Die Seevögel der Farallone-InselnF. Gruber

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f.
*Xcma minutwn,
gruber: die seevögel der farallone-inseln.
Fall.
Wurde im
lf)7
April 1866 oder 1867 auf der Gran
erlegt (Brusek).
Villa
Tännenhof
bei Hallein,
DIE SEEVÖGEL
im Juni 1884.
DER FARALLONE-INSELN.
Von
Jedenfalls bieten Frühjahr
F. Gruber.
und Sommer
die günstigste Gelegenheit
namentlich von den beiden Gruppen die grössere der Farallone in allen
ihren Einzelheiten genau kennen zu lernen, denn im stürmischen Wetter
des Winters, eigentlich der Regenzeit,
ster
Gewalt die Klippen umbrausen,
die gegen
1
7
Seemeilen
wo
ist
die Meereswellen mit heftig-
es nicht rathsam, diese Inseln,
vom Hafen San
Francisco in südwestlicher
Richtung liegen, zu besuchen, indem diese von ihren vormaligen Urbe-
wohnern, den riesigjn Ohren-Robben, dem Seelöwen der Matrosen, und
den kleineren Seehunden
fast gänzlich verlassen
sind
;
nur vereinzelte
Robben und Seevögel verweilen an ihrem Standorte.
Der Beobachter mag also die Jahreszeit selbst wählen,
wirkliches Bild des
einem Luftzuge
der
«stillen
Oceans» gewährt,
wo
die
derselbe,
so wohlthuendes Bild entwirft
:
nordöstlichen Horizont ein
ein
kaum von
gefurcht, seine Spiegelglätte weit hin erstreckt
Anhöhe der Hauptinsel am
ihm
und von
dem Auge
das in malerischer Schönheit sich dahin-
ziehende Küstengebirge Galiforniens.
Aber
len,
selbst da,
wo man Ruhe
wähnt,
ist
dennoch Leben.
ihren Gours durch fontainenähnliches Ausspritzen
bezeichnend, kreuzen die grauen Walthiere rings
deren
Vorkommen
Vom Ende
seit
um
Zuwei-
des Wassers
die Inseln, obgleich
25 Jahren seltener geworden.
März zum April beleben
sich die Inseln durch
mende Schwärme verschiedener Seevögel.
Selbst die von
ankom-
Süden zurück-
kehrenden Land-Zugvögel suchen zeitweise einen Ruheplatz und ziehen
nach kurzem Aufenthalt ihrer nördlichen Sommerheimat
Nicht weniger tragen die
am
zu.
westlichen Thcil der Insel in grossen
Colonien lebenden Seelöwen während ihres Aufenthaltes
vom
April bis
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F.
October oder November dazu
Kampflust,
um
GRUBER.
bei,
durch ihr gewandtes Taucher., ihre
ihren gewählten Lagerplatz hartnäckig zu verth eidigen,
Verwundungen vorfallen, ihr unheimliches
Grunzen, Schnurren, Keuchen und Brummen die Inselgruppe zu beleben,
und selbst während der Nacht wird das absonderliche Gebell verwobei mitunter blutige
nommen.
Ganz besonderes Interesse erregen vor allem
Schaaren der Lummen, Murres genannt, Lomvia
die
unzähligen
(Troile) Californica,
Diese bilden die Hauptmasse der Seevögel und sind über den
Bryant.
grössten Theil der weissgrauen Zerklüftungen
von 340 Fuss auf der Gentralinsel
Höhe
bis zu einer
verbreitet.
Lummen
Unmittelbar nach den
und
folgen
die
Möven, Scharben,
Larventaucher und Grilllummen oder Seetauben.
Während
die
Möven (Larus
occidentalis,
Äud. )
westliche
die
Möve, ferner Laras californicus, Laiur., auch Laras Heermanni,
seltener einige andere, theils an Niederungen
wählen
die
und an Abhängen
Cass.,
brüten,
Scharben meistens hochragende Riffe zu Nistplätzen.
langen Reihen zusammengedrängt erscheinen
und Beherrscher
Tageszeit zeigt
gleichsam
als
Zierde
während der
das schwarmähnliche Durcheinanderfliegen und
ihrer Felsen Wohnungen.
sich
sie
In
Fast beständig
Umherschwirren der verschiedenen Gattungen der Seevögel,
die
sich
6. bis
zum
der Insel ab- und zuwenden.
Nach
drei Jahren, bei
30. Juni 1862
die
meinem zweiten Besuche vom
und auch nach späteren wiederholten Besuchen schien
Menge der Seevögel
sich
nicht beträchtlich verringert zu haben,
trotzdem dass eine organisirte Farallone-Eier-Gesellschaft
nur mehr
dem Namen nach
besteht) seit vielen Jahren
Juni oder Anfangs Juli von 20 bis zu 25,000 Dutzend
(die
aber jetzt
vom Mai bis zum
Lummeneier
dort
einsammelte und anfänglich zu 50 Cents das Dutzend und später zu 30
und 25 Gents auf dem Markte zu San Francisco
Wenn
die
von einander
verkaufte.
dazu bestimmten Eiersammler zehn zu fünfzehn Schritte
entfernt, ihre Arbeit beginnend, vorwärts
drangen (wobei
zum Eiersammeln
betäubender Lärm unter den mit
innerhalb acht Tagen abwechselnd ein anderer Platz
gewählt wurde), so entstand ein
unnachahmlichen schwirrenden und bodendreschenden Flügelschlägen
der Seevögel, die wie ein fliehendes, gänzlich in Verwirrung gerathenes
Kriegsheer einen nicht zu beschreibenden Eindruck ausübten.
Die im
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DIE SEEVÖGEL
DER FARALLONE-INSELN.
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Tumult durcheinander Gedrängten vereinigen sich in dichte Massen,
bis nach und nach jeder Zeit gewinnt, Füsse und Flügel im Wogendrang dieser Vögelarmee als Ruder zu benutzen, um nach gewaltsamem
Vordringen sein Heil
in der
Gegen Abend kehrten
Flucht nach
alle
dem Meere
zu suchen.
gefiederten Insulaner zurück, worauf
immer wiederholten «Grrrh!
Grrrh Grrrh!», unter welchem die pfeifenden Stimmen der Grilllummen und das grelle Geschrei der Möven sich erhob.
Ein Schuss
ein millionenstimmiger
Chor ertönte
in
!
—
dazwischen, und
erhoben sich wie
alle Vögel, plötzlich aufgeschreckt,
dichte Wolken, worauf nach kurzer Zeit eine wahre Tocltenruhe ein-
abermals die kreischenden Möven ihr Geschrei begannen, auch
trat, bis
die
Lummen und
Scharben kehrten
ten Brutplätzen zurück,
bis
zum späten Abend
dem
um ihre
in
geraumer
gewohn-
Zeit zu ihren
absonderliche Schnarrton-Unterhaltung
fortzusetzen. Folgen wir
den Eiersammlern, nach-
die Vögel verscheucht, so bietet sich ein höchst komischer Anblick
so vieler
nach allen Richtungen hin zerstreuter Lummeneier, da solche
und Höh-
blos auf den nackten Felsen liegen, aber auch in Klüftungen
len sich aufsuchen lassen.
Von hunderten,
ja
von tausenden solcher Eier sind kaum zwei
aufzufinden, die in Farbe, Zeichnung,
manchmal auch
in
Form einander
ähnlich sind.
Lummeneier von 27 mjm bis 95 "^ Länge in
Gruber's Privatsammlung in Woodward's Museum in San Francisco
So sind noch
ausgestellt,
jetzt
auch ebenfalls sehr kleine von den grauen, schwärzlich
getupften Eiern der Möven.
Die
zweites
ter
Lumme
legt
bekanntlich blos ein
Ei,
wenn beraubt
und nach Schluss der Eiersaison brüten
alle
später ein
Vögel in ungestör-
Ruhe.
Die
Möve
legt drei bis vier Eier
trockenem Grase, welches
sel in
sich auf
und baut
ein einfaches Nest von
einem niedrig gelegenen Theil der
In-
hinreichenden Quantitäten vorfindet.
Lunde, Larventaucher, auch Seepapageien genannt (Mormon
hata, Fall.
Lunch
eirrhata), Grilllummen (Uria columba, Patt.)
der hornschnäblige Lunclf Ceraiorhina monocerata, Patt.) brüten
Löchern und bauen Nester von trockenen Gräsern. Jeder der
letztgenannten Vögel legt nur ein Ei zur Brütezeit.
weisser Farbe
cirr-
und
in tiefen
ersl
ww\
Ihre Eier sind von
und das des Hornschnabellund nur um etwas
kleiner.
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F.
GRÜBER.
Das Nest des letztgenannten Vogels
denn
und
er gehört zu den scheuen
Abend kommt
schwer aufsuchen,
Nur
seltensten der Insel.
er aus seinen fünf bis sechs
spät
sein Futter zu suchen,
Anbrach der Dunkelheit zurückkehrt. Der Lumme
er bei
am
Fuss tiefen Höhlen hervor,
um im nahen Ocean
worin er sein Ei verbirgt,
worauf
lässt sich
ist
sein unversöhnlicher Feind.
Am wohlgebautesten
und
ben,
zierlichsten sind die Nester der Schar-
buntfarbigen Seemoosen ausgeschmückt,
mit
künstlich
so
und
dass die drei bis vier lichtgrünen, theils oft mit kalkartigem Ueberzug
umgebenen Eier einen
allerliebsten Contrast bilden.
findet der Guriositätensammler weit passendere
sigen Ufer,
wenn
indem der Scharbe
sich besonders
er mit einer Beute solcher
In seinen Nestern
Exemplare
als
am
fel-
dann bemerkbar macht,
Seegewächse im Schnabel meilenweit
sein Material herbei holt.
Niedliche Eier sind die der Grillummen, von weisser Grundfarbe,
am
dickeren Ende mit ringförmigen dunkelbraunen Punktirungen ein-
Gewöhnlich
gefasst.
drei,
seltener vier Eier liegen in
schwer ersteigbarem Geklüft
Es
in ihren
ist
einem Neste an
Höhlungen.
in
ein ununterbrochenes wechselndes Bild, jede
Gruppe Vögel
Bewegungen, Brutgeschäft und Suchen nach Futter zu beob-
achten.
Im Allgemeinen
finden
wir unsere ornithologischen Insulaner
friedlich mit
einander leben, jedoch fallen hin und wieder erbitterte
Kämpfe
wenn
vor,
eine Möve,
Lumme
Nachbar verdrängt oder angegriffen
spitzigen Schnabel
Brust,
denn
sieht.
Die
unbedecktes Ei erspäht, stürzt
es fallen,
um
stösst mit
Wunde
ihrem
in
die
kennt nur zu gut die ewigen Raubgelüste der
Möve, die diese nach ihrem Ei trägt; denn
herab, hastig mit
Lumme
nur zu unverhofft der Möve eine
Lumme
die
oder Scharbe sich von seinem
dem Schnabel
sie
wo immer
die
sich augenblicklich auf
erfasst
und aufwärts
Möve
ein
dasselbe
fliegend lässt sie
mit wahrer Gier den Inhalt des zerbrochenen Eies zu
verschlingen.
Selbst die
Möven befehden
sich häufig, greifen einander wuthent-
brannt an und beissen so tapfer clrauf
Weile hin und her zerren,
einstellen.
los, class sie sich
eine
geraume
bis beide endlich ermattet ihre Zwistigkeiten
Bei dergleichen Gelegenheiten versammelt sich regelmässig
ein Kreis ihrer Nachbarn, die durch übermässiges Schreien
und
Flügel-
:
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DIE SEEVÖGEL
DER FARALLONE-INSELN.
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schlagen der Kämpfenden angelockt, selben aber weder hilfreich noch
abwehrend beistehen.
Den Kürzeren jedoch
zieht die
Möve, wenn
hälsigen Scharben in Gefechte einlässt.
sie sich
Der Scharbe
mit
dem
lang-
zieht seinen Hals
zurück auf seinen Oberkörper und versetzt somit plötzlich seinem Geg-
ner einen unverhofften und wohlgezielten Stoss, so dass die retirirende
Möve keine weiteren Gelüste zur Fortsetzung des Kampfes
Larventaucher wissen aber
am
zeigt.
besten ihre scharfkantigen Schnä-
bel zur Vertheidigung zu benützen.
Am
ruhigsten verhalten sich die kleinen Cassins, Krabbentaucher
( Ptycorhamphus aleuticus,
ten.
Brandt.),
wovon aber nur wenige
etwas grösser
Sie legen ein weisses Ei,
als
hier brü-
gewöhnliches
ein
Diese niedlichen Seevögel leben auch im Winter vereinzelt
Taubenei.
auf den Farallonen.
Kormorane oder Scharben, darunter
im Frühjahr
in
vier Arten,
nicht geringer Anzahl, ziehen aber,
kommen
mit
zeitig
Ausnahme
weniger, nach ihrer Brutzeit weiter. Diese vier Arten sind
Phalacrocorax dilophus,
Siv.
Heerm.
«
«
penicillatas,
«
«
violaceus,
«
«
resplendens,Aud. (eine Varietät derVorhergehenden).
Gmel.
.
Schaarenweise sitzen diese Scharben auf den höchsten Felsenspitzen, ihre
dunkelgrün schillernden Farben werfen im Sonnenlicht
einen herrlichen Abglanz.
den gewandtesten Tauchern
Sie gehören zu
und Fischfängern unter den Ruderfüsslern sie sind äusserst scheu und
Ihre Fressgierde wird nur
listig, aber auch boshaft und streitsüchtig.
dann gestillt, wenn ihr ausgedehnter Schlund keine Fische mehr aufzu;
nehmen vermag.
Jeder Beobachter findet, dass diese Seevögel hier ihre eigenen
Golonien bilden, mit
Ausnahme
weniger, die ihre Nester versteckt
in
Höhlungen anlegen.
Zeitweise,
und zwar vor oder nach
ihrer Brutzeit,
wählen weisse
und braune Pelikane (Pelecanus erythrorhynchus, (hnd. und
Linn.) die Inseln,
um
von da aus
in
P. fuscus,
den Fluthen des Meeres reichen
Fischfang zu halten. Ihre Brutplätze sind die ausgedehnten schilfbe-
wachsenen Ufer des Sacramento-Flusses, des Pulare und anderer amerikanischen Inlandseen.
ig
Zeitschrift
f.
Ornithologie.
:
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172
E.
Herr Nerva N. Wines,
viele Jahre mit
Wunsch
fast
Seevögel,
F.
als
V.
HOMEYER.
erster
seinem Bruder dort
Leuchthauswärter auf der Insel
stationirt, präparirte
auf meinen
sämmtliche dort vorkommenden Gattungen Land- und
wovon
einzelne genannt
werden mögen
Asio americanus Sharpe.
Falco peregrinus, Gmel.
Pandion
carolinensis,
Gmel.
Haliaetus leucocephalus, Linn.
Corvus carnivorus, Bartr.
Aphelocoma
californica, Gab.
Scolecophagus cyanocephalus, Wagl.
Agelcens gubernator, Coues.
Sturnella magna, Linn.
Selbst kleine Zugvögel, wie Drosseln, Meisen, verschiedene Sänger,.
Golibris u. dgl.,
auch Reiher, Pelikane, Taucher, Rallen, wilde Gänse r
Enten und Seeschwalben wurden mir zu verschiedenen Zeiten durch
meinen gütigen Freund Wines zugesandt.
Nach mehreren Besuchen gelang
es mir, reiche
Naturaliensamm-
lungen von den Farallone-Inseln zurückzubringen, aber der höchste
Werth
liegt
darin,
genaue Beobachtungen vorzunehmen,
um
diese
Vogelwelt in Wirklichkeit kennen zu lernen.
San Francisco, Gab, den
19.
Mai 1884.
ÜBER DEN JAHRESBERICHT (1882) DES COMITE'S
FÜR ORNITHOLOGISGHE BEOBACHTUNGS-STATIONEN
IN ÖSTERREICH UND UNGARN.
Von
Wie
E. F.
von Homeyer.
in so vielen Dingen, welche
der Wissenschaft dienen und in
das Leben eingreifen, verdankt auch hier die Förderung und das überra-
schend günstige Gedeihen dieses Zweiges der Ornithologie sehr wesentlich
der Initiative Sr.
k.
k.
Hoheit des durchlauchtigsten Kronprinzen
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