedoch in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden. Viele der Studien ergaben signifikant positive Ergebnisse in Bezug auf die Überlebenszeit allgemein und die erkrankungsfreie Überlebenszeit. Die verwendeten Therapieregime entsprechen meist nicht dem heutigen Stand der Forschung. Fast alle Studien weisen z.T. erhebliche methodische Mängel auf. In der Zusammenschau aus sechs unabhängig durchgeführten Studien von Nakajima et al. (1989) wurden insgesamt 4 456 Patienten betrachtet, davon mussten 826 wegen Protokollverletzungen ausgeschlossen werden. Dies weist darauf hin, dass die Aussagekraft der publizierten Studien deutlich eingeschränkt ist. Zusammenfassend stellen die unterschiedlichen Extrakte hochinteressante Substanzen in der Tumortherapie dar. Eine Erforschung in Kombination mit den modernen Regimen, insbesondere in der Therapie von Magen- und kolorektalen Karzinomen, ist wünschenswert. Bis diese Daten vorliegen, ist der Einsatz von Pilzpräparaten als experimentell ein­ zustufen. Insbesondere liegen keine Belege dafür vor, dass Pilzpräparate alleine eine antitumorale Wirksamkeit entfalten, sie stellen keine Therapiealternative dar. Über Interaktionen mit modernen, antitumoralen Therapien ist nichts bekannt, sodass der parallele Einsatz kritisch zu bewerten ist. Vorsicht ist auch deshalb geboten, weil in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln aus Asien wiederholt hohe Schwermetall- und Pestizidbelastungen oder Bei­mischungen anderer wirksamer und potenziell gefährlicher Substanzen nachgewiesen wurden. Asiatische Pilze 43 Literatur Go P et al. Adjuvant PSK immunotherapy in patients with carcinoma of the nasopharynx. J Int Med Res 1989; 17 (2): 141–9. Inoue M et al. Improvement of long-term prognosis in patients with ovarian cancers gy adjuvant sizofiran immunotherapy. Biotherapy 1993; 6 (1): 13–8. Katsuki I et al. Long term effect of 4-fluorouracil enhanced by intermittent administration of polysaccharide K after curative resection of colon cancer. 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Avemar® wurde seit den 90er Jahren zur Aktivierung des Immunsystems bei Tumorpatienten eingesetzt. Wirkungen Laborexperimentelle Daten Avemar® inhibiert die Cyclooxygenasen 1 und 2 und vermindert die DNA-Synthese. Es kommt zu einer Herabregulation der MHC-Klasse-I-Proteine. In verschiedenen In-vitroUntersuchungen konnte die Induktion der Apoptose gezeigt werden. Molekulare Mechanismen ■ Herabregulation: COX-2, MHC-Klasse-I-Moleküle ■ Heraufregulation: ICAM-1 Tierexperimentelle Daten Im Tiermodell der Kolonkarzinogenese verringerte Avemar® die Bildung von Tumoren und deren Metastasierung. Darüber hinaus zeigte Avemar® immunstimulierende Wirkungen. Klinische Daten Insgesamt finden sich vier Publikationen zur Therapie mit Avemar® bei Patienten mit kolorektalen und anderen Tumoren. In zwei kontrollierten Studien kam es zu keinem Progress (Jakab et al. 2000, Nichelatti et al. 2002), in der Kontrollgruppe mit kolorektalen Tumoren gab es deutlich höhere Rezidivraten. Die beiden Vergleichsgruppen waren allerdings nicht balanciert. In einer weiteren placebo-kontrollierten Studie gab es einen späteren und selteneren Progress unter Avemar® (Jakab et al. 2003). Eine Pilotstudie mit pädiatrischen Patienten zeigte, dass unter Avemar® die Inzidenz der febrilen Neutropenie während einer Chemotherapie bei soliden Karzinomen gesenkt werden kann (Garami et al. 2004). Avemar® 45 Klinische Studien im Überblick ■ Kontrollierte Studie: Patienten mit unterschiedlichen Karzinomerkrankungen: verminderte Metastasierung und erhöhtes progressionsfreies Überleben (Nichelatti 2002). ■ Kontrollierte Pilotstudie, kolorektale Karzinome, 12 Patienten: in der Avemar®-Gruppe keine Metastasierung (Jakab et al. 2000). ■ Kontrollierte Studie, kolorektale Karzinome, 66 Patienten: signifikante Erhöhung des progressionsfreien und Gesamtüberlebens (Jakab et al. 2003). ■ Multicenter-Studie, kolorektale Karzinome, 170 Patienten, nicht randomisiert, nicht balanciert: weniger Progress als in der Kontrollgruppe (Nichelatti et al. 2002). Wechselwirkungen ® Mit der Tumortherapie In vitro konnte die Induktion der Apoptose unter Tamoxifen bei Östrogenrezeptorpositiven Mammakarzinomzellen unterstützt werden. Während Hidvegi et al. (1999) in vitro und im Tierexperiment synergistische Wirkungen mit 5-FU und DTIC nachwies, konnte dies jedoch von Szende und seiner Arbeitsgruppe (2004) nicht belegt werden. Mit Cyclophosphamid, Vinorelbin und Doxorubicin scheinen keine Interaktionen zu bestehen. ® Mit anderen Medikamenten Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vor. Nebenwirkungen Nebenwirkungen von Avemar® sind nicht bekannt. Dosierung Von Nichelatti et al. (2002) wurde Avemar® in einer Dosierung von 9 g 1- bis 2-mal täglich eingesetzt. Es liegen keine Daten vor, die die von den Herstellern empfohlene Dosierung begründen. Kontraindikationen Kontraindikationen gegen Avemar® könnten bekannte Allergien gegen Weizenprotein sein, Daten hierzu liegen nicht vor. Bewertung Avemar® beeinflusst das Immunsystem und möglicherweise auch den Stoffwechsel von Tumorzellen. Die bisher vorliegenden klinischen Studien weisen erhebliche methodische Schwächen auf, sodass eine abschließende Bewertung nicht möglich ist. Avemar® stellt auf keinen Fall eine Alternative zu einer leitliniengerechten Therapie für onkologische 46 Ballonerbse (Sutherlandia frutescens) Patienten dar. Da nach bisherigen Daten keine Kontraindikationen für den Einsatz von Avemar® bestehen, kann der Wunsch des Patienten nach einer Einnahme akzeptiert werden. Keinesfalls stellt Avemar® einen Ersatz für eine indizierte Therapie dar. Literatur Garami M et al. Fermented wheat germ extract reduces chemotherapy-induced febrile neutropenia in pediatric cancer patients. J Ped Hematol/Oncol 2004; 26 (10): 631–5. Hidvegi M et al. Effect of MSC on the immune response of mice. Immunopharmacology 1999; 41 (3): 183–6. Jakab F et al. First clinical data of a natural immunomodulator in colorectal cancer. Hepatogastroenterol 2000; 47 (32): 393–5. Jakab F et al. A medical nutriment has supportive value in the treatment of colorectal cancer. Br J Cancer 2003; 89: 465–9. Nichelatti M et al. Experimental and clinical results with avemar (a dried extract from fermented weath germ) in animal cancer models and in cancer patients. Nog Onkologia 2002; 7: 40–1. Szende B et al. Effect of simultaneous administration of avemar and cytostatic drugs on viability of cell cultures, growth of experimental tumors, and survival tumor-bearing mice. Cancer Biother Radiopharm 2004; 19 (3): 343–9. Ballonerbse (Sutherlandia frutescens) Vorkommen Sutherlandia frutescens ist ein Hülsenfrüchtler und Schmetterlingsblütler. Der immergrüne Halbstrauch ist im Süden Afrikas verbreitet. Wirkstoffe und Anwendungsgebiete Zu seinen Inhaltsstoffen gehören Canavanin und Pinitol. Außerdem ist die Pflanze reich an Aminosäuren und Saponinen. Sutherlandia hat antibakterielle und antioxidative Eigenschaften und wird deshalb in der einheimischen Heilkunde als Mittel bei Entzündungen und Infektionen verwendet. Es wirkt analgetisch und antiinflammatorisch durch Inhibition der Cyclooxygenase 2. Wirkungen Laborexperimentelle Daten In-vitro-Studien zeigen, dass Sutherlandia frutescens zu einer Inhibition des Wachstums von Tumorzellen führt und antimutagen wirkt. Tierexperimentelle Daten Bisher wurden keine Tierexperimente publiziert. Ballonerbse (Sutherlandia frutescens) 47 Klinische Daten Klinische Untersuchungen wurden nicht veröffentlicht. Wechselwirkungen ® Mit der Tumortherapie Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen vor. Allerdings beeinflusst Sutherlandia verschiedene Cytochrom-P450-Enzyme, sodass Wechselwirkungen zu erwarten sind. ® Mit anderen Medikamenten Der hyperglykämische Effekt von Sutherlandia macht Wechselwirkungen bei Patienten, die unter antidiabetischen Medikamenten stehen, denkbar. Durch Beinflussung von bestimmten Cytochrom-P450-Enyzmen sind Wechselwirkungen mit Steroidhormonen und anderen Medikamenten möglich. Nebenwirkungen Sutherlandia hat eine hyperglykämische Wirkung. Ausreichende Daten zu diesem Effekt, zur Auslösung eines Diabetes mellitus bei Gesunden oder einer Verschlechterung der Stoffwechselsituation bei Diabetikern, liegen nicht vor. Dosierung Es gibt keine Untersuchungen, aus denen sich eine Dosisempfehlung ableiten lässt. Kontraindikationen Kontraindikationen für Sutherlandia werden nicht genannt, zumindest bei schwer einstellbaren Diabetikern sollte allerdings auf den Einsatz verzichtet werden. Bewertung Neben den in vitro nachweisbaren antientzündlichen Eigenschaften zeigten drei Arbeitsgruppen laborexperimentell auch Wachstumshemmung von Tumoren bzw. deren Ent­stehung. Dies ist bisher noch nicht in Tierexperimenten belegt worden. Klinische Studien liegen ebenfalls nicht vor. Aus diesem Grund kann der medizinische Einsatz von Sutherlandia frutescens bei Patienten mit Tumorerkrankungen derzeit nicht empfohlen werden. Zu beachten ist, dass Sutherlandia Cytochrom-P450-Enzyme, insbesondere im Bereich der Hydroxylasen, beeinflusst und somit auf die Synthese von Steroidhormonen einwirken könnte. Inwieweit dies unter einer antihormonellen Therapie Bedeutung erlangt ist nicht bekannt. Auch zu anderen potenziellen Wechselwirkungen liegen keine experimentellen oder klinischen Daten vor. Literatur Es liegen keine Publikationen zu klinischen Studien vor.