Stannylene, Plumbylene und Radikale

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Stannylene, Plumbylene und Radikale - ungesättigt und dennoch persistent
Stannylene und Plumbylene, die schwersten Homologen der Carbene sind in der Regel erheblich
langlebiger als ihre leichten Verwandten. Ihre Reaktivität ist anders als bei den meisten bekannten
Carbene durch ihre stark ausgeprägte Lewis-Amphoterie dominiert. Ihre ohnehin hohe Lewis-Azidität
lässt sich noch einmal deutlich steigern, wenn man herkömmliche Organylsubstituenten gegen
Silylsubstituenten ersetzt. Daneben eröffnen derartige Substituenten - vor allem wegen ihrer
Fähigkeit leicht haptotrope Verschiebungen und Eliminierungsreaktionen einzugehen - neue
Reaktionskanäle.
Die Addition von Alkalimetallorganylen oder verwandten Reagenzien an Stannylene und Plumbylene
führt zur reversiblen Bildung von Alkalimetallstannaniden bzw. -plumbaniden, die uns erstmals auch
die Synthese von molekularen zinn- und bleizentrierten Radikalen (Stannyle bzw. Plumbyle)
ermöglichten. Im Gegensatz zu den meisten bekannten Organyl- oder Silylradikalen stehen diesen
molekularen Zinn- und Bleiradikalen kaum Wege offen, sich in elektronisch gesättigte Verbindungen
umzuwandeln, so dass sie auch in Lösung vergleichsweise lange Lebensdauern besitzen und in vielen
Fällen sogar in kristalliner Form isoliert werden konnten. Seit kurzem untersuchen wir alternative
Synthesewege zu diesen Substanzklassen, die auch die Synthese mehrkerniger Verbindungen wie
beispielsweise von Bisradikalen des Typs R2Sn-R‘-SnR2. Hierbei stehen wir häufig vor dem Problem,
den Erfolg der unternommenen Versuche zu verifizieren, da weder die NMR- noch die EPRSpektroskopie geeignete Werkzeuge darstellen, Reaktionsmischungen von diamagnetischen und
paramagnetischen Substanzen zufriedenstellend zu analysieren. Wir prüfen zurzeit, ob zumindest für
die Reaktionsmischungen der entsprechenden Zinnverbindungen die Mössbauer-Spektroskopie als
geeignetes analytisches Werkzeug dienen könnte.
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