Das Wirkgeheimnis der Passionsblume gilt als gelöst

Das Wirkgeheimnis der Passionsblume gilt
als gelöst
Seit Jahrhunderten ist die angstlösende und beruhigende Wirkung von
Passionsblumenextrakt bekannt, doch erst jetzt konnte in einer in-vitroStudie, also einer Studie im Reagenzglas, gezeigt werden wie Passionsblume
tatsächlich wirkt. Der Schlüssel zum Geheimnis liegt in dem Botenstoff
Gamma-Aminobuttersäure, kurz GABA genannt.
GABA hat einen dämpfenden Effekt auf überschießende Nervenimpulse. Ein Mangel an
GABA kann deshalb zu Angst- und Spannungszuständen führen. Dank der neuen Studie weiß
man nun, dass Passionsblumenextrakt die Wiederaufnahme von GABA aus dem so genannten
synaptischen Spalt der Nervenzellen verhindert. Damit wird die Konzentration dieses
Botenstoffes erhöht und sein dämpfender Einfluss gesteigert. Außerdem verändert der
pflanzliche Extrakt die Rezeptoren für den Botenstoff. Diese speziellen Zellen übersetzen die
chemischen Reize in eine für das Nervensystem verständliche Form und sorgen im Fall der
Passionsblume für einen raschen Wirkeintritt und eine lange Wirkdauer.
Dabei ist die Passionsblume wahrlich keine Neuentdeckung. Über ihre beruhigende Wirkung
wurde erstmals 1649 in einem Buch über die medizinisch verwendbaren Drogen aus der
neuen Welt gesprochen. Doch lagen bislang nur vier klinische Studien am Menschen vor.
Schlafstörungen, Unruhezustände und Angstgefühle sind häufig eine Folge von beruflicher
oder persönlicher Überforderung und heutzutage weit verbreitet. Eine placebokontrollierte
Studie mit 60 Patienten mit Angstsymptomatik vor einer Operation belegte verminderte
Angstsymptome bei den Patienten, die mit einem Präparat mit Passionsblume behandelt
worden waren, allerdings ohne diese zu ermüden. Deshalb kann Passionsblume auch tagsüber
eingesetzt werden, da die Wirkstoffe helfen zu entspannen, ohne müde zu machen.
In zahlreichen Untersuchungen an Tieren konnte auch ein verbesserter Schlaf durch die
Verabreichung von Passionsblume nachgewiesen werden, doch fehlten auch für dieses
Anwendungsgebiet klinische Studien am Menschen. Das Ziel einer Studie, die 2011
veröffentlicht wurde, war es deshalb, die Wirksamkeit von Passiflora incarnata Kräutertee auf
den menschlichen Schlaf zu untersuchen. Anhand der Schlaftagebücher zeigte die SchlafQualität eine deutlich bessere Bewertung für Passionsblume im Vergleich zu Placebo.
Die europäische Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency EMEA) bewertete die Passionsblume aufgrund der
Datenlage als geeignet zur Linderung leichter Symptome von Stress und als milde Einschlafhilfe.
Gemäß der Stoffliste des Bundes und der Bundesländer Kategorie „Pflanzen- und Pflanzenteile“ ist der verwendete
Pflanzenteil „Blüte“ der Stammpflanze Passionsblume ein Lebensmittel (Schmuckdroge). (Stand 2014)