SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Musikstunde Musik und Astronomie Zyklische Kompositionen im Zeichen des Himmels (3) Von Sabine Weber Sendung: Redaktion: Mittwoch, 11. November 2015 Ulla Zierau 9.05 – 10.00 Uhr Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Musik sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für € 12,50 erhältlich. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de 2 SWR2-Musikstunde mit Sabine Weber 11.11.2015 Musik und Astronomie 3 Zyklische Kompositionen im Zeichen des Himmels Signet: SWR2 Musikstunde MODERATION Am Mikrofon begrüßt Sie Sabine Weber. Die Musikstunden greifen diese Woche nach den Sternen. Und in dieser dritten Folge geht es um Zyklische Kompositionen im Zeichen des Himmels. Titelmusik kurz (10.sec) MODERATION Seit alters her drängt es die Menschen, Ordnung in ihr Leben zu bringen, Regeln zu fassen oder Gesetze zu formulieren. Diesbezüglich muss der Blick in die Sterne immer schon fasziniert haben. Der zyklische Charakter der Himmelsbewegung. Himmelslichter regeln das Jahr, den Tag, die Stunden! Die Sonnenbahn bestimmt das Jahr. Der Mond den Monat. Die Erdrotation den Tag. Das sind erste Ergebnisse astronomischer Forschung. Und dann ist die von der Erde aus beobachtete Sonnenbahn, die Ekliptik, auch noch mit fantastischen Sternbildern ausgeziert. Die Ausdeutung der strahlenden Himmelszeichen in einem Jahreszyklus ruft heute den ersten Komponisten auf den Plan. Ein frühes musikalisches Horoskop hat der Augsburger Johann Abraham Schmierer in einer Sammlung von 12 Suiten unter dem Titel Zodiaci musici 1698 zusammengestellt. Dabei hat er sich im Stile der von Frankreich herüber geschwappten Mode der Tanzsuite ein tanzendes Sternenballett vorgestellt. Mit Musik, so schreibt der Komponist im Vorwort, die für „Komödien, Taffelmusiken, Serenaden und sonstige erfreuliche Zusammenkünfte“ wünschenswert wäre. Die Ouvertüre aus der dritten Suite in D-dur steht im Zeichen des Widders. Der Widder führt die astrologischen Zeichen an. Und ist heute unser Aufmacher! 3 1 WDR3 Eigenproduktion, Länge: 3'52 Johann Abraham Schmierer, Ouvertüre aus der Suite Nr. 3 D-dur „Widder“ aus: Zodiaci musici (1698), La Stagione Frankfurt, Michael Schneider (LTG) MODERATION La Stagione Frankfurt unter Michael Schneider mit der Ouvertüre aus der Suite Nr. 3 in D-dur aus der Sammlung Zodiaci musici – zu Deutsch Musikalischer Tierkreis. Von Johann Abraham Schmierer Ende des 17. Jahrhunderts komponiert und herausgegeben. Zodiakus ist das griechische Wort für Tierkreiszeichen. Damit sind bekanntlich unsere Sternzeichen gemeint. Widder, Stier, Zwilling undsoweiter. Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne bedingt, dass von der Erde aus betrachtet die Sonne durch die 12 fixen Sternbilder wandert. Diese scheinbare Sonnenbahn heißt Ekliptik. Bereits in der Barockzeit sind bemerkenswerte Auswertungen erster astronomischer Messungen in Musiktheorien zu konstatieren. Bedeutende Gelehrte, Mathematiker und Astronomen wie Robert Fludd, Gottfried Wilhelm Leibniz, Leonhard Euler oder Johannes Kepler haben sich mit musiktheoretischen Fragen dieser Art auseinander gesetzt. Gregor Joseph Werner, ein Vorgänger Joseph Haydns am Hofe Esterhazy, hat sich in kurioser Weise kompositorisch auf Kalenderberechnungen eingelassen. In seinem Musicalischen Instrumental-Calender für alle Monate des Jahres, das sind 12 Suiten, fallen die Menuette astronomisch gesehen auf. Ihre Taktzahl hat Gregor Joseph Werner nach der Anzahl der Tages- und Nachstunden des jeweiligen Monats ermittelt. Im Fall des Januars, den wir gleich hören, sind es 9 Taktstunden für den Tag und 15 für die Nacht. Im Großen und Ganzen wird 4 lautmalerisch der Monat typologisiert. Im Einleitungsteil wird mit zitternden Noten erst einmal musikalisch gezittert und Kälte hörbar gemacht. Der erste Monat im Jahr ist ein frostiger Monat. Er markiert aber auch den Jahresbeginn. Es folgt ein Stück in hoffnungsvoller Aufbruchsstimmung. Ein glückliches Neues Jahr möge beginnen. Darauf folgt besagtes Menuett im 24 Stunden-Takt … Die Erde rotiert im Dreiertakt um ihre Achse! Aber erst einmal ist eisiger Wind und Zittern angesagt. 2 LC01181 HUNGARTON CLASSSIC HCD 32654-55 Länge: 2'16; 2'03; 1'11 Gregor Joseph Werner, Januar aus dem Musicalischen Instrumentalkalender, Aura Musicale MODERATION Das war der Januar aus dem Neuen und sehr curiosen Musicalischen Instrumental-Calender, Parthien=weiß mit 2 Violinen und Basso ò Cembalo in die zwölff Jahres=Monat eingetheilet und nach eines jedweden Art und Eigenschafft mit Bizzarien und seltßamen Erfindungen Komponiert von Gregor Joseph Werner und 1748 gedruckt in Augsburg. Das ungarische Ensemble Aura Musicale hat den kompletten kuriosen Kalender aufgenommen. Alle Miniaturen sind kleine witzig spritzige Edelsteine, die Joseph Haydn inspiriert haben könnten. Werner ist nämlich bis zu seinem Tod im Jahr 1766 Hofkomponist am Hofe der Esterhazy gewesen. Er ist also ein Vorgänger Joseph Haydns gewesen. Die SWR2 Musikstunde steht diese Woche in den Sternen. Die Macht der Sterne offenbart sich nicht nur in ihrem nächtlichen Lichtspektakel. Die Himmelssterne definieren unsere Zeitrechnung. Die Erdrotation Tag und Nacht; der Monat ist 5 durch die Erdumlaufbahn des Mondes abgezirkelt; das Jahr durch die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Bis zur Erfindung des Echolots und Infrarot bieten die Sterne Orientierung auf dem Meer. Denn bei der Rotation bleiben die Pole der Erde fast konstant. Zwischen den fixen Sternzeichen mit ihren immer gleichen Sternkonstellationen wandern oder irren die Planeten und bilden Konstellationen zur Erde und zueinander. Diesbezüglich werden die Astrologen um Deutung gebeten. Die Astrologie, also die Deutung der Sterne in Bezug auf das menschliche Schicksal und den menschlichen Charakter werden von der Wissenschaft heute belächelt. Dennoch basieren die Berechnungsgrundlagen der Konstellationen auf „harten“ gemessenen astronomischen Daten. Karlheinz Stockhausen hat 1975 eine astrologisch-musikalische Komposition entworfen, die auf ganz persönlichen Formeln beruht. Tierkreis heißt der Zyklus. Für die 12 Sternzeichen des Jahres und die ihnen zugeordneten Menschentypen hat er musikalischen Formeln, Melodien, Rhythmen und auch Texte zusammengestellt. Die Partitur der einzelnen Sternzeichen ist ein- oder zweistimmig notiert; die Ausgestaltung im Einzelnen überlässt Stockhausen den Interpreten. Menschliche Veranlagungen - seien sie nun astrologisch determiniert oder nicht – entwickeln und prägen sich auf der Erde natürlich auch unterschiedlich aus. Hier die drei Winter-Sternbilder. Passend zu Jahreszeit der Schütze, Steinbock und Wassermann. Es spielen Kathinka Pasveer, Flöte und Piccolo, Suzanne Stephens, Klarinette und Markus Stockhausen, Klavier und Trompete. Die Trioversion hat der Komponist diesen Musikern auch gewidmet. Die drei Sternbilder werden in unterschiedlichen Besetzungen und Interpretationen mehrmals hintereinander wiederholt. 6 3 LC WDR Koproduktion STOCKHAUSEN 1993 Länge: 6'29 Karlheinz Stockhausen, Schütze, Steinbock, Wassermann aus Tierkreis (TrioVersion), Suzanne Stephens, Klarinette, Kathinka Pasveer, Flöte und Piccolo, Markus Stockhausen, Trompete und Klavier MODERATION Schütze, Steinbock und Wassermann, drei Wintersternbilder aus dem Zyklus Tierkreis von Karlheinz Stockhausen. Mit Suzanne Stephens, Kathinka Pasveer und Markus Stockhausen. Der Komponist Karlheinz Stockhausen ist in den 1950ern einer der radikalen Neuerer gewesen, vor allem im Umgang mit Elektronik. Später wähnt er sich auf dem Sirius geboren. Und seine Musikwerke, vor allem sein gigantischer Opernzyklus Licht mit Einzelopern zu den sieben Wochentagen hat er dann eher als messianische Botschaft empfunden, denn als Experimente. Er habe „eine kosmologische Komposition schreiben (wollen), die der Wahrheit von jetzt und ewig entspricht“, so Stockhausen selbst über dieses Werk. Kompositionen wie Atmen gibt das Leben oder Sirius sind diesem 25 Stunden Riesenzyklus vorausgegangen. Aber auch Mantra, Sternklang, Inori, Licht oder kosmische Musik sprechen für seine supraterrestrisch- quasi religiösen Ambitionen. In seinem Heimatort Kürten im Bergischen Land vor den Toren Kölns hat er sich einen eigenen Kosmos geschaffen, mit einem Stockhausen-Archiv, Instrumentenhaus, und Partiturenlager. Dort ist er 2007 kurz vor seinem 80. Geburtstag verstorben. Sie hören die SWR2 Musikstunde. Wer keine Neue Musik hört, aber Horrorfilme liebt, könnte diesen Komponisten kennen. George Crumb. Ein Jahr nach Stockhausen ist er geboren. Und vielleicht lege ich damit jetzt erst einmal eine völlig falsche Spur. Zu William Friedkins Horrorfilm Der Exorzist von 1973 sind Ausschnitte aus seinem Streichquartett Black Angels erklungen. Mit radikalen 7 Neuerungen in der Musik hat der amerikanische Komponist aus Charleston WestVirginia nichts am Hut. Und Filmmusikkomponist ist er auch nicht gewesen. Mit Horror hat seine Ästhetik nichts gemein. Auch wenn Crumb mit seinen Klängen immer dem Unterbewussten, Geheimnisvollen auf der Spur ist. Seine Partituren huldigen der Nacht, dem Mond oder richten ihr Augenmerk auf magische Welten. Den Gesang der Wale hat er in einer Komposition widerhallen lassen. Und immer enthalten seine Partituren eine Aufforderung, sich den enigmatischen Schönheiten der Natur zu öffnen. Oft tönen sie als ein Klang-Echo von weit her. Aus mystischer Ferne. In seinem Hauptzyklus Makrokosmos 1 und 2 - für Klavier durchläuft er zweimal den Tierkreis. Er zeichnet jede Miniatur mit einem Tierkreiszeichen. Aber auch imaginäre Welten. Eine Pastorale aus dem Königreich Atlantis vor 10.000 Jahren ordnet er dem Stier zu. Den magischen Kreis der Unendlichkeit dem Löwen. Vortragsbezeichnungen wie „Hauntingly echoing – like an Appalachian Valley acoustic“ finden sich in den Noten. Ein Flusstal in den Apalachen, seine Heimat, besäße eine spezielle Echoakustik. Sie bilde die Grundlage seiner Musik. Gespenstisch klänge es dort. Die Pianistin in unserer Aufnahme, die Norwegerin Ellen Ugelvik, greift auch ins Innere des Klaviers, um besondere Echoklänge hervorzurufen. Sie singt oder rezitiert und agiert wie eine Schamanin. Die Tierkreiszeichen hat Crumb in beiden Zyklen jeweils zu drei Blöcken mit je vier Zeichen zusammengestellt. Allerdings mischt er die Zeichen und folgt nicht der üblichen Reihenfolge der Ekliptik. Aus dem dritten Teil aus dem ersten Makrokosmos von 1972 hören wir: Frühlingsfeuer – Widder, Traumbilder – Zwillinge und Spiral Galaxien - Wassermann. Für diese letzte Miniatur hat Crumb die Noten spiralförmig aufs Notenpapier aufgemalt. 4 LC05789 SIMAX CLASSIC PSC1263 NOFZSO863010 Länge: 6'14 George Crumb, Part three aus Makrokosmos I, Ellen Ugelvik, Klavier MODERATION 8 Ein Ausschnitt aus dem dritten Teil des ersten Makrokosmos von George Crumb. Ganz kurz ist Chopin im Tierkreiszeichen der Zwillinge aufgetönt, der langsame Teil des Fantasieimpromptues. Dazu hat der Komponist bemerkt: „Während ich Makrokosmos 1 komponiert habe, war ich mir bewusst, dass mich einige musikalische Bilder verfolgten. Manchmal sehr lebendig, manchmal vage … Das sind magischen Eigenschaften der Musik. Es geht mit dem Teufel zu, es geht um die Zeitlosigkeit von Zeit oder auch um Ironien im Leben, wie man das von Mozart oder Mahler kennt. Ich musste auch an die Worte von Pascal denken: „Die Stille des unendlichen Alls ängstigt mich“. Und an Zeilen von Rainer Maria Rilke: „... in den Nächten fällt mir die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Und doch ist da Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält ...“ So weit George Crumb über sein Werk Makrokosmos 1, komponiert 1972. Sie hören die SWR2 Musikstunde, die heute von Zyklischen Kompositionen im Zeichen des Himmels handeln. Die Ekliptik ist die scheinbare Sonnenbahn von der Erde aus betrachtet. Denn die Erde kreist ja um die Sonne. Ein Umlauf ist ein Jahr. Weil die Erde geneigt ist, verändert sich der Winkel der Sonneneinstrahlungen. Das bedingt die Jahreszeiten. Und Jahreszeiten-Zyklen sind auch in der Musik ein populäres Ordnungsschema. 5 M0013417 Länge: 3'18 Antonio Vivaldi, Allegro aus dem Konzert für Violine, Streicher und B.c. RV 269 op 8 Nr. 1 (Der Frühling) in der Bearbeitung für Violine, Akkordeon, Cymbalum und Kontrabass, Gilles Apap, Violine und Colors of Invention MODERATION 9 Das ist der letzte Schrei, oder der letzte Pfiff. Mit Gilles Apap und den Colors of invention. In einer Bearbeitung für Violine, Akkordeon, Cymbalum und Kontrabass. Vielleicht nicht in dieser Einspielung, aber in irgend einer anderen dürften die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi in den meisten privaten Plattensammlungen zu finden sein. Aber sie sind nicht der einzige populäre Jahreszeitenzyklus. Joseph Haydns Die Jahreszeiten werden von jedem Chor einstudiert. Auch Klavierkomponisten haben sich der Monate des Jahres als Charakterstück-Sammlung angenommen. Peter Tschaikowsky oder auch Fanny Hensel. Aber kennen Sie die Jahreszeiten von Alexander Glazunov? Vielleicht. Zum Abschluss habe ich aber eine gerade neu erschienen spektakuläre Einspielung eines Jahreszeiten-Oratoriums von Benedetto Marcello. Die dürften die meisten noch nicht kennen! Doch zunächst zu Alexander Glazunov. Der war ein Naturtalent. Den brauchte man quasi nicht zu unterrichten, hieß es. In ihm mussten nur die schlummernden Kräfte geweckt werden. Und schon ist er imstande gewesen, wunderbare orchestrale Klangbilder zu erschaffen. Bereits mit 25 Jahren komponiert Alexander Glazunov jedenfalls so gut, dass der große Tschaikowsky ihn fördern will. Durch die Begegnung mit Tschaikowsky wendet sich Glazunov wiederum dem Ballett zu. In der verlockenden Scheinwelt der Tütüs, Dornröschen und Nussknackerfiguren ist er brennend daran interessiert, sein Ballettpotential auszuloten. Für ein Ballett kurz vor der Jahrtausendwende, im Jahr 1899, kreiert er vier starke Klangbilder zu den Jahreszeiten. Er beginnt mit dem Winter. Und wie nach einer kurzen Einleitung Väterchen Frost auf der Bühne gezittert haben muss, ist mit der Musik sofort vorstellbar. 6 LC00171 DECCA455349-2 Länge: 2'59 Alexander Glazunov, Der Frost aus dem Winter der Jahreszeiten op 67, Royal Philharmonic Orchestra, Vladimir, Ashkenazy (LTG) MODERATION 10 Le givre – der Frost - ein Ausschnitt aus dem Winter, aus dem op 67 von Alexander Glazunov. Das ist ein Jahreszeitenballett, das in vier Tableaux den Jahreszyklus beschreibt. Choreographiert hat ihn bei der Uraufführung Marius Petipa am 21. Februar 1900 in Sankt Petersburg im Mariinski-Theater. Na, da werden noch Eisschollen auf der Neva getrieben sein. Wenn der Frost klirrt, dann weinen Frühling und Sommer. So in Benedetto Marcellos Jahreszeiten-Oratorium, das auch mit dem Winter anfängt. Der Winter kommt aus den Bergen und begegnet dem jämmerlich weinenden Frühling, Sommer und Herbst. Die Schwestern weinen aber nicht, weil der Winter kommt, sondern weil die Herrin aller Jahreszeiten, die heilige Maria gestorben sei. Und da weint auch der Winter. Erst im zweiten Teil finden sie heraus, dass Maria zu den Sternen aufgestiegen ist und im Himmel den Tod überwunden hat. Alle Jahreszeiten marschieren auf, um Maria ihre Aufwartung zu machen und von ihren Vorzügen zu schwärmen. Der Herbst hat Marias Geburt begleitet. Der Sommer ihren Tod, der Frühling Marias Verkündigung und der Winter ihre Unbefleckte Empfängnis. Ja, das ist eine Maria-Olympiade, das sind MariaJahreszeiten, die hier veranstaltet werden. Feinste Italienische Arienfabrikation zum Lachen und zum Weinen für Sopran, Alt, Tenor und Bass – die vier Jahreszeiten. Das Oratorium Das Weinen und Lachen der vier Jahreszeiten zum Tod, zum Lobpreis und zur Krönung der auferstandenen Maria im Himmel hat Marcello 1731 im Auftrag der Jesuiten-Kongregation in Macerata vertont. Die waren wohl besondere Marienverehrer. Die Accademia Claudio Monteverdi Venezia und das Lorenzo da Ponte Ensemble unter der Leitung von Roberto Zarpellon haben dieses Oratorium gerade aufgenommen. Da die SWR2 Musikstunde mit ihrem Zeitbudget am Ende ist, hier, eine Arie des Frühlings aus dem ersten Teil über das Lachen, und dann springen wir in den zweiten Teil in das Schlussrezitativ der Jahreszeiten, in denen sie sich anpreisen und hören den jubelnden Schlusschor! 11 7 LC29208 FRABERNARDO fb 1503177 Länge: bis 3'31 1'20; 2'52 Benedetto Marcello, „Ridi“, Arie Frühlings aus dem 1. Teil, Rezitativ Sommer, Herbst, Frühling, Winter, Schlusschor aus dem 2. Teil von Il pianto e il Riso delle Quattro Stagioni, Silvia Frigato, Sopran, Elena Biscuola, Alt, Raffaele Giordani, Tenor, Mauro Borgioni, Bass, Venice Monteverdi Academy, Lorenzo da Ponte Ensemble, Roberto Zarpellon (LTG) MODERATION Es müssen nicht immer die Jahreszeiten von Vivaldi oder Haydn sein. Von Benedetto Marcello gibt es jetzt in einer Neuaufnahme ein völlig unbekanntes Oratorium zu bestaunen. Il pianto e il Riso delle Quattro Stagioni, 1731 für die Jesuitenkongregation in Macerata komponiert. Einen kleinen Höreindruck haben Sie eben bekommen, mit dem Schlussrezitativ und Schlusschor aus dem zweiten Teil. Alle Angaben zu unserer gespielten Musik können sie noch einmal im Netz in Ruhe nachschlagen. Auf unserer Seite müssen Sie sich nur bis zu der SWR2 Musikstunde durchklicken. Dort finden Sie auch eine Abhörmöglichkeit dieser Sendung, aller vorherigen und noch kommenden. Die Himmelskönigin ist von den vier Jahreszeiten in den Himmel gesungen worden. Morgen werden wir erfahren, was der Papst ganz aktuell zur Astronomie beiträgt. Wir beobachten nämlich weiterhin die Sterne.