Anlage 08: Die Lorentz-Transformation als Transformation von einem rechtwinkligen auf ein schiefwinkliges Koordinatensystem In der Analytischen Geometrie gelten für die Koordinatentransformation von einem rechtwinkligen auf ein schiefwinkliges Koordinatensystem folgende Beziehungen: x cos 1 cos 2 x sin 2 y cos 2 sin (1 2 ) y sin 1 sin 2 x sin 1 y cos 1 sin (1 2 ) x, y Koordinaten im rechtwinkligen System ξ, η Koordinaten im schiefwinkligen System φ1 Winkel zwischen x-Achse und ξ-Achse φ2 Winkel zwischen x-Achse und η-Achse Den Winkel φ1 nennen wir α. Wenn die Achsen des schiefwinkligen Systems symmetrisch zur Winkelhalbierenden des 1. Quadranten sind, wird φ2 = (90°– α) und sin φ2 = sin (90°– α) = cos α cos φ2 = cos (90°– α) = sin α sin (φ1– φ2) = – sin (φ2 – φ1) = - sin (90° - 2α) = - cos 2α Anlage 08 1 Dann lauten die Transformationsgleichungen: x cos y sin cos 2 x sin y cos cos 2 x cos sin y sin cos Da tan α = ß = v/c bekannt ist, drücken wir alle auftretenden Winkelfunktionen durch tan α aus. Dabei werden folgende Umformungen benutzt: sin tan 1 cos 1 tan 2 cos 2 1 tan 2 1 tan 2 1 tan 2 Damit ergibt sich zunächst: x y 1 1 tan 2 tan 1 tan 2 tan 1 tan 2 1 1 tan 2 1 1 2 1 2 1 2 1 (1) 1 2 Nun sollen die Einheitsstrecken auf den Achsen des schiefwinkligen Koordinatensystems im Verhältnis e' 1 e cos2a gestreckt werden (vergl. dazu Anlage 4). Dabei ist e’ die neue Einheitsstrecke und e die ursprüngliche Einheitsstrecke (gleichzeitig die Einheitstrecke auf den rechtwinkligen Achsen) Das hat zur Folge, dass die Koordinaten eines jeden Punktes im schiefwinkligen System entsprechend – und das heißt: im reziproken Verhältnis – kleiner werden. Bezeichnen wir die neuen Koordinaten mit x’ und w’ und ersetzen gleichzeitig y durch w, dann gilt x' w' cos 2 cos 2 x' cos 2 w' cos 2 x' w' 1 2 1 2 1 2 1 2 In die Gleichungen (1) eingesetzt ergibt sich nach einfachen Umformungen: Anlage 08 2 x x' w' 1 2 w w' x' 1 2 . Diese Gleichungen sind identisch mit den entsprechenden Gleichungen der LorentzTransformationen. Wegen der Gleichberechtigung der beiden Systeme folgt daraus (nach Vertauschung des Vorzeichens von ß, weil die Geschwindigkeit v durch –v zu ersetzen ist ) x' x w 1 2 w' w x 1 2 Damit ist gezeigt, dass die Lorentz-Transformationen identisch sind mit KoordinatenTransformationsgleichungen von einem rechtwinkligen auf ein schiefwinkliges Koordinatensystem der beschriebenen Art. Dieses schiefwinklige Koordinatensystem ist – wie ich an anderer Stelle gezeigt habe – gleichzeitig die Abbildung eines in der pseudoeuklidischen Ebene gelegenen rechtwinkligen gedrehten Koordinatensystems in die euklidische Ebene. Anlage 08 3