Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 1 Kraft und Arbeit (a) Ein Teilchen erfährt durch eine konstante Kraft eine Verschiebung in der xy- Ebene. Die Verschiebung ist gegeben durch ∆~r = (6 m)~ex + (2 m)~ey und die Kraft durch F~ = (12 N)~ex - (4 N)~ey . Die vom der Kraft F~ am Teilchen geleistete Arbeit ist definiert als W = F~ · ∆~r, Somit beträgt die benötigte Kraft W = 64 J. Um den Winkel zwischen Kraft und Verschiebung zu finden kann man die Definition des Skalarprodukts verwenden F~ · ∆~r = |F~ ||∆~r| cos θ = 64J, wobei θ der Winkel zwischen Kraft und Verschiebung ist. Der Betrag von F~ und ~r sind gegeben durch |F~ | = p (12N)2 + (4N)2 = 12.65N und |∆~r| = p (6m)2 + (2m)2 = 6.32m, Einsetzten der Werte und auflösen nach θ zeigt, dass der Winkel zwischen Kraft und Verschiebung etwa ' 36.9° ist. (b) Ein Block der Masse m = 5kg wird durch eine Kraft eine Strecke von 4.4 m auf einer horizontalen reibungsfreien Fläche geschoben. Der Betrag der Kraft ist 32 N und sie zeigt in einem Winkel von 50° unter der horizontalen. Die von der Kraft geleistete Arbeit ist gegeben durch WF = F~ · ∆~r, Da die Bewegung entlang der horizontalen Fläche (also der x- Achse), kann man obere Gleichen auch schreiben als 1 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 WF = Fx |∆~r|, wobei Fx die Komponente von F~ entlang der Verschiebung ist (x- Richtung). Durch einfache Vektoralgebra sieht man, dass Fx = |F~ | cos θ = 20.6N, Somit ist die von der Kraft verrichtete Arbeit 90.64 J. Da es ist keine Verschiebung in Richtung der Normalkraft gibt (da die Normalkraft senkrecht zur Oberfläche wirkt), ist die von der Normalkraft verrichtete Arbeit null (WN = 0). Die Gravitationskraft zeigt nach unten und es keine Verschiebung in diese Richtung vorhanden. Somit ist verrichtete Arbeit wieder null(Wg = 0). Die netto Arbeit Wnet ist die Summe der Arbeiten aller Kräfte, die auf den Block wirken. Wnet = WF + WN + Wg = WF , Deshalb ist die netto Arbeit, die am Block verrichtet wird 90.64 J. (c) Die Kraft die auf ein Teilchen wirkt es gegeben durch F (x) = (22kg/s2 )x − 32N, wobei x in Metern angeben wird. Die netto Arbeit, die von der Kraft am Teilchen verrichtet wird, während es sich von x0 = 0 nach xf = 5m bewegt ist gegeben durch Z 5 W = F (x) dx, 0 Somit ist die netto Arbeit, die von dieser sich verändernden Kraft am Teilchen verrichtet wird während es sich von x0 = 0m zu xf = 5m bewegt 115 J. 2 Masse-Feder System (a) Ein Block der Masse m = 0.5kg hängt am unteren Ende einer vertikal aufgehängten Feder. Aufgrund des Blocks streckt sich die Feder um eine Distanz d = 5cm aus ihrer Gleichgewichtslage (vgl. Abb. 1). Da das System im Gleichgewichtszustand ist, ist die netto Kraft null. Somit hebt die Federkraft F~s die Gravitationskraft m~g genau auf. Benutzt man das hookesches Gesetz erhält man 2 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Veröffentlicht: 12.12.16 Lösung VI |F~s | = κd = mg, und damit κ= mg . d Durch einsetzen der Variablen erhält man κ = 98 N/ m. Die Arbeit, die die Feder auf den Block ausübt ist x Z W = Z d (−κx) dx. Fx dx = 0 0 Durch lösen dieser Gleichung erhält man eine Arbeit von -12.25 × 10−2 J. (b) Eine schwache Feder mit einer Federkonstante von 7.7 N/ m wird um 16cm zusammengedrückt und zwischen zwei Blöcken auf einer horizontalen Fläche gehalten. Der Block auf der linken Seite wiegt 0.5kg und der auf der rechten Seite 1kg. Die Feder wirkt eine Kraft auf beide Blöcke aus, die sie auseinander drückt will. Wenn es keine Reibung zwischen Block und Oberfläche gibt, ist die einzige Kraft, die auf die Blöcke wirkt die Federkraft. Für den Block der Masse m1 ist die Kraft gegeben durch F1 = −κx = m1 a1 . dabei zeigt das Minuszeichen die Bewegungsrichtung an (die nach links zeigt). Benutzt man obere Gleichung erhält man a1 = -2.46 m/ s2 . Bei dem zweiten Block der Masse m2 wird genauso verfahren F2 = κx = m2 a2 . Benutzt man nun diese Gleichung für den zweiten Block erhält man a2 = 1.23 m/ s2 . Wenn es zwischen Blöcken und Oberfläche Reibung gibt (Gleitreibungskoeffizient µk = 0.462), ist die Situation anders. Der Betrag der Federkraft Fs auf die blöcke ist gegeben durch κx = 0.308 N. Aber die Gleitreibungskräfte f auf die Blöcke der Masse m1 und m2 sind gegeben durch 3 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 f1 = µk m1 g ' 2.26N und f2 = µk m2 g ' 4.53N. Offensichtlich ist die Gleitreibungskraft auf die Blöcke m1 und m2 größer als die Federkraft. Die Blöcke können sich also nicht bewegen und damit ist ihre Beschleunigung null. Mathematisch können Lösungen gefunden werden, aber die physikalische Interpretation ist immer wichtig!! Abbildung 1: Vertikale Feder mit Masse m am Ende. Die Feder streckt sich um die Distanz d aus der Gleichgewichtslage. 3 Kinetische Energie und Energieerhaltung (a) Ein 1kg Block hat in Punkt A die Geschwindigkeit vA = 4 m/ s. Seine Kinetische Energie ist gegeben durch 1 2 = 8J. KA = mvA 2 Der selbe Block hat in Punkt B eine kinetische Energie von KB = 16m/s. Durch die Gleichung für die kinetische Energie kann die Geschwindigkeit vB an Punkt B bestimmt werden r vB = 2KB ' 5.66m/s. m 4 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 Die netto Arbeit, die am Block verrichtet wird während er von A zu B rutsch ist gegeben durch Wnet = ∆K = KB − KA = 8J. (b) Ein Objekt der Masse 5kg hat eine Anfangsgeschwindigkeit von ~v0 = (10m/s)~ex - (3m/s)~ey . Dann verändert es seine Geschwindigkeit zu ~v = (15m/s)~ex + (5m/s)~ey . Die Arbeit um die Geschwindigkeit von v0 zu v zu verändern ist W = ∆K, Man benutzt Vektoralgebra um den Betrag der Anfangs- und Endgeschwindigkeit zu bestimmen |~v0 | = p √ (10m/s)2 + (−3m/s)2 = 109m/s |~v | = p √ (15m/s)2 + (5m/s)2 = 250m/s. und Benutzt man diese Ergebnisse lässt sich die kinetische Energie am Anfang und am Ende leicht berechnen und man erhält 1 W = m(v 2 − v02 ) = 352.5J. 2 4 Block auf rauer Ebene Ein 10kg schwerer Block, der zunächst in ruhe ist wird von einer horizontalen Kraft von 20 N auf einer horizontalen Fläche nach rechts gezogen. (a) Der Block wird durch eine Kraft gezogen und die Fläche ist rau. Die Arbeit, die von der Kraft verrichtet wird um den Block um ∆x = d = 3 m zu ziehen ist W = F ∆x = (20N) × (3m) = 60J. 5 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 Der Block ist in der vertikalen Richtung im Gleichgewicht (sagen wir in dery- Richtung). Die Normalkraft N und die Gravitationskraft mg sind die einzigen vertikalen Kräfte, also X Fy = N − mg = 0, und damit N = mg. Man kann den Betrag der Reibungskraft folgendermaßen bestimmen f = µk N = 19.6N. Erweitert man das kinetische Energie-Arbeit Theorem um die Reibungskraft, sieht man dass ∆K = X Wotherforce − f ∆x, Somit X 1 1 mvf2 = mv02 − f d + Wotherforce , 2 2 P In diesem Fall ist Wotherforce = 60 J, was die Arbeit von der auf den Block angewendeten Kraft ist. Löst man obere Gleichung erhält man vf = 0.49 m/ s. (b) Angenommen die Kraft wirkt unter einem Winkel θ über der Horizontalen. Dann ist die von dieser Kraft verrichtete Arbeit W = F ∆x cos θ = F d cos θ, Da der Block in vertikaler Richtung im Gleichgewichtszustand ist gilt X Fy = N + F sin θ − mg = 0, Die Normalkraft ist dann also N = mg − F sin θ. Nun verwendet man wieder das modifizierte Theorem 6 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Veröffentlicht: 12.12.16 Lösung VI Kf = K0 − f d + X Wotherforce , einsetzen ergibt Kf = −µk (mg − F sin θ)d + F d cos θ, Die maximale Geschwindigkeit (was gleichbedeutend ist mit maximaler kinetischer Energie) erhält man für den Wert von θ bei dem gilt d(Kf ) = 0, dθ Nach der Ableitung nimmt die obere Gleichung folgende Form an µk = tan θ. Einsetzen von µk = 0.2 und lösen der trigonometrischen Funktion ergibt einen Wert von θ = 11.3° zur Horizontalen 5 Ein Block-Feder System (a) Ein Block der Masse m = 4kg ist mit einer horizontalen Feder mit Federkonstante κ = 2·103 N/ m verbunden. Die Feder wird zunächst zusammengedrückt und dann aus der Ruhe losgelassen (v0 = 0). Wenn wir den Ursprung unseres Koordinatensystems in die Gleichgewichtslage der Feder legen ist der Startpunkt des Blocks bei xmax = -10 × 10−2 m. Man kann die von der Feder am Block verrichtet Arbeit schreiben als 1 Ws = κx2max = 10J. 2 Diese Arbeit verändert die Geschwindigkeit von null auf v an der Gleichgewichtslage (x = 0). Benutzen des kinetische Energie-Arbeit Theorem: Ws = ∆K, 7 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Veröffentlicht: 12.12.16 Lösung VI dann ist r v= 2Ws , m Einsetzen ergibt v ' 2.23 m/ s. Ist Reibung vorhanden muss man das modifizierte Theorem verwenden: Kf = K0 − f d + X Wotherforce , Benutzt man, dass Wotherforce die Arbeit durch die Feder ist und berechnet man noch f d = (4N) × (10 × 10−2 m) = 0.4J, findet man Kf = 9.6 J. Benutzt man nun die Formel für kinetische Energie 1 mv 2 = 9.6J, 2 erhält man v = 2.19 m/ s. (b) Zwei Blöcke sind mit einem Faden über eine reibungsfrei Umlenkrolle wie in Abbildung 1 miteinander verbunden. Der Block der Masse m liegt auf einer horizontalen Fläche und ist mit einer Feder mit Federkonstante κ verbunden. Das System wird freigelassen wenn die Feder nicht gestreckt ist. In diesem System gibt es zwei Formen der potentiellen Energie, die gravitations-und elastische potentielle Energie. Die Veränderung in der potentiellen Graviationsenergie und der elastischen sind jeweils gegeben durch ∆Ug = Ugf − Ug0 und ∆UF = UFf − UF0 . Die Veränderung in der Gravitationsenergie des Systems hängt nur mit dem Block der Masse M zusammen, da es keine vertikale Bewegung des Blocks des Masse m gibt. Die 8 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 Veränderung in der elastischen potentiellen Energie hängt jedoch nur mit dem Block der Masse m zusammen. Die kinetische Energie des Systems am Anfang und am Ende ist null, also ∆K = 0. Somit ist die Veränderung der mechanischen Energie des Systems gegeben durch ∆Emec = ∆Ug + ∆UF , mit ∆Ug = Ugf − Ug0 = 0 − M gh und 1 ∆Us = UFf − UF0 = κh2 − 0. 2 Man kann die Veränderung der mechanischen Energie des Systems durch Reibung beschreiben mit ∆Emec = −f d = −(µk N )h = −µk mgh. Aufgrund von Energieerhaltung müssen die oberen beiden Terme für ∆Emec gleich sein. Also 1 2 κh − M gh = −µk mgh. 2 Man kann obere Gleichung nach µk umstellen: µk = 2M g − κh . 2mg 9 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 Abbildung 2: Ein Ende des Blocks ist mit einer Feder verbunden und das andere ist über einen Faden mit einem weiten Block verbunden. 6 Leistung (a) Der Elektromotor einer Modelleisenbahn beschleunigt diese aus der Ruhe (v0 = 0) zu v = 1.2 m/ s in einem Zeitintervall von ∆t = 40 s. Die Gesamtmasse des Zugs ist m = 1.8kg. Die gesamte eingehende Arbeit des Zuges ist 1 Winput = ∆K = m(v 2 − v02 ). 2 Die Durchschnittliche Leistung des Motors während der Zug in einer Zeit ∆t = 40 s von v0 = 0 auf v = 1.2 m/ s beschleunigt ist Pav = Winput = 0.0324W. ∆t (b) Der Aufzug hat eine Masse von 2000kg und er trägt Passagiere mit einer Gesamtmasse von 200kg. Somit ist die Gesamtmasse des Systems M = Masse Passagiere + Masse Aufzug. Die Kräfte sind in Abbildung 3 zu sehen. Wendet man Newtons II Axiom auf das System an, welches sich ohne Beschleunigung bewegt (konstante Geschwindigkeit) bekommt man folgenden Ausdruck X Fy = T − M g − f = 0, und damit T = M g + f = 25560N. 10 / 11 Physik I für Chemiker, WS 2016/17 Lösung VI Veröffentlicht: 12.12.16 Man kann die Leistung schreiben als P = T~ · ~v , Da T~ und ~v die gleiche Richtung haben, wird aus der Leistung P = T × v ' 51120W. Abbildung 3: Ein Aufzug befördert Passagier nach oben, wobei er durch Reibung behindert wird. Das System hat die Gesamtmasse M . 11 / 11