Hörgeräte-Akustik - bei Ulrich

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Jens Ulrich
Hörgeräte-Akustik
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Kompendium
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Leseprobe – Information
Ausgewählte
Leseprobe aus:
„Hörgeräte-Akustik · Kompendium“
Auszugsweise Vorveröffentlichung; Änderungen vorbehalten
(geringfügige Abweichungen zum Originaltext sind möglich)
Stand:
Juni 2001
Autor:
Jens Ulrich *
Herausgeber und
Vertrieb:
Voraussichtliches
Erscheinungsdatum
der 1. Auflage:
Preis:
ACOUSTICON Hörsysteme GmbH
Hirschbachstraße 48
64354 Reinheim
September 2001
• Bis 31. August 2001 – EURO 152,-- (Subskriptionspreis)
• Ab September 2001 – EURO 179,-- (regulärer VK)
• siehe auch Faxorder letzte Seite
* Zum Autor:
Jens Ulrich wurde am 3. Februar 1949 in Frankfurt am Main geboren. Nach der Schulzeit studierte er von 1967 bis 1973 an der Technischen Universität in Darmstadt
Elektrotechnik mit der Fachrichtung Regelungs- und Datentechnik. Nach Abschluss als
Dipl.-Ing. studierte er als Ergänzung einige Semester Physik an der Johann Wolfgang
Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Sodann trat er in die elterliche Firma ein. Nach absolvierter Lehre als Augenoptiker
legte er 1982 die Meisterprüfung in diesem Handwerk in München ab.
Für die optische Industrie erstellte er Programme zur Berechnung von Herstellungsdaten für Rezept- und Gleitsichtgläser. Außerdem wurde für den Eigenbedarf in den
Augenoptikbetrieben ein über Telefonleitungen vernetztes Rechnerprogramm mit
selbstentwickelter Datenbank für die damals noch sehr in den Anfängen steckende
Mikrocomputer Generation erstellt.
Für die Entwicklung von Maschinen zur Herstellung von Rezeptgläsern war Jens Ulrich
im Maschinenbau zunächst als freier Mitarbeiter des Prontor-Werks Alfred Gauthier
GmbH in Wildbad tätig, später bei der Firma Leico in Löhnberg.
1998 legte Herr Ulrich zusammen mit seinem Sohn die Meisterprüfung im Elektrotechniker-Handwerk ab und wendete sich danach der Hörgeräte-Akustik zu.
Das vorliegende Buch entstand als Prüfungsvorbereitung auf der Grundlage eines
Meistervorbereitungskurses für das Hörgeräte-Akustiker Handwerk 1999 in Lübeck.
L2
Leseprobe – Information
Hörgeräte-Akustik · Kompendium
Themenbereiche:
Einleitung
Medizin
Mathematik
Physik
Chemie
Hörgerätekunde
Psychologie
Fachkalkulation
Anhang
L3
Medizin – Leseprobe
Medizin – Leseprobe
L4
Leseprobe – Medizin
Medizin
Medizin
Zytologie
Histologie
Anatomie
Physiologie
Pathologie
Untersuchungsmethoden
L5
Medizin – Leseprobe
1.4.1.3. Der Transformationsprozess des Schalls im Innenohr.
Kochleäre Trennwand
Die Vorhoftreppe und die Paukentreppe werden durch den häutigen Schneckengang und mehrere Gewebsschichten getrennt,
welche damit eine Trennwand in Längsrichtung der Kochlea bilden. Darin befindet sich das Cortische Organ. Die Unterseite
der Trennwand ist die Basilarmembran, die Oberseite ist die
Reissnersche Membran.
Durch Vibrationen der Stapesfußplatte entsteht eine Bewegung im Innenohr, die als mechanische Wanderwelle bezeichnet
wird. Das runde Fenster dient zum Volumenausgleich, da die
Ohrflüssigkeiten (Perilymphe, Endolymphe) incompressibel
sind. Die Reisnersche Membran und die Basilarmembran sind
nicht starr somit kann die Perilymphe bzw. das Cortiorgan in
Schwingungen versetzt werden.
Das Nachgeben des Endolymphschlauchs (die Wanderwelle)
ist gering, die Auslenkung bewegt sich im Nanometerbereich.
Der flexible Anteil der Basilarmembran nimmt im Vergleich
zum starren Anteil (Knochenleiste) zum Helikotrema (Schneckenspitze) hin zu, d.h. die Steife der Basilarmembran nimmt
vom ovalen Fenster zum Helikotrema hin ab.
Die Entstehung der mechanischen Wanderwelle
Schwingender
Knochen
Elastische cochleäre
Trennwand
Starre Wand
Einfallender
Schall
Starre Wand
L6
Incompressible
Perilymphe
Leseprobe – Medizin
Volumenveringerung durch
Stapesbewegung (ovales Fenster)
Vorhoftreppe
Elastische cochleäre
Trennwand
Einfallender
Schall
Incompressible
Perilymphe
Ausgleich des Volumens durch Bewegung
(Vorwölbung) des runden Fensters
Paukentreppe
Je höher die Schallfrequenz, um so näher liegt der Ort der
maximalen Auslenkung der Wanderwelle am ovalen Fenster.
Die Auflösung der Frequenz nach Orten der Basilarmembran
wird Dispersion genannt.
Dispersion
Jede Frequenz wird an einem Ort der Basilarmembran abgebildet
(Auslenkungsmaximum der Wanderwelle) Hohe Frequenzen
am ovalen Fenster/niedrige am Helikotrema (Schneckenspitze).
Einortstheorie,
Ortsprinzip,
Tonotopie
1.4.1.3.1. Die elektrischen Vorgänge in der Cochlea
Die Paukentreppe enthält Perilymphe und umgibt nur den
Zellleib der Haarzellen.
Die Perilymphe ist reich an Na Ca2 und Cl Ionen, enthält
aber nur wenig K Ionen.
Die Stereozilien ragen in die mit Endolymphe gefüllte Scala
media hinein. Diese enthält viele K Ionen. Ein weiterer Flüssigkeitsraum, das Zytoplasma füllt das Innere der Haarzellen
aus und grenzt an die gesamte Innenseite der Zellmembran.
Es enthält viele K und wenige Na Ionen.
Die beiden extrazellulären Flüssigkeitsräume und der intrazelluläre Raum besitzen eine große Leitfähigkeit für Ionen.
Die Zellmembran einer Haarzelle grenzt damit an drei verschiedene Flüssigkeitsräume mit unterschiedlicher Ionenzusammensetzung.
L7
Medizin – Leseprobe
Die elektrischen Potentiale der Cochlea
Scala media
Viel Ka Ionen
Wenig Na Ionen
Scala vestibuli
Viel Na Ionen
Weniger Ka Ionen
0
mV
+85m
V
-70
mV
Scala tympani
Viel Na Ionen
Weniger Ka Ionen
0
mV
Ruhepotential
Spannung des Zytoplasmas gegenüber einem Referenzpotential
bei einer ruhenden (nicht durch Schallexposition erregten Haarzelle).
Das Ruhepotential der äußeren Haarzelle beträgt 70 mV das
der inneren Haarzelle 40 mV. Damit liegt über der apikalen
Haarzellenmembran und der Stereozilienmembran eine hohe
elektrische Potentialdifferenz.
Die schallinduzierte Auf- und Abwärtsbewegung der cochleären Trennwand führt zur Scherbewegungen für die Tektorialmembran (TM) und Cortiorgan.
Die Stereozilien der äußeren Haarzellen werden abgeschert
(deflektiert).
Diese Auslenkung wird als der adäquate mechanische Reiz der
Haarzelle angesehen.
Die inneren Haarzellen haben keinen Kontakt zur Tektorialmembran.
Während die Deflektion der Stereozilien der äußeren Haarzellen durch die Tektorialmembran indiziert sind, geht man bei
den inneren Haarzellen von einer Flüssigkeitskopplung aus.
L8
Leseprobe – Medizin
Mitnahme der Sinneshärchen der inneren Haarzellen durch
Strömungswiderstände.
Nach Zenner: „Hören“
Tektorialmembran
Endolymphe
Hydraulische Kopplung, fluid coupling
Sinneshaare
Basilarmembran
Perilymphe
Die Cuticular Platte ist die eigentliche Grenze zwischen Endound Perilymphe. Sie ist die obere Schicht des Cortiorgans bzw.
auf den Zellen des Cortiorgans.
Zilien: Härchen = Stereozilien
Haar
= Kinozilien
Zwischen den Zilien können Spitzen Verbindungen bestehen,
die als Tip-Links bezeichnet werden.
Die äußeren Haarzellen lösen vermutlich je nach Größe des
Schalldruckpegels mehr oder weniger starke Bewegungen
ihrer Zilien aus, die die Wanderwelle verstärken oder abschwächen.
1.4.1.3.2. Die Entstehung der endgültigen Wanderwelle
Bewegung der kochleären Trennwand, die durch örtlich verschiedene Steifigkeit der cochleären Trennwand für verschiedene Frequenzen unterschiedlich entsteht.
Passive Wanderwelle
Ein kompliziertes, aus mehreren Tonhöhen bestehendes Schallereignis wird längs der Basilarmembran aufgegliedert.
Frequenzdispersion
Die (wahrscheinlich durch die äußeren Haarzellen) massiv verstärkte Wanderwelle (nur bei lebenden Organismen).
Aktive Wanderwelle
Durch aktiven Prozess (Bewegung) der äußeren Haarzellen
wird eine Erhöhung des Frequenzunterscheidungsvermögens
erreicht (und eine Verstärkung von schwachen Signalen).
Feindispersion
L9
Medizin – Leseprobe
Die endgültige Wanderwelle besteht aus:
Der passiven mechanischer Wanderwelle niedriger Amplitude
mit breiter und unscharfer Begrenzung
und
der aktiven energieabhängigen Wanderwelle mit hoher Amplitude und scharfer Begrenzung (die durch die äußeren Haarzellen erzeugt wird).
Die Deckmembran biegt die Sinneshärchen (Stereozilien) der
äußeren Haarzellen und ruft den Transduktionsprozess hervor.
Das cochleäre Potential entsteht durch ungleiche Verteilung
von Kalium und Natrium Ionen. (Kationen)
Das Ruhepotential des Zytoplasmas der äußeren Haarzellen
beträgt ca. 70 mV, das der inneren Haarzellen ca. –40 mV.
Das Ruhepotential des Endolymphraums beträgt +85 mV.
Damit ergibt sich die Spannung von 155 mV zwischen Haarzellenmembran und Sterozilienmembran.
Batteriemodell
Das positive endocochleäre Potential wird durch energieliefernde
Prozesse in der stria vascularis aufrechterhalten. Durch Abscherung der Zilien entstehen reizsynchrone Änderungen des Membranwiderstandes. Ionenströme verändern das Membranenpotential. Der Reiz verursacht Depolarisation (Entladung)
anschließend erfolgt eine Repolarisation.
Mikrofonpotential
Summe aller Rezeptorpotentiale am runden Fenster (durch die
Senke verursachte Vorwölbung zwischen den beiden Fenstern in
der Pauke) ableitbar.
Das Potential folgt dem Schallreiz ohne Verzögerung, ohne
Refraktärzeit, ohne messbare Schwelle und ist nicht ermüdbar.
Die durch die Abscheerung der Zilien der inneren Haarzellen
hervorgerufenen Ionenströme bewirken eine Ausschüttung
von Transmitterstoffen und eine Erregung der afferenten (zum
ZNS führenden) Nervenfasern des Hörnervs. Diese Erregung
läßt sich am runden Fenster ableiten. Nach längerer Beschallung erfolgt eine Ermüdung. Möglicherweise werden von den
äußeren Haarzellen vorverarbeitete Signale zu den inneren
Haarzellen transferiert. Da durch den Schallreiz nur wenige
Haarzellen angesprochen werden, wird die Frequenzselektivität
erreicht.
L 10
Leseprobe – Medizin
Bei Repolarisation werden die Stereozilien beider Haarzellen
zurückgelenkt und die Ionenkanäle der Zellmembran geöffnet.
Dadurch erfolgt ein Ausstrom von Kalium in den Perilymphraum.
Umwandlung von mechanischen Reizen in elektrische.
Mechanoelektrische
Transduktion
Die inneren Haarzellen geben nur dann ein Aktionspotential an
den Nerv weiter, wenn die Wanderwelle eine bestimmte Phasenlage hat.
Phasenkopplung
L 11
Chemie – Leseprobe
Chemie – Leseprobe
L 12
Leseprobe – Chemie
3.4
Überblick Chemie und Werkstoffkunde
Chemie und Werkstoffkunde
Aufbau der Stoffe
Chemische Reaktionen
Oxidation und Reduktion
Der pH Wert
Die Elektrolyse
Metalle in Lösung,
die Spannungsreihe
Galvanische Elemente
Organische Chemie
L 13
Chemie – Leseprobe
Kunststoffe für die Rohling – Herstellung
Polymethylmethacrylat /
Poly-Methyl-Acrylsäure-Methyl-Acrylat (PMMA)
Polymerisat (Klasse)
Thermoplast (Art)
1.) CH2 = C(CH3) COOH
Methacyrylsäure
→
Veresterung
2.) CH2 = C(CH3) COOCH3
MMA (Monomer)
→
Heißpolymerisation
+ Initiatoren
CH2 = C (CH3) COOCH3
Methacrylsäuremethylester
Methylmethacrylat (MMA)
CH3
I
- C – CH2 I
COOCH3
n
Polymethylmethacrylat (PMMA)
Bei dieser Polymerisation tritt eine starke Volumenkontraktion
(24%) ein. (Dichte des Monomers 0,935 g/cm3 – Dichte des
Polymerisats 1,18 g/cm3) Dieser Volumenschwund würde den
Einsatz bei der Herstellung von Otoplastiken nicht erlauben.
Man greift deshalb bei der Herstellung zu einem „Verfahrenstrick“. Man mischt Monomere mit bereits zuvor polymerisiertem PMMA.
Dieses zuvor polymerisierte PMMA kann entweder aus mechanisch zerkleinertem polymerem Acryl (heute nicht mehr üblich)
oder durch speziell hergestelltes Polymerpulver (Perl-/Suspensionspolymerisat) stammen.
Letzteres hat den Vorteil, dass es weniger Monomere aufsaugt
und dadurch der Monomeranteil gesenkt werden kann.
Monomere und PMMA – Perl-Pulveranteil müssen so gemischt werden (1 : 2,5 bis 3), dass noch ein ausreichend fließfähiges Gemenge entsteht, das sich noch gut verarbeiten lässt.
Durch den Einsatz von bereits polymerisiertem PMMA – Pulver,
das bei der Polymerisation der zugesetzten Monomerflüssigkeit natürlich nicht der Polymerisationskontraktion unterliegt,
konnte der Volumenschwund auf ca. 6 % gesenkt werden.
L 14
Leseprobe – Chemie
Reaktionsverlauf einer Polymerisation (grob vereinfacht)
Polymer
Zeit
Monomer
Startphase
Temperatur
+ Initiatoren
Wachstumsphase
überschüssige
Energie aus der
exothermen
Reaktion wird frei
schnelle bis
stürmische Reaktion,
Temperaturanstieg.
Kettenabbruch
Verlangsamung der Reaktion
durch weniger zur Verfügung
stehende Monomere und /
oder Zugabe von Inhibitoren,
Temperaturabfall
In der Wachstumsphase einer Polymerreaktion kann der Temperaturanstieg so hoch sein, dass das Monomer zu sieden
beginnt. Die Folge ist eine unerwünschte Blasenbildung.
Durch Anwesenheit von Wasser wird die Blasenbildung verstärkt.
Durch gezielte äußere Temperatursteuerung oder, wie dies
heute die Regel ist, durch Druckerhöhung kann die Blasenbildung vermieden werden.
Durch den höheren Druck wird der Siedepunkt zu höheren
Temperaturen verschoben. Durch einen Druck von ca. 2 105
bis 8 105 Pa lässt sich der Siedepunkt so weit erhöhen, dass
eine Blasenbildung nicht mehr auftritt.
Diese Polymerisation unter erhöhtem Druck, die auch als Kochpolymerisation (Durchführung im Wasserbad/Warmluftschrank/Mikrowelle) bezeichnet wird, ist eine Variante der Heißpolymerisation.
PMMA – Kaltpolymerisat
Dem Monomer wird ein Katalysator zugesetzt, sodaß die Polymerisationsreaktion ohne zusätzliche Wärmezuführung in
Gang kommt.
Da bei der Kaltpolymerisation der Restmonomergehalt häufig
etwas höher liegt, werden diese Polymerisationsreaktionen
L 15
Chemie – Leseprobe
heute ebenfalls im Wasserbad bei ca. 50 °C durchgeführt, wodurch sich der Restmonomergehalt weiter senken lässt.
Auch bei der Kaltpolymerisation ist die Reaktion unter Druck
geeignet die Blasenbildung im Polymerisat zu verhindern.
Bedingt durch die geringe Reaktionstemperatur fällt die
Abkühlungskontraktion geringer aus, was wiederum zu einer
größeren Passgenauigkeit des Werkstücks führt. Die temperaturausgleichende Wirkung des Wasserbades vermindert zusätzlich die durch die Reaktionswärme bedingte Spannung und
Verformung im Rohling.
Durch Zusetzen von verschiedenen Hilfsstoffen kann die
mechanische Bearbeitbarkeit von PMMA günstig beeinflusst
werden. Zugabe eines Vernetzers – dem Dimethacrylat – verbessert die mechanische Bearbeitung erheblich, da das Material
durch die entstehende Reibungswärme nicht so rasch erweicht.
Weitere Zusätze können Farbstoffe, Stabilisatoren, Weichmacher etc. sein.
Lichtpolymerisat
Duroplast(Art)
Dieser Kunststoff ist in der Regel aus den Monomeren Diurethan – Dimethacrylat und Triethylenylyhol – Dimethacrylat
und langkettigen Oligomeren zur Verminderung der Polymerisationskontraktion. Sie vernetzen bei Vorhandensein von
sogenannten Photoinitiatoren unter Lichteinwirkung zu einem
hochtransparenten harten Duroplast.
Da die Ausgangsmaterialien hochviskos bis knetbar sind, müssen sie in verdünnter Form zur Reaktion gebracht werden
(MMA Methyl Metaacrylat oder EMA Ethyl Methacrylat als
Verdünnungsmittel).
Durch das glasklare Material lassen sich auch große Rohlinge
(bis 20 mm) durch Licht polymerisieren.
Die Polymerisation ist abhängig von der Transparenz der
Negativ-Form, von der Abstimmung der eingesetzten Lichtwellenlänge (blau / UV Licht) auf den im Grundmaterial vorhandenen Photoinitiator (Kampferchinon für Blaulicht, Phosphinoxid für UV Licht) und der Polymerisationszeit (zu kurz
→ hoher Rest-Monomergehalt / zu lang Versprödung.)
Lichtpolymerisate zeichnen sich durch eine geringe Polymeri-
L 16
Leseprobe – Chemie
sationskontraktion (< 2%) und durch einen geringen Restmonomergehalt (0,4 – 0,6%) aus. Der geringe Restmonomergehalt ist der Grund für die gute Hautverträglichkeit der
Lichtpolymerisate. PMMA-Otoplastiken werden deshalb als
Allergenschutz mit Lichtpolymerisat beschichtet (Verglasen).
Weich vernetzende Lichtpolymerisate oder Lichtlacke verbessern die Trageeigenschaften, indem sie durch haftfähigere
Oberflächen ein Rutschen der Otoplastik verhindern.
In hochviskoser zäher Form eignen sich die Lichtpolymerisate
hervorragend zur Reparatur und Änderung an bestehenden
Otoplastiken.
Polycarbonat
Polykondensat (Klasse)
Thermoplast (Art)
Polycarbonate sind Kondensationspolymere z.B. aus Dihydroxidiphenylalkanen und Kohlesäureestern.
-O–R–O–CII
O
n
Polycarbonat ist ein glasklarer Thermoplast. Der Restmonomergehalt ist niedrig, weshalb Allergien selten auftreten.
Durch Erwärmung lockern sich die Sekundärbindungen. Dies
nutzt man, um Polycarbonat Granulat im Spritzgussverfahren
bei ca. 260 °C und hohem Druck in Hohlformen zu pressen.
Polycarbonat ist sehr bruch- und schlagbeständig (Verwendung unter anderem als „Sicherheitsglas“). Es lässt sich gut
mechanisch bearbeiten. Das Polieren dagegen ist mühsam,
weshalb es üblicherweise chemisch geglänzt wird.
Polyurethan (aliphatisches Polyurethan – Thermo Tec)
Polyaddukt (Klasse)
Thermoplast (Art)
- O – R1 – O – C – NH – R2 – NH – C II
II
O
O
allgemeine Formel
n
R1 = zwei oder höherwertiger Alkoholrest.
R2 = aliphatische Gruppe (aliphatischer Rest von Hexamethylen-diisocyanat ( HMDI))
L 17
Chemie – Leseprobe
Polyurethan wird im Spritzgiessverfahren weiter verarbeitet.
Es ist hautfreundlich, enthält wenig Restmonomere und zeichnet sich durch eine gute Lichtechtheit und Wasserdampfdurchlässigkeit aus.
Eine Weiterentwicklung dieses aliphatischen Polyurethans ist
Thermo-Tec (geschützter Handelsname). Bei Körpertemperatur ist es weich elastisch, passt sich deshalb gut der Körperform an, wogegen es bei Raumtemperatur noch relativ hart ist.
Dieses Verhalten des Thermo-Tec Polyurethan Kunststoffes
erleichtert die Handhabung und Bearbeitung wesentlich.
Heiß Silikon
Die Vernetzung der zähplastischen linearen Polymere erfolgt
bei höheren Temperaturen unter Zusatz von Peroxiden.
Zur Festigkeitssteigerung werden häufig polymere Zusätze
zugemischt.
Nach erfolgter Vulkanisation und Temperung zur Peroxidabspaltung kann die Oberfläche bearbeitet werden.
Die Oberfläche wird entweder mattiert oder mit einem heißvulkanisierendem Lack beschichtet.
L 18
Leseprobe – Chemie
Übungsaufgaben und Verständnisfragen
• Durch welche physikalischen Eigenschaften lassen sich Stoffe
charakterisieren?
Dichte, elektrische Leitfähigkeit, optische Eigenschaften,
Härte, spezifische Wärme, Lösbarkeit, Struktur (kristallin,
amorph).
• Unterscheiden Sie Stoff, Gemenge, Lösungen!
Ein Stoff ist alles, was sich aus Atomen eines oder mehrerer
chemischer Elemente aufbaut. Er kann fest, flüssig oder gasförmig sein und nimmt einen Raum ein.
Ein Gemenge ist eine Mischung von mehreren reinen Stoffen.
(Mischung, Gemisch, disperses System.)
Lösungen sind homogene Gemenge aus zwei oder mehreren
Stoffen.
• Was versteht man unter kolloiddispers?
Kolloide Lösungen mit einer Teilchengröße von 10 9 bis 107 m
Beispiel Agar-Agar, Alginat.
• Unterscheiden Sie Lösung, Lösungsmittel und gelöste
Mittel.
Lösungen sind homogene Gemenge. Das Lösemittel ist der
Stoff, in dem das Gelöste in Lösung geht.
• Was ist eine gesättigte Lösung?
Eine Lösung, die die maximale Menge des Gelösten aufgenommen hat.
• Beschreiben Sie den Aufbau eines Atoms nach dem Bohrschen Atommodell!
Das Atom besteht aus Kern und Atomschale. Im Kern befinden sich die positiv geladenen Protonen und die elektrisch neutralen Neutronen. Auf den Schalen befinden sich die negativ
geladenen und fast masselosen Elektronen. Die innerste Schale kann zwei Elektronen, alle übrigen Schalen acht Elektronen
aufweisen. Das Atom ist nach außen elektrisch neutral, da
gleich viele Protonen und Elektronen vorhanden sind.
L 19
Hörgerätekunde – Leseprobe
Hörgerätekunde – Leseprobe
Leseprobe – Hörgerätekunde
Hörgerätekunde
Hörgerätekunde- und anpassung
Das akustische Signal
Der Aufbau und die Funktionselemente von Hörgeräten
Das Messen von Hörgeräten
Die Anpassverfahren
von Hörgeräten
Der Ablauf einer Anpassung
Beispiele von
Hörgeräteanpassungen
Die Otoplastik
L 21
Hörgerätekunde – Leseprobe
4.1.
Das akustische Signal
4.1.1.
4.1.2.
4.1.2.1.
4.1.2.2.
4.1.2.3.
Darstellungsarten des akustischen Signals
Die Sprache und ihre Codierung
Störgeräusche
Aufgaben für das Hörgerät
Lärm und Lärmschutz
4.2.
Der Aufbau und die Funktionselemente von
Hörgeräten
4.2.1.
4.2.1.1.
4.2.1.2.
4.2.1.3.
4.2.1.4.
4.2.2.
4.2.2.1.
4.2.2.2.
4.2.2.3.
4.2.2.4.
4.2.3.
4.2.3.1.
4.2.3.1.1
4.2.3.1.2
4.2.3.1.3
4.2.3.2.
4.2.3.2.1
4.2.4.
Der Aufbau und die Einteilung von Hörgeräten
Verschiedene Gliederungen von Hörgeräten
Der Aufbau eines analogen Hörgerätes
Der Aufbau eines digital einstellbaren Hörgerätes
Der Aufbau eines digitalen Hörgerätes
Die Bauform von Hörgeräten
Taschengeräte
Hörbrille
Hinter dem Ohr Gerät
Im Ohr Geräte
Die Funktionselemente von Hörgeräten
Die Funktionselemente von analogen Geräten
Die Regelsysteme und Limiterschaltungen (Überblick)
Das Peak Clipping (PC)
Die automatische Verstärkungs- Kontrolle AGC
Die Funktionselemente von digitalen Hörgeräten
Die digitale Signalverarbeitung
Probleme und Möglichkeiten zu deren Beseitigung
4.3.
Das Messen von Hörgeräten
4.3.1.
4.3.1.1.
4.3.1.2.
4.3.2.
4.3.3.
4.3.4.
4.3.5.
4.3.5.1.
Die Dokumentation und die Normen
Die Dokumentation von Hörgerätedaten
Die Normen
Die Aufgabe der Hörgerätemesstechnik
Der Aufbau von Messboxen und Kupplern
Durchführung der Messungen
Praktisches Arbeiten mit der Messbox
Praktisches Arbeiten mit der Messbox und NOAH
4.4.
Die Anpassverfahren von Hörgeräten
4.4.1.
4.4.2.
Die Hörschwellenorientierten Frequenzanpassverfahren
Die Dynamikanpassung mit Methoden der Sprachaudiometrie
Die Dynamikanpassung
4.4.3.
L 22
Leseprobe – Hörgerätekunde
4.5.
Der Ablauf einer Hörgeräteanpassung
4.5.1.
Anforderungen an den Hörprüfraum und Vorbereitung
der Anpassung
Begrüßung
Audiologisches Vorgespräch
Tonaudiometrie
Sprachaudiometrie
Durchführung der Sprachaudiometrie, HV für Sprache
Ermittelung der Einsilber Verständlichkeit (Diskrimination)
4.5.2.
4.5.3.
4.5.4.
4.5.5.
4.5.5.1.
4.5.5.2.
4.6.
Beispiele von Audiogrammen und Hörgeräteanpassungen
4.6.1.
4.6.2.
4.6.3.
Beispiele von Audiogrammen
Beispiele von Ton- und Sprachaudiogrammen
Beispiel einer Hörgeräteanpassung
4.7.
Sonderversorgungen
4.7.1
4.7.2.
4.7.3.
4.7.4.
4.7.5.
Sonderversorgungen CROS
BAHA
Kinderversorgung
Tinnitus Versorgung
Cochlea - Implantat
4.8.
Die Otoplastik
4.8.1.
4.8.2.
4.8.3.
4.8.3.1.
4.8.3.2.
4.8.3.2.1.
4.8.3.2.2.
4.8.3.3.
Die Otoplastikarten
Die akustischen Eigenschaften von Otoplastiken
Die Herstellung von Otoplastiken
Die Ohrabformung
Die Polymerisation von Otoplastiken
Die Lichtpolymerisation
Die Druckpolymerisation
Die Bearbeitung von Otoplastiken mit einer Technikanlage
Die wichtigsten Teile einer Laborausstattung, Zubehör
Grundstoffe
4.8.3.4.
4.9.
Reparaturen in der Hörgeräteanpassung
5.0.
Gemischte Aufgaben
L 23
Hörgerätekunde – Leseprobe
4.2. Der Aufbau und die Funktionselemente von
Hörgeräten
Vorbetrachtung
Diagramm mit LA über f
und LE als Parameter
(LA / f Diagramm)
Lineare Verstärkung
LA
Sicherlich ist eine Aufgabe des Hörgerätes, den am Ohr eintreffenden Schall in irgend einer Form zu verstärken. Oberflächlich betrachtet drängt sich die Idee auf, wie bei einer Hifi
Anlage, alle Frequenzen möglichst gleichmäßig zu verstärken.
Dabei erscheint es sinnvoll ein breites Band, das heißt möglichst tiefe Frequenzen und möglichst hohe Frequenzen zu
berücksichtigen. Auch soll für alle Eingangspegel LE (also die
Pegel die am Ohr bzw. am Hörgerät ankommen)
die Verstärkung konstant sein.
Trägt man diese Vorstellungen bzw. Forderungen in
ein Diagramm ein, bei dem die horizontale Achse
die Skala für die Frequenz trägt und die vertikale
Achse den Ausgangspegel LA, so muss man eine
Kurvenschar mit LE als Parameter, das heißt als
feste aber beliebige Größe erhalten.
Frequenz
LE ist Parameter der Kurven
Wie wir alle wissen, ist diese Forderung der konstanten Verstärkung über alle Frequenzen nur in ganz wenigen Ausnahmefällen angebracht. Der Grund dafür ist, dass in der Regel
eine Hörschädigung nicht gleichmäßig über alle Frequenzen
erfolgt. Vielmehr ist der Hörverlust oftmals im Hochtonbereich größer als im Tieftonbereich oder umgekehrt. Manchmal
zeigt das Tonaudiogramm auch eine Senke.
0
0
20
20
40
60
o
o
o
0
40
o
o
o o
60
o
o
o
o
o
o o
40
60
80
80
80
100
100
100
120
db HL 125 250 500 1k
2k
4k 8k
Tonaudiogramm
L 24
120
db HL 125 250 500 1k
2k
4k 8k
Tonaudiogramm
KL = L
20
o
o
o
o
o
o
o
120
db HL 125 250 500 1k
2k
4k 8k
Tonaudiogramm
Leseprobe – Hörgerätekunde
Die gezeigten Tonaudiogramme machen uns deutlich, dass
zumindest eine Frequenzabhängigkeit der Verstärkung gegeben ist. Die Grenzfrequenzen sind einmal durch die technischen Möglichkeiten vorgegeben, zum anderen natürlich
durch den Frequenzbereich den das Ohr überhaupt wahrnehmen kann.
Untersuchen wir die zweite Forderung, nämlich dass für alle
Eingangspegel eine gleich hohe Verstärkung vorzusehen sei.
Auch diese Annahme ist höchstens für einen gewissen Bereich
von LE zutreffend. Diesen Bereich bezeichnet man übrigens
als linearen Bereich des Hörgerätes.
Würde man eine konstante Verstärkung für alle LE vorsehen,
so könnten bei sehr hohen Eingangspegeln Ausgangspegel
auftreten, die für das Ohr viel zu laut wären. Wie man aus den
Tonaudiogrammen entnehmen kann, gibt es einen Pegel der
mit U-Schwelle bezeichnet wird. Bei Auftreten dieses Pegels
wird das Hören unangenehm laut, bei höheren Pegeln würde
sogar eine Schmerzgrenze erreicht oder überschritten. Die
Pegel für die U-Schwelle sind meist für verschiedene Frequenzen unterschiedlich, von Person zu Person variabel und können
auch fehlen oder nicht ermittelbar sein.
Aber auch unterhalb der U-Schwelle kann es sinnvoll sein, für
verschiedene Pegel und Frequenzen unterschiedliche Verstärkung anzuwenden.
Zum einen gibt es die Rekruitmentfälle, also auftreten des
Lautheitsausgleichs, zum anderen ist das Gehör überschwellig
nichtlinear. Eine weitere wichtige Größe sind die auftretenden
Störgeräusche, Signale die, wie im vorherigen Kapitel gezeigt,
auch nicht frequenzlinear sind.
Diese Vorbetrachtung verdeutlicht uns, dass man die Verstärkung des Hörgerätes oft so gestalten muss, dass sie von einer
Kombination von Frequenz- und Eingangspegel abhängig ist.
Diese Überlegung führt zur Aufspaltung des Frequenzspektrums in einzelne Kanäle und zu Regelschaltungen die pegelabhängig sind.
L 25
Hörgerätekunde – Leseprobe
Steuern und Regeln
Steuern
Verändern einer technischen Größe ohne Rückkoppelung. Das
Steuern erfolgt in einem offenen Wirkablauf, der sogenannten
Steuerkette.
Beispiel: Drehzahlsteuerung eines Motors
Veränderung der Drehzahl eines Motors
durch Verstellung eines Potis.
Eingabe
Steuereinrichtung
Steuerelemente
M
z.B. Poti
Steuerkette
z.B. Motor
In diesem Beispiel ist der
Mensch der Signalgeber, er
„führt“ durch die Veränderung des Potis die Drehzahl.
Die Stellung des Potis wird
deshalb auch als Führungsgröße bezeichnet.
Die im gelben Rechteck befindliche Steuereinrichtung setzt
die Führungsgröße in eine Spannung um, die dem Motor zugeführt wird. Der Schleifer des Potis wird als Stellglied bezeichnet. Die erzeugte Ausgangsspannung als Stellgröße. Der
Motor wird als Steuerstrecke bezeichnet.
Begriffe der Steuerung am Beispiel Motorsteuerung.
• Führungsgröße → Stellung des Schleifers am Poti
• Stellglied → Schleifer des Potis
• Stellgröße → Spannung am Poti
• Steuerstrecke → Motor
Regeln
Verändern einer technischen oder physikalischen Größe auf
einen vorgegebenen Wert. Die gewünschte Größe wird auf diesem Wert gehalten. Sie wird dabei ständig gemessen und mit
dem Sollwert verglichen. Bei einer Abweichung wird die Größe
nachgeführt.
Es besteht also ein gravierender Unterschied zwischen Steuern und Regeln.
L 26
Leseprobe – Hörgerätekunde
Der Regelkreis: Beispiel Motorsteuerung
M
Sollwerteinstellung
Vergleicher
Regler
Stellglied
Regelstrecke
Regeleinrichtung
Der Motor wird als Regelstrecke bezeichnet. Die Motordrehzahl ist die Regelgröße, die Drehzahlvorgabe bezeichnet man
als Sollwert, die tatsächliche Drehzahl des Motors als Istwert.
Die Regeleinrichtung besteht aus Regler und dem Stellglied.
Ein Regler besteht aus Messumformer und Vergleicher, eine
Regeleinrichtung aus Regler und Stellglied. Das Regeln
erfolgt in einem geschlossenen Kreis, der als Regelkreis
bezeichnet wird. Die Differenz Sollwert – Istwert wird als
Regeldifferenz bezeichnet.
Regelungen können stetig oder unstetig erfolgen. Bei einer
unstetigen Regelung kann die Stellgröße nur wenige verschiedene Werte annehmen.
Eine stetige Regeleinrichtung erlaubt im Stellbereich sämtliche Werte der Stellgröße.
AGC Schaltungen sind Regelschaltungen. Die Regelgröße ist
die Verstärkung des Hörgerätes.
Der Regelvorgang benötigt eine bestimmte Zeit, um den Istwert dem Sollwert nachzuführen.
Einflüsse die von außen auf die Regelstrecke einwirken
bezeichnet man als Störgrößen.
Für stetige Regeleinrichtungen gibt es verschiedene Regler.
Als Verdeutlichung der Reglerfunktion gibt man den Graph
der Sprungantwort an, das heißt den Verlauf der Regelgröße,
wenn der Sollwert einen Sprung macht.
Sollwertsprung
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Hörgerätekunde – Leseprobe
Einige Regler
Regler
Beschreibung
Sprungantwort
P Regler
Proportional Regler verändern die
Stellgröße proportional zur Regeldifferenz. Sie arbeiten unverzüglich und bewirken eine bleibende Regeldifferenz.
I Regler
Integral Regler verändern die Stellgröße proportional zum Integral der
Regeldifferenz über die Zeit. Sie arbeiten mit einer Verzögerung und beseitigen die Regeldifferenz vollständig
D Regler
Differential Regler, er verändert die
Stellgröße nur so lange wie sich die
Regelgröße ändert.
PD Regler
PD Regler verändern die Stellgröße
proportional zur Änderungsgeschwindigkeit der Regelgröße und proportional zur Regeldifferenz. Es bleibt
eine Regeldifferenz bestehen. (AGC)
Das Zeitverhalten
Für den Hörgeräte-Akustiker ist das Verhalten von AGC
Schaltungen interessant. Es handelt sich um eine Regelung, die
für die Veränderung der Regelgröße eine gewisse Zeit benötigt.
Trägt man die Hüllkurve eines Eingangssignals mit einem Sollwert Sprung auf und die Hüllkurve des Ausgangssignals so entseht folgendes Diagramm :
Ein- und Ausschwingzeiten bei einer AGC
Einschwingzeit
2 dB
Ausschwingzeit
2 dB
Eingangssignal
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Ausgangssignal
Leseprobe – Hörgerätekunde
Gliederung
Wie wir gesehen haben, kann man die Funktion der Hörgeräte
bezüglich ihrer Verstärkung als Gliederung nutzen (Linear,
Nichtlinear, Kanalgeräte usw.).
Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl anderer Einteilungskriterien.
Diese Gliederungen sind sinnreich und erforderlich, damit
man Aussagen über Gruppen von Geräten machen kann. Zum
Beispiel Hochtongeräte werden bei der Bezugsprüffrequenz ...
geprüft.
Oder: Zur Realisierung von dieser CROS Anwendung kommen nur HdO Geräte in Betracht.
Die verschiedenen Arten Hörgeräte zu gliedern sind also kein
Selbstzweck oder eine Möglichkeit sich neue Prüfungsfragen
auszudenken, sondern vielmehr ein starkes Werkzeug, globale
Feststellungen zu treffen.
Hörgeräte können also unter verschiedenen Gesichtspunkten
gegliedert werden. Man kann die verwendete Technologie als
Ordnungselement benutzen oder zum Beispiel die Bauform
des Hörgerätes. Außerdem kann man die Geräte bezüglich
ihrer Signalverarbeitung gliedern, zum Beispiel in Hochtongeräte und Tieftongeräte. Eine andere Unterscheidungsmöglichkeit sind die maximalen Verstärkungen der Geräte.
Unter Funktionselementen wollen wir Schaltungen und Programme (Prozeduren) verstehen, die eine gewünschte Signalverarbeitung bewirken.
L 29
Anhang
Anhang – Leseprobe
L 30
Leseprobe – Anhang
Anhang
Anhang
Wörterbuch
Formelsammlung
Abkürzungen
Tafeln
L 31
Anhang: Wörterbuch – Leseprobe
Anhang
H
Habituation
Sich an etwas gewöhnen. Gewöhnungsprozess.
Haftreibung 0
Sie wirkt bei ruhenden Körpern und ist dem Betrag nach
gleich der entgegengerichteten äußeren Zugkraft µ0 > µ
Halbleiter
Stoffe deren Leitfähigkeit zwischen der von Leitern und von
Nichtleitern liegt. Sie werden als Bauelemente in der Elektronik benutzt.
Haltgebungszone
Eingang des Gehörganges inklusive der ersten Krümmung des
Tragus und der Antitragus bilden die erste wichtige Stütze der
Otoplastik.
Hardware
Alle Bauteile eines Computers die man anfassen kann.
Harmonische
Schwingung
Schwingung die einen sinusförmigen Verlauf aufweist. Jede
periodische Schwingung lässt sich als sinusförmige Grundschwingung und als sinusförmige Oberschwingungen darstellen,
deren Frequenzen ganzzahlige Vielfache der Grundschwingung sind.
Hartmagnetische
Werkstoffe
(z.B. für Dauermagnete große Koerzitivfeldstärke und Remanenz)
Werkstoffe die eine großflächige Hystereseschleife haben.
Hauptsprachbereich
Bereich des Sprachfeldes, der die größte Sprachverständlichkeit repräsentiert.
Hausspracherziehung
Sprachliche Förderung eines hörgeschädigten Kindes durch
einen Hörgeschädigtenpädagogen sowie die gleichzeitige
Beratung der Eltern
Helikotrema
Helix
Helmkurve
L 32
Schneckenloch
Das Gewundene (äußereste Hautfalte am Ohr/Ohrmuschel)
Eine Helmkurve kann vorliegen, wenn der erste Messpunkt
nach dBopt bei einem niedrigerem Pegel liegt. Ist dieser mehr
als 15 % (3 Wörter) gegenüber der maximalen Diskrimination
gefallen, so handelt es sich um eine Helmkurve. Ein Mindestdiskriminationsverlust in dBopt ist nicht von Belang.
Leseprobe – Anhang: Wörterbuch
Heterogene Gemenge
Reine Stoffe sichtbar, zwei oder mehrere Phasen, beliebige
Mengen mischbar.
Heterogenität
Heterogenität bedeutet die Ungleichartigkeit der Hörgeschädigten zu dem normalhörenden Menschen. Heute muß eine
differenzierte Betrachtungsweise zur Geltung kommen, die
den Zeitpunkt der Hörschädigung und das soziale Umfeld
berücksichtigt.
Basis = 16; Ziffern 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9,A,B,C,D,E,F
Hexadezimalsystem
Hilfsstoffe
Stoffe, mit deren Hilfe Halbfertig- oder Fertigprodukte hergestellt werden. Hilfsstoffe sind nicht Bestandteil des fertigen
Produktes.
Histologie
Die Gewebelehre
Hörbehinderter
Person, deren Gehör geschädigt ist und die auch nach Versorgung mit Hörgeräten eine Behinderung hat.
Hörfläche
Bereich der akustischen Reize, die der Mensch ohne Schmerzempfindung wahrnimmt.
Hörgerätehörer
Bauteile, die ein elektrisches Signal in ein akustisches Signal
umwandeln.
Hörgerätewandler
Bauteile die akustische Signale in elektrische Signale umwandeln bzw. elektrische Signale in akustische überführen.
Hörschädigung
Eine Organschädigung des Gehörs, die nicht zwangsläufig auch
eine Behinderung im negativen Sinne darstellen muß.
Hörtraining
Maßnahme, die durch das HG wiedergehörten Schallsignale
durch Übung zu identifizieren, die Sprachdiskimination zu
verbessern und durch Training die akustische Erinnerung aufzufrischen.
Hörpegel, Hörverlust
Bezugswert bei Luft- und Knochenleitung ist die Hörschwelle
des Normalhörenden (0 dB).
Hörtaktik
Verhalten des Hörgeschädigten dem Guthörenden seine
Behinderung kund zu tun und somit eine Verständigung zu
erreichen.
L 33
Anhang
Homogenes Gemenge
Reine Stoffe unsichtbar, eine Phase, Mengenverhältnis oft
begrenzt.
Homologie
Bezeichnung für eng verwandte Stoffe, die sich auch voneinander ableiten lassen und sich auch voneinander in ihren physikalischen Konstanten in gesetzmäßigen Schritten unterscheiden.
Hooksches Gesetz
Hydraulische
Kopplung,
fluid coupling
Hyperakusis
Hypoakusis
Hypotympanon
F=Ds
Mitnahme der Sinneshärchen der inneren Haarzellen durch
Strömungswiderstände.
Pathologisch gesteigertes Hörempfinden.
Pathologisch vermindertes Hörempfinden.
Paukenkeller
Hysteresekurve,
Ummagnetisierungskennlinie
Der Zusammenhang zwischen der magnetischen Feldstärke H
und der magnetischen Flussdichte B bei der Magnetisierung
von magnetischen Stoffen wird Hysteresekurve genannt.
Hystereseverluste
Die beim Durchlaufen der Hysereseschleife in Wärme umgewandelte Energie.
L 34
Anhang
I
Ikonische Beifügungen Bildhafte Beifügungen stellen charakteristische Merkmale
und Eigenschaften von Objekten dar.
Imaginäre Einheit
i = j = ß
1
Imitative Beifügungen
Nachahmende Beifügungen bilden bewegtes oder vorganghaftes
nach.
Impedanzanpassung
Durch die Hebelwirkung der Gehörknöchelchen und die Flächenverhältnisse von Trommelfell (pars tensa) und ovalem
Fenster bewirkte Optimierung der Transferfunktion.
Incisura
Inciscura intertragica
Inciscura anterior
Inciscura Santorini,
Santorini Spalten
Incus
Einschnitt, Einkerbung
Einkerbung zwischen Tragus und Antitragus.
Vordere Einkerbung zwischen Tragus und Helix.
Knorpelspalten im Gehörgangsknorpel.
Amboß
Individuelle
Hörschwelle
dB SL
Inferior
Untere
S ensation L evel
Inhibitoren
Bezeichnung für Stoffe, die bestimmte chemische Reaktionen
unterbinden.
Insertion_Gain
Schalldruck des versorgten Ohres – Schalldruck des unversorgten Ohres.
In situ
In-Situ-Gain
Am natürlichen Ort, in der natürlichen Lage im Körper.
Freifeldpegel plus Gehörgangsresonanz plus Hörgeräteverstärkung. Es ist der tatsächliche Schalldruckpegel in dB SPL
am Trommelfell, d.h. ohne Abzug der Gehörgangsresonanz.
L 35
Faxorder: 0 61 62 / 93 24 49
An
ACOUSTICON Hörsysteme GmbH
Hirschbachstraße 48
64345 Reinheim
Fax: 0 61 62 / 93 24 49 · Telefon: 0 61 62 / 93 24 - 0 · Internet: www.acousticon.de
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2001) die Originalausgabe des:
„Hörgeräte-Akustik Kompendium“ von Jens Ulrich
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zu je EURO 179,-- oder, sofern meine Bestellung bis einschließlich
31. August 2001 bei Acousticon eingeht, zum günstigen Subskriptionspreis von je EURO 152,--.
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ein Palm IIIc im Wert von ca. EURO 300,-je eine Digitalkamera im Wert von ca. EURO 150,-je eine Multimedia-Enzyklopädie im Wert von
ca. EURO 40,--
Einsendeschluß ist der 31. August 2001. Die Teilnahme am Gewinnspiel ist unabhängig von einer
Bestellung. Mitmachen kann jeder, außer den Mitarbeitern der Acousticon Hörsysteme GmbH.
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Absender:
Firma ..............................................................................................................
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