Übungen zur Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Prof. Dr. Aleksander Berentsen Tut Tutorium 05.10.2009 05.10.2009 – Kapitel 11-4 Kapitel 1-4 im Überblick Die Spieltheorie ist die mathematische Modellierung von Situationen in welchen rationale Individuen miteinander interagieren. Durch diese Interaktion ist die eigene Auszahlung unter anderem davon abhängig wie sich die anderen Individuen verhalten. Um eine optimale Handlungsalternative, gegeben seinen Präferenzen, zu wählen muss diese Wechselwirkung von einem Spieler richtig antizipiert werden. Als Gefangenendilemma, Koordinations- oder Chicken-Spiel werden Spielklassen bezeichnet, welche eine bestimmte Auszahlungs- und Anreizstruktur besitzen. Ein Spielbaum ist die extensive Darstellung eines Spieles und setzt sich aus (Entscheidungs-) Knoten, Handlungsalternativen und Auszahlungen zusammen. Die Strategie eines Spielers ist ein detaillierter Plan welcher für jeden eigenen Entscheidungsknoten die zu wählende Handlungsalternative angibt. Mittels Rückwärtsinduktion werden, von den letzten Entscheidungsknoten ausgehend, all jene Handlungsalternativen eliminiert die von rationalen Spielern niemals gespielt werden. Die Normalform ist eine alternative Darstellungsweise, welche alle Strategien und Auszahlungen enthält. Ein Nashgleichgewicht beschreibt einen Zustand, indem jeder Spieler eine bestimmte Strategie spielt und es sich für keinen Spieler lohnt unilateral von dieser Strategie abzuweichen. Rückwärtsinduktion, Sukzessive Elimination dominierter Strategien und Untersuchung Zelle für Zelle sind Methoden um Nashgleichgewichte zu finden. Es ist zu beachten, dass in einem Spiel multiple Nash-Gleichgewichte existieren können. action node extensive form perfect information asymmetric information first-mover advantage prisoners' dilemma backward induction focal point pure strategy battle of the sexes game rational behavior best response game matrix rationalizability branch game tree rationalizable cell-by-cell inspection imperfect information rollback equilibrium chicken incomplete information second-mover advantage cooperative game initial node sequential moves coordination game iterated elim. of dom. strat. simultaneous moves decision mixed strategy strategic form decision node Nash equilibrium strategic game dominance solvable never a best response strategic uncertainty dominant strategy node strategy dominated strategy noncooperative game successive elim. dom. strat. enumeration normal form terminal node equilibrium payoff zero-sum game Übungen zur Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Prof. Dr. Aleksander Berentsen Die aufgeführten Aufgaben sollten jeweils im Vorfeld der Veranstaltung bearbeitet werden. Dort werden diese ausführlich besprochen. Einzelne Lösungshinweise werden bei Bedarf auf der Homepage zu finden sein. Aufgabe 1 Nehme an in einem sequentiellen Spiel existieren zwei Spieler: Spieler A und Spieler B. Spieler A kommt als erster zum Zug, Spieler B als zweiter und jeder Spieler hat nur einen Zug. a) Zeichne einen Spielbaum für ein Spiel in welchem Spieler A an jedem Knoten zwei mögliche Aktionen (U oder D) und Spieler B drei mögliche Aktionen (T, M oder B) hat. Bezeichne den Anfangsknoten mit „I“ alle übrigen Entscheidungsknoten mit „D“ und die Endknoten mit „T“. Wie viele Knoten existieren jeweils? b) Zeichne einen Spielbaum für welchen Spieler A und Spieler B jeweils drei mögliche Aktionen (sitzen, stehen oder hochspringen) haben. Bezeichne die Knoten wie in a). Wie viele Knoten existieren jeweils? c) Zeichne einen Spielbaum für welchen Spieler A vier mögliche Aktionen (Norden, Osten, Süden oder Westen) und Spieler B zwei mögliche Aktionen (bleiben oder fortgehen) besitzt. Bezeichne die Knoten wie in a). Wie viele Knoten existieren jeweils? Aufgabe 2 Kreuze die korrekten Aussagen an: a) In einem Nash Gleichgewicht ist die Strategie eines jeden Spielers optimal gegeben die Strategien der anderen Spieler. Ein Nash Gleichgewicht ist ein stabiler Zustand, aber ein Spieler kann einen Anreiz haben, unilateral abzuweichen. Ein Gleichgewicht in dominanten Strategien ist immer ein Nash Gleichgewicht. Es kann multiple Nash Gleichgewichte geben. Übungen zur Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Prof. Dr. Aleksander Berentsen b) 1 l r 2 l r 2, 1 1, 0 0, 2 Das Gleichgewicht mittels Rückwärtsinduktion dieses Spielbaumes lautet: {(r), (r)} {(r), (l)} {(l), (r)} Es kann nicht eindeutig bestimmt werden. c) 0, 1 O 2, 3 O 1 1 1 o U o 2 U u 4, 5 O 5, 4 o 2 U u 2 3, 2 Das Gleichgewicht mittels Rückwärtsinduktion dieses Spielbaumes lautet: {(U, U, O), (o, o, u)} {(O, O, U), (u, u, o)} {(O, U, O), (u, o, u)} {(U, U, O), (u, u, o)} 1, 0 u 2, 2 Übungen zur Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Prof. Dr. Aleksander Berentsen Aufgabe 3 Schreibe für jeden Spieler alle reinen Strategien auf. Wie viele reine Strategien stehen jedem Spieler zur Verfügung? Bestimme mittels Rückwärtsinduktion das jeweilige Gleichgewicht. a) 0, 2 t B N A b S 2, 1 1, 0 b) 1, 1, 1 t B N N b A A S S 2, 3, 2 0, 0, 2 3, 3, 3 u C N d 1, 2, 4 A S 0, 2, 0 Übungen zur Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Prof. Dr. Aleksander Berentsen Aufgabe 4 Finde in folgenden Spielen alle Nash Gleichgewichte in reinen Strategien: a) 2 l r o 2, 4 1, 0 u 6, 5 4, 2 1 b) 2 l r o 1, 1 0, 1 u 1, 0 1, 1 1 c) 2 1 l m r o 0, 1 9, 0 2, 3 g 5, 9 7, 3 1, 7 u 7, 5 10,10 3, 5 Aufgabe 5 „Wenn ein Spieler in einem simultanen Spiel eine dominante Strategie besitzt, erreicht er mit Sicherheit sein bestes Ergebnis (seine höchste Auszahlung)“. Ist diese Aussage richtig oder falsch? Erkläre und gib ein Beispiel eines Spieles, welches deine Antwort illustriert. Übungen zur Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Prof. Dr. Aleksander Berentsen Aufgabe 6 Finde für folgendes Spiel die Nash Gleichgewichte in reinen Strategien. Erkläre anhand dieses Spiels, warum es wichtig ist, die Strategien der Spieler und nicht die Auszahlungen zu benutzen, um ein Gleichgewicht zu beschreiben. 2 1 l m r o 1, 2 2, 1 1, 0 g 0, 5 1, 2 7, 4 u –1,1 3, 0 5, 2 Aufgabe 7 (Prüfungsaufgabe) a) Löse folgendes Spiel mittels sukzessiver Elimination strikt dominierter Strategien. Zeige alle Schritte des Eliminationsverfahrens. 2 1 A B A 5, 5 0, 6 B 8, 4 3, 1 C 4, 5 5, 3 b) Führt sukzessive Elimination strikt dominierter Strategien immer zu einem Nash Gleichgewicht?