Grundbauplan zwittrig einhäusig (monoecisch) Bsp. Aronstab (s.S. 300) Blüte eingeschlechtlich zweihäusig (dioecisch) Bsp. Rote Lichtnelke (s.S. 228) Bei einer zwittrigen Pflanze befinden sich die männlichen und weiblichen Blütenanteile in einer Blüte vereint. Demgegenüber gibt es Pflanzen, deren Blüten nach Geschlecht getrennt sind. Bei diesen sog. eingeschlechtlichen Pflanzen unterscheidet man wiederum die einhäusigen (monoecischen), bei denen männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze zu finden sind, von den zweihäusigen (dioecischen), bei denen es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Beim Aronstab befinden sich die männlichen Blüten oberhalb der weiblichen, der gesamte Blütenstand inklucive Hochblatt dient als Kesselfalle für Insekten. Eine „vollständige“ Blüte ist zwittrig. Die Staubblätter sind die männlichen Blütenanteile (das Androeceum). Sie liefern den Pollen oder „Blütenstaub“. Die weiblichen Blütenanteile (das Gynoeceum) dienen der Pollenaufnahme. Fruchtknoten mit Griffel und Narbe zusammen werden als Stempel bezeichnet. Narbe Stempel (weibliche Blütenanteile) Griffel Staubblätter (männliche Blütenanteile) Fruchtknoten Blütenboden Kronblätter Blütenhülle Blütenachse Kelchblätter In dem Fruchtknoten reifen die Samen heran. Meist wird er aus mehreren, miteinander verwachsenen Fruchtblättern gebildet. Da die Narben meist getrennt bleiben, verrät die Zahl der Narben die Anzahl der Fruchtblätter. Für die Bestimmung ist sehr wichtig zu entscheiden, ob ein Fruchtknoten ober- oder unterständig ist. Dies bedeutet, dass sich der Fruchtknoten ober- oder unterhalb der Ansatzstelle der Blütenblätter (dem Blütenboden) befindet. Bei der Beschreibung der Blütenformeln ab Seite 29 wird dies detailliert erklärt. Da die Organe der Blüte entwicklungsgeschichtlich umgewandelte Blätter sind, haben sie die Namen Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter bekommen. Der Kelch ist meist grün und dient der Pflanze als Knospenschutz. Die Blütenkronblätter werden in verschiedenen Bestimmungsbüchern auch als Blütenblätter, Kronblätter, Blumenblätter oder Blütenkrone bezeichnet. Da die Kelchblätter immer an der Blütenachse angewachsen sind und oft mehr oder weniger in diese übergehen, ist es zuweilen schwierig zu erkennen, ob sie miteinander verwachsen sind oder nicht. Bei der Bestimmung wird daher die Verwachsung der Kelchblätter nur selten als Merk- 24 GK 10-34korr.indd 24 14.10.2004, 10:11:50 Die Blüte mal benutzt, die der Kronblätter hingegen ist sehr wichtig. Bei ihnen ist dies auch sehr viel einfacher zu erkennen: Wenn Sie ein Kronblatt einzeln aus der Blütenkrone zupfen können, ohne die benachbarten zu verletzten, spricht man von freien Kronblättern. Als Perigon wird eine Blüte bezeichnet, bei der die Kelch- und Kronblätter gleichgestaltet sind. Beispiele hierfür sind Herbstzeitlose, Tulpe, Krokus und Buschwindröschen. Perigon der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) Verwachsene Blütenkrone der Freie Blütenkronblätter Glockenblumen (Campanula) der Storchschnalbelgewächse (Geranium) Einzelblüten treten häufig zu Blütenständen, den sogenannten Infloreszenzen, zusammen. Die Dolden- und Korbblütler lassen sich schon allein durch ihren charakteristischen Blütenstand erkennen. Da sich aus den Blüten die Früchte entwickeln, entspricht die Form des Blütenstandes auch der des Fruchtstandes. Die häufigsten Blütenstände werden im Folgenden kurz vorgestellt. Eine Ähre hat unverzweigte, sitzende Blüten. Eine Rispe sind mehrfach verzweigte Trauben. Eine Traube hat unverzweigte, gestielte Blüten. Ein Kolben hat eine verdickte Ährenachse.. Bei einer Dolde entspringen Zusammengesetzte Dolde alle Blüten einem Punkt. 25 GK 10-34korr.indd 25 14.10.2004, 10:11:51