Originalien U$%&''()*+-+. DOI 10.1007/s00113-015-0119-3 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 R/0234567 W. Mutschler, München V. Braunstein, München H. Polzer, München E. Esmer1 · E. Esmer2 · P. Derst3 · M. Schulz3 · H. Siekmann3 · K.S. Delank3 · das TraumaRegister DGU®4 1 Orthopädie und Unfallchirurgie, Asklepios Klinikum Harburg, Hamburg, Deutschland 2 Orthopädie und Unfallchirurgie, Johanniter-Krankenhaus Geesthacht, Geesthacht, Deutschland 3 Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland 4 Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Berlin, Deutschland Einfluss der externen Beckenstabilisierung bei hämodynamisch instabilen Beckenfrakturen Hintergrund B - keit von 2–8 % aller Frakturen eher seltene Verletzungen. Dennoch erleiden über 25 % aller polytraumatisierten Patienten [27, 42] walteinwirkung eine Beckenverletzung, die per se lebensbedrohlich sein kann [53] B frakturen v. a. durch Hochrasanztraumen und betreffen junge Menschen im 2. bis 3. Lebensjahrzehnt, die in über 80 % der Fälle erhebliche Begleitverletzungen aufweisen [7, 59] fachen stabilen Beckenbrüche, die im Rahmen von Stürzen auftreten [56 ], die Letalitätsrate steigt jedoch mit zunehmender Instabilität des Beckenrings deutlich an und wird bei offenen Beckenverletzungen mit bis zu 50 % angegeben [6, 13, 17, 24, 35, 38] die pelvine Massenblutung mit hämorrhagischem Schock [43] Todesursache verantwortlich gemacht [27, 53, 55, 63] Für die hämodynamische Instabilität der Beckenfraktur werden 3 hauptsächliche Blutungsquellen beschrieben. Hierzu zählen die arterielle Blutung aus den großen arteriellen Beckengefäßen [5, 33, 41, 62], aus frei liegenden spongiösen Fraktur- flächen des hinteren Beckenrings [61] Dabei kommt es anders als beispielsweise bei Verletzungen der Extremitäten im Becken nicht zu einer Autotamponade der Blutung, sondern es besteht ein System der „offenen Kamine“ [52] und retroperitonealem Blutverlust [14, 44, 60], ! Daher ist das zentrale Prinzip der Notfallmaßnahmen bei hämodynamisch instabilen Beckenfrakturen nach Sicherung der Vitalparameter entsprechend den ABCD-Regeln des Advanced Trauma Life Support (ATLS [49]" ! therapie mit Kompression der Blutungsquelle durch das Schließen des geöffneten Beckenrings und Reposition der Fraktur. Dadurch kann das Becken stabilisiert, das intrapelvine Volumen verkleinert und die Blutung verringert werden [16] # Notfallversorgung im Schockraum steht hierfür eine Reihe von Hilfsmitteln bzw. operativen Maßnahmen zur Verfügung. Vor allem die Beckenzwinge und der Fixateur externe werden flächendeckend in der Schockraumbehandlung eingesetzt. Die Beckenschlinge/der Beckengürtel kommt hingegen regelmäßig in der präklinischen Phase der Akutversorgung zum Einsatz. Die Verfahren der externen Beckenkompression sind jedoch komplikationsträchtig, und Kritiker der notfallmäßigen externen Beckenstabilisierung bemängeln, dass das Beckenvolumen durch eine Fraktur trotz Dislokation gering zunimmt und ein Tamponadeeffekt durch Volumenreduktion via externe Kompression unwahrscheinlich sei [21, 32] Des Weiteren werden im Gegensatz zu früheren Arbeiten in aktuellen Veröffentlichungen arterielle Blutungen in 50–78 % der Fälle für die hämodynamisch instabile Beckenfraktur verantwortlich gemacht [3, 8, 10, 31, 45], externen Beckenstabilisierung kaum zu kontrollieren seien. Daher stellt sich die Frage, welchen Einfluss die externe Beckenkompression auf die Letalität und das Outcome bei hämodynamisch instabilen Beckenfrakturen aufweist. Es gibt in der uns zugänglichen Literatur zwar viele Arbeiten, die sich mit der Prognose instabiler Beckenverletzungen und der hämodynamischen Wirkung der externen Beckenstabilisierung im Schockraum befasst haben, den meisten Arbeiten liegen jedoch nur sehr kleine Fallzahlen zugrunde [9, 11, 12, 15, 16, 22, 25, 26, 36, 43, 47, 51, 54, 55, 61], vergleichen sind, da sie unterschiedliche Parameter untersuchen. Der Unfallchirurg 1