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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion
Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion
Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
10 mg/ml.
Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
Carboplatin 150 mg – Sonstiger Bestandteil: Wasser für Injektionszwecke q.s. ad 15 ml.
Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
Carboplatin 450 mg – Sonstiger Bestandteil: Wasser für Injektionszwecke q.s. ad 45 ml.
Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
Carboplatin 600 mg – Sonstiger Bestandteil: Wasser für Injektionszwecke q.s. ad 60 ml.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Lösung zur Injektion oder Infusion
Art der Anwendung: intravenöse Anwendung (i.v.)
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1.
Anwendungsgebiete
Carboplatine Hospira ist angezeigt zur Behandlung des metastasierten Ovarialkarzinoms (epithelialen
Ursprungs), und zwar als Initialtherapie oder als Zweitlinienbehandlung, wenn andere Behandlungen
nicht erfolgreich waren.
Carboplatine Hospira ist außerdem angezeigt zur Behandlung des kleinzelligen und nichtkleinzelligen
Bronchialkarzinoms und zur Behandlung von Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich.
Auch bei Behandlung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) mit Carboplatin wurde ein
signifikantes Ansprechen auf die Therapie festgestellt.
4.2.
Dosierung und Art der Anwendung
Hinweis:
Aluminiumhaltige Kanülen oder Infusionssets dürfen weder bei der Zubereitung noch bei der
Verabreichung verwendet werden, sofern sie dabei in Kontakt mit Carboplatin kommen können.
Aluminium reagiert chemisch mit Carboplatin und verursacht dadurch Ausfällungen und/oder dessen
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Wirkungsverlust. Wie Chemotherapeutika-Abfälle dieser Art zu behandeln und entsorgen sind, muss
noch festgelegt werden. Es wurden hierzu bereits verschiedene Richtlinien publiziert, in denen jedoch
keine genügende Übereinstimmung besteht, um eine Aussage über die Notwendigkeit bzw.
Angemessenheit der in diesen Richtlinien empfohlenen Vorgehensweisen treffen zu können.
Die Sicherheitsmaßnahmen für Gefahrstoffe müssen bei der Zubereitung und Verabreichung
eingehalten werden. Die Vorbereitung muss mit Schutzhandschuhen, Gesichtsmaske und
Schutzkleidung von Personal durchgeführt werden, das für den sicheren Umgang ausgebildet ist.
Dosierung:
Carboplatine Hospira wird ausschließlich intravenös verabreicht. Dazu wird entweder lyophilisiertes
Pulver aufgelöst oder eine gebrauchsfertige Lösung verwendet.
Die empfohlene Carboplatin-Dosis für nicht vorbehandelte erwachsene Patienten mit normaler
Nierenfunktion beträgt 400 mg/m2; sie wird als einmalige Infusion über 15–60 Minuten verabreicht.
Die Behandlung mit Carboplatine Hospira darf frühestens nach einem Zeitraum von 4 Wochen
wiederholt werden und/oder wenn die Neutrophilen- und Thrombozytenzahlen wieder auf mindestens
2000 bzw. 100.000 Zellen/mm3 angestiegen sind. Die Anzahl der Verabreichungen (Zyklen) richtet
sich nach dem klinischen Ansprechen und nach dem Zustand des Patienten.
Eine Reduktion der Anfangsdosis um 20–25% wird empfohlen für Patienten mit folgenden
Risikofaktoren:
vorherige myelosuppressive Behandlung,
niedriger Leistungsstatus (ECOG/Zubrod-Score 2–4 oder Karnofsky-Index < 80).
Um die weitere Dosierung jeweils adäquat anpassen zu können, sollte während der ersten CarboplatinZyklen eine wöchentliche Kontrolle der hämatologischen Parameter erfolgen.
Nierenfunktionsstörung:
Patienten, deren Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min liegt, haben ein erhöhtes Risiko für eine
schwerwiegende Knochenmarkdepression. Die Inzidenz schwerer Leukopenie, Neutropenie oder
Thrombozytopenie lag bei Anwendung folgender Dosen bei etwa 25%:
Carboplatin 250 mg/m2 i.v. an Tag 1 bei Patienten mit einer anfänglichen KreatininClearance zwischen 41 und 59 ml/min.
Carboplatin 200 mg/m2 i.v. an Tag 1 bei Patienten mit einer anfänglichen KreatininClearance zwischen 16 und 40 ml/min.
Für Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 15 ml/Min. oder weniger liegen keine ausreichenden
Daten vor und es kann daher keine Empfehlung für die Behandlung gegeben werden.
Alle bisher angegebenen empfohlenen Werte gelten für den ersten Behandlungszyklus. Die
nachfolgenden Dosen müssen entsprechend der Verträglichkeit für den Patienten so angepasst werden,
dass die Knochenmarkdepression im gewünschten Rahmen bleibt.
Die optimale Anwendung von Carboplatine Hospira in Kombination mit anderen
knochenmarkdepressiven Arzneimitteln erfordert eine Dosisanpassung entsprechend der Art der
Behandlung und dem angewendeten Zeitplan.
Bei Patienten ab 65 Jahren kann eine Anpassung der Anfangs- oder Folgedosen nach dem körperlichen
Zustand des Patienten erforderlich sein.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Carboplatine Hospira (150 mg/450 mg/600 mg)
bei Kindern ist bisher noch nicht in Studien untersucht.
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Alternative Möglichkeit für die Berechnung der Dosis:
Die Carboplatin-Dosis kann anhand einer mathematischen Formel berechnet werden, die die
Nierenfunktion des Patienten oder auch die Nierenfunktion und den gewünschten Grenzwert für die
Thrombozyten berücksichtigt.
Im Gegensatz zur empirischen Festsetzung auf der Basis der Körperoberfläche können bei Anwendung
dieser Formel die individuellen Abweichungen der Nierenfunktion berücksichtigt werden, sodass
sowohl eine Unterdosierung (bei Patienten mit überdurchschnittlicher Nierenfunktion) als auch die
Überdosierung (bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion) vermieden werden können.
Die Berechnungsformel nach Calvert beruht auf der glomerulären Filtrationsrate (GFR; in ml/min)
und der Fläche unter der Kurve (AUC) in Abhängigkeit von der Zeit:
Dosis (in mg) = Fläche unter der Kurve x (GFR + 25).
Hinweis: Die Calvert-Formel liefert die Gesamtdosis für Carboplatin in mg, nicht in mg/m 2.
Ziel-AUC (= Fläche unter
Therapieschema
der Kurve)
Monotherapie mit Carboplatin
5–7 mg/ml × min.
Monotherapie mit Carboplatin
4–6 mg/ml × min.
Carboplatin + Cyclophosphamid
4–6 mg/ml × min.
Vorbehandlung
nein
ja
nein
Für Patienten, die bereits eine belastende Chemotherapie erhalten haben und denen Carboplatine
Hospira in Monotherapie verabreicht werden soll, kann die folgende Berechnungsformel nach Egorin
verwendet werden:

 ClCR   Pa − N

D = 0,091
x 100  − 17  + 86



 BSA   Pa


D = Carboplatin-Dosis in mg/m2
ClCR = Kreatinin-Clearance in ml/min.
BSA = Körperoberfläche in m2
Pa = Thrombozytenzahl vor der Behandlung
N = gewünschte minimale Anzahl der Thrombozyten
Als belastende Chemotherapie werden in diesem Zusammenhang folgende Schemata definiert:
Mitomycin C, Nitrosoharnstoff, Cyclophosphamid und Cisplatin, Kombination aus fünf oder mehr
verschiedenen Zytostatika; Strahlentherapie ≥ 4500 rad (auf ein Bestrahlungsfeld von höchstens 20 cm
x 20 cm oder mehrere Bestrahlungsfelder).
Art der Anwendung: intravenöse Anwendung (i.v.)
4.3.
Gegenanzeigen
Die Anwendung von Carboplatine Hospira ist kontraindiziert:
bei Patienten mit einer vorbestehenden schweren Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance
< 30 ml/min), es sei denn, die möglichen Vorteile der Behandlung überwiegen nach Einschätzung
des Arztes und des Patienten die Risiken
bei Patienten mit schwerer Knochenmarkdepression
bei Patienten mit schwerer allergischer Reaktion gegen Carboplatin oder andere
Platinhaltige Verbindungen in der Anamnese
bei Patienten mit blutenden Tumoren
gleichzeitige Anwendung mit Gelbfieber-Impfstoff (siehe Abschnitt 4.5)
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-
4.4
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schwangere oder stillende Patientinnen (siehe Abschnitt 4.6)
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hämatologische Toxizität
Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS)
Das hämolytisch–urämische Syndrom (HUS) ist eine lebensbedrohliche Nebenwirkung. Die
Behandlung mit Carboplatin sollte bei den ersten Anzeichen einer mikroangiopathischen
hämolytischen Anämie abgebrochen werden, wie schnell abnehmenden Hämoglobinwerten mit
gleichzeitiger Thrombozytopenie, Erhöhung von Serumbilirubin, Serumkreatinin, Harnstoff-Stickstoff
im Blut oder Laktat-Dehydrogenase (LDH) im Blut. Ein Niereninsuffizienz ist möglicherweise bei
Absetzen der Therapie nicht reversibel und kann eine Dialyse erfordern.
Knochenmarkdepression:
Der Schweregrad der Knochenmarksuppression ist bei Patienten mit vorhergehender Behandlung (vor
allem mit Cisplatin) und/oder solchen mit beeinträchtigter Nierenfunktion erhöht.
Die Initialdosen von Carboplatin bei solchen Patienten sind entsprechend zu reduzieren (siehe
Abschnitt 4.2) und die toxischen Wirkungen sind durch regelmäßige hämatologische Kontrollen
zwischen den Zyklen sorgfältig zu überwachen.
Eine Kombinationstherapie von Carboplatin mit anderen myelosuppressiven Therapien muss
hinsichtlich Dosierungen und Zeitplan der Verabreichung sehr sorgfältig geplant werden, um so
additive Wirkungen auf ein Minimum zu beschränken..
Die myelosuppressive Wirkungen können durch Kombination von Carboplatin mit anderen
myelosuppressiven Substanzen oder Strahlentherapien verstärkt werden. Patienten mit einer schweren
und persistierenden Myelosuppression haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, mitunter mit
tödlichem Ausgang (siehe Abschnitt 4.8). Wenn diese Anzeichen auftreten, muss die
Carboplatinbehandlung unterbrochen werden, und eine Dosisanpassung oder ein Abbruch der
Behandlung muss in Betracht gezogen werden.
Kontrolle der hämatologischen Parameter:
Die Knochenmarkdepression (Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie) ist dosisabhängig und
dosislimitierend. Unter Behandlung mit Carboplatin sollte daher eine regelmäßige Kontrolle der
hämatologischen Parameter im peripheren Blut erfolgen und im Falle einer Toxizität ist das Blutbild
bis zur Genesung zu kontrollieren. Bei Patienten mit einer Monotherapie mit Carboplatin ist der
mediane Tag der niedrigsten Werte (Nadir) Tag 21, und bei Patienten mit einer Kombinationstherapie
mit Carboplatin mit anderen Chemotherapeutika Tag 15. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, den
nachfolgenden Carboplatin-Zyklus erst dann zu beginnen, wenn sich die Anzahl der Leukozyten,
Neutrophilen und Thrombozyten normalisiert hat. Die Behandlung sollte nicht vor 4 Wochen nach der
vorherigen Reihe von Injektionen wiederholt werden und/oder wenn die Neutrophilen- und
Thrombozytenzahlen wieder auf mindestens 2.000 bzw. 100.000 Zellen/mm³ angestiegen sind.
Anämie ist häufig und kumulativ und erfordert sehr selten eine Transfusion.
Posteriores Reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)
Es liegen Berichte vor von mit Carboplatin und Chemotherapiekombination behandelten Patienten, die
das posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES) entwickelten. Hierbei handelt es sich um
eine seltene neurologische, schnell entwickelnde, nach Absetzen der Behandlung reversible Störung,
die epileptische Anfälle, Hypertonie, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Erblindung, und weitere visuelle
und neurologische Störungen umfassen kann (siehe Abschnitt 4.8). Die Diagnose eines PRES muss
durch bildgebende Verfahren, vorzugsweise eine Magnetresonanztomographie (MRT), bestätigt
werden.
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Warnhinweise:
Carboplatine Hospira sollte nur unter der Aufsicht von Ärzten, die in der antineoplastischen Therapie
Erfahrung haben, verabreicht werden. .
Um die Behandlung unter bestmöglichen Umständen durchführen und möglichen Komplikationen
angemessen begegnen zu können, muss eine adäquate therapeutische Infrastruktur zur Verfügung
stehen.
Die hämatologischen Parameter sind engmaschig zu überwachen und Nieren- und Leberfunktionstests
müssen durchgeführt werden.
Es wird empfohlen, die hämatologische Untersuchung zu Beginn der Therapie durchzuführen und
dann wöchentlich zu wiederholen. Auf diese Weise kann die Dosis immer wieder angepasst werden.
Auch eine neurologische Untersuchung sollte regelmäßig stattfinden. Es wird empfohlen, die Therapie
mit Carboplatine Hospira bei Eintreten einer Knochenmarkdepression zu unterbrechen, wenn die
Nieren- oder Leberfunktion nicht normal ist.
Nierenfunktion und Kombination mit anderen nephrotoxischen Arzneimitteln:
Obwohl Carboplatin selbst nur ein begrenztes nephrotoxisches Potenzial hat, kann eine gleichzeitige
Anwendung mit Aminoglykosiden eine Erhöhung der Nephro- und Ototoxizität hervorrufen. Da die
durch Carboplatin hervorgerufene Knochenmarkdepression von der renalen Clearance abhängt, sollte
die Carboplatin-Dosis an die Nierenfunktion und bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit
nephrotoxischem Potenzial entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2).
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Wirkung von Carboplatin auf das
hämatopoetische System ausgesprochener und länger, als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion.
In dieser Risikogruppe muss die Therapie mit Carboplatin mit besonderer Vorsicht durchgeführt
werden (siehe Abschnitt 4.2).
Inzidenz und Schwere nephrotoxischer Wirkungen können bei Patienten mit vorbestehenden
Nierenfunktionsstörungen erhöht sein. Ob diese Wirkungen durch eine adäquate Hydrierung
verhindert werden können, ist nicht eindeutig geklärt. Jedenfalls ist bei schwerwiegenden Änderungen
der Nierenfunktion eine Dosisreduktion oder ein Abbruch der Therapie erforderlich. Das Risiko von
Nierenfunktionsstörungen ist bei Patienten erhöht, bei denen bereits früher einmal nephrotoxische
Wirkungen infolge einer Cisplatin-Therapie aufgetreten sind.
Übelkeit und Erbrechen:
Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen verursachen; dies betrifft vor allem vorbehandelte Patienten
(insbesondere Patienten, die zuvor mit Cisplatin behandelt wurden). Die Prämedikation mit
Antiemetika sowie die Verlängerung der Verabreichungszeit (via kontinuierliche Infusion oder
Verteilung auf 5 aufeinander folgende Tage) haben sich als wirksam erwiesen, um Häufigkeit und
Intensität dieser Nebenwirkungen zu vermindern.
Neurotoxizität:
Periphere neurotoxische Wirkungen kommen im Allgemeinen häufig vor und sind nur leicht
ausgeprägt, beschränkt auf Parästhesie und Einschränkungen der Muskel-Sehnen-Reflexe. Bei
Patienten über 65 Jahre und/oder bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten steigt die Häufigkeit.
Kontrollen und neurologische Untersuchungen sollten regelmäßig durchgeführt werden.
Allergische Reaktionen:
Fälle von allergischen Reaktionen gegen Carboplatin wurden gemeldet. Solche Reaktionen können
bereits einige Minuten nach der Verabreichung auftreten und müssen so schnell wie möglich mit
adäquaten Maßnahmen behandelt werden.
Kreuzreaktionen, manchmal mit tödlichem Ausgang, wurden mit allen Platinderivate gemeldet (siehe
Abschnitte 4.3 und 4.8).
Ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen (einschließlich anaphylaktischer Reaktionen) besteht
bei Patienten, die zuvor bereits andere Platinderivate erhalten haben (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).
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Der Gummistopfen der Durchstechflasche enthält getrockneten Naturkautschuk (ein Latexderivat), der
Allergien verursachen kann.
Sehstörungen:
Sehstörungen einschließlich Verlust des Sehvermögens wurden bei Patienten mit beeinträchtigter
Nierenfunktion nach der Anwendung von Carboplatin in höherer als der empfohlenen Dosierung
gemeldet. Eine Besserung und/oder vollständige Rückkehr des Sehvermögens tritt einige Wochen
nach Beendigung der Behandlung ein.
Anwendung bei älteren Patienten:
In Studien mit einer Kombinationstherapie mit Carboplatin und Cyclophosphamid entwickelten ältere
Patienten, die mit Carboplatin behandelt wurden, häufiger schwere Thrombozytopenie als jüngere
Patienten. Da die Nierenfunktion bei älteren Patienten häufig vermindert ist, sollte die Nierenfunktion
bei der Festlegung der Dosierung berücksichtigt werden (siehe Abschnitte 4.2).
Weitere Wirkungen:
Sehr hohe Dosen von Carboplatin (bis zu 5 Mal und mehr der empfohlenen Dosis in Monotherapie)
führten zu schwerwiegenden Veränderungen der Leberfunktion.
Die Karzinogenität von Carboplatin wurde nicht untersucht, aber Substanzen mit ähnlichen
Mechanismen und ähnlicher Mutagenität werden als karzinogen beschrieben. Carboplatin hat sich
sowohl in vivo als auch in vitro als mutagen erwiesen.
Die Verabreichung von Lebend- oder abgeschwächten Lebendimpfstoffen bei durch
Chemotherapeutika, einschließlich von Carboplatin, immunsupprimierten Patienten kann zu schweren
oder letalen Infektionen führen. Eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff sollte bei Patienten, die
Carboplatin erhalten, vermieden werden. Totimpfstoffe oder inaktivierte Impfstoffe dürfen verabreicht
werden; das Ansprechen auf solche Impfstoffe kann jedoch reduziert sein..
Kinder und Jugendliche
Störungen des Hörvermögens wurden unter Behandlung mit Carboplatin gemeldet. Ototoxizität kann
bei Kindern stärker ausgeprägt sein. Junges Alter, eine höhere kumulative Dosis der Chemotherapie,
ZNS-Tumoren, Niereninsuffizienz und gleichzeitige Bestrahlung des ZNS werden als Risikofaktoren
betrachtet. Fälle von Hörverlust mit verzögertem Eintritt wurden bei Kindern und Jugendlichen
berichtet. Eine langfristige audiometrische Nachbeobachtung mit jährlichen Hörtests und häufigeren
Tests, falls Hörverlust festgestellt wird, wird in dieser Patientengruppe empfohlen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kumulative Toxizität für das Knochenmark bei Kombination mit anderen
Myelosuppressiva.
Kumulative Nephrotoxizität bei Anwendung mit potenziell nephrotoxischen Arzneimitteln
(siehe Abschnitt 4.4). Die gleichzeitige Anwendung nephrotoxischer oder ototoxischer Arzneimittel
kann die Toxizität aufgrund der durch Carboplatin bedingten Veränderungen der renalen Clearance
erhöhen oder verschlimmern.
Orale Antikoagulanzien: Aufgrund des erhöhten Thromboserisikos bei Tumorerkrankungen
werden Antikoagulanzien häufig eingesetzt. Die hohe intraindividuelle Variabilität der
Gerinnungsfähigkeit im Verlaufe von Erkrankungen und die Möglichkeit einer Wechselwirkung
zwischen oralen Antikoagulanzien und Chemotherapie gegen Tumorerkrankungen erfordern daher
bei Einsatz von oralen Antikoagulanzien häufigere Kontrollen der INR.
-
Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert
Gelbfieber-Impfstoff: Risiko einer generalisierten
(siehe Abschnitt 4.3).
und eventuell letalen Impfkrankheit
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Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
Abgeschwächte Lebendimpfstoffe (mit Ausnahme von Gelbfieber-Impfstoff): Risiko einer
systemischen, möglicherweise letalen Erkrankung. Dieses Risiko ist bei Patienten mit einer
bestehenden Immunbeeinträchtigung durch ihre Grundkrankheit erhöht. Es wird nach Möglichkeit
die Anwendung eines inaktivierten Impfstoffs (z. B. bei Poliomyelitis) empfohlen.
-
Phenytoin, Fosphenytoin: Bei gleichzeitiger Anwendung von Carboplatin und Phenytoin ist
das Risiko für Krampfanfälle erhöht, infolge einer Verminderung der gastrointestinalen Resorption
von Phenytoin durch das Zytostatikum oder eines Wirksamkeitsverlustes von Carboplatin durch
eine verstärkte hepatische Metabolisierung durch Phenytoin.
Gleichzeitige Anwendung, die zu berücksichtigen ist
Ciclosporin (und damit auch Tacrolimus und Sirolimus): Übermäßige Immunsuppression
mit Risiko einer Lymphoproliferation.
Aminoglykoside: Die gleichzeitige Anwendung von Carboplatin mit AminoglykosidAntibiotika muss aufgrund der kumulativen Nephrotoxizität und Ototoxizität mit Vorsicht erfolgen,
insbesondere bei Patienten mit Nierenversagen.
Schleifendiuretika: Die gleichzeitige Anwendung von Carboplatin mit Schleifendiuretika
muss aufgrund der kumulativen Nephrotoxizität und Ototoxizität mit Vorsicht erfolgen.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Schwangerschaft ist eine formale Kontraindikation. Wie bei jeder Chemotherapie muss während der
gesamten Dauer der Behandlung sowie mindestens sechs Monate danach eine zuverlässige
Verhütungsmethode angewendet werden, wenn einer der beiden Partner mit Carboplatin behandelt
wird.
Carboplatin hat sich in vivo wie auch in vitro als mutagen erwiesen.
Carboplatin hat sich bei Ratten als embryotoxisch und teratogen erwiesen, wenn es in der Phase der
Organogenese verabreicht wurde. Carboplatin kann dem Fetus bei Anwendung während der
Schwangerschaft schaden (siehe Abschnitt 4.4). Es wurden keine kontrollierten Studien bei
schwangeren Frauen durchgeführt..
Frauen im gebärfähigen Alter muss empfohlen werden, eine Schwangerschaft zu vermeiden.
Stillzeit:
Das Stillen ist kontraindiziert. Es ist nicht bekannt ob Carboplatin in die Muttermilch übergeht.
Aufgrund der möglichen Toxizität für den Säugling muss eine Entscheidung darüber getroffen werden,
ob das Stillen zu unterbrechen ist oder auf die Behandlung verzichtet werden soll.
Fertilität:
Bei Patienten mit einer antineoplastischen Therapie kann es infolge einer Gonadensuppression, zu
Amenorrhoe oder Azoospermie kommen. Diese Wirkungen sind offensichtlich von der Höhe der Dosis
und der Dauer der Therapie abhängig und können irreversibel sein. Eine Prognose des Grades der
Beeinträchtigung der testikulären und ovariellen Funktion wird durch die häufige Anwendung von
Kombinationen mit verschiedenen antineoplastisch wirkenden Arzneimitteln erschwert, wodurch sich
auch die Bewertung der Wirkung der einzelnen Wirkstoffe schwierig gestaltet.
Männern im geschlechtsreifen Alter, die mit Carboplatin behandelt werden, wird empfohlen, während
der Behandlung und bis zu 6 Monate nach Abschluss der Behandlung kein Kind zu zeugen, und sich
vor Therapiebeginn über eine Spermakonservierung beraten zu lassen, da aufgrund der Behandlung
mit Carboplatin eine irreversible Unfruchtbarkeit auftreten kann.
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
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Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen durchgeführt. Carboplatin kann jedoch Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen und Ototoxizität
hervorrufen. Die Patienten sollten daher auf den möglichen Einfluss dieser Nebenwirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen hingewiesen werden.
4.8.
Nebenwirkungen
Die Häufigkeit der gemeldeten Nebenwirkungen beruht auf einer kumulativen Datenbank von 1.893
Patienten, die eine Monotherapie mit Carboplatin zur Injektion erhalten haben, sowie auf den
Erfahrungen nach Markteinführung..
Die Liste wird nach Systemorganklassen, MedDRA bevorzugter Terminologie und Häufigkeit mit den
folgenden Häufigkeitskategorien aufgeführt:: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich
(≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), und nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Systemorganklasse
Gutartige, bösartige und
unspezifische Neubildungen
(einschl. Zysten und Polypen)
Infektionen und parasitäre
Erkrankungen
Erkrankungen des Blutes und des
Lymphsystems
Häufigkeit
Nicht bekannt
MedDRA- Terminologie
Mit der Behandlung verbundene
sekundäre Malignität
Häufig
Nicht bekannt
Sehr häufig
Infektionen*
Lungeninfektion
Thrombozytopenie, Neutropenie,
Leukopenie, Anämie
Hämorrhagie*
Knochenmarkdepression, febrile
Neutropenie, hämolytischurämisches Syndrom,
hämolytische Anämie
Überempfindlichkeit,
anaphylaktoide Reaktion
Dehydratation, Anorexie,
Hyponatriämie
Periphere Neuropathie,
Parästhesie, Einschränkung der
Muskel-Sehnen-Reflexe,
sensorische Störungen, Dysgeusie
Schlaganfall*, Enzephalopathie,
posteriore reversible
Enzephalopathie-Syndrom
(PRES)
Sehstörungen (einschl. seltener
Fälle von Verlust des
Sehvermogens)
Ototoxizität
Häufig
Nicht bekannt
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig
Stoffwechsel- und
Ernährungsstörungen
Erkrankungen des Nervensystems
Nicht bekannt
Häufig
Nicht bekannt
Augenerkrankungen
Häufig
Erkrankungen des Ohrs und des
Labyrinths
Herzerkrankungen
Häufig
Gefäßerkrankungen
Nicht bekannt
Häufig
Nicht bekannt
Kardiovaskuläre Störung*
Herzversagen*, Kounis Syndrom
(allergische vasospastische
Angina)
Embolie*, Hypertonie,
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Systemorganklasse
Häufigkeit
Erkrankungen der Atemwege, des
Brustraums und Mediastinums
Häufig
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig
Häufig
MedDRA- Terminologie
Hypotonie,
Venenverschlusskrankheit
(tödlich)
Atemstörung, interstitielle
Lungenerkrankung,
Bronchospasmus
Erbrechen, Übelkeit,
Bauchschmerzen
Diarrhö, Obstipation,
Schleimhauterkrankung
Stomatitis, Pankreatitis
Alopezie, Hauterkrankung
Urtikaria, Ausschlag, Erythem,
Pruritus
Skelettmuskulaturerkrankung
Häufig
Erkrankung des Urogenitaltrakts
Häufig
Asthenie
Häufig
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes
Skelettmuskulatur-, Bindegewebsund Knochenerkrankungen
Erkrankungen der Nieren und
Harnwege
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am
Verabreichungsort
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Nicht bekannt
Häufig
Nicht bekannt
Nicht bekannt
Nekrose am Verabreichungsort,
Reaktion am Verabreichungsort,
Extravasation am
Verabreichungsort, Erythem am
Verabreichungsort, Malaise
Untersuchungen
Sehr häufig
Verminderte renale KreatininClearance, erhöhte Blutharnstoff,
erhöhte alkalische Phosphatase
im Blut, erhöhte AspartatAminotransferase, anormale
Leberfunktionstests, verminderter
Natriumgehalt im Blut,
verminderter Kaliumgehalt im
Blut, verminderter Calciumgehalt
im Blut, verminderter
Magnesiumgehalt im Blut.
Häufig
erhöhter Bilirubingehalt im Blut,
erhöhter Creatiningehalt im Blut,
erhöhter Harnsäuregehalt
im Blut
* Tödlich in < 1 %, tödliche kardiovaskuläre Ereignisse in < 1 % umfassten Herzversagen,
Lungenembolie und Schlaganfall gemeinsam.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Die Knochenmarkdepression stellt den dosislimitierenden Faktor von Carboplatin dar.
Nach einer Einzelgabe von Carboplatin in der maximalen verträglichen Dosis an Patienten mit
normalen Ausgangswerten wird Folgendes beobachtet:
•
Thrombozytopenie:
Die Thrombozytenzahl fällt bei 25% der Patienten unter 50.000/mm 3 ab. Der Nadir tritt gewöhnlich
an Tag 21 ein.
•
Leukopenie:
Die Leukozytenzahl fällt bei 14% der Patienten unter 2000/mm 3 ab. Der Nadir tritt gewöhnlich an
Tag 21 ein.
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•
Hämoglobin-Abfall:
Anämie mit Hämoglobinwerten unter 8 g/dl wurde bei 15 % der Patienten mit normalen
Ausgangswerten beobachtet. Die Anämiehäufigkeit erhöht sich mit vermehrter Exposition mit
Carboplatin.
•
Neutropenie:
Eine Neutrophilenzahl unter 1000/mm3 tritt bei 18% der Patienten auf; der Nadir tritt an Tag 21 ein.
Die Knochenmarkdepression kann ausgeprägter sein und länger dauern bei Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion,
bei vorbehandelten Patienten, insbesondere mit Cisplatin vorbehandelten Patienten,
erniedrigtem Leistungsstatus,
einem Alter über 65 Jahre,
gleichzeitiger Anwendung weiterer Substanzen, die selbst myelotoxisch wirken.
Die Knochenmarkdepression ist im Allgemeinen reversibel und nicht kumulativ, wenn Carboplatin in
Monotherapie und in der empfohlenen Dosierung angewendet wird.
Infektiöse und hämorrhagische Komplikationen werden bei 4% bzw. 5% der mit Carboplatin
behandelten Patienten gemeldet. Diese Komplikationen haben bei weniger als 1 % der Patienten zum
Tod geführt.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Die Nephrotoxizität von Carboplatin stellt normalerweise keinen dosislimitierenden Faktor dar und
erfordert keine vorbeugenden Maßnahmen wie z. B. intensive Hydratation oder forcierte Diurese.
Dennoch tritt bei 14%, 6%, bzw. 5% der Patienten eine Erhöhung von Harnstoff, Kreatinin oder
Harnsäure auf. Sie ist im Allgemeinen nur mäßig ausgeprägt und bei etwa 50% der Patienten
reversibel.
Die Kreatinin-Clearance, der empfindlichste Parameter für die Nierenfunktion bei mit Carboplatin
behandelten Patienten, wird herangezogen, um die Knochenmarkdepression in Abhängigkeit von der
Clearance des Arzneimittels abzuschätzen. Bei 27% der Patienten, die Ausgangswerte von 60 ml/min
und mehr aufwiesen, trat unter Behandlung mit Carboplatin eine Abnahme der Kreatinin-Clearance
auf.
Häufigkeit und Schweregrad der nephrotoxischen Wirkungen können erhohen bei Patienten, deren die
Nierenfunktion bereits vor der Anwendung von Carboplatin eingeschränkt war. Ob dieses Problem
durch eine entsprechende Hydratation behoben werden kann, wurde nicht eindeutig nachgewiesen;
dennoch empfiehlt es sich, bei deutlich veränderten Nierenfunktionsparametern die Dosis zu
verringern oder die Behandlung zu unterbrechen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
•
Erbrechen tritt bei 65 % der Patienten auf; von diesen leiden 1/3 (insbesondere mit Cisplatin
vorbehandelte Patienten) an schwerem Erbrechen. Übelkeit wurde bei 15 % der Patienten
festgestellt.
Vorbehandelte Patienten scheinen insgesamt anfälliger für Erbrechen zu sein.
Übelkeit und Brechreiz klingen gewöhnlich innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung ab
und können durch Antiemetika gelindert (oder sogar vollständig vermieden) werden.
•
Erbrechen tritt häufiger auf, wenn Carboplatin zusammen mit anderen Emetika verabreicht wird.
•
Die sonstigen gastrointestinalen Beschwerden waren Schmerzen bei 8 % der Patienten, Diarrhö
und Obstipation bei 6 % der Patienten.
Erkrankungen des Immunsystems
Allergische Reaktionen durch Carboplatin wurden gelegentlich gemeldet und umfassten z. B.
erythematöser Ausschlag, Fieber ohne ersichtliche Ursache oder Pruritus. Anaphylaxie, Angioödem
oder anaphylaktoide Reaktionen, die manchmal zum Tod führen können, können innerhalb von
wenigen Minuten nach der Injektion des Präparats auftreten (einschließlich Bronchospasmus,
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Dyspnoe, anaphylaktischer Schock, Urtikaria [Nesselfieber], Hitzewallungen, Tachykardie,
Hypotonie, Gesichtsödem, pfeifende Atmung).
Diese Reaktionen können mit Antihistaminika, Adrenalin und/oder Glukokortikoiden unter Kontrolle
gebracht werden. Sie entsprechen den nach Anwendung anderer Platinverbindungen beobachteten
Reaktionen und können innerhalb von Minuten nach Beginn der Infusion auftreten. Die Inzidenz
allergischer Reaktionen kann nach vorheriger Exposition einer Platin-Therapie ansteigen, aber
allergische Reaktionen wurden andererseits auch schon im Rahmen der allerersten Carboplatin-Gabe
beobachtet. Die Patienten sollten sorgfältig auf mögliche allergische Reaktionen überwacht und mit
adäquaten Mitteln behandelt werden.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen):
Sekundäre akute Malignitäten nach zytostatischen Kombinationsbehandlungen mit Carboplatin
wurden gemeldet.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Eine Verschlechterung des Hörvermögens wurde bei 15% der mit Carboplatin behandelten Patienten
gemeldet. Es handelt sich dabei um einen Hörverlust im Hochfrequenz-Bereich (4000–8000 Hz).
Sehr seltene Fälle von Hypoakusie wurden berichtet.
Bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten, die unter dieser Therapie einen Hörverlust ausbildeten,
kann die Beeinträchtigung des Hörvermögens persistieren oder sich verschlechtern. Klinisch
signifikanter Hörverlust wurde beobachtet, wenn Carboplatin in höheren als den empfohlenen Dosen
oder in Kombination mit anderen ototoxischen Substanzen angewendet wird.
Ototoxizität kann bei Kindern stärker ausgeprägt sein, und Fälle von Hörverlust mit verzögertem
Einsetzen bei Kindern und Jugendlichen wurden gemeldet (siehe Abschnitt 4.4.).
Erkrankungen des Nervensystems
Periphere Neuropathie bei 4% der Patienten. Bei der Mehrzahl der Patienten beschränkt sich die
Neurotoxizität auf Parästhesien und eine Abnahme der Sehnenreflexe.
Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkung nehmen zu mit dem Alter des Patienten (> 65 Jahre),
der Dauer der Behandlung mit Carboplatin und bei vorausgegangener Behandlung mit Cisplatin.
Störungen der Hörfähigkeit sowie sonstige klinisch signifikante sensorische Störungen (einschließlich
Störungen der Sehfähigkeit und Veränderung des Geschmacksempfindens) betrafen lediglich 1% der
Patienten.
Auf toxische Wirkungen im Zentralnervensystem zurückzuführende Symptome wurden bei 5% der
Patienten berichtet; sie schienen häufig auf der Anwendung von Antiemetika zurückzuführen zu sein.
Die allgemeine Häufigkeit neurologischer Nebenwirkungen scheint bei Patienten, die Carboplatin im
Rahmen einer Kombinationstherapie erhalten, größer zu sein. Dies könnte auch mit einer längeren
kumulativen Exposition in Verbindung stehen.
Herz- und Gefäßerkrankungen
Es wurden Einzelfälle kardiovaskulärer Ereignisse (Herzinsuffizienz, Lungenembolie) sowie
Einzelfälle von zerebrovaskulärer Ereignisse gemeldet.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Veränderung der Leberfunktion bei Patienten mit normalen Ausgangswerten wurde beobachtet,
einschließlich einer Erhöhung von Gesamtbilirubin bei 5 %, SGOT bei 15 % und alkalischer
Phosphatase bei 24 % der Patienten. Diese Veränderungen waren im Allgemeinen leicht und bei etwa
der Hälfte der Patienten umkehrbar.
Bei einer beschränkten Anzahl von Patienten, die sehr hohe Dosierungen von Carboplatin und
autologe Knochenmarktransplantation erhielten, trat ein starker Anstieg der Leberfunktionstörungen
auf.
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Akute, fulminanten Leberzellnekrosen traten nach hochdosiertem Carboplatin auf.
Untersuchungen:
Eine Abnahme der Serumelektrolytkonzentrationen von Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium
wird bei 29%, 20%, 22% bzw. 29% der Patienten beobachtet.
Insbesondere Fälle von früher Hyponatriämie wurden gemeldet. Die Elektrolytverluste sind gering und
treten meist ohne klinische Symptome auf.
Im Allgemeinen ist jedoch kein Elektrolytsupplement während der Carboplatin-Behandlung
erforderlich.
Ein ursächlicher Zusammenhang konnte bisher nicht eindeutig festgestellt werden, jedoch muss bei
Patienten, die weitere Risikofaktoren aufweisen (z. B. gleichzeitige Diuretikabehandlung), das Risiko
einer Hyponatriämie berücksichtigt werden.
Durch ein Natriumsupplement oder eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr lässt sich das Problem
einer Hyponatriämie in den meisten Fällen beheben.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Alopezie tritt vermehrt auf bei Patienten, die Carboplatin in Kombination mit weiteren Zytostatika
erhalten.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Reaktionen an der Injektionsstelle: Lokale Reaktionen wie Rötung, Brennen, Urtikaria, Schwellung
oder Schmerzen nach Injektion wurden gemeldet. Auch Nekrosen infolge einer Extravasation wurden
beschrieben. Fieber, Schüttelfrost und Mukositis wurden gelegentlich beobachtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über
das :
Föderalagentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte
Abteilung Vigilanz - EUROSTATION II - Victor Hortaplein, 40/40 - B-1060 BRUSSEL
Website: www.fagg-afmps.be - e-mail: [email protected]
anzuzeigen.
4.9.
Überdosierung
Für den Fall einer Überdosierung von Carboplatin steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung. Die
zu erwartenden Komplikationen im Falle einer Überdosierung stehen mit der Knochenmarkdepression
und der Beeinträchtigung der Leber- und Nierenfunktion sowie des Hörvermögens in Verbindung. Die
Anwendung von höheren Carboplatin-Dosen als empfohlen wurde mit einem Verlust des
Sehvermögens in Zusammenhang gebracht (siehe Abschnitt 4.4).
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere antineoplastische mittel, Platinhaltige verbindungen, ATCCode: L01XA02
Carboplatin verfügt über ähnliche biochemische Eigenschaften wie Cisplatin. Es bewirkt vorwiegend
eine Vernetzung zwischen DNS-Strängen und damit eine Verzögerung der Zellproliferation.
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5.2.
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Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance ≥ 60 ml/min, die Carboplatin in Dosen von 300–500
mg/m2 erhalten, verringern sich die Plasmakonzentrationen biphasisch mit durchschnittlicher Alphaund Beta-Halbwertszeit von 1,6 bzw. 3 Stunden. Die Gesamtclearance, das scheinbare
Verteilungsvolumen und die mittlere Verweildauer im Serum betragen 73 ml/min, 1,6 l bzw. 3,5
Stunden. Die Cmax-Werte und die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (von null bis
unendlich) steigen linear mit der Dosis an. Demnach zeigt Carboplatin bei Patienten mit einer
Kreatinin-Clearance ≥ 60 ml/min dosisunabhängig eine lineare Pharmakokinetik im Bereich der
untersuchten Dosen.
Im Plasma wurden keine wesentlichen Mengen anderer freier und ultrafiltrierbarer Platinverbindungen
neben Carboplatin gefunden, obwohl das von Carboplatin stammende Platin an Plasmaproteine
gebunden ist und langsam eliminiert wird. Die minimale terminale Halbwertszeit beträgt 5 Tage.
Der wichtigste Ausscheidungsweg für Carboplatin ist die renale Exkretion. Bei Patienten mit einer
Kreatinin-Clearance von etwa 60 ml/min oder mehr werden 70% der Carboplatin-Dosis innerhalb von
12–16 Stunden mit dem Urin ausgeschieden. Das gesamte Platin im 24-Stunden-Urin liegt in Form
von Carboplatin vor und nur 3–5% der Dosis werden nach 24–96 Stunden ausgeschieden.
Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 60 ml/min nimmt die renale Clearance und auch die
Gesamtclearance von Carboplatin proportional zur Kreatinin-Clearance ab. Daher muss die Dosierung
von Carboplatin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 60 ml/min reduziert werden (siehe
Abschnitt 4.2). Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um die mögliche Ausscheidung durch Galle
oder Darm zu bestimmen.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1.
Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke.
6.2.
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3.
Dauer der Haltbarkeit
Vor dem Anbruch: 2 Jahre.
Die chemische und physikalische Gebrauchsstabilität von unverdünnter Carboplatin Lösung in
punktierten Durchstechfläschchen wurde für 14 Tage bei 2 bis 8°C nachgewiesen, wenn vor Licht
geschützt.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden. Andernfalls ist der
Anwender für die Aufbewahrungszeit und Aufbewahrungsbedingungen verantwortlich. Das Produkt
darf normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8°C aufbewahrt werden, es sei denn, die
Rekonstitution/Verdünnung (etc.)fand unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen
stattt.
Verdünnt:
Die chemische und physikalische Stabilität wurde für 56 Tage nach Verdünnung mit 5% Glukose bis
Konzentrationen von 0,2 mg/ml und 3,5 mg/ml nachgewiesen, wenn gelagert bei 2 bis 8 ºC in NichtPVC-(Polyolefin) Infusionsbeutel und vor Licht geschützt.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden. Andernfalls ist der
Anwender für die Aufbewahrungszeit und Aufbewahrungsbedingungen verantwortlich. Das Produkt
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darf normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8°C aufbewahrt werden, es sei denn, die
Rekonstitution/Verdünnung (etc.) fand unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen
statt.
6.4.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25ºC lagern, und vor Licht geschützt.
Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5.
Art und Inhalt des Behältnisses
Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
1 Durchstechflasche mit 150 mg/15 ml in hellem Glas Typ I in einer schützenden Plastikfolie.
Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
1 Durchstechflasche mit 450 mg/45 ml in hellem Glas Typ I in einer schützenden Plastikfolie.
Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
1 Durchstechflasche mit 600 mg/60 ml in hellem Glas Typ I in einer schützenden Plastikfolie
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Carboplatine Hospira sollte vor der Verabreichung auf sichtbare Fremdpartikel und Verfärbung
überprüft werden. Lassen sich opake Partikel, Verfärbungen oder Fremdpartikel visuell feststellen,
darf die Lösung nicht verwendet werden.
Die Lösung enthält keine Konservierungsstoffe. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial
ist entsprechend den nationalen Anforderungen umgehend zu beseitigen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Hospira Benelux BVBA
Noorderplaats 9
2000 Antwerpen
8.
ZULASSUNGSNUMMERN
Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
BE 165986
Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
BE 165977
Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion:
BE 165995
Verschreibungspflichtig.
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
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Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 30.06.2009.
10.
STAND DER INFORMATION
11/2016
Genehmigung: 11/2016
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