Gesucht vom Vatikan: Ein Heiliger fürs Internet - X

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INTERNET
Das Internet als unspirituelle Zone? Darf nicht sein – sagt der Vatikan und sucht, natürlich
per Internet, einen Heiligen dafür. Suchen Sie mit, bis Ostern werden noch Vorschläge
angenommen. Abgestimmt werden kann auf www.santibeati.it, falls Sie italienisch sprechen.
St. Isidor, Erzengel Gabriel oder doch Don Bosco?
Gesucht vom Vatikan:
Ein Heiliger fürs Internet
utofahrer haben ihren Christophorus,
Liebende den heiligen Valentin und
Schnapsbrenner vertrauen auf Nikolaus von Myrha. Wen aber soll ein gläubiger
Internet-Surfer anrufen (außer der HilfsHotline), wenn zum xten Mal die ServerVerbindung abbricht, E-Mails verschwinden oder der Computer abstürzt? Eine italienische Initiative hat den Bedarf nach
einem Heiligen des Internets geortet und
eine Umfrage nach dem geeignetsten Kandidaten dafür gestartet – selbstverständlich
via Internet.
Und nach Angaben des Wired-Magazins hat
der Vatikan einen bevorzugten Kandidaten
als Schutzpatron des Internet bereits gefunden. Es handelt sich dabei angeblich um
St. Isidor von Sevilla, der im 6. Jahrhundert
ein Wörterbuch in 20 Bänden geschrieben
haben soll, das aufgrund seiner baumartigen
Struktur eine Vielzahl von Informationen
erschließbar machte. Der Heilige soll von
einer Gruppe namens „Internet Observation
Service” für dieses Amt vorgeschlagen
worden sein und ist angeblich der per-
A
sönliche Favorit von Papst Johannes Paul
II., was ihm einen nicht zu unterschätzenden
Vorteil verschaffen könnte.
Ein offizieller Sprecher des Vatikans de-
mentiert jedoch: Noch bis Ostern können
Vorschläge und Meinungen eingebracht
und kann über den künftigen Schutzheiligen abgestimmt werden. Die endgültige Entscheidung trifft die zuständige
Kongregation im Vatikan.
Die Entscheidung der Kongregation wird
jedoch eine schwierige sein. Gut ein
Dutzend „Kandidaten“ sollen Chancen auf
weisen. Abgesehen vom Spitzenkandidaten
des Papstes liegen der Erzengel Gabriel, der
Maria die Geburt des Heilands ankündigte,
dicht gefolgt von Clara von Assissi auf den
weiteren Plätzen. Doch selbst in Spanien
könnte St. Isidor noch Konkurrenz bekommen. Eine andere Gruppe gläubiger
Internet-Anwender haben San Pedro Regalado als „Patrón de los Internautas”
erwählt, und einige Katalanen wollen lieber
ein Frau auf diesem Posten sehen: Santa
Tecla. Diese Heilige soll schon verschiedentlich Computer-Probleme gelöst
haben und auf ihrer Web-Site können reuige
Sünder sogar Buße tun. Auf Knopfdruck
erteilt Santa Tecla Absolution für die Be-
Klagen gegen Microsoft wegen Virenanfälligkeit
ine südkoreanische Bürgerrechtsgruppe plant Microsoft wegen den Auswirkungen des Wurms SQL Slammer zu
verklagen. Wie die Korean Times berichtet,
will die Organisation People’s Solidarity
for Participatory Democracy (PSPD) eine
Sammelklage gegen den Softwarekonzern
einbringen. Die PSPD macht Microsoft für
die vom Wurm verursachten Schäden verantwortlich.
Die Bürgerrechtsgruppe begründet ihre
Klage mit einem Produkthaftungsgesetz,
das seit dem vergangenen Juli in Südkorea
in Kraft ist. Das Gesetz macht die Produzenten für Schäden verantwortlich, die
durch Fehler in ihren Produkten verursacht
wurden. Nach Angaben von PSPD wollen
E
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sich mehr als 3.000 Benutzer von Breitbandanschlüssen an der Klage beteiligen.
PSPD vertritt die Meinung, dass Microsoft
nicht genug getan habe, um die Benutzer
von SQL-Servern zu warnen. SQL-Slammer hat für seine explosionsartige Verbreitung am 25. Januar eine seit sieben Monaten bekannte Sicherheitslücke im SQLServer von Microsoft verwendet. Durch
das plötzlich angestiegene Nachrichtenaufkommen ist in Südkorea das Internet zusammengebrochen. Microsoft hätte alle
Benutzer von SQL-Servern einzeln warnen
müssen, da das Unternehmen ja über die
Daten der einzelnen User verfüge, so
PSPD. Experten von Computersicherheitsunternehmen sind dagegen der Ansicht,
dass SQL-Slammer nur eine altbekannte
Schwäche in der IT-Industrie nochmals demonstrierte. Systemadministratoren müssen sich mehr und mehr auf den laufenden
Betrieb ihrer IT konzentrieren und kommen aus Zeitmangel nicht mehr mit dem
Einspielen der Patches nach.
Übrigens: auch Mircrosoft selbst wurde
vom Slammer-Angriff überrascht. Denn
einige SQL-Server des Unternehmens waren US-Medienberichten zufolge nicht mit
dem im Juli 2002 herausgegebenen Patch
versehen, der den Ausbruch des Schädlings
verhindert hätte. So stellte Mike Carlson,
Leiter des Datacenters der Microsoft Information Technology Group, auch den Ausbruch des Wurms im eigenen Haus fest.
12 / 2-2003
X-media
INTERNET
nutzung von Raubkopien, das Nicht-Bezahlen von Shareware, den Besuch pornographischer Angebote und das Versenden von Mail-Bomben.
Bei einer anderen Gruppe liegt Johannes
Don Bosco (1815 bis 1888) voran. Er
kümmerte sich um verwahrloste Kinder und
Jugendliche und gerade der „gute Draht”
zum Nachwuchs macht ihn für viele zum
idealen Schutzheiligen für das weltweite
Netz. „Würde Don Bosco heute leben, hätte
er sicher seine eigene Internet-Seite und
würde mit Jugendlichen in aller Welt
kommunizieren", meint ein Teilnehmer des
Diskussionsforums.
Andere Heilige, die Massenmedien für ihre
Missionierung nutzten, werden ebenfalls
favorisiert, beispielsweise der von den Nazis in Auschwitz ermordete Maximilian
Kolbe, der die Heilsbotschaft über Zeitungen, Zeitschriften und Amateurfunk verbreitete. Der Erzengel Gabriel, wie der
Heilige Geist als „Kommunikator schlechthin”.
Weil sie ihr Leben – ähnlich vielen Internet-Surfern von heute – in einem Kämmerlein ohne direkten Kontakt zu Menschen in Klausur verbrachte, wurde auch
Therese von Lisieux (1873 bis 1897) ins
Rennen geschickt. Weiters auf der Liste:
Der Heilige Espedito als Schutzpatron für
eilige Angelegenheiten sowie Antonius von
Padua, Helfer aller Suchenden. Schließlich
ist auch Josef von Nazareth noch ein
Kandidat, wendet man sich doch bei Verzweiflung und Augenleiden an ihn – beides
häufige Symptome bei Internet- Süchtigen.
Noch eine Notiz zu Vervollständigung:.. In
der Amtszeit Johannes Paul II. wurden mehr
als 1200 Menschen selig und 477 heilig
gesprochen. Das sind mehr Selig- und fast
doppelt so viele Heiligsprechungen wie in
den 400 Jahren zuvor.
Laut Carson wurde das Netz mit einer derart heftigen DoS-Attacke (Denial of Service) blockiert, dass es unmöglich war, die
Ursache des plötzlichen Datenverkehrs zu
eruieren.
Dies zeige, dass das System des regelmäßigen Einspielens von Sicherheits-Updates nicht funktioniere, sagte Bruce Schneier, Cheftechniker des Sicherheitsdienstleisters Counterpane Internet Security. Es
funktioniere ja nicht einmal bei Microsoft.
Die Verantwortung für sichere Software
könne also nicht den Anwendern zugeschoben werden. Das Einspielen von Patches ist zudem nicht risikolos, gab Frank
Beier, President des Web-Design-Unternehmens Dynamic Webs zu bedenken.
Meistens falle nach der Installation irgendeine dringend benötigte Funktion
aus, meinte er.
X-media
12 / 2-2003
Das Magazin für Cross Media
Publishing und digitale Produktion
Wir sollten uns näher kennelernen:
X-media auf der Print & Sign, Wien,
Messegelände, 9. bis 11. April 2003
Halle 17, Stand Nr. 17226
X-media auf der A.Pack & A.Print, Graz,
Messecenter , 9. bis. 11. April 2003,
Stand Nr. 314
Verlagsbüro X-media, 4893 Zell am Moos, Oberschwand 15,
Tel.: 06234/7161, Fax 7162, Mobil: 0699/11655760, Mail: [email protected]
X-media Büro Wien: 1030 Wien, Salmgasse 10,
Tel.: 961 82 55, Fax: 961 82 56, Mail: [email protected]
www.x-media.at
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