Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Methodenübergreifende Patientenvariablen ¾ Attraktivität ¾ Therapieerwartung Th i t ¾ Ausmaß der Defensivität ¾ Demographische Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht) ¾ Intelligenz - uneinheitliche Befunde ¾ Intensität und Form der Störung 1 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Methodenübergreifende Therapeutenvariablen ¾ Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit ¾ Wärme, Empathie und Echtheit ¾ E t d Ei t ll Erwartungen und Einstellungen des Therapeuten zum Patienten ¾ Persönlichkeitsmerkmale wie persönliche Sicherheit, ¾ Selbstakzeptierung, p g Angstfreiheit g oder Frustrationstoleranz ¾ Erfahrungsvariable: eher uneinheitliche Befunde i h itli h B f d Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Grawe et al. (1994) Metaanalyse Durchschnittliche Effektstärke über alle Psychotherapie-Richtungen 1.11 (d. h. behandelte Patienten sind besser als 87% der Patienten in der Kontrollgruppe) Schulenspezifische Effekte: VT > PA, GT Technikspezifische Effekte: Problemlösetherapien, Training sozialer Kompetenz > Aversionsmethoden, Biofeedback Therapiedauer: deutliche Besserung - bei 50% in der 6. – 8. Stunde - bei 75% bis zur 26. Stunde - bei 52 Stunden max. Wirkung erreicht 2 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Humanistische Therapien Gesprächspsychotherapie 35 kontrollierte Wirksamkeitsstudien mit 2400 Patienten, v. a. neurotische Störungen. Therapiedauer 20 Sitzungen 2/3 ambulante Einzeltherapien Methodisch bezüglich Anlage und Darstellung des Versuchsplanes eher unterdurchschnittlich R Reichhaltigkeit i hh l i k i der d Messung, M d der A Analyse l und dd der E Ergebnisse. b i Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Humanistische Therapien Gesprächspsychotherapie Signifikante Therapieeffekte in Bezug auf die Symptomatik und Befindlichkeit Im Persönlichkeits- und interpersonellen Bereich etwas geringere, aber mit Regelmässigkeit signifikante Verbesserungen pp p Settings g eher g grössere Gruppentherapeutische Veränderungen Stationäre Therapien zeigen seltener Verbesserungen, wobei der g grössere Schweregrad g in diesen Fällen zu berücksichtigen ist. Im Vergleich mit kognitiv-behavioralen Verfahren erweisen sich diese als noch wirksamer. Dies könnte auf den differentiellen und störungsspezifischen Zugang der Verhaltenstherapie zurückzuführen sein Nicht-direktive Verfahren scheinen bei Patienten mit gering g g entwickelter Autonomie und vorherrschenden externalen Kontrollerwartungen weniger produktiv zu sein. 3 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Humanistische Therapien Gestalttherapie 7 Studien an 244 Patienten (Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Alkoholabhängigkeit) Prae-Post-Vergleiche: signifikante positive Therapieeffekte in einem breiten Veränderungsspektrum Kontrollgruppen-Vergleiche: g pp g Kein spezifischer p Effektnachweis Breiteres Wirkungsspekrum als Transaktionsanalyse und Psychodrama Stellenwert der Gestalttherapie kann aufgrund der bisher vorhandenen Studien nicht ausreichend beurteilt werden Vermutung: g Gestalttherapie p könnte sich in weiteren methodisch besseren Untersuchungen als sehr wirksames Therapieverfahren erweisen Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Psychodynamische Therapien Langzeit-Psychoanalyse Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie Psychoanalytische Kurztherapie Therapie Psychodynamische y y p ohne nähere Spezifikation Psychodynamische Therapie mit medikamentöser Behandlung Ich-Analyse Individualtherapie Katathymes Bilderleben Daseinsanalyse 4 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Langzeit-Psychoanalyse ¾ Studie der Menninger Foundation 1952 – 1954 ¾ Vergleich: klassische Psychoanalyse mit aufdeckenden therapeutischen Interventionen, mit Erarbeitung von Einsichten und mit der Analyse der Uebertragungsbeziehung vs. Ich stärkende unterstützende (supportive) Ich-stärkende, Psychotherapie mit nur begrenzt aufdeckender Zielsetzung ¾ 42 Patienten mit Charakter- und Impulsneurosen Impulsneurosen, Suchtproblemen oder sexuellen Störungen, teilweise auch narzisstische oder Borderline-Störungen. ¾ 36% PA PA, 45% SPT deutliche d tli h B Besserung ¾ allerdings, auch P A enthielt supportive Elemente Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: psychoanalytische Kurztherapie Schwergewicht der Behandlung: Bearbeitung eines Hauptkonfliktes, Behandlungsdauer wenige Monate. 29 Studien mit einer durchschnittlichen Therapiedauer von 4 Monaten und Behandlungssitzungen beii neurotischen d 16 B h dl it b ti h und d persönlichkeitsgestörten ö li hk it tö t PatientInnen und PatientInnen mit psychosomatischen Störungen in Form ambulanter Einzeltherapie bei verschiedenen neurotischen Probleme und Besserungen g der Symptomatik y p Persönlichkeitsstörungen seltener auch Befindlichkeitsverbesserungen. Im zwischenmenschlichen Bereich und im Persönlichkeitsbereich jedoch keine Veränderungen Besonders bei sehr kurzen Therapien (unter 12 Sitzungen) auch signifikante Verschlechterungen In einzelnen Vergleichen mit der Verhaltenstherapie schnitt die PAK insgesamt deutlich schlechter ab (v.a. Symptom- und zwischenmenschlicher Bereich) im Vergleich mit medikamentöser Behandlung häufiger über- als unterlegen, keine bedeutsamen Unterschiede der Wirksamkeit im Vergleich zur Gesprächstherapie 5 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Psychoanalytisch orientierte Psychotherapie 37 Sitzungen, 14 Monate Dauer ambulante b l t PAOPT bewirkt b i kt V Verbesserungen b d der Hauptsymptomatik bei Patienten mit Neurosen und Persönlichkeitsstörungen Auffällig schlechte Therapieergebnisse bei Patienten mit Angststörungen Sehr selten Verbesserung der Befindlichkeit Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie p , die sowohl behavioristischTherapiemethoden, lerntheoretisch (verhaltenstherapeutisch), als auch kognitiv begründet sind. In der VT ist eine Vielzahl einzelner Therapietechniken entwickelt worden, zu welchen eine grosse Zahl empirischer Untersuchungen vorliegen. Da diese Einzeltechniken oft nicht isoliert,, sondern in wechselnden Kombinationen mit anderen spezifischen Techniken untersucht wurden, fassten Grawe et al. über 200 verschiedene g pp zusammen. Techniken der VT zu Obergruppen 6 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Therapiemethoden (Gruppierung nach Grawe et al.) Systematische Desensibilisierung Training sozialer Kompetenz Reizkonfrontation Biofeedback Aversionstherapien Paradoxe Intention Rational-emotive Therapie Kognitive Bewältigungstrainings Problemlösetherapien Kognitive Therapie nach Beck Depressionstherapie nach Lewinsohn Verhaltenstherapeutische Alkoholikerprogramme Verhaltenstherapeutische Sexualtherapie B it Breitspektrumverhaltenstherapie kt h lt th i Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Systematische Desensibilisierung 56 Studien mit 2000 Patienten Behandelte Störungen Am weitaus häufigsten wurden Ängste und Phobien mit SD behandelt, am zweithäufigsten sexuelle Störungen. Andere Anwendungsbereiche wie Migräne, Stottern, Schlafstörungen, Depression, Asthma, Hypertonie kommen nur vereinzelt vor. Die Therapien wurden fast immer ambulant durchgeführt. Dauer: selten länger als 20 Sitzungen und 15 Wochen. Setting: 60% Einzeltherapie; 40% Gruppentherapie. Therapeuten waren meist Psychologen, Psychologen häufig mit relativ geringer Therapieerfahrung. Im Vergleich zur Gesamtheit der analysierten Sutdien ist das Störungsausmass der behandelten Patienten relativ gering. Die Messung der Therapieeffekte beschränkte sich meist auf die Erfassung der behandelten Symptomatik und des allgemeinen Wohlbefindens der Patienten. p g die Studien her g genügen Vom Versuchsplan überdurchschnittlichen Ansprüchen. 7 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Systematische Desensibilisierung signifikante Effekte bei Kontrollgruppen Designs Verringerung der Ängste. In Gruppen durchgeführt, auch generalisierte positive Wirkungen Entspannung ist eine wesentliche Wirkkomponente der SD SD. Die Wirksamkeit der SD wird gesteigert durch Kombination mit anderen kognitiv-behavioralen Therapieverfahren. Im spezifischen Wirkungsbereich der SD (=Symptomreduktion) zeigt sich in fast der Hälfte der Vergleiche eine signifikante Überlegenheit der SD üb der d jjeweiligen ili V l i h th d gegenüber Vergleichsmethode SD besser bei Patienten mit spezifischen Phobien als bei Patienten mit komplexeren Phobien wie etwa Agoraphobien und Sozialphobien. Bei der Behandlung spezifischer Ängste scheint der Therapieerfolg umso j grösser g diese spezifischen p Ängste g sind. Dagegen g g ist ein hohes besser,, je Ausmass generalisierter Angst eher ungünstig für den Therapieerfolg. depressiveTendenzen eher Kontraindikation für die Anwendung der SD zu sein. Besonders bewährt zur Behandlung von Prüfungsängsten. weniger gut als alleinige Methode zur Behandlung komplexer Störungen und bei Patienten, die neben spezifischen Ängsten auch ein relativ hohes allgemeines Angstniveau oder stärkere depressive Tendenzen haben. Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Reizkonfrontation Graduiert in-vivo Massiv in-vivo, flooding Massiv in in-sensu sensu Implosion • 62 Studien mit 1878 Patienten • überwiegend als Einzeltherapie ambulant in 10 Wochen phobischen und zwanghaften Patienten • in-vivo-Verfahren vor allem bei p g Implosion bei Phobikern, Psychotikern, Alkoholikern, Depressiven und bei Patientengruppen mit heterogenen Diagnosen. • Studien zur RK sind inhaltlich und methodisch ganz überwiegend von ausgezeichneter Qualität. Qualität In fast 80 % der Studien wurden Katamnesen durchgeführt. • Studien zur RK sind von hoher klinischer Relevanz und bieten wegen ihrer sorgfältigen Durchführung und Auswertung aussergewöhnlich gute V Voraussetzungen t für fü fundierte f di t Ergebnisaussagen E b i 8 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Training sozialer Kompetenz 74 Studien mit insgesamt ca. 3400 Patienten 2/3 als Gruppentherapie, 60% ambulant, 6-15 Sitzungen, durch mehr oder weniger erfahrene Psychologen. 22 Studien Patienten mit sozialen Problemen (Selbstunsicherheit, soziale Phobie, u.a.) übrige Studien unterschiedlichste Diagnosen (z.B. Depressionen, Psychosen, Alkoholismus, sexuelle Störungen, Migräne, Anpassungsstörungen, u.v.a.). TSK selten als eigentliche Symptombehandlung (bei sozialen Problemen) eingesetzt, denn in der Mehrzahl der Studien hatten die Patienten eine Hauptsymptomatik, die mit einem TSK nicht direkt behandelt werden kann. Mit der Durchführung eines TSK bei solchen Patienten ist ii.d.R. d R die Erwartung verbunden verbunden, dass eine verbesserte soziale Kompetenz der Patienten sich auch positiv auf ihre jeweilige Hauptsymptomatik auswirken würde. 54 Studien schlossen eine Kontrollgruppe ein. Immer wurden statistische Mittelwertsprüfungen zur Feststellung von Behandlungseffekten vorgenommen. Die Studien zum TSK haben im Vergleich mit denen zu anderen p eine besonders hohe klinische Relevanz und sind Therapieformen gleichzeitig von überdurchsschnittlicher methodischer Qualität. Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Problemlösetherapien 1. Herstellung einer Problemlösungsorientierung 2. Problemanalyse, Erarbeitung einer Problemdefinition durch Situations- und Zielanalyse • 25 Studien mit insgesamt 775 Einzelpatienten und 430 Paaren und Familien • Bei Depressiven, Schizophrenen, Alkoholikern, Agoraphobikern, bei Paaren mit Eheproblemen oder sexuellen Schwierigkeiten, bei familiären Konflikten, bei stationären psychiatrischen Patienten mit Symptomatik bei heterogener Symptomatik, Spannungskopfschmerzen, psychischen Problemen nach Brustamputationen, Selbstunsicherheit bei Körperbehinderten etc. 3 Generierung von möglichen Schritten und g der Ziele Massnahmen zur Erreichung 4. Entscheidung für bestimmte Schritte 5. Durchführung der Schritte 6. Bewertung des Ergebnisses des eingeschlagenen Weges und gegebenenfalls erneutes Durchlaufen. • ambulant b l t oder d stationär, t ti ä im i EinzelEi l Paar P oder d Gruppensetting • Dauer der Therapiesitzungen variierte zwischen drei Vierstündigen Sitzungen und 45 einstündigen Sitzungen. Therapeuten immer ziemlich erfahren. • überdurchschlnittlich hohe klinische Relevanz, sowie eine überdurchschnittliche inhaltliche und methodische Qualität 9 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie VT Alkoholikerprogramme • 14 Studien mit 1298 Patienten • Therapieziel kontrolliertes Trinken • Therapiedauer zwischen 3 und 30 Wochen meist Einzeltherapien • Qualität der Studien gemischt • durchschnittliches Güteprofil • klinische Relevanz hoch. Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Training sozialer Kompetenz Signifikante Effekte bei Kontrollgruppen Designs Bei „selbstunsicheren“ Patienten in nahezu 100% aller untersuchten Behandlungsgruppen bedeutsame Abnahme der S Selbstunsicherheit und sozialer Ängste. auch bei Störungen wie Migräne, Depression, sexuelle Probleme in über der Hälfte der untersuchten Behandlungsgruppen g g pp bedeutsame Symptomverbesserung TSK im Einzelsetting bewirkte eine stärkere Verbesserung der jeweiligen Hauptsymptomatik. TSK im Gruppensetting führte zu grösseren Veränderungen im Beziehungsverhalten Beziehungsverhalten. Bei Durchführung im stationären Setting waren die Verbesserungen generalisierter als bei ambulanter Therapie. beste Resultate bei selbstunsicheren, gehemmten Patienten, aber auch wirsam i bei b i vielen i l sonstigen ti psychischen hi h und d psychosomatischen h ti h Störungen Stö weitreichende und stabile Veränderungen im Verhalten und Erleben und im klinischen Zustandsbild von schwer gestörten Patienten können erreicht p p des Verhaltens überhaupt werden, ohne dass die motivationalen Aspekte angeschnitten werden. 10 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Reizkonfrontation Signifikante Effekte bei Kontrollgruppen Designs: • Graduierte RK: Ängste oder Zwänge werden mit grosser Zuverlässigkeit reduziert, v.a. bei Agoraphobie. Die während der Therapie erreichten Verbesserungen blieben im Mittel auch längerfristig bestehen. • Massive RK: noch umfassendere Besserung der jeweiligen Hauptsymptomatik. • Massive RK in der Vorstellung: bei der Behandlung von Ä Ängsten t deutlich d tli h weniger i wirkungsvoll ik ll als l die di Konfrontation K f t ti mit realen Situationen. Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie Problemlösetherapien Signifikante Effekte bei Kontrollgruppen Designs: g p • Im Vergleich mit anderen verhaltenstherapeutischen Techniken immer gleich gute oder bessere Wirkungen • für die Besserung sexueller Probleme spezifisch verhaltenstherapeutische Sexualtherapie überlegen • in der längerfristigen Wirkung besser als andere Verhaltenstherapien ohne kognitive Komponente • Hinweis, dass das Erlernen von Problemsösungsstrategien in der Th Therapie i dazu d führt, füh t dass d sich i h die di Patienten P ti t auch h nach h der d Therapie Th i mit ihren Problemen auseinandersetzen • positive Wirkungen der Therapie dauerhaft. Keine Rückfälle oder Verschlechterungen, zum Teil weitere Verbesserungen 11 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Ergebnisse: Kognitive Verhaltenstherapie VT Alkoholikerprogramme Si ifik t Eff kt b t ll D i Signifikante Effekte beii K Kontrollgruppen Designs : gleich wirksam wie eine Behandlung nach den Prinzipien der Anonymen Alkoholiker verhaltenstherapeutische Therapie kombiniert mit Antabus erfolgreicher als eine Antabus-Behandlung allein. während der Behandlung eingetretene Verbesserungen meist dauerhaft. Beim Vergleich mit anderen Therapieformen verhaltenstherapeutische Alkoholikerbehandlung gleich wirksam oder überlegen umfassende Programme bei stärker gestörten Alkoholikern relativ deutlich überlegen in der Herbeiführung eines kontrollierten Trinkverhaltens, bei weniger stark gestörten Problemtrinkern waren solche Unterschiede aber weniger ausgeprägt. Der beste Prädiktor war der anfängliche Alkoholkonsum. Je niedriger er war, desto besser wurde das Therapieziel des kontrollierten Trinkens erreicht. Alleinstehende Patienten hatten bei weniger umfassenden Behandlungen einen schlechteren Therapieerfolg. Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Differenzielle Interventionsstudien Analyse wirksamer Therapiekomponenten eines „treatmentpackage“ Dismantling = Zerlegungsstrategie Weglassen bestimmter Therapiekomponenten bei einer oder mehreren Kontrollgruppen TK 1 TK 2 KG 1 TK 1 TK 2 KG 2 TK 1 Exp. Gruppe TK 3 Ökonomisierung von Therapien theoretische Implikationen für Wirkmechanismen einer Therapieform 12 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Differenzielle Interventionsstudien Analyse wirksamer Therapiekomponenten: Beispiel systematische Desensibilisierung Entspannung AngstHierarchie Paarung Ah. E- Ah AngstHierarchie Paarung ohne Entspannung Vorst. v. Angstsit. bis Habituierung eintritt Desensibilisierung g war auch ohne Entspannung p g und Angst-Hierarchie wirksam Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Differenzielle Interventionsstudien Kontrolle unspezifischer Therapieeffekte Erwartungsfaktoren bei Klienten Behandlungskontakt-Faktoren Prozedurale Faktoren Analyse wirksamer Komponenten Verlaufsforschung, Prozessforschung Follow-up-Forschung 13 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Differenzielle Interventionsstudien Kontrolle unspezifischer Therapieeffekte durch Plazebo ähnliche Kontrollgruppen: Bibliotherapien (Broschüren, Selbsthilfebücher) Ton-, Videobänder mit störungsbezogenem Material ä mit i Di k i d V Vorträge Diskussionsrunden Gruppentreffen (soziale Begegnung unter Anwesenheit eines Gruppenleiters) Selbsthilfegruppen Entspannungsverfahren (als unspezifische, psychohygienische Maßnahme) Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Kriterien zur Planung, Durchführung und Evaluation einer Psychotherapiestudie I 1) Interventionen: Konzeptualisierung der Behandlung Beschreibung der Interventionsformen, Operationalisierung Repräsentativität der Behandlung 2) Klassifikation und Beschreibung der Störung: Demographie der Stichprobe A t der Art d Stichprobe Sti h b Rekrutierung Ein- und Ausschlußkriterien Spezifizierung der Störung/Diagnose Güte der Instrumente Schweregrad, Komorbidität 3) Design /Gruppenbildung: Zahl der Bedingungen Bedingungen, Zuweisung zu den Gruppen Gruppen, Gruppengröße, anzahl, Parallelisierung ( 4)) Therapeuten: Anzahl der Therapeuten, Qualifikation,... Therapeuteneinfluß erfassen?, Vergleichbarkeit,... 14 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Kriterien zur Planung, Durchführung und Evaluation einer Psychotherapiestudie II (5) Outcome-Messung: Breite der AV‘s p Meßzeitpunkte Katamnese? Instrumente zur Outcome-Erfassung und zur Follow-up-Messung Trennung von Diagnostik und Intervention 6) Ausfälle: Drop-outs zu unterschiedlichen Zeitpunkten Umgang mit drop-outs ( 7) Datenanalyse: Statistische Prüfverfahren,... Power, Signifikanzniveau, N, Effektstärke ( 8) Outcome-Evaluation: Statistische Signifikanz, Klinische Signifikanz Anteil gebesserter““ “ Patienten, Breite der Veränderungen ä Stabilität der Veränderung, Ausmaß negativer Effekte, Patientenzufriedenheit,... Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Versuchsplantypen für Psychotherapiestudien Keine expliziten Kontrollbedingungen: Eingruppenplan (1) Eingruppenplan mit retrospektiver Datenerhebung am Interventionsende (Einpunkt-Erhebung; Interventionsbewertung bei Abschluß der Intervention). (2) Eingruppenplan mit mind. Prä- und Postmessung (Zweipunkterhebung mit Differenzbildung als Veränderungsmaß; evtl. Mehrpunkterhebung). (3) Eingruppenplan mit Eigenkontrollgruppe: PatientInnen bleiben einige Zeit unbehandelt (Baseline), so daß Kontroll- und Interventionsphase vorliegen, die miteinander verglichen werden können (Zeiteffekte nicht kontrolliert, interne Validität eingeschränkt). 15 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Versuchsplantypen für Psychotherapiestudien Explizite Kontrollbedingungen: Kontrollgruppenplan mit Interventions- und Kontrollgruppe (1) Kontrollbedingung ohne Behandlung: ⇒Unbehandelte Kontrollgruppe Kontrollgruppe. (2) Kontrollbedingung ohne Behandlung in der Kontrollphase mit anschließender Behandlungsphase: ⇒Wartelisten-Kontrollgruppe. ( ) Kontrollbedingung (3) g g mit geringer g g Behandlung: g => Placebo-Kontrollgruppe. Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Metaanalyse von Psychotherapiestudien • Quantitative Zusammenfassung g der Literatur anhand expliziter Regeln und Entscheidungen • Hypothesentestung, -evaluation und –generierung • Untersuchung studienübergreifender Fragestellungen • Identifikation von Schwächen in der Darstellung der Ergebnisse 16 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Metaanalyse von Psychotherapiestudien Probleme und Grenzen • Qualitätsproblem: Qualität der Einzelstudien kovariiert mit den resultierenden ES => Integration von Studien unterschiedlicher Qualität sinnvoll? • Uniformitätsproblem: Vergleichbarkeit von Merkmalen wie Therapeut, Therapie,...? • Inkommensurabilitätsproblem (Äpfel-BirnenProblem): Vergleichbarkeit trotz unterschiedlicher Meßinstrumente? Ergebnisse in gemeinsamen Kennwert abbildbar? Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Metaanalyse von Psychotherapiestudien Methodisches Vorgehen I Formulierung der Forschungsfragen, die mit der Metaanalyse zu beantworten sind II Literatursuche Definition der Suchbegriffe: Eingangskriterien Suchstrategien (computerunterstützte Literatursuche) Evtl. Selektion der Literatur aufgrund weiterer Kriterien t ll eines i B h ib t fü i l St di III E Erstellen Beschreibungssystems für di die einzelnen Studien Struktur (Inhalt) der Studie •z.B. bibliograph. Angaben, Versuchsplanung, Instrumente, etc. Quantifizierung der Studienergebnisse g signifikanter g Ergebnisse, g , Effektstärken,, etc. •z.B. Klassifizierung Bewertung der Studien (meist Validitätskonzept von Cook & Campbell: Interne, externe, statistische Validität, Konstruktvalidität) IV Auswertung der Studien mittels Beschreibungssystems V Aufbereitung der Daten •z.B. Mittlere Effektstärken, etc. VI E Ergebnisdarstellung und b i d t ll d Interpretation I t t ti VII Dokumentation •insb. Literaturverzeichnis u. Überbickstabellen 17 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Metaanalyse von Psychotherapiestudien Methodisches Vorgehen: Maße für Effektstärke Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Metaanalyse von Psychotherapiestudien Interpretation mittlerer Effektstärken 18 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Einzelfallstudien Beispiel für ein A/B Einzelfalldesign Kognitive g VT bei einem Mann mit Bulimia nervosa 10 Attacken pro Woche 5 A B Baseline kognitive Verhaltenstherapie 0 5 10 15 Zeit (Wochen) Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Einzelfallstudien Beispiel für ein A/B/A/B-Design: Kognitive K iti V Verhaltenstherapie h lt th i b beii einer i P Patientin ti ti mit it generalisiertem Angstsyndrom STAI Baseline B li Kogn. K VT Ausblendung A bl d B A Kogn. VT K State A 18 28 B 46 68 Zeit (Tage) 19 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Einzelfallstudien Auswertung Deskription von Veränderungen: (Variabilität, Trend Trend, Niveauveränderung) • grafische Analyse (Variabilität • Hilfen für visuelle Inspektion: Gleitmittelwerte, Regressionsgeraden zur linearen Trendbeschreibung statistische Prüfung von Hypothesen über Interventionseffekte: • seriell unabhängige Daten: herkömmliche parametrische und nichtp parametrische Verfahren • seriell abhängige Daten: Zeitreihenanalyse Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Einzelfallstudien Datenerhebung 1. Psychologische Tests: - Verfahren, (z. B B. RPM) Verfahren die in Parallelformen vorliegen (z - Situationsspezifische Skalen ( z.B. STAI) - Adjektiv Listen zur Erfassung von Stimmung und Befindlichkeit 2. Selbstbeobachtung, Selbstregistrierung: z.B. standardisiertes Schmerztagebuch 3 Systematische Beobachtung: 3. Erfassung von Verhaltensfrequenz, Dauer oder Interaktionsverhalten z. B. mithilfe von Kategoriensystemen 4 Psychophysiologische 4. Psychophysiologische, endokrinologische und metabolische Daten: z. B. Blutdruck, Puls, EEG, Hormone im Blut, Ketonkörperkonzentation im Blut 20 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Einzelfallstudien Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Einzelfallstudien • Schwächen des gruppenstatistischen Ansatzes für eine praxisrelevante Therapieforschung Th i ß l E l ti von • Therapieprozeßanalyse, Evaluation Interventionselementen in der klinischen Praxis • Versuchspläne und statistische Methoden genügen strengen Kriterien klinisch-psychologischer Therapieforschung 21 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Evaluationskriterien Wirksamkeit - Anzahl der Patienten mit Verbesserungen - Breite der Veränderungen - Dauer der Veränderungen - Bedeutsamkeit der Veränderung ((klinische vs statist. Signifikanz) g ) Effizienz - Kosten/Nutzen-Relation - Aufwand für die Therapie - Größe der positiven Effekte für Patienten Patientenzufriedenheit Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Aktuelle Trends der Psychotherapieforschung • Störungsspezifische Therapien durch Verbesserung der klassifikatorischen Diagnostik • Manualisierung • Ökonomisierung 22 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Historische Entwicklung der Psychotherapieforschung Legitimationsphase: - 50er u. 60er Jahre - Psychoanalyse u u. unkontrollierte Erfolgsberichte - Grund für Unterschiede im Behandlungserfolg = Patientenmerkmale - Eysenck 1952: Wirkt Psychotherapie überhaupt? - Sind die Wirkungen vorgehensspezifisch? Konkurrenzphase: - 60er u, 70er Jahre - neue Formen der Psychoanalyse, Gesprächspsychotherapie und VT g g = Therapeutenvariablen p ((GT)) - Grund für Unterschiede im Behandlungserfolg u.Therapietechnik (VT) - Trend: Vergleich von Therapiemethoden Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Historische Entwicklung der Psychotherapieforschung Phase differenzieller Fragestellungen: - 70er u. 80er Jahre - Welche Therapie Therapie, durch wen angewandt, angewandt bewirkt unter welchen Bedingungen bei welchen Patienten welche Effekte? - Erste Versuche, empirisch gesicherte Kriterien für die differenzielle Indikationsstellung herauszuarbeiten Phase der Prozess- Outcome- Forschung: - 80er u. 90er Jahre - Genaue Analyse von Prozessmerkmalen innerhalb therapeutischer Sitzungen und von Therapieverläufen g des Therapieerfolgs p g aufgrund g von Prozessmerkmalen - Vorhersage 23 Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle, Uni Trier Die übergeordneten Ziele von Psychotherapieforschung sind: • unterschiedliche Therapieformen zu verstehen • die Mechanismen und Prozesse zu verstehen,, die der Wirkungsweise von therapeutischen Behandlungen zugrunde liegen • den Einfluss von therapeutischen Behandlungen und weiterer Variablen auf das Verhalten und das psychische Funktionieren zu verstehen 24