Das Rätsel um den Stern von Bethlehem - Karl-Franzens

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TIERARZT
Dr.med.vet
Monika Herold-Wagner
Fotos: Nasa, arc, picturedesk.com, Sissi Furgler Fotografie
von
Auf Giottos berühmter Malerei befindet
sich der Komet
oberhalb der Krippe,
in der Jesus von
den Königen
angebetet wird.
Tiere in der heiligen Nacht
In der Krippe standen Ochs und Esel neben dem Jesukind. Hatten Tiere früher Symbolcharakter beim
großen Fest?
Dr. H. C.: Ja, früher war das Vieh fixer und vor
allem wichtiger Bestandteil des weihnachtlichen
Brauchtums.
In den böhmischen Ländern war es Sitte, Fischschuppen unter die Teller zu platzieren und diese
danach im Geldbörsel mit sich zu führen. Auf
diese Weise sollte es einem nie an Barem fehlen.
In Polen, wo es die Weihnachtsoblaten gibt,
werden diese auch an die Tiere verfüttert, allerdings mussten sie, zum Unterschied für die weißen für Menschen, bunt sein.
In Teilen von Salzburg kennen die Menschen
das sogenannte „Bachelkoch“, ein Mus aus Getreide und Milch mit Honig bedeckt, von dem
alle Hauspersonen essen, bevor die Reste an die
Kühe verfüttert wurden.
Um das Vieh vor Schaden zu bewahren, pflegte
die Bäuerin jeder Kuh in die Nasenlöcher zu blasen und das Kreuzzeichen darüber zu schlagen.
Auch wurden zur Abwehr von Dämonen und
Hexen scharfe Gegenstände wie Messer, Sicheln
oder Sensen in die Futterkrippen gelegt.
Weit verbreitet ist noch heute der Ritus des
„Rachens“, also der Ausräucherung. Mit einer
Bratpfanne voll Glut, auf der Wacholderzweige,
Harze und Weihrauch glimmen, geht der Hausvater durch den Stall.
Überhaupt wurden den Tieren in der Christnacht prophetische Kräfte zugeschrieben. Heiratswillige Mädchen fegten am Nachmittag des
Heiligen Abends die Stube aus, trugen den Kehricht auf den Hof, setzten sich daneben und warteten, bis der Hahn krähte. Aus der Richtung, aus
der der Ruf erfolgte, würde der künftige Bräutigam auftauchen. Ein solches Mädchen konnte in
der Nacht auch zum Hühnerstall schleichen und
drei Mal anklopfen. Meldete sich der Gockel, war
ihr im kommenden Jahr ein Mann beschert, gackerten die Hennen, hieß es sich weiter gedulden.
Ebenso versammelte sich manche Jungfernschar um einen Gänserich, und diejenige, die vom
Ganter als erste gezupft wurde, hatte die besten
Aussichten, bald unter die Haube zu kommen.
Ich wünsche allen Betreffenden, dass diese Orakel von Erfolg gekrönt seien und meinem Leserkreis frohe Weihnachten.
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Nr. 51/52/16
Vom Himmel hoch kam (k)ein Komet
Das Rätsel um
den Stern von
Bethlehem
Ein Stern war es, der die Weisen aus dem Morgenland zur Krippe leitete, in der Jesus lag. So jedenfalls
erzählt es das Neue Testament. Doch seit Jahrhunderten fragen sich Astronomen und Theologen, ob
der „Stern von Bethlehem“ tatsächlich auf ein reales
Himmelsereignis zurückzuführen ist.
Und siehe, der Stern, den sie war, streiten die Forscher.
im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis
er ankam und über dem Ort
stillstand, wo das Kind war“,
beschreibt das MatthäusEvangelium die Weihnachtsgeschichte vom geheimnisvollen Himmelslicht, das die
Weisen aus dem Morgenland
zur Krippe führte. Dass sich
damals zu Jesu Geburt etwas
ganz Besonderes am Himmel
abgespielt haben muss, stellt
die moderne Astronomie
nicht in Frage. Doch über das,
was damals wirklich zu sehen
Erklärungsversuche gibt es
mindestens ebenso viele, wie
es Indizien gibt. „Es könnte
ein Komet gewesen sein, eine
Supernova oder eine Planetenkonstellation“, erklärt Dr.
Arnold Hanslmeier, Professor
für Astrophysik an der KarlFranzens-Universität
Graz
(Stmk.). Er weiß, die meisten
Menschen bringen den Weihnachtsstern mit einem Kometen in Verbindung, wie er auf
vielen Gemälden bis heute zu
sehen ist. Eine Darstellung,
die auf den italienischen Ma-
ler Giotto di Bondone zurückgeht,
der im Jahr 1301 den Halleyschen
Kometen mit bloßem Auge am
Himmel sah und ihn später auf seinem Kirchenfresco „Anbetung der
Könige“ verewigte. Der „Stern von
Bethlehem“, wie wir ihn kennen,
war geboren.
Kometen sind jedoch Himmelskörper aus Gestein und Eis, deren Kern meist zehn bis hundert
Kilometer groß ist. Sie jagen auf
berechenbaren Bahnen durch das
Weltall und sind daher nicht in der
Lage, über einem Ort „stehen zu
bleiben“. Zudem galten Schweifsterne, wie Kometen auch genannt
werden, in der Antike als Unglücksbringer und wurden für Hungersnöte und Naturkatastrophen verantwortlich gemacht. „Deswegen
ist es unwahrscheinlich, die Geburt
eines Königs mit einem Kometen zu
verknüpfen“, meint die Glaubensreferentin Mag. Sabine Petritsch von
der Diözese Graz. Wahrscheinlicher
ist für einige Astronomen daher die
Annahme, die drei Weisen aus dem
Morgenland hätten sich wegen eines
hellen Sternes auf den beschwerlichen Weg nach Israel gemacht, der
vorher nie zu sehen und damit neu
am Himmel war. Solche Sterne, die
aus dem Nichts auftauchen und deren Leuchtkraft plötzlich millionenfach zunimmt, kennt die Astronomie
in Form von Supernovas.
„Das sind Sterne, die am Ende
ihrer Entwicklung explodieren und
dann so hell wie eine ganze Galaxie
erstrahlen“, sagt Dr. Arnold Hanslmeier. Aber auch diese These hat
ihre Schwachstellen. Etwa die, dass
kein Astronom der damaligen Zeit
eine solche Himmelserscheinung
dokumentiert hat. „Außerdem dauert das Aufleuchten eines Sternes bei
einer Supernova nur wenige Wochen. Zu wenig Zeit für die Heiligen Drei Könige, die lange Reise
nach Israel durchzuführen“, erklärt
der Fachmann. Und es gibt noch ein
weiteres Argument, das gegen eine
Supernova spricht. Schließlich hinterlässt eine Sternenexplosion Spuren im All, die bis heute nachzuweisen wären. So wie der „Crabnebel“,
der auf eine Supernova aus dem Jahr
1054 zurückgeht. „Bis heute sind jedoch trotz intensiver Suche mit modernsten Geräten keine Spuren einer solchen Detonation um Christi
Geburt gefunden worden“, berichten die Forscher. Die Mehrheit der
Astronomen favorisiert somit eine
andere Erklärung. „Es könnte sein,
dass hinter dem Phänomen gar kein
Stern im eigentlichen Sinne steckte,
Natur
Jahr, sondern gleich drei Mal.
„Wenn also die drei Weisen beim
ersten Zusammentreffen von Jupiter und Saturn aufgebrochen waren, dann könnten sie bei der letzten
Begegnung der Planeten gerade an
ihrem Ziel angekommen sein“, vermutet der Experte. Ob es letztendlich ein Komet, eine Supernova oder
eine besondere Planetenkonstellation war, spielt für einige Theologen
Das Licht des Crabnebels (u.) ist
6.300 Jahre lang zu uns unterwegs.
Als die Astronomen im Jahre 1054 die
Supernova-Explosion beobachteten,
hat diese tatsächlich bereits im Jahr
5246 vor Christus stattgefunden.
Auch der Halleysche Komet (o.) oder
die Planetenkonstellation von Saturn
und Jupiter (u.) könnten als Vorbild
für den Stern der Weisen gedient
haben, beschreibt Dr. Arnold Hanslmeier in seinem Buch „KometenUnheilsbringer“ (Vehling Verlag).
„Es gibt drei einfache Erklärungen
für den Stern von
Bethlehem. Erwiesen sind sie
jedoch nicht.“
Prof. Arnold Hanslmeier, Uni Graz
sondern vielmehr das Zusammentreffen zweier Planeten am Firmament“, sagt Hanslmeier. Denn im
Jahr 7 vor Christus, in einer Zeit
also, in der Jesus tatsächlich geboren worden sein könnte, kamen sich
Jupiter und Saturn, von der Erde
aus betrachtet, so nahe, dass sie fast
zu einem einzigen hellen Punkt am
Himmel verschmolzen. Und das geschah nicht nur einmal in besagtem
Nr. 51/52/16
ohnehin keine Rolle. Sie halten den
„Stern von Bethlehem“ für eine Legende ohne realen Hintergrund.
Manche Bibelforscher meinen
sogar, dass sich der Schreiber des
Matthäus-Evangeliums die Geschichte nur ausgedacht habe, um
deutlich zu machen, welches besondere Ereignis die Geburt Christi
war. Aber auch dazu gibt‘s bis heute
keinen eindeutigen Beweis.
Hwie
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