TOPICAL UPDATE um das gewünschte Therapieziel zu erreichen. Analgetikabedingte zentralnervöse Beeinträchtigungen Besonders bei der Verabreichung von Opioiden und Antikonvulsiva ist, speziell zu Therapiebeginn, auf das Auftreten von zentralnervösen Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit und Somnolenz zu achten. In der Folge erhöht sich vor allem bei älteren Personen das Sturz- und Verletzungsrisiko. Zentral wirksame Analgetika sollten daher immer im Sinne der Empfehlung „Start low – go slow“ eingesetzt werden. Agonist & Antagonist 2. Heber Ferraz-Leite, (Alugrafik), 2016. Schmerztherapeutisch relevante Organerkrankungen und Organdysfunktionen D ie Schmerztherapie bei Patienten mit Organerkrankungen oder Organdysfunktionen stellt für den behandelnden Arzt oft eine Herausforderung dar. Einerseits erfordern Organdysfunktionen, die zu einer Beeinträchtigung der Metabolisierungs- und Eliminationsleistung führen, eine sorgfältige Adaptierung der Analgetikadosierung, um Überdosierungen zu verhindern, andererseits dürfen jene Analgetika nicht verabreicht werden, welche die vorliegende Organerkrankung weiter verschlechtern können. Für die Auswahl und die Dosierung des Analgetikums sind folgende Erkrankungen und Dysfunktionen von Bedeutung: ZEREBRALE ERKRANKUNGEN Zerebrovaskuläre Erkrankungen Coxibe sind aufgrund ihrer thromboembolischen Komplikationen kontraindiziert. Die Studienlage zeigt, dass auch die Ver10 VON OÄ DR. GABRIELE GRÖGLARINGER Krankenanstalt Rudolfstiftung, Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Vizepräsidentin der ÖSG abreichung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu thromboembolischen Komplikationen führen kann. Nach aktueller Datenlage sind Diclofenac, Ibuprofen und Dexibuprofen bei zerebrovaskulären Erkrankungen kontraindiziert. Für Mefenaminsäure, Indometacin, Ketoprofen, Lornoxicam, Meloxicam und Piroxicam gilt eine relative Kontraindikation. Diese Klassifizierung bedeutet nicht, dass das thromboembolische Risiko der als relativ kontraindiziert eingestuften Substanzen geringer ist, sondern lediglich, dass die SCHMERZ NACHRICHTEN Nr. 4 | November 2016 derzeit vorliegenden Daten für eine endgültige Beurteilung nicht ausreichen. PULMONALE ERKRANKUNGEN Asthmaanfälle bei ASS-und NSAR-Intoleranz werden durch eine pseudoallergische Reaktion hervorgerufen. Dieser Prozess basiert auf einer primär erhöhten Aktivität der Leukotrien-C4-Synthetase in eosinophilen Granulozyten und Mastzellen, die zur Aktivierung derselben Mediatorsysteme wie bei allergischem Asthma führt. ASS und NSAR sind bei prädisponierten Patienten folglich kontraindiziert. In seltenen Fällen kann ein pseudoallergisches Asthma auch durch Coxibe hervorgerufen werden. Dosisabhängige Kreuzreaktionen sind auch für Paracetamol beschrieben. Ihre Häufigkeit nimmt mit der Höhe der Einzeldosierung zu. Bei entsprechender Veranlagung wird empfohlen, Einzeldosierungen unter 1 g Paracetamol zu verabreichen. Kognitive Dysfunktion Eine kognitive Verschlechterung kann im Rahmen vieler zerebraler Erkrankungen auftreten. Daraus kann eine Abnahme der Compliance resultieren, die zu Fehlern bei der Medikamenteneinnahme führen kann. Es ist daher erforderlich, die medikamentöse Schmerztherapie bei Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung in kurzen und regelmäßigen Abständen zu überprüfen, wobei auf Nebenwirkungen und Zeichen einer Überdosierung besonders zu achten ist. KARDIALE ERKRANKUNGEN Kardiovaskuläre Erkrankungen Aufgrund thromboembolischer Ereignisse sind Coxibe kontraindiziert. Demenz Erkrankungsspezifische Veränderungen im präfrontalen Lappen führen zum Verlust des Placeboeffekts. Das bedeutet, dass höhere Analgetikadosierungen als angenommen erforderlich sein können, Das Resultat einer großen prospektiven Kohortenstudie, publiziert 2006 in Circulation, zeigt auch bei der regelmäßigen Einnahme von Paracetamol an mehr als 22 Tagen pro Monat einen Anstieg kardiovaskulärer Ereignisse. Basierend auf der aktuellen Datenlage liegt wegen potenzieller thromboembolischer Komplikationen für die Substanzen Diclofenac, Ibuprofen und Dexibuprofen eine absolute und für Mefenaminsäure, Indometacin, Ketoprofen, Lornoxicam, Meloxicam und Piroxicam eine relative Kontraindikation vor. Herzinsuffizienz Da NSAR und Coxibe eine vorliegende Herzinsuffizienz verschlechtern können, sind sie bei einer Herzinsuffizienz ab der NYHA-Klassifizierung II kontraindiziert. Vorhofflimmern ausgelöst durch NSAR und Coxibe Eine 2014 im BMJ erschienene große prospektive Studie mit über 8.000 eingeschlossenen Patienten weist einen Zusammenhang zwischen der Verabreichung von NSAR und Coxiben und dem Auftreten von Vorhofflimmern oder -flattern auf. Sie bestätigt damit die Ergebnisse von zwei vorangegangenen Studien aus den Jahren 2010 und 2011. Diskutierte Pathomechanismen sind ein durch Flüssigkeitsretention bedingter Blutdruckanstieg, die Erhöhung des linksventrikulären enddiastolischen und endsystolischen Volumens sowie die zugrundeliegende inflammatorische Erkrankung selbst. GASTROINTESTINALE ERKRANKUNGEN Das Risiko für das Auftreten gastrointestinaler Komplikationen unter der Therapie mit NSAR nimmt mit der Anwendungsdauer, der Höhe der Dosierung und dem Alter der Patienten zu. Die Kombination von Protonenpumpenhemmern mit NSAR reduziert das Auftreten gastrointestinaler Komplikationen im oberen Gastrointestinaltrakt um mehr als 60 Prozent. Auf den unteren Gastrointestinaltrakt hat diese Arzneimittelkombination jedoch keinen protektiven Effekt. Wird die NSAR-Therapie beendet, ist auch der Protonenpumpenhemmer wieder abzusetzen! Coxibe weisen im Vergleich zu klassischen NSAR ein deutlich geringeres gastrointestinales Risiko auf. Akute gastrointestinale Erkrankungen Akute oder rezidivierend auftretende Gastritiden, Enteritiden, Magen-Darm-Ulzera, -Blutungen oder -Perforationen stellen eine Kontraindikation für NSAR dar. Bei akuten Magen-Darm-Ulzera oder -Perforationen sind auch Coxibe kontraindiziert. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Da nicht auszuschließen ist, dass die Therapie mit NSAR einen akuten Schub auslösen kann, wird deren Anwendung nicht empfohlen. LEBERERKRANKUNGEN Beeinträchtigungen der Leberfunktion, die krankheitsbedingt oder im Rahmen des Alterungsprozesses auftreten können, reduzieren die hepatische Metabolisierungskapazität und damit die hepatische Clearance. Arzneimitteldosierungen müssen dem Schweregrad der hepatischen Dysfunktion angepasst werden, um toxische Reaktionen und Überdosierungen zu verhindern. Dosierungsempfehlungen bei Leberdysfunktion u NSAR: ab Child-Pugh B Dosisreduktion ab Child-Pugh C kontraindiziert u Coxibe: ab Child-Pugh B Dosisreduktion um etwa 50 Prozent ab Child-Pugh C kontraindiziert u Paracetamol: ab Child-Pugh B Dosisreduktion ab Child-Pugh C kontraindiziert u Metamizol: Dosisreduktion u Tramadol: Tageshöchstdosis (THD) 150 mg u Morphin: ab Child-Pugh B Verlängerung des Dosierungsintervalls und Dosisreduktion u Hydromorphon: ab Child-Pugh C Dosisreduktion u Oxycodon: 50%ige Dosisreduktion u Fentanyl: eventuell Dosisreduktion u Buprenorphin: ab Child-Pugh B Dosisreduktion u Pregabalin: keine Dosisreduktion u Gabapentin: keine Dosisreduktion u Carbamazepin: ab Child-Pugh C kontraindiziert u Amitriptylin: ab Child-Pugh C Dosisreduktion u Duloxetin: ab Child-Pugh C kontraindiziert u Venlafaxin: 50%ige Dosisreduktion u Cannabinoide: Dosisreduktion u Ketamin: Dosisreduktion Leberzellschädigung durch Paracetamol Bei der Metabolisierung von Paracetamol durch hepatische Cytochrom-P450-Isoenzyme kommt es zur Synthese des toxischen Metaboliten N-Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQI), der durch Bindung an Glutathion detoxifiziert und nach Konjugation mit Cystein und Mercaptursäure renal eliminiert wird. Übersteigt die Produktion von NAPQI die Bindungskapazität von Glutathion oder ist der Glutathionspeicher reduziert, wird NAPQI an Leberzellprote- SCHMERZ NACHRICHTEN Nr. 4 | November 2016 11 FREIES THEMA TOPICAL UPDATE Dosierungsempfehlungen: u Perorale Verabreichung: Initial 150 mg/ kg KG, danach bis zu 68 Stunden vierstündlich 70 mg/kg KG u Intravenöse Verabreichung: Initial 150 mg/kg KG über 15 Minuten, danach 50 mg/kg KG über vier Stunden, anschließend 100 mg/kg KG über 16 Stunden NIERENERKRANKUNGEN Funktionseinschränkungen der Niere können erkrankungs- oder altersbedingt auftreten und führen zu einer Abnahme der renalen Clearance. Um eine Arzneimittelkumulation und die daraus resultierende Überdosierung verhindern zu können, ist eine dem Ausmaß der renalen Dysfunktion entsprechende Dosisreduktion erforderlich. Dosierungsempfehlungen bei Nierendysfunktion u NSAR: kontraindiziert ab GFR <30ml/min u Coxibe: kontraindiziert ab GFR <30 ml/min u Metamizol: Dosisreduktion HÄMATOLOGISCHE ERKRANKUNGEN Leukopenie Metamizol und Carbamazepin sind bei Leukopenie und Panzytopenie kontraindiziert. Tritt die Leukopenie im Rahmen einer Chemotherapie auf, kann Metamizol jedoch weiter verabreicht werden. Medikamenteninduzierte Agranulozytose 65 bis 68 Prozent aller Agranulozytosefälle sind medikamenteninduziert. Metamizol KO NG R ES S K AL E NDE R u DEZEMBER 2016 u JÄNNER 2017 Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie & Rehabilitation 1.–3. Dezember 2016, Wien Information und Anmeldung: www.rheumatologie.at Basiskurs Schmerztherapie 16.–21. Jänner 2017, Klagenfurt Information und Anmeldung: www.aekktn.at, www.paincourse.com 6. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und Klinische Neurorehabilitation e.V. 1.–3. Dezember 2016 Bad Godesberg, Bonn, Information und Anmeldung: www.dgnr-dgnkn-tagung.de/ Chronic Pain Management Conference 6.-7. März 2017, London Information und Anmeldung: www.mnmconferences.com/ Chronic-Pain-ManagementConference 12 u MÄRZ 2017 Neurochirurgie-UpdateSeminar 2017 17.–18. März 2017, München SCHMERZ NACHRICHTEN Nr. 4 | November 2016 zählt wie etwa 100 weitere Substanzen zu jenen Arzneimitteln, die eine Agranulozytose auslösen können. Eine metamizolinduzierte Agranulozytose tritt laut Literatur mit einer Häufigkeit von 0,2–1,1 pro Million Anwendungen jedoch sehr selten auf. Die Inzidenzrate in Schweden ist mit 1 pro 1.400 Anwendungen deutlich höher. Eine regional unterschiedliche Prädisposition der Bevölkerung scheint diesem Phänomen zugrundezuliegen. PERIPHERE ARTERIELLE VERSCHLUSSKRANKHEIT (PAVK) Wie bei kardio-und zerebrovaskulären Erkrankungen sind auch bei der PAVK Diclofenac, Ibuprofen und Dexibuprofen kontraindiziert. Mefenaminsäure, Indometacin, Ketoprofen, Lornoxicam, Meloxicam und Piroxicam werden als relativ kontraindiziert angesehen. FAZIT Die Berücksichtigung der genannten Organerkrankungen und -dysfunktionen bei der Auswahl und der Dosierung des Analgetikums ist eine wesentliche Voraussetzung, um die medikamentöse Schmerztherapie möglichst nebenwirkungs- und risikoarm durchführen zu können. Information und Anmeldung: www.neurochirurgie-update.com Rheuma-Update-Seminar 2017 17.-18. März 2017, Wiesbaden Information und Anmeldung: www.rheuma-update.com Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) 22.–24. März 2017, Villach Information und Anmeldung: www.oegn2017.at Wiener Anästhesietage 2017 30. März–1. April 2017, Wien Information und Anmeldung: www.kongressmanagement.at u APRIL 2017 6. Österreichischer Interdisziplinärer Palliativkongress Literatur bei der Verfasserin 27.–29. April 2017, Bregenz Information und Anmeldung: www.palliativ.at 57. Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie & 12. Gemeinsamer Österreichisch-Deutscher Geriatriekongress 20.–22. April 2017, Wien Information und Anmeldung: www.geriatriekongress.at 25. Jahrestagung der Österreichischen Schmerzgesellschaft 11.–13. Mai 2017 Zell am See Information und Anmeldung: www.oesg.at Pro und Contra zum Einsatz von Cannabinoiden in der Schmerztherapie Cannabinoide sind (semi-)synthetisch hergestellte oder aus Cannabis sativa gewonnene chemisch definierte Einzelsubstanzen. Sie wirken über das Endocannabinoid-Rezeptorsystem, wobei sich die CB1-Rezeptoren im ZNS und peripheren Nervensystem finden und die CB2-Rezeptoren an Immunzellen, Mikroglia und im Hirnstamm. E ndocannabinoide sind ein brisantes Thema in der rezenten molekularen Schmerzforschung. Die natürlichen körpereigenen Liganden der Cannabinoidrezeptoren sind involviert in physiologische (Hungerverhalten, Sexualfunktion) und pathophysiologische (Depressionen, Entzündung, Schmerz, Kolitis) Prozesse. Die modernste Entwicklungsstrategie für tatsächlich neue Analgetika ist die Abbauhemmung dieser Signalmoleküle. In Österreich sind Cannabinoide als Addon-Therapie eine interessante Substanz in der Schmerztherapie. Mit Dronabinol (Delta-9-Tetrahydrocannabinol), Nabilone (synthetisches Analogon von Delta9-THC) und Sativex® (Zusammensetzung aus Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol) stehen derzeit drei orale Produkte zur Verfügung. Über das zentrale Endocannabinoidsystem werden Funktionen wie Schmerzverarbeitung, Lernen, Appetit, Bewegungskoordination, Immunmodulation und Neuroprotektion mediiert. Zu den direkten Effekten zählen Erhöhung der GABAergen Transmission, Hemmung der Glutamat-Freisetzung sowie Interaktionen mit dem dopaminergen System, dem Endorphinsystem und Leptin/Orexin. Synergien mit Opioiden wurden im Tierversuch dokumentiert. Daraus ergibt sich eine Reihe an potenziellen therapeutischen Anwendungen. Bedacht werden müssen mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Panikattacken, psychotische Symptome, Tachykardie, Orthostase und Beeinträchtigung von Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit. Allerdings spielt die Dosis für diese Effekte erfahrungsgemäß eine maßgebliche Rolle. AKUTER SCHMERZ Mit Cannabinoiden durchgeführte Untersuchungen weisen in vielen Bereichen nur einen niedrigen Evidenzgrad auf. Im aku- Unbestritten ist die positive Beeinflussung der affektiven Schmerzkomponente, d. h. der individuellen Schmerzverarbeitung. Dies konnte in einer Arbeit von Lee MC et al., publiziert in Pain 2013, gezeigt werden. VON PRIM. UNIV.-PROF. RUDOLF LIKAR Leitung Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee; Generalsekretär der ÖSG 123RF N-Acetylcystein steht als Antidot zur Verfügung und kann per os oder intravenös verabreicht werden. u Paracetamol: Dosisreduktion ab GFR <30 ml/min u Tramadol: THD 200 mg u Morphin: 25–50%ige Dosisreduktion u Hydromorphon: keine Dosisreduktion u Oxycodon: bis 50%ige Dosisreduktion u Fentanyl: 25%ige Dosisreduktion u Buprenorphin: keine Dosisreduktion u Pregabalin: THD 25–150 mg u Gabapentin: THD 150–600 mg u Carbamazepin: 25%ige Dosisreduktion ab GFR <10ml/min u Amitriptylin: keine Dosisreduktion u Duloxetin: kontraindiziert ab GFR <30ml/min u Venlafaxin: 50%ige Dosisreduktion u Cannabinoide: Nabilone® – keine Dosisreduktion; Dronabinol® – Dosisreduktion u Ketamin: Dosisreduktion Andreas Ruhdorfer ine gebunden und löst eine potenziell lebensbedrohende hepatische Zytolyse aus. NEUROPATHISCHE SCHMERZEN Neuropathische Schmerzen zeigen ein moderates Ansprechen auf Cannabinoide. In dieser Indikation imponieren die Substanzen nicht als Erstlinientherapie, bilden aber eine Option nach dem Ausschöpfen der Standardstrategien. CANNABINOIDE BEI DIABETISCHER POLYNEUROPATHIE Wir konnten bei Patienten, die unter diabetischer Polyneuropathie litten und bei denen nach den Richtlinien alle Medikamente ausgeschöpft waren, zeigen, dass mit dem Einsatz von Cannabinoiden eine Verbesserung eintrat. Die Wirksamkeit wird anhand des folgenden Fallberichtes belegt. ten Schmerzmodell wurden sowohl analgetische als auch hyperalgetische Effekte beobachtet. Hier können die Substanzen nicht als wirksam bezeichnet werden. Postoperativ besteht definitiv kein Effekt. CHRONISCHER SCHMERZ Bei chronischen Schmerzen lässt die vorhandene Evidenz dagegen auf eine moderate Effektivität von Cannabinoiden schließen. Das konnte auch in Studien gezeigt werden, die unter Tabelle 1 angeführt sind, entnommen aus Clininal Update Oktober 2014 zum Thema „Medical Cannabis and Pain“. Der Patient war 59 Jahre, männlich, mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus, seine diabetische Polyneuropathie bestand seit 17 Jahren. Beim Aufsuchen unserer Ambulanz bezeichnete der Patient seinen allgemeinen Gesundheitszustand (Punkt 1 der SF-36, Bereich 1–5) mit 4 = weniger gut, die Schlafqualität (0 = beste, 10 = schlechteste) mit 7, den Gesamtschmerz (numerische Rating-Skala, 0 = kein Schmerz bis 10 = stärkster vollstellbarer Schmerz) mit 4. Die Medikation bestand aus Vildagliptin 100 mg, Glimepirid 3 mg, Hydromorphon 16 mg, Esomeprazol 40 mg, Salmeterol, Prothipendyl und Vitamin B12. Als Therapie erhielt der Patient dreimal 2,5 mg Dronabinol. Nach sechswöchiger Behandlung verbesserte sich der Schmerz von 4 auf 1, der Schlaf von 7 auf 1 und die Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandes auf 3 (gut). Die Behandlung wird derzeit fortgesetzt. SCHMERZ NACHRICHTEN Nr. 4 | November 2016 13