Die zeitunabhängige S-Glg. für den (unendlich hohen) Potentialtopf V ∞ Diese Situation ist näherungsweise in Halbleiterlasern gegeben: ∞ e- L <10 nm x Blaue und violette Laserdioden: Eine Vielzahl von Potentialtöpfen 1 Die zeitunabhängige S-Glg. für den (unendlich hohen) Potentialtopf V klassisch: ∞ ∞ e- Elektron „liegt“ entweder auf dem Boden (kinetische Energie = 0) oder L <10 nm x -bewegt sich wie ein Ping-Pong-Ball hin und her -stösst jeweils gegen die Wand und kehrt Impuls und Geschwindigkeit um Die zeitunabhängige S-Glg. für den (unendlich hohen) Potentialtopf V Quantenmechanisch: ∞ ∞ Suche Eigenfunktion und zur Eigenwerte zur zeitunabhängigen Schrödinger-Gleichung: e- h2 d 2 + V ( x )ψ ( x ) = Eψ ( x ) − 2 2 m dx L <10 nm x mit 0 : 0 < x < L V (x) = ∞ : sonst 2 Die zeitunabhängige S-Glg. für den (unendlich hohen) Potentialtopf V ∞ h2 d 2 + V ( x )ψ ( x ) = Eψ ( x ) − 2 2m dx ∞ e- Qualitatives zur Lösung: Unendlich hoher Potentialwall L 0 x ψ(x) verschwindet ausserhalb des Topfes mit Stetigkeit von ψ(x) folgt dann ψ(0)=ψ(L)=0 Die zeitunabhängige S-Glg. für den (unendlich hohen) Potentialtopf V ∞ h2 d 2 + V ( x )ψ ( x ) = Eψ ( x ) − 2 2m dx ∞ e- Unendlich hoher Potentialwall ψ(x) verschwindet ausserhalb des Topfes mit Stetigkeit von ψ(x) folgt dann ψ(0)=ψ(L)=0 0 L x Zwischen 0 und L muss gelten: − h2 d 2 ψ ( x ) = Eψ ( x ) 2m dx 2 3 Der unendlich hohe Potentialtopf: Lösung durch scharfes Hingucken V ∞ − ψ(0)=ψ(L)=0 ∞ e- h2 d 2 ψ ( x ) = Eψ ( x ) 2m dx 2 hmm ... eine Funktion, die zweimal abgeleitet sich selbst multipliziert mit einem Faktor ergibt ?? ... wie wäre es mit einer Sinusfunktion ? ψ ( x ) = A sin ( kx ) Einsetzen: 0 L − x h2 d 2 h2 2 ψ (x) = k sin(kx ) 2 2m dx 2m E = O.K., S-Glg. ist gelöst für ψ(0)=ψ(L)=0: sin ( kL ) = 0 ⇒ kL = nπ wobei n ganz h2k 2 2m k = bzw. nπ nπ und k 2 = L L 2 Der unendlich hohe Potentialtopf: Eigenschaften der Lösungen Lösungen haben die Form: E h2 nπ nπ x ψ n ( x ) = An sin ; E = n 2m L L ∞ 2 wobei n=1,2,... ∞ Ψ3 E3 Ψ2 E2 Ψ1 E1 x 0 L 4 Der unendlich hohe Potentialtopf: Der konventionelle Weg Wir wissen: Im Inneren des Topfes (0<x<L) erwarten wir ebene Wellen (freies Teilchen): V ∞ r urr r urr ψ + (r , t ) = A+ exp(i (kr − ωk t )); ψ − (r , t ) = A− exp(i ( −kr − ω− k t )) ∞ e- in einer Dimension, zeitunabhängig ψ + ( x ) = A+ exp(ikx ); ψ − ( x ) = A− exp( −ikx ) Ansatz zur Lösung der zeitunabhängigen S.-Glg.: L <10 nm x ψ ( x ) = A+ exp(ikx ) + A− exp( −ikx ) Der unendlich hohe Potentialtopf: Der konventionelle Weg Es muss aber auch erfüllt werden: V ∞ ∞ ψ(0)=ψ(L)=0 ψ (0) = A+ exp(ik 0) + A− exp( −ik 0) = A+ + A− = 0 e- ψ (L ) = A+ exp(ikL ) + A− exp( −ikL) = 0 → Lineares Gleichungssystem für A+ und AIn Matrixform: L <10 nm x 1 1 A+ − = 0 exp(ikL) exp( −ikL ) A Nichtriviale Lösung, falls Determinante verschwindet: det ( ) = exp(−ikL) − exp(ikL) = −2i sin(kL) = 0 π ⇒ k = n ; n ganze Zahl L 5 Der unendlich hohe Potentialtopf: Der konventionelle Weg Wegen A+=-A- lauten die Lösungen also: V ∞ ψ ( x ) = A+ exp( ikx ) − A+ exp( −ikx ) = ∞ −2iA+ sin( kx ) = A sin(kx ) e- π k = n ; n ganze Zahl L L <10 nm -dieser Weg erscheint hier zwar umständlich, funktioniert aber (im Prinzip) ganz allgemein. x z.B. V x Der unendlich hohe Potentialtopf: Eigenschaften der Lösungen Lösungen haben die Form: h2 nπ nπ x ψ n ( x ) = An sin ; E = n 2m L L E Eigenschaften der Lösungen: ∞ 2 wobei n=1,2,... ∞ Ψ3 -es gibt nur bestimmte diskrete Energien („Quantelung“) -es gibt eine Minimalenergie E≠0 !! („Nullpunktsenergie“) E3 Ψ2 E2 Ψ1 E1 x 0 L 6 Der unendlich hohe Potentialtopf: Eigenschaften der Lösungen Lösungen haben die Form: h2 nπ nπ x ψ n ( x ) = An sin ; En = 2m L L E 2 wobei n=1,2,... ∞ Eigenschaften der Lösungen: ∞ Ψ3 -das Elektron ist über den ganzen Topf „verschmiert“, aber nicht gleichmässig E3 -die niedrigste Lösung hat keinen Nulldurchgang (Knoten) - je höher die Energie, desto mehr Knoten Ψ2 E2 Ψ1 -abwechselnd symmetrische und antisymmetrische Wellenfunktionen E1 x L 0 Der unendlich hohe Potentialtopf: Eigenschaften der Lösungen „proportional zur Aufenthaltswahrscheinlichkeit“ 2 ρ ( x, t ) = ψ ( x, t ) = ψ * ( x, t )ψ ( x, t ) E ∞ E ∞ Ψ3 ∞ ∞ |Ψ 3 |2 3.38 eV 3.38 eV Ψ2 |Ψ 2 |2 1.5 eV 1.5 eV Ψ1 |Ψ 1 |2 0.38 eV 0.38 eV 0 L = 1 nm x 0 L = 1 nm x 7 Der unendlich hohe Potentialtopf: Normierung der Lösungen E ∞ Berechnung eines Erwartungswert sah bisher ziemlich hässlich aus: ∞ Ψ3 3.38 eV r r µ (r$, p $ )ψ (r , t ) d rψ (r , t )F $ ∫∫∫ r r <F>= ∫∫∫ d rψ (r , t )ψ (r , t ) 3 Ψ2 1.5 eV * 3 Ψ1 * 0.38 eV 0 L = 1 nm x Handhabbarer –aber nicht immer möglich-: r r d3rψ * (r , t )ψ (r , t ) = 1 ∫∫∫ Normierung der Wellenfunktion ∫ψ Zeitunabhängig, nur eine Dimension: 2 L * * 2 π xn ∫0 ψ ( x )ψ ( x )dx = ∫0 A A sin L dx = A nπ L L * ( x )ψ ( x )dx = 1 nπ ∫ A A sin ( y ) dy = * 2 A 2 0 L 2 Der unendlich hohe Potentialtopf: Normierung der Lösungen E ∞ ∞ A Ψ3 2 2 L = 1; also A = 2 L 3.38 eV Ψ2 Wir wählen o.B.d. A. A= 1.5 eV Ψ1 2 L 0.38 eV 0 L = 1 nm x Die gesuchten normierten Wellenfunktion lauten also: mit den Energien: 2 nπ x sin :0 < x <L ψ n (x) = L L 0 : sonst ; En = h 2 nπ 2m L 2 wobei n=1,2,... 8 Der unendlich hohe Potentialtopf: Erwartungswerte L Damit errechnen sich die Erwartungswerte gemäß: * $ <F>= ∫ ψ ( x, t )Fµ (x, p$ x )ψ ( x, t )dx 0 Nehmen wir an, dass Elektron wird beschrieben durch die Wellenfunktion ψn („ist im Zustand n“). Erwartungswerte ? L h2 d 2 * $ µ <E>=<H>= ( ) ψ x ψ ( x )dx = − 2 ∫0 2m dx E ∞ ∞ Ψ3 3.38 eV Ψ2 1.5 eV Ψ1 0.38 eV L ∫ψ * n ( x )Enψ n ( x )dx = En 0 L = 1 nm x 0 Das Elektron befindet sich im (Energie)Eigenzustand ψn. Wenn sonst nichts passiert, wird es dort für alle Ewigkeit bleiben und der Zustand entwickelt sich gemäß E ψ n ( x, t ) = ψ n ( x,0)exp( −iω n t ); mit ωn = n h Der unendlich hohe Potentialtopf: Erwartungswerte E Wie sieht es mit dem Ort aus ? * $ <x>= ∫ ψ n ( x )xψ n ( x )dx = 3.38 eV 0 2 2 nπ x ∫0 L x sin ( L )dx = .... = ∞ |Ψ 3 |2 L L ∞ |Ψ 2 |2 1.5 eV L 2 |Ψ 1 |2 0.38 eV 0 L = 1 nm x .... und mit Geschwindigkeit/Impuls? h d nπ x h d nπ x * $ <p>= ∫0 ψ n ( x ) i dx ψ n ( x )dx = ∫0 sin L i dx sin L dx = L L ∫ 0 L nπ x hnπ nπ x sin cos dx = .... = L iL L 0 9 Der unendlich hohe Potentialtopf: Erwartungswerte Nicht verschwindend hingegen ist der Erwartungswert von E ∞ ∞ |Ψ 3 |2 3.38 eV 2 < Ekin > 2 < E1 > v = = = m m |Ψ 2 |2 1.5 eV |Ψ 1 |2 0.38 eV 2 ⋅ 0.138 ⋅ 1.602 ⋅ 10 = 9.1⋅ 10−31kg −19 J 0 m = 2.2 ⋅ 10 s L = 1 nm 5 x Elektron tanzt wie der Derwisch zwischen den Wänden hin- und her ! ... aber es ist ein stationärer Zustand !!! Der unendlich hohe Potentialtopf: Wellenpakete E Kann das Elektronen auch durch eine Summe von Wellenfunktionen beschrieben werden ? Na klar, genau wie bei der Bildung von Wellenpaketen aus ebenen Wellen für das freie Elektron. ∞ ∞ Ψ3 3.38 eV Ψ2 1.5 eV Ψ1 0.38 eV 2 ∞ nπ x ψ ( x ) = ∑ anψ n ( x ) = an sin ∑ L 0 L 0 ∞ 0 L = 1 nm x → vollkommen analog zu einer Fourierreihe albert 10 Der unendlich hohe Potentialtopf: Fourierreihen E Jede beliebige (periodische) Funktion ψ(x) kann als Fourierreihe dargestellt werden (nach den Eigenfunktionen entwickelt werden) ∞ ∞ Ψ3 3.38 eV Ψ2 1.5 eV 2 ∞ nπ x ψ ( x ) = ∑ anψ n ( x ) = an sin ∑ L 0 L 0 ∞ Ψ1 0.38 eV 0 L = 1 nm x mit 2 nπ x dx sin ψ ( x ) L ∫0 L L an = Der unendlich hohe Potentialtopf: Wellenpakete E Die Dynamik der Gesamtwellenfunktion wird dann gegeben durch: 2 ∞ nπ x ψ ( x, t ) = ∑ anψ n ( x, t ) = an sin ∑ exp( −iω n t ) L 0 L 0 ∞ ∞ Ψ3 3.38 eV Ψ2 ∞ 1.5 eV Ψ1 0.38 eV 0 L = 1 nm x Damit ergeben sich dann auch zeitabhängige Erwartungswerte ! Infinitely deep well applet 11 Entwicklung nach Eigenfunktionen/Eigenvektoren r u2 r uur uur v = 2u1 + 3u2 r u1 ∞ ψ ( x ) = ∑ anψ n ( x ) = 0 2 nπ x = ∑ an sin L L 0 ∞ Entwicklung nach Eigenfunktionen Diese Erwägungen gelten ganz allgemein: Die Eigenfunktionen eines Operators zu einer Observablen bilden ein (quasi)orthonormales System von Basisfunktionen. r r 1: i = j u i ⋅ u j = δ ij = 0 : sonst ∫ψ * n 1: n = m ( x )ψ m ( x )dx = δ nm = 0 : sonst Wie in einem Vektorraum kann jede Funktion als Linearkombination dieser Basisfunktionen dargestellt werden. a1 a2 ∞ ∞ ∞ ψ ( x ) = ∑ anψ n = a3 2 nπ x 0 ψ ( x ) = ∑ anψ n ( x ) = = ∑ an sin L L 0 0 a n Ende 3.11. 12