Physiologie, Biologie, Anatomie u. Morphologie (Teratologie). 183 ausgedehnt. Bei der Vermehrung der Gartenpflanzen durch B l a t t ­ s t e c k l i n g e entwickeln sich an dem Blatte junge Pflänzchen, die sich aber bald durch Bewurzelung selbständig machen, sodass die Blattfläche als leitendes Organ nur kurze Zeit functionirt und nach der Entwickelung der Knospen bald abstirbt. A n Keimblättern wurde das Austreiben v o n W u r z e l n bei Phaseolus midtifiorus und Helianthus annuus v o n d e V r i e s b e o b a c h t e t ; an den Stielen krautiger Laubblätter bei Ampélopsis hederacea, Vitis riparia, Pavonia Wiotti, Justicia superba, Helianthus annuus, Coleus Verschaffelti, Achyranihes Verschaffelti u. a. In allen diesen Fällen bleiben die Blätter nicht länger am L e b e n , als ihre normale Dauer vorschreibt, secundare G e w e b e treten nicht auf. A u c h die Beobachtungen an Blattstecklingen v o n Pflanzen mit lederartigen Blättern ergaben dieselbe Thatsache (Aucuba Japónica, Evonymus Japónicas, Ficus elástica, Camellia Japónica, Hederá Helix, Hoya carnosa, Citrus Aurantium). Max Seholtz (Breslau). K n y , L., U e b e r e i n e A b n o r m i t ä t in d e r A b g r e n z u n g d e r J a h r e s r i n g e . ( A u s den Sitzungsberichten der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 1890.) D e r jährliche Holzzuwachs grenzt sich bei den Hölzern unserer Breiten mit dem Schlüsse der H o l z b i l d u n g meist deutlich a b , w o ­ durch sich die einzelnen Jahresbildungen als Jahresringe kenn­ zeichnen. „ D e n G r a d der Schärfe, mit welcher die Sonderung auf H o l z ­ querschnitten hervortritt, wird v o n S a n i o auf dreierlei Ursachen zurückgeführt." 1. A m allgemeinsten ist die A b n a h m e des Radialdurchmessers der herbstlichen Elementarorgane des Holzkörpers. D e r U e b e r g a n g v o n den radial gestreckten Zellen der Frühlingsringe zu den a b g e ­ platteten Herbstzellen kann allmählich o d e r unvermittelt schnell erfolgen. A u c h das Maass der Abplattung der letzten Herbstzellen ist nach der A r t und häufig auch nach dem Jahresringe ver­ schieden. 2 . W e n i g e r allgemein sind Verschiedenheiten in der A r t und Qualität der Elementarorgane. Das Frühlingsholz enthält häufig zahlreichere, weitere Gefässe, welche zur Herbstgrenze hin seltener und enger werden. Häufiger erfolgt diese V e r e n g u n g allmählich {Salicineen, Pomaceen, Fa.yus), zuweilen aber ist der U e b e r g a n g v o n den weiten Gefässen des Frühlings, die einen besonderen Ring bilden, zu den engen Gefässen des Sommers ein plötzlicher, un­ vermittelter, w o d u r c h für das unbewaffnete A u g e die Sonderung der Jahrringe besonders scharf sich kennzeichnet (Quercus Robur, Castanea vesca). A u c h H o l z p a r e n c h y m und L i b i i f o r m zeigen nicht selten eine besondere A n o r d n u n g . A m schärfsten markirt sich die Jahrringsgrenze nach S a n i o , wenn Frühlings- und Herbstholz aus metatrachealem H o l z p a r e n c h y m bestehen und die Mittelschicht aus Libriform {Qleditschia triacanthos, Robinia Pseudo-Acacia).