OPD-KJ2_Koch_Bilke

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OPD-KJ 2
Operationalisierung psychodynamischer
Diagnostik im Kindes- und Jugendalter
EginhardKoch
KlinikfürKinder-undJugendpsychiatrie
ZentrumfürpsychosozialeMedizin
UniversitätHeidelberg
WasistOpera+onalisierung?
•  DieArtundWeise,wieeinKonstrukt
gemessenwerdensoll(Messbarmachung)
•  Qualitäts-/Gütekriterienempirischer
Forschungsinddabei:
•  ObjekQvität,
•  Reliabilitätund
•  (Konstrukt)Validität
Waswirdopera+onalisiert?
UnterEinhaltungeines„miUlerenAbstrakQonsniveaus“,angesiedeltzwischen„reiner“
VerhaltensdeskripQonund„reiner“metapsychologischerBegriffsbildung.
•  PsychodynamischeKonstrukte
•  Beziehung,Beziehungsverhalten,überdauerndeBeziehungsmuster
(emoQonaleQualitätundKontrolle)
•  PsychischeStruktur,strukturelleStärkenundSchwächen
•  IntrapsychischeKonflikte,Konfliktspannungen
•  Behandlungsvoraussetzungen
D.h.,esgehtumBeziehungsmuster,sowieumkonflikt-
undstrukturbedingteErlebens-undVerhaltensweisen
unddendarausresulQerendenEinschränkungen.
WiewirdderBefunderhoben?
•  MitZeit!
•  EinemsemistrukturiertenInterview(Interviewlei^aden)
•  DurchInterakQon(Spiel,Szeno(?),Alltagsbegegnung,
Geschichtenanfängeetc.),
•  FremdanamnesQschenAngaben
•  Jenachdem,... –  ...wiealtdasKind/derJugendlicheist,
–  ...wasichwissenwill,und
–  …inwelchemKontextsichdasKind/derJugendlichebefindet.
WelchesMaterialhabeichzurVerfügung?
•  WassagtdasKind,derJugendliche
•  WieverhältsichdasKind,derJugendlicheinden
verschiedenenKontexten,wiespieltes…
•  WassagenwichQgeAndere(Fremdanamnese)
•  WieerlebeichdasKind,denJugendlichen(Resonanz
desUntersuchers)
AltersstufeninderOPD-KJ
orienQertanPiaget1973
•  Stufe1(etwa1,6–5Jahre):präoperaQonale
Entwicklungsperiode,
•  Stufe2(6–12Jahre):sozialePerspekQvenÜbernahme,
•  Stufe3(ab13.Lebensjahr):Selbstreflexiveund
metakogniQveProzessehöhererOrdnung.
Anwendbarkeit
•  DiagnosQk
•  Beziehungsmuster
•  StrukturelleDefizite(Strukturprofil)
•  KonfliktbedingteEinschränkungen
•  Therapieplanung(Fokusformulierung)
•  Strukturfokus
•  Konflikthypothese
•  Therapieverlauf
•  UmgangimpädagogischenKontext
•  Psychotherapieforschung
AufdieKontexteachten!
• 
• 
• 
• 
(Ersatz)Familie
Kindergarten,Schule,Ausbildung,Beruf
Peers
Körper,Krankheit
•  DieKontextesinddirekt(Konflikt)und
•  indirekt(StrukturundBeziehung)berücksichQgt!
BedenkenSiebiOe:
„Das Geheimnis der Welt liegt im Sichtbaren,
nicht im Unsichtbaren.“
SaintExupery
und
„Es ist die Theorie, die entscheidet, was
wir beobachten können.“
Werner Heisenberg
OPD-KJ
Multiaxiales
System
DievierverschiedenenAchsen
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
• 
MASAchseI
MASAchseII
MASAchseIII
MASAchseIV
MASAchseV
Achse„Beziehung“
Achse„Konflikt“
Achse„Struktur“
Achse„Behandlungsvoraussetzungen“
VerbindungenderAchsen
allgemein
•  StrukturundKonfliktwerdeninderBeziehung
(InterakQon)sichtbar
Kreismodell in Anlehnung an SASB
Vertikal: Kontrolle, Interdependenz
(strukturelle Analyse sozialen Verhaltens, Benjamin 1974)
Horizontal: emotionale Beziehungsqualität, Affiliation
Gewähren lassen
Desinteressier
abgewandt
Interessiertzugewandt
Liebevoll,
Freundlich
Feindselig
Vorwurfsvoll
entwertend
Freundlichanleitend
Kontrollieren
Manbrauchtaberimmer2Betrachtungsebenen...
dieak+veunddiereak+ve
Autonomiegewähren(ak+v)Unabhängigsein(Reak+v)
MissmuQgsich
verschließen
Offenund
unbefangen
Wütendim
Kontakt
Freudigim
Kontakt
Unzufrieden
gefügig
bestimmend,
kontrollierend sein
Vertrauensvoll
undangepasst
sich fügen, sich
unterwerfen
DieunterschiedlichenEbenen
(Kreise)
•  Dieak+ve,objektgerichteteEbene:
•  KommunikaQon,dieaufdenInterakQonspartner
ausgerichtetist
•  Diereak+ve,subjektgerichteteEbene:
•  ReakQonaufdieBotschaqdesInterakQonspartners
Beurteiltwerdenkann…
• 
• 
• 
• 
dieDyade
dieResonanz(Gegenübertragung)
dieTriade
unddieselbstbezüglicheEbene
Operationalisierung
•  Im Kreis 8 Items über Grad der Affiliation und
Interdependenz definiert
•  Qualitäten interpersonellen Verhaltens durch die „Pole“
und als Mischungsverhältnisse der beiden Achsen
bestimmbar
•  Ausprägungsgrad: nicht vorhanden (0) bis stark vorhanden
(4)
•  Beispiele für einen hohen Ausprägungsgrad im Manual
•  Ambivalente Anteile der Beziehungsgestaltung sind
abbildbar
•  Kontextbezogene Einschätzung möglich, bitte deklarieren
(Peers, Schule, Eltern)
•  Orientierung: Störungsunabhängige Altersnorm
Achse„Struktur“
PaulKlee:Senecio1922
Struktur...
•  ...stelltunsFähigkeitenzurVerfügung
•  ......StellteineDisposiQondar,unszuerlebenund
zuverhalten...istsomiteinErfahrungsschatz
•  beschreibtdieBeziehungdesSelbstzuden
innerenundäußerenObjekten
StrukturbedeutetdieFähigkeitzu…
•  regulieren(DieSchaffungundWiederherstellungvon
Systemgleichgewichten).
•  differenzieren(DieUntersuchungvonGanzheitenauf
Unterschiede)undzu
•  integrieren(DieVerknüpfungvonUnterschiedlichem
zueinemneuemGanzen).
StrukturundDiagnose
•  DieOPD-KJoperaQonalisiertStruktur(das
IntegraQonsniveau)jenseitsderICD-10/DSM5
Diagnose
•  Cave!KernbergassoziiertStrukturundDiagnose
Störung und Funktionsniveau
(nach Kernberg)
Realitätsprüfung
Abwehr
Beziehung zum
Anderen
Störungsbilder
Erlebnisreaktiv
intakt
Reif
Belastungsstörung
Anpassungsstörung
neurotisch
Intakt
Reif
Phobien, Zwang,
Angst, Depression auf
neurotischem Niveau
hysterisch
Intakt
Reif bis unreif
unflexibel
Bemächtigend und
inszeniert
Dissoziative Störungen
narzisstisch
Intakt
Reif bis unreif
unflexibel
Angst vor
Objektverlust
Gen. Angststörung
Sucht
Schwere n. Depression
borderline
Phasenweise
aufgehoben bzw.
verzerrt
Unreif
Angst vor
Selbstverlust
Persönlichkeitsstörungen
psychotisch
Nicht möglich
Unreif
Schizophrenien
Affektive Störungen
Abwehrmechanismen (eine Auswahl)
(mod. N. PERRY und TSCHUSCHKE 1994)
•  Funktionale Abwehr
(reif)
•  Altruismus
•  Antizipation
•  Sublimation
•  Unterdrückung
•  Verdrängung
•  Reaktionsbildung
•  Verschiebung
•  Rationalisierung
•  Humor
•  Etc.
•  Dysfunktionale Abwehr
(unreif)
•  Projektion
•  Projektive Identifikation
•  Spaltung
•  Idealisierung
•  Entwertung
•  Omnipotenz
DSM5Klassifika+onvon
Persönlichkeitsstörungen
•  Skala zum Funktionsniveau von
Persönlichkeit
•  Dimensionen Identität, Intimität,
Selbstlenkungsfähigkeit, Empathie
•  OPD-KJ 2 Dimensionen: Steuerung,
Identität, Interpersonalität, Bindung
Opera+onalisierung(1)
unterEinhaltungeines„miUlerenAbstrakQonsniveaus“,angesiedeltzwischen„reiner“
VerhaltensdeskripQonund„reiner“metapsychologischerBegriffsbildung.
•  Realitätsprüfung,KontaktzurAußenwelt,
Erreichbarkeit
•  Abwehrmechanismen(Flexibilität,FunkQonalität,
Variabilität,KonQnuität)
•  Einfühlbarkeit,Berechenbarkeit,
Vorhersehbarkeit,
•  Bewusstheit,Erinnerbarkeit,Reflexionsfähigkeit
•  Leidensdruck
•  Unterstützung
•  Kontextualität
Opera+onalisierung(2)
unterEinhaltungeines„miUlerenAbstrakQonsniveaus“,angesiedeltzwischen„reiner“
VerhaltensdeskripQonund„reiner“metapsychologischerBegriffsbildung.
•  JedestrukturelleFähigkeitwirdaufvier
IntegraQonsniveausabgebildetundimManual
operaQonalisiert.
•  GuteIntegra+on
=1
•  EingeschränkteIntegra+on =2
•  GeringeIntegra+on =3
•  Desintegra+on
=4
•  Zwischenwertesindmöglich(1,5;2,5und3,5)
•  DiestrukturellenFähigkeitensinduntervier
Strukturdimensionenzusammengefasst.
DieStrukturdimensionen
•  „Steuerung“
–  Impulssteuerung,AffekUoleranz,Steuerungsinstanzen
(Gewissensbildung),SelbstwertregulaQon
•  „Iden+tät“
–  Kohärenz,Selbsterleben,SO-Differenzierung,Objekterleben,
Zugehörigkeit
•  „Interpersonalität“
–  Phantasien,EmoQonaleKontaktaufnahme,Reziprozität,
Affekterleben,Empathie,Fähigkeitsichzutrennen
•  „Bindung“
–  ZugangzuBindungsrepräsentaQonen,SichereinnereBasis,
FähigkeitdesAlleinseins,Nutzungvon
Bindungsbeziehungen
DieStrukturdimensionen
•  „Steuerung“
–  Impulssteuerung:DieMöglichkeit,Impulsezusteuernund
eineDesaktualisierungdesErlebtenzuerreichen.
–  AffekUoleranz:Fähigkeit,negaQveAffekteauszuhaltenund
abpuffernzukönnen.
–  Steuerungsinstanzen(Gewissensbildung):DieFähigkeit,
moralischurteilenundsichanWerten,Normen,Regelnund
StandardsorienQerenzukönnen.
–  SelbstwertregulaQon:Fähigkeit,denSelbstwertregulieren
zukönnen,FähigkeitzurSelbsUröstungundEntwicklung
einesposiQvenSelbstgefühls
DieStrukturdimensionen
•  „Iden+tät“
–  Kohärenz:Fähigkeit,einsQmmiges,zeitlichundsituaQv
stabilesSelbstkonzeptzubesitzen.
–  Selbsterleben:Fähigkeit,sichinseinenEigenschaqen,
FähigkeitenundWidersprüchenzubeschreiben.
–  SO-Differenzierung:Fähigkeit,sichabgegrenztvonanderen
PersonenundalsUrhebervonHandlungenzuerleben.
–  Objekterleben:Fähigkeit,denanderenalseigenständige
Person,miteigenenGefühlen,MoQven,einemeigenen
ErlebenundHandelnwahrzunehmen.
–  Zugehörigkeit:Fähigkeit,sichzugehörigzufühlen(Kulturell,
ethnisch,familial,sozial,religiös)
DieStrukturdimensionen
•  „Interpersonalität“
–  EmoQonaleKontaktaufnahme:Fähigkeitzurangemessenen
Kontaktaufnahme
–  Phantasien:KommunikaQonnachInnen,Fähigkeitzum
Probehandeln,einengeschütztenRaumzuetablieren
–  Reziprozität:FähigkeitzumwechselseiQgenDialog,zurGestaltung
einesgemeinsamenRaumes,Werkes
–  Affekterleben:Fähigkeit,eigenesemoQonalesErlebenzuzulassen
unddifferenziertzuverstehen
–  Empathie:Fähigkeit,Gedanken,EmoQonen,Absichteneines
anderenMenschenzuerkennenundzuverstehen.ZurEmpathie
gehörtauchdieEinfühlungalseigeneReakQonaufdieGefühle
AndererwiezumBeispielMitleid,Trauer,Schmerz
(ObjektbezogeneAffekte)
–  Fähigkeitsichzutrennen:Fähigkeit,sichzulösen
DieStrukturdimensionen
•  „Bindung“
–  ZugangzuBindungsrepräsentaQonen:Fähigkeit,aufgute
innereBilder(Objekte)zugreifenzukönnen
–  SichereinnereBasis:Fähigkeit,imBedarfsfallsichauch
alleineberuhigenundseineinnerenBilderakQvierenund
nutzenzukönnen
–  FähigkeitdesAlleinseins:Fähigkeit,Alleinseinnutzenzu
können.InnereBilderwichQgerAndererzeigensich
differenziertundvielfälQg.
–  NutzungvonBindungsbeziehungen:Fähigkeit,beiBedarf
HilfeandererakQvzusuchenundinAnspruchnehmenzu
können,Fähigkeit,BedürfnissenachNähezumAusdruckzu
bringen
Interrater-ReliabilitätderAchseStruktur
(OPD-KJ1)
Cord Benecke et al. 2011; Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 60,1
•  Gesamt •  Steuerung
883)
•  SO-Erleben
•  KommunikaQve
Fähigkeiten
w-Kappa.811
w-Kappa.781(.647bis.
w-Kappa.787(.670bis.716)
w-Kappa.698(.620bis.736)
WasistfürdieBewertungStrukturachsevon
Bedeutung?
•  Zeitkriterium(6Monate)
•  BedeutungweitererInformaQonsquellen(biUe
deklarieren)
•  Altersstufen(1–3)
StrukturundKonflikt
•  StrukturbeziehtsichaufdieVulnerabilitätder
Persönlichkeit,dieDisposiQonzurKrankheit
•  unddieKapazitätzurVerarbeitungvoninneren
KonfliktenundäußerenBelastungserfahrungen
•  JereduzierterdasStrukturniveauist,desto
schwierigerwirdes,stabileKonfliktmusterzu
idenQfizieren,beidesintegriertemStrukturniveau
wirdeinweitgehendesFehlenvoneindeuQg
erkennbarenKonfliktenregistriert.
Achse
„Konflikt“
WasisteinintrapsychischerKonflikt?
•  Erist…
•  intrapsychisch,
•  d.h.,polareErlebnis-undHandlungsperspekQvenkönnennicht
integriertwerden,
•  AufeinandertreffenentgegengesetzterVerhaltenstendenzen
(MoQvaQon,Bedürfnisse,Wünsche)
•  dysfunkQonalundentwicklungshemmend,
•  zeitlichüberdauernd(6Monate),und
•  zeigtsichinverschiedenenLebensbereichenwieFamilie,Peers,
undSchule.AberauchimUmgangmitdemKörperoderder
Erkrankung.
Opera+onalisierung
• 
• 
• 
• 
DefiniQon
AkQverundpassiverModus
Altersfenster+Modi+Kontexte/Lebensbereiche
Fall-VigneUeauseinemAltersfenster
DieKonflikte
1.
NäheversusDistanz (AbhängigkeitversusAutonomie*)
2.
UnterwerfungversusKontrolle
3.
Selbst-versorgenversusVersorgt-werden
(VersorgungversusAutarkie*)
4.
Selbstwertkonflikt
5.
Schuldkonflikt(Loyalitätskonflikt*)
6.
ÖdipusKonflikt
7.
Iden+tätskonflikt
undaktuelleBelastungen
*KonfliktnameinderOPD-KJ1
WiegeheichbeiderBeurteilungvor?
AktuelleBelastung?
Ja/Nein
Wirdein
KonflikUhema
deutlich?
JA
Nein
Istein
KonflikUhema
relevant?
Nein
JA
IsteineKonfliktdynamik/polare
Spannungspürbar?
JA
JA
Bedeutsamer
KonfliktimSinneder
OPD-KJ!
JA
IstderKonflikt
entwicklungs-
hemmend?
Keine
Konfliktdiagnose
aktuellmöglich
Zubewertenistnochderallgemeine
VerarbeitungsmodusdesKonflikts
•  BeiderVerarbeitungwerdenzweiverschiedene
Modibeschrieben:
•  AkQverModus:DeutlichkontraphobischeAbwehr
oderReakQonsbildung
•  PassiverModus:Überwiegendregressive
Abwehrhaltungen
•  AkQverundpassiverModussindPrototypen,inder
klinischenRealitätfindensichhäufigMischtypen
NäheversusDistanz
•  Bindungensindnichtsicher
•  ExistenzielleAngstvoreinerdasSelbstgänzlich
vereinnahmendenNäheodervoremoQonalerDistanz/
Trennung/Alleinsein
•  WesentlichesMerkmaldiesesKonfliktesisteine
Beziehungsgestaltung,indereinedurchNäheund/
oderDistanzausgelosteAngstvorherrschendist
•  AkQv:AngstvorNähe;ÜbersteigerteemoQonale
Unabhängigkeit
•  Passiv:AngstvorTrennung;Suchenachengen
Beziehungen
•  Leitaffekt:Angst
UnterwerfungversusKontrolle
•  DieserKonfliktkreistumdieAuseinandersetzungen
Gehorsam/UnterwerfungversusKontrolle/SichAuflehnen.
•  IndererstenAltersstufetretenSpannungenim
Wesentlicheninterpersonellauf(Unterwerfung
versusAuflehnung)undzeigensicherstmit
zunehmenderReifeintrapsychisch(Spontaneität
versusRigidität).
•  AkQv:ständigesAu{egehrengegenüber
Einschränkungen,PflichtenundKontrolle
•  Passiv:gefügig,zurückgezogenundkontrolliert.
•  Leiaffekte:Ärger,WutundFurcht
Selbst-versorgenversusVersorgt-
werden
•  SelbstversorgenversusVersorgt-werdenbeziehtsichaufdas
grundsätzlicheBedürfnisvonKindernundJugendlichen,etwas
zubekommen
•  VersorgungbeziehtsichaufMateriellesundImmaterielles
•  DieserKonfliktsetztvoraus,dassKinderundJugendliche
grundsätzlichzueinerBeziehungs-aufnahmeinderLagesind
•  DasThemainBeziehungenistdabeistarkdurch
«SelbstversorgungversusVersorgt-werden»gekennzeichnet
bzw.eingeschränkt
•  AkQv:Selbstversorgung;Aufopferungfürandere
•  Passiv:Anklammerndundparasitär
•  Leitaffekt:Sorge
Selbstwertkonflikt
•  HiergehtesumKinderundJugendliche,beidenendie
AnstrengungenzurRegulierungdesSelbstwertgefühls
übermäßigstark,inbesondererWeiseerfolglosoderdeutlich
konflikthaqsind.
•  IhrErlebenundVerhaltenwerdenweitgehendvondemThema
dereigenenWerQgkeitbesQmmtundbewegensichzwischen
denPolen«geringervs.übersteigerterSelbstwert»und
entsprechend«geringervs.übersteigerterObjektwert»
•  AkQv:GrandioseSelbstüberschätzung(auchinderPhantasie)
•  Passiv:StarkeVerunsicherungundÄngstevor(weiteren)
befürchtetenKränkungserlebnissen.
•  Leitaffekt:SchamoderdieAbwehr
Schuldkonflikt
•  DasGefühlvonSchuldtriUauf,wennmananderetatsächlichoder
vermeintlichverletztunddieBedürfnisseoderRechtebeeinträchQgt
hat.
•  SolcheGewissens-oderÜber-Ich-undLoyalitätskonfliktehängeneng
mitegoisQschenoderprosozialenTendenzenzusammenundkönnen
nichtnurrealeVerletzungenundBeeinträchQgungenanderer
betreffen,sondernauchVerletzungenvoninternalisiertenNormenund
Wertenumfassen.
•  DerSchuldkonfliktwirdbesQmmtdurchdasStreben,dieBeziehungzu
denElternzusichern.
•  AkQv:Anklagende,entwertendeÄußerungenundVerhaltensweisen
gegenüberdenfamilialenBezügen
•  Passiv:überzogeneTreuebindungandieFamilie
•  Leitaffekt:Schuld
ÖdipusKonflikt
•  DerödipaleKonfliktalsverinnerlichter,überdauernderKonflikt
bewegtsichimSpannungsfeldzwischenderBefriedigung
eroQscherundsexuellerWünscheundderenAbwehr.
•  DieödipaleKonstellaQonsetztdierealeoderphantasierte
PräsenzvondreiPersonenvoraus,diesichimSpannungsfeld
vonAnerkennung,RivalitätundEroQkbefinden.
•  AkQv:BetonungderSexualität,Rivalitätintriadischen
Beziehungen
•  Passiv:altersentsprechendeNeugierinBezugaufSexuelles
fehlt
•  Leitaffekt:Scham,Angst,Ärger
Iden+tätskonflikt
•  ErstwennwidersprüchlicheSelbstrepräsentanzenzueiner
lebensbesQmmendenVerwirrung,OrienQerungslosigkeitundAngstvor
Selbstdissonanzführen,kannvoneinemIdenQtätskonfliktgesprochen
werden
•  ImFalleeinesIdenQtätskonfliktsistdieIdenQtätsfindungund-sicherung
erlebens-undverhaltensbesQmmend
•  EsbestehteinchronischesRingenumeinekohärenteIdenQtätund
zugleichdieAngst,dieeigeneIdenQtätkönntedurch
Widersprüchlichkeitengefährdetwerden
•  DieAusbildungeinesIdenQtätskonfliktssetzteinmindestensmäßig
integriertesStrukturniveauunddifferenzierteSelbstrepräsentanzen
voraus
•  AkQv:UnkriQscheÜbernahmemitwechselndenIdenQfizierungen
•  Passiv:interessenlos,gleichgülQgundangepasst.DasSelbsterlebenist
besQmmtvonUnsicherheitundOrienQerungslosigkeit.
•  Leitaffekt:Ratlosigkeit
KONFLIKT
Nähe versus Distanz
Unterwerfung
versus
Kontrolle
Selbstversorgen
versus versorgt
werden
Wann
diagnostizieren?
Existenzielle Bedeutung
von Bindung
Bindungen sind nicht
sicher
Liegt nicht vor, wenn
flexible Beziehungen
möglich sind!
Selbst- und
Fremdkontrolle
ist lebensbestimmend
Versorgung
Regulierung des
lebensbestimmend Selbstwertes im
Vordergrund
Aktiver
Modus
Angst vor Nähe
Übersteigerte
emotionale
Unabhängigkeit
Ständiges
Aufbegehren
gegen Aufgaben
und Pflichten
Selbstversorgung
Aufopferung für
andere
Reaktionsbildung:
Grandiose
Selbstüberschätzung
Passiver
Modus
Angst vor Trennung
Suche nach engen
Beziehungen
Angst
Gefügigkeit und
Unterordnung
Passiver Widerstand
Anklammernd
Parasitär
Einbruch des
Selbstwerts
Befürchtete
Bloßstellung,
Leitaffekt
Selbstwert
BeziehungsFähigkeit
vorhanden!
Ärger
Sorge
Scham
Konflikt
Schuldkonflikt
Ödipus Konflikt
Identitätskonflikte
Wann
diagnostizieren?
Beziehung zu den Eltern
sichern
Erotisch-sexuelle
Wünsche und deren
Abwehr
Identitätsfindung und sicherung
lebensbestimmend
Nicht die normalen
Identitätskrisen der
Jugendlichen!
Selbstaufopfernd
Unangemessene
Schuldgefühle
Aktiver Modus
Entwertung
Unmoralisch
gewissenlos
Betonung der
Sexualität
Triadische
Beziehungen
Rivalität
Unkritische Übernahme
Wechselnde
Identifizierung
Passiver Modus
Überzogene Treuebindung
an die Eltern
Schwere
Sachlich
Sexuell unattraktiv
Vermeiden der
Geschlechtsrolle
Orientierungslosigkeit
Leitaffekt
Schuld
Ratlosigkeit
WasistfürdieBewertungKonfliktachsevon
Bedeutung?
•  Zeitkriterium(6Monate)
•  BedeutungweitererInformaQonsquellen(biUe
deklarieren)
•  Altersstufen(1–3)
•  Kontext(Peers,Schule,Eltern,Körper)
•  Fall-VigneUen
Grundkonflikt,KonfliktundStruktur
•  DieGrundkonflikteerwachsenausdenEntwicklungsaufgaben,
diedasSelbstinseinerBindungsentwicklungdurchlaufenmuss
(G.Rudolf)
•  NäheundBeziehung(erstesVierteljahr)
•  Bedürfnis:körperlichversorgtwerden,EinschwingeninkommunikaQven
Dialog,RegulierungvonNäheundDistanz
•  Objektbindung(1.+2.Jahr)
•  Bedürfnis:Sicherheit,GeborgenheitBeruhigung,AnimaQon
•  Autonomie(2.–4.Jahr)
•  Bedürfnis:autonomzusein,mitdenObjektenumgehenzu
können
•  Iden+tät(4.–6.Jahr)
•  Bedürfnis:entsprechenddereigenenIdenQtätmitden
Objekteninteragierenzukönnen
StrukturundderGrundkonfliktderNähe
Disponierendfür:Nähe/Distanz,Selbstwert?
EsbestehtscheinbarkeineigenesSelbst
DieselbstreflexiveWahrnehmungisterschwert
EsbestehtkeineAffekUoleranz
Objekteerscheinenfremd,bedrohlichund
verfolgend
•  SelbstundObjektkönnennurschwereinen
verstehenden,empathischenKontakteingehen
•  BeziehungenhinterlassenkeineSpuren
• 
• 
• 
• 
Struktur und der depressive Grundkonflikt
Disponierend für: Nähe/Distanz, Selbstwert, Schuld
•  Einschwaches,bedürqiges,bemühtesSelbst
•  AnpassungsichertdieZuwendungderObjekte
•  SteuerungderImpulseundAffekte,umObjektverlustzu
vermeiden
•  IdealisierungderObjekteundVermeidungvon
ObjektenUäuschungen
•  Unfähigkeit,passivesVerlassenwerdenzuertragen
Struktur und der Grundkonflikt der Versorgung
Disponierend für: Schuld, Versorgung/Versorgt-werden, Unterwerfung/Kontrolle
•  VermeidungakQverLösungvondenObjekten
•  VermeidungsbemühungenimHinblickaufemoQonale
KommunikaQon
•  Angstgegenübereigenenaggressivenundsexuellen
ImpulsenunddenzugehörigenAffekten
Achse
„Behandlungsvoraussetzungen“
DieDimensionen
•  Subjektive Dimensionen
•  Ressourcen
•  Therapievoraussetzungen
Subjek+veDimensionen
•  SchweregradsomaQscherBeeinträchQgung
•  SchweregradpsychischerBeeinträchQgung
•  Krankheitshypothesen(+Freitext)
•  Leidensdruck
•  VeränderungsmoQvaQon
0 – 3 (nicht vorhanden bis hoch ausgeprägt)
Ressourcen
• 
• 
• 
• 
Peers
FamilialeRessourcen
IntrapsychischeRessourcen
AusserfamilialeUnterstützung
0 – 3 (nicht vorhanden bis hoch ausgeprägt)
Therapievoraussetzungen
•  Einsichtsfähigkeitinbiopsychosoziale
Zusammenhänge(abAS3)
•  Krankheitsgewinn
•  Arbeitsbündnisfähigkeit
•  NutzungdesprofessionellenHelfersystems
0 – 3 (nicht vorhanden bis hoch ausgeprägt)
ZumSchlussundfürdenAnfang
„DergrößteFeinddesVerstehensistunsere
Überzeugung,esverstandenzuhaben.“
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