Bein des Kindes muss verlängert werden - St.-Marien

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Abschied und Empfang: Die beiden achtjährigen Jungs Juma (links) und Sabawoon werden im Friesoyther Friedensbett wieder gesund.
Foto: höf
Bein des Kindes muss verlängert werden
Weitere kleine Patienten im Friesoyther „MT-Friedensbett“ behandelt / Wachstumsfuge ist bereits betroffen
Das linke Bein des Jungen
ist aktuell sechs Zentimeter kürzer. Eine in Fehlstellung verheilte Fraktur ist
dafür verantwortlich. Die
einzige Möglichkeit: Den
Knochen neu brechen.
Von Julius Höffmann
Friesoythe. Mit den türkisfarbenen Gehhilfen lässt sich’s gut fortbewegen. Der achtjährige Sabawoon aus Afghanistan hat sich an
die neue Gangart inzwischen gewöhnt und schafft die langen
Flure im Friesoyther St. MarienKrankenhaus problemlos.Weil er
die OP nach der Knochenentzündung im Oberschenkel gut überstanden hat, darf er nun wieder zurück ins Friedensdorf nach
Oberhausen. Aber voraussichtlich
nicht für lange Zeit, denn der größere Eingriff zur Verlängerung seines linken Beines steht noch be-
vor.
Das „MT-Friedensbett“ auf der
Station bleibt nicht lange leer.
Denn in der Friesoyther Klinik
geben sich die verletzten und
traumatisierten Kinder gewissermaßen die Klinke in die Hand.
Der ebenfalls acht Jahre alte
Juma leidet unter einer eitrigen
Knochenentzündung am Unterschenkel und am Sprunggelenk.
Darüber hinaus musste er eine
Tuberkulose-Erkrankung auskurieren. Der Fahrer, der ihn gebracht hat, nimmt Sabawoon
wieder mit zurück.
Oberärztin Gabriele Schmitz
kümmert sich rührend um die
Kinder, ihr Kollege Kaberullah
Habibullah aus Afghanistan
sorgt für die Kommunikation.
„Das ist ein Segen, sonst wäre es
für alle noch viel schwieriger“,
weiß die Medizinerin. Der Kollege helfe nicht nur mit seinem
fachlichen Know How, sondern
bedanke sich sehr dafür, dass Kindern aus seinem Land geholfen
werde.
Die gemeinsame unbefristete
„Friedensbett-Aktion“ der MT
und des Krankenhauses funktioniere hervorragend, betont Chefarzt Dr. Michael Renno, auch die
Zusammenarbeit mit dem Frie-
MT-Aktion
Friedensbett
densdorf sei bestens. Es werde
genau und verlässlich abgesprochen, welches Kind mit welcher
Erkrankung zu den Kompetenzen des Friesoyther Hauses
passe. Bislang konnten bereits
mehrere Kinder aus dem Friedensbett gesund entlassen wer-
den. „Ein dickes Dankeschön an
alle, die gespendet haben oder
noch spenden möchten, ohne
diese Hilfe wäre es nicht gegangen“, unterstreicht der Arzt.
Die Behandlung des kleinen
Sabawoon ist jedoch noch nicht
abgeschlossen. Denn durch eine
in Fehlstellung verheilte Oberschenkelfraktur hat sich das linke
Bein um sechs Zentimeter verkürzt. Wie Chefarzt Dr. Renno
mitteilt, müsse überlegt werden,
„die Knochen gezielt zu brechen“, um die Beine angleichen
zu können. Da auch die Wachstumsfuge bei dem kleinen Jungen bereits in Mitleidenschaft
gezogen sei, werde man im Laufe
der Jahre mit einem Unterschied
von rund 15 Zentimetern ausgehen müssen. „Das ist mit Schuhen nicht mehr auszugleichen“,
so Dr. Renno.
Er habe bereits mit einem befreundeten und spezialisierten
Kollegen aus Meppen gesprochen, der zugesagt habe, bei der
möglichen OP dabei zu sein. Es
werde am Knochen ein äußerer
„Spanner“ angelegt, der das Bein
jeden Tag um etwa einen Millimeter verlängere. Bei sechs Zentimtern müsse man von 60 Tagen
ausgehen.
Die
anschließende
Behandlung
werde dann nochmal mehrere
Monate in Anspruch nehmen.
„Das ist insgesamt sehr teuer“,
weiß der Chefarzt. Man müsse
von einer fünfstelligen Summe
alleine für den „Spanner“ ausgehen, der allerdings wiederverwendbar sei.
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Info: Spenden für das Friedensbett sind jederzeit möglich. Eine Bescheinigung wird
auf Wunsch zugestellt. Spendenkonten: LzO:
Iban:DE922805010000911
92849;BIC: BRLADE21LZO
Spadaka: Iban: DE05280666
200404527001
BIC: GENODEF1FOY
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