Aus der Abteilung für Umwelt- und Medizinische Wissenschaften, Zentrum für Interdisziplinäre Zahnmedizin der Donau-Universität Krems, Österreich Sind in der zahnärztlichen implantologischen Tätigkeit in der ästhetischen Zone natürlich aussehende Ergebnisse möglich? Sind hierfür grundsätzlich komplexe Behandlungsprotokolle gemäß ITI notwendig, um ein ästhetisches Ergebnis zu erreichen? Gibt es einfachere, schnellere, billigere Wege, um ein für den Patienten und den Behandler befriedigendes Ergebnis zu erreichen? Masterthesis zur Erlangung des „Master of Science Implantologie“ (MSc) vorgelegt: 2009 von Dr. Taffet Georg aus Rielasingen Gutachter: Dr. Dr. Dr. Ch. Foitzik 2 1 Inhaltsverzeichnis 2 Seite Einleitung ............................................................................................................. 5 Die historische Entwicklung der Implantologie ............................................ 5 2.2 Aktuelle Trends und Entwicklungen in Zahnmedizin und Implantologie .... 6 3 2.1 Orale Ästhetik ...................................................................................................... 8 3.1 Grundlegende Kriterien der oralen Ästhetik ................................................. 8 3.1.1 Objektive Grundkriterien der oralen Ästhetik ........................................ 8 3.1.2 Subjektive Ästhetische Integration – Orofaziale Ästhetik ................... 10 4 Wie viel „Ästhetik“ ist wirklich notwendig? Was hilft dem Patienten und was nicht? .............................................................................................................. 12 5 Problemstellung und Ziel der Arbeit .................................................................. 14 6 Material und Methode ........................................................................................ 15 6.1 Material ........................................................................................................ 15 6.2 Bewertungsmethoden .................................................................................. 16 6.3 Ästhetische Auswertung .............................................................................. 17 6.3.1 Gingivale Analyse ................................................................................ 18 6.3.2 Dentale Analyse ................................................................................... 19 6.3.3 Subjektive Ästhetische Integration....................................................... 19 6.3.4 Fallbewertung ....................................................................................... 20 6.4 6.4.1 Implantation gemäß „biologische Breite Protokoll“ ............................ 20 6.4.2 Alveolar bone preservation .................................................................. 22 6.4.3 Augmentationen ................................................................................... 23 6.5 7 Chirurgische Techniken „biologische Breite Protokoll“ ............................. 20 Das Prothetikprotokoll der biologischen Breite .......................................... 24 Ergebnisse .......................................................................................................... 27 Ergebnis der Fallbewertungen mittels ästhetischer Analyse ....................... 27 7.2 Materialkostenvergleich „ITI Protokoll“ – „biologische Breite Protokoll“ 29 8 7.1 Diskussion .......................................................................................................... 31 8.1 Vergleich klassisches „ITI Protokoll“ zur Implantation im Frontzahnbereich mit dem „biologische Breite Protokoll“ .................................................... 31 8.1.1 Das „ITI Protokoll“ .............................................................................. 31 8.1.2 Das „biologische Breite Protokoll“ ...................................................... 32 8.1.3 Vergleich der Vor- und Nachteile des ITI- und „biologische Breite Protokoll“............................................................................................ 35 8.2 Diskussion: Bewertung des Aufwand – Preis - Leistungs - Verhältnisses .. 38 9 Zusammenfassung .............................................................................................. 42 10 Abstract .............................................................................................................. 43 11 Literaturverzeichnis ............................................................................................ 45 3 12 Tabellen- und Abbildungsverzeichnisse ............................................................ 48 12.1 Tabellenverzeichnis ..................................................................................... 48 12.2 Abbildungsverzeichnis ................................................................................ 48 13 Anhang ............................................................................................................... 50 13.1 Auswertungsbogen für die ästhetische Analyse .......................................... 50 14 Danksagung ........................................................................................................ 51 15 Lebenslauf .......................................................................................................... 54 4 2 Einleitung 2.1 Die historische Entwicklung der Implantologie Schöne, kräftige, gesunde Zähne gelten seit langem als Ausdruck von Vitalität und Durchsetzungsvermögen („sich durch beißen“). Schöne Zähne waren schon immer ein Statussymbol. Schöne, feste Zähne erhöhen die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl („die Zähne zeigen“). Bereits im Alten Testament wird die Bedeutung gesunder Zähne an zahlreichen Stellen hervorgehoben. Im dritten Psalm zieht David den Schluss, dass seine Feinde machtlos werden, falls sie ihre Zähne verlieren würden: „ Auf Herr, und hilf mir mein Gott! Denn du schlägst alle meine Feinde auf die Zähne und zerschmetterst der Gottlosen Zähne.“ Unter diesen Umständen, ist es kein Wunder dass bereits sehr früh in der Geschichte der Menschheit das Bestreben auftaucht verlorene Zähne zu ersetzen. Die Ursprünge der zahnärztlichen Implantologie sind sehr alt. 1931 hat Dr. Wilson Popenoe bei Ausgrabungen im heutigen Honduras ein Kieferfragment entdeckt, welches heute als ältester Beleg für eine erfolgreiche Zahnimplantation gilt (Abb.1). (Ring 2000) Abb. 1 Kieferfragment mit Muschelimplantaten Bild aus: Malvin E. Ring, Geschichte der Zahnmedizin, Könemann Verlag 5 Drei untere Schneidezähne dieses Kiefers sind durch Muschelfragmente ersetzt. Das Kieferfragment wurde auf circa 600 n. Chr. datiert. Es befindet sich heute im Besitz des Museums der Harvard University, Massachusetts, USA. Nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts hat die Implantologie jedes Mal einen Entwicklungsschub erhalten: Es gab viele junge Männer mit massiven, kriegsbedingten Verletzungen im Kiefer-/Gesichtsbereich und Chirurgen welche auf den Schlachtfeldern der Weltkriege über sich selbst hinaus wachsen mussten. Viele dieser Entwicklungen haben sich leider auf Dauer nicht bewährt (z.B. subperiostale Implantate). Das Ziel der Implantologie war in dieser Zeit die Fixation von Prothesen und Epithesen um den Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Implantiert wurde, wo es noch ausreichend Knochen gab. Hauptaugenmerk war die Erzielung der Osseointegration. Die Ästhetik spielte keine, oder nur eine absolut untergeordnete Rolle. 2.2 Aktuelle Trends und Entwicklungen in Zahnmedizin und Implantologie Ästhetik war schon immer und ist heute mehr denn je, Geschmacksache (Abb.2 und 3) (Lässig and Müller 1983) Abb. 3 Schöne Zähne heute Abb. 2 Schöne Zähne Maya Kultur Bild links aus: "Die Zahnheilkunde in Kunst- und Kulturgeschichte“, Heinz E. Lässig und Rainer A. Müller, DuMont-Verlag Köln, 1983 6 Im 7.-9. Jh. empfanden die Mayas die Zähne im linken Bild als ästhetisch: Sie sind sorgfältig zu Recht gefeilt und mit „Zahnpiercing“ aus Pyrit und Jade verziert. Unser von den Medien geprägtes Weltbild ändert sich: Werbung und Marketingstrategien suggerieren, dass nur jung, faltenfrei und schlank schön und erfolgreich sein kann. Heute empfinden Angehörige des westlichen Kulturkreises eher die Zähne auf dem rechten Bild als schön. Gutes Aussehen als Erfolgsfaktor: Über die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) meinen, dass gut aussehende Menschen erfolgreicher sind als weniger attraktive. Immerhin jeder Fünfte hält sie auch für glücklicher. Der gesellschaftliche Trend zur Überbewertung des Äußeren spiegelt sich vor allem bei jüngeren Menschen wider. Dies ergab eine repräsentative Befragung der DAK und der Zeitschrift „Vital“: Während Männer neben dem Bauch fast nur noch über das Aussehen ihrer Zähne klagen, stören Frauen auch ihre "Problemzonen" Beine, Gesäß und Brust. (ZM 2002) Kreise in der Medizinprodukteindustrie und manche Angehörige der Heilberufe propagieren in den letzten Jahren aggressiv den „Gesundheitsmarkt“. Als Folge davon wird aus praxiswirtschaftlicher Indikation oftmals die Gesundheit zu Markte getragen. Das führt zu Auswüchsen, z.B. dazu, dass junge, noch minderjährige Mädchen ihre Brüste vergrößern oder verkleinern lassen, um dem von den Medien propagierten Standard-Schönheitsideal zu entsprechen. Immer mehr unzureichend erprobte Materialien und Behandlungstechniken kommen auf den „Gesundheitsmarkt“. Diesem Trend folgt teilweise leider auch die Zahnheilkunde: Die Folge wird ein dramatischer Vertrauensverlust der Allgemeinheit gegenüber den ärztlichen Berufen sein. Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen: Die Implantologie entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten, dank der Forderung der Patienten nach mehr Ästhetik, vom Hilfsmittel für die Fixation von Epithesen und Prothesen hin zu einem vollwertigen Zahnersatz. Heute lauten die Forderungen an das Ergebnis einer Implantatbehandlung: perfekte Funktion und täuschend echte rote und weiße Ästhetik. (Leblebicioglu, Rawal et al. 2007) 7 3 Orale Ästhetik 3.1 Grundlegende Kriterien der oralen Ästhetik „Ein harmonisches Lächeln entsteht im Zusammenspiel von dentaler und gingivaler Ästhetik. Ästhetische Defizite der Gingiva können auch mit dem perfektesten Zahnersatz nicht kompensiert werden – und dasselbe gilt auch umgekehrt.“ (Magne and Belser 2002) 3.1.1 Objektive Grundkriterien der oralen Ästhetik Für das ästhetische Erscheinungsbild der Gingiva sind Gesundheit und Morphologie ausschlaggebend (Abb.4, 5 und 6): allgemeiner Zustand der Gingiva – anatomische Merkmale der freien und der befestigten gesunden Gingiva sowie der alveolären Schleimhaut sollten erhalten sein fehlende Entzündungszeichen fehlende Vernarbungen Stippelung der Gingiva sollte erhalten sein geschlossene Interdentalräume, erhaltene Papillenmorphologie gemäß parodontalem Biotyp höchster Punkt des Gingivalsaumes jeweils leicht distal der Zahnachse balancierter Verlauf der Gingiva Abb. 4 Höchster Punkt des Gingivalsaumes distal der Zahnmitte Abb. 5 Balancierter Verlauf der Gingiva 8 Abb. 6 Physiologische Stippelung (Tupfmuster) Für das ästhetische Erscheinungsbild der Zähne sind verantwortlich: Größenverhältnisse der Zähne zueinander Emergenzprofil Hauptmerkmale der Zahnform: Zahnachse (Abb.7-3), Höhe des interdentalen Kontaktpunktes und interinzisale Winkel (Abb.7-6), Verlauf der Schneidekanten im Verhältnis zur Unter- und Oberlippe (Abb. 7-12) Charakterisierung (Opaleszenz, Transparenz, Transluzenz) Oberflächenstruktur/Oberflächentextur Farbe Okklusionslinie sollte der Kommissurenlinie entsprechen (Abb.8) Abb. 7 Objektive Kriterien weiße Ästhetik Abb. 8 Verlauf der Schneidekanten im Verhältnis zur Kommisurenlinie Diese Kriterien lassen sich objektiv bewerten, sind aber kein Garant für ein ästhetisch ansprechendes Resultat bei jedem Patienten! Um dieses zu erreichen, müssen die ästhetischen Grundkriterien individuell an den Charakter, den Typ, dem Lächeln, an den Lippenbewegungen während der Phonation, der Gesichtsform und Hautfarbe des betreffenden Patienten/in angepasst werden, bis das subjektive Bild zusammen passt: „Betrachte das gesamte Gesicht, nicht nur die Zähne!“ (Palla 2002) 9 3.1.2 Subjektive Ästhetische Integration – Orofaziale Ästhetik Für eine gelungene ästhetische Integration sind zusätzliche Kriterien zu berücksichtigen: Unregelmäßigkeiten der Form der Zähne Anordnung der Zähne Stellung der Zähne relative Länge der Zahnkronen bukkaler Korridor Alter des Patienten Gesichtsform Biotyp Aus (Magne and Belser 2002) mit eigenen Änderungen und Ergänzungen. Abb. 10 Mit individuell gefertigten Prothesen: auf die ästhetische Integration wurde geachtet Abb. 9 Mit herkömmlichen Prothesen Abb. 11 Die Zähne passen nicht zum Gesicht Abb. 12 Ästhetische Integration - die Voraussetzung für ein harmonisches Lächeln 10 Abb. 13 Gelungene ästhetische Integration Die gleiche Patientin mit zwei verschiedenen Prothesen: In der Abb.11 mit herkömmlicher, ausreichend und wirtschaftlicher Prothese. Abb. 12 und 13 zeigen die Patientin mit individuell, unter Berücksichtigung der ästhetischen Integration gestalteter Prothese. (Palla 2002) (Patientin - eigener Patientenfall, praktischer Kurs bei Prof. S. Palla). Ein zweites Beispiel für subjektiv gelungene ästhetische Integration eines Implantates mit VMK-Krone regio 21 (Abb.14): Abb. 14 Implantatgetragener Zahnersatz regio 21 Weder Zahnform noch Zahnstellung entsprechen den objektiven Grundkriterien. Der Charakter der Patientin und ihre Individualität wurden jedoch erhalten. 11 4 Wie viel „Ästhetik“ ist wirklich notwendig? Was hilft dem Patienten und was nicht? Die Zufriedenheit des Patienten mit der implantologischen Behandlung basiert auf komplexen, multifaktoriellen Abläufen, bei denen die psychologischen Faktoren und Erwartungen oft eine bedeutendere Rolle spielen als die objektiven Kriterien. (Samorodnitzky-Naveh, Geiger et al. 2007) „Zahnverlust trifft die Patienten auf psychologischer und Verhaltensebene häufig schwer: Ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstwertgefühl und ihr Eigenbild werden beeinflusst.“ (Palla 2002) Patienten welche bereit sind größere Geldsummen für eine Implantatversorgung zu investieren, sind meistens Zahn- und Gesundheitsbewusst, haben höhere Erwartungen und ästhetische Ansprüche. Eine zahnärztliche Versorgung sollte aus normalem Sprechabstand nicht als solche zu erkennen sein: Das ist eine klare Forderung der meisten Patienten. Die wenigsten Patienten werden jedoch damit ein Problem haben, wenn ihr Zahnarzt auf einer 1:1 Makrodentalfotografie ihrer Zähne, die Zahnversorgung als solche erkennen kann. Die meisten unserer Patienten sind nach Aufklärung auch nicht bereit, die Kosten und Risiken für zusätzliche chirurgische Eingriffe zu tragen, welche notwendig wären, um zu versuchen die letzte minimale ästhetische Imperfektion zu optimieren, soweit sie im Alltag für den Gegenüber nicht erkennbar ist. Wenn man ihnen die Vorteile erklärt, sind die allermeisten Patienten in unserer Praxis bereit, in den für andere Personen nicht sichtbaren Bereichen, gingivale Metallränder zu akzeptieren. Das gilt für natürliche Zähne wie für Implantatversorgungen, wie in Abb.15 und 16 dokumentiert ist: 12 Abb. 16 VMK Kronen mit Metallrand Abb. 15 Implantate 34,35 und Zahn 36 „Alle vorgesehenen Maßnahmen, sollten immer ein vom Patienten und Behandler gemeinsam definiertes Optimum anstreben. Dieses kann sich aber, aufgrund der gegebenen anatomischen, physiologischen sowie psycho-sozialen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen, häufig dem Idealbild des natürlichen Zahnes und seiner umgebenden Gewebe nur annähern.“ (Hahn 2006) Aus unserer Erfahrung heraus stellt sich die Zielsetzung für eine ästhetische und funktionelle Zahnheilkunde und gesunde orale Ästhetik wie folgt dar: Die Zahnversorgung muss subjektiv ästhetisch und funktionell integriert sein, d.h. zu den restlichen Zähnen, dem Gesicht, dem Alter und dem Biotyp des Patienten passen. Die Zahnversorgung sollte sich im anterioren Bereich den objektiven Kriterien für rote und weiße Zahnästhetik so weit wie möglich annähern. Priorität hat das Erreichen der Symmetrie des gesamten sichtbaren Zahn-/Alveolarbereiches (ästhetische Zone) Im hinteren Seitenzahnbereich sind die Reizlosigkeit für das gingivale Gewebe und die Reinigungsfähigkeit die erste Priorität. Die Implantatversorgung soll objektiv und subjektiv die Funktionen des/der ersetzten Zähne wieder herstellen. Das Ergebnis soll möglichst lange Zeit stabil sein: „Es ist nicht schwer etwas zu machen, das hier, jetzt und heute gut aussieht. Es ist viel schwerer etwas zu machen das in 10 Jahren immer noch gut aussieht“. (Gutowski 1996) 13 5 Problemstellung und Ziel der Arbeit Ziel dieser Arbeit ist es, folgendes festzustellen: Sind komplexe chirurgische und prothetische Vorgehensweisen wie sie in Standardwerken der Implantologie beschrieben werden (Belser, Martin et al. 2006), (Hahn 2006), (Nevins and Melloning 1999), (Sclar 2004) im folgenden „ITI-Protokoll“ genannt, wirklich notwendig um ein ansprechendes Ergebnis der Implantatbehandlung zu erreichen, welches vergleichbar ist mit dem ästhetischen Ergebnis von Kronen auf natürlichen Zähnen? Oder führen auch einfachere, schnellere Wege zuverlässig zum gewünschten Ziel: dem möglichst zahnähnlich aussehenden implantatgetragenen Zahnersatz? Hierfür wird das ästhetische Ergebnis von Implantatversorgungen in der „ästhetischen Zone“ (regiones 13-23 + 33-43), welche nach dem klassischen „ITI Protokoll“ durchgeführt worden sind, verglichen mit Implantatversorgungen in der ästhetischen Zone, welche nach dem selbst entwickelten „biologische Breite Protokoll“ (Beschreibung siehe Kapitel 6.4 und 6.5) durchgeführt wurden. Ein weiteres Ziel ist die Standortbestimmung für die ästhetische Implantologie. Wie schneiden Kronenversorgungen auf Implantaten im Vergleich zu Kronenversorgungen auf natürlichen Zähnen im ästhetischen Vergleich ab? Hierfür wird das ästhetische Ergebnis von Implantatversorgungen in der ästhetischen Zone verglichen mit dem Kronenversorgungen auf natürlichen Zähnen. 14 ästhetischen Ergebnis von 6 Material und Methode 6.1 Material Es wird eine Bewertung des ästhetischen Ergebnisses anhand von Bildern der Versorgung von insgesamt 50 Patienten im Alter von 18 - 76 Jahren durchgeführt. Davon waren 28 Frauen und 22 Männer. Die Patientenfälle teilen sich wie folgt auf: 9 Patienten haben mindestens einen mit Kronen versorgten natürlichen Zahn in der ästhetischen Zone. 41 Patienten haben mindestens ein mit Kronen versorgtes Implantat in der ästhetischen Zone. Die Implantatfälle teilen sich wie folgt auf: 13 Patienten sind nach dem in meiner Praxis entwickelten „biologische Breite Protokoll“ versorgt. 28 Patienten sind nach dem klassischen „ITI-Protokoll“ versorgt. (Belser, Martin et al. 2006) In 2 Fällen liegen zum Vergleich Bilder vom gleichen Patienten vor: Ausgangssituation mit Kronen auf natürlichen Zähnen Ergebnis nach Extraktion der natürlichen Zähne, Implantation und Versorgung mit Kronen laut „biologische Breite Protokoll“, Die nach dem „biologische Breite Protokoll“ mit Implantaten versorgten Patienten und die mit Kronen auf natürlichen Zähnen versorgten Patienten entstammen dem Patientengut meiner Praxis. Alle Vorbehandlungen und Behandlungen, sowohl der chirurgische als auch der prothetische Teil, wurden in meiner Praxis durchgeführt. 15 Die gemäß klassischem „ITI Protokoll“ ästhetisch anspruchsvoll versorgten Patientenfälle stammen von den Gewinnern des „Esthetic case competition“ des ITI und der Firma Straumann. (Straumann 2005 - 2006) Freundlicherweise haben mir Dr. Gabriele Caruso (Italien), Dr. Philippe Heraud (Frankreich), Dr. Eduardo Lorenzana (USA) und Dr. Cristoph Schädler (Schweiz) einige ihrer Patientenfälle zur Verfügung gestellt. Von meinem Masterstudium-Kollegen Dr. Walther Borning (Deutschland, Köln) stammt ein weiterer Fall. Ebenfalls hat mir Dr. Volker Bonaz (Deutschland, Landau) einen Fall zur Verfügung gestellt. 3 weitere, ältere Fälle stammen aus dem Patientengut meiner Praxis und sind nach „ITI Protokoll“ oder nach einem Übergangsprotokoll versorgt. Es war mein Ziel, Fälle von überdurchschnittlich erfahrenen, international anerkannten Kollegen zum Vergleich heranzuziehen. 6.2 Bewertungsmethoden Die Bewertung erfolgt durch fachkundige Personen: insgesamt 10 Zahnärzte, Zahnärztinnen und zahnmedizinische Fachhelferinnen, anhand eines standardisierten Bewertungsbogens (siehe Anhang 12.1). Der bewertenden Person ist nicht bekannt, mit welchen Techniken der jeweilige Patientenfall versorgt wurde, ob es sich um einen Fall aus meiner Praxis oder um einen Fall der oben genannten Kollegen handelt. Ebenfalls ist der bewertenden Person nicht bekannt, ob bei dem zu bewertenden Fall eine Implantatversorgung vorliegt oder lediglich Kronen auf natürlichen Zähnen. Die bewertenden Personen erhielten vorab eine kurze Instruktion mittels Powerpoint-Präsentation betreffend „objektiver Kriterien der ästhetischen Analyse“, hier vorgestellt in 2.1.1. und 5.3.1 -5.3.3, um einen vergleichbaren Informationsstand zu erreichen. Die bewertenden Personen werden ausdrücklich angewiesen, den gesamten Frontzahnbereich, den Gesamteindruck des Falles zu bewerten. 16 Bei der Fragestellung wurden anerkannte objektive Parameter der roten und weißen Zahnästhetik berücksichtigt (Rufenacht 2000), (Magne and Belser 2002). Die „weiße Ästhetik“ der Zahnkrone ist heutzutage dank der Fortschritte, die in der Zahntechnik gemacht worden sind, keine größere Herausforderung mehr. Die „rote Ästhetik“ der periimplantären Weichgewebe ist die Hauptproblematik (Chang, Odman et al. 1999). Deswegen wurden im Bewertungsbogen deutlich mehr Fragen zum Zustand und Aussehen der Weichgewebe gestellt. Die Bewertung des ästhetischen Behandlungsergebnisses erfolgte nach einem von mir selbst entwickelten standardisierten Auswertungsbogen mit insgesamt 21 Fragen: 14 (67%) zur roten Ästhetik, 6 (29%) zur weißen Ästhetik, 1 (4%) zur subjektiven Allgemeinwirkung. Bei dem Entwurf des Bewertungsbogens wurde darauf Wert gelegt, dass ausreichend viele Bewertungskriterien ebenbürtig berücksichtigt werden, damit das Ergebnis unempfindlich auf einzelne Fehlbeurteilungen reagiert (Furhauser, Florescu et al. 2005). Bewertet wurde das Behandlungsergebnis mit der in Deutschland üblichen Schulnotenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend). Für jede Bewertung der Fälle wurde ein Notendurchschnitt berechnet. Aus den Notendurchschnitten die in den 10 einzelnen Bewertungen erreicht wurden, wurde für den beurteilten Fall abschließend die Endnote für den Fall errechnet. Aus dieser Endnote wurden die jeweiligen Notendurchschnitte der gesammelten Fälle mit Kronen auf natürlichen Zähnen, mit Implantatversorgungen nach „ITI Protokoll“ und mit Implantatversorgungen nach „biologische Breite Protokoll“ berechnet. 6.3 Ästhetische Auswertung Die Behandlungsergebnisse werden nach den objektiven Grundkriterien der oralen Ästhetik bewertet. 17 6.3.1 Gingivale Analyse Gesundheitszustand: Eine gesunde Gingiva erkennt man daran, dass ihre Farbe rosa ist und die anatomischen Merkmale erhalten sind. Es fehlen Erkennungsmerkmale der Gingivitis/Parodontitis/Periimplantitis wie dunkle, rote oder bläuliche Farbe, Schwellung, glatte gespannte Mukosa ohne Tupfmusterung. Anatomische Merkmale der freien Gingiva (vom sichtbaren Kronenrand bis zur Schmelz/Zement Grenze). Berücksichtigt werden: Symmetrie und Verlauf im Vergleich zu den Nachbarzähnen, höchster Punkt des Gingivalsaumes am Kronenrand, Dicke, Farbe, Struktur, Narbenfreiheit, Form, Höhe und Zustand der Papillen, immer im Verhältnis zu den Nachbarzähnen. Abb. 17 Anatomische Merkmale gesunde Gingiva Abb. 18 Anatomische merkmale gesunde Gingiva Der höchste Punkt des Gingivalsaumes (A) liegt bei optimalen Verhältnissen ein wenig distal der Zahnmitte. Befestigte Gingiva (B), Tupfmusterung, gut keratinisiert (Abb.17 und 18). Anatomische Merkmale der befestigten Gingiva (vom apikalen Rand der freien Gingiva bis zur Mukogingivalgrenze). Berücksichtigt wird: Farbe (rosa, heller als alveoläre Mukosa) Struktur (orangenschalenartige Tupfmusterung) und Keratinisierungsgrad je nach Gingivabiotyp, Narbenfreiheit. 18 Abb. 19 Dicker gingivaler Biotyp Abb. 20 Dünner gingivaler Biotyp Abb. 19 und 20: Dicker und dünner gingivaler Biotyp. Beide sind gesund. Bilder der gesunden Gingiva und Prinzipien der ästhetischen Analyse/ästhetischen Auswertung mit eigenen Änderungen aus (Fradeani 2005) 6.3.2 Dentale Analyse Form/Kontur/Oberflächenstruktur Emergenzprofil Zahnachsen Proportionen /Größenverhältnisse/relative Länge der Zahnkronen Zahnstellung/Schneidekantenverlauf Zahnfarbe Wichtig: Analysiert und bewertet wird immer im Vergleich zu der restlichen Zahnreihe! 6.3.3 Subjektive Ästhetische Integration Subjektive ästhetische Faktoren objektiv zu bewerten, ist unmöglich: Über Geschmack kann man streiten, sollte man aber nicht. Deshalb wird in diesem Punkt der subjektive Eindruck der bewertenden Person kommentarlos bewertet. 19 6.3.4 Fallbewertung Um eine möglichst objektive Bewertung der einzelnen Patientenfälle zu ermöglichen, wurde ein standardisierter selbst entworfener Bewertungsbogen verwendet. (vgl. Anhang) Abschließend erfolgt ein Vergleich des erreichten Notendurchschnittes der nach dem gängigen propagierten Standardprotokoll (ITI) versorgten Patientenfällen, mit dem erzielten Notendurchschnitt der nach dem weiter unten in den Kapiteln 4.1 und 4.2 beschriebenen „biologische Breite Protokoll“ versorgten Patienten und dem Notendurchschnitt der nur mit Kronen auf natürlichen Zähnen versorgten Patienten. Anschließend erfolgt im Rahmen der Diskussion noch ein Vergleich der Vor- und Nachteile des Behandlungsprotokolls des ITI für Implantationen in der ästhetischen Zone mit dem in unserer Praxis favorisierten einfacheren „biologische Breite Protokoll“ und des notwendigen finanziellen Einsatzes für die beiden Techniken, um so das Aufwand/Preis/Leistungs-Verhältnis besser einschätzen zu können. 6.4 Chirurgische Techniken „biologische Breite Protokoll“ 6.4.1 Implantation gemäß „biologische Breite Protokoll“ Die Patienten aus unserer Praxis sind alle mit transgingival einheilenden, 2-3mm suprakrestal gesetzten (Straumann) Implantaten versorgt (Kinsel and Lamb 2005). Auf eine Verwendung von „bone level“ oder „Standard Plus“ Implantaten wird bewusst verzichtet: die biologische Breite ist so breit wie der polierte Anteil der Straumann Standard Implantate. (Gargiulo, Wenz et al. 1961), (Abrahamsson, Berglundh et al. 1996), (Abrahamsson, Berglundh et al. 1999), (Hermann, Buser et al. 2000), (Hermann, Buser et al. 2001). 20 6.4.1.1 Sofortimplantation: Der Sofortimplantation wird immer wenn möglich in der ästhetischen Zone der Vorzug gegeben: Entgegen der Meinung der „Third ITI Consensus Conference“ Statement B5 (Belser, Martin et al. 2006), ist meine Erfahrung die, dass die einzige Chance empfindliche anatomische Strukturen zu erhalten (Araujo and Lindhe 2005) darin besteht, eine minimalinvasive, flapless Sofortimplantation durchzuführen wie in Abb. 21 bis 25 dokumentiert. (Hammerle, Chen et al. 2006): Abb. 21 Zähne 11, 21 vor Extraktion Abb. 22 Alveolen nach atraumatischer Extraktion Abb. 23 Implantate osseointegriert Abb. 24 Zustand 1 Jahr nach eingliedern der Kronen Abb. 25 Seitenaufnahme: gut erhaltene anatomische knöcherne und gingivale Strukturen 6.4.1.2 Minimalinvasive Implantation: Das Standardprotokoll in meiner Praxis ist seit 2004 immer wenn möglich die geschlossene „flapless“ Technik mit Schleimhautstanzung: ich vermeide immer wenn möglich die Gingivallappenbildung 21 und das deperiostieren des Kieferknochens. Die Implantatbettbohrungen und die Insertion der Implantate werden durch minimalinvasive Schleimhautöffnungen durchgeführt, wie in Abb. 26 bis 29 dokumentiert (Campelo and Camara 2002): Abb. 26 Schleimhautstanze Abb. 27 Minimalinvasive Stanzungen Abb. 28 Implantate 24,25 in situ Abb. 29 Minimale Blutung Vorausgesetzt es kann ohne Augmentation implantiert werden, dann ist auch die „flapless“ Technik möglich. Anstelle der üblichen großflächigen Aufklappungen um die Knöchernen Verhältnisse zu sehen, wird das betroffene Areal zur Orientierung zwischen den beiden Zeigefingern oder zwischen Zeigefinger und Daumen, „gescannt“ (Bidigitaler Volumentomograf nach Prof. Krekeler). Die Implantatbettbohrung erfolgt mit 350-450 U/Min besonders langsam und mit geringstem Druck: so kann man mit etwas Erfahrung beim Bohren die unterschiedliche Dichte von Kompakta und Spongiosa tasten. Eine Perforation ist nahezu ausgeschlossen. Zur Kontrolle wird das Implantatbett vor der Implantatinsertion mit der Tiefenmeßlehre abgetastet. Eine digitale Volumentomografie kann hilfreich sein, ist aber meistens nicht notwendig. (Campelo and Camara 2002) 6.4.2 Alveolar bone preservation Im Fall größerer Knochendefekte werden schon bei der Extraktion des Zahnes Methoden zur „alveolar bone preservation“ angewendet: z.B„ice cone-Technik“ nach Tarnow (Elian, Cho et al. 2007) oder „colla plug Technik“ nach Sclar. 22 (Sclar 1999) Eine Beschreibung dieser Techniken würde den Umfang dieser Arbeit sprengen. Interessierte Leser weisen wir auf die Literaturliste hin. 6.4.3 Augmentationen Falls Augmentationen notwendig sind, verwende ich geeignete Techniken um die Qualität des Empfängerbettes Augmentationsmaterial wird zu je verbessern nach (z. Situation B. Bonesplitting). und biologischem Regenerationspotential des Empfängerbettes (Smiler 1996), (Garg 2004), (Smiler and Soltan 2006), Kombinationstechniken (Sclar bis Knochenregenerationsmaterial 2004) – hin von zum autologen industriell Knochen über hergestellten (BioOss®) – verwendet (Aghaloo and Moy 2007). Zur Deckung des Regenerationsmaterials werden in unserer Praxis resorbierbare Kollagen-Membranen (BioGide®, Fa. Geistlich) verwendet. Zur Augmentation voluminöserer Knochendefekte verwende ich Titangitter, um die notwendige mechanische Ruhe zu gewährleisten. Es werden keine großflächigen Schleimhautlappen mobilisiert, es werden keine Periostschlitzungen durchgeführt. Kollagenmembrane und Titangitter lasse ich offen zu granulieren, wie in Abb. 30 bis 33 dokumentiert: Abb. 30 Positionsnähte, frei liegende BioGide Abb. 31 Titannetz nach 6 Wochen Abb. 32 4Monate postop, 2 Wochen nach Entfernung Titannetz 23 Abb. 33 3 Tage nach minimalinvasiver Implantation 6.5 Das Prothetikprotokoll der biologischen Breite Es wurden mit wenigen Ausnahmen nur Massivsekundärteile verwendet. Die Implantatschultern und die Massivabutments wurden nach erfolgter Osseointegration vestibulär präpariert um ein „scaloping“ analog des natürlichen Verlaufes der Schmelz/Dentin Grenze beim natürlichen Zahn zu erreichen. Somit wird das Ausbilden einer zahnähnlichen, girlandenförmigen biologischen Breite ermöglicht (Abb. 34 und 35) (Kinsel, et al., 2003): Abb. 35 Girlandenförmige, zahnanaloge Implantatpräparation (scaloping) Abb. 34 Schmelz-Zement Grenze Die prothetische Versorgung erfolgt konventionell nach folgendem Protokoll: Gingivaexcision zur Darstellung der Präparationsgrenzen (Abb.36): Abb. 36 Gingivoplastik an Zahn und Implantat Legen von Retraktionsfäden Abb.37): 24 Abb. 37 Trocken imprägnierte Retraktionsfäden Hydrocolloidabformung (Abb.38): Abb. 38 Eine saubere Abformtechnik ist die Voraussetzung 25 Konventionelle Modellherstellung aus Superhartgips (Fujirock) (Abb.39): Abb. 39 Modell - deutlich erkennbare Präparationsgrenzen Konventionelle Gußtechnik zur Kronenherstellung (Abb.40): Abb. 40 Wachsmodellation für VMK an 21 und Presskeramik an den natürlichen Zähnen Die Versorgung der Implantate erfolgt mit VMK- Kronen, die der natürlichen Zähne mit Presskeramik (Abb.41): Abb. 41 Zustand 1 Jahr nach Eingliederung 26 7 Ergebnisse 7.1 Ergebnis der Fallbewertungen mittels ästhetischer Analyse Bewertet wurden 50 Bilder von Patienten mit mindestens einer Frontzahnkrone auf einem Implantat oder einem natürlichen Zahn nach objektiven und subjektiven Kriterien, gemäß dem selbst entworfenen „Auswertungsbogen für die ästhetische Analyse“ (siehe Anhang 12.1). Sehr ungünstige und sehr schöne Behandlungsergebnisse zeigten erwartungsgemäß die kleinsten Abweichungen bei der Benotung durch die verschiedenen Bewerter. Die Ergebnisse waren wie folgt: 9 Patientenfälle mit einer oder mehreren Kronen auf natürlichen Zähnen: Notendurchschnitt 2,09 13 Patientenfälle mit einer oder mehreren Implantatkronen nach „biologische Breite Protokoll“: Notendurchschnitt 2,12 28 Patientenfälle mit einer oder mehreren Implantatkronen nach „ITI Protokoll“: Notendurchschnitt 2,31 Note Tab. 1 Ergebnisse Auswertung Bewertungsbögen für ästhetische Analyse Kronen auf natürlichen Implantate nach „biologische Breite Implantate nach „ITI Zähnen Protokoll“ Protokoll“ 1 0 1 1 2 7 9 18 3 2 3 8 4 0 0 0 5 0 0 0 6 0 0 0 Ø 2,09 2,12 2,31 27 Tab. 2 Visualisierung der Notendifferenzen auf der Schulnotenskala Kronen auf natürlichen Zähnen Kronen auf Implantaten "biologische Breite Protokoll" Kronen auf Implantaten "ITI Protokoll" 1 2 3 4 5 6 Tab. 3 Vergleich zwischen den Notendurchschnitten der Implantatversorgungen und den Noten der Versorgungen auf natürlichen Zähnen Notendifferenz Zahnversorgung - Versorgung nach „biologische Breite Protokoll + 0,03 Notendifferenz Zahnversorgung - Versorgung nach „ITI Protokoll“ + 0,22 Erwartungsgemäß wurde die Ästhetik von Kronen auf natürlichen Zähnen mit 1,0-3,4 am besten bewertet. Demgegenüber wurden die Fälle mit Kronen auf nach „ITI Protokoll“ gesetzten Implantaten mit 1,8-4,6 bewertet. Für die mit Kronen auf nach „biologische Breite Protokoll“ gesetzten Implantaten versorgten Patienten wurden Benotungen von 1,3-2,66 vergeben. Tab. 4 Visualisierung der Bewertungverteilung auf der Schulnotenskala Kronen auf natürlichen Zähnen Kronen auf Implantaten "biologische Breite Protokoll" Kronen auf Implantaten "ITI Protokoll" 1 2 3 4 5 6 Tab. 5 Streuung Notendurchschnitt Streuung Noten Zahnversorgungen 2,40 Streuung Noten „biologische Breite Protokoll“ 1,36 Streuung Noten „ITI Protokoll“ 2,80 28 Die beiden Fälle, bei denen für die gleichen Patienten ältere Bilder mit Kronen auf eigenen Zähnen und neuere Bilder nach Versorgung mit Kronen auf Implantaten gemäß „biologische Breite Protokoll“ vorliegen, wurden wie folgt bewertet: Tab. 6 Benotung gleicher Patienten: vorher mit Kronen auf natürlichen Zähnen, danach mit Kronen auf Implantaten gemäß "biologische Breite Protokoll" Fall Ausgangssituation mit Kronen auf Ergebnis mit Kronen auf Implantaten nach natürlichen Zähnen „biologische Breite Protokoll“ 1 2,50 1,90 2 2,38 2,28 7.2 Materialkostenvergleich „ITI Protokoll“ – „biologische Breite Protokoll“ Tab. 7 Preisvergleich notwendige Komponenten laut "Straumann" Preisliste 2008 „ITI Protokoll“ „biologische Breite Protokoll“ Straumann BL Implantat 244,00 € Verschlußschraube klein 20,53 € Verschlußschraube klein 20,53 € RN Einheilkappe 26,00 € RN Massivsekundärteil 105,93 € CARES Keramik Abutment 37,00 € SynOcta Manipulierimplantat 30,00 € Gesamtpreis 195,81 € 281,00 € SynOcta Abformkappe Bissregistrierungshilfe kurz RN standard Implantat 5,00 € 643,53 € 29 Gesamtpreis: 322,27 € Tab. 8 Visualisierung des Preisunterschiedes € 700 600 500 400 300 200 100 0 "ITI Protokoll" "biologische Breite Protokoll" Der Preisunterschied zwischen den benötigten Implantaten und Komponenten für das jeweilige Protokoll beträgt 50% zu Gunsten der Versorgung nach „biologische Breite Protokoll“. 30 8 Diskussion 8.1 Vergleich klassisches „ITI Protokoll“ zur Implantation im Frontzahnbereich mit dem „biologische Breite Protokoll“ 8.1.1 Das „ITI Protokoll“ Das ITI Standardprotokoll für Implantationen in der ästhetischen Zone sieht laut „Third ITI Consensus Conference“ die Notwendigkeit einer sorgfältigen 3dimensionale Positionierung der Implantatplattform in vertikaler, mesio-distaler und vestibulo-oraler Richtung in die vom ITI beschriebene „Komfortzone“ vor (Statement B.4) (Siehe Tab. 9): Tab. 9 "ITI Protokoll": Platzierung der Implantatschulter im ästhetisch relevanten Bereich Implantatschulter anterior 1mm apikal unter dem knöchernen Rand der Nachbaralveolen, 2-3 mm unter dem Gingivalsaum der Nachbarzähne. Mindestabstand Implantatschulter zu den Nachbarzähnen: 1,5mm Implantatschulter 1,5 mm palatinal der labialen Flächen der Wurzeln der Nachbarzähne auf Höhe des Austritts aus dem Alveolarknochen Die sogenannte „Komfortzone“, in der die Implantatplattform laut ITI plaziert werden soll, ist auf den Bildern grün dargestellt, die „Gefahrenzone“ rot. Empfohlen wird eine Sofortimplantation nur in den seltensten Fällen, da sie laut übereinstimmender Meinung der Autoren mit multiplen Risiken behaftet ist. Empfohlen wird eine gedeckte Einheilung der Implantate. (Statement B.5) (Belser, Martin et al. 2006) 31 Problemlose Heilung vorausgesetzt, wird die Implantatschulter nach dem Freilegen vestibulär circa 1-2mm subgingival liegen, approximal jedoch 5-8 mm, je nach Höhe der Papillen. Das hat in diesem Bereich einen erschwerten Zugang zur Implantatschulter zur Folge. Deshalb empfehlen die Autoren für die prothetische Versorgung des Implantates die Wahl einer verschraubten Mesostruktur (Zirkonabutment) mit einer dem Gingivaverlauf folgenden „Präparationsgrenze“, um so das Entfernen des Befestigungsmaterials der Krone zu sichern und das Risiko einer iatrogen induzierten Periimplantitis durch Zementreste zu minimieren. (Statement C.5) Ebenfalls empfohlen wird die sorgfältige und zeitraubende Konditionierung der periimplantären Gingiva mittels Gingivaformern und Provisorien. (Statement C.4) Treatment Planning Skizzen und Bilder aus (Belser, Martin et al. 2006). 8.1.2 Das „biologische Breite Protokoll“ Grundlage bei der Entwicklung unseres Behandlungsprotokolls war das Verständnis der biologischen Breite. Die erste Beschreibung der biologischen Breite stammt von Gargiulo (Gargiulo, Wenz et al. 1961). Laut deren Beschreibung setzt sie sich aus dem Sulkus (durchschnittliche Tiefe 0,69mm), dem Saumepithel (durchschnittliche Breite 0,97mm und dem bindegewebigen Attachment (durchschnittliche Breite 1,07mm) zusammen. Somit ergibt sich für die biologische Breite am Zahn ein Wert von durchschnittlich 2,73mm. Die biologische Breite ist eine physiologisch geformte und stabile Größe, die sich in Abhängigkeit vom Verlauf der Alveolarknochenkante ausbildet. (Gargiulo, Wenz et al. 1961), (Hermann, Buser et al. 2000) An der Durchtrittsstelle des Implantates zur Mundhöhle bildet sich ein Gewebeabschnitt, der im Aufbau dem entsprechenden Bereich am Zahn gleicht. Hermann (Hermann, Buser et al. 2000) gibt für die biologische Breite am Implantat durchschnittliche Werte von 3mm an. Diese Werte sind für subgingival einheilende Implantate größer (3,8mm) als für transgingival, offen einheilende 32 (2,73mm) (Cochran, Hermann et al. 1997), (Hermann, Buser et al. 2001), (Hahn 2006). Wir vertreten die Meinung, dass das was aussehen sollte wie ein Zahn mit gesunder Gingiva, auch anatomisch aufgebaut sein muss wie ein Zahn mit gesunder Gingiva. Das Standardprotokoll in unserer Praxis ist seit 2004 immer wenn möglich die geschlossene „flapless“ Technik mit Schleimhautstanzung nach Dr. Robert E. Lamb (Kinsel and Lamb 2005), (Campelo and Camara 2002). Immer wenn möglich wird eine Sofortimplantation vorgezogen. Falls eine Sofortimplantation nicht möglich ist, werden während der Extraktion Maßnahmen zur „alveolar bone preservation“ nach Sclar (Sclar 1999) und Tarnow (Elian, Cho et al. 2007) vorgenommen. Die Patienten sind alle mit transgingival einheilenden, 2-3mm suprakrestal gesetzten Implantaten versorgt. Auf eine sorgfältige 3-dimensionale Positionierung der Implantatplattform wird unter leicht modifizierten Gesichtspunkten ebenfalls geachtet (Siehe Tab. 10 mit Falldokumentation von 3 verschiedenen Patienten). Erste Priorität hat in unserem Denken das Erhalten bzw. Etablieren einer physiologischen, ästhetisch und funktionell zahnähnlichen biologischen Breite am Implantat: „Für die Ausbildung einer stabilen biologischen Breite ist eine suprakrestale Implantatoberfläche mit einer apikokoronalen Ausdehnung von mindestens 3 mm erforderlich“ (Abrahamsson, Berglundh et al. 1996). 33 Tab. 10 "Biologische Breite Protokoll": Platzierung der Implantatschulter im ästhetisch relevanten Bereich Implantatschulter (11) approximal immer auf Höhe der Schmelz-Dentin Grenze der Nachbarzähne, unabhängig von dem parodontalen Biotyp Implantatschulter (12) etwas näher an den distalen Nachbarzahn positioniert um eine natürliche Achsenneigung zu ermöglichen. 0.8-1mm Abstand reichen erfahrungsgemäß aus um knöcherne Resorptionen und Papillenverlust zu vermeiden, falls die Implantatplattform vertikal nicht näher als 2,5-3mm an den Knochenrand herankommt Implantatschultern (11, 21) vestibulär auf gleichem Niveau wie die Wurzeln der Nachbarzähne um ein natürliches Emergenzprofil zu ermöglichen und einem resorptionsbedingten Einfallen der knöchernen Strukturen vorzubeugen Die prothetische Versorgung erfolgt konventionell, wie auf natürlichen Zähnen: girlandenförmige, zahnähnliche Präparation der der Implantatschulter analog des Verlaufes der biologischen Breite an den Nachbarzähnen. falls notwendig wird die Gingiva mit dem Elektrotom konturiert. konventionelle Abformung mit Retraktionsfäden und Hydrocolloid konventionelle Modellherstellung mit Gipsstümpfen VMK Kronen 34 8.1.3 Vergleich der Vor- und Nachteile des ITI- und „biologische Breite Protokoll“ In Tabelle 11 und Tabelle 12 wird versucht die Vor- und Nachteile des ITI Protokolls und des Biologische Breite Protokolls miteinander zu vergleichen. „ITI Protokoll“ - Vorteile: Tab. 11 Vergleich Vorteile „biologische Breite Protokoll“ – Vorteile: durch Implantation in abgeheiltes Knochenlager geringeres Komplikationsrisiko. während der Implantation gute Übersicht über den Knochen und das OP-Feld spannungsfreier Wundverschluß möglich durch gedeckte Einheilung theoretisch geringfügig bessere Osseointegration wenn die Primärstabilität eher schlecht ist. wissenschaftlich fundiertes, gut dokumentiertes, anerkanntes Protokoll Langzeiterfahrung vorhersehbare Ergebnisse 35 einfache, schnelle chirurgische Technik meistens keine Lappenbildung notwendig seltenste Augmentation notwendig keine Unterbrechung der Blutversorgung des Knochens durch die Deperiostierung keine oder nur geringe postoperative Schmerzen keine oder nur geringe postoperative Schwellung kein oder nur geringes Hämatom geringeres Infektionsrisiko post OP weniger Knochenatrophie post OP keine oder geringere Narben kein Risiko von Wunddehiszenzen kein oder nur geringer Verbrauch von Nahtmaterial Preisgünstige Chirurgie Erhalt der Gingivastippelung Erhalt der Gingiva Fixa und der Vestibulumtiefe Erhalt der bestehenden knöchernen und gingivalen papillären Strukturen Etablierung einer zahnähnlichen biologischen Breite mit gleichmäßigen Sondiertiefen 1-1,5mm rund um das Implantat In Folge kein oder nur ein geringes Knochenremodelling nach Eingliedern der prothetischen Versorgung „ITI Protokoll“ Nachteile Dadurch geringerer Abstand zum Nachbarzahn notwendig Dadurch auch Erhalt von knöchernen Strukturen und Papillen zwischen 2 Implantaten vorhersehbar möglich Einfache, schnelle, jedem Zahnarzt vertraute prothetische Vorgehensweise keine Provisorien zur Konditionierung der Gingiva notwendig keine wiederholte Traumatisierung der biologischen Breite durch mehrfache Manipulationen keine Mikrospalte näher als 2-3mm zum Alveolarknochenrand keine Mikrobeweglichkeit keine Hohlräume die von Bakterien besiedelt werden könnten preisgünstige Prothetik durch weniger Komponenten durch die Präparation kann der Verlauf der höchsten Punkte der Gingiva korrekt leicht distal der Zahnachse gelegt werden kurze Behandlungsdauer 3-max 6 Monate vorhersehbare Ergebnisse Tab. 12 Vergleich Nachteile „biologische Breite Protokoll“ – Nachteile Große Knochenatrophie nach Aufklappung Umdenken notwendig in einem hohem Prozentsatz aller Fälle Ausgleich durch Augmentation notwendig (Buser, 2001) schlechtere Übersicht während OP chirurgisch sehr anspruchsvolle Technik vielfache chirurgische Risiken (Naht- und Membrandehiszenzen, Resorptionen, Infektionen) erhöhtes infektiöses Komplikationsrisiko bei Sofortimplantationen (z.B. RestGranulom!) sensibler Tastsinn während OP erforderlich keine wissenschaftliche Dokumentation Schmerzbelastung für den Patienten Schwellungen, Hämatombildung 36 nicht vorhersehbare Ergebnisse wenn 2 oder mehr Implantate nebeneinander Verlust der Gingivastippelung Verlust der Gingiva Fixa und der Vestibulumtiefe Ernährungsstörungen in Gingiva und Knochen durch Periostschlitzung oft weitere chirurgische Eingriffe notwendig (Verbreiterung der Gingiva Fixa, Narbenentfernung, Bindegewebe Transplantate) erhöhter Verbrauch an Nahtmaterial teure, komplexe Chirurgie sehr lange Behandlungsdauer prothetisch sehr anspruchsvolle, komplexe Technik mit Provisorien zur Gingivakonditionierung Traumatisierung der biologischen Breite bei jedem Rein- und Rausschrauben der Versorgung (Abreißen der Hemidesmosome) sehr teure Prothetik (Zirkonabutments, Abformhilfen, Manipulierimplantate etc.) von Bakterien besiedelbare Hohlräume in den verschraubten Abutments subgingivale, teilweise subossäre Spalte Mikrobeweglichkeit Knochenremodelling 2-3mm vom ersten Spalt apikalwärts nach Freilegung und Einschrauben der Abutments approximale Sondiertiefen von 5-8mm, somit erhöhtes Periimplantitisrisiko größere Abstände zu den Nachbarzähnen notwendig (min. 1,5mm) um Papillenverlust zu vermeiden öfters eingeschränkte rote Ästhetik da die Lage des höchsten Punktes des Gingivaverlaufes nur unzureichend über die Kronenform beeinflusst werden kann. 37 Langzeiterfahrung nur seit 2002 relativ geringe Fallzahlen Beide Protokolle weisen Vor- und Nachteile auf. Obige Tabellen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Hauptvorteil des „biologische Breite Protokoll“ ist, dass das ästhetische Ergebnis der Behandlung nicht auf Gedeih und Verderb von der Weichteilheilung abhängig ist: Über die Präparation der Implantate kann der Behandler den Kronenrand ähnlich wie bei natürlichen Zähnen den gingivalen Verhältnissen anpassen. Allerdings muss an dieser Stelle mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass das „biologische Breite Protokoll“ nur mit transgingival heilenden Implantattypen anwendbar ist, welche über eine genügende Materialstärke im Implantathalsbereich verfügen, um durch die Präparation nicht mechanisch geschwächt zu werden. Die Verwendung eines nicht geeigneten Implantattypes kann zu Implantatfrakturen führen. Die Etablierung einer gesunden und stabilen biologischen Breite um das Implantat ist eine grundlegende Voraussetzung für das Vermeiden von periimplantären Entzündungen, für die Langzeitprognose der Versorgung als Ganzes und des ästhetischen Ergebnisses. (Broggini, McManus et al. 2003), (Broggini, McManus et al. 2006), (Abrahamsson, Berglundh et al. 1999) 8.2 Diskussion: Bewertung des Aufwand – Preis - Leistungs Verhältnisses Die ästhetische Bewertung von 50 Patientenfällen mit Frontzahnkronen auf eigenen natürlichen Zähnen und/oder auf Implantaten hat ergeben, dass der implantologisch erfahrene Zahnarzt unter Anwendung der Methoden der modernen, ästhetische Implantologie in der Lage ist, seinen Patienten objektiv und subjektiv ästhetisch ansprechende Frontzahnrestaurationen mit Kronen auf Implantaten anzubieten. Insofern kann die erste in dieser Arbeit gestellte Frage, 38 ob natürlich aussehende Ergebnisse nach Implantationen in der ästhetischen Zone möglich sind, ganz eindeutig mit „ja“ beantwortet werden: Die ästhetische Wirkung von implantatgetragenen Frontzahnrestaurationen, welche von erfahrenen Implantologen und Prothetikern hergestellt worden sind, stehen dem Aussehen von Kronen auf natürlichen Zähnen nur wenig nach. Die ästhetischen Ergebnisse der nach „biologische Breite Protokoll“ versorgten Patienten waren mit den Bewertungen der mit Kronen auf natürlichen Zähnen versorgten Patienten fast identisch. (Differenz 0,03) Auch die Streuung der Notendurchschnitte war bei den nach „biologische Breite Protokoll“ versorgten Patienten am geringsten, woraus auf eine hohe Vorhersehbarkeit des Ergebnisses bei der Anwendung dieses Protokolls geschlossen werden darf. Es lassen sich auch mit dem klassischen „ITI Protokoll“ ansprechende Versorgungen realisieren. Die erreichte Durchschnittsnote ist jedoch von der der Kronen auf natürlichen Zähnen weiter entfernt (Differenz 0,22). Auch die Streuung der Ergebnisse ist für das „ITI Protokoll“ am höchsten, was für eine schlechtere Vorhersagbarkeit spricht. Die zahntechnischen Arbeiten erreichen heute durchgängig ein hohes ästhetisches Niveau (weiße Ästhetik). Das ist auch bei den bewerteten Fällen nicht anders. Die Unterschiede in den Notendurchschnitten sind also bedingt durch das Aussehen der periodontalen / periimplantären Weich- und Hartgewebe (rote Ästhetik). Aufwendige, komplizierte und teure Prothetikprotokolle unter Anwendung von Gingivaformern und Provisorien zur Weichteilkonditionierung, Mesostrukturen und Zirkonabutments sowie Vollkeramikkronen sind zum Erreichen eines ansehnlichen Ergebnisses notwendig wenn der Behandler nach „ITI Protokoll“ vorgeht. Mikrobeweglichkeit (Zipprich, Weigl et al. 2007), von Bakterien besiedelbare Hohlräume in den verschraubten Abutments (Quirynen and van Steenberghe 1993), (Persson, Lekholm et al. 1996) subgingivale, teilweise subossäre Spalte, approximale periimplantäre Sondierungstiefen von 6-8mm, somit reduzierte 39 Reinigungsmöglichkeiten für den Patienten und daraus resultierend ein höheres Periimplantitisrisiko sind bei der Anwendung des „ITI Protokolls“ die Regel und gefährden das Langzeitergebnis. (Hermann and Cochran 2005), (Broggini, McManus et al. 2003), (Broggini, McManus et al. 2006), (Lang, Wilson et al. 2000), (Jung, Pjetursson et al. 2008) Im Gegenzug erlaubt die Anwendung des chirurgischen „biologische Breite Protokolls“ das Etablieren von zahnähnlichen, physiologischen anatomischen Weichteilstrukturen rund um die Implantatdurchtrittsstelle. Die Sondiertiefen sind ähnlich wie bei den natürlichen Nachbarzähnen. Die Plaquekontrolle durch den Patienten ist einfach. Es gibt keine subgingivale Spalte, keine von Bakterien besiedelbaren Hohlräume. Kronen und Abutments werden verklebt. Der Kronenrand greift über die präparierte Implantatschulter. Deshalb ist das Periimplantitisrisiko geringer. Das Prothetikprotokoll ist für den Zahnarzt deutlich einfacher anzuwenden und für den Patienten billiger, weil nur wenige teure Systemkomponenten und preisgünstigere Implantate benötigt werden (Materialpreisunterschied 50%). Die ästhetischen Ergebnisse sind besser und noch wichtiger, besser vorhersehbar. Bei den beiden Patientenfällen in denen eine Beurteilung des ästhetischen Ergebnisses mit Kronen auf eigenen Zähnen und später, nach Extraktion, Implantation und prothetischer Versorgung der Implantate, möglich war, ist mit den Implantaten eine ästhetische Verbesserung erzielt worden (Abb. 42 bis 45): Abb. 42 11,21 Kronen auf natürlichen Zähnen Abb. 43 Gleiche Patientin: 11,21 Kronen auf Implantaten 1 Jahr in situ 40 Abb. 44 22 Krone auf natürlichem Zahn Abb. 45 Gleiche Patientin: 22 Krone auf Implantat, 1 Jahr in situ Abschließend ist zu bemerken, dass die konsequente Anwendung des neueren „biologische Breite Protokolls“ vorhersehbar im Durchschnitt bessere ästhetische und funktionelle Ergebnisse ermöglicht als die Anwendung des klassischen „ITI Protokolls“. Somit muss die zweite Frage, nach der grundsätzlichen Notwendigkeit der komplexen Implantationsprotokolle gemäß ITI, verneint werden: mit den weniger invasiven Operationsmethoden des „Biologische Breite“ Protokolls, können mit einfacheren prothetischen Mitteln mindestens gleich gute Ergebnisse erreicht werden. Die besseren Ergebnisse werden in kürzeren Behandlungszeiträumen und mit deutlich geringerem finanziellem Aufwand erreicht, als das mit dem älteren, klassischen „ITI Protokoll“ möglich ist. Infolgedessen kann die dritte Frage, ob es einfachere, schnellere, billigere Wege gibt um ein für die Patienten und den Behandler befriedigendes Ergebnis zu erreichen, eindeutig bejaht werden. Sinnvoll wäre die Durchführung von weitergehenden vergleichenden Untersuchungen mit höheren Patientenzahlen welche nach „biologische Breite Protokoll“ versorgt werden. 41 9 Zusammenfassung Ziel: In dieser Arbeit werden die Möglichkeiten der modernen ästhetischen Implantologie untersucht. Wie weit ist die implantatgetragene Versorgung, aus ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet, noch von der zahngetragenen Versorgung entfernt? Zusätzlich interessieren die Unterschiede betreffend Aufwand/Ergebnisqualität zwischen dem „ITI Implantationsprotokoll“ und „biologische Breite Protokoll“ Material und Methoden: Wir gaben 10 untersuchenden Personen (3 erfahrene Zahnärzte, 1 Berufsanfängerin, 6 Zahnmedizinischen Fachhelferinnen) Fotoaufnahmen des anterioren Zahnbogens von 50 Patienten. 9 dieser Patienten waren mit Kronen auf natürlichen Zähnen versorgt. 41 Patienten waren mit Implantatgetragenen Kronen versorgt. Davon 28 nach klassischem „ITI Protokoll“ und 13 nach „biologische Breite Protokoll“. Die Bewertung des ästhetischen Behandlungsergebnisses erfolgte nach einem selbst entwickelten Auswertungsbogen mit insgesamt 21 Fragen: 14 (67%) zur roten Ästhetik, 6 (29%) zur weißen Ästhetik, 1 (4%) zur subjektiven Allgemeinwirkung. Bei der Fragestellung wurden anerkannte objektive Parameter der roten und weißen Zahnästhetik berücksichtigt. Die Anzahl der Fragen wurde mit Bedacht so hoch gewählt, damit sich einzelne Fehleinschätzungen weniger auf das Gesamtergebnis auswirken. Bewertet wurde das Behandlungsergebnis anhand der in Deutschland üblichen Schulnotenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend). Für jede Bewertung der Fälle wurde ein Notendurchschnitt berechnet. Aus den Notendurchschnitten der einzelnen untersuchenden Personen wurde für den Fall ein Gesamtnotendurchschnitt errechnet. Zusammenfassung: Werden die Regeln der modernen Implantologie konsequent eingehalten, ist es möglich, implantatgetragene Frontzahnversorgungen herzustellen, welche den Frontzahnversorgungen auf natürlichen Zähnen ästhetisch nur wenig nachstehen. Bei der Anwendung des „biologische Breite Protokolls“ ist es vorhersagbar möglich, schönere Ergebnisse, mit deutlich geringerem operativen, prothetischen und finanziellen Einsatz zu erreichen, als bei der Anwendung des älteren, klassischen „ITI Protokolls“. 42 10 Abstract Purpose: The target of this master thesis is a clinical analysis of the esthetic possibilities in modern implantology: how big is from the esthetic point of view, the difference between crowns on implants in the esthetic zone and crowns on natural tooth? Also of interest is the input-output relationship between the necessary of surgery, complex prosthetics, material and cost of the complete restitution of the missing tooth, related to the quality of the esthetic outcome. We studied the difference between the classic “ITI Implantation Protocol for the Esthetic Zone” and the “Biological Width Protocol” from this point of view. Materials and Methods: 10 persons (3 experienced dentists, 1 inexperienced dentist, 6 trained dental nurses) had to scrutinize photographs of the complete anterior tooth arch of 50 patients. 9 of these patients had minimum one crown on a natural tooth. 41 of them had minimum a crown on one implant. 28 of the implant patients were restored following the “ITI Protocol”. 13 cases from our dental practice were restored following the “Biological Width Protocol”. The examination took place using a self developed questionnaire with 21 questions: 14 questions (67%) referred to the red aesthetics, 6 (29%) referred to the white aesthetics, 1 (4%) to the subjective aesthetic outcome. The questions concern to objective parameters of red (gingival) and white (tooth) aesthetics. The number of questions was choosen deliberate so high to relative the effect of singular false classifications on the general result. For every question the persons who scrutinized the case had to accord points, from 1 (excellent) to 6 (poor). The average of the case for each examination was calculated. After that a general average of the case, from the averages of the single scrutinizers has been calculated. Discussions: If the rules of modern implantology are respected, it is possible to get perfect aesthetic outcomes which are almost the same with the aesthetic result of crowns on natural teeth. Conclusion: Highly aesthetic results are possible when using implants in the aesthetic zone. Complex surgical and prosthetic methods as described in the “ITI 43 Implant Protocol for the Aesthetic Zone” are not necessarily needed. The “Biological Width Protocoll” is a more predictable, simpler, faster and cheaper method to realize even better aesthetic outcomes. 44 11 Literaturverzeichnis 1. Ring, M. E. (2000). Geschichte der Zahnmedizin, Könemann Verlag. 2. Lässig, H. E. and R. A. Müller (1983). 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Clin Oral Implants Res 19(2): 119-30. 47 12 Tabellen- und Abbildungsverzeichnisse 12.1 Tabellenverzeichnis Tab. 1 Ergebnisse Auswertung Bewertungsbögen für ästhetische Analyse ..........................................27 Tab. 2 Visualisierung der Notendifferenzen auf der Schulnotenskala .................................................. 28 Tab. 3 Vergleich zwischen den Notendurchschnitten der Implantatversorgungen und den Noten der Versorgungen auf natürlichen Zähnen ....................................................................................... 28 Tab. 4 Visualisierung der Bewertungverteilung auf der Schulnotenskala ............................................ 28 Tab. 5 Streuung Notendurchschnitt .......................................................................................................28 Tab. 6 Benotung gleicher Patienten: vorher mit Kronen auf natürlichen Zähnen, danach mit Kronen auf Implantaten gemäß "biologische Breite Protokoll" .............................................................. 29 Tab. 7 Preisvergleich notwendige Komponenten laut "Straumann" Preisliste 2008 ............................. 29 Tab. 8 Visualisierung des Preisunterschiedes ....................................................................................... 30 Tab. 9 "ITI Protokoll": Platzierung der Implantatschulter im ästhetisch relevanten Bereich................ 31 Tab. 10 "Biologische Breite Protokoll": Platzierung der Implantatschulter im ästhetisch relevanten Bereich .......................................................................................................................................34 Tab. 11 Vergleich Vorteile .................................................................................................................... 35 Tab. 12 Vergleich Nachteile ................................................................................................................. 36 12.2 Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Kieferfragment mit Muschelimplantaten ...................................................................................5 Abb. 2 Schöne Zähne Maya Kultur ........................................................................................................6 Abb. 3 Schöne Zähne heute ...................................................................................................................6 Abb. 4 Höchster Punkt des Gingivalsaumes distal der Zahnmitte .........................................................8 Abb. 5 Balancierter Verlauf der Gingiva ...............................................................................................8 Abb. 6 Physiologische Stippelung (Tupfmuster) ...................................................................................9 Abb. 7 Objektive Kriterien weiße Ästhetik ............................................................................................9 Abb. 8 Verlauf der Schneidekanten im Verhältnis zur Kommisurenlinie ..............................................9 Abb. 9 Mit herkömmlichen Prothesen .................................................................................................10 Abb. 10 Mit individuell gefertigten Prothesen: auf die ästhetische Integration wurde geachtet ..........10 Abb. 11 Die Zähne passen nicht zum Gesicht....................................................................................... 10 Abb. 12 Ästhetische Integration - die Voraussetzung für ein harmonisches Lächeln .......................... 10 Abb. 13 Gelungene ästhetische Integration .......................................................................................... 10 Abb. 14 Implantatgetragener Zahnersatz regio 21 ............................................................................... 11 Abb. 15 Implantate 34,35 und Zahn 36 .................................................................................................13 Abb. 16 VMK Kronen mit Metallrand .................................................................................................13 Abb. 17 Anatomische Merkmale gesunde Gingiva ............................................................................... 18 Abb. 18 Anatomische merkmale gesunde Gingiva ............................................................................... 18 Abb. 19 Dicker gingivaler Biotyp ........................................................................................................19 Abb. 20 Dünner gingivaler Biotyp ........................................................................................................19 Abb. 21 Zähne 11, 21 vor Extraktion ....................................................................................................21 Abb. 22 Alveolen nach atraumatischer Extraktion ............................................................................... 21 Abb. 23 Implantate osseointegriert ......................................................................................................21 Abb. 24 Zustand 1 Jahr nach eingliedern der Kronen ..........................................................................21 Abb. 25 Seitenaufnahme: gut erhaltene anatomische knöcherne und gingivale Strukturen.................. 21 Abb. 26 Schleimhautstanze ................................................................................................................... 22 Abb. 27 Minimalinvasive Stanzungen .................................................................................................22 Abb. 28 Implantate 24,25 in situ ..........................................................................................................22 Abb. 29 Minimale Blutung ................................................................................................................... 22 Abb. 30 Positionsnähte, frei liegende BioGide ..................................................................................... 23 Abb. 31 Titannetz nach 6 Wochen ........................................................................................................23 Abb. 32 4Monate postop, 2 Wochen nach Entfernung Titannetz ........................................................ 23 Abb. 33 3 Tage nach minimalinvasiver Implantation ..........................................................................23 48 Abb. 34 Schmelz-Zement Grenze .........................................................................................................24 Abb. 35 Girlandenförmige, zahnanaloge Implantatpräparation (scaloping) .........................................24 Abb. 36 Gingivoplastik an Zahn und Implantat ................................................................................... 24 Abb. 37 Trocken imprägnierte Retraktionsfäden .................................................................................. 25 Abb. 38 Eine saubere Abformtechnik ist die Voraussetzung ................................................................ 25 Abb. 39 Modell - deutlich erkennbare Präparationsgrenzen .................................................................26 Abb. 40 Wachsmodellation für VMK an 21 und Presskeramik an den natürlichen Zähnen ................. 26 Abb. 41 Zustand 1 Jahr nach Eingliederung ......................................................................................... 26 Abb. 42 11,21 Kronen auf natürlichen Zähnen ..................................................................................... 40 Abb. 43 Gleiche Patientin: 11,21 Kronen auf Implantaten 1 Jahr in situ .............................................. 40 Abb. 44 22 Krone auf natürlichem Zahn ............................................................................................... 41 Abb. 45 Gleiche Patientin: 22 Krone auf Implantat, 1 Jahr in situ ........................................................ 41 49 13 Anhang 13.1 Auswertungsbogen für die ästhetische Analyse Bewertungsbogen für die ästhetische Analyse Fall Nr………. Gingivale Analyse Gingivasaum: Bewertung: Scheitelpunkte symmetrisch Scheitelpunkte distal der Zahnmitte Höhe im Vergleich zu den Nachbarzähnen Vernarbungen Vorhanden oder nicht Symmetrie zu den Nachbarzähnen Interdentalräume geschlossen Vernarbungen 1 1 1 1 Dentale Analyse Farbe physiologisch Anzeichen von Gingivitis Dicke passend zum Biotyp Struktur/Tupfmuster physiologisch Gingiva fixa erhalten Rezessionen Ästhetische Zahnreihe: 3 3 3 3 4 4 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 Integration der Krone 1 1 1 1 1 1 in 3 3 3 3 4 4 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 6 6 6 6 6 6 die Bewertung: Emergenzprofil physiologisch Form/Kontur/Oberflächenstruktur Größenverhältnisse/Proportionen Zahnachsen/Zahnstellung Schneidekantenverlauf gemäß objektiver Kriterien Zahnfarbe/Charakterisierung stimmt Subjektive Allgemeinwirkung: 2 2 2 2 Bewertung: Gesundheitszustand Gingiva: 2 2 2 2 Bewertung: Papillen: 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 3 3 3 3 4 4 4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 1 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 1 2 3 4 5 6 Durchschnitt: Die Bewertung entspricht den Schulnoten: 1 – sehr gut; 2 – gut; 3 – befriedigend; 4 – ausreichend; 5 – mangelhaft; 6 – ungenügend 50 14 Danksagung Ich danke meinen Lehrern: Dr. Thilo Waldmüller, der mir als jungem Assistenten beigebracht hat, dass moderne Zahnmedizin mit der Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung nichts zu tun hat, dem engagierten Zahnarzt sich aber ungeahnte Möglichkeiten bieten seinem Patienten zu helfen, und dieser Beruf dem Berufenen deshalb viel Spaß macht. Prof. Dr. Alexander Gutowski, der mir beigebracht hat, dass gute Zahnheilkunde kein Zufallsprodukt ist, sondern dass Ergebnis von viel kritischem Nachdenken, Verstehen und sorgfältigem Einhalten von Regeln. Prof. Dr. Gisbert Krekeler, der mir beigebracht hat, dass Implantologie zuverlässig funktioniert wenn man auf die Biologie Rücksicht nimmt und der mich immer zu Neuem motiviert hat, unter anderem auch zu diesem Studium und zu dieser Arbeit. Er hat es vor allem dann getan, wenn ich ihm widersprochen habe. Er war ein begeisternder Lehrer, immer offen für Neues. Ich werde den Dialog mit ihm und ihn als faszinierende Persönlichkeit sehr vermissen. Prof. Mick Dragoo und Dr. Robert E. Lamb die mir erklärt haben was die biologische Breite ist und die mir geholfen haben zu verstehen wie sie funktioniert. Prof. Arun Garg der mir geholfen hat zu verstehen wie, wann, weshalb und womit Knochenregeneration funktioniert Zahnarzt Ottokar Schwall, meinem Praxisvorgänger, der mich immer darin bestärkt hat, dass Zahnarzt sein ein toller Beruf ist und der mir beigebracht hat wie man mit Menschen umgeht. Ich danke meinem Freund Dr. Philipp Kujumdshiev für die kritische Hilfe bei der fachlichen und stilistischen Überarbeitung der vorliegenden These. Dank gebührt meinem wissenschaftlichen Betreuer Dr. Dr. Dr. Ch. Foitzik, welcher mir stets schnell, unkompliziert und sehr kollegial geholfen hat. Ich danke meinem Praxisteam das mich im Alltag stets tatkräftig unterstützt. 51 Ich danke meiner Frau Dalya und meiner Tochter Lia für das mir stets entgegengebrachte Verständnis. Ohne das Wissen welches die genannten Personen bereit waren mit mir zu teilen, der Hilfe meines Praxisteams und der Unterstützung durch meine Familie, wären mein Masterstudium und diese Arbeit nicht möglich gewesen. 52 Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbst anfertigte und alle von mir verwendeten Hilfsmittel und Quellen in der Arbeit angegeben sind, ich weder die gleiche, eine in wesentlichen Teilen ähnliche oder andere Abhandlung bei keiner anderen Hochschule als Masterthese eingereicht habe, mit die Promotionsordnung der Donau-Universität-Krems bekannt ist, ich die Hilfe eines Promotionsberaters nicht in Anspruch genommen habe und das Dritte weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen von mir für die Arbeit erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Masterthese steht. Rielasingen, den _____________________ Dr. Georg Taffet 53 15 Lebenslauf Dr. Georg Taffet Hauptstrasse 2, D-78239 Rielasingen-Worblingen Telefon: +49773122617 Mail: [email protected] Geburtsdatum und Ort: 26.05.1963 in Kronstadt, Rumänien BILDUNGSWEG Abitur 1981 1983-1988 Studium der Zahnmedizin an der Zahnmedizinischen Fakultät, Institut für Medizin und Pharmazie in Bukarest, Rumänien Abschluss: Dr. med. stom. Deutsche Approbation am 15. Februar 1989 2006-2009 Postuniversitäres Studium zum „Master of Science Orale Chirurgie/Implantologie“ an der Donau Universität Krems. Voraussichtlicher Abschluss Mai 2009. BERUFLICHER WERDEGANG 1989-1991 Ausbildungsassistent in der Praxis Dr. Thilo Waldmüller, Oberndorf/N Seit 1991 niedergelassen in eigener Praxis in Rielasingen- Worblingen 54 BERUFLICHE QUALIFIKATIONEN Kontinuierliche praktische Tätigkeit und Fortbildung auf den Gebieten der Prophylaxe, Parodontologie, Funktionsanalyse und Funktionstherapie, Endodontie, Prothetik und Implantologie mit renommierten deutschen und internationalen Referenten: Prof. Dr. Gisbert Krekeler, Prof. Dr. Alexander Gutowski (Deutschland), Prof. Dr. Tore Hansson, Prof. Dr. Mick Dragoo, Prof.Dr. Robert Lamb, Prof.Dr. Arun Garg, Prof. Denis Tarnow, Dr. Corky Willhite (USA), Prof. Dr. Branemark, Prof. Dr. Per Axelsson (Schweden), Prof. Dr. F. Lutz, Prof. Dr. W. Mörmann, Prof. Dr. Sandro Palla, Dr. Didier Dietschi, Prof.Dr. Hämmerli (Schweiz), Prof. Dr. Renggli (Niederlande) Implantologische Tätigkeit seit 1993 VERÖFFENTLICHUNGEN UND VORTRÄGE VORTRAG: Zahnärztliche Implantate in der ästhetischen Zone – im Konflikt oder in Harmonie mit den Erwartungen der Patienten und der biologischen Breite? Ein modernes, minimal invasives Konzept für die Implantologie in der ästhetischen Zone Kongress der Rumänischen Gesellschaft für ästhetische Zahnheilkunde SSER, Bukarest, 2008 SPRACHEN Deutsch – Muttersprache Rumänisch – zweite Muttersprache Englisch – Grundfertigkeiten im Sprechen, Lesen und Schreiben Ungarisch – Grundfertigkeiten im Sprechen und Lesen MITGLIEDSCHAFTEN Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Kassenzahnärztlichen Vereinigung Freiburg "ITI" - Internationales Team für Implantologie Deutsche Gesellschaft für Alterszahnheilkunde Aktionsgemeinschaft Freie Zahnheilkunde Qualitätszirkel "Hegau Bodensee“ "ICOI" - The International Congress of Oral Implantologists „SSER“ – Rumänische Gesellschaft für ästhetische Zahnheilkunde FAMILIENSTAND Verheiratet seit 1990 mit Dalya Eine Tochter Lia, geboren 1998 55