Clostridium difficile – Erreger weltweit immer stärker verbreitet

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Fachmagazin für Krankenhaus- und Praxishygiene • Jahrgang 12 • Ausgabe September 2006
aseptica
AKTUELL
Clostridium difficile –
Erreger weltweit immer
stärker verbreitet
Titelbild: Sporenbildung bei Clostridien.
www.aseptica.com
Editorial
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
wer in dieser neuen Ausgabe nun Beiträge zum Thema »Qualitätssicherung und
Sterilisation in den RKI-Empfehlungen für den Dentalbereich« sucht, muss
leider auf die nächste Ausgabe vertröstet werden. Grund ist der noch nicht
abgeschlossene Prozess der Meinungsbildung von Gremien, welche Grundlage
der Beiträge sein sollte. Es sei in diesem Zusammenhang zunächst auch
auf die Stellungnahme von DGKH und DGSV in der letzten Ausgabe von
Hygiene + Medizin 2006; 31:346 – 347 hingewiesen, die auch in der Homepage
www.dgsv-ev.de zu finden ist.
Clostridium difficile ist ein nosokomialer Erreger von immer größerer infektiologischer Bedeutung und ist berechtigt Titelthema dieser Ausgabe. In dem Beitrag
von Käberich und v. Rheinbaben werden wichtige Kenntnisse vermittelt, der
Herausforderung des Erregers durch geeignete Maßnahmen zu begegnen. Sinnvoll ergänzt wird dieses Thema durch den Beitrag zum Umgang mit Vancomycinresistenten Erregern (VRE). Zudem sind die »Maßnahmen gegen die Weiterverbreitung von VRE im Krankenhaus« auf einer Seite zusammengefasst, so dass
diese Seite auch herausgetrennt und im Krankenhaus als Informationsblatt,
Handlungsempfehlung usw. ausgehängt bzw. weitergegeben werden kann.
Neben Fachlichem finden Sie auch Kurzweiliges in dieser Ausgabe. Vielleicht
versuchen Sie es einmal mit den »Mathematischen Spielereien« und mit einem
Quäntchen Glück sind Sie beim WFHSS Kongress Anfang Mai 2007 in Wien dabei.
Eine interessante Lektüre wünscht
Dr. rer. nat. Winfried Michels
Clostridium difficile – einer weiterer
ernst zu nehmender nosokomialer
Erreger
S. 3
Klinik + Hygiene
Verifizierung der Sterilisation unter
Einbeziehung chemischer Indikatoren
S. 6
Parenterale versus enterale Ernährung
von Intensivpatienten
S. 8
Umgang mit Vancomycin-resistenten
Enterokokken (VRE) im Krankenhaus
S. 11
MRSA-positive Personal-Erfahrungen
in Krankenhäusern und Kliniken
S. 18
Umstrukturierung der ZSVA – wohin
geht die Reise?
S. 19
Technik + Hygiene
Meldung
RESISTENTER ERREGER
In den USA breitet sich ein Bakterium aus, das gegen Antibiotika resistent ist. Gleich drei medizinische
Studien aus den USA und Kanada
kommen zu alarmierenden Schlüssen:
Ein potentiell tödliches Bakterium
verbreitet sich nicht nur immer weiter, sondern ist mutiert und befällt
auch Menschen, die bisher nicht als
gefährdet galten.
Das Bakterium namens Clostridium difficile – benannt nach seiner schwierigen
Auffindbarkeit – ist bereits seit längerem
als Gefahr in Krankenhäusern bekannt.
Das »New England Journal of Medicine«
veröffentlichte gleich zwei Studien und
einen Kommentar zu dem Thema. Eine
der Studien besagt, dass allein im vergange-
2
Aktuell
nen Jahr in zwölf kanadischen Krankenhäusern 117 von 1703 Patienten mit
Clostridium difficile an den Folgen der
Ansteckung gestorben sind. Rund 22 von
1000 neu eingewiesenen Klinikpatienten
hätten das Bakterium in sich getragen.
Laut der zweiten Untersuchung ist ein
besonders ansteckender Stamm des Bakteriums in den USA aufgetaucht, der gegen
bestimmte Antibiotika, sogenannte Fluorochinolone, resistent ist. Für besonders
besorgniserregend aber halten
Mediziner die Tatsache, dass der Erreger
mittlerweile auch außerhalb von Krankenhäusern aufgetaucht ist und Menschen
befällt, die bisher nicht zu den gefährdeten
Gruppen zählten.
Siehe auch Beitrag in dieser Ausgabe
Zugesandt von Ludwig Fesenmeier, Klinikum Großhadern
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Beständigkeit von Nitrid-beschichtetem
Edelstahl gegenüber Reinigungs-/
Desinfektionsprozessen
Ein DIN EN 60601-1 PC ist noch
lange kein ausgereifter Medical-PC
S. 9
S. 16
Grundlagenwissen
Mathematische Spielereien
mit Bakterien
S. 15
Service
Bestellcoupon
S. 22
7. ZSVA/Hygiene Forum in Damp
S. 23
Impressum
S. 23
Aktuell
Clostridium difficile – ein weiterer ernst
zu nehmender nosokomialer Erreger
A. Käberich und F. v. Rheinbaben
Clostridium difficile ist ein weit verbreitetes Bakterium, das als Erreger
nosokomialer Infektionen zunehmend
an Bedeutung gewinnt. Das Bakterium kann bei Patienten, die mit Antibiotika behandelt werden, heftige
Durchfälle und schwere Darmentzündungen hervorrufen. Die Infektionen
sind mit verlängerten Krankenhausaufenthalten verbunden und können
bei ungünstigem Verlauf der Erkrankung sogar tödlich enden.
C. difficile ist ein obligat anaerobes, grampositives Stäbchenbakterium aus der Gattung der Clostridien. Obwohl es bereits
1935 erstmals beschrieben wurde, blieb
seine Rolle als Erreger von Antibiotikaassoziierten Durchfällen und Darmentzündungen bis in die späten 70er-Jahre
unerkannt. Aufgrund seines langsamen
Wachstums in der Kultur und der schwierigen Isolierung erhielt es den Artnamen
»difficile«. Der Erreger besitzt wie alle
Clostridien die Fähigkeit, sehr resistente
Endosporen zu bilden.
C. difficile kommt natürlicherweise im
Erdboden, in Gewässern sowie im Darm
von Tieren und Menschen vor. Bis zu zwei
Drittel der gesunden Säuglinge sind Träger,
ohne dabei jedoch die typischen Krankheitssymptome zu entwickeln. Bei gesunden Erwachsenen ist die Kolonisationsrate
deutlich niedriger: Lediglich 2-5 % der
Erwachsenen sind hier symptomfreie Träger des Erregers. Anders sieht dagegen die
Situation in Krankenhäusern aus. Hier sind
etwa 10-25 % der Patienten mit C. difficile
kolonisiert. Dabei steigt das Risiko einer
Akquisition des Erregers proportional mit
der Länge des Krankenhausaufenthaltes an.
Antibiotika-Therapie – Risikofaktor Nr. 1
Die alleinige Kolonisation des Darmtrakts mit
C. difficile führt bei gesunden Personen i.d.R.
nicht zum klinischen Ausbruch der
Möglichkeiten der Pathogenese einer C. difficile-Infektion
Erkrankung, denn das Wachstum
kolonisierter Patient
nicht kolonisierter Patient
Problempatient mit schlechter
(trägt C. difficile im Darm) Abwehrlage (nicht kolonisiert)
(trägt C. difficile zunächst
des Erregers wird durch die gesunde
nicht im Darm)
Darmflora des Wirtes eingeschränkt.
Antibiotika-Therapie
mit oder ohne
Antibiotika-Therapie
Anders ist die Situation bei PatienAntibiotika-Therapie
Verschiebung der Darmflora
ten, die wegen einer von C. difficileDezimierung der
zugunsten von C. difficile
Infektion und Vermehrung
unabhängigen Grunderkrankung mit
natürlichen Darmflora
von C. difficile im Darm
Übervermehrung von
des Patienten
Antibiotika behandelt werden:
Kolonisation und VermehC. difficile im Darm
Antibiotika beeinflussen nicht
rung von C. difficile im
des Patienten
Verschiebung der Darmflora
Darm des Patienten
nur das Wachstum pathogener Bakzugunsten von C. difficile
Produktion und Freisetzung
terien, sondern beeinflussen auch die
Produktion und Freisetzung
von Bakterientoxinen
Produktion und Freisetzung
natürliche Darmflora. Im Gegensatz
von Bakterientoxinen
von Bakterientoxinen
Schädigung der
zu der übrigen Darmflora ist C. difSchädigung der
Darmschleimhaut
Schädigung der
ficile gegenüber den meisten AntiDarmschleimhaut
Darmschleimhaut
Durchfälle und
biotika jedoch sehr resistent. Der
Durchfälle und
Darmentzündungen
Durchfälle und
Erreger kann sich daher unter einer
Darmentzündungen
Darmentzündungen
Antibiotika-Therapie im Darm des
Weitere Risikopatienten sind vor allem
Patienten vermehren und über die Freisetzung
Immunsupprimierte, Patienten unter Tumorvon Toxinen eine schwere Darmerkrankung
therapie und die vielen andere klassische Risiverursachen.
kopatienten.
Deren typische Symptome sind explosionsartige, breiige bis wässrige Durchfälle, die
Wichtigste Behandlungsmaßnahme:
häufig von krampfartigen Bauchschmerzen
Antibiotika absetzen!
begleitet werden. Das klinische Spektrum
Die Behandlung einer C. difficile-assoziierreicht dabei von leichten Durchfällen über
ten Darminfektion besteht in erster Linie
Darmentzündungen unterschiedlicher Schwedarin, die ursprüngliche Antibiotika-Therare bis hin zur pseudomembranösen Kolitis,
pie – sofern medizinisch vertretbar – abzuder schwersten Form der Antibiotika-assoziiersetzen und den enormen Flüssigkeits- und
ten Darmentzündung. Die Leukozytenzahl ist
bei den betroffenen Patienten häufig erhöht.
In einigen Fällen tritt zusätzlich Fieber auf.
Die Symptome können schon während der
Antibiotikabehandlung, aber auch noch bis zu
Angela Käberich
3 Wochen danach auftreten. Die InkubationsFAI GmbH, The Healthcare Agency
zeit nach Aufnahme des Erregers beträgt weniSchloss Laach/Schleiderweg 60
ger als eine Woche.
40789 Monheim
Nahezu alle gängigen Antibiotika wurden
Tel. 02173/930108
bereits mit der Induktion von C. [email protected]
assoziierten Darminfektionen in Verbindung
gebracht. Besonders häufig wurde die ErkranDr. Dr. Friedrich von Rheinbaben
kung bei Einnahme von Cephalosporinen
Ecolab GmbH & Co. OHG
oder Clindamycin beobachtet.
Postfach 13 04 06
Ältere Personen (> 65 Jahre) besitzen
40554 Düsseldorf
generell ein erhöhtes Risiko, an einer C. [email protected]
cile-assoziierten Darminfektion zu erkranken.
Autoren
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
3
Aktuell
Elektrolytverlust wieder auszugleichen. In
den meisten Fällen sind diese Maßnahmen
ausreichend, um ein Abklingen der Symptome zu erzielen. Antiperistaltische Medikamente sollten nicht eingesetzt werden, da
hierdurch die Retention von Bakterientoxinen im Darm begünstigt wird. In schweren
Krankheitsfällen kann die Gabe von spezifischen Antibiotika, die gegenüber C. difficile
wirksam sind, erforderlich sein. Um die Ausbildung von speziellen Antibiotika-Resistenzen zu vermeiden, sollten diese Substanzen
jedoch nur dann eingesetzt werden, wenn
der klinische Zustand des Patienten eine
Antibiotika-Therapie unbedingt erforderlich
macht.
Nach Absetzen der Antibiotika kommt
es bei etwa 20 % der Patienten zu einem
Rückfall (Rezidiv). Ein solches Rezidiv kann
entweder auf einem nach wie vor bestehenden Trägertum oder aber auf einer exogenen
Reinfektion mit einem neuen Stamm beruhen. In seltenen Fällen kommt es zu multiplen Rezidiven. Die Behandlung eines Rezidivs kann mit demselben Antibiotikum
erfolgen, das auch zur Therapie der ursprünglichen C. difficile-Infektion verwendet
wurde.
Nicht alle Stämme sind gleich
gefährlich!
Die einzelnen C. difficile-Stämme weisen
enorme Unterschiede hinsichtlich ihrer Virulenz auf. Je nach Stamm können Quantität
und Qualität der Toxinproduktion sowie die
Schwere der resultierenden Symptome stark
variieren. Ein vor einiger Zeit in Kanada,
den USA und zum Teil auch in Europa neu
aufgetretener Stamm zeichnet sich durch
eine sehr hohe Toxinproduktion und eine
besondere Pathogenität aus.
Exkurs: Sporenbildner
Unter den Sporenbildnern sind im medizinischen Bereich die Clostridien und Bazillus-Arten von Bedeutung. Bekannte Vertreter aus der Gattung Clostridium sind
neben C. difficile der Gasbrand- (C. perfringens, C. histolyticum), Botulismus- (C.
botulinum) und Tetanus-Erreger (C. tetani). Bazillus-Arten wie z.B. Bacillus cereus
spielen vor allem als Auslöser von Lebensmittelvergiftungen eine wichtige Rolle.
4
Schwere C. difficile-Infektionen sind vereinzelt auch außerhalb von Kliniken und bei
Personen, die zuvor keine Antibiotika eingenommen hatten, nachgewiesen worden. Aus
diesem Grunde sollten nicht nur Kliniker,
sondern auch niedergelassene Ärzte bei
Durchfallerkrankungen an eine Infektion mit
C. difficile denken.
Vorgang der Sporenbildung
Die Bildung einer Endospore erfolgt im
Inneren der vegetativen Mutterzelle: Die
Mutterzelle beginnt zunächst, sich zu teilen. Die Spore wird von der Mutterzelle
umhüllt und unterliegt einem Reifungsprozess. Die reife Spore ist schließlich von
einer mehrschichtigen Sporenhülle umgeben und besitzt eine enorme Widerstandsfähigkeit nicht nur gegenüber Hitze, sondern auch gegenüber anderen physikalischen und chemischen Einflüssen.
Eckpfeiler der Prävention: gründliche
Hygiene und bewusster Umgang
mit Antibiotika
Die Fähigkeit von C. difficile, extrem umweltresistente Sporen zu bilden, erleichtert
das Überleben des Erregers im Umfeld von
erkrankten Personen und begünstigt somit
die epidemieartige Ausbreitung von Infektionen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Patienten mit C. difficile-assoziierten
Durchfällen scheiden große Mengen des
Erregers und dessen Sporen mit dem Stuhl
aus. Die Erreger werden hauptsächlich fäkaloral übertragen; insbesondere kontaminierte
Hände von Patienten und Pflegekräften stellen allem Anschein nach häufige Infektionsquellen dar. Aber auch Einrichtungsgegenstände und Geräte sind potenzielle
Übertragungsmedien des Erregers.
Um größere Infektionsausbrüche zu
vermeiden, ist es wichtig, dass in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen die allgeaseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
meinen Hygieneregeln, insbesondere die Vorgaben zur Umfeld- und Händehygiene, eingehalten werden. Darüber hinaus kann ein
bewusster Umgang mit der Verordnung von
Antibiotika die Gefahr von C. difficile-assoziierten Infektionsausbrüchen senken.
Richtig handeln bei akutem
Infektionsausbruch
Wie bei allen akuten Infektionen kommt es
auch bei einem Ausbruch von C. difficile bedingten Erkrankungen auf die frühzeitig
Unterbrechung der Infektionskette an. Dies
ist umso wichtiger, als dass ein beachtlicher
Prozentsatz der Patienten und vermutlich
auch des Krankenhauspersonals symptomfreie Träger des Bakteriums sind und den
Keim über den Stuhl ausscheiden.
Um im Falle eines akuten Infektionsausbruchs richtig handeln zu können, sollten
alle in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen beschäftigten Personen über den
Erreger, seine Übertragungswege, den richtigen Umgang mit infizierten Patienten sowie
die erforderlichen Hygienemaßnahmen
informiert sein – das notwendige Wissen
dazu liefern adäquate Personal-Schulungsprogramme.
Besteht der Verdacht auf einen durch
C. difficile bedingten Infektionsausbruch, so
sind folgende Schutzmaßnahmen schnellstmöglich einzuleiten:
■ räumliche Isolation der infizierten Personen, Unterbringung in Einzelzimmern
möglichst mit eigener Nasszelle; eine
Kohortenisolation bei Patienten mit gleichem Erregertyp ist möglich
■ Aufhebung der Isolierung frühestens
nach Abklingen der Symptome ggf. unter
Berücksichtigung der Labordiagnostik
■ patientenbezogene Verwendung von
Schutzkitteln unter Beachtung der Schleusenregel
■ Tragen von Einweghandschuhen bei direktem Patientenkontakt sowie bei möglichem
Kontakt mit kontaminierten Materialien,
Instrumenten oder Gegenständen; Entsorgung der Handschuhe vor Verlassen des
Patientenzimmers in einem geschlossenen
Behältnis
■ strikte Einhaltung der Regeln zur Händehygiene
■ konsequente Durchführung von Maßnahmen zur Flächenhygiene
Aktuell
korrekte Aufbereitung medizinischer
Instrumentarien
■ Transport von Geschirr und Besteck
in geschlossenen Behältern; Spülen in
einem maschinellen Verfahren bei
Temperaturen ≤ 60 °C
■ Transport von schmutziger Wäsche nur
in geschlossenen Wäschesäcken; Reinigung
der Textilien in einem desinfizierenden
Waschverfahren
■ ordnungsgemäße Entsorgung von
kontaminierten Abfällen
■ Vermeidung eines Personalwechsels
zwischen verschiedenen Stationen
■ Verzicht auf Transport von infizierten
Personen, sofern dies nicht unbedingt
erforderlich ist
■ bei geplanter Patientenverlegung: Vorabinformation der aufnehmenden Einrichtung
über die Erkrankung des Patienten; gründliche Desinfektion sämtlicher Kontaktflächen
nach Beendigung des Transports.
■ Auch nicht-medizinisches Personal, Besucher und andere Kontaktpersonen des
Erkrankten müssen darauf hingewiesen
werden, dass die erforderlichen Hygienemaßnahmen (Tragen von Schutzkitteln und
Einweghandschuhen, Durchführung einer
sorgfältigen Händehygiene) strengstens
einzuhalten sind!
■
Gründliche Reinigung und
Desinfektion – wichtige Säulen der
Infektionsprophylaxe
Bei einem Ausbruch von C. difficile-bedingten Darminfektionen ist es wichtig, dass die
Reinigung und Desinfektion von Geräten,
Flächen und Händen besonders gründlich
erfolgt. Alle patientennahen Kontaktflächen
wie Nachttische, Bettgestelle und Türklinken
müssen täglich mit einem sporenwirksamen
Präparat wischdesinfiziert werden. Toilette
und Badezimmer sind hygienisch sehr kritische Bereiche und erfordern daher eine
besondere Sorgfalt bei der Durchführung der
Desinfektionsmaßnahmen.
Um die Gefahr der Erregerübertragung
zu minimieren, sind soweit wie möglich Einweg-Artikel zu verwenden. Medizinische
Instrumente, Stethoskope und Fieberthermometer sollten in jedem Fall patientenbezogen
eingesetzt und nach dem Gebrauch gründlich
desinfiziert werden. Eine intensive Händehygiene ist bei Ausbruch von C. difficile-Infek-
tionen unerlässlich. Nach jedem Patientenkontakt sowie nach Berührung von potenziell kontaminierten Gegenständen oder
Materialien müssen die Hände sorgfältig
mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel desinfiziert werden. Bei sichtbaren
Verschmutzungen sollten die Hände zuvor
gründlich mit Seife gewaschen und anschließend mit Einweghandtüchern abgetrocknet werden. Grundsätzlich gilt: Vor
dem Verlassen des Patientenzimmers ist
nach Ablegen der Einweghandschuhe eine
sorgfältige Händehygiene erforderlich! Dies
bedeutet auch, dass Patienten und Besucher
in die Techniken der Händehygiene eingewiesen werden müssen.
Bettwäsche, Handtücher und Kleidung
von infizierten Patienten dürfen grundsätzlich nur in geschlossenen Wäschesäcken
transportiert werden und sollten separat in
einem desinfizierenden Waschverfahren gereinigt werden. Zur Vermeidung einer Bakterienübertragung durch kontaminierte
Matratzen wird der Einsatz von bakteriendichten Schutzbezügen empfohlen. Hierbei
sollte darauf geachtet werden, dass die verwendeten Bezüge atmungsaktiv sind und
sich problemlos reinigen und desinfizieren
lassen.
Sporenbildner – eine Herausforderung für die Instrumentenund Flächenhygiene
Bei Infektionsausbrüchen, die durch Sporenbildner bedingt sind, werden aufgrund
der enormen Widerstandsfähigkeit der Sporen höchste Anforderungen an die Instrumenten- und Flächenhygiene gestellt. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass Sporen
anaerober Sporenbildner, eben der Gattung
Clostridium, leichter abzutöten sind, als die
Sporen der aeroben Bazillus-Arten.
Um C. difficile sicher abzutöten, müssen bei der Desinfektion auch hier Wirkstoffe eingesetzt werden, die sichere sporizide Eigenschaften aufweisen. Aldehyde,
Sauerstoffabspalter und Chlorverbindungen
sind Wirkstoffgruppen, die diesen Anforderungen gerecht werden. Die Substanzen
besitzen nicht nur eine umfassende Wirksamkeit gegenüber vegetativen Keimen von
C. difficile, sondern können bei adäquater
Dosierung und Einwirkzeit auch die Sporen
des Erregers wirkungsvoll abtöten.
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Während Aldehyde und Sauerstoffabspalter
breite Anwendung in der Instrumentenund Flächendesinfektion finden, sind die
Einsatzmöglichkeiten von Chlorverbindungen aufgrund ihrer speziellen Stoffeigenschaften eher begrenzt. Für die sporizide
Flächendesinfektion können aldehydhaltige
Desinfektionsmittel und Präparate, die auf
Peressigsäure basieren, eingesetzt werden.
Aus Verträglichkeitsgründen können bei
der Händedesinfektion keine sporiziden
Wirkstoffe eingesetzt werden. Dennoch ist
die gründliche Desinfektion der Hände
eine wichtige und unerlässliche Hygienemaßnahme im Rahmen der Prophylaxe von
C. difficile-Infektionen.
Durch die sorgfältige Händedesinfektion unter Verwendung eines hautfreundlichen, alkoholischen Präparates können in
jedem Fall vegetative C. difficile-Keime
wirkungsvoll abgetötet werden. Darüber
hinaus kommt es durch Abspüleffekte zu
einer Anreicherung der an der Hautoberfläche haftenden Sporen. Wichtig hierbei
ist, dass eine ausreichende Menge des Händedesinfektionsmittels eingesetzt wird. Im
Falle eines Ausbruchs von C. difficileInfektionen kann eine von den üblichen
Empfehlungen abweichende Form der
Händehygiene, wie sie in einigen europäischen Ländern praktiziert wird, durchaus
sinnvoll sein: Vor dem Verlassen von Isolierstationen wird empfohlen, die Hände
zunächst mit einer desinfizierenden
Waschlotion zu waschen, sie gründlich
abzuspülen und zu trocknen und erst
danach die hygienische Händedesinfektion
durchzuführen. Im Rahmen eines Ausbruchsmanagements ist diese Form der
Händehygiene sehr sinnvoll, als grundsätzliche Routinemaßnahme dagegen ist sie
nicht geeignet.
Da das Risiko einer Übertragung von
C. difficile durch die Händedesinfektion
nicht vollständig eliminiert werden kann,
ist bei Kontakt mit infizierten Patienten
oder mit entsprechenden Patientenmaterialien der Einsatz von Einweghandschuhen
obligatorisch!
Die Existenz von Clostridium difficile
stellt medizinische Einrichtungen vor
Hygieneerfordernisse einer neuen Dimension, bei Anwendung konsequenter Gegenmaßnahmen wird auch diese beherrschbar. ■
5
Klinik + Hygiene
Verifizierung der Sterilisation unter
Einbeziehung chemischer Indikatoren
M. Hohl, U. Junghannß und W. Ellwanger
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist,
die Sicherheit der Dampfsterilisation
mittels eines geeigneten Prüfverfahrens in Kliniken und Arztpraxen unter
einfachen, schnellen und reproduzierbaren Verfahrensbedingungen routinemäßig sicherzustellen. Mit Hilfe
eines Resistometers erfolgte die
Bestimmung der Prozessparameter
beim Einsatz von chemischen Indikatoren. Die Auswertung des Farbumschlages dieser Chemoindikatoren
wurde einerseits visuell, andererseits
unter Zuhilfenahme eines Farbmessgerätes vorgenommen. Um eine
Bewertung der Aussagekraft des
Farbumschlages zu ermöglichen, wurde der eingesetzte und ausgewählte
Chemoindikator mit einem weiteren
verglichen, der wiederum einen anderen Farbumschlag zeigte.
Chemoindikatoren
Das wesentliche Merkmal der Chemoindikatoren ist der temperaturabhängige Farbumschlag, hier unter Einwirkung von Sattdampf. Zum Einsatz kamen Chemoindikatoren der Klasse D (DIN EN 867) oder
Klasse 4 (nach ISO 11140-1), da nur sie
die für die ständige Überwachung von
Autoren
Dipl. Ing. M. Hohl
Prof. Dr. U. Junghannß
HS Anhalt, LFG Mikrobiologie und
Hygiene/FB 7, Bernburger Str. 55,
06366 Köthen
[email protected]
Wolfgang Ellwanger, Dipl.-Ing. (Univ.),
Klopstockstr. 5, 70193 Stuttgart
[email protected]
www.ellwanger.info
6
Sterilisationsprozessen notwendigen Anforderungen aufweisen.
Definition der Chemoindikatoren
(nach ISO 11140-1):
»Der Endpunkt, der nach der Exposition
des Indikators gegenüber dem SV (= stated value), der kritischen Variable eintritt,
muss deutlich sichtbar und eine Änderung
von Hell nach Dunkel, von dunkel nach
hell oder eine Änderung von einer Farbe
in eine unterscheidbar andere Farbe sein.«
Wegen der großen Bedeutung wurde
schon frühzeitig mit der Entwicklung von
Indikatoren, die Temperatur, Zeit und
gesättigten Wasserdampf anzeigen, begonnen. Die unterschiedlichen chemischen
Indikatoren wurden von Horn schon vor
Jahren zusammenfassend bewertet und nach
folgenden Reaktionsprinzipien unterteilt:
• Ionenaustausch zwischen
anorganischen Stoffen
• komplexe Anlagerung von Wasser an
ein anorganisches Salz
• Bildung von Salzen aus anorganischen Stoffgemischen
• Kupplungsreaktionen von organischen Farbstoffen im alkalischen
Medium
• Zersetzung von organischen
Farbstoffen
• pH-abhängige Reaktionen.
Heute liegen diese Reaktionen meist kombiniert vor, aber sie entsprechen immer
noch den Grundprinzipien.
Reaktionskinetik
Es gibt verschiedene Reaktionen, auf
denen der Farbumschlag von Chemoindikatoren beruhen kann. Bei den in der Arbeit verwendeten Indikatoren kommt das
vereinfachte Reaktionsprinzip der Ionenaustauschreaktion zum Tragen. Den Ausgangspunkt bilden zwei bei normaler Temaseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
peratur fast unlösliche Salze (K1A1, K2A2).
Die chemische Reaktion lässt sich mit folgender Formel darstellen:
K1A1 + K2A2 + H2O +Q
gelb
K1A2 + K2A1
schwarz
Die Voraussetzung für diese Reaktion ist
die Anwesenheit von Wasser (H2O). Nur
dann kann die elektrolytische Dissoziation
ablaufen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist
die Zuführung von Energie (Q), die für
die Hydratisierung notwendig ist und als
Hydratisierungsenthalpie bezeichnet wird.
Die verwendeten Salze besitzen eine charakteristische Ionenbindung, die durch das
Coulombsche Gesetz feststeht und damit
für jede Ionenverbindung spezifisch ist.
Damit dies alles als Indikator genutzt werden kann, werden die Stoffe in ein kolloiddisperses System (= spezielles Polymer)
eingearbeitet, welches eine Applikation auf
dem Papiersubstrat ermöglicht und Eigenschaften einer Druckfarbe haben muss.
Diese gesamte chemische Mischung ist das
Indikatorreagenz, welches nach dem
Druckvorgang fest und trocken auf der
Oberfläche des Substrates haftet. Die Wirkung als Indikatorreagenz setzt eine reversible Reaktion des Bindemittels und eine
irreversible Stoffumsetzung in einer elektrolytischen Lösung voraus, die wiederum
von der Menge an feuchter Hitze abhängig ist.
Wichtig hierbei zu nennen ist der kritische Bereich von Chemoindikatoren,
d.h. es muss genau angezeigt werden, ob
ein Sterilisationsprozess erfolgreich war
oder ob Zweifel an der Wirksamkeit
bestehen.
Eingesetzte Chemoindikatoren
Die in der Arbeit gewählten Chemoindikatoren gehören zur Klasse D. Die Indikatoren wurden für die Versuchsreihen
mit unterschiedlich großen Flächen eingesetzt:
Klinik + Hygiene
•1
•2
•4
•9
x 3 cm
x 6 cm
x 8 cm
x 14 cm.
In der nachfolgenden Abbildung sind die
Chemoindikatoren dargestellt:
Abbildung Chemoindikatoren
Die Grundfarbe des Substrates ist weiß, die
des Reagenzes gelb.
Des Weiteren wurden zum Vergleich
des Farbumschlages Chemoindikatoren mit
anderem Farbumschlagsvermögen (MehrStufen-Indikatoren) eingesetzt, die einen
Farbumschlag von Purpur nach Grün aufweisen.
Prozessparameter
Temperatur:
• 121°C (nur zu Testzwecken)
• 132°C
• 133°C
• 134°C
• 135°C
Drücke:
• 12°C
• 132°C
• 133°C
• 134°C
• 135°C
2050 mbar
2570 mbar
2950 mbar
3040 mbar
3130 mbar
(2010-2050)
(2830-2870)
(2910-2950)
(3010-3040)
(3100-3130)
Zeiten:
10 – 300 Sekunden
Die Trocknungszeit betrug bei allen Untersuchungsläufen 30 Sekunden
Interpretation der Chemoindikatoren
Wie oben beschrieben erfolgt der Farbumschlag der Chemoindikatoren im
Resistometer während des Sterilisationsprozesses von Gelb (als Ausgangspunkt)
nach schwarz (als Endpunkt), allerdings
nicht schlagartig, sondern fließend über
Grautöne. Dieser Farbwechsel ist visuell
wahrnehmbar, kann jedoch in kritischen Bereichen (nach 150-190 Sekunden) visuell nicht erfasst werden und
bedarf unserer Auffassung nach spätestens dann einer elektronischen Auslesung, wobei das Ergebnis zu Dokumentationszwecken zu erfassen ist.
Hierzu wurde ein System nebst
zugehöriger Software erarbeitet, das sich
derzeit in der Erprobungsphase befindet:
Die über einen geeigneten Scanner
eingelesenen Farbwerte werden nach
Farbanteilen analysiert. Eine Validierung der Farbzusammensetzung nebst
Beurteilung wird dem Benutzer angezeigt und zur Dokumentation gespeichert.
Ergebnisse
Visuelle Auswertung
Die erste Interpretation der Chemoindikatoren erfolgte visuell. Dies ermöglichte eine schnelle aussagekräftige Bewertung des Prozesses. Durch den sehr
deutlichen Farbumschlag von Gelb
nach Schwarz ist eine gute Bewertungsmöglichkeit gegeben und bezieht sich
vor allem auf das Erreichen des Endpunktes.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass
alle Indikatoren eine leichte Farbabweichung während der ersten 60 Sekunden
hatten. Diese ist auf die geringe Plateauzeit zurückzuführen und spiegelt
die hohe Wärmeempfindlichkeit wieder,
da hierbei auch die Wärmeenergie der
Steig- und Entlüftungsphase eine große
Rolle spielt. Alle Indikatoren erreichen
ihren Endpunkt zu einer bestimmten
Zeit und behalten diesen auch bei weiterer Sterilisation bei, ohne dass sich
eine weitere Veränderung in der Helligkeit feststellen lässt. Des Weiteren sind
alle Farbübergänge im Farbumschlag
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
fließend, sodass eine Farbe immer einer
Temperatur zugewiesen werden kann.
Damit lassen sich Sterilisationsprozesse
im Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit
sehr gut aufnehmen und bewerten.
Elektronische Erfassung
Farbumschläge visuell zu erfassen ist
durchaus sinnvoll, da hier schon
Prozessfehler aufgedeckt werden können
wie trockene Überhitzung; sie sind
jedoch – wie oben beschrieben – in kritischen Bereichen (nach 190-210
Sekunden) mit bloßem Auge nicht
mehr exakt zu erfassen.
Hieraus ergibt sich die Folgerung,
dass eine visuelle Auswertung der Chemoindikatoren nicht ausreichend ist,
sondern die Notwendigkeit besteht,
hierzu ein elektronisches Mess- und
Bewertungssystem einzusetzen. Dieses
System muss die Messwerte in geeigneter Form aufnehmen, mit Referenzwerten vergleichen und anschließend
anhand von festgelegten Werten eine
Bewertung der Ergebnisse vornehmen
können.
Die zum Vergleich des Farbumschlages eingesetzten Mehrstufen-(Chemo-)indikatoren während der kritischen Prozesszeiten von 150-210 Sekunden und
einer Temperatur von 134°C erbrachten
ein ähnliches Ergebnis: Die visuelle
Auswertung ergab hier, dass die Indikatoren wie vorgegeben von Purpur nach
Grün einen fließenden Farbumschlag
aufweisen. Eine visuelle Auswertung
dieser Indikatoren ist jedoch auch hier
schwierig, da man nicht genau sagen
kann, wann alle drei Zahlenfelder grün
sind, da in einem 10-Sekundenbereich
ein Unterschied kaum noch zu erkennen ist.
Diese Bewertung der Indikatoren
soll die Bedeutung in ihrer Funktionsweise, aber auch in ihrer Anfälligkeit bei
der visuellen Auswertung und der damit
verbundenen Schwachstellen zeigen. Es
kann nicht garantiert werden, dass der
Prozess auch tatsächlich innerhalb der
geforderten Parameter verlief. Zudem
ist für die Durchführung dieser Methode ein hohes Maß an Erfahrung notwendig. ■
7
Klinik + Hygiene
Parenterale versus enterale Ernährung
von Intensivpatienten:
Vergleich der Infektionsraten und der Mortalität
in zwei neuen Meta-Analysen
H.-T. Panknin
Sowohl bei internistischen als auch
bei chirurgischen Intensivpatienten
ist die Funktion des Magen-DarmTrakts oft stark beeinträchtigt.
Ursächlich können hierbei Erkrankungen des Verdauungstraktes und
seiner Nachbarorgane, aber auch
chirurgische Eingriffe im Bauchraum
eine Rolle spielen. Auch schwere
Erkrankungen außerhalb der Bauchhöhle können durch Beeinträchtigung der Durchblutung der Darmschleimhaut oder aufgrund von
Nebenwirkungen der verabreichten
Medikamente (z.B. Opiate, Vagolytika) zu Störungen der Motilität des
Verdauungstraktes und/oder der
Verdauungsfunktion führen
(Tabelle 1).
In den 1970er- und 1980er-Jahren war es
daher generell üblich, den Verdauungstrakt
von Intensivpatienten zu entlasten und die
Kalorienzufuhr durch parenterale Ernährung sicherzustellen. Eine enterale Ernährung wurde erst wieder aufgenommen,
wenn intraabdominelle Erkrankungen
abgeklungen, chirurgische Anastomosen
verheilt oder Durchblutungsstörungen des
Darmes beseitigt waren.
Seit den 90er-Jahren ist jedoch in einer
Reihe wissenschaftlicher Studien gezeigt
worden, dass auch die parenterale Ernährung nicht frei von Risiken ist. Wird sie
Autor
Hardy-Thorsten Panknin
Badensche Straße 49
10715 Berlin
[email protected]
8
Tabelle 1. Ursachen gastrointestinaler Funktionsstörungen bei chirurgischen
und internistischen Intensivpatienten
Chirurgische Patienten
Internistische Patienten
• Schwere abdominelle Erkrankungen
(z.B. Cholezystitis/Cholangitis,
akute Pankreatitis)
• Zustand nach Magen-Darm-OP
• Kardiale Erkrankungen mit gestörter
Darmdurchblutung
• Chirurgische Gefäßerkrankungen mit
gestörter intestinaler Perfusion
(z. B. abdominelles Aortenaneurysma
vor/nach OP)
• Therapie mit Schmerzmitteln, z. B. Opiaten,
oder Vagolytika (Motilität des Verdauungstraktes vermindert)
über Wochen oder gar Monate durchgeführt, kommt es zur Atrophie der Magenund Darmschleimhaut und zu einer Vermehrung von fakultativ pathogenen
Darmbakterien im Magensekret. Durch
Aspiration von kolonisiertem Magensekret
kann es leicht zur nosokomialen Pneumonie kommen. Das Risiko einer Hyperglykämie ist bei parenteraler Ernährung aufgrund der Verabreichung der Kohlenhydrate in Form von Monosacchariden
deutlich höher als bei enteraler Ernährung.
Hyperglykämien stellen jedoch einen signifikanten Risikofaktor für nosokomiale
Infektionen und Septikämien dar. In jüngerer Zeit plädieren Intensivmediziner
daher zunehmend für eine frühe enterale
Ernährung von Intensivpatienten. Die
Risiken der beiden Ernährungsformen sind
in Tabelle 2 gegenübergestellt.
Um die Infektionsraten und das Mortalitätsrisiko bei parenteraler und enteraler
Ernährung von Intensivpatienten zu vergleichen, wurden in den letzten beiden
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
• Alphaadrenerge Therapie (Durchblutung des
Splanchnicusgebietes verringert)
• Sepsis/septischer Schock mit Malperfusion
des Splanchnicusgebiets
Jahrzehnten eine Reihe prospektiver, randomisierter Studien durchgeführt. Kürzlich erschienen zwei Meta-Analysen, in
denen diese Studien von verschiedenen
Autorengruppen bewertet und zusammengefasst wurden. Beide Meta-Analysen
kommen zu dem Ergebnis, dass die enterale Ernährung mit einer geringeren Rate
systemischer Infektionen assoziiert ist.
Eine der Studien sieht daneben aber auch
einen (kausal nicht erklärten) Überlebensvorteil bei parenteraler Ernährung. Die Art
der Auswertung und die einbezogenen
Originalstudien variierten in beiden MetaAnalysen allerdings erheblich. Die erste
Analyse, publiziert von einer Autorengruppe um Dr. Leah Gramlich aus drei kanadischen Universitätskliniken, umfasste initial
zunächst 27 randomisierte prospektive
Studien. In allen Studien wurde eine
parenterale mit einer enteralen Ernährung
von Intensivpatienten im Hinblick auf
»Outcome«-Parameter wie beispielsweise
infektiöse Komplikationen, Mortalität,
Klinik + Hygiene
Tabelle 2. Risiken der enteralen und parenteralen Ernährung von Intensivpatienten
Enterale Ernährung
Parenterale Ernährung
• Magenüberdehnung
• Reflux von Mageninhalt in den Ösophagus
und Hypopharynx
• Aspirationsgefahr
• Unsichere Kalorienaufnahme
• Mukosa-Atrophie von Magen und Darm
• Überwucherung von Darmbakterien
im Magensekret
• Aspiration von erregerhaltigem Magensekret
• Hyperglykämien
• Erhöhte systemische Infektionsrate
Beatmungsdauer, Liegedauer auf der
Intensivstation und Therapiekosten miteinander verglichen. Nach näherer Analyse
wurden nur noch 13 Studien aus dem
Zeitraum 1983 bis 2001, die nach Auffassung der Autoren wissenschaftlich valide
waren, in die Endauswertung aufgenommen. Sechs Arbeiten evaluierten die Inzidenz infektiöser Komplikationen, die bei
Mittelung der Arbeiten signifikant reduziert wurde. Dieser positive Effekt beruhte
vor allem auf den Ergebnissen der Arbeiten von Kudsk et al. und Moore et al.
(Abbildung 1). Im Gegensatz dazu war ein
Überlebensvorteil bei enteraler Ernährung
aus den Studien nicht ableitbar. Die Liegedauer auf der Intensivstation und die Beatmungsdauer wurden nur in wenigen Studien als Zielparameter einbezogen und
unterschieden sich in den beiden
Ernährungsgruppen nicht signifikant.
Kommentar des Referenten:
Die Autoren beider Meta-Analysen betonen
die erhebliche Heterogenität der ausgewerteten Studien. So wurde in einigen Studien
die Zahl der Infektionsereignisse, in anderen
die Zahl der Patienten mit infektiösen
Komplikationen dargestellt. Auch die Definition von Infektionen variierte zwischen
den Studien. Warum die parenterale
Ernährung in der Meta-Analyse von Simpson und Doig mit einer Senkung der Mortalität assoziiert war, wurde von den Autoren nicht diskutiert oder gar erklärt. Da
dieser Befund in der Meta-Analyse von
Gramlich et al. nicht bestätigt wurde, ist
seine Validität zweifelhaft. In beiden MetaAnalysen war die enterale Ernährung mit
einer signifikanten Senkung infektiöser
Komplikationen assoziiert. Für diesen
Befund geben Gramlich et al. verschiedene
Erklärungen: Zum einen wurde wiederholt
nachgewiesen, dass die parenterale Ernährung bei einem Teil der Patienten zu Hyperglykämien führt. Da inzwischen mehrfach
klinisch gezeigt wurde, dass eine straffe Einstellung des Blutzuckers bei Intensivpatienten mit einem niedrigeren Infektionsrisiko
im Vergleich zu Patienten mit Hyperglykämie korreliert, ist dieser Zusammenhang
verständlich. Offenbar begünstigt die Hyperglykämie die rasche Vermehrung von Mikroorganismen in besiedelten Organen und in
der Blutbahn. Eine zweite Ursache ist rein
spekulativ: Es wird angenommen, dass die
Darmschleimhaut unter parenteraler Ernährung atrophiert und sich die intestinale Flora
derart verändert, dass eine Ansiedlung und
Durchwanderung der Darmschleimhaut von
pathogenen Erregern erleichtert wird. Insgesamt favorisieren die Daten somit eine frühzeitige enterale Ernährung, sofern Kontraindikationen beachtet werden und eine Überdehnung des Magens bzw. ein Rückfluss in
den Ösophagus vermieden werden. ■
Quellen:
Gramlich L et al. Does enteral nutrition compared
to parenteral nutrition result in better outcomes in
critically ill adult patients? A systematic review of
the literature. Nutrition 2004; 20:843-848
Simpson F, Doig GS. Parenteral versus enteral
nutrition in the critically ill patient: a meta-analysis of trials using the intention to treat principle.
Intensive Care Med 2005; 31:12-23
Technik + Hygiene
Beständigkeit von Nitrid-beschichtetem Edelstahl
gegenüber Reinigungs-/Desinfektionsprozessen
W. Michels
Autor
Im Markt werden mehr und mehr chirurgische Instrumente mit Oberflächenbeschichtungen angeboten. Die Plasmabeschichtungen werden im
Hochvakuum in einem Schichtdickenbereich weniger Mikrometer aufgetragen.
Diese Beschichtungen haben einerseits
dekorativen Charakter, sollen aber
andererseits zum Teil auch für mehr
Blendfreiheit für den Chirurgen sorgen
und ggf. zu einer höheren mechanischen Verschleißbeständigkeit führen.
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Dr. rer. nat. Winfried Michels
Miele & Cie. KG
Carl-Miele-Str. 29
33332 Gütersloh
Tel.: 0 52 41/89 14 91
[email protected]
9
Technik + Hygiene
Aufgrund deutlichen Beschichtungsabtrags bei
Aufbereitung solcher Instrumente in der Praxis, bei Anwendung oxidativer Verfahren –
maschinelle Reinigung und thermische Desinfektion – wurden alsbald nach Einführung des
Oxivario-Verfahrens Reklamationen bekannt.
Da bisher allgemein wenig Erfahrungen zur
Aufbereitung von Instrumenten mit Plasmabe-
10 scheinbar stabil, jedoch beim Verfahren mit
pH 11 war eine geringfügige Verblassung gegeben und bei der Feder mit TiAlN-Beschichtung trat am Rand eine bläuliche Verfärbung
auf.
Die Proben mit TiN-Beschichtung sind
bei den Vario-Programmen stabil, wobei sich
bei pH 11 eine schwache Farbänderung
Temperaturen von bis zu 90°C zu arbeiten,
wird dieser Temperatureinfluss deutlich negativere Einflüsse auf die Beständigkeit der
Beschichtungen haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Plasmabeschichtungen nur eingeschränkt maschinellen
Aufbereitungsprozessen unterworfen werden
können und derzeit wohl nur der Prozess ent-
unbehandelt – Vario pH 10 – Vario pH 11 – Orthovario – Oxivario
unbehandelt – Vario pH 10 – Vario pH 11 – Orthovario – Oxivario
Abbildung 1: Federn mit ZrN-Beschichtung
nach 100 Zyklen
Abbildung 2: Federn mit TiAlN-Beschichtung
nach 100 Zyklen
Abbildung 3: Federn mit TiN-Beschichtung
nach 100 Zyklen
schichtungen vorliegen, sollten in einem kleinen Feldtest die Einflüsse verschiedener praxisüblicher Reinigungs-Desinfektionsprozesse
auf diese Beschichtungen geprüft werden. Von
einem Plasmabeschichtungsunternehmen wurden unterschiedliche, mit Zirkonium- bzw.
Titannitrid beschichtete Prüfkörper, Federn
von Knochenstanzen, bereitgestellt. Es handelte sich dabei um Beschichtungen mit: ZrN
(Zirkoniumnitrid), TiAlN (Titanaluminiumnitrid) , TiAlCN (Titanaluminiumcarbonitrid),
TiN (Titannitrid). Die Prüfkörper wurden in
vier ZSVA gegeben und dort jeweils 100
Zyklen unterschiedlicher maschineller Reinigungs-Desinfektionsprozesse unterworfen. Die
RD-Prozesse mit den unterschiedlichen Reinigungsbedingungen sind in Tabelle 1 charakterisiert. Es handelt sich zunächst um zwei Prozesse entsprechend dem Vario-Programm mit
mild-alkalischer und alkalischer Reinigung
sowie zwei oxidative Prozesse mit mild-alkalischer und alkalischer Einstellung (Orthovario
bzw. Oxivario).
Die oxidativen Prozesse, Orthovario und
Oxivario, führen bei allen Beschichtungsproben
zur Zerstörung der Beschichtungen. Die Zirkoniumnitrid-Beschichtung (ZrN) zeigt auch bei
den gängigen Vario-Programmen bei pH 10
und pH 11 deutliche Veränderungen bzw. Zerstörung der Beschichtung. Diese Verfahren
müssten die Beschichtungen zumindest ohne
Probleme vertragen können, um für die Wiederaufbereitung in der Praxis tauglich zu sein.
Die Proben mit TiAlN- bzw. TiAlCN-Beschichtung sind beim Vario-Verfahren mit pH
andeuten könnte. Interessant ist die unterschiedliche Auswirkung der oxidativen Prozesse. Die Entfärbung bei der TiAlN-Beschichtung ist beim Oxivario-Programm intensiver
als beim Orthovario-Programm. Bei der TiNBeschichtung ist der Effekt der oxidativen Prozesse umgekehrt.
Die chemischen Beständigkeiten der
geprüften Plasmabeschichtungen sind bezogen auf ihre Langzeitbeständigkeit und somit
den Werterhalt als kritisch zu beurteilen. Da
die Beschichtungen auch bei Instrumenten
vorgenommen werden, die intensiv ausgeprägter Reinigungsleistung bedürfen (Knochenstanze), sollte zumindest eine Verträglichkeit bei Prozessen mit einer Alkalität der
Reinigungsstufe von über pH 11 gegeben
sein. Bei diesen Prüfungen erfolgte die Reinigung bei 55°C mit 5 Minuten Einwirkzeit.
Da es jedoch auch Empfehlungen, beispielsweise von Herstellern von Reinigungsmitteln
gibt, in der alkalischen Reinigungsstufe mit
sprechend dem Programm Vario mit der Reinigung bei 55°C unter Verwendung eines nicht
oxidativen Reinigers, der auch für eloxiertes
Aluminium geeignet ist, für die Beschichtungen
mit TiN, TiAlN und TiAlCN sicher anwendbar scheint. Hier wurden nur Beschichtungen
eines Unternehmens geprüft. Solche anderer
Unternehmen können durchaus in der Qualität
etwas unterschiedlich ausfallen. Den Krankenhäusern ist vor Anschaffung im Plasma beschichteter Instrumente dringend anzuraten,
sorgfältig und kritisch die Aufbereitungsmöglichkeiten und -bedingungen in der ZSVA zu
prüfen bzw. bei Prozessumstellungen diese
Instrumente besonders zu beachten.
Ich danke Ulla Geibel (ZSVA-Klinik Service GmbH am Uniklinikum Heidelberg), Anja
Hairson-Klein (ZSVA, Jung-Stilling-Krankenhaus, Siegen), Monika Schick-Leisten (ZSVA,
Luisenhospital, Aachen) und Klaus Wiese
(ZSVA, St.-Johannes-Hospital, Dortmund)
herzlich für die engagierte Mitarbeit. ■
unbehandelt – Vario pH 10 – Vario pH 11 – Orthovario – Oxivario
10
Tabelle 1. Für die Prüfungen eingesetzte Reinigungs-/Desinfektionsprozesse mit
thermischer Desinfektion im letzen Spülschritt mit vollentsalztem Wasser:
RDG 1 (15 Min. Ultraschall nach je 10 Zyklen)
RDG 2
RDG 3
RDG 4
Vario
Vario
Orthovario
Oxivario
Vorspülen
3 Minuten
2 Minuten
2 Minuten
2 Minuten
Reinigung 1
57°C, 7 Minuten
55°C, 5 Minuten
55°C, 5 Minuten
55°C, 5 Minuten
pH in der Reinigung 1
*(nach Herstellerangaben
der Prozesschemikalien)
pH 10,2*
pH 10,5*
pH 7,4
pH 11,4
Reinigung 2
65°C, 5 Minuten
55°C, 5 Minuten
pH in der Reinigung 2
pH 10,1 mit
Peroxid
pH 11,0 mit
Peroxid
Art des Prozesses
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Klinik + Hygiene
Umgang mit Vancomycin-resistenten
Enterokokken (VRE) im Krankenhaus
W. Kohnen, R. Metz, B. Jansen
Enterokokken gehören als fakultativ
anaerobe grampositive Kokken zur
Familie der Streptococcaceae und
werden seit 1984 als eigene Gattung Enterococcus geführt. Von den
mehr als 17 Species haben vor
allem Enterococcus faecalis (85 bis
90 %) sowie Enterococcus faecium
(5-10 %) als Krankheitserreger beim
Menschen Bedeutung erlangt.
Der normale Standort von Enterokokken ist
der Darm von Menschen (und vielen warmblütigen Tieren), außerdem können die
Mundhöhle, die Vagina und die vordere
Urethra mit Enterokokken besiedelt sein.
Enterokokken rufen bei Menschen vor allem
Harnwegsinfektionen, aber auch Bakteriämien und Sepsis, Endokarditis, eitrige Wundinfektionen, Peritonitis bei Peritoneal-Dialyse
u.a. hervor. Viele Enterokokkenstämme sind
sehr umweltresistent und können Wochen
bis Monate auf trockenen Oberflächen überleben. Enterococcus faecium besitzt zudem
eine erhöhte thermische Stabilität.
Aufgrund ihrer breiten, natürlichen
Resistenz sind viele Antibiotika bei Enterokokken-Infektionen wirkungslos, wie z.B.
die Cephalosporine und Aminoglykoside
(Ausnahme: Kombination mit Penicillin bei
Endokarditis oder Sepsistherapie). Auch die
Chinolone weisen eine nur mäßige Aktivität gegenüber Enterokokken auf. Daher
werden bei Infektionen durch Enterokokken üblicherweise Aminopenicilline, Ureidopenicilline oder Glykopeptidantibiotika
eingesetzt.
1988 wurde erstmals über die Resistenz
von Enterokokken gegenüber Glykopeptidantibiotika (Vancomycin, Teicoplanin)
berichtet (1,2). Seitdem hat sich die Glykopeptidresistenz weltweit ausgebreitet. Bei
dieser Resistenz werden mittlerweile 7 Formen (van A bis van G) unterschieden, von
denen die Typen vanA und vanB die größ-
te klinische Bedeutung haben. Der vanATyp vermittelt eine Resistenz gegen Vancomycin und Teicoplanin, liegt auf Plasmiden oder Transposons und kann auch auf
andere grampositive Spezies (sogar MRSA)
übertragen werden. Beim vanB-Typ liegt
eine ebenfalls erworbene und induzierbare
Resistenz gegen Vancomycin mit variabler
MHK vor, während die Isolate in der
Regel Teicoplanin-sensibel sind.
In den USA ist der Anteil von Enterokokken mit Vancomycin-Resistenz auf
Intensivstationen von 0,6 % im Jahr 1989
auf 76,3 % bei Enterococcus faecium und
4,5 % bei Enterococcus faecalis im Jahr
2002 dramatisch angestiegen (3). In
Deutschland ist die Situation noch günstig. Zurzeit wird von einem relativen
Anteil der Vancomycin-Resistenz für Enterococcus faecium von max. 5 % ausgegangen. Allerdings haben sich in Deutschland bereits einige größere Ausbrüche mit
Vancomycin-resistenten Enterokokken
(VRE) ereignet, seit 2004 wird sogar ein
gehäuftes Auftreten von VRE im südwestdeutschen Raum beobachtet (4).
Risikofaktoren für den Erwerb von
VRE sind vor allem patienteneigene Faktoren (Immunsuppression oder Immundefizienz, intensivmedizinische Behandlung,
Neonatologie, Onkologie und Einsatz von
Devices wie z.B. von Harnwegskathetern
oder zentralen Gefäßkathetern), aber auch
die Exposition gegenüber Antibiotika, die
eine Enterokokkenlücke besitzen. Unter
einem gesteigerten Antibiotika-Selektionsdruck können VRE das vanA oder vanBGen sowie andere Virulenzgene exprimieren, hohe Konzentrationen im Stuhl von
Patienten erreichen, die unbelebte Umgebung kontaminieren und somit nosokomial
verbreitet werden. Unter den Virulenzgenen, die bei VRE eine wichtige Rolle spielen, ist vor allem das enterococcal surface
protein (esp) von Bedeutung. Bei fast allen
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
VRE-Isolaten, die für eine epidemische
Verbreitung in Krankenhäusern verantwortlich waren, ist das esp-Gen zu finden.
Zur Therapie von Infektionen mit VRE
stehen heute vor allem Oxazolididone zur
Verfügung. Weitere, neu entwickelte Antibiotika mit Wirkung bei VRE sind weiterhin das Daptomycin sowie das Tigecyclin.
Auch wenn in Deutschland insgesamt
keine größeren Probleme mit VRE aufgetreten sind, ist es wichtig, bei deren Auftreten in Patientenmaterial Maßnahmen zu
ergreifen, um Epidemien zu verhindern.
VRE müssen gem. § 23 des Infektionsschutzgesetzes als Erreger mit speziellen
Resistenzen und Multiresistenzen fortlaufend dokumentiert werden. Bei gehäuftem
Auftreten von VRE in einer Einrichtung
sollten möglichst rasch adäquate hygienische Maßnahmen ergriffen werden, um
einer möglichen Epidemie vorzubeugen.
Wesentlich in der Prävention von VRE ist
der kluge, rationale Umgang mit Antibiotika. Eine Beschränkung des Einsatzes von
Glykopeptiden auf die wesentlichen Indikationen ist dabei von großer Bedeutung.
Autoren
Wolfgang Kohnen1
Rita Metz1
Bernd Jansen1,2
1 Krankenhaushygiene
des
Universitätsklinikums Mainz
Hochhaus am Augustusplatz
55131 Mainz
2 Abteilung
für Hygiene und Umweltmedizin der Universität
Hochhaus am Augustusplatz
55131 Mainz
11
Klinik + Hygiene
In der Universitätsklinik Mainz wurde
Anfang 2004 bei hämatologisch/onkologischen Patienten ein gehäuftes Auftreten von
VRE in Blutkulturen beobachtet. Durch
rasch eingeleitete Sreeningmaßnahmen von
Kontaktpatienten und neu aufgenommenen
Patienten konnte ein Ausbruch entdeckt
werden, der etwa vier Monate anhielt. Insgesamt wurden 34 mit VRE kolonisierte
Patienten im Rahmen dieser Epidemie identifiziert. Außer den initial entdeckten Patienten mit VRE-Bakteriämien wurden keine
weiteren Infektionen beobachtet, alle Patienten wurden erfolgreich mit Linezolid
therapiert. Bei den Patienten-Isolaten handelte es sich überwiegend um einen bestimmten Klon vom vanA-Resistenztyp.
Durch forcierte hygienische Maßnahmen,
Einschränkung des Vancomycin-Gebrauchs,
vorübergehenden Stopp bei der Neuaufnahme von Patienten, Auslagerung von Patienten auf andere Stationen und Verbesserung
der räumlichen Situation in der Ambulanz
konnte der Ausbruch nach vier Monaten
gestoppt werden (5).
Im Folgenden sollen nun die Hygienemaßnahmen bei Vancomycin-resistenten
Enterokokken (VRE), wie sie in der Universitätsklinik Mainz angewendet werden,
vorgestellt werden (6). Diese basieren weitgehend auf den Empfehlungen der amerikanischen Fachgesellschaft SHEA (Society
of Healthcare Epidemiology of America)
(7), zum Teil aber auch auf eigenen Erfahrungen, die während der VRE-Epidemie
gewonnen wurden.
Prävention von VRE
Gezielter Einsatz von Glykopeptiden, z.B.
von Vancomycin.
Glykopeptide wie Vancomycin können
eingesetzt werden zur:
• Behandlung von schweren Infektionen
durch Beta-Lactam-resistente gram-positive Kokken
• Behandlung von Infektionen durch grampositive Kokken bei Vorliegen einer Allergie gegen Beta-Lactam-Antibiotika.
• Behandlung der Antibiotika-assoziierten
Enterocolitis (C. difficile), wenn Metronidazol unwirksam ist oder eine lebensbedrohliche Situation vorliegt.
Eine Anwendung von Vancomycin ist u.a.
nicht angezeigt:
12
Vergleich mehrerer klinischer Isolate eines gehäuften Auftretens Vancomycin-resistenter Enterokokken: die Banden der rechten sechs Keime sind identisch und belegen eine Ausbruchssituation.
• als antibakterielle Therapie einer Infektion ohne kulturellen Nachweis Beta-Lactam-resistenter, grampositiver Kokken
• als primäre Therapie der Antibiotikaassoziierten Enterocolitis (C. difficile)
• als perioperative Routineprophylaxe
• als systemische oder lokale Infektionsprophylaxe bei zentralen oder peripheren
intravasalen Kathetern
• zur selektiven Darmdekontamination (SDD)
• zur Therapie von Infektionen mit BetaLactam-empfindlichen Erregern bei Patienten mit Nierenversagen bzw. eingeschränkter Nierenfunktion
• zur Sanierung einer MRSA-Kolonisation
• bei Spülungen oder anderen lokalen
Applikationen
• zur Routineprophylaxe bei untergewichtigen Frühgeborenen, CAPD- oder
Hämodialysepatienten.
Literatur
1. Leclercq R, Derlot E, Duval J, Courvalin P. Plasmidrelated Resistance to Vancomycin and Teicoplanin in
Enterococcus faecium. N Engl J Med 1988;
319: 157-161.
2. Uttley AH, Collins CH, Naidoo J, George RC. Vancomycin-Resistant Enterococci. Lancet 1988; I: 57-58.
3. Jones ME, Draghi DC, Thornsberry C, Karlowsky
JA, Sahm DF, Wenzel RP. Emerging resistance among
bacterial pathogens in the intensive care unit – a European and North American surveillance study . Annals
Clin Microbiol Antimicrob 2004; 3: 14-24.
4. Zum Auftreten und zur Verbreitung glycopepetidresistenter Enterokokken. Epidemiol Bull 2005;
17: 149-153.
5. Kohnen W, Ullmann AJ, Schön-Hölz K, Huber C,
Jansen B. Early cessation of a Vancomycin-Resistant
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Enterococci (VRE) Outbreak in a Hematology-Oncology Department after Implementation of an Enhanced
Infection Control Intervention. A Single Center Experience. Vortrag gehalten auf der Jahrestagung der
Society of Healthcare Epidemiology of America
(SHEA), Chicago, März 2006.
6. VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken). Leitfaden der Krankenhaushygiene des Klinikums der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Version 1.0,
Stand: 16.6.2005.
7. Muto CA, Jernigan JA, Ostrowsky BE, Richet HM,
Jarvis WR, Boyce JM, Farr BM. SHEA Guideline for
Preventing Nosocomial Transmission of MultidrugResistant Strains of Staphylococcus aureus and Enterococcus. Infect Control Hosp Epidemiol 2003;
24(5): 362-386.
Empfehlung
Maßnahmen gegen die Weiterverbreitung
von VRE im Krankenhaus
1. Hygienemaßnahmen beim Patienten
✁
Screening und Dekolonisation
• Bei Nachweis von VRE ist bei dem
betroffenen Patienten eine Stuhlprobe
bzw. ein Rektalabstrich auf VRE zu
untersuchen (zum Nachweis eines
VRE-Trägerstatus).
• Bei Kontaktpatienten wird ebenfalls
ein VRE-Screening durchgeführt. In
Risikobereichen, wie Hämatologie/
Onkologie, Transplantationseinheiten,
Intensivtherapie, sollen Kontaktpatienten bis zur Feststellung eines negativen
VRE-Status in eine Einzel- bzw.
Kohortenisolierung gebracht werden.
• Im Gegensatz zu MRSA wird keine
Dekolonisierung vorgenommen, da
geeignete Dekolonisierungsmaßnahmen zur Sanierung von VRE-Trägern
nicht zur Verfügung stehen.
• Bei der Aufnahme von Patienten mit
einem VRE in der Anamnese sollte das
Screening wenn möglich ambulant
durchgeführt werden.
Unterbringung von VRE-positiven
Patienten
• Eine Einzelisolierung des betroffenen
Patienten (bzw. Kohortenisolierung
mit anderen VRE-kolonisierten oder
-infizierten Patienten) wird für die
Dauer des gesamten Aufenthalts unbedingt empfohlen.
• Der Patient soll das Zimmer möglichst
nicht verlassen. Untersuchungen und
Behandlungen sind, wenn möglich, im
Patientenzimmer durchzuführen.
• Das Patientenzimmer wird gekennzeichnet. Stationsfremdes Personal und Besucher müssen sich vor Betreten des
Isolierungszimmers in die notwendigen
Hygienemaßnahmen einweisen lassen.
Transport im Krankenhaus
• Wenn nicht aufschiebbare diagnostische und therapeutische Maßnahmen
oder eine Verlegung notwendig sind,
ist die entsprechende Zieleinrichtung
zu informieren.
• Bei Untersuchungen oder Therapiemaßnahmen ist möglichst ein Termin
außerhalb der üblichen Sprechzeiten
oder im Anschluss an das planmäßige
Untersuchungsprogramm zu vereinbaren.
• Zur Vermeidung einer Flächenkontamination außerhalb des Patientenzimmers führt der Patient eine hygienische
Händedesinfektion durch und erhält
einen frischen Schutzkittel. Bei VREbesiedelten/infizierten Wunden wird
der Verband kontrolliert und ggf.
erneuert.
• Der Transport darf nicht im kontaminierten Patientenbett erfolgen, sondern
z. B. auf einer Trage oder im Rollstuhl.
• Das Begleitpersonal trägt Schutzkleidung (Schutzkittel und Handschuhe).
• Trage oder Rollstuhl sind nach Beendigung des Transports desinfizierend zu
reinigen.
Wäsche
• Wäsche wird im Patientenzimmer in
einem Wäschesack gesammelt und
kann dann dem üblichen Waschverfahren unterzogen werden.
Behandlungsgegenstände
• Behandlungsgegenstände (z.B. Stethoskop, Blutdruckmesser oder Thermometer) müssen im Patientenzimmer
verbleiben und dürfen nur dort
benutzt werden. Die Anwendung der
benutzten Gegenstände in VRE-freien
Bereichen erfolgt erst nach Reinigung
und Desinfektion!
Entsorgung
• Alle Abfälle sind im Patientenzimmer
zu sammeln. Sie gehören zum überwachungsbedürftigen Abfall und sind
gemäß Entsorgungsplan zu entsorgen.
Flächendesinfektion
• Im Isolierzimmer ist mindestens
1x täglich eine Flächendesinfektion
gemäß Desinfektionsplan mit einem
Mittel der VAH-Liste durchzuführen
(Flächen und Fußboden), da aus der
Literatur bekannt ist, dass eine hohe
Umgebungskontamination mit Enterokokken vorliegen kann. Nach Verunreinigung der Patientenumgebung,
beispielsweise mit Stuhl des Patienten,
ist unverzüglich eine gezielte Desinfektion der kontaminierten Flächen
durchzuführen.
Schlussdesinfektion
• Alle nicht sicher desinfizierbaren
Gegenstände sind zu verwerfen.
• Bei der Bettenaufbereitung wird das
Bett als »infektiöses« Bett angesehen
und entsprechend aufbereitet.
• Es erfolgt eine Wisch-Desinfektion
aller Flächen und Gegenstände mit
einem gelisteten Mittel in der
0,5%igen Konzentration. Nach 1 h
können Patientenbett und Patientenzimmer wieder aufgerüstet werden.
Erarbeitet von der Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums
Mainz, Stand 09.06
Empfehlung
2. Hygienemaßnahmen beim Personal
Wichtig: VRE können direkt oder
indirekt durch Hände übertragen
werden!
Händedesinfektion
Bei der Pflege eines VRE-Patienten ist
generell vor und nach jeder Manipulation am Patienten eine Händedesinfektion durchzuführen, z.B.:
• nach einer Kontamination mit infektiösem Material (z.B. Stuhl)
• vor und nach einem Patiententransport
• nach Verlassen des Patientenzimmers
unabhängig von der Intensität des
Patientenkontaktes (Kontamination
der Hände, z.B. durch kontaminierte
Flächen)
• nach dem Ablegen der Einmalhandschuhe (mögliche Defekte am Handschuh, Kontamination beim Ausziehen
der Handschuhe)
Maßnahmen beim gehäuftem Auftreten von VRE im Krankenhaus
• Eine regelmäßige Schulung des Personals zu Maßnahmen beim Auftreten von VRE ist wichtig.
• Die üblicherweise in dem Bereich
verwendeten Antibiotika sollten kritisch revidiert werden.
• Wenn gehäuftes Auftreten von VREFällen (mehr als 2 Fälle) registriert
wird, sollte möglichst ein festes Pflegeteam zur Betreuung der betroffenen Patienten abgestellt werden,
damit ein Kontakt zwischen VRETrägern und Nicht-Trägern über das
Personal minimiert wird.
• Es sollte ein Patienten-Screening
erwogen werden (insbesondere in
intensivmedizinischen Bereichen, in
Bereichen mit immunsupprimierten
Patienten oder auf Kinderstationen).
• Ggf. ist auch eine Überprüfung des
Patientenumfeldes im Rahmen eines
Infektions-Kontrollprogramms durchzuführen (weil bei einigen Ausbrüchen
die VRE-Kontamination des Patientenumfeldes eine Rolle bei der Weiterverbreitung der Erreger spielte). Dabei
sollte auch an medizinische Geräte, die
für mehrere Patienten benutzt werden,
gedacht werden.
• Abhängig von der Ausbruchssituation
kann auch ein Personal-Screening in
Betracht gezogen werden.
• Eine Meldung an das Gesundheitsamt
ist entsprechend §6 IfSG erforderlich.
• Bei Verdacht auf einen Ausbruch nosokomialer VRE-Infektionen sollte eine
molekulare Typisierung der Isolate
(z.B. mittels PFGE) vorgenommen
werden.
Entlassung aus dem Krankenhaus
in häusliche Pflege
• Die Kennzeichnung eines VRE-Falles
in der Krankendokumentation ist
wichtig, damit bei einer Wiederaufnahme eine Sofortinformation über
den VRE-Trägerstatus vorliegt und
unverzüglich Hygienemaßnahmen eingeleitet werden können.
• Eine Information des weiterbehandelnden Arztes ist ebenfalls vorzunehmen.
• Eine Beratung mit dem zuständigen
Gesundheitsamt über weitere Maßnahmen ist ggf. zu empfehlen. ■
✁
Einmalhandschuhe
• Handschuhe sind generell während der
Pflegemaßnahmen am Patienten (z.B.
bei der Intimpflege, bei Windelwechsel, bei endotrachealer Absaugung,
Verbandswechsel, bei Manipulationen
am Blasenkatheter bzw. beim Kontakt
mit den infizierten Körperstellen) zu
tragen.
• Ein Handschuhwechsel ist nach Kontakt mit VRE-kontaminiertem Material (z.B. Stuhl) notwendig. Das gilt
auch dann, wenn bei der Pflege von
kontaminierten Körperstellen zur Pflege nicht kontaminierter Körperstellen
übergegangen wird.
• Ein Handschuhwechsel ist ebenfalls
beim Übergang zu anderen Tätigkeiten
im Patientenzimmer (z.B. Schreiboder Aufräumarbeiten) vorzunehmen.
• Generell ist eine Händedesinfektion
nach Ablegen der Handschuhe notwendig.
Schutzkittel
• Ein Schutzkittel (ggf. eine Einmalschürze) ist anzulegen, wenn ein intensiver und direkter Kontakt mit dem
Patienten zu erwarten und wenn dieser
inkontinent ist, eine Diarrhoe hat oder
ein Ileo- oder Colostoma trägt.
• Beim Verlassen des Patientenzimmers
sind die Handschuhe zu entsorgen.
Der Schutzkittel verbleibt im Patientenzimmer bzw. wird nach vermuteter
Kontamination entsorgt.
Grundlagenwissen
Mathematische Spielereien mit Bakterien
V. Buchrieser
Rechenbeispiele können dazu beitragen, eine Vorstellung von der Vermehrungsgeschwindigkeit der Bakterien zu bekommen und uns ins
Staunen zu versetzen. Alle Beispiele
sind mit den Grundrechenarten zu
bewältigen. Ein Taschenrechner leistet wertvolle Dienste, die meisten
Rechner haben jedoch leider nicht
genügend Stellen.
1.
Nehmen wir an, der Mensch würde
sich genauso rasch fortpflanzen wie Bakterien, nach wie viele Stunden wäre aus einem
100-Einwohner-Dorf eine Millionenstadt
geworden? (Bakterien teilen sich unter günstigen Bedingungen etwa alle 30 Minuten.)
Antwort:
3. In welcher Zeitepoche würde unser
Vorfahre leben, der 336 Generationen vor
uns geboren wurde? (Nehmen Sie einen
Generationswechsel von 25 Jahren an.)
Beispiel: Britannien wird vom Europäischen
Festland abgetrennt. Ursache ist das
Abschmelzen der Gletscher und der damit
verbundene Anstieg des Meeresspiegels. Es
ereignet sich ein gewaltiger Erdrutsch bei Storegga in Südwest-Norwegen. Siedlungen in
Schottland werden überflutet. Der Bosporus
wird überflutet. Salzwasser bricht in das
Schwarze Meer ein und lässt den Meeresspiegel um mehr als 100 Meter ansteigen. Zahlreiche Siedlungen an den Ufern werden
überflutet. Vermutlich stellt diese Katastrophe
einen historischen Hintergrund der Sintflut
im Gilgamesch-Epos und in der Bibel dar.
Im Mittelmeerraum herrscht Monsun-Klima.
Bewässerung von Feldern in Mesopotamien.
Keramik in Mehrgarh, Südasien, Landwirtschaft im Niltal, Ägypten, Kultivierung von
Reis in Asien, Erfindung des Rades, Erfindung des Pfluges, Gründung von Tempeln in
Süd-Mesopotamien.
Anhand dieses Beispiels läßt sich auch
demonstrieren, warum Bakterien so anpassungsfähig sind und z.B. Resistenzen relativ rasch entstehen. So sind heute bereits
70-80 % der Staphylokokken gegen das
1945 erstmals eingesetzte Penicillin (1928
entdeckt von Sir Alexander Fleming) resistent.
5.
Sie verlassen um 6 Uhr abends Ihren
Arbeitsplatz, leider vergessen Sie das nasse
Wettex-Tuch, auf welchem sich 10.000
Bakterien befinden. Wie viele Bakterien
erwarten Sie, wenn Sie am nächsten Tag
um 8 Uhr zum Dienst kommen?
Antwort:
6.
Nach 17 Stunden sind bei guten Bedingungen aus einem Bakterium 17 Milliarden
entstanden. Nehmen Sie an, Sie hätten 17
Milliarden Euro in 1 Euro-Münzen und
wollten diese zählen. Pro Sekunde zählen Sie
eine Münze, wie lange würden Sie brauchen?
(Bitte zuerst schätzen, dann rechnen.)
Antwort:
Autorin
Dr. Viola Buchrieser
Institut für Angewandte Hygiene
Graz
Antwort:
Gewinnen Sie!
4.
2. Alle 30 Minuten entsteht eine neue
Bakteriengeneration. Wie viele Generationen entstehen in einer Woche?
Antwort:
Nach 17 Stunden sind bei guten Bedingungen aus einem Bakterium 17 Milliarden entstanden. Nehmen Sie an, ein Bakterium hätte 1 Gramm. Wie viele Kilo oder
Tonnen wären entstanden? Nehmen Sie
weiter an, ein Auto wiegt eine Tonne und
ist 4,5 m lang, wie lange wäre der Stau?
Antwort:
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
TEILNAHME
VOM
03.
(IM WERT
AM
BIS
VON
WFHSS KONGRESS
05. MAI 2007
280 EURO;
OHNE
IN
WIEN
ANREISE/HOTEL)
Senden Sie Ihre Antworten
per Post an:
medienfabrik Gütersloh
aseptica-Gewinnspiel
Carl-Bertelsmann-Straße 33
33311 Gütersloh
per Fax an:
05241-23480-22
oder per Mail an: [email protected]
15
Technik + Hygiene
Ein DIN EN 60601-1 PC ist noch lange
kein ausgereifter Medical-PC
H. Müller
PC-Systeme für den klinischen Bereich
sollten wesentlich mehr bieten, als nur
den gesetzliche Vorschriften zu entsprechen. Speziell für medizinische
Applikationen zugeschnittene Medizintechnik-PCs und Monitore, die nach
DIN EN 60601-1 bzw. DIN EN 60601-2
zertifiziert sind, sollten zusätzlich für
unterschiedlichste medizinische Anwendungsbereiche höchste Ansprüche
hinsichtlich Hygiene, Robustheit und
Zuverlässigkeit erfüllen. Optimale
Sicherheit bieten Systeme mit unabhängigem Hygienegutachten, das die
Eignung für den Einsatz in patientennaher Umgebung bestätigt. Denn erst
wenn neben den technischen auch
sämtliche klinischen Anforderungen
erfüllt werden, verdient ein System das
Attribut »Medical-PC«.
Die Vorgaben, denen ein Medical-PC zu entsprechen hat, sind im Medizin-ProduktGesetz (MPG) niedergelegt. Dort werden
jedoch lediglich Bestimmungen für PCSysteme, die in Verbindung mit anderen
medizinischen Geräten, z.B. digitalem Röntgen, PC-EKG oder PC-Sonographie, eingesetzt werden, definiert. Diese Kombinationsgeräte müssen der Norm EN60601-1
entsprechen. Die EN60601-1 erlaubt lediglich 0,5 mA (Normalfall) Ableitstrom bzw.
1 mA im ersten Fehlerfall. Zum Vergleich:
Bei Standard-PCs sind pro Gerät bis zu
Autor
Helmut Müller
PENTA GmbH
Lindberghstr. 7
82178 Puchheim
Deutschland
Tel.: 0 89/800 722 - 0
16
3,5 mA Erdableitstrom erlaubt (DIN EN
60950). Dementsprechend ist der Entwicklungs- und Materialaufwand für MedicalPCs aufwendiger. Im Idealfall bieten sie für
den zusätzlichen Potenzialausgleich entsprechende Anschlussmöglichkeiten. Auch muss
das Netzteil eine 4 kV Spannungsfestigkeit
aufweisen. Je nach Anforderungen sollten
zusätzlich Trenntransformatoren zum Einsatz
kommen, um im patientennahen Umfeld die
IT-Infrastruktur vom medizinischen Gerät zu
entkoppeln.
Im § 43 MPG ist festgehalten, dass derjenige, der medizinische Geräte zusammenführt, verantwortlich für das »Inverkehrbringen« ist und rechtlich zur Rechenschaft
gezogen werden kann. Dabei müssen Medical-PCs nicht als »medizinische Geräte« laut
MPG konzipiert sein: Sie werden automatisch dazu, wenn sie entsprechend kombiniert eingesetzt werden. Entwickler, OEM
und Krankenhäuser sollten daher darauf achten, dass sämtliche verwendeten Komponenten nach DIN EN60601-1 bzw. Ergänzungsnorm EN60601-1-2 zertifiziert sind. Mit
Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben ist ein
»Medical-PC« aber noch längst nicht hinreichend für den klinischen Einsatz – speziell in
Ambulanz- und Intensivbereichen sowie
anderen Räumen, die infektionsgefährdete
Patienten beherbergen – geeignet: Denn
neben den gesetzlichen Sicherheitsanfordeaseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
rungen müssen hohe Maßstäbe bezüglich
Hygiene und Desinfizierbarkeit erfüllt
werden.
Kontaminationsrisiko Computer
Die Hygiene ist und bleibt eines der wichtigsten Themen im Krankenhausalltag. Mängel
führen zu krankenhausbedingten (nosokomialen) Infektionen und gefährden Patienten
und Personal. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene
(DGKH) wären 300.000-400.000 Krankenhaus-Infektionen pro Jahr vermeidbar. Das
entspricht Einsparungen von ca. 1,2 Mrd.
Euro, bei optimaler Hygiene. Trotz ihrer
zunehmenden Verwendung im Krankenhaus
werden Computer in der Regel nicht oder
nur vermindert als potenzielle Infektionsträger wahrgenommen. Anders als bei medizinischen Krankenhauseinrichtungen und -geräten, wie z.B. Betttischen, Thermometern
und Stethoskopen, werden bei Medical-PCs
die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
bezüglich Desinfektion und Hygiene nur
teilweise umgesetzt.
Ursächlich dafür sind nicht nur das zum
Teil wenig ausgeprägte Problembewusstsein,
sondern auch die häufig ungeeignete Oberflächengestaltung und Lüftungstechnik der
verwendeten IT-Technik: 85 % aller Systeme
in OP- und anderen sterilen Bereichen sind
noch mit Lüftungsschlitzen versehen. Mehr
Technik + Hygiene
als 50 Prozent davon sogar noch mit aktivem
Lüfter. Durch den ständig anwachsenden
Bedarf an Rechenleistung hat sich die Situation in den letzten Jahren noch zusätzlich verschärft: Denn leistungsfähigere Systeme produzieren mehr abzuführende Abwärme.
Waren die früheren, nicht so leistungsstarken
Systeme noch mit vergleichsweise wenig Energieverbrauch gekennzeichnet, sind aktuelle
Desktop-PCs mit Netzteilen zwischen 150
und 300 Watt ausgerüstet. Entsprechend leistungsstark und mit hohem Volumenstrom
sind die Lüftungen für die Systeme dimensioniert.
Komplett geschlossen – sicher vor
Keinem und langlebiger
Bei solchen Systemen sammelt sich an Lüftungsschlitzen oder Lüftern Staub, der einen
guten Nährboden für Krankheitserreger darstellen kann. Bei Systemen mit aktiver Lüftung werden diese dann beim Hochfahren des
PCs konzentriert an die Umgebung abgegeben. Zusätzlich führen lüftergekühlte Systeme
zu unerwünschten Luftverwirbelungen, die
Partikel oder auch Keime umhertragen. Diese
stellen gerade in sensiblen Bereichen wie OP
oder Sterilzonen ein zusätzliches Infektionsrisiko dar. Idealerweise arbeiten Systeme für
diese Bereiche daher völlig staubfrei, ohne
Lüftungsschlitze und Ventilatoren.
Ein zusätzlicher Vorteil lüfterloser Systeme gegenüber solchen mit aktiver Lüftung ist
eine im Schnitt fünfmal längere MTBF
(Mean Time between Failure) durch den Entfall anfälliger mechanischer Komponenten.
Ohne Lüftungsschlitze können auch Verunreinigungen des Systems selbst ausgeschlossen werden, was MTBF und Lebensdauer
zusätzlich erhöht. Angenehmer Nebeneffekt
des lüfterlosen Betriebs: Das Arbeitsgeräusch
liegt noch unterhalb der amtlichen Empfehlungen für konzentriertes Arbeiten in gewerblichen Büroräumen (zwischen 35 dBA und 45
dBA). Lüfterlose Systeme sind somit auch
besonders komfortabel für jedes Arztzimmer
in Klinik oder Praxis.
Desinfektion minimiert Risiken
Aber nicht nur die richtige Lüftungstechnik
verringert das Gefährdungspotenzial von
Medical-PCs auch eine adäquate Desinfizierbarkeit hilft Infektionen zu vermeiden. Sämtliche Oberflächen und häufig benutzte Kon-
taktstellen an PC und Eingabegeräten (Keyboards, Mäuse, Touchscreens) können als Träger von Pathogenen (Krankheitserregern) dienen, sofern sie nicht regelmäßig desinfiziert
werden. Idealerweise sollten sämtliche PCs in
patientennaher Umgebung die gleichen strengen Voraussetzungen erfüllen wie im OP. Im
Detail bedeutet das: Housing und Monitor
müssen resistent sein gegen Desinfektionsmittel, unzugängliche Fugen und Ecken sind zu
vermeiden. IP65 geschlossene Gehäuse ohne
jegliche Lüftungsschlitze sowie speziell
geschützte Monitore und Touchscreens sind
gefordert.
Die Relevanz einer adäquaten Desinfizierbarkeit belegt eine wissenschaftliche Studie
aus dem Jahr 2003, in der 100 PC-Tastaturen
aus patientennahen Bereichen Ambulanz,
Notfallchirurgie und Langzeitbehandlung auf
Kontamination durch Mikroorganismen
untersucht wurden. Das Ergebnis war besorgniserregend: 95 % aller Tastaturen waren von
Keimen befallen. Die meisten wurden zwar
als traditionelle Hautflora identifiziert, aber
das Ergebnis bleibt: PC-Systeme werden oder
können nicht richtig desinfiziert werden. Als
besonders erschreckend empfanden die Forscher jedoch: 5 Keyboards waren mit pathogenen Keimen kontaminiert (Staphylococcus
aureus und Enterokokken), die in direkten
Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen gebracht werden. Selbstverständlich sind
sowohl Hersteller als auch Krankenhäuser an
die gesetzlichen Vorschriften gebunden, jedoch zeigt die Studie, dass deren Befolgung
allein nicht hinreichend ist, um das Risiko
einer Kontamination mit Pathogenen zu
minimieren.
Der ideale Medical-PC
Die Summe der Anforderungen an MedicalPC-Systeme ist somit extrem hoch und geht
weit über die gesetzlichen Bestimmungen
hinaus. Eine ideale Auslegung ist keineswegs
trivial und längst nicht jeder PC, der sich
»Medical-PC« nennt, ist für den Einsatz in
patientennaher Umgebung geeignet. Ideal
sind lüfterlose und rundum geschlossene
Medical-PCs, die nach DIN EN60601-1 und
EN60601-1-2 zertifiziert sind und deren
Gehäuse mit IP65-Schutz gehen Staub und
Spritzwasser ausgestattet sind. Sind die Gehäuse aus satiniertem Edelstahl mit Rautiefen
<0,8 µm oder mit hygienischer Schutzlackieaseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
rung bei Stahl oder Aluminium versehen,
sind sie resistent gegen Desinfektionsmittel
und weisen keine Fugen und Kanten auf, in
denen sich Schmutz sammeln kann. Das ist
ideal für den Einsatz in Sterilzonen bzw. patientennaher Umgebung. Im besten Fall
bestätigt zusätzlich ein Gutachten durch ein
unabhängiges Hygieneinstitut die Eignung
des Systems für den Einsatz in OP-, Ambulanz- und Intensivbereichen sowie anderen
Räumen, die infektionsgefährdete Patienten
beherbergen, denn sicher ist sicher und die
Prüfung aller Details ist auf jeden Fall gewährleistet. Ein Hersteller solcher Systeme ist die
Firma Penta aus Puchheim bei München.
Das Unternehmen bietet entsprechend zertifizierte Medical-PCs an, die darüber hinaus
auch noch technisch und ökonomisch überzeugen: So sollten Medical-PC-Systeme bei
RAM-Speicher, Festplattengröße und -art,
Displaygröße, Betriebssystem und Prozessorleistung individuell skalierbar sein. Langzeitverfügbarkeit, die nur wenige Hersteller bieten, sichert darüber hinaus die Erweiterungsoder Ersatzbeschaffung in identischer Konfiguration über Jahre hinweg. Nur mit ihr lassen sich auch langlebige Medizin-IT wie KIS
(Krankenhaus-Informationssysteme), RIS(Radiologische Informationssysteme) oder
PACS-Systeme (Archivierung von Bildern,
Bildkommunikation) effizient umsetzen. Eine
Ausstattung mit Prozessormodulen erhöht
darüber hinaus die Gesamt-Standzeit zusätzlich, da ein solcher Rechner über eine Prozessorsockelklasse hinaus in der Performance
kostengünstig skalierbar bleibt. Damit lassen
sich Medical-PCs auch über mehrere Prozessorgenerationen hinweg betreiben.
In der Summe sind das starke Argumente
für komplett geschlossene und lüfterlose Medical-PCs, die bei zunehmendem Kostendruck
und steigenden Investitionen in die zunehmend
vernetzte IT-Infrastruktur von Krankenhäusern
von entscheidender Bedeutung sind. ■
17
Klinik + Hygiene
MRSA-positive Personal-Erfahrungen in
Krankenhäusern und Kliniken
B. Wilbrandt
MRSA ist eine Thematik, die gegenwärtig jeden Klinikmitarbeiter tangiert. Das Management zum Umgang mit MRSA-Kolonisationen bzw.
Infektionen ist in den Empfehlungen
des RKI festgelegt und wird mit
unterschiedlicher Complince bzw.
Interpretation umgesetzt. Die Übertragungswege sind bekannt und bei
Einhaltung der elementaren Grundregeln der Krankenhaushygiene,
besonders der hygienischen Händedesinfektion, sollte es kein Problem
mit diesem nosokomialen Erreger
geben.
Die Praxis zeigt, dass es aus unterschiedlichsten Gründen immer wieder zu Übertragungen kommt. Die MRSA-Surveillance
ist die Voraussetzung dafür, diese Übertragungen zu analysieren. Treten zwei oder
mehrere nosokomiale MRSA-Infektionen
bei Patienten auf, die keinen epidemiologischen Zusammenhang aufweisen, drängt
sich der Verdacht auf, dass hier eine Übertragung von MRSA über das Personal vorliegt. Wenn durch Typisierung belegt wird,
dass es sich um identische Stämme handelt, ist das die Indikation dafür, ein Mitarbeiterscreening auf MRSA zu veranlassen.
Autorin
Dr. med Barbara Wilbrandt
Fachärztin für Hygiene und
Umweltmedizin
Krankenhaushygienikerin
Sana Klinikum Lichtenberg
Fanningerstraße 32
10365 Berlin - Lichtenberg
030 / 55 18 2437
[email protected]
18
Basis für diesen Erfahrungsbericht sind die
Gespräche mit fünf Krankenhaushygienikern, die insgesamt für zwölf Krankenhäuser zuständig sind.
Dabei wurde erkennbar, dass Personalscreeninguntersuchungen restriktiv durchgeführt werden. In keinem der befragten
Krankenhäuser stellte das Personalscreening eine regelmäßige Maßnahme dar.
Krankenhausbereich
Krankenhaus B
ITS
nachgewiesen. Die z.T. große Anzahl von
untersuchten Mitarbeitern reflektiert die
Tatsache, dass sehr umfangreiche PersonalPatientenkontakte praktiziert werden. Fest
steht auch, dass die Intensivstationen eine
zentrale Rolle übernehmen. Zusätzlich hatten noch stationsfremde Mitarbeiter wie
Physiotherapeuten, Labor-MTAs und Reinigungskräfte Kontakte zu den Patienten,
Anzahl der untersuch- Anzahl der positiven
ten Mitarbeiter / Unter- Mitarbeiter
suchungsserie
0
44
Anzahl MRSA kolonisierter
Mitarbeiter mit identischem
Klon
0
Krankenhaus C
ITS
60
3
0
Krankenhaus B
1 Station
37
3
3
Krankenhaus A
(ITS, 4 Stationen)
176
7
6
Krankenhaus A
1 Station
41
2
2
In einigen Kliniken erfolgte jedoch mehrmals im Jahr im Zusammenhang mit Ausbruchssituationen eine Untersuchung des
Personals. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich.
Ergebnisse des Personalscreenings
in drei Krankenhäusern
Über Personalscreeningdaten von drei dieser Häuser soll konkret berichtet werden.
Insgesamt wurden hier in den vergangenen
zwei Jahren indikationsbezogen fünf Zyklen
von Personaluntersuchungen durchgeführt,
deren Ergebnisse in folgender Tabelle
zusammengefasst sind. Die Tabelle zeigt,
dass in vier untersuchten Krankenhausbereichen MRSA besiedelte Mitarbeiter entdeckt wurden. Auf einer ITS blieb das Personalscreening ohne Nachweis von MRSA.
In zwei dieser Krankenhäuser wurden identische Stämme bei Personal und Patienten
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
sodass auch sie in das Personalscreening
einbezogen wurden.
Wie mit dem MRSA positiven Mitarbeitern verfahren wurde, war recht unterschiedlich. In der Regel hing es von den
bisherigen Erfahrungen der Häuser ab.
Einheitliche Regelungen gab es in keinem
Haus und jeder Fall wurde sehr individuell
mit der Krankenhausleitung abgestimmt.
MRSA-positive Mitarbeiter – was
wurde getan?
Alle MRSA-positiven Mitarbeiter wurden
von der stationären Arbeit entbunden.
Sanierungsmaßnahmen über fünf Tage mit
Turixin Nasensalbe und antiseptische
Waschungen wurden eingeleitet. Frühestens
zwei Tage nach Beendigung der Sanierungsmaßnahmen wurden Kontrolllabstrichserien genommen. Insgesamt mussten drei
negative Abstrichserien im Abstand von ein
Klinik + Hygiene
bis zwei Tagen vorliegen, bevor die üblichen
Arbeitsaufgaben am Patienten wieder aufgenommen werden konnten. Nach 6 Wochen
sowie drei und sechs Monaten erfolgten
nochmals Kontrolluntersuchungen, wobei
diese Zeitabstände in den einzelnen Häusern differierten. Zwei Kliniken genügten
die ersten drei negativen Abstrichserien, es
erfolgten keine weiteren Kontrollen.
Patientenferner Einsatz
Der patientenferne Einsatz gestaltet sich
oftmals schwierig. In acht Fällen nahmen
die Mitarbeiter Urlaub bzw. frei durch
Überstunden. Einsätze auf der unreinen
Seite in der Zentralsterilisation, in der Pforte oder dem Patientenarchiv waren für fünf
Mitarbeiter (zwei Schwestern, ein Pfleger,
zwei Physiotherapeutinnen) weitere patientenferne Einsatzgebiete. Betroffenes ärztliches Personal (zwei Mitarbeiter) wurde für
Dokumentationsarbeiten und das Schreiben
von Epikrisen eingesetzt. Der Versuch, über
den Hausarzt eine Krankschrift zu erhalten,
blieb ohne Erfolg.
Weitere Möglichkeiten wurden aus
früheren Erfahrungen berichtet. Hier
erfolgte der Einsatz des betroffenen Personals bei der Pflege von MRSA-Patienten,
mit parallel durchgeführten Sanierungsmaßnahmen. Auch von einem erfolgreichen Einsatz mit Gesichtsmasken und dem
Verbleib am Arbeitsplatz wurde berichtet.
Ergebnisse der Sanierungsmaßnahmen beim Personal
Bei einem Mitarbeiter ergab sich beim
Kontrollscreening nach drei Monaten eine
erneute Besiedlung. Hier wurde die Ehefrau und das Kind untersucht, die beide
positiv waren. Die Ehefrau war Schwester
in einer anderen Klinik, die MRSA-positive Mitarbeiter mit einer besonderen Schulung zur Händedesinfektion im stationären
Betrieb weiter einsetzte. Nach Sanierung
dieser Familie wurde kein weiterer MRSApositiver Befund erhoben.
Bei einem weiteren Mitarbeiter brachten die Sanierungsmaßnahmen keinen
Erfolg. Es schloss sich ein weiterer Sanierungszyklus an, leider wieder erfolglos.
Daraufhin wurden Umgebungsuntersuchungen im häuslichen Milieu veranlasst.
Mitbewohner waren negativ, positiv waren
Proben aus dem Sanitärbereich. Der 3.
Sanierungszyklus und die Desinfektion des
Sanitäbereiches waren endlich erfolgreich.
Nach 2 1/2 Monaten konnte er wieder sei-
nen stationären Arbeitsalltag aufnehmen.
Die weiteren Nachkontrollen waren MRSAnegativ.
Von einem Fall wurde berichtet, wo die
Sanierungsmaßnahmen einschließlich einer
systemischen Antibiotikatherapie erfolglos
blieben. Dieser Mitarbeiter wurde von der ITS
auf eine psychiatrische Station versetzt und
über die zwingend notwendige Maßnahme der
hygienischen Händedesinfektion belehrt.
Zusammenfassung
Zusammenfassend muss festgestellt werden,
das es aufgrund der sehr unterschiedlichen
Konstellationen der jeweiligen epidemiologischen Situationen keine einheitlichen Vorgehensweisen geben wird. Fest steht, dass bei
solchen Screeninguntersuchungen auch Mitarbeiter identifiziert werden, die MRSA-positiv
sind, ohne einen Zusammenhang zu nosokomialen Infektionen bei Patienten.
Der patientenferne Einsatz des betroffenen
Personals führte in den angeführten Beispielen
zur beabsichtigten Unterbrechung der Übertragungen auf die Patienten.
Es erfordert von allen zuständigen Mitarbeitern fundierte und verantwortungsvolle
Entscheidungen, basierend auf den Ergebnissen der MRSA-Surveillance. ■
Umstrukturierung von ZSVA –
wohin geht die Reise?
Th. W. Fengler, H. Pahlke
Vor einiger Zeit hatten wir unter dem
Eindruck unserer Erfahrungen mit der
eigenen Dienstleistungsfirma (siehe
Interview Dr. Fengler – aseptica
Jahrgang 10, Ausgabe 4/04, Seite
18/19) die positiven Aspekte der
Delegation von Aufbereitungsdienstleistungen im Krankenhaus beschrieben.
Kritische Fragen stellen und Ideen
zulassen
Es ist nunmehr Zeit, hier auch kritische Fragen zu stellen, die vor dem Hintergrund der
spezifischen Anforderungen des jeweiligen
Krankenhauses zu sehen sind: Welche Vorteile
hat das Krankenhaus von der Privatisierung?
In welcher Form – Insourcing, Outsourcing –
ist sie gewünscht? Wie sieht im konkreten Fall
diese private externe Dienstleistung dann aus?
Beratung, Personalgestellung oder Management machen seitens des Dienstleisters noch
kein Investment erforderlich. Bei einer Übernahme und zumeist notwendigen Generalsanierung mit erheblichen Geräte-Investitionen
kommen aber betriebswirtschaftliche Überlegungen zum Zuge, die eine kluge Vertragsgestaltung erforderlich machen und eine langfristige Bindung bedeuten.
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Was wissen wir von den regionalen Interessen in der vor Ort exisitierenden Krankenhaus»landschaft«? Die Aufbereitung von
Medizinprodukten ist ja nur eine von verschiedenen »paramedizinischen«, also die
Autoren
Dr. med. Dipl.-Ing. Thomas W. Fengler
Helmut Pahlke
Cleanical Investigation & Application
Kranoldstr. 24, 12051 Berlin
[email protected]
19
Klinik + Hygiene
medizinische Leistung flankierenden, Aufgaben in einem Krankenhaus. Medizintechnik,
Bereitstellung der Betriebsmittel, Lagerhaltung insgesamt, Wäsche, Küche, Apotheke
sind weitere Bereiche, die nicht nur im Rahmen einer Logistik-Betrachtung einbezogen
werden müssen.
Je nach Situation wird hier eine individuelle Bündelung mit oder ohne weitere
Partner und Krankenhäuser gewünscht sein.
Ist da der reine Dienstleister immer der beste
Partner? Die Kernkompetenzen möglicher
Partner zu identifizieren wird eine der
Hauptaufgaben bei der Suche nach dem
besten Partner sein. Oftmals spielen zumindest temporär die Baumaßnahmen eine herausragende Rolle, sodass Krankenhausplaner
fachliche Kompetenz liefern müssen.
Bei der notwendigen Modernisierung
von Medizinprodukten ist zu unterscheiden
zwischen der Gerätetechnik für die Aufbereitung und den Instrumenten einschließlich
Zubehör für die Behandlung am Patienten,
nicht zu vergessen die Vielzahl von Einmalprodukten. Ver- und Entsorgung müssen
organisiert werden, die Voraussetzungen sind
zu planen und zu finanzieren.
Was erwarten wir von neuen Instrumenten, wie werden sie erfasst und verwaltet,
sodass das Investment bewahrt werden kann?
Wir alle wissen vom »Schwund« der Instrumente, auch kennen wir die »Angstlager« auf
Stationen und in Funktionsbereichen und
die »Reserven« ungenutzter oder überflüssiger Instrumente, die beim Hersteller im
Rahmen eines Reparaturtausches oftmals
gegen innovative und neue Instrumente eingetauscht werden könnten.
Manches, was wir nicht benötigen, wäre
andernorts eine Hilfe. Was ist mit entsprechenden Tauschbörsen? Warum verwalten
Krankenhausketten nicht die Bestände zentral, sodass es auch zu einem Austausch kommen kann? Das alles setzt – wie so oft – eine
Dokumentation (Inventarisierung und
Bestandspflege!) voraus.
Gesetzgebung und Empfehlungen einschlägiger Institute vermitteln immer noch
den Eindruck, als sei alles in Ordnung in
Deutschlands Sterilgut-Versorgungseinrichtungen (ZSVA), es müsse nur noch »der letzte Schliff« erfolgen. Die Wirklichkeit zeigt
uns aber etwas anderes. Immer noch werden
Medizinprodukte in zentralen – oder auch
20
dezentralen – Sterilgut-Aufbereitungs-Abteilungen der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts aufbereitet. Hierfür ist nicht nur das
oftmals erkennbare Desinteresse seitens der
Krankenhausleitung verantwortlich, sondern
meistens schlicht die Finanzierungslücke.
Hierzu vielleicht eine Anmerkung.
Immer wieder sieht man in der Presse Schlagzeilen, die mindestens 10 % der Krankenhäuser vor dem Ruin sehen. So werden die
umfassenden Umstrukturierungen als Rückbau, verschlechterte Krankenversorgung und
Zerstörung vermittelt und wahrgenommen.
Es erfolgt aber auch Neubau und regionaler
Zusammenschluss für eine verbesserte Leistung. Nichtstaatliche Krankenhäuser gab es
mit den gemeinnützigen kirchlichen und
karitativen Trägern auch früher (kirchliche
Hospitäler waren wohl die ersten Krankenhäuser überhaupt). Mittlerweile teilt sich der
Markt von knapp 2000 deutschen Krankenhäusern mehr oder weniger in ein Drittel
Öffentliche, ein Drittel gemeinnützige und
ein Drittel neuartige private Klinikketten, die
aber mit ihren Marktinitiativen die Presse
beherrschen.
Der Ausweg über eine Fremdvergabe,
möglichst mit Finanzierung der Neuanlagen,
bringt eine lange Bindung mit sich, deren
genauen Kosten oder Vorteile selten kalkulierbar sind. Der auch hier vorhandene
Kostendruck kann durchaus zu Lasten der
Qualität gehen.
Eine andere Möglichkeit ist die Sanierung der ZSVA mit möglichst geringem
finanziellem Aufwand. Hierzu ist es erforderlich, einen externen Berater hinzuzuziehen,
da dieser nicht durch die Gegebenheiten vor
Ort geprägt ist und somit einen anderen
Blick auf das Projekt hat.
Nach genauer Analyse zeigen sich die
Änderungsmöglichkeiten. Dies gilt für die
Abläufe genauso wie für bauliche Änderungsmöglichkeiten. Jetzt ist das Krankenhaus
gefragt, welche Art der Änderungen erfolgen
soll. Von minimaler Lösung, z.B. einer Ablaufoptimierung, bis zum Neubau an einem
anderen Ort ist alles zu erörtern. Selbstverständlich ist die Finanzierbarkeit der Schlüssel zur neuen ZSVA.
Projekte individuell sehen
So wird es Projekte geben, die eher wie eine
betriebswirtschaftliche »Abwicklung« maraseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
oder Strukturen aussehen, andere haben
einen eher investiven Charakter. Dabei muss
die »Beratungstiefe« in jedem Fall bis in die
fachliche Arbeit reichen und sie verbessern
helfen. »Weiße-Kragen«-Berater, die dem
Kunden mit dessen Uhr sagen, wie spät es ist,
werden nicht benötigt! Es gibt beileibe genug
nötige Optimierungen bei ständig wachsenden zeitlichen Produktionsvorgaben – ja, eine
ZSVA ist ein Produktionsbetrieb mit hohen
Qualitätserwartungen, z.B. OP, Wirtschaftsabteilung oder seitens der Ordnungsbehörden! Hier gilt, wer nicht ständig verbessern
kann, der hat schon verloren gegenüber anderen innovationsfähigen Standorten im gleichen deutschen »benchmarking« DRGSystem!
Nicht vergessen werden darf dabei die
Tatsache, dass wir uns in einem gesetzlich
und normativ geregelten Bereich befinden.
Deshalb empfiehlt sich eine gute Verbindung
zu den Behörden, sie sollte erkennbar in die
Planung aufgenommen werden, denn sie
kostet Zeit und Geld. Nicht selten kann es
zu Kollisionen zwischen Zuständigkeiten –
Ressort, Gemeinde, Land – kommen.
»Grenzüberschreitungen« müssen moderiert werden, das Machbare ist auszuloten.
Schon zwischen zwei Regierungsbezirken
kann es erhebliche Unterschiede mit entsprechenden Auswirkungen geben, deshalb darf
ohne Absprache im Vorfeld nicht bis ins
Detail geplant werden. Sei es in den Bereichen Arbeitssicherheit, Brandschutz, Hygiene
oder bei der behördlichen Aufsicht sowie
Zuständigkeiten, überall sind es gerade die
Details, die Probleme machen können. Ist
aber im Vorfeld der Klärungsbedarf komplett
abgearbeitet, das heißt vor allem »sind alle im
Boot?«, so kann die Umsetzung in Angriff
genommen werden.
Es ist klug, wenn alle Beschlüsse und die
namentliche Zustimmung der verantwortlichen Beteiligten auch langfristig über tabellarische Protokolle nachvollziehbar bleiben
(Dokumentationspflicht!). Jahre später lassen
sich manche Entscheidungsprozesse so dann
noch rekonstruieren.
Eine weitere Möglichkeit ist schließlich
die Zusammenlegung von zwei oder mehreren Kliniken im Bereich der ZSVA. Dies
muss nicht mit einem Fremdanbieter geschehen – auch Kliniken können »Töchter«
bekommen. Wenn Einigkeit vorhanden ist,
finanzieren alle Kliniken den Um- bzw. Neubau der ZSVA. Selbst zu dieser Regelung
bedarf es nicht immer einer auszuschreibenden und zu beschaffenden neuen (und teuren) Anlage. Aus dem eigenen Besitz der Kliniken kann oftmals mit fachlichem Verstand
eine neue ZSVA gestaltet werden, die den
heutigen Anforderungen entspricht.
Die wichtigste Maßnahme, die Qualifizierung des Personals, muss parallel geschehen, sofern dies erforderlich ist. Leider ist
unter dem Personal die Verbreitung der Fachkunde zur Sterilisationsassistenz noch nicht
flächendeckend, obwohl diese Investition den
Kliniken langfristig Kosten erspart durch die
verbesserte Leistung.
Zusammenfassend sollte die Möglichkeit
einer kostenbewussten Sanierung gezeigt werden, die allemal besser ist, als die Augen zu
verschließen und das Problem weiter vor sich
herzuschieben. Die ZSVA ist zumindest eine
der Herzkammern eines Klinikums.
Da kann man (noch) nicht klagen
Abschließend noch eine Kurzbeschreibung
einer Patientenklage, bei der strittig war, ob
der einfache Hygieneverstoß einer ambulanten OP ohne Kittel vor dem Hintergrund
einer erlittenen Streptokokken-Infektion
beim Patienten ausreichend kausal war, dass
es zu einer Schadensersatzleistung hätte kommen müssen (Az: 3 U 93/04 OLG Hamm).
Ein Behandlungsfehler sei die Abweichung
vom Hygienestandard, wohl aber kein grober
Behandlungsfehler.
Erst dieser hätte zur Umkehrung der
Beweislast hinsichtlich der Infektionsursache,
also Kausalität des Verstoßes, geführt. Und
eine ausreichend sichere Verhinderung einer
Übertragung – sofern sie überhaupt erfolgt
sei – könne auch bei Einhaltung aller Hygienevorschriften nicht erreicht werden, heißt es
dann sinngemäß in der Urteilsbegründung.
Keimübertragungen, die sich aus solchen –
nicht beherrschbaren – Gründen und trotz
Einhaltung der gebotenen hygienischen Vorkehrungen ereignen, gehören zum entschädigungslos bleibenden Risiko des Patienten.
Stand von Wissenschaft und Technik
zum Zeitpunkt des Vorfalls werden hierbei
mitberücksichtigt. Dabei muss alles Mögliche
getan werden, um die Gesundheit nicht
durch den Krankenhaus- oder Praxis-Aufenthalt zusätzlich zu gefährden. ■
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aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
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Diverses/Impressum
Neue Leitlinie
Ostseeklinik Damp Fachkrankenhaus
7. ZSVA/Hygiene Forum Schleswig Holstein
am Samstag, 28. Oktober 2006, in Damp
für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Bereichen
ZSVA / OP / Hygiene und Verwaltung
Programm
09.00 - 16.30 Uhr
Industrieausstellung
10.00 - 10.10 Uhr
Begrüßung und Moderation
Wolfgang Christ Ltg. ZSVA Damp
Monika Ehrlich HFK Endo-Klinik
Hamburg, Landesvors. VHD für S-H und HH
10.10 - 10.20 Uhr
Begrüßung
Michael Jürgensen Geschäftsführer Ostseeklinik Damp
Dr. Hellmut Körner, Staatssekretär im Ministerium für Soziales,
Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren
10.20 - 11.00 Uhr
Zur Bedeutung der Reinigung von
Medizinprodukten im Prozess der Aufbereitung
Prof. Dr. M. Mielke, RKI Berlin
Diskussion
11.00 - 11.20 Uhr
Risikoinstrumente – ein Risiko auch
für Patienten und Personal?
Manfred Strack
11.20 - 11.40 Uhr
Entwicklung von Medizinprodukten im
Hinblick auf die DIN EN ISO 17664
Frau Winkelmann, Fa. Olympus Winter & Ibe
Diskussion
11.50 - 12.10 Uhr
Pause
12.10 - 13.00 Uhr
Reinigungsleistung, Desinfektionswirkung
und Prionenwirksamkeit von RDG – Prozessen
Dr. Urs Rosenberg, Borer Chemie Zuchwil, CH
Diskussion
13.00 – 14.15 Uhr
Mittagsimbiss
14.15 – 14.30 Uhr
Heiteres und Neues von den Bakterien
Ralph Schäpers
14.30 – 15.30 Uhr
15883 – die neue Auskunft? Wie überprüfe ich in der Praxis
meine RDG?
Dr. Lenard Müller, BAG GmbH Lich
Diskussion
12. Jahrgang, 3/06
Wissenschaftlicher Beirat:
D. Bremer, Harderberg
U. Junghannß, Köthen
Th. W. Fengler, Berlin
M. Pietsch, Mainz
H.-W. Röhlig, Oberhausen
B. Schmidt-Rades, Gütersloh
E. Schott, Essen
B. Wilbrandt, Berlin
Herausgeber:
medienfabrik Gütersloh GmbH
Carl-Bertelsmann-Str. 33
33311 Gütersloh
Telefon: 0 52 41/2 34 80-50
Fax: 0 52 41/2 34 80-61
ISDN: 0 52 41/2 34 80-64
E-Mail: [email protected]
Internet: www.aseptica.com
In Zusammenarbeit mit:
Ecolab GmbH & Co OHG
European Headquarters
Postfach 13 04 06
40554 Düsseldorf;
Miele & Cie. KG
Postfach
33325 Gütersloh;
OLYMPUS Deutschland GmbH
Postfach 10 49 08
20034 Hamburg;
ebro Electronic GmbH & Co. KG
Peringerstraße 10
85055 Ingolstadt
CLEANICAL®
Dr. med. Th. W. Fengler
Kranoldstr. 24
12051 Berlin
Verantwortlich für den Inhalt:
Reinhild Portmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Miele & Cie. KG
Carl-Miele-Straße 29
33332 Gütersloh
Telefon: 0 52 41/89 19 52
Fax: 0 52 41/89 19 50
Redaktion:
Klaus-Peter Becker, Ecolab
Dr. Klaus-Peter Bansemir, Ecolab
Dr. Winfried Michels, Miele
Thomas Brümmer, Olympus
Iven Kruse, ebro
Helmut Pahlke, Cleanical
Realisation, Layout und Druck:
medienfabrik Gütersloh GmbH
Guido Klinker, Sebastian Borgmeier
Titelbild: mauritiusimages
15.30 – 15.45 Uhr
Pause
15.45 - 16.15 Uhr
Aufbereitung von Medizinprodukten aus Sicht
der Überwachungsbehörde
Frau Kollinger, Amt für Gesundheit und Arbeitssicherheit Kiel
16.15 – 16.30 Uhr
Impressum
Abschlussdiskussion und Verlosung
Informationen und Rückfragen:
Wolfgang Christ, Telefon 0 43 52/80/15 56, Telefax 0 43 52/80/61 16,
e-mail: [email protected], E-Mail: [email protected],
Rückantwort erbeten bis 7. Oktober 2006
aseptica 12. Jahrgang 2006 - Heft 3
Auflage: 9.500
Erscheinungsweise:
Viermal jährlich
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge können von
der Meinung der Redaktion abweichen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält
sich vor, Leserbriefe zu kürzen.
ISSN 1439-9016
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Aufbruch in eine neue
Dimension der
Instrumentenaufbereitung
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