Antibakterieller medizinischer Honig (Medihoney™) in der

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Antibakterieller medizinischer Honig (Medihoney™)
in der Behandlung akuter und chronischer Wunden
Kai Santos
Gisela Blaser
Arne Simon, Udo Bode
Zentrum für Kinderheilkunde
Universitätsklinikum Bonn
Adenauerallee 119, 53113 Bonn
© K. Santos 2007
1
Worum handelt es sich bei Medihoney™?
•
MedihoneyTM ist eine Mischung
verschiedener Honigsorten mit
geprüfter antibakterieller Wirksamkeit.
•
Der Honig stammt vorwiegend von
ausgesuchten
australischen und neuseeländischen
Leptospermum-Arten.
•
MedihoneyTM ist ein CE zertifiziertes
Medizinprodukt zur europaweiten
bestimmungsgemäßen Anwendung
in der Wundpflege
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Leptospermum scoparium
2
Wirkungsmechanismen von Medihoney™
•
Osmotischer (auch: antiödematöser) Effekt
•
Kontinuierliche Bildung von Gluconsäure und H2O2 aus Glucose
durch das Enzym Glucose-Oxidase über das Zwischenprodukt
Gluconolacton (durch Hydrolyse).
•
Gluconsäure und weitere Säuren sind verantwortlich für den pHWert von 3,5-5,5
•
Glucose-Oxidase wird in den Kopfdrüsen der Bienen gebildet
•
Die kontinuierlich freigesetzten niedrigen Konzentrationen an H2O2
sind nicht gewebetoxisch aber keimhemmend.
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“Manuka-Effekt“
durch Leptospermum Gewächse
•
Wird das Enzym Glucose-Oxidase (labortechnisch) blockiert, wirkt
Medihoney™ trotzdem in 5-15%iger Verdünnung antibakteriell,
insbesondere gegen Staph. aureus (inklusive MRSA), jedoch auch gegen
gramnegative Bakterien (z.B. Pseudomonas spp.) Diese Eigenschaft wurde
bisher ausschließlich bei Honigen von einigen Leptospermum Gewächsen
nachgewiesen.
•
Gegen Candida ist Medihoney™ offensichtlich nur in Konzentrationen über
40% wirksam (in starker Verdünnung kann der Zucker im Honig von
Candida scheinbar als Substrat genutzt werden).
•
Der H2O Gehalt in Medihoney™ liegt unter 17% wodurch jegliches
Keimwachstum unterbunden wird.
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Prüfung der antimikrobiellen Wirksamkeit
•
Jede Honigcharge wird in vitro auf ihre antibakterielle Wirksamkeit
getestet (zertifiziertes, qualitätsgesichertes Laborverfahren).
•
Medihoney™ muss noch in 5%iger Lösung Methicillin-resistente
S.aureus abtöten*.
•
Die Chargen werden bestrahlt → Abtötung von potentiell
vorhandenen Sporen.
* Auch bei Verdünnung durch Wundsekret bis Faktor 20 bleibt die
Wirksamkeit erhalten.
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Antibakterielle Aktivität
(würde hier dem “Manukafaktor” 18 entsprechen)
Agar well diffusion assay is
used to standardise Medihoney
antibacterial activity
Honey sample
Zone of inhibition
Must be equivalent to the
same size produced by an
18% solution of phenol
(carbolic acid)
MRSA - clinical isolate
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© K. Santos 2007
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MRSA plate
Medihoney™ ist in verschiedenen Phasen der
Wundheilung anwendbar
•
Reinigung/ Inflammation
•
Debridement
•
Granulation
•
Epithelialisierung
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Medihoney™
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Phasen der Wundheilung
Entzündungs/Inflammationsphase
•
Schon in der Inflammationsphase entzieht der medizinische
Honig der Wunde durch die hohe Osmolarität die Flüssigkeit,
die für das Wundödem verantwortlich ist.
•
Früh kontaminierende / kolonisierende Erreger werden
gehemmt/abgetötet und mit dem Verbandwechsel beseitigt.
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9
Granulations- u. Epithelisierungsphase
•
Das Debridement lässt sich – insofern keine chirurgische
Primärintervention erforderlich ist - mit Medihoney™
durchführen, da der medizinische Honig bei richtiger
Anwendung Beläge und nekrotische Gewebsanteile ablöst.
•
Medihoney™ beschleunigt die Granulation und Epithelisierung.
•
In allen Phasen der Wundheilung ist die antibakterielle Wirkung
von Vorteil.
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10
Debridement
Granulations- u. Epithelisierungsphase
• Medihoney™ unterstützt das Konzept
des feuchten Wundverbandes und
erleichtert den atraumatischen
Verbandswechsel
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Wundheilungsstörung bei Immunsuppression
•
physiologischer Prozess der Wundheilung ist verlangsamt
•
anhaltende oder intermittierende Immunsuppression
•
Mangelernährung durch Übelkeit, Erbrechen und Mukositis
•
Hohes Risiko einer Sekundärinfektion
(Bakterien, Viren, Pilze)
•
Klinische Zeichen der Wundinfektion können fehlen oder nur
diskret ausgebildet sein (während der Neutropenie)
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Wundpflege mit Medihoney™ bei
Immunsupprimierten: Beispiele aus der Praxis
•
Wundpflege an Eintrittsstellen von Devices:
dauerhaft implantierte zentrale Venenkatheter
(Port, Broviac), PEG-Sonde, suprapubische Blasenkatheter.
•
Postchirurgische Wunden, Nahtdehiszenzen
(auch infizierte, insbesondere mit MRSA).
•
Ulzera, Dekubiti.
•
Bestrahlungsdermatitis
•
Ulzerierende Tumorwunden
•
Verbrennungen, Verbrühungen
•
Lyell Syndrom, aphtöse Cheilitis (Herpesviren)
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Beispiele für kompatible Verbandstoffe
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Aquacel® Convatec
sterile Hydrofiber-Wundkompresse
zu 100% aus Natriumcarboxymethylzellulose (NaCMC)
AQUACEL® bildet bei Kontakt mit dem Wundsekret eine weiche
Gelschicht und kann selbst unter Druckeinwirkung eine große
Menge Flüssigkeit absorbieren.
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Calciumalginate
Alginate sind Salze der Alginsäure und werden in der Zellwand von Braunalgen gebildet.
Calciumalginat: Calciumsalz der
Alginsäure bildet zusammen mit
Wasser bzw. Sekret ein
hochvisköses Gel.
Beispiele
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•
Algosteril® - Johnson+Johnson
Curasorb® - Tyco
Kaltostat ® - Convatec
Melgi Sorb ® - Mölnlyke
Sea Sorb Soft ® - Coloplast
Sorbalgon ® - Hartmann
Sorbsan ® - B. Braun
Suprasorb ® A - Lohrmann+Rauscher
Tegagen ® - 3M
Trionic ® - Johnson+Johnson
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Wundrandschutz
•
Ein Wundrandschutz aus
Silikonhaltigen Präparaten z.B.
Cavillon ® 3M, Medihoney™
Schutzcreme ist als Schutz gegen
Mazeration des Wundrandes und
bei häufigen Pflasterwechseln
anzuraten.
•
Medihoney™ selbst schädigt /
reizt gesunde Haut der
Wundumgebung nicht
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Der richtige Verband
Medihoney™ sollte bis zum
nächsten Verbandwechsel
auf der Wunde verbleiben.
Hierzu eignen sich nahezu
alle Verbandstoffe
•
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•
•
Mullkompressen
Folienverbände
Polyurethanschäume
Hydrokolloide
Sterile Pflaster
u.a.
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Medihoney in der prophylaktischen Anwendung an Hämodialysekathetern …
… ist ebenso wirksam wie Mupirocin (Turixin™)
… geht nicht mit lokalen Unverträglichkeitsreaktionen oder einer
Resistenzentwicklung einher.
Prophylactic use of Medihoney™ in connection with haemodialysis catheters
... is as effective as Mupirocin (Turixin™)
... does not cause local reactions or resistance
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Limitationen und Nebenwirkungen
• Honig-‘kruste‘ durch Gelrückstände (Wundgel)
• Manchmal Schmerzen unmittelbar nach
Applikation (durch niedrigen pH Wert? - v.a. bei
Ulcus cruris) ca. 5 von 100
• Selten lokale Unverträglichkeit ca. 2 von 100.
(durch Medihoney™/abdeckendem Verbandstoff
verursachtes lokales Ekzem)
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Praktische Anwendung von
Medihoney™
VW (Beispiel)
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Porttascheninfektion: Patient mit
therapierefrakärer ALL
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13.12.02
24.12.02
30.12.02
19.04.03
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26-jähriger AML Patient
Wundinfektion nach Thorakotomie
20.10.2006
© K. Santos 2007
20.10.2006
24
Verlauf
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Myelomeningocele
© K. Santos 2007
26
© K. Santos 2007
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Ulcerierende Tumorwunden
© K. Santos 2007
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Wundpflege bei MRSA-Infektion MRSA-infizierte
Drainagewunde
nach Darmteilresektion (malignes Lymphom)
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Datenerfassung am PC
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Verlaufsdokumentation (Auszug)
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9
Datenbank (SQL) zur standardisierten
Wunddokumentation für “MedihoneyTM Patienten”.
9
Multizentrischer Ansatz (Ethikvotum vorhanden)
9
zugelassenes Medizinprodukt, das bestimmungsgemäß
der Wundpflege angewendet wird.
9
Prospektive Dokumentation, Analyse und
gemeinsame Publikation.
9
Die Datenbank kann selbstverständlich auch für
erwachsene Patienten genutzt werden.
9
Einverständnis der Eltern bzw. der Patienten selbst
erforderlich (Einverständniserklärungen liegen vor)
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in
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Ausblick
9
Datenbank (SQL) zur standardisierten
Wunddokumentation für “MedihoneyTM Patienten”.
9
Multizentrischer Ansatz (Ethikvotum vorhanden)
9
Prospektive Dokumentation, Analyse und Publikation.
9
Die Datenbank kann auch für erwachsene Patienten
genutzt werden.
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Anwendungsbeobachtung Teilnehmende Zentren
Teilnehmende Zentren:
Dateneingabe lokal
(Passwortgeschützt)
Anonymisierte Meldung als txt Datei, geschützter SQL Server
Backup, Sicherheit
Weiterentwicklung
des
Erfassungsmoduls
1 5 0
1 00
8 0
1 00
6 0
4 0
5 0
2 0
0
0
Generation von
Ergebnisberichten
Rückmeldung (zeitnah)
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Möglichkeit der Erstellung
von Reports
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Danke für Ihre
Aufmerksamkeit !
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mailto: [email protected]
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