Sämtliche Abstracts der Jahrestagung 2015 finden Sie auch hier: www.egms.de/de/meetings/dgpraec2015/ Session 1: Komplikationsmanagement in der Brustchirurgie Hybrid-Technik bei der Mammaugmentation-Lipofilling vor oder nach Implantateinlage ? Alexander Aslani Aslani, Alexander Cirumed Clinic Marbella, Spanien Hintergrund: Die Kombination von Silikon-Implantaten mit Lipofilling ist eine effektive Kombination zur Optimierung der Resultate bei ästhetischer Mammaugmentation. Diese Hybrid-Technik erlaubt dem Chirurgen eine individuelle Modellierung und ein natürlicheres Tastgefühl im Vergleich zu Eingriffen nur mit Implantaten Die Technik ist bereits bei den amerikanischen Chirurgen sehr beliebt, es gibt aber unterschiedliche Meinungen bezüglich des optimalen Technik und besonders ob es besser ist die Fetttransplantate vor oder nach Implantateinlage einzubringen. Vorteil des Lipofillings vor Implantateinlage ist der hohe erreichbare Anteil intramuskulärer Transplantation. Methoden: Bei 10 Patienten führten wir eine Brustvergrößerung mit Silikon-Implantat mit zusätzlichem Lipofilling vor Implantateinlage durch. In allen Fällen wurden anatomische Implantate benutzt. Die Menge an zusätzlich transplantiertem Fett 40-70cc pro Brust. Transplantation erfolgteintramuskulär sowie subkutan. Wir führten die Magnetresonanztomographie (MRI) eine Woche nach der Operation durch. Ergebnisse: Nahezu die Hälfte des Fettes wurde im Ansatzbereich des M. pectoralis major und der Haut über dem Rand des Brustbeins. Dieser Teil der Infiltration ist besonders effektiv im Hinblick auf die Optimierung des ästhetischen Ergebnisses und bei bereits einliegendem Implantat schwierig.Das verbleibende Fett wurde zwischen dem subkutanen Bereich, auf dem unteren äußeren Quadranten und dem Mittelteil des Brustmuskels verteilt. Die erstellten Kerspintomographien belegten einen hohen Anteil an intramuskulär eingebrachtem Fett, besonders sich anhand der Vorher-Nachherbilder im Dekollteebereich als ästhetisch effektiv erwies. Fazit: Die Kernspinbefunde der Studienpatienten zeigen eine Verteilung um die Implantate die wir bei einer Infiltration bei bereits einliegender Silikonprothese technisch nicht möglich wäre. Die Befunde sprechen für eine wesentlich bessere Fettverteilung bei Injektion des Fettes vor Einlage des Silikonkissens. ________________________________________________________________________ Session 1: Komplikationsmanagement in der Brustchirurgie2 Xiaflex für die Therapie der Kapselfibrose nach Silikonimplantaten: Eine tierexperimentelle in-vivo und humane ex-vivo Studie Sebastian Fischer Fischer, Sebastian (1,2); Diehm, Yannick (1,2); Kiefer, Jurij (2); Hirche, Christoph (2); Kremer, Thomas (2); Pomahac, Bohdan (1); Kneser, Ulrich (2) 1: Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, 75 Francis St, 02115 Boston, Massachusetts; 2: Department of Hand-, Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Trauma Center, BG Trauma Center Ludwigshafen; University of Heidelberg; Ludwig-Guttmann-Strasse 13, 67071 Ludwigshafen, Germany Einleitung Die Kollagenase Xiaflex, ein für die Therapie des Morbus Dupuytren zugelassenes Arzneimittel, spaltet selektiv Kollagen auf, den Hauptbestandteil der Kapselfibrose. Kapselfibrosen zählen zu den häufigsten Komplikationen nach Brustaugmentationen durch Silikonimplantate. Ziel dieser Studie war es, die Anwendbarkeit und Effektivität von Xiaflex-Injektionen zur Therapie der Kapselfibrose zu untersuchen. Material und Methoden Um eine Kapselfibrose zu induzieren, wurden Silikonimplantate in eine submuskuläre Tasche auf Höhe der Rechten Skapula von 80 Ratten implantiert. Zur optimalen Dosisfindung wurden 20 Kapseln mit verschiedenen Konzentrationen von Xiaflex in-vitro inkubiert. Anschließend wurde die entsprechende Konzentration in-vivo injiziert (n=30). Als Kontrolle dienten Kochsalzinjektionen invivo (n=30). Die Auswertung erfolgte mittels Hochfrequenz-Ultraschall und 7-Tesla MRT sowie mittels Histologie und PCR an den Tagen 10 und 60 nach Injektion. In einem zweiten Teil der Studie wurde humanes Kapselgewebe und Vollhauttransplantate von der weiblichen Burst mit aufsteigenden Konzentrationen Xiaflex inkubiert. Mittels Sircol™ Collagen Assay wurde der Kollagengehalt des Kapselgewebes nach Inkubation quantifiziert und die verbliebene Kapseldicke wurde gemessen. Die Brusthaut wurde auf Perforationen untersucht. Ergebnisse In-vitro zeigte sich eine optimale Konzentration von 0,3 mg/ml Xiaflex. In-vivo wurde eine signifikante Abnahme der Kapseldicke an Tag 10 und 60 nach Injektion von Xiaflex im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt. PCR zeigte einen initialen signifikanten Anstieg pro-fibrotischer und inflammatorischer Gene welcher jedoch an Tag 60 nicht mehr feststellbar war. Bei 17% der Tiere, die eine Xiaflex-Injektion erhalten hatten, zeigte sich eine Hautperforation, die das vorzeitige Versuchsende notwendig machte. Nach Inkubation von humanem Kapselgewebe war eine dosisabhängige Abnahme des Kollagengehaltes sowie der Kapseldicke feststellbar. Es wurde keine Perforation der Brusthaut festgestellt, selbst nach Inkubation mit 6-fach erhöhter Kollagenase-konzentration. Schlussfolgerung Diese Studie zeigt die Effektivität der Anwendung von Xiaflex zur nicht-chirurgischen Therapie der Kapselfibrose. Das Vermeiden von Schäden am umliegenden Gewebe stellt jedoch eine Herausforderung dar und es bedarf weiterer wissenschaftlicher Bemühungen bezüglich der optimalen Dosisanpassung an individuelle Kapseldicke und –dichte. ________________________________________________________________________ Session 1: Komplikationsmanagement in der Brustchirurgie Sekundäre Eingriffe nach Brustwiederherstellung Janos Hankiss Hankiss, Janos; Basagic, Asmir; Grätz, Felix; Askarizadeh, Erfan Klinikum Lippe GmbH, Deutschland Nach der gelungenen Primäroperation beim Brustaufbau müssen regelmäßig entweder geplante oder korrigierende Eingriffe durchgeführt werden. Brustwarze und Brustwarzenhof werden neu gestaltet, Narbenkorrekturen und Volumenanpassung, ggf. durch Strahlung und Reduktion der gesunden Seite oder durch Lipotransfer der Aufgebauten Seite vorgenommen. Die Änderungen des Ernährungszustandes und des Gewichtes führen manchmal zu nicht voraussehbaren Veränderungen der Körperkontur, wonach aufwändigere Verfahren erforderlich werden - z.B. Augmentation der mit DIEP-Lappen aufgebauten Seite mittels Implantaten. Die Autoren stellen Fallbeispiele für alle Arten der in der Klinik durchgeführten kombinierten Folgeoperationen vor, mit besonderer Betonung der Grenzen und Risiken der Korrektureingriffen. ________________________________________________________________________ Session 1: Komplikationsmanagement in der Brustchirurgie Darstellung des Komplikationspotenzials und der Langzeitergebnisse nach Brustrekonstruktion mittels diverser kommerziell-verfügbarer Azellulären Dermalen Matrices (ADM) Felix J. Paprottka Paprottka, Felix J.; Atila, Mehmet; Hebebrand, Detlev Plastische Chirurgie & Handchirurgie, AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Deutschland Einleitung Die Azelluläre Dermale Matrix (ADM) wird schon seit einigen Jahren in der Mammachirurgie bei Brustrekonstruktionen oder ästhetischen Revisionseingriffen eingesetzt. Dabei dienen die ADMs zur besseren Implantatfixierung, Reduzierung der Kapselfibroserate und Schaffung einer neuen Unterbrustfalte. Mittlerweile gibt es diverse Anbieter von ADMs aus humanem, porcinen und bovinen Ausgangsmaterialien. Nur gezielte Follow-up-Untersuchungen ermöglichen eine valide Einschätzung von Komplikationsraten. Material & Methoden Seit 2010 haben wir in unserer Klinik bei 41 Patienten in 52 Fällen eine ADM-Applikation im Rahmen einer onkologischen Mammarekonstruktion oder eines ästhetischen Revisionseingriffes durchgeführt (n=52). Es wurden humane ADMs (15x HADM; Epiflex/DIZG), porcine ADMs (21x PADM; Strattice/LifeCell) und bovine ADMs (16x BADM; Tutomesh/Novomedics) verwendet. Es erfolgte hierbei eine retrospektive Datenerhebung mit einem durchschnittlichen Follow-up-Intervall von 36 Monaten (Range: 12-54 Monate). Die postoperativen Folgekontrollen zielten dabei auf eine Detektion von möglichen Komplikationen wie Kapselfibrosen, Einheilung der ADMs, Stützfestigkeit, ästhetisches Erscheinungsbild etc. ab. Ergebnisse In unserer Studie wurde ein erhöhtes Komplikationspotential von 19,2% bei allen Patienten nach ADM-Applikation festgestellt (HADM: 6,6%, PADM: 14,3%, BADM: 31,3%). Eine mögliche Erklärung dafür könnte das vorliegende heterogene Patientenklientel und die Verwendung von drei unterschiedlichen Matrices sein. Ferner war die Kapselkontrakturrate mit 5,7% im Vergleich zu den Daten in der aktuellen Literatur erhöht. In 3 Patienten trat zudem ein Red Breast Syndrom auf. Ferner erfolgt die statistische Aufarbeitung anderer Komplikationen. Bei Revisionseingriffen konnte in Einzelfällen auch eine histologische Aufarbeitung der zuvor eingebrachten ADMs erfolgen. Zusammenfassung Die Vorteile der Verwendung von ADMs sind bereits in diversen Publikationen nachgewiesen worden. Dennoch gibt es nur wenige Daten über die Langzeitfolgen des Einsatzes dieser Matrices. Die große Vielfalt an verwendeten ADMs von diversen Herstellern über einen Zeitraum von 4 ½ Jahren in unserer Klinik ermöglicht einen weitreichenden Überblick über die Stärken und Schwächen der einzelnen Matrices. Die Autoren empfehlen primär den Einsatz von HADMs und sekundär von PADMs. Der Goldstandard im Rahmen einer Brustrekonstruktion bleibt weiterhin der freie Gewebetransfer. ________________________________________________________________________ Session 1: Komplikationsmanagement in der Brustchirurgie Muskelsparende Brustrekonstruktion mit Braxon®: Erste frühe Ergebnisse der europäischen Multicenterstudie Alexander Gardetto Gardetto, A. (8);Bozza, F. (1); Cawthorn, S. (2); Raghavan, V. (3); Berna, G. (4); Governa, M. (5); Kolacinska, A. (6); Masià, J. (7) 1: Padova – IT; 2: Bristol – UK; 3: North Staffordshire – UK; 4: Treviso – IT; 5: Verona – IT; 6: Lodz – PL; 7: Barcelona – ES; 8: Brixen - IT Eigenschaften: Wir berichten über die ersten frühen Ergebnisse der europäischen Multicenterstudie für die muskelsparende Brustrekonstruktion mittels der azellulären dermalen Matrix (ADM) Braxon®für eine komplette Bedeckung der Silikonprothese. Methoden: Die Studie wurde zwischen April 2014 und April 2015 in acht europäischen Zentren durchgeführt. 81 Patienten wurden in die Studie mit einem Protokoll eingebracht, das den Richtlinien der ABS und BAPRAS für die Verwendung von ADM in der Brustchirurgie folgt. Das Braxon® wird vollständig um die Brustprothese gewickelt und über den M. perctoralismajor subkutan platziert, ohne den Muskel zu verletzen. Resultate: In zwei Fällen (2.5%) ist es zu einem Verlust des Implantates und davon in einem Fall (1.5%)zu einer Nekrose gekommen; Hämatome konnten in zwei Brüste beobachtet werden (2.5%), Infektionen in drei Fällen (3.7%) und bei fünf Implantaten (6.2%) kam es zu einem Serom. Über einen mittleren Verlaufszeitraum von 5,6 Monaten berichteten die Patientinnen über keine Schmerzen undüber keine Verminderung der Bewegung bzw. der Kraft im M. pecotalismajor. Die ästhetischen Ergebnisse waren bei allen Patienten mit Ausnahme jener zwei Fälle, bei denen es zu einem Verlust des Implantates gekommen ist, exzellent. Zusammenfassung: Mit der Verwendung von Braxon®als ADM zur vollständigen Bedeckung der Brustprothesen konnten sehr gute frühe Ergebnisse erzielt werden, sowohl vom ästhetischen Aspekt als auch von den geringen postoperativen Komplikationsraten her. Weitere Verlaufskontrollen sind für Langzeitergebnisse notwendig. ________________________________________________________________________ Session 2: Tumore der Haut Die Defektrekonstruktion des Skalps und Neurocraniums – eine retrospektive Studie 2004 – 2014 Justus P. Beier Beier, Justus P.; Steiner, Dominik; Hubertus, Anja; Arkudas, Andreas; Boos, Anja M.; Taeger, Christian D.; Schmitz, Marweh; Horch, Raymund E. Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland Einleitung Die Defektdeckung des Skalps ist eine Herausforderung in der Plastischen Chirurgie: sowohl kosmetische Aspekte dieser sichtbar exponierten Region, als auch insbesondere bei allschichtigen Defekten der funktionelle Aspekt einer suffizienten Bedeckung der Schädelinhalte müssen berücksichtigt werden. Es ist daher ein breites Armamentarium zur erfolgreichen Rekonstruktion erforderlich, das von der Hauttransplantationen über lokoregionäre bis hin zu freien mikrochirurgischen Lappenplastiken reichen sollte. Methodik Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten mit Defektrekonstruktion am Skalp im Zeitraum 2004-2014 eingeschlossen und u. a. Ätiologie, Größe/Tiefe des Defekts, Art der Defektrekonstruktion, Major-/Minorkomplikationen und Krankenhausaufenthaltsdauer untersucht. Bei den lokoregionären Lappen wurde die Zahl der Spalthautgegentransplantationen erfasst, bei freien Lappen die Wahl der Anschlussgefäße. Ergebnisse Von insgesamt 348 Fällen mit Operationen am Skalp wurden 86 Fälle eingeschlossen, bei denen eine Defektrekonstruktion des Skalps mittels Lappenplastik oder Hauttransplantation erfolgte. In 50 Fällen erfolgten lokoregionäre Lappenplastiken mit in 48% Spalthautgegentransplantationen. In 18 Fällen mit allschichtigen Defekten, teilweise inkl. des Neurocraniums, wurden freie Lappenplastiken durchgeführt. Die übrigen 18 Defektrekonstruktionen erfolgten durch Hauttransplantation. Die freien Lappen wurden bei 5 Patienten an die A. carotis externa (ACE) angeschlossen, in 13 Fällen auf Endäste der ACE. Zur präoperativen Diagnostik wurde anfangs stets eine DSA durchgeführt, die seit 2010 vollständig durch die Computertomographie-Angiographie ersetzt wurde. Es gab keinen Lappenverlust. Bei 4 freien Lappen war eine jeweils erfolgreiche Revision erforderlich, bei den 50 lokoregionären Lappenplastiken gab es 3 Majorkomplikationen. Schlussfolgerung Die lokoregionäre Lappenplastik stellt aus unserer Sicht das wichtigste Verfahren zur Rekonstruktion von limitierten Skalpdefekten dar. Nach multiplen Voroperationen der Skalpregion, und/oder zuvor erfolgter Radiatio stellen freie mikrochirurgische Lappenplastiken eine sichere und effektive Lösung zur Defektrekonstruktion dar. Die präoperative Bildgebung der Anschlusssituation und die Berücksichtigung der speziellen Geometrie der arteriellen Anastomosierung sind essentiell v.a. für die bei der Defektrekonstruktion der komplexen Fällen angestrebten niedrigen Revisions- / Lappenverlustraten. ________________________________________________________________________ Session 2: Tumore der Haut Ist der freie mikrovaskuläre Lappen zur Weichteilrekonstruktion im Gesicht ein Auslaufmodell ? Elmar Fritsche Fritsche, Elmar; Hug, Urs; Winterholer, Dorrit Klinik für Hand-und Plastische Chirurgie, Schweiz Grössere Weichteildefekte im Gesicht nach Tumorexcisionen stellen hinsichtlich der kosmetischen Rekonstruktion sehr hohe Ansprüche an die reconstruktive Chirurgie. Im Zeitalter von Gesichtstransplantationen stellt sich die Frage, ob die Rekonstruktion von Defekten im Gesicht mit freien fascio-cutanen Lappen noch eine Berechtigung hat oder ob die Resultate bezüglich kosmetischer Zufriedenheit so marginal sind, dass diese Art von Rekonstruktion nicht mehr durchgeführt werden sollte. Wir haben unsere letzten 10 Fälle von Weichteilrekonstruktionen im Gesicht mit freien mikrovaskulären Lappenplastiken hinsichtlich der Indikationsstellung und den Resultaten analysiert und möchten darüber berichten. ________________________________________________________________________ Session 2: Tumore der Haut Plastische Rekonstruktionsverfahren im Gesicht nach Hauttumorresektion – Eine topographische Analyse Lissa Masumbuku Masumbuku, Lissa; Eckhoff, Jörn; Handschin, Alexander Klinik Dr. Guth, Deutschland Einleitung: Die UV-abhängigen Hauttumore (Basalzellkarzinom, malignes Melanom, Plattenepithelkarzinom) erfordern in zunehmendem Maße nach einer lokalen Tumorresektion im Gesicht eine plastische Rekonstruktion. Neben den Hauttumoren kann eine Defektdeckung im Gesicht aber auch durch angeborene Fehlbildungen (z.B. vaskuläre Malformationen) oder Verletzungen erforderlich werden. Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Analyse der plastischen rekonstruktiven Verfahren nach Tumorresektion im Gesicht mit Berücksichtigung der topographischen Einteilung. Patienten und Methoden: Zwischen 2010 und 2014 wurden insgesamt 138 Patienten mit Gesichtstumoren in die Studie eingeschlossen. Die Patientendaten wurden hinsichtlich folgender Parameter retrospektiv untersucht bzw. eingeteilt: Histologische Diagnose, Tumorlokalisation (Stirn, Lidregion, Nase, Wange, Lippen, Ohr) Die plastisch-chirurgische Behandlung bzw. Defektdeckung wurde in folgende Methoden eingeteilt: Primäre Naht (Dehnungslappenplastik), Hauttransplantation, lokale Lappenplastik, axialgefäßgestielte Lappenplastik, freie mikrovaskuläre Lappenplastik. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten lag bei 67 Jahren ( weiblich 64%, männlich 36%). Die operative Behandlung erfolgte in 34% ambulant und in 66% der Fälle stationär. Die Histologie ergab folgende Resultate: Basalzellkarzinom n=96 (70%), Plattenepithelkarzinom n=20 (14%), Melanom n=7 (5%), andere Tumore n=15 (11%). Die plastisch-chirurgische Defektdeckung erfolgte durch Primärnaht/Dehnungslappenplastik n=43 (31%), Hauttransplantation n=24 (17%), lokale Lappenplastik n=53 (38%), Axiale gefäßgestielte Lappenplastiken n=18 (14%), freie mikrovaskuläre Lappenplastik n=1 (1%). Die Komplikationsrate lag insgesamt bei 8% und beinhaltete kleinere Wundheilungsstörungen, Nachblutungen, sowie Epidermolysen. Die topograpische Einteilung der einzelnen Zonen zeigte Unterschiede in der Art und Planung der Defektdeckung, klinische Fallbeispiele der plastischen Defektdeckung in den jeweiligen Gebieten werden vorgestellt. Schlussfolgerung: Der Notwendigkeit einer radikalen Tumorresektion im Gesicht kann der Anspruch des Patienten und des Plastischen Chirurgen auf ein ästhetisch bestmögliches Resultat gegenüberstehen. Die plastische Rekonstruktion von Weichteildefekten im Gesichtsbereich kann dabei durch verschiedene Möglichkeiten erfolgen. Diese reichen von einfachem Primärverschluss bzw. lokaler Dehnungslappenplastik bis hin zu komplexen Rekonstruktionen. ________________________________________________________________________ Session 2: Tumore der Haut Das Elastofibroma dorsi – Rarität und Differentialdiagnose bei Brustwandtumoren. Falldarstellungen und Literaturreview. Maria Heller Dr. med. Heller, Maria; Dr. med. Stollwerck, Peter; Dr. med. Krause-Bergmann, Albrecht Fachklinik Hornheide, Deutschland Hintergrund: Das Elastofibroma dorsi ist ein gutartiger Weichteiltumor der Thoraxwand. Obwohl im klinischen Alltag selten zu beobachten wird in der Literatur eine Prävalenz von bis zu 24% angegeben. Manifestationsort ist die Skapulargion im Bereich des M. latissimus dorsi sowie M. serratus anterior. Die Ätiologie wird in der Literatur weiterhin kontrovers diskutiert. Methode: Wir präsentieren 2 Fälle eines Elastofibroma dorsi aus Januar und Februar 2015 im Bezug auf klinische Aspekte, präoperative Diagnostik, operatives Procedere, histopathologische Ergebnisse und Outcome im Kontext aktueller Literatur. Falldarstellungen/Resultate: Die im Januar und Februar 2015 erfassten Patienten stellten sich auf Grund eines histologisch durch Probeexzision gesicherten Elastofibroma dorsi sowie einer Schwellung in der Skapularegion vor. Hierbei handelte es sich um 2 Männer im Alter von 61 und 49 Jahren. Die Tumorgrösse betrug MRT-radiologisch 80x43x18 mm sowie 58x18x81 mm. Histopathologisch zeigte sich ein Elastofibroma dorsi. Bei den untersuchten Patienten kam es postoperativ in einem Fall zu einem geringen, nicht-punktionswürdigen Serom. Zusammenfassung: Obwohl es sich beim Elastofibroma dorsi im klinischen Alltag um eine seltene Entität handelt, sollte, insbesondere bei bilateralem Auftreten eines tumorösen Geschehens der Skapularegion, dies differentialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden. Auf Grund der zum Teil erheblichen Größenausdehnung sowie anatomischen Nähe zum komplexen muskulären Halteapparat des Schulterareals sind eine adäquate Bildgebung sowie eine hieran orientierte operative Planung von immenser Bedeutung. Postoperative Serome sind auch in der Literatur wie in unseren Falldarstellungen relevante Komplikationen und sollten zeitnah punktiert werden. Wenn möglich empfiehlt sich die postoperative Prophylaxe mittels Versorgung mit Kompressionswäsche. ________________________________________________________________________ Session 2: Tumore der Haut Einflussfaktoren auf die Rezidiventstehung bei Patienten mit aggressiver Fibromatose Kamran Harati Harati, Kamran; Jaenisch, Anais; Behr, Björn; Goertz, Ole; Hirsch, Tobias; Kolbenschlag, Jonas; Kapalschinski, Nicolai; Ring, Andrej; Lehnhardt, Marcus; Daigeler, Adrien Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland Fragestellung Aggressive Fibromatosen sind Tumoren des Weichgewebes, die aufgrund ihres invasiven Wachstums umliegendes Gewebe infiltrieren und destruieren können. Als besonders problematisch erweist sich hierbei die ausgeprägte Rezidivneigung dieser Tumoren nach Resektion. Die Radikalität der chirurgischen Resektion wird hierbei seit Jahren kontrovers diskutiert, da die großen monozentrischen Verlaufsuntersuchungen widersprüchliche Ergebnisse hervorbrachten. In der folgenden Studie sollten nun der Einfluss diverser Faktoren auf das Rezidiveren aggressiver Fibromatosen untersucht werden. Methoden Es erfolgte eine retrospektive Analyse an 90 Patienten, die zwischen 1998 und 2014 in unserer Klinik chirurgisch behandelt wurden. Der mediane Follow-up betrug 6,2 Jahre. Als potenzielle Prognosefaktoren wurden u.a. Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, -größe, -tiefe, Resektionsstatus, Trauma, Radiatio, NSAR- und antihormonelle Therapie mittels log-rank-Test untersucht. Ergebnisse Das mittlere Alter der Patienten bei Erstdiagnose lag bei 42,1 Jahren. 50% aller Patienten (n=45) entwickelten während der Nachbeobachtungszeit ein Lokalrezidiv. Im Rahmen der chirurgischen Entfernung des Primärtumors erfolgte bei 50 Patienten (68,0%) eine R0-Resektion, bei 28 Patienten (25,0%) eine R1- und bei 12 Patienten (7,0%) eine R2-Resektion. Das rezidivfreie Überleben nach 5 Jahren (5-JRÜ) war bei den R0-resezierten Patienten mit 68,8% (95%-Konfidenzintervall (KI): 53,579,9) signifikant höher als bei den R1/R2-resezierten Patienten mit 34,1% (95%-KI: 19,9-48,9) (p=0,001). Tumoren, die an den Extremitäten lokalisiert waren (n=51), waren mit einem rezidivfreien 5-JRÜ von 40,0% (95%-KI: 25,9-53,8) tendenziell aggressiver als Tumoren, die an der Rumpfwand (n=18), im Kopf-Hals-Bereich (n=7) oder intraabdominal (n=14) lokalisiert waren (5-JÜR: 68,0%; 95%KI: 50,4-80,4; p=0,074). Die weiteren untersuchten Faktoren, insbesondere die adjuvante Radiatio und die chirurgischen Sicherheitsabstände im Gesunden, waren mit keiner signifikanten Änderung des rezidivfreien Überlebens vergesellschaftet. Schlussfolgerung Die Erlangung einer R0-Situation nach Primäreingriff ist mit einer deutlich besseren Prognose assoziiert und sollte angestrebt werden. Ob nun die R0-Resektion selbst als beeinflussbarer Faktor die Prognose entscheidet oder es vielmehr die unkomplizierten Umstände sind, die eine R0Resektion erlauben, kann retrospektiv jedoch nicht abschließend geklärt werden. ________________________________________________________________________ Session 2: Tumore der Haut Prinzipien und Möglichkeiten der chirurgischen Behandlung von Hauttumoren im Gesicht Sebastian Haack Haack, Sebastian Marienhospital Stuttgart, Deutschland Derzeit werden ca. 180000 Neuerkrankungen an Basaliomen in Deutschland beschrieben. Dabei gilt die chirurgische Therapie für viele Haut-Tumor Entitäten als Standardtherapie. Die Resektion des Tumors hinterlässt zum Teil erhebliche Defekte. Die Rekonstruktion muss unter ästhetischen und funktionellen Aspekten durchgeführt werden. Somit stellt die Plastische Chirurgie das optimale Fachgebiet zur Behandlung dieses Patientenguts dar. Die chirurgische Behandlung gliedert sich grundsätzlich in zwei Bereiche. Zunächst muss eine suffiziente Tumorresektion erfolgen. Dabei scheint die Technik der 3-D Histologie die geringsten Lokalrezidivraten bei der Resektion der häufigsten Hauttumoren auf zu weisen (Breuninger et al). Durch diese Technik kann eine Randschnittdiagnostik ohne diagnostische Lücken erreicht werden. Der zweite Abschnitt der Behandlung umfasst die Defektdeckung/Rekonstruktion. Die funktionelle Wiederherstellung (z.B. Lidschluß, Mundöffnung, usw.) ist eine zentrale Aufgabe und stellt gleichzeitig eine große Herausforderung für den Chirurgen dar. Zur Erzielung eines natürlichen und unauffälligen Ergebnisses müssen verschiedene Prinzipien berücksichtigt werden. Die Platzierung der Narben in die Hautspannungslinien und auf die Grenzen von ästhetischenEinheiten lässt Narben unauffälliger erscheinen. Studien haben gezeigt, dass das Gesicht in Einheiten wahrgenommen wird. Häufig ist daher sogar die Vergrösserung des Defektes auf die entsprechende Einheit und deren anschliessende komplette Rekonstruktion das beste Konzept zur Erzielung eines optisch unauffälligen Ergebnisses. Der Ausgleich von Volumen und Konturdefiziten muß ebenso Beachtung finden wie die Textur des zum Einsatz kommenden Gewebes und die Platzierung des Hebedefektes. Die vielen ästhetischen Einheiten, die unterschiedlichen Gewebe mit delikaten funktionellen Aufgaben sowie die psychische Belastung des Patienten stellen daher eine große Herausforderung für den behandelnden Chirurgen dar. ________________________________________________________________________ Session 3: Nervale Regeneration Regeneration peripherer Nervenläsionen durch repetitive intravenöse Applikation von adipogenen Stammzellen Claas-Tido Peck C.-T. Peck, M. Becker, V. Bucan, D. Schröder, K. Reimers, S. Michael, P.M. Vogt, C. Radtke Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland, [email protected] Einleitung Peripheren Nervenverletzungen sind nach wie vor in ihrer Therapiemöglichkeit limitiert. Trotz sofortiger chirurgischer Intervention ist die Regeneration häufig eingeschränkt und geht oft mit einer Nervendegeneration einher, wodurch es zum Verlust von sensorischer und motorischer Funktionen kommen kann. Die Transplantation von Zellen stellt einen neuen möglichen Therapieansatz da. Mesenchymale Stromazellen aus Fett (ASCs) sind sehr vielversprechend, da sie zu Phänotypen von Glia- oder neuronalen Stammzellen differenziert werden können. Die positive Wirkung auf die Regeneration konnte bereits für die direkte intraneurale und einmalige intravenöse Applikation nach peripherer Nervenläsion demonstriert werden. In diesem Experiment untersuchen wir den Einfluss der repetitiven intravenösen Gabe von ASCs auf die Regenerationsrate des Nervens. Methoden Bei allen Ratten wurde unter Narkose der N. ischiadicus mittels eines standardisierten Vorgehens gequetscht, wodurch es zu einer Nervenläsion mit einhergehenden motorischen Defiziten im Bereich des rechten hinteren Laufes kam. Bei den Ratten für die systemische Gabe der Zellen wurde zusätzlich eine Splenektomie durchgeführt. Für die anschließende intravenösen Injektionen und die lokale Zellapplikation wurden jeweils 1 x 106 Zellen in NaCl verwendet. Als Kontrolle diente die Gabe von NaCl. Die verwendeten ASCs wurden aus Leistenfett von adulten Ratten gewonnen. Neben wöchentlichen Lauftests, zur Erfassung der motorischen Regeneration, wurden nach 3 bzw. 12 Wochen die entnommen Nerven auf Ihre Histologie hin untersucht. Ergebnisse In der repetitiv behandelten Gruppe wurde eine deutlich höhere Remyelinisierung im Vergleich zur Kontrolle und singulären Injektion nachgewiesen. Zudem war die motorische Regeneration bei den intravenös therapierten Tieren stark erhöht. Final lag die Dichte der Axone bei der mit ASC behandelten Gruppen nahe dem ursprünglichen Zustand. Fazit Die repetitive venöse Zellapplikation führt zu einer signifikant erhöhten axonalen Regeneration und Remyelinisierung. Sie scheint für Behandlungen von größeren Nervenverletzungen geeignet zu sein, da die positive Stimulanz auf die Nervenregenration nicht nur einmalig, sondern über einen definierten Zeitraum erfolgt. Zudem ist das erneute Öffnen des Wundsitus nicht erforderlich. ________________________________________________________________________ Session 3: Nervale Regeneration Das 3D-Neuron-Schwannzell-Cosphäroid – Ein validiertes in vitro Modell der peripheren Nervenregeneration Daniel Kraus Kraus, Daniel; Stark, G. Björn; Penna, Vincenzo Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Deutschland Einleitung: Um in vivo Versuche bei der Erforschung der peripheren Nervenregeneration auf ein Mindestmaß reduzieren zu können, sind geeignete in vitro Modelle wünschenswert. Aktuell verwendeten zweidimensionalen (2D) Modellen mangelt es an den vielfältigen Interaktionsmöglichkeiten dreidimensionaler (3D) Gewebe. Wir konnten ein 3D sphäroidales Cokulturmodell etablieren, welches aus NG108-15- (NG) und Schwannzellen (SZ) besteht. Um dieses Modell zu validieren, wurde die sphräroidale Cokultur mit einer sphäroidalen Cokultur aus Hinterstrangganglienzellen (DRG) und SZ verglichen und es wurde untersucht ob sich das Modell unter Stimulation und Inhibition physiologisch verhält. Methoden: SZ wurden aus Nervi ischiadici neonataler Ratten gewonnen; als neuronale Zellen wurden NG (eine Hybridzelllinie aus Maus Neuroblastom und Ratten Gliomzellen) und DRG verwendet. NG und DRG wurden mit PKH26 in vivo angefärbt und SZ mit CFDA-SE. NG-SZ- und DRG-SZ-Cosphäroide wurden im hängenden Tropfen hergestellt und in eine Kollagenmatrix eingebettet. Zur Stimulation wurde Beta-NGF genutzt und proBDNF zur Inhibition. Die Länge der Aussprossungen und die Durchmesser der Sphäroide wurden mit einem Axioplan Mikroskop (Zeiss) und der Axiovision Software (Zeiss) gemessen. Ergebnisse: NG-SZ- und DRG-SZ-Cosphäroide zeigten vergleichbare mittlere Aussprossungslängen über 10 Tage und auch eine vergleichbare Morphologie der Aussprossungen über die ersten 5 Tage in Kultur. Während sich bei den NG-SZ-Cosphäroiden mehrere Aussprossungen mit Umscheidung ausbildeten, wuchs bei den Cosphäroiden mit DRGs je nur eine dünne Aussprossung aus. NG-SZ- Cosphäroide unter Stimulation zeigten signifikant längere Aussprossungen über 10 Tage hinweg. Das Längenwachstum konnte durch proBDNF für 5 Tage in Kultur signifikant gehemmt werden. Zusammenfassung: Das 3D Sprouting Assay aus NG-SZ-Cosphäroiden zeigt ein ähnliches Aussprossungsverhalten verglichen mit primären Zellen in sphäroidaler Cokultur mit SZ. Es kann außerdem stimuliert und gehemmt werden. Das Modell ist somit ein leicht modifizier- und auswertbares 3D in vitro Modell der peripheren Nervenregeneration und soll in Zukunft sowohl als Vorversuchsmodell für klinisch orientierte Forschung dienen, als auch ein 3D-Modell für Grundlagenforschung zur Regeneration des peripheren Nervensystems sein. ________________________________________________________________________ Session 3: Nervale Regeneration Tissue Engineering und die Wechselwirkung von Gliazellen mit Neuronen (Neuro-Teratokarzinom 2) in einem Co-Kulturmodell Detlev Schröder Schröder, D. (1); Bicker G. (2), Baumgärtner W. (3), Reimers K. (1), Vogt P.M. (1), Radtke C. (1) 1: Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover 2: Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierökologie und Zellbiologie, Hannover 3: Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover Die Entwicklung wirksamer Behandlungsmethoden für Nervendefekte ist von erheblichem medizinischen Interesse. Die Transplantation von myelinbildenden Zellen in Nervenschädigungen können funktionelle Ergebnisse in experimentellen Modellen signifikant verbessern. Es wurde gezeigt, dass intrinsische Reparatur durch Zelltransplantation in Kombination mit einer ideal strukturierten Mikroumgebung unterstützt werden kann. In Hinblick auf Tissue Engineering, haben wir vor kurzem eine simple und innovative künstliche Nervenleitstruktur entwickelt. Um die Ergebnisse weiter zu optimieren, haben wir die in vitro Charakteristika und die Interaktion von caninen olfaktorischen Nervenhüllzellen (OECs) und caninen Schwann Zellen (SCs) in Co-Kultur mit menschlichen Neuro-Teratokarzinom 2 Neuronen (NT2) untersucht. Gliazellen wurden unter Standardbedingungen (37°C, 5% CO2) mit DMEM/F12 (10%FCS, 1% P/S) kultiviert. NT2 wurden unter mechanischem und chemischem Einfluss dazu induziert, zu beta-IIITubulin exprimierende Neuronen auszudifferenzieren. Ein Co-Kultursystem von NT2s mit OECs oder SCs wurde etabliert und die Neuron/Gliazell-Interaktion wurde mittels Zeitraffer-Analyse untersucht. Zeitrafferaufnahmen wurden fotografisch über einem Zeitraum von 16 Stunden dokumentiert. Weiterhin wurde die Quantität von Wachstumsfaktoren (CNTF, BDNF, NGF und FGF) in OECs und SCs bestimmt, nebst zusätzlicher Charakterisierung durch Immunhistochemie. Zusammengefasst, sind hochgereinigte Gliazellen (OECs und SCs) in Co-Kultur mit differenzierten Neuronen in einer geeigneten Mikroumgebung nicht nur lebensfähig, sondern können in einer Langzeitkultur über einen Zeitraum von bis zu 8 Wochen gehalten werden. Die Co-Kultur von Neuronen und Gliazellen kombiniert mit einer nervenleitenden Struktur kann die Regeneration weiter verbessern als zelluläre Leitungen allein. ________________________________________________________________________ Session 3: Nervale Regeneration Effects of selective Nerve Transfers on the Mammalian Motor Unit Konstantin Bergmeister Bergmeister, Konstantin (1,2); Aman, Martin (1); Manzano-Szalai, Krisztina (1); Riedl, Otto (1,3); Salminger, Stefan (1,3); Unger, Ewald (4); Aszmann, Oskar C. (1,3) 1: Christian Doppler Laboratory for Restoration of Extremity Function, Division of Plastic & Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Medical University of Vienna, Austria; 2: Division of Biomedical Research, Medical University of Vienna, Austria; 3: Department of Biomedical Engineering and Physics, University of Vienna, Austria; 4: Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria Introduction: Selective nerve transfers (SNTs) have been used extensively for the past decade to treat slow nerve regeneration, neuroma pain and improve prosthetic control. SNTs change the motor unit extensively by connecting motor neurons to new functional targets. Good outcomes have been reported but little is known of the structural and functional effects. This experimental study investigates the effects of SNTs using a high capacity donor nerve on the different motor unit levels. Methods: In Sprague Dawley rats the ulnar nerve (UN) was selectively transferred to the long head of the biceps after neurotomy of the biceps motor branch. After 3, 6 or 12 weeks (each N=15), muscle force, weight and motor unit number estimation (MUNE) were analyzed and both biceps processed for muscle fiber typing. Motor neurons were labeled with Fluoro-Ruby in additional animals with or without SNT (N=17). Results: All SNTs were functional and no dropouts occurred. Muscle force, muscle weight and MUNE increased progressively from 3 to 6 to 12 weeks. At 12 weeks muscle force was 88%, muscle weight 97,5% and MUNE 116,8%, all compared to contralateral control. Retrograde labeling showed 172,3% motor neurons compared to control (p= 0.006; t test). 18,75% of the UN’s motor neurons innervated the muscle after 12 week. Muscle fiber populations changed entirely, showing fiber type numbers prevalent in muscles innervated by the ulnar nerve. Conclusion: This study shows the course of reinnervation and good functional outcome after a SNT using a high capacity donor nerve. The different motor unit composition led to impressive changes on all levels, most interestingly to functional and structural hyperinnervation of the muscle by the ulnar nerve. These analyses give cellular insights on the good clinical regeneration of SNTs and possible improvements for future applications. ________________________________________________________________________ Session 3: Nervale Regeneration Implantation of mesenchymal stem cells for structural regeneration of the nervous system: repair shop or pharmacy? Christine Radtke Radtke, Christine; Vogt, Peter Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland A number of important advances have been made using transplanted cells to provide therapeutic and reparative effects e.g. in experimental models of spinal cord injury (SCI), stroke or peripheral nerve injury. These studies have focused on transplanting cells to confer neuroprotection, stimulate regeneration, increase structural repair, enhance neovascularization and replace lost cells. Direct implantation and intravenous infusion of stromal stem cells derived from adipose tissue (ASCs) has been demonstrated to produce beneficial in clinical studies regarding various diseases. Several groups have demonstrated improvement in regeneration after application of ASCs for regeneration, but mechanisms are not fully clear. Challenges to develop clinical approaches include selecting the appropriate cell type and delivery method for the appropriate disease. Moreover, the differentiation state of the stem cells in the injury site for optimal therapy also needs to be established. Even though, the differentiated state of the stem cells could aid regeneration, as specialized cells might possess molecular programs that direct the cells in their regenerative functions, it has been shown that likewise a differentiation of the stem cells accelerate post-transplant cell death. ASCs are a highly heterogenic cell population containing subpopulations of stem cells and committed progenitor cells and results vary from laboratory to laboratory as their properties also depend on patient’s age, body mass index and the harvesting site. Additionally, ASCs show high variability regarding the expression levels of characteristic cell surface markers and cell size and amount of differentiated cells after induction. Although there are numerous advantages, they have also been shown to secrete tumor-inducing factors. Thus, many safety issues has to be resolved for the use of ASCs in clinical settings including appropriate validation of cell types, characterization and optimization of procedures should enable ASCs to be efficient in cell therapy applications. ________________________________________________________________________ Session 4: Lidchirurgie Das Midfacelift – Eine vielseitig einsetzbare Technik in Ästhetik und Rekonstruktion Nina Schwaiger Schwaiger, Nina; Richter, Dirk Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling, Deutschland Einleitung: Das Midfacelift hat sich in den letzten Jahren in der ästhetischen Chirurgie als Standardoperation zur Verjüngung des Mittelgesichts etabliert. Aber auch im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie vor allem zur Korrektur von Unterlidfehlpositionen nach Exophthalmus, gewinnt das Midfacelift zunehmend an Bedeutung. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der vielseitigen Einsetzbarkeit des Midfacelifts abseits der ästhetischen Indikationen. Methoden: Anhand eines Reviews der aktuellen Literatur sowie der Analyse der eigenen OP-Indikationen und Einsatzgebiete des Midfacelifts, wurden die unterschiedlichen Möglichkeiten miteinander verglichen und dargestellt. Ergebnisse: Das Midfacelift hat sich nicht nur im Bereich der ästhetischen Chirurgie als gut und sinnvoll bewährt, sondern hat auch im Bereich der rekonstruktiven Gesichtschirurgie einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Vor allem im Patientengut mit endokriner Orbitopathie sowie Facialisparesen, ist der Einsatz des Midfacelifts als rekonstruktive Option nicht mehr wegzudenken. Schlussfolgerung: Für rekonstruktive Maßnahmen im Gesicht, vor allem im Bereich des Unterlids sollte das Midfacelift als mögliche Option berücksichtigt und eingesetzt werden. ________________________________________________________________________ Session 6: Implantatsicherheit Kontrastmittel-Sonografie zur eindeutigen Darstellung rupturierter Brustimplantate ex vivo Britta Kühlmann Kühlmann, Britta (1); Ernst-Michael, Jung (2); Prantl, Lukas (1) 1: Hochschulzentrum für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Regensburg/Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Deutschland; 2: Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg Die Diagnostik rupturierter Brustimplantate kann in der Klinik äußerst schwierig sein, selbst durch Ultraschall oder MRT durch einen erfahrenen Radiologen. Klinisch können Schmerzen oder eine Kapselfibrose Hinweise auf ein defektes Implantat bieten. Jedoch erscheinen viele der -bei Verdacht auf Vorliegen einer Ruptur- explantierten Implantate makroskopisch intakt. In dieser Studie wurden erstmals explantierte Brustimplantate mittels Kontrastmittel (SonoVue®) im Ultraschall auf mikroskopisch kleinste Risse untersucht, um der Frage nachzugehen, ob Oberflächenstrukturen sowie rein mikroskopisch-sichtbare Fissuren mittels KontrastmittelSonografie detektiert werden können zur Ermöglichung einer verbesserten und eindeutigen Darstellung. Darüber hinaus könnte dieses Verfahren zur Klärung formalrechtlicher Fragen sowie aus medicolegalen Gründen hilfreich sein sowie mögliche Sollbruchstellen bestimmter Implantattypen aufzeigen. Dieser Fragestellung wurde in der aktuellen Literatur bisher nicht nachgegangen. Mehrere Implantate unterschiedlicher Materialien, welche bei Verdacht auf Ruptur explantiert wurden, wurden mittels Kontrastmittel-Sonografie mit CHI (Contrast Harmonic Imaging) daraufhin untersucht, ob eine Darstellung der Oberfläche sowie der Penetration von KM-Microbubbles möglichst artefaktfrei gelingt. Dafür wurden alle Implantate anhand eines standardisierten Protokolls gescannt, indem sie in ein Behältnis gelegt wurden, welches mit je 1l NaCl (0,9%, Fa. Braun, Deutschland) sowie 2,4ml Kontrastmittel (SonoVue®, Fa. Bracco, Italien) gefüllt war. Nach 1stündiger Einwirkzeit wurde das gesamte Implantat mit einer Matrixsonde (15MHz) bei niedriger Energie <20% mittels verschiedener Bildmodi geschallt. Als Vergleichsgruppe dienten unterschiedliche ungenutzte Rein-Implantate. Diese Studie stellt eine vollkommen neuartige Idee dar, explantierte Brustimplantate bei Verdacht auf Implantatruptur eindeutig sonografisch ex vivo mittels KM-Bildgebung darzustellen. Diese Form der Untersuchung kann als sinnvolle Ergänzung dienen, um anhand der somit erfassten objektiven Parameter die klinische Diagnostik bei liegenden Brustprothesen in vivo zukünftig zu verbessern. Darüberhinaus könnte diese KM-Sonografie als hilfreiche Zusatzuntersuchung bei Rechtsstreitfragen dienen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um einen einheitlichen Standard in der Diagnostik herzuleiten und Implantate in vivo eindeutig zu beurteilen. ________________________________________________________________________ Session 6: Implantatsicherheit Silikonimplantate mit glatter Oberfläche induzieren dünnere, jedoch dichtere Kapselfibrosen gegenüber texturierten Silikonimplantaten: Eine experimentelle Studie Yannick Diehm Diehm, Yannick (1,2); Kiefer, Jurij (2); Reichenberger, Matthias A. (3); Hirche, Christoph (2); Kremer, Thomas (2); Kneser, Ulrich (2); Pomahac, Bohdan (1); Fischer, Sebastian (1,2) 1: Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, 75 Francis St, 02115 Boston, Massachusetts; 2: Department of Hand-, Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Trauma Center, BG Trauma Center Ludwigshafen; University of Heidelberg; Ludwig-Guttmann-Strasse 13, 67071 Ludwigshafen, Germany; 3: Ethianum Hintergrund: Kapselfibrosebildung ist die häufigste Komplikation nach Implantat-basierter Brustrekonstruktion oder Augmentation. Diese Studie untersuchte den Einfluss der Implantatoberfläche auf die Kapselfibrosebildung im Tiermodell. Material und Methoden: Wir implantierten Miniatur-Implantate in 24 Ratten; jeweils 12 Tiere erhielten Silikonimplantate mit glatter bzw. texturierter Oberfläche. Nach 60 und 120 Tagen wurde das Kapselgewebe mittels 7-Tesla MRT und Hochfrequenz-Ultraschall (HF-US) in-vivo analysiert. Die Dicke der Kapsel wurde mittels Histologie und die Kollagendichte mittels Picro Sirius Red Färbung gemessen, die Expression von profibrotischen und pro-inflammatorischen Genen (Kollagen 1-4, TGF β1, TGFβ3, Smad3, IL4, IL10, IL13, CD68) wurde durch qRT-PCR bestimmt. Ergebnisse: Histologie und HF-US zeigten an Tag 60, dass texturierte Implantate signifikant dickere Kapselfibrosen induzierten (p<0,05). An Tag 120 konnte dieser Unterschied zwischen glatten und texturierten Implantaten nicht festgestellt werden (p=0,56). Die Kapseldicke reduzierte sich innerhalb des Beobachtungszeitraumes in beiden Versuchsgruppen signifikant (p<0,05). Diese Beobachtung wurde durch die MRT-Bildgebung unterstützt. Die Kollagenfasern der Kapselgewebeproben der glatten Implantatgruppe waren an Tag 60 signifikant dichter angeordnet, verglichen mit den Proben texturierter Implantate (p<0,05). Jedoch wurde an Tag 120 kein Unterschied beobachtet (p=0,67). Texturierte Implantate führten zu einer Überexpression von Kollagen 1 und CD68. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Expression anderer Gene. Schlussfolgerung: Silikonimplantate mit texturierter Oberfläche führten zu zeitweise dickerer, jedoch weniger dichten Kapselfibrosebildung im Vergleich zu Implantaten mit glatter Oberfläche. 7-Tesla MRT und HR-US sind zur nicht-invasiven in-vivo Beurteilung der Kapselfibrose im Tiermodell geeignet. ________________________________________________________________________ Session 7: Rekonstruktion im Senium Brustverkleinerungen bei Patientinnen im Senium – Komplikationen und Patientenzufriedenheit David Braig Braig, David; Eisenhardt, Steffen U.; Stark, G. Björn; Penna, Vincenzo Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland Einleitung: Patientinnen mit Mammahypertrophie leiden häufig an Nackensteife, Schmerzen der Halswirbelsäule, Schnürfurchen durch den BH und Hautproblemen in der Unterbrustfalte. Aufgrund der Altersveränderung unserer Gesellschaft und des hohen Maßes an Aktivität älterer Frauen werden Brustverkleinerungen zunehmend an älteren Patientinnen durchgeführt. Die vorliegende Studie untersucht retrospektiv die mit einer Brustverkleinerung im Senium einhergehende Morbidität und Patientenzufriedenheit im Vergleich zu einer jüngeren Kontrollgruppe. Patienten und Methoden: Die Akten aller Patientinnen ab dem 60. Lebensjahr wurden hinsichtlich Vorerkrankungen, Operationstechnik, Resektionsgewicht und Komplikationen ausgewertet. Die Patientenzufriedenheit wurde mit einem validierten Fragebogen (CSQ-8, Gesamtpunktzahl max. 32) erfasst. Die Ergebnisse wurden mit einer jüngeren Kontrollgruppe (< 35 Jahre) verglichen. Ergebnisse: In jede Gruppe wurden 25 konsekutiv operierte Patientinnen eingeschlossen. Das Durchschnittsalter in der alten Gruppe betrug 65,4 Jahre (60 – 82 Jahre) und in der jungen Gruppe 23,4 Jahre (16 – 32 Jahre). Ältere Frauen besaßen signifikant mehr Vorerkrankungen als junge Frauen (35 vs. 9; p<0,05). Techniken mit T-Schnitt (modifiziert nach Höhler) und vertikalem Schnitt (modifiziert nach Lejour) unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. Das durchschnittliche Gesamtresektionsgewicht lag bei alten Frauen etwas höher als bei jungen Frauen (1828 g vs. 1541 g; p=0,34). 8 junge und 11 alte Patientinnen entwickelten kleinere Komplikationen (p=0,56). In der jungen Gruppe kam es darüber hinaus zu zwei schwerwiegenden Komplikationen. Die Patientenzufriedenheit war bei den älteren Patientinnen mit einem CSQ-8 Score von 30,3 signifikant größer als bei jungen Patientinnen (CSQ-8: 27,3, p<0.05). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Durchführung einer Mammareduktion auch bei älteren Patientinnen trotz der Vielzahl an Vorerkrankung zuverlässig durchgeführt werden kann und zu einer hohen Patientenzufriedenheit führt. ________________________________________________________________________ Session 7: Rekonstruktion im Senium Kosten-Nutzen-Analyse freier Lappenplastiken bei schwer vorerkrankten Patienten über 70 Jahre Sonja Kästner Kästner, Sonja; Kricheldorff, Julian; Schulz, Alexandra; Fuchs, Paul; Demir, Erhan Kliniken der Stadt Köln, Merheim, Deutschland Hinsichtlich des demographischen Wandels in den westlichen Ländern spielt die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit bei der Versorgung von schwer vorerkrankten Patienten mit tiefreichenden Defekten sowohl individuell als auch volkswirtschaftlich eine entscheidende Rolle. Insbesondere an Extremitäten kann durch eine Defektdeckung mittels freier Lappenplastiken oftmals die drohende Amputation und damit einhergehende Hilfsbedürftigkeit verhindert werden. Selbst bei Patienten mit fortgeschrittener pAVK konnte die Überlegenheit der mikrochirurgischen Rekonstruktion bezüglich der postoperativen Lebensqualität aufgezeigt werden. Exakte Daten zu Komplikationen, Liegedauer und Outcome von älteren, als ASA 3 und höher eingestuften Patienten fehlen jedoch. Zudem ist unklar, wie sich im geltenden DRG System die oft komplexe Versorgung dieser Patienten und der erhöhte perioperative Aufwand abbildet. Unsere Studie gibt einen Überblick über die aufgetretenen Komplikationen und die Liegedauer der als mindestens ASA 3 eingestuften Patienten über 70 Jahre, welche zwischen November 2013 und April 2015 in unserer Klinik zur Defektversorgung eine freie Lappenplastik erhielten. Es handelt sich um die retrospektive Analyse einer prospektiven Datenbank. Anhand mehrerer Beispiele wird anschließend der erzielte Erlös dem fiktiven Erlös im Falle einer Amputation sowie einer Spalthautdeckung mit Vakuumverband-Therapie gegenüber gestellt. ________________________________________________________________________ Session 7: Rekonstruktion im Senium Retrospektive Analyse freier Lappenplastiken bei geriatrischen Patienten über 80 Jahren im Hinblick auf Outcome und Komplikationen Matthias Wähmann Wähmann, Matthias; Rahimi, Melodie; Harhaus, Leila; Kremer, Thomas; Kneser, Ulrich Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG – Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg Einleitung: Der freie Gewebetransfer zur Deckung von Weichteildefekten ist ein Standardverfahren in der plastischen Chirurgie. Der demographische Wandel mit Anstieg der Lebenserwartung und Morbidität führt zu einer erhöhten Prävalenz lappenpflichtiger Weichteildefekte bei Patienten über 80 Jahre. In dieser retrospektiven klinischen Studie wurde untersucht, inwieweit ein hohes Patientenalter die Komplikationsraten und das rekonstruktive Ergebnis beeinflusst. Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2008 bis April 2015 wurden Daten von Patienten im Alter von 80 Jahren und älter ausgewertet, welche an unserer Klinik eine freie Lappenplastik erhalten haben (Gruppe 1). Als Vergleichsgruppe diente ein Patientenkollektiv mit freier Lappenplastik im Alter von 65 bis 79 Jahren (Gruppe 2). Beide Gruppen wurden u.a. hinsichtlich Operationsindikation, Vorerkrankungen, Lappentechnik, Komplikationen, Lappenverlustrate Intensivstationsaufenthalt sowie gesamte Klinikverweildauer verglichen. Ergebnis: Insgesamt wurden 188 freie Lappenplastiken durchgeführt. Davon waren 21 (11,2 %) Patienten mindestens 80 Jahre alt (Gruppe 1). Die häufigsten OP-Indikationen waren Weichteildefekte nach Frakturen (36,2%) und Tumorresektionen (22,3%). Am häufigsten wurden Anterolateral Thigh (ALT) Lappenplastiken durchgeführt (Gruppe 1; 42,9 %, Gruppe 2 38,9%). In Gruppe 1 hatten 90,5% der Patienten mindestens eine relevante Vorerkrankung (Gruppe 2 82,6 %). 33,3% der Patienten in Gruppe 1 boten eine chirurgische Komplikation m Vergleich zu 44,9% in der Gruppe 2. Systemische Komplikationen traten in Gruppe 1 bei 33,3% und in Gruppe 2 bei (24,6%). Die Lappenverlustraten waren im Vergleich zu dem Gesamtkollektiv an Patienten mit freien Lappenplastiken erhöht (Gruppe 1: 4,8%, Gruppe 2: 7,2 %; p< 0.05) Die Patienten aus Gruppe 1 wurden deutlich häufiger (90,5%) postoperativ intensivmedizinisch überwacht als Patienten in Gruppe 2 (72,5%). Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer war in der Gruppe ab 80 Jahren mit 46,4 ± 21,5 Tagen kürzer als in der Vergleichsgruppe mit 49,4 ± 31,4 Tagen. Die Mortalitätsrate war insgesamt niedrig und lag in Gruppe 1 bei 0%; in Gruppe 2 ist postoperativ ein Patient verstorben (0,56%). Schlussfolgerung: Der freie Gewebetransfer stellt bei Patienten auch im hohen Alter bei bekannten Komorbiditäten eine zuverlässige chirurgische Therapieoption ohne erhöhtes Komplikationsrisiko im Vergleich zu einer jüngeren Altersgruppe dar. ________________________________________________________________________ Session 7: Rekonstruktion im Senium Reconstructive Microsurgery in Elderly Patients – Are We Extending the Limits? Holger Klein Klein, Holger; Fuchs, Nina; Schweizer, Riccardo; Calcagni, Maurizio; Huber, Gerhard; Giovanoli, Pietro; Plock, Jan UniversitätsSpital Zürich, Schweiz First world’s population is an aging society. Health care systems have to face the consequences of this demographic change by applying current concepts of medical treatment onto a broadened age spectrum. While microsurgical procedures were initially believed to be only feasible in patients of younger age related to the long operation time, preexistent comorbidities with reduced organ reserves and decreased compliance of the senile patient, it has become evident during the last decades, that these procedures have their merit even in patients at an advanced age. We retrospectively investigated the role of microsurgical procedures in a senile patient cohort with a minimum age of 78 years. Concerned medical files were reviewed for patients’ characteristics, procedure specific details, flap survival and postoperative surgical and medical complications. Potential influence of age, operation time and ASA classification on the outcomes (flap survival, mortality, medical and surgical complications) was investigated. Median age was 81 ± 6 years (78 – 96). Most defects were located on the head due to radical tumor resections. Mean operation time was 384 ± 139 min (170 – 645). Median length of hospital stay was 17 ± 8 days (8 – 49). Most patients were classified ASA class II (56%) with an overall mean ASA score of 2.48 ± 0.77. Patients’ age and ASA group were not correlated. Mortality rate was 4%. Overall flap survival rate was 88.9%. Postoperative surgical complications were observed in 40.7%, while 70.4% showed one or more medical complication. Higher ASA classes tended to show more postoperative complications. Neither age, nor operating time, nor ASA status showed statistical significant influence on flap survival or the occurrence of postoperative medical or surgical complications. Microsurgical free tissue transfer is a growingly demanded treatment concept in our aging population. Despite a somewhat reduced flap survival rate, free flap transfer is a feasible therapeutic option even for patients at an advanced age. Occurrence of complications can be diminished by adequate patient selection and thorough perioperative care. ________________________________________________________________________ Session 7: Rekonstruktion im Senium Rekonstructive method for difficult and small defects of the lower extremities with a free interosseus posterior flap Dorrit Winterholer Winterholer, Dorrit; Hug, Urs; Fritsche, Elmar Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Luzern, Schweiz Introduction This ist the publication of a reconstructive method for difficult and small defects of the lower extremities with a free interosseus posterior flap for 6 patients. Methods The retrospective study included 6 patients, showing the advantages and limits of this flap and its low donor side morbidity compared to other flaps. The special anatomy und technique of flap harvesting ist showed. Results 6 Patients with soft tissue defect oft the ankel, prätibial, foot and achilles tendon area. We had no flap loss. All flaps showed a thin, pliabel skintexture, with high patient acceptance, regarded functional outcome and aesthetic results. Conclusions The overall result showed a valuabel option for the management of small and difficult tissue defects of the lower extremities, due to its anatomical reliability, soft and pliable tissue, its low donorside morbidity and high patient acceptance ________________________________________________________________________ Session 7: Rekonstruktion im Senium DEFEKTDECKUNGEN AM CAPILLITIUM: Therapieoptionen und perioperatives Management Ole Goertz Goertz, Ole; von der Lohe, Leon; Kolbenschlag, Jonas; Hirsch, Tobias; Ring, Andrej; Behr, Björn; Lehnhardt, Marcus; Daigeler, Adrien Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland HINTERGRUND: Das Weichgewebe am Kopf weist nur eine geringe Dehnbar- und Verschieblichkeit auf und ist verhältnismäßig dünn. Hinzu kommt eine starke Exponiertheit, was den ästhetischen Aspekt im vergleich zu anderen Körperregionen mehr in den Vordergrund rücken lässt. Technisch ist die postoperative Lagerung problematisch, da auf Grund der verhältnismäßig kleinen Auflagefläche die Weichteildeckung einem starken Druck standhalten muss, der die Perfusion kompromittiert. PATIENTEN: Ursachen der präsentierten Defekte sind Plattenepithelkarzinome, Sarkome, Meningeome und unterschiedliche Traumata. Die Deckung erfolgte durch konservative Maßnahmen, Hautverpflanzungen mit und ohne Dermisersatz, lokale Lappenplastiken bis hin zu einfachen und kombinierten freien Lappenplastiken. ERGEBNISSE: Vor Herausforderungen stellt neben dem intra- insbesondere das postoperative Management der Patienten. Besonders nach neurochirurgischen Eingriffen aber auch bei tumorbedingten großen Ausdehnungen ist die Compliance der Patienten häufig herabgesetzt, so dass die Betreuung einen weitaus höheren Stellenwert einnimmt. Neben Halofixateuren sind teilweise Nachbeatmungen und spezielle Lagerungen – sitzend oder auf dem Bauch - notwendig. Gerade bei sehr ausgedehnten Defekten, die eine Doppellappenplastik erzwingen, erfordern die Anastomosen auf Grund stark unterschiedlicher Lumendurchmesser eine differenzierte Herangehensweise, die die Auswahl der Anschlussgefäße mit einschließt. ZUSAMMENFASSUNG: Ein gutes perioperatives und interdisziplinäres Management erlaubt die Versorgung auch ausgedehnter Defekte des Capillitium und ermöglicht damit häufig eine kurative oder zumindest adäquate palliative Versorgung. Anhand von Beispielen werden verschiedene Deckungsvarianten dargestellt und kritisch diskutiert. Session 8: Chirurgie unter extremen Bedingungen Die definitive Versorgung von Schuss- und Explosionsverletzungen - Möglichkeiten der WeichgewebeRekonstruktion Jasmin Gaab Gaab, Jasmin (1,2); Willy, Christian (2); Vogt, Peter Maria (1) 1: Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland; 2: Bundeswehrkrankenhaus Berlin, Deutschland Einleitung: Ballistische Traumata weisen eine besondere Biomechanik und Kinetik auf und führen zu ausgedehnten thermomechanischen Kombinationsverletzungen. Zunächst sind grundsätzlich akut lebensbedrohliche Verletzungen wie der Spannungspneumothorax und hämodynamisch relevante Blutungen auszuschließen bzw. zu behandeln. Hinsichtlich der Extremitätenverletzungen sind neben der Destruktion des Hautmantels und knöcherner Strukturen häufig auch Verletzungen von Gefäßen, Nerven und muskulotendinösen Einheiten zu finden. Darüber hinaus erschwert das Vorliegen von vor allem in Krisengebieten teils multiresistenten Keimen die Therapie. Das rekonstruktive Vorgehen erfordert daher interdisziplinäre Kompetenzen, der plastische Chirurg ist hierbei vor allem hinsichtlich der Weichgewebe-Rekonstruktion gefordert. Material und Methoden: Case Reports und Literaturrecherche (PUBMED, Jahre 1986-2015, Keywords: blast injuries, military wound, war wound, gunshot wound, war extremity injuries). Ergebnisse: Schuss- und Explosionsverletzungen zeichnen sich neben Ihrer Komplexität durch ihre Eigenschaft einer „developing wound“ aus. Sie entwickeln sich hinsichtlich ihrer Ausdehnung erst über mehrere Tage. Um die Defektgröße so gering wie möglich zu halten und eine bestmögliche Funktion zu erreichen, empfiehlt sich initial ein marginales Debridement mit temporärem Wundverschluss, z. B. durch Vakuumversiegelung, und engmaschiger Reevaluierung. Der Infektvermeidung bzw. -sanierung kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Bei Vorliegen eines sauberen, vitalen Wundgrundes ohne weitere Gewebenekrosen schließt sich als nächster Schritt die Weichgewebe-Rekonstruktion gemäß den Algorithmen der plastisch-rekonstruktiven Leiter an. Geschlossene, gut durchblutete, infektfreie Haut- und Weichteilverhältnisse bieten optimale Bedingungen für die Rekonstruktion knöcherner und Leitungsstrukturen, sofern die primäre Rekonstruktion direkt initial nicht möglich oder sinnvoll erschien. Schlussfolgerung: Die chirurgische Versorgung ballistischer Wunden bedarf aufgrund des komplexen Verletzungsmusters einer besonderen Expertise. Im Bereich der Extremitäten steht die Weichgewebe-Rekonstruktion mit tragfähigem Gewebe als Voraussetzung für die InfektBeherrschung sowie für die schrittweise Wiederherstellung von Leitungs- und knöchernen Strukturen im Vordergrund und ist somit eine wesentliche Komponente zum Erhalt der betroffenen Extremität und ihrer Funktion. ________________________________________________________________________ Session 8: Chirurgie unter extremen Bedingungen Mass Casualties und Triage in N’Djamena/Tschad Christian Heck Heck, C. Chirurgischer Berater Médecins Sans Frontières/Aerzte ohne Grenzen e.V. Am 15. Juni 2015 wurde N’Djamena, die Hauptstadt des Tschads, von 2 Selbstmordanschlagen erschüttert. Es gab 33 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte. Die internationale humanitäre Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützte in der Folgezeit die erstversorgenden Krankenhäuser mit Materialspenden, Training und chirurgischer Beratung vor Ort. Ziel war die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung und die Unterstützung bei der Entwicklung von Katastrophenplänen. Das Krankenhaus Hôpital de l’Amitié Tchad-Chine (HATC) nahm in den ersten Stunden nach den Anschlägen 63 Verletzte auf, davon starben 16 kurz nach Aufnahme bzw. wurden tot eingeliefert. Weitere 6 Patienten verstarben in den folgenden 48 Stunden. In den ersten 8 Stunden nach den Anschlägen konnten durch die Chirurgen des Krankenhauses lediglich 3 Notfalleingriffe durchgeführt werden. Die gemeinsame Auswertung der Ereignisse konnte folgende Probleme bei der Notfallversorgung identifiziert: Fehlende Standardisierung bei der Sichtung und das Fehlen von spezifischem Trauma-Training für das Personal der Notaufnahme, Mangel an chirurgischen Kapazitäten und sterilem Material sowie mangelnde Verfügbarkeit von Blutkonserven. Die Situation im HATC kann als beispielhaft für andere Krankenhäuser in den urbanen Zentren der Region angesehen werden. Maßnahmen zur Verbesserung der regionalen, medizinischen Reaktionsfähigkeit bei der Bewältigung eines Massenanfalles von Verletzten sind notwendig. Hierzu zählen auch kontextspezifische Ausbildungsprogramme zur Traumaversorgung und zur Sichtung von Verletzten. ________________________________________________________________________ Session 9: Verbrennung I - Forschung und neue Therapien Vakuumverbände zur Behandlung von großflächigen Verbrennungswunden - erste Erfahrungen mit Applikationstechnik, Flüssigkeitsmanagement und Ergebnissen. Sebastian Fischer Fischer, Sebastian (1,2); Wall, Jennifer (1); Pomahac, Bohdan (1); Riviello, Robert (3); Halvorson, Eric G. (1) 1: Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, 75 Francis St, 02115 Boston, Massachusetts; 2: Department of Hand, Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Trauma Center, BG Trauma Center Ludwigshafen; Research Group “Trauma meets Burns”; University of Heidelberg; Ludwig-Guttmann-Strasse 13, 67071 Ludwigshafen, Germany; 3: Division of Trauma, Burns, and Surgical Critical Care, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, 75 Francis St, 02115 Boston, Massachusetts Hintergrund: Extra-große VAC (vacuum assisted closure) –Verbände haben nicht nur das potential die Wundheilung zu verbessern sondern gerade bei großflächigen Verbrennungen (≥ 15% Körperoberfläche (KOF)) das Flüssigkeitsmanagement in einem geschlossenen System zu optimieren. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit Extra großen VAC-Verbänden (XL-VAC) auf der Verbrennungsintensivstation. Methoden: Wir untersuchten Patienten die im Zeitraum von 2012 bis 2014 mit XL-VAC therapiert wurden. Nach Exzision/Transplantation wurden die Empfänger- und Entnahmestellen der Hauttransplantate mit einem VAC-Verband abgedeckt. Die Wundgröße, VAC-Verbandsgröße, das Volumen des abgesaugten Sekretes, der Graft-Take, Wundinfektionen, die Verweildauer sowie die Komplikationen wurden dokumentiert. Zusätzlich wurde die durchschnittliche Menge Wundsekret pro % bedeckter KOF pro Tag berechnet. Ergebnisse: Zwölf Patienten mit Verbrennungswunden zwischen 15-60% KOF (Median: 30%) wurden mit XL-VAC (VAC-Verbandsgröße zwischen 17-44% der KOF) behandelt. Der mittlere Graft-take betrug 97%. Es traten keine Wundinfektionen auf. Die Verweildauer von zwei Patienten mit Verbrennungen ≥50% KOF konnte im Vergleich zur Durchschnittsverweildauer der American Burn Association (ABA) bei gleicher verbrannter KOF reduziert werden. Die Menge an abgesaugtem Sekret erreichte an Tag 1 nach Transplantation ihr Maximum, gefolgt von einer stetigen Abnahme bis zur Entfernung des Verbandmaterials. Das mittlere Sekretvolumen während der ersten 5 Tage betrug 101±66 ml pro % bedeckter KOF pro Tag. 2 Patienten entwickelten ein akutes Nierenversagen. Schlussfolgerung: XL-VAC ist für die Therapie großflächiger Verbrennungswunden geeignet. VAC-Verbände scheinen das Anwachsen der Transplantate zu verbessern und das Risiko von Wundinfektionen sowie die Verweildauer zu reduzieren. Das Messen des Flüssigkeitsverlustes in einem geschlossenen System kann die Volumensubstitution verbessern. ________________________________________________________________________ Session 9: Verbrennung I - Forschung und neue Therapien Minimal-invasive Therapieverfahren und Konzepte zur Sekundärbehandlung von schweren Handverbrennungen: perkutane Adhäsiolyse, INTEGRA ™ Flowable Wundmatrix, autologer Lipotransfer und Medical Needling Christoph Hirche Hirche, Christoph; Senghaas, Annika; Fischer, Sebastian; Harhaus, Leila; Kremer, Thomas; Kneser, Ulrich BG Klinik Ludwigshafen, Universität Heidelberg, Deutschland Einführung Die langfristige Handfunktion nach schweren Verbrennungen wird maßgeblich beeinflusst von Strängen und narbigen Verklebungen der verletzten Haut mit den unmittelbar darunter liegenden funktionellen Strukturen. Pathologisches Korrelat ist ein (Teil-)Verlust der Dermis und/oder Subkutis. Neben klassischen invasiv-chirurgischen Verfahren zur sekundären Rekonstruktion können minimalinvasive Techniken an der Hand angewendet werden, die bei ausgereizter konservativer Therapie in Verbindung mit einer perkutanen Adhäsiolyse gezielt die verletzten bzw. verlorengegangen Strukturen ersetzen und so die Handfunktion gezielt verbessern können. Patienten und Methoden In einer prospektiven Untersuchung wurde die Applikation der pastösen Wundmatrix INTEGRA ™ Flowable Wundmatrix (IFWM) zum Aufbau einer Neodermis mit Gleitschicht in Kombination mit einer perkutaner Nadelteno- und –adhäsiolyse nach Verbrennungen des Dorsums der Hand evaluiert. Bei führendem Verlust der Subkutis an der Hand erfolgte alternativ im Rahmen des minimalinvasiven Therapiekonzepts autologer Lipotransfer zum Aufbau nach perkutaner Nadelteno- und – adhäsiolyse. Bei fehlenden Verklebungen mit den funktionellen Strukturen und ausreichend intakter Dermisschicht wurde bei Narbenplatten Medical Needling durchgeführt. Die Therapien werden in ein Behandlungskonzept überführt und dargestellt. Ergebnisse Es traten keinerlei Komplikationen im Rahmen der Behandlung mit IFWM, autologem Lipotransfer oder Medical Needling auf. Zwischen 2013 und 2015 wurde die Therapie mit IFWM an 9 Händen (6 Patienten), autologem Lipotransfer an 5 Händen (6 Patienten) und Medical Needling bei 10 Händen (7 Patienten) durchgeführt. Für die IFWM Injektion zeigte sich nach 6 Monaten eine Verbesserung der ROM der Langfinger von 30,6 °. Der DASH-Score verbesserte sich um 9 Punkte von 31 auf 40. Der Vancouver Scar Scale (VSS) verbesserte sich um 2 von 14 Punkten. Diskussion Der gezielte Ersatz von Dermis und/oder Subkutis in Verbindung mit einer perkutanen Adhäsiolyse kann die Handfunktion nach Ausreizung der konservativen Therapie verbessern. Das Risiko der (Re)Narbenbildung wird durch den minimal-invasiven Charakter reduziert. Die sequentielle oder parallele Kombination aller drei Verfahren ist ideal geeignet, um die thermisch geschädigten Strukturen an der Hand gezielt zu ersetzen bzw. durch Needling anzuregen. ________________________________________________________________________ Session 9: Verbrennung I - Forschung und neue Therapien Laser-Mikro-Perforation - Eine schmerzfreie Alternative zum Medical Needling? Michael Thomas Hiller Hiller, Michael Thomas; Reimers, Kerstin; Claas Tido, Peck; Sarah, Strauß; Vogt, Peter Maria MHH, Deutschland Fragestellung: Die Behandlung hypertropher Narben z.B. nach Verbrennungsverletzungen ist weiterhin eine große Herausforderung für den plastischen Chirurgen. Mittlerweile ist das Medical Needling zur KollagenInduktions-Therapie eine etablierte und nachgewiesenermaßen erfolgreiche Behandlungsoption, welche jedoch aufgrund der Schmerzhaftigkeit eine Vollnarkose erfordert. Gibt es eine schmerzfreie oder zumindest schmerzarme Alternative zum Medical Needling, welche ohne Narkose durchgeführt werden kann und ein gleichwertiges oder überlegenes Ergebnis zur Folge hat? Material und Methoden Die Untersuchung erfolgte sowohl am Tiermodell ( jeweils 15 Sprague-Dawley Ratten) im Vergleich Lasermikroperforation vs. Needling, als auch an wachen Probanden im Gesicht perioral. Als Nadelroller wurde die 3mm Version verwendet, zur Laser-Mikro-Perforation kam ein fraktionierter, Dioden-gepumpter Erbium-YAG-Laser zur Anwendung. Die Effektivität der Kollagen-Induktion zur Umwandlung von Kollagen-III, welches insbesondere in hypertrophen Narben vorhanden ist, in Kollagen-I der gesunden Haut wurde nach Behandlung der Tiere 3 und 6 Wochen später mittels Hydroxyprolinassay beurteilt. Die Histologische Aufarbeitung zur Bestimmung der Eindringtiefe erfolgte anhand von Paraffinschnitten. Die Schmerzhaftigkeit wurde durch die Anwendung des Lasers im Gesicht von 5 Probandinnen nach Applikation eines Lokalanästhetikum-haltigen Gels untersucht. Ergebnisse Bei der Anwendung im Gesicht der Probandinnen zeigte sich eine gute Toleranz ohne stärkere Schmerzen. Auf der VAS wurde ein Wert von durchschnittlich 2/10 angegeben. Alle Probandinnen hatten eine kurze Down-Zeit und konnten bereits am Folgetag ihrer Arbeit nachgehen. Es kam lediglich zu einer leichten Hautrötung über 24 bis 48 Stunden. Infektionen traten nicht auf. Die histologischen Untersuchungen der Rattenhaut, ergab für die Laserbehandlung eine maximale Eindringtiefe von 1500µm im Vergleich zu 2700µm beim Nadelroller. Schlussfolgerung Die Laser-Mikroperforation ist eine schmerzarme Anwendung und kann selbst im Gesicht ohne Narkose durchgeführt werden. Aktuell stellt sie jedoch durch die im Vergleich zum Medical-Needling geringere Eindringtiefe, keine Alternative zur Behandlung hypertropher Narben dar. Eine Weiterentwicklung mit Perforation bis in tief dermale Schichten zur verstärkten Induktion der Kollagenumwandlung könnte hier jedoch das Medical-Needling als Goldstandard ablösen. ________________________________________________________________________ Session 9: Verbrennung I - Forschung und neue Therapien Porcine Xenografts vs. kryokonservierte Allografts zum temporären Hautersatz bei Verbrennungen – Evaluation der klinischen Wirksamkeit und Kosten Marc Busche Busche, Marc; Rennekampff, Hans-Oliver; Pallua, Norbert Uniklinik RWTH Aachen, Deutschland Humane Allografts und porcine Xenografts werden als biologische Wundauflagen seit vielen Jahren routinemäßig in der temporären Wundbehandlung von Verbrennungen verwendet. Die Sichtung der relevanten Literatur zu diesem Thema ergab, dass Allografts und porcine Xenografts vergleichbare positive Eigenschaften als temporärer Hautersatz auf die Wundheilung bei Verbrennungen und chronischen Wunden haben. Beide können zu einer verkürzten Abheilungszeit im Vergleich zu konventionellen Verbandmaterialien führen und haben antibakterielle Eigenschaften. Das Risiko einer Krankheitsübertragung erscheint bei beiden biologischen Wundauflagen vernachlässigbar, ist aber bisher nur für Allografts nachgewiesen worden. Beide biologische Wundauflagen haben das gleiche Anwendungsspektrum: 2a° Verbrennungen, als temporäre Wundauflage für nekrektomierte 2b° und 3° Verbrennungen vor definitiver Deckung mit Spalthaut, als Overlay zum Schutz transplantierter Spalthaut, für Spalthautentnahmegebiete, zur Konditionierung chronischer Wunden (Decubitalulcera, diabetische und venöse Ulcera), sowie bei nicht-thermalen Hautschäden (mechanische Traumen, TEN). Bei der Anwendung als Wundauflage für 2a° Verbrennungen, für Spalthautentnahmegebiete und als temporärer Hautersatz bei nicht-thermalen Hautschäden (TEN) stehen die biologischen Wundauflagen in direkter Konkurrenz zu den biosynthetischen Verbandmaterialien wie Biobrane® und Suprathel®. Während in der Literatur für diese Anwendungsgebiete direkte Vergleiche dieser Produkte fehlen und damit ein Vorteil einer Wundauflage gegenüber einer anderen nicht nachgewiesen ist, bestehen teilweise erhebliche Unterschiede in den Kosten der Produkte von fast 1 Euro pro cm2. Gleichzeitig hat im Jahr 2015 im DRG-System eine Aufwertung von biologischen Wundauflagen gegenüber biosynthetischen Wundauflagen stattgefunden. Zusammenfassend können bei vergleichbarer Wirkung und Sicherheit biologischer Wundauflagen die Verfügbarkeit und Kosten der verschiedenen Produkte zur Entscheidungsfindung für die Verwendung von Allografts oder porcinen Xenografts herangezogen werden. ________________________________________________________________________ Session 9: Verbrennung I - Forschung und neue Therapien Das enzymatische Wunddebridement tiefer Verbrennungswunden an Hand, Gesicht und Fuß im Vergleich zum chirurgischen Debridement – Darstellung der Ergebnisse einer vergleichenden prospektiven Studie und unserer Lernkurve Alexandra Schulz Schulz, Alexandra; Demir, Erhan; Fuchs, Paul Christian; Rothermundt, Irene; Schiefer, Jennifer; Perbix, Walter Plastische Chirurgie, Klinikum Köln Merheim, Deutschland Einleitung: Bis heute ist das chirurgische Debridement der Goldstandard in der Therapie tiefgradiger dermaler Wunden brandverletzter Patienten. Dieses Verfahren ist jedoch limitiert durch seine begrenzte Präzision, wodurch es häufig zur Schädigung von vitalem Gewebe und filigraner anatomischer Strukturen kommt. Besonders an exponierten und funktionell relevanten Körperarealen wie Hand, Gesicht und Fuß beklagen Verbrennungspatienten nach Therapieabschluss häufig schwerwiegende funktionale und ästhetische Defizite. Nach ersten positiven Erfahrungen mit dem enzymatischen Debridement an der brandverletzten Hand verfolgten wir das Ziel, das enzymatische Debridement im Rahmen einer prospektiven Studie mit dem konventionellen chirurgischen Therapieregime (SOC) hinsichtlich Heilungsverlauf, Patientenzufriedenheit, kosmetischem und funktionalem Outcome der Narben objektiv zu vergleichen. Methoden: Wir schließen Patienten mit 2b bis 3. gradigen Hand- und Gesichtsverbrennungen in unsere zwei-armige, prospektive, unizentrische Studie ein. Die Nekrektomie wird in der Versuchsgruppe enzymatisch mit NexoBrid™ durchgeführt. Die Kontrollgruppe wird nach dem SOC gemäß den SOPs unserer Klinik versorgt. Resultate: Nach Abschluss einer Lernkurve legten wir anhand unserer Erfahrung ein modifiziertes Therapieregime zum enzymatischen Debridement mit NexoBrid™ für unsere Patienten fest. Wir konnten bisher 20 Patienten mit Hand-, 5 Patienten mit Gesichts- und 4 Patienten mit Fußverbrennungen komplikationslos behandeln und mit dem SOC vergleichen. Eine Nachnekrektomie war in zwei Fällen nötig. Alle Patienten konnten bedside debridiert werden. Drittgradige Wunden deckten wir mittels sheet graft, 2b gradige Wunden heilten spontan. Die Präzision der Beurteilung der Verbrennungstiefe zeigte sich nach enzymatischem Debridement überlegen. Langzeitergebnisse von funktionalem und kosmetischem Outcome waren vergleichbar. Patienten nach enzymatischen Debridement konnten früher aus dem Krankenhaus entlassen werden, begannen früher mit Physiotherapie und zeigten eine höhere Patientenzufriedenheit gegenüber dem SOC. Schlussfolgerung: Nach Durchlaufen einer initialen Lernkurve konnten wir ein vollständiges enzymatisches Wunddebridement durchschnittlich früher mit langfristig höherer Patientenzufriedenheit und geringerem Ressourceneinsatz erzielen, als dies mittels SOC möglich war. Beide Verfahren waren vergleichbar hinsichtlich Heilungsverlauf, funktionalem und kosmetischen Outcome. ________________________________________________________________________ Session 11: Evidenzbasierte Handchirurgie Patienten gesteuerte Schmerztherapie durch axillären Plexuskatheter nach operativer Behandlung der Daumensattelgelenksarthrose. Jörn Redeker Parlak, Mustafa Samil; Weber, Matthias; Redeker, Jörn Helios Klinikum Duisburg, Deutschland Einleitung: Die kontinuierliche Plexuskatheteranalgesie (PKA) ist ein etabliertes Verfahren, daß insbesondere bei handchirurgischen Operationen mit vermehrten postoperativen Schmerzen zur Anwendung kommt. Untersucht wurde nun die Wirksamkeit anhand der postoperativen Schmerzangaben der Patienten. Material und Methoden Nachuntersucht wurden anhand der Krankenakten 65 Patienten (59 weiblich, 6 männlich), die mit der Diagnose einer Rhizarthrose zur peri- und postoperativen Analgesie eine PKA erhielten. Stadienverteilung nach Eaton&Littler : 9 x Stadium II, 31 x Stadium III und 12 x Stadium IV. In 57 Fällen erfolgte eine Resektionsarthrosplastik (RSA) nach Weilby, 6 x eine arthroskopische RSA und je einmal eine RSA nach Epping und eine Endoprothese (Ivory). Die durchschnittliche Dauer des stationären Aufenthalts betrug 3,3 Tage. Die Analgesie erfolgte initial mit 20 ml Mepivacain 1% und 20 ml Ropivacain 0,5% und wurde dann mit einer Dosis von 6 ml/h 0,2% Ropivacain fortgesetzt. Neben der kontinuierlichen Medikamentenabgabe durch die Pumpe erfolgte die Bolusabgabe durch den Patienten bei Bedarf bis zu 2 ml max. je ½ h. Je nach Schmerzen wurde die kontinuierliche Medikamentenabgabe eingestellt und eine alleinige Bolusgabe betrieben. Entlassung und Entfernung des Katheters erfolgten nach erfolgreichem Auslassversuch. Die Erhebung der Schmerzen erfolgte anhand der Visuellen Analog Skala (VAS) zum einen 3 x täglich durch die Stationspflege, zum anderen durch ein ärztliches Schmerzteam der Anästhesie. Ergebniss: Die durchschnittlichen Schmerzangaben nach Befragen durch die Anästhesie an den ersten 3 postoperativen Tagen wurde mit 0,8; 1,3 und 0,9; angegeben. Der durchschnittliche Tageswert bei Befragung durch die Stationspflege fiel mit 3,4; 2,8 und 2,4 um den Faktor 2-3 höher aus. Diskussion: Die Anwendung der PKA zur postoperativen Schmerzbehandlung ist in der Handchirurgie ein häufig angewandtes Verfahren. Noch zu wenige Erkenntnisse liegen über die optimale Analgetika Zusammenstellung, die Dosierungen und die optimale Abgabeform vor. Unsere Nachuntersuchung der erhobenen Schmerzprofile zeigt jetzt, daß gemessen an der Abfrage der Anästhesie, das o.g. Verfahren sehr erfolgreich ist, wohingegen die von der Pflege erhoben Daten ein im Vergleich recht hohes Schmerzprofil abzeichnen. Diskutiert werden die möglichen Ursachen der diskrepanten Schmerzaussagen der Patienten gegenüber den unterschiedlichen Berufsgruppen und die möglichen Konsequenzen hieraus. ________________________________________________________________________ Session 11: Evidenzbasierte Handchirurgie Plattenlage und klinisches Ergebnis bei Ulnaverkürzungsosteotomien Kai Megerle Megerle, Kai (1); Hellmich, Suse (2); Germann, Günter (3); Sauerbier, Michael (4) 1: Technische Universität München, Deutschland; 2: Evangelisches Krankenhaus Göttingen; 3: Ethianum Heidelberg; 4: BG Unfallklinik Frankfurt Die Verkürzungsosteomie der Elle ist ein bewährtes Verfahren zur Therapie des ideopathischen UlnaImpaktionssyndroms. Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Plattenlage und klinischem Ergebnis nach Ulnaverkürzungsosteotomie. 40 Patienten (17 Frauen, 23 Männer, Durchschnittsalter 47 Jahre) wurden durchschnittlich 36 Monate nach Verkürzungsosteomie der Elle nachuntersucht. Neben den üblichen klinischen Parametern wurden vor allem Plattenlage, Komplikationen und Folgeeingriffe erfasst. Die Entfernung der Osteosyntheseplatte war bei dorsaler Plattenlage häufiger (8 von 24) notwendig als bei ulnarer oder palmarer Lage (4 von 16), der Unterschied war statistisch jedoch nicht signifikant. Im postoperativen Verlauf traten vier Pseudarthrosen, eine sekundäre Arthrose des distalen Radioulnargelenks sowie eine Irritation des R. dorsalis N. ulnaris auf, die weitere Sekundäreingriffe notwendig machten. Auch für diese Eingriffe zeigte sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der Plattenlage. Trotz fehlender statistischer Signifikanz empfehlen wir eine ulnare oder palmare Plattenlage aufgrund der potentiell besseren Weichteilbedeckung. ________________________________________________________________________ Session 11: Evidenzbasierte Handchirurgie Innovative Strategien zur Funktionsrekonstruktion an der oberen Extremität bei Halsrückenmarkschädigung (Tetraplegie) Andreas Gohritz Gohritz, Andreas Schweizer Paraplegikerzentrum Nottwil, Schweiz Eine hohe Querschnittslähmung kann jeden von uns plötzlich aus dem Leben reissen. Die chirurgische Wiederherstellung der Ellenbogen- und Handgelenkstreckung sowie einer kontrollierten Greifform kann Autonomie, Mobilität und Selbstwertgefühl in ca. 70% verbessern. Dieser Beitrag stellt innovative Konzepte zur Rekonstruktion der Arm-und Hand-Funktion dar, die unsere Gruppe in insgesamt 16 Studien während der letzten 5 Jahre erarbeitet hat. Ergebnisse: 1. Kombinierte einzeitige Verfahren: Im Gegensatz zur traditionellen Trennung von Beuger- und Streckerphasen verbessert die einzeitige Kombination von insgesamt 5-7 Einzeleingriffen (sog. Alphabet-Operation) die aktive Finger- und Daumenbeugung, passive Finger- und Daumenstreckung und intrinsische Funktion der Mm. lumbricales in einem Schritt. Greifkraft und -funktion waren größer, Patientenzufriedenheit höher und Reha-Zeiten kürzer als in der Vergleichsgruppe. 2. Sofortige Nachbeübung: Die aktive und passive Nachbehandlung beginnt am 1. postoperativen Tag, dies motiviert die Patienten sehr und vermeidet Adhäsionen und Bewegungsdefizite. 3. Stabile Seit-zu-Seit-Naht: Sofortige geschützte Bewegung wird möglich aufgrund besonders stabiler Seit-zu-Seit-Sehnennähte, die eine grössere Reissfestigkeit und bessere Gleiteigenschaften haben als die Pulvertaft-Verflechtung. 4. Nerven-Transfers: Transfers von verzichtbaren Axonen des N. axillaris, N. musculocutaneus und N. radialis von oberhalb der Rückenmarkschädigung können die Nachbehandlung im Vergleich zur Muskelumlagerung verkürzen, aktive anstatt passive Funktionen ermöglichen und neue Perspektiven eröffnen für Patienten, die nicht von klassischen Verfahren profitieren können (z. B. Patienten ohne steuerbare Muskeln an Unterarm und Hand) 5. Besondere Patientengruppen: Zuverlässig gute Ergebnisse konnten auch bei nicht-traumatischer Tetraplegie, Patienten über 60 Jahren sowie bei Rekonstruktion mehr als 10 Jahre nach der Rückenmarkverletzung erreicht werden. Zusammenfassend ist die chirurgische Funktionsverbesserung an Arm und Hand bei Tetraplegikern ist eine innovative und sehr effektive Form der Handchirurgie, deren Bekanntheits- und Nutzgrad aber leider gering ist. Die vorgestellten neuen Ansätzen können helfen, die Gebrauchsfähigkeit von Arm und Hand bei diesen extrem eingeschränkten Patienten zuverlässig zu verbessern, sind aber auch für andere Patienten (z. B. nach peripheren Nervenverletzungen) nutzbringend. ________________________________________________________________________ Session 11: Evidenzbasierte Handchirurgie Etablierung einer Komplex Stationären Rehabilitation der Hand an einer Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinik Christoph Sachs Sachs, Christoph; Lehnhardt, Marcus; Daigeler, Adrien Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland Die Konzeptionierung und Etablierung einer Komplex Stationären Rehabilitation nach den Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wird erörtert. Ein besonderer Schwerpunkt wird hierbei darauf gelegt, wie der Weg von der Idee bis zur Rehabilitation der ersten Patienten begangen wird und welche Hürden hierbei zu überwinden sind. Da die Einrichtung einer Rehabilitationseinrichtung auch an einer Klinik mit primär akutmedizinischen Schwerpunkt lukrativ ist und die Versorgung vom Unfall bis zur Wiedereingliederung nicht nur für den Versicherungsträger sondern vor allem auch für den Patienten Vorteile bietet, werden Konzepte, infrastrukturelle Voraussetzungen , Therapiestandards und Personalbedarfsplanung im Detail besprochen. Für eine Kapazität von zunächst fünf Rehabilitanden wurde eine jährliche Gesamttherapiezeit von 6130 Stunden errechnet. Aufgrund der Möglichkeit von Gruppentherapien erfordert diese Menge an Rehabilitanden einen Stellenschlüssel von 1,2 Physiotherapeuten, 0,5 Sporttherapeuten, 0,9 Physikalischen Therapeuten und 1,25 Ergotherapeuten. Je eine halbe Arzt und Sekretärinnenstelle wurde für die Betreuung der Rehabilitanden geschaffen. Um die Abgrenzung der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandung zu gewährleisten mussten Kooperationen mit der Schmerztherapie und dem Psychologischen Dienst geschaffen werden, welche durch eine wöchentliche interdisziplinäre Visite routinemäßig und darüberhinaus in Abhängigkeit des individuellen Bedarfes erfolgt und den Tagessatz von ca. 400 Euro rechtfertigt. ________________________________________________________________________ Session 11: Evidenzbasierte Handchirurgie Die mikrostrukturierte Nervenleitschiene Neuromaix: Präklinische und klinische Ergebnisse mit einem neuen Konzept zur Überbrückung peripherer Nervendefekte Ahmet Bozkurt Bozkurt, Ahmet (1,2); van Neerven, Sabien (1); Claeys, Kristl G (3,4,5); Sudhoff, Angela (6); Schrading, Simone (7); Brook, Gary A (4,5); Schulz, Jörg B (3,5,6); Böcker, Arne (1); Weis, Joachim (4,5); Pallua, Norbert (1) 1: Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen; 2: Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Rekonstruktive Mikrochirurgie und Periphere Nervenchirurgie (ZEMPEN), Agaplesion Markus Krankenhaus Frankfurt; 3: Neurologische Klinik, Uniklinik RWTH Aachen; 4: Institut für Neuropathologie, Uniklinik RWTH Aachen; 5: JARA Translational Brain Medicine; 6: Clinical Trial Center Aachen (CTC-A), Uniklinik RWTH Aachen; 7: Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen Einleitung: Periphere Nervendefekte stellen eine Herausforderung in der Rekonstruktiven Chirurgie dar. Nach über 12 Jahren Entwicklungsarbeit stellen wir im Folgenden abschließende präklinische und klinische Ergebnisse mit unserer Nervenleitschiene "Neuromaix" vor. Methoden: 1) präklinische Studie: Am N. ischiadicus Modell der Ratte (Defektstrecke: 2cm) haben wir über einen Zeitraum von 12 Wochen Neuomaix mit dem kommerziell erhältlichen Nervenröhrchen Neuragen (NeuraGen®) in-vivo verglichen; die autologe Nerventransplantation diente als Kontrolle. Untersuchungsmethoden beinhalteten u.a. histomorphometrische und funktionelle Untersuchungen (Elektrophysiologie, retrograde Tracingstudien etc). 2) Klinische Anwendung: Die klinische Erprobung erfolgte am modifizierten N. suralis-Nervenbiopsie-Modell. Nach Genehmigung durch die BfArM und die Ethikkommission wurde NeuroMaix bei n=20 Patienten nach einer Nervenbiopsie (2cm) (bei Patienten mit unklarer Polyneuropathie) implantiert. Anschließend erfolgte die sofortige Rekonstruktion des entstandenen Nervendefektes mit Neuromaix. Nachuntersuchungen erfolgten im intraindividuellen Vergleich präoperativ sowie bis zu 18 Monaten unter Verwendung multimodaler Untersuchungstechniken: Nozizeption, statische/dynamische 2-Punkte-Diskrimination, SemmesWeinstein Test, Thermozeption,Stimmgabeltest sowie Ultraschalluntersuchungen. Ergebnisse: Die präklinischen Untersuchungen ergaben strukturell und funktionell eine erfolgreiche Überbrückung des Nervendefektes durch Neuromaix. Histologisch konnte ein gerichtetes axonales Wachstum mit myelinisierten Axonen und charakteristischen Ranvier’schen Schnürringen nachgewiesen werden. Das klinische N. suralis Nervenbiopsiemodell stellte sich als klinisch sicheres Modell zur Implantation dar. Es zeigte sich bei allen Patienten eine regerechte Wundheilung. Sonographische und klinische Untersuchungen zeigten das Voranschreiten des Hoffmann-Tinel Zeichen von proximal nach distal bis zur Reinnervation des initial asensiblen Areals an der Fußaußenkante (Versorgungsgebiet N. suralis). Schlussfolgerungen: Präklinische und klinisch zeigte sich eine hohe Biokompatibilität der biodegradierbaren Nervenleitschiene. Klinisch zeigte sich eine sichere Anwendung mit einer regelrechten Wundheilung. Sowohl präklinisch als auch klinisch konnte eine effiziente und gerichtete Nervenregeneration zur Überbrückung von überkritischen Nervendefekten ohne Zusatz von Zellen oder Wachstumsfaktoren nachgewiesen werden. Session 11: Evidenzbasierte Handchirurgie Selektive Gelenkdenervation zur Therapie chronischer Schmerzen an oberer und unterer Extremitäten Andreas Gohritz Gohritz, Andreas Unispital Basel / Schweizer Paraplegikerzentrum Nottwil, Schweiz Chronische Schmerzen entstehen häufig infolge von Arthrose. Eine wirksame, jedoch wenig beachtete Therapie bei diesen Beschwerden ist die gezielte Durchtrennung der Gelenknerven. Die Erstbeschreibung dieser Efferenzen geht vor allem auf anatomische Studien des Münchner Anatomen Nikolaus Rüdinger (1832-1896) zurück, die chirurgische Anwendung auf die Arbeiten von Albrecht Wilhelm und Lee Dellon. Basierend auf einer exakten Untersuchung und Patientenauswahl kann durch eine relativ einfach zu reproduzierbare Operation wirksam und risikoarm eine Schmerzreduktion erreicht und invasivere Eingriffe (z. B. Gelenkersatz oder Arthodese) vermieden werden. Basis der Diagnostik ist neben der genauen Anamnese und Untersuchung - mit Ausschluss fortbestehender muskulo-skelettaler Ursachen - die Probeblockade mit Lokalanästhesie, die mindestens eine Schmerzreduktion von 50% oder von 5 Punkten auf der visuellen Analogskala führte. Eine aktuelle Literaturübersicht und unsere eigenen Erfahrungen zeigen, dass sich die positiven Ergebnisse in mehr als 80% an der oberen Extremität (v. a. Handgelenk) auch die bisher weniger berücksichtigte untere Extremität übertragen lassen. Langzeitstudien geben eine relativ lange Wirkdauer von teilweise über 10 Jahren an. Das Verfahren wird anhand klinischer Beispiele von Denervationen an Schulter, Ellbogen, CMC 1-, Knie-, Sprunggelenk demonstriert. In allen Fällen konnte durch einen begrenzten Eingriff eine Schmerzreduktion um mehr als 50 % auf der VAS und ein grosser Funktionsgewinn erreicht werden konnte. Die selektive Gelenkdenervation bietet eine zuverlässige, risikoarme, minimal-invasive und meist ambulante Therapieoption ohne notwendige Rehabilitationszeit für Patienten mit Gelenkbeschwerden der oberen und unteren Extremität. Alle sonstigen Therapien bleiben bei unzureichender Beschwerdebesserung für später erhalten. ________________________________________________________________________ Session 11_2: Brustrekonstruktion: Welches ist die bessere Technik? Brustrekonstruktion nach hautsparender Mastektomie bei Mammakarzinom - eine Analyse von 50 Fällen Christoph Zimmermann Zimmermann, Christoph (1,2); Riml, Stefan (1,2); Knauer, Michael (2); Grünert, Jörg (1,2) 1: Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Kantonsspital St.Gallen; 2: Brustzentrum St.Gallen, Fachbereich Senologische Chirurgie, Kantonsspital St.Gallen Einleitung: Die Durchführung hautsparender Mastektomien mit dem Ziel einer Sofortrekonstruktion der Brust durch ADM-unterstützten Implantataufbau oder durch Eigengewebe sind etablierte Verfahren. Durch Zunahme genetischer Untersuchungen (BRCA1/2) gewinnt auch die prophylaktische Mastektomie zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der mit hautsparenden Mastektomieverfahren assoziierten bekannt hohen Komplikationsraten erscheint die Erfassung risikoreduzierender Faktoren besonders wichtig. Methodik: Mit Hilfe standardisierter Protokolle wurden u.a. Risikofaktoren, operativ-technische Aspekte, Mastektomieausmaß, Drainageliegedauer, Erfahrungsgrad des Operateurs, sowie eingetretene Komplikationen erfasst und ausgewertet. Die Mastektomien erfolgten durch die Senologen, die Rekonstruktion durch die Plastischen Chirurgen. Ergebnisse: Im Zeitraum von 15 Monaten wurden 37 Patientinnen mit Mammakarzinom im Alter von 26 bis 72 Jahren (mittleres Alter 48 Jahre) operiert. Hierbei wurden 50 onkologisch- oder prophylaktisch indizierte skin-sparing oder nipple-sparing Mastektomien mit einzeitigem (84%) und zweizeitigem (16%) Brustaufbau durchgeführt. Silikonimplantate/ADM wurden in 70%, Eigengewebe zu 30% eingesetzt. Wir konnten eine Rate revisionsbedürftiger Komplikationen in 28% erheben. Darunter fanden sich Hautnekrosen zu 14%, Infektionen zu 2%, Wunddehiszenzen zu 2%, punktionswürdige Serome zu 2%, Nachblutungen zu 2%. Rekonstruktionsversagen zeigten sich nach Implantataufbau zu 6%,bei Eigengewebe zu 4%. Der durchschnittliche Klinikaufenthalt bei Implantataufbau betrug 5,8 Tage, bei Eigengewebsaufbau 9,33 Tage. Diskussion: Die aktuellen Empfehlungen hinsichtlich perioperativer Regime zur Prophylaxe bzw. Behandlung von Komplikationen nach hautsparenden Mastektomieverfahren mit sich anschließender Brustrekonstruktion stützen sich vielfach auf Expertenmeinungen. Dabei werden vor allem Komplikationsraten erfasst, wie sie auch die vorliegende Studie verfolgt. Eine gezielte Aufarbeitung risikoreduzierender Faktoren steht demgegenüber noch aus. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass neben patientenassoziierten Risikofaktoren (u.a. Nikotin, hoher BMI) weitere Faktoren hinzukommen, die zu einer erhöhten Komplikationsrate führen. Zu nennen sind operativ-technische Aspekte, der Erfahrungsgrad des Operateurs und die Drainageliegedauer. Um diese Fragestellung konkret zu adressieren, werden an unserer Klinik sämtliche Parameter ab sofort prospektiv erfasst. ___________________________________________________________________________ Session 11_2: Brustrekonstruktion: Welches ist die bessere Technik? Implantat, Eigengewebe oder Eigenfett – Welche Auswirkung hat die Art der Brustrekonstruktion nach Mamma-CA auf die Lebensqualität? Marc Englbrecht Englbrecht, Marc (1,2); Bosse, Philipp (3); Brebant, Vanessa (1,2); Heine, Norbert (1,2); Lukas, Prantl (1,2) 1: Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland; 2: Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg; 3: Ludwig-Maximilians-Universität München Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland und ist für 29% der Neuerkrankungen verantwortlich. Der Verlust oder die Entstellung der Brust – auch als Symbol für Weiblichkeit, Attraktivität und Mutterschaft – erinnert durch die veränderte Körperwahrnehmung oft schmerzvoll an den Krebs. Eine Brustrekonstruktion kann entscheidend dazu beitragen, die Erkrankung zur verarbeiten und das ursprüngliche Körperbewusstsein wiederherzustellen. Untersucht wurden 60 Patientinnen, die sich im Zeitraum von 2005 bis 2011 einer Brustrekonstruktion nach Mammakarzinom unterzogen haben. Dabei wurde zwischen verschiedenen Rekonstruktionsarten wie Implantat oder Expander, Eigengewebe mit DIEAP-, TMG- oder PAP-Flap und Lipofilling unterschieden. Die Patienten wurden mittels Breast-Q zu unterschiedlichen Dimensionen der allgemeinen und spezifischen Zufriedenheit mit der Brust befragt. Die Ergebnisse wurden mittels Q-Score, dem validierten Auswertungstool des Breast-Q ausgewertet und mittels Mann-Whitney-U-Test und Kruskal-Wallis-Tests analysiert. Bei der Untersuchung konnten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Zufriedenheit mit der Brust, Zufriedenheit mit dem Ergebnis, dem psychologischen und physiologischen Wohlbefinden, sowie dem sexuellen Wohlbefinden und der Zufriedenheit mit der Betreuung festgestellt werden. Die Zufriedenheit der Patienten ist von multiplen Komponenten abhängig. Wichtig ist eine ganzheitliche Betreuung und Fürsorge im Brustzentrum. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, optimale Beratung und umfassende Aufklärung mit psycho-onkologischer Betreuung kann unter Gewährleistung maximaler onkologischer Sicherheit ein optimales Ergebnis für unsere Patientinnen erzielt werden. __________________________________________________________________________________ Session 11_2: Brustrekonstruktion: Welches ist die bessere Technik? Kombination autologe Brustrekonstruktion mit DIEAP Lappen plus vaskulärer Lymphknotentransfer bei sekundärem Lymphödem nach Mammakarzinom: Vielversprechender oder falscher Ansatz? Katrin Seidenstücker Seidenstücker, Katrin; Zeltzer, Assaf; Hamdi, Moustapha University Hospital Brussel, Belgien, Belgien Einleitung: In letzter Zeit mehren sich die Publikationen die berichten, dass neue, mikrochirurgischrekonstruktive Verfahren das sekundäre Lymphödem effektiv behandeln. Die operative Technik des vaskulären Lymphknotentransfers (VLNT) wurde 2006 von Corinne Becker beschrieben. Anfängliche Skepsis diesem Verfahren gegenüber, da kein lymphatischer Anschluss erfolgt, beruhigt sich, als neue Erkenntnisse über das große Potential des Lymphsystems zur Eigenregeneration bekannt wurden. 2011 erschienen Publikationen die zeigten, dass im Tiermodel nach dem Lymphknotentransfer eindeutig sich die Lymphgefäße spontan ausbildeten und mit der Umgebung verbanden. (Lahteenvuo, Honkonen). Wenn man nun jedoch den Lymphknoten zusammen mit seinem Abflussgebiet, dass für den Lymphknoten des SCIP(superficial circumflex iliac perforator)-Leistenlappens nun mal die Bauchwand ist, transferiert, warum sollte der Lymphknoten zusätzlich den Arm drainieren, wo er zuvor auch nicht das Bein drainierte? Material und Methoden: Seit 2007 wird von dem Seniorautor der vaskuläre Lymphknotentransfer mit der Brusteigengewebsrekonstruktion mit DIEP (Deep inferior epigastric perforator) Lappen kombiniert durchgeführt. Im Langzeit – follow up beobachteten wir, das Schwellungen im Thoraxwand- und Brustbereich sich verbessert haben, die Armzirkumferenzen jedoch unverändert blieben. Mittels ICG (indocyanin grün) Lymphographie reevaluieren wir die o.g. Patienten nun, um die Lymphabflussdirektion der transplantierten Lymphknoten darzustellen. Ergebnisse: Bis dato spekulativ, aufgrund unserer klinischen Beobachtung, haben wir die Verfahrensweise geändert und führen nun beide Operationen nicht mehr in Kombination durch. Zudem wird der Lymphknotenlappen möglichst weit kranial in der Achsel in Direktion zum Arm fixiert. Diskussion: Der mikrochirurgische Lymphknotentransfer ist ein vielversprechender, operativer Ansatz zur Therapie eines chronischen Lymphödems. Handelt es sich um ein sekundäres Lymphödem nach der Therapie eines Mammakarzinoms schien die Kombination des Lymphknotentransfers mit der autologen Brustrekonstruktion eine elegante Variante zu sein. Unsere Ergebnisse lassen uns jedoch diese Kombination kritisch hinterfragen und wir änderten unseren Ansatz auf ein zweizeitiges Verfahren. _________________________________________________________________________ Session 11_2: Brustrekonstruktion: Welches ist die bessere Technik? Schwere Decollementverletzungen von Unterarm und Hand mit Hautverlust: Meshen der abgelederten Vollhaut zur Gewinnung von Deckungsfläche Christian Weinand Weinand, Christian; Perbix, Walter; Fuchs, Paul-Christian Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Schwerstbrandverletztenzentrum, Köln-Merheim Arbeitsbedingte Decollementverletzungen von Unterarm und Hand sind selten geworden dank ausgeklügelter Arbeitssicherheitssysteme der Arbeitsgeräte. Jedoch kommen schwere Ablederungsverletzungen an oberen Extremitäten auch außerhalb der Arbeitswelt vor. Öfter ist die abgelederte Haut nach Säuberung noch als Vollhauttransplantat zu verwenden, jedoch kann auch bei Aufnahme des Patienten die abgelederte Haut sehr stark zerstört sein. Wir berichten von 2 Fällen, in denen bei solchen Verlusten die abgelederte Haut zur Kompensation des Verlustes erfolgreich als Meshgraft verwendet wurde. 2 männliche Patienten im Alter von 63 und 38 Jahren wurden an zwei verschiedenen Tagen in unsere Notfallambulanz eingeliefert. Der 63 jährige Patient hatte in suizidaler Absicht versucht sich beide Arme durch Überfahren von einem Zug abzutrennen, und wurde mit schweren Decollementverletzungen von rechtem Unterarm und beiden Händen eingeliefert. Der zweite Patient war am Bahnsteig gestürzt und vom anfahrenden Zug mitgeschleift worden. Bei ihm zeigte sich bei Einlieferung eine schwere Decollementverletzung des rechten Unterarmes und der Hand. Beide hatten zusätzlich knöcherne Verletzungen i.S. von Amputationsverletzungen der Kleinfinger und Frakturen von Mittelhandknochen der verletzten Hände. Der 63 jährige Patient wurde mit Antihypertensiva und Antidepressiva therapiert, Allergien bestanden bei beiden Patienten nicht. Sonstige Verletzungen lagen nicht vor. Bei beiden Patienten wurde sofort eine Operation eingeleitet. Unter Cefuroxim Single Shot und in Oberarmblutleere wurde bei beiden Patienten die abgelederte Haut an den noch haftenden Stellen abgetrennt, stark zerstörte Anteile entfernt und die verbleibende Haut gesäubert, entfettet und mit einem Mesher 1:3 gemesht. Nach Debridement, Stumpfbildung der Kleinfinger und Osteosynthese der Frakturen wurde die gemeshte Vollhaut auf den abgelederten Unterarm circulär aufgelegt und mit Hautklammern befestigt. Soweit möglich wurden ebenso der Handrücken und die Handfläche mit Thenar gedeckt. Weitere nicht gedeckte Anteile wurden mit Spalthaut vom lateralen Oberschenkel 1:3 gemesht gedeckt. Die Meshgrafts wurden mit perforierter Silicon-beschichteter Folie und danach mit einem Vakuumverband versorgt. Nach 5 Tagen wurde der Vakuumverband gewechselt. Bei beiden Patienten zeigte sich die gemeshte Vollhaut über 90% angewachsen. Verbleibende größere Restdefekte wurden mit freien ALTP Lappenplastiken gedeckt. Eine Verwertung von abgelederter Haut als entfettetes Vollhauttransplantat ist bereits bekannt. Bei Verlusten von Hautanteilen kann die abgelederte Haut entfettet als Meshgraft unter Vakuumtherapie zur akuten Defektdeckung verwendet werden. ________________________________________________________________________ Session 12: FGM Chirurgische Rekonstruktion der Klitoris nach genitaler Mutilation (FGM) Thomas Gohla Gohla, Thomas Praxisklinik für Plastische Chirurgie, Deutschland Zusammenfassung: 150 Millionen Frauen sind weltweit von genitaler Mutilation betroffen. Vorgestellt wird eine einfache, verlässliche und reproduzierbare chirurgische Technik zur Wiederherstellung der Klitoris, die von Pierre Foldes, einem französischen Urologen zuerst beschrieben wurde. Chirurgische Technik Der Eingriff kann ambulant in Allgemeinnarkose erfolgen. In Steinschnittlage wird zuerst ein 3cm langer Längsschnitt über dem os pubis durchgeführt; Anschliessend Exzision des Na-bengewebes in die Tiefe entlang des Korpus bis zum genu clitoridis. Anschliessend kommt die Schlüsselstelle des Eingriffs mit Aufsuchen des Ligamentum suspensorium und Abtren-nen an der Anhaftungsstelle am os pubis. Danach gelingt die mühelose Mobilisation mit Entfernung des vernarbten Gewebes unter Schonung des dorsalen Gefäß-Nervenbündels. Nach vollständiger Mobilisation wird der Musculus bulbocavernosus aufgesucht. Nun erfolgt die Fixation des befreiten Korpus der Klitoris mit je einer Naht an den Muskel.Wir verwenden hierfür einen geflochtenen Faden der Stärke 4-0. Anschliessend werden die Muskelbäuche mit einander vernäht um ein Zurückgleiten der Kli-toris zu vermeiden . Weiteres Narbengewebe kann nun entfernt werden. Die Neo-glans wird ebenfalls mit einem Faden an den Korpus und zusätzlich an die Haut . Es wird als wichtig erachtet, dass die Neoglans mindestens eine Projektion von 5 mm aufweist. Dies geschieht um eine stattfindende Verminderung der Projektion in den ersten Wochen zu kompensieren. Die subpubische Hautinzision wird ebenfalls mit resorbierbaren Fäden verschlossen. Postoperativ lässt man die Neoglans sekundär verheilen, was in der Regel 2 Wochen dauert. Schlussfolgerung Bei Berücksichtigung der folgenden Schlüsselpunkte erreicht man in der grossen Mehrzahl der Fälle gute bis sehr gute Ergebnisse: • Befreiung der unvernarbten Strukturen und Durchtrennung des Ligamentum suspensorium • Dissektion in der Tiefe bis auf dos os pubis unter Schonung des Gefäß-Nervenbündels • Resektion von schmerzhaften unsensiblen Narbengewebe Die hier beschriebene Klitorisplastik, vor 25 Jahren das erste Mal beschirieben, ist eine wie-terhin recht unbekannte Technik. Sie ist eine einfache, reproduzierbare und verlässliche Tec-hnik, die von jedem, mit dem plastisch-chirurgischen Grundprinzipien vertauten, Chirurgen erlernt werden kann ________________________________________________________________________ Session 12: FGM Ist die Radiofrequenz in der Intimchirurgie von Vorteil gegenüber dem Skalpel? Juliane Bodo Bodo, Juliane Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Deutschland Wir führen in unserer Praxis zwischen 50-70 Labioplastiken pro Jahr durch. In den letzten 2 Jahr haben wir in über der Hälfte der Fälle die Resektion mit dem Radiofrequenz-Skalpel mit unserer eigenen Schnittführung durchgeführt. Die Nachuntersuchung zeigt eine deutliche Reduktion der postoperativen Schmerzen und Schwellungen bei der Radiofrequenz, die Komplikationsrate bzgl. Wundheilungsstörungen und Nachblutungen war jedoch fast identisch. Wir möchten unser Operationsverfahren vorstellen und zwei Verfahren hinsichtlich Patientenzufriedenheit, Ergebnis und Komplikationen miteinander vergleichen. ________________________________________________________________________ Session 14: Berufspolitik 2 - ist etwas faul in unserem Fach? Akademische Befähigung oder Karriereinstrument? Die medizinische Habilitation in Deutschland Heiko Sorg PD Dr. med. Sorg, Heiko (1); Grieswald, Christoph (2); Dr. med. Reinke, Julia M. (2); PD Dr. med. Tilkorn, Daniel J. (1); PD Dr. med. Hauser, Jörg (2); Prof. Dr. med. Vogt, Peter M. (1) 1: Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Essen; 2: Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Einleitung Begrenzte Ressourcen und sich wandelnde Berufsaussichten für den akademischen medizinischen Nachwuchs sowie die geänderten Gesellschafts- und Bildungsstrukturen stellen den akademischen Qualifikationsnachweis der medizinischen Habilitation immer mehr in Frage. Die im Vergleich zu anderen Fachgruppen hohe Anzahl Habilitierter in der Medizin wird zunehmend kritisch hinterfragt. Daher haben wir eine Umfrage zum aktuellen Meinungsbild und Stellenwert der medizinischen Habilitation durchgeführt. Material und Methoden Die Untersuchung wurde als online Umfrage durchgeführt. Datengrundlage bildete ein anonymisierter, EDV-gerechter online-Fragebogen mit unterschiedlichen Items. Der allgemeine Teil des Fragebogens enthielt soziodemographische und berufsbiographische Merkmale. Der spezielle Teil diente der Erfassung subjektiver Einschätzungen bzgl. Habilitationsvoraussetzungen, Stellenwert der Habilitation, Karrierewege sowie potentielle Reformwünsche der Befragten an die Habilitation. Ergebnisse An der Umfrage nahmen 630 Habilitierte teil. Durchschnittlich haben die Befragten mit 27a approbiert, mit 28a promoviert und mit 38a habilitiert. Trotz hoher Arbeitszeiten pro Woche (89% >50h/Woche) sind 71% der Befragten mit ihrer Arbeitssituation zufrieden bis sehr zufrieden. Der Stellenwert einer medizinischen Habilitation wird von mehr als zwei Dritteln der Habilitierten als hoch eingeschätzt und war bei 70% für ein berufliches Vorankommen sogar notwendig. Die Chancen nach erfolgreicher Habilitation einen Lehrstuhl zu bekommen, werden jedoch nur niedrig oder mittelmäßig eingestuft (68%). Nichtsdestotrotz würden 93% erneut habilitieren, 86% die Habilitation anderen Fachkollegen empfehlen und 75% empfinden die Habilitation als zeitgemäß. Knapp 80% geben an, dass die medizinische Habilitation nicht abgeschafft werden sollte, verlangen jedoch Reformwünsche, wie eine bundeseinheitliche Habilitationsordnung, weniger Abhängigkeit von Ordinarien, mehr Transparenz, Arbeitsentlastung sowie finanzielle Förderung. Schlussfolgerung Die Habilitation hat weiterhin einen hohen Stellenwert im Fachgebiet der Medizin und deren Abschaffung wird mehrheitlich nicht erwünscht Obwohl die Chancen auf einen Lehrstuhl nur gering eingeschätzt werden, scheint die Habilitation dennoch für die erfolgreiche Karriere und den beruflichen Aufstieg notwendig. Die Reformwünsche, insbesondere die Rahmenbedingungen des Habilitationsverfahrens an sich, erscheinen verbesserungsbedürftig. ________________________________________________________________________ Session 15: FFFF Wann Fett, wann Filler zur Faltenbehandlung Ziah Taufig Taufig, Ziah Praxisklinik, Deutschland Wann Fett, wann Filler zur Faltenbehandlung ? Der genetisch vorbestimmte Alterungsprozeß findet im biologischem Organismus gleichmäßig in allen Geweben statt. Gerade bei der Haut macht dieser Prozeß sich besonders sichtbar. Zweifellos nimmt die Haut als größtes Organ des menschlichen Körpers eine Sonderstellung ein : einerseits ist der Alterungsprozess an der Haut einfach zu diagnostizieren, da diese Entwicklung sichtbar wird . Dementsprechend ist die therapeutische Beeinflussung durch die Zugänglichkeit erleichtert. Die Tatsache, dass die Haut einen Teilaspekt eines sehr komplexen Bioorganismus darstellt und mit diesen auf für uns noch unbekannten Wegen kommuniziert, ist unabdingbar für Effektivität und Sicherheit einer Behandlung und ist das Argument für die Feststellung, dass es hier um Medizin und nicht um Kosmetik handelt. Die stetig wachsende Nachfrage nach einer medizinischen Behandlung der Milderung der Alterserscheinung der Haut führte seit etwa Mitte des letzten Jahrhunderts zur Behandlungsmethoden, die heute eine sehr breites Feld der ästhetischen Medizin darstellen. Vom Markt und von der Nachfrage angetrieben wurden die sogenannten minimal-invasiven Verfahren , insbesondere die Filler entwickelt, die bei Falten und Volumenmangel im Gesichtsbereich eingesetzt werden. Auch im Bereich des autologen Fett-Transfers machte die Entwicklung nicht halt. Mit Zunahme der Kenntnisse über die Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit von Fettzellen wurden die Methoden für Lipotransfer in den letzten Jahren verfeinert. Im Laufe der Entwicklung entstanden zunehmend Kollektor-Systeme, die eine komplett geschlossene Übertragung von abgesaugtem Fett in die Empfängerareale ermöglichten sowie die Verfeinerung der Entnahme und Applikationskanülen. Einen weiteren großen Fortschritt erbrachten die stetigen Entwicklungen der Verfeinerung der Entnahme- und Applikationskanülen für die Lipotransfer-Methode. Hierdurch ist es möglich die sichtbaren Alterserscheinungen wie Falten und Volumendefizite der Gesichtshaut mit autologem Gewebe gezielt anzugehen. Die modernen Filler werden seit Jahren erfolgreich für die oben genannten Indikationen eingesetzt. Die Frage „ wann Filler, wann Fett?“ stellt sich seit den Fortschritten der Lipotransfer-Erfolgen immer öfter. Die Vor- und Nachteile beider Methoden bei der Behandlung der Alterserscheinung der Haut im Gesichtsbereich werden an Hand klinischer Beispiele dargestellt. Dr.Taufig Köln ________________________________________________________________________ Session 15: FFFF 2D und 3D-MRT Analyse der Altersveränderungen des periorbitalen Fettkörpers Vincenzo Penna Penna, Vincenzo; Braig, David; Altmeyer, Emily; Stark, G Björn Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland Einleitung: Die periorbitalen Altersveränderungen sind ausgeprägt und stellen eine Herausforderung an den ästhethischen Chirurgen dar. Neben Fett-resezierenden / Fett-umverteilenden Techniken werden zunehmend auch Lipofilling Techniken angewandt. Die vorliegende Studie beschreibt durch MRT Datenanalyse die Altersveränderungen des periorbitalen Fettkörpers. Patienten und Methodik: Kraniale MRT Aufnahmen von 105 Patienten der Altersgruppe 20-35 und 105 Patienten der Altersgruppe 65-80 wurden hinsichtlich folgender Parameter analysiert: Fläche des gesamten intraorbitalen Fettkörpers, Flächen ober- und unterhalb des N. opticus, Bulbusfläche und Ausmaß der ocularen Protrusion. Darüberhinaus wurde 3D Messungen des Fettkörpers und des Bulbus bei sitzenden und liegenden Probanden durchgeführt. Ergebnisse: Sowohl die 2D als auch die 3D Analysen bestätigen eine Zunahme des intraorbitalen Fettkörpers im Alter (p<0.001). Interessanterweise bleibt das Volumen oberhalb des N. opticus konstant, infraoptisch kommt es jedoch zu einer signifikanten Zunahme des Fettkörpers (p<0.001). Das Bulbusvolumen verändert sich im Alter nicht. Die oculare Protrusion nimmt im Alter zu (p<0.001). Schlussfolgerung: Unsere Daten beschreiben erstmalig durch 2D/3D MRT Analyse die Volumenveränderung des intraorbitalen Fettkörpers. Hierdurch kann den operativen Techniken der Fettkörperresektion bzw. – redistribution im Rahmen von Unterlidblepharoplastiken eine wissenschaftliche Basis gegeben werden. ________________________________________________________________________ Session 16: Update Senologie "The Angelina effect": Medieneinfluss und öffentliche Meinung zum Thema Brustrekonstruktion David Benjamin Lumenta Lebo, Patricia; Quehenberger, Franz; Kamolz, Lars-Peter; Lumenta, David Benjamin Medizinische Universität Graz, Österreich Hintergrund Die 2013 prophylaktisch bei der BRCA-1 Trägerin Angelina Jolie durchgeführte beidseitge Mastektomie generierte ein weltweites Medienecho. Bei einer vorher und nachher durchgeführten Umfrage wurde erstmalig der Einfluss auf die öffentliche Meinung bei Brustrekonstruktionen prospektiv gemessen. Methode Insgesamt 2000 Frauen zwischen 18-65 Jahren wurden in Kooperation mit dem österreichischen Gallupinstitut jeweils vor (März 2013, 1. Umfrage) und nach (Juni 2013, 2. Umfrage) Angelina Jolie’s Medienauftritt hinsichtlich brustrekonstruktiven Eingriffen nach einer Brustkrebserkrankung online befragt und mittels Propensity Score Methode und logistischer Regression ausgewertet. Ergebnisse In der 2. Umfrage gaben signifikant mehr Frauen an, dass ein rekonstruktiver Brusteingriff nach einer Brustkrebs-assoziierten Mastektomie möglich ist und auch im Rahmen eines einzeitigen Vorgehens durchgeführt werden kann. Ein Fünftel der Frauen (n=205) der 2. Umfrage gab an, sich aufgrund der Berichterstattung intensiver mit dem Thema Brustkrebs auseinandergesetzt zu haben. Auf die Frage der Art der Gewebsrekonstruktion wurde bei einem Prozentsatz der Teilnehmerinnen der 2. Umfrage Eigengewebe (66,2%) gegenüber Silikonimplantaten (8,2%) bevorzugt, wobei 25,6% keine Präferenz angaben. Keine der Stratifikationsvariablen hatte einen Einfluss auf das Antwortverhalten. Zusammenfassung In dieser prospektiven Studie konnte erstmalig ein Medieneffekt zu Therapieoptionen bei Brustkrebs und damit messbarer Einfluss auf die öffentliche Meinung nachgewiesen werden. Dieser Effekt kann zukünftig genutzt werden, um Gesundheitsthemen gezielter anzusprechen und das öffentliche Bewusstsein für bestimmte medizinische Sachverhalte zu verbessern. ________________________________________________________________________ Session 18: Tradition vs. Evidenz Evaluation des Monitorings freier Muskellappenplastiken zur Unterschenkelrekonstruktion durch die implantierbare Cook-Dopplersonde verglichen mit konventionellen Methoden Steffen Eisenhardt Schmidt, Yvonne; Groß, Ruth; Bannasch, Holger; Stark, Björn; Eisenhardt, Steffen Uniklinik Freiburg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland Der Einsatz der implantierbaren Cook-Dopplersonde ermöglicht eine direkte Perfusionskontrolle von freien Lappenplastiken durch Messung des venösen Rückflusses über die Stielgefäße. In der vorliegenden Studie haben wir die Cook-Sonde hinsichtlich der Detektion vaskulärer Probleme und insbesondere bezüglich der erfolgreichen Revision von Lappenplastiken mit der Durchblutungskontrolle über Monitorinseln verglichen. Wir analysierten retrospektiv alle freien Muskellappenplastiken die zwischen 2000 und 2013 zur Unterschenkelrekonstruktion in unserer Klinik durchgeführt wurden. Es wurden die Art des Lappenmonitorings und die erfolgreiche Detektion von Durchblutungsproblemen untersucht. Dies wurde mit der Anzahl an Revisionen und Lappenverlusten korreliert. Zur Evaluation der Monitoringmethode wurden die „flap failure reduction rate“ (Effektivität) und die „revision success rate“ (Effizienz) verwendet. In dem Untersuchungszeitraum wurden 110 freie Muskellappenplastiken zur Unterschenkelrekonstruktion durchgeführt. Davon wurden 41 Lappenplastiken über Monitorinseln kontrolliert. Von diesen waren neun revisionspflichtig bei einer falsch-positiven Indikationsstellung. Somit konnten von 8 tatsächlich durchblutungskompromittierten, revidierten Lappenplastiken 5 gerettet werden bei drei Lappenverlusten. 69 Lappenplastiken wurden durch eine Cook-Dopplersonde kontrolliert. Von diesen waren 13 revisionspflichtig bei einem falsch positiven Signal. Ein weiterer Lappen mit falsch positivem Signal zeigte klinisch eine eindeutig gute Perfusion, so dass auf eine Revision verzichtet wurde. Bei zwei Lappen zeigte sich ein Signalverlust aufgrund einer Dislokation der Sonde vom Gefäß. Somit bestand bei 10 der revidierten Lappen eine Durchblutungsstörung. Acht konnten durch die Revision gerettet werden. Ein Lappen wurde bei falsch-negativem Signal verloren. Dies ergibt eine Rettungsrate der revidierten Lappen von 80% in der Cook-Sonden Gruppe und von 62,5% in der konventionellen Gruppe. Die „revision success rate“ beträgt somit bei Monitoring durch die Cook-Sonde 72,7% verglichen mit 55,6% bei konventionellem Monitoring. Die „flap failure reduction rate“, also der Anteil der Lappen in der konventionellen Gruppe, die durch die Cook-Sonde zusätzlich hätte gerettet werden können, beträgt 2,9% Prozent. Die Cook-Sonde zeigt Vorteile im Vergleich zur Durchblutungskontrolle über eine Monitorinsel. Dies ist evtl. auf eine frühere Detektion der vaskulären Probleme zurückzuführen. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Der Einsatz von Smartphone Applikationen in der Verbrennungsmedizin David Lumenta Smolle, Christian (1); Wurzer, Paul (1,2); Parvizi, Daryousch (1); Lumenta, David Benjamin (1); Giretzlehner, Michael (3); Branski, Ludwik (1,2); Finnerty, Celeste (2); Herndon, David (2); Tuca, Alexandru (1); Rappl, Thomas (1); Kamolz, Lars-Peter (1) 1: Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Österreich; 2: Shriners Hospitals for Children, University of Texas Medical Branch Galvaston, USA; 3: Forschungsabteilung für Medizininformatik, RISC Software GmbH, Johannes Kepler Universität Linz, Österreich Einleitung: Smartphone Applikationen (Apps) werden immer beliebter und kommen daher auch immer häufiger in der Medizin zum Einsatz. Das Ziel dieser Arbeit war es die Verfügbarkeit von Apps, die sich mit dem Thema „Verbrennungen“ befassen, zu evaluieren. Hauptaugenmerk wurde hierbei auf Bestimmung der verbrannten Körperoberfläche (VKOF) und die Berechnung des Flüssigkeitsbedarfes gelegt. Methoden: Sowohl im Google Play Store und in Apple App Store wurde eine Suche mit den Suchbegriffen „burn“, „burns“, „thermal“ und „Verbrennung“ durchgeführt. Alle Apps, die sich mit der Thematik „Verbrennungen“ befassten, wurde in die weitere Analyse inkludiert. Die Recherche wurde vom 25. Februar bis zum 1. März 2014 durchgeführt. Die in die Evaluierung inkludierten Apps wurden schließlich an einem standardisierten Patienten (20 Jahre, 175cm, 75kg, männlich, 18% VKOF IIb-III°) getestet und miteinander verglichen. Ergebnisse: Grundsätzlich konnten vier Arten von Apps gefunden werden: Berechnungs-Apps, InformationsApps, Bücher/Zeitschriften und Spiele. Im Google Play Store konnten 31 mit Verbrennungen assoziierte Apps gefunden werden. 20 davon waren Berechnungs-Apps (8 erlaubten die Schätzung der VKOF, 9 die Berechnung der Flüssigkeitssubstitution). Im App Store von Apple konnten in der Kategorie Medizin 39 Apps gefunden werden, die im Zusammenhang mit Verbrennungen standen. 21 waren Berechnungs-Apps (19 für die Schätzung der VKOF, 17 für die Berechnung der Flüssigkeitsersatzes). Diskussion und Ausblick: Unsere Arbeit konnte klar zeigen, dass es in den beiden gängigsten App-Stores viele Apps zum Thema „Verbrennungen“ gibt. Speziell für die Abschätzung der VKOF und Berechnung der Flüssigkeitssubstitution konnten einige Apps gefunden werden, wobei die frei verfügbaren Apps (gratis Apps) hier vergleichbare Ergebnisse zu den zu kostenpflichtigen Apps lieferten. Zur genaueren Beurteilung dieser Berechnungs-Apps in Bezug auf Genauigkeit sollten in Zukunft aber noch unbedingt weitere Studien durchgeführt werden. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Comparison of the effect of negative pressure wound therapy with different antiseptic dressings on Gr+ and Gr- bacteria in experimental in-vitro wounds Johannes Matiasek Matiasek, Johannes (1); Domig, Konrad (2); Assadian, Ojan (3) 1: Wilhelminenspital der Stadt Wien, Österreich; 2: BOKU - Universität für Bodenkultur Wien, Österreich; 3: University of Huddersfield, UK Negative pressure wound therapy (NPWT) has established successfully as a treatment strategy to support wound healing in a number of clinical indications. However, systematic research investigating the bacterial kinetics on wounds is lacking and just a few studies are available comparing the microbiological difference of antiseptic dressings or rinsing solutions in combination with NPWT. The aim of this study was to investigate the antimicrobial effect of different antiseptic options (dressing or rinsing solution) in combination with negative pressure wound therapy on standardized experimental porcine wounds colonized with Gr+ or Gr- bacteria (Staphylococcus aureus or Escherichia coli). Wounds were treated with a NPWT system capable to instill liquid solutions (V.A.C. UltaTM), and negative pressure was applied in combination with antiseptic dressings (silver, polyhexanide) or intermitted instillation of a wound irrigation solution (octenidine). The device was operated at 125 mm Hg sub-atmospheric pressure. In the silver and polyhexanide group continuous negative pressure was applied, whereas in the octenidine group automated intermittent instillation for about 3 minutes every 240 minutes were performed. Bacterial load per gram tissue were measured before intervention and after 24 or 48 hours, respectively. In this artificial wound model a significant reduced bacterial growth compared to traditional NPWT was observed after 48 hours, when silver dressings or instillation with octenidine were used. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Langzeitergebnisse nach Ulnakopfresektion – Profitieren Patienten langfristig von der Darrach Operation? J. Frederick Hernekamp Hernekamp, J. Frederick; Yary, Pouyan; Bigdeli, Amir K.; Hirche, Christoph; Bickert, Berthold; Kremer, Thomas; Kneser, Ulrich BG Unfallklinik Ludwigshafen, Deutschland Hintergrund: Die Ulnakopfresektion nach Darrach ist eine etablierte operative Therapie der fortgeschrittenen DRUG-Arthrose. Der Darrach-Operation wird eine deutliche Schmerzreduktion bei gut erhaltener Handgelenksbeweglichkeit zugeschrieben. Langzeitergebnisse nach Ulnakopfresektion sind selten und die Ergebnisse variieren sehr stark. Methodik: Patienten, die in unserer Klinik zwischen 2001 und 2012 eine Ulnakopfresektion erhalten haben wurden im Rahmen dieser retrospektiven Analyse identifiziert und zur Nachuntersuchung eingeladen. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 56 Monate (24-155 Monate). Neben der Grobkraft und dem aktiven Bewegungsausmaß wurden DASH, PRWE (Patient Rated Wrist Evaluation Score) VAS (visuelle Analog Skala), die Gesamtzufriedenheit und Röntgenkontrollen des betroffenen Handgelenken und Unterarmes erhoben. Ergebnisse: 30 Handgelenke konnten nachuntersucht werden. In 20 Fällen handelte es sich um eine posttraumatische DRUG-Arthrose (Gruppe „T“), in 10 Fällen um eine chronische Arthrose ohne erinnerliches Trauma (Gruppe „A“). In 14 (47%) Fällen war die dominante Hand betroffen (A: 40%, T: 50%), bei drei Patienten wurden beide Handgelenke sequenziell operiert. Es zeigte sich ein Bewegungsausmaß Extension/Flexion (A: 38° (35,7% der Gegenseite), T: 75° (67,1%)), Radial/Ulnarabduktion (A: 16,5° (31,7%), T: 39,5° (66,6%)), und Pro-/Suppination (A: 159° (97,2%), T:143,5° (88,7%)). Der VAS prä- und postoperativ in A: 5,6 bzw. 1,4 und in T: 6,8 bzw. 2,8. Der DASHWert betrug im Mittel in A: 27,5 und in T: 25, der PRWE in A: 45,6 und in T: 42,4. 26 (A:80%, T: 90%) Patienten waren insgesamt zufrieden mit dem funktionellen Ergebnis und würden die Operation wieder durchführen lassen. Zusammenfassung: Die Resektion der distalen Ulna führt in Patienten mit fortgeschrittener Arthrose zu stabiler langfristiger Schmerzreduktion und zufriedenstellenden funktionellen Ergebnissen. Diese Operation kann weiterhin als Alternative zu anderen Rettungsoperationen oder einer Ulnakopfprothese eingesetzt werden. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Profunda Artery Perforator Flap (PAP-Flap) – The ideal Flap of the Future! Dalia Sattler Sattler, Dalia (1); Sattler, Thorsten (2) 1: Chang Gung Memorial Hospital, Taipei, Taiwan; 2: Praxisklinik Pöseldorf, Hamburg, Deutschland Background: The widespread use of perforator flaps has allowed the transfer of large amounts of soft tissue for the purpose of reconstruction or defect coverage with reduced donor site morbidity. We present an option, which uses available tissue from either the medial or the posterior thigh based on profunda femoris perforators. We illustrate the versatile use of various posterior thigh flap designs including breast, head and neck, and extremity reconstructions. Overview of the Anatomy: The anatomy of the profunda femoris artery and its perforators is very reliable and does not require routine preoperative imaging. Several perforators are routinely encountered which can be detected with a hand held doppler device making it possible to perform chimeric flaps that are suitable for three dimensional reconstructions. Because of these features, this flap can be raised with relative speed, making it ideal for raising double flaps for bilateral breast reconstruction or large defect coverage. An elliptical skin paddle design measuring up to 28 x 9cm is possible when designed vertically in the medial thigh and up to 27 x 7cm with horizontal design 1cm inferior to the gluteal crease. The flap has good pedicle length and is approximately 7 to 13cm long. Results: 13 flaps were performed in total. The reliable vascular anatomy, size of perforators and pedicle length allowed the reconstruction of various types of defects. All flaps performed were successful. Donor sites were all closed primarily and were well tolerated. Conclusions: The PAP-Flap is an excellent choice for reconstructive purposes, either primarily or when other routine options are not available. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Current methods and trends for assessment of burned body surface and burn depth. Alexandru Tuca Tuca, Alexandru (1); Pimiskern, Matthias (2); Parvizi, Daryousch (1); Wurzer, Paul (1,3); Kamolz, LarsPeter (1) 1: Division of Plastic, Aesthetic and Reconstructive Surgery, Medical University of Graz, Dpt. of Surgery, Graz, Austria; 2: Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 3: University of Texas Medical Branch and Shriners Hospitals for Children, Department of Surgery, Galveston, USA Background The evaluation of burned body surface and the degree of the burn is an essential step in the treatment of severely burned patients. Fluid resuscitation, surgical treatment as well as further burn treatment are based on these criteria. Thus, a precise determination of total body surface area (TBSA) affected by burns and burn depth is necessary. Objective The aim of this study was to show current methods and trends in evaluating total body TBSA and burn depth. Material and Methods 700 international experts were contacted via email and asked to join a online survey, which was available for 20 months. The survey contained following sections: “General Information, Assessment of %TBSA and Burn Depth, Acceptable difference between %TBSA estimation and reality”. Results 101 experts from 5 continents and 34 different countries took part in our special designed survey. 51% voted that in small burns (< 20% TBSA) a tolerance between ±0-2% difference between estimation and reality is acceptable. In major burns (> 50% TBSA) 45% claimed that ±2-5% error is acceptable, ±5-10% was accepted by 27%. For assessment of %TBSA and burn depth, 58% of the experts participating the survey stated using subjective methods and 36% objective methods. Conclusions As the results indicate, objectifiable methods for %TBSA and burn depth evaluation are tools mainly used in the scientific field and have not yet been established in clinical routine. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Rekonstruktion großer Haut-Weichteildefekte nach dorsal instrumentierter Wirbelsäulen-Operation Eine Herausforderung Marilena Götz Werdin, Frank; Pfau, Matthias; Becker, Frederic; Götz, Marilena; Scheffel, Juliane Diakonie Klinikum Stuttgart, Deutschland Tiefe mehrschichtige Haut-Weichteildefekte in der Mittellinie über der Wirbelsäule stellen eine besondere Herausforderung in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie dar. Meist sind multimorbide Patienten mit bei postoperativen Wundheilungsstörungen nach dorsal instrumentierter Wirbelsäulen-Operationen betroffen. Hier liegt meist nach zahlreichen Folgeeingriffen großflächig und langstreckig Osteosynthesematerial frei. Erschwerend kommen häufig große Exkavation entlang der Wirbelsäulenkrümmung hinzu. So ist neben einer suffizienten Deckung des meist infizierten Metalls ein auffüllen dieser Hohlräume Ziel der rekonstruktiven Chirurgie. Das Portfolio der Techniken des Plastischen Chirurgen zur Deckung dieser Defekte reicht von konventionellen Techniken wie Advancement und Z-Plastiken, gestielten Muskellappenplastiken, perforatorgestielten fasziocutanen Lappen bis hin zum mikrochirurgischen Veneninterponat zur Verlängerung des Aktionsradius von Muskellappenplastiken. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Wirbelsäulenzentrum an unserer Klinik, welches traditionell ein hohes Patientenaufkommen zu versorgen hat, konnten wir zahlreiche Erfahrungen mit derartigen Defekten sammeln. Der Vortrag arbeitet an Hand von Fallbeispielen die Problematik und Fallstricke unserer Patienten heraus und legt anschaulich unser Behandlungskonzept dar. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Der Einsatz früher postoperativer transkutaner Elektrostimulation zur Atrophieprophylaxe und Reinnervationsschulung in derNachsorge von peripheren Nervrekonstruktionen Jennifer Ernst Ernst J. (2); Vujaklija I.(2), Farina D.(2), Felmerer G.(1) 1: Universitätsklinikum Göttingen; 2: University Medical Center Göttingen Einleitung: Ellenbogenflexion und Schulterabduktion sind durch autologen Nervtransfer und freie funktionelle Muskeltransfers mit guten funktionellen Ergebnissen (M3+) rekonstruierbar. Unabhängig vom Rekonstruktionsverfahren ist vor allem die lange Distanz ursächlich für ein unbefriedigendes funktionelles Ergebnis der Hand. Bei einer Wachstumsgeschwindigkeit von 1mm/Tag erreicht der Nerv den Muskel in einem atrophierten Zustand. Die Dennervationszeitder motorischen Endplatte ist oft zu lang.Ein positiver Effekt von direkter Nervstimulationauf dieaxonale Regeneration im PNS wurde beschrieben. In einem Fallbeispiel folgen unsere Erfahrungen im Einsatz von transkutaner Elektrostimulation (ES)auf die funktionellen Ergebnisse nach autologen Nervtransplantaten. Methode20-jähriger Patient;13.06.13: subtotale,axilläre Amputation Arm re., scharfeDurchtrennung des Plexus brachialis. 19.06.13: Rekonstruktion (reversedinterposition: Nn. suralis/intercostobrachialis, Transplantatlänge 7-10cm). 21.06.13: isometrische, transkutane ES(StiwellMed4) zur Schonung der epineuralen Naht,tgl. 2x20 Minuten; ab 10. Tag tetanisch. Impulsbreite 50ms , 50-65mA, trapezförmige Impulsform.Klinische Untersuchung, (BMRC) , EMG, NLG (konventionell) in 3- 6 monatigen Abständen, zusätzlich high-quality biosignalamplifier EMG. Selbsterstellter Dokumentationsbogen sensorische und motorische Reinnervation zur tägl. SelbstDokumentation, 3x Wo. Ergo-und Physiotherapie.Ergebnis46 Tage nach Rekonstruktion(Bioamplifier EMG): Signale entsprechend einerReinnervationsstrecke=63mm.Konventionelle EMG-Ableitungen 18.02.14: Ellenbogenflexion M3+. 17.03.15:Ellenbogen, Handgelenk sensorische,motorische Reinnervation M4-5/S3-4; Flexion DIV M4, D II/V M2; Fingerspreizung, Daumenabduktion M0Diskussion Das tägliche Training mit einem transkutanen portablen ES-Gerät eignet sich für den Heimgebrauch, verkürzt effektiv die Dennervationszeit und beugt einer Muskelatrophie vor. Vergleichbare Effekte sind nach Neurolyse und bei komplexen Polytraumata bis zur elektiven Nervenrekonstruktion beobachtet wurden. Entsprechend des Dennervationszustandes des Muskels kann Stromstärke, Impulsbreite/-form individuell angepasst werden.Eine Beschleunigung der motorischen Reinnervation durch direkte Nervenstimulation wurde in molekularbiologisch bereits gezeigt (Gordon et al 2009). Veränderungen durch transkutane ES müssen sollten in weiteren Studien untersucht werden. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Von der Wunde zur Narbe…und dann? Guido Sinram Sinram, Guido (1); Lange, Bettina (2); Wollborn, Stefan (1) 1: Deutscher Bundesverband für Narbentherapie e.V., Deutschland; 2: Kinderchirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim Einleitung: Nach der Abheilung traumatischer oder chronischer Wunden entstehen häufig Narben. Je größer und tiefer die Verletzung, desto größer das Narbenareal. Dieses kann sich im weiteren Verlauf verändern und zu funktionellen sowie ästhetischen Beeinträchtigungen führen. Die Narbentherapie setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, in ihrer Durchführung sind verschiedene Fachbereiche beteiligt. Die Orthopädietechnik ist dabei ein unverzichtbarer Partner. Material und Methoden: Die Kompressionstherapie stellt ein wichtigen Baustein der Narbentherapie dar. Die Kompressionskleidung ist aktuell der Standard bei der konservativen Behandlung hypertropher Narben. Durch den medizinisch wirksamen Druck auf das Narbengewebe wird ein übermäßiger und ungeordneter Bindegewebsumbau verhindert. Das Narbengewebe wird dadurch weicher und elastischer, die Narbendicke verringert sich und der Juckreiz lässt nach. Die Wirkung der Kompressionskleidung ist jedoch nicht überall gleich intensiv anwendbar. An konkaven oder ovalen Körperstellen kann der Kompressionsdruck nicht komplett übertragen werden. Hier werden Ausgleichspolster zwingend benötigt, die aus Silikon gefertigt werden. Silikon ist in der Narbentherapie für sich alleine ein weiterer wichtiger und effektiver Partner. Kombiniert mit maßgefertigten, innovativen Pelotten kann von einer optimalen Versorgung gesprochen werden. Ergebnis: Die Möglichkeiten der konservativen Narbentherapie sind leider noch nicht in allen medizinischen Bereichen ausreichend bekannt. Eine fachübergreifende, gemeinsame Betreuung der Patienten ist jedoch zwingend notwendig. Die Orthopädietechnik mit ihren Fachversorgern ist ein wichtiger Bestandteil der komplexen Narbentherapie. Kompression und Silikon müssen zu den Standards für alle Patienten mit Narben gehören. Schlussfolgerung: Nach einer Wunde kommt oft die Narbe. Diese kann für den Patienten ein großes funktionelles und kosmetisches Problem darstellen. Eine fachübergreifende, professionelle und innovative Narbentherapie muss zukünftig angestrebt werden, um dem Patienten eine optimale Versorgung bieten zu können. Session 19: Science Slam Onkoplastische Rekonstruktion mit Fibula pro Tibia nach Resektion eines Marjolin-Ulcus am Unterschenkel – eine Fallvorstellung Martin Lam Steege, Wiebke; Jiga, Lucian; Lam, Martin; Buissink, Jakob; Steinstraesser, Lars Universitätsklinik für Plastische Chirurgie, Evangelisches Krankenhaus, European Medical School der Carl-von-Ossietzky Universität, Oldenburg, Deutschland Einleitung: Kombinierte, lokale Lappenplastiken aus Muskel- und Knochenanteilen sind ein gängiges Verfahren zur Rekonstruktion bei komplexen Defekten an der unteren Extremität. Anhand einer Fallvorstellung soll der Verlauf und das postoperativ funktionelle Ergebnis dargestellt werden. Patienten und Methoden: Nach Resektion eines Marjolins Ulcus am Unterschenkel resultierte ein knöcherner Defekt von 13 cm Länge und 2/3 des Umfangs des Tibiaschaftes. Der Weichteildefekt erstreckte sich über das proximale und mittlere Drittel des linken Unterschenkels mit einem Durchmesser von ca. 30x22 cm. Zur Rekonstruktion wurde eine gefäßgestielte Fibula Knochenlappenplastik (Fibula pro Tibia), eine mediale und laterale M. gastrocnemicus Lappenplastik sowie eine mediale M. soleus Lappenplastik verwendet. Ergebnisse: Insgesamt konnte ein kompletter Defektverschluß erreicht werden. Das funktionelle Langzeitergebnis war nicht zufriedenstellend, da eine Vollbelastung des Unterschenkels nach sechs Monaten schmerzbedingt nicht möglich war. Im CT des Unterschenkels zeigte sich eine unzureichende Kallusbildung im Bereich des Knochentransplantates. Um eine Vollbelastung und eine daraus resultierende Kallusbildung zu forcieren, wurde zur Schmerzlinderung eine Kniegelenkdenervation nach Dellon erfolgreich durchgeführt. Zur Förderung einer weiteren Kallusbildung wurde eine ultraschallgestützte Stoßwellentherapie eingeleitet. Diskussionen: Bei komplexen Defekten am Unterschenkel ist die freie Transplantation kombinierter Knochen und Weichteiltransplantate ein wesentliches Standbein für einen funktionellen und ästhetischen Extremitätenerhalt. Im Falle unseres Patienten haben wir uns aufgrund der verschiedenen Komorbiditäten wie Adipositas, Diabetes mellitus und Nikotinabusus für lokale Lösung entschieden. Die lokale Fibula pro Tibia Lappenplastik zur Knochenrekonstruktion und die gestielte Gastrocnemicus bzw. Soleuslappenplastik bieten im Vergleich zum freien mikrochirurgischen Gewebetransfer eine wertvolle Möglichkeit zur Weichteilwiederherstellung des proximalen/mittleren Drittel des Unterschenkels bei entsprechenden co-Morbiditäten. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Achilles-Sehnen-Rekonstruktion mit vaskularisierter Faszie lata Anna Vasilyeva Vasilyeva, Anna (1); Schintler, Michael (1); Kamolz, Lars (1); Parvizi, Daryousch (1); Winter, Raimund (1); Lebo, Patricia (1); Bürger, Heinz (1,2) 1: Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich; 2: Privatklinik Maria Hilf, Klagenfurt, Österreich Eine Achilles-Sehnen-Rekonstruktion mittels vaskularisierter Faszie lata stellt eine innovative und erfolgversprechende Behandlungsmethode besonders bei Patienten nach unbefriedigenden standardisierten Sehnen-Plastiken dar. Die ersten Ergebnisse waren zufriedenstellend, weitere klinische Anwendungen werden für eine detaillierte Analyse und Vergleich mit anderen Spenderarealen benötigt. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Unsere Indikationsstellung zu Transplantaten vs. Lokalen Lappenplastiken zur Defektdeckung im Bereich der Nase Jens Neumann Neumann, Jens; Haack, Sebastian; Fischer, Helmut; Gubisch, Wolfgang Marienhospital Stuttgart, Deutschland Defekte im Bereich der Nase können unterschiedliche Ursachen haben. Die meisten Defekte ergeben sich allerdings aus der Exzision von Hauttumoren, wie Basalzellkarzinomen oder Plattenepithelkarzinomen. Ziel bei der Defektdeckung ist es, ein möglichst hohes ästhetisches und unauffälliges Ergebnis zu erreichen. Zur Deckung gibt es verschiedenste operative Möglichkeiten wie Transplantate, lokale Lappenplastiken –von der Nase oder aus der Umgebung- sowie Stirnlappenplastiken. Welches operative Verfahren Anwendung findet, ist abhängig von der Lokalisation, Größe und Tiefe des Defektes. So sind für lokale Lappenplastiken, welche in der Regel die unauffälligsten Ergebnisse bringen, die Größe sowie die Lokalisation die limitierenden Faktoren. Ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidungsfindung des Rekonstruktionsverfahrens stellt die Tiefe des Defektes – mit oder ohne Knorpelbeteiligung – dar. Überschreitet der Defekt die ästhetischen Untereinheiten der Nase, beispielsweise ein Defekt im Bereich des Nasenabhangs, der auf den Nasenflügel übergeht, so kann mit einer lokalen Lappenplastik im einzeitigen Vorgehen der Nasenflügelsulcus nicht adäquat rekonstruiert werden. Jeder Teildefekt muss separat betrachtet und gedeckt werden, sodass im Ergebnis die Grenzen der ästhetischen Untereinheiten als unverändert wahrgenommen werden. Anhand von Fallbeispielen soll unser Konzept und die damit verbundenen, präoperativen Überlegungen dargestellt werden. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Akutversorgung von Hundebissverletzungen im Gesicht Dominik Boliglowa Boliglowa, Dominik; Groeger, Andreas; Pierson, Thomas; Menke, Henrik Plastische Chirurgie, Sana Klinikum Offenbach, Deutschland Die Bissverletzungen im Gesicht gehören zu den plastisch-chirurgischen Notfällen. Das Verletzungsmuster ist sehr unterschiedlich und kann von klaffenden singulären bis zu multiplen Wunden mit Durchtrennung der tiefer liegenden Strukturen reichen. Häufig werden die Haut- und Weichteilfragmente abgebissen, sodass eine Lappenplastik erforderlich ist. In den letzten 15 Monaten haben wir in unserer Klinik 7 Hundebissverletzungen primär chirurgisch behandelt. Bei ausgedehnten Weichteildefekten an Unter- und Oberlippen erfolgte in 3 Fällen eine sofortige Lappendeckung. In jeden Fall wurde eine Restitutio ad Integrum erreicht. Infektionen und funktionelle Störungen haben wir bisher nicht beobachtet. Bei leichter, jedoch störender Narbeneinziehung, wurde in zwei Fällen ein sekundäres Lipofilling geplant. Trotz bakterieller Kontamination der Bisswunden (am häufigsten durch Pasteurella Canis) gibt es in der Literatur den zunehmenden Konsens, dass die Bisswunden im Gesicht primär verschlossen werden sollten. Bei besonders ausgeprägten Befunden wäre ein temporärer Ausfall der motorischen und protektiven Lippenfunktion auch nicht vertretbar. Aufgrund der guten Vaskularisation im Gesicht ist eine sparsame Exzision zur Infektionsprophylaxe ausreichend. Die Infektionsrate hängt stark vom Zeitpunkt der Primärversorgung ab. Als antibiotische Prophylaxe wird am häufigsten Amoxicillin mit Clavulansäure empfohlen. Die Primärversorgung der Hundebissverletzungen stellt eine wichtige und dankbare Therapie dar. Durch die richtige Wahl der Lappenplastiken und exakten mehrschichtigen Rekonstruktion der anatomischen Strukturen werden den Patienten die funktionellen Einschränkungen und das ganze Leben stigmatisierende Narben erspart. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Transformation of Face Transplants: Volumetric and Morphologic Graft Changes Resemble Aging after Facial Allotransplantation Maximilian Kueckelhaus Kueckelhaus, Maximilian (1,2); Turk, Marvee (1); Fischer, Sebastian (1,3); Kumamaru, Kanako (4); Wo, Luccie (1); Bueno, Ericka M (1); Lian, Christine (5); De Girolami, Umberto (6); Murphy, George F (5); Hirsch, Tobias (2); Rybicki, Frank J (1); Pomahac, B 1: Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Boston, MA, United States of America; 2: Department of Plastic Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Ruhr University Bochum, Bochum, Germany; 3: Department of Plastic Surgery, BG University Hospital Ludwigshafen, Heidelberg University, Ludwigshafen, Germany; 4: Department of Radiology, Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Boston, MA, United States of America; 5: Department of Pathology, Division of Dermatopathology, Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Boston, MA, United States of America; 6: Department of Pathology, Division of Neuropathology, Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Boston, MA, United States of America Background: Facial allotransplantation restores normal anatomy to severely disfigured faces. Although the 28 operations performed worldwide have yielded promising short-term results, longterm outcomes data remain scarce. Three full face transplant recipients were followed for 40 months. Severe changes in volume and composition of the facial allografts were noted. Methods: All patients provided written informed consent to participate in the clinical trial for face transplantation (ClinicalTrials.gov, NCT01281267). Data from computed tomography performed 6, 18 and 36 months after transplantation were processed to separate the allograft and recipient tissues. Allograft tissues were further separated into bone, fat and non-fat soft tissues. Maximum Intensity Projection (MIP) images were used to assess soft tissue thickness. Skin and muscle biopsies obtained at protocol time points underwent diagnostic evaluation. Results: All three facial allografts sustained significant volume loss (mean: 19.55%) between 6 and 36 months post-transplant, to an extent that depended on the tissue components. Bone and non-fat soft tissue volumes decreased significantly over time (17.22% between months 6-18 and 25.56% between months 6-36, respectively), while fat did not. MIP images revealed morphometric changes in soft tissues. Histological evaluations showed atrophy of muscle fibers, but no significant decreases in epidermal thickness. Discussion: Volumetric and morphometric changes in facial allografts have not been previously reported. The transformation of facial allografts in this study resembles aging through volume loss, but differs substantially from regular aging. There is no epidermal thinning or atrophy of fat compartments, but rather loss of bone and non-fat soft tissue. These findings may have far reaching implications for post-transplant treatments aimed at counteracting muscle and bone atrophy. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam OPTIMIZING FUNCTIONAL AND AESTHETIC OUTCOMES IN POST-BURN HEAD AND NECK RECONSTRUCTION Paul Heidekrueger Heidekrueger, Paul; Broer, P. Niclas; Ninkovic, Milomir Klinikum Bogenhausen - Städt. Klinikum München, Deutschland BACKGROUND Optimizing functional and aesthetic outcomes in post burn head and neck reconstruction remains a surgical challenge. Recurrent contractures, impaired range of motion and disfigurement due to disruption of the aesthetic subunits of the face can result in poor patient satisfaction and ultimately contribute to social isolation of the patient. In an effort to improve the quality of life of these patients, this study evaluates different surgical approaches with an emphasis on tissue expansion of free and regional flaps. METHODS Regional and free flap reconstruction was performed in 20 patients (26 flaps) with severe post burn head and neck contractures. In order to minimize donor site morbidity and obtain large amounts of thin, pliable tissue, pre-expansion was performed in all patients treated with loco-regional flap reconstructions (12/12), and 62 % (8/14) of patients with free flap reconstructions. Algorithms regarding pre- and intra-operative decision-making are discussed, and complications between the techniques as well as long-term (mean follow-up 3 yrs) results analyzed. RESULTS Complications, including tissue expander infection with need for removal or exchange, partial or full flap loss, were evaluated and occurred in 25 % (3/12) of patients with loco-regional- and 36 % (5/14) of patients receiving free-flap reconstructions. Secondary revision surgery was necessary in 33 % (4/12) of loco regional flaps and 93 % (13/14) of free flaps. CONCLUSIONS Both loco-regional-, as well as distant tissue transfers have their role in post-burn head and neck reconstruction, while pre-expansion remains an invaluable tool. Paying attention to the presented principles and keeping the importance of aesthetic facial subunits in mind, range of motion, aesthetics and patient satisfaction were improved long-term in all our patients, while minimizing donor site morbidity. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Langzeitergebnisse von Dressilk® zur Behandlung von Spalthautentnahmestellen -Hautfarbe, Hautfeuchtigkeit, Hautelastizität, Durchblutung und Narbenerscheinungsbild im Vergleich zu Biobrane® und Polymem® Jennifer Schiefer Schiefer, Jennifer; Demir, Erhan; Rothermundt, Irene; Fuchs, Paul Christian; Schulz, Alexandra Krankenhaus Köln Merheim, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie Schwerbrandverletzenzentrum- Universität Witten/Herdecke, Deutschland Hintergrund: Mit Wunden und deren Behandlung werden wir nach wie vor im Alltag häufig konfrontiert. Für die Behandlung von oberflächlichen Defekten gibt es eine Vielzahl von synthetischen und biologischen Wundauflagen, die eine geringe Narbenbildung und schnelle Wundheilung versprechen. Das biologische Dressilk® zeigte gute Ergebnisse in der Heilung von Spalthautentnahmestellen. Langzeitergebnisse zur Narbenbildung und Auswirkungen auf das tägliche Leben sind bisher noch nicht untersucht worden. Material und Methoden: Im Rahmen einer Studie zum Vergleich der Wundheilung von Spalthautentnahmestellen wurde bei Patienten am Oberschenkel Spalthaut mit der Dicke 0,2 mm entnommen und die Entnahmestellen (n=36) jeweils mit Dressilk®, Biobrane® und Polymem® behandelt. Genau diese Studienareale wurde nun 12-24 Monate später auf die Durchblutung (Wärmebildkamera, O2C), Hautfarbe (Mexameter©), Feuchtigkeitsdiffusion (Tewameter©), Hautelastizität (Cutometer©) und Narbenerscheinungsbild (Vancover Scar Scale; SF36) nachuntersucht. Ergebnisse: Trotz der geringen Dicke, der entnommenen Spalthaut waren bei allen Patienten diskrete, aber dennoch sichtbare Narben verblieben. Im Mexameter© zeigte sich bei allen Entnahmestellen im Vergleich zur Gegenseite weniger Melanin. Das Tewameter© zeigte im Seitenvergleich eine geringere Hautfeuchtigkeit nach Behandlung mit Dressilk® und Polymem® wobei die mit Biobrane® behandelten Areale im Vergleich zur Gegenseite die geringste Hautfeuchtigkeit aufwiesen. Die maximale Extension der Haut entsprach nach Behandlung mit Dressilk® der Gegenseite, wobei die maximale Extension der Haut nach Behandlung durch Polymem® und Biobrane® leicht reduziert war. Die Elastizität der Haut wies ebenfalls nach Behandlung durch Dressilk® einen annähernd gleichen Wert wie die gesunde Gegenseite auf, wobei hier die Behandlung durch Biobrane® trendmäßig die geringste Elastizität aufwies. Schlussfolgerung: Interessanter Weise gab es zwischen den untersuchten Wundauflagen im Langzeitverlauf untereinander und im Vergleich zur Gegenseite keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Narbenerscheinungsbildes, der Hautfeuchtigkeitsdiffusion, Hautfarbe und der Hautelastizität. Allerdings waren die mit Dressilk® behandelten Areale der gesunden Gegenseite am ähnlichsten. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Streptokokken induziertes toxisches Schock-Syndrom, eine interdisziplinäre Herausforderung Eva Weidenbach Weidenbach, Eva (1); Sproedt, Julia (2); Jandali, Abdul Rahman (3); Jung, Florian (4) 1: Kantonsspital Winterthur, Schweiz; 2: Kantonsspital Winterthur, Schweiz; 3: Kantonsspital Winterthur, Schweiz; 4: Kantonsspital Winterthur, Schweiz Einleitung Das Streptokokken induzierte toxische Schock-Syndrom (STSS),hat generell ein schlechtes Outcome.Oft entwickelt sich aus einer harmlosen Erkrankung/Verletzung in wenigen Stunden ein lebensbedrohlicher AZ,der bei ausbleibender,interdisziplinär durchgeführter Therapie zum Tode führt. Material Wir berichten über 3.männliche Patienten im 41-76 Lebensjahr,die in unserer Klinik im Zeitraum von 2012-14 behandelt wurden.Die Zuweisung in unser interdisziplinäres Zentrum erfolgte zur weiteren Therapie bei Verdacht auf nekrotisierender Fasziitis.Die Diagnostik beinhaltete Laborparameter,Ultraschall,CT und Histologie.Die Patienten waren alle in einem immunkompetenten Zustand.Die antibiotische Therapie wurde im Verlauf an die infektiologischen Parameter angepasst.Alle OPs wurden unter Leitung unseres chirurgischen Teams durchgeführt. Ergebnisse Alle mussten wegen des kritischen AZ intubiert auf die interdisziplinäre Intensivstation(IPS) aufgenommen werden.Die Verweildauer auf der IPS betrug im Schnitt 20d,die allgemeine Hospitalisation 57d.Die Besserung des AZ bei allen trat sichtbar nach rascher empirischer Antibotikagabe und aggressiv operativer Intervention ein.Bei zwei Patienten erfolgte bei unklarem Infektfokus die Durchführung einer CT,wobei sich bei einem hierdurch ein Peritonsillarabszess zeigte.Dieser erlitt den fulminanatesten Verlauf mit erheblicher Weichteilzerstörung mit resultierender Teilamputation beider unterer Extremitäten (Pirogoff-Amputation und Defektdeckung mit freien Gracilis-Lappen).Bei dem anderen Patienten war im Verlauf die Eintrittspforte am Handrücken auszumachen.Der 3. Patient erlitt zuvor eine 1,5cm messende Schnittverletzung der Hand durch eine Blechplatte, hier imponierte bereits 24h posttraumatisch ein nekrotisierender Weichteilinfekt mit septischem AZ. Wir führten im Schnitt 7 OPs mit Débridement an den jeweiligen Extremitäten durch.Unter multizentrischer,intensiver und engmaschiger konservativer als auch chirurgischer Therapie konnten alle Patienten in gutem AZ entlassen werden. Schlussfolgerung Aufgrund rar in der Literatur beschriebener Berichte gibt es in der Behandlung der STSS wenig evidenzbasierte Richtlinien.Die lebensbedrohlich erkrankten Patienten haben nur eine Chance zu Überleben,durch eine rasch eingeleitete,interdisziplinäre Zusammenarbeit,bestehend aus einem erfahrenen Team aus plastischen Chirurgen,Infektiologen und Intensivmedizinern,gemeinsam mit Ernährungsberatern,Psychiatern,Physio-/Ergotherapeuten. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam Ein seltener Fall von toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN) mit einer unerwarteten Dengue-VirusInfektion Gerrit Grieb Grieb, Gerrit (1); Dunda, Sebastian (1); Fuchs, Paul (2); Pallua, Norbert (1) 1: Uniklinik RWTH Aachen, Deutschland; 2: Kliniken der Stadt Köln, Köln-Merheim Einleitung: Die toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) ist ein vital bedrohliches Krankheitsbild bei dem die betroffenen Patienten häufig große Wundflächen entwickeln. Aus diesem Grund werden diese Patienten häufig auf Verbrennungsintensivstationen behandelt. Kasuistik: In dieser Kasuistik berichten wir von einer Patientin mit einer TEN, die mit unklarem Fieber auf unserer Verbrennungsintensivstation behandelt worden ist. Ergebnis: Neben einer bereits bekannten Infektion mit HIV, konnte im Verlauf eine unerwartete Infektion mit dem Dengue-Virus als Ursache des unklaren Fiebers ermittelt werden. Die Dengue-Virus-Infektion ließ sich mit konservativen Maßnahmen erfolgreich therapieren. Die großflächigen Wunden der TEN kamen unter aseptischen Verbänden regelrecht zur Abheilung. Diskussion: Wir möchten unterstreichen, dass auch Teams von Verbrennungszentren stets damit rechnen müssen auf extrem seltene und unerwartete Krankheitsbilder zu stoßen und diese zu therapieren, wie in diesem Fall eine unerwartete tropische Virusinfektion. Diese Tatsache betont die Wichtigkeit der engen interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Fachkliniken in einem Verbrennungszentrum. ________________________________________________________________________ Session 19: Science Slam „Dragon Tail” – ein neues Amphibien-Modell zur Untersuchung regenerativer Prozesse Jörn W. Kuhbier Kuhbier, Jörn W.; Liebsch, Christina; Strauß, Sarah; Radtke, Christine; Vogt, Peter M.; Reimers, Kerstin Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Einleitung Der mexikanische Axolotl (Ambystoma mexicanum) ist bekannt für seine außergewöhnlichen Heilungsfähigkeiten. So ist das Tier in der Lage, auch nach ausgedehnten Wunden am Schwanz narbenfrei zu heilen und verlorene Gliedmaßen vollständig regenerieren zu können. Um Versuchstiere nicht unnötig zu belasten, soll jedoch vermieden werden, größere Teile des Schwanzes oder der Gliedmaßen zu verletzen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer Methodik, um schnell regenerierende Wunden am Schwanz des Axolotls zu erzeugen. Material und Methodik Für die Versuche wurden adulte Axolotl vor Beginn durch Tauchbadnarkose narkotisiert, die chirurgische Narkosetiefe wurde durch Ausbleiben des Kiemenschlags und Umdrehreflexes verifiziert. Die Schwimmsäume im Schwanzbereich wurden durch ca. 7 mm lange und 4 mm tiefe Wunden eingekerbt. Die Dokumentation der Heilung erfolgte durch digitale Fotografie. Nach 3 Stunden bis 14 Tagen wurde das Regenerationsgewebe in einer neuerlichen Narkose entnommen und zu gleichen Teilen für Transkriptomanalysen und die histologische Auswertung entnommen. Ergebnisse Der über die gesamte Länge des Axolotls verlaufende Schwimmsaum ist auf Höhe des Schwanzes ca. 1 cm breit und stellt ein wenig durchblutetes Gewebe aus Eptithel- und Bindegewebe dar. Die beiden operativen Eingriffe wurden von allen Tieren gut und schmerzfrei überstanden. Nach drei Tagen zeigte sich makroskopisch der Beginn der Wundheilung, die nach 12 Stunden abgeschlossen war. In dem entnommenen Regenerationsgewebe konnten histologisch Zellreichtum und vermehrte Teilungsaktivität nachgewiesen werden, wobei auffiel, dass weder Basallaminae noch Melanozyten vorhanden waren. In den quantitaiven PCR-Untersuchungen konnte die Expression von an Wundheilungsprozessen beteiligten Genen nachgewiesen werden, welche sich in der immunhistologischen Auswertung bestätigten. Schlussfolgerung Es konnte eine experimentelle Strategie zur Herstellung auch großer Wundoberflächen ohne stärkere Belastung der Tiere etabliert werden. Mittels der vorgestellten Methodik kann genug Material für zell- und molekularbiologische Untersuchungen der regenerativen Prozesse gewonnen werden. Wenngleich eine vollständige Übertragung auf den Menschen utopisch erscheint, so lassen sich doch womöglich Teilschritte der biologischen Kaskade für die Verbesserung insbesondere schlecht heilender Wunden übertragen. ________________________________________________________________________ Session 20: Ästhetische Brustchirurgie: Glaubensfrage oder Evidenz? Secondary Augmentation - when consider PU-Implants Thomas Gohla Gohla, Thomas Praxisklinik für Plastische Chirurgie, Deutschland Einführung.: Brustvergrößerung mit texturierten Silikongel Implantaten nehmen in den Statistiken der ästhetischen Eingriffe einen herausragenden Platz ein. Die Revisionsrate ist jedoch nicht unerheblich. Der Autor verwendet sowohl bei der primären Augmentation und Augmenta-tionsmastopexie als auch bei Revisionseingriffen seit über 4 Jahren ausschliesslich polyurethanbeschichtete Silikongel Implantate. Indiesem Zeitraum wurden bisher ca 1000 PU-Implantate verwendet. Die Verwendung von Implantaten mit Polyurethanbeschichtung ist eine bedenkenswerte Alternative aufgrund der niedrigen Rate der Kapselkontraktur mit dadurch stabilen und dauerhaften Ergebnissen. Methode: Ziel dieses Vortrags ist es, die Erfahrungen des Autors mit PU-beschichteten Implantaten bei komplexen Revisionsoperationen und Augmentationsmastopexien darzustellen sowie weit verbreitete Vorurteile zu relativieren. Vorgestellt werden die häufigsten Indikationen für Revisionseingriffe wie Kapselfibrose, Bottoming out, Waterfall-Deformität, Implantatrotation und Dislokation etc. Anhand von Beispielen werden die jeweiligen Lösungsversuche zur Verbesserung des Ergebnisses aufgezeigt. Vor- und Nachteile ihrer Verwendung werden ebenso analysiert wie Komplikationen, Zwischenfälle, Entwicklungen und Resultate. Desgleichen werden taktische Einzelheiten der chirurgischen Technik aufgezeigt, wie die Wahl der Größe und vorherige Anzeichnung des Prothesenbettes. Ergebnisse: Die postoperativen Ergebnisse sind, sowohl unmittelbar danach als auch langfristig, hoch zufriedenstellend, mit schneller Genesung und niedrigen Komplikationsindizes Schlussfolgerung: Die Verwendung von Brustimplantaten aus kohäsivem Silikon-Gel und einer Außenhaut aus Polyurethanschaum ist trotz anfänglicher größerer Schwierigkeit in der Handhabung eine ausgezeichnete Indikation für die primäre und sekundäre Brustvergrößerung, Rekonstruktion, Augmentationsmastopexie und Sekundäroperation. ________________________________________________________________________ Session 21: Eigenfett - Klinische Anwendung (Leitlinien) Fettembolie bei Liposuktion – wie groß ist das Risiko wirklich? Mehran Dadras Dadras, Mehran; Corterier, Cord; Ghods, Mojtaba Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Deutschland Es wird der Fall einer 47 jährigen Patientin vorgestellt, die während einer Liposuktion der Arme im Rahmen einer Oberarmstraffung plötzlich kreislaufinstabil, hochgradig katecholaminpflichtig und hypoxisch wurde. Anästhesiologisch wurde bei sinkendem exspiratorischem pCO2 die Verdachtsdiagnose einer Fettgewebsembolie gestellt und die Operation abgebrochen, um die Patientin zu stabilisieren. Erst deutlich später wurde nach CT-radiologischem Ausschluss eines embolischen Geschehens die korrekte Diagnose eines anaphylaktischen Schocks gestellt, sodass entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden konnten. Um der Frage nachzugehen, wie hoch das Risiko einer Fettembolie als Komplikation der Liposuktion bei heutigen Methoden ist, wird diesbezüglich eine Zusammenfassung der themenbezogenen Literatur vorgestellt. Ergebnis: Die Fettembolie stellt eine ernste Komplikation der Liposuktion mit einer Letalität von ca. 15% dar. Die Inzidenz der klinisch manifesten Fettembolie ist jedoch niedrig und zeigt zudem eine Abhängigkeit von Dauer und Ausdehnung des Eingriffes, allein die Thromboembolie als Differentialdiagnose stellt eine deutlich häufigere Komplikation dar. Dementsprechend sollten je nach Klinik wahrscheinlichere Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden, bevor die Arbeitsdiagnose Fettembolie angenommen wird, um eine Verzögerung der notwendigen Behandlung zu vermeiden. ________________________________________________________________________ Session 21: Eigenfett - Klinische Anwendung (Leitlinien) Mamma Karzinom Rezidiv nach Lipofilling Mazen Hagouan Hagouan, Mazen; Richrath, Philipp; Otte, Max; Abu Ghazleh, Alina; Munder, Beatrix; Andree, Christoph SANA Kliniken Düsseldorf, Deutschland Einleitung/Zielsetzung: Lipofilling hat sich aufgrund der einfachen Handhabung, der geringen Hebemorbidität und guter ästhetischer Ergebnisse in den letzten Jahren insbesondere in der Brustchirurgie zu einem etablierten Verfahren entwickelt. Hierbei ist die fragliche Interaktion von Stammzellen auf das Transplantationsgebiet mit potentiellen vorhanden Tumorzellen nach wie vor nicht endgültig dargestellt. Material & Methoden: Wir haben retroperspektiv 100 Lipofilling Prozeduren an 100 Patientinnen nach Brustkrebs in Bezug auf ein etwaig stattgefundenes Rezidiv mittels modifizierten Breast Q Bogen befragt und die Daten in Hinsicht auf verschiedene Faktoren mit 100 Mamma Karzinom Patientinnen ohne Lipofilling verglichen. Der Zeitraum umfasst die Jahre 2009 bis 2013. Insgesamt sind 195 Prozeduren an 143 Patientinnen durchgeführt worden. Bei allen Patientinnen wurde im Vorfeld eine Mastektomie mit einer anschließenden Brustrekonstruktion durch Eigengewebe (DIEP Lappen) durchgeführt. Das Lipofilling diente in der Regel zur Formkorrektur des Rekonstruktionsergebnisses und umfasst min. 10ml und max. 250ml an Fetttransplantat. Die Vergleichsfaktoren der Patientengruppen beziehen sich auf TNM Klassifikation des primär Tumors, auf durchgeführte Chemo und Radiatio, auf den Hormonrezeptorstatus, sowie Alter und Komorbidität der Patientinnen . Des Weiteren wird nach Invasiv ductalen Karzinom sowie DCIS unterschieden. Ergebnisse: Von insgesamt 143 angeschriebenen Lipofilling Patientinnen konnten 100 Bögen ausgewertet werden. Entsprechend der Tumorklassifikation wurde eine Kontrollgruppe unserer DIEP Pantientinnen ohne Lipofilling ausgewertet. Bei beiden Gruppen kam es zu unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich eines aufgetretenen Rezidivs. Wobei dieses bei den Lipofillingpatientinnen bei 7 Ereignissen lag und in der Kontrollgruppe bei 11. Zusammenfassung: Es scheint, dass das Lipofilling in unseren Patientinnengruppen keine negativen Auswirkungen auf ein Rezidivereigniss hat. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass alle Patientinnen bereits primär mastektomiert waren, und somit sowieso ein geringes Risiko bestehen sollte. Interessant ist dieses auch in Bezug auf die Fragestellung der Brustrekonstruktion durch ein solides Fetttransplantat (Lappenrekonstruktion) oder flüssige Emulsion (Lipofilling) ________________________________________________________________________ Session 21: Eigenfett - Klinische Anwendung (Leitlinien) Megagrafting der Glutealregion-die infiltrierten Schichten in bildgebender Diagnostik Alexander Aslani Aslani, Alexander Cirumed Clinic Marbella, Spanien Hintergrund: Der Gesäßbereich hat hervorragende Voraussetzungen für den EigenfetttransferDer hohe Anteil an Muskelgewebe stellt ein sehr gut perfundiertes Empfängerbett da und erklärt die hervorragenden Erfolgsraten des Fetttransfers in der Gesässregion. Ziel unserer Studie war es mittels bildgebender Diagnostik zu dokumentieren wie sich die transplantierten Volumina beim Megagrafting des Gesässes (Brazilian butt lift) zwischen Muskel und Subkutanfett verteilt. Methoden: In einer prospektiven Studie führten wir Lipotransferenz mit großen Volumen (Megagrafting) bei 10 Patienten durch. Die injizierten Mengen lagen zwischen 600cc und 1000cc in jede Gesäßseite. Alle Eingriffe wurden vom selben Operateur durchgeführt. Magnetresonanztomographie (MRI) wurde vor der Operation und eine Woche nach der Operation durchgeführt. Basierend darauf wurde ermittelt wie sich die Volumenverteilung des transplantierten Fettes zwischen den Kompartimenten Ergebnisse: Auf dem MRI basierend, ist ein Prozentsatz von 60% des intramuskulär injiziertem Fett erreichbar. Der prozentuale Anteil bleibt konstant unabhängig von der Menge des injizierten Fettes. Die restlichen 40% verteilten sich auf das subkutane Fettgewebe Fazit: Ein hoher Prozentsatz an intramuskulärer Injektion der Fetttransplantate scheint wesentlich zum Erfolg der Lipotransferenz zum Gesäß beizutragen. Die Überprüfung durch die MRT-Untersuchung ist hilfreich um eine bessere Platzierung des Fettes und eine erhöhte Überlebensrate zu erreichen. ________________________________________________________________________ Session 21: Eigenfett - Klinische Anwendung (Leitlinien) Tiefe säulenartige Intramuskuläre Volumenaugmentation des Gesäßes mit PRP angereichertem Fettgewebe Falk Z. Dagtekin Dagtekin, Falk Z. Praxisklinik Isartal, Deutschland Ästhetische Formveränderungen des Pos und damit auch Volumenaugmentation des weiblichen Pos werden auch in Nordeuropa immer mehr gewünscht. Zwischen 2013 und 2014 unterzogen sich bei uns 52 Frauen mit einem mittleren Alter von ca. 40 Jahren einer gürtelförmigen oder silhouettierend verschmälernden Liposuktion mit anschließendem Volumenaufbau des Gesäßes mit Eigenfett. Das Fett wurde steril mit maximal 0,35-0,4 bar Unterdruck gewonnen. Die verwendeten Entnahme Kanülen hatten eine Dicke von 2,5-3,5 mm, die stumpfen „Einbringungskanülen“ nie einen kleineren. Das Fett wurde mindestens 30 Minuten ohne Vakuum stehengelassen, dann von Öl und Wasser getrennt, nicht zentrifugiert, mit Antibiotika und PRP (thrombozytenreiches Plasma) versetzt. Die Menge des eingebrachten Fettes reichte von 630 cc bis 1270 cc pro Patient (Durchschnitt 865 cc). Das Fettgewebe wurde dann zu 70-80 % säulenförmig unter, in oder zwischen die Glutealmuskulatur eingebracht. Nur 20-30 % der Menge wurde subkutan platziert. 50 Patienten wurden einzeitig, 2 zweizeitig augmentiert. Es gab nur eine oberflächliche Infektion, die konservativ behandelt wurde. Standard waren Antibiose für eine Woche, Patientenaufklärung zur Infektüberwachung, spezielle Kompressionskleidung und ein Sitz- und Rückenliegeverbot für 2-3 Wochen. Die optischen Veränderungen sind teilweise sehr deutlich, die Patientenzufriedenheit ist mehrheitlich als ausgezeichnet zu bezeichnen. 3 Patientinnen beklagten postoperativ zunächst größere Probleme mit der Außenwahrnehmung, so dass der Aufklärung und der Indikationsstellung eine besondere Bedeutung beigemessen werden sollte. 28 Patientinnen wünschen sich noch mehr Volumen, 22 waren mit dem erreichten Volumen zufrieden, 2 wünschten weniger. Die take Rate des Fettes schien klinisch etwas höher in dieser MIT PRP transplantiertem Clientel zu sein. Auch war die Infektrate geringer als bis 2012 (ohne PRP und AB) Dies führen wir aber eher auf die Lernkurve beim Operateur und das veränderte Nachbehandlungsschema zurück. Zusammenfassend schafft die Methode eine teilweise frappierende Formveränderung bei relativ geringen Komplikationsraten. Die Formveränderung muss in unseren Breitengraden allerdings genauestens besprochen werden. ________________________________________________________________________ Session 21: Eigenfett - Klinische Anwendung (Leitlinien) Der Paraskapularlappen und Lipofilling/-suction zur Gesichtrekonstruktion des Parry-RombergSyndroms Roland Hoffmeister Hoffmeister, Dr. Roland; Scholten, Dr. Moritz; Küntscher, Prof. Dr. Markus Evangelische Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland *HINTERGRUND:* Das Parry-Romberg-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die mit einer einseitigen langsam voranschreitenden schmerzlosen Atrophie des Gesichtes einhergeht. Haut, subkutanes Gewebe, Muskeln und sogar Knochen können atrophieren. Es handelt sich hierbei um eine sporadisch auftretende, idiopathische Erkrankung, die vorwiegend bei Kindern und im jungen Erwachsenenalter auftritt. Bevorzugt ist das weibliche Geschlecht betroffen. Nach 7-9 Jahren kommt die Hemiatrophie unter Verbleib der Gesichtsdeformitäten zum Stillstand. Nach diesem Zeitraum besteht häufig der Bedarf einer kosmetischen Korrektur, da psychologische und soziale Probleme bei den typisch einseitig eingefallenen Gesichtszügen auftreten. *PATIENT UND METHODE:* In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um einen Fallbericht einer 22jährigen Patientin, die sich nach dem Stillstand der Erkrankung und nach mehrfach durchgeführten lokalen Fettinjektionen einige Jahre zuvor ohne zufriedenstellendes Ergebnis in unsere Behandlung begab. Bei einer moderaten, aber sehr auffälligen einseitigen fazialen Atrophie ohne knöchernde Beteiligung stellten wir die Indikation zu einer freien adipokutanen Lappenplastik. Es erfolgte eine freie Paraskapularlappenplastik unter mikrovaskulären Anschluss an die Temporalgefäße der betroffenen Gesichtshälfte. In den Nachkontrollen zeigte sich eine sehr gute Lappeneinheilung und mit leichter Überkorrektur des Weichteildefektes der betroffenen Gesichtshälfte. Drei Monate später erfolgte die operative Anpassung mittels Lappenausdünnung durch Liposuction in typischer BeaulyTechnik am Jochbogen und präaurikulär. Das gewonnene Fett wurde zur Kontur- und Gesichtssymmetrieoptimierung mittels Lipofilling im Bereich der Nasolabialfalte und infraorbital injiziert. Im weiteren Verlauf wurden die Gesichtskonturen noch durch das Tragen der Gesichtskompressionsmaske stabilisiert. *ERGEBNISSE:* Im Ergebnis zeigt sich ein symmetrisches Gesichtsprofil mit einer hohen Patientenzufriedenheit in der Nachkontrolle. *SCHLUSSFOLGERUNG:* Die freie Paraskapularlappenplastik ist ein sicheres und effektives operatives Verfahren mit geringer Morbidität für das moderate bis fortgeschrittene Parry-RombergSyndrom. Der Paraskapularlappen stellt hierfür ein ideales Volumen mit ausreichender Pedikellänge dar. Zur Optimierung der Gesichtssymmetrie empfehlen wir eine Lappenausdünnung und lokale Fettinjektionen sowie die Anpassung einer speziellen Gesichtskompressionsmaske. ________________________________________________________________________ Session 22: Rekonstruktive Tumorchirurgie und palliative Plastische Chirurgie Knapp oder Weit? Welcher Sicherheitsabstand sollte bei Weichgewebssarkomen erzielt werden Ole Goertz O. Goertz (1); A. Daigeler (1), A. Lahmer, K. Harati (1), M. Ebeling (1), H.U. Steinau, M. Lehnhardt (1) 1: BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, Ruhr-Universität Bochum Fragestellung: Insbesonders an den Extremitäten ist ein weiter Resektionsabstand oft nur unter Resektion funktioneller Strukturen oder Amputationen erzielbar, weshalb die Beantwortung der Frage nach dem notwendigen Sicherheitsabstand von herausragender Bedeutung für die Betroffenen ist. Methode: Von 1994 bis 2007 wurden etwa 600 Patienten mit unterschiedlichen Sarkom-Entitäten (Liposarkome, NOS, Leiomyo-, Rhabdomyo- und Dermatofibrosarkome in der eigenen Klinik operiert und die Daten in einer prospektiven Datenbank gespeichert. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Median knapp 50 Monate. Analysiert wurden bekannte prognostische Faktoren sowie insbesondere der Resektionsabstand. Dieser wurde innerhalb der R0-Gruppe in drei Untergruppen unterteilt: unter 1mm, 1-10mm und über 10mm. Zusätzlich erfolgte eine intensive Literaturrecherche, um die eigenen Ergebnisse global einordnen und kritisch hinterfragen zu können. Ergebnisse: Die unterschiedlichen Resektionsabstände innerhalb der R0-Gruppe zeigten keine signifikanten Unterschiede bezüglich Rezidivneigung, Metastasierung und Überleben. Entscheidende Faktoren waren vielmehr die Tumorgröße und Lokalisation sowie das Grading und Geschlecht. Schlussfolgerung: Für die Lokalrezidiv-, Metastasierungs- und Überlebenswahrscheinlichkeit bei Patienten mit Weichteilsarkomen ist die R0-Resektion der entscheidende Faktor. Weite Resektionsabstände bringen keinen Vorteil für das Gesamtüberleben, verschlechtern aber die Funktion. Die Tendenz zu geringen Sicherheitsabständen und damit weniger mutilierenden Eingriffen scheint auch in der Literatur durch Daten immer stärker belegt, auch wenn es hierzu keine prospektiv randomisierten Studien gibt. ________________________________________________________________________ Session 22: Rekonstruktive Tumorchirurgie und palliative Plastische Chirurgie Der M. pronator quadratus - eine Möglichkeit der enoralen Defektdeckung Alexander Papp Papp, Alexander (1,2); Prantl, Lukas (1,2) 1: Universitätsklinik Regensburg, Deutschland; 2: Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg Patienten und Methode: In fünf Fällen wurde der M. pronator quadratus als Free-Flap zur Sanierung von enoralen Weichteildefekten angewendet. Die Erfolge waren überzeugend. Der Muskel kann dem bestehenden Defekt optimal angepasst werden und durch seine ausgezeichnete Vaskularisierung rasch einwachsen. Die Epithelisierung der Lappenoberfläche geschieht kürzester Zeit. Operative Technik: Über den klassischen Zugang entlang der M. flexor carpi radialis am volaren, distalen Unterarm, wie bei der palmaren Plattenosteosynthese wird auf den M. pronator Quadrats zugegangen. Als lappenvesorgendes Gefäß kommen prinzipiell drei Gefäße in Frage. Bei unseren Patienten wurde in vier Fällen die Art.radialis und einmal die Art. interossea vol. verwendet. Auch die Art. ulnaris ist als Alternative verfügbar. Der Muskel wird nun unter Schonung einer der genannten Arterien und deren Begleitvenen von radial, oder ulnar beginnend vom Knochen gelöst. Gelangt man zum septum interosseum, so ist im Fall der Verwendung der Art. Interossea vol. Vorsicht geboten, da es bei der weiteren Präparation des Muskels leicht möglich ist die relativ kleinen Muskelgefässe am Abgang des dorsalen Astes der Art. interossea zu verletzen. Bei Nutzung der Art. ulnaris oder -radialis kann die Art. Interossea vor dem Abgang unterbunden werden. Nach vollkommener Lösung des Muskels wird nun das jeweilig gewählte Gefäßbündel schrittweise nach cranial freigelegt. Je nach notwendiger Stiellänge kann der Lappen nun entnommen werden. Der Hebedefekt kann spannungsfrei verschlossen werden. Bei der Einpassung in den Defekt kann der Muskel exakt auf Größe des Defektes getrimmt werden, ohne die Durchblutung zu gefährden. Über eine kleine Inzision am Hals wird sodann die Art. u. V. facialis oder die Art. thyroidea sup. mit einer adäquaten Halsvene zur Anastomosierung dargestellt. Jetzt wird der Gefäßstiel des Muskels über einen stumpf gebildeten Kanal vor dem Kinnwinkel an das vorbereitete Empfängergefäß geführt, sodass die Anastomose durchgeführt werden kann. Ergebnis: In den beschriebenen Fällen wurden jeweils Plattenepithelkarzinome im Gesunden reseziert und waren aufgrund der Defektgrösse für einen primären Verschluss nicht mehr geeignet. In allen 5 Fällen haben wir den M. pronator quadratus zur Rekonstruktion verwendet und konnten eine primäre Wundheilung erzielen. Innerhalb von 6 Wochen wurde der Muskel von enoralem Epithel überzogen, und war somit voll belastbar. ________________________________________________________________________ Session 22: Rekonstruktive Tumorchirurgie und palliative Plastische Chirurgie Rekonstruktion des Schlundes nach Tumorexzision mittels freier ALT Lappenplastik als Alternative zum freien A. radialis Lappen Jochen von Freyhold-Hünecken von Freyhold-Hünecken, Jochen; Crnogorac, Vladan; Elsner, Jörg Asklepios Klinikum Harburg, Deutschland Die klassische Rekonstruktion des Schlundes erfolgt in den meisten Fällen mittels freiem A. radialis Lappen. Wir berichten über vier Patienten mittels ausführlicher Fotodokumentation, bei denen wir eine Schlundrekonstruktion (Defektstrecken zwischen 14-22cm), mittels freier ALT-Lappenplastik bei primären und sekundären Rekonstruktionen nach radikaler Tumorexzision erfolgreich durchgeführt haben. Besonders bei der Schlundrekonstruktion sehen wir den ALT Lappen aufgrund seiner vorteilhaften morphologischen Beschaffenheit und dem geringen Hebedefekt bei schlanken Patienten als eine sehr gute Alternative zu den klassisch eingesetzten freien Radialislappen an. Wir haben daher mit unseren Kollegen der HNO Abteilung am Hause den ALT Lappen als neuen Standard für diese Eingriffe an unserer Klinik etabliert. ________________________________________________________________________ Session 22: Rekonstruktive Tumorchirurgie und palliative Plastische Chirurgie Das sekundäre Angiosarkom der Brust: Eine mikrochirurgische Herausforderung Johannes Tobias Thiel Thiel, Johannes Tobias (1); Schirmer, Steffen (1); Heitmann, Christoph (2); Fansa, Hisham (2); Frerichs, Onno (1) 1: Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie Handchirurgie; 2: Heitmann & Fansa, Gemeinschaftspraxis für Plastisch Ästhetische Chirurgie Einleitung / Zielsetzung: Angiosarkome sind seltene, sehr aggressiv wachsende Tumore des vaskulären Endothels mit äußerst schlechter Überlebensprognose für den Patienten. Ein zunehmendes Problem stellen Angiosarkome der Brust(-wand) nach Radiotherapie dar. Zunehmend wird das Auftreten von sekundären Angiosarkomen der Brust nach Brustkrebstherapie beobachtet, da die brusterhaltende Therapie (BET) und Radiatio bei Mammakarzinomen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Mit der vorliegenden Arbeit werden auf Grundlage der aktuellen Literatur und der Erfahrung der Autoren die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Ein besonderer Schwerpunkt ist hierbei die mikrochirurgische Rekonstruktion. Anhand aktueller Fallbeispiele sollen das perioperative Setting, die mikrochirurgische Rekonstruktion und die postoperativen Verläufe aufgezeigt und diskutiert werden. Methodik: Von 2010 bis 2015 behandelten wir 3 Patientinnen mit sekundärem Angiosarkom nach Bestrahlung bei primärem Mamma-Karzinom. Die untersuchten Parameter umfassten Demographie, Histologie, Onkologie, den chirurgischen Verlauf sowie das klinische und subjektive Patientenoutcome. Das Follow-up betrug 59, 18 und 6 Monate. Chirurgisch erfolgte jeweils die En- bloc R0-Resektion und die primäre bzw. sekundäre Rekonstruktion der betroffenen Brust bzw. Thoraxwand mittels freier, mikrovaskulärer autologer Lappenplastik. Ergebnisse: Alle behandelten Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch am Leben. Chirurgische Komplikationen umfassten Hämatombildung, Wundheilungsstörungen und Lappenteilnekrosen. Alle drei Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung tumorfrei und gaben eine gute Lebensqualität an. Zusammenfassung: Angiosarkome der Brust nach Bestrahlung sind selten und benötigen eine interdisziplinäre Therapie. Neben der kontrovers diskutierten onkologischen Behandlung ist die radikale chirurgische Exzision und Defektdeckung bzw. Wiederherstellung der Brust(-wand) die Basis der Therapie und für die Lebensqualität und das Überleben der Patientinnen entscheidend. Das ausgedehnte, diffuse Wachstum des Angiosarkoms und seine hohe Rezidivrate stellen dabei bezüglich Operationsplanung, Resektion und mikrochirurgischer Rekonstruktion eine besondere Herausforderung an den Plastischen Chirurgen dar. ________________________________________________________________________ Session 22: Rekonstruktive Tumorchirurgie und palliative Plastische Chirurgie Identification of a blood-borne miRNA signature of synovial sarcoma Alba Fricke Fricke, A (1); Ullrich, PV (1); Heinz, J (2); Pfeifer, D (2); Scholber, J (3); Herget, GW (4); Hauschild, O (4); Bronsert, P (5,6); Stark, GB (1); Bannasch, H (1); Braig, D (1); Eisenhardt, SU (1) 1: Department of Plastic and Hand Surgery, University Medical Center Freiburg, Germany; 2: Department of Hematology, Oncology and Stem Cell Transplantation, University Medical Center Freiburg, Germany; 3: Department of Radiation Oncology, University Medical Center Freiburg, Germany; 4: Department of Orthopaedics and Traumatology, University Medical Center Freiburg, Germany; 5: Institute for Surgical Pathology, University Medical Center Freiburg, Germany; 6: Tumorbank Comprehensive Cancer Center Freiburg, Germany Background: Synovial sarcomas account for approximately 10% of all soft-tissue tumors and occur most frequently in young adults. A specific translocation in this sarcoma induces fusion of the SYT gene on chromosome 18 to the SSX genes on chromosome X, leading to proliferation of the tumor cells. The need for non-invasive biomarkers indicating recurrence and activity of this disease has sparked research into short non-coding RNA known as microRNA (miRNA). Patients and Methods: Blood samples of patients with active synovial sarcoma and of synovial sarcoma patients in complete remission as well as of healthy donors and patients with active leiomyosarcoma were collected. Whole blood RNA was extracted and samples of patients with active synovial sarcoma and of healthy donors were analyzed using an Affymetrix GeneChip miRNA Array v. 4.0. qRT-PCR was carried out to confirm a panel of miRNAs which where differentially expressed in the miRNA array. This miRNA-panel was further evaluated in patients with synovial sarcoma in complete remission and patients with active leiomyosarcoma. Results: Unsupervised hierarchical clustering of the miRNA arrays separated patients with active synovial sarcoma from healthy controls. A panel of seven miRNAs (miR-99a-5p, miR-146b-5p, miR148b-3p, miR-195-5p, miR-223-3p, miR-500b-3p and miR-505-3p) was further validated by qRT-PCR to be significantly upregulated in synovial sarcoma patients. qRT-PCR also showed a significant upregulation of these miRNAs in patients with active synovial sarcoma compared to patients with synovial sarcoma in complete remission. Moreover, five of the analyzed miRNAs (miR-146b-5p, miR148b-3p, miR-223-3p, miR-500b-3p and miR-505-3p) were shown to be significantly upregulated in synovial sarcoma patients compared to leiomyosarcoma patients. Conclusion: Our results have identified a specific whole blood miRNA signature that may serve as an independent biomarker for the diagnosis of local recurrence or distant metastasis of synovial sarcoma, even distinguishing synovial sarcoma from other sarcoma subtypes such as leiomyosarcoma, thus potentially serving as a specific biomarker for synovial sarcoma. ________________________________________________________________________ Session 22: Rekonstruktive Tumorchirurgie und palliative Plastische Chirurgie Defektdeckung nach Unterkiefer-, Mundboden- und Zungen-⅔-Resektion mit teil-deepithelialisierter ALTP-Lappenplastik bei suprainfiziertem PEC pT4 Christian Weinand Weinand, Christian; Dittes, Carsten; Würfel, Frauke; Aria, Airin Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Neubrandenburg, Abteilung Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Neubrandenburg Die ALTP Lappenplastik findet Einsatz in der Deckung von großflächigen Defekten. Der Einsatz in der MKG zur Defektdeckung nach Unterkieferresektionen ist seltener. Wir präsentieren den Fall eines Patienten mit suprainfiziertem, metastasierendem Plattenepithelkarzinom von Unterkiefer/Mundboden und Zunge beidseits mit pathologischer Unterkieferfraktur links mit Defektdeckung durch einen freien, teil-deepithelialisierten ALTP Lappen. Ein 56-jähriger Patient wurde uns wegen eines ausgedehnten tumorösen Prozessesim Cavum oris / Mundboden, am Unterkiefer und im Spatium buccale zugewiesen. Staging ergab: MR des Halses eine Überschreitung der Mittellinie ventral, Infiltration der Zungenmuskulatur und des Unterkiefers links und rechts paramedian mit Ausdehnung in die Unterlippe sowie im subkutanen Fettgewebe am Kinn. Multiple nekrotische Lymphknoten zervikal links, Level IB und II wurden beschrieben. Das Dental-CT bestätigte eine ausgedehnte Osteolyse des Unterkiefers mit linksseitiger pathologischer Fraktur und Dislokation. CT Thorax/Oberbauch, Sonographie Abdomen sowie Ganzkörper-MRT waren bis auf Steatosis hepatis, älterer Fraktur BWK 12 unauffällig, kein Hinweis auf Fernmetastasen. Onkologische Konferenz empfahl chirurgische Sanierung mit anschließender Bestrahlung. Es erfolgte nach Portimplantation und PEG-Anlage eine supraomohyoidale Neck dissection rechts, radikale Neck dissection links, Zungen-2/3-Resektion, Mundbodentotalresektion, Unterkieferkontinuitätsresektion regio 46 bis Ramus links, Haut Kinn/Hals/Wange bds., Entfernung Restbezahnung. Die Defektdeckung erfolgte mit freiem ALTP Lappen von links (28x14cm) End-zu-Seit auf A. car. externa rechts und End-zu-Seit auf V. jug. externa rechts. Der Lappen wurde als Unterkiefer anmodelliert durch Falten und Zusammennaht auf seiner Längsachse, der Restkieferwinkel schützend eingenäht und danach der Lappen an Zungengrund und Hals adaptiert. Der kutane Anteil der Unterlippe wurde auf den entsprechend deepithelialisierten Anteil des Lappens adaptiert. Eine Rekoplatte wurde zunächst aufgrund möglicher Gefäßkompression nicht verwendet. Der histopathologische Befund ergab eine R0-Resektion, der Lappen heilte komplikationslos ein. Am 11. postoperativen Tag war eine verbale Verständigung mit Sprechkanüle mit Einschränkung möglich. Die motorische und mimische Funktion des verbliebenen Mundes waren ausreichend gut. Ein Unterkieferaufbau mit freier Fibulaplastik ist bei Rezidivfreiheit nach Radio(chemo)-Therapie geplant. Obwohl der ALTP-Lappen nicht oft in der MKG Chirurgie verwendet wird, bildet er durch seine große Fläche und langen Stiel gute primäre Möglichkeiten der Defektdeckung nach komplexen Resektionen im Kiefer-Gesichtsbereich und der Mundhöhle. ________________________________________________________________________ Session 23: Die Therapie der chronischen Wunde Nekrotisierende Fasziitis – Häufiger als man denkt? Update und Fallberichte. Beate Blank Blank, Beate; Günter, Christina; Jaehn, Tobias; Reichert, Bert Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Klinikum Nürnberg Süd, Deutschland Einleitung Die Nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine der wenigen potentiell letal verlaufenden Infektionen in der plastischen Chirurgie. Dabei haben wir aufgrund unserer hohen Fallzahl den Eindruck, dass sie mit einer deutlich höheren Inzidenz als beschrieben auftritt. Nur ein konsequentes chirurgisches Vorgehen kann bei der NF zur Heilung führen. Wir möchten sie anhand ausgewählter Fallbeispiele und im Spiegel der Literatur ins Bewusstsein rücken. Übersicht Die NK ist als lebensbedrohliche Maximalform einer Weichteilinfektion zu verstehen, die sich auf Faszien und Muskelgewebe ausbreitet. Der aggressive Verlauf lässt sich auf die Endotoxin bildende Eigenschaft der Erreger zurückführen. Die NF präsentiert sich recht unspezifisch durch lokalen Druckschmerz, Rötung, Schwellung, Hautnekrosen, Ulzerationen, Blasenbildung bis hin zur Gangrän. Klinik und Laborparameter einer Infektion sind die einzigen Hinweise auf die NK. Die endgültige Diagnose kann nur intraoperativ sicher gestellt werden. Ein radikales chirurgisches Debridement, ergänzt durch eine erregerspezifische i.v. Antibiose, gilt als unerlässliche Maßnahme zur Behandlung der NF. Komplikationen sind: Erregerstreuung, Sepsis, Nieren- und Multiorganversagen, Extremitätenverlust und die Letalität von 20- 82%. Falldarstellungen Wir behandelten seit April 2004 insgesamt 50 Patienten mit der Diagnose NF, ausgewählte Falldarstellungen sollen folgendes verdeutlichen: 1. Häufig sind Bagatellverletzungen Ausgang der NF, unabhängig vom Alter, typischerweise bei Immungeschwächten. 2. Unklare Befunde einer Weichteilinfektion müssen engmaschig überwacht und im Hinblick auf die NF reevaluiert werden. 3. Zögerliches Verhalten führt zu einer immer schwerer zu kontrollierenden Ausbreitung der NF. 4. Extensive Weichteildefekte können die Behandlung auf einer Schwerbrandverletzten Intensivstation nötig machen. 5. Eine plastisch-chirurgische Rekonstruktion kann bis hin zur mikrochirurgischen Versorgung indiziert sein. Fazit In Übereinstimmung mit unserer Erfahrung zeigt die Analyse der Literatur, dass sowohl Diagnose als auch Behandlung der NF maßgeblich operativ erfolgen. Es lässt sich aufgrund der hohen beschriebenen Letalität vermuten, dass diese Grundsätze in einem hohen Anteil der Fälle nicht berücksichtigt werden. Anhand unserer Falldarstellungen soll gezeigt werden, dass der fulminante Verlauf einer NK durch konsequentes Vorgehen abwehrbar ist. ________________________________________________________________________ Session 23: Die Therapie der chronischen Wunde V. A. C. VeraFlow™ Therapie bei komplexen, kolonialisierten Weichteildefekten – Ein Baustein der erfolgreichen Rekonstruktion akuter und chronischer Wunden Julia Wolf Wolf, Julia; Rahimi, Melodie; Hirche, Christoph; Harhaus, Leila; Kremer, Thomas; Kneser, Ulrich BG Unfallklinik Ludwigshafen, Deutschland Hintergrund: Komplexe Wunden werden seit fast zwei Jahrzehnten mit Unterdruck-Wundtherapie-Systemen (NPWT) behandelt. Die konventionelle NPWT stößt jedoch bei Verlust der Gewebebettintegrität, aber auch bei ausgeprägter Keimbesiedelung an ihre Grenzen, ein optimales Milieu zu halten und die Wunden ausreichend für eine Defektrekonstruktion zu konditionieren. Mit der Zusatzoption der Instillation bei der NPWT ist es auch innerhalb der Verbandsanliegezeit möglich, die Wunde regelmäßig zu spülen, mechanisch zu reinigen und ggf. sogar topisch zu behandeln, um damit ein optimales Wundmilieu aufrecht zu erhalten. Diese Studie soll die Vorteile, Indikationen aber auch Limitationen der Instillationstherapie bei komplexen Wunden darstellen. Patienten und Methoden: In einer prospektiven, Beobachtungsstudie wurden 30 Patienten mit komplexen Wunden mit V. A. C. VeraFlow™ Therapie behandelt. Primäre Endpunkte waren der Extremitätenerhalt bzw. die erfolgreiche rekonstruktive Deckung mit Wundverkleinerung oder –Verschluss sowie der bakterielle Kontaminationsverlauf. Instilliert wurde mit NaCl-Lösung. Neben der Patientendaten und Wundcharakteristika wurden der Abstrichverlauf (Anzahl Erreger, Kolonisationsdichte etc.) erfasst sowie die Wunddokumentation durchgeführt. Ergebnisse: Es wurden keinerlei prozedurenspezifische Komplikationen detektiert. Die Patienten präsentierten chronische (n=13) oder akute Wunden (<6 Wochen, n=17). Diese hatten eine mittlere Größe von 181 cm2 (6-1600) und eine durchschnittliche Tiefe von 3,4cm. Die Lokalisation war an der unteren (n=19) oder oberen (n=2) Extremität, oder am Körperstamm (n=9). 18/30 Patienten zeigten mit mindestens 2 Begleiterkrankungen, 8/30 mit einem langjährigen Nikotinabusus ein erhöhtes Risikoprofil. Durchschnittlich 591d (chronische Wunden) vs. 34d (akute) vergingen zwischen Defektentstehung und Beginn der Instillationsvakuumtherapie. Es erfolgten durchschnittlich 13 Tage Therapie (6-32), und 2 Systemwechsel (1-6) mit einem Klinikaufenthalt von 51 Tagen (18-89). Ein Verfahrenswechsel von klassischer NPWT auf VeraFlow™ erfolgte bei 15/30 Patienten; der initiale Einsatz von VeraFlow™ bei allen anderen. Bei 23/30 zeigte sich unter der Spülvakuumtherapie eine deutliche Anregung der Granulationsgewebeförderung im Vergleich zur Vorbehandlung. Eine Reduktion der Keimanzahl konnte in 20 Fällen nachgewiesen werden, sterile Ergebnisse bei zuvor positivem Abstrich bei 4 Patienten. Die endgültige Defektrekonstruktion erfolgte per Sekundärnaht (n=4), Spalthauttransplantation (n=9), lokaler Lappenplastik (n=4) bzw. freiem Gewebetransfer mit mikrochirurgischem Anschluss (n=10). Von insgesamt 30 eingeschlossenen Patienten konnte bei 27 das rekonstruktive Ziel erreicht werden; in 22/22 Fällen der Extremitätenerhalt. Die übrigen 3 Patienten wurden nach frustraner Therapie schließlich einer offenen, ambulanten Wundtherapie ohne primären Wundverschluss zugeführt. Schlussfolgerung: Die Erweiterung der NPWT um einen intermittierenden Spülmodus ermöglicht eine optimierte Wundkonditionierung durch Wiederherstellung der Wundbett-Integrität, Granulation und bakterieller Wunddekontamination. Die Therapie kann sinnvoll in das Behandlungskonzept der rekonstruktiven Leiter eingebettet werden, stellt jedoch keinen Ersatz für eine wundangepasste chirurgische Sanierung und Defektdeckung dar und kann einer konventionellen NPWT vorgeschaltet sein oder in der Eskalationsstufe folgen. Selbst schwierige Lokalisationen wie sakral/gluteal oder die Anwendung bei vollmobilen Patienten stellen nach ausreichend Anwendererfahrung keine Limitationen dar. Als Limitation der Studie ist die begrenzte Vergleichbarkeit von Wunden zu erwähnen. ________________________________________________________________________ Session 23: Die Therapie der chronischen Wunde Subläsionales Lipofilling zur Verbesserung der Wundheilung: Zwischenergebnisse einer prospektivrandomisierten Studie Oliver C. Thamm Thamm, Oliver C.; Dekker, Clara; Zinser, Max J.; Fuchs, Paul C. Krankenhaus Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke, Deutschland Einleitung: Bei der autologen Fett-Transplantation, besser bekannt als Lipofilling, wurden regenerative Effekte auf die Haut beobachtet. Die Anwesenheit von mesenchymalen Stammzellen wird u. a. für diese Effekte verantwortlich gemacht. Bislang gibt es keine hohe Evidenz über den Nutzen des Lipofillings in der Wundheilung. Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Studie untersuchen wir den Einfluss von subläsionalem Lipofilling auf die Heilung chronischer Unterschenkel-Ulcera. Die Studie ist offen, zweiarmig und unizentrisch. Eingeschlossen werden Patienten mit mindestens 6 Wochen bestehendem Ulcus cruris. Möglichkeiten zur Verbesserung der peripheren Gewebeperfusion wurden ausgeschlossen. Nach Debridement des Ulcus erfolgt eine Transplantation von aufbereitetem Lipoaspirat vom Abdomen in die Wundränder und unter die Wunde. Die Kontrollgruppe erhält eine Unterspritzung der Wunde mit NaCl 0,9%ig in gleicher Weise. Die Wundabdeckung erfolgt mit einer PolyurethanschaumWundauflage (Biatain®, Coloplast GmbH), die im Abstand von 3 und 4 Tagen gewechselt wird. In regelmäßigen Abständen werden Wundbeurteilungen mit Bestimmung der Wundgröße, sowie eine digitale Fotodokumentation durchgeführt. Der Beobachtungszeitraum beträgt 2 Monate. Es werden die Ergebnisse von 18 Patienten präsentiert. Ergebnisse: Von den 18 Patienten wurden 9 der Lipofilling- und 7 der Kontrollgruppe randomisiert zugeteilt, zwei Patienten mussten nachträglich exkludiert werden. Die Wundfläche betrug nach 21 Tagen 82 ± 25% der Ausgangsfläche in der Lipofilling-Gruppe und 112 ± 25% in der Kontrollgruppe (p < 0,05), nach 2 Monaten 48 ± 43% und 56 ± 57% respektive. Es gab zwei Lipofilling non- bzw. slowresponder. Schlussfolgerung: Das subläsionale Lipofilling kann die Heilung chronischer Unterschenkel-Ulcera günstig beeinflussen. In den Ergebnissen zeichnet sich ein positiver Trend ab. Die Anzahl der bislang untersuchten Patienten ist jedoch noch nicht ausreichend, um die Hypothese zu beweisen. ________________________________________________________________________ Session 23: Die Therapie der chronischen Wunde Albumin reduziert die antimikrobielle Potenz silberhaltiger Wundauflagen gegenüber Staph. aureus Nicolai Kapalschinski Kapalschinski, Nicolai (1); Harati, Kamran (1); Kolbenschlag, Jonas (1); Goertz, Ole (1); Behr, Björn (1); Daigeler, Adrien (1); Lehnhardt, Marcus (1); Seipp, Hans Martin (2); Hirsch, Tobias (1) 1: Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland; 2: Technische Hochschule Mittelhessen, Gießen, Deutschland Hintergrund: Die Wundinfektion ist eine gefürchtete und häufige Komplikation in der Wundbehandlung. Aufgrund der bekannten antiseptischen Wirkung von Silber werden silberhaltige Wundauflagen im klinischen Alltag zur Therapie und Prävention routinemäßig eingesetzt. Obwohl Exsudate akuter und chronischer Wunden hohe Eiweißkonzentrationen aufweisen ist der Einfluss von Albumin auf die dekontaminierende Aktivität der Auflagen bisher kaum untersucht. Material und Methoden: Diese Studie untersuchte die antiseptische Potenz von silberhaltigen Wundauflagen (Mepilex Ag ®, Urgotül Silver ®, Acticoat Flex 3 ®, Urgocell Silver ®, Acticoat Silcryst ®) gegenüber Staphylococcus aureus nach 2- minütiger Inkubation (Eluationszeit 1h) mit verschiedenen Konzentrationen Albumin (0%-3%). Anschließend wurde zur Beurteilung der Wirkbeeinflussung eine quantitative Suspensionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass bereits geringe Konzentrationen Albumin eine hochsignifikante (0,3% Albumin; p<0,001) Reduktion der antibakteriellen Aktivität gegenüber Staph. aureus verursachte. Quantitativ reduzierte Albumin den antimikrobiellen Effekt aller eingeschlossenen Wundauflagen um mehr als 3 log10 Stufen (>1.000fach). Diskussion: Diese Studie zeigt, dass Albumin einen hoch signifikanten Wirkungsverlust der untersuchten silberhaltigen Wundauflagen in vitro verursacht. Die Tragweite der Reduktion der antimikrobiellen Potenz ist hierbei nicht von dem verwendeten Produkt abhängig. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass insbesondere bei stark sezernierenden Wunden mit einem relevanten Wirkungsverlust der silberhaltigen Wundauflagen zu rechnen ist. Fazit: Trotz des experimentellen Charakters der dargestellten in vitro Studie lässt sich für die klinische Anwendung folgern, dass eine adäquate Wundreinigung und Reduktion der Albuminlast zur Gewährleistung der dekontaminierenden Potenz vor Applikation der Wundauflagen erforderlich ist. ________________________________________________________________________ Session 23: Die Therapie der chronischen Wunde SDF1 induziertes Homing von adipose derived stem cells (ASC) in der Wundheilung Alexandra Lipensky Lipensky, Alexandra (1,2); Dr. Koenen, Paola (2,3); PD Dr. Thamm, Oliver C. (1); Prof. Dr. Fuchs, Paul (1); Prof. Dr. Bouillon, Bertil (3); Prof. Dr. Neugebauer, Edmund (2); Prof. Dr. Stürmer, Ewa K. (2) 1: Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungschirurgie und Handchirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland; 2: Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland; 3: Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Klinikum KölnMerheim, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland Fragestellung Die Prävalenz chronischer Wunden nimmt stetig zu. Einer der pathophysiologischen Mechanismen ist das gestörte Homing von Stammzellen zur Wunde. In diesem Projekt sollten der SDF1/CXCR4Pathway, für den in hämatopoetischen Progenitorzellen bereits ein migratorischer Einfluss nachgewiesen wurde, sowie der neuere SDF1/CXCR7-Pathway in ASC fokussiert werden. Methodik Humane ASC wurden in vitro mit Wundsekret akuter (AWF) und chronischer (CWF) Wunden inkubiert. Mittels Transwell-Migrationsassay und qRT-PCR wurden die ASC-Migration sowie die Expression verschiedener migrationsstimulierender und –hemmender Faktoren analysiert. Die Experimente wurden außerdem nach Präinkubation mit den Rezeptorantagonisten für CXCR4 und CXCR7 durchgeführt. Mittels ELISA wurde SDF1 sowohl in verschiedenen AWF- und CWF-Proben als auch im ASC-Überstand quantifiziert. Um interindividuelle Unterschiede zu analysieren, wurden die Versuche mit ASC von sieben humanen Donoren durchgeführt. Ergebnisse Die ASC zeigten immunzytochemisch eine Expression der Oberflächenmarker CD73, CD90, und CD105 bei Negativität für CD45 und konnten in Adipozyten differenziert werden. Während in AWF eine durchschnittliche SDF1-Konzentration von 73.5 pg/ml nachgewiesen werden konnte, war die SDF-Konzentration in allen CWF-Proben unterhalb der Nachweisgrenze. Im ASC-Überstand war SDF1 nach AWF-Inkubation signifikant erhöht, in CWF hingegen signifikant erniedrigt (AWF: 129.7 pg/ml; CWF: 30 pg/ml; ctrl: 95.5 pg/ml). Die Migration von ASC war durch AWF verglichen mit der Kontrolle signifikant erhöht, dieser Effekt wurde vom CXCR4- und CXCR7-Antagonisten gemindert. CWF hatte keinen migrationsinduzierenden Effekt auf ASC und die Rezeptorantagonisten hatten keinen Effekt. Unterschiede in der basalen und AWF-induzierten Migrationskapazität konnten für die verschiedenen Donoren gezeigt werden. CXCR4, CXCR7 und SDF1 wurden in ASC nach AWFInkubation signifikant höher exprimiert, während die Expression von TIMP3 vermindert war. Die CXCR4/CXCR7-Antagonisten schwächten diesen Effekt ab. Schlussfolgerung In-vitro ist die ASC-Migration im chronischen Wundmilieu vermindert. Eine gestörte SDF1/CXCR4-, sowie SDF1/CXCR7-vermittelte Stammzellmigration scheint dabei eine wesentliche Rolle zu spielen und könnte so zumindest teilweise die verzögerte Heilung chronischer Wunden erklären. Außerdem konnte eine Donorspezifität der ASC-Migration in Abhängigkeit von individuellen Erkrankungen/Faktoren gezeigt werden. ________________________________________________________________________ Session 24: Angiogenese Botulinumtoxin A beeinflusst die Reepithelisierung und Neo-Angiogenese im Wundheilungsmodell Maike Keck Keck, Maike; Kober, Johanna; Buchberger, Elisabeth; Gugerell, Alfred Medizinische Universität Wien, Österreich Einführung: Das Ziel dieser Studie war, die Wirkung von Botulinumtoxin A (BoNT) auf Zellen, welche eine Bedeutung im Rahmen der Wundheilung haben in vitro zu bewerten. Daher wurden primäre menschliche Keratinozyten und Endothelzellen mit unterschiedlichen Konzentrationen von BoNT behandelt und deren Proliferation, Migration und angiogenes Verhalten getestet. Material und Methoden: Humane Keratinozyten und Endothelzellen wurden mit unterschiedlichen BoNT Konzentrationen inkubiert: 1 IU / ml, 10 IU / ml und 20 IU / ml. Migration und Proliferation der beiden Zelltypen sowie das angiogene Potential von Endothelzellen wurden in vitro beobachtet. Ergebnisse: BoNT 20 IU / ml zeigte einen negativen Einfluss auf die Proliferation und Migration der Keratinozyten, nicht jedoch auf Endothelzellen. Die Exposition niedriger BoNT- Konzentrationen führte zu einem vermehrten Sprouting der Endothelzellen, also zu einer verbesserten Neo-Angiogenese. Schlussfolgerung: Wir konnten einen konzentrationsabhängigen Einfluss von BoTN auf Endothelzellen und Keratinozyten feststellen, wobei niedrige Konzentrationen die Angiogenese fördern und hohe Konzentrationen die Migration und Proliferation einschränken. ________________________________________________________________________ Session 24: Angiogenese GDF11 stimuliert vaskulogenese-relevante Zellantworten von endothelialen Progenitorzellen Günter Finkenzeller Finkenzeller, Günter; Strassburg, Sandra; Stark, G. Björn Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinik Freiburg, Deutschland Einleitung: Die Neovaskularisation spielt eine bedeutende Rolle beim Überleben von Implantaten und stellt daher ein wichtiges Forschungsgebiet im Bereich der Gewebeersatzforschung dar. In Tiermodellen konnte gezeigt werden, dass die Implantation von endothelialen Progenitorzellen aus Nabelschnurblut (cbEPCs) zur Ausbildung eines komplexen, funktionellen Blutgefäßssystems in den Implantaten führt, während EPCs aus adultem Peripherblut (pbEPCs) in diesem Modell nur ein relativ geringes vaskulogenes Potenzial zeigten, was möglicherweise durch eine altersbedingte Dysfunktion dieser Zellen erklärt werden kann. Growth differentiation factor 11 (GDF11) wurde vor kurzem als Verjüngungsfaktor identifiziert, der altersbedingte Fehlfunktionen von MuskelStammzellen und neuronale Stammzellen revertieren kann. In dieser Studie sollte daher untersucht werden, ob über GDF11-Gabe angiogenese- und vaskulogenese-relevante Zellfunktionen von pbEPCs stimuliert werden können. Methoden: EPCs wurden aus adultem Peripherblut über eine Dichtegradientenzentrifugation isoliert. Die Stimulierung der EPCs erfolgte für unterschiedliche Zeiten mit rekombinanten GDF11 (40ng/ml). Die Effekte von GDF11 auf EPCs wurden analysiert in Bezug auf Proliferation, Apoptose, Migration, Seneszenz und Smad2/Smad3-Phosphorylierung. Zur Bestimmung des vaskulogenen Potenzials von GDF11 wurden 3D-Sphäroid-Sproutingassays durchgeführt. Die Expressionsanalyse der unterschiedlichen TGF- Rezeptoren erfolgte über immunhistologische Färbungen. Ergebnisse: Immunhistologisch konnte die Expression der TGF- Typ-I- Rezeptoren ALK-4 und ALK-5 in pbEPCs nachgewiesen werden, während ALK-7 nicht exprimiert wird. Die Stimulierung von pbEPCs mit GDF11 führte zu einer Zunahme in der Phosphorylierung von Smad2/Smad3 und damit zu einer Aktivierung dieses Signaltransduktionsweges. Des weiteren induzierte GDF11 die Migration der pbEPCs und die Gefäßaussprossung von pbEPC-Sphäroiden. Im Gegensatz hierzu hatte GDF11 einen inhibierenden Effekt auf die Seneszenz der pbEPCs. Andere Zellparameter wie Proliferation und Apoptose wurden von GDF11 nicht beeinflusst. Diskussion: Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass GDF11 einige vaskulogene-relevante Wachstumsparameter stimuliert und daher möglicherweise eine therapeutische Option darstellen könnte mit dem Ziel das vaskulogene Potenzial von pbEPCs zu verbessern. ________________________________________________________________________ Session 24: Angiogenese Aktivierung von Angiogenese über autologe Hypoxie Prä-konditionierte Produkte (HypPP) Philipp Moog Moog, Cand. med. Philipp (1); Bauer, Dr. Anna- Theresa (1); Kuekrek, Dr. med. Haydar (1); Hopfner, Ursula (1,3); Broer, Dr. med. Niclas (2); Isenburg, Dr. med. Sarah (2); Dornseifer, Dr. med. Ulf (2); Ninkovic, Prof. Dr. med. Milomir (2); Machens, Prof. D 1: Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie, Klinikum Rechts der Isar , Technische Universität München, D-81675 München; 2: Abteilung für Plastische, Hand, und Wiederherstellungs- und Verbrennungschirurgie, Klinikum Bogenhausen, D-81925 München; 3: Center for Applied New Technologies in Engineering for Regenerative Medicine (Canter), München Chronisch ischämische Gewebe haben eine limitierte Fähigkeit adaptive Angiogenese zu induzieren, obwohl diese Fähigkeit in anderen Geweben desselben Patienten erhalten ist. Um dieses Problem kausal zu behandeln, entwickeln wir Strategien, die es ermöglichen, von Zellen aus dem gesunden Gewebe produzierte autologe angiogene Faktoren in das chronisch ischämische Gewebe zu transplantieren. Ziel der aktuellen Arbeit war es, zu analysieren, ob periphere Blutzellen (PBZ) unter Wundbedingungen (mittels Hypoxie, physiologische Temperatur) auch außerhalb des Körpers angiogene Faktoren produzieren und diese sich aus dem Plasma gewinnen lassen. Hierfür wurde peripheres Blut gesunder Spender unter Normoxie und Hypoxie (3%) kultiviert und die gebildeten und ins Plasma diffundierenden Faktoren mittels ELISA auf die Konzentration angiogener Faktoren (VEGF, Angiogenin, Thrombospondin-1) untersucht und die Effektivität auf in vitro Angiogenese Assays (Tube-Formation Assay, Directional Migration Assay, Microvessel Sprouting Assay) analysiert. Wir konnten zeigen, dass Hypoxie-Präkonditionierung, unter 37˚C, die Expression der pro-angiogenen Faktoren VEGF, Angiogenin relativ zur normoxischen Baseline signifikant beeinflußt (p<0,05). Während der anti- angiogene Faktor Thrombospondin-1 durch die Hypoxie Präkonditionierung vermindert produziert wurde. Durch die Hypoxie- Präkonditionierung wird das angiogene Potential von PBZ optimiert, was mit einer höheren Effektivität in den in vitro Angiogenese Assays korreliert. Wir zeigen hier eine Methode mit der das Angiogenesepotential autologen Blutplasmas oder Blutserums erhöht werden kann. Mit diesen Hypoxisch-Präkonditionierten Blut-Produkten (HypPP) kann ein personalisierter bioaktiver Wundverband hergestellt werden, der Gefäßbildung anregt. Erste klinische Beobachtungen scheinen diese Ergebnisse zu bestätigen. Die Methodik eignet sich möglicherweise auch für eine unterstützende angiogene Therapie im Rahmen von chirurgischen Eingriffen, wie z.B. freiem Gewebetransfer und Fett-Grafts. ________________________________________________________________________ Session 24: Angiogenese Transplantation eines bioartifiziellen Knochenersatzes in einen critical size Femurdefekt im Bestrahlungsmodell der Ratte Andreas Arkudas Arkudas, Andreas (1); Rottensteiner, Ulrike (1); Bertram, Ulf (1); Lingens, Lara (1); Fischer, Laura (1); Bührer, Gregor (1); Beier, Justus P. (1); Fey, Tobias (2); Stumpf, Martin (2); Greil, Peter (2); Distel, Luitpold (3); Fietkau, Rainer (3); Körner, C 1: Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg; 2: Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften (Glas und Keramik), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 3: Strahlenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 4: Lehrstuhl Werkstoffkunde und Technologie der Metalle, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Einleitung Bei Knochentumoren stellt die Bestrahlung des Knochens oft eine (neo-)adjuvante Standardtherapie dar. Neben dem hierdurch gewünschten Effekt auf den Tumor hat dies allerdings auch Auswirkungen auf die Knochenheilung für die spätere Rekonstruktion. Ziel dieser Studie war nach Etablierung eines Bestrahlungsprotokolls für einen critical size Femurdefekt in der Ratte die Untersuchung der Auswirkungen der Bestrahlung auf die Transplantation eines mittels Tissue Engineering hergestellten Knochenkonstruktes. Methodik Es wurden insgesamt 105 Ratten in die Studie eingeschlossen und in 3 Gruppen aufgeteilt. In Gruppe A und B erfolgte die Implantation einer porösen Titankammer gefüllt mit einer Hydroxyapatit (HA)/Fibrin Matrix in der Leiste der Ratte. In Gruppe A wurden zudem mesenchymale Stammzellen (MSCs) und bone morphogenetic protein 2 (BMP2) im Fibrin immobilisiert. Nach 6 Wochen Prävaskularisation erfolgte die Transplantation der Knochenkonstrukte in einen critical size Femurdefekt, welcher bei der Hälfte der Tiere zuvor entsprechend des Bestrahlungsprotokolls bestrahlt wurde. In Gruppe C wurden leere Titankammern in bestrahlte sowie unbestrahlte Femurdefekte als Kontrolle implantiert. Die Explantation erfolgte 10 Tage bzw. 12 Wochen nach der Transplantation mit nachfolgender Auswertung mittels Mikro-CT sowie histologischen und molekularbiologischen Methoden. Ergebnisse In Gruppe A konnte eine Knochenbildung in allen Konstrukten nachgewiesen werden. 12 Wochen nach Transplantation zeigte sich durch die Bestrahlung eine signifikant verminderte Knochenbildung im Vergleich zu der unbestrahlten Gruppe. In Gruppe B konnte in keinem Konstrukt eine Knochenbildung gezeigt werden. 10 Tage nach der Transplantation zeigte sich in den bestrahlten Femurdefekten eine signifikant verminderte Vaskularisation sowie eine geringere Überlebensrate der MSCs im Vergleich zu den unbestrahlten Defekten, welche nach 12 Wochen nicht mehr nachgewiesen werden konnte. In Gruppe C zeigte sich in keiner Gruppe eine knöcherne Überbrückung der Leerdefekte. Schlussfolgerung In dieser Studie konnte der Effekt der Bestrahlung auf gesunde Knochendefekte nachgewiesen werden. Die verminderte Vaskularisation der Defekte zeigte zum einen Auswirkungen auf das initiale Überleben der MSCs sowie im Langzeitverlauf auch auf die Knochenbildung in den transplantierten unbestrahlten Knochenkonstrukten, welches die Notwendigkeit einer adäquanten Vaskularisation der Transplantate verdeutlicht. ________________________________________________________________________ Session 24: Angiogenese Hydrogen sulfide promotes microvascular thrombolysis through an alteration of thrombus stability Eberhard Grambow Grambow, Eberhard (1,2); Leppin, Christian (2); Frank, Marcus (3); Klar, Ernst (1); Vollmar, Brigitte (2) 1: Department of General, Thoracic, Vascular and Transplantation Surgery, University of Rostock; 2: Institute for Experimental Surgery, University of Rostock; 3: Electron Microscopy Centre, University of Rostock Background: The volatile transmitter hydrogen sulfide (H2S) is known for its various functions in vascular biology. This study evaluates the effect of the H2S-donor GYY4137 (GYY) on thrombus stability and microvascular thrombolysis. Material and methods: Human whole blood served for all in vitro studies and was analysed in a resting state, after stimulation with thrombin-receptor activating peptide (TRAP) and after incubation with 10mM or 30mM GYY or its vehicle DMSO following TRAP-activation, respectively. As a marker for thrombus stability, platelet-leukocyte aggregation was assessed using flow cytometry after staining of human whole blood with FITC- or PE-coupled antibodies against CD62P and CD45 respectively. Further more, morphology and quantity of platelet-leukocyte aggregation were studied by means of scanning electron microscopy. Therefore, platelets were stained for CD62P followed by gold labeling. In vivo, the dorsal skinfold chamber preparation was performed in C57Bl6/J mice to study light/dye induced thrombus formation in arterioles and venules using intravital fluorescence microscopy. Thrombolysis was assessed 10h and 22h after thrombus induction and intraperitoneal treatment with GYY, DMSO or intravenous injection of recombinant tissue plasminogen activator (rtPA). Means±SEM. One way- or repeated measurements ANOVA respectively, followed by appropriate post-hoc comparison tests. Results: Flow cytometry revealed an increase of CD62P/CD45 positive aggregates after TRAP stimulation of human whole blood witch was significantly reduced by pre-incubation with 30mM GYY (TRAP: 100±0% p<0.05 vs 30mM GYY following TRAP: 51±4%). Preliminary data gained by scanning electron microscopy additionally showed a reduced platelet-leukocyte aggregation after pre-incubation with GYY compared to TRAP stimulation alone. Further on, morphological signs of platelet activation were found markedly reduced upon treatment with GYY. In mice, both GYY or rtPA significantly accelerated arteriolar thrombolysis compared to DMSO at 10h (GYY: 80±13%; rtPA: 76±12% each p<0.05 vs DMSO: 5±11%) and 22h (GYY: 85±11%; rtPA: 78±14% each p<0.05 vs DMSO: 4±18%). In venules, rtPA but not GYY significantly facilitated thrombolysis compared to DMSO after 10h (rtPA: 84±7% p<0.05 vs DMSO: 43±12%) and 22h (rtPA: 80±10% p<0.05 vs DMSO: 39±13%). Conclusion: GYY impairs thrombus stability by reducing platelet-leukocyte aggregation, thereby facilitating endogenous thrombolysis in arterioles. ________________________________________________________________________ Session 24: Angiogenese Stammzellen aus Fettgewebe verbessern die Angiogenese und Osteogenese in der Typ-2 diabetischen Knochenregeneration Christoph Wallner Wallner, Christoph; Abraham, Stephanie; Wagner, Maximilian; Harati, Kamran; Zöllner, Hannah; Lehnhardt, Marcus; Behr, Björn Bergmannsheil Bochum, Deutschland Einleitung: Die Knochenheilung stellt meist einen verlässlichen Prozess dar. Dennoch kann diese durch systemische Erkrankungen massiv beeinflusst sein. In bisherigen Arbeiten konnten wir eine reduzierte Osteogenese und Neovaskularisierung im Diabetes Typ 2 Mausmodell nachweisen. Zusätzlich waren Marker wie PCNA für Proliferation, RUNX-2 für osteogene Differenzierung und Osteocalcin für Knochenbildung im diabetischen Knochen signifikant reduziert. In dieser Studie zielten wir auf eine Knochenheilungsverbesserung im diabetischen Zustand durch die lokale Applikation von Stammzellen aus Fettgewebe (ASCs, adipose derived stem cells) ab. Die große Verfügbarkeit im Fettgewebe und die einfache Gewinnung der ASCs stellen einzigartige Vorteile dieser Stammzellentität dar. Methoden: Ein zuvor beschriebenes unikortikales Tibiadefektmodell in der diabetischen Maus (Leprdb-/-) wurde verwendet. ASCs wurden zuvor geerntet, mit einem GFP-Vektor transfiziert und isogen in den tibialen Defekt eingebracht (50.000 Zellen/Defekt in DMEM). Die Kontrollgruppe wurde mit DMEM behandelt. Immunhistochemisch wurden Proteine spezifisch für Angiogenese, Zellproliferation, Zelldifferenzierung und Knochenformation in der frühen (3 Tage) und späten (7 Tage) Knochenheilungsphase analysiert. Anilin-Blau- und TRAP-Färbungen wurden zur Evaluation der Knochenregneration und des Knochenremodelings herangezogen. Resultate: In unserem Modell konnte eine gute Viabilität und Proliferation der markierten ASCs gezeigt werden. Histomorphometrisch zeigte sich in der Anilinblau-Färbung eine signifikant vermehrte Knochenregeneration in stammzellbehandelten diabetischen Tieren im Vergleich zur Kontrollgruppe an Tag 7 und erreichte das hohe Knochenregenerationsniveaus von Wildtypmäusen. Darüberhinaus verbesserten lokal applizierte ASCs die Angiogenese und osteogene Differenzierung signifikant. Das Knochenremodeling war in der Behandlungsgruppe (ASCs) im Vergleich zu den Kontrollgruppen ebenfalls signifikant hochreguliert. Diskussion: Die lokale Applikation von ASCs bei diabetes-assozierten Knochenregenerationstörungen zeigt eine signifikante Verbesserung der Knochenregeneration, welche Wildtypmäusen gleichkommt. Sowohl die eingeschränkte Angiogenese, als auch die eingeschränkte Osteogenese konnten durch die Applikation von ASCs in diabetischen Mäusen verbessert werden. Aufgrund der hohen translationalen Möglichkeiten dieses Projekts werden weitere Studien zum Heranführen in die klinische Praxis folgen. ________________________________________________________________________ Session 25: Handchirurgie bei älteren Patienten Vergleich von X-fuse Arthrodesen gegenüber herkömmlichen Arthrodesen mit Kirschnerdraht und Cerclage bei Heberden-Arthrose Manuela Micheel Micheel, Dr. med. Manuela; Schlegel, Cand. med. Sina; Schaller, Prof. Dr. med. Hans-Eberhard; Fuchsberger, Dr. med. univ. Thomas Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie BG Klinik Tübingen Hintergrund: Die Heberden-Arthrose ist ein häufig auftretendes Erkrankungsbild in der Handchirurgie, welches für Patienten mit Schmerzen und funktioneller Einschränkung einhergeht. Führt eine konventionelle Behandlung zu keiner deutlichen Verbesserung der Schmerzhaftigkeit bzw. Funktionalität am betroffenen Finger, ist eine chirurgische Therapie im Sinne einer Arthrodese indiziert. Patienten und Methoden: Es konnten im Zeitraum von 2009 bis 2015 je 25 Patienten mit HeberdenArthrose, die eine Arthrodese des Fingerendgelenkes mittels K-Draht und Cerclage bzw. eine X-fuse Artrodese erhielten, in die Studie eingeschlossen werden. Die insgesamt 50 Patienten wurden u.a. bezüglich Hand-und Fingerkraft mittels Dynamometer und Pinge Gauge, DASH-Score, Schmerzen vor und nach Operation mittels Visueller Analogskala, Zufriedenheit mit der durchgeführten Operation, OP-Zeiten, Konsolidierung der durchgeführten Arthrodese sowie der Fingerbeweglichkeit nachuntersucht und die Ergebnisse miteinander verglichen. Ausschlusskriterien waren eine vorausgegangene Fraktur am betroffenen Finger und Rheuma in der Anamnese. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die erhobenen Parameter der Patientengruppe, die mittels K-Draht und Cerclage therapiert wurden, erbrachten im Vergleich zu der mittels X-fuse behandelten Patientengruppe keine signifikanten Unterschiede. Ein Vorteil eines der Verfahren gegenüber dem anderen ist somit bezüglich der erhobenen Parameter nicht gegeben. ________________________________________________________________________ Session 25: Handchirurgie bei älteren Patienten Besonderheiten der Behandlung einer Radialisparese im Alter. Michael Thomas Hiller Hiller, Michael Thomas; Vogt, Peter Maria MHH, Deutschland Fragestellung: Aufgrund der häufig spontanen Remission einer Radialisparese nach Humerusschaftfraktur innerhalb von 6 Monaten wird hier in den meisten Fällen ein konservativ, abwartendes Vorgehen empfohlen. Aufgrund der Besonderheiten im Alter führt dies jedoch häufig zu langwierigen Verläufen mit Gelenkseinsteifung und Verlust der Selbständigkeit. Sollte daher ein alternatives Behandlungsregime bei Patienten über 70 Jahren erfolgen? Ergebnisse: Die Radialis-Ersatzplastik ermöglicht es insbesondere den älteren Patienten durch eine einzeitige OP unmittelbar nach Diagnosestellung einer Radialisparese, schnellsmöglich eine akzeptable Handfunktion zu erlangen. Hierdurch können Gelenkseinsteifungen verhindert werden und die Hand kann weiterhin im Alltag adäquat zur Verrichtung täglicher Aufgaben eingesetzt werden. Hierdurch ist eine Rückkehr in die häusliche Umgebung zeitnahe möglich und eine Hospitalisierung mit der Gefahr nosokomialer Infektionen und Immobilisation kann vermieden werden. Komplikationen treten hierbei selten auf. Schlussfolgerung: Die operative Radialis-Ersatzplastik ( z.B. nach Merle d’Aubigné ) hat gerade für ältere Patienten eine schnelle Wiedererlangung der Selbständigkeit zur Folge und verhindert eine Hospitalisierung. Als einfache operative Behandlung bei Radialisparesen ist dieser Eingriff besonders im Alter schon direkt nach dem Trauma und nicht nur bei ausbleibender Spontanheilung erst im Verlauf angezeigt. ________________________________________________________________________ Session 25: Handchirurgie bei älteren Patienten Vergleich der Abduktor Pollicis Longus Resektions-Suspensionsarthroplastiken nach Lundborg und Sirotakova Vincenzo Penna Penna, Vincenzo; Grill, Barbara; Stark, G Björn; Zajonc, Horst Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland Einleitung: Neben einer Vielzahl an Operationstechniken zur Behandlung der Rhizarthrose, zählen die Operationstechniken nach Lundborg und Sirotakova zu den Resektions-Suspensionstechniken, die einen APL-Sehnenanteil verwenden. Diese beiden Techniken wurden in einer randomisiertprospektiven Studie verglichen. Patienten und Methodik: Im Zeitraum 2009-2011 wurden 36 Patienten mit 38 erkrankten Daumensattelgelenken in die Studie eingeschlossen. Zusätzlich zur Dokumentation der perioperativen Daten (OP-Zeit, Komplikationen) erfolgte präoperativ, drei und neun Monate postoperativ erfolgte die Untersuchung hinsichtlich Bewegungsausmaß, Kraft und Schmerz. Darüberhinaus wurden prä- und postoperative Röntgenaufnahmen durchgeführt und der DASH-Fragebogen erhoben. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 63,7 Jahre (43-85 Jahre). Der präoperative Beschwerdezeitraum betrug 5,11 Jahre. Bei beiden Methoden verzeichneten wir über die Zeit eine deutliche Verbesserung der messbaren Parameter. In beiden Gruppen kam es postoperativ gleichermaßen zu einer signifikanten Schmerzreduktion. Auch der subjektive Zugewinn an Lebensqualität, gemessen mit dem DASH-Fragebogen, wurde mit beiden Methoden im selben Maße erreicht. Auch bezüglich der Kraft konnte ein signifikanter Unterschied nicht festgestellt werden. Tendenziell zeigte sich eine schnelle Regenerationszeit sowie eine hohe Kraftentfaltung in der Gruppe nach Sirotakova und eine bessere Daumenbeweglichkeit in der Lundborg Gruppe. Schlussfolgerung: Beide Operationstechniken führen zu einer Besserung der Rhizarthrosensymptomatik. Statistisch signifikante Unterschiede lassen sich nicht nachweisen. ________________________________________________________________________ Session 25: Handchirurgie bei älteren Patienten Therapie der Instabilität des Daumensattelgelenks – arthroskopische Synovektomie und Shrinking des palmo-ulnaren Kapselbandapparats (mit) Korrekturosteotomie Johanna Wirth Wirth, Johanna; Baur, Eva-Maria Praxis für Plastische Chirurgie und Handchirurgie Dr. Eva-Maria Baur und Dr. Gaby Fromberg, Deutschland Die Rhizarthrose stellt eine häufige und funktionell teilweise stark beeinträchtigende Erkrankung dar, an der vorrangig Frauen ab dem 45. Lebensjahr erkranken. Als dafür verantwortlicher Faktor wurde u.a. neben hormonellen Einflüssen auch eine (dadurch bedingte?) Instabilität diskutiert. Diese ist mit einem vermehrten Auftreten der Rhizarthrose assoziiert. Kann im Umkehrschluss ein stabileres Gelenk die Entwicklung der Arthrose verhindern oder hinauszögern? Bei beschwerdehafter Instabilität des Daumensattelgelenks ohne (oder minimale) Arthrosezeichen bieten wir als operative Therapie eine Arthroskopie mit Synovektomie und Shrinking des KapselBand-Apparates an, evtl. gefolgt von einer Korrekturosteotomie der MHK-I-Basis. Wir berichten über unsere Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung. Zwischen 2009 und 2014 führten wir bei 13 Frauen (n=13) im Alter von 21 bis 37 Jahren (Mittel = 29 J.) mit klinisch symptomatischer Instabilität des Daumensattelgelenks und fehlenden radiologischen Anzeichen einer Arthrose (max. Grad I nach Eaton and Littler 1985) die arthroskopische Synovektomie und Shrinking des palmo-ulnaren Bandapparats durch, mit postoperativer Ruhigstellung von 4-6 Wochen. Bei 5 Patientinnen (n=5) erfolgte zusätzlich eine Korrekturosteotomie der Basis des 1. Mittelhandknochens. Zur Beurteilung wurden der Bewegungsumfang (Abduktion und Adduktion in 2 Ebenen), Kraft bei Faustschluss und Spitzgriff und „Kapandji Oppositions Score“ herangezogen, sowie subjektive Scores wie Schmerzskala (VAS), Zufriedenheit nach der Operation und „QuickDASH Score“ bzw. „PRWE“ erfasst. Zusätzlich wurde bei allen Teilnehmerinnen der „modifizierte Beighton Score“ für Hypermobilität und ein radiologisches Kriterium (Achsabweichung des MHK I/Os trapezium Zentrum) evaluiert. Wir können die arthroskopische Synovektomie und Shrinking des palmo-ulnaren Kapselbandapparats mit evtl. Korrekturosteotomie bei Patienten mit klinisch symptomatischer Instabilität des Daumensattelgelenks empfehlen. Möglicherweise kann dies neben der aktuellen Beschwerdebesserung einen positiven Einfluss auf die Entstehung arthrotischer Veränderungen haben. ________________________________________________________________________ Session 26: AG Transsex Erfahrungsbericht der gestielten DIEP Lappenplastik zum Penoidaufbau bei Transsexualismus Moritz Scholten Scholten, Moritz; Hoffmeister, Roland; Küntscher, Markus Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland Die freie Radialisplastik hat sich in der Transsexuellenchirurgie beim Penoidaufbau als Goldstandard etabliert. Der Hebedefekt am Unterarm wird teilweise als stigmatisierend von den Patienten wahrgenommen. Weiterhin beklagen vor allem sehr schlanke Patienten mit wenig Unterhautfettgewebe das fehlende Volumen des Penoids. Die gestielte DIEP Lappenplastik bietet eine mögliche Alternative, um Patienten eine weitere Behandlungsmöglichkeit ohne Hebedefekt an einer Extremität anzubieten. In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um zwei Fallberichte eines 26- jährigen und 47- jährigen Patienten. Bei beiden Patienten wurde nach Hysterektomie und Kolpektomie ein Penoidaufbau durch eine gestielte DIEP-Lappenplastik mit einer bereits im Vorfeld präformierten Harnröhre durchgeführt. Die Präformierung erfolgte vertikal paraumbilikal. Es kam bei beiden Eingriffen zu keinem Verlust der Lappenplastik. Eine Harnröhrenanastomosenkomplikation erforderte eine Anpassung unseres Verfahrens. Wir konnten zeigen, dass die gestielte DIEP Lappenplastik eine weitere Alternative zur Penoidbildung darstellt, ohne einen Hebedefekt an einer Extremität zu verursachen. Diese Alternative bietet eine weniger offensichtliche und damit einen weniger stigmatisierenden Hebedefekt. Im Vergleich lassen sich Penoide gerade bei Patienten mit geringem subkutanem Fettgewebe mit deutlich besserem Volumen konstruieren. Dagegen ist dieses Verfahren bei Patienten mit leichtem Übergewicht und demensprechendem Unterhautfettgewebe nicht zu empfehlen. Ob das Einbringen der Penisprothese durch das vergrößerte Eigenvolumen des Penoids erschwert wird, bleibt abzuwarten. Sollte es zu einem erschwerten Einbringen der Prothese kommen, könnte dieses Problem durch eine vorangegangene Liposuction einfach behoben werden. Bei sehr schlanken Patienten mit geringem, subkutanem Fettgewebe und dem Wunsch eines Penoidaufbau ohne Hebedefekt an einer Extremität, sollte die gestielte DIEP Lappenplastik als Möglichkeit weiter verfolgt werden und einem ausgewählten Patientenkollektiv als Variante vorgestellt und angeboten werden. ________________________________________________________________________ Session 27: Update Nasenchirurgie Ästhetische Nasenchirurgie bei älteren Patienten Jacqueline Eichhorn-Sens Eichhorn-Sens, Jacqueline Praxis Dr. Eichhorn-Sens, Deutschland Das Durchschnittsalter bei der primären Rhinoplastik liegt um das 30. Lebensjahr. Patienten um die Fünfzig mit ästhetischen Korrekturwünschen, die sich bereits vor Jahrzehnten einer ästhetischen Nasenoperation unterzogen haben, stellen den Operateur vor besondere Probleme: - Ungünstiges Operations- und Langzeitergebnis – ästhetischer Anspruch - Psychisches Trauma nach der ersten Operation, das dazu beitrug, die Zweitoperation um Jahrzehnte hinauszuschieben - Erhöhtes perioperatives Risiko durch mögliche Nebenerkrankungen - Verlängerte Rekonvaleszenz nach der Narkose. - Altersbedingte Veränderungen des Gesichtes mit Auswirkung auf die Nase, z.B. Formänderung der Maxilla mit Störung des Verhältnisses der Basis der Nasenflügel und der Columella, senile Elastose, dünne Haut, schwache Abstützung der Nasenspitze mit zunehmender Funktionsstörung. Gerade Revisionsoperationen erfordern bei diesen Patienten daher besondere Maßnahmen zur Stabilisierung der Nasenspitze und Formung der Nasenflügel und der Basis der Nase unter Beachtung der Hautproblematik. Diese Punkte müssen vor eine Revisionsoperation genau analysiert und mit den Patienten besprochen werden. Im Vortrag werden die Besonderheiten in Analyse und Operation bei diesem Patientengut herausgearbeitet sowie Lösungsansätze an Beispielen dargestellt. ________________________________________________________________________ Session 27: Update Nasenchirurgie Funktionell-ästhetische Septorhinoplastik bei Rhonchopathie und OSAS Burkhard Mootz Mootz, Burkhard Praxis, Deutschland Obstruktive schlafmedizinische Erkrankungen werden durch Einengungen auf Weichgaumen-, Zungengrund-, Hypopharynx- und Larynxebene sowie auch durch eine funktionell eingeschränkte Nasenatmung hervorgerufen. Eine behinderte Nasenatmung führt zu vermehrter Mundatmung, die das Schnarchen (Rhonchopathie) und die Entstehung einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) begünstigt. Bei der Therapie der OSA sollten chirurgische Maßnahmen niemals die Therapie der ersten Wahl sein. Jedoch gibt es für begründete Fälle eine Reihe von minimal-invasiven und invasiven Operationstechniken auf den verschiedenen Obstruktionsebenen. Auch kann im Rahmen der MultiLevel-Chirurgie (MLS) die chirurgische Erfolgsrate der schlafmedizinischen Weichgewebschirurgie deutlich verbessert werden. Dazu gehören auch rhinochirurgische Eingriffe bei funktionell eingeschränkter Nasenatmung, die bei anatomischen Hindernissen wie einer ausgeprägten Nasenseptumdeviation, einer Hyperplasie der unteren Nasenmuscheln, bei einer Polyposis nasi oder eines inspiratorischen Nasenflügelkollapses, bei einer sog. „Spannungsnase“ oder einer hängenden Nasenspitze sowie bei Schief- und Sattelnasen durchgeführt werden. Die operative Beseitigung einer relevanten nasalen Obstruktion hat in der Schlafmedizin ihre Berechtigung zur weiteren Verbesserung der chirurgischen Erfolgsrate im Rahmen der Multi-LevelChirurgie und zur Optimierung der nasalen Ventilationstherapie (nCPAP). Dahingegen führt eine isolierte Nasenoperation in der Regel nicht zu einer ausreichenden Absenkung des AHI und ist damit nicht in der Lage, eine OSA effektiv zu behandeln. ________________________________________________________________________ Session 27: Update Nasenchirurgie Neue Techniken zur knöchernen Refixierung der Septumoberkante am Os Nasale Jens Neumann Neumann, Jens; Haack, Sebastian; Gubisch, Wolfgang Marienhospital Stuttgart, Deutschland Im Rahmen von funktionellen, sowie ästhetischen Nasenkorrekturen kommt es bis weilen zu einer geplanten oder akzidentellen Ablösung der Septumoberkante von der knöchernen Fixierung. So wird sie beispielsweise immer gelöst, sowie eine Septumkorrektur auf extrakorporale Weise durchgeführt wird. Auch bei endonasalen Septumkorrekturen kann es dazu kommen, dass das Septum im Verlauf der Operation einer Rhinoseptumplastik gelöst wird oder abreißt. Um dauerhaft eine gerade Nasenachse mit einem median stehenden Nasenseptum, sowie einem gleichmäßigen Nasenrücken zu erhalten, ist eine stabile Verbindung zwischen Septumoberkante und Os Nasale äußerst wichtig und macht eine knöcherne Refixierung obligat. Eine effiziente Refixierung ist auf Grund der anatomischen Gegebenheiten technisch schwierig. Durch die Entwicklung zweier neuer Techniken kann dieses Problem vereinfacht werden. Anhand von Kurzvideos sollen hier die beiden neuen Methoden der Refixierung vorgestellt werden. ________________________________________________________________________ Session 27: Update Nasenchirurgie Die Anwendung von free Diced Cartilage (fDC) in der ästhetischen Nasenchirurgie Christian Kreutzer Kreutzer, Christian; Haack, Sebastian; Gubisch, Wolfgang Marienhospital Stuttgart, Deutschland Unregelmäßigkeiten am Nasenrücken sind ein immer wiederkehrendes Problem nach Höckerabtragung bei der ästhetischen Rhinoplastik. Die Problematik stellt sich in sekundären Fällen häufig noch komplexer dar, da die ursprüngliche Anatomie regelmäßig zerstört ist. Freie, solide Knorpeltransplantate waren lange Zeit Therapie der Wahl. Autologe oder allogene Faszie wurde in den 90er Jahren häufig verwendet. In der letzten Decade kamen fein zerkleinerte Knorpelstückchen, die in Faszie eingewickelt wurden, zur Nasenrückenaugmentation, auf. In dieser Studie präsentieren wir unsere Technik des Free Diced Cartilage (fDC), bei der wir extrem fein zerkleinerte Knorpelstücke herstellen, die wir als eine Art Füll- oder Spachtelmasse frei platzieren und damit Unregelmäßigkeiten füllen können. Wir sehen darin eine Möglichkeit des Feinschliffs um den Nasenrücken aber auch Nasenspitze und beispielsweise weiche Dreiecke abzudecken bzw. formen zu können. Septum- Ohr oder Rippenknorpel kommen hierfür zur Anwendung. Anhand einiger Falldarstellungen werden Technik der Knorpelbearbeitung, der Applikation und die postoperativen Ergebnisse dargestellt. ________________________________________________________________________ Session 28: Fetttransplantation / Zellbiologie /CAL - Wo sicher, wo indiziert? Zellassistierte Eigenfetttransplantation: Eine systematische Literaturübersicht und kritische Bewertung der Evidenzlage Florian Lampert Lampert, Florian (1); Soraya, Grabin (1); Gerd, Antes (2); Motschall, Edith (3); Sabine, Buroh (4); Stark, G. Björn (1) 1: Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg; 2: Deutsches Cochrane Zentrum, Universitätsklinikum Freiburg; 3: Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universitätsklinikum Freiburg; 4: Bibliothek Chirurgie, Universitätsklinikum Freiburg Einleitung/Zielsetzung: Aufgrund Ihrer einfachen Zugänglichkeit und biologischen Vielseitigkeit besitzen mesenchymale Stammzellen aus Fettgewebe (ADSCs) vielversprechende Eigenschaften hinsichtlich vielfältiger klinischer Anwendungen. So wurde zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse der autologen Fetttransplantation der sogenannte „Zell-assistierte Lipotransfer" (CAL), entwickelt, bei welchem Fettgewebe vor der autologen Transplantation mit ADSCs angereichert wird. Wie bei vielen neuartigen „Stammzelltherapien" zu beobachten, nehmen Vermarktung und klinische Anwendung dieses Verfahrens weltweit trotz der unklaren klinischen Evidenzlage bezüglich Sicherheit und Effizienz ständig zu. Material & Methoden: Es wurde eine umfassende Literaturrecherche in Kooperation mit dem Deutschen Cochrane Zentrum durchgeführt. Acht der wichtigsten medizinischen Datenbanken wurden systematisch durchsucht. Die aufgefundenen Publikationen wurden von zwei unabhängigen Untersuchern gesichtet und nach objektiven Kriterien bewertet. Ergebnisse: Es wurden 3161 Publikationen aufgefunden, von denen nach Screening von Titel und Abstract sowie nachfolgender Volltextuntersuchung 78 als relevant bewertet wurden. 13 Publikationen repräsentierten klinische Studien, von denen nur drei die Evidenzgrad II bzw. III-Kriterien erfüllten. Sämtliche Studien beschrieben eine Gesamtanzahl von 286 CAL-Eingriffen. Die längste Nachbeobachtungszeit betrug 42 Monate; es konnte keine onkologische Sicherheit nachgewiesen werden. Zusammenfassung: Es konnte kein Beweis einer generellen Überlegenheit von CAL gegenüber der konventionellen autologen Fetttransplantation festgestellt werden; Sicherheitsaspekte wurden allenfalls unangemessen behandelt. Am Beispiel des CAL wurde gezeigt, dass vor der Einführung neuer, stammzellbasierter Therapiekonzepte die Gewinnung hochwertiger klinischer Evidenz unabdingbar ist. ________________________________________________________________________ Session 28: Fetttransplantation / Zellbiologie /CAL - Wo sicher, wo indiziert? The Influence of Ultrasound Assisted Liposuction on the Regenerative Potential of Adipose Derived Stem Cells Dominik Duscher Duscher, Dominik (1); Atashroo, David (2); Maan, Zeshaan (2); Luan, Anna (2); Barrera, Janos (2); Whittam, Alexander (2); Hu, Michael (2); Walmsley, Graham (2); Pollhammer, Michael (1); Schmidt, Manfred (1); Huemer, Georg (1); Longaker, Michael (2); Gurtn 1: Johannes Kepler Universität Linz, Österreich; 2: Stanford University, CA, USA INTRODUCTION: Human adipose derived stem cells (ASCs) have gained recent interest for their therapeutic potential in regenerative medicine. Even though liposuction is the primary method of obtaining ASCs, little is known about its effects on ASC regenerative abilities. Ultrasound assisted liposuction (UAL) can facilitate the process of lipoaspiration by increasing the speed and safety of the fat harvest. However, a paucity of evidence exists regarding its impact on the regenerative capacity of harvested ASCs. In this study, we evaluate the regenerative abilities of ASCs harvested with a third generation UAL device versus the industry standard suction assisted lipoaspiration (SAL) and ASCs isolated from excised fat. METHODS: Fat samples were obtained from elective surgery patients via UAL or SAL and abdominoplasty. The tissue was processed for enzymatic isolation of the stromal vascular fraction (SVF). The SVF was then sorted using Fluorescent Assisted Cell Sorting (FACS) based on an established progenitor surface marker profile (CD34+CD31-CD45-) and live/dead gating, to obtain viable ASCs. An MTT assay was performed on cultured ASCs to compare their proliferation potential. The multlineage differentiation capacity of the ASCs was then assessed by the induction of adipogenic and osteogenic differentiation and subsequent Oil Red O, Alkaline Phosphatase and Alizarin Red staining. Additionally, qRT-PCR expression analysis of key adipogenic and osteogenic genes was performed at culture day 0, 7, and 14. Finally, the regenerative potential of the ASCs was compared in and in vivo wound healing model. RESULTS: UAL and SAL lipoaspirates demonstrated a reduced viable ASC yield on FACS compared to excisional fat, however equivalent proliferative potential on MTT assay (*p > .05). There was no significant difference in adipogenic or osteogenic differentiation capacity (*p > .05). Likewise, qRT-PCR showed similar expression of multiple osteogenic and adipogenic genes in all ASC groups (*p > .05). Wound healing was significantly improved in all cell therapy groups compared to the control group (*p .05). This could further be confirmed on a histological level by an equally significant enhancement of neovascularization in the cell therapy groups. CONCLUSION: UAL represents a successful method for obtaining ASCs for regenerative medicine. Cells harvested with this alternative approach to liposuction are suitable for potential therapeutic and tissue engineering applications. ________________________________________________________________________ Session 28: Fetttransplantation / Zellbiologie /CAL - Wo sicher, wo indiziert? Cell-assisted Lipotransfer: Die Rolle adipogener Stammzellen bei autologen Fetttransplantationen; eine Übersichtsarbeit Yannick Diehm Diehm, Yannick (1); Pomahac, Bohdan (2); Kneser, Ulrich (1); Eriksson, Elof (2); Nuutila, Kristo (2); Fischer, Sebastian (1,2) 1: Department of Hand-, Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Trauma Center, BG Trauma Center Ludwigshafen; University of Heidelberg; Ludwig-Guttmann-Strasse 13, 67071 Ludwigshafen, Germany; 2: Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, 75 Francis St, 02115 Boston, Massachusetts Hintergrund: Autologe Fetttransplantation ist eine an Bedeutung gewinnende Therapieoption für Weichteildefekte sowohl in ästhetischer als auch rekonstruktiver Chirurgie. Obwohl gute Kurzzeitergebnisse erzielt werden konnten, limitieren unvorhersehbare Überlebensraten des transplantierten Fettgewebes die klinische Anwendbarkeit dieser Methode. Cell-assisted Lipotransfer (CAL), das Anreichern von Fetttransplantaten mit adipogenen Stammzellen, könnte dazu beitragen, dass Lipotransfer in Zukunft zu verlässlicheren Ergebnissen führt. Diese Übersichtsarbeit bietet Hintergrundinformationen über adipogene Stammzellen und fasst die Ergebnisse verschiedener Studien über CAL zusammen. Material und Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline, Medline Plus und Cochrane Library durchgeführt. Eingeschlossen wurden sämtliche Studien, Übersichtsarbeiten, Anwendungsbeobachtungen und Fallbeispiele die sich mit CAL befassten. Ergebnisse: CAL erwies sich in tierexperimentellen Studien als effektive Methode, den postoperativen Verlust an transplantiertem Fettgewebe zu reduzieren. Darüber hinaus führte die Addition von adipogenen Stammzellen zu gesteigerter Neovaskularisation und verbesserten Qualität der Transplantate. In klinischen Studien zeichnet sich ein positiver Trend mit guten ästhetischen Ergebnissen und hoher Therapeuten- und Patientenzufriedenheit ab. Es mangelt jedoch an kontrolliert randomisierten Studien, die CAL mit konventionellem Lipotransfer vergleichen, um eine eindeutige Aussage über die Effektivität von CAL treffen zu können. Schlussfolgerung: Cell-assisted Lipotransfer zeigte in tierexperimentellen Studien großes Potential das Überleben und die Qualität von transplantiertem autologem Fettgewebe zu verbessern. In klinischen Studien ist jedoch lediglich ein positiver Trend erkennbar, der weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen bedarf. Weiterhin müssen die Mechanismen, mit denen regenerative Zellfraktionen auf das Transplantatüberleben einwirken und die damit zusammenhängenden potentiellen Gefahren auf umliegendes Gewebe besser ergründet werden. ________________________________________________________________________ Session 28: Fetttransplantation / Zellbiologie /CAL - Wo sicher, wo indiziert? Lipofilling zur angiogenetischen Modulation von Nabengewebe- Perioperative Analyse der Perfusionsdynamik von Narbengewebe nach Lipofilling durch Laser Speckle Contrast Analysis (LASCA) Imaging Anne Limbourg Limbourg, Anne; Ipaktchi, Ramin; Vogt, Peter M. Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Hintergrund: Hautverletzungen können ein erhebliches Narbenbild herbeiführen, mit der Folge einer lebenslangen Beeinträchtigung der Funktionalität und Ästhetik1, 2. Dabei spielen Veränderungen der prinzipiellen Kollagen Architektur mit einer zellulären Dysbalance sowie eine dysorganisierte Vaskularisierung eine entscheidende Rolle. Lipofilling wirkt sich auf unterschiedlichen Ebenen positiv auf das Narbenbild aus. Eine Verminderung von Kontrakturen, Narbenadhärenzen und Vulnerabilität wurden neben strukturellen, ausgleichenden Effekten beschrieben. Die Rolle von Lipofilling auf die Gefäßregeneration und funktionelle Neovaskularisierung von Narbengewebe ist jedoch unklar. Unsere Hypothese war, dass Lipofilling sich auf molekularer und struktureller Ebene positiv auf eine funktionelle Vaskularisierung von Narben auswirkt. Um zunächst die Dynamik vaskulärer Regenerationsprozesse von Narbengewebe in der Haut zu untersuchen, haben wir den Effekt von Lipofilling auf die Perfusion von Narbengewebe untersucht. Methode: Die Perfusion von Narbengewebe bei Patienten mit ästhetisch und funktionell beeinträchtigenden Narben wurde durch Laser Speckle Contrast Analysis (LASCA) Imaging, (Perimed®, Schweden) gemessen. Dabei wurden sequentielle Perfusionsstudien präoperativ in kurzen Abständen postoperativ (Tag 1, 3, 7, 14) und langfristig (21. Tage, 3 Monate) durchgeführt und analysiert. Ergebnisse: Unsere präliminären Untersuchungen zeigen eine signifikant höhere Perfusion des Narbengewebes in Vergleich zur umgebenden gesunden Haut und zu den Baseline Perfusionswerten der Patienten. Nach Narbenkorrektur durch Lipofilling zeigt sich im kurzfristigen Zeitfenster eine verminderte Perfusion des Narbengewebes, die sich jedoch im Verlauf und langfristig wieder dem Ausgangsniveau angleicht. Conclusio: Eine Koordinierung von mikrovaskulären Regenrationsprozessen durch autologes Fettgeweben könnte einen prominenten Effekt in der therapeutischen Anwendung von Lipofilling bedeuten. Ein möglicher Mechanismus könnte die Induktion einer physiologischen Vaskularisiserung und Perfusion sein. In diesem Zusammenhang könnte Lipofilling als unterstützende perioperative Maßnahme in größerem Umfang, wie z. B. auch bei freiem Gewebetransfer zum Einsatz kommen. ________________________________________________________________________ Session 28: Fetttransplantation / Zellbiologie /CAL - Wo sicher, wo indiziert? Klinische Anwendungen von Vorläuferzellen aus dem Fettgewebe mit Plättchenreichem Plasma. Ein neuartiges Isolationsverfahren. Lukas Prantl Prantl, Lukas; Brebant, Vanessa; Heine, Norbert; Kühlmann, Britta; Felthaus, Oliver Hochschulzentrum für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Univesität Regensburg, Deutschland Sowohl die Anwendung von Stammzellen aus dem Fettgewebe (Adipose-derived Stem Cells, ASCs) als auch von Thrombozyten reichem Plasma (Platelet –rich Plasma, PRP) stellen vielversprechende Verfahren zur Regeneration von Gewebe dar. Während PRP als Quelle für Wachstumsfaktoren und Zytokinen bekannt ist, zeichnen sich die ASCs besonders durch ihre multipotente Differenzierung und ihre immunmodoluatorischen Eigenschaften aus. Die klinische Anwendung von ASCs ist bisher durch die noch nicht praktikablen Isolationsverfahren limitiert. Wir stellen hier eine neuartige Methode für die gleichzeitige Isolierung von ASCs aus dem Lipoaspirat und die Produktion von PRP aus Vollblut vor. Die Vorteile unseres Verfahrens sind die Kombination von ASCs und PRP in einem geschlossenen System, die schnelle und leichte Isolierung und die hohe Reproduzierbarkeit durch die Automatisierung. Fallbeispiele für erfolgreiche erste klinische Anwendungen zur Geweberegeneration werden gezeigt. ________________________________________________________________________ Session 29: Funktionelle Rekonstruktion im Extremitätenbereich - Mehr als nur Defektdeckung Haut-Weichteil-Defekte der Ellenbogenregion - im Spannungsfeld zwischen Funktionalität und Weichteildeckung Amir Farhang Gharagozlou Dr. med. Gharagozlou, Amir Farhang; PD Dr. med. Ring, Andrej; Prof. Dr. med. Lehnhardt, Marcus; Prof. Dr. med. Daigeler, Adrien Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Deutschland Hintergrund: Neben den primär traumatisch-bedingten Substanzdefekten des Weichteilmantels in der Ellenbogenregion dominieren sekundäre posttraumatische, postoperative und post-infektiöse Weichteildefekte. Auf Grund der mechanischen Belastung im Ellenbogenbereich bedarf es einer Rekonstruktion mit belastungsfähigem und zugleich nicht zu auftragendem Gewebe. Methode: Wir stellen grundsätzliche und alternative Operationstechniken anhand klinischer Fallbeispiele vor und geben Entscheidungskriterien für die Auswahl der einzelnen Verfahren abhängig von Defektlokalisation und -größe. Resultate: Ein primärer oder sekundärer Wundverschluss sollte spannungsfrei erfolgen um Wundrandnekrosen zu vermeiden. Voll-/ Spalthauttransplantation können in beliebiger Größe durchgeführt werden, sofern keine funktionelle Strukturen exponiert sind. Kleinere Defekte mit Exposition von funktionellen Strukturen können mittels Verschiebe-Schwenklappen sicher verschlossen werden. Als lokale Perforator-Lappen haben sich der laterale/ mediale Oberarmlappen bewährt um Defekte bis zu einer Größe von ca. 15 x 5 cm zu versorgen. Bei unzureichendem lokalen Hautweichteilmantel mit oder ohne Notwendigkeit einer motorischen Ersatzplastik kann eine gestielte Latissimus dorsi Lappenplastik mit der bekannten Hebedefektmorbidität erfolgen. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit der Defektdeckung mittels freiem Gewebetransfer. Mit Ausnahme der Hauttransplantation kann bei allen Verfahren (Lappenplastiken) eine Perfusionsverbesserung sowie eine Defektdeckung mit widerstandsfähigem und zugleich elastischem Gewebe erreicht werden. Individuelle Parameter (Allgemeinzustand, Compliance) sowie relevante Kriterien der Empfänger- und Spenderregion (Durchblutungssituation und Gefäßstatus, erwartete Bewegungsausmaße, Morbidität der Spenderregion, Weichteilüberschuss am Oberarm) müssen berücksichtigt werden. Zusammenfassung: Oberflächliche Defekte werden mit Spalthaut gedeckt, tiefe kleine mit einem distal gestielten lateralen oder proximal gestielten erweiterten lateralen Oberarmlappen. Bei diesem muss allerdings gelegentlich der Hebedefekt mit Spalthaut gegentransplantiert werden. Ästhetisch bessere Ergebnisse bei gleicher Sicherheit werden mit dem medialen Oberarm Propeller Lappen erreicht. Größere Defekte werden vorzugsweise mit freier, fasziokutaner Lappenplastik gedeckt. Ist eine motorische Rekonstruktion der Ellenbogenstreckung erforderlich erfolgt die innervierte M. latissimus dorsi Transposition. ________________________________________________________________________ Session 29: Funktionelle Rekonstruktion im Extremitätenbereich - Mehr als nur Defektdeckung Bionische Extremitätenrekonstruktion führt zu deutlicher Reduktion von Deafferenzierungsschmerzen nach Avulsionsverletzungen des Plexus brachialis Laura Hruby Hruby, Laura; Sturma, Agnes; Salminger, Stefan; Aszmann, Oskar C. CD Labor für Wiederherstellung von Extremitätenfunktion, Österreich Avulsionsverletzungen des Plexus brachialis stellen eine der schwerwiegendsten Nervenverletzungen dar und führen neben den offensichtlichen senso-motorischen Funktionsdefiziten oftmals zu unerträglichen Deafferenzierungsschmerzen. Diese sind medikamentös schwer behandelbar und stellen eine große Herausforderung im Rahmen der individuellen, medizinischen Behandlung des betroffenen Patienten dar. Etablierte Methoden im Rahmen der funktionellen Rekonstruktion können eine teilweise Wiederherstellung der Extremitätenfunktion bewirken. Bei Avulsionsverletzungen des Truncus inferior ist jedoch sowohl die Schmerzbelastung am intensivsten als auch die zu erwartende Handfunktion mehr als mangelhaft. Wir berichten über 5 Patienten mit inveterierten, globalen Plexopathien, die in den Jahren 2010 bis 2014 einer komplexen, prothetischen Versorgung zugeführt wurden. An der betroffenen Extremität wurden multiple selektive Nerventransfers oft gemeinsam mit funktionellen Muskeltransplantationen durchgeführt, um myoelektrische Signale für die Steuerung einer Prothese bereitzustellen. Nach intensivem Rehabilitationstraining wurde die funktionslose Hand elektiv amputiert und durch eine funktionelle Prothese ersetzt. Die Patienten wurden prä-operativ (vor Nerventransfer), während des Rehabilitationstrainings und nach Amputation sowie erfolgter prothetischer Versorgung evaluiert. Die Schmerzerfassung erfolgte mittels Visual Analogue Scale (VAS). Zusätzlich wurde die prä- als auch postinterventionelle Medikamenteneinnahme dokumentiert sowie die Lebensqualität und der allgemeine Gesundheitszustand in regelmäßigen Abständen erhoben (Fragebogen SF-36). Bei allen eingeschlossenen Patienten konnte eine deutliche Schmerzreduktion im Vergleich zur präoperativen Situation erzielt werden. Die Medikamenteneinnahme wurde bei allen Patienten stark reduziert, sobald die Prothese Einzug in den Alltag gefunden hatte. Lebensqualität, subjektiv empfundener Gesundheitszustand, und psychische Rollenfunktionen verbesserten sich eindrucksvoll. Die kognitive und funktionelle Reintegration der Gliedmaße in das Körperbild des Patienten führte bei allen bisher behandelten Patienten zu einer deutlichen Schmerzreduktion sowie verbesserten Lebensqualität. Bei manchen Patienten konnte durch den Funktionsgewinn auch ein Wiedereinstieg in einen Beruf ermöglicht werden, was zusätzlich mit einem sozialen und wirtschaftlichen Benefit einherging. ________________________________________________________________________ Session 29: Funktionelle Rekonstruktion im Extremitätenbereich - Mehr als nur Defektdeckung Grenzindikationen in der Rekonstruktion der unteren Extremität – Ein interdisziplinärer therapeutischer Algorithmus Thomas Kremer Kremer, Thomas; Hirche, Christoph; Harhaus, Leila; Hernekmap, Frederick; Gazyakan, Emre; Kneser, Ulrich BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland Hintergrund: Die mikrochirurgische Extremitätenrekonstruktion ist als Standardverfahren etabliert. Aufgrund der zunehmenden technischen Sicherheit werden die potentiell möglichen Indikationen zunehmend ausgeweitet. Daraus ergibt sich im individuellen Fall immer wieder die Frage, welche rekonstruktiven Verfahren sinnvoll angeboten werden können, um einen funktionellen Extremitätenerhalt zu erreichen. Methoden: In den Jahren 2010-2014 wurden an der BG-Klinik Ludwigshafen 887 freie Lappenplastiken zur unteren Extremität durchgeführt. Komplexe Rekonstruktionen im Sinne von kombinierten, chimären oder sequentiellen Lappenplastiken, interdisziplinären Rekonstruktionen bei Patienten mit pAVK oder Rekonstruktionen kombinierter Knochen-/Weichteildefekte erfolgten bei etwa 20 % der Patienten. Anhand dieses Patientengutes wird unser therapeutischer Algorithmus dargestellt, der bei der meist interdisziplinären Entscheidungsfindung hilfreich sein kann, aber auch therapeutische Grenzen aufzeigt. Ergebnisse: Ein funktioneller Extremitätenerhalt war auch in diesem komplexen Patientengut in der Regel möglich, die Rate an mikrochirurgischen Lappenverlusten (5,2 %) war im Vergleich zum gesamten Patientenkollektiv mit Defekten der unteren Extremität allerdings erhöht. Bei 8 Patienten musste im Verlauf trotz erfolgreicher mikrochirurgischer Transplantation, bei ausbleibender knöcherner Heilung (n=5) oder bei persisitierender Infektion (n=3) eine sekundäre Amputation durchgeführt werden. Die Analyse dieser nicht erfolgreichen Rekonstruktionen zeigt Grenzen des Extremitätenerhalts durch mikrochirurgische Verfahren auf, die unsere Beratungsstrategie und das therapeutische Vorgehen beeinflussen. Diskussion: Ein funktioneller Extremitätenerhalt ist auch in komplexen klinischen Situationen möglich. Eine individualisierte Patienten-orientierte Beratung ist allerdings nur durch eine interdisziplinäre Entscheidungsfindung zusammen mit dem Betroffenen möglich. Regelhaft eingebundene Disziplinen sind die Unfall- und Septische Chirurgie, Radiologie inklusive interventioneller Verfahren, Gefäßchirurgie aber auch technische Orthopädie zur Planung und Abklärung von Majoramputationen. Dieser interdisziplinäre Kontext lässt sich am ehesten im Rahmen von strukturierten Extremitätenboards analog zu onkologischen Tumorboards herstellen. ________________________________________________________________________ Session 29: Funktionelle Rekonstruktion im Extremitätenbereich - Mehr als nur Defektdeckung Der composite anterolateral thigh Lappen (ALT) mit vaskularisierter Faszia lata zur Rekonstruktion von allschichtigen Achillessehnendefekten Martin C. Lam Lam, Martin C.; Jandali, Zaher; Jiga, Lucian; Steinstraesser, Lars Universitätsklinik für Plastische Chirurgie - Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie - Evangelisches Krankenhaus, European Medical School der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg Einführung: Die Rekonstruktion kombinierter Defekte bestehend aus Sehnengewebe und Weichteilen stellt eine plastisch-chirurgische Herausforderung dar. Ist die Defektlokalisation zudem im Bereich des distalen Unterschenkels bzw. Fußes mit nur wenigen Optionen lokaler Lappenplastiken lokalisiert, so kommen hier oftmals freie Lappenplastiken zum Einsatz. Als Composite Flap kann mit dem Lappen ein vaskularisiertes Faszia lata Segment mitgehoben und zur Achillessehnenrekonstruktuon eingesetzt werden. Patienten und Methoden: In der vorliegenden Studie möchten wir unsere Ergebnisse und Rekonstruktionstechnik von 15 Patienten mit Achillessehen- und Hautweichteildefekten vorstellen. Im Beobachtungszeitraum von 2011-2015 wurden 15 Patienten im Alter von 59,8 ± 7,7 Jahren mit einer solchen Composite-Lappenplastik zur Achillessehnen- und Weichteilrekonstruktion behandelt. Dabei war die Ätiologie der Defekte bei 7 Patienten posttraumatisch und bei 8 Patienten postoperativ durch Wundheilungsstörung bzw. Wundinfektion. Die Achillessehen fehlten auf einer durchschnittlichen Länge von 12,3 ± 3,7 cm. Die Lappengröße rangierte zwischen 19,3 ± 3,0 cm Länge und 7,5 ± 1,5 cm Breite. Der Faszia lata-Anteil war durchschnittlich 131,8 ± 24,5 cm² groß. Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationszeit betrug 334 ± 47 min; Das durchschnittliche Nachbeobachtungsintervall betrug 11,4 ± 3,6 Monate; Der Gesamtkrankenhausaufenthalt betrug im Durchschnitt 12,3 ± 3,7 Tage. Die Lappenplastiken überlebten zu 100 %. Die proximale SehnenFixierung erfolgte über eine 2-0 Fiber-Wire® Naht, distal wurden 6 Faszia lata-Sehnen (40%) mit Mersilene® 1-0 eingenäht, 9 (60%) wurden mit Mitek®-Knochenankern fixiert. Diskussion: Im Vergleich mit anderen ist diese Form der Rekonstruktion mit vaskularisierter Faszia lata eine gute Option zur Rekonstruktion von kombinierten Achillessehen-Weichteildefekten. Besonders die einfache Hebung, großen Gefäße und der lange Gefäßstiel sind bei dieser Lappenplastik von Vorteil. ________________________________________________________________________ Session 30: Berufspolitik - Recht Wie sich das Marketing dieser Branche in den letzten 10 Jahren veränderte Marc Däumler Däumler, Marc excognito, Deutschland Vor 10 Jahren gab es noch kein Facebook. Gute Pressearbeit war vor 10 eine Erfolgsgarantie. Arztbewertunbgsportale gab es nicht und eine Internetseite musste anderen Kriterien und Ansprüchen genügen als heute. Was hat sich für den Arzt in den letzten 10 Jahren im Marketing geändert? Ein Überblick mit aktuellen Empfehlungen. ________________________________________________________________________ Session 30: Berufspolitik - Recht Der Plastische Chirurg in Niederlassung- gestern und heute Ziah Taufig Taufig, Ziah; Demir, Erhan Praxisklinik, Deutschland Das ärztliche Handeln verbindet immer Gemeinschaftsorientierung und Selbstorientierung. Ein wichtiger Scheideweg entsteht an der Kreuzung in der eine sehr grundlegende Entscheidung zwischen einer Niederlassung oder einer Karriere im Krankenhaus als Plastischer Chirurg getroffen werden muss. Die Ansprüche und Ideale der jungen plastisch-chirurgischen Kollegen aber auch die Wünsche unserer Patienten haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für Ärzte waren in den letzten 20 Jahren ebenfalls gravierenden einschneidenden Umwälzungen ausgesetzt. Welche Entwicklungen sind in der Planung und im Management einer erfolgreichen Niederlassung als Plastischer Chirurg zu beachten und welchen Fragestellungen und Herausforderungen werden wir uns in Zukunft vermehrt stellen müssen ? Diese Aspekte und Überlegungen sollen in einem Übersichtsvortrag der einen Beobachtungszeitraum von 20 Jahren umfasst ausgearbeitet werden. Einen weiteres, für unser Fach sehr spezielles Problem, besteht in der sehr hohen Spezialisierung einzelner plastisch-chirurgischer Fachklinika aufgrund organisatorischer und personeller Engpässe. Dieser Umstand führt dazu, dass bisweilen zunehmend nur Teilabschnitte der Weiterbildung in speziellen Zentren angeboten werden können. Diese erschwerte Perspektive führt bisweilen zu einem Nadelöhr in dem individuellen Ausbildungsstrang und bietet den Nährboden für Konfliktherde. Das zunehmende, zum Teil durch Massen- und Sozialmedien getriggerte, Gesundheitsbewußtsein in der Bevölkerung bringt neue Impulse für unser Fach mit sich. Ästhetische Behandlungen zeigen seit Jahren einen ungebrochenen Boom und dies könnte eventuell auch in einer positiven Wettbewerbsentwicklung für niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser münden. In weiteren Aspekten ist der steigende Trend zur Selbständigkeit als Plastischer- und Ästhetischer Chirurg allerdings durch neue teilweise völlig virtuelle Jahrmärkte für Patienten und Ärzte mit einer Überfülle von überwiegend ästhetischen Angeboten mit unterschiedlicher Stufen der Seriosität zu verzeichnen. Diese neuen aber auch riskanten Herausforderungen revolutionierten die Tätigkeit des niedergelassen Facharztes unsere Disziplin. ________________________________________________________________________ Session 31: Verbrennung II - Interdisziplinäre Behandlung von Brandverletzten Multicenter-basierte Behandlung von Gesichtsverbrennungen mit temporärem, epidermalem Hautersatz aus Hyaluronsäure. Peter Stollwerck Stollwerck P.L. (1), Cecic A. (2), Livaoglu M. (2), Yildirim R. (2), Hartmann B. (3), Türkyilmaz S.(2) 1 Fachklinik Hornheide, Plastische Chirurgie, Münster 2 Faribi Hospital at Karadeniz Teknik Üniversitesi, Burns Unit, Trabzon, Turkei 3 Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie Einleitung: Thermische Verletzungen kommen häufig in der Kopf-Hals-Region vor und können bei Er-wachsenen bis zu 9% und bei Kindern bis zu 20% der Körperoberfläche betreffen. Die Ver-letzungen gehen in der Regel mit starken Schmerzen einher. Insbesondere Gesichtverbren-nungen haben weitreichende physische und psychische Auswirkungen auf die Patienten und sind leider häufig mit entstellender Narbenbildung assoziiert. Die Applikation von hydrolytisch-resorbierbaren Wundauflagen aus veresterter, reiner Hyaluronsäure (Hyalosafe ®,Anika Therapeutics S.r.l., Italy) beugt Infektionen vor, reduziert Schmerzen und sichert eine feuchte Wundbehandlung bis zur vollständigen ReEpithelialiserung. Methoden: Zwischen 2013 und 2015 wurden in drei Zentren (Farabi Hospi-tal, Karadeniz Teknik Üniversitesi (KTÜ), Trazon,Turkey), Fachklinik Hornheide (FKH in Münster, Germany) und Unfallkrankenhaus Berlin (UKB in Berlin, Germany) Patienten mit zweitgradigen Gesichtsverbrennungen für eine Behandlung mit Hylosafe® rekrutiert. Die Effektivität der Behandlung wurde anhand der Kriterien Schmerzempfinden und Zeitpunkt der vollständigen Re-Epitheialisierung untersucht. Ergebnisse: In den drei Zentren (KTÜ, FKH, UKB) wurden bisher 12 Patienten (10 Männer, 2 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 20,8 Jahren (Range 1 bis 60 Jahre) mit Gesichtsverbrennungen Grad 2 behandelt. Dabei entstanden die Verletzungen in Folge von Flammeneinwirkung bei 8 in durch Verbrühung in 4 Fällen. Bei allen Patienten konnte eine sofortige Schmerzreduktion nach Applikation von Hyalosafe® beobachtet werden. Zusätzliche Verbandwechsel waren nicht erforderlich, da bei allen Patienten eine einmalige Applikation bis zur Abheilung der Wunden ausreichte. Die Regeneration der Epidermis verlief ohne Komplikationen im Durchschnitt innerhalb von 8,1 Tagen (Median 7 Tage), insbesondere Infektionen wurden nicht beobachtet. Um die bisherigen Ergebnisse zu bestätigen, werden bis zur Präsentation der Daten im Oktober weitere Patienten eingeschlossen werden. Schlussfolgerung: Hyalosafe ® ist ein für die Behandlung von zweitgradigen thermischen Verletzungen zuge-lassener neuartiger, durchsichtiger epidermaler Hautersatz mit dem Vorteil einer Schmerzre-duktion, Infektprophylaxe und beschleunigter Re-Epithelialisierung mit einer einzigen Appli-kation dieses epidermalen Hautersatzes. ________________________________________________________________________ Session 31: Verbrennung II - Interdisziplinäre Behandlung von Brandverletzten Einfluss perioperativer Katecholamintherapie auf das Outcome der chirurgischen Verbrennungsbehandlung: eine Singlecenter-Analyse Heiko Sorg PD Dr. med. Sorg, Heiko (1); Loewié, Henning (2); Schwab, Christian G. G. (3,4); Dr. med. Reinke, Julia M. (2); Prof. Dr. med. Adams, Hans Anton (5); Prof. Dr. med. Vogt, Peter M. (2) 1: Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen; 2: Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover; 3: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten; 4: Department für Pflegewissenschaft, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke, Witten; 5: Interdisziplinäre Notfall- und Katastrophenmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Hintergrund Verbrennungsverletzungen gehen mit nachhaltig negativen Auswirkungen auf den Organismus einher. Hier stehen zunächst die Stabilisierung der Vitalfunktionen sowie die chirurgische Versorgung der Verbrennungswunden im Vordergrund. Bei kreislaufinstabilen Patienten kann dies auch die Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen notwendig machen. Zusätzlich stellt die frühe Abtragung des Verbrennungseschars einen erheblichen Benefit dar. Die vasokonstriktive Wirkung einer perioperativen Katecholamingabe könnte jedoch sowohl präoperativ, durch Verstärkung des Nachtiefens, als auch postoperativ, durch eine schlechte oder ausbleibende Gefäßversorgung der Hauttransplantate, zu deutlich schlechteren Ergebnissen in der Verbrennungsbehandlung führen. Methodik Es erfolgte die retrospektive Analyse von Patientendaten in einem 4-Jahreszeitraum. Neben allgemeinen Patientendaten (Geschlecht, Alter, Verbrennungsfläche (VKOF), -grad, ABSI) wurden spezielle Daten wie die Art, der Zeitpunkt und die Dauer der Katecholamintherapie und Zeitpunkte der Nekrektomie erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Poisson Regressions-Analyse. Ergebnisse Insgesamt wurden 207 Patienten (36,7 % weiblich) in die Studie eingeschlossen. Die Patienten waren im Mittel 53,0 ± 20,7 Jahre alt und hatten einen mittleren ABSI von 6,1±2,3. Die mittlere VKOF betrug 17,7±14,9 %. Die Verbrennungspatienten wurden im Mittel 2,2 ± 1,6 mal operiert (Spannweite 1 - 9). Vor der ersten Operation erhielten insgesamt 25,1 % eine Katecholamintherapie (Noradrenalin 21,3 %; Dobutamin 13,5 %). Nach dem ersten chirurgischen Eingriff erhielten 19,3 % eine Noradrenalinund 10,6 % eine Dobutamin-Gabe. Die Regressionsanalyse zeigte keinen signifikanten Einfluss der perioperativen Katecholamingabe auf die Anzahl der Operationen (weder Noradrenalin noch Dobutamin). Jedoch zeigte die statistische Auswertung eine potenzielle Wechselwirkung der VKOF und der präoperativen Noradrenalin-Gabe auf die Anzahl der chirurgischen Eingriffe. Die VKOF und der ABSI beeinflussen die Anzahl der Operationen statistisch signifikant (p < 0,001). Diskussion In dem vorgestellten Kollektiv und der vorhandenen Datenlage zeichnet sich ab, dass die Anzahl der Operationen nicht maßgeblich durch eine Katecholamintherapie beeinflusst wird. Verbrennungsspezifische Parameter, wie insbesondere die VKOF und der ABSI, haben einen größeren Einfluss auf die chirurgische Therapie als die perioperative Katecholamintherapie. ________________________________________________________________________ Session 31: Verbrennung II - Interdisziplinäre Behandlung von Brandverletzten Adipose cell derived regenerative therapy (ACRT) – Anwendung des freien Eigenfettgewebetransfers in der Narbentherapie Delia Letizia Hoppe Hoppe, DL (1); Harmsen, M (2); Spiekman, M (2); Lotter, O (3); Ghods, M (1); Schaller, H-E (3) 1: Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie, Handchirurgie, Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam, Deutschland; 2: Institut für Pathologie und Medizinische Biologie, Universitätsklinikum Groningen, Niederlande; 3: Klinik für Hand-,Plastische-,Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Deutschland Die regenerativen Eigenschaften der autologen Fettzellentransplantation sind in der Behandlung vorgeschädigter atropher Hautreale und Narben Gegenstand aktueller Untersuchungen (Klinger, Vinci et al. 2014, Li-Tsang, Feng et al. 2015). Vorläufige Ergebnisse einer europäischen Multicenter-Studie (Niederlande, Deutschland) bzgl. Regeneration der Haut und Rekonstruktion der Subkutis durch freien Eigenfettgewebetransfer (ACRT = adipose cell derived therapy) bei symptomatischen Narben und posttraumatischen Volumendefekte werden hierzu vorgestellt. Um den zellulären und klinischen Effekt des Fetttransplantates auf das Narbengewebe näher zu erschließen, wurden seit Juni 2014 wurde bisher 17 Patienten (6 Verbrennungen, 11 postoperativ) durchschnittlich mit 2-4 Prozeduren behandelt. Die klinischen Aspekte des erzielten Remodellingeffektes der Haut wurden via Fragebogen (POSAS und VAS-Scale) und Fotodokumentation erfasst. Bei Gelenksübergreifenden Narbenarealen wurde die Zunahme der dermalen Verschieblichkeit mittels der Neutral-Null-Methode festgestellt. Eine Steigerung der Bewegungsgrade konnte nach Abschluss der Narbenbehandlung (Follow-up mind. 3 Monate) erreicht werden. Ebenfalls veränderten sich die Konsistenz, das Kolorit und die Gewebestruktur des Narbenareals. Letzteres konnte anhand histologischer Untersuchungen der intraoperativ gewonnen Hautbiopsien bestätigt werden. Mehr 82% der Patienten berichten über eine deutliche Verbesserung der Druck –und Bewegungsschmerzen. Zusammenfassend sollen die vielseitigen Therapieaspekte des freien Eigenfettgewebetransfers zur Korrektur von Narben und posttraumatischer Volumendefekte an Stamm und Extremitäten dargestellt und eine erhöhte Patientensicherheit in Form einer SOP (Standard Operating Procedure) erzielt werden. Klinger, M., V. Vinci, F. Klinger, A. Lisa and L. Maione (2014). "Fat Grafting for Thermal Injury: Current State and Future Directions." J Burn Care Res. Li-Tsang, C. W., B. Feng, L. Huang, X. Liu, B. Shu, Y. T. Chan and K. K. Cheung (2015). "A histological study on the effect of pressure therapy on the activities of myofibroblasts and keratinocytes in hypertrophic scar tissues after burn." Burns. ________________________________________________________________________ Session 31: Verbrennung II - Interdisziplinäre Behandlung von Brandverletzten Medical Needling zur Therapie von Verbrennungsnarben bei Kindern Thomas Witte Witte, Thomas (1); Mannil, Lijo (1); Zeitter, Simon (2); Homann, Heinz-Herbert (1) 1: BGU Duisburg, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte; 2: BGU Duisburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Einleitung: Medical Needling (Perkutane Kollageninduktion) wird seit etwa 20 Jahren erfolgreich zur Therapie von Narben und Falten eingesetzt. 2010 erschien erstmals eine Arbeit zur Therapie von Verbrennungsnarben durch Medical Needling. Das Verfahren findet seitdem zunehmend Gebrauch und zeigt gute Ergebnisse. Die Narben werden weicher, feiner, gleichmäßiger, elastischer und widerstandsfähiger. Bei Kindern gilt es, aufgrund der speziellen Narbenphysiologie die Indikation kritisch zu prüfen. Methoden: Über die Hälfte (55%) unserer Needling-Patienten sind Kinder und Jugendliche <18 Jahre. Bisher wurden in unserer Klinik 18 Kinder mit Verbrennungsnarben durch Medical Needling behandelt, zum Teil mehrfach bis zu 5 mal. Das Durchschnittsalter lag bei 13,8 Jahren. Genutzt wurden Nadelroller mit einer Nadellänge von 2 mm. Postoperativ wurde für 4 Wochen ein hochdosiertes Vitamin A/ C-Öl aufgetragen. Die Narbenqualität wurde jeweils präoperativ und 8 Wochen postoperativ durch den „Patient and Observer Scar Assessment Scale“ ( POSAS) erfaßt. Zusätzlich erfolgte eine Fotodokumentation. Ergebnisse: Sowohl die Patienten, als auch die Eltern beschrieben das Narbenbild postoperativ als gebessert. Gemessen am POSAS konnten Verbesserungen der Narbenqualität um etwa 20% nach einem Needling, 30% nach 2 Needlings und bis zu 75% nach 5 Needlings dokumentiert werden. Die Ergebnisse decken sich dabei mit den Ergebnissen der Erwachsenengruppe (18-70 Jahre). In 2 Fällen wurde eine lokalisierte Narbenhypertrophie als Komplikation beobachtet, die jeweils durch mehrfache Kortisoninfiltrationen behandelt wurde. Diskussion: Medical Needling ist eine einfache und effektive Methode zur Behandlung großflächiger Verbrennungsnarben. Alle Patienten zeigen sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Indikation muss bei Kindern trotzdem kritisch gestellt, zumal hinter dem Therapiewunsch auch häufig unterdrückte Schuldgefühle der Eltern verborgen sind. Die Ursache der als Komplikation beobachteten Narbenhypertrophie ist unklar. Kinder neigen zu einer vermehrten Bindegewebsbildung, dies kann eine Narbenhypertrophie begünstigen. In der Abwägung von Effektivität und Risiko stellt Medical Needling trotzdem unsere Methode der Wahl zur Behandlung von großflächigen Verbrennungsnarben bei Erwachsenen und Kindern dar. ________________________________________________________________________ Session 31: Verbrennung II - Interdisziplinäre Behandlung von Brandverletzten Transkulturelle Adaptation und Validierung einer deutschen Version des „Burn Specific Health ScaleB“-Instruments Leila Harhaus Harhaus, Leila; Ripper, Sabine; Magdanz, Janina; Struckmann, Victoria; Hirche, Christoph; Kneser, Ulrich BG Unfallklinik Ludwigshafen, Deutschland Einleitung: Während unmittelbar nach einer Verbrennung die erforderliche akutmedizinische Versorgung für den Patienten zentral ist, verschiebt sich der Fokus in der weiteren Behandlung vermehrt auf die Rehabilitation. Untersuchungen zur Evaluation der Effektivität von solchen Rehabilitationsinterventionen benötigen eine standardisierte Erfassung von relevanten Parametern mit reliablen und validen Messinstrumenten. Der im englischen Sprachraum bereits etablierte verbrennungsspezifische Fragebogen, „Burn Specific Health Scale-B“(BSHS-B) ist am besten für die Erfassung von Funktionsfähigkeit und Lebensqualität geeignet. Da bisher keine validierte deutsche Version dieses Erhebungsinstruments existiert, ist es das Ziel dieser Studie, eine deutsche Version zu erstellen, zu validieren und somit für den deutschsprachigen Raum zur Verfügung zu stellen. Material und Methoden: Die Methodik der transkulturellen Adaptation von Fragebögen besteht aus 6 essentiellen Schritten: (1) Übersetzung des Instruments aus der Originalsprache in die Zielsprache durch zwei unabhängige bilinguale Übersetzer, (2) Synthese der übersetzten Versionen, (3) Analyse der synthetisierten Version durch ein Expertenkommittee (Experten für die Methodik des Testverfahrens und Experten des fachlichen Inhaltes), (4) Instrumentenevaluation durch Zielpopulation, (5) Rückübersetzung in Originalsprache durch zwei weitere Übersetzer, (6) Pilotstudie. Die Validierung des Instruments erfolgt am Patientenkollektiv mit Verbrennungsverletzungen der letzten 3 Jahre (ca. 350 Pat./Jahr) an der BGU Ludwigshafen anhand folgender bereits validierter Testverfahren:„Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand“(DASH), „Gesundheitsbezogene Lebensqualität“(SF-36), „Hospital Anxiety and Depression Scale” (HADS). Ergebnis: Als Ergebnis stellen wir den neuen, in deutscher Sprache adaptierten und validierten BurnSpecific-Health-Scale-B Fragebogen vor. Diskussion: Der Fragebogen „Burn Specific Health Scale-B“ (BSHS) wird im englischsprachigen Raum durch seine exzellenten psychometrischen Eigenschaften und seine gute Reliabilität und Validität weitreichend angewandt. Mit der Entwicklung der deutschsprachigen Version des BSHS-B können nun auch im deutschsprachigen Raum Untersuchungen zur sozialen und beruflichen Teilhabe von Verbrennungspatienten zielgenau erfolgen, auch um diese Ergebnisse in den Zusammenhang mit der Versorgungsqualität zu stellen. ________________________________________________________________________ Session 31: Verbrennung II - Interdisziplinäre Behandlung von Brandverletzten Early results on regenerative effects of erythropoietin in patients with burn and scald injures: “EPO in Burns” Christina Irene Günter Günter, Christina Irene (1); Dornseifer, Ulf (2); Ilg, Felicitas (1); Grieb, Gerrid (3); Pallua, Norbert (3); Mailänder, Peter (4); Ninkovic, Milomir (2); Kestel, Anita (5); Siemers, Frank (5); Steen, Michael (6); Thamm, Oliver (7); Schaller, H.E. (8); Ry 1: Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Deutschland; 2: Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand und Verbrennungschirurgie Klinikum Bogenhausen Englschalkingerstr. 77 81925 München; 3: Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie Universitätsklinikum der RWTH Aachen Pauwelsstr. 30 52074 Aachen; 4: Sektion für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck; 5: Klinik für Plastische- und Handchirurgie und Brandverletztenzentrum, BG-Kliniken Bergmannstrost Merseburger Straße 165 06112 Halle; 6: Priv.Doz. Dr. med. M. Steen Residenzstr. 37 D-04356 Leipzig; 7: Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum Krankenhaus Köln-Merheim / Universität Witten-Herdecke Ostmerheimer Str. 200 51109 Köln; 8: Klinik Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik Tübingen an der Eberhard-Karls-Universität; 9: Klinik für Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie - Zentrum für Schwerbrandverletzte - Klinikum Offenbach Starkenburgring 66, 63069 Offenbach; 10: Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie Unfallkrankenhaus Berlin Warener Str. 7 12683 Berlin; 11: Klinik für Plastische und Handchirurgie der Universität Heidelberg BG - Unfallklinik, Ludwigshafen Ludwig-Guttmann-Str. 13 D, 67071 Ludwigshafen; 12: Institute of Physiology University of Luebeck Ratzeburger Allee 160 D 23538 Luebeck; 13: Institut für Zelltechniken und angewandte Stammzellbiologie am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum der Universität Leipzig; 14: Koordinierungszentrum für Klinische Studien Medizinische Fakultät Universitätsklinikum Heinrich-Heine-Universität Wissenschaftliche Leitung: Herr Dr. J. Grebe Moorenstrasse 5, 40225 Düsseldorf; 15: Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie Klinikum rechts der Isar der TU München Ismaninger Str. 22 81675 München; 16: Münchner Studienzentrum Klinikum rechts der Isar Technische Universität München Ismaningerstr. 22 81675 München Introduction: Large 3° and deep 2° thermal injuries are life threatening and wound surfaces need quick coverage. Initially, it was assumed that EPO was only a hormone affecting erythropoiesis, it has now been demonstrated in pre-clinical studies, that EPO plays a key role in its reaction to acute and chronic tissue damage. To address the clinical need for regenerative tools after thermal injury we stared to examine the effects of systemic EPO application in severely burned patients. Methods: This trial was conducted as a randomized, controlled, double-blinded multicenter trial in German burn care centres, 84 patients were included. Primary efficiency endpoint was the complete reepithelialisation of a defined split skin graft donor area. Secondary efficiency endpoints were: Time until complete wound healing of type 2a SDW and skin graft, cellular and molecular regenerative effects in SGDS and type 2a SDW, Endothelial Progenitor Cell (EPC) recruitment, [EPO] receptor upregulation, protein expression, organ dysfunction parameters (SOFA score), safety data, gender differences, quality of life, etc. Results: 15 of the study patients developed 33 SAE`s, 8 SURs and 214 AE. 4 patients died due to septic complications. We could not detect a statistical significant difference between the two groups within regard of the primary endpoint. More detailed analysis revealed a tendency for a faster onset of complete reepithelialisation compared to the control group and differences between the two groups within the SOFA score. Conclusion: The differences within the SOFA score might reflect the tissue and organ protective effects of EPO. The faster onset of complete reepithelialisation is previously described in animal models. However, these findings and hypothesis need further investigation. Funded by the BMBF: 01 KG 0703. ________________________________________________________________________ Session 32: Update Handgelenk in Kooperation mit der DGH DRU-Gelenkstabilität und Schmerzlinderung nach arthroskopisch assistierter transossärer Diskusrefixation akuter und chronischer TFCC-Rupturen Robert Kemper Kemper, Robert; Baur, Eva Maria Praxis Dres. Baur und Fromberg, Deutschland Der trianguläre fibrocartilaginöse Komplex (TFCC) stabilisiert das distale radio-ulnar Gelenk (DRUG) und verteilt die einwirkende Last auf das ulnocarpale Gelenk. Eine Läsion des Diskus führt häufig zu therapierefraktären ulnarseitigen Handgelenksschmerzen und kann je nach Läsionstyp mit einer Instabilität im DRUG einhergehen. Diese Instabilität kann durch einen fovealen Abriss des radio- ulnaren Bandkomplexes an der Basis des Processus styloideus ulnae bedingt sein. In der carpalen Ansicht während der Arthroskopie kann die Diagnose der fovealen Diskusruptur durch den Hook-Test gesichert werden (1,4). In den letzten Jahren hat sich hierbei eine (arthroskopisch assistierte) transossäre Diskusrefixation etabiliert (2,3). Wir haben bei 58 Patienten im Zeitraum 2007 bis Januar 2014 eine modifizierte arthroskopisch assistierte transossäre Diskusrefixation durchgeführt. Hierbei tätigten wir in inside-out/ outside-in Technik die transossäre Reinsertion auf dem Boden des 6. Strecksehnenfachs. Derartig therapierten wir nicht nur akute (<3-6 Monate) sondern auch chronische TFCC-Läsionen (bis zu 72 Monaten posttraumatisch). 40 der o. g. Patienten (19 Männer und 21 Frauen) konnten wir mittels modifizierten Mayo-Wrist, DASH Scores und VAS-Score nachuntersuchen und klinisch auf Stabilität, Kraft und Bewegungsumfang (ROM) testen. Der postoperative Zeitraum bis zur Untersuchung beträgt mindestens 12 Monate. Unabhängig von chronischer oder akuter TFCC-Ruptur zeigten die Patienten in dieser Untersuchung eine gute Stabilität im DRUG. Lediglich 2 Patienten hatten im BallottementTest nur einen Anschlagspunkt. Zudem stellen sich in den retrospektiven Befragungen zufrieden stellende bis sehr gute Bewertungsergebnisse im Vergleich zur präoperativen Situation dar. Während die postope-rative Umwendbewegung im Seitenvergleich praktisch kaum verändert bleibt, ist der ROM in Handgelenksextension/-flexion nachweislich alteriert. Auch in Bezug auf die Griffstärke lässt sich ein Kraftverlust objektivieren. Als postoperative Komplikation traten ein CRPS und ein prolongiertes Schmerzsyndrom auf. In Hinblick auf Patientenzufriedenheit, Gelenkstabilität und Schmerzreduktion stellt die arthroskopisch assistierte transossäre Diskusrefixation eine gute operative Therapieoption in der Behandlung von akuten und chronischen traumatischen TFCC-Läsionen dar. ________________________________________________________________________ Session 32: Update Handgelenk in Kooperation mit der DGH Vaskularisierte osteokartilaginäre Transplantate aus dem lateralen Femurkondylus und ihre Anwendung am Handgelenk. Anna Vasilyeva Schintler, Michael (1); Vasilyeva, Anna (1); Kamolz, Lars (1); Parvizi, Daryousch (1); Winter, Raimund (1); Lebo, Patricia (1); Bürger, Heinz (1,2) 1: Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich; 2: Privatklinik Maria Hilf, Klagenfurt, Österreich Die vaskularisierten osteokartilaginären Transplantate aus dem lateralen Femurkondylus stellen eine wertvolle Alternative für Rekonstruktionen am Handgelenk dar. Dabei wird jedes modellierte Composite-Transplantat an den Defekt am Handgelenk unter Berücksichtigung der handgelenkbildenden Oberfläche angepasst und der relativ kurze und stark ausgebildete Gefäßstiel des Composite-Transplantates erreicht problemlos die naheliegenden Anschlußgefäße. ________________________________________________________________________ Session 32: Update Handgelenk in Kooperation mit der DGH Die „Sandwich-Osteosynthese“ bei distaler Radiusfraktur. Indikation und OP-Technik Oliver Doebler Doebler, Oliver Vivantes Auguste Viktoria Klinikum Berlin, Deutschland Einleitung Die distale Radiusfraktur ist mit einer Häufigkeit von 10–25 % aller Frakturen der häufigste Knochenbruch des menschlichen Skeletts. Mit der winkelstabilen Plattenosteosynthese, die sich als Goldstandard der operativen Therapie entwickelt hat, ist die anatomische Rekonstruktion von Frakturen ohne und mit Gelenkbeteiligung sowie eine frühfunktionelle Nachbehandlung und Rehabilitation möglich. Bei ausgeprägter dorsaler Trümmerzone lassen sich die Fragmente jedoch nicht immer durch die alleinige palmare winkelstabile Plattenosteosynthese retinieren. Material und Methoden Anhand des eigenen Patientengutes erfolgte die retrospektive Untersuchung zur Indikation der palmaren und dorsalen Osteosynthese („Sandwich-Osteosynthese“). Maßgeblicher Faktor zur Indikation ist dabei die präoperativ durchgeführe CT des betroffenen Handgelenkes. Das Alter und zu erwartende Knochenqualität zeigte sich als zweitrangig. Des Weiteren erfolgte die Analyse und Standardisierung der OP-Technik in unserem Hause bei der zunächst die Grobreposition der Fraktur erfolgt. Im folgenden wird zunächst die palmare Platte eingebracht und alle Schaftschrauben besetzt. Danach erfolgt die Feinreposition der Fraktur an der Platte mit Setzten der distalen winkelstabilen Schrauben und zur Abstützung und Retention des Repositionsergebnisses die dorsale Plattenosteosynthese. Fazit Mit der „Sandwich-Osteosynthese“ bei distaler Radiusfraktur mit ausgeprägter dorsaler Trümmerzone lassen sich auch hoch instabile Frakturen gut rekonstruieren und das Ergebnis dauerhaft halten. ________________________________________________________________________ Session 32: Update Handgelenk in Kooperation mit der DGH Alternative oder Spiel mit dem Feuer: Radiofrequenz-Ablation karpaler Osteoid-Osteome. Timm Oliver Engelhardt Engelhardt, Timm Oliver; Al Ghamdi, Hisham; Schubert, Cornelius; Hagen, Christine Sophie; Frick, Anreas; Giunta, Riccardo E. Handchirurgie, Plastische & Ästhetische Chirurgie; Klinikum der Universität München, Deutschland Einleitung: Die Radiofrequenz-Ablation (RFA) ist ein etabliertes Verfahren zur thermischen Destruktion mitunter auch intraossärer Tumore. An der Hand konkurriert RFA mit der invasiveren offenen TumorExstirpation ggf. in Kombination mit Auffüllung des Defektes durch autologe Spongiosa. Die Angaben in der Literatur zur RFA karpaler Osteoid-Osteome sind spärlich. Methode: Die aktuellen Angaben aus der Literatur und das eigene Patientengut 2011-2015 nach konventioneller chirurgischer Therapie und auswärtiger RFA von Osteoid-Osteomen werden präsentiert. Unsere klinisch-retrospektive Arbeit ist zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung noch nicht abgeschlossen. Ergebnisse: Neben zufriedenstellenden Langzeitergebnissen ohne kurzfristige Lokalrezidive wurden nach RFA moderate Lokalreaktionen bis hin zu deckungspflichtiger Brandverletzung beobachtet, die in einem Fall mit einer A. ulnaris Perforator Propeller-Lappenplastik versorgt wurde. Die Datenlage in der aktuellen Literatur zur RFA von Osteoid-Osteomen an der Hand ist dünn. Die enge anatomische Lagebeziehung karpaler Osteoid-Osteome zu den essentiellen Strukturen (Stammnerven, Gefäßen, Beuge- und Strecksehnen) birgt jedoch die Gefahr operationspflichtiger thermischer Kollateralschäden mit funktionell unbefriedigenden Ergebnissen. Schlussfolgerung: Die RFA ist zumindest effektiv im Hinblick auf die Destruktion intraossärer Osteoid-Osteome. Das hohe Risiko von thermischen Begleitschäden essentieller Strukturen erfordert unseres Erachtens jedoch eine strenge Patienten-Selektion und sollte sich als Alternative beim gesunden Patienten an der oberen Extremität außerhalb der anatomischen Gefahrenzone Handgelenk auf längere Röhrenknochen wie den Humerus oder proximale Ulna bzw. Radius beschränken. ________________________________________________________________________ Session 33: Mikrozirkulation1 Das Ohr der haarlosen Maus als Mikrozirkulationsmodell Leon von der Lohe von der Lohe, Leon; Lehnhardt, Prof. Dr. Marcus; Goertz, PD Dr. Ole Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland Einleitung: Wundheilung ist ein dynamischer Prozess mit komplexen zellulären und extrazellulären Interaktionen. Die Heilung wird von den vorherrschenden physiologischen, biochemischen sowie morphologischen Gegebenheiten beeinflusst. Die pathophysiologischen Zusammenhänge und Differenzen unterschiedlicher Noxen und Traumata sind bisher wenig bekannt. Ziel war es daher unterschiedliche Modelle auf gleicher Basis zu entwickeln, die auf dem Boden intravitaler Untersuchungen insbesondere Vergleiche der Mikrozirkulation, Leukozyten-Endothelzell-Interaktion, Angiogenese und Epithelialisierung zulassen. Hiermit sollen Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten in der Pathophysiologie unterschiedlicher Traumata herausgearbeitet werden. Methodik: Insgesamt wurden Modelle am Ohr der haarlosen Maus entwickelt oder modifiziert, die die Analyse der Pathophysiologie nach Verbrennungen, Erfrierungen, Laugen- und Säureverätzungen, Strahlenschäden, Wunden mit Substanzdefekten sowie Ischämien erlauben. Die Untersuchung mikrozirkulatorischer Parameter, der Leukozyten-Endothelzell-Interaktion und der Angiogenese erfolgte per intravitaler Fluoreszenzmikroskopie; die Epithelialisierung konnte per Auflichtmikroskopie bei tangential einfallender Zusatzbeleuchtung zuverlässig planimetrisch ermittelt werden. Ergebnisse: Alle entwickelten Modelle haben minimalinvasiven Charakter. Es sind keine den Organismus der Maus über die zugefügte Schädigung hinaus wesentlich beeinflussende Manipulationen erforderlich; die Veränderung der Parameter kann allein auf das Trauma zurückgeführt werden. Die Belastung der Tiere ist minimal und beschränkt sich auf die Inhalationsnarkose, das eigentliche Trauma wird von den Mäusen ignoriert. Das Modell ist sehr kostengünstig. Die Modelle zeigten sich sehr sensibel bezüglich der pathophysiologischen Veränderungen und zeigten sowohl Parallelen als auch wesentliche Unterschiede in der Pathophysiologie der unterschiedlichen Schädigungsarten auf. Schlussfolgerung: Bis heute sind viele Fragen bezüglich der Schädigungsmechanismen und der anschließenden Wundheilung unklar und die Therapien beschränken sich häufig auf symptomatische Medikamentengaben und Antisepsis. Die vorgestellten Modelle erlauben die direkte Visualisierung der Pathophysiologie nach unterschiedlichen Traumata und nach Gabe unterschiedlicher Substanzen und qualifizieren für erste Schritte bei der Entwicklung möglicher Therapien. ________________________________________________________________________ Session 33: Mikrozirkulation Kontraktilitätsmessungen und immunhistochemische Validierung zur Beurteilung der Vitalität extrakorporal perfundierter Muskellappenplastiken im Schweinemodell Christian Dirk Taeger Taeger, Christian Dirk (1); Präbst, Konstantin (2); Friedrich, Oliver (3); Buchholz, Rainer (2); Drechsler, Caroline (1); Dragu, Adrian (4); Horch, Raymund E. (1) 1: Plastisch- und Handchirurgische Klinik Erlangen, Friedrich-Alexander Universität ErlangenNürnberg; 2: Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg; 3: Lehrstuhl Medizinische Biotechnologie, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg; 4: Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum Leipzig Einleitung Entgegen der Kaltlagerung von Organen und Amputaten besteht bei der autologen Gewebetransplantation in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie bislang kein effizientes Konzept zur Verminderung von Gewebeschäden während der Ischämiephase. Entsprechend der Literatur scheint eine kontinuierliche Perfusion einer klassischen Feuchtlagerung hinsichtlich der Vitalitätserhaltung überlegen zu sein. Allerdings mangelt es an methodischen Verfahren, um die unterschiedlichen Konservierungsprotokolle hinsichtlich ihrer Effektivität und Sicherheit vergleichbar überprüfen zu können, weshalb die extrakorporale Perfusion von Lappenplastiken im klinischen Alltag keine wirkliche Rolle spielt. Material und Methoden Anhand des Musculus rectus abdominis (Schwein) wurde ein Perfusionsmodell entwickelt, das es erlaubt, durch kontaktlose elektrische Muskelstimulation im Elektrolytbad die generierten Muskelkontraktionen während einer laufenden Perfusion aufzunehmen. Bei 5 Schweinen wurde jeweils der eine Muskel kontinuierlich mittels kristalloider Lösung über 6 Stunden perfundiert, der kontralaterale nicht perfundierte Muskel diente als Kontrolle. Zur Methodenevaluierung wurde eine immunhistochemische Färbung gegen Annexin 5 als Marker für Apoptose etabliert. Ergebnisse Sowohl hinsichtlich der Kontraktilitätsmessungen wie auch der immunhistochemischen Ergebnisse ist die extrakorporale Perfusion der klassischen Feuchtlagerung statistisch signifikant hoch überlegen. Durch die kontinuierliche Perfusion zeigte sich nach 6 Stunden ein ausgeprägtes Gewebeödem, das allerdings bezogen auf den Fortschritt der Apoptose offenbar keinen wesentlichen Einfluss auf die Vitalität Gewebes zu haben scheint. Diskussion Es konnte gezeigt werden, dass die Kontraktilitätsmessung ein valides Verfahren zur Beurteilung der Vitalität von Muskellappenplastiken ist. Entgegen histologischer Methoden bietet die Kontraktilitätsmessung ein deutliches Mehr an Sicherheit bei der Verfahrensbeurteilung, da das Gewebe als globale Funktionseinheit betrachtet wird und nicht singuläre Marker beurteilt werden. Mit dem gezeigten Modell ist es durch künftige Studien möglich, Parameter der extrakorporalen Perfusion – wie beispielsweise Perfusat, Temperatur und Sauerstoff – selektiv zu variieren und ihren Stellenwert bei der Entstehung Ischämie-bedingter Gewebeschäden besser zu verstehen und ggf. somit in Zukunft die Konservierung von autologen Gewebetransplantaten während der Ischämiephase zu optimieren. ________________________________________________________________________ Session 33: Mikrozirkulation Ist das Perfusionsmonitoring mit einer Geräte-integrierten Analyse-Software ausreichend um einen Lappenverlust mit Kontrastmittelultraschall (CEUS) zu detektieren? Sebastian Geis Geis, Sebastian; Klein, Silvan; Dolderer, Juergen; Jung, Ernst-Michael; Lamby, Philipp; Prantl, Lukas Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland Der Fortschritt in der Tumorchirurgie und der Trauma Versorgung hat den Bedarf an freien und lokalen Lappenplastiken stark ansteigen lassen. Trotz technischer Innovationen ist die Komplikationsrate derartiger Eingriffe in den letzten Jahren weitgehend konstant geblieben. Aus diesem Grund ist die Etablierung eines zuverlässigen Messsystems weiterhin von großem Interesse in der Rekonstruktiven Chirurgie. In vorangegangen Experimenten konnte bereits die Sensitivität von CEUS zur postoperativen Lappenperfusionskontrolle bestätigt werden. Zur quantitativen Auswertung der Lappenperfusion waren jedoch immer eine Datenextraktion und eine externe Verarbeitung der Video-files nötig. Ziel dieser Studie war es, Perfusionsveränderungen nach freier und lokaler Lappendeckung mit Hilfe einer speziellen Geräte-integrierten Software zu quantifizieren ohne eine vorherige Extraktion und Verarbeitung der Daten zu benötigen. Von 2012 bis 2014 wurden 64 Patienten nach Lappentransplantation (33 free flaps, 31 local flaps) untersucht. Die Lappen-Perfusion wurde qualitativ und semi-quantitativ mit Hilfe einer Geräteintegrierten Zeit-Intensität Kurvenanalyse analysiert. Die Auswertung erfolgte schichtabhängig (1cm Intervalle) bis zu einer maximalen Eindringtiefe von 4 cm. Die Perfusionswerte time to PEAK (TtoPk) (Zeitintervall bis zur max. Kontrastmittelanflutung) werden in Sekunden (s) und Area under the curve (Area) (regionales Blutvolumen) in relativen Einheiten (rU) angegeben. 51 Fällen (79,7%) zeigten keine Auffälligkeiten und heilten ad primam. 12 Patienten zeigten minor complications wie eine partielle Lappennekrose (17,2%) oder ein Lappenhämatom (1,6%). Ein kompletter Lappenverlust wurde nur bei 1 Patient (1,6%) beobachtet. Der Perfusionsparameter Area zeigte signifikant niedrigere Perfusionswerte in den 13 Patienten mit postoperativen Komplikationen. Grenzwerte einer suffizienten Lappendurchblutung konnten auf Werte über 200 rU festgelegt werden. Im Gegensatz dazu zeigte der Perfusionsparameter TtoPk keinerlei signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. CEUS mit integrierter Perfusionssoftware ist eine zuverlässige Methode zur postoperativen Lappenperfusionskontrolle. Die Geräte-integrierte Perfusionssoftware ermöglicht eine schnelle Datenerhebung ohne vorherige Datenextraktion und externe Berechnung und trägt dazu bei, das objektive Perfusionsmonitoring mit CEUS weiter zu vereinfachen und zu beschleunigen. ________________________________________________________________________ Session 33: Mikrozirkulation SUBNORMOTHERMIC MACHINE PERFUSION WITH HEMOGLOBIN-BASED OXYGEN CARRIERS FOR TISSUE PRESERVATION IN VASCULARIZED COMPOSITE ALLOTRANSPLANTATION Riccardo Schweizer Schweizer, Riccardo (1,2,3); Oksuz, Sinan (2,3,4); Komatsu, Chiaki (2,3); Gorantla, Vijay S. (2,3); Fontes, Paulo (3,5) 1: Department of Plastic Surgery and Hand Surgery, UniversityHospital Zurich, University Zurich, Switzerland; 2: Department of Plastic Surgery, University of Pittsburgh Medical Center, Pittsburgh, USA; 3: McGowan Institute for Regenerative Medicine, University of Pittsburgh, USA; 4: Department of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery, Gulhane Military Medical Academy, Turkey; 5: Department of Surgery, Thomas E. Starzl Transplantation Institute, University of Pittsburgh Medical Center, Pittsburgh, USA Background: Vascularized composite allotransplantation such as hand/face transplantation is a clinical reality. Ischemia-reperfusion injuries (IRI) of vertical rectus abdominis muscle (VRAM) allografts were assessed in a preclinical large animal model comparing cold static preservation (CSP) with machine perfusion (MP) using a new cell-free hemoglobin-based oxygen carrier (HBOC) solution. Methods: Pig VRAM allografts were procured and transplanted heterotopically (cervical) to recipients after 14h cold ischemia time (CIT). Controls (n=4) underwent CSP, the study group (n=4) underwent MP/HBOC (21°C). The MP perfusate was assessed for arterial blood gases (pH, pO2, pCO2, BE, HCO3, lactate). Both groups had their allografts weighted before/after preservation. All recipients received triple-immunosuppression (Tacrolimus/MPA/Prednisone) for 7d. Initial clinical and histopathological analysis was conducted. Subsequent studies included transcriptomics, proteomics and metabolomics. Results: MP allografts were perfused at low pressures (55 mmHg), low flows (20-80 ml/min) and full oxygenation (FiO2=60% @ 400ml/min) over 14h. The allografts perfused well and showed no signs of tissue edema or weight gain after MP. Lactate levels were kept under 4 after 14h of MP. The pH was kept within physiologic range without the use of NaHCO3 infusions during MP. There were no signs of tissue damage over 14h of MP in H&E and TUNEL stainings. There was a significantly lower amount of muscle fiber disruption and necrosis in the MP group compared to CSP flaps after transplantation. TUNEL staining showed a lower amount of apoptotic bodies in the MP group. Myoglobin blood levels were significantly higher at day 1 in the CSP group. Conclusion: MP/HBOC provides effective oxygenation for VRAM allografts over an extended period (14h) with no signs of endothelial cell damage/tissue edema. MP minimizes IRI when compared to CSP. Myoglobin release and histopathological damage were more pronounced after CSP. ________________________________________________________________________ Session 33: Mikrozirkulation5 Steigerung kutaner Mikrozirkulationsparameter der ALT-Hebestelle durch Remote Ischemic Conditioning (RIC) unter Berücksichtigung der konditionierten Gewebemasse als Einflussgröße auf den Effekt des RIC. Jonas Kolbenschlag Kolbenschlag, Jonas; Sogorski, Alexander; Harati, Kamran; Daigeler, Adrien; Wiebalck, Albrecht; Lehnhardt, Marcus; Kapalschinski, Nicolai; Goertz, Ole BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland Durch Ischämie und Re-Perfusionsschaden verursachte Nekrosen von transplantiertem Gewebe stellen eine bedeutende Herausforderung in der rekonstruktiven Mikrochirurgie dar. Es besteht folglich die Notwendigkeit zur Erforschung und Etablierung verlässlicher Methoden zur Verbesserung der Mikrozirkulation in gefährdeten Geweben. Mehrere experimentelle und klinische Studien konnten positive Effekte ischämischer Konditionierungsverfahren, aktuell insbesondere des Remote Ischemic Conditioning (RIC), auf die Mikrozirkulation beim Menschen belegen. Jedoch existieren kaum Studien, die sich genauer mit entscheidenden Einflussgrößen, wie z.B. der konditionierte Gewebemasse, oder der zur Konditionierung gewählten Extremität selbst, auf den Effekt des RIC beim Menschen befassen. In einer randomisierten klinischen Studie an 40 gesunden Probanden untersuchten wir den Einfluss der konditionierten Gewebemasse beim RIC. Alle Studienteilnehmer wurden einem RIC-Protokoll aus drei Zyklen von jeweils 5 minütiger Ischämie gefolgt von 10 minütiger Re-Perfusion unterzogen. Die Induktion der Ischämie erfolgte mittels chirurgischer Blutsperren je nach Studiengruppe entweder an Arm, oder Bein (Massenverhältnis Arm:Bein = 1:3; Manschettendrücke: Arm=250 mmHg, Bein=300mmHg). Der zirkulationsfördernde Effekt des RIC wurde mittels kombinierter WeißlichtGewebespektrometrie und Laserdoppler an der ALT-Hebestelle anhand von Blutfluss (BF), postkapillärer Sauerstoffsättigung (StO2) und relativem Hämoglobingehalt (rHb) kontinuierlich erfasst. Die Konditionierung begann nach einer 10 minütigen Baseline-Aufzeichnung. In beiden Gruppen zeigten alle drei Parameter signifikante Anstiege gegenüber Baseline (BF: 95,1% (p<0,001) und 27,9% (p=0,002); StO2: 8,4% (p=0,0045) und 9,4% (p<0,001); rHb: 9,4% (p<0,001) und 5,9% (p<0,001)). Im Vergleich der beiden Gruppen untereinander zeigte sich in der Arm-Gruppe ab der 11. Minute ein signifikant höherer BF (p=0,009 nach 11 min; p=0,009 nach 45 min). Unsere Untersuchung zeigt, dass die Applikation eines RIC-Protokolls an der oberen, wie auch an der unteren Extremität in der Lage ist die Mikrozirkulation an der ALT-Hebestelle signifikant zu steigern. Hierbei scheint die Konditionierung der oberen Extremität zur Steigerung des kutanen BF das überlegene Verfahren zu sein. Die konditionierte Gewebemasse scheint hingegen keinen wesentlichen Einfluss auf den Effekt des RIC, im Sinne einer Dosis-Wirkungs-Beziehung, zu haben. Dies könnte Anzeichen für eine stärkere Beteiligung neuronaler Einflussfaktoren auf Auslösung und Vermittlung des RIC-Effekts sein. ________________________________________________________________________ Session 33: Mikrozirkulation Lokale Hitzepräkonditionierung zur Verhinderung von Ischämie-assoziierten Wundheilungsstörungen bei der Mammareduktionsplastik: Eine klinische Pilotstudie Daniel Schmauß Schmauß, Daniel (1); Finck, Tom (1); Egana, Tomás (1); Machens, Hans-Günther (1); Harder, Yves (1,2) 1: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Deutschland; 2: Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Ospedale Regionale di Lugano, Ente Ospedaliero Cantonale, Lugano, Switzerland Einleitung: Die erfolgreiche Durchführung von großflächigen Gewebedissektionen und Lappentransfers hängt primär von der ausreichenden Durchblutung des Lappengewebes ab. Besonders gefährdet sind dabei die pedikelfernen, randomisiert durchbluteten Gewebeareale. Je nach Eingriff führt diese unzureichende Gewebedurchblutung zu einer Wundheilungsstörungsrate von bis zu 39%. Das surgical delay (SD), d.h. die schrittweise Umschneidung des zu transferierenden Lappens, kann diese Ischämie-induzierten Komplikationen verringern. Die nicht-invasive Gewebepräkonditionierung (PK: Anbringen eines supraphysiologischen Gewebestresses) hat sich in experimentellen Studien als ebenso wirksam wie das SD erwiesen. Die PK führt zu einer Aufrechterhaltung der Mikrozirkulation und/oder einer Erhöhung der Ischämietoleranz. Ziel dieser Studie ist es, die Wirksamkeit der lokalen Hitze-PK bei Mammareduktionen zu untersuchen. Methodik: In diese prospektive, randomisierte Studie wurden bis dato 25 Patientinnen mit Mammareduktionsplastik (MRP: einseitige Hitzepräkonditionierung) eingeschlossen. Die Hitze wurde ~17 Stunden präoperativ lokal auf je eine Brust angebracht, unter Verwendung einer auf 43°C erwärmten, formbaren Wasserdurchlaufmanschette. Diese wurde für drei Zyklen à 30 Minuten, je unterbrochen von einer 30-minütigen Abkühlphase bei Raumtemperatur, angelegt. Die jeweils andere Brust der Patientin diente als Kontrolle. Parameter wie Gewebeperfusion (Laser Doppler), Wundheilungsstörungsrate, Drainagemenge, Wundschmerzen, Expression der Hitzeschockproteine (HSP) in ELISA und Immunhistochemie, sowie Dauer der Wundheilung wurden untersucht. Resultate: Die lokale Hitze-PK zeigte im Vergleich zur unbehandelten Gegenseite eine geringere Wundheilungsstörungsrate mit rascherer Wundheilung. Die Patientinnen klagten über weniger Wundschmerz an der präkonditionierten Brust. Trotz einer lokalen Hyperperfusion der Haut nach lokaler Hitze-PK waren die Drainagemengen in beiden Gruppen vergleichbar. Die lokale Hitze-PK war mit einer signifikanten Induktion von HSP-70 assoziiert (p<0.05). Schlussfolgerung: Die lokale Hitze-PK der Haut bietet eine einfache, nicht-invasive, wirksame und kosteneffiziente Methode, um Ischämie-assoziierte Komplikationen an der Haut zu verhindern. Die gewebeprotektiven Effekte werden dabei am ehesten durch eine Erhöhung der Ischämietoleranz vermittelt. Die lokale Hitze-PK kann somit in Zukunft eine Alternative zum invasiven und zeitlich aufwendigen SD darstellen. ________________________________________________________________________ Session 34: Sind Biofilme behandelbar? Postoperative in-vivo Infektdiagnostik mittels implantierbarer, gekapselter Mikrosensoren Jörg Sorg PD Dr. med. Hauser, Jörg (1); PD Dr. med. Ring, Andrej (2); Dr. Weltin, Andreas (3); Prof. Dr. Urban, Gerald (3); PD Dr. med. Sorg, Heiko (1) 1: Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen; 2: Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, HandchirurgieZentrum, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; 3: Institut für Mikrosystemtechnik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg Einleitung Die häufigste Komplikation beim Einsatz von Implantatmaterialien stellt nach wie vor die Infektion dar. Hier können insbesondere smoldering-Infektionen zu erheblichen Patientenbeschwerden führen, da sie klinisch inapparent verlaufen und radiologisch nicht verifizierbar sind. Ein frühzeitiges Erkennen dieser Infektionen könnte zu einer signifikanten Reduktion der Komplikationsrate führen. Ziel der hier vorliegenden Studie war es einen neuen implantierbaren Mikrosensor im Rahmen eines bakteriellen Infektes im Wundgebiet zu entwickeln und zu untersuchen. Material und Methoden Im Modell der Rückenhautkammer an haarlosen Mäusen erfolgte die Implantation von Mikrosensoren (Länge 500μm, Höhe 150μm), welche in der Lage sind die Glucose-, Sauerstoff- und Laktatkonzentration zu quantifizieren. Nach Implantation der Mikrosensoren erfolgte die Inokulation eines human-pathogenen Staph. aureus-Stammes (V8189-94). Über einen Beobachtungszeitraum von 3d wurden die o.g. Parameter quantifiziert. Eine nicht-inokulierte Gruppe diente als Kontrolle. Ergebnisse Für alle Parameter wurde zu jedem Zeitpunkt ein selektives Signal in vivo gemessen. Die bakterielle Infektion konnte sowohl makroskopisch als auch histologisch bestätigt werden. Die Sauerstoffsättigung sowie die Glukosekonzentration reduzierten sich über den Versuchszeitraum im Vergleich zur Kontrollgruppe bei initial gleichwertigen Messergebnissen. Bei der Messung der Laktatkonzentration hingegen wurde ein deutlicher Anstieg der Messwerte in der infizierten Gruppe über den Untersuchungszeitraum festgestellt. Die Kalibration der explantierten Sensoren zeigte, dass die Sensoren voll funktionsfähig blieben und über den kompletten relevanten Messbereich linear waren. Diskussion Die im Rahmen dieses Pilotprojektes ermittelten Ergebnisse belegen die volle Funktionsfähigkeit des verwendeten implantierbaren Mikrosensors. Zudem konnte gezeigt werden, dass eine gezielt gesetzte Infektion zu messbaren Veränderungen des Wundmilieus führt und daher als Infektassoziiert gewertet werden kann. Die Implantation der Mikrosensoren könnte daher zur Überwachung von smoldering-Infektionen bei implantierten Fremdmaterialien eingesetzt werden und so zu einem standardisierten Infekt-Monitoring und konsekutiver Reduktion der Komplikationsrate führen. ________________________________________________________________________ Session 34: Sind Biofilme behandelbar? Management von periprothetischen Infektionen bei Brustimplantaten - retrospektive Datenanalyse Inesa Sukhova Sukhova, Inesa; Alotaibi, Hind; Machens, Hans-Günther; Schantz, Jan Thorsten Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland Hintergrund: Mit 55 160 Prozeduren im Jahr 2013 gehören Brustaugmentationen weiterhin zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen in Deutschland. Dabei kommt es in 1-2 % der Fälle zu Implantatinfektionen. In der Literatur gibt es derzeit keine einheitlichen Empfehlungen zum Management und Therapie dieser Komplikation. Wir untersuchten retrospektiv die Fälle der letzten 11 Jahre und führten eine Reevaluation unseres Therapie-Algorithmus durch. Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Operationen zum Implantateinsatz bzw. Implantatwechsel sowie der darunter aufgetretenen Implantatinfektionen im Zeitraum von 01/200402/2015. Aufgrund dieser Daten sowie einer umfassenden Literaturrecherche erstellten wir ein integriertes Schema zur Prävention und Behandlung der Implantatinfektionen. Ergebnisse: Im Zeitraum von 01/2004-02/2015 führten wir insgesamt 347 Operationen zum Implantateinsatz/Wechsel durch und operierten dabei 513 Brüste. In diesem Zeitraum behandelten wir 26 Patienten mit Implantatinfekten, wobei bei 8 Patienten die Implantate bei uns und bei 18 auswärts eingesetzt wurden. Die meisten Infekte traten einseitig auf. Von diesen 26 Patienten erfolgte die Implantation bei 20 Patienten aus ästhetischer und bei 6 aus rekonstruktiver Indikation. Die Infekte traten zwischen 14 Tagen und 9 Jahren postoperativ auf. Lediglich bei 9 Patienten erfolgte nach Explantation ein erneuter Implantateinsatz, bei den restlichen 17 erfolgten entweder keine Reaugmentation bzw. Rekonstruktion oder es wurden andere autologe Verfahren verwendet. Die Implantathöhle wurde am häufigsten wiederholt (2x) mit Octenisept gespült und mit NaCl oder Ringer nachgespült. Bei der Mehrzahl der Patienten war lediglich nur 1 Debridement bis zum Abklingen des Infektes notwendig. Im Verlauf trat nur bei einer Patientin ein Rezidivinfekt auf. Am häufigsten wurden in den mikrobiologischen Abstrichen Staphylococcus epidermidis und Staphylococcus aureus festgestellt. Zur Reduktion der Infektionen kann im Regelfall die perioperative Antibiotikaprophylaxe bis zu 24 Stunden empfohlen werden. Schlussfolgerung: Bei freiliegendem Implantat oder schweren Infekten empfehlen wir einen Implantatausbau begleitet von einer intravenösen Breitband-Antibiose gegen Staphylokokken, die häufigsten Erreger bei Infekten im Brustbereich, durchzuführen. Dabei ist häufig bereits ein Debridement ausreichend, um eine Infektfreiheit zu erzielen. ________________________________________________________________________ Session 34: Sind Biofilme behandelbar?3 Bakterielle Biofilme auf Polyurethan beschichteten Implantaten mit Kapselfibrose – Erste Ergebnisse Ulrich Rieger Rieger, Ulrich (1); Djedovic, Gabriel (1); Bozkurt, Ahmet (1); Trampuz, Andrej (2) 1: AGAPLESION Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische & Ästhetische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Deutschland; 2: Zentrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland EINLEITUNG: Es besteht eine statistisch hochsignifikante Korrelation zwischen dem Vorhandensein von Biofilmen und dem Grad der Kapselfibrose nach Baker, d.h. je schwerer die Kapselfibrose, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Brustimplantat mit Biofilmen besiedelt ist. Biofilme werden als Ursache einer sog. Low-Grade Infektion gesehen, die als Trigger einer konsekutiven Kapselfibrose fungiert. Polyurethan-beschichtete Implantate werden von der Industrie beworben, weil diese mit einer erniedrigten Kapselfibroserate assoziiert sein sollen. ZIEL: Ziel dieser Arbeit war es Polyurethan-beschichtete Implantate, die explantiert werden mussten, im Hinblick auf Biofilme mittels der sog. Sonikationsdiagnostik zu untersuchen. PATIENTEN UND METHODEN: Alle explantierten Polyurethan-beschichteten Brustimplantate von Patientinnen nach ästhetischen und rekonstruktiven Implantationsindikationen von 2010 bis 2014 wurden prospektiv analysiert. Die Implantate wurden in Ringerlösung bei 40kHz für 5 Minuten sonifiziert, die resultierende Sonikationsflüssigkeit kultiviert und die Bakterienspezies identifiziert und quantifiziert. Demographische Patientendaten, Grad der Kapselfibrose nach Baker und Implantatcharakteristika wurden analysiert. ERGEBNISSE: Insgesamt wurden 10 Polyurethan-beschichtete Brustimplantate von 8 Patientinnen eingeschlossen. Sechs Implantate wurden zur Brustrekonstruktion verwendet, vier aus ästhetischer Indikation. Die mittlere Verweildauer der Implantate lag bei 27 (median 12) Monaten. Bei 4 von 10 Implantaten gelang ein Keim- und Biofilmnachweis. Vier Implantate wurden aufgrund einer Kapselfibrose Grad Baker III/ IV explantiert, bei 6 Implantaten bestand eine Revisionsindikation aufgrund von Dislokation oder Wunsch nach Symmetrisierung. Bei 6 von 10 Implantatrevisionen war bereits mindestens eine Revisionsoperation im Vorfeld vorgenommen worden, bei einem bereits 3 , bei 2 Implantaten jeweils 2 Revisions-OPs. Bei vier Implantaten konnten Biofilme nachgewiesen werden, dabei wurden Propionibacterium acnes (2 Implantate) und coagulase-negative Staphylokokken (2 Implantate) isoliert. SCHLUSSFOLGERUNG: Polyurethan beschichtete Implantate werden durch bakterielle Biofilme kolonisiert. Aus diesem kleinen Datensatz kann keine Aussage getroffen werden, ob die Kapselfibroserate mit der Biofilmbildung korreliert. Die relativ kurze Implantatverweildauer lässt auch bei Polyurethan-Implantaten zumindest einzelne frühe Re-Kapselfibrosen erwarten. ________________________________________________________________________ Session 34: Sind Biofilme behandelbar? Entwicklung eines neuen Mausmodells zur Untersuchung der posttraumatischen Osteomyelitis Johannes Maximilian Wagner Wagner, Johannes Maximilian; Zöllner, Hannah; Wallner, Christoph; Ismer, Britta; Harati, Kamran; Behr, Björn; Lehnhardt, Marcus BG Bergmannsheil Bochum, Deutschland Hintergrund Die posttraumatische Osteomyelitis ist eine der schwersten und häufigsten Komplikationen nach offenen Frakturverletzungen. Die klinische Therapie dieser Infektion besteht meist aus suffizientem Debridement und in der antibiotischen Nachbehandlung des Knochens. Bei der Pathogenese der Osteomyelitis finden sich Hinweise dafür, dass eine gesteigerte Osteoklastogenese und eine verminderte Osteogenese eine Verschiebung der Homöostase zwischen Knochenresorption und Neubildung bewirken. Die genauen Prozesse hierbei sind jedoch bisher noch nicht ausreichend verstanden. Daher war es Ziel dieser Studie insbesondere die inflammatorischen und osteoregenerativen Prozesse im Zusammenhang mit der posttraumatischen Osteomyelitis zu untersuchen. Hierfür entwarfen wir ein Mausmodell, bei welchem wir nach Generierung einer kontrollierten Osteomyelitis eine suffiziente Therapie anwendeten, um so den postinfektiösen Verlauf der Knochenregeneration beurteilen zu können. Methoden Bei 12-Wochen alten C57BL6-Mäusen wurde ein unikortikaler Defekt der Tibia mit S. aureus infiziert und 2 Wochen nach Inokulation debridiert und 1 bis 2 Wochen antibiotisch nachbehandelt. Ein Teil der Tiere wurde nach der Infektion mit S. aureus nur antibiotisch behandelt um den Stellenwert des Debridements in der Osteomyelitis-Therapie zu untersuchen. Um die Effektivität der Therapie zu kontrollieren wurden von den Knochen jeweils Abstriche entnommen und GRAM-Färbungen, sowie eine qRT-PCR zum Nachweis von S. aureus durchgeführt. Darüber hinaus wurde die Bildung von neuem Knochen mit Kontrolltieren verglichen. Ergebnisse In allen drei Methoden zum Nachweis von S. aureus konnte eine drastische Reduktion der Bakterienanzahl nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Bildung von neuem Knochen bei den postinfektiösen Versuchstieren, im Vergleich zur Kontrolle signifikant vermindert war. Diskussion Wir haben mit dieser Studie ein neues Mausmodell entwickelt, welches die klinische Situation einer posttraumatischen Osteomyelitis widerspiegelt. Die Wahl der Maus als Studienobjekt bietet insbesondere den Vorteil, dass sie einfach und kostengünstig zu halten ist und darüber hinaus viele Methoden zur molekularbiologischen Untersuchung kommerziell erhältlich sind und bereits viele genetische Knock-out Modelle existieren. Dies erlaubt uns insbesondere die Mechanismen der Pathogenese der Osteomyelitis mit der einhergehenden verminderten Knochenregeneration näher zu untersuchen. ________________________________________________________________________ Session 35: Behandlung des chronischen Lymphödems Freie Lymphknotentransplantation zur Behandlung des chronischen Lymphödems – Kritische Bewertung nach 4 Jahren Daniel Müller Priv.-Doz. Dr. med. Müller, Daniel (1); Dr. med. Kwak, Min-Seok (1); Priv.-Doz. Dr. med. Eder, Maximilian (1); Priv.-Doz. Dr. med. Schantz, Jan-Thorsten (1); Prof. Dr. med. Harder, Yves (2); Prof. Dr. med. Kovacs, Laszlo (1); Prof. Dr. med. Machens, Hans1: Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutschland; 2: Ospedale Regionale di Lugano; Sede Italiano (OIL) Einleitung: Die Behandlung des chronischen Lymphödems stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Chirurgische Maßnahmen haben sich bisher nicht als Standard durchgesetzt. Die von Corinne Becker eingeführte mikrochirurgische Lymphknotentransplantation gewinnt nun zunehmend an Popularität. Dies ist bedingt durch ihr großes Indikationsspektrum bei geringer Invasivität. Nach 4 Jahren möchten wir die Methode kritisch bewerten. Material und Methoden: 54 Patienten mit chronischem Lymphödem des Armes (n=23), des Beines (n=36), oder des Kopfes (n=1) wurden seit März 2011 mit 60 freien Lymphknotentransplantationen operiert. Die prä- und postoperative Erfassung beinhaltete die Umfangmessung (Perimetrie) und Fotografie. Volumetrische (3D-Oberflächenscan) und funktionelle, klinische Untersuchungen wurden zusätzlich durchgeführt. Bei 6 Patienten wurde im zeitlichen Intervall zur weiteren Volumenreduktion eine Liposuction durchgeführt. Ergebnisse: Die Abnahme des Ödemvolumens betrug nach zwei Jahren bei den Beinen 19,6%. Zu den Armen konnte diesbezüglich wegen methodischer Probleme keine Aussage getroffen werden. Die Krankheitssymptome veränderten sich wie folgt: nahezu alle Patienten gaben frühpostoperativ eine subjektive Verbesserung an. Schmerzen waren bei 57% reduziert oder nicht mehr vorhanden. Die Wetterfühligkeit verringerte sich oder verschwand bei 73%. Das Spannungsgefühl besserte sich bei 75%. 50% gaben eine bessere Beweglichkeit der Extremität an. Hinsichtlich der konservativen Therapie konnten 38% mit dem Wickeln nachts aufhören, 25% reduzierten die Kompressionsklasse ihrer Strümpfe und 13% tragen keinen Strumpf mehr. Die Frequenz der Lymphdrainage reduzierte sich bei 38%. Es traten 7 revisionsbedürftige Komplikationen auf. Schlussfolgerung: Die mikrovaskuläre Lymphknotentransplantation ist eine gut reproduzierbare Methode mit geringer Morbidität. Nicht alle Patienten erzielen eine Reduktion des Lymphödemvolumens, verbessern sich aber bei anderen Symptomen des Lymphödems. Die Patientenzufriedenheit ist daher hoch. Die Methode kann direkt mit dem DIEP zur Brustrekonstruktion kombiniert werden, wie auch zu einer weiteren Volumenreduktion mit einer Liposuction. Welche Patienten durch Selektion oder Verfahrenskombinationen bessere Resultate erzielen können, muss bei der immer noch kleinen Patientenzahl durch vergleichende Multizenterstudien erforscht werden. Die rein konservativen Behandlungsparadigmen sollten überdacht werden. ________________________________________________________________________ Session 35: Behandlung des chronischen Lymphödems Langzeitergebnisse der Liposuktion beim Lipödem Mehran Dadras Dadras, Mehran (1); Peter, Mallinger (2); Corterier, Cord (1); Thedodosiadi, Sotiria (1); Ghods, Mojtaba (1) 1: Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Deutschland; 2: Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Österreich Hintergrund: Das Lipödem ist eine Erkrankung, die sich durch eine schmerzhafte, symmetrische Zunahme des subkutanen Fettgewebes und der interstitiellen Flüssigkeit in der oberen und unteren Extremität auszeichnet und in späteren Stadien zu einem sekundären Lymphödem mit Fibrose des betroffenen Gewebes führt. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) stellt die Standardbehandlung dar, nach Einführung der Tumeszenztechnik konnte auch die Liposuktion als chirurgische Behandlungsmethode Einsatz finden. Ziel der Studie war die Evaluierung der Langzeitergebnisse der Liposuktion, auch in Hinblick auf die Frage, ob sie zu einer Reduktion der konservativen Therapie beitragen kann. Methoden und Materialien: 25 Patienten, die im Zeitraum Juli 2010 bis Juli 2013 72 Absaugungen erhielten, wurden 2013 mit einem Fragebogen mit standardisierten Fragen nachuntersucht, 2015 erfolgte eine erneute Nachuntersuchung. Beschwerden wurden mittels Visueller Analogskala erfasst, Häufigkeit von Lymphdrainage und Dauer des Tragens von Kompressionswäsche vor und nach chirurgischer Behandlung wurden erfragt und mittels eines Scores zusammengefasst. Ergebnisse: Das Patientenalter reichte von 23 bis 64 Jahren mit einem Mittel von 45 Jahren. Die Patienten erhielten 1 bis 7 Absaugungen, im Schnitt waren dies 3. Mittlere Operationszeit waren 116 Minuten, die Menge an entferntem Fettgewebe belief sich im Schnitt auf 3106ml. Die Patienten zeigten eine signifikante Reduktion von spontanem Schmerz, Berührungsempfindlichkeit, Druckgefühl, Hämatomneigung, kosmetischer Einschränkung und allgemeiner Einschränkung der Lebensqualität (p<0.001). Unter Ausschluss von 3 Patienten, die präoperativ keine volle KPE erhielten, konnte die Intensität der benötigten KPE im Rest der Patienten signifikant reduziert werden (p<0,027). Diese Therapieerfolge hielten auch bis zum zweiten Erhebungszeitpunkt von im Schnitt 3 Jahren nach Abschluss der Behandlung an. Diskussion: Die Liposuktion ist eine effektive Behandlungsmethode des Lipödems und trägt zu einer langzeitigen, enormen Linderung der Lipödem-assoziierten Beschwerden und Reduktion der benötigten konservativen Therapie bei. ________________________________________________________________________ Session 35: Behandlung des chronischen Lymphödems Die wasserstrahl-assistierte Liposuktion zur Behandlung des Lipödems Jens Diedrichson Diedrichson, Jens; Scholz, Till; Wolter, Andreas; Arens-Landwehr, Andreas; Liebau, Jutta Florence-Nightingale-Krankenhaus, Deutschland Einleitung Das Lipödem ist eine symmetrische Vermehrung des Unterhautfettgewebes mit begleitendem Ödem. Es war bisher lediglich mit konservativen Behandlungsmaßnahmen (komplexe physikalische Entlastungstherapie, KPE) therapierbar, wodurch eine Reduktion des Ödems und damit eine Reduktion der spannungsbedingten Beschwerden erzielt werden konnte. Ergänzend kann durch eine chirurgische Therapie mittels wasserstrahl-assistierter Liposuktion (WAL) die pathogenetisch entscheidende Fettvermehrung langfristig reduziert, oder gar beseitigt werden. Material und Methoden Im Zeitraum 01.01.2010 bis 31.12.2014 wurden 87 Lipödem-Patienten mittels WAL behandelt. 28 Patienten konnten bislang in die Studie eingeschlossen werden. Das Durchschnittsalter lag bei 40,04 Jahren, der durchschnittliche BMI bei 31,7. Es wurden insgesamt 167 Liposuktionen durchgeführt. Die durchschnittliche Anzahl der Operationen pro Patient betrug 1,92. Der Nachuntersuchungszeitraum nach letztmalig durchgeführter Operation betrug mindestens sechs Monate. Es wurde eine retrospektive Analyse mittels verschicktem Fragebogen durchgeführt. Hierbei wurden die Parameter „Rückgang des Druckschmerz“, „Rückgang der Ödemneigung“, „Rückgang der Hämatomneigung“, „Reduktion der Kleidergröße“, „Häufigkeit der Lymphdrainage“, „Verbesserung der Lebensqualität“ und „Tragen des Kompressionsmieders“ erhoben. Ergebnisse Im Durchschnitt wurden 4081ml Fett pro Sitzung entfernt. Bei sechs von 28 Patienten (21,4%) wurden auch die Arme behandelt. Die Schmerzen konnten von präoperativ 7,59 auf der VAS auf 1,96 reduziert werden (p<0,001), die Ödemneigung konnte von 7,71 auf 2,82 (p<0,001) reduziert werden, die Hämatomneigung wurde von 6,75 auf 3,07 reduziert. Die Kleidergröße wurde in der Mehrzahl um mindestens eine Größe reduziert, die Häufigkeit der Lymphdrainage wurde ebenfalls gesenkt. Das Mieder musste postoperativ nicht mehr so häufig getragen werden. Insgesamt wurde die Lebensqualität signifikant von 2,82 auf 8,57 (p<0,001) gesteigert. Schlussfolgerung Durch die wasserstrahl-assistierte Liposuktion kann eine deutliche Besserung der Beschwerden in allen Qualitäten erzielt werden. Insbesondere wurden der Schmerz und die Ödemneigung signifikant reduziert. Hierdurch konnte eine signifikante Zunahme der Lebensqualität für die Patienten erreicht werden. Die Kombination der chirurgischen Therapie mit den konservativen Behandlungen stellt eine sinnvolle und sichere Ergänzung der Behandlungsmöglichkeiten dar. ________________________________________________________________________ Session 36: Nicht operative Ästhetische Chirurgie - Welche Therapie ist wirkungsvoll? Topische Externa zur Prävention und Therapie hypertropher Narben und Keloide. Yannick Diehm Diehm, Yannick (1); Fischer, Sebastian (1); Ernst, Helge Roland (2); Drücke, Daniel (3); Lehnhardt, Marcus (2); Daigeler, Adrien (2) 1: Klinik- für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg; 2: Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; 3: Abteilung für Plastische Chirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Hintergrund: Die Prävention und Therapie von hypertrophen Narben und Keloiden stellt eine besondere Herausforderung für den plastischen Chirurgen dar. Topische Externa sind aufgrund ihrer einfachen, nicht invasiven und schmerzfreien Anwendung eine attraktive Therapieoption. Von Seiten der Patienten kommt dabei regelmäßig die Frage nach der Wirksamkeit topischer Externa auf, deren Klärung Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist. Material und Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Medline, Medline Plus, Oldmedline und Cochrane Library durchgeführt. Eingeschlossen und gegenübergestellt wurden sämtliche randomisierten kontrollierten Studien, Meta-analysen, systematische Übersichtsarbeiten, Anwendungsbeobachtungen und Fallbeispiele aus der deutschen und englischen Literatur, die sich mit im deutschsprachigen Raum zugelassenen Narbentopika befassen. Ergebnisse: Es konnten 14 topische Externa identifiziert werden. Es existieren jedoch wenige Daten bezüglich ihrer Wirksamkeit im Vergleich untereinander, mit anderen Therapieoptionen oder unbehandelten Kontrollen. Lediglich zu sechs Präparaten existierten Studien mit hohem Evidenzgrad. Contractubex zeigt dabei in der Prävention pathologischer Narben die besten Ergebnisse. Schlussfolgerung: Obwohl bei aktueller Datenlage Contractubex präventive Wirkung zeigt und empfohlen werden kann, sind weitere Studien notwendig, um die Evidenzlage zu stärken und vor allem auch die therapeutische Wirksamkeit topischer Externa zu belegen. ________________________________________________________________________ Session 36: Nicht operative Ästhetische Chirurgie - Welche Therapie ist wirkungsvoll? Komplikationen bei der OP-Dermabrasion in einer 21-Fallserie mit Typ-III-IV Haut in Bevölkerung des Nahen Ostens. Ahmad Rabie Rabie, Ahmad (1); El DANAF, Ahmed (2) 1: National Research centre, Ägypten 1; 2: Matarya Teaching hospital 2 Hintergrund: Je tiefer die dermale Ablation ist, desto höher das Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen. Die chirurgische Dermabrasion kann selten das effektivste Rüstzeug für die Zeit nach Behandlung von Aknenarben nicht stellen. Ziel der Arbeit: Die bescheidene Zahlenstudie beabsichtigt, Komplikationen bei chirurgischer Dermabrasion in Nahen Osten bei Haut Patienten zu demonstrieren. Patienten und Methoden: 21 Erwachsene (im Alter zwischen 18 und 42 Jahren alt) wurden von 2011 bis 2015 im Privat Dermabrasions Gesundheitssektor unter Vollnarkose für die Behandlung von alten Post-Akne-Narben (n = 11), hyperpigmentierten Hautflecken oder Bereichen (n = 5) und alten nach Verbrennung (n = 3) oder posttraumatische (n = 2) Narben. Die Patientenhaut gehörte entweder zum Typ III oder IV. Ergebnisse: Unzufriedenheit wurde in 7 Fällen vermerkt und die Revision des Verfahrens war einige Monate später bei einem Patienten und zwei Mal bei einem anderen durchgeführt, sowohl für die weitere Verbesserung der tiefen post-Akne-Narben. Hypo-Pigmentierung der operierten Haut entwickelten sich in 2 Patienten aus 3 Post-Verbrennungs Fällen und blieben für mehr als ein Jahr. Milia, die in einem Fall erschien, war eindeutig im Zusammenhang mit Sonneneinstrahlung und reagierte auf oberflächliche Dermabrasion unter örtlicher Betäubung. Dermabrasion für Patienten, die über dunkle Haut Flecken oder Bereiche klagten waren nicht erfolgreich in 2 von 6 Fällen. Fazit: Komplikationen nach chirurgischen Dermabrasion für Hauttyp III und IV sind nicht zu ernst oder zu häufig, seine Indikation zu begrenzen. Während chirurgische Dermabrasion die meisten Patienten zufrieden stellen kann, wenn sie über tiefe Post Akne-Narben klagen, kann es anhaltende Hypopigmentation in post-Brandnarben auslösen. Schlüsselworte: Dermabrasion, Akne, Haut Pits, Narben Session 36: Nicht operative Ästhetische Chirurgie - Welche Therapie ist wirkungsvoll? Die attraktive Lippe – eine photomorphometrische Analyse Vincenzo Penna Penna, Vincenzo; Fricke, Alba; Stark, G Björn Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland Einleitung: Es gibt eine Vielzahl an Aussagen dazu, was eine männliche oder weibliche Lippe attraktiv macht – im wesentlichen handelt es sich hierbei jedoch meist um sogenannte expert opinions. Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um durch wissenschaftliche Ansätze die geschlechtsabhängigen Merkmale der Lippenattraktivität zu analysieren. Patienten and Methodik: Standardisierte Fotoaufnahmen von 176 Patienten (88w, 88m) wurden von 250 Personen über eine Internet Präsentation anhand einer Likert Skala hinsichtlich Attraktivität beurteilt. Die beiden Extremgruppen (sehr attraktiv, sehr unattraktiv) wurden einer photomorphometrischen Messung bestimmter anatomischer Landmarken unterzogen. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die attraktiven weiblichen (p<0.001) und männlichen (p<0.05) Lippen ein signifikant längeres Prolabium aufwiesen. Auch die Höhe des Oberlippenrots war signifkant erhöht (w= p<0.005, m= p<0.05). Der nasolabiale Winkel war ebenfalls signifikant kleiner als bei unattraktiven Lippen (p<0.001). Der mentolabiale Winkel war bei attraktiven weiblichen Lippen signifikant weiter (p<0.05). Die Höhe des unteren Lippenrots war bei attraktiven Frauen signifikant höher als bei attraktiven Männern (p<0.05). Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie konnte erstmals Parameter der Attraktivität der weiblichen unhd männlichen Oberlippe nachweisen. Diese Parameter können eine hilfreiche Grundlage für die Beratung von Patienten sein und eine Entscheidungshilfe für die Durchführung perioraler Prozeduren. ________________________________________________________________________ Session 36: Nicht operative Ästhetische Chirurgie - Welche Therapie ist wirkungsvoll? Chirurgische Lippenaugmentation bei invertiertem Lippenrot Falk Z. Dagtekin Dagtekin, Falk Z. Praxisklinik Isartal, Deutschland Ein ansprechendes Lippenvolumen und ihre Form spielen besonders in einem weiblichen Gesicht eine der Hauptrollen, wenn es um Attraktivität geht. Die Unterspritzungsmaterialienindustrie boomt seit Jahren. Einige Stigmata wie z.B. eine lange Oberlippe oder ein schmales invertiertes Lippenrot lassen sich aber konservativ nicht zufriedenstellend korrigieren. Unter den operativen Möglichkeiten nehmen die direkten (ab 1976 entwickelt) oder indirekten Lippen Lifts (ab 1971) den größten Teil ein. Stetig und neuerdings wieder vermehrt im Focus sind V-Y Lippenplastiken (LP). Eine doppelte V-Y LP zur Volumenvergrößerung der Lippen wurden zuerst von Delerm et al. 1975 beschrieben. Aiache etablierte seine Technik 1991 als V-Y in W Form. Ho entwickelte dies mit 3 großen V-Y LP weiter (1994), Haworth ähnlich 2004. Eine Erweiterung dazu wurde von uns in 2013 und 2014 an 22 Patienten vorgenommen. Der besseren Gleichmäßigkeit wegen, wurden nun fünf (5) teilweise verschieden große Mukosa V-Y LP in Ober- oder Unterlippe platziert, die nur noch durch eine dünne Schleimhautbrücke an der Lippenrot/Lippenweißgrenze versorgt werden, um maximales Volumen von enoral in den sichtbaren Lippenbereich zu verlagern. Die kranialen Enden der geschnittenen V’s reichten dabei entweder bis zur Grenze nasser zu feuchter Schleimhaut oder sogar bis an die LR/LW Grenze. Die Ergebnisse sind nach Anfangsschwierigkeiten als sehr ansprechend zu bezeichnen und wirken natürlich. Wir beschreiben das Patientengut, zeigen die Technik, intra- und postoperative Bilder, weisen auf Schwierigkeiten hin und nennen Komplikationen. Zusammenfassend lässt sich bei enger Indikationsstellung eine sehr gute Verbesserung der Ausgangslage erreichen; sowohl subjektiv als auch objektiv. Für einige Lippenformen ist ein solcher Eingriff in unseren Augen die einzige Möglichkeit das sichtbare Lippenrot auf natürliche Art und Weise zu verbreitern. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Beurteilung des postoperativen Schwellungsverlaufes, mit Fokus auf Volumenänderung und Morphologie, nach Handgelenksarthroskopie mittels Photogrammetrie Christian Wolter Wolter, Christian; Metz, Philip; Leitsch, Sebastian; Volkmer, Elias; Guinta, Riccardo Klinik für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, Ludwig-MaximiliansUniversität München, München, Deutschland Einleitung: Nach operativen Eingriffen im Bereich des Handgelenkes kann es zu Entzündung, Bewegungseinschränkung, Schmerz und Schwellung kommen. Besonders bei Schwellungen gibt es derzeit kein einheitliches Konzept zur Objektivierung. Bisher war der subjektive Eindruck und ggf. einzelne Umfangsmessung Grundlagen der Therapieentscheidung. Ziel der vorliegenden Studie war es zum ersten Mal den Schwellungsverlauf, in Bezug auf Volumenänderung und Morphologie, untersucherunabhängig engmaschig zu kontrollieren und zu objektivieren. Methoden: Für diese Studie benutzten wir den Handscanner Sense 3D®, der erstmalig im Rahmen einer medizinischen Anwendung zum Einsatz kam. 10 Patienten, bei denen die Indikation zur diagnostischen Handgelenksarthroskopie gestellt wurde, wurde das Volumen der oberen Extremität prä- und folgend postoperativ an Tag 1, 5 und 10 dreidimensional erfasst. Bei den diagnostischen Arthroskopien erfolgten maximal als Interventionen die Knorpelglättung oder Synovialektomie. An den Untersuchungstagen wurde die obere Extremität durch Photogrammetrie erfasst und das Volumen bestimmt. Die postoperative Therapie umfasst bei allen Patienten für 3 Tage antiphlogistische Therapie durch NSAR und die Wicklung des Handgelenkes. Ergebnisse: Es zeigte sich ein wie zu erwartender abnehmender Schwellungsverlauf an den postoperativen Tagen 1, und 5. Bei keinem der Patienten zeigte sich über den 10. postoperativen Tag hinaus ein signifikanter Unterschied in Bezug auf das Volumen im Vergleich zum präoperativen Volumen. Aus morphologischer Sicht zeichnete sich das Maximum der Schwellung auf der dorsalen Seite des Handgelenkes ab. Zusammenfassung: Die Studie hat gezeigt, dass die dreidimensional Oberflächenbestimmung und damit die Bestimmung des Volumens bei einer Schwellung im klinischen Alltag einfach durchzuführen und auch über einen längeren Zeitraum unproblematisch ist. Durch die photogrammetrische Erfassung des Schwellungszustandes kann die Beurteilung der oberen Extremität objektiv erfolgen und archiviert werden. Zusätzlich ist diese Methode daher sehr gut geeignet unterschiedliche Therapiekonzepte, insbesondere in Bezug auf postoperative Therapie wie Hochlagerung, Kühlung und medikamentöse Behandlung, zu untersuchen. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Mittelfristiges Outcome bei nicht frischen SL-Bandrekonstruktionen: Three-Ligament-Tenodesis (3LT) und dorsale Kapsulodese im Vergleich Anna-Theresa Linseisen Linseisen, Anna-Theresa; Lukas. Dr., Bernhard; Deglmann. Dr., Claus J. Zentrum für Hand- und Ellenbogenchirurgie, Mikrochirurgie und Plastische Chirurgie Schön Klinik München Harlaching Einleitung: Die verspätete Diagnosestellung von SL-Bandverletzungen stellt ein häufiges Problem dar, weshalb diese oftmals unbehandelt zu einer radiokarpalen Arthrose führen (SLAC wrist). Bei der Versorgung nicht frischer SL-Läsionen kamen in unserer Klinik mehrere Operationsverfahren zur Anwendung. Darunter die dorsale Kapsulodese (mit Lig. Intercarpale dorsale), sowie die „modifizierte Brunelli“ Technik (Three-Ligament Tenodesis: 3LT). Ziel unserer Studie war die Untersuchung des mittelfristigen funktionellen Outcomes dieser beiden offenen Techniken. Methodik: Bei 88 Patienten (18-78 Jahre) wurden in den letzten 5 Jahren bei akuten und nicht frischen SL Band Läsionen in unserem Zentrum Eingriffe durchgeführt, darunter n=18 3LTs. Frische SL-Läsionen und sekundäre Rettungseingriffe, sowie arthroskopische SL-Kapsulopexien wurden exkludiert. Das Outcome wurde anhand von DASH, Schmerzskala (VAS) und Mayo Wrist Score retrospektiv beurteilt. Zudem wurde der SL-Spalt, sowie der SL-Winkel prä-und postoperativ radiologisch ermittelt. Ergebnisse: Die noch andauernde Nachuntersuchung erfolgte im Mittel 27.8 Monate post-OP. Signifikante Unterschiede ergaben sich bislang beim DASH-Score zwischen der 3LT Technik (13,2) und dorsaler Kapsulodese (41,4). Ebenso signifikant unterschieden sich die Ergebnisse hinsichtlich Schmerz, Bewegungsumfang und Griffstärke im Mayo Wrist Score (Mittlere Punktwerte: 3LT: 91, DC: 65). Radiologisch konnte der SL – Winkel mit allen Techniken um durchschnittlich 13° verringert werden, ebenso wie eine Reduktion des SL-Spalts um durchschnittlich 3,3 mm. Zusammenfassung: Bei den bisherigen Untersuchungen kristallisierte sich eine deutliche und teils signifikante Überlegenheit der 3LT im Vergleich zur dorsalen Kapsulodese bei nicht frischen SL-Läsionen heraus. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Entgrenzung der plastischen Chirurgie im Spiegel der Zeit Tobias R. Mett Mett, Tobias R.; Boyce, Maria K.; Vogt, Peter M. Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland; Klinik für Plastische, ästhestische, Hand und Wiederherstellungschirurgie Einleitung: Die Entgrenzung in der Medizin ist zunehmender Gegenstand ethischer als auch ökonomischer Überlegungen. Die Anfänge der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie reichen bis zu den ersten medizinischen Aufzeichnungen 1200 v. Chr. zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin wurde durch Jaques Joseph, nicht ganz widerstandslos eine neue, nicht immer medizinisch begründete aber vertretbare plastische und rekonstruktive Chirurgie etabliert. Die damals gestellten Indikationen waren meist auf rein wiederherstellende und funktionell orientierte Eingriffe beschränkt. Abseits von Krankheit, werden Erscheinungen des Alters und deren Therapien heutzutage in die Notwendigkeit verschoben. Dies bringt den plastischen Chirurgen in eine posthippokratische Situation in der er nicht nur heilt sondern optimiert. Es stellt sich somit die Frage, inwieweit die Plastische Chirurgie von dem Phänomen der Entgrenzung betroffen oder ursächlich ist. Diskurs: Anhand der Entwicklung der Plastischen Chirurgie von Tradition bis Innovation zeigen wir die zunehmende Entgrenzung im philosophischen, medizinischen und sozioökonomischen Spiegel der Zeit. Von Da Vincis goldenem Schnitt über mathematische Formeln und Computersimulationen werden die Grenzen der Ideallinien stets neu definiert. Die immer älter werdende Gesellschaft sowie multimorbide Patienten sprengen medizinische Grenzen, die im plastisch chirurgischen Handeln sowohl bei rekonstruktiven als auch ästhetischen Therapien neu definiert werden müssen. Form, Funktion und Ästhetik sind entscheidende Kriterien, die bis ins hohe Alter erhalten bleiben sollen. Als Produkt der Pornoindustrie werden die intimsten Grenzen, abseits von wissenschaftlichen Erkenntnissen, verschoben und Behandlungen wie G-Spot enhancement und anal bleeching etabliert. Neue Behandlungsoptionen durch tissue engineering und biokompatible Implantate erweitern das Spektrum der Möglichkeiten enorm. Schlussfolgerung: Anhand der geschichtlichen und soziokulturellen Entwicklungen der Plastischen Chirurgie im 20. und 21. Jahrhundert lässt sich die Erweiterung der Indikationen und des öffentlichen Bildes darstellen. Hinzu kommt die zunehmende Entgrenzung der Medien, welche die Grenzen in der Plastischen und vor allem Ästhetischen Chirurgie weiter distalisiert. Die Frage wo die endgültige Grenze liegt, bleibt allerdings offen und wird immer wieder neu definiert bzw. neu definiert werden müssen. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II 3D Druck und Skill-Lab für komplexe Operationen in der Handchirurgie Marcel Urresti-Gundlach Urresti-Gundlach, Marcel; Leitsch, Sebastian; Koban, Konstantin; Metz, Philip; Volkmer, Elias; Giunta, Riccardo E. LMu, Deutschland Einleitung Das 3D Drucken ist eine Technologie, die in letzter Zeit wesentlich zugänglicher gemacht wurde und deren Möglichkeiten in der Medizin noch nicht völlig ausgeschöpft sind. Ziel der Arbeit ist eine Machbarkeitsanalyse eines Skill-Lab für chirurgische Planungen komplexer Frakturen des Scaphiod und des Radius. Durch die präoperative Simulation und Planung kann die Operationszeit verkürzt und damit die Ergebnisse beeinflusst werden. Didaktische Vorteile sind denkbar da Lernende anhand von vergrößerten Modellen, die Komplexität der Intervention leichter nachvollziehen können. Material und Methodik Es werden Aufnahmen eines CT/ MRT des zu operierenden Patienten in eine 3D Datei mit OsiriX® umgewandelt. Zunächst werden Fehler mit Rhinoceros 5.0® und Body-Sculpture® ausgebessert. Die endgültige Druckplanung wird mit Cura® realisiert und dem Drucker (Modell Ultimaker 2®) bereitgestellt. Die Drucktemperatur und Geschwindigkeit, sowie die Wanddicke müssen individuell dem Modell angepasst werden. Für das Skill-Lab werden alle Fragmente der Fraktur zweimal gedruckt. Der erste Druck wird vergrößert und dient dem didaktischen Ansatz. Fragestellungen und Lösungsvorschläge werden hiermit erörtert. Der zweite Druck wird in reeller Größe gedruckt und dient der Planung. Die benötigten Platten werden hier präoperativ ausgesucht und direkt an das Modell angepasst. Wie in der Operation wird die Platte an das Modell angeschraubt, sodass die Schraubenlänge hier schon abschätzbar ist. Zuletzt wird das Material sterilisiert und für die Intervention bereitgestellt. Ergebnisse & Diskussion Der zeitliche Aufwand des Drucks ist noch zu hoch. Ein Faktor dafür ist die benötigte Anzahl der Programme. Deshalb ist die Entwicklung eines Programmes, welches alle Arbeitsschritte vereint, wünschenswert. Das Skill-Lab wurde seitens der Lernenden positiv bewertet. Die Operation konnte durch Modelle didaktisch sehr gut dargestellt und auf Fragen bzw. Lösungen besser eingegangen werden. Durch die präoperative Wahl und Modellierung des Materials konnte die Operation mit Zeitersparnis durchgeführt werden. Schlussfolgerung Abschließend kann man sagen, dass der 3D Druck für die operative Planung vielfältig einsetzbar ist. Der zeitliche Aufwand muss minimiert werden um einen Vorteil im Klinikalltag zu bieten. Das 3D-SkillLab ist eine Innovation und sowohl die didaktische Facette als auch die operativen Ergebnisse sind vielversprechend, weshalb weitere Studien wünschenswert wären. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Tätowierungen: Getting inked - oder doch lieber Abziehbildchen?! Thorsten Sattler Sattler, Thorsten (1); Sattler, Dalia (2) 1: Praxisklinik Pöseldorf, Hamburg, Deutschland; 2: Chang Gung Memorial Hospital, Taipei, Taiwan Es wird ein umfassender Überblick über das Thema Tätowierungen gegeben. Geschichtlicher Hintergrund, Klassifikationen, psychische Aspekte, Prävalenz, Motivation und medizinische Probleme werden diskutiert. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Piercings: Ein Überblick - von Nasenpflock bis Intimpiercing Thorsten Sattler Sattler, Thorsten (1); Sattler, Dalia (2) 1: Praxisklinik Pöseldorf, Hamburg, Deutschland; 2: Chang Gung Memorial Hospital, Taipei, Taiwan Es wird ein umfassender Überblick über das Thema Piercings gegeben. Geschichtlicher Hintergrund, Klassifikationen, psychische Aspekte, Prävalenz, Motivation und medizinische Probleme werden diskutiert. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Plastische Chirurgie interdisziplinär – Wunschdenken und Realität Gunnar Hübner Hübner G, Hohlschneider P, Schuster F, Rahmanian-Schwarz A HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH Universität Witten/Herdecke Klinik für Plastische und Handchirurgie, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie Einleitung Die Plastische Chirurgie bietet ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten, die oftmals andere Fachrichtungen tangieren. Auch sind in der Behandlung von Patienten mit komplexen Wunden mehrere Fachrichtungen involviert. Dies fordert ein interdisziplinäres Vorgehen zur optimalen Patientenversorgung. Zwar sind viele Konstrukte zum interdisziplinären Handeln vorhanden, in der Umsetzung zeigen sich jedoch Schwierigkeiten Methodik Anhand von 5 Fällen werden Schwierigkeiten mit der Umsetzung der interdisziplinären Zusammenarbeit aufgezeigt. Dabei werden die Fälle auf Fragen nach Behandlungsmanagement, Kostenabrechnung, Hauspolitik und Zuweisermangement untersucht. Ergebnisse In allen Fällen sehen wir Optimierungspotential in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Insbesondere bei kleineren Kliniken zeigen sich Konfliktpotentiale in der gemeinsamen Patientenarbeit. Es sollte sich dabei jede Klinik über sein Konzept zur Zusammenarbeit mit anderen Kliniken bewusst sein. Schlussfolgerung Trotz aller Bemühungen und Konzepte zur interdisziplinären Zusammenarbeit finden sich immer wieder Konfliktpotentiale im Behandlungsmanagement, der Kostenabrechung und der Akzeptanz der Plastischen Chirurgie in der Patientenversorgung. Nach unserer Meinung kann nur konsequentes und beharrliches Vorgehen auf Dauer zum Erfolg führen. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Die Rolle der Plastischen Chirurgie in der interdisziplinären chirurgischen Sarkomtherapie – eine retrospektive Studie 2004 – 2014 Justus P. Beier Beier, Justus P. (1); Brodbeck, Rebekka (1); Sterzinger, Sebastian (1); Arkudas, Andreas (1); Schmitz, Marweh (1); Vassos, Nikolaos (2); Hohenberger, Werner (2); Horch, Raymund E. (1) 1: Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg,Deutschland; 2: Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland Einleitung In der interdisziplinären chirurgische Sarkomtherapie stellt die Zusammenarbeit des resezierenden und des plastisch-rekonstruktivem Chirurgen eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapiestrategie dar. In dieser retrospektiven Studie sollen die hiermit verbundenen Spezifika in der Behandlung aller Sarkompatienten der vergangenen 10 Jahre im Comprehensive Cancer Center analysiert und die Rolle der Plastischen Chirurgie u. a. bzgl. der Lebensqualität (LQ) untersucht werden. Methodik Durch Krankenaktenanalyse wurden u. a. die Tumorentität, Lokalisation, neoadjuvante/adjuvante Therapien und die Form der interdisziplinären chirurgischen Behandlung inkl. Majorkomplikationsraten erfasst und u. a. die Korrelationen zwischen Komplikationsraten und spezifischen Therapieverfahren ermittelt. Mit einem spezifischen Fragebogen mit 88 Items wird eine Evaluation der LQ der Sarkompatienten durchgeführt. Ergebnisse Es konnten 295 Patienten mit eindeutigem histopathologischem Befund eingeschlossen werden. Bei ca. 40% der Patienten erfolgte eine plastisch-chirurgische Defektrekonstruktion: 34 Patienten erhielten eine freie Lappenplastik, die übrigen eine lokoregionäre Lappenplastik oder Spalthauttransplantation. Die Wahrscheinlichkeit für eine lokoregionäre oder freie Lappenplastik zeigte sich hierbei abhängig von der einzelnen Sarkomsubgruppe (n. WHO 2013). Sowohl bei der primären Hautnaht, als auch bei lokoregionären und freien Lappen zeigte sich eine Tendenz zu erhöhten Majorkomplikationsraten nach neoadjuvanter Radiatio. Während diese bei lokoregionären Lappen über den gesamten Zeitraum konstant blieb, nahm einerseits die Häufigkeit einer Verwendung freier Lappen im Verlauf signifikant zu, während die Komplikationsrate signifikant sank. Durch die plastisch-rekonstruktiven Maßnahmen konnte bei einer Vielzahl der Patienten eine zufriedenstellende Lebensqualität, auch bei aufwändiger Rekonstruktion mittels freier Lappenplastiken erzielt werden. Schlussfolgerung Plastisch-chirurgische Defektrekonstruktione stellen in der Sarkomchirurgie stellen einen elementaren Bestandteil für die Lebensqualität der betroffenen Patienten unter Wahrung der erforderlichen onkochirurgischen Radikalität dar. Insbesondere nach neoadjuvanter Radiatio ist zwar mit einer u. U. leicht erhöhten Komplikationsrate zu rechnen, allerdings stellen hierbei dennoch vor allem die freien mikrochirurgischen Lappentransplantationen in der Regel ein effektives und sicheres Verfahren dar. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Therapie der Sternumosteomyelitis: wirtschaftliche Überlegungen Annika Arsalan-Werner Arsalan-Werner, Annika (1); Freytag, Linda (1); Moll, Dr. med. Wibke (1); Wölfle, Dr. med. Olaf (2); Sauerbier, Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael (1) 1: BG Unfallklinik Frankfurt, Deutschland; 2: Kliniken des MTK Krankenhaus Bad Soden Sternumosteomyelitis ist eine schwerwiegende Komplikation nach partieller oder totaler Sternotomie mit einer Inzidenz zwischen 0,8-8% und einer Letalität zwischen 10-80%. Es ist eine interdisziplinäre Herausforderung für die Herzchirurgie, Plastischer Chirurgie und Kardiologie, die multimorbiden Patienten optimal zu betreuen. Singh et al. zufolge kostet die Therapie eines Patienten, der eine Sternumosteomyelitis entwickelt, 2.8 mal soviel wie die Therapie eines Patienten, der einen unkomplizierten Verlauf hat. Unseres Wissens nach gibt es bislang keine Studie, die die genauen Kosten der Therapie der Sternumosteomyelitis analysiert und den Erlösen gegenüberstellt. Wir führten eine retrospektive Analyse der Therapie-Kosten nach Kostenarten und Kostenstellen und anschließend eine Gegenüberstellung mit den erwirtschafteten Erträgen bei den in den Jahren 2008 bis 2011 behandelten Patienten mit sekundärer Sternumosteomyelitis durch. Bei den Kostenarten wurden unter anderem die Personalkosten, Sachkosten und Kosten für Infrastruktur berücksichtigt. Im Bereich der Kostenstellen wurden Intensivstation, Normalstation, OP-Bereich, Labor/Mikrobiologie, Radiologie und Basiskosten berechnet. Von 2008 bis 2011 wurden durch uns 33 Patienten mit Sternumosteomyelitis nach Sternotomie behandelt. 26 Patienten erhielten eine gestielte Pektoralis-Lappenplastik, bei den restlichen Patienten erfolgten andere lokale oder freie Lappenplastiken. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 25 Tage, zwei Patienten verstarben während des stationären Aufenthaltes. Die durchschnittlichen Kosten pro Patient betrugen 22.155,92 Euro. Die größten Kostenstellen waren die Behandlung auf der Intensivstation mit 9.527,50 Euro und die Behandlung auf Normalstation mit 5.535,24 Euro sowie der Behandlung im OP-Bereich mit 3.167,17 Euro. Pro Patient ergab sich ein DRG-Entgelt von durchschnittlich 22.615,93 Euro pro Patient. Nach Verrechnung der Zusatzentgelte wie Hämodialyse oder hochaufwendig Pflege ergab sich ein Gewinn von 544,74 Euro pro Patient. Die Kosten der Therapie der sekundären Sternumosteomyelis werden durch das pauschalisierte DRGSystem sehr knapp gedeckt. Eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit verbunden mit frühzeitiger Einbindung der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie und damit eine Verkürzung der Liegedauer kann eine Möglichkeit zur Reduktion der Kosten sein, von der auch die Patienten durch einen verkürzten stationären Aufenthalt profitieren. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Erfahrung mit dem multidirektional winkelstabilen Rekonstruktionssystem „RECOS“ zur Ellenverkürzungsosteotomie Gunnar Hübner Hübner G, Kozina G, Busch A, Holschneider P, Rahmanian-Schwarz A HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH Universität Witten/Herdecke Klinik für Plastische und Handchirurgie, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie Einleitung Ulnarseitige Handgelenksschmerzen können aufgrund einer angeborenen oder posttraumatisch erworbenen Ulnar-Plus-Variante auftreten. Die therapie der Wahl ist die operative Versorgung mittels Ellenverkürzungsosteotomie. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dem multidirektionalen winkelstabilen Rekonstruktionssystem „RECOS“ , das in unserer Klinik eingesetzt wird. Methodik Wir untersuchten 12 Ellenverkürzungen, die in den Jahren 2011-2014 mit dem „RECOS“ durchgeführt wurden, klinisch und radiologisch nach. Bei 7 Patienten zeigt sich ein posttraumatisches UlnarImpaction-Syndrom, bei 5 Patienten aufgrund eines degenerativen. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 20 (+/- 12) Monate. Ausgewertet wurden Schmerzen (VAS), Ellenvorschub prä/postoperativ, betroffene Seite, Bewegungsumfang und Knochenkonsolidierung Ergebnisse In allen Fällen konnte eine Schmerzreduktion sowie eine verbesserte Beweglichkeit gezeigt werden. Ebenso zeigten alle Osteotomien eine knöcherne Heilung auf. Die Ellenverkürzung betrug im Mittel 5 (+/- 2)mm. Alle Operationen verliefen komplikationsfrei Schlussfolgerung Die indizierte Ulnaverkürzung bietet mithilfe des multidirektional winkelstabilen Rekonstruktionssystem „RECOS“ eine einfache und sichere Operationsmethode ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II iDASH – neue Möglichkeiten der klinischen Forschung durch einen online-score Kai Megerle Megerle, Kai; Schmauß, Daniel; Machens, Hans-Günther Technische Universität München, Deutschland iDASH ist eine online-Version des bekannten DASH-scores, die wir erstmals vor 10 Jahren vorgestellt und seitdem mehrfach überarbeitet haben. Durch flächendeckende Verbreitung des Internets und geübteren Umgang mit den neuen Medien auch bei älteren Patienten besteht mittlerweile eine interessante Alternative zur klassischen Papierversion. Der Vortrag fasst unsere Erfahrungen zusammen und demonstriert die aktuelle Version, die mit verbesserter Benutzeroberfläche nun auch auf mobilen Endgeräten nutzbar ist. 50 aufeinanderfolgenden, zu einer Operation einbestellten Patienten (Durchschnittsalter 47 Jahre, 26 Frauen, 24 Männer) wurden im Jahr 2014 persönliche Login-Daten zur Verfügung gestellt. Im gleichen Zeitraum gaben 13% der Patienten an, über keinen Internetzugang zu verfügen. Neben dem Basisscore wurde online auch das Modul Sport/Musikinstrumente abgefragt, außerdem verschiedene Fragen zur Benutzerfreundlichkeit. Schwierigkeiten beim Registrieren auf der Webseite wurden automatisch protokolliert, ebenso die Zeit, die zum vollständigen Ausfüllen notwendig war. Alle Patienten konnten den Fragebogen komplett ausfüllen, die Zeitdauer betrug dabei durchschnittlich 5,2 Minuten. Mit einer Ausnahme fanden alle Probanden die Webseite sehr leicht zu benutzen. Der durchschnittliche DASH score betrug bei einem breiten Spektrum verschiedener präoperativer Diagnosen 23 Punkte und war dabei im Einzelfall mit Erfahrungswerten der klassischen Papierbögen vergleichbar. Die Weiterverarbeitung der erhobenen Daten war problemlos. In der derzeitigen Version 3.1 ist der iDASH-score nun breit einsetzbar und wird zunächst im Rahmen weiterer Kooperationen erprobt. Er eröffnet nicht nur hinsichtlich der klinischen Nachuntersuchung von Patienten (automatische Erinnerung, regelmäßiges Ausfüllen ohne Besuch der Sprechstunde, fehlerfreie Berechnung) neue Möglichkeiten. Der Vortag zeigt auch neue Aspekte bei der elektronischen Verarbeitung etwa durch Gewichtung einzelner Fragen oder gezielter Analyse bestimmter Tätigkeitsfelder auf. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Wiederherstellung des neuralen Gleitgewebes beim Sulcus – ulnaris Syndrom Franz Lassner Lassner, Franz; Becker, Michael Plastische Chirurgie im Pauwelshaus, Deutschland Beim fortgeschrittenen Sulcus nervi ulnaris Syndrom finden sich intraoperativ typischerweise ausgedehnte Vernarbungen, die eine interfaszikuläre Neurolyse erforderlich machen. Wird der Nerv in situ belassen, ohne daß Maßnahmen gegen eine erneute Verklebung getroffen werden, ist die Rezidivrate hoch. Im Zeitraum von 6/11 bis 2/15 haben wir an 107 Patienten rekonstruktive Eingriffe bei Läsionen des N. ulnaris im Sulcus N. ulnaris vorgenommen. Eine Vorverlagerung wurde in 9 Fällen, eine einfache Dekompression in 50 Fällen durchgeführt. Bei diesen Patienten war in 40 Fällen eine zusätzliche mikrochirurgische Neurolyse erforderlich, in 31 Fällen mit Rekonstruktion des Gleitgewebes durch einen Faszienlappen, in 9 Fällen ohne diese Maßnahme. Bei einer weiteren Gruppe von 48 Patienten wurde ein kombinierter Eingriff bestehend aus subperiostaler Osteotomie am Epicondylus, mikrochirurgischer Neurolyse und Rekonstruktion des neuralen Gleitgewebes durch einen Faszienlappen durchgeführt. In dieser Gruppe fanden sich postoperativ die besten Resultate in Bezug auf funktionelle Erholung und Rezidivrate. Mit der beschriebenen Methode von subperiostaler Teil – Osteotomie des Epicondylus und Rekonstruktion des neuralen Gleitgewebes durch einen gefäßgestielten Faszienlappen kann der N. ulnaris nach intraneuraler Neurolyse in situ belassen werden, ohne daß ein erhöhtes Risiko eines Rezidivs besteht. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Der freie suralis medialis Lappen zur Rekonstruktion der Fuß und Sprunggelenksregion Zaher Jandali Dr. Jandali, Zaher (1); Pd. Dr. Jiga, Lucian (1); Aganloo, Marc (1); Lam, Martin (1); Dr. Müller, Klaus (2); Prof. Dr. Steinstraesser, Lars (1) 1: Universitätsklinik für Plastische Chirurgie - Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie - Evangelisches Krankenhaus - European Medical School der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg; 2: Abteilung für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie - Asklepios Klinik Wandsbek Einführung: Ein im Gegensatz zu anderen Ländern in Deutschland noch nicht weit verbreiteter Perforatorlappen ist der freie Arteria suralis-medialis Perforatorlappen (medial sural artery perforator flap – MSAPF). Das fasciocutane Areal dieses Lappens liegt über dem medialen Bauch des M. Gastrocnemnius und entspricht dem Hautareal des gestielten, myokutanen Gastrocnemiuslappens. Ziel des Vortrags ist die vorstellung dieser vielseitigen Lappenplastik zur Rekonstruktion der Fuß und Sprunggelenksregion. Material und Methoden: Im Beobachtungszeitraum (2012-2015) wurden 22 Patienten mit Defektdeckungen mit Hilfe eines freien suralis medialis Lappen zur Rekonstruktion von Defekten im Bereich der Sprunggelenks und Fußregion gedeckt. Die Ätiologie der Defekte waren post-traumatisch 5/22 (23%), ischämisch (pAVK und Diabetisches Fußsyndrom) 16/22 (73%) oder entstanden aus einer Kombination von Trauma und vorbestehender Durchblutungsstörung 1/22 (4%). Alle verwendeten Lappen wurden fasziocutan und ipsilateral gehoben. Resultate: Die durchschnittliche Operationszeit betrug 293 min (245-384 min), mitsamt einer Lappenhebezeit im Mittel von 139 min (103-195 min). Die Lappengröße variierte zwischen 6 bis 21 cm in der Länge und 4 bis 9 cm in der Breite und einer durchschnittlichen Oberfläche von 62 cm2 (24189 cm2). Bei 14 von 22 Patienten (64%) konnte die Lappenentnahmestelle primär verschlossen werden, bei 8 von 22 Patienten (36%) erfolgte der Wundverschluss durch ein gemeshtes Spalthauttransplantat. Alle Lappenplastiken überlebten. Es traten zwei Komplikationen (9%) auf. Eine venöse Thrombose der Anastomose die erfolgreich revidiert werden konnte und eine Lappenteilnekrose (1 cm des Lappenrandes) die über konservative Maßnahmen folgenlos abheilte. Diskussion: Der In Deutschland noch nicht weit verbreitete, freie A. suralis-medialis-Lappen ist eine gute Alternative zum A. radialis-Lappen mit wesentlichen Vorteilen in Bezug auf den Hebedefekt. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Komplexe Defektrekonstruktion im kleinen Becken nach Rektumextirpation und BeckenexenterationVielseitigkeit des posterior thigh-Lappens Andreas Kehrer Dr. Kehrer, Andreas; Dr. Lamby, Philipp; PD Dr. Dolderer, Jürgen; Prof. Dr. Prantl, Lukas Hochschulzentrum für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Franz-Josef-Strauss-Allee 11, 93053 Regensburg Einleitung Die Plastische Chirurgie sieht sich immer häufiger mit intrapelvinen Weichteildefekten nachradikalenRektumexstirpationenund Beckenexenterationenim Beckenausgangsbereich konfrontiert. Bislang galt der VRAM-Lappen zur Defektrekonstruktion als Goldstandard. Moderne laparoskopisch assistierte-perineale Resektionsverfahren gewinnen gegenüber der klassischen abdomino-perinealenRektumresektion zunehmend an Bedeutung und verzichten auf eine Laparotomie. In einer retrospektiven Studie beschreiben wir eine Serie von posteriorthigh-Lappen, die zur Weichteilplombierung für tiefe intrapelvine Defekte verwendet wurden. Methoden Alle Lappenrekonstruktionen wurden im Zeitraum 4/2013 bis 4/2015 an der Universitätsklinik Regensburg durchgeführt. Die Operationstechnik wird beschrieben. Ergebnisse Zwölf posteriorthigh-Lappen wurden bei zehn Patienten zur Rekonstruktion von Defekten im kleinen Becken verwendet. In allen Fällen wurde eine komplette Okklusion des Totraumvolumens durch die posteriorthigh Lappen erzielt. Bei zwei Patienten erfolgte simultan eine Rekonstruktion derVaginahinterwand.Die häufigsten Komplikationen umfassten Abszessbildungen und Wundheilungsstörungen. Diskussion Eine adäquate Weichgewebsplombierung kann die Inzidenz an Wundheilungsstörungen und Abszessbildungen im kleinen Becken signifikant senken. Der posteriorthigh-Lappen stellt für diese Indikationeine vielseitigeOption mit geringerInvasivitätdar und eignet sich besonders für PatientennachlaparoskopischerRektumexstirpation. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Freier Gewebetransfer bei palliativen Patienten in Zeiten der DRG Budgetierung: Lebensqualität versus Ökonomie sabine Michaela Scheld Scheld, Dr. Sabine Michaela; Sosur, Dr. Gülbin; Monschizada, Dr. Walli; Cedidi, Prof. Dr. Can Klinikum Bremen Mitte, Deutschland Einleitung: Palliative Operationen können erheblich zur Steigerung der Lebensqualität bei Patienten mit infauster Prognose beitragen. Neben der Nutzen-Risiko-Entscheidung spielt in der heutigen Zeit zunehmend auch die Kosten-Nutzen-Balance eine wichtige Rolle. Nach Resektion von exazerbierenden Tumoren reicht zur Defektdeckung häufig eine lokale Lappenplastik nicht mehr aus. In palliativen Situationen ist die Entscheidungsfindung hinsichtlich der Defektversorgung häufig erschwert. Der Behandlungsumfang und die Krankenhausverweildauer sind für den Patienten in einer Palliativsituation von entscheidender Bedeutung. Neben medizinischen und ethisch-moralischen Erwägungen ist die Kostenerlössituation für das behandelte Krankenhaus inzwischen ebenfalls von Bedeutung. Material/Methoden: Exemplarisch wurden 5 palliative Fallbeispiele mit Defektdeckung mit freiem Gewebetransfer nach funktionellen Ergebnissen, Krankenhausverweildauer und Kostenerlössituation analysiert. Ergebnis /Diskussion: Ein vollständiger Defektverschluss wurde in allen Fällen mithilfe eines freien myokutanen Gewebetransfers erreicht. Alle Patienten waren mit dem funktionellen Ergebnis bei deutlicher Verbesserung der Lebensqualität zufrieden. Die Krankenhausverweildauer variierte erheblich und war auch von den Komorbiditäten des jeweiligen Patienten abhänig, so dass sich der erhöhte Umfang der Behandlung häufig nicht abbildete. Schlussfolgerung: Neben der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung hinsichtlich rekonstruktiver Eingriffe bei palliativen Patienten sind lang andauernde Klinikaufenthalte und der erheblich größere operative Umfang zu berücksichtigen. Die Miteinbeziehung des Patienten bei der Entscheidungsfindung ist essentiell. Trotz ökonomisch häufig unattraktiver Gesamtsituation sollte immer der Mensch im Zentrum ärztlicher Entscheidungen und Handelns stehen. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Chirurgische Therapie ausgedehnter Desmoidtumore Michael Becker Becker, Michael; Lassner, Franz Plastische Chirurgie im Pauwelshaus, Deutschland In unserer Klinik wurden im Laufe der letzten 10 Jahre etwa 1000 Patienten mit peripheren Nervenläsionen behandelt. Das Gros der Patienten leidet an einer geburts- traumatischen Läsion des Plexus brachialis oder posttraumatisch nach Unfällen. Eine Untergruppe des Patientenkollektivs (ca. 4%) stellen die Tumorpatienten, und hierunter wiederum diese mit Desmoidbefall dar. Hierbei handelt es sich um eine aggressive Fibromatose, die sich an Muskelfaszien bildet und sich im Weichgewebe ausbreitet. Innerhalb des oben genannten Zeitraumes wurden acht Patienten mit ausgedehnten Desmoidtumoren der oberen Extremität operiert. In allen Fällen lag ein multilokulärer Befall mit Ummauerung der neurovaskulären Strukturen vor. Die Tumorlokalisation erstreckte sich von axillär über infraklavikulär bis supraklavikulär. Ausgangsort in vier von sieben Fällen waren die tendomuskulären Übergänge der Schulterblattmuskulatur, dominant am Korakoid. Von hieraus erstreckten sich die Tumormassen nach proximal und distal. Da die Desmoide kompartmentübergeifend wachsen droht nach Befall der oberen Thoraxapertur und der paraspinalen Plexusanteile auch das Einwachsen in den Wirbelkanal. Der operative Ansatz beinhaltet trotz der erheblichen Ausdehnung eine klinisch möglichst vollständige Entfernung der Tumormassen. Aufgrund der Ummauerung der neurovaskulären Strukturen wurden die Tumore segmental reseziert, die Nerven jeweils schrittweise aus dem Tumor gelöst. Zur Optimierung der retroklavikulären Übersicht war in der Regel eine Klavikulaosteotomie erforderlich. Einzelne, gezielte Läsionen der motorischen Schulternerven waren mitunter nicht vermeidbar, klinisch besteht hier allerdings eingeschränkte Relevanz aufgrund des häufigen Mitbefalls der betroffenen Muskulatur. Trotz mitunter massivem Tumorbefall ließ sich mit der ausgedehnten Tumorresektion im Weichgewebe in vier Fällen über einen Zeitraum von drei Jahren und mehr eine Tumorfreiheit erreichen. In den Fällen mit Tumoreinbruch in den Knochen konnte ein rezidivfreier Verlauf nicht erreicht werden. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Inhalative Sedierung mit AnaConDa® bei Schwerbrandverletzten Lijo Mannil Mannil, Lijo; Witte, Thomas; Martin, Wolfgang; Räder, Martin; Homann, Heinz-Herbert BG Unfallklinik Duisburg, Deutschland Einleitung In der intensivmedizinischen Betreuung schwerbrandverletzter Patienten kann die Langzeitsedierung der Patienten problematisch sein. Häufig sind im Rahmen des intensivmedizinischen Aufenthaltes multiple operative Schritte und schmerzhafte Verbandwechsel notwendig bevor der Patient extubiert werden kann. Neben der Tachyphylaxie ist die zum Teil sehr lange Weaningphase nach Langzeitsedierung problematisch und mit Risiken für den Patienten behaftet. Der Einsatz der inhalativen Sedierung mit der AnaConDa® kann hier eine potentielle Alternative darstellen. Patienten und Methoden Retrospektiv wurden die Daten von 22 Schwerbrandverletzten im Zeitraum von 01/2012 bis 09/2014 analysiert , die mindestens eine 2b- gradige Verbrennung ab einem Verbrennungsausmaß von > 25% VKOF erlitten haben. 14 Patienten wurden intravenös mittels Ketanest, Midazolam und Fentanyl ( Gruppe A) sediert, 8 erhielten Isofluran zur inhalativen Sedierung ( Gruppe B ). Die Weaning- Phase wurde anhand der Intensivdokumentation ausgewertet. Ergebnisse Das Gesamtkollektiv hatte einen gemittelten Abbreviated Burn Severity Index > 8. Das durchschnittliche Alter des zu 60 % weiblichen Patientenkollektivs betrug bei Aufnahme 51 Jahre. Bis zum 10. Tag nach Beginn der Weaning-Phase erfolgte im Schnitt die Extubation in Gruppe A und innerhalb des 1. Tages in Gruppe B. Bei der Gruppe A dauerte im Median die Weaningphase 10 Tage an und in Gruppe B 6h. Die Gesamtliegedauer auf der Intensivstation betrug durchschnittlich 65 Tage in der Gruppe A, und für die Gruppe B durchschnittlich 44 Tage. Schlussfolgerungen Die inhalative Sedierung schwerbrandverletzter Patienten stellt eine sichere und effektive Alternative zur herkömmlichen intravenösen Sedation dar. Die Behandlung führte zu einem beschleunigten Weaning und erhöhter Compliance bei Mobilisation. Trotz des Off-Label Use auf Intensivstationen, bietet die inhalative Sedierung mittels AnaConDa® dank systematischer Untersuchungen zu Aufwachund Extubationszeiten, zur Bedeutung von Metabolitenakumulation und zur Langzeitsedierung, eine wichtige Grundlage als Sedierungsalternative. ________________________________________________________________________ Session 37: Science Slam II Curt Theodor Schimmelbusch (1860-1895) – ein vergessener Wegbereiter der chirurgischen Asepsis, Wiederherstellungschirurgie und Anästhesie Andreas Gohritz Gohritz, Andreas Unispital Basel / Schweizer Paraplegikerzentrum Nottwil, Schweiz Einleitung: Der Name des deutschen Chirugen Curt Schimmelbusch ist weithin in Vergessenheit geraten, obwohl die Wirkungen seines Werkes bis heute in unserem chirurgischen Alltag zu beobachten sind. Seine Beiträge zur Plastischen Chirurgie werden in der Literatur kaum erwähnt. Material und Methoden: Dieser Beitrag erinnert an die Persönlichkeit Schimmelbuschs, der trotz seines jungen Alters zahlreiche wichtige Ideen zur chirurguischen Bakteriologie, Pathologie, Asepsis, Anästhesie und Wiederherstellungschirurgie einführte. Ergebnisse: Schimmelbusch war zunächst Assistent des Anatomen Karl Joseph Eberth (1835-1926), mit dem er bereits als Student für die damalige Zeit bahnbrechende Studien zur Blutgerinnung veröffentlichte. 1889 trat er in die Charité unter Leitzung Ernst von Bergmanns (1836-1907) ein und leitete dort das Forschungslabor und die Poliklinik, habilitierte sich 1892 und verstarb 1895 mit nur 35 Jahren unter unklaren Umständen.Schimmelbuschs "Handbuch der aseptischen Wundbehandlung" beruhte weitgehend auf eigenen Untersuchungen, faßte das damalige Wissen über mechanische Sterilisation zusammen und etablierte die Dampfsterilisation chirurgischer Instrumente, sterile Kittel im Operationssaal und weißer Kleidung von Ärzten und Pflegepersonal. Ebenso unter dem Aspekt der Hygiene entwickelte Schimmelbusch eine nach ihm benannte Maske zur Chloroform- oder Äther-Narkose, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verwendet wurde. Schimmelbusch veröffentlichte zu vielen chirurgischen Krankheitsbildern, z. B. zur Ätiologie der Furunkulose, Noma, zum Cystadenom der Brust und der Rekonstruktion von Trachealdefekten. Seine wichtigsten Ideen in der Plastischen Chirurgie betreffen neue Verfahren zur osteokutanen Nasenrekonstruktion, z. B. mittels medialem Vorschub von Skalplappen um große Stirndefekte zu decken oder Methoden zur Sattelnasenkorrektur. 1892 beschrieb er als erster einen axial gestielten temporo-parietalen Lappen zur Wangenrekonstruktion, die später von Lexer und Joseph, die seinen ersten Fall gesehen hatten, vor allem im Ersten Weltkrieg häufig verwendet wurde. Schlussfolgerung: Curt Schimmelbusch war ein höchst vielseitiger und innovativer Wissenschaftler und Chirurg, der fundamentale Beiträge zum fast gesamten Spektrum der Chirurgie leistete. Obwohl sein Werk aufgrund seines frühen Todes unvollendet blieb, ist es einer Erinnerung wert, weil es unser tägliches Handeln bis heute beeinflußt. ________________________________________________________________________ Session 39: Regenerative Medizin Patienten-spezifisch hergestellte Knochenersatzmaterialien aus Polycaprolacton – Klinische Erfahrungen Thilo Schenck Schenck, Thilo (1); van Griensven, Martijn (2); Cotofana, Sebastian (3); Machens, Hans-Günther (1); Schantz, Jan-Thorsten (1) 1: Klinik für Plastische Chirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Deutschland; 2: Klinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Deutschland; 3: Institut für Anatomie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg, Österreich Einleitung: Knochendefekte sind ein häufiges klinisches Problem und können zu dauerhaften Funktionseinschränkungen führen. Bisherige chirurgische Ansätze sind meist sehr aufwendig, bergen Risiken und haben den Nachteil der beschränkten Verfügbarkeit autologer Knochentransplantate. Hieraus ergibt sich der klinische Bedarf neuer Therapieoptionen. Die vorgestellte Fallserie demonstriert die heutigen Möglichkeiten des Knochen-Tissue-Engineerings mit Polycaprolacton zur Versorgung von Knochendefekten verschiedener Genese. Material und Methoden: Patienten-spezifische PCL-TCP-Implantate (n = 7) wurden für Knochendefekte der Mittelhandknochen (2), der Schädeldecke (4) und der Tibia (1) durch ein 3D-Druckverfahren hergestellt. Je nach Anforderungen der Defekte wurden die Scaffolds durch Applikation von Wachstumsfaktoren, Knochenmark oder Periostlappenplastiken bioaktiviert oder durch Titanstäbe mechanisch verstärkt. Verlaufskontrollen erfolgten über mindestens zwölf Monate durch klinische Untersuchungen, Computertomographie und SECTRA-3D-Darstellung. Ergebnisse: Es traten keine intra- und postoperativen Komplikationen auf. Die Wunden waren stets reizfrei und es zeigten sich keine klinisch bemerkbaren Entzündungs- oder Fremdkörperreaktionen. Die klinische Nachuntersuchung nach zwölf Monaten zeigte bei sechs von sieben Patienten einen funktionell zufriedenstellenden Knochenersatz. Bei der radiologischen Nachuntersuchung fanden sich bei fünf von sieben Patienten Zeichen der knöchernen Konsolidierung der Materialien. Schlussfolgerung: PCL-TCP-Implantate können mit zunehmender klinischer Erfahrung als sichere regenerative Behandlungsoption für verschiedenste Knochendefekte herangezogen werden. Diese Arbeit zeigt den Plattformcharakter von PCL-TCP-Implantaten, der sich durch die Möglichkeit zur biologischen und mechanischen Anpassung an die individuelle Defektsituation ergibt. ________________________________________________________________________ Session 39: Regenerative Medizin Behandlung von hypertrophen Narben mit Mikronadeln Min-Seok Kwak Kwak, Min-Seok (1); Rosado Balmayor, Elizabeth (1); Yeo, David Chenloong (2); Xu, Chenjie (2); Machens, Hans-Günther (1); Schantz, Jan-Thorsten (1,2) 1: Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Deutschland; 2: Nanyang Technological University, Singapur Einleitung: Hypertrophe Narben und insbesondere Keloide stellen nach wie vor ein signifikantes klinisches Problem dar. Aktuelle Behandlungsansätze mit Bestrahlung, silikonbasierten Auflagen oder Steroidinjektionen haben entweder deutliche Nebenwirkungen oder sind nur insuffizient wirksam. Vor diesem Hintergrund haben wir ein neues Konzept der hypertrophen Narbenbehandlung mit Mikronadeln entwickelt. Basierend auf umfassenden präklinischen Studien erfolgt hier die erste klinische Anwendung des Konzeptes. Material und Methoden: Bei 2 Patienten mit hypertrophen Narben nach plastisch-chirurgischen Standard-Eingriffen erfolgt nach ausführlicher Aufklärung die Applikation der Mikronadeln. Diese werden auf den Narbenbereich mit Tegaderm-Pflastern fixiert. Es erfolgt eine kontinuierliche Behandlung für mindestens 6 Wochen. Nach Rückgang der Entzündungszeichen wurde der Narbenbereich exzidiert und histologisch untersucht. Ergebnisse: Es zeigt sich eine zunehmende Reduktion der lokalen Entzündungszeichen im Sinne einer Abblassung der Narbe. In den histologischen Schnitten finden sich deutlich weniger inflammatorische Zellen im Vergleich zur unbehandelten Narbe. Die Patienten klagten weder über Schmerzen noch über schlechten Tragekomfort. Alltägliche Arbeiten konnten währen der Behandlung problemlos durchgeführt werden. Schlussfolgerung: Die Behandlung von hypertrophen Narben mit Hilfe von Mikronadeln ist eine einfache und risikoarme Technik und bietet eine sehr gute Alternative zu den bisher existierenden konservativen Behandlungsformen. Die Behandlung kann nach kurzer Anleitung durch den Patienten selbst durchgeführt werden. In dieser ersten klinischen Anwendung des Konzeptes zeigt sich eine deutliche Reduktion der chronischen Entzündungszeichen. Allerdings ist eine weitere Evaluation des Konzeptes bei Keloiden und in einem größeren Patientenkollektiv notwendig. ________________________________________________________________________ Session 40: Perfusionsanalyse und perioperatives Management bei mikrochirurgischen Lappenplastiken Laser-Speckle-Contrast-Analysis Imaging (LASCA) zum Perfusionsmonitoring von freien Lappenplastiken Anne Limbourg Limbourg, Anne, Vogt, Peter M., Radtke, Christine Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Die Perfusion freier Lappenplastiken ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Transplantation des Gewebes. Neben der klinischen Beurteilung erlauben Doppler-Untersuchungen die Untersuchung des arteriellen oder venösen Blutflusses über die Anastomosen, geben jedoch keinen Hinweis über die Perfusion im distalen Lappengewebe. Laser SpeckleContrast Analysis (LASCA) Perfusionsimaging ist eine nicht-invasiven Technologie zur Perfusionsanalyse von Geweben, die ein serielles Perfusionsmonitoring erlaubt. Wir haben die Perfusion in einer Serie freier Lappenplastiken (Anterior lateral Thigh (ALT) und Musculus-LatissimusDorsi (MLD) über die Zeit und im Vergleich zu gesundem, nicht-perfundiertenGeweben und Lappenplastiken mit kompliziertem Verlauf analysiert. Methoden: Laser-Speckle-Contrast-Analysis Imaging (LASCA)wurde zum Perfusionsmonitoringeiner Serie freier Lappenplastiken (ALT und MLD) eingesetzt. Postoperativ wurden serielle Perfusionsmessungen im Vergleich zur basalen Hautperfusion durchgeführt. Ergebnisse: Perfusionsanalysen von unkomplizierten ALT und MLD-Lappenplastiken zeigten homogen relative Perfusionswerte im Bereich des Perfusionsspektrums von normalem Kontrollgewebe, während bei Lappenplastiken mit Thrombosen der Anastomose eine signifikante Minderperfusion unmittelbar nachweisbar war. Im Fall einer ALT Lappenplastik mit komplikationsreichem Verlauf wurde LASCA Perfusionsanalysen spezifisch zur Differenzierung zwischen vitalem (perfundiertem) und avitalem Gewebe eingesetzt und in die Entscheidung zur Revisions-Planung integriert. Conclusio:LASCA Perfusionsimaging erlaubt eine präzise Evaluierung der Gewebeperfusion und kann zur zusätzlichen Beurteilung der Perfusion und Vitalität von Gewebe eingesetzt werden. ________________________________________________________________________ Session 40: Perfusionsanalyse und perioperatives Management bei mikrochirurgischen Lappenplastiken Die Laser-assistierte Indocyaningrün-Angiographie und kombinierte Laser-Doppler Gewebespektrometrie zur intraoperativen Beurteilung der Gewebeperfusion bei freien DIEP- / msTRAM-Lappenplastiken – eine prospektive Studie Ingo Ludolph Ludolph, Ingo; Horch, Raymund E.; Arkudas, Andreas; Beier, Justus P. Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland Einleitung Während durch klinische und experimentelle Studien die Perfusion von abdominellen Lappenplastiken bei DIEP-Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion sehr gut untersucht ist, stehen für die intraoperative Beurteilung der Lappendurchblutung nur wenig objektive Untersuchungsmethoden zur Verfügung. In dieser prospektiven Studie erfolgte die intraoperative Beurteilung der Lappendurchblutung mithilfe von Laser-assistierter Angiographie mit Indocyaningrün [ICG] und kombinierter Laser-Doppler Gewebespektrometrie. Methodik Zwischen 02/2014 und 04/2015 konnten insgesamt 33 freie DIEP-/msTRAM-Lappenplastiken eingeschlossen werden. Intraoperativ erfolgte neben der klinischen Beurteilung der Gewebeperfusion die Laser-assistierte Gewebeangiographie mit ICG und die Messung der Sauerstoffsättigung und des relativen Hämoglobin (Hb-) Gehaltes mittels kombinierter Laser-Doppler Gewebespektrometrie. Die Daten wurden hinsichtlich des Einflusses auf das Lappendesign, postoperative Komplikationen und die klinische Beurteilung der Gewebeperfusion ausgewertet. Ergebnisse Die Lappenüberlebensrate betrug 100%. Als einzige postoperative Komplikation war eine erfolgreiche Revision aufgrund eines Lappenhämatoms erforderlich. In 2 Fällen erfolgte die definitive Entscheidung zur Verwendung des Lappengewebes ausschließlich gemäß Einschätzung der Angiographie und entgegen der klinischen Einschätzung und der Laser-Doppler Gewebespektrometrie. Die exakte Bestimmung der sicher perfundierten Lappenanteile erfolgte regelhaft anhand des angiographischen Perfusionsmusters. Zwischen Angiographie und LaserDoppler Gewebespektrometrie zeigte sich im Großteil der Fälle eine Korrelation bzgl. der Gewebeperfusion, der Sauerstoffsättigung und des relativen Hb-Gehalts. Schlussfolgerung In der intraoperativen Beurteilung der Gewebeperfusion von freien DIEP- /msTRAM-Lappenplastiken ist die mit Indocyaningrün ein nützliches Tool in der Entscheidungsfindung bei klinisch nicht sicher beurteilbarer Gewebeperfusion in den Randzonen von DIEP/ms-TRAM-Lappen und damit zur konkreten Festlegung der suffizient perfundierten Lappenanteile. Sie liefert ein Echtzeitbild der Lappenperfusion und weist eine hohe Sensitivität bezüglich der Detektion arteriell minderperfundierter Lappenareale auf. Die Laser-assistierte Angiographie zeigte sich gegenüber der Laser-Doppler Gewebespektrometrie als überlegen hinsichtlich exakter topographischer Zuordnung der perfundierten Areale. ________________________________________________________________________ Session 40: Perfusionsanalyse und perioperatives Management bei mikrochirurgischen Lappenplastiken Überblick und Vorstellung eines Behandlungskonzeptes zur postoperativen Therapie und Mobilisation nach freier Lappentransplantation an der unteren Extremität Michael Cerny Cerny, Michael; Schantz, Jan Thorsten; Erne, Holger; Machens, Hans-Günther; Schenck, Thilo Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinkum rechts der Isar, Deutschland Einleitung: Freie Lappentransplantationen zur Deckung von Defekten der unteren Extremität sind mit einer erhöhten Komplikationsrate behaftet. Die Mobilisation und der resultierende hydrostatische Druck stellen eine besondere Belastung für die Lappen dar. Im Allgemeinen wird dieser Belastung durch eine langsam gesteigerte hydrostatische Belastung des Beines unter Wickelung begegnet. Für diese postoperativen Regime, zumeist als „Lappentraining“ bezeichnet, gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens aus dem ein Behandlungsstandard abgeleitet werden könnte. Ziel dieser Arbeit war es, einen Überblick über aktuell verwendete Regime zu erhalten. Material und Methoden: Es wurde eine Umfrage an mehreren großen Kliniken für Plastische Chirurgie in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt, welche Erfahrung mit freien Lappentransplantationen an der unteren Extremität haben. Die Fragen beinhalteten die postoperative Antikoagulationsbehandlung, ab wann mit der vertikalen Belastung der Extremität begonnen werden kann und wie diese gesteigert wird, ob zwischen verschiedenen Lappenarten unterschieden wird, ob es ein schriftliches postoperatives Therapieregime gibt und ob es im Zuge der Mobilisierung oder des „Lappentrainings“ zu Komplikationen kam. Resultate: Schriftliche Behandlungsregime werden nur selten eingesetzt und es zeigten sich recht unterschiedliche Therapieregime. Beginn des Lappentrainings ist vorwiegend zwischen dem 3. und dem 7. postoperativen Tag und es wird mit einer Dauer von 15 bis 30 Minuten begonnen. Die Steigerungsintervalle waren ebenfalls uneinheitlich. Die Spannbreite zur Vollbelastung der Extremität reichte vom 5. postoperativen Tag bis hin zur 3. postoperativen Woche. Eine Antikoagulationsbehandlung wird meist nur im Sinne einer Thromboseprophylaxe verwendet. Komplikationen wurden von mehreren Kliniken auf den direkten Einsatz postoperativer Mobilisierung zurückgeführt. Diskussion: Postoperative Behandlungskonzepte mit elastischer Wickelung und anschließender Mobilisation werden von vielen Behandelnden als wichtig für die Verringerung von Ödemen und dem Schutz vor plötzlicher Volumenbelastung der Anastomosen gesehen. Wir stellen ein Behandlungsregime vor, welches eine Mittelung der angewandten Regime darstellt. Wir empfehlen dieses nicht als Standard sondern vielmehr als Orientierungshilfe für ein möglichst individuell an den Patienten orientiertes Regime. ________________________________________________________________________ Session 40: Perfusionsanalyse und perioperatives Management bei mikrochirurgischen Lappenplastiken Remote Ischemic Conditioning (RIC) zur nicht-invasiven Perfusionsverbesserung bei freien und gestielten Lappenplastiken Jonas Kolbenschlag Kolbenschlag, Jonas (1); Sogorski, Alexander (1); Harati, Kamran (1); Daigeler, Adrien (1); Fischer, Sebastian (2); Lehnhardt, Marcus (1); Kapalschinski, Nicolai (1); Goertz, Ole (1) 1: BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland; 2: BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische Chirurgie Trotz großer Fortschritte in der rekonstruktiven (Mikro-)Chirurgie stellt der Untergang von Lappengewebe aufgrund von Ischämie und Re-Perfusionschäden immer noch ein großes Problem dar. Perioperative Verfahren zur Perfusionsoptimierung finden bislang klinisch nur selten Anwendung da sie häufig aufwändig oder invasiv sind bzw. ihre Wirkung auf Lappenplastiken nicht gezeigt werden konnte. Zahlreiche Studienergebnisse belegen, dass ischämische Konditionierungsverfahren, wie das Remote Ischemic Conditioning (RIC), eine Möglichkeit zur einfachen und sicheren Verbesserung der Mikrozirkulation im menschlichen Organismus darstellen. In dieser Studie vergleichen wir den Einfluss eines RIC-Protokolls, aus 3 Zyklen 5 minütiger Ischämie des Arms und 10 minütiger Reperfusion auf die kutane Mikrozirkulation freier und gestielter Lappentransplantate. Die Patienten werden an den post-operativen Tagen 1, 5 und 12 untersucht. Die kutane Mikrozirkulation wird direkt auf dem Lappentransplantat und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Empfängerstelle mittels kombinierter Weißlichtgewebespektrometrie und Laserdoppler erfasst. Nach einer 20 minütigen Ruheaufzeichnung der Zirkulationsparameter (BloodFlow = BF, postkapillärer Sauerstoffsättigung = StO2, relativer Hämoglobingehalt = rHb) erfolgt die Konditionierung mittels chirurgischer Blutsperre am Oberarm der Patienten. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen Daten von 7 Studienpatienten mit freiem Lappentransfer vor. Es zeigt sich im Anschluss an die Konditionierung ein mittlerer Anstieg des BF von 3,4% vs. 0,6%; 9,4% vs. 15,9%; 10,7% vs.28,9%(Transplantat vs. Kontrolle an Tag 1;5;12). Die StO2-Werte stiegen um 13,6% vs. -2,1%; 7,0% vs. 10,7%; 9,7% vs. 7,7%. Die Messung des rHb zeigt kaum Veränderungen gegenüber den gemessenen Ruhewerten: -1,5% vs. -3,9%; / 0,6% vs. 3,3%; 0,4% vs. 5,9%. Die von uns gemessen Veränderungen zeigen, dass freie Lappen verglichen mit nicht operiertem Gewebe, ausgenommen des ersten post-operativen Tages, weniger stark von der Konditionierung profitieren. Dies könnte die These einer primär neuronalen Vermittlung des RIC-Phänomens weiter stützen. Mit zunehmender Fallzahl und in Zusammenschau mit den Daten der gestielten Lappen erwarten wir belastbare Ergebnisse zur kritischen Diskussion der gefunden Unterschiede. Diese Studie dient dem tieferen Verständnis der Funktionsweise von RIC. Zudem stellt sie eine Grundlage zur Evaluation der Einsatzmöglichkeiten von RIC im plastisch-chirurgischen Behandlungsabläufen dar. ________________________________________________________________________ Session 40: Perfusionsanalyse und perioperatives Management bei mikrochirurgischen Lappenplastiken Einfluss von Komorbiditäten auf die Mikroperfusion freier Lappen zur unteren Extremität während des Lappentrainings Jonas Kolbenschlag Kolbenschlag, Jonas (1); Bredenbröker, Pascal (1); Lehnhardt, Marcus (1); Daigeler, Adrien (1); Fischer, Sebastian (2); Harati, Kamran (1); Ring, Andrej (1); Goertz, Ole (1) 1: BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland; 2: BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische Chirurgie Das “Dangling” oder Lappentraining um einen freien Lappen an die veränderten Verhältnisse an der unteren Extremität zu gewöhnen wird von den moisten Kliniken routinemäßig betrieben. Trotzdem ist bisher wenig über die Perfusionsveränderungen die sich hierbei im Lappen ergeben bekannt. Gewebesauerstoffsättigung (StO2) and Hämoglobingehalt (THI) von 39 freien Lappen zur unteren Extremität wurde während des Lappentrainings an den post-operativen Tagen 6-9 (POD) gemessen. Die maximale Entsättigung während des herabhängens und nach erneuter Hochlagerung sowie der maximale Anstieg des THI wurden bestimmt. Alle gemessen Parameter zeigten signifikante Änderungen während des Herabhängens. (Entsättigung: 0.23±10.7% vs. -4.66±12.6%, p=0.001 für POD 6 vs. 7; Entsättigung nach hochlagerung: -11.1±7.4% vs. -14.5±7.8%, p=0.001 für POD 6 vs.9; THI Anstieg während herabhängen: 3.4 ±1.6 AU to 4.2 ±1.8 AU, p=0.008, Zeit zum THI Plateau: 1.7 ±1.2 min vs. 2.5 ±1.7 min, p=0.004 für POD 6 vs. 7). Alter, Geschlecht und Rauchen zeigten keinen Einfluss auf die genannten Parameter. Patienten ohne Diabetes zeigten einen signifikant stärkeren Anstieg des Ausgangs-Sto2, während dieser bei diabetischen Patienten ausblieb (p=0.009 vs. 0.11). Sowohl diabetische Patienten als auch solche mit Hypertonus zeigten einen niedrigeren Anstieg des THI am ersten Tag des Trainings (p=0.056; p=0.009) und signifikant niedrigere Ausgangswerte am letzten (0.046 for both). Die Dauer des herabhängens scheint den stärksten Einfluss auf die Mikrozirkulation während des Lappentrainings zu haben. Jedoch können Vorerkrankungen potentiell mit den adaptiven Prozessen interferieren. Ein früherer Start des Lappentrainings sollte in den moisten Patienten mit hoher Sicherheit möglich sein. Besondere Vorsicht sollte hier jedoch insbesondere bei Patienten mit Diabetes bzw. Bluthochdruck gelten. ________________________________________________________________________ Session 41: Facialisparese Besonderheiten der Therapie der Fazialisparese im Senium Jan R. Thiele Jan R. Thiele, Holger Bannasch, G. Björn Stark, Steffen U. Eisenhardt Klinik für Plastische und Handchirurgie Universitätsklinikum Freiburg Die Rekonstruktion bei Patienten mit Fazialisparese beinhaltet eine Vielzahl therapeutischer Optionen, die in ihrer Kombination individuell auf die Leiden und Bedürfnisse des Patienten angepasst werden müssen. Einige aufwendige Verfahren wie der Cross-­­face Nerventransfer oder der freie Muskeltransfer zur dynamischen Mundwinkelreanimation erzielen erst nach einer Latenzzeit einen Nutzen. Daher stehen häufig beim älteren oder multimorbiden Patienten anderer Therapieoptionen im Vordergrund. In einer retrospektiven Studie wurden 133 Patienten mit Fazialisparese eingeschlossen, die in der Zeit von Januar 2006 bis Januar 2015 in unserer Klinik operiert wurden. Dabei wurden die chirurgischen Maßnahmen, Komplikationen und postoperativen Ergebnisse der Patienten im Senium (>70 Jahre; n=13) mit denen jüngerer Patienten (≤ 70 Jahre; n=120) verglichen. In der Gruppe jüngerer Patienten wurden bevorzugt dynamische Mundwinkelrekonstruktionen durch einen freien funktionellen Gracilis Transfer durchgeführt wohingegen im Senium statische Verfahren und lokale Muskeltranspositionen bevorzugt wurden. Letztere beiden Verfahren fanden auch im jüngeren Patientenklientel bei multimorbiden Patienten oder Patienten mit maligner Grunderkrankung Anwendung. Dabei war bei zwei Patienten mit statischer Zügelung eine Revision der Zügelung bei Insuffizienz bzw. Infekt erforderlich. Zum Ausgleich der senilen Ptose waren auch bei Lidkorrekturen im älteren Patientenklientel häufig zusätzlich zur Kanthoplastik stabilisierende Maßnahmen z.B. durch Verstärkung der Unterlidkante durch Faszienstreifen notwendig. Zur chirurgischen Therapie der Fazialisparese bedarf es einer hoch individualisierten Beratung. Im Senium stehen Therapieoptionen mit promptem Erfolg im Vordergrund. Der vorangeschrittenen Alterung geschuldet, können die Ptose des Mundwinkels und des Unterlids durch statische Zügelungsverfahren mit einer großen Patientenzufriedenheit adressiert werden. Trotz des verhältnismäßig geringen Aufwands im Vergleich zu anderen operativen Verfahren muss der Patient über die höhere Komplikationsrate im Senium aufgeklärt werden. Session 41: Facialisparese Präzisierung der motorischen Axon-Kapazität des N. facialis - anatomisch-histologische Studie Andreas Kehrer Dr. Kehrer, Andreas; Bauer, Robert; Dr. Klein, Silvan; PD Dr. Dolderer, Jürgen; Prof. Dr. Prantl, Lukas Zentrum für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinikum Regensburg Einleitung Die freie funktionelle Muskeltransplantation hat sich zur Reanimation der betroffenen Gesichtshälfte bei Fazialisparesepatienten erfolgreich etabliert. Zur adäquaten Innvervation des Zielmuskels sollte ein Spendernervenast mit einer möglichst hohen Anzahl an Axonen gewählt werden. Uneinigkeit besteht über der Frage, welcher Fazialis-Ast die meisten motorischen Axone bereitstellt. Methoden An frischen, unfixierten Humanpräparaten wurden Nervenbiopsien der motorischen Äste der Fazialisnerven sowie der Masseternerven beidseits gewonnen. Nach histologischer Aufbereitung wurde eine Nervenmophometrie mit einer validierten, computergestützten semi-automatischen Quantifizierung der motorischen Axone aus jedem Nervenquerschnitt durchgeführt. Die Nervenastverläufe wurden fotodokumentiert und anhand der Davis-Klassifikation anatomisch eingeordnet. Ergebnisse Die einzelnen Äste des N. fazialis- sowie des N. massetericus wurden axonal quantifiziert. Das anatomische Verteilungsmuster des N. faszialis zeigte sich sehr variabel. Die nominelle Motoaxonkapazität der einzelner Äste ergab deutliche Unterschiede untereinander sowie im Vergeich zum N. massetericus. ________________________________________________________________________ Session 41: Facialisparese Wieviel Muskel ist genug? - Bestimmung des idealen Lappengewichtes bei freiem funktionellen Muskeltransfer zur fazialen Reanimation David Braig David Braig, Holger Bannasch, G. Björn Stark, Steffen U. Eisenhardt Klinik für Plastische und Handchirurgie Universitätsklinikum Freiburg Zur Rekonstruktion der Mundwinkelmotilität bei Fazialisparese gilt das zweizeitige Vorgehen mit Crossface Nerve Graft (CFNG) und freiem funktionellem Muskeltransfer noch als “criterionstandard”. Eine einzeitige Alternative ist der Anschluss des Muskels an den N. massetericus, einem motorischen Endast aus dem N. trigeminus. Der Masseteranschluss führt in der Regel zu einer stärkeren Kontraktion des Muskels und zur schnelleren Wiederherstellung der Funktion. Die Masse des transferierten Muskelsegmentes ist entscheidend um eine symmetrische Mundwinkelexkursion zu erreichen. Bei zu kleinem Muskel resultiert eine insuffiziente Kontraktion, bei zu großem Muskelvolumen ist häufig eine sekundäre Lappenausdünnung bei großem Restvolumen notwendig. In einer retrospektiven Analyse untersuchten wir 18 Patienten die eines der beiden Verfahren (n=6 CFNG, n=12 N. massetericus) zur Mundwinkelreanimation erhalten hatten und bei denen die Muskelgewichte des Gracilissegmentes dokumentiert waren. Als funktioneller Parameter wurde die Verkürzung des Abstandes vom Tragus zur oralen Kommissur als Maß der Muskelkontraktion gemessen. Die Notwendigkeit einer Lappenausdünnung bei großem Restvolumen des Muskels wurde in Abhängigkeit der transferierten Muskelmasse und des verwendeten Verfahrens untersucht. Das mittlere Muskelgewicht betrug in der CFNG Gruppe 33,5 g (20 g – 50 g) und in der N. massetericus Gruppe 31,4 g (20 g – 43 g); p=0.66. Es konnte mit beiden Verfahren eine suffiziente Mundwinkelexkursion beim Lachen erzielt werden. Die Kontraktion der N. massetericus innervierten Muskeln und damit die Mundwinkelexkursion war größer als die der CFNG-innervierten Muskeln. Nach CFNG Koaptation war lediglich bei einem Patienten eine Muskelausdünnung erforderlich bei einem Muskelgewicht von 50 g. Bei 50% (n=6) der N. massetericus innervierten Muskeln wurde im Verlauf eine Volumenreduktion indiziert. Bei einem Muskelgewicht von < 25 g (n=4) war in keinem Fall eine weitere Ausdünnung notwendig. Zusammenfassend ist der Anschluss an den N. massetericus eine einzeitige Alternative die in der Regel zu einer stärkeren Kontraktion des Muskels und damit zur größeren Mundwinkelexkursion führt. Das transferierte Muskelsegmente sollte hier kleiner als bei einem CFNG Anschluss gewählt werden. Aus unserer Sicht scheint eine Muskelmasse von 20-25g ideal beim Anschluss des Muskles an den N. massetericus. Bei einem CFNG können Muskelgewichte bis zu 45g toleriert werden. ________________________________________________________________________ Session 41: Facialisparese Reanimatiom bei Facialisparese ,Techniken ,Spätergebnisse Michael Greulich Greulich, Michael Marienhospital ,Stuttgart, Deutschland Es wird über die Erfahrungen der Jahre 1990 bis 2015 berichtet .In dieser Zeit wurden 150 Patienten operiert. TECHNIKEN:1.Knorpelanker .Der von Eduard Schmid entwickelte Knorpelanker wurde regelmässig sowohl bei Zügelplastiken als auch bei freien Muskeltransplantaten eingesetzt.Ein Knorpelstreifen von 6cm Länge und 4mm Breite wird in der Anthelixfalte entnommen und durch eine Incision im Nasenboden vor der Nasolabialfalte eingelagert.Sowohl freie Muskeltransplante als auch Zügelplastiken können zur präzisen Ansteuerung der Nasolabialfalte daran fixiert werden .2.Zügelplastik. Wir verwenden Sehnenschlingen aus Plantaris longus und/oder Zehenstreckern teis als statische Zügel teils als dynamische Zügel zur Übertragung der Bewegung des musculus temporalis auf die mimische Muskulatur .3. Freie mikrovaskuläre Muskeltransplantate: Es wurde stets der musculus gracilis eingesetzt animiert durch ein cross-face -Nerventransplantat. ERGEBNISSE: Grosser Wert wurde auf die Korrektur der statischen Asymmetrie gelegt .Deshalb wurde die Kombination von Zügelplastik und freiem Muskeltransplantat immer dann durchgeführt ,wenn ln Ruhe bereits eine ausgeprägte statische Asymmetrie bestand bis zu einer oberen Atersgrenze von 60 Jahren . Die Qualität der emotionalen Koppelung ist schwer vorauszusagen Eine spontane symmetrische Mimik kann am ehesten durch freie Muskeltransplantate erreicht werden .Aber auch bei alleiniger Zügelplastik wird nicht selten eine gute emotionale Koppelung erreicht . ________________________________________________________________________ Session 42: Postbariatische Körperformung Relevanz der Vorbereitung bei der Postbariatrischen Plastischen Chirurgie Ein Fallbericht. Claudia Ocampo Ocampo, Claudia Dr. Ocampo, Franziskushospital Aachen Durch die internationale Zunahme der Adipositas und der durchgeführten bariatrischen Operationen steigt den Bedarf an körperformenden Eingriffen. Komplexe plastisch-straffende Operationen nach massivem Gewichtsverlust, werden oft mit hohen Komplikationsraten in Verbindung gebracht. Dies ergibt sich unter anderem aus den relativ langen Operationszeiten und den großen Wundflächen bei Patienten mit häufig gleichzeitig vorliegender weiterer Erkrankungen. Material und Methoden: Anhand eines klinischen Falls, werden die Probleme der Postbariatrische Chirurgie dargestellt und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Schlussfolgerung: Die komplexe plastisch-straffende Operationen nach massivem Gewichtsverlust, bedürfen einer umfassenden Vorbereitung. In Abhängigkeit der Komorbidität sollen weitere Fachdisziplinen und Experten hinzugezogen werden. Erfolgreiche Vorbereitung führt zur Verminderung der Komplikationen und erhöht die Patientensicherheit. ________________________________________________________________________ Session 42: Postbariatische Körperformung Die wasserstrahlassistierte Oberarm- und Oberschenkelstraffung - Optimierung der traditionellen Vorgehensweise Till Scholz Scholz, Till; Diedrichson, Jens; Arens-Landwehr, Andreas; Liebau, Jutta Kaiserswerther Diakonie - Florence Nightingale Krankenhaus, Deutschland Einleitung Seit der Erstbeschreibung durch Thorek 1930 haben sich sowohl die Operationstechniken der Oberarm-, aber auch die der Oberschenkelstraffung ständig weiterentwickelt und verfeinert, um zum einen die Komplikationsrate zu senken, aber auch um die Ergebnisse zu optimieren. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der wasserstrahlassistierten Liposuktion als Kombinationsverfahren mit der Oberarm- und Oberschenkelstraffung. Material und Methoden Wir präsentieren unsere wasserstrahlassistierte Operationstechnik der Oberarm- und Oberschenkelstraffung, die ausschließlich über eine Längsspindel ausgeführt wird und damit auf eine Aufhängung am Pecten ossis pubis und die L- und T- Schnitttechnik verzichtet. Es wurden die operativen Eingriffe mit dieser Methode aus dem Jahre 2013 und 2014 (n=70) retrospektiv bezüglich Operationszeit, Komplikationen und Notwendigkeit von Korrekturoperationen ausgewertet. Wir demonstrieren technische Details zur Planung und Durchführung der Operationsmethode. Ergebnisse Die durchschnittliche Operationszeit der Oberarmstraffung (n=23) lag bei 71 min., die der Oberschenkelstraffung (n=47) bei 78 min. Es ergaben sich keine Major Komplikationen (Revision, Nachblutung, Serom, Thrombose, Lymphödem, Infektion, Parästhesien, Nekrosen). Als Minor Komplikationen konnten ausschließlich Nahtdehiszenzen ermittelt werden, die jedoch konservativ behandelt werden konnten. Alle Patienten tolerierten die wasserstrahlassistierte Operationstechnik bei hoher ästhetischer Zufriedenheit sehr gut. Auf die Verwendung von Wunddrainagen und auf eine Immobilisation konnte in allen Fällen verzichtet werden. Schlussfolgerung Die wasserstrahlassistierte Oberarm- und Oberschenkelstraffung stellt eine sichere, effektive, zeitsparende und schonende Operationstechnik dar und ermöglicht eine ästhetische und funktionelle Verbesserung und damit eine deutliche Steigerung der Lebensqualität der Patienten. ________________________________________________________________________ Session 42: Postbariatische Körperformung Die Lipo-Oberschenkelstraffung – Operationstechnik und retrospektive Analyse des eigenen Patientenguts im Hinblick auf Patientenzufriedenheit, Komplikationen und Outcome Mona Akuamoa-Boateng Akuamoa-Boateng, Dr. med. Mona; Schwaiger, Dr. med. Nina; Richter, Dr. med. Dirk Frank Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling, Deutschland Hintergrund und Ziel: Die Oberschenkelstraffung kann aufgrund der anatomischen Gegebenheiten und vertikaler Resektionstechnik zu Komplikationen mit langwierigem Heilungsverlauf und bleibenden funktionellen Einbußen führen. Zur Reduktion häufiger Risiken und Optimierung der Operationsergebnisse wenden wir eine modifizierte Operationstechnik mit simultaner Liposuktion an und haben die Ergebnisse von fünf Jahren unter verschiedenen Gesichtspunkten ausgewertet. Material und Methode: Anhand des eigenen Patientenguts der letzten fünf Jahre wurde die Operationstechnik der kombinierten Liposuktion und Oberschenkelstraffung retrospektiv analysiert. Bei der Zusammenstellung der Ergebnisse fanden insbesondere Komplikationen und Patientenzufriedenheit sowie alternative Verfahren Berücksichtigung. Ergebnisse: Die Oberschenkelstraffung mit gleichzeitiger Liposuktion gehört zu den gut planbaren Straffungsoperationen. Das angewendete Konzept reduziert die Komplikationsrate insbesondere des Lymphapparates und lässt eine schnelle Mobilisierung und restitutio der Patienten zu. Schlussfolgerung: Die Lipo-Oberschenkelstraffung gehört zu den gut planbaren und durchführbaren Straffungsoperationen mit geringer Komplikationsrate und hoher Patientenzufriedenheit. Sie wird in unserer Abteilung als Operationstechnik der Wahl durchgeführt. ________________________________________________________________________ Session 42: Postbariatische Körperformung Alternativen der ästhetischen Gesäßformung Volker Rippmann Rippmann Volker; Deter Sophia; Roessing Chrsitian Praxiskliniken für Plastische Chirurgie Berlin und Köln Mit dem Wunsch einer Formveränderung in der Gesäßregion kommen immer mehr Patienten in unsere Praxis. Nicht zuletzt ist das Gesäß aufgrund von aktuellen Medientrends sowie deutlich steigenden Operationszahlen in Südamerika ein neues, innovatives Operationsareal in der Ästhetischen Chirurgie. Derzeit besteht bei einer dauerhaften Gesäßveränderung die Wahl zwischen einem Eigenfetttransfer, Implantaten sowie der Kombination aus beiden Techniken. Unterspritzungen mit permanenten Fillersubstanzen haben sich in Deutschland nicht bewährt. Um eine möglichst effiziente Formung der Gesäßregion zu erreichen wird das Eigenfett gezielt im Bereich der Hüften, des Bauches und unterhalb des Gesäßes abgesaugt.Das entnommene Eigenfett wir nach entsprechender Aufbereitung in volumendefizitäre Areale eingebracht. Alternativ dazu können Gesäßimplantate von der Medianlinie des Gesäßes über kleinste Schnitte in die Glutealmuskultur eingebracht und vergrößern und formen so langfristig die Gesäßregion. Wir erläutern unsere OP-Verfahren und erörtern die Unterschiede der unterschiedlichen Methoden im Hinblick auf Indikation, Operation, Risiken und Outcome. Aufgrund der erhöhten Nachfrage führen wir zunehmend Eigenfetttransfers im Bereich des Gesäßes durch, die Verwendung von Glutealimplantaten ist etwas geringer. Langfristig zeigen sich die postoperativen Ergebnisse als stabil, die Patienten äußern eine hohe Zufriedenheit durch eine Kombination aus Liposuktion und Eigenfetttransfer. Eine signifikante Formveränderung ist bei beiden Verfahren direkt postoperativ festzustellen. Bei geeigneten anatomischen Voraussetzungen ist der Gesäßformung mit Eigenfett der Vorzug zu geben. Langfristig muss sich zeigen, ob der aktuelle Trend entsprechend anhält. ________________________________________________________________________ Session 42: Postbariatische Körperformung Bauchdeckensensibilität und Lebensqualität nach Abdominoplastik: 1-Jahres-Follow-up Ergebnisse Gülbin Sosur Sosur, Gülbin; Zadeh, Kianoush; Cedidi, C. Can; Mirastschijski, Ursula Klinikum Bremen Mitte, Deutschland Einleitung: Die Abdominoplastik dient zur Straffung des Abdomens insbesondere bei postbariatrischen Patienten. Jährlich werden in Deutschland ca. 8500 Eingriffe durchgeführt. Über postoperative Folgeerscheinungen wie Sensibilitätsstörungen gibt es kaum Daten. Ziel der Studie war es, das post-op Outcome nach Abdominoplastik zu bestimmen. Material und Methoden: Seit Oktober 2013 wurden 34 Patienten im Rahmen der prospektiven Abdominoplastik-Studie untersucht. Die Sensibilität der Bauchdecke wurde direkt präoperativ sowie postoperativ nach einer Woche, 6 Wochen, 6 Monaten und 1 Jahr mithilfe des Monofilamenttests nach Semmes-Weinstein festgehalten. Die Monofilamente sind von A(fein) bis T(grob) gekennzeichnet. Es wurden insgesamt 12 paarige Punkte gemessen: epigastrisch, supra- und infraumbilical, ober- und unterhalb der Narbe, sowie suprapubisch. Die Sensibilität wird somit in 3 Zonen zzgl. der Zone ober- und unterhalb der Narbe nach der Zonen-Klassifikation nach Cedidi eingeteilt. Die Lebensqualität und Patientenzufriedenheit wird mittels Fragebögen (SF 36) prä- und postoperativ analysiert. Ergebnis: Hinsichtlich der Bauchdeckensensibilität konnte die Patientenkohorte in 2 Gruppen unterteilt werden. In der einen Gruppe blieb die Sensibilität der Bauchdecke prä- wie postoperativ nahezu unverändert. Die zweite Gruppe zeigt postoperativ eine deutliche Reduzierung der Sensibilität, die sich innerhalb von einem Jahr wieder normalisierte. Bezüglich der Patientenzufriedenheit und Lebensqualität zeigt sich eine deutliche Besserung postoperativ. Schlussfolgerung und Diskussion: Operativ bedingte Sensibilitätsstörungen an der Bauchdecke können Komplikationen wie z.B. unbewusste Verbrennungen hervorrufen. Eine umfassende präoperative Aufklärung ist daher von äußerster Wichtigkeit, um Patienten über das Risiko von Verletzungen durch die herabgesetzte Sensibilität und über die Reversibilität der Situation zu informieren. ________________________________________________________________________ Session 42: Postbariatische Körperformung Bodycontouring – Was ist Evidence-Based ? Nina Schwaiger Schwaiger, Nina; Berendes, Sebastian; Velasco, Fernando; Richter, Dirk Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling, Deutschland Einleitung: Straffungsoperationen nach Gewichtsverlust zählen heutzutage zu Routineeingriffen an plastischchirurgischen Abteilungen. Viele dieser Eingriffe werden nach Standards durchgeführt, doch was davon ist Evidenz-basiert? Wird Leitlinien und Evidenz-konform gearbeitet? Methoden: Anhand eines Reviews der Literatur der letzten Jahre sowie der Analyse des eigenen Patientenguts und der im Hause durchgeführten Straffungsoperationen , wurden die unterschiedlichen Techniken der Straffungsoperationen zum Bodycontouring, hinsichtlich ihrer Evidenz miteinander verglichen und dargestellt. Ergebnisse: Eine Evidenz-Level-II Studie belegt, dass Raucher höhere Raten an Wundheilungsstörungen und Infektionen entwickeln. Eine weitere Evidenz Level II Studie, belegt, dass ein BMI von über 30 und ein Resektionsgewicht von über 1500 Gramm, sowie vorangegangene bariatrische Operationen, das Risiko für thrombembolische Ereignisse erhöhen. Eine Evidenz-Level I Studie zur Seromprävention bei Straffungsoperationen wurde an unserer Abteilung durchgeführt. Eine Evidenz Level II Studie zeigt, dass perioperative Hypothermie, mit einem erhöten Risiko für Serome, Blutverlust und den Bedarf and Bluttransfusionen einhergeht Beim Vergleich der Lipoabdominoplastik mit limitierter Unterminierung zu einer StandardAbdominoplastik hinsichtlich der Perfusion des abdominellen Lappens, ergab sich in einer Evidenz Level 3 Studie, kein signifikanter Unterschied. Die Analyse der im Hause durchgeführten Operationen und deren Ergebnisse, zeigt ähnliche Resultate auf, aus denen ein evidenz-basierter Standard zur Durchführung von Straffungsoperationen entwickelt wurde. Schlussfolgerung: Die aktuelle Datenlage seitens evidenz-basierter Bodycontouring Eingriffe ist hilfreich für die Etablierung eines eigenen Standards, sodaß diese Eingriffe sicher und komplikationsarm, evidenzkonform durchgeführt werden können. Dennoch sollten weitere Analysen zur Verbesserung der Patientensicherheit und der Operationsergebnisse folgen. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Zweizeitige autologe Brustrekonstruktion mit der DIEP Lappenplastik - Das IDEAL Concept Maximilian Otte Otte, Maximilian; Fertsch, Sonia; Hagouan, Mazen; Richrath, Philip; Munder, Beatrix; Richrath, Philip; Abu-Gahazaleh, Alina; Andree, Christoph SANA Kliniken Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie Einleitung Durch die steigende Rate an Haut- und Nipple-Sparing Mastektomien ( NSM /SSM) nimmt die Nachfrage nach implantat-basierter und autologer Brust-rekonstruktion zu. Entscheidend sind die Auswahl des geeigneten Verfahrens sowie das richtige Timing der Brustrekonstruktion. Material und Methoden Unsere plastisch chirurgische Abteilung ist Teil eines interdisziplinären Brustzentrums und auf autologe Brustrekonstruktion spezialisiert. In den letzten 10 Jahren haben wir über 1400 autologe Brustrekonstruktionen durchgeführt. Wir bieten Patienten mit BRCA 1/2 Mutation, DCIS oder nach BET mit schlechtem ästhetischem Outcome eine einzeitige Brustrekonstruktion bestehend aus Mastektomie und DIEP Lappenplastik an. In der Mehrzahl der Fälle empfehlen wir eine zweizeitige Rekonstruktion basierend auf Mastektomie ( NSM oder SSM) mit Implantat oder Expandereinlage, Radiatio und im Abstand von 6 Monaten die Rekonstruktion mit autologer Lappenplastik an (IDEAL Konzept). Bei jugendlichen , nicht ptotischen Brüsten wie z.B. nach prophilaktischer Mastektomie bei BRCA 1/2 ist auch eine einzeitige Brustrekonstruktion mit DIEP Lappenplastik möglich. Wir präsentieren einen Algorithmus zum Timing der autologen Brustrekonstruktion abhängig von Tumorstatus, Notwendigkeit von Radiatio und Brustform. Schlussfolgerung Die ideale Brustrekonstruktion besteht aus einem individualisierten Behandlungskonzept . Mit dem präsentierten Algorithmus ist ein zielgerichtetes Timing der autologen Brustrekonstruktion möglich. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Verlauf der A. labialis superior et inferior – Auswirkungen für eine sichere Augmentation der Oberund Unterlippe Sebastian Cotofana Cotofana, Priv.-Doz.Dr.Sebastian (1); Pretterklieber, Dr.Bettina (2); Lucius, Dr.Runhild (3); Frank, Konstantin (1); Haas, Maximilian (1); Schenck, Priv.-Doz.Dr.Dr.Thilo (4); Gleiser, Dr.Corinna (5); Weyers, Dr.Imke (6); Wedel, Prof.Dr.Thilo (3); Pretterk 1: Institute of Anatomy, Paracelsus Medical University Salzburg & Nuremberg, Salzburg, Austria; 2: Center of Anatomy and Cell Biology, Department of Applied Anatomy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; 3: Institute of Anatomy, Christian-Albrechts-University of Kiel, Kiel, Germany; 4: Department of Plastic Surgery and Hand Surgery, University Hospital rechts der Isar, Technische Universität München, Germany; 5: Institute of Anatomy, Department of Clinical Anatomy and Cell Analysis, University of Tübingen, Tübingen, Germany; 6: Institute of Anatomy, University of Lübeck, Lübeck, Germany Einführung: Injektionen mit Hyaluronsäure-basierten Fillern erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, welche auf ein wachsendes Interesse am äußeren Erscheinungsbild zurückzuführen ist. Komplikationen wie eine Ober- oder Unterlippen Nekrose können aus direkten Verletzungen, Kompressionen oder Embolisierungen der A. labialis superior und A. labialis inferior resultieren. Um diese nachteiligen Auswirkungen zu vermeiden, bedarf es eines detaillierten Wissens um die Topographie der A. labialis superior und A. labialis inferior. Jedoch gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt keine detaillierte Beschreibung über den Verlauf der Arterien in der Ober- und Unterlippe. Material und Methoden: Formalin fixierte Präparate wurden an fünf verschiedenen anatomischen Zentren nach einem standardisierten und zentralen Protokoll untersucht. Jede Ober- und Unterlippe wurde 1 cm medial des Mundwinkels (paramediane Position, 4 Einschnitte) sowie in der Medianlinie (mediane Position, 2 Einschnitte) eingeschnitten. Die Position der A. labialis superior und A. labialis inferior wurde somit an 6 Positionen untersucht. Ergebnisse: 118 Präparate (55,9% Frauen) wurden im Rahmen dieser Studie untersucht. Am häufigsten wurde die A. labialis superior, wie auch die A. labialis inferior in der Submukosa gefunden. In insgesamt 15,3% der Fälle konnte ein intramuskulärer Verlauf festgestellt werden Ober- und Unterlippe zusammen), wobei die obere/untere Medianposition eine höhere Frequenz in Relation hatte: 18,6%/22,9 intramuskulär. In 1,7% der Fälle wurde die A. labialis superior und in 0,8% die A. labialis inferior subkutan vorgefunden. Schlussfolgerung: Basierend auf den erhobenen Daten ist die sicherste Position für die Anwendung von hyauloronbasierten Fillern in der Ober- und Unterlippe subkutan in der Paramedianebene. Tiefe Injektionen in die Lippen sollten daher mit Vorsicht ausgeführt werden, um etwaige vaskuläre Komplikationen zu verhindern. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Korrektur frustraner, netzunterstützter Implantatrekonstruktionen mit DIEP-Lappen. Eine retrospektive Studie von 2014 Alina Abu Ghazaleh Abu Ghazaleh, Alina; Hagouan, Mazen; Otte, Maximilian; Richrath, Philipp; Stambera, Peter; Munder, Beatrix; Andree, Christoph Sana Kliniken Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie Die Anzahl von Brustrekonstruktionen nach Mammakarzinom durch netzverstärkte Implantate insbesondere nach SSM und NSM hat in den letzten Jahren zugenommen. Es erfolgt eine grobe Einteilung der verwendeten Netze in synthetische und biologische Netze. Die synthetischen Netze unterscheiden sich in ihrer Resorptionsrate. Die biologischen Netze können unterteilt werden in sog ADM (azelluläre dermale Matrices) und von Seide abgeleitete resorbierbare Netze. Häufig stellen sich in unserer Sprechstunde Patienten mit persistierenden Problemen nach netzunterstützter Implantatrekonstruktion vor. Diese umfassen Kapselfibrosen, Mastopathien, Implantatdislokationen und Wundheilungsstörungen, wodurch Revisionseingriffe mit Entfernung der Implantate und ausgedehnte Kapsulotomien notwendig sind. Material und Methoden Von 2005 bis 04/2015 führten wir in unserem Brustzentrum über 1700 autologe Brustrekonstruktionen mittels freien Lappen durch. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Patientinnen erfasst, bei denen zwischen dem 01.01.2014 und 31.12.2014 im Rahmen einer sekundären autologen Brustrekonstruktion Implantate mit anamnestisch bekannter Netzunterstützung entfernt werden mussten. Ergebnisse Im Untersuchungszeitraum sind bei 192 durchgeführten, autologen Brustrekonstruktionen bei 106 Patientinnen Implantate explantiert worden. Hiervon ist bei 29 Patientinnen eine Netzunterstützung anamnestisch bekannt gewesen. Bei 11 Patientinnen war es erforderlich, bereits vor der autologen Rekonstruktion ein Implantat mit Netz zu entfernen. Alle resezierten Kapselfibrosen und Netze zeigten in der histo-pathologischen Beurteilung ausgeprägte Kapselfibrosen, Fremdkörperreaktionen und chronische Entzündungen. Zusammenfassung Die implantatbasierte, netzunterstütze Brustrekonstruktion ist ein empfohlenes Verfahren mit zunehmender Beliebtheit. Es kann zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, welche zur Explantation der Implantate und Netze führen können. Hierdurch wird der bereits bestehende hohe Leidensdruck der Patientinnen nach Mastektomie verlängert. Es zeigt sich dass die DIEPLappenplastik ein geeignetes Verfahren zur Korrektur einer frustranen, implantatbasierten Brustrekonstruktion ist. Vor einem Implantatwechsel sind somit die Patientinnen in jedem Fall über Möglichkeiten einer autologen Brustrekonstruktion aufzuklären. Langzeitergebnisse nach netzunterstützter Implantatrekonstruktion werden in den kommenden Jahren zeigen wie hoch die Komplikationen sind. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III A Multiple Regression Analysis of Postoperative Complications After Body-Contouring Surgery: a Retrospective Analysis of 205 Patients Alexandru Tuca Tuca, Alexandru (1); Parvizi, Daryousch (1); Friedl, Herwig (2); Wurzer, Paul (1,3); Kamolz, Lars-Peter (1); Lebo, Patricia (1); Rappl, Thomas (1); Wiedner, Maria (1); Kuess, Kalliope (1); Grohmann, Martin (1); Koch, Horst (1) 1: Division of Plastic, Aesthetic and Reconstructive Surgery, Medical University of Graz, Dpt. of Surgery, Graz, Austria; 2: Institute of Statistics, Graz University of Technology, Graz, Austria; 3: University of Texas Medical Branch and Shriners Hospitals for Children, Department of Surgery, Galveston, USA BACKGROUND: As bariatric surgery becomes ever more popular, so does body-contouring surgery to eliminate excess skin after radical weight loss. To date, the literature has described a number of risk factors affecting the postoperative outcome. Our study aimed to define those factors more closely, focusing on abdominoplasty ("tummy tuck") patients who suffered intra- and postoperative complications. METHODS: The study collective included 205 patients over 5 years (2001-2006) who underwent dermolipectomy at our department. The mean follow-up was 5.94 years. Every abdominoplasty was performed under general anesthesia with intraoperative one-dose antibiotic. The analysis included a complete review of all medical records. Statistical analysis was performed with the R-2.5.0 Software for Windows. RESULTS: The overall rate for major complications that required operative revision and/or antibiotics was 10.2 %, including 2.9 % cases of infections. Forty-one percent had minor complications, such as seromas, hematomas, wound healing problems, and wound dehiscences. The logistic regression models demonstrated that smoking combined with the age, a BMI higher than 30 kg/m2, and the amount of removed tissue (measured in g) lead to significantly more wound healing problems in nearly all age groups. The probability of infections correlated with later drain removal. CONCLUSIONS: Regardless of the amount of tissue removed, no main risk factor for complications could be identified. A complication-free course and good outcome can be best achieved with careful patient selection and preoperative planning. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Messung des Volumens der Extremitäten durch Photogrammetrie im Vergleich zur standardmäßigen manuellen Messung Philip Metz Metz, Philip; Perko, Philipp; Kappler, Felix; Wolter, Christian; Leitsch, Sebastian; Giunta, Riccardo Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie der Ludwig Maximilians Universität München Einleitung: Die reproduzierbare Messung des Volumens der Extremitäten stellt derzeit besonders in der Lymphchirurgie eine Herausforderung dar. Die bisherigen Messmethoden mit Wasserverdrängung, Impedanz und Messung durch Maßband und folgender nähernder Berechnung sind nach wissenschaftlichem Standard schwierig reproduzierbar und ungenau. Die 3D Volumetrie durch Photogrammetrie könnte hier eine zuverlässige, stabile und genaue Alternative sein. Methoden: Wir erfassten das Volumen von oberen und unteren Extremitäten jeweils photogrammetrisch durch das Sense3D Imaging System und durch die manuelle Messung mit anschließender Zylinder-Berechnung, die den heutigen Standard darstellt. Das Volumen jeder Extremität wurde repetitiv von jeweils 3 Untersuchern 3 mal durch Photogrammetrie und 3 mal manuell bestimmt. Ergebnisse: Bei den Volumenmessungen durch Photogrammetrie zeigten sich weder in den wiederholten Messungen eines Untersuchers, noch im Vergleich der Untersucher untereinander, signifikanten Unterschiede. Dies traf jeweils nicht für die manuelle Messung zu. Schlussfolgerung: Die durch den Oberflächenscanner erhobenen Daten zeigen eine hohe Reproduzierbarkeit zwischen den Untersuchern und eine geringe Variabilität bei dem einzelnen Untersucher, als bei dem bisherigen Standardverfahren. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Rezidivierende Kapselfibrose bei eineiigen Zwillingen nach ästhetischer Mammaaugmentatation Fallbericht Inesa Sukhova Sukhova, Inesa (1); R. Balmayor, Elizabeth (1,2); Poh, Su Ping Patrina (3); Hutmacher, Dietmar (1,4); Machens, Hans-Günther (1); Schantz, Jan Thorsten (1) 1: Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland; 2: Institute for Advanced Study, Technische Universität München, Deutschland; 3: Experimentelle Plastische Chirurgie, Technische Universität München, Deutschland; 4: Institute of Health and Biomedical Innovation, Queensland University of Technology Hintergrund: Die Triggerfaktoren für die Entstehung der höhergradigen Kapselkontraktur sind bis heute nicht abschließend geklärt. Insbesondere der genetische Aspekt wurde bisher in der Literatur nur wenig beleuchtet. Wir möchten in diesem Zusammenhang über einen einzigartigen Fall einer zeitgleich aufgetretenen, rezidivierenden Kapselfibrose nach Mammaaugmentation bei eineiigen Zwillingsschwestern berichten. Methoden: Die Vorgeschichte der beiden Patientinnen wurde retrospektiv für den Zeitraum von 1998 bis 2011 sowie der Verlauf ab 2012 bis 2015 prospektiv erfasst und fotodokumentiert. Desweiteren wurden 2012 und 2014 im Rahmen der Kapsulektomie mikrobiologische Abstriche sowie Gewebeproben der beidseitigen Kapselfbrose von der Vorder- und Rückseite entnommen und in der Hämatoxylin-Eosin- und Masson-Trichrom-Färbung auf morphologische sowie quantitative Unterschiede in der Kapseldicke untersucht. Ergebnisse: Bei beiden Patientinnen wurde erstmals 1998 eine ästhetische Mammaaugmentation durchgeführt, bei der einen Patientin (Pat. 1) mit Hydrogel-gefüllten, bei der anderen Patientin (Pat. 2) mit Sojaöl-gefüllten Implantaten. Bei beiden Patientinnen erfolgte daraufhin im Verlauf ein 3maliger Wechsel der Brustimplantate: bei Patientin 1 erstmals aufgrund eines Implantatspätinfektes und bei Patientin 2 aufgrund der Bedenklichkeit der Sojaöl-gefüllten Implantate. Bei beiden Patientinnen erfolgte daraufhin ein Wechsel auf Silikongelimplantate. Im weiteren Verlauf entwickelten beide Patientinnen sowohl 2012 als auch 2014 eine beidseitige höhergradige Kapselfibrose, sodass weitere Implantatwechsel notwendig wurden. Bei Pat. 2 zeigte sich ferner 2012 eine beidseitige Implantatruptur. Die mikrobiologischen Abstrichergebnisse von 2012 und 2014 waren negativ und die Heilung verlief bei beiden Patientinnen regelrecht. Im Vergleich zwischen 2012 und 2014 nahm allerdings die klinische Manifestation der Kapselkontraktur bei beiden Patientinnen zu. Bei Pat. 1 bestätigte sich diese Tendenz auch in der Histologie. Bei Pat. 2 waren, am ehesten bedingt durch die Implantatruptur, 2012 histologisch dickere Kapseln feststellbar als 2014. Schlussfolgerung: Obwohl aus einer Stichprobe von 2 Patienten keine statistisch signifikanten Aussagen getroffen werden können, bestärkt dieser Fall die aktuell noch wenigen Hinweise aus der Literatur, dass die genetische Komponente bei der Entstehung der Kapselkontraktur eine Rolle spielt und weiterer Erforschung bedarf. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Komplikationsraten bei DIEP und MS-2TRAM Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion Ergebnisse und Algorithmus zur erfolgreichen Lappenselektion Maximilian Otte Otte, Maximilian; Hagouan, Mazen; Richrath, Philip; Stambera, Peter; Abu-Ghazaleh, Alina; Munder, Beatrix; Andree, Christoph SANA Kliniken Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie Einleitung Die autologe Brustrekonstruktion gewinnt zunehmend an Bedeutung insbesondere vor dem Hintergrund der erhöhten Raten an prophylaktischen Mastektomien bei BRCA 1-3 Mutationen. Bezüglich der Indikation und Komplikationsrate zwischen freien DIEP und TRAM Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion existieren heterogene Daten. Material und Methoden Alle Patientinnen die zwischen Januar 2010 und Januar 2014 eine autologe Brustrekonstruktion mittels freier DIEP oder MS-2-TRAM Lappenplastik erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Wahl der Lappenplastik zwischen DIEP und MS-2-TRAM erfolgte standardisiert durch einen Algorithmus mit präoperativer Angio CT, intraoperative Lappenperfusionskontrolle und Dopplerdetektion. Die Auswertung berücksichtigte Teilnekrosen (<20%), partielle (>20%) und komplette Lappenverluste sowie operative Anastomosenrevisionen. Ergebnisse Es wurden bei 700 Patienten insgesamt 828 freie Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion durchgeführt (726 DIEP und 102 MS-2-TRAM). Bei 119 Patientinnen erfolgte eine bilaterale Rekonstruktion (93 Doppel DIEPs, 20 DIEP und MS-2-TRAMS sowie 6 Doppel MS-2 TRAMS).Die totale Lappenverlustrate betrug insgesamt 0,85% (0,69% DIEP, 1,96% MS-2 TRAM). Randnekrosen(<20%) zeigten sich bei 2,54%(DIEP 2,34, MS-2-TRAM 3,9%), Teilverluste (>20%) bei 0,72%(DIEP 0,69% MS-2TRAM 0,98%). Die Rate der Anastomosenrevisionen zeigte sich mit insgesamt 0,48% gering, war jedoch in der Gruppe der MS-2-TRAM Lappen leicht erhöht (1,96%). Es zeigte sich keine signifikant erhöhte Komplikationsrate in einer der Gruppen. Schlussfolgerung Durch die Anwendung des vorgestellten Algorithmus ist die Brustrekonstruktion mit freier DIEP Lappenplastik eine sichere Therapieoption wenn sie hochfrequent in einem mikrochirurgischen Zentrum erfolgt. Die Lappenverlust- und Komplikationsrate im Vergleich zu MS-2-Tram ist nicht erhöht. Die Entscheidung zur Selektion der geeigneten Lappenplastik sollte anhand des vorgestellten Algorithmus erfolgen um ein sicheres reproduzierbares Ergebnis zu erzielen. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Volumetric 3D Surface Imaging im intraoperativen Einsatz: Validierung des mobilen Scanners Sense™ (3D Systems Inc.) und Echtzeitdatenanalyse mit direktem Feedback an den Operateur Sebastian Leitsch Leitsch, Sebastian; Härtnagl, Felix; Metz, Philip; Koban, Konstantin; Titze, Virginia; Giunta, Riccardo Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, Klinikum der Ludwig-Maximilians Universität München, -München Einleitung Die 3-dimensionale Erfassung von Körperoberfläche und Kontur mit Hilfe von photogrammetrischen Scanner-Systemen ist ein etabliertes Verfahren in der Plastischen Chirurgie. Es bietet diverse Einsatzmöglichkeiten bei formverändernden Eingriffen, etwa Mamma-Augmentationen, Liposuktionen oder dem Gewebetransfer bei Lappenplastiken. Dabei wird aus einer Vielzahl von Fotografien ein 3D-Modell der Körperoberfläche berechnet (Photogrammetrie), welches eine präzise Längen- und Volumenbestimmung erlaubt. Viele Kamerasysteme, wie etwa das stationäre Vectra™ System der Firma Canfield®, sind jedoch durch ihre Größe und mangelnde Mobilität für den intraoperativen Einsatz ungeeignet. Mit dieser Arbeit überprüfen wir diesbezüglich die Anwendbarkeit des Sense™ 3D Kamerasystems (3D Systems Inc.) als intraoperatives Hilfswerkzeug. Material - Methode / Patienten In dieser Arbeit benutzten wir den Sense™ 3D Scanner (3D Systems Inc.) und das Vectra™ 3D System der Firma Canfield als zusätzliche Referenz. Zur objektiven Evaluierung wurden Volumendifferenzen, Unterschiede in typischen Distanzen, sowie Oberflächenabweichung (Root Mean Square; RMS) der generierten 3D Modelle berechnet und verglichen. Änderungen der Messgrößen wurden bei Lageänderungen des Patienten analysiert und in Bezug gesetzt. Dabei wurden 50 Patientinnen mit formverändernden Eingriffen der Brust, sowie 25 operative Eingriffe im Gesicht in die Studie eingeschlossen. Zur Auswertung diente die Software MIRROR® (Canfield Inc.) sowie Geomagic® Studio. Diskussion, Ergebnisse und Schlussfolgerungen Der Sense™ 3D Scanner liefert, unter den richtigen Konditionen, hochwertige 3D-Modelle, welche qualitativ ebenbürtig zu stationären Kamerasystemen (Vectra™) sind. Schlechte Lichtverhältnisse und eine zu lange Akquisitionszeit stellen wichtige Störfaktoren dar. Der Vergleich mit dem Vectra™ System zeigte eine durchschnittliche mittlere Oberflächenabweichung (surface-to-surface deviation) von 1,1mm und einen mittleren RMS von 2,54 mm. Unterschiede in den berechneten Brustvolumina waren nicht signifikant, sodass die bisherigen Ergebnisse in Zusammenschau eine für interoperative Anwendung ausreichende Genauigkeit liefern. Die Ergebnisse zeigen das Potential mobiler Scanner Systeme in den verschiedenen Anwendungsszenarien. Der Mangel an einfach zu bedienender Software stellt jedoch derweilen eine Hürde für die zeitnahe Datenevaluation dar, sodass bis dato noch kein effektiver Workflow etabliert werden konnte. Session 43: Science Slam III Rekonstruktion des „buried“ Penis in Kombination mit der abdominellen Fettschürzenresektion Frank Masberg Masberg, Dr. Frank; Mett, Dr. Roland Helios Kliniken Schwerin, Deutschland Abdominelle Fettschürzen führen bei übergewichtigen Männern nicht selten auch zur Problematik eines sogenannten vergrabenen (buried) Penis. Hierunter wird das Verschwinden des Penisschaftes unter die vorverlagerte Haut des präpubischen Fettkörpers verstanden. Beeinträchtigt sind damit Miktion, persönlichen Hygiene und Sexualleben. Die Folge sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und postentzündliche Harnröhrenstrikturen. Damit besteht eine Behandlungsnotwendigkeit, welche in Kombination mit der Fettschürzenresektion durchgeführt werden kann. Vorgestellt werden Befundkonstellation, OP-Methode und Empfehlungen zur erfolgreichen Therapie des buried Penis. Gezeigt werden die Ergebnisse unter Berücksichtigung von gewählter Schnittführung, erreichtem Resektionsgewicht, Art des verwendeten Hauttransplantates, gesamter Behandlungsdauer und wiedererlangter Funktion. Durch die gleichzeitige Korrektur des vergrabenen Penis im Rahmen einer Bauchdeckenstraffung bzw. Fettschürzenresektion kann eine zusätzliche Steigerung der Lebensqualität der Betroffenen erreicht werden. Berücksichtigt werden muß dabei eine verlängerte OP-Zeit als auch eine verzögerte Einheilung der Hauttransplantate am Penisschaft. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Defektrekonstruktionen und Narbenkorrekturen der Penisschafthaut Roberto Spierer Spierer, Roberto Vivantes Auguste Viktoria Klinikum, Deutschland Die Penisschafthaut stellt besondere funktionelle Anforderungen. Bei Defektrekonstruktionen müssen diese besonders berücksichtigt werden. Wir stellen Defektrekonstruktionen und Narbenkorrekturen nach Infekten, autoerotischen Manipulationen, Augmentationsversuchen und unbefriedigenden Zirkumzisionsergebnissen vor. Zur Anwendung kamen Präputiumlappenplastiken, randomisierte Lappenplastiken, verschieden Formen von Z-Plastiken und Voll- und Spalthauttransplantationen. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Nahttechnik Abdominoplastik Mehrnoosh Akhavanpoor Akhavanpoor, Mehrnoosh; Cetegen, Cenk; Valinos, Isabel; Noah, Ernst Magnus Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel, Deutschland Hintergrund: Angesichts der ansteigendenden Zahl der Fettleibigkeit in unserer heutigen Gesellschaft, nimmt die Zahl der Straffungsoperation, wie z.B. Abdominoplastik stetig an. Man beobachtet, dass die betroffenen Patienten Ihren Narben große Beachtung schenken, da diese die „einzigen“ sichtbaren Hinweise auf die durchgeführte Operation sind. Daher ist es umso wichtiger für uns Chirurgen die Narben so „unsichtbar“ wie nötig zu halten. Methoden: Wir führten alle Untersuchungen an 20 weibliche Patientinnen durch. Alle erhielten eine Abdominoplastik. Hierbei erfolgte eine subcutan-fortlaufende sowie eine intracutan-fortlaufende Naht mit Vicryl coated 3.0 mit erfassen der Scapa-Faszie. Die Patientinnen wurden 1 Tag postoperationem, 1 Woche post-operationem sowie 3 Monate post-operationem zur klinischen Beurteilung einbestellt und untersucht. In allen Fällen wurde die Narbe mit Steri-Strips intra-operativ verbunden und diese für einen Zeitraum von 3 Wochen belassen. Alle Patientinnen wurde mit einem Kopmressionsmieder für einen Zeitraum von 6 Wochen versorgt und mussten in dieser Zeit körperliche Anstrengung meiden. Ergebnisse:: In einem Fall kam es zu einer Rötung der Narbe. In 19 Fällen zeigten sich weder Wundheilungsstörungen, noch Infektion noch verbreitete Narben. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Lipo-Oberarmstraffung - Erfahrungen der kombinierten Liposuktion - Resektionsverfahren im eigenen Patientengut der letzten 5 Jahre Michael Wagner Wagner, Michael; Schwaiger, Nina; Richter, Dirk F. Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling, Deutschland Fragestellung: Was hat sich durch die Kombination von Liposuktion und Resektion in Bezug auf Steuerbarkeit, Operationsdauer, Komplikationen und Outcome geändert? Wie verhalten sich die Ergebnisse zum konventionellen ausschließlichen Resektions-Verfahren? Methoden: Die Studie umfasst eine retrospektive Analyse des eigenen Patientengutes der letzten fünf Jahre, die sich nach massiver Gewichtsabnahme Straffungsoperationen zur Form- und Funktionsverbesserung unterzogen haben. Analysiert wurden die Schnittführung/Narbenpositionierung, Operationstechnik, Operationsdauer, stationäre Aufenthaltsdauer, Komplikationsrate, Patientenzufriedenheit, sowie die postoperativen Kurz (< 3 Monate)- und Langzeitergebnisse ( >1 Jahr) der Armsilhouette und des Narbenbildes. Ergebnisse: In der Analyse des eigenen Patientengutes zeigen sich bei dem kombinierten Liposuctions Resektionsverfahren im Vergleich zur konventionellen alleinigen Resektions-Oberarmstraffung unauffälligere Narbenbilder, niedrigere Komplikationsraten, sowie eine höhere Patientenzufriedenheit In Bezug auf Operationszeiten und Patientenverweildauer waren die Ergebnisse vergleichbar. Die Kurz- und Langzeitergebnisse des Narbenbildes beschreiben die Patienten beim kombinierten Verfahren als weniger störend, in Bezug auf die Bodycontour zeigen sich vergleichbare Ergebnisse. Es traten weniger Schnürringe/Überresektionen auf. Schlussfolgerung: In unserer Abteilung haben sich die Eingriffszahlen zu Gunsten des kombinierten Liposuktions Resektionsverfahren auf Grund besserer Steuerbarkeit, niedrigeren Morbidität und höherer Patientenzufriedenheit verschoben. Nur in Ausnahmefällen führen wir das alleinige Resektionsverfahren ohne kombinierte Liposuktion durch. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Grenzen zwischen kosmetischer und medizinischer Indikation der Liposuktion beim Lipödem – eine leitlinienorientierte Behandlung Tobias Heuft Heuft, Tobias; Schwaiger, Nina; Richter, Dirk F. Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling, Deutschland Hintergrund und Ziel: Das Lipödem ist eine Erkrankung, welche außerhalb der Plastischen Chirurgie, Phlebologie und Dermatologie weitgehend unbekannt ist und somit oft einer gezielten Diagnose entgeht. Bei einer Prävalenz von 15% der weiblichen Bevölkerung besteht jedoch ein nicht unerhebliches Krankengut. Neben der kombinierten physikalische Entstauungstherapie besteht die Möglichkeit einer Liposuktion in wet-technique zur Reduktion des pathologisch veränderten Fettgewebes. Diese Therapie ist aber zum aktuellen Zeitpunkt noch keine anerkannte Kassenleistung und somit einem Großteil der Patientinnen nicht zugänglich. Neben einer Überarbeitung der Leitlinie der Gesellschaft für Phlebologie zum Lipödem, welche sich der Problematik annimmt, besteht aktuell eine Prüfung des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Nutzen-Risikoabwägung des Operationsverfahren Liposuktion beim Krankheitsbild des Lipödems. Ziel dieser Arbeit ist es eine Hilfestellung zu bieten um eine kosmetische von einer beim Lipödem medizinisch indizierten Liposuktion abzugrenzen und somit einen weiteren Beitrag zu leisten die Liposuktion als anerkannte Kassenleistung durchzusetzen. Methoden und Material: Es erfolgte eine aktuelle Pubmed-Literaturrecherche sowie eine Evaluation des eigenen Patientengutes. Ergebnisse: In unserem Patientengut sowie in der aktuellen Literatur zeigt sich die Liposuktion beim Lipödem als die Therapie der Wahl um eine dauerhafte Beschwerdebesserung zu erreichen. Diesbezüglich erfolgt aktuell auch eine Überarbeitung der Leitlinie der Gesellschaft für Phlebologie. Schlussfolgerung: Erst eine Verminderung der pathologischen Fettpolster kann zu einer langfristigen und dauerhaften Linderung der Beschwerden führen. Nach aktueller Studienlage ist hier die Liposuktion in wettechnique Mittel der Wahl, um gezielt eine Reduktion dieser schmerzhaften, bewegungseinschränkenden Fettpolster zu erreichen. Es hat sich gezeigt, dass durch adäquat durchgeführte Liposuktion - im Rahmen einer standardisierten Behandlung - eine dauerhafte Reduktion der kombinierten physikalischen Therapie bis hin zu einem völligen Verzicht erreicht werden kann. Hierdurch lässt sich neben einer deutlichen, subjektiven Steigerung der Lebensqualität außerdem eine Senkung der Gesamtbehandlungskosten erreichen. Somit besteht unserer Ansicht nach durchaus eine medizinische Indikation eine Liposuktion beim Krankheitsbild des Lipödems durchzuführen und auch die Notwendigkeit diese als Kassenleistung zu decken. ________________________________________________________________________ Session 43: Science Slam III Spätes Hämatom nach Silikon-Implantat Brust-Augmentation, Case report Sotiria Theodosiadi Theodosiadi, Sotiria; Ghods, Mojtaba Ernst von Bergmann Klinikum, Germany Im Langzeitverlauf spontan aufgetretene Hämatomformationen nach implantatbasierter Brustaugmentation werden vereinzelt in der Literatur beschrieben. Eine 21-jährige Patientin stellte sich 2 Jahre postoperativ mit erstgradiger Kapselfibrose und einseitiger schmerzhafter Schwellung anamnestisch unklarer Genese vor. Der Verdacht einer traumatischen Ursache wurde verneint; die Eigenanmnese war bezüglich Nebendiagnosen und Medikamenteneinnahme ebenso frei. Nach ineffektiver konservativer Therapie bestätigte die Ultraschall - und MRT Diagnostik eine periprothetische Raumforderung, wobei eine chirurgische Exploration durchgeführt wurde. Hierbei konnte eine Hämatomformation ohne Keimbesiedlung festgestellt werden. Zudem fand sich eine Läsion auf dem Pectoralis-minor-Kapselanteil. Es fand eine Kapsulotomie mit Implantatwechsel statt. Erweiterte Gerinnungsdiagnostik sowie postoperative MRT-Kontrolle ergaben keinen weiteren Aufschluss hinsichtlich der Kausalität. Die pathologisch-anatomische Begutachtung wies hyalinisierte Kapselanteile mit leichter rezidivierender und fibrinöser Entzündung nach. Bei der elektronenmikroskopischen Untersuchung wurde keine Implantatbeschädigung festgestellt. Nach der vorhandenen Literatur werden die einseitigen spontanen Brustschwellungen nach ästhetischen Brustaugmentationen in der überwiegenden Mehrheit der Fällen von Hämatomen hervorgerufen. Friktion zwischen Prothese und Kapsel scheint die wahrscheinlichste Ursache von Kapsel-Arterien-Erosion zu sein; inflammatorische Reaktionen mit Mikroverletzungen spielen womöglich dabei eine Rolle. ________________________________________________________________________ Session 44: Rekonstruktive Urogenitalchirurgie Erste erfolgreiche Penis Transplantation Alexander Zühlke Zühlke, Alexander; Graewe, Frank; Van der Merwe, Andre Tygerberg Hospital, Kapstadt, Südafrika Auf Grund von Komplikationen nach ritueller Zirkumzision kommt es in Südafrika jährlich zu zahlreichen Penis Amputationen. Die herkömmlichen Verfahren zur Rekonstruktion ermöglichen zwar einen Ersatz, jedoch ist dieser sowohl funktionell als auch ästhetisch eher suboptimal. Composit Tissue Allotransplantationen erzielen weitaus bessere Ergebnisse der Rekonstruktion komplexer Strukturen, jedoch sind diese zur Zeit noch auf die experimentelle Arena beschränkt. Im Rahmen einer Projektstudie haben wir in einem multidisziplinären Team im Dezember 2014 die weltweit erste erfolgreiche Penis Transplantation durchgeführt. Der 21 jährige Patient erlitt drei Jahre zuvor eine Penis Amputation nach ritueller Beschneidung und nachfolgender Gangrän. Als psychologisch und physisch geeignet eingestuft mit einem niedrigem Risiko Profil wurde er über zwei Jahre über die möglichen Vor- und Nachteile der Operation beraten. Dem hirntoten Multiorganspender wurde der Penis nach Darstellung der neuro-vaskulären Strukturen entnommen. Das Transplantat wurde mit Custodiol Lösung durchspült und die kalte Ischämiezeit betrug 13 Stunden. Die dorsalen Penisnerven wurden an die entsprechenden Empfänger Nerven coaptiert und die Arteria dorsalis penis und die Vena dorsalis penis profunda wurden mit der Arteria und Vena epigastrica inferior anastomosiert. Die Immunsuppression wurde mit Antithymozytenglobulin und Methylprednisolon zur Einleitung sowie mit Tacrolimus, Mycophenolate Mofetil und Prednison zur Erhaltung durchgeführt. Die Penis Rehabilitation wurde mit Tadalafil unterstützt. Drei Monate postoperativ sind die Nebenwirkungen der Immunsuppression geringfügig. Der Patient berichtet über befriedigenden Geschlechtsverkehr mit Orgasmus und Ejakulation. Psychologisch hat er das Transplantat als sein eigenes angenommen. ________________________________________________________________________ Session 44: Rekonstruktive Urogenitalchirurgie Penis-Vergrösserung mit dem Elist-Silikon-Implantat oder einem permanenten Füller (PMMAMikrosphären) Gottfried Lemperle Lemperle, Gottfried; Elist, James J.; Casavantes, Luis DGPRAEC Ein Grossteil der Männer wünscht sich einen grösseren Penis. Ein kleiner Teil geht dafür jedes Risiko (Paraffin, Silikon-Öl, Alloderm, Fett-Injektionen, etc.) ein. Zwei Verfahren können nach etwa 10 Jahren Entwicklung empfohlen werden: die einmalige subkutane Insertion einer 3/4 Röhre aus Weichsilikon nach Elist, und die stufenweise Augmentation des Penis mit einem permanenten Füller nach Casavantes. Elist hat der FDA und EU inzwischen eine retrospektive Studie mit 400 Patienten vorgestellt, von denen 92 % die Operation nocheinmal machen liessen. Eine ernste Komplikation war die ImplantatEntfernung wegen Biofilm-Infektionen bei1.9 % der Männer. Casavantes hat eine retrospektive Studie an 700 Männern mit einer ähnlichen Zufriedenheits-Rate vorgelegt, In 2-3 Sutzungen wurden ihnen 20 bis 100 cc einer preiswerten brasilianischen PMMAMikrosphären-Suspension in die Buck´s Faszie injiziert. Die häufigsten Komplikationen waren Unebenheiten und Knotenbildungen, jedoch kein einziges Fremdkörper-Granulom bisher. Der Autor hat an beiden Entwicklungen mitgewirkt und stellt die beiden Möglichkeiten anhand von Op-Fotos und Statistiken gegenüber: die Elist-Methode ist sehr effektiv, die Casvantes-Methode sehr sicher. ________________________________________________________________________ Session 44: Rekonstruktive Urogenitalchirurgie Genitale Rekonstruktion des Buried penis bei Adipositas Ursula Mirastschijski Mirastschijski, Ursula; Isbir, Devrim; Cedidi, Can Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen-Mitte, Deutschland Einleitung: Weltweit sind 1,7 Milliarden Menschen adipös mit einer Prävalenz von 24% der Erwachsenen in Deutschland. Überhängende Hautfalten sowohl bei morbider Adipositas als auch nach Gewichtsabnahme können unter anderem zu Einschränkungen der Beweglichkeit, zu Infektionen und zu einer Reduktion der Lebensqualität führen. Wenig bekannt ist, dass zu einer penilen Retraktion bei Hautweichteilüberschuss im Bereich des Mons pubis kommen kann, die auch bekannt ist unter „versteckter Penis“, „hidden penis“ oder „buried penis“. Diese Erkrankung wird häufig als Phimose falsch diagnostiziert mit Verschlechterung des Zustandes nach Zirkumzision. Patienten klagen über Miktionsprobleme im Stehen, Hautmazeration und hygienische Beeinträchtigung. Die Behandlung des Buried penis stellt eine Herausforderung der Plastischrekonstruktiven bariatrischen und postbariatrischen Chirurgie dar. Methoden: In dieser retrospektiven Studie werden Patienten der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie und die operative Vorgehensweise modifiziert nach Alter vorgestellt. Resultate: Die Plastisch-Chirurgische Rekonstruktion des Buried penis umfasst zum einen die penile Eversion mit Penisverlängerung, peniler Fixerung durch Ankernähte modifiziert nach Alter zur Prophylaxe eines Rezidivs sowie die Resektion überschüssiger Hautweichteile mit Mons pubis Straffung. Postoperativ ist eine Kompressionstherapie ggf. mit Lymphdrainage sinnvoll. Die Diagnostik, das operative Vorgehen und die postoperative Therapie werden vorgestellt. Schlussfolgerung: In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Urologie trägt die PlastischChirurgische Intervention zur Weichteilrekonstruktion bei Patienten mit Buried penis maßgeblich zur Wiederherstellung der Funktionalität und Lebensqualität bei. ________________________________________________________________________ Session 45: Komplikationsmanagement bei Brustkonstruktion Die SIEV als Rettungsanker bei thrombosierten freien DIEP-Lappenplastiken bei der Brustrekonstruktion Gunnar Hübner Hübner G, Michel M, Bednarek M, Arafkas M, Rahmanian-Schwarz A HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH Universität Witten/Herdecke Klinik für Plastische und Handchirurgie, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie Einleitung Trotz hoher Erfolgsraten bei der Brustrekonstruktion mit freier DIEP-Lappenplastik ist eine der häufigsten Risiken der Lappenverlust aufgrund venöser Thromben. Auch bei frühzeitiger Revision ist die Gefahr des Lappenuntergangs hoch, da Thrombektomien im Kapillargebiet nicht möglich sind. Werdenintraoperativ der SIEV-Gefäße präpariert, können diese innerhalb der ersten 72 Stunden nach Lappenanschluss zur venösen Drainage des DIEP verwendet werden. Methodik Wir konnten im Zeitraum von 2011-2015 bei 5 Patienten im Rahmen der Brustrekonstruktion mittels freiem DIEP Lappen die SIEV Gefäße intraoperativ darstellen und im Revisionseingriff bei venös gestauter Lappenplastik an axilläre Begleitvenen anastomisiert werden. Dazu wurden die primär geklippten SIEV-Gefäße mit Heparinlösung gespült, bis sich ein suffizienter venöser Rückfluss zeigte. Ergebnisse In allen 5 Fällen konnte durch die anastomisierten SIEV-Gefäße eine suffiziente venöse Drainage erreicht werden. Bei 4 Fällen heilte die Lappenplastik komplikationslos ein. In einem Fall kam es trotzdem zum Lappenverlust. Alle revedierten DIEP-Lappenplastiken zeigten im Vergleich zu den nicht revedierten DIEP-Lappen eine härtere Lappenkonsisitenz auf. Schlussfolgerung SIEV-Gefäße bei freien DIEP-Lappenplastiken können bei akuter venöser Stauung des Lappens auch nach 72 Stunden zur venösen Drainage verwendet werden. Dazu sollten die SIEV Gefäße beim primären Heben der Lappenplastik dargestellt werden. ________________________________________________________________________ Session 45: Komplikationsmanagement bei Brustkonstruktion Gefühlte Lebensqualität? Sensibilitäts-Vergleich nach hautsparender vs. mod. radikaler Mastektomie und DIEAP-Rekonstruktion Norbert Heine Heine, Norbert; Brebant, Vanessa; Kühlmann, Britta; Prantl, Lukas Caritas-KH St. Josef, Deutschland Einleitung: Während in den USA zuletzt eine Zunahme der Implantat-Rekonstruktionen zu verzeichnen war, nahm vor allem in Europa die autologe Rekonstruktion nach Brustkrebs in den letzten Jahren unaufhaltsam zu. Als Goldstandard hat sich die Wiederherstellung mit dem freien UnterbauchPerforatorlappen (DIEAP-Flap) durchgesetzt. Ein wesentlicher Nachteil des Verfahrens ist die häufig nach modifiziert radikaler Mastektomie erforderliche, große Hautinsel des freien Unterbauchlappens, deren weitgehende oder vollständige Gefühllosigkeit von vielen Patientinnen als störend empfunden wird. Im Zuge moderner Techniken der hautsparenden Mastektomie lässt sich oft ein Großteil des Hautmantels über der Brust nach Sofortrekonstruktion erhalten, ohne ein Sicherheitsrisiko für die Patientin einzugehen. In dieser Studie sollen die Vorteile dieser Technik für die Lebensqualität und Sensibilität der Haut verglichen werden mit der Eigengewebs-Rekonstruktion nach konservativer Mastektomie. Patienten und Methoden: Verglichen werden zehn Patientinnen mit DIEAP-Rekonstruktion nach konservativer Mastektomie mit großer Hautspindel, denen zehn Patientinnen nach hautsparender Mastektomie unter alleiniger Mitnahme des Mamillen-Areolen-Komplexes gegenübergestellt werden. Untersucht wird vor allem die Sensibilität der Haut mit Semmes-Weinstein-Monofilamenten an 9 standardisierten Punkten; daneben werden Erhebungen zu Lebensqualität und biometrische Daten ausgewertet. Ergebnisse: Die beiden Patientengruppen werden nach Lebensalter, BMI, Größe der Rekonstruktion, Zeitintervall seit der Operation und onkologischem Status verglichen. Bei der Sensibilitäts-Untersuchung zeigt der Hautmantel in der Peripherie bei der Gruppe der hautsparend operierten Patientinnen eine deutlich höhere Sensibilität gegenüber den Frauen nach vollständiger Mastektomie; die Zone der Areola weist ebenfalls eine verbesserte Sensibilität auf als bei der Vergleichsgruppe. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in der Lebensqualitäts-Untersuchung wieder. Schlussfolgerung: Die Kombination von hautsparender Mastektomie und Sofortrekonstruktion durch freien PerforatorLappen führt zu einer deutlich verbesserten Sensibilität im Bereich der rekonstruierten Brust bei gleichzeitig verbesserter, rekonstruktionsbedingter Lebensqualität der Patientinnen. ________________________________________________________________________ Session 45: Komplikationsmanagement bei Brustkonstruktion Hebedefektmorbidität nach 142 FCI-Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion Victoria Struckmann Struckmann, Victoria (1,2); Peek, Alberto (1); Wingenbach, Oliver (1); Harhaus, Leila (2); Kneser, Ulrich (2); Holle, Giesbert (1) 1: Gemeinschaftspraxis Wingenbach, Holle & Peek, Frankfurt am Main; 2: Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, Klinik für Plastische Chirurgie der Universität Heidelberg, BG Unfallklinik Ludwigshafen Einleitung Die Relevanz der Hebedefektmorbidität nach fascio-cutaner infraglutealer (FCI)-Lappenplastik zur Brustrekonstruktion wird kontrovers diskutiert. Diese Studie untersucht die Ergebnisse von 142 FCILappenplastiken zur Brustrekonstruktion, mit Fokus auf die Hebedefektmorbidität. Patienten und Methoden Es wurden alle Patientinnen eingeschlossen, die zwischen 2008 und 2013 eine FCI-Lappenplastik zur Brustrekonstruktion erhalten haben. Die Hebedefektmorbidität wurde mittels Lower Extremity Functional Scale evaluiert. Der Semmes-Weinstein Monofilament Test erfasste die postoperative Sensibilität der Entnahmestelle. Mit der Vancouver Scar Scale (VSS) wurde die infragluteale Narbenqualität dokumentiert. Ergebnisse 108 (76%) der 142 Patientinnen waren zur Studienteilnahme bereit. Das mittlere Follow-Up betrug 40,2 (12-58) Monate, das mittlere Alter lag bei 45,4±9,17 (23-69) Jahren. Die Lappenverlustrate betrug 0,9% (n=1). In der Lower Extremity Functional Scale betrug der Mittelwert 68,02±15,77 (1580) Punkte, entsprechend einem LEFS-Score von 84,96±20,04 (18,75-100). Postoperative Wundheilungsstörungen traten infragluteal bei 8,3% (n=9) auf. Bei 5,6% (n=6) kam es zur Serombildung. Der Einladung zur Nachuntersuchung folgten 47 (43,5%) Patientinnen. Die Narben im Bereich der rekonstruierten Mamma wurden in 80,8% mit 1 (n=16) oder 2 (n=22) Punkten in der VSS bewertet. Die Narben der infraglutealen Spenderregion in 89,4% mit 2 (n=17) oder 3 (n=25) Punkten. Der Semmes-Weinstein Monofilament-Test zeigte bei 46,8% (n=22) eine erhaltene postoperative Schutzsensibilität der Hebestelle, 14,9% (n=7) konnten die Filamentberührung ab einem Druck von 300g diskriminieren. Nur 2 Patientinnen haben aus ästhetischen Gründen eine angleichende Straffung der Gesäßgegenseite durchführen lassen. Schlussfolgerung Die FCI-Lappenplastik zur Brustrekonstruktion stellt eine sichere Op-Technik mit geringer Lappenverlustrate dar. Hiermit lässt sich eine hohe Patientenzufriedenheit und eine schnelle postoperative Mobilisation erreichen. Eine ausführliche Aufklärung und Befragung der Patientinnen im Hinblick auf Alltags- und Freizeitaktivitäten, die aufgrund des infraglutealen Spenderareals (temporär) beeinträchtigt sein könnten, ist essentiell. Für eine bessere Vergleichbarkeit mit den Hebedefektmorbiditäten anderer Techniken (z.B. DIEP, TMG) ist eine konsequente Erhebung von objektivierbaren Daten erforderlich. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Implementierung eines mikrochirurgischen Trainingslabors im Alltag eines Städtischen Krankenhauses Leonard Walle Walle, Leonard; Frerichs, Onno; Fansa, Hisham Plastische Chirurgie Klinikum Bielefeld Mitte, Deutschland Einleitung: Mit zunehmender Gewichtung der Ökonomisierung im Medizin- und Krankenhausbereich erfährt die chirurgische Weiterbildung und insbesondere die mikrochirurgische Lehre eine zu geringe Gewichtung. Eine fundierte und strukturierte Lehre in der Mikrochirurgie ist jedoch essentiell und das regelmäßige Training ermöglicht qualitative und quantitative Fortschritte. In dieser Studie berichten wir von der Implementierung und den Ergebnissen eines mikrochirurgischen Trainingslabors (MTL) im Alltag einer Krankenhausabteilung für Plastische Chirurgie. Material und Probanden: 8 Ärzte (4 AA, 4 OA) konnten in diese Studie eingeschlossen werden. Der Beobachtungszeitraum betrug 13 Monate (Juli 2012 - Juli 2013). An einem lebenden Labortier (Wistar Ratte) wurden in Analgosedierung (gewichtsadaptiert mit Azepromazin, Ketamin und Metedomidin) standardisierte Eingriffe operiert: Mikrochirurgische Gefäßanastomosen der A. und V. femoralis und Koaptationen des N. ischiadicus. Die Zusage, Überwachung und Betreuung für dieses Vorgehen erfolgten durch das Landesamt (LANUV) sowie einem Tierschutzbeauftragten der Universität Bielefeld. Unter anderem wurden folgende Parameter zur Selbsteinschätzung auf einer numerischen Rating-Skala von den operierenden Ärzten erhoben: allgemeine Geschicklichkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, operativer Fluss, Durchgängigkeit der Anastomosen und zusammenfassende Beurteilung. Bei jeder zweiten Operation wurde der Fragebogen ausgefüllt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS® und eine statistische Signifikanz wurde ab 0,05 festgelegt. Ergebnisse: Wir konnten das MTL in den plastisch chirurgischen Alltag eines Städtischen Krankenhauses erfolgreich integrieren und den Arzt für diesen Zeitraum freistellen. 51 Ratten (mindestens 6 pro Arzt) wurden in dem oben genannten Zeitraum operiert und 24 Bögen (3 je Arzt) wurden ausgefüllt und evaluiert. Es zeigten sich bei allen Parametern signifikante Verbesserungen. Schlussfolgerung: Die Integration eines mikrochirurgischen Trainingslabors im klinischen Alltag ist eine personelle, logistische und finanzielle Herausforderung. Sind die Rahmenbedingungen geschaffen, ist eine strukturierte und qualitativ hochwertige Ausbildung möglich. Der Erfolg ist an den erhobenen Parametern messbar; die mikrochirurgischen „skills“ haben sich verbessert. Das MTL und die Studie werden fortgesetzt. Zur Objektivierbarkeit der Ergebnisse ist eine verblindete Evaluation (ggf. durch Videoanalyse) geplant. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Microsurgeons do better – Taktiles Training verhindert den altersabhängige Verschlechterung der Sensibilität der Hand Daniel Schmauß Schmauß, Daniel (1); Megerle, Kai (1); Weinzierl, Andrea (1); Agua, Kariem (1); Cerny, Michael (1); Lohmeyer, Jörn (2); Machens, Hans-Günther (1); Erne, Holger (1) 1: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München Deutschland; 2: Klinik für Plastische Chirurgie, Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg gemeinnützige GmbH, Hamburg Deutschland Einleitung: In einer vorhergehenden Studie haben wir gezeigt, dass die Sensibilität der Hand altersabhängig ist, mit den besten Ergebnissen bei Probanden in der dritten Lebensdekade und einer konsekutiven Verschlechterung mit zunehmendem Alter. Es ist jedoch nicht klar, ob regelmäßiges taktiles Training diese altersabhängige Sensibilitätsverschlechterung der Hand verhindern kann. Methoden: Bei der DGPRÄC-Tagung 2014 haben wir die Sensibilität der Hand bei 125 Kongressteilnehmern, welche mikrochirurgische Operationen durchführen und dadurch regelmäßiges taktiles Training erfahren, untersucht. Wir haben statische und dynamische 2-PunkteDiskriminations-Tests (2PD) am radialseitigen Zeigefingernerven (N3) und am ulnarseitigen Kleinfingernerven (N10) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit einem Kollektiv, welches aus 154 Probanden ohne spezifisches taktiles Training bestand, verglichen. Resultate: Es zeigten sich niedrigere statische und dynamische 2PD Werte für N3 und N10 in der Mikrochirurgie-Kohorte. Ab der fünften Lebensdekade hatte die Mikrochirurgie-Kohorte eine signifikant bessere Sensibilität der Hand im Vergleich zur Kontroll-Kohorte. Schlussfolgerung: Regelmäßiges, über einen langen Zeitraum andauerndes taktiles Training kann die altersabhängige Verschlechterung der Sensibilität der Hand verhindern. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Ästhetische Weiterbildung in einem Versorgungskrankenhaus – ist das möglich? Maria Boyce Boyce, Maria; Ipaktchi, Ramin; Vogt, Peter Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Die Weiterbildung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie dauert in Deutschland 6 Jahre. Mit Einführung des Common trunks hat sich die Zeit, welche in der reinen Weiterbildung für Plastische und Ästhetische Chirurgie verbracht wird, nochmals um 2 Jahre verkürzt. Hinzu kommen der steigende Druck der Ökonomisierung der Krankenhäuser und dünne Personaldecken. Diese Punkte machen die Weiterbildung im ästhetischen Bereich zu einer stetigen Herausforderung. In einer Umfrage von 2013 (Momeni et al. Annals of Plastis surgery) gaben 90% der Befragten (80 von 112) an eine weiterführende Ausbildung in ästhetisch plastischer Chirurgie zu brauchen. Als Faktoren für die fehlende Weiterbildung wurden unter anderem ein unzureichendes Curriculum sowie zu geringe Fallzahlen in ästhetischen Bereichen angegeben. Somit stellt sich die Frage, ob eine Weiterbildung im ästhetischen Bereich in einem Versorgungskrankenhaus überhaupt möglich ist. An unserer Klinik wurde vor einem Jahr ein kompetenzbasiertes Weiterbildungscurriculum als Pilot gestartet. Hier soll der Fokus von einer rein zeitbasierten Weiterbildung hin zu erworbenen Kompetenzen gelenkt werden. Wichtig sind nicht nur die Durchführung des Eingriffes allein, sondern auch der Erwerb generischer Fertigkeiten wie Gewebe-handling und operative Planung. Trotz des Fokus der Klinik als supramaximal Versorgungskrankenhaus kann eine beständige Zahl Eingriffe vorgewiesen werden, welche sich auch im ästhetischen Bereich findet. Dazu gehören nicht nur Eingriffe wie Abdominoplastiken, Liposuktionen und Mammaeingriffe. Ein wesentlicher Bestandteil bildet auch die Komplikationschirurgie. Patienten nach häufig im Ausland durchgeführten Schönheitsoperationen stellen sich bei unzureichender Nachsorge und Komplikationen vor. Auch diese bilden für den Weiterbildungsassistenten eine essentielle Lernerfahrung. Interpersonelle Skills sind ebenfalls ein Bereich der nicht unterschätzt werden sollte und in der Weiterbildung nicht oft genug trainiert werden kann. Anhand des Beispiels unserer Klinik möchten wir die Möglichkeiten der Weiterbildung in ästhetisch plastischer Chirurgie aufzeigen. Durch die Einführung eines kompetenzbasierten Weiterbildungsprogrammes kann eine übersichtlichere und bessere Dokumentation des ästhetischen Bereiches erreicht werden. Die erleichtert sowohl den Weiterbildnern als auch den Assistenten das gezielte Training in diesem Bereich mit seinen vielfältigen Aspekten und Herausforderungen. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Ist die Fingerreplantation als Weiterbildungseingriff geeignet? Dimitra Kotsougiani Kotsougiani, Dimitra; Ringwald, Felicitas; Hundepool, Caroline; Neubrech, Florian; Bickert, Berthold; Hirche, Christoph; Kneser, Ulrich Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie -Schwerbrandverletztenzentrum-, BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische Chirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Fragestellung: Die Replantation von Fingern stellt höchste Anforderungen an mikrochirurgische und osteosynthetische Fertigkeiten. Ziel dieser Studie war es mit Hilfe einer Kohortenstudie zu analysieren, ob Fingerreplantationen einen geeigneten Weiterbildungseingriff darstellen. Methodik: Im Zeitraum von 2007-2014 wurden 79 Patienten mit einer oder mehrfachen Fingerreplantationen in eine retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen: Operation durch Facharzt(Kohorte 1), Operation durch Arzt in Weiterbildung(Kohorte 2). Erhoben wurden demographische Patientendaten zur Ermittlung der Verteilung der Patienten innerhalb beider Kohorten sowie das Behandlungsergebnis (Komplikation, Revision und Fingerverlust). Die Statistik erfolgte mittels univariater und multivariater Regressionsanalyse mit p <0.05 als signifikant. Ergebnisse: Insgesamt wurden 49 Replantationen von Kohorte 2 und 44 Replantationen von Kohorte 1 durchgeführt. Die demographischen Daten der Patienten sowie spezifischer Charakteristika zeigten eine homogene Verteilung zwischen beiden Kohorten. Die Analyse der Behandlungsergebnisse mit Hilfe der univariaten Analyse zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen Kohorte 1 und 2 bezogen auf postoperative Komplikationen (27 vs. 29; p=0.724), Notwendigkeit einer Revision (21 vs. 24; p=0.904) und Fingerverluste (17 vs. 16; p=0.547). Ein geringe Anzahl venöser Anastomosen (n≤1) war mit einem erhöhten Risiko für postoperative Komplikationen (p=0.001) assoziiert. Eine erhöhte Revisionsrate korrelierte mit proximaler Amputationshöhe (Stadium 4/5 nach Tamai) (p=0.002), Anastomose von nur 1 Vene (p=0.002) und Vorkommen intraoperativer Abnormalitäten (p=0.030). Steigende Fingerverlustraten wurden bei venösen Anastomosen (n≤1) (P=0.007) und proximaler Amputationshöhe (p=0.041) beobachtet. Nach Einschluss aller Variablen, welche univariat das Behandlungsergebnis beeinflusst hatten, in ein multivariates Regressionsmodell, konnten weiterhin keine Unterschiede bezogen auf die Anzahl postoperativer Komplikationen (p=0.979), Revisionen (p=0.920) und Fingerverluste (p=0.511) zwischen beiden Kohorten festgestellt werden. Schlussfolgerung: Fingerreplantationen stellen unter standardisierten Bedingungen in einem großen mikrochirurgischen Zentrum einen geeigneten Weiterbildungsengriff mit vergleichbaren Komplikationsraten dar. Die Zahl venöser Anastomosen sowie die Amputationshöhe beeinflussen unabhängig vom Facharztstatus des Operateurs das Behandlungsergebnis. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Einsatz von frischer humaner Haut zum Erlernen von chirurgischen Fertigkeiten: Entwicklung eines Curriculums für Medizinstudenten Jens Rothenberger Rothenberger, Jens; Tschumi, Christian; Jafari, Morteza; Constantinescu, Mihai; Shafighi, Maziar Universität Bern, Schweiz Hintergrund: Das Erlernen von chirurgischen Fertigkeiten ist von großer Bedeutung für Medizinstudenten um den zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsalltags stand zu halten. Die chirurgische Lehre ist jedoch beeinflusst von Effizienz-, Produktivitäts-, finanziellen und ethischen Zwängen, was das Erlernen für Medizinstudenten unmöglich machen kann. Aus diesem Grund haben wir einen neuen Ansatz entwickelt, der ein strukturiertes Erlernen von chirurgischen Fertigkeiten an zu verwerfender Haut von post-bariatrischen Patienten ermöglicht. Methodik: Wir führten eine Umfrage innerhalb 186 Medizinstudenten im letzten Jahr des Medizinstudiums durch um die Notwendigkeit eines Curriculums für Hauttransplantationen zu klären. 15 Medizinstudenten wurden in das neu entwickelte Curriculum eingeschlossen, das einen theoretischen Unterricht, die Teilnahme im Operationssaal und die Teilnahme an einem praktischen Kurs beinhaltet. Folgende Prozeduren wurden theoretisch und praktisch gelehrt: 1) Entnahme von Vollhaut, 2) Entnahme von Spalthaut mit dem Humby- Knife und dem Dermatom, 3) Herstellen von Spalthaut mittels Mesher, 4) Defektdeckung durch Einnaht von Vollhaut, 5) Defektdeckung durch Anbringen von Spalthaut mittels Klammergerät. Vor und nach der Teilnahme am praktischen Kurs wurden die chirurgischen Fertigkeiten anhand von 12 Kriterien mit dem OSATS (Objective Structured Assessment of Technical Skills) bewertet. Im Anschluss an das Curriculum führten die Medizinstudenten eine Selbstevaluation durch. Ergebnisse: Die Umfrage zeigte eine Notwendigkeit für ein Curriculum zum Erlernen von chirurgischen Fertigkeiten in der Hauttransplantation. Nach Kursteilnahme konnten alle Medizinstudenten ihre chirurgischen Fertigkeiten in allen 12 Kriterien signifikant verbesssern (kumulative Werte vor und nach Kursteilnahme: 31.25 ± 5.01 vs. 45.38 ± 3.55). Die Selbstevaluation zeigte positive Ergebnisse.Zusammenfassung: Unser Curriculum kann Medizinstudenten helfen, Fertigkeiten und Selbstvertrauen für Hauttransplantationen zu erlernen und hiermit für Herausforderungen im chirurgischen Alltag vor zu bereiten. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Universitäre Forschung in der Plastischen Chirurgie: Eine retrospektive Analyse im 5-Jahres-Intervall Seyed Arash Alawi Alawi, Seyed Arash; Laßek, Anne-Kathrin; Alharbi, Ziyad; Bohr, Stefan; Pallua, Norbert Klinik für Plastische Chirurgie, Hand - und Verbrennungschirurgie Universitätsklinikum RWTH Aachen, Deutschland Hintergrund: Nach der von A.v.Humboldt im 18.Jahrhundert etablierten Universitätstruktur nimmt Forschung eine zentrale Rolle jedweder akademischer Aktivität ein. Bezogen auf das Fachgebiet der Plastischen Chirurgie schliesst letztere die Grundlagenforschung mit klinischer Fragestellung sowie die kritische Beurteilung neuartiger und Standardtherapien mit ein, eine sozioökonomische Evaluation mit eingeschlossen. Reziprok bestimmt hier eine definierte Forschungsaktivität jedoch auch signifikant ein ärztlich-akademisches Handeln etwa hinsichtlich der Zuführung öffentlicher Mittel und akdemischer Karriere. Hieraus begründet sich aus Ansicht der Autoren die dringliche Notwendigkeit einer kontinuierlichen Evaluation fach-spezifischer akademischer Aktivitäten im nationalen Vergleich. Zielsetzung: Unser Studiendesign zielt auf eine nachvollziehbare qualitative Gewichtung der Forschungsaktivität universitärer Kliniken mit eigenständigem Lehrstuhl für Plastische Chirurgie auf nationaler Ebene. Neben einer Verteilung der Publikationen in die Unterbereiche der Plastischen Chirurgie erfolgte eine Analyse über Parameter der Quantität (Publikationsanzahl) und der Qualität (Impact Factor). Methoden: Der Analyse-Zeitraum umfasste gelistete (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed) Publikationen entsprechender Kliniken für Plastische Chirurgie im Zeitraum von 01/2010 bis 12/2014. Eine Publikationszuweisung erfolgt primär über den aktuellen Klinikumsdirektor mit gesonderter Wertung bei Wechsel der ärztlichen Leitung. Für eine Impact-Factor (IF) Gewichtung galt der spezifische 5Jahres Durchschnittswert des Journals als massgebend. Eine erweiterte Unterteilung in gesonderte Forschungsbereiche erfolgt wie folgt: Zellbiologie/Tissue Engineering, Rekonstruktion, Hand, Verbrennung, Ästhetik, Tumor, Reviews). Eine deskriptive statistische Analyse erfolgte zur Verteilung der Publikationen zu oben genannten Zuordnungen, sowie die Berechnung der Konfidenzintervalle (p<0.05) für die jährliche kumulative Summe des Impact-Factors (IS). Ergebnisse: Für den Zeitraum von 01/2010 bis 12/2014 wurden insgesamt n=942 Publikationen evaluiert mit folgender gesonderter Zuordnung: 43 % Reviews (n=405), 20 % Zellbiologie/Tissue Engineering (n=185), 10 % Rekonstruktion (n=92) und 27 % andere (n=260). Ein Ranking nach Publikationsanzahl war wie folgt: MH Hannover n=178 (Jährlich x =̅ 36, (x=) ̃ 34), Universität Erlangen n=115 (Jährlich x =̅ 23, (x=) ̃ 23), Bergmannsheil Bochum n=90 (x =̅ 18, (x=) ̃ 19/ Jahr). Es ergab sich ein jährlicher Gesamtdurchschnitt der Anzahl an Publikationen von: 14± 5 (p<0,05). Die jährliche, kumulative Summe des Impact-Factors (IS) betrug im Gesamtdurchschnitt 30.07± 10.44 (p<0.05); gesonderter IS: 1.MH Hannover x =̅ 74.66, (x=) ̃ 62.22, 2.UK Erlangen x =̅ 53.24, (x=) ̃ 50.84, 3.UK RWTH Aachen x =̅ 46.12, (x=) ̃ 44.67. Der gesamt-durchschnittliche Impact-Factor per Publikation: 2.07± 0.29 (p<0.05); gesondert: 1.UK RWTH Aachen x =̅ 2.76, (x=) 2̃ .79; 2.UK Erlangen x =̅ 2.34, (x=) 2̃ .46; 3.MH Hannover x =̅ 2.08, (x=) 2̃ .05. In Journals mit ausschliesslich plastisch-chirurgischem Fachhintergrund wurde zu 37% publiziert. Fazit: Eine objektivierbare vergleichende Analyse von Forschungsaktivität an deutschen Hochschulen sollte unserer Ansicht nach zentralisiert, regelmäßig aktualisiert und öffentlich zugänglich sein. Hier ist neben der fachlichen Einordnung des Forschungsengagements auch eine Beurteilung des jeweiligen universitären Forschungsschwerpunktes sinnvoll. Weiterführend sollte mittelfristig dann auch eine entsprechende Datenerhebung auf europäischer und internationaler Ebene erfolgen. ________________________________________________________________________ Session 47: Weiterbildung Vorteil durch Eigenständigkeit? Analyse der Publikationsleistung der universitären Plastischen Chirurgie in verschiedenen Organisationsstrukturen. Cornelius Schubert Dr. med. Schubert, Cornelius; Dr. med. Leitsch, Sebastian; Härtnagl, Felix; Dr. med. Haas, Elisabeth; Prof. Dr. med. Giunta, Riccardo Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie des Klinikums der Ludwig-Maximilians Universität München (LMU), Deutschland Einleitung: Trotz der Anerkennung als eigenständiges Fachgebiet ist die Plastische Chirurgie in der deutschen Universitätsmedizin noch unzureichend i.R. unabhängiger Kliniken verankert. Ziel dieser Arbeit war es, die Publikationsleistung der deutschen akademischen Plastischen Chirurgie zu untersuchen und einen Vergleich zwischen eigenständigen Kliniken und untergeordneten Organisationsstrukturen zu ziehen. Material & Methodik: Mittels Webseiten-Analyse wurden Organisationsstrukturen sowie personelle Ausstattung an Universitätsklinika ermittelt. Via Pubmed-Analyse wurde die Publikationsleistung (Publikationsanzahl, kumulativer Impactfaktor, Impactfaktor/Publikation, Publikationen/Arzt, Publikationen/Klinik) im Zeitraum von 2009 bis 2013 eruiert. Die Verteilung von kumulativem Impactfaktor und Publikationsanzahl auf die verschiedenen Fachzeitschriften sowie die Entwicklung des Impactfaktors wurde in einer Journal-Analyse untersucht. Ergebnisse: An den 35 Universitätsklinika existierten 12 eigenständige Kliniken für Plastische Chirurgie und 8 untergeordnete Organisationsstrukturen. An 15 Universitätsklinika gab es keine plastisch- chirurgischen Organisationsstrukturen. Der Personalschlüssel unterschied sich deutlich zwischen eigenständigen Kliniken (3,6 OberärztInnen/Einheit) und untergeordneten Organisationsstrukturen (1,1 OberärztInnen/Einheit). Der Großteil der Publikationen (89,0%) und kumulativen Impactfaktorpunkte (91,2%) sowie die meisten Publikationen/Arzt (54 Publikationen/Jahr) und pro Klinik (61 Publikationen/Jahr) waren an den eigenständigen Kliniken zu finden. Nur hier gab es TopPublikationen mit einem Impactfaktor > 5. Es zeichnete sich ein allgemeiner Negativtrend bzgl. Publikationszahl (-13,4%) und kumulativen Impactfaktorpunkten (-28,9%) ab. 58,4% aller Publikationen verteilten sich auf die Top-10 Zeitschriften, wovon ein Großteil (60% der Publikationen, 79,7% des kumulativen Impactfaktors) auf englischsprachige Fachzeitschriften entfiel. Der Impactfaktor der Top-10 Fachzeitschriften entwickelte sich im Untersuchungszeitraum positiv (+13,5%). Zusammenfassung: Eigenständige Kliniken für Plastische Chirurgie sind im Gegensatz zu untergeordneten Organisationsstrukturen die zentralen Leistungsträger innerhalb der akademischen Plastischen Chirurgie, welche im Allgemeinen bzgl. der Publikationsleistung rückläufige Tendenzen zeigt. Die Art der Organisationsstruktur hat somit entscheidenden Einfluss auf die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Orbital exenteration. Reconstructive options of the empty orbit – a review of 7 cases and a suggested treatment algorithm Inja Bogdan Alleman Bogdan Allemann, Inja (1); Kuttenberger, Johannes (2); Winterholer, Dorrit (1); Fritsche, Elmar (1) 1: Klinik für Hand und plastische Chirurgie, Kantonsspital Luzern, Schweiz; 2: Klinik für Mund, Kiefer, Gesichtschirurgie, Kantonsspital Luzern, Schweiz Introduction Skin cancers of the head and neck region are daily business for plastic surgeons and usually the treatment is straightforward. Rarely, such cancers, when neglected or recurring can require extended surgical procedures, such as orbital exenteration. The removal of soft tissue and eventually bone of the orbit is an extreme and disfiguring operative procedure, resulting in a serious deformity and posing a challenge for surgical reconstruction. Material and methods We retrospectively reviewed all cases of orbital exenteration at our institution from 2001 to 2015 (n=7) with regards to patient demographics, tumor characteristics, reconstructive methods and complications. We further compared local reconstructive measures with free tissue transfer in terms of complication rates and created a suggestion for a treatment algorithm. Results 7 patients, 3 female, 4 male, received an orbital exenteration. Mean age at time of orbital exenteration was 65.8 years (range 39 to 81). Main causative tumors were melanoma (n=4), followed by basal cell carcinoma (n=2) and one adnexal tumor. Of the melanoma, 3 were conjunctival melanomas, one was a melanoma of the skin, originally localized on the lid. Both basal cell carcinomas were recurring tumors. Reconstructive surgical methods used were local transposition flaps in 3 cases (2 temporalis, temporalis + pericranium), free flaps in 4 cases (2 lateral arm, 1 radial forearm, 1 anterolateral tigh). Split skin grafting was performed in 1 case, which had to be reconstructed with a free flap due to non-conservatively treatable local infection. Of the local and free flaps performed, there were no flap failures or major complications recorded. Conclusion Treatment of neglected or recurring skin cancers of the head and neck region with orbital exenteration is a disfiguring procedure resulting in a considerable soft tissue defect. Reconstruction with free flaps does not show increased complication rates when compared to local transposition flaps and seems to be a safe surgical method to reconstruct and fill the empty orbit and allow for satisfactory prosthetic rehabilitation. Our proposed treatment algorithm is the reconstruction with local flaps in case of orbital exenteration without removal of bone. If an extended exenteration with bone removal is required, or if the patient has previously been irradiated, we suggest the reconstruction with a microvascular free flap. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Verwendung von plastisch-rekonstruktiven Operationstechniken zur Defektdeckung von ausgedehnten Schädelbasisdefekten Felix J. Paprottka Paprottka, Felix J. (1); Krezdorn, Nicco (2); Ipaktchi, Ramin (2); Vogt, Peter (2) 1: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Deutschland; 2: Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover Einführung Ausgedehnte Schädelbasisdefekte stellen den behandelnden Arzt vor große Herausforderungen. Um eine nachhaltige Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik in diesem sensiblen Bereich zu erreichen, müssen die betroffenen Pat. oft eine Vielzahl an langwierigen Operationen über sich ergehen lassen. Schädelbasisdefekte entstehen hauptsächlich als Folge von umfangreicher Tumorresektion oder iatrogenen Prozessen. Zur Defektdeckung kommen freie Lappenplastiken zum Einsatz – hierbei ist ein hohes Maß an mikrochirurgischer Erfahrung essentiell. Material und Methoden Von 2008 bis 2014 wurden 10 Pat. mit ausgeprägten Schädelbasisdefekten in unserer Klinik von einem erfahrenden Operateur chirurgisch therapiert (n = 10). Es erfolgte eine interdisziplinäre Patientenversorgung. 5 Pat. wurden mit Latissimus-dorsi- (LD), 2 Pat. mit LD plus Skapula-, 2 Pat. mit Rectus-Abdominis- und 1 Pat. mit einer Omentum-Lappenplastik versorgt. Das durchschnittliche p.o. Follow-up-Intervall betrug 2,3 Jahre (Range: 0,5-4,5). Die ausgedehnten Schädelbasisdefekte entstanden in 9 Fällen nach Tumordebulking und in 1 Fall bei Z.n. Kraniektomie nach Hirnblutung. Ergebnisse In allen Fällen konnte eine abschließende chirurgische Behandlung der vorliegenden Schädelbasisdefekten durch die Verwendung von freien Lappenplastiken herbeigeführt werden – durchschnittliche Operationsdauer: 5:44 h (Range: 4:45 – 7:52 h) für LD-Flap (n=5). Es war kein Lappenverlust p.o. zu verzeichnen. Primäres Zielkriterium sind Lebensqualität und Überlebensrate der versorgten Pat. - keiner der Pat. verstarb während des angegebenen Follow-up-Intervalls. Trotz des multimorbiden Patientenklientels kam es postoperativ nur zu einer geringen Anzahl an Komplikationen. Des Weiteren erfolgt eine detaillierte Beschreibung der einzelnen angewandten Operationstechniken. Zusammenfassung Plastisch-chirurgischen Defektdeckungen von ausgedehnten Schädelbasisdefekten stellen eine effiziente und effektive Behandlungsoption dar. Mit angepassten freien Lappenplastiken können komplexe Haut- und Weichteildefekte an der Schädelbasis erfolgreich versorgt werden. Das Wiedererlangen von Lebensqualität seitens der betroffenen Pat. hat dabei oberste Priorität. Die Erfolgsrate der chirurgischen Versorgung muss anhand jedes einzelnen Patientenfalls beurteilt werden. Ein interdisziplinäres Vorgehen sollte im Sinne der bestmöglichen Patientenversorgung angestrebt werden. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Die Rekonstruktion des Skalps: Wer, wie, was? Heiko Sorg PD Dr. med. Tilkorn, Daniel J.; PD Dr. med. Sorg, Heiko; PD Dr. med. Hauser, Jörg Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Essen Einleitung Der Kopf und das Gesicht zählen zu den Regionen mit dem höchsten Anspruch der ästhetischen und funktionellen Rekonstruktion. Für den Wundverschluss des Skalps existieren daher vielfältige Möglichkeiten. Die Auswahl des rekonstruktiven Verfahrens setzt jedoch die Beachtung diverser Faktoren, wie die lokale Defektsituation, die Grund- und Nebenerkrankungen, die Patientencompliance sowie -wünsche und eine notwendige Nachbehandlung voraus. Zur Erleichterung einer Therapieentscheidung stehen zusätzlich viele Algorithmen zur Verfügung. Material und Methoden Dieser Vortrag soll einen Überblick über die Möglichkeiten in der Rekonstruktion von Skalpdefekten mit speziellem Fokus auf Patienten-spezifische Grundvoraussetzungen, den Ort und die Entstehung des Defektes sowie ästhetischer Aspekte geben. Zudem werden in der Literatur beschriebene Algorithmen der Skalp-Rekonstruktion vorgestellt. Anhand des eigenen Patientenguts wird dargestellt, welche Optionen der Skalprekonstruktion bestehen und wie die Entscheidung zur entsprechenden Versorgung getroffen wurde und wie vielfältig die einzelnen Faktoren diese Entscheidung beeinflusst haben. Ergebnisse Anhand von fünf Patientenbeispielen wird dargestellt, dass die Skalprekonstruktion eine individuelle Behandlung erfordert, welche sowohl die Defekt-assoziierten Voraussetzungen (z.B. Lokalisation, Radiatio, Knochendefekt, Spenderregion), aber insbesondere die Patienten-relevanten Parameter (Alter, Geschlecht, Behaarung, Begleiterkrankungen) und die etwaige Nachbehandlung berücksichtigen muss. Hier werden die eigenen Fälle, auch im Hinblick auf vorgestellte Algorithmen, kritisch diskutiert. Diskussion Die Herausforderung bei der Rekonstruktion des Skalps besteht in der höchst individuellen Versorgung des Patienten. So können in einigen Fällen selbst einfache rekonstruktive Maßnahmen, wie die Spalthaut-Transplantation, die ideale Rekonstruktionsmöglichkeit darstellt. Hingegen kann bei anderen Defektsituationen (wie z.B. postradiogenen oder infektbedingten Traumen) ein freier Gewebetransfer unvermeidbar sein und die einzige erfolgreiche Maßnahme zur Defektdeckung darstellen. Ein Algorithmus für die Skalprekonstruktion kann aus unserer Sicht als Leitstruktur hilfreich sein, jedoch ist er in vielen Fällen nicht möglich oder sinnvoll einsetzbar, da die Entscheidung zur jeweiligen Versorgung individuell angepasst und entsprechend umgesetzt werden sollte. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Funktionelle Ergebnisse der Gesichtstransplantation Sebastian Fischer Fischer, Sebastian (1,2); Kueckelhaus, Maximilian (1,3); Bueno, Ericka (1); Pomahac, Bohdan (1) 1: Department of Surgery, Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, 75 Francis St, 02115 Boston, Massachusetts; 2: Department of Hand-, Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Trauma Center, BG Trauma Center Ludwigshafen; University of Heidelberg; Ludwig-Guttmann-Strasse 13, 67071 Ludwigshafen, Germany; 3: Department of Plastic and Reconstructive Surgery, Burn Centre, BG University Hospital Bergmannsheil, Ruhr University Bochum, Germany Einleitung: In dieser Studie präsentieren wir eine Übersicht über funktionelle Beeinträchtigungen vor bzw. Verbesserungen nach Gesichtstransplantationen (GT). Methoden: Im Zeitraum von 2009 bis 2014 wurden sechs GT in unserer Einrichtung durchgeführt. Um die funktionellen Ergebnisse zu beurteilen, wurden alle Krankenakten begutachtet und die Patienten körperlich untersucht. Als Prüfgröße dienten die Fähigkeiten zu riechen, atmen, essen, sprechen, grimassieren und die sensible Gesichtsempfindung vor und nach GT. Die Ergebnisse wurden sowohl mittels Foto- und Videodokumentation, als auch mit CT-gestützter Messung der Atemwege dokumentiert. Ergebnisse: Vor GT wiesen alle Patienten Einschränkungen in der Fähigkeit zu atmen, essen, sprechen, grimassieren und im Gefühlsempfinden auf. Zwei von sechs Patienten waren aufgrund des Fehlens der Nasengänge in ihrem Riechvermögen eingeschränkt. Zwei Patienten waren auf ein Tracheostoma und ein Patient auf ein Gastrostoma angewiesen. Nach Gesichtstransplantation und einem durchschnittlichen Follow-Up von 3,5 Jahren wurden signifikante Verbesserungen in allen Prüfgrößen festgestellt. Fortschreitende Reinnervation der Gesichtshaut und der Muskeln ermöglichte bzw. verbesserte die Fähigkeit zu essen, das Sprechvermögen, das Grimassieren und die sensible Gefühlsempfindung. Signifikante Zunahme des oberen Atemwegvolumens und die Rekonstruktion der Nasengänge führten zu Besserungen der Prüfgrößen Atmung und Geruchsinn. Kein Patient war nach GT auf Tracheo- oder Gastrostoma angewiesen. Schlussfolgerung: Diese Studie demonstriert die Effektivität von Gesichtstransplantationen in der Verbesserung der Gesichtsfunktionen und damit der Lebensqualität. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Pleomorphic Clinical Presentation of Acute Rejection in Face Transplantation Maximilian Kückelhaus Kückelhaus, Maximilian (1,2); Wo, Luccie (1); Fischer, Sebastian (1,3); Aycart, Mario (1); Alhefzi, Muayyad (1); Hirsch, Tobias (2); Bueno, Ericka (1); Pomahac, Bohdan (1) 1: Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, USA; 2: Department of Plastic Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Ruhr University Bochum, Bochum, Germany; 3: Department of Plastic Surgery, BG University Hospital Ludwigshafen, Heidelberg University, Ludwigshafen, Germany Introduction: Face transplantation aims to restore severely disfigured patients in a one-step procedure. The most common complication after face transplantation is acute rejection, and it is even more common than in solid organ transplantation. The skin on the facial allograft is evaluated to diagnose and therefore treat acute cellular rejection rapidly. However, rejection can present in more than one fashion and this complicates differentiation of rejection from other mostly dermatitic skin conditions. This challenge is particularly evident in hospitals with limited experience in the diagnosis of acute rejection of facial allografts. Methods: We analyzed our experience with acute rejection episodes in seven face transplant recipients (6 months – 6 years post op). All acute rejection episodes that displayed Banff grade II rejection or higher after histopathological evaluation were taken into account. Results: We found pleomorphic clinical presentation of acute rejection in our patients. During acute rejection episodes in the early post-transplant period, all patients displayed pronounced erythema and some edema. Over a longer follow up (>4 years, n=4), however, we observed acute rejection episodes associated with less erythema and no edema. There was one episode of late grade III acute rejection with erythema mostly present at the suture lines. Discussion: We demonstrate a transition in presentation of acute rejection from strong erythematous efflorescences towards mostly more discrete changes with time after facial transplantation. It remains to be elucidated whether different expression patterns of acute rejection are associated with different responses to standard rescue therapies. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Makroskopischer Verlauf der Vena facialis im Gesichtsbereich - Implikationen für rekonstruktive und ästhetische Eingriffe Thilo Schenck Schenck, Thilo (1); Cotofana, Sebastian (2) 1: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München; 2: Institut für Anatomie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg Hintergrund: Genaue anatomische Kenntnisse der Gefäßverläufe sind unabdingbar für erfolgreiche Eingriffe im Gesicht. Die Arteria und Vena facialis sind häufige Anschlussgefäße für Lappenplastiken im Gesicht. Kenntnisse ihrer Verläufe sind für minimal-invasive ästhetische Prozeduren von hoher Relevanz. Der Verlauf der A. facialis ist in zahlreichen Arbeiten untersucht und beschrieben worden. Hinsichtlich der V. facialis ist die Datenlage nur gering. Material und Methoden: Der Verlauf der V. facialis und ihr Bezug zu angrenzenden Strukturen wurde beidseits an 34 unfixierten und 8 formalin-fixierten Kopfpräparaten untersucht. Ergebnisse: Die A. und V. facialis überkreuzten in allen Fällen gemeinsam die Mandibula am Vorderrand des Musculus masseter. Während die Arterie in das Spatium buccale eintritt und nach anterior-superior in Richtung Mundwinkel verläuft, tritt die Vene in eine Venenscheide ein, in der sie ohne weitere Begleitstrukturen nach kranial verläuft. Die Venenscheide steht nach lateral in kontinuierlicher Verbindung mit der Faszia parotideo-masseterica. Auf Höhe des Os zygomaticum verbindet sich die Venenfaszie mit dem breitbasigen ossären Ansatz des M. zygomaticus major. Die V. facialis unterkreuzt diesen Muskel in allen untersuchten Fällen in allen untersuchten Fällen. Diskussion: Die V. facialis wird häufig als gemeinsam mit der A. facialis verlaufend dargestellt. In dieser Arbeit wurde an 42 Kopfpräparaten beidseits gezeigt, dass die Vene in allen Fällen am Vorderrand des M. masseter und damit immer lateral des Foramen infraorbitale verläuft. Es wurde kein gemeinsamer Verlauf von Arterie und Vene gefunden. Diese Arbeit stellt erstmals detailliert den Verlauf der V. facialis dar. Hierbei wurde eine eigene Venenscheide identifiziert, der eine mechanisch-rheologische Funktion zukommen könnte. Die Arterie tritt den großen Bewegungsamplituden bei Mundöffnung durch einen geschlängelten Verlauf entgegen. Die Vene scheint durch den dorsalen Verlauf und die Aufhängung in der Venenscheide vor diesen Bewegungen geschützt zu sein. Die vorliegende anatomische Beschreibung soll bei der operativen Darstellung der Gefäße helfen und bei der Angabe von sogenannten „Danger Zones“ für die Applikation von Filler-Materialien berücksichtigt werden. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Face Reconstruction with Microsurgical and Craniofacial Techniques Lars H. Evers Lars H. Evers1,2,3 ; Fu-Chan Wei 2; Eric Arnaud 3 ; Uwe von Fritschen 1 1 Department of Plastic Surgery, Behring Hospital, Academic Hospital of Charite University Medicine, Berlin, Germany; 2 Division of Microsurgery, Department of Plastic and Reconstructive Surgery, Chang Gung Memorial Hospital, Taipei, Taiwan; 3 National Reference Center for Craniofacial Surgery, Hospital Necker Enfants Malades, Paris, France BACKGROUND: Large, composite defects in the craniofacial region are still an enormous reconstructive challenge. The fusion of soft and hard tissue especially in the face as a delicate anatomical region requires a multitude of different techniques and refinements. Deficiencies of both the facial skeleton and the overlying soft tissue must be addressed to achieve the optimal reconstructive functional and aesthetic result. Several novel techniques evolved over the past decades based on advances in craniofacial and microsurgery. These two disciplines begun to overlap more frequently, and the techniques of one have been used to advance the other. In the current study, the authors present their personal experiences and aim to describe the available options for free tissue transfer to the face as well as highly advanced craniofacial techniques to correct congenital, posttraumatic and oncologic defects. METHODS: Here we present our combined institutional experience with 85 patients over a period of 2 years who underwent facial reconstruction including microsurgical soft and hard tissue reconstructions as well as complex craniofacial reconstructions. The follow-up was at least 6 month. Furthermore a review of microsurgical and craniofacial reconstructive options of aesthetic units within the craniofacial region was undertaken with attention directed toward surgeon preference. RESULTS: The anatomical areas analyzed included scalp, calvaria, forehead, frontal sinus, nose, maxilla and midface, periorbita, mandible, lip, and tongue. Although certain flaps such as the anterolateral thigh flap (ALT) were used in multiple reconstructive sites, each anatomical location possesses a unique array of flaps to maximize outcomes. The overall free flap survival rate was 98.2%. Major complications (revisions, major hematoma, infections) occurred in 9.3 %, minor complications (wound dehiscence etc.) occurred in 13.7%. The underlying defects included oncologic cases, posttraumatic defects as well as congenital deformities. Some of the patients had previous facial skeletal correction using craniofacial techniques. The age at operation ranged from 3 to 78 years. The most common applied flaps were anterolateral thigh flap (ALT), free fibula flap +/- skin paddle and in some cases with soleus muscle as an osteomyocutaneous peroneal artery-based composite (OPAC) flap. Furthermore we used parascapular flaps, radial and ulnar forearm flaps, sural artery perforator flaps and gracilis muscle free flaps. CONCLUSIONS: Craniofacial surgery, like plastic surgery, has made tremendous advancements in the past decades. With innovations in technology, flap design, and training, microsurgery has become safer, faster, and more common than in previous decades. Reconstructive microsurgery allows the surgeon to be creative in his approach, and free tissue transfer has become a mainstay of modern craniofacial reconstruction. Correction of facial contour in complex craniofacial defects is possible using microsurgical techniques. These free flaps "camouflage" the underlying skeletal deformity that persists sometimes despite traditional skeletal reconstruction while restoring symmetrical facial contour. We recommend the “marriage” of both skeletal and microsurgical soft-tissue reconstructions to achieve the optimal functional and aesthetic result for craniofacial contouring in these challenging patients. ________________________________________________________________________ Session 48: Rekonstruktive: Gesicht und Kopf Face Reconstruction with Microsurgical and Craniofacial Techniques Lars H. Evers Lars H. Evers1,2,3 ; Fu-Chan Wei 2; Eric Arnaud 3 ; Uwe von Fritschen 1 1 Department of Plastic Surgery, Behring Hospital, Academic Hospital of Charite University Medicine, Berlin, Germany; 2 Division of Microsurgery, Department of Plastic and Reconstructive Surgery, Chang Gung Memorial Hospital, Taipei, Taiwan; 3 National Reference Center for Craniofacial Surgery, Hospital Necker Enfants Malades, Paris, France BACKGROUND: Large, composite defects in the craniofacial region are still an enormous reconstructive challenge. The fusion of soft and hard tissue especially in the face as a delicate anatomical region requires a multitude of different techniques and refinements. Deficiencies of both the facial skeleton and the overlying soft tissue must be addressed to achieve the optimal reconstructive functional and aesthetic result. Several novel techniques evolved over the past decades based on advances in craniofacial and microsurgery. These two disciplines begun to overlap more frequently, and the techniques of one have been used to advance the other. In the current study, the authors present their personal experiences and aim to describe the available options for free tissue transfer to the face as well as highly advanced craniofacial techniques to correct congenital, posttraumatic and oncologic defects. METHODS: Here we present our combined institutional experience with 85 patients over a period of 2 years who underwent facial reconstruction including microsurgical soft and hard tissue reconstructions as well as complex craniofacial reconstructions. The follow-up was at least 6 month. Furthermore a review of microsurgical and craniofacial reconstructive options of aesthetic units within the craniofacial region was undertaken with attention directed toward surgeon preference. RESULTS: The anatomical areas analyzed included scalp, calvaria, forehead, frontal sinus, nose, maxilla and midface, periorbita, mandible, lip, and tongue. Although certain flaps such as the anterolateral thigh flap (ALT) were used in multiple reconstructive sites, each anatomical location possesses a unique array of flaps to maximize outcomes. The overall free flap survival rate was 98.2%. Major complications (revisions, major hematoma, infections) occurred in 9.3 %, minor complications (wound dehiscence etc.) occurred in 13.7%. The underlying defects included oncologic cases, posttraumatic defects as well as congenital deformities. Some of the patients had previous facial skeletal correction using craniofacial techniques. The age at operation ranged from 3 to 78 years. The most common applied flaps were anterolateral thigh flap (ALT), free fibula flap +/- skin paddle and in some cases with soleus muscle as an osteomyocutaneous peroneal artery-based composite (OPAC) flap. Furthermore we used parascapular flaps, radial and ulnar forearm flaps, sural artery perforator flaps and gracilis muscle free flaps. CONCLUSIONS: Craniofacial surgery, like plastic surgery, has made tremendous advancements in the past decades. With innovations in technology, flap design, and training, microsurgery has become safer, faster, and more common than in previous decades. Reconstructive microsurgery allows the surgeon to be creative in his approach, and free tissue transfer has become a mainstay of modern craniofacial reconstruction. Correction of facial contour in complex craniofacial defects is possible using microsurgical techniques. These free flaps "camouflage" the underlying skeletal deformity that persists sometimes despite traditional skeletal reconstruction while restoring symmetrical facial contour. We recommend the “marriage” of both skeletal and microsurgical soft-tissue reconstructions to achieve the optimal functional and aesthetic result for craniofacial contouring in these challenging patients. Session 49: Infektionen in der Hand und im Unterarm in Kooperation mit der DGH Wie “harmlos” ist Wasser? - Fallvorstellung einer Hochdruck-Injektionsverletzung mit Wasser Alexander Björn Stuflesser Stuflesser, Alexander Björn; Schopp, Brigitte; Schulz, Tino; Remmel, Eugenia AMEOS Klinikum St. Josef Bremerhaven, Deutschland Abstract: Es gibt einen generellen Konsensus, dass Hochdruck-Injektionsverletzungen mit toxischen Substanzen (Fett, Farbe, Benzin, usw.) chirurgisch revidiert und debridiert werden müssen. Die selteneren Injektionsverletzungen mit Wasser, ohne toxische Wirkung, werden als weniger gefährlich eingestuft und werden oftmals konservativ behandelt. Wir diskutieren einen Fall eines asymptomatischen Patienten nach Wasser-Hochdruck-Injektionsverletzungen. Er zeigte ein beginnendes Kompartment-Syndrom, eine Sehnenteilruptur und eine beginnende Weichteilinfektion. Der Patient wurde operativ in einem kurzen stationärem Aufenthalt versorgt und zeigte nach kurzer Zeit ein gutes funktionelles Outcome. ________________________________________________________________________ Session 50: Thoraxwand: Trichterbrust und Rekonstruktion Simultaneous surgical correction of cardiac diseases and severe chest wall deformities Eva Maria Delmo Walter Delmo Walter, Eva Maria (1); Stamm, Christof (1); Bernd, Hartmann (2); Ekkernkamp, Axel (2); Hetzer, Roland (1) 1: Deutsches Herzzentrum Berlin, Deutschland; 2: Unfallkrankenhaus Berlin Objective: Patients with congenital fibrous tissue abnormalities may present with severe chest wall deformities with concomitant cardiac diseases necessitating surgery. This report analyses the outcome of simultaneous performance of cardiac surgery and reconstruction of chest wall deformities. Patients: Between 1993 and 2013, 17 patients (median age 24.3, range 2-64, years) presented with heart diseases of whom 13 (76.4%) had aortic root and valve abnormalities which warrant surgery. Twelve patients had Marfan syndrome. Fifteen patients had severe pectus excavatum while 2 had pectus carinatum. All patients underwent perioperative echocardiography, cardiac computerized tomography and pulmonary function tests. Approach was midline sternotomy using cardiopulmonary bypass, under normothermia/moderate systemic hypothermia to treat the specific cardiac disease. Single-stage chest wall reconstruction for pectus excavatum and carinatum was performed. Ravitch technique was employed from 1993 until 1998 in 3 patients. It consisted of excision of all deformed cartilages from the perichondrium, division of the xiphoid and intercostal bundles from the sternum and transverse sternal osteotomy. The sternum was displaced anteriorly and held into position by using wires or with a Rehbein splint. Since 2000, Robiczek's repair technique was individually applied based on the extent of the deformity. Proximal and distal (to remove the xiphoid) horizontal sternotomy with subepichondrial resection of appropriate segments of the rib cartilages around the rim of the funnel was performed. Three to four double layer strips of meshgrafts placed under the sternum were sutured to the lateral rib stumps under moderate tension. Results: No postoperative morbidity nor mortality occured. During a median follow-up of 9.3 (range 1.4-21.3) years, there was a significant improvement in cardiac function and hemodynamic status. Chest wall stability was maintained and cosmetic outcome of reconstruction was satisfactory, without residual chest wall depression. Freedom from reoperation is 100%. However, lung function, assessed by inspiratory vital capacity and forced expiratory volume was decreased until 6 months postoperatively which may be due to extensive scarring of the anterior chest wall. Survival rate is 94.4%. Conclusion: Simultaneous cardiac surgery and chest wall reconstruction of chest wall deformities can be performed without adverse events and with highly satisfactory long-term outcome. ________________________________________________________________________ Session 50: Thoraxwand: Trichterbrust und Rekonstruktion Die Sternumosteomyelitis – eine interdisziplinäre Herausforderung oder nur Altlast der Herzchirurgie ? Ergebnisse einer Single-Center Studie mit 192 Patienten Erhan Demir Demir, Erhan (1); Ribitsch, Benedikt (1); Weinand, Christian (2); Schulz, Alexandra (1); Seyhan, Harun (1); Fuchs, Paul Christian (1) 1: Kliniken der Stadt Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Köln-Merheim, Deutschland; 2: Abteilung für Plastische Chirurgie, Dietrich Bonhoeffer Klinik, Neubrandenburg Einleitung:Die Sternumosteomyelitis,multifaktorielle Folge einer Non-Union nach Sternotomie,kann in einer gefürchteten Mediastinitis enden.In einer retrospektiven Single-Center-Studie mit n=192 Patienten sollten anhand der Ergebnisse Maßnahmen zur Prävention,stadiengerechten Therapie und Nachsorge getroffen werden. Methodik:n=124 m/n=68 w Pat. mit einem mittleren Alter von 68J wurden mir einer Wundgröße von 105cm2 nach folgenden Index-OPs vorgestellt:n=137 ACVB,n=20 AKE/MKE,n=26 ACVB+MKE/AKE,n=7 sonstige. Neben den demograph. Daten,Behandlungsverläufen sollen mögliche Prädilektionsfaktoren für eine Komplikation,Therapie-Algorithmen und das Outcome dargestellt werden. Resultate:Der Zeitraum zwischen der Index-OP und dem Auftreten einer Wundheilungsstörung lag bei 15,7d mit einer Latenzperiode in der Überweisung von 77d.Ein positives Outcome nach frühzeitiger Überweisung konnte als Einfluss auf die Liegezeit,Revisionsrate oder Operationen nicht erwiesen werden.N=46 Pat. waren bei Aufnahme septisch und n=97 Pat. wurden intensivpflichtig.Die Gesamtliegedauer betrug im Mittel 43,6d mit 39,26d bei Pat. ohne multiresistente Keime und 51,74d bei Pat. mit multires. Keimen (p< 0.05).Eine Anzahl von n=31 Pat. mit einer mittleren Wundgröße von 122cm2 verstarben,in n=19 Fällen wurde ein multires. Keim im Biopsat gefunden und n=25 Pat. waren bei der Übernahme septisch.Aus der Gruppe von n=161 erfolgreich therapierten Pat. waren n=21 Pat. septisch bei Aufnahme.Die Defektsanierung begann in n=181 Fällen mit einem Débridement, einer VAC-Therapie,gefolgt von einer flächenabhängigen Deckung u.a. mit n=129 Pectoralis-L. (n=26 unilat., n=103 bilat.), n=19 Rectus-L., n=15 LD-L. und einem Omentum.Pat. mit multires. Keimen mussten signifikant häufiger vor einer erfolgreichen Defektdeckung débridiert werden (p< 0.02) als Patienten ohne Problemkeime.In n=73 Fällen wurden Wundheilungsstörungen nach durchschnittl. 16,4d beobachtet und revidiert. Schlußfolgerungen:In der bisher größten Single-Center-Studie zur Sternumosteomyelitis wurden komplikationsreiche Verläufe mit zahlreichen OPs und eine relativ hohen Letalitätsrate beobachtet.Der Algorithmus zur Defektsanierung konnte erfolgreich bei n=161 Pat. angewandt werden.Eine frühzeitige Vorstellung ist im Hinblick auf die Prävention von Problemkeimen mit septischen Komplikationen sowie das radikale Debridement ein positiver Therapiefaktor.Ein Befall mit multiresistenten Keimen korreliert erwartungsgemäß mit schlechterem Outcome. ________________________________________________________________________ Session 50: Thoraxwand: Trichterbrust und Rekonstruktion 5 Jahre Defektrekonstruktion bei Sternumosteomyelitis mit freien Lappenplastiken mit zervikalem Gefäßanschluss nach kardiochirurgischen Eingriffen Sotiria Theodosiadi Theodosiadi, Sotiria; Mario, Avelina I.; Dadras, Mehran; Ghods, Mojtaba Ernst von Bergmann Klinikum, Germany Einleitung: Die Defektrekonstruktion bei sternalen Osteomyelitiden nach kardiochirurgischen Interventionen stellt trotz der verschiedenen rekonstruktiven Optionen eine Herausforderung für die Wiederherstellungschirurgie dar. Wir berichten über unsere Erfahrungen und Ergebnisse der Sternaldefekt-Rekonstruktion mittels freien Lappenplastiken mit zervikalem Gefäßanschluss, unseren Therapiestandards und dem hieraus entwickelten Algorithmus. Material und Methoden: Eine retrospektive Analyse der vorhandenen Daten aus Patientenakten, Operationsberichten, und Intensiv Station Akten wurde durchgeführt. Zwischen 2010 und 2014 wurden in unserer Abteilung insgesamt 28 Patienten mit Sternaldefekten mittels 35 freien Lappen Rekonstruktionen in 29 Operationen behandelt. Bei 6 Patienten wurde eine Doppellappenprozedur gewählt. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 68,2 Jahren (50-82 J.). Ergebnisse: Alle Patienten wurden mit ASA III oder IV eingestuft. Die mittlere Krankenhaus Verweildauer betrug 47 Tage, mit einer durchschnittlichen Verweildauer auf der Intensiv Station von 4 Tagen. 4 Patienten verstarben, 3 Lappen wurden revidiert, in 3 Fällen kam es zu einem Lappenverlust. 19 Antero-Lateral Thigh, 6 Latissimus Dorsi, 8 Gracilis und 2 Rektus abdominis Lappen wurden mikrochirurgisch an die zervikalen Gefäße angeschlossen. Die mittlere Operationsdauer betrug 398 Minuten. 8 Patienten benötigten komplementäre Eingriffe, um die Rekonstruktion abzuschließen. Alle Patienten wurden ausschließlich durch Plastische Chirurgen operiert. Schlussfolgerung: Freie Lappen können auch bei schwerstkranken Patienten eine sichere therapeutische Option darstellen. Die Rekonstruktion von Sternaldefekten mittels freien Lappenplastiken ist eine Herausforderung, bei der multidisziplinarische Vorgehensweise und langjährige mikrochirurgische Erfahrung unerlässlich sind. Die freie Lappenrekonstruktion mit zervikalem Anschluss ohne zusätzliche Gefäßinterponate konnte in unserer Abteilung etabliert werden und stellt eine Möglichkeit zur dauerhaften und zufriedenstellenden Rekonstruktion bei Patienten mit Sternaldefekt dar. ________________________________________________________________________ Session 51: Defektrekonstruktion Freie Lappenplastiken nach Sarkomresektion - Funktionelle Ergebnisse, Lebensqualität und Überleben Daria Pakosch-Nowak Pakosch-Nowak, Daria (1); Goertz, Ole (1); Steinau, Hans-Ulrich (2); Daigeler, Adrien (1); Kapalschinski, Nicolai (1); Lehnhardt, Marcus (1); Harati, Kamran (1); Kolbenschlag, Jonas (1) 1: BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland; 2: Universitätsklinikum Essen Sarkome sind seltene nicht-epitheliale Tumore, die einen Anteil von 1% an allen malignen Neubildungen haben und hauptsächlich an den Extremitäten lokalisiert sind. Dem Behandlungskonzept liegt eine multimodale Therapie zugrunde. Die Extremitäten-erhaltende Chirurgie unter dem Einsatz eines mikrovaskulären Transplantates zur Defektdeckung nach Tumorresektion ist hier eine chirurgische Möglichkeit. Ziel dieser Arbeit war es, retrospektiv das Überleben und die Rezidivfreiheit sowie prospektiv die Lebensqualität und Extremitätenfunktion der betroffenen Patienten zu erheben. In diese Studie wurden Patienten, die ein mikrovaskuläres Gewebetransplantat zur Defektdeckung nach Sarkom-Resektion im Zeitraum von 2001 bis 2013 eingeschlossen. Retrospektiv wurde neben Patienten- und Tumor-spezifische Daten das disease-free survival und die Überlebenszeit erhoben. In dem prospektiven Teil wurde mittels der Evaluationssysteme TESS und SF-36 die Lebensqualität und Extremitätenfunktion ermittelt. Insgesamt konnten 78 Patienten, die ein mikrovaskuläres Transplantat zur Defektdeckung nach Sarkom-Resektion erhalten haben, identifiziert werden. Retrospektiv wurden hier Patientenspezifische Daten wie Alter, Geschlecht und Komorbidität sowie Tumor-bezogenen wie beispielsweise Grading, Tumorlokalisation und Metastasierung erhoben. Für die Beurteilung der Extremitätenfunktion wurde das speziell für Sarkom-Patienten entwickelte Evaluationssystem TESS genutzt, zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurde das Verfahren SF-36 verwendet. Die Extremitäten-erhaltende Chirurgie mit nachfolgender Defektdeckung mittels mikrovaskulärem Transplantat ist eine Behandlungsmöglichkeit bei den selten auftretenden Sarkom-Erkrankungen. In unserer Studie haben ca. 58% der Patienten die 5-Jahres-Überlebensgrenze überschritten, das disease-free survival lag für diesen Zeitraum bei ca. 53%. Es zeigte sich eine annähernd gleiche Extremitätenfunktion im Verfahren TESS unserer Patienten mit anderen Patientenkollektiven, die einen Primärverschluss nach Sarkom-Resektion erhalten haben. In der Beurteilung der Lebensqualität mittels SF-36 zeigte sich ein nicht-signifikanter niedrigerer Wert für die körperliche Gesundheit im Vergleich zur Krebs-erkrankten Normstichprobe. Im Bereich der psychischen Gesundheit ist der Wert vergleichend zur Krebs-erkrankten Normstichprobe signifikant erhöht. ________________________________________________________________________ Session 51: Defektrekonstruktion Extremitäten-Rekonstruktion mit dem freien mikrovaskulären M. gracilis-Lappen Annika Arsalan-Werner Arsalan-Werner, Annika; PD Dr. med. Mehling, Isabella; Dr. med. Moll, Wibke; Prof. Dr. med. Dr. med. habil Sauerbier, Michael BG Unfallklinik Frankfurt, Deutschland Die freie, mikrovaskulär anastomosierte Transplantation eines M. gracilis ist ein bewährtes plastischchirurgisches Verfahren zur funktionellen Wiederherstellung und Weichteildeckung und wird seit Mai 2013 an unserer Institution durchgeführt. Ziel der Studie war es, unsere Ergebnisse hinsichtlich der Praktikabilität, Variabilität und Verlässlichkeit des freien M. gracilis-Lappens bei ExtremitätenRekonstruktion zu evaluieren. Im Zeitraum von Mai 2013 bis April 2015 erfolgten bei 25 Patienten eine Defektdeckung der Extremitäten durch freie M. Gracilis-Lappenplastik. Bei vier Patienten bestand ein Weichteildefekt an der oberen Extremität und bei 21 Patienten an der unteren Extremität. Es erfolgte eine retrospektive Analyse des dokumentierten stationären und poststationären Verlaufs hinsichtlich der Praktikabilität, der Liegedauer, und der aufgetretenen Komplikationen nach mikrovaskulärer GracilisTransplantation durch. Operationen erfolgten bei 18 Männern und 7 Frauen ausschließlich nach durch Traumata entstandenen Weichteilproblematiken. Bei allen Patienten konnte die Extremität erhalten werden. In fünf Fällen wurde durch die Kollegen der Unfallchirurgie eine Versorgung der Fraktur oder eine Modifikation der Osteosynthese vorgenommen. Das postoperative Lappen-Monitoring erfolgte bei allen Patienten durch klinische Kontrollen und bei 24 Patienten durch einen implantierten CookDoppler. Bei einem Patienten kam es nach einer subtotalen Major-Amputation zum Verlust der Lappenplastik durch arteriellem Verschluss des Lappengefäßes, der Defekt wurde im Verlauf mit einem freien M. Latissimus dorsi-Lappen gedeckt. In vier Fällen trat ein revisionspflichtiges Hämatom unter dem Lappen auf. Im Bereich der Hebestelle musste ein Patient wegen eines Seroms revidiert worden. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt nach der Lappenplastik in unserer Abteilung betrug 35 Tage. Der freie, mikrovaskulär anastomosierte M. Gracilis-Lappen ist zuverlässig in der Rekonstruktion von posttraumatischen Weichgewebedefekten der Extremitäten. Die interdiziplinäre Versorgung von Frakturen durch die Kollegen der Unfallchirurgie ist im Rahmen des operativen Eingriffes parallel zur Hebung des Lappens möglich. Dies ermöglicht eine einzeitige Osteosynthese mit Defektdeckung durch freie Lappenplastik bei moderaten Defektgrößen und den Erhalt der Extremität. ________________________________________________________________________ Session 51: Defektrekonstruktion Weichteil-Sarkome am Fuß: anatomische Rekonstruktion und multidirektionale Stabilisierung mit freier M. gracilis Lappenplastik Timm Oliver Engelhardt Engelhardt, Timm Oliver; Schubert, Cornelius; Al Ghamdi, Hisham; Frick, Andreas; Giunta, Ricardo E. Handchirurgie, Plastische & Ästhetische Chirurgie, Klinikum der Universität München, Deutschland Einleitung: Therapie der Wahl von Weichteil-Sarkomen ist bei geeigneten Patienten das gliedmaßen-erhaltende Vorgehen. Schlüsselrolle hat die geforderte chirurgische R0-Resektion. 5-Jahres -Überlebensraten sind heute in spezialisierten Zentren vielversprechend Problemstellung: Hierdurch gewinnen Extremitäten-Funktion mit Lebensqualität und damit auch die sekundäre Defektdeckung mit anatomischer, autologer Rekonstruktion an Bedeutung. Anatomische Rekonstruktion und Wahl der Lappenplastik können das funktionelle und ästhetische Ergebnis entscheidend beeinflussen. Ziel der Arbeit: Die Arbeit befasst sich mit Anwendungsmöglichkeiten der mikrovaskulären M. gracilis Lappenplastik zur Defektdeckung und anatomischen Rekonstruktion nach gliedmaßen-erhaltender WeichteilSarkom-Resektion am Fuß. Material und Methode: Im Zeitraum 2012-2015, mittlerer Beobachtungzeitraum 444 Tage (98-820), wurde bei 11 Patienten (weiblich N=6), Durchschnittsalter 49 Jahre (23-76) nach gliedmaßen-erhaltender Tumor-Resektion (Leiomyosarkom N=4, Myxofibrosarkom N=2, Klarzell-Sarkom N=1, Granularzelltumor N=1, pleomorphes Sarkom N=1, Synovial Sarkom N=2) am Fuß die anatomische Rekonstruktion durch mikrovaskuläre Defektdeckung mit Wiederherstellung der vertikalen und transversalen Stabilität (multidirektional) mit der M. gracilis Lappenplastik durchgeführt. Ergebnisse: Bei N=11 wurde eine erfolgreiche Defekt-Deckung ohne operationspflichtige Wundheilungsstörungen (adjuvante Radiatio N=7) erzielt. Ergänzend erfolgte die anatomische Rekonstruktion der folgenden aus onkologischen Gründen resezierten anatomischen Strukturen unter Verwendung der M. gracilils Sehne: Retinaculum extensorum N=1, Beuge-/Strecksehne N=6, Streckerhaube N=2, Sehnen-Reinsertion N=1, Lig. collaterale Grundgelenk N=4, Lig. metatarsale transversum profundum N=1, Lig. metacarpale transversum profundum N=1. Im Beobachtungszeitraum ergaben sich keine Hinweise auf Lokalrezidive oder metastatische Ausbreitung. Schlussfolgerung: Neben Defektdeckung unter Berücksichtigung von Sensibilität bzw. Weichteil-Stabilität, TotraumObliteration und Prophylaxe strahleninduzierter Wundheilungsstörungen soll das Ziel auch Rekonstruktion multidirektionaler Stabilität und komplexer Biomechanik/-kinetik am Fuß sein. Die M. gracilis Lappenplastik ist unsere erste Wahl zur anatomischen Rekonstruktion nach gliedmaßenerhaltender Sarkom Resektion in Arealen wo epikritische Sensibilität untergeordnet ist. ________________________________________________________________________ Session 51: Defektrekonstruktion Die vielseitige SCIP Lappenplastik: Von der einfachen Defektdeckung bis zum kombinierten GefäßWeichteilersatz Zaher Jandali Dr. Jandali, Zaher (1); Pd. Dr. Jiga, Lucian (1); Lam, Martin (1); Dr. Müller, Klaus (2); Prof. Dr. Steinstraesser, Lars (1) 1: Universitätsklinik für Plastische Chirurgie Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie - Evangelisches Krankenhaus European Medical School der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg; 2: Abteilung für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie - Asklepios Klinik Wandsbek Einführung: Unterschiedliche Defekte im Bereich der Extremitäten stellen unterschiedliche Ansprüche an die zu verwende Lappenplastik. Dabei spielen Defektgröße, Konfiguration, Dicke sowie weitere Begleitverletzungen von Sehnen, Gefäßen oder Knochen eine wesentliche Rolle. Die Eignung einer Lappenplastik für einen Defekt bedingt nicht zwangsläufig die Eignung für einen anderen Defekt. Eine aus unseren Augen besonders vielseitig einsetzbare Lappenplastik ist der freie SCIP superficial circumflex iliac artery perforator flap (SCIP) Lappenplastik. Ziel ist Darstellung der Vor-und Nachteile dieser vielseitigen Lappenplastik. Patienten und Methoden:. Zwischen 2012 bis 2015 erfolgte bei 26 Patienten eine Defektdeckung im Bereich der oberen und unteren Extremitäten über eine SCIP-Lappenplastik. Im Mittel betrug das Patientenalter 54 Jahre (30-73 Jahre) bei einem durchschnittlichen BMI von 29 kg/m2. Die Ätiologie der Defekte waren post-traumatisch 9/26 (35%), ischämisch (pAVK und Diabetisches Fußsyndrom) 7/26 (27%), infektiös 6/26 (23%) und kombiniert mit zugrundeliegender Durchblutungsstörung bei Infektion 2/26 (8%) und Trauma bei 2/26 (8%). Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationszeit betrug 318 min (245-540 min), mitsamt einer Lappenhebezeit im Mittel von 113 min (85-130 min). Die Lappengröße variierte zwischen 3 bis 38 cm in der Länge und 2 bis 16 cm in der Breite und einer durchschnittlichen Oberfläche von 114 cm2 (6456 cm2). Bei einem Patienten (4%) kam es zu einer vollständigen Lappennekrose bei initial unbekanntem Raynaud-Syndrom. Alle weiteren Lappen (96%) heilten komplikationslos ein. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 18 Tage. Diskussion: Der SCIP Lappen ist eine vielseitige und sichere Lappenplastik zur Extremitätenrekonstruktion. Zur Veranschaulichung und Diskussion der Vielseitigkeit wurden exemplarisch vier Patienten mit unterschiedlichen Defekten aus dem Kollektiv für den Vortrag ausgewählt. ________________________________________________________________________ Session 51: Defektrekonstruktion "Propeller" Perforator Lappenplastiken zur Defektdeckung komplexer Hautweichteildefekte am distalen Unterschenkel und Fuß Lucian Jiga Jiga, Lucian; Jandali, Zaher; Lam, Martin; Steege, Wiebke; Steinstraesser, Lars Universitätsklinik für Plastische Chirurgie, Evangelisches Krankenhaus, European Medical School der Carl-von-Ossietzky Universität, Oldenburg, Deutschland Einleitung: Die Rekonstruktion komplexer Haut-Weichteildefekte im Bereich des distalen Unterschenkels und Fußes stellt nach wie vor eine plastisch-chirurgische Herausforderung dar. In diesem begründet sich die regelhafte Anwendung freier Lappen zur optimalen Deckung von Defekten in diesem Areal. Aufgrund neuerer anatomischer Erkenntnisse in Bezug auf die spezielle Gebedurchblutung mit dem Perforator- und Perforasomkonzept kommen heutzutage PropellerPerforator-Lappenplastiken zum Einsatz. Hier möchten wir unsere Ergebnisse der Defektdeckung für den distalen Unterschenkel und Fußbereich über lokale Perforator-Lappenplastiken präsentieren. Patienten und Methoden: Zwischen 2007-2015 wurden 49 Patienten im Alter von 31 bis 72 Jahren mit einer Propeller-Perforator-Lappenplastik zum distalen Unterschenkel und Fuß behandelt. Die Ätiologie der Defekte war posttraumatisch (n=26), ischämisch (n=17), Wundheilungsstörungen (n=4) und diabetischen Fußsyndroms (n=2). Die Lokalisation war im Kalkaneus Bereich (n=19), der Sprunggelenksregion (n=20), Malleolus medialis (n=9) oder Vorfußbereich (n=1). Die Lappengröße rangierte zwischen 4 x 7 cm und 10 x42 cm. Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationszeit betrug 112 min. Das durchschnittliche Nachbeobachtungsintervall betrug 12 Monate. Der Gesamtkrankenhausaufenthalt betrug im Durchschnitt 11 Tage. Die Lappenplastiken überlebten zu 87,7% (6 vollständige Lappenverluste). 43 von 49 Patienten sind durch die durchgeführte Rekonstuktion wieder gehfähig. Diskussionen: Lokale Perforator Lappenplastiken, zur Wiederherstellung von komplexen Hautweichteildefekten am distalen Unterschenkel und Fuß stellen eine gute Alternative zu den freien Lappenplastiken dar. Besonders im vorgestellten Patientenkollektiv mit hohem Alter, multi-morbide, vorliegender pAVK und z.T. vorliegenden Kontraindikationen für einen freien Gewebetransfer können die lokalen Propeller-Perforator-Lappenplastiken als suffiziente Alternative oder als letzter Versuch zum Extremitätenerhalt herangezogen werden. ________________________________________________________________________ Session 52: Innovative zellbasierte Therapieverfahren - Grundlage oder reif für die klinische Anwendung? Einfluss der Überexpression des Transkriptionsfaktors Hif-1α auf mesenchymale Stammzellen Florian Lampert Lampert, Florian; Kütscher, Christian; Stark, G. Björn; Finkenzeller, Günter Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinik Freiburg, Deutschland Einleitung: Die suffiziente Neovaskularisation und Blutversorgung spielen eine essentielle Rolle in Prozessen der Knochenbildung und Frakturheilung. Der Transkriptionsfaktor Hif-1α besitzt eine herausragende Funktion bei der Kopplung von Knochenregeneration und Angiogenese. Im hypoxischen Milieu akkumuliert Hif-1α und nimmt auf die Expression Hypoxie-abhängiger Gene Einfluss, die unter anderem die Neovaskularisation stimulieren. Neben der Gefäßneubildung stellen mesenchymale Stammzellen (MSCs) einen wichtigen Faktor für eine adäquate Knochenbildung dar, ihre Fähigkeit zur Migration und osteoblastischen Differenzierung sind essentiell für die Aufrechterhaltung des Stützgewebes und für die Knochenneubildung. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob eine Überexpression von Hif-1α in MSCs osteogen-relevante Zelleigenschaften wie z.B. Proliferation, Migration, Invasion, Apoptose und Seneszenz positiv beeinflusst. Methoden: MSCs wurden aus humaner Spongiosa isoliert. Die Überexpression von Hif-1α wurde durch Transduktion der MSCs mit einem Adenovirus erzielt. Die Konzentration des Hif-1α-Proteins in infizierten MSCs wurde im Rahmen eines ELISAs quantifiziert. Die Effekte von Hif-1α auf die MSCs wurden analysiert in Bezug auf Proliferation, Apoptose, Seneszenz, Migration und Invasion. Ergebnisse: Die Konzentration des Hif-1α-Proteins konnte durch adenovirale Transduktion um ein Vielfaches gesteigert werden. Der zeitliche Verlauf der Proteinexpression wies zunächst einen Anstieg bis zum 5.-7. Tag auf, danach sank diese wieder auf ein niedrigeres Niveau herab. Infizierte Zellen wiesen eine verringerte Apoptoserate auf. Zusätzlich induzierte die Überexpression von Hif-1α die Migration der MSCs. Im Gegensatz dazu führte die Infektion zu einer Reduktion der Proliferation. Die Zellparameter Seneszenz und Invasion blieben unbeeinflusst. Diskussion: Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass die Infektion der MSCs mittels Hif-1α-Adenoviren erfolgreich eine Überexpression des Transkriptionsfaktors herbeiführt. Die hohe Konzentration von Hif-1α nimmt vorwiegend vorteilhaften Einfluss auf wichtige Zelleigenschaften, sodass dieses Verfahren für die Förderung der Knochenregeneration und zur Gestaltung knöcherner Ersatzgewebe im Rahmen des Tissue Engineerings nützlich sein könnte. Session 52: Innovative zellbasierte Therapieverfahren - Grundlage oder reif für die klinische Anwendung? Nachweis eines potentiellen und expandierbaren induzierbare pluripotente Stammzellen (IPS) Reservoirs der adulten Haut durch genetische Reporteranalysen von Oct4+ Zellen Anne Limbourg Limbourg, Anne; Vogt, Peter M. Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Hintergrund: Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) entstehen durch die künstliche Reprogrammierung von nicht-pluripotenten somatischen Zellen, durch die Expression der Transkriptionsfaktoren Oct-4, Klf-4, Sox-2 and c-Myc. Dabei stellt Oct4 (Pouf5f1) einen kritischen Regulator der Pluripotenz sowohl in embryonale Stammzellen, als auch in iPS dar. Oct4-Expression von Zellen markiert dabei somatische Stammzellpopulationen mit inhärentem Multipotenzpotential, die potentiell zu iPS reprogrammierbar sind. Die Analyse der Oct4 Expression in Geweben ist jedoch erschwert durch die Existenz von Oct4 Pseudogenen oder nicht mit Pluripotenz assoziierten Isoformen. Methoden und Ergebnisse: Die systematische Analyse einer transgenen EGFP-Reportermaus zeigte nicht nur Testes sondern auch Haut als mögliches Reservoir für Oct4(+) Zellen in postnatalen Mäusen. Während die Prävalenz der EGFP(+) Zellen in Testes mit zunehmendem Alter abnimmt, expandiert die Haut-residenten EGFP(+) Population in einem zyklisch auftretendem zeitlichen Muster. Dabei entspricht die Hautresidente EGFP(+) Population dem Pool epidermaler Stammzellen, die sich in der Stammzellnische des Haarfollikels befinden und die prinzipiell alle 4 Reprogrammierungsfaktoren auf niedrigem Niveau exprimieren. Interessanter Weise konnte durch Hautverletzung oder traumatische Haarentfernung eine robuste Expansion des EGFP (+) epidermalen Zellpools induziert werden. Die Zellexpansion ließ sich nicht nur lokal, sondern ebenfalls in weit entfernten unverletzten Hautarealen nachweisen, was auf einen systemisch wirksamen Mechanismus schließen lässt. Conclusio: Die epitheliale Stammzellnische des Haarfollikels beherbergt einen expandierbaren Pool an Oct4+ Stammzellen, die potentiell für regenerative Therapieansätze im Rahmen von therapeutischem Zelltranfer oder zur forcierten Reprogrammierung einsetzbar sind. ________________________________________________________________________ Session 52: Innovative zellbasierte Therapieverfahren - Grundlage oder reif für die klinische Anwendung? Tissue Engineering von Fettgewebekonstrukten - Volumenstabilität, Gewebeentwicklung und Vaskularisierung in vivo Petra Bauer-Kreisel Wittmann, Katharina (1); Storck, Katharina (2); Regn, Sybille (2); Wiese, Hinrich (3); Maier, Gerhard (3); Blunk, Torsten (1); Bauer-Kreisel, Petra (1) 1: Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie. Universitätsklinikum Würzburg; 2: Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München; 3: Polymaterials AG, Kaufbeuren In der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie besteht ein ständig wachsender Bedarf an geeigneten Transplantaten, um Weichteildefekte erfolgreich behandeln zu können. Das Tissue Engineering zielt dabei auf die Entwicklung neuer Ansätze zur Bereitstellung von biologisch äquivalentem und klinisch einsetzbarem Gewebeersatz. Mangelnde Volumenstabilität und unzureichende Blutgefäßversorgung stellen jedoch bis dato auch bei durch Tissue Engineering hergestelltem Fettgewebe zentrale Limitierungen dar. Für die erfolgreiche Substitution von Weichteildefekten ist es daher essenziell, Gewebekonstrukte mit ausreichender Volumenstabilität sowie einer adäquaten Blutversorgung bereitzustellen, die das Überleben und die Entwicklung des neugebildeten Gewebes mit dem Ziel einer vollständigen Geweberegeneration gewährleisten. Ziel des vorgestellten Projektes war daher die Entwicklung vaskularisierter Fettgewebekonstrukte mit integriertem Blutgefäß, die in vivo eine hohe Volumenstabilität aufweisen. Durch die Kombination von volumenstabilen Kompositkonstrukten aus Polyurethan-(PU-) Schaum und Fibringel, die mit mesenchymalen Stammzellen aus dem Fettgewebe (ASC) besiedelt wurden, und einer verbesserten vaskulären Versorgung durch Integration eines Gefäßstiels bei der Implantation konnte im Mausmodell eine profunde Fettgewebeentwicklung mit guter Vaskularisierung in den Implantaten erzielt werden (Implantation subkutan in der Leiste der Tiere, Versuchsdauer 12 Wochen, histologische und immunhistochemische Auswertung und histomorphometrische Quantifizierung von Fettzellen und Blutgefäßen, Whole-Mount-Staining). Eine adipogene Vorkultivierung der zellbesiedelten Konstrukte in vitro führte zu einer Verbesserung der Fettgewebeentwicklung in vivo. Die Volumenstabilität dieser Implanate wurde über den Versuchszeitraum von 12 Wochen nachgewiesen. Durch die alternative Verwendung der stromalvaskulären Zellfraktion aus dem Fettgewebe als neue, vielversprechende Zellquelle konnte die Fettgewebeentwicklung und die Vaskularisierung auch ohne Vorkultivierung der Konstrukte in vivo weiter entscheidend verbessert werden. Mit diesem Konzept aus volumenstabilem Scaffold, geeigneter Zellquelle und integriertem Blutgefäß wird ein vielversprechender Ansatz zur Generierung von volumenstabilen, vaskularisierten Fettgewebekonstrukten in vivo vorgestellt. ________________________________________________________________________ Session 52: Innovative zellbasierte Therapieverfahren - Grundlage oder reif für die klinische Anwendung? Dreidimensionale myogene Differenzierung mesenchymaler Stammzellen für das Muskel Tissue Engineering – der HGF / IGF-Signalweg Justus Beier Witt, Ramona; Beier, Justus P.; Weigang, Annika; Cai, Aijia; Boos, Anja M.; Arkudas, Andreas; Horch, Raymund E. Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland Einleitung Das Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe zielt darauf ab eines Tages den mit etablierten Muskellappen einhergehenden Hebedefekt vermeiden und ein exakt den Anforderungen entsprechendes Muskelgewebstransplantat zu kreieren. Primäre Ratten-Myoblasten (Mb) in Kombination mit mesenchymalen Stammzellen bieten optimale Voraussetzungen für die Züchtung von neuem Muskelgewebe. „Hepatocyte growth factor“ (HGF) und „insulin-like growth factor“ (IGF-1) spielen eine entscheidende Schlüsselrolle in der Regeneration von Muskelgewebe, wobei HGF die Aktivierung von Satellitenzellen und IGF-1 die Migration und Fusion zu Myotuben anregt. Diese Studie analysiert den Einfluss unterschiedlicher Konzentrationen von HGF und IGF-1, sowie die IGF-1 Signalkaskade in 2- und 3-D Zellkulturmodellen. Material und Methoden MSCs in Ko-Kultur mit Mb wurden mit 10 ng/ml HGF und IGF-1 sowie der Kombination beider über einen Zeitraum von 24h, 48h, 7, 14 und 28 Tagen stimuliert. Die Expression myogener Marker wurde mittels qPCR, Immunzytochemie und FACS-Analyse untersucht. Zusätzlich wurden Proteine der IGFSignalkaskade anhand qPCR und Western Blot analysiert. Des Weiteren wurden unterschiedliche Fibrinkonzentrationen in einem Fibringel und einem FibrinCollagen-I-Gel getestet und mittels qPCR und immunzytochemischer Auszählung ausgewertet. Ergebnisse Unter der Stimulation mit HGF und IGF-1 konnte eine frühe Expression von MEF2, MHC und Skelettmuskelaktin gezeigt werden. Dies konnte auf Proteinebene mittels FACS-Analyse und Immunzytochemie bestätigt werden. Mittels qPCR wurde eine starke Korrelation der IGFBindeproteine 4 und 5 mit den zuvor erwähnten myogenen Markern festgestellt und auch im Western Blot konnte ein deutliches Signal nachgewiesen werden. Eine Stimulation über 7 Tage zeigte die Bildung von Myotuben. Fibrin-Collagen-I-Gele erwiesen sich als optimales Trägermaterial zur dreidimensionalen myogenen Differenzierung. Diskussion Eine frühe Stimulation mit HGF und IGF-1 steigerte die Expression unterschiedlicher myogener Marker, wobei einige eine deutliche Korrelation mit IGF-Bindeproteinen zeigten. Diese könnten womöglich als potente Wachstumsfaktoren fungieren, was noch weiterer Untersuchungen bedarf. Diese Erkenntnisse stellen einen aussichtsreichen neuen Schritt zum Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe dar. ________________________________________________________________________ Session 52: Innovative zellbasierte Therapieverfahren - Grundlage oder reif für die klinische Anwendung? Untersuchungen der Zielgene der miR-126 sowie ihrer Auswirkung auf die Migration der humanen Osteoblasten Filip Simunovic Simunovic, Filip; Schmidt, Yvonne; Nabar, Nikita; Stark, G. Björn; Finkenzeller, Günter Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland Einführung: Adäquate Vaskularisation ist essenziell für Knochenentwicklung, Frakturheilung und die Tissue Engineering-Ansätze. Wir benutzen die Kokultur zwischen den primären humanen Osteoblasten (hOBs) und den Endothelzellen (HUVECs), um die vielfältigen Interaktionen zwischen diesen Zelltypen zu untersuchen. Im Rahmen dieser Arbeit haben wir uns insbesondere für die Funktion von microRNAs interessiert. Methoden und Ergebnisse: Mittels miRNA MicroArray wurde miR-126 als ein potenziell wichtiges Faktor identifiziert, da diese nach Kokultur in den hOBs hochgradig überexprimiert war. Um die Zielgene der miR-126 zu identifizieren führten wir mRNA MicroArray Experimente nach Über- und Unterexpression der miR-126. Nachdem die Ausschlusskriterien (fold-change 1,2 und p<0,05) bestimmt wurden, gelang es uns, eine Liste von 19 Kandidat-Zielgenen zu entwerfen, welche anschließend mittels RT-qPCR nach miR-126 Über- und Unterexpression in den hOBs verifiziert wurden. Dabei zeigte sich, dass das calmodulin regulated spectrin-associated protein 1 (CAMSAP1) durch die miR-126 negativ reguliert wird. 3’UTR Region von CAMSAP1 mRNA wurde im LuciferaseExperiment signifikant gehemmt, wodurch eine direkte Interaktion von miR-126 und CAMSAP1 sugeriert wird. Zusätzlich konnten wir in weiteren Versuchen zeigen, dass das Platelet-derived growth factor receptor alpha (PDGFR-a) mRNA und Protein von der miR-126 reguliert wird. In Zellmigrationsversuchen zeigte es sich, dass die Migration von hOBs von der miR-126 gehemmt wird, bzw. nach der miR-126 Runterregulation gesteigert wird. Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die osteoblastäre miR-126 die Expression von CAMSAP1 und PDGFR-a, sowie das Migrationsverhalten von hOBs, negativ reguliert. Zwischen CAMSAP1 mRNA und miR-126 besteht eine direkte Interaktion. Diese Ergebnisse können zur Optimierung der Tissue-Engineering Ansätze beitragen. ________________________________________________________________________ Session 52: Innovative zellbasierte Therapieverfahren - Grundlage oder reif für die klinische Anwendung? Die Inhibition von GDF8 (Myostatin) rettet diabetes-assoziierte Knochenheilungsstörungen Christoph Wallner Wallner, Christoph; Abraham, Stephanie; Wagner, Maximilian; Harati, Kamran; Zöllner, Hannah; Lehnhardt, Marcus; Behr, Björn BG Bergmannsheil Bochum, Deutschland Einleitung: Knochengewebe zeichnet sich durch eine sehr gute Heilungskapazität aus. Trotzdem verursachen Krankheitsbilder wie Diabetes mellitus massive Knochenregenerationsstörungen. Die epidemiologische Komponente dieser metabolischen Erkrankung verbunden mit der bisher schlechten Versorgung diabetes-assoziierter Knochenheilungsstörungen fordert die Erforschung adäquater Therapiemethoden. In bisherigen Studien konnten wir eine signifikante Beeinträchtigung der Knochenneubildung als auch der dafür notwendigen Gefäßneubildung zeigen. Neuste Studien zeigen ein für den Muskelkatabolismus bekanntes Protein GDF8 (Myostatin) am Knochenmetabolismus maßgeblich beteiligt. Ziel dieser Studie ist es, die Rolle des GDF8 in der diabetischen Knochenregeneration zu erforschen und mithilfe von Inhibitoren das kompromittierte Regenerationspotential im Knochen wiederherzustellen. Methoden: Ein bereits beschriebenes tibiales Knochendefektmodell wurde an diabetischen (Leprdb/-) und Wildtyp-Mäusen angewandt. Entnommenes unverletztes Knochenmaterial wurde zur Genexpressionsanalyse für GDF8 herangezogen. Im zweiten Teil der Studie wurde der GDF8-Inhibitor Follistatin auf Kollagenschwämme (Helistat®) in tibiale Knochendefekte diabetischer Mäuse eingebracht. Histologisch, immunhistochemisch und mittels QRT-PCR wurden Angiogenese, Osteogenese, Differenzierung und Proliferation in der frühen und späten Knochenregeneration analysiert. Resultate: Im unverletzten diabetischen Knochen zeigte sich eine zehnfach erhöhte Expression des GDF8. Daran anschließend wies die Applikation des GDF8-Inhibitors Follistatin histomorphometrisch eine signifikant verbesserte Knochenregeneration im Vergleich zur Kontrollgruppe auf, welche an die physiologische Knochenregeneration des Wildtyps heranreichte. Immunhistochemisch zeigten therapierte Tiere eine signifikant erhöhte Proliferation, Angiogenese und osteogene Differenzierung im Vergleich zur Kontrollgruppe. Diese Ergebnisse konnten auf Proteinebene bestätigt werden. Schlussfolgerung: GDF8, das vornehmlich im Rahmen von Muskelerkrankungen untersucht wurde, scheint im Knochenmetabolismus eine wesentliche Rolle zu spielen. Beim Diabetes mellitus zeigt sich im unverletzten Knochen eine Hochregulierung dieses katabolen Proteins. Die Antagonisierung von GDF8 im diabetischen Tiermodell führte zu einer vollständigen Wiederherstellung der eingeschränkten Knochenregeneration und könnte eine vielversprechende therapeutische Option darstellen. ________________________________________________________________________ Session 53: Stoßwellentherapie - Einsatz in der plastischen Chirurgie Zielortferne ischämische Gewebekonditionierung versus Extrakorporale Stoßwellentherapie – Vergleich der Effekte auf die Mikrozirkulation der Haut Robert Krämer Krämer, Robert (1); Kisch, Tobias (1); Kabbani, Mohammad (2); Forstmeier, Vinzent (3); Mailänder, Peter (1); Stang, Felix (1) 1: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Plastische und Handchirurgie; 2: Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie; 3: Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie Hintergrund: Sowohl zielortferne ischämische Gewebekonditionierung (remote ischemic preconditioning/ RIPC) als auch extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) spielen eine wichtige Rolle in der experimentellen und klinischen Anwendung zur Beeinflussung der Mikrozirkulation der Haut. Obwohl vorangegangene Studien darlegen konnten, dass sowohl RIPC als auch ESWT die kutane Mikrozirkulation positiv beeinflussen und sogar zu einer Verbesserung der Ischämietoleranz von Organgewebe führen können, fehlten bis dato Studien, welche die frühen, kutanen mikrozirkulatorischen Veränderungen der beiden Methoden quantifizierten und gegenüberstellten, was nun Ziel dieser Studie war. Methoden: In einer prospektiven, chimären Cross-over-Studie an 57 Individuen wurden die frühen Effekte von RIPC und ESWT auf die quantitativen Parameter der kutanen Mikrozirkulation mittels kombinierter Laser-Doppler und Spektrophotometrie kontinuierlich erhoben und gegenübergestellt. Resultate: Die kutane Gewebesauerstoffsättigung erhöhte sich sowohl durch RIPC als auch durch ESWT signifikant um 29% gegenüber der Ausgangsmessung. Der kutane kapilläre Blutfluss stieg durch RIPC um 90% gegenüber 18% durch ESWT an. Der kutane postkapillare Füllungsdruck fiel statistisch signfikant in der zweiten Reperfusionsphase um 16% gegenüber der Ausgangsmessung mit einer Reduktion um 12% in der ESWT-Gruppe. Schlussfolgerung: Zielortferne ischämische Gewebekonditionierung (RIPC) und extrakorporale Stoßwellentherapie beeinflussen signifikant im Bereich der Haut die Gewebesauerstoffsättigung, den kapillaren Blutfluss sowie den kapillarvenösen Abstrom. Somit könnten Maßnahmen wie die ischämische Gewebekonditionierung und die extrakorporale Stoßwellentherapie nicht nur alleinig, sondern insbesondere in Kombination eine supportive Option zur Verbesserung der Weichteilmikrozirkulation darstellen, was Inhalt weiterer Untersuchung verbleibt. ________________________________________________________________________ Session 53: Stoßwellentherapie - Einsatz in der plastischen Chirurgie Fraktioniert repetitive ESWT verbessert die kutane Mikrozirkulation Tobias Kisch Kisch, Dr. Tobias (1); Sorg, PD Dr. Heiko (2); Forstmeier, Dr. Vinzent (3); Knobloch, Prof. Dr. Karsten (4); Mailänder, Prof. Dr. Peter (1); Krämer, PD Dr. Robert (1) 1: Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck; 2: Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen; 3: Allgemein-, Viszeralund Thoraxchirurgie, Bundeswehrkrankenhaus, Ulm; 4: Sportpraxis Prof. Knobloch, Hannover _Einleitung_ Die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) wird seit einiger Zeit in verschiedenen Fachbereichen erfolgreich angewandt. In der Plastischen Chirurgie konnte eine beschleunigte Wundheilung und ein verbessertes Überleben schlecht perfundierter Lappenplastiken nachgewiesen werden. Die genauen Wirkmechanismen sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Zudem stellt sich die Frage, ob es Vorteile bei der Applikation höherer Energie und der fraktionierten Behandlung gibt. Deshalb haben wir den Einfluss von fraktioniert repetitiver hoch-energetischer Stoßwellenbehandlung im Tiermodell analysiert. _Hypothese_ Fraktioniert repetitive hoch-energetische ESWT beeinflusst die kutane Mikrozirkulation. _Methoden_ Zweiunddreißig Sprague Dawley Ratten wurden in zwei Gruppen randomisiert. Unter Vollnarkose wurde Gruppe 1 alle 10 Minuten mit fraktioniert repetitiver hoch-energetischer ESWT behandelt, während Gruppe 2 eine Placebobehandlung erhielt. Die Applikation erfolgte am Hinterlauf der Ratte. Die Messung der Mikrozirkulation erfolgte kontinuierlich mit Hilfe eines kombinierten Laser-Dopplerund Photospektrometrie-Geräts. _Ergebnisse_ In Gruppe 1 konnte eine signifikante Zunahme der kutanen Sauerstoffsättigung eine Minute nach der ersten Applikation nachgewiesen werden. Eine signifikante Erhöhung wurde zusätzlich nach der zweiten Applikation gemessen, wobei der Effekt anschließend bis zum Ende der Messung (80 Minuten) anhielt. Die dritte Anwendung steigerte diesen Effekt noch weiter. Der kapilläre Blutfluss zeigte nach der ersten Applikation zwar nur eine insignifikante Steigerung. Die zweite und dritte Stoßwellenanwendung ließ ihn jedoch hochsignifikant ansteigen und verlängerte den Effekt um zwanzig Minuten. Die Plazebogruppe zeigte keine statistisch relevanten Veränderungen. _Diskussion_ Die fraktioniert repetitive Stoßwellenbehandlung (frESWT) steigert und verlängert Effekte in der kutanen Hämodynamik. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die frESWT Vorteile gegenüber der einfachen Anwendung in der Behandlung von Weichteilverletzungen haben kann. ________________________________________________________________________ Session 53: Stoßwellentherapie - Einsatz in der plastischen Chirurgie State of Shock Stoßwellentherapiein der Handchirurgie Andreas Jokuszies Jokuszies A, Knobloch K, Vogt PM Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover Einleitung: Zahlreiche tierexperimentelle und klinische Studien belegen die Wirksamkeit der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) in der Behandlung von Pseudarthrosen. Die Frakturheilung ist das Ergebnis eines multifaktoriellen Prozesses auf zellulärer und molekularer Ebene und kann als Rekapitulation morphogenetischer Prozesse der Knochendifferenzierung angesehen werden. Hierbei spielen neben proinflammatorischenZytokinen, der TGF--Superfamilie und den Metalloproteinaseninsbesondere VEGF und Angiopoietin 1 und 2 eine bedeutsame Rolle. Die ESWT stimuliert über Mikrofrakturierung die Neoangiogenese und Osteoblastenaktivierung sowie -proliferation im Knochen und trägt so zur Osteogenese bei. Material und Methoden: Vor diesem Hintergrund präsentieren wir im Rahmen einer Medline-basierten Metaanalyse den aktuellen Stand zur Stoßwellentherapie in der Handchirurgie und geben einen Ausblick auf ihr breites Anwendungsspektrum,basierend auf tierexperimentellenErgebnissenund klinischen Studien zur Wirkweise auf zellulärer Ebene. Ergebnisse: Die erste publizierte Studie zur extrakorporalen Stoßwellentherapie in der Pseudarthrosenbehandlungstammt von Schleberger und Senge aus dem Jahre 1992. Seither sind nur vier klinische Studien mit einem Evidenzgrad Ib – IIa erschienen, die einen positiven Effekt der ESWT auf die Ausheilungsrate von Pseudarthrosender unteren und oberen Extremität beschreiben. Belege zur Wirksamkeit der ESWT in der Handchirurgie existieren insbesondere für die Kahnbeinpseudarthrose, den M. Dupuytren und die Epicondylitislateralishumeri. Zahlreiche tierexperimentelle Studien belegen zudem die Wirkung der ESWT auf die Neoangiogenese, Wundheilung, sowie Osteoinduktion und beschreiben sogar eine antibakterielle Wirkung. Schlussfolgerung: Die ESWT stellt eine sichere und effektive Behandlungsoption in der Therapie von Pseudarthrosen dar. Evidenzbasierte und prospektive Studien zur ESWT an der Hand und oberen Extremität existieren bislang nur begrenzt. Die ESWT bietet ein breites Anwendungsspektrum für zukünftige klinische und tierexperimentelle Untersuchungen, insbesondere der Behandlung des Frühstadiums der Lunatummalazie, Arthrosen der Fingergelenke, des M. Dupuytren und der Kahnbeinpseudarthrose. ________________________________________________________________________ Session 53: Stoßwellentherapie - Einsatz in der plastischen Chirurgie Beschleunigte Wundheilung von IIa° thermischen Läsionen und Hautentnahmestellen durch extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) Christian Ottomann Ottomann C., Hartmann B. Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin Einleitung: Ausgehend von der Beobachtung, das die extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) bei septischen Pseudoarthrosen neben der knöchernen Konsolidierung in vielen Fällen auch eine besonders rasche Abheilung von Hautläsionen bewirkt sowie durch die von der Arbeitsgruppe um Piza-Katzer im Tierversuch beobachtete schnellere Reepithelisierung nach ESWT bei zweitgradiger Verbrennung wurde im Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie des Unfall-krankenhauses Berlin in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum für extrakorporale Stoßwellentherapie Berlin der Einfluss der ESWT auf die Wundheilungsdauer von IIa° thermischen Läsionen und Hautentnahmestellen im Rahmen der Hauttransplantation untersucht. Material und Methoden: Stosswellen sind kurze druckstarke Schallpulse und gekennzeichnet durch ein Schallwellengemisch mit breitem Frequenzspektrum. Die extrakorporalen Stosswellen wurden mit 100 Impulsen/cm2 und einer Energieflußdichte von 1mJ/mm2 appliziert. Durchgeführt wurde eine prospektive randomisierte klinische Studie mit einer Fallzahl von 100 Patienten, davon 50 Patienten innerhalb der Kontrollgruppe ohne ESWT. Hauptzielkriterium war die Zeit bis zur vollständigen Reepithelisierung, sekundäres Zielkriterium war das Auftreten unerwünschter Ereignisse. Die Anwendung der Stosswelle erfolgte einmalig innerhalb 24 Stunden post Trauma. Ergebnisse: In der mit der extrakorporalen Stosswelle behandelten Patientengruppe zeigte sich bezüglich der Spenderareale eine um 3,08 Tage signifikant verkürzte Reepithelisierungsdauer gegenüber der Kontrollgruppe. Bei den mit ESWT behandelten IIa° Verbrennungen resultierte ebenfalls eine signifikant verkürzte Reepithelsierungsdauer von 2,48 Tagen gegenüber der Kontrollgruppe bei einer statistsich gleichverteilten homogenen Studienpopulation. Schlussfolgerung: Durch die extrakorporale Stosswellentherapie steht eine neue Behandlungsoption im Rahmen der Therapie zweitgradiger thermischer Läsionen zur Verfügung. Ebenso führt sie bei der Anwendung auf Spenderareale zu einer signifikant verkürzten Abheilungsdauer der Hautentnahmestellen durch eine beschleunigte Reepithelisierung. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Autologe Brustrekonstruktion mit Gewebe von der Oberschenkelinnenseite Hisham Fansa Fansa, Hisham; Vollbach, Felix; Heitmann, Christoph Gemeinschaftspraxis Prof. Heitmann & Prof. Fansa, Deutschland Lappenplastiken von der Oberschenkelinnenseite (TMG, TUG, PAP) sind mittlerweile ein etabliertes und sicheres Standardverfahren zur autologen Brustrekonstruktion für Patientinnen mit kleinen und mittelgroßen Brüsten. Im eigenen Patientengut wurden 135 Lappenplastiken bei 109 Patientinnen (mittleres Alter 46 jahre) auf Grund von Mammakarzinomen, genetischer Prädisposition, Kapselfibrosen und Asymmetrien operiert. Die querverlaufend auf der Oberschenkelinnenseite liegende Hautinsel wird von Perforansgefäßen aus dem M. gracilis und aus der A. profunda femoris sicher versorgt. Als Anschlussgefäße thorakal dienten die Vasa mammaria interna und deren intercostale Perforatorgefäße (IMAP) (37%). 132 Lappenplastiken heilten primär (98%). 90 Rekonstruktionen erfolgten bei Mammakarzinom, 26 bei Patientinnen mit genetischer Prädisposition, 10 bei Kapselfibrosen, 9 bei Brustasymmetrien. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 18 Monate. Das mittlere Lappengewicht betrug 234g. Die OP-Zeit bei einer einseitigen Rekonstruktion betrug 201, bei einer beidseitigen Rekonstruktion 341 Minuten. Die mittlere Verweildauer betrug 6,4 Tage. Bei 12 Patientinnen beobachteten wir Wundheilungsstörungen im Hebeareal, die in 3 Fällen revidiert wurden. Bei 6 Patientinnen bestanden Serome am Oberschenkel, die nach Punktion heilten. Sensibilitätsstörungen bestanden an den dorsomedialen Oberschenkeln, wurden aber nicht als störend empfunden. Korrekturbedürftige Asymmetrien der Beine bei einseitiger Lappenhebung bestanden nicht. Durch die konstante Gefäßanatomie und die Möglichkeit in 2 Teams zu operieren, da die Patientinnen intraoperativ nicht umgelagert werden müssen, bieten die Lappenplastiken der Oberschenkelinnenseite ein sicheres und schnelles Verfahren der autologen Brustrekonstruktion, wenn kleine und mittelgroße Lappenvolumina benötigt werden. Durch den rippenschonenden Anschluss der Plastiken an intercostale Perforatorgefäße ist eine geringe Patientenbelastung und eine schnelle Rekonvaleszenz möglich. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Die vertikale Mammareduktionsplastik mit zentralem Pedikel. Erfahrung nach 299 konsekutiv operierte Patientinnen (598 Mammae) Yves Brühlman Brühlmann Yves, Yves ZPC, Schweiz Die vertikale Mammareduktionsplastik wurde zuerst von Lassus 1970 und dann von Lejour 1990 popularisiert. Mehrere Autoren haben die Technik angepasst und die vertikale Narbe mit bewährten Drüsen/Fettgewebsreduktionstechniken kombiniert. Eine interessante Lösung ist die Zusammensetzung einer vertikalen Narbe mit einem zentralen Pedikel. Diese retrospektive Studie zeigt die Erfahrung nach 298 bilateral konsekutiv operierten Patientinnen (598 Mammae) von 1995 bis 2015. Die durchschnittliche Resektion pro Seite betrug 335 g mit einem durchschnittlichen Patientenalter von 33.1 Jahren. Es fanden sich Komplikationen wie Infektionen (1.3%) , Wundheilungstörungen (5.2%) oder hypertrophe Narben (3.9%). Die Technik ist folgende: Deepidermisierung der Haut mit abgestanzter Mamille im klassischen Schlüssellochdesign, dann wird die Haut vom Drüsen/Fettgewebe medial und lateral abgetrennt. Anschließend erfolgt die Reduktion lateral und medial. Man hat dadurch eine gute Kontrolle der Brustform und der Mamillendurchblutung. Der kaudale deepidermisierte Hautanteil wird anschliessend abgetrennt und an der Faszie an der neu zu definierenden Submammärfalte fixiert. Der Hautverschluss erfolgt periareolär und im Bereich der vertikalen Narbe wobei die letzen Zentimeter mittels Tabaksbeutelnaht verschlossen werden. Nach meiner Ansicht ist die Mammareduktionsplastik mit vertikaler Narbe und zentralem Pedikel eine ideale Lösung für die moderate Mammahyperplasie oder bei Symmastie. Mit dieser Technik hat man eine gute Kontrolle der Brustform und der Narbenentwicklung und ein gutes lang anhaltendes Ergebnis ohne Drop out oder Defizit im unteren Pol, wie häufig bei der Technik nach Lejour. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Mammareduktion nach Ribeiro bei Gigantomastie – Review von 190 Reduktionsplastiken Andreas Wolter Wolter, Dr. Andreas; Scholz, Dr. Till; Diedrichson, Dr. Jens; Arens-Landwehr, Dr. Andreas; Liebau, Prof. Dr. Jutta Kaiserswerther Diakonie - Florence-Nightingale-Krankenhaus, 40489 Düsseldorf, Deutschland Einleitung: Patientinnen mit Gigantomastie leiden auf Grund der extremen Brustgröße in besonderem Maße an den typischen Beschwerden wie Nacken- und Rückenschmerzen, Wirbelsäulenfehlhaltung sowie einschnürenden BH-Trägern. Die Ribeiro-Technik stellt eine sehr gut etablierte Standardtechnik zur Mammareduktionsplastik dar. Ziel der Studie war eine retrospektive Analyse von Patientinnen mit Gigantomastie hinsichtlich der Komplikations- und Korrekturhäufigkeit sowie der Patientenzufriedenheit. Patientinnen und Methode: Im Zeitraum von 01/2009 – 12/2014 erfolgten 992 Mammareduktionen bei 505 Patientinnen. 190 Mammareduktionen (19,1 %) bei 114 Patientinnen (22,5 %) erfüllten das Einschlusskriterium der Gigantomastie (Resektionsgewicht >1000 g). In allen Fällen wurde die Technik nach Ribeiro mit medioapikaler Mamillenstielung und Bildung eines inferioren dermoglandulären Lappens angewandt. Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung bezüglich Komplikationen und der Notwendigkeit von Korrekturoperationen. Zusätzlich wurde die Patientenzufriedenheit im Rahmen der Verlaufsuntersuchungen evaluiert. Ergebnisse: Das Resektionsgewicht lag im Mittel bei 1373,8 (1000-2472) Gramm, die OP-Dauer im Mittel bei 125,9 (69-230) Minuten, das Alter im Mittel bei 42,8 (17-71) Jahren, die Verweildauer im Mittel bei 4,6 (2-10) Tagen, der BMI im Mittel bei 29,0 (19-39,7) kg/m2, der Mamillen-Jugulum-Abstand lag im Mittel bei 34,7 (27-47) cm, die BH-Größe reichte von 80D – 110K. In drei Fällen (1,6 %) wurden die Brustwarzen frei transplantiert. In zwei Fällen (1,1 %) zeigte sich eine postoperative Nachblutung. Sechs Fälle (3,2 %) zeigten eine komplette, ein Fall (0,1 %) eine partielle MAK-Nekrose. Dog-earKorrekturen waren in 34 Fällen (17,9 %) notwendig. Alle Patientinnen zeigten eine deutliche Symptomverbesserung und Beschwerdefreiheit sowie eine hohe Zufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis. Zusammenfassung: Die Ribeiro-Technik stellt eine gut etablierte vielseitig einsetzbare Standardtechnik dar, die reproduzierbare Ergebnisse hoher Qualität liefert. Bei Patientinnen mit Gigantomastie bietet dieses Verfahren eine ebenso verlässliche wie komplikationsarme Möglichkeit zur Mammareduktion. Die Patientinnen zeigen insgesamt eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der klinischen Beschwerdesymptomatik bei hoher Zufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Der Einsatz der modifizierten Clavien-Dindo-Klassifikation im Rahmen der Mammareduktionsplastik. Raimund Winter Winter, Raimund (1); Haug, Isabella (1); Lebo, Patricia (1); Grohmann, Martin (1); Parvici, Daryousch (1); Cambioso, Janos (1); Tuca, Alexandru (1); Rienmüller, Theresa (2); Stephan, Spendel (1); Kamolz, Lars-Peter (1) 1: Medizinische Universität Graz, Österreich; 2: UMIT (Private Universität für Gesundheitswissenschaften Medizinische Informatik und Technik) Hintergrund In zahlreichen Studien wurden die Risikofaktoren und Komplikationen der Mammareduktionsplastik erhoben. Die Komplikationsraten in der Literatur variieren von 4 bis 54%. Ein Grund für diese großen Unterschiede, scheint das Fehlen einer einheitlichen Klassifikation zu sein. Das Ziel dieser Studie war es, die Komplikationsrate nach der modifizierten Clavien-DindoKlassifikation zu erheben und Risikofaktoren zu erfassen. Clavien-Dindo-Klassifikation: Grad I: Jede Abweichung vom normalen postoperativen Verlauf ohne Notwendigkeit pharmakologischer Behandlung, chirurgischer, radiologischer oder endoskopischer Intervention. Ausnahme: Analgetika, Antipyretika, Antiemetika, Diuretika, Elektrolyten sowie Blutegel. Grad II: Komplikationen, die eine pharmakologische Behandlung, Bluttransfusionen oder eine parenterale Ernährung benötigen. Grad III: Komplikationen, die eine chirurgische, endoskopische oder radiologische Intervention erforderlich machen (Untergruppe: Grad IIIa in Lokalanästhesie bzw. Grad IIIb in Allgemeinanästhesie). Grad IV: Lebensbedrohliche Komplikationen, welche eine intensivmedizinische Behandlung erfordern. Grad V: Tod des Patienten. Patienten und Methode Eine retrospektive Datenanalyse von Patientinnen zwischen dem 18. und 90. Lebensjahr, welche sich von 2005 bis 2015 einer Reduktionsplastik unterzogen, wurde durchgeführt. Ausgeschlossen wurden Patientinnen, welche Brustkrebs, Voroperationen an der Brust, jegliche Form von Immunschwäche, Einnahme von immunsupprimierenden Medikamenten oder eine einseitige Reduktionsplastik in der Anamnese aufwiesen. Zusätzlich wurden Risikofaktoren und intra- und postoperative Messungen, wie Reduktionsgewicht und Drainagevolumen erfasst und mit dem Auftreten von postoperativen Komplikationen in Verbindung gesetzt. Ergebnisse und Schlussfolgerung In die Studie konnten 800 Patientinnen inkludiert werden. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 63.8%. 41,6% der Patientinnen hatten eine Grad I , 7,4% eine Grad II, 5,5% eine Grad IIIa und 9,3% eine Grad IIIB Komplikation. Es traten keine Grad IV oder V Komplikationen auf. Basierend auf unseren Daten lässt sich sagen, dass die Mammareduktionsplastik grundsätzlich eine sichere Operation darstellt, die jedoch häufig mit Komplikationen einhergehen kann. Wir erachten den Einsatz der Clavien-Dindo-Klassifikation zur genauen Analyse der Komplikationsrate als sinnvoll, da sie eine standardisierte und somit vergleichbare Erfassung der Komplikationen erlaubt. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Anwendung der tragbaren Kinect Kamera für die drei-dimensionale Brustuntersuchung Helga Henseler Henseler, Helga (1); Vogt, Peter Maria (1); Rosenhahn, Bodo (2) 1: Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung für Plastische Chirurgie Deutschland; 2: Leibniz Universität, Abteilung für Computerwissenschaften, Hannover Einleitung: Das Ziel der Studie war die Untersuchung klinischer Anwendungsmöglichkeiten der tragbaren Kinect Kamera im Alltag. Methode: Die Kinect Kamera wurde validiert und für drei-dimensionale Fotoaufnahmen von Patientinnen benutzt. Farb- und Tiefenschärfebilder wurden gemäß üblicher Standards für die Krankenhausphotographie aufgenommen und mit Matlab® Software verarbeitet. Aufnahmen mit verschiedenen Arm und Körperpositionen wurden durchgeführt. Mehrere Beispiele klinischer Fälle wurden untersucht, lineare Messungen und Volumenmessungen wurden erhoben. Zur Untersuchungsgruppe gehörten Patientinnen vor und nach Einlage von Brustimplantaten, Brustreduktion, brusterhaltender Therapie, Brustrekonstruktion und Mamillenrekonstruktion. Aspekte der Patienteninformation, der Aufklärung, des Datenschutzes und rechtliche Aspekte werden discutiert. Ergebnisse: Drei-dimensionale Bilder prä- und postoperativ und ihre drei-dimensionale Verarbeitung werden vorgestellt. Textur und Drahtgitterbilder werden mit Möglichkeiten der Vermessung erläutert. Bildaufnahmezeiten waren kurz, eine Kalibrierung war nicht notwendig, eine besondere Hintergrunddarstellung nicht gefordert. Normale Standards der Krankenhausphotographie waren ausreichend für die Bildaufnahmen. Durch besonders programmierte Visualisierungshilfen des Programmes konnten reproduzierbare und klinisch zufriedenstellende Aufnahmen auch durch wechselnde Untersucher im klinischen Alltag erzielt werden. Die Fehlergrenze der Vermessungen bewegte sich innerhalb von 10% im Vergleich zu Volumen und linearen Messungen. Wenngleich die Genauigkeit der Bildschärfe bislang noch nicht mit herkömmlicher Photographie vergleichbar ist, reichte diese für klinische Zwecke der Bildbeurteilung und Vermessung aus. Schlußfolgerung: Die tragbare und preiswerte Kinect Kamera für drei-dimensionale Bildaufnahmen ist für den klinischen Einsatz im Krankenhausalltag geeignet. Drei-dimensionale Bildaufnahmen werden die jetzige zweidimensionale Aufnahmetechnik zukünftig ersetzen. Eine stetige Fortentwicklung des Systems ist zu erwarten. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Mammareduktion bei Minderjährigen. Ergebnisse und Patientenzufriedenheit. Naja-Norina Pluto Pluto, Naja-Norina; Liebau, Jutta Florence-Nightingale-Krankenhaus, Düsseldorf, Deutschland Einleitung Die Brustverkleinerung ist ein zielführendes plastisch-chirurgisches Verfahren bei erwachsenen Patientinnen, die unter Kopf-, Hals- oder Rückenschmerzen und Intertrigo leiden. Jedoch gibt es auch junge Patientinnen mit einer symptomatischen Makromastie. Neben den körperlichen Beschwerden ist für die Jugendlichen der psychische und soziale Leidensdruck mindestens genauso bedeutend. Mit diesem Review präsentieren wir unsere Erfahrungen mit weiblichen, minderjährigen Patienten, bei denen eine Mammareduktionsplastik aufgrund einer Makromastie vorgenommen wurde. Material und Methoden Wir untersuchten retrospektiv 23 Patientinnen, bei denen zwischen den Jahren 2007 und 2014 eine Mammareduktionsplastik (modifizierte Ribeiro-Technik) durchgeführt wurde. Die präoperativen Indikationen sowie die Daten der Brust-Vermessungen wurden anhand der postoperativen Daten reevaluiert. Ferner wurde die Patientenzufriedenheit anhand des Breast-Q Fragebogens postoperativ ermittelt. Ergebnisse Zwischen 2007 und 2014 behandelten wir 23 weibliche Teenager mit einer Makromastie. Das Durchschnittsalter lag bei 16,6 Jahren (im Bereich von 13 bis 17 Jahren). Der durchschnittliche BMI lag bei 23,2 kg/m2, keine Jugendliche war übergewichtig (BMI > 30 kg/m2). Das Resektionsgewicht pro Seite betrug im Durchschnitt 608,3g. Die Patientinnen wurden im Mittel nach 2,8 Jahren (min. 3 Monate bis 7,8 Jahren) nachuntersucht. Es kam zu keinen schwerwiegenden Komplikationen. Die Patientenzufriedenheit und Lebensqualität war hoch; alle Patientinnen würden dieses Verfahren an gleichbetroffene Jugendliche mit einer Makromastie weiterempfehlen. Schlussfolgerung Die Mammareduktionsplastik kann bei minderjährigen Patientinnen sicher und ohne gravierende Komplikationen vorgenommen werden. Sie führt zu einer hohen Patientenzufriedenheit und beseitigt langfristig psychische und physische Stressfaktoren. Daher sollte die Brustreduktion bei gewissenhaft selektierten Patientinnen bereits zu einem frühen Zeitpunkt berücksichtigt werden. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Die Komplexe Wiederherstellung des MAK Janos Hankiss Hankiss, Janos; Pollmann, Esra Klinikum Lippe GmbH, Deutschland Die Wiederherstellung der Brustwarze und des Brustwarzenhofes ist meistens die letzte aber wichtige und anspruchsvolle Aufgabe beim Brustaufbau. Die Brustwarze wird mittels eines lokalen Lappens (z.B. Skate- flap) geformt. Zur Nachahnung des Brutwarzenhofes wird meistens ein Hauttransplantat vom Unterbauch, Oberlider oder seltener von der Genitalregion eingesetzt. Die Autoren stellen die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Techniken vor. Dabei wird besonders auf die Einzelheiten der Technik der Brustwarzen-Bildung zur Vermeidung des Höhenverlustes und auf die unterschiedlichen Methoden der Farbabstimmung des Brustwarzenhofes fokussiert. Die Tätowierung des MAK wurde früher auch von plastischen Chirurgen unternommen. Heutzutage stehen entsprechend ausgebildete medizinisch zertifizierte Fachkräfte zur verfügung. Es werden klinische Beispiele vorgeführt die unterschiedlichen Verfahren (Tätowierung oder "Dauer make up") und die Ergebnisse vorzustellen. ________________________________________________________________________ Session 54: Varia Brustchirurgie Vorhersage der durchschnittlichen Volumenveränderung bei Lagewechsel Philip Metz Metz, Philip; Kappler, Felix; Perko, Philipp; Wolter, Christian; Leitsch, Sebastian; Giunta, Riccardo Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München Einleitung: Die Operationsplanung ist ein wesentlicher Schritt für ein erfolgreiches postoperatives Ergebnis. Hierbei stellen Lagerungswechsel vom Stehen zum Liegen eine besondere Herausforderung dar. Insbesondere hierdurch entstehende Volumenänderungen können die intraoperative Umsetzung der präoperativen Planung erschweren. Methoden: Wir erfassten den Thoraxbereich von 50 Patienten durch unser Sense3D Imaging System. Dies geschah jeweils im Stehen und im Liegen und folgend wurde die Volumenänderung registriert. Zusätzlich wurde die Genauigkeit der Volumenmessung mit der Sense3D durch Vergleich der Daten im Liegen mit CT-Datensätzen der ebenso liegenden Patienten validiert. Diese Volumenänderung wurde mit dem BMI der Probanden korreliert. Ergebnisse: Die Volumenmessung des Oberkörpers durch die photogrammetrische Messung, zeigte eine signifikante Übereinstimmung mit den Daten aus der computertomographischen Messung. Zusätzlich zeigte sich eine gleichbleibende prozentuale Volumenveränderung bei Korrelation mit dem BMI beim Übergang vom Stehen zum Liegen. Schlussfolgerung: Die durch den Oberflächenscanner erhobenen Daten zeigen eine hohe Genauigkeit. Die Korrelation der Volumenänderung mit dem BMI kann eine Vorhersage dieser bei Lagewechsel ermöglichen. Weitere Studien sind jedoch nötig um auch verschiedene morphologische Besonderheiten in diese Vorhersage einbeziehen zu können. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster „Late-Onset Radialisparese“ – Erkennen & Behandeln Michael Thomas Hiller Hiller, Dr. Michael Thomas; Vogt, Prof. Dr. Peter Maria MHH, Deutschland Einleitung: Aufgrund der anatomischen Nähe des N. radialis zum Humerusschaft treten Nervenschädigungen insbesondere bei Frakturen des mittleren und distalen Humerusdrittels mit 2% bis 18% gehäuft auf. Jedoch liegt die Ursache nur in 5% dieser Fälle in einer kompletten Durchtrennung (Neurotmesis) oder Nerveninterposition zwischen den Fragmenten, was zu einer irreversiblen Schädigung führen und eine operative Therapie erforderlich machen würde. Eine Regeneration findet bei Vorliegen einer Neurapraxie oder Axonotmesis meist spontan statt. Dies trifft jedoch für die Late-Onset-Radialisparese nicht zu. Hier ist es möglich, dass der Nerv initial nach dem Trauma nicht geschädigt wurde. Im weiteren Verlauf kann es hierbei jedoch zu einer zunehmend ausgeprägten und ohne Operation auch irreversiblen Nervenschädigung kommen. Methodik: Es erfolgte eine Literaturmetaanalyse bezüglich verzögert auftretender Radialisparese nach lange zurückliegender Humerusschaftfraktur. Ergebnis: In der Literatur ist ein solches spätes Auftreten bis zu mehreren Jahren nach der eigentlichen Fraktur beschrieben. In keinem der beschriebenen Fälle einer Late-Onset-Parese kam es zu einer spontanen Erholung aufgrund progredienter Schädigung des Nerven. Hier lagen folgende Ursachen vor: 1.) Nerv im Knochenkallus eingeschlossen. 2.) Nerv über den Knochenkallus gedehnt 3.) Abgekippte Fraktur mit verlängerter Wegstrecke für den Nerv. 4.) Zunehmende Dislokation der Fraktur mit progredienter Einklemmung des Nerven. Nach operativer Behandlung war eine Remission jedoch möglich. Schlußfolgerung: Wird eine Late-Onset-Radialisparese ab ca. 7 Wochen oder mehr nach einem Trauma oder einer Manipulation am Knochen festgestellt, sollte immer eine zeitnahe operative Exploration angestrebt werden. Zeigt sich hierbei eine Durchtrennung oder Interposition des Nerven zwischen Knochen, Kallus oder unter Osteosynthesematerial, sollte direkt eine nervale Rekonstruktion versucht werden – entweder durch direkte Nervennaht, Nerveninterposition (z.B. N. suralis) oder die Neurotisation –, da eine anatomische Muskelreinnervation in der Regel die besten Ergebnisse erbringt. Sollte eine Reinnervation der gelähmten Muskulatur nicht möglich sein, 12-18 Monate nach dem Ausfall der Radialisfunktion, kommt eine motorische Ersatzoperation durch Sehnentransfer in Frage. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Plastische Rekonstruktionsverfahren im Gesicht nach Hauttumorresektion – Eine topographische Analyse Lissa Masumbuku Masumbuku, Lissa; Eckhoff, Dr. Jörn; Handschin, Dr. Alexander Klinik Dr. Guth, Deutschland *Einleitung*: Die UV-abhängigen Hauttumore (Basalzellkarzinom, malignes Melanom, Plattenepithelkarzinom) erfordern in zunehmendem Maße nach einer lokalen Tumorresektion im Gesicht eine plastische Rekonstruktion. Neben den Hauttumoren kann eine Defektdeckung im Gesicht aber auch durch angeborene Fehlbildungen oder Verletzungen erforderlich werden. Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Analyse der plastischen rekonstruktiven Verfahren nach Tumorresektion im Gesicht mit Berücksichtigung der topographischen Einteilung. *Patienten und Methoden*: Zwischen 2010 und 2014 wurden insgesamt 138 Patienten mit Gesichtstumoren in die Studie eingeschlossen. Die Patientendaten wurden hinsichtlich folgender Parameter retrospektiv untersucht bzw. eingeteilt: Histologische Diagnose, Tumorlokalisation (Stirn, Lidregion, Nase, Wange, Lippen, Ohr) Die plastisch-chirurgische Behandlung bzw. Defektdeckung wurde in folgende Methoden eingeteilt: Primäre Naht (Dehnungslappenplastik), Hauttransplantation, lokale Lappenplastik, axialgefäßgestielte Lappenplastik, freie mikrovaskuläre Lappenplastik. *Ergebnisse*: Das mittlere Alter der Patienten lag bei 67 Jahren (weiblich 64%, männlich 36%). Die operative Behandlung erfolgte in 34% ambulant und in 66% der Fälle stationär. Die Histologie ergab folgende Resultate: Basalzellkarzinom n=96 (70%), Plattenepithelkarzinom n=20 (14%), Melanom n=7 (5%), andere Tumore n=15 (11%). Die plastisch-chirurgische Defektdeckung erfolgte durch Primärnaht/Dehnungslappenplastik n=43 (31%), Hauttransplantation n=24 (17%), lokale Lappenplastik n=53 (38%), Axiale gefäßgestielte Lappenplastiken n=18 (14%), freie mikrovaskuläre Lappenplastik n=1 (1%). Die Komplikationsrate lag insgesamt bei 8% und beinhaltete kleinere Wundheilungsstörungen, Nachblutungen, sowie Epidermolysen. Die topograpische Einteilung der einzelnen Zonen zeigte Unterschiede in der Art und Planung der Defektdeckung, klinische Fallbeispiele der plastischen Defektdeckung in den jeweiligen Gebieten werden vorgestellt. *Schlussfolgerung*: Der Notwendigkeit einer radikalen Tumorresektion im Gesicht kann der Anspruch des Patienten und des Plastischen Chirurgen auf ein ästhetisch bestmögliches Resultat gegenüberstehen. Die plastische Rekonstruktion von Weichteildefekten im Gesichtsbereich kann dabei durch verschiedene Möglichkeiten erfolgen. Diese reichen von einfachem Primärverschluss bzw. lokaler Dehnungslappenplastik bis hin zu aufwendigen und komplexen Rekonstruktionen. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Perforatorlappenplastiken zur Defektdeckung bei alten Menschen Frank Masberg Masberg, Dr. Frank; Roland, Dr. Mett Helios Kliniken Schwerin, Deutschland Ziel Die chirurgische Therapie von chronischen Wunddefekten erfordert insbesondere bei alten Menschen ein sorgfältiges Abwägen von Risiken und Erfolgsaussichten unter Berücksichtigung von Komorbidität, Compliance und Gewebeeigenschaften. Im Bereich der unteren Extremität werden daher lokale Verfahren mit Regionalanästhesie bevorzugt. Bei begrenzt verfügbaren Optionen für lokale Lappenplastiken an Unterschenkel und Füßen stellen Perforatorlappenplastiken einen Ausweg dar. Methode Vorgestellt werden an 5 Beispielen die Ergebnisse von Defektdeckungen mit Perforatorlappenplastiken zum Extremitäten– und Funktionserhalt bei über 80-jährigen Patienten. Unter Berücksichtigung von Art, Tiefe und Lokalisation des Defektes sowie begleitender Komorbidität kamen entweder perforatorgestielte lokale Lappenplastiken (u.a. sog. Propeller-Flaps) als auch Perforatorlappenplastiken mit mikrovaskulärer Anastomosierung zur Anwendung. Ergebnisse Das hohe Patientenalter hatte keinen negativen Einfluß auf das primäre Behandlungsergebnis. Revisionseingriffe waren u.a. bedingt durch Teilnekrose einer „Propeller“-Lappenplastik oder fortbestehende Kalkaneusosteomyelitis. Bei Bevorzugung der Leitungsanästhesie konnten typische perioperative kardiorespiratorische Komplikationen trotz höherer Risiken vermieden werden. Via Katheter bestand postoperativ zusätzlich die Möglichkeit einer lokalen Symphatikolyse und Schmerztherapie. Trotz der je nach Heilungsverlauf variierenden Dauer der notwendigen stationären Behandlung und Immobilisierung konnten die Patienten ohne zusätzliche therapiebedingte Morbidität mit abgeheilten Defekten entlassen werden. Einen Einfluß hatte das höhere Patientenalter für die anschließende Mobilisierungsphase und Nachbehandlung in Abhängigkeit von Trainings- und Kräftezustand. Zusammenfassung Auch bei 80-90jährigen Patienten sind Perforatorlappenplastiken eine mögliche Alternative in der Defektdeckung an der unteren Extremität mit kalkulierbarem Risiko. Selbst sogenannte freie Lappenplastiken können dank Regionalanästhesie durchgeführt werden und bewahren bei erfolgreicher Einheilung beim alten Patienten die zur Erhaltung der Selbständigkeit dringend benötigte Gehfähigkeit. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Schmerzarme Wundversorgung von Spalthautentnahmestellen Dr. Dominik Schlarb Schlarb, Dr. Dominik; Stollwerck, Dr. Peter; Krause-Bergmann, Dr. Albrecht Fachklinik Hornheide, Deutschland Einleitung: Ein Problem nach Spalthautentnahme sind Schmerzen und verzögerte Epithelialisierung. Verschiedene Hersteller versuchen dafür Lösungen anzubieten. Es werden Verbandstoffe wie Zellulosefolien und PU-Schaumverbände angeboten. In unserer Klinik beobachteten wir jedoch häufig ein Unterbluten und Eintrocknen dieser Verbände, welches schmerzhafte Verbandswechsel nach sich zieht. Auf der Suche nach einer optimalen Wundversorgung haben wir eine Wundauflage erprobt, welche wir bereits bei nicht heilenden Problemwunden erfolgreich angewendet haben. Sie fördert die Überleitung der Granulationsphase in die Epithelialisierungsphase und bildet ein ideales feuchtes Wundmilieu. Methode: In unserer Klinik wurde zunächst bei 25 Patienten eine Spalthautentnahme durchgeführt und der Wundverlauf mit herkömmlich eingesetzten Verbandsstoffen versorgt. 10 Patienten wurden mit einem absorptionsfähigen PU-Schaumverband (Allevyn®) und 15 Patienten mit einer latexfreien Zellulosefolie (Cuticell®) verbunden. Bei weiteren 25 Patienten verwendeten wir eine Kollagen-Wundauflage (ProHeal®) in Kombination mit Varihesive® und beobachten die Wundheilung sowie die subjektive Schmerzempfindung anhand der visuellen analogen Schmerzskala nach Hicks (VAS). Die Spalthautentnahme erfolgte bei allen Patienten mit einem Dermatom der Firma Aesculap® mit 0,2mm Entnahmetiefe. Im Verlauf erhielten alle Patienten ein standardisiertes Analgesieschema und es erfolgte eine ausgiebige Fotodokumentation. In der poststationären Behandlung wurden die Patienten bezüglich der selbstständige Verbandspflege und des Schmerzempfinden befragt. Ergebnis: 83,3% der mit einer Kollagen-Wundauflage versorgten Patienten gaben keine und eine Patientin (4%) deutliche Schmerzen während des postoperativen Verlaufs an (Durchschnitt anhand der VAS: 2,3). Bei 64,3% der Patienten war nach 7 Tagen eine vollständige Epithelialisierung eingetreten. Bei Patienten mit Wundversorgung mittels PU-Schaumverband und Zellulosefilm traten mäßigen bis starke Schmerzen der auf (Durchschnitt anhand der VAS: Allevyn®: 4,1 Cuticell®: 3,9). Vor allem die regelmäßigen Verbandswechsel des Schaumverbandes wurden als sehr schmerzhaft angegeben. Diskussion: Die Anwendung von Kollagen-Wundauflagen ist sicher und zeigt im Vergleich zu den anderen Verbandstoffen eine signifikante Reduktion (P= 0,005) der Schmerzen und eine Verkürzung der Wundheilung. Im Mittel konnte hier eine vollständige Epithelialisierung nach 7 Tagen beobachtet werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Abdomioplastik beim DIEP ohne Drainagen – Erste Erfahrungen und Ergebnisse mit Tissu Glu R Maximilian Otte Otte, Dr. Maximilian; Hagouan, Dr. Mazen; Richrath, Dr. Philip; Munder, Dr. Betrix; Stambera, Dr. Peter; Abu-Ghazaleh, Alina; Andree, Prof. Dr. Christoph SANA Kliniken Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie Einleitung Die Verwendung von Tissu Glu R zum Verschluss von Abdominoplastiken ist mittlerweile weit verbreitet. Es konnte gezeigt werden, dass der Einsatz des Gewebeklebers die Fördermenge der einliegenden Drainagen signifikant verringert und sogar der Verzicht auf Drainagen möglich ist. Ein Einsatz beim Verschluss des Hebedefekts bei der DIEP Lappenplastik ohne Verwendung von Drainagen wurde bisher nicht beschrieben Material und Methoden Im Rahmen einer Anwendungsbeobachtung erfolgte der Einsatz von TissuGlu R zum Verschluss der Abdominoplastik bei 10 Patienten die eine elektive DIEP Lappenplastik erhielten ohne Drainagen. Der BMI der Patienten betrug in der ersten Serie zwischen 20 und 28 . Es erfolgte eine tägliche Evaluation des Patientencomfort sowie der Notwendigkeit für Interventionen wie z.B. Serompunktionen. Ergebnisse Die Patienten zeigten sich sehr zufrieden mit dem Einsatz von TissuGlu R. In der kleinen Serie zeigte sich, dass durch den Einsatz von TissuGlu R bei der Brustrekonstruktion mit freier DIEP Lappenplastik auf die Verwendung von Drainagen verzichtet werden kann. Schlussfolgerung Die Abdominoplastik beim DIEP lässt sich unter Verwendung von TissuGlu R ohne den Einsatz von Drainagen durchführen. Dies führt zu einem deutlich erhöhten Patientenkomfort und zu einer kürzeren Verweildauer, da die abdominellen Drainagen von den Patienten häufig als sehr störend empfunden werden und aufgrund protrahierter Fördermenge die Verweildauer verlängern. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Massive Infektion mit Aeromonas hydrophila/caviae durch Blutegelbehandlung nach freier myocutaner Lattismus-dorsi Lappenplastik Gülbin Sosur Sosur, Dr. Gülbin; Monschizada, Dr. Walli; Cedidi, Prof. Dr. C. Can Klinikum Bremen Mitte, Deutschland Einleitung: Blutegel (Hirudo medicinalis) wurden schon im alten Ägypten in der Medizin therapeutisch zur Blutentziehung eingesetzt. Die Effekte des im Speichel enthaltenen Hirudins sind antithrombotisch, gefäßkrampfhemmend und lymphstrombeschleunigend. In der Plastischen Chirurgie wurden erstmalig in den 1960´iger Jahren Blutegel bei venöser Stase kutaner Lappenplastiken, in den 1980´igern folgend bei Fingerreplantationen erfolgreich eingesetzt. Aeromonas hydrophila/ caviae sind gramnegative Bakterien, die in Oberflächenwasser und auch im Darm der Blutegel vorkommen und in Symbiose leben. Sie ermöglichen das Verdauen der Blutbestandteile. Infektionen während einer Blutegeltherapie sind bekannt mit einer Inzidenz von 220%. Patient und Methodik: Frau R., 72 Jahre alt, erlitt als Radfahrerin ein Überrolltrauma des linken Unterschenkels durch einen LKW. Es kam zu einer drittgradig offenen Unterschenkelfraktur mit massivem zirkulärem Weichteilschaden. Die Tibianagelosteosynthese war freiliegend bei zirkumferenten Haut-Weichteildefekt des gesamten Unterschenkels. Die Defektdeckung erfolgte über eine freie myokutane Lattisimus dorsi- Lappenplastik und Spalthauttransplantation. Bei kompliziertem Verlauf mit später rezidivierender Thrombose nach Revisionen, erfolgte als Ultima Ratio die Einleitung der Blutegeltherapie. Ergebnis: Die Perfusion der freien Lappenplastik konsolidierte sich unter der Blutegeltherapie, jedoch kam es zu einem massiven Wundinfekt mit Nachweis von Aeromonas hydrophila/ caviae mit Resistenzen gegenüber Chinolonen. Es folgten täglich antiseptische Verbandswechsel mit Einlage von Spüldrainagen und 2x wöchentlich operative Debridements mit Jet-Lavage, sowie eine testgerechten antibiotischen Behandlung. Unter dieser Behandlungsstrategie kam es zu einer langsamen Infektsanierung. Es kam jedoch zu einem infektbedingten Teilverlust der Lappenplastik, bei deutlicher Verkleinerung. Die entstandenen Restdefekte konnten über eine erneute Spalthauttransplantation gedeckt werden. Schlussfolgerung und Diskussion: Blutegel können in verzweifelten Fällen bei frustraner rezidivierender Thrombose und venöser Stase nach freien Lappenplastiken erfolgreich eingesetzt werden. Die Aeromonas spp. können eine massive Infektion und Sepsis hervorrufen und zum sekundären Verlust von freien Lappenplastiken führen. Aus unserer Sicht sollte bei Blutegelbehandlung zur Therapie einer venösen Stase eine begleitende antibiotische Therapie antibiogrammgerecht durchgeführt werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Erfahrungsbericht der gestielten DIEP Lappenplastik zum Penoidaufbau bei Transsexualismus Moritz Scholten Scholten, Dr. Moritz; Hoffmeister, Dr. Roland; Küntscher, Prof. Dr. Markus Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Deutschland *Hintergrund* Die freie Radialisplastik hat sich in der Transsexuellenchirurgie beim Penoidaufbau als Goldstandard etabliert. Der Hebedefekt am Unterarm wird teilweise als stigmatisierend von den Patienten wahrgenommen. Weiterhin beklagen vor allem sehr schlanke Patienten mit wenig Unterhautfettgewebe das fehlende Volumen des Penoids. Die gestielte DIEP Lappenplastik bietet eine mögliche Alternative, um Patienten eine weitere Behandlungsmöglichkeit ohne Hebedefekt an einer Extremität anzubieten. *Patienten und Methoden* In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um zwei Fallberichte eines 26- jährigen und 47-jährigen Patienten. Bei beiden Patienten wurde nach Hysterektomie und Kolpektomie ein Penoidaufbau durch eine gestielte DIEP-Lappenplastik mit einer bereits im Vorfeld präformierten Harnröhre durchgeführt. Die Präformierung erfolgte vertikal paraumbilikal. *Ergebnisse* Es kam bei beiden Eingriffen zu keinem Verlust der Lappenplastik. Eine Harnröhrenanastomosenkomplikation erforderte eine Anpassung unseres Verfahrens. Ein ausgeprägtes Lymphödem des Penoids, führte in einem Fall zu einem Abriss der Harnröhrenanastomose. Aus diesem Grund entschlossen wir uns, dieses Verfahren als zweitzeitiges Verfahren weiterzuführen. *Schlussfolgerung* Wir konnten zeigen, dass die gestielte DIEP Lappenplastik eine weitere Alternative zur Penoidbildung darstellt, ohne einen Hebedefekt an einer Extremität zu verursachen. Diese Alternative bietet eine weniger offensichtliche und damit einen weniger stigmatisierenden Hebedefekt. Im Vergleich lassen sich Penoide gerade bei Patienten mit geringem subkutanem Fettgewebe mit deutlich besserem Volumen konstruieren. Dagegen ist dieses Verfahren bei Patienten mit leichtem Übergewicht und demensprechendem Unterhautfettgewebe nicht zu empfehlen. Ob das Einbringen der Penisprothese durch das vergrößerte Eigenvolumen des Penoids erschwert wird, bleibt abzuwarten. Sollte es zu einem erschwerten Einbringen der Prothese kommen, könnte dieses Problem durch eine vorangegangene Liposuction einfach behoben werden. Bei sehr schlanken Patienten mit geringem, subkutanem Fettgewebe und dem Wunsch eines Penoidsaufbau ohne Hebedefekt an einer Extremität, sollte die gestielte DIEP Lappenplastik als Möglichkeit weiter verfolgt werden und einem ausgewählten Patientenkollektiv als Variante vorgestellt und angeboten werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Behandlung und Penisrekonstruktionstechniken bei infizierten Paraffinomen Dominik Boliglowa Boliglowa, Dr. Dominik; Groeger, Dr. Andreas; Menke, Prof. Dr. Henrik Plastische Chirurgie, Sana Klinikum Offenbach, Deutschland In Deutschland und in anderen Regionen (Asien, Osteuropa) werden immer häufiger die schweren Komplikationen nach fremd- oder selbstdurchgeführter Penisaugmentationen beobachtet. In den letzten 15 Monaten haben sich 3 Patienten mit so-genannten „Paraffinomen“ am Penis bei uns vorgestellt. Die Erkrankungen sind durch Injektionen verschiedener Substanzen (Silikon, Paraffin, Salbe) entstanden. Bei der Vorstellung zeigten sich im jeden Fall multiplen Granulomen, Fisteln und bakteriellen Superinfektionen. Bei der radikalen Fremdkörperentfernung und Infektionssanierung wurde im Rahmen der Nekrektomie der gesamte Haut- und Weichteilmantel am Penis zirkulär reseziert. Nach weiterer lokaler und chirurgischer Wundtherapie konnte im jeden Fall die Penisrekonstruktion mit Vollhauttransplantaten durchgeführt werden und führte später zur funktionellen und ästhetischen Resititutio ad Integrum. Die fachliche Literatur stellt verschiedene Rekonstruktionsverfahren nach dem Penisweichteilverlust dar. Die Wahl adequater Rekonstruktionsstrategie soll die Resektionstiefe, Weichteilzustand sowie die Beteiligungsausmaß der nebenliegenden Körperregionen berücksichtigen. Die Voraussetzung der erfolgreichen Behandlung der fremdkörperinduzierten Penisinfekte ist eine radikale chirurgische Infektionssanierung. Das Deckungsverfahren soll nach Beteiligung der Penisschichten und umliegenden Körperregionen entschieden werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Fallbericht: der Dabska-Tumor der Hand- Fakt oder Fiktion? Liji Mannil Mannil, Dr. Lijo (1); Witte, Dr. Thomas (1); Juten, Philip (1); Gerharz, Prof. Dr. Claus Dieter (2); Homann, Prof. Dr. Heinz-Herbert (1) 1: BG Unfallklinik Duisburg, Deutschland; 2: Ev. Bethesda Krankenhaus Duisburg, Institut für Pathologie Das Parachordom wird als Variante der myoepithelialen Tumoren angesehen. Die Inzidenz eines Parachordom ist sehr selten und wurde zuerst 1955 von Laskowksi als peripheres Chordom beschrieben und 1977 als Parachordom von Dabska umbenannt. Nach Durchsicht der Literatur wurden bisher zwei Todesfälle von metastasierenden Parachordomen bislang berichtet und nur zwei Fälle an der Hand. Wir berichten über die Manifestation eines Parachordom an der linken Mittelhand eines 40 jährigen Patienten. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Auswirkung von leistungssportlicher Belastung des Handgelenkes auf die Propriozeption am Beispiel von Nachwuchstennisspielern Simon Paul Paul, Simon (1); Ahrend, Marc-Daniel (2); Cordes, Dr. Colja (1); Schuhmann, Dr. Karl (1); Udrescu, Dr. George A. (1); Schröter, Dr. Steffen (2); Janghorban Esfahani, Babak (1) 1: Evangelisches Krankenhaus Hattingen, Klinik für Plastische/Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie, Hattingen, Deutschland; 2: BG Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Deutschland *Fragestellung:* Im Tennis adaptiert sich der Schlagarm an die wiederholt hohe Beanspruchung und neigt durch diese Belastung zu Reizzuständen. Der Verdacht, eines hierdurch entstehenden propriozeptiven Defizits im Handgelenk, kam im Rahmen einer Studie zur Erprobung eines Verfahrens zur Propriozeptionsmessung auf, in welcher teilnehmende Tennisspieler mit der Schlaghand im Seitenvergleich schlechtere Resultate erzielten. Ziel der durchgeführten Studie war daher junge Tennisspieler unter der Fragestellung zu untersuchen, ob hier durch die chronische Belastung propriozeptive Defizite frühzeitig im Handgelenk auftreten. *Methodik:* Handgelenke von 36 leistungsorientierten Nachwuchstennisspieler/innen (26 m., 10 w.; Alter: 15,1 ± 2,3 Jahre), wurden hinsichtlich des Bewegungsumfangs und der Propriozeption mittels standardisiertem und erprobtem Winkelreproduktionstest untersucht und im Seitenvergleich mittels t-Test auf Unterschiede verglichen. In einem Fragebogen wurden Trainings- und Leistungsdaten erfasst. Die seitendifferentialen Messdaten wurden auf Korrelationen mit Alter, Leistungsniveau (Leistungsklassen-System), Trainings- und Turnierjahre überprüft (α<0,05). *Ergebnisse:* Die Abweichung der Winkelreproduktion an der Kontrollhand betrug 7,6 ± 2,5° (KI: 6,78,4), mit der Schlaghand 8,22 ± 2,5° (KI: 7,4- 9,1). Ein signifikanter Unterschied zwischen den Handgelenken bestand nicht. Der Bewegungsumfang des Handgelenkes der Schlaghand war mit 143,2 ± 13,8° in Extensions-/Flexionsrichtung signifikant geringer als der Kontrollhand mit 152,2 ± 13,7°. Die Seitendifferenz des Bewegungsumfangs und die Ergebnisse des Winkelreproduktionstests zeigen keine signifikante Korrelatione mit Alter, Leistungsniveau, Trainings- und Turnierjahren der Athleten. *Schlussfolgerung:* Die erhobenen Daten zeigen, dass intensive rezidivierende Belastung im Tennis schon im frühen Lebensalter zu einem verringerten Bewegungsumfang des dominanten Handgelenks führen kann, wobei die Messergebnisse noch im Rahmen des natürlichen Bewegungsumfanges lagen. Eine Beeinträchtigung der Propriozeption des dominanten Handgelenks konnte nicht festgestellt werden, jedoch zeigten sich im Vergleich zu Daten nicht tennisspezifischer Studien geringere propriozeptive Fähigkeiten. Aufbauend auf dieser Untersuchung können mögliche Veränderungen der Sensomotorik der Probanden in Zukunft verfolgt werden, um Zusammenhänge zwischen der Propriozeption und der Entstehung von Belastungsschäden aufzudecken. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Die PDS Hemicerclage-eine Alternative zur osteosynthetischen Versorgung auch bei komplexen Metakarpalfrakturen Vladan Crnogorac Crnogorac, Dr. Vladan; von Freyhold, Dr. Jochen; Elsner, Dr. Jörg Asklepios Klinikum Harburg/Hamburg, Deutschland Die PDS Hemicerclage ist eine seltene, aber immer noch gebräuchliche Form der osteosynthetischen Versorgung von Frakturen an der Hand. Wir berichten über eine 68 jährige Patientin, die sich nach einem häuslichen Sturz eine komplexe mehrfragmentäre Fraktur des 4. Mittelhandknochens zugezogen hat. Der intraoperative Befund zeigte insgesamt 6 sternartig frakturierte Knochenfragmente, so dass eine herkömmliche Osteosyntheseversorgung mit einer Platten-,Schrauben- oder K-Drahtosteosynthese nur sehr erschwert durchführbar gewesen wäre. Wir konnten die Patientin erfolgreich atraumatisch mit resorbierbaren PDS Hemicerclagen operativ versorgen. Die postoperative Mittelhandimmobilisation erfolgte für 10 Tage. Eine frühzeitige Übungsbehandlung ohne Belastung erfolgte anschließend gleichzeitig mit der Abnahme der Schiene. Eine ausreichende knöcherne Stabilität war nach 4,5 Wochen erreicht, woraufhin die Hand zur Belastung freigegeben werden konnte. Nach insgesamt 6 Wochen zeigte sich eine komplette radiologische Konsolidierung der Fraktur bei klinisch freier Beweglichkeit. Schlüsselwörter Frakturen: Mittelhandknochen - resorbierbare Osteosyntheseverfahren – Hemicerclage – Polydioxanon (PDS) Key words Fractures: metacarpals - biodegradable osteosynthesis - hemicerclage - polydioxanon suture ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Diagnostische und therapeutische Vorgehensweise bei einem hochmalignem Sarkom G3 nach SNCLCC supraklavikulär rechts nach primären Mammakarzinom der rechten Brust Jörg Elsner Elsner, Dr. Jörg; Crnogorac, Dr. Vladan; v. Freyhold, Dr. Jochen Asklepios Klinikum Hamburg Harburg, Deutschland Bei einer 33 jährigen Patientin war es zu einer neu aufgetretenen supraklavikulären Raumforderung gekommen bei Z.n. Ablatio bei Mammakarzinom rechts (pT 2 (4,5cm), pN2a (5/13), R0,G3,M1 (Her2/ neu 3+) mit Lebermetastasierung und Leberteilresektion. Ein sekundärer Brustaufbau war mittels Latissimuslappen und Implantat erfolgt. Vor dem Brustaufbau war eine Chemotherapie und Thoraxwandbestrahlung durchgeführt worden. Bei der nun aufgetretenen Raumforderung wurde primär von einer Metastasierung bzw. einem Rezidivs des Mammakarzinom ausgegangen und zur Histologie Sicherung eine Inzisionsbiopsie durchgeführt. Hierbei zeigte sich o.g. G 3 Sarkom, so dass in einem weiteren radikalen Eingriff unter Mitnahme des Platysmas, Teilen des M.sternokleidoideus und der Klavikula eine R0 Resektion erreicht werden konnte. Postoperativ erfolgte eine Bestrahlung der supraklavikulären Resektionsgebietes. Der Fallbericht beschreibt das erfolgreiche operative Management und die diagnostische Vorgehensweise bei bekanntem Mammakarzinom mit dem Verdacht eines Metastasierung supraklavikulär, welche sich als die Erstmanifestation eines Sarkoms herausstellte und eine entsprechend divergierende therapeutische Vorgehensweise nach sich zog. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster *Diagnose: „Plexiformes Neurofibrom“ oder „Vom bösen Geist besessen“ - ein plastisch chirurgisches Problem in Westafrika * Nicole Breitenfeldt Breitenfeldt, Dr. Nicole Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Deutschland *Problem:* Riesiger Gesichtstumor eines 10J. Jungen in Sierra Leone, mit Deformität von Stirn/Auge/Nase/Wange/Mund linksseitig & Sehverlust li. Hierdurch bedingte Hänseleien, Stigmatisierung und Ausgrenzung in der Schule und privatem Umfeld. *Einleitung:* Ein plexiformes Neurofibrom ist ein gutartiger Nervenscheidentumor des peripheren Nervensystems. ~10% der Fälle entarten maligne. Eine Behandlung ist schwierig, wenn große Ausmaße erreicht und Gewebegrenzen überschritten werden. Erfolgt die Behandlung spät, sind Entstellungen, neurologische und funktionelle Defizite möglich. In Westafrika herrscht ein Mangel an medizinischer Expertise zur Behandlung solcher Tumore. Vorherrschende Armut, Unwissenheit und Irrglaube, führen zu Stigmatisierung, Ausgrenzung und Isolation der Betroffenen. *Methode:* Epifasziale Resektion von 3,5 kg Tumor der li. Gesichtshälfte inkl. Auge (funktionslos) unter Aussparung der restlichen gesichtsdefinierenden Strukturen (Nase/Mund/Ohr). Defektdeckung durch Stirnrotationslappenplastik. Statische Aufhängeplastik des Mundwinkels, des Nasenflügels sowie in situ Fixierung des Ohrs. Defektdeckung präaurikulär mit Spalthauttransplantat. *Ergebnis:* Deutliche Gewichtsreduktion des Kopfes mit verbesserter Kopfhaltung. Gute Gesichtssymmetrie in Bezug auf Nasenflügel, Mundwinkel, Lippen und Ohren. Verständliche Artikulation, orale Kompetenz und problemlose Nahrungsaufnahme sowie nasale Atmung waren postoperativ möglich. Vollständig eingeheiltes und unauffälliges Spalthauttransplantat. Eine Augenprothese wurde im Verlauf angepasst. Die deutliche Reduktion der Gesichtsdeformität ermöglichte eine Wiedereingliederung des Jungen in die Schule und in sein soziales Umfeld. *Zusammenfassung:* In Westafrika erreichen gutartige Tumore aufgrund vorherrschender Armut und mangelhafter medizinischer Versorgung oft riesige Ausmaße. Oft bedeutet ein gutartiger Tumor einen langen Leidensweg für die Betroffenen, der neben ästhetischer Beeinträchtigung und funktionellen Ausfällen oft von Ablehnung, Ausschluss vom öffentlichen Leben sowie Ausgrenzung aus der Gemeinschaft geprägt ist. Die Behandlung und Rehabilitation solcher Patienten sollte daher neben der körperlichen Wiederherstellung der Betroffenen und einer Aufklärung der im nächsten Umfeld lebenden Freunde und Verwandten auch auf eine soziale Reintegration in die Gesellschaft fokussieren. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Kahnbeinbeinpseudarthrose eines 9 jährigen Jungen – notwendige Diagnostik- und Behandlungsmaßnahmen Wolfgang Martin Martin, Dr. Wolfgang; Thomas, Dr. Witte; Heinz-Herbert, Prof. Dr. Homann; Lijo, Dr. Mannil Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Deutschland Frakturen der Handwurzelknochen sind außerordentlich selten. Laut Literatur betreffen nur 2,9 % der knöchernen Verletzungen im Handbereich das Kahnbein. Die Frakturwahrscheinlichkeit nimmt erst bei Jugendlichen aufgrund einer zunehmenden Ossifikation zu. Verglichen zum Erwachsenen ist eine verzögerte bzw. ausbleibende knöcherne Konsolidierung der Kahnbeinfrakturen bei den Jugendlichen nur äußert selten zu beobachten. Eine konservative Therapie mit Immobilisation führt in der Regel zur Ausheilung. Die Ausbildung einer Kahnbeinpseudarthrose bei einem jungen Kind ist als absolute Rarität einzustufen. Wir stellen in dem vorliegenden Case Report einen 9 jährigen Jungen vor. Der Junge klagte seit einiger Zeit über gelegentliche Belastungsschmerzen der rechten Hand. Ein aktuelles Unfallereignis habe nicht stattgefunden, anamnestisch sei ein schwerer Sturz vor 3 Jahren erinnerlich. Damals sei radiologisch eine knöcherne Verletzung ausgeschlossen worden. Im Rahmen der klinischen Untersuchung zeigt sich eine Druckdolenz im Bereich der Tabatiere und über dem radialen volaren Kahnbeinpol. Nativradiologisch zeigt sich in der Kahnbeinquartettaufnahme eine Kontinuitätsunterbrechung mit zystischem Umbau. Eine MRTUntersuchung erbrachte der Nachweis einer Pseudarthrose im mittleren Kahnbeindrittel bei vorhandener Vitalität der Fragmente. Im Rahmen der operativen Revision erfolgte die Pseudarthrosenresektion, Interposition eines cortico-spongiösen Spans nach Stanzentnahme vom kontralateralen vorderen Beckenkamm und die Stabilisierung durch eine 15 mm Mini-Herbertschraube (HBS 2 Fa. KLS MARTIN). Es erfolgte eine Ruhigstellung in einer dorsalen Unterarm-Kahnbeinschiene für insgesamt 4 Wochen und eine Belastungskarenz für 12 Wochen. Radiologisch zeigte sich eine vollständige knöcherne Konsolidierung, der Junge ist beschwerdefrei. Die Schraube konnte nach 6 Monaten postoperativ komplikationslos entfernt werden. Eine Kahnbeinpseudarthrose kann auch bei einem jungen Kind auftreten. Diagnostisch sollte eine Kahnbeinquartettaufnahme und eine Kernspintomographie durchgeführt werden. Eine CTUntersuchung scheint bei nativradiologisch eindeutigem Befund verzichtbar. Das operative Vorgehen sollte analog zum Therapiekonzept der Kahnbeinpseudarthrose beim Erwachsenen sein. Es führt zu einer knöchernen Konsolidierung, die Metallentfernung sollte aufgrund des noch zu erwartenden Konchenwachstums frühzeitig erfolgen. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Pilon digitale Fraktur- neues Therapiekonzept der minimal-invasiven Reposition und Stabilisierung Iva Neshkova Neshkova, Dr. Iva; Jakubietz, Prof. Dr. Rafael; Jakubietz, PD Dr. Michael; Meffert, Prof. Dr. Rainer Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie Pilon digitale Frakturen der mittleren und proximalen Phanalx der Hand entstehen häufig in Folge eines axialen Stauchungstraumas des Gelenkes und zeichnen sich durch eine Zertrümmerung der Gelenkfläche und eine zentrale Impressionszone aus. Verschiedene Therapieverfahren sind beschrieben- Extensionsschienen, Fixateur externe, dynamische Extension, ORIF mittels K-Drähten, Schrauben, Platten, Hemihamatum-Arthroplastik. Eine offene Reposition der Gelenkfläche ist häufig technisch anspruchsvoll, eine ausgedehnte Präparation führt zur Verletzung des Kapsel-Bandapparates des Gelenks und resultiert in Adhäsionen mit Gelenksteifigkeit. Die Wahl des Therapieverfahrens von Pilon-Frakturen bleibt eine Herausforderung für den Handchirurgen. Eine 31-Jährige Patientin zog sich im Rahmen eines Polo-Spiels eine geschlossene Pilon-Fraktur der Basis der Grundphalanx des rechten Zeigefingers. Das 2. Metacarpophalangealgelenk war geschwollen und schmerzhaft. Röntgen und CT zeigten eine Mehrfragment-Fraktur der Basis des Grundgliedes mit zentraler Impressionszone bis zu 5 mm. Bei der Patientin führten wir eine geschlossene Reposition der Impressionsfraktur durch die Hintringer Technik kombiniert mit Mini-Schrauben und Radiusspongiosa durch. Die Reposition erfolgte durch einen intramedullär eingeführten, als Hockey-Schläger gebogenen K-Draht und wurde durch Augmentation der subchondralen Defektzone mit Radiusspongiosa und 3 Mini-Schrauben gesichert. Eine offene Darstellung der Gelenkfläche erfolgte nicht. Eine 2-Finger-Schiene in Intrinsicplus-Stellung wurde für 4 Wochen angelegt, eine passive Beübung wurde bereits nach Abschluss der Wundheilung begonnen. 3 Monate postoperativ konnten wir radiologisch die Durchbauung der Fraktur mit guter Rekonstruktion der Gelenkfläche nachweisen. Aktive Extension/Flexion war 0/0/90° für das MCP-Gelenk und das PIP-Gelenk. Die Patientin war mit der Funktion sehr zufrieden und konnte ihrem Beruf nachgehen. Das Hauptziel der Therapie von Pilon digitale Frakturen ist, die Gelenkfläche anatomisch wiederherzustellen und möglichst früh eine übungsstabile Situation zu erzielen, um Gelenksteifigkeit zu vermeiden. Dieses Ziel lässt sich durch diese neue Operationstechnik gut erreichen, ohne dass eine offene Darstellung der Fraktur notwendig ist. Somit ist der große Vorteil dieser Methode, dass der empfindliche Kapsel-Band-Apparat des Metacarpophalangealgelenkes intakt bleibt und somit Vernarbungen und Adhäsionen vermieden werden. Session 55: Poster Die Scaphoidfraktur: zwischen Pseudarthrose und anatomischer Varianz Amir Roushan Roushan, Dr. Amir; Sorg, PD Dr. Heiko; Tilkorn, PD Dr. Daniel; Hauser, PD Dr. Jörg Alfried-Krupp-Krankenhaus Steele, Deutschland *Einleitung:* Die Fraktur des Os scaphoideum ist im Bereich der Handwurzel mit ca. 80% die häufigste Fraktur. Gerade die frische Fraktur des Kahnbeins kann gewisse diagnostische Schwierigkeiten bereiten und wird nicht selten übersehen. Wir stellen hier zwei Patienten vor, welche sich mit radialen Handgelenksbeschwerden vorstellten. *Material und Methoden:* Der erste Patient (25 a) stellte sich mit persistierendem Handgelenksschmerz nach einem Sturzereignis vor 3 Monaten mit HG-Distorsion vor. Bei der klinischen Untersuchung gab der Patient insbesondere Schmerzen im Bereich dorsal über dem Os scaphoideum sowie an der ulnaren Handkante an. Im Rahmen einer CT-Untersuchung zeigte sich neben einem erweiterten SL-Spalt auch ein zweigeteiltes Os scaphoideum mit Verdacht auf Scaphoidfraktur. Der zweite Patient war ein 55-jähriger Mann, der sich mit Handgelenksschmerzen bei endgradiger Belastung vorstellte. Bei Anamneseerhebung gab der Patient an, vor ca. 25 Jahren beim Fußballspielen gestürzt zu sein. Hier sei bereits damals die klinische Verdachtsdiagnose einer Kahnbeinfraktur gestellt worden, jedoch ohne Einleitung weiterer diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen. In der CT-Untersuchung zeigte sich eine Pseudarthrose des Os scaphoideum. *Ergebnisse:* Im ersten Fall führten wir nach einer diagnostischen Handgelenksarthroskopie mit dem Nachweis einer frischen SL-Bandruptur die primäre SL-Band Rekonstruktion durch. Der Verdacht der Scaphoidfraktur konnte nicht erhärtet werden, da es sich bei dem Patient um eine beiderseitige Anlage eines Os scaphoideum bipartitum handelte und somit ohne Krankheitswert war. Im zweiten Fall entschieden wir uns aufgrund einer nach über 25 Jahren sich eingestellter straffer Pseudarthrose, für eine abwartende Haltung. *Diskussion:* Die Diagnosefindung einer Scaphoidfraktur insbesondere in der Differenzierung der frischen Fraktur, der Pseudarthrose oder einer möglichen Normvariante kann sich als schwierig herausstellen. Im Falle der hier vorgestellten Patienten zeigte sich in der weiterführenden Diagnostik zum einen eine anatomische Normvariante und zum anderen eine straffe Pseudarthrose, beide ohne Indikation zur chirurgischen Intervention. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Korrektur der Blepharoptosis: einfache Methode großartiges Ergebnis Ioannis Zarnavellis Zarnavellis, Dr. Ioannis aestheticathens, Griechenland 65 jährige Patientin, die seit ihrer Jugend unter eine zunehmenden Ptosis beider Lider leidet und im Laufe ihres Lebens eine deutliche Progredienz entwickelt. Ziel: Anhebung der Lider, minimal invasive Methode, ohne Krankenhausaufenthalt sowie Minimierung der kosten. Methode: Eröffnung des M. orbicularis oculi durch einen kleinen Schnitt um den M. levator palpaebre sichtbar zu machen. Durch Elevation des Muskels mittels Pinzette erfolgt die erwartete Anhebung der Lider. Die Befestigung des Oberliders am Orbitarand erfolgt mit der Plikation des Muskels mit einer PDSNaht 5.0. Intakutaner Naht der Haut Resultat: Der Eingriff erbrachte zufriedenstellende Ergebnisse. Die Korrektur der Blepharoptosis in Zusammenhang mit Blepharoplastik erfolgte ambulant in Lokalanästhesie, komplikationslos. Nicht außer Acht zu lassen den ästhetischen Faktor verbunden mit der medizinischen Indikation. Zusammenfassung: Es handelt sich um eine rekonstruktive Operation in Kombination mit einem ästhetischen Faktor. Einfache Methode mit großartigem Ergebnis. Session 55: Poster Bioaktiv funktionalsierbare Hydrogele für die Rekonstruktion von Weichteildefekten mit mesenchymalen Stammzellen aus dem Fettgewebe Silvia Bernuth Bernuth, Silvia (1); Schill, Verena (2); Miriam, Wiesner (1); Thomas, Böck (1); Elena, Molitor (1); Raphael, Jakubietz (1); Michael, Jakubietz (1); Rainer, Meffert (1); Petra, Bauer-Kreisel (1); Jörg, Tessmar (2); Jürgen, Groll (2); Torsten, Blunk (1) 1: Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie; 2: Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe für Medizin und Zahnheilkunde *Fragestellung* Die Wiederherstellung von Weichteildefekten unter dem Aspekt der Narbenminimierung und Anwendbarkeit in ästhetisch schwierig zu rekonstruierenden Bereichen erfordert die Möglichkeit der subkutanen Geweberegeneration. Aktuell sind die Möglichkeiten der Herstellung eines langzeitstabilen Fettgewebekonstrukts mit Methoden des Tissue Engineering noch eingeschränkt. Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist daher die Etablierung einer neuartigen Plattform von biomimetischen Hydrogelen auf Hyaluronsäure(HA)-Basis zur Fettgewebeentwicklung. Ziele dieser Arbeit waren die Herstellung von zellbeladenen HA-Hydrogelen mit verschiedenen Crosslinkern, erste Untersuchungen zur Modifizierbarkeit mit biomimetischen Peptiden und die Charakterisierung der Adipogenese humaner mesenchymaler Fettgewebestammzellen (hASC) in diesen Gelen in vitro. *Methodik* Thiol-modifizierte HA wurde entweder mit verschiedenen Acrylat-funktionalisierten Polyethylenglykolen [4-Arm (PEGTA), 8-Arm (PEGOA)] oder mit Polyglycidol(PG)-Derivaten vernetzt. Zusätzlich wurden biomimetische Peptide (YIGSR, IKVAV aus Laminin; RGD) durch Kopplung an PEG oder PG in die Gele inkorporiert. Die Hydrogele wurden mit 8x105 hASC pro 40µl besiedelt und die Zellen für 21 Tage adipogen induziert. Die Adipogenese wurde histologisch mittels Triglyceridfärbung, durch quantitative biochemische Analytik des Triglycerid- und DNA-Gehaltes sowie auf mRNA-Ebene analysiert. Zusätzlich wurde die Morphologie der hASC durch immunhistochemische Färbung des Zytoskeletts untersucht. *Ergebnisse und Schlussfolgerung* Die unmodifizierten Gele waren jederzeit form- und größenstabil und wiesen eine homogene Zellverteilung auf. Über den Zeitraum von 21 Tagen kam es zu einer limitierten Reduktion der Zellzahl, vor allem in den HA-PEG-Gelen. Insbesondere in den HA-PG-Gelen konnte eine deutlich ausgeprägte Adipogenese visualisiert und biochemisch nachgewiesen werden. Die inkorporierten Peptide führten dosisabhängig zu veränderter Zellmorphologie und z.T. leichter Gelkontraktion. Eine direkte Korrelation zwischen den Konzentrationen der Peptidsequenzen und der Adipogenese konnte bisher nicht beobachtet werden. Die Ergebnisse zeigen bereits die generelle Eignung insbesondere der HA-Polyglycidol-Hydrogele für das Tissue Engineering von Fettgewebe. Die weitere Biofunktionalisierung mit adipogenen Peptidsequenzen ist Gegenstand laufender Untersuchungen, um das klinische Potenzial der Materialien weiter zu optimieren. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Two for two: Beidseitige Brustrekonstruktion mittels TMG Lappenplastik Constanze Schmitt Amr, Amro; Thomas, Prof. Dr. Schoeller; Laurenz, Dr. Weitgasser; Constanze, Dr. Schmitt Marienhospital Stuttgart Einleitung: Patientinnen welche beide Brüste rekonstruiert bekommen müssen sind relativ selten. Wir möchten 20 Fälle mit beidseitiger Brustrekonstruktion mittels TMG Lappenplastik vorstellen. Methodik: Retrospektiv wurden 20 Patientinnen untersucht welche eine beidseitge Brustrekonstruktion mit TMG erhalten haben. Ergebnisse: 17 der 20 Patientinnen waren Träger des BRCA I oder II Gens. 3 Patientinnen wurden zur Therapie einer Kapselkontraktur rekonstruiert. Die durchschnittliche OP Zeit betrug 7h. 10 Patientinnen hatten eine einzeitige Rekonstruktion. Alle Lappen konnten ohne Verlust einheilen. Bei 2 Patientinnen führten wir eine operative Revision bei venöser Stauunug durch. Schlussfolgerung Die TMG Lappenplastik ist eine verlässliche Methode zur beidseitigen Brustrekonstruktion. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Individuelle Behandlungsstrategien zur Deckung von Leistendefekten nach gefäßchirurgischen Komplikationen Michael Cerny Cerny, Dr. Michael; Schantz, PD Dr. Jan Thorsten; Machens, Prof. Dr. Hans-Günther; Schenk, Dr. Dr. Thilo Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinkum rechts der Isar, Deutschland *Hintergrund:* In Folge gefäßchirurgischer Eingriffe in der Leiste kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, die eine große Belastung für Patienten darstellen. Als Defektdeckung sind eine Vielzahl lokaler Muskellappen beschrieben worden. Sehr häufig wird der M. sartorius, der M. rektus femoris, der M. rektus abdominis sowie der M. tensor fasciae lata zur Deckung verwendet. Bei der Planung der plastischen Deckung muss mit einer stark kompromittierten vaskulären Situation gerechnet werden. Präoperativ sollte daher die Gefäßsituation mittels Angiographie evaluiert werden. Je nach Gefäßsituation kann dann aus einem breiten Spektrum an Lappenplastiken, von randomisiert durchbluteten Lappen bis hin zu Perforator-gestielten Plastiken, gewählt werden. *Fallberichte:* Anhand zweier Fälle wird verdeutlicht wie die Defektdeckung auf Grund der individuellen Situation geplant und durchgeführt wurde. Bei beiden Patienten lag eine Vielzahl von Vorerkrankungen vor. Bei Pat. #1 waren auf Grund der Gefäßsituation und der Narbenverläufe von vorhergehenden Operationen die meisten der üblichen Lappenplastiken nicht möglich, so dass ein Abdominaler Advancement Lappen gewählt wurde. Ein kräftiger Perforator der A. epigastrica inferior wurde hierbei erhalten um die Durchblutung des Lappens zu maximieren. Auch bei Pat. #2 mussten die meisten Lappenplastiken ausgeschlossen werden. Es fanden sich jedoch gute Perforatoren am lateralen Oberschenkel, sodass eine gestielte ALT Lappenplastik erfolgreich zur Deckung durchgeführt werden konnte. Der Lappen wurde mit einem sehr proximal liegenden Perforator geplant um eine Mobilisation bis zum Defekt zu erreichen. Hierdurch konnte der gesamte um den Perforator mobilisierten Lappen um ca. 180° in den Defekt hineinrotiert werden *Schlussfolgerung:* Bei komplexen Wundheilungsstörungen der Leiste nach gefäßchirurgischen Eingriffen ist eine individuelle Therapieplanung und Auswahl der Lappenplastik für den Behandlungserfolg entscheidend. Die dargestellten Fälle zeigen die entgegengesetzten Enden des Spektrums der plastischen Deckungen auf. So können nach Evaluation der Gefäßsituation ein nahezu randomisiert perfundierter Lappen notwendig sein, wie im Falle des abdominellen Advancementlappens, aber auch Perforator-gestielte Lappen (ALT) als Alternative erkannt werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Rezidivs eines M. Paget 25 Jahre nach Mamillenrekonstruktion durch Nipple Sharing Nenad Josipovic Josipovic, Nenad; Riener, PD Dr. Marc; Rieger, PD Dr. Dr. Ulrich; Bozkurt, PD Dr. Ahmet Markus Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland *Einleitung:* Das Morbus Paget- Karzinom, auch Morbus Paget der Mamille genannt, ist eine seltene Karzinomform im Bereich der Brustwarze. *Fallbeispiel:* Im Folgenden möchten wir über einen seltenen Fall berichten, der nach unserer Pubmed-Literaturrecherche bis dato der bislang zweite publizierte Fall darstellt (Erstfallbeschreibung: Basu et al, Ann Plast Surg 2008). Eine 57-jährige Patientin erkrankte vor 25 Jahren an einem intraduktalen Mammakarzinom der rechten Brust , T1N1G3M0, Östrogen und Progesteronrezeptor negativ. Die Mamillenrekonstruktion erfolgte durch Nipple-Sharing Technik von der linken Seite. Nach weiteren 7 Jahren erlitt die Patientin auch an einem intraduktalen Mammakarzinom links (Östrogen und Progesteron- Rezeptor positiv) auf der kontralateralen linken Seite. Ein halbes Jahr später wurde eine subcutane Mastektomie links und Papillenresektion mit anschließender Brustaufbau mit Silikonimplantaten durchgeführt. Der histopathologische Befund hat einen M.Paget der linken Brustwarze ergeben. Ein Jahr später wurde eine Kapsulektomie und Implantatwechsel bds. sowie eine Pappilenrekonstruktion links aus Labia minora durchgeführt. In den folgenden Jahren wurden mehrere Tätowierungen vorgenommen um die linke Brustwarze zu rekonstruieren. Im Jahr 2000 wurden beide Brustwarzen zum letzten Mal nachtätowiert. 25 Jahre nach der Rekonstruktion der rechten Mamille stellte sich die Patientin in unserer Sprechstunde mit einer umschriebenen, seit wenigen Wochen zunehmenden Rötung im Bereich der gesamten linken rekonstruierten Mamille vor. Aufgrund des malignomverdächtigen Befundes mit V.a. Tumorrezidiv wurden Gewebebiopsien durchgeführt. Der histopathologische Befund ergab ein Rezidiv des M. Paget mit Überexpression von Her- 2/neu bei fehlender Expression von Oestrogen- und Progesteronrezeptoren. Nach interdisziplinärer Vorstellung im Tumorboard ergab die Konsensusempfehlung die Entfernung der Brustwarze. *Zusammenfassung und Schlußfolgerung.* Das Nipple-Sharing Technik ist eine der häufigsten Methoden zur Rekonstruktion der Mamille nach Mammakarzinom. Der vorliegende Fall ist nach bisherigem Stand der erst zweite publizierte Fall in der Wissenschaft. Obwohl bislang nur selten, sollte bei einem Nipple-Sharing an einem möglichen Transfer von malignen Zellen bei bis dato unentdeckten Mammakarzinom der kontralateralen Seite gedacht werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster *Acid Bug – Verätzung durch einen Säure-Käfer* Nicole Breitenfeldt Breitenfeldt, Dr. Nicole Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Deutschland *Problem:* Verletzung durch einen Säure-Käfer in Ellenbeuge und Leiste während eines Aufenthalts in Sierra Leone. *Einleitung:* Der Säurekäfer ist ein ca. 1cm kurzer rot-schwarzer Käfer der u.a. in Sierra Leone, Westafrika, heimisch ist. Er findet sich nachts an feuchten, beleuchteten Orten, in der Nähe von Pflanzen. Verletzungen durch den Käfer entstehen durch Freisetzen eines Toxins, wenn der Käfer gegen die Haut gequetscht wird. Verletzungen finden sich oft an Haut-exponierten Arealen wo Symptome mit Brennen und Juckreiz beginnen und verzögert mit Rötung sichtbar werden. Die Verletzung ähnelt innerhalb von 48 Stunden einer 2a gradigen Verbrennung. Es kann zu Hautabschilferung, Blasenbildung und epidermaler Nekrose kommen. Bakterielle Superinfektionen durch symbiotisch mit dem Käfer lebende gram-negative Bakterien werden vermutet. Die Wundheilung dauert ~1-3 Wochen und Pigmentstörungen der Haut können resultieren. *Fall:* Eine 42J Frau hielt sich an einem Mai-Abend im beleuchteten Hafen von Freetown, Sierra Leone, auf. Nachts bemerkte sie ein starkes Brennen und Juckreiz in der rechten Ellenbeuge und rechten Leiste ohne sichtbar erkennbare Wunden. Am nächsten Nachmittag vielen spiegelbildliche Verletzungen von je ~3cm Durchmesser in Form von Rötung, und einige Stunden später, von Blasenbildungen an gegenüberliegenden Hautarealen der Hautfalten der rechten Leiste und der rechten Ellenbeuge auf. Es kam zu Hautabschilferung und Krustenbildung. Die Behandlung erfolgte durch gründliches Auswaschen der Wunden mit Wasser und Dermabrasio sowie mehrstündige, kühlende, topische antiseptische Umschläge, einem oralen Antihistaminikum und oralem Antiphlogistikum, sowie im Verlauf antiseptischen Wundverbänden. Hierunter besserten sich die Beschwerden der Patientin zügig. Die Wunden benötigten 12 Tage zur Abheilung. *Fazit:* Insekten können durch Toxine Verletzungen hervorrufen, die einer Verbrennung ähneln. Symbiotisch mit den Insekten lebende Bakterien können zu Superinfektionen führen und sollten im Behandlungsplan mit Berücksichtigung finden. Analog der Behandlung von chemischen Verbrennungen erfolgte hier die initiale Wundbehandlung durch Auswaschen und Neutralisieren von Toxinresten, gefolgt von antiseptischen, kühlenden Verbänden und Antiphlogistika. Bei der Behandlung von Reisenden in die Tropen und Subtropen sollte bei verbrennungsähnlichen Verletzungen an den Säure-Käfer gedacht werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Manuka-Honig in der Verbrennungsmedizin Tobias Kisch Kisch, Dr. Tobias; Asmussen, Wiebke; Schmedemann, Anja; Rundshagen, Vanessa; Fink, Christiane; Stellbrinck, Maren; Bennert, Carmen; Sack, André; Liodaki, Dr. Eirini; Mailänder, Prof. Dr. Peter; Mauss, Dr. Dr. Karl Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck _Einleitung_ In der Verbrennungsmedizin sind Wundauflagen mit Polyhexanid, Betaisodona, Silber, sowie hydrolytisch resorbierbare Membranen gängig. Als natürliches Produkt wird eine aufgereinigte Form des neuseeländischen Manuka-Honigs bereits seit langem in der Kinderchirurgie und in Entwicklungsländern eingesetzt. Die antimikrobielle Eigenschaft beruht auf der osmotischen Aktivität des Honigs und dem niedrigen pH. Zur Testung führten wir eine Anwendungsbeobachtungsstudie durch. _Methoden_ Nach positivem Ethikvotum wurden einwilligungsfähige Patienten mit IIa und spalthauttransplantierten IIb bis III° Verbrennungsverletzungen bis 30 %VKOF eingeschlossen. Bienenallergie war Ausschlusskriterium. Auf den IIa° Verbrennungen erfolgte die Aufbringung des Honigs (Actilite®, Advancis medical, Hamburg) 24 Stunden nach Blasenabtragung und Feuchtverband. Bei den tiefen Verbrennungen erfolgte sie 5 Tage nach Spalthauttransplantation. Der anschließende Verbandswechsel erfolgte 3-tägig mit Wundabstrichen und Aufzeichnung der VAS, sowie der Handhabung (numerisch). Endpunkte waren Keimreduktion, Handhabung und Schmerzintensität bei Aufbringung. _Ergebnisse_ Die Wunden heilten unter der Manuka-Honig Auflage gut ab, das mikrobielle Keimspektrum auf dem Verbrennungsareal wurde verringert und die Patienten gaben bei Anwendung minimale Schmerzen an. Während der dreitägigen Verbandswechsel zeigten sich keine Entzündungszeichen oder sonstige Auffälligkeiten im Wundbereich, sowie keine allergischen Reaktionen. Bei Anwendung klebten die Wundauflagen am sterilen Handschuh. Lösung brachte das Verkleben mit sich selbst. _Diskussion_ Manuka-Honig Auflagen bieten eine gute Alternative zu anderen Wundauflagen bei IIa° und transplantierten Verbrennungswunden. Die reduzierte Schmerzbelastung des Patienten bringt vor allem bei größeren Arealen einen Vorteil. Darüber hinaus können die Verbände nach Herstellerangaben bis zu 7 Tage auf der Wunde bleiben. Die antimikrobielle Wirkung der Wundauflage scheint vielversprechend zu sein und sollte in randomisiert-kontrollierten Studien direkt mit anderen Wundauflagen verglichen werden. Das Handling insbesondere mit sterilen Handschuhen bedarf auf Grund der Klebeeigenschaft einiger Übung. Es ist darauf zu achten, dass der Patient nicht unter einer Bienenallergie leidet. Auf Grund unserer guten Erfahrung mit der Auflage, wurden von dem Hersteller für größere Verbrennungsareale extra große Sheets angefertigt. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Deutscher Bundesverband für Narbentherapie e.V. Ein interdiziplinäres Netzwerk stellt sich vor Guido Sinram Sinram, Guido (1); Lange, Dr. Bettina (2); Wollborn, Stefan (1) 1: Deutscher Bundesverband für Narbentherapie e.V., Deutschland; 2: Kinderchirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim Einleitung Narben treten nach unterschiedlichen Verletzung auf und können sowohl für den behandelnden Arzt als auch den Patienten selbst eine Herausforderung darstellen. Bei fehlender Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Narbentherapie wurde im Oktober 2013 der Deutsche Bundesverband für Narbentherapie e.V. (DBNT) gegründet. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe stellt sich der komplexen Thematik der Narbenversorgung auf hohem Niveau. Material und Methoden Im DBNT wurde ein Netzwerk bestehend aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Versorgern, Orthopädietechnikern und Herstellern gegründet, das sich interdisziplinär mit der Narbenversorgung befasst. Der Erfahrungsaustausch der Vereinsmitglieder erfolgt auf kurzen Wegen via Internet und in regelmäßigen Treffen, die Schulungen in speziellen Seminaren, die auf die Bedürfnisse der Versorger abgestimmt sind. Vorträge zum Thema Narbenversorgung im Rahmen der Kongresse der einzelnen Fachgesellschaften ergänzen die Aus- und Weiterbildung. Selbsthilfegruppen werden in ihrer Arbeit aktiv durch den DBNT unterstützt Ergebnisse Eine professionelle Narbentherapie hat für Ärzte, Therapeuten, Versorger, Patienten und auch die beteiligten Kostenträger einen hohen Stellenwert. Durch die Arbeit des DBNT konnte die Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Narbentherapie verbessert werden. Ziel des DBNT ist die Gewährleistung einer auf die Bedürfnissen eines Patienten individuell abgestimmten und infolge hoher Fachkompetenz auch kostenoptimierten Narbenversorgung. Schlussfolgerung Mit der Gründung des Deutsche Bundesverbandes für Narbentherapie e.V. (DBNT) konnte die Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Versorgern, Orthopädietechnikern, Herstellern und Kostenträgern auf dem Gebiet der Narbentherapie entscheidend verbessert werden. Eine optimale Versorgung des Patienten kann hierdurch erreich werden. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster *Spaltfüße – Ein Ausbildungshindernis in West Afrika* Nicole Breitenfeldt Breitenfeldt, Dr. Nicole Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Deutschland *Problem:* Ausgeprägte Spaltfüße beidseits bei einem 5 jährigen Jungen in Sierra Leone. Stigmatisierung und Ausgrenzung vom Schulunterricht bedingt durch die Unfähigkeit, die Schuhe der Schuluniform tragen zu können. *Einleitung:* Spaltfüße stellen eine seltene angeborenen Fehlbildung des Fußskeletts dar. Hierbei kommt es zu verschiedenartigen abnormen Fehlstellungen der Füße. Dies kann dazu führen, daß Konfektionsschuhe als Teil einer Schuluniform, wie in Westafrikanischen Ländern üblich, nicht getragen werden können. Zusätzlich können auffällige Fußstellungen in Westafrika schnell zu einer Stigmatisierung und Ausgrenzung und im schlimmsten Fall zu einem Ausschluss vom Schulunterricht führen. Hierdurch beginnt ein Teufelskreis an Ausgrenzung, mangelnder Ausbildung, mangelndem Einkommen und Armut. Eine einfache Operation zur Fußskelettkorrektur kann das Leben eines Menschen in Westafrika grundlegend verändern. *Methode:* Folgende Korrekturen der Fußskelette wurde durchgeführt: Rechts: Resektion des os Metatarsale 3 bei nicht angelegten Phalangen des dritten Strahls. Fixierung der MTK 2 und 4 miteinander mit nicht resorbierbaren Nähten. Keilförmige Resektion von Cutis und Subcutis. Naht. Links: Resektion des MTK 3 sowie des prox. Phalangen (P1) bei fehlendem Reststrahl. Fixierung von MTK 2 und 4 sowie Resektion von Cutis und Subcutis analog der rechten Seite. Beidseits: Jeweils Korrektur einer kutanen Syndaktylie zwischen D1 und D2 mittels Z-Plastiken und Hauttransplantat. *Ergebnis:* Eine normale Belastbarkeit beider Füße nach Abheilung aller Wunden wurde erzielt. Es konnte eine deutliche Verschmälerung beider deformierten Füße erreicht werden, so dass beide Füße nun problemlos in Konfektionsschuhe passten. Außerdem wurde das Erscheinungsbild dahin gehend verbessert, dass die Fußdeformität auf den ersten Blick deutlich weniger auffällig erscheint und weniger Anlass zur Stigmatisierung bietet. Auch das Tragen von landesüblichen Flipflop Sandalen in der Freizeit konnte durch die obige Operation erzielt werden. *Zusammenfassung:* In Ländern mit vorherrschendem Mangel an medizinischer Versorgung und unterschiedlichen kulturellen und religiösen Vorstellungen können offensichtliche Deformitäten wie die hier beschriebenen beidseitigen Spaltfüße zu einem Ausbildungshindernis werden, und damit weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Leben nach sich ziehen. Bereits relativ kleine operative Eingriffe können so eine lebensverändernde Wirkung erzeugen. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Spätfolgen nach Injektion von Bio-Alcamid von der minimalinvasiven Oberarmaugmentation zur ausgedehnten Muskelnekrose Sabine Michaela Scheld Dzieciol, Marcin; Scheld, Dr. Sabine Michaela; Monschizada, Dr. Walli; Cedidi, Prof. Dr. Can Klinikum Bremen Mitte, Deutschland Spätfolgen nach Injektion von Bio-Alcamid von der minimalinvasiven Oberarmaugmentation zur ausgedehnten Muskelnekrose Einleitung Bio-Alcamide finden seit Jahren eine breite Anwendung in der plastischen Chirurgie um Substanzverluste wie Falten, Narben oder andere auch größeren Gewebedefekten auszugleichen. Fallbeispiel Bei einem 40 jährigen Bodybuilder wurden vor 7 Jahren zur minimalinvasiven Augmentation des Oberarms Bioalcamid von einem Dermatologen injiziert. Bei Erstvorstellung in unserer Klinik zeigte sich eine abszedierende Entzündung im Bereich des Oberarms, die in die laterale Thoraxwand zog. Intraoperativ zeigten sich ausgedehnte Muskel- und Fettgewebsnekrosen, die neben der Oberarmmuskulatur auch in Brustmuskulatur reichten. Nach Wundkonditonierung mit VAC Therapie konnte ein Wundverschluß mit einer Dehnungslappenplastik erzielt werden. Ein simultanes Vorgehen wurde bei einem Rediv 2 Monate später durchgeführt. Seit 6 Monaten zeigt sich kein Hinweis auf eine erneute Exazerbation. In der Literatur sind ähnliche Spätkomplikationen beschrieben. Schlußfolgerung : Laut Literaturrechersche sind gehäuft Komplikationen aufgetreten. Ein minimalinvasives Vorgehen kann auch maximale Komplikationen verursachen. Eine realistische Aufklärung und ein kritischer Umgang mit permanenten FIllern ist essentiell. Nach Risko-Nutzen Abwägung stehen wir den dem Gebrauch von Bioalcamiden, sehr restriktiv gegenüber und sehen entscheidende Nachteile gegenüber dem Gebrauch von resorbierbaren Substanzen. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Evaluation feinmotorischer Leistungen bei Patienten mit Morbus Dupuytren Katharina Pippich Pippich, Katharina; Hagen, Christine; Giunta, Prof. Dr. Riccardo; Volkmer, PD Dr. Elias LMU München, Deutschland *Einleitung* Bei verschiedensten handchirurgischen Krankheitsbildern beeinträchtigt vor allem eine Verschlechterung der Feinmotorik die alltäglichen Aktivitäten des Patienten. Trotzdem sind bisher nur wenige Methoden etabliert, die das Ausmaß einer Feinmotorikstörung objektiv erfassen. Mittels eines kabellos betriebenen Geräts, dem Manipulandum, beurteilten wir Aspekte einer Feinmotorikstörung bei Patienten mit M. Dupuytren. *Material und Methoden* Die Messungen wurden an einer Gruppe von 25 Patienten durchgeführt. Zum Vergleich zogen wir sowohl die gesunde Hand als auch eine Kontrollgruppe von 10 in Alter und Geschlecht übereinstimmenden Gesunden heran. Zusätzlich zu etablierten Methoden (Nine-Hole-Peg-Test, ZweiPunkt-Diskrimination, DASH) analysierten wir unter Verwendung des Bluetooth-gestützten Geräts die feinmotorische Kraftkontrolle in vier Subtests. Unter Greifen und Anheben des Manipulandums wurden neben Hebekraft und Raumposition verschiedene Griffkraftparameter im Zeitverlauf gemessen. Sowohl Oberfläche als auch Schwere des Geräts wurden variiert, um die Möglichkeit zur Antizipation der Fingerkräfte an die Reibung sowie das Gewicht des Objekts beim Heben zu untersuchen. *Ergebnisse* Während bei den etablierten Methoden keine signifikanten Unterschiede beobachtetet werden konnten, erhielten wir unter Verwendung des Manipulandums präzise Informationen über die vorhandenen Handfunktionsstörungen. Die Patienten mit M. Dupuytren zeigten eine exzessive Erhöhung der Griffkraft um das fünffach (von 2 auf 12N) bei eingeschränkter Differenzierung zwischen leichtem und schwerem Gewicht im Greif- und Hebesubtest. *Schlussfolgerung* Für eine optimale handchirurgische Therapie ist eine präzise und objektive Messung der Feinmotorik wünschenswert. Mittels des quantifizierenden Verfahrens konnten signifikante Veränderungen bei dem Krankheitsbild M. Dupuytren aufgezeigt werden. Durch eine Differenzierung der unterschiedlichen betroffenen feinmotorischen Leistungsaspekte kann das Manipulandum nicht nur verbessertes postoperatives Monitoring, sondern auch eine individualisierte Therapie ermöglichen. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Erstmanifestation einer Polyzythämia vera der Hand Catrin Domke Domke, Catrin; Schwartz, Stefan; Baumeister, Steffen Schwarzwald-Baar-Klinikum, Deutschland *Anamnese:* Eine 64 jährige Patientin stellt sich einen Tag nach Bagatellverletzung (Dornenstich) der rechten Hand als Notfall (auswärtig Diagnose Kompartmentsyndrom) vor. Allgemeinzustand gut, keine relevanten Erkrankungen. Keine systemischen Infektzeichen. *Klinischer Befund:* Massiv geschwollene Hand mit Haut-/Weichteilnekrosen, rötlich-livider Verfärbung, ausgedehnten Einblutungen/Blasenbildung bis in distales Unterarm-Drittel. Beweglichkeit im Handgelenk/aller Finger schmerz- und schwellungsbedingt eingeschränkt. Sensibilität o.p.B. . Langfinger und Daumen durchblutet; Haut der Hohlhand und des Handrückens nicht sicher durchblutet. Deutliche Hypothermie. *Röntgen:* unauffällig. *Laborwerte:* Leukozyten 19,2710^3/ul, CRP 5,92mg/l, Hb19,3/dl. *Procedere:* Die initiale Arbeitsdiagnose lautet massiver Infekt (nekrotisierende Fasziitis) / DD Gasbrand. Es erfolgt die notfallmäßige operative Exploration mit Debridement. *Intraoperativer Befund:* Durchführung einer Escharotomie Langfinger und Daumen. Nach Inzision der Hohlhand und des Handrückens entleert sich diffus Hämatom bei Hämorrhagie. Subcutangewebe und Haut teils nekrotisch. Ausgiebiges Debridement. Keine Beteiligung von Muskulatur, Faszien und Sehnen. Kein eitriger Verhalt. Temporäre Deckung mit Epigard; es folgt eine Second Look Operation sowie in einem dritten Eingriff der Wundverschluss. Unter frühzeitig begonnener intensivierter Physiotherapie kommt es zu einer vollständigen Rekonvaleszenz der Hand. *Ergebnisse:* Die Laborparameter zeigen eine Polyglobulie, die hämatologische Abklärung bestätigt eine Polyzythämia vera. Nebenbefundlich fällt ein Faktor VIII-Mangel auf sowie ein von Willebrand-Syndrom. Bei vital bedrohender Thrombozytose wird die Gabe von Hydroxyura initiiert. Substitution von Erythrozytenkonzentraten bei perioperativem Hb-Abfall. *Zusammenfassung:* Die Erstmanifestation einer Polyzythämia vera lokalisiert im Bereich der oberen Extremität ist äußerst selten. Die Abgrenzung initial zu nekrotisierender Fasziitis /Gasbrand ist bei vorliegender infekttypischer Anamnese schwierig, der Auschluss eines bakteriell bedingten Infektes nur intraoperativ möglich. Bei fulminantem Verlauf und der eindrucksvollen klinischen Manifestation ist die frühzeitige rasche Intervention mit radikalem Debridement erforderlich zur Beherrschung der lokalen Pathologie / Vermeidung von Spätschäden, des Weiteren rasche Einleitung einer systemischen Therapie der Grunderkrankung. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Nervenregeneration nach der Implantation von humanen, dezellularisierten allogenen Nerventransplantaten (AVANCE, Axogen) bei Nervendefekten – erste klinische Daten aus Deutschland Eirini Liodaki Liodaki, Dr. Eirini (1); Weißenberg, Dr. Kristian (2); Krämer, PD Dr. Robert (1); Siemers, PD Dr. Frank (2); Kisch, Dr. Tobias (1); Mailänder, Prof. Dr. Peter (1); Stang, Dr. Felix (1) 1: Sektion für Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Universitätsklinikum Schlesweig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland; 2: Klinik für Plastische- und Handchirurgie und Brandverletztenzentrum, BG Bergmannstrost Halle Hintergrund: Verletzungen peripherer Nerven werden regelmäßig in der plastisch-chirurgischen Notfallversorgung angetroffen und stehen v.a. bei offenen Verletzungen an Hand und Unterarm häufig im Vordergrund der Behandlung. Die Versorgung der Nervenverletzungen und Nervendefekten stellt dabei eine anspruchsvolle chirurgische Maßnahmen dar und in den vergangenen Jahren wurden neue Verfahren und Behandlungsstrategien in der peripheren Nervenchirurgie implementiert, die zu einer Verbesserung der klinischen Ergebnisse unter Einsparung einer autologen Nerventransplantation beitragen sollen. Ziel dieser prospektiven Studie ist es, erste Daten und Erfahrungen aus Deutschland über Implantation von dezellularisierten allogenen Nerventransplantaten (Avancenerve graft, Axogen, Florida) bei Nervendefekten anzubieten. Die Daten werden in den Kontext einer umfassenden Literaturübersicht gestellt und mit den anderen autologen und artifiziellen Nervenröhrchen verglichen. Methodik: An zwei deutschen handchirurgischen Zentren wurden bei 14 Patienten (3 Frauen, 11 Männer) insgesamt 17 Nervendefekte mittels Implantation von dezellularisierten allogenen Nerventransplantaten rekonstruiert. Gemäß Studienprotokoll erfolgten Nachuntersuchungen 6 und 12 Monaten postoperativ. Erhoben wurden unter anderem die statische und dynamische Zweipunktediskrimination (2PD), der Semmes-Weinstein-Monofilamenttest sowie Angaben zu Kälteintoleranz, Hyperästhesie und Parästhesien. An 2 behandelten Patienten wurde eine Nervleitgeschwindigkeituntersuchung nach 12 Monate durchgeführt werden. DASH- Bögen wurde von den Patienten ausgefüllt. Ergebnisse: Das Alter der Patienten betrug zum Zeitpunkt der Operation im Mittel 42,2 Jahre (17–64 Jahre). In 82, 4% der Fälle erfolgte eine primäre Rekonstruktion. In 17,6% (n=3) fand eine Rekonstruktion von N.medianus statt und in 82,4% (n=14) eine Rekonstruktion der digitalen Nerven. Die überbrückte Nervendefektstrecke betrug im Mittel 22,3 mm (10–55 mm). Da die Studie zum Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen ist, können die Daten zum Zeitpunkt des Kongresses vorgestellt werden. Diskussion: Die Ergebnisse von humanen dezellularisierten allogenen Nerventransplantaten bei Nervendefekten werden in dieser Studie vorgestellt und kritisch mit autologen Nerventransplantaten und artifiziellen Nervenröhrchen aus der Literatur verglichen. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster ISAPS PLASTIC SURGERY STATISTICS - A CLOSER LOOK Paul Heidekrueger Heidekrueger, Paul; Broer, P. Niclas; Ninkovic, Milomir Klinikum Bogenhausen - Städt. Klinikum München, Deutschland BACKGROUND The International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) publishes their results based on surveys regarding the total numbers of aesthetic surgeries performed worldwide on a yearly basis. While providing valuable data, ISAPS’ interpretation of the published statistics leave two important factors unaccounted for: 1) the underlying base population, and 2) the number of surgeons performing the procedures. The presented analysis puts the regional and quantitative distribution of surgeries into perspective. METHODS Statistics of the recently published ISAPS’ “International Survey on Aesthetic/Cosmetic Surgery” were analyzed by country taking into account the underlying base population according to official census data. Further, the number of surgeons per country as published by ISAPS was used to calculate the number of surgeries performed per surgeon. RESULTS In 2013, as quoted by ISAPS, survey data resulted in the following ranking: 1st Brazil (1,491,721 procedures), 2nd USA (1,452,356 procedures), 3rd Mexico (486,499 procedures), 4th Germany (343,479 procedures), 5th Colombia (291,954 procedures), 6th Venezuela (231,297 procedures), 7th Spain (213,297 procedures), 8th Italy (182,680 procedures), 9th Argentina (120,652 procedures), and 10th Iran (118,079 procedures). Considering underlying populations, distribution and ranking change substantially, however. Further, the rate of surgical procedures per surgeon shows great regional variation. CONCLUSION The U.S. and Brazil are often quoted to be the countries with the highest demand for plastic surgery. However, according to the presented analysis, other countries lead the ranking. In conclusion, valuable insight regarding the demand for surgical procedures can be gained by taking specific demographic and geographic factors into consideration. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster PLASTIC SURGERY STATISTICS: EVIDENCE AND IMPLICATIONS P. Niclas Broer Broer, P. Niclas (1); Heidekrueger, Paul (1); Juran, Sabrina (2); Patel, Anup (3); Ninkovic, Milomir (1) 1: Klinikum Bogenhausen - Städt. Klinikum München, Deutschland; 2: United Nations Population Fund, Technical Division, Population and Development Branch, New York, NY; 3: Yale University, New Haven, Conneticut Background: The American Society of Plastic Surgeons publishes yearly procedural statistics, collected through questionnaires and online via TOPS (Tracking Operations and Outcomes for Plastic Surgeons). The statistics, disaggregated by U.S. region, leave two important factors unaccounted for: 1) the underlying base population, and 2) the number of surgeons performing the procedures. The presented analysis puts the regional distribution of surgeries into perspective and contributes to fulfilling the TOPS legislation objectives. Methods: 2005 to 2013 ASPS statistics were analyzed by geographic region in the U.S.. Using population estimates from the 2010 U.S. Census Bureau, procedures were calculated per 100,000 population. Then, based on the ASPS member roster, the rate of surgeries per surgeon by region was calculated and the interaction of these two variables related to each other. Results: In 2013, 1,668,420 aesthetic surgeries were performed in the U.S., resulting in the following ASPS ranking: 1st Mountain/Pacific (Region 5; 502,094 procedures, 30% share), 2nd New England/Middle Atlantic (Region 1; 319,515, 19%), 3rd South Atlantic (Region 3; 310,441, 19%), 4th East/West South Central (Region 4; 274,282, 16%) and 5th East/West North Central (Region 2; 262,088, 16%). However, considering underlying populations, distribution and ranking appear to be different, displaying a smaller variance in surgical demand. Further, the number of surgeons and rate of procedures show great regional variation. Conclusion: Demand for plastic surgery is influenced by patients’ geographic background and varies among U.S. regions. While ASPS data provide important information, additional insight regarding the demand for surgical procedures can be gained by taking certain demographic factors into consideration. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Defektdeckung mit einer freien M. gracilis Lappenplastik bei einer 94-jährigen Patientin nach II-III° offener Tibiafraktur: Gibt es eine Altersgrenze in der rekonstruktiven Mikrochirurgie und beim Extremitätenerhalt? Ahmet Bozkurt Bozkurt, PD Dr. Ahmet (1); Priepke, Dr. Eckhard (2); Rieger, PD Dr. Dr. Ulrich (1) 1: Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Rekonstruktive Mikrochirurgie und Periphere Nervenchirurgie (ZEMPEN), Agaplesion Markus Krankenhaus Frankfurt; 2: Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Traumazentrum, Agaplesion Markus Krankenhaus Frankfurt Der demographische Wandel stellt auch die Plastische Chirurgie vor neuen Herausforderungen. Das Patientengut wird immer älter und die Notwendigkeit mikrochirurgischer Techniken und der Weichteildeckung wird bis ins hohe Alter notwendig. Fallbeispiel: Wir stellen den Fall einer 94-jährigen Patientin vor, die eine II-III° offene distale Tibiafraktur erlitt und auswärts mit einem Fixateur extern versorgt wurde. Der Weichteildefekt (ca. 8x8cm) wurde temporär mit einem VAC-Verband versorgt. Trotz des hohen Alters lebt die Patientin im 1. Wohnstock und versorgt sich selber. Daher lehnte die Patientin eine Unterschenkelamputation ab und wurde in unser Zentrum verlegt. In einem interdisziplinären Ansatz sowie nach eingehender Aufklärung der Patientin wurde aufgrund des guten Allgemeinzustandes der Extremitätenerhalt mit einer freien M. gracilis Lappenplastik angestrebt. Zunächst erfolgte eine Exploration der Gefäße im medialen Unterschenkeldrittel mit Darstellung der stark verkalkten A. tibialis posterior. Aufgrund des kleinen Kalibers und des verminderten venösen Rückflusses der Begleitvenen (Vv. tib. post.) erfolgte die Selektion eines Seitenastes der V. saphena magna. Danach wurde ein osteosynthetischer Verfahrenswechsel durch die Kollegen der Unfallchirurgie durchgeführt. Parallel erfolgte die Hebung des M. gracilis (Länge ca. 20cm) vom kontralateralen Oberschenkel bei einem arteriellen Gefäßkaliber von ca. 1mm. Der Gefäßanschluß erfolgte arteriell End-zu-Seit an die A. tib. post. sowie venös End-zu-End Technik an einen Seitenast der V. saphena magna. Der M. gracilis wurde durch eine Epimysiotomie in seiner Breite expandiert und mittels Spalthaut bedeckt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich regelrecht und es kam zu einer Lappeneinheilung ohne Komplikationen. Der Unterschenkel konnte erhalten und eine Amputation vermieden werden. Schlußfolgerung: Der demographische Wandel beinhaltet eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung der Bevölkerung mit einem Anstieg des Anteils älterer Menschen. Dieser Wandel stellt auch eine Herausforderung für die Plastische Chirurgie dar. Unter Einbeziehung der Sozialanamnese und unter Berücksichtigung der Vorerkrankungen sollte aus unserer Sicht diese Herausforderung angenommen werden und ein Extremitätenerhalt auch im hohen Alter angestrebt werden. Die freie M. gracilis Lappenplastik ist aus unserer Sicht eine relativ sichere sowie effiziente Technik und stellt aus unserer Sicht ein Lappen der ersteren Wahl dar. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Erste Erfahrungen mit winkelstabilen Scaphoidplatten Christine Sophie Hagen Hagen, Christine Sophie; Haas, Dr. Elisabeth Maria; Illes, Gabriele; Giunta, Prof. Dr. Riccardo; Volkmer, PD Dr. Elias Klinikum der Universität München, Deutschland Fragestellung: Die Herbertschraube stellt aktuell den Goldstandard für die osteosynthestische Behandlung von Kahnbeinfrakturen und Pseudarthrosen dar. In einigen Fällen kann jedoch mit der Doppelgewindeschraube keine ausreichend stabile Versorgung erreicht werden. Hierzu gehören mehrfragmentäre Frakturen, speziell konfigurierte Pseudarthrosen oder Fälle, in denen die Herbertschraube keinen ausreichenden Halt hat. Mit der Entwicklung von speziellen winkelstabilen Platten für das Kahnbein steht nun eine Behandlungsalternative für diese schwierigen Fälle zur Verfügung. Methodik: Wir versorgten 10 Patienten mit winkelstabiler Plattenosteosynthesen (Medartis Trilock®) im Zeitraum vom 09/2014 bis 05/2015. Darunter waren 6 mehrfragmentäre Pseudarthrosen, sowie 4 mehrfrakmentäre Frakturen. Der Altersdurchschnitt der Patienten lag im Durchschnitt bei 38 Jahren. Die Operationszeit lag im Durchschnitt bei 87 Minuten. Es erfolgten intra- als auch postoperative Röntgenkontrollen. Im Durchschnitt 6 Monate postoperativ erfolgte eine standardisierte klinische Nachkontrolle. Ergebnisse: Alle Frakturen / Pseudarthrosen heilten komplikationslos ab. Die durchschnittliche Ruhigstellungsdauer betrug 6 Wochen. In den postoperativen Nachkontrollen zeigten sich kaum Bewegungseinschränkungen im Vergleich zur Gegenseite. Bislang musste keine Platte entfernt werden. Schlussfolgerung: Die Plattenosteosynthese des Kahnbeins stellt eine gute Rückzugsoption dar, wenn die Osteosynthese mit der Herbertschraube nicht erfolgversprechend ist. Bei mehrfragmentären Frakturen oder Pseudarthrosen können einzelne Fragmente gefasst und stabilisiert werden. In unserem Patientengut heilten alle Scaphoide problemlos ab. Bislang stellte sich die Indikation zur Metallentfernung in unserem Patientengut nicht. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Klinische und radiologische Ergebnisse bei Patienten mit chronischer Osteomyelitis (COM) der unteren Extremitäten nach Defektauffüllung mit Bioglas S53P4 Tarek Al-Malat Al-Malat, Dr. Tarek; Steinhausen, Dr. Eva; Glombitza, Dr. Martin; Rixen, Prof. Dr. Dieter BGU Duisburg, Deutschland Fragestellung: Die Chronische Osteomyelitis (COM) stellt ein komplexes Krankheitsbild in der rekonstruktiven Chirurgie dar. Zur adäquaten Therapie gehört u.a. ein radikales chirurgisches Débridement von infiziertem Weichteil- und Knochengewebe. Neben dem septischen Prozess selbst führt dies zu weiterem Substanzverlust und Knochendefekten. Behandelt werden diese nach Infektberuhigung mit autologer Spongiosa oder anderen Knochenersatzmaterialien. Bioaktives Glas (Bioglas S53P4) hat antibakterielle, osteokonduktive, osteoinduktive und angiogene Eigenschaften. Ziel dieser klinischen Studie ist, den Nutzen von Bioglas bei Patienten mit COM zu untersuchen. Methodik: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden zwischen 07/2013 und 01/2015 20 Patienten mit einer gesicherten COM der unteren Extremitäten untersucht. Alle Patienten hatten Knochensubstanzdefekte, die im Verlauf mit Bioglas S53P4 aufgefüllt wurden. In der postoperativen Follow-Up Untersuchung nach 3, 6 und 12 Monaten erfolgten klinische und radiologische Verlaufskontrollen. Erfasst wurde zudem der Zeitraum (in Monaten) zwischen Bioglasauffüllung und erreichter Vollbelastung. Ergebnisse: 20 Patienten (15m, 5w, Alter 54.8y ± 9,1) mit COM (Dauer 23,9 ± 40,8 Monate) und Knochendefekten der unteren Extremitäten (7 Fersenbein, 8 Tibia, 4 sonst. Fuß, 1 Fibula) wurden eingeschlossen. Diese wurden mit Bioglas S53P4 aufgefüllt (Menge 11 ± 7,2 ccm, 5-30ccm). 17 Patienten erreichten eine volle Belastbarkeit (Zeitraum Implantation – Vollbelastung 4,3 ± 2 Monate) ohne Wiederaufflammen der COM im Verlauf. Bei 2 Patienten kam es zu einer Superinfektion mit nachfolgender Entfernung des Bioglases,1 Patientin erlitt ein Implantatversagen einer metaphysären Tibiaplatte 11 Monate postoperativ. In den klinischen und radiologischen Verlaufskontrollen zeigte sich nach 3, 6 und 12 Monaten eine zunehmende Integration und Resorption mit Neubildung von Knochensubstanz in den ehemaligen Defektzonen. Schlussfolgerung: Bei 17 von 20 Patienten konnte eine Defektauffüllung mit Erreichen der Vollbelastung ohne Wiederaufflammen der COM auch bei langjährigen Verläufen erreicht werden. Limitiert werden diese Ergebnisse durch die geringe Anzahl an Patienten sowie der schwer möglichen Vergleichbarkeit hinsichtlich des Keimspektrums und weiterer individueller Risikofaktoren. Bioglas S53P4 scheint durch seine vielfältigen Eigenschaften eine sinnvolle Therapieoption zur Auffüllung knöcherner Defekte und Infektberuhigung bei COM zu sein. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Gigantorhinophym – Ein Fallbericht einer seltenen Maximalausprägung Andreas Wolter Wolter, Dr. Andreas; Scholz, Dr. Till; Liebau, Prof. Dr. Jutta Kaiserswerther Diakonie - Florence-Nightingale-Krankenhaus, 40489 Düsseldorf, Deutschland Einleitung Ein Rhinophym stellt eine gerötete, knollenförmige Verdickung der Nase als besonders schwere Verlaufsform (Grad IV) der Hautkrankheit Rosacea dar. In erster Linie ist dies bedingt durch eine langsam fortschreitende Talgdrüsenhyperplasie mit Ausbildungen von sogenannten Phymen. Häufig resultiert hierbei eine funktionelle und kosmetische Beeinträchtigung der betroffenen Patienten. Gigantorhinophyme mit teils tumorförmigen Ausprägungen und deren Therapie sind in der Literatur nur sehr selten beschrieben. Fallvorstellung und Methode: Wir präsentieren den Fall eines 63-jährigen dementiell vorerkrankten Patienten mit einem Rhinophym, welches in den vorausgegangenen 15 Jahren eine extreme Größenzunahme gezeigt hat. Der Patient litt unter rezidivierenden Pneumonien sowie einer ausgeprägten Nasenatmungsbehinderung, so dass in der Vorgeschichte eine Tracheotomie sowie intensivstationäre Behandlung notwendig wurden. Im Trachealsekret sowie den Krypten des Rhinophyms ließ sich ein multiresistenter ESBL-Keim als Ursache der Pneumonien nachweisen. Das hyperplastische Talgdrüsengewebe (72 Gramm) wurde unter Vollnarkose mit der elektrischen Schlinge unter Schonung der Alarknorpel schrittweise abgetragen und die ästhetischen Einheiten der Nase remodelliert. Ergebnis: Postoperativ erfolgte eine sekundär geführte Wundheilung unter Intermediate Care-Bedingungen. Der Patient konnte nach erfolgreich sanierter pulmologischer Situation im weiteren Verlauf dekanüliert entlassen werden und ist bis heute beschwerdefrei. Das ästhetische sowie funktionelle Resultat ist sehr zufriedenstellend. Es zeigten sich keine Komplikationen oder Hinweise für ein Rezidiv. Zusammenfassung: Das Rhinophym stellt die ausgeprägteste Form der Rosacea dar. Die Diagnose kann klinisch gestellt werden. Bei tumorartigen Ausprägungsformen wie dem Gigantorhinophym ist die Methode der Wahl die chirurgische Abtragung. ________________________________________________________________________ Session 55: Poster Der gestielte Deep Inferior Epigastric Perforator (DIEP)-Lappen: Indikationen und Innovationen Constanze Schmitt Schmitt, Constanze; Schoeller, Thomas; Ndhlovu, Mathias; Amr, Amro Marienhospital Stuttgart Perforatorlappen basierend auf Perforatoren des tiefen inferioren epigastrischen Gefässnetzes sind vor allem in der Verwendung als freie Lappenplastik zur Brustrekonstruktion bekannt. Trotz allem ist diese Lappenplastik als gestielter Insellappen einsetzbar. Über den Gebrauch als gestielte Lappenplastik ist bisher in Fachkreisen wenig veröffentlicht worden. Der Nutzen des Lappens in gestielter Form wird sicherlich unterschätzt. Unsere Ergebnisse zeigen die Vorteile eines grossflächigen und sehr mobilen Lappens. Abhängig von der Lokalisation des Defektes welcher gedeckt werden soll, kann dieser sehr variabel lateral, medial oder beidseits gestielt werden. ___________________________________________________________________________ Meet the Master Augmentations- Mastopexie: Planung und Größenberechnung Juliane Bodo Bodo, Juliane; Wolff, Andrea Praxis für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Deutschland Bei der Beratung zur Augmentations- Mastopexie ebenso wie bei der Mammareduktion und der. Augmentation ist die postoperative BH Größe für viele Patienten ein wichtiger Faktor, um ihre ideale Brust zu erlangen. Wir klären die Patienten darüber auf, dass wir keine Größe " garantieren" können, aber natürlich versuchen, den Vorstellungen der Patientinnen gerecht zu werden. Wir haben in unserer Praxis die Patientinnen nachuntersucht, die in den letzten drei Jahren einer Augmentations -Mastopexie in unserer Praxis durchgeführt haben und die Position der Mamillenhöhe analysiert ebenso wie die BH-Größe prae- und postoperativ. Hieraus haben wir ein Schema sowohl zur Beratung und Planung der Operation hinsichtlich der Implantatauswahl und Mamillenpositionierung entwickelt. Es werden ( zur Zeit) 76 Patientinnen in die Nachuntersuchung eingeschlossen, die Patientinnen wurden zur Nachuntersuchng einbestellt , die Bh Größe wurde erfragt und anhand von Messungen von uns nachbetechnet. Der MJA wurde prae- und postoperativ verglichen und das ästhetische Ergebnis anhand eines Fragebogens analysiert. Es sind neben dem Eigengewebe sowohl die Implantatauswahl ( Form, Projektion, Größe) als auch Größe und Gewicht der Patientin ausschlaggebend für das Ergebnis. ________________________________________________________________________ Meet the Master Formung des DIEP in der autologen Brustrekonstruktion, Volumen, Form und Ptosis - Tricks und Tipps für ein bleibendes symmetrisches Ergebnis Maximilian Otte Otte, Maximilian; Munder, Betrix; Hagouan, Mazen; Richrath, Philip; Abu-Ghazaleh, Alina; Stambera, Peter; Andree, Christoph SANA Kliniken Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie Einleitung In der autologen Brustrekonstruktion ist die DIEP Lappenplastik mittlerweile als Goldstandard anzusehen. Ein in der Literatur bisher vernachlässigter Aspekt ist die Formung der Lappenplastik nach mikrochirurgischem Anschluss zur Erzielung eines bestmöglichen symmetrischen Ergebnisses bzgl. Volumen, Form und Ptosis. Material und Methoden Zwischen 2004 und 20014 wurden in unserem Zentrum über 1400 freie DIEP Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion durchgeführt. Insbesondere der Einfluss von präoperativer Bestrahlung sowie die kontralaterale Brustform auf die angewandte Technik wurden evaluiert Ergebnisse/ Operationstechnik Es wird ein Algorithmus sowie entsprechende Beispiele zur Formung der DIEP Lappenplastik in Abhängigkeit der Ausgangssituation präsentiert. Nach Bestrahlung und bei kontralateralen Brüsten mit ausgeprägter Ptosis wird der Lappen bestmöglich im unteren Quadranten auf die deepithelialisierte Thoraxwand aufgesetzt. Nach NSM oder SSM ist ein Einsetzen üblich, jedoch muss häufig die Inframammärfalte neu definiert werden und ggfs. die Lappenplastik gefaltet eingebracht werden um die Ptosis der Gegenseite zu erreichen. Schlussfolgerung Anhand des vorgestellten Algorithmus kann die Formung der DIEP Lappenplastik bereits bei der OP Planung berücksichtigt werden. Insbesondere nach Radiato sollte die strahlengeschädigte Haut der Brustwand durch die DIEP Lappenplasik ersetzt werden. Um eine symmetrische Ptosis und Redefinierung der Unterbrustfalte zu erzielen ist häufig ein Aufsetzen des DIEP auf deepithelialisierte Brustwand indiziert. ________________________________________________________________________