Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 16K16 ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 10 mg/ml. Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: Carboplatin 150 mg – Sonstiger Bestandteil: Wasser für Injektionszwecke q.s. ad 15 ml. Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: Carboplatin 450 mg – Sonstiger Bestandteil: Wasser für Injektionszwecke q.s. ad 45 ml. Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: Carboplatin 600 mg – Sonstiger Bestandteil: Wasser für Injektionszwecke q.s. ad 60 ml. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Lösung zur Injektion oder Infusion Art der Anwendung: intravenöse Anwendung (i.v.) 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1. Anwendungsgebiete Carboplatine Hospira ist angezeigt zur Behandlung des metastasierten Ovarialkarzinoms (epithelialen Ursprungs), und zwar als Initialtherapie oder als Zweitlinienbehandlung, wenn andere Behandlungen nicht erfolgreich waren. Carboplatine Hospira ist außerdem angezeigt zur Behandlung des kleinzelligen und nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms und zur Behandlung von Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich. Auch bei Behandlung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) mit Carboplatin wurde ein signifikantes Ansprechen auf die Therapie festgestellt. 4.2. Dosierung und Art der Anwendung Hinweis: Aluminiumhaltige Kanülen oder Infusionssets dürfen weder bei der Zubereitung noch bei der Verabreichung verwendet werden, sofern sie dabei in Kontakt mit Carboplatin kommen können. Aluminium reagiert chemisch mit Carboplatin und verursacht dadurch Ausfällungen und/oder dessen Seite 1/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Wirkungsverlust. Wie Chemotherapeutika-Abfälle dieser Art zu behandeln und entsorgen sind, muss noch festgelegt werden. Es wurden hierzu bereits verschiedene Richtlinien publiziert, in denen jedoch keine genügende Übereinstimmung besteht, um eine Aussage über die Notwendigkeit bzw. Angemessenheit der in diesen Richtlinien empfohlenen Vorgehensweisen treffen zu können. Die Sicherheitsmaßnahmen für Gefahrstoffe müssen bei der Zubereitung und Verabreichung eingehalten werden. Die Vorbereitung muss mit Schutzhandschuhen, Gesichtsmaske und Schutzkleidung von Personal durchgeführt werden, das für den sicheren Umgang ausgebildet ist. Dosierung: Carboplatine Hospira wird ausschließlich intravenös verabreicht. Dazu wird entweder lyophilisiertes Pulver aufgelöst oder eine gebrauchsfertige Lösung verwendet. Die empfohlene Carboplatin-Dosis für nicht vorbehandelte erwachsene Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt 400 mg/m2; sie wird als einmalige Infusion über 15–60 Minuten verabreicht. Die Behandlung mit Carboplatine Hospira darf frühestens nach einem Zeitraum von 4 Wochen wiederholt werden und/oder wenn die Neutrophilen- und Thrombozytenzahlen wieder auf mindestens 2000 bzw. 100.000 Zellen/mm3 angestiegen sind. Die Anzahl der Verabreichungen (Zyklen) richtet sich nach dem klinischen Ansprechen und nach dem Zustand des Patienten. Eine Reduktion der Anfangsdosis um 20–25% wird empfohlen für Patienten mit folgenden Risikofaktoren: vorherige myelosuppressive Behandlung, niedriger Leistungsstatus (ECOG/Zubrod-Score 2–4 oder Karnofsky-Index < 80). Um die weitere Dosierung jeweils adäquat anpassen zu können, sollte während der ersten CarboplatinZyklen eine wöchentliche Kontrolle der hämatologischen Parameter erfolgen. Nierenfunktionsstörung: Patienten, deren Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min liegt, haben ein erhöhtes Risiko für eine schwerwiegende Knochenmarkdepression. Die Inzidenz schwerer Leukopenie, Neutropenie oder Thrombozytopenie lag bei Anwendung folgender Dosen bei etwa 25%: Carboplatin 250 mg/m2 i.v. an Tag 1 bei Patienten mit einer anfänglichen KreatininClearance zwischen 41 und 59 ml/min. Carboplatin 200 mg/m2 i.v. an Tag 1 bei Patienten mit einer anfänglichen KreatininClearance zwischen 16 und 40 ml/min. Für Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 15 ml/Min. oder weniger liegen keine ausreichenden Daten vor und es kann daher keine Empfehlung für die Behandlung gegeben werden. Alle bisher angegebenen empfohlenen Werte gelten für den ersten Behandlungszyklus. Die nachfolgenden Dosen müssen entsprechend der Verträglichkeit für den Patienten so angepasst werden, dass die Knochenmarkdepression im gewünschten Rahmen bleibt. Die optimale Anwendung von Carboplatine Hospira in Kombination mit anderen knochenmarkdepressiven Arzneimitteln erfordert eine Dosisanpassung entsprechend der Art der Behandlung und dem angewendeten Zeitplan. Bei Patienten ab 65 Jahren kann eine Anpassung der Anfangs- oder Folgedosen nach dem körperlichen Zustand des Patienten erforderlich sein. Kinder und Jugendliche Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Carboplatine Hospira (150 mg/450 mg/600 mg) bei Kindern ist bisher noch nicht in Studien untersucht. Seite 2/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Alternative Möglichkeit für die Berechnung der Dosis: Die Carboplatin-Dosis kann anhand einer mathematischen Formel berechnet werden, die die Nierenfunktion des Patienten oder auch die Nierenfunktion und den gewünschten Grenzwert für die Thrombozyten berücksichtigt. Im Gegensatz zur empirischen Festsetzung auf der Basis der Körperoberfläche können bei Anwendung dieser Formel die individuellen Abweichungen der Nierenfunktion berücksichtigt werden, sodass sowohl eine Unterdosierung (bei Patienten mit überdurchschnittlicher Nierenfunktion) als auch die Überdosierung (bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion) vermieden werden können. Die Berechnungsformel nach Calvert beruht auf der glomerulären Filtrationsrate (GFR; in ml/min) und der Fläche unter der Kurve (AUC) in Abhängigkeit von der Zeit: Dosis (in mg) = Fläche unter der Kurve x (GFR + 25). Hinweis: Die Calvert-Formel liefert die Gesamtdosis für Carboplatin in mg, nicht in mg/m 2. Ziel-AUC (= Fläche unter Therapieschema der Kurve) Monotherapie mit Carboplatin 5–7 mg/ml × min. Monotherapie mit Carboplatin 4–6 mg/ml × min. Carboplatin + Cyclophosphamid 4–6 mg/ml × min. Vorbehandlung nein ja nein Für Patienten, die bereits eine belastende Chemotherapie erhalten haben und denen Carboplatine Hospira in Monotherapie verabreicht werden soll, kann die folgende Berechnungsformel nach Egorin verwendet werden: ClCR Pa − N D = 0,091 x 100 − 17 + 86 BSA Pa D = Carboplatin-Dosis in mg/m2 ClCR = Kreatinin-Clearance in ml/min. BSA = Körperoberfläche in m2 Pa = Thrombozytenzahl vor der Behandlung N = gewünschte minimale Anzahl der Thrombozyten Als belastende Chemotherapie werden in diesem Zusammenhang folgende Schemata definiert: Mitomycin C, Nitrosoharnstoff, Cyclophosphamid und Cisplatin, Kombination aus fünf oder mehr verschiedenen Zytostatika; Strahlentherapie ≥ 4500 rad (auf ein Bestrahlungsfeld von höchstens 20 cm x 20 cm oder mehrere Bestrahlungsfelder). Art der Anwendung: intravenöse Anwendung (i.v.) 4.3. Gegenanzeigen Die Anwendung von Carboplatine Hospira ist kontraindiziert: bei Patienten mit einer vorbestehenden schweren Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min), es sei denn, die möglichen Vorteile der Behandlung überwiegen nach Einschätzung des Arztes und des Patienten die Risiken bei Patienten mit schwerer Knochenmarkdepression bei Patienten mit schwerer allergischer Reaktion gegen Carboplatin oder andere Platinhaltige Verbindungen in der Anamnese bei Patienten mit blutenden Tumoren gleichzeitige Anwendung mit Gelbfieber-Impfstoff (siehe Abschnitt 4.5) Seite 3/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - 4.4 16K16 schwangere oder stillende Patientinnen (siehe Abschnitt 4.6) Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Hämatologische Toxizität Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) Das hämolytisch–urämische Syndrom (HUS) ist eine lebensbedrohliche Nebenwirkung. Die Behandlung mit Carboplatin sollte bei den ersten Anzeichen einer mikroangiopathischen hämolytischen Anämie abgebrochen werden, wie schnell abnehmenden Hämoglobinwerten mit gleichzeitiger Thrombozytopenie, Erhöhung von Serumbilirubin, Serumkreatinin, Harnstoff-Stickstoff im Blut oder Laktat-Dehydrogenase (LDH) im Blut. Ein Niereninsuffizienz ist möglicherweise bei Absetzen der Therapie nicht reversibel und kann eine Dialyse erfordern. Knochenmarkdepression: Der Schweregrad der Knochenmarksuppression ist bei Patienten mit vorhergehender Behandlung (vor allem mit Cisplatin) und/oder solchen mit beeinträchtigter Nierenfunktion erhöht. Die Initialdosen von Carboplatin bei solchen Patienten sind entsprechend zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2) und die toxischen Wirkungen sind durch regelmäßige hämatologische Kontrollen zwischen den Zyklen sorgfältig zu überwachen. Eine Kombinationstherapie von Carboplatin mit anderen myelosuppressiven Therapien muss hinsichtlich Dosierungen und Zeitplan der Verabreichung sehr sorgfältig geplant werden, um so additive Wirkungen auf ein Minimum zu beschränken.. Die myelosuppressive Wirkungen können durch Kombination von Carboplatin mit anderen myelosuppressiven Substanzen oder Strahlentherapien verstärkt werden. Patienten mit einer schweren und persistierenden Myelosuppression haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, mitunter mit tödlichem Ausgang (siehe Abschnitt 4.8). Wenn diese Anzeichen auftreten, muss die Carboplatinbehandlung unterbrochen werden, und eine Dosisanpassung oder ein Abbruch der Behandlung muss in Betracht gezogen werden. Kontrolle der hämatologischen Parameter: Die Knochenmarkdepression (Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie) ist dosisabhängig und dosislimitierend. Unter Behandlung mit Carboplatin sollte daher eine regelmäßige Kontrolle der hämatologischen Parameter im peripheren Blut erfolgen und im Falle einer Toxizität ist das Blutbild bis zur Genesung zu kontrollieren. Bei Patienten mit einer Monotherapie mit Carboplatin ist der mediane Tag der niedrigsten Werte (Nadir) Tag 21, und bei Patienten mit einer Kombinationstherapie mit Carboplatin mit anderen Chemotherapeutika Tag 15. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, den nachfolgenden Carboplatin-Zyklus erst dann zu beginnen, wenn sich die Anzahl der Leukozyten, Neutrophilen und Thrombozyten normalisiert hat. Die Behandlung sollte nicht vor 4 Wochen nach der vorherigen Reihe von Injektionen wiederholt werden und/oder wenn die Neutrophilen- und Thrombozytenzahlen wieder auf mindestens 2.000 bzw. 100.000 Zellen/mm³ angestiegen sind. Anämie ist häufig und kumulativ und erfordert sehr selten eine Transfusion. Posteriores Reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES) Es liegen Berichte vor von mit Carboplatin und Chemotherapiekombination behandelten Patienten, die das posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES) entwickelten. Hierbei handelt es sich um eine seltene neurologische, schnell entwickelnde, nach Absetzen der Behandlung reversible Störung, die epileptische Anfälle, Hypertonie, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Erblindung, und weitere visuelle und neurologische Störungen umfassen kann (siehe Abschnitt 4.8). Die Diagnose eines PRES muss durch bildgebende Verfahren, vorzugsweise eine Magnetresonanztomographie (MRT), bestätigt werden. Seite 4/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Warnhinweise: Carboplatine Hospira sollte nur unter der Aufsicht von Ärzten, die in der antineoplastischen Therapie Erfahrung haben, verabreicht werden. . Um die Behandlung unter bestmöglichen Umständen durchführen und möglichen Komplikationen angemessen begegnen zu können, muss eine adäquate therapeutische Infrastruktur zur Verfügung stehen. Die hämatologischen Parameter sind engmaschig zu überwachen und Nieren- und Leberfunktionstests müssen durchgeführt werden. Es wird empfohlen, die hämatologische Untersuchung zu Beginn der Therapie durchzuführen und dann wöchentlich zu wiederholen. Auf diese Weise kann die Dosis immer wieder angepasst werden. Auch eine neurologische Untersuchung sollte regelmäßig stattfinden. Es wird empfohlen, die Therapie mit Carboplatine Hospira bei Eintreten einer Knochenmarkdepression zu unterbrechen, wenn die Nieren- oder Leberfunktion nicht normal ist. Nierenfunktion und Kombination mit anderen nephrotoxischen Arzneimitteln: Obwohl Carboplatin selbst nur ein begrenztes nephrotoxisches Potenzial hat, kann eine gleichzeitige Anwendung mit Aminoglykosiden eine Erhöhung der Nephro- und Ototoxizität hervorrufen. Da die durch Carboplatin hervorgerufene Knochenmarkdepression von der renalen Clearance abhängt, sollte die Carboplatin-Dosis an die Nierenfunktion und bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit nephrotoxischem Potenzial entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2). Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Wirkung von Carboplatin auf das hämatopoetische System ausgesprochener und länger, als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. In dieser Risikogruppe muss die Therapie mit Carboplatin mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.2). Inzidenz und Schwere nephrotoxischer Wirkungen können bei Patienten mit vorbestehenden Nierenfunktionsstörungen erhöht sein. Ob diese Wirkungen durch eine adäquate Hydrierung verhindert werden können, ist nicht eindeutig geklärt. Jedenfalls ist bei schwerwiegenden Änderungen der Nierenfunktion eine Dosisreduktion oder ein Abbruch der Therapie erforderlich. Das Risiko von Nierenfunktionsstörungen ist bei Patienten erhöht, bei denen bereits früher einmal nephrotoxische Wirkungen infolge einer Cisplatin-Therapie aufgetreten sind. Übelkeit und Erbrechen: Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen verursachen; dies betrifft vor allem vorbehandelte Patienten (insbesondere Patienten, die zuvor mit Cisplatin behandelt wurden). Die Prämedikation mit Antiemetika sowie die Verlängerung der Verabreichungszeit (via kontinuierliche Infusion oder Verteilung auf 5 aufeinander folgende Tage) haben sich als wirksam erwiesen, um Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkungen zu vermindern. Neurotoxizität: Periphere neurotoxische Wirkungen kommen im Allgemeinen häufig vor und sind nur leicht ausgeprägt, beschränkt auf Parästhesie und Einschränkungen der Muskel-Sehnen-Reflexe. Bei Patienten über 65 Jahre und/oder bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten steigt die Häufigkeit. Kontrollen und neurologische Untersuchungen sollten regelmäßig durchgeführt werden. Allergische Reaktionen: Fälle von allergischen Reaktionen gegen Carboplatin wurden gemeldet. Solche Reaktionen können bereits einige Minuten nach der Verabreichung auftreten und müssen so schnell wie möglich mit adäquaten Maßnahmen behandelt werden. Kreuzreaktionen, manchmal mit tödlichem Ausgang, wurden mit allen Platinderivate gemeldet (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8). Ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen (einschließlich anaphylaktischer Reaktionen) besteht bei Patienten, die zuvor bereits andere Platinderivate erhalten haben (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8). Seite 5/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Der Gummistopfen der Durchstechflasche enthält getrockneten Naturkautschuk (ein Latexderivat), der Allergien verursachen kann. Sehstörungen: Sehstörungen einschließlich Verlust des Sehvermögens wurden bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion nach der Anwendung von Carboplatin in höherer als der empfohlenen Dosierung gemeldet. Eine Besserung und/oder vollständige Rückkehr des Sehvermögens tritt einige Wochen nach Beendigung der Behandlung ein. Anwendung bei älteren Patienten: In Studien mit einer Kombinationstherapie mit Carboplatin und Cyclophosphamid entwickelten ältere Patienten, die mit Carboplatin behandelt wurden, häufiger schwere Thrombozytopenie als jüngere Patienten. Da die Nierenfunktion bei älteren Patienten häufig vermindert ist, sollte die Nierenfunktion bei der Festlegung der Dosierung berücksichtigt werden (siehe Abschnitte 4.2). Weitere Wirkungen: Sehr hohe Dosen von Carboplatin (bis zu 5 Mal und mehr der empfohlenen Dosis in Monotherapie) führten zu schwerwiegenden Veränderungen der Leberfunktion. Die Karzinogenität von Carboplatin wurde nicht untersucht, aber Substanzen mit ähnlichen Mechanismen und ähnlicher Mutagenität werden als karzinogen beschrieben. Carboplatin hat sich sowohl in vivo als auch in vitro als mutagen erwiesen. Die Verabreichung von Lebend- oder abgeschwächten Lebendimpfstoffen bei durch Chemotherapeutika, einschließlich von Carboplatin, immunsupprimierten Patienten kann zu schweren oder letalen Infektionen führen. Eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff sollte bei Patienten, die Carboplatin erhalten, vermieden werden. Totimpfstoffe oder inaktivierte Impfstoffe dürfen verabreicht werden; das Ansprechen auf solche Impfstoffe kann jedoch reduziert sein.. Kinder und Jugendliche Störungen des Hörvermögens wurden unter Behandlung mit Carboplatin gemeldet. Ototoxizität kann bei Kindern stärker ausgeprägt sein. Junges Alter, eine höhere kumulative Dosis der Chemotherapie, ZNS-Tumoren, Niereninsuffizienz und gleichzeitige Bestrahlung des ZNS werden als Risikofaktoren betrachtet. Fälle von Hörverlust mit verzögertem Eintritt wurden bei Kindern und Jugendlichen berichtet. Eine langfristige audiometrische Nachbeobachtung mit jährlichen Hörtests und häufigeren Tests, falls Hörverlust festgestellt wird, wird in dieser Patientengruppe empfohlen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Kumulative Toxizität für das Knochenmark bei Kombination mit anderen Myelosuppressiva. Kumulative Nephrotoxizität bei Anwendung mit potenziell nephrotoxischen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.4). Die gleichzeitige Anwendung nephrotoxischer oder ototoxischer Arzneimittel kann die Toxizität aufgrund der durch Carboplatin bedingten Veränderungen der renalen Clearance erhöhen oder verschlimmern. Orale Antikoagulanzien: Aufgrund des erhöhten Thromboserisikos bei Tumorerkrankungen werden Antikoagulanzien häufig eingesetzt. Die hohe intraindividuelle Variabilität der Gerinnungsfähigkeit im Verlaufe von Erkrankungen und die Möglichkeit einer Wechselwirkung zwischen oralen Antikoagulanzien und Chemotherapie gegen Tumorerkrankungen erfordern daher bei Einsatz von oralen Antikoagulanzien häufigere Kontrollen der INR. - Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert Gelbfieber-Impfstoff: Risiko einer generalisierten (siehe Abschnitt 4.3). und eventuell letalen Impfkrankheit Seite 6/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen Abgeschwächte Lebendimpfstoffe (mit Ausnahme von Gelbfieber-Impfstoff): Risiko einer systemischen, möglicherweise letalen Erkrankung. Dieses Risiko ist bei Patienten mit einer bestehenden Immunbeeinträchtigung durch ihre Grundkrankheit erhöht. Es wird nach Möglichkeit die Anwendung eines inaktivierten Impfstoffs (z. B. bei Poliomyelitis) empfohlen. - Phenytoin, Fosphenytoin: Bei gleichzeitiger Anwendung von Carboplatin und Phenytoin ist das Risiko für Krampfanfälle erhöht, infolge einer Verminderung der gastrointestinalen Resorption von Phenytoin durch das Zytostatikum oder eines Wirksamkeitsverlustes von Carboplatin durch eine verstärkte hepatische Metabolisierung durch Phenytoin. Gleichzeitige Anwendung, die zu berücksichtigen ist Ciclosporin (und damit auch Tacrolimus und Sirolimus): Übermäßige Immunsuppression mit Risiko einer Lymphoproliferation. Aminoglykoside: Die gleichzeitige Anwendung von Carboplatin mit AminoglykosidAntibiotika muss aufgrund der kumulativen Nephrotoxizität und Ototoxizität mit Vorsicht erfolgen, insbesondere bei Patienten mit Nierenversagen. Schleifendiuretika: Die gleichzeitige Anwendung von Carboplatin mit Schleifendiuretika muss aufgrund der kumulativen Nephrotoxizität und Ototoxizität mit Vorsicht erfolgen. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Schwangerschaft ist eine formale Kontraindikation. Wie bei jeder Chemotherapie muss während der gesamten Dauer der Behandlung sowie mindestens sechs Monate danach eine zuverlässige Verhütungsmethode angewendet werden, wenn einer der beiden Partner mit Carboplatin behandelt wird. Carboplatin hat sich in vivo wie auch in vitro als mutagen erwiesen. Carboplatin hat sich bei Ratten als embryotoxisch und teratogen erwiesen, wenn es in der Phase der Organogenese verabreicht wurde. Carboplatin kann dem Fetus bei Anwendung während der Schwangerschaft schaden (siehe Abschnitt 4.4). Es wurden keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen durchgeführt.. Frauen im gebärfähigen Alter muss empfohlen werden, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Stillzeit: Das Stillen ist kontraindiziert. Es ist nicht bekannt ob Carboplatin in die Muttermilch übergeht. Aufgrund der möglichen Toxizität für den Säugling muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder auf die Behandlung verzichtet werden soll. Fertilität: Bei Patienten mit einer antineoplastischen Therapie kann es infolge einer Gonadensuppression, zu Amenorrhoe oder Azoospermie kommen. Diese Wirkungen sind offensichtlich von der Höhe der Dosis und der Dauer der Therapie abhängig und können irreversibel sein. Eine Prognose des Grades der Beeinträchtigung der testikulären und ovariellen Funktion wird durch die häufige Anwendung von Kombinationen mit verschiedenen antineoplastisch wirkenden Arzneimitteln erschwert, wodurch sich auch die Bewertung der Wirkung der einzelnen Wirkstoffe schwierig gestaltet. Männern im geschlechtsreifen Alter, die mit Carboplatin behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate nach Abschluss der Behandlung kein Kind zu zeugen, und sich vor Therapiebeginn über eine Spermakonservierung beraten zu lassen, da aufgrund der Behandlung mit Carboplatin eine irreversible Unfruchtbarkeit auftreten kann. Seite 7/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 4.7 16K16 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Carboplatin kann jedoch Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen und Ototoxizität hervorrufen. Die Patienten sollten daher auf den möglichen Einfluss dieser Nebenwirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen hingewiesen werden. 4.8. Nebenwirkungen Die Häufigkeit der gemeldeten Nebenwirkungen beruht auf einer kumulativen Datenbank von 1.893 Patienten, die eine Monotherapie mit Carboplatin zur Injektion erhalten haben, sowie auf den Erfahrungen nach Markteinführung.. Die Liste wird nach Systemorganklassen, MedDRA bevorzugter Terminologie und Häufigkeit mit den folgenden Häufigkeitskategorien aufgeführt:: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Systemorganklasse Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) Infektionen und parasitäre Erkrankungen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Häufigkeit Nicht bekannt MedDRA- Terminologie Mit der Behandlung verbundene sekundäre Malignität Häufig Nicht bekannt Sehr häufig Infektionen* Lungeninfektion Thrombozytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Anämie Hämorrhagie* Knochenmarkdepression, febrile Neutropenie, hämolytischurämisches Syndrom, hämolytische Anämie Überempfindlichkeit, anaphylaktoide Reaktion Dehydratation, Anorexie, Hyponatriämie Periphere Neuropathie, Parästhesie, Einschränkung der Muskel-Sehnen-Reflexe, sensorische Störungen, Dysgeusie Schlaganfall*, Enzephalopathie, posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES) Sehstörungen (einschl. seltener Fälle von Verlust des Sehvermogens) Ototoxizität Häufig Nicht bekannt Erkrankungen des Immunsystems Häufig Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Erkrankungen des Nervensystems Nicht bekannt Häufig Nicht bekannt Augenerkrankungen Häufig Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Herzerkrankungen Häufig Gefäßerkrankungen Nicht bekannt Häufig Nicht bekannt Kardiovaskuläre Störung* Herzversagen*, Kounis Syndrom (allergische vasospastische Angina) Embolie*, Hypertonie, Seite 8/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Systemorganklasse Häufigkeit Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Häufig Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig Häufig MedDRA- Terminologie Hypotonie, Venenverschlusskrankheit (tödlich) Atemstörung, interstitielle Lungenerkrankung, Bronchospasmus Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen Diarrhö, Obstipation, Schleimhauterkrankung Stomatitis, Pankreatitis Alopezie, Hauterkrankung Urtikaria, Ausschlag, Erythem, Pruritus Skelettmuskulaturerkrankung Häufig Erkrankung des Urogenitaltrakts Häufig Asthenie Häufig Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Skelettmuskulatur-, Bindegewebsund Knochenerkrankungen Erkrankungen der Nieren und Harnwege Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort 16K16 Nicht bekannt Häufig Nicht bekannt Nicht bekannt Nekrose am Verabreichungsort, Reaktion am Verabreichungsort, Extravasation am Verabreichungsort, Erythem am Verabreichungsort, Malaise Untersuchungen Sehr häufig Verminderte renale KreatininClearance, erhöhte Blutharnstoff, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut, erhöhte AspartatAminotransferase, anormale Leberfunktionstests, verminderter Natriumgehalt im Blut, verminderter Kaliumgehalt im Blut, verminderter Calciumgehalt im Blut, verminderter Magnesiumgehalt im Blut. Häufig erhöhter Bilirubingehalt im Blut, erhöhter Creatiningehalt im Blut, erhöhter Harnsäuregehalt im Blut * Tödlich in < 1 %, tödliche kardiovaskuläre Ereignisse in < 1 % umfassten Herzversagen, Lungenembolie und Schlaganfall gemeinsam. Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Die Knochenmarkdepression stellt den dosislimitierenden Faktor von Carboplatin dar. Nach einer Einzelgabe von Carboplatin in der maximalen verträglichen Dosis an Patienten mit normalen Ausgangswerten wird Folgendes beobachtet: • Thrombozytopenie: Die Thrombozytenzahl fällt bei 25% der Patienten unter 50.000/mm 3 ab. Der Nadir tritt gewöhnlich an Tag 21 ein. • Leukopenie: Die Leukozytenzahl fällt bei 14% der Patienten unter 2000/mm 3 ab. Der Nadir tritt gewöhnlich an Tag 21 ein. Seite 9/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 • Hämoglobin-Abfall: Anämie mit Hämoglobinwerten unter 8 g/dl wurde bei 15 % der Patienten mit normalen Ausgangswerten beobachtet. Die Anämiehäufigkeit erhöht sich mit vermehrter Exposition mit Carboplatin. • Neutropenie: Eine Neutrophilenzahl unter 1000/mm3 tritt bei 18% der Patienten auf; der Nadir tritt an Tag 21 ein. Die Knochenmarkdepression kann ausgeprägter sein und länger dauern bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, bei vorbehandelten Patienten, insbesondere mit Cisplatin vorbehandelten Patienten, erniedrigtem Leistungsstatus, einem Alter über 65 Jahre, gleichzeitiger Anwendung weiterer Substanzen, die selbst myelotoxisch wirken. Die Knochenmarkdepression ist im Allgemeinen reversibel und nicht kumulativ, wenn Carboplatin in Monotherapie und in der empfohlenen Dosierung angewendet wird. Infektiöse und hämorrhagische Komplikationen werden bei 4% bzw. 5% der mit Carboplatin behandelten Patienten gemeldet. Diese Komplikationen haben bei weniger als 1 % der Patienten zum Tod geführt. Erkrankungen der Nieren und Harnwege Die Nephrotoxizität von Carboplatin stellt normalerweise keinen dosislimitierenden Faktor dar und erfordert keine vorbeugenden Maßnahmen wie z. B. intensive Hydratation oder forcierte Diurese. Dennoch tritt bei 14%, 6%, bzw. 5% der Patienten eine Erhöhung von Harnstoff, Kreatinin oder Harnsäure auf. Sie ist im Allgemeinen nur mäßig ausgeprägt und bei etwa 50% der Patienten reversibel. Die Kreatinin-Clearance, der empfindlichste Parameter für die Nierenfunktion bei mit Carboplatin behandelten Patienten, wird herangezogen, um die Knochenmarkdepression in Abhängigkeit von der Clearance des Arzneimittels abzuschätzen. Bei 27% der Patienten, die Ausgangswerte von 60 ml/min und mehr aufwiesen, trat unter Behandlung mit Carboplatin eine Abnahme der Kreatinin-Clearance auf. Häufigkeit und Schweregrad der nephrotoxischen Wirkungen können erhohen bei Patienten, deren die Nierenfunktion bereits vor der Anwendung von Carboplatin eingeschränkt war. Ob dieses Problem durch eine entsprechende Hydratation behoben werden kann, wurde nicht eindeutig nachgewiesen; dennoch empfiehlt es sich, bei deutlich veränderten Nierenfunktionsparametern die Dosis zu verringern oder die Behandlung zu unterbrechen. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts • Erbrechen tritt bei 65 % der Patienten auf; von diesen leiden 1/3 (insbesondere mit Cisplatin vorbehandelte Patienten) an schwerem Erbrechen. Übelkeit wurde bei 15 % der Patienten festgestellt. Vorbehandelte Patienten scheinen insgesamt anfälliger für Erbrechen zu sein. Übelkeit und Brechreiz klingen gewöhnlich innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung ab und können durch Antiemetika gelindert (oder sogar vollständig vermieden) werden. • Erbrechen tritt häufiger auf, wenn Carboplatin zusammen mit anderen Emetika verabreicht wird. • Die sonstigen gastrointestinalen Beschwerden waren Schmerzen bei 8 % der Patienten, Diarrhö und Obstipation bei 6 % der Patienten. Erkrankungen des Immunsystems Allergische Reaktionen durch Carboplatin wurden gelegentlich gemeldet und umfassten z. B. erythematöser Ausschlag, Fieber ohne ersichtliche Ursache oder Pruritus. Anaphylaxie, Angioödem oder anaphylaktoide Reaktionen, die manchmal zum Tod führen können, können innerhalb von wenigen Minuten nach der Injektion des Präparats auftreten (einschließlich Bronchospasmus, Seite 10/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Dyspnoe, anaphylaktischer Schock, Urtikaria [Nesselfieber], Hitzewallungen, Tachykardie, Hypotonie, Gesichtsödem, pfeifende Atmung). Diese Reaktionen können mit Antihistaminika, Adrenalin und/oder Glukokortikoiden unter Kontrolle gebracht werden. Sie entsprechen den nach Anwendung anderer Platinverbindungen beobachteten Reaktionen und können innerhalb von Minuten nach Beginn der Infusion auftreten. Die Inzidenz allergischer Reaktionen kann nach vorheriger Exposition einer Platin-Therapie ansteigen, aber allergische Reaktionen wurden andererseits auch schon im Rahmen der allerersten Carboplatin-Gabe beobachtet. Die Patienten sollten sorgfältig auf mögliche allergische Reaktionen überwacht und mit adäquaten Mitteln behandelt werden. Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen): Sekundäre akute Malignitäten nach zytostatischen Kombinationsbehandlungen mit Carboplatin wurden gemeldet. Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Eine Verschlechterung des Hörvermögens wurde bei 15% der mit Carboplatin behandelten Patienten gemeldet. Es handelt sich dabei um einen Hörverlust im Hochfrequenz-Bereich (4000–8000 Hz). Sehr seltene Fälle von Hypoakusie wurden berichtet. Bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten, die unter dieser Therapie einen Hörverlust ausbildeten, kann die Beeinträchtigung des Hörvermögens persistieren oder sich verschlechtern. Klinisch signifikanter Hörverlust wurde beobachtet, wenn Carboplatin in höheren als den empfohlenen Dosen oder in Kombination mit anderen ototoxischen Substanzen angewendet wird. Ototoxizität kann bei Kindern stärker ausgeprägt sein, und Fälle von Hörverlust mit verzögertem Einsetzen bei Kindern und Jugendlichen wurden gemeldet (siehe Abschnitt 4.4.). Erkrankungen des Nervensystems Periphere Neuropathie bei 4% der Patienten. Bei der Mehrzahl der Patienten beschränkt sich die Neurotoxizität auf Parästhesien und eine Abnahme der Sehnenreflexe. Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkung nehmen zu mit dem Alter des Patienten (> 65 Jahre), der Dauer der Behandlung mit Carboplatin und bei vorausgegangener Behandlung mit Cisplatin. Störungen der Hörfähigkeit sowie sonstige klinisch signifikante sensorische Störungen (einschließlich Störungen der Sehfähigkeit und Veränderung des Geschmacksempfindens) betrafen lediglich 1% der Patienten. Auf toxische Wirkungen im Zentralnervensystem zurückzuführende Symptome wurden bei 5% der Patienten berichtet; sie schienen häufig auf der Anwendung von Antiemetika zurückzuführen zu sein. Die allgemeine Häufigkeit neurologischer Nebenwirkungen scheint bei Patienten, die Carboplatin im Rahmen einer Kombinationstherapie erhalten, größer zu sein. Dies könnte auch mit einer längeren kumulativen Exposition in Verbindung stehen. Herz- und Gefäßerkrankungen Es wurden Einzelfälle kardiovaskulärer Ereignisse (Herzinsuffizienz, Lungenembolie) sowie Einzelfälle von zerebrovaskulärer Ereignisse gemeldet. Leber- und Gallenerkrankungen: Veränderung der Leberfunktion bei Patienten mit normalen Ausgangswerten wurde beobachtet, einschließlich einer Erhöhung von Gesamtbilirubin bei 5 %, SGOT bei 15 % und alkalischer Phosphatase bei 24 % der Patienten. Diese Veränderungen waren im Allgemeinen leicht und bei etwa der Hälfte der Patienten umkehrbar. Bei einer beschränkten Anzahl von Patienten, die sehr hohe Dosierungen von Carboplatin und autologe Knochenmarktransplantation erhielten, trat ein starker Anstieg der Leberfunktionstörungen auf. Seite 11/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Akute, fulminanten Leberzellnekrosen traten nach hochdosiertem Carboplatin auf. Untersuchungen: Eine Abnahme der Serumelektrolytkonzentrationen von Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium wird bei 29%, 20%, 22% bzw. 29% der Patienten beobachtet. Insbesondere Fälle von früher Hyponatriämie wurden gemeldet. Die Elektrolytverluste sind gering und treten meist ohne klinische Symptome auf. Im Allgemeinen ist jedoch kein Elektrolytsupplement während der Carboplatin-Behandlung erforderlich. Ein ursächlicher Zusammenhang konnte bisher nicht eindeutig festgestellt werden, jedoch muss bei Patienten, die weitere Risikofaktoren aufweisen (z. B. gleichzeitige Diuretikabehandlung), das Risiko einer Hyponatriämie berücksichtigt werden. Durch ein Natriumsupplement oder eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr lässt sich das Problem einer Hyponatriämie in den meisten Fällen beheben. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Alopezie tritt vermehrt auf bei Patienten, die Carboplatin in Kombination mit weiteren Zytostatika erhalten. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Reaktionen an der Injektionsstelle: Lokale Reaktionen wie Rötung, Brennen, Urtikaria, Schwellung oder Schmerzen nach Injektion wurden gemeldet. Auch Nekrosen infolge einer Extravasation wurden beschrieben. Fieber, Schüttelfrost und Mukositis wurden gelegentlich beobachtet. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das : Föderalagentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte Abteilung Vigilanz - EUROSTATION II - Victor Hortaplein, 40/40 - B-1060 BRUSSEL Website: www.fagg-afmps.be - e-mail: [email protected] anzuzeigen. 4.9. Überdosierung Für den Fall einer Überdosierung von Carboplatin steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung. Die zu erwartenden Komplikationen im Falle einer Überdosierung stehen mit der Knochenmarkdepression und der Beeinträchtigung der Leber- und Nierenfunktion sowie des Hörvermögens in Verbindung. Die Anwendung von höheren Carboplatin-Dosen als empfohlen wurde mit einem Verlust des Sehvermögens in Zusammenhang gebracht (siehe Abschnitt 4.4). 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere antineoplastische mittel, Platinhaltige verbindungen, ATCCode: L01XA02 Carboplatin verfügt über ähnliche biochemische Eigenschaften wie Cisplatin. Es bewirkt vorwiegend eine Vernetzung zwischen DNS-Strängen und damit eine Verzögerung der Zellproliferation. Seite 12/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 5.2. 16K16 Pharmakokinetische Eigenschaften Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance ≥ 60 ml/min, die Carboplatin in Dosen von 300–500 mg/m2 erhalten, verringern sich die Plasmakonzentrationen biphasisch mit durchschnittlicher Alphaund Beta-Halbwertszeit von 1,6 bzw. 3 Stunden. Die Gesamtclearance, das scheinbare Verteilungsvolumen und die mittlere Verweildauer im Serum betragen 73 ml/min, 1,6 l bzw. 3,5 Stunden. Die Cmax-Werte und die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (von null bis unendlich) steigen linear mit der Dosis an. Demnach zeigt Carboplatin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance ≥ 60 ml/min dosisunabhängig eine lineare Pharmakokinetik im Bereich der untersuchten Dosen. Im Plasma wurden keine wesentlichen Mengen anderer freier und ultrafiltrierbarer Platinverbindungen neben Carboplatin gefunden, obwohl das von Carboplatin stammende Platin an Plasmaproteine gebunden ist und langsam eliminiert wird. Die minimale terminale Halbwertszeit beträgt 5 Tage. Der wichtigste Ausscheidungsweg für Carboplatin ist die renale Exkretion. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von etwa 60 ml/min oder mehr werden 70% der Carboplatin-Dosis innerhalb von 12–16 Stunden mit dem Urin ausgeschieden. Das gesamte Platin im 24-Stunden-Urin liegt in Form von Carboplatin vor und nur 3–5% der Dosis werden nach 24–96 Stunden ausgeschieden. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 60 ml/min nimmt die renale Clearance und auch die Gesamtclearance von Carboplatin proportional zur Kreatinin-Clearance ab. Daher muss die Dosierung von Carboplatin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 60 ml/min reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2). Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um die mögliche Ausscheidung durch Galle oder Darm zu bestimmen. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1. Liste der sonstigen Bestandteile Wasser für Injektionszwecke. 6.2. Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3. Dauer der Haltbarkeit Vor dem Anbruch: 2 Jahre. Die chemische und physikalische Gebrauchsstabilität von unverdünnter Carboplatin Lösung in punktierten Durchstechfläschchen wurde für 14 Tage bei 2 bis 8°C nachgewiesen, wenn vor Licht geschützt. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden. Andernfalls ist der Anwender für die Aufbewahrungszeit und Aufbewahrungsbedingungen verantwortlich. Das Produkt darf normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8°C aufbewahrt werden, es sei denn, die Rekonstitution/Verdünnung (etc.)fand unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattt. Verdünnt: Die chemische und physikalische Stabilität wurde für 56 Tage nach Verdünnung mit 5% Glukose bis Konzentrationen von 0,2 mg/ml und 3,5 mg/ml nachgewiesen, wenn gelagert bei 2 bis 8 ºC in NichtPVC-(Polyolefin) Infusionsbeutel und vor Licht geschützt. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden. Andernfalls ist der Anwender für die Aufbewahrungszeit und Aufbewahrungsbedingungen verantwortlich. Das Produkt Seite 13/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 darf normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8°C aufbewahrt werden, es sei denn, die Rekonstitution/Verdünnung (etc.) fand unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen statt. 6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25ºC lagern, und vor Licht geschützt. Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3. 6.5. Art und Inhalt des Behältnisses Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: 1 Durchstechflasche mit 150 mg/15 ml in hellem Glas Typ I in einer schützenden Plastikfolie. Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: 1 Durchstechflasche mit 450 mg/45 ml in hellem Glas Typ I in einer schützenden Plastikfolie. Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: 1 Durchstechflasche mit 600 mg/60 ml in hellem Glas Typ I in einer schützenden Plastikfolie Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Carboplatine Hospira sollte vor der Verabreichung auf sichtbare Fremdpartikel und Verfärbung überprüft werden. Lassen sich opake Partikel, Verfärbungen oder Fremdpartikel visuell feststellen, darf die Lösung nicht verwendet werden. Die Lösung enthält keine Konservierungsstoffe. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen umgehend zu beseitigen. 7. INHABER DER ZULASSUNG Hospira Benelux BVBA Noorderplaats 9 2000 Antwerpen 8. ZULASSUNGSNUMMERN Carboplatine Hospira 150 mg/15 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: BE 165986 Carboplatine Hospira 450 mg/45 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: BE 165977 Carboplatine Hospira 600 mg/60 ml Onco-Tain Lösung zur Injektion oder Infusion: BE 165995 Verschreibungspflichtig. 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Datum der Erteilung der Zulassung: Seite 14/15 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 16K16 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 30.06.2009. 10. STAND DER INFORMATION 11/2016 Genehmigung: 11/2016 16K16 Seite 15/15