ZIP - FreiDok - Albert-Ludwigs

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Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Substratspezifität der Rho-aktivierenden bakteriellen
Toxine CNF1 und DNT sowie der eukaryoten
Gewebstransglutaminase für Isoformen der Rho-Familie
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Vorgelegt 2006 von
Ulrike Pack
geboren in Berlin
Dekan:
Prof. Dr. C. Peters
1. Gutachter:
Prof. Dr. med. rer. nat. K. Aktories
2. Gutachter:
Prof. Dr. H.-D. Hofmann
Jahr der Promotion:
2006
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich Prof. Dr. Dr. Aktories für die Überlassung des Themas, die
hervorragenden Arbeitsbedingungen und seine engagierte Betreuung danken. Bei Prof. Dr.
Hofmann bedanke ich mich für die Übernahme der Zweitkorrektur.
Ich danke Christian Wilde und Udo Göhring für ihre Betreuung zu Beginn der Arbeit. Für
ihre geduldige und tatkräftige Hilfe im Laboralltag gilt mein Dank allen Mitarbeitern der
Abteilung Ι des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
der Universität Freiburg.
Ganz besonders möchte ich Gudula Schmidt danken, die mich zur Fertigstellung der Arbeit
motivierte und mich dabei sehr engagiert unterstützte. Auch Jürgen Dumbach, Iris Misicka,
Claudia Hoffmann, Florian Füller, Martin Vogelsgesang, Thomas Jank und Myriam Motyl
danke ich besonders herzlich für ihre Unterstützung und für die gute Atmosphäre im Labor,
ohne die die Arbeit nur halb so viel Spaß gemacht hätte.
Außerdem danke ich meiner Familie und meinen Freunden, die mich die ganze Zeit über
begleitet haben und mir mit Rat und Tat zur Seite standen.
INHALTSVERZEICHNIS____________________________________________________I
A
Einleitung
1
I
Rho-GTPasen
I.1
niedermolekulare GTP-bindende Proteine
I.2
Gliederung der Rho-Familie
I.3
GTP/GDP-Zyklus und Regulation
I.4
Struktur der Rho-Proteine
I.5
Posttranslationale Modifikation
I.6
Rho-Proteine und Zytoskelett
I.7
Wirkungsmechanismus von Rho am Zytoskelett
I.8
Wirkungsmechanismus von Cdc42 am Zytoskelett
I.9
Wirkungsmechanismus von Rac am Zytoskelett
I.10 Nicht-Zytoskelett-assoziierte Funktionen
I.11 Funktionen und Interaktionen der Rho-Isoformen
I.12 Struktur und Regulation der Rho-Isoformen
1
1
2
2
4
4
5
5
7
8
9
9
10
II
Bakterielle Toxine
II.1
Einteilung
II.2
Aufnahmemechanismen und Aufbau
II.3
Eukaryote Substrate bakterieller Toxine
II.4
Rho-aktivierende Toxine
II.5
Transglutaminasen
II.6
Bakterielle Toxine als Werkzeuge der Zellbiologie und
Erforschung der Rho-GTPasen
11
11
11
12
15
17
18
B
Zielsetzung der Arbeit
20
C
Material und Methoden
21
I
21
21
24
24
24
24
25
25
25
26
26
26
27
Material
I.1
Puffer, Nährmedien und Antibiotika
I.2
Bakterienstämme
I.3
Vektoren
I.4
Glycerin-Kulturen
I.5
Radionuklide
I.6
Enzyme
I.7
Antikörper
I.8
Verbrauchsmaterialien
I.9
Firmen
I.10 Reagenzienkits
I.11 Geräte
I.12 Primer
INHALTSVERZEICHNIS___________________________________________________II
II
Methoden
II.1
II.2
II.3
Arbeiten mit Proteinen
1.1
Expression und Aufreinigung von GST-FusionsProteinen
1.1.1 Expression in E. coli
1.1.2 Lyse der Bakterienzellen
1.1.3 Affinitätschromatographie
1.1.4 Glutathion-Freisetzung
1.1.5 Thrombinspaltung
1.1.6 Konzentration der Proteinlösung
1.2
Bestimmung von Proteinkonzentrationen nach Bradford
1.3
Optische Bestimmung der Proteinkonzentrationen
1.4
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
1.5
Herstellung der Polyacrylamidgele
1.6
Proteinnachweis durch Immunoblot-Analyse
(Westernblot)
Tests der Substratspezifität
2.1
Auswahl der Konzentrationen für die
Toxin/Substrat-Interaktion
2.2
Transglutaminierung mit Monodansylcadaverin
2.3
Messung der Ammoniakfreisetzung
2.4
Nachweis der Motilitätsänderung im SDS-Gel
2.5
Messung der GTP-Bindung
2.6
Messung der GTPase-Aktivität
Arbeiten mit DNA
3.1
Zielgerichtete Mutagenese und
Polymerasekettenreaktion
3.2
Primer-Design
3.3
Plasmid-Präparation
3.4
DNA-Konzentrationsbestimmung und Abschätzung
der Qualität
3.5
Mutagenese-PCR
3.6
Dpn1-Verdau
3.7
Agarosegelelektrophorese
3.8
Herstellung kompetenter Bakterienzellen
3.9
Transformation
3.10 Kontrolle der Basensequenz
3.11 Konservierung transformierter E. coli Bakterien
29
29
29
29
30
30
30
31
31
31
32
32
33
34
36
36
36
38
39
40
41
42
42
43
43
43
44
44
45
45
46
46
48
INHALTSVERZEICHNIS__________________________________________________III
D
Ergebnisse
49
I
Nachweis der korrekten Faltung der getesteten Rho-Proteine
50
II
DNT und CNF1
II.1
Substratspezifität von DNT
II.2
Substratspezifität von CNF1
II.3
Aminosäuresequenzvergleich der Switch-II-Regionen
der getesteten Rho-GTPasen
II.4
Mutanten zur Untersuchung der Substratspezifität
von DNT und CNF1
II.5
Untersuchung der Mutanten
51
51
53
57
58
III
RhoD D76E
III.1 Deamidierung von RhoD D76E
III.2 GTPase-Aktivität von RhoD D76E
60
60
62
IV
Gewebstransglutaminase
IV.1 Substratspezifität der Gewebstransglutaminase
IV.2 Aminosäuresequenzvergleich von Cdc42 und RhoA
IV.3 Mutanten zur Untersuchung der Substratspezifität
der Gewebstransglutaminase
IV.4 Untersuchung der Mutanten
63
63
65
Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse
67
V
E
56
66
66
Diskussion
68
I
II
III
69
73
75
DNT und CNF1
Gewebstransglutaminase
Ausblick
F
Zusammenfassung
77
G
Literaturverzeichnis
78
H
Anhang
84
I
II
III
IV
V
84
85
86
87
88
Abbildungen
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Ein-und Dreibuchstaben-Code der Aminosäuren
Abkürzungen
Lebenslauf
1
A
Einleitung
I
Rho-GTPasen
I.1 Niedermolekulare GTP-bindende Proteine
Rho-GTPasen sind niedermolekulare GTP-bindende Proteine, die zur Ras-Superfamilie
gehören. An die 100 niedermolekulare GTP-bindende Proteine wurden bisher identifiziert.
Ihre Einteilung erfolgt in fünf große Familien (Abb. A1). Dies sind die Ras-, die Rab-, die
Sar1/Arf-, die Ran- und die Rho-Familie (Takai, 2001).
Die Ras-Gene wurden in den achtziger Jahren als erste entdeckt. Da sie in Sarkoma-Viren aus
Rattenzellen gefunden wurden, wurde das Genprodukt Ras („rat sarcoma“) genannt (Ellis,
1981). 1985 wurde ein mit Ras homologes Protein identifiziert, Rho. Der Name Rho steht für
„Ras homologue“ (Madaule, 1985). Rho-Proteine besitzen gegenüber den Ras-Proteinen eine
Identität der Sequenzen von ungefähr 30%, während die Sequenzidentität innerhalb der RhoFamilie mindestens 40% beträgt. Besonders konserviert sind die Regionen für die GTPBindung (Takai, 2001; Hall, 2000).
Die Funktion der Ras-Familie ist vor allem die Regulation der Genexpression. Die RanFamilie reguliert den nukleoplasmatischen Transport und die Organisation von Mikrotubuli
während des Zellzyklus. Für die Regulation des intrazellulären Vesikeltransportes sind
vornehmlich die Mitglieder der Rab und Sar1/Arf-Familie verantwortlich. Die Reorganisation
des Zytoskeletts und die Regulation der Transkription gehören zu den wichtigsten Funktionen
der Rho-Familie (Takai, 2001).
Abb. A1: Stammbaum niedermolekularer
GTP-bindender
Proteine (Wennerberg, 2004)
Die
niedermolekularen
GTP-
bindende Proteine werden in fünf
große
Innerhalb
besteht
Familien
der
eine
eingeteilt.
Rho-Familie
Identität
der
Sequenzen von mindestens 40%,
während sie zwischen der RhoFamilie und der Ras-Familie
ungefähr 30% beträgt.
2
I.2 Gliederung der Rho-Familie
Zur Rho-Familie gehören 22 Mitglieder, die in acht Subgruppen unterteilt werden können
(Abb. A2) (Aspenström, 2004). Die am besten beschriebenen Rho-GTPasen sind RhoA,
Cdc42 und Rac1. RhoA, Cdc42 und Rac1 haben mehrere Isoformen. In die Rho-Gruppe
gehören RhoA, RhoB und RhoC. In die Cdc42-Gruppe gehören neben Cdc42 auch TC10,
TCL, Chp und Wrch1. Zur Rac-Gruppe gehören Rac1, Rac2, Rac3 und RhoG. Eine weitere
wichtige Gruppe sind die Rnd-Proteine, deren Merkmal vor allem der Antagonismus zu
RhoA, Cdc42 und Rac ist. RhoD und RhoH bilden jeweils eine eigene Gruppe. Die Mitglieder
dieser sechs Gruppen besitzen die klassische Struktur der Rho-GTPasen aus einer GTPaseDomäne und einem isoprenylierten C-terminalen Ende. In letzter Zeit wurden bei der Suche
nach weiteren Rho-GTPasen atypische Rho-GTPasen gefunden. Sie unterscheiden sich von
den typischen GTPasen durch zusätzliche Domänen. Die RhoBTB-Proteine besitzen eine
GTPase-Domäne und zwei BTB-Domänen am C-Terminus (Rivero, 2001). Die Miro-Proteine
setzen sich aus zwei GTPase-Domänen zusammen, zwischen denen sich zwei EF-HandMotive befinden (Fransson, 2003).
GG
Klassische Rho-GTPasen
Rho-GTPase
Rho Gruppe
[K/R]
Cdc42 Gruppe
Cdc42, TC10, TCL, Chp und Wrch1
Rac Gruppe
Rac1, Rac2, Rac3, RhoG
Rnd Gruppe
Rnd1, Rnd2, Rnd3/RhoE
RhoD Gruppe
RhoD, Rif
RhoH
RhoH/TTF
OMe
Rac1
OMe
P
F
Rnd3
C
RhoA, RhoB, RhoC
F
Rho-GTPase
[K/R]
Rho-GTPase
[K/R]
C
P
Rho-GTPase
C
F
C
C
C
TC10
OMe
GG
RhoB
OMe
Atypische Rho-GTPasen
Gruppe
Isoformen
RhoBTB Gruppe
RhoBTB1, RhoBTB2
Miro Gruppe
Miro1, Miro2
Rho-GTPase
Rho-GTPase
BTB
EFH
EFH
BTB
RhoBTB
Rho-GTPase
Miro
Abb. A2: Einteilung der Rho-Familie (Wennerberg, 2004)
Die Mitglieder der Rho-Familie werden in acht Gruppen unterteilt. Die meisten Rho-Proteine besitzen die
klassische GTPase-Struktur. RhoBTB und Miro sind atypische Rho-GTPasen, die zusätzliche Domänen
aufweisen. Dargestellt ist auch die unterschiedliche C-terminale Isoprenylierung der Rho-GTPasen (s. u.);
GG = Geranylgeranylrest; F = Farnesylrest; P = Palmitoylrest; [K/R] = polybasische Region;
I.3 GTP/GDP-Zyklus und Regulation
Wie alle Proteine der Ras-Superfamilie befinden sich die Rho-GTPasen in einem Kreislauf
zwischen der GTP-gebundenen Form, in der sie aktiv sind, und der GDP-gebundenen Form,
in der sie inaktiv sind (Hall, 1990; Takai, 2001) (Abb. A3). An der Regulation dieses Zyklus
sind drei unterschiedliche Proteinfamilien beteiligt, GDIs, GEFs und GAPs.
3
In der GDP-gebundenen Form liegen die GTPasen an GDIs („guanine nucleotide dissociation
inhibitors“) gebunden im Zytoplasma vor (Ueda, 1990). Diese Regulatorproteine verhindern
die Dissoziation von GDP und in der Folge die Aktivierung der Rho-GTPasen. Erreichen
extrazelluläre Stimuli zur Aktivierung der Rho-GTPasen die Zelle, löst sich GDI von der
GTPase, und die GTPase transloziert zur Plasmamembran. Zur Aktivierung der GTPase
kommt es durch die Wirkung eines GEF-Proteins („guanine nucleotide exchange factor“), das
die Dissoziation von GDP beschleunigt und die Bindung von GTP an die Rho-GTPase
ermöglicht (Takai, 2001; Hall, 2000). Extrazelluläre Signale führen häufig zur Aktivierung
der GEFs. Die Inaktivierung der Rho-GTPasen erfolgt durch die Hydrolyse von GTP zu GDP.
Rho-GTPasen besitzen eine intrinsische GTPase-Aktivität, die bei verschiedenen RhoGTPasen unterschiedlich ausgeprägt sein kann. An diesem Punkt setzt die dritte Gruppe von
Regulatoren an, die GAPs („GTPase-activating proteins“). Sie steigern die intrinsische
GTPase-Aktivität der Rho-Proteine, indem sie einen „Argininfinger“ in die GTPBindungsregion einbringen und so den Übergangszustand der Hydrolyse stabilisieren
(Rittinger, 1997a/b). Die GTP-Hydrolyse wird gesteigert, und die Rho-GTPasen werden in
den GDP-gebundenen Zustand überführt. Durch ein GDI können die GTPasen nach der
Inaktivierung aus der Membran gelöst und wieder ins Zytosol überführt werden (Hall, 2000).
Die Gruppe der GEFs umfasst bisher mehr als 70, die der GAPs ungefähr 80 Mitglieder, die
sich in ihrer Substratspezifität zum Teil spezifisch unterscheiden und zum Teil überlappen. Im
Gegensatz dazu sind nur drei GDIs bekannt (Wennerberg, 2004).
GTP
NukleotidAustausch
GDP
Abb. A3: GTP/GDP-Zyklus der RhoGTPasen
In der GTP-gebundenen Form sind Rho-
GEF
GTPasen aktiv, in der GDP-gebundenen
Form inaktiv. GDIs halten die Rho-
GDP
Rho
inaktiv
aktiv
Rho GTP
GTPasen
im
inaktiven
Zytosol.
GEFs
Zustand
beschleunigen
im
die
Dissoziation von GDP und ermöglichen
GDI
GAP
die Bindung von GTP. GAPs inaktivieren
die Rho-GTPasen durch Stimulation der
Pi
Hydrolyse
H2O
intrinsischen GTPase-Aktivität.
4
I.4 Struktur der Rho-Proteine
Die Rho-GTPasen sind monomere Proteine mit einer molaren Masse von 20-30 kDa (Abb.
A4). Ihre Struktur weist zwei flexible Schleifen auf, die Switch-I- und die Switch-II-Region.
Die Switch-Regionen vollziehen beim Austausch von GDP gegen GTP eine deutliche
Konformationsänderung, die die Bindung der Rho-GTPasen an Effektorproteine ermöglicht.
In Rho-GTPasen dienen, im Gegensatz zu Ras, neben der Switch-I-Region (As 32-41) auch
andere Regionen der Effektorbindung, wie z. B. die Switch-II-Region, die Insert-Region und
Teile des C- und N-Terminus (Li, 1999). Die Insert-Region ist eine Aminosäureabfolge von
13 Aminosäuren (As 125-137), die in Ras-Proteinen nicht vorkommt und eine α-Helix bildet
(Hall, 2000). Die Switch-II-Region (As 62-78) ist an der GTP-Bindung und an der
Hydrolysereaktion der Rho-GTPasen beteiligt (Pai, 1989). Für die Hydrolysereaktion sind
zwei Aminosäuren erforderlich, Glycin 14 und Glutamin 63 (Foster, 1996). Das in der
Switch-II-Region gelegene Glutamin 63 interagiert dabei mit dem hydrolysierenden
Wassermolekül und bewegt sich während der Reaktion in Richtung γ-Phosphat des GTPMoleküls. Dort stabilisiert es einen Übergangszustand, der für den Ablauf der Hydrolyse
notwendig ist (Garavini, 2002). Eine Rho-GTPase, die kein Glutamin an Position 63 besitzt,
hat keine GTPase-Aktivität.
Abb. A4: 3D-Struktur von RhoA
Insert-Region
Rho-GTPasen besitzen zwei flexible Schleifen, die
Switch-I-Region
ihre Konformation ändern, wenn GDP gegen GTP
Glutamin 63
ausgetauscht wird. Die Switch-I-Region dient der
Threonin 37
Switch-II-Region
Effektorbindung, die Switch-II-Region der
GTP-BindungAspartat
und
Hydrolyse.
Für
die
intrinsische GTPase-Aktivität der RhoGTPasen ist Glutamin 63 essentiell.
N-Terminus
C-Terminus
I.5 Posttranslationale Modifikation
Am C-terminalen Ende besitzen Rho-Proteine eine Erkennungssequenz, die CAAX-Box, die
der posttranslationalen Modifikation dient. CAAX steht für die Abfolge von einem Cystein,
zwei aliphatischen und einer weiteren, nicht festgelegten Aminosäure. Posttranslational wird
ein Isoprenrest am Cysteinrest angeheftet. Die drei verbleibenden Aminosäuren werden
abgespalten,
und
die
so
entstandene
freie
Carboxylgruppe
des
Cysteins
wird
5
carboxymethyliert (Abb. A5). Der Isoprenrest ist eine wichtige Vorraussetzung für viele
Funktionen der Rho-GTPasen, da er für die Verankerung in der Membran und für die
Interaktion mit GDI notwendig ist. Die meisten Rho-GTPasen werden geranylgeranyliert (20
C-Atome), die Rnd-Proteine hingegen werden farnesyliert (15 C-Atome). TC10 und RhoB
können palmitoyliert werden (Abb. A2).
Rho
C
A
A
X
Abb. A5: Posttranslationale Modifikation
SH
Die posttranslationale Modifikation der RhoProteine erfolgt an der CAAX-Box. An den
GG-PP
Rho
durch
die
Geranyl-
C-Atomen (Geranylgeranyl = GG) angehängt.
Dieser verankert das Rho-Protein in der Membran.
C
(-)
S
GG
C
Anschließend
werden
Aminosäuren
durch
die
restlichen
proteolytische
drei
Spaltung
(CAAX-Protease) entfernt und die so entstandene
Mikrosomale
Membran
freie Carboxylgruppe durch die Methyltransferase
(MT) carboxymethyliert.
MT
AdenoHcy
Rho
GG
CAAX
Prot
-AAX
AdenoMet
wird
geranyltransferase (GGT) ein Isoprenrest von 20
S
C
A
A
X
H2O
Rho
Cysteinrest
GGT
2 Pi
S
GG
Me
I.6 Rho-Proteine und Zytoskelett
Die Hauptfunktion der Rho-GTPasen liegt in der Regulation des Zytoskeletts. Vom
Zytoskelett abhängige Prozesse, die im Zusammenhang mit den Rho-GTPasen stehen, sind
Zellmigration,
Phagozytose,
Pinozytose,
Exozytose,
Zellpolarität,
Vesikeltransport,
Zytokinese, Morphogenese, Axonwachstum u. a (Hall, 2000; Ridley, 2001a/b).
Bei der Zellmigration bewirkt z. B. Rac das Vorschieben von Zellfortsätzen, während RhoA
für die Kontraktion und das Nachziehen des Zellkörpers verantwortlich ist. Cdc42 dient bei
der Zellmigration vornehmlich der Wahrnehmung der Zellumgebung (Ridley, 2001a).
I.7 Wirkungsmechanismus von Rho am Zytoskelett
Die Rho-GTPasen beeinflussen das Zytoskelett, das aus Mikrotubuli, Intermediärfilamenten
und Aktinfilamenten besteht, über verschiedene Wirkungsmechanismen. Dabei sind die
Aktinfilamente das Ziel der Rho-GTPasen. Wird RhoA aktiviert, kommt es in Kulturzellen
6
zur vermehrten Bildung von Aktin-Kabeln, die das gesamte Zytoplasma durchziehen. RhoProteine fördern nicht nur die Bildung, sondern auch die Kontraktilität der Aktin-MyosinFasern. Aktin-Kabel bestehen aus Aktin- und Myosinfilamenten und sind mit verschiedenen
aktinbindenden Proteinen assoziiert. Sie kommen physiologisch in Zellen vor, die an
Oberflächen lokalisiert und Scherkräften ausgesetzt sind. Darüber hinaus kommt es durch
Aktivierung von RhoA zu Aktinpolymerisierung und zur Bildung von fokalen Adhäsionen,
die für Zell-Zell- und Zell-Matrix-Kontakte wichtig sind (Hall, 2000; Ridley, 1992). Die
Effekte auf das Zytoskelett werden über eine Reihe von Effektorproteinen vermittelt. Dies
können Proteinkinasen, Lipidkinasen, Phospholipasen und Adapterproteine sein.
Abb. A6: Wirkmechanismus von
Rho am Zytoskelett
Der
Rho
Rho-Effektor
phosphoryliert
die
(„myosin
mDia
PIP-5K
PI4,5P2
MLC
Profilin
Kontraktilität
die
bindet
Profilin,
ein
aktinbindendes
Protein.
Die
Kinase
capping
uncapping
MLCK
Aktin-Kabel
und
durch RhoA aktivierte PIP-5-
MLCP
P
chain
Myosinleichtketten. Der Effektor
mDia
MLC
MLCP
light
phosphatase“)
ROK
ROK
(Phosphatidylinositol-
phosphat-5-Kinase)
vermehrter
Produktion
Phosphoinositiden
Aktin-Kabel
Aktinpolymerisierung
führt
und
zu
von
zum
„uncapping“ der Aktinfilamente.
Alle drei Mechanismen haben die
Bildung von Aktin-Kabeln zur
Folge.
Ein gut erforschtes Beispiel ist der Rho-Effektor ROK (Rho-assoziierte Kinase) (Abb. A6).
Über die Aktivierung von ROK bewirkt RhoA die Phosphorylierung der Myosinleichtketten
(MLC = myosin light chain) auf zwei Arten. Erstens phosphoryliert und inaktiviert ROK die
MLCP („myosin light chain phosphatase“). Die durch MLCK phosphorylierte Form des
Myosins akkumuliert (Matsui, 1996, Leung, 1995). Zweitens phosphoryliert ROK selbst die
Myosinleichtketten (Amano, 1996). Die phosphorylierte Myosinleichtketten binden verstärkt
Aktinfilamente, und es kommt zur Aktin-Kabel-Bildung.
Der Rho-Effektor mDia, ein forminähnliches Protein, ist ebenfalls für die Bildung von AktinKabeln notwendig. Mit einer prolinreichen Domäne bindet es an das aktinbindende Protein
7
Profilin und trägt auf diesem Weg zur Aktin-Kabel-Bildung bei (Alberts, 2001). Ein anderer
Weg, über den RhoA die Bildung von Aktin-Kabeln vermitteln kann, ist die Bildung von
Phosphoinositiden durch die Aktivierung der PIP-5-Kinase (Phosphatidylinositolphosphat-5Kinase) (Chong, 1994). Sie besitzen die Fähigkeit aktinbindende Proteine, die das Plusende
(„barbed ends“) der Aktinfilamente wie eine Art Kappe bedecken, zu verdrängen
(„uncapping“). Die Polymerisierung von Aktin wird dadurch ermöglicht.
I.8 Wirkungsmechanismus von Cdc42 am Zytoskelett
Aktiviertes Cdc42 stimuliert in Fibroblasten die Bildung langer, fingerartiger Zellfortsätze, in
denen Aktinfilamente parallel verlaufen (Allen, 1997). Sie werden Filopodien genannt und
kommen auch an den Wachstumskegeln neuronaler Zellen vor (Kozma, 1997). Am führenden
Rand migrierender Zellen übernehmen Filopodien wahrscheinlich die Funktion von Sensoren,
die Signale der Zellumgebung wahrnehmen und die korrekte Ausrichtung der Zelle
gewährleisten (Nobes, 1999). Ein gut erforschter Weg, über den Cdc42 seine Effekte auf das
Zytoskelett ausübt, ist die Bindung von N-WASP („Wiskott-Aldrich syndrome product“)
(Abb. A7). Die Bindung hat eine Konformationsänderung von N-WASP zur Folge, durch die
eine Arp2/3-Bindungsdomäne freigelegt wird. Der Arp2/3-Komplex bindet an das Gerüst aus
Cdc42 und N-WASP und dient dann als „Kernbildungsort“ für die Aktinpolymerisierung, an
den sich Aktinmonomere (G-Aktin) und Profilin anlagern (Rohatgi, 1999).
Abb. A7: Wirkungsmechanismus
von Cdc42 am Zytoskelett
N-WASP
Cdc42 führt zur Bildung von
GTP
Filopodien indem es N-WASP
Cdc42
Arp2/3
N-WASP
N-WASP an Cdc42 ändert sich
GDP
ru
n
g
F-Aktin
Profilin
die Konformation von N-WASP
und
Arp2/3
Ak
tiv
ie
Cdc42
bindet. Durch die Bindung von
eine
Arp2/3-Bindungs-
domäne wird freigelegt. An den
Profilin
N-WASP
Komplex aus Cdc42, N-WASP
Aktinfilamente
Kernbildung
G-Aktin
und Arp2/3 lagern sich Aktinmonomere und Profilin an, so
dass
werden.
Aktin-Kabel
gebildet
8
I.9 Wirkungsmechanismus von Rac am Zytoskelett
Aktiviertes Rac bewirkt in Kulturzellen die Bildung von Lamellipodien, breiten
Zellausstülpungen, die von einem Aktinnetzwerk durchzogen sind (Allen, 1997). Sie kommen
z. B. am führenden Rand migrierender Zellen vor. Auch Zellausstülpungen an der apikalen
Zellmembran, die „membrane ruffles“, werden durch Rac hervorgerufen. Die Effekte von Rac
auf das Zytoskelett sind besonders wichtig für die Zellmigration. Zu den Effektoren von Rac
(und Cdc42) gehören die Ser/Thr-Kinasen der PAK Protein-Familie („p21 activated kinase“),
die die Fähigkeit besitzen, Lamellipodien und Filopodien hervorzurufen (Sells, 1997). Es gibt
zwei Ansatzpunkte von PAKs am Zytoskelett (Abb. A8). Zum einen hemmen die PAKs die
MLCK durch Phosphorylierung und führen dadurch zur Verminderung der Aktin-Kabel
(Sanders, 1999). Zum anderen phosphorylieren PAKs eine weitere Kinase, die LIM Kinase
(LIMK) (Edwards, 1999). LIMK phosphoryliert und inhibiert Cofilin, das dafür bekannt ist,
die Depolymerisierung von Aktinfilamenten zu vermitteln. Durch die Hemmung der
Depolymerisierung stabilisiert Rac über PAK und LIMK die Aktinfilamente. Rac bindet
außerdem WAVE, ein WASP-ähnliches Protein, das sich in „membrane ruffles“ befindet und
wie WASP/N-WASP mit Arp2/3 interagiert (Miki, 1998).
Abb. A8: Wirkungsmechanismus
Rac
von Rac am Zytoskelett
PAK phosphoryliert und aktiviert
LIMK, und LIMK phosphoryliert
PAK
und hemmt Cofilin. Da aktives
Cofilin die Depolymerisierung
LIMK
P
Cofilin
Cofilin
aktiv
inaktiv
Aktinfilamenten
bewirkt,
wird durch diesen Mechanismus
P
P
Depolymerisierung
der Aktinfilamente
von
MLCK
die Depolymerisierung von Aktin
P
gehemmt und die Aktinfilamente
MLC
Stabilisierung
der Aktinfilamente
MLC
stabilisiert.
außerdem
Destabilisierung
der Aktinfilamente
PAK
die
hemmt
MLCK
Phosphorylierung,
was
durch
zur
Verminderung der Aktin-Kabel
führt.
9
I.10 Nicht-Zytoskelett-assoziierte Funktionen
Außer an der Regulation des Zytoskeletts sind die Rho-GTPasen an der Regulation der
Transkription und an der Aktivierung der NADPH-Oxidase beteiligt.
Rho, Rac und Cdc42 aktivieren die SRF-abhängige Transkription (SRF = Serum response
factor), worunter z. B. die Transkription von Aktin und Myosin fällt (Hill, 1995). Rac und
Cdc42 aktivieren darüber hinaus die „Stress aktivierten Proteinkinasen“ (SAPK) JNK („c-jun
N-teminale Kinase“) und p38 (Bagrodia, 1995; Frost, 1996). Diese Kinasen translozieren
nach ihrer Aktivierung in den Zellkern. Dort phosphorylieren und aktivieren sie die
Transkriptionsfaktoren
c-Jun
und
c-Fos,
die
Gene
für
Zelldifferenzierung
und
Zellproliferation regulieren. Über die Stimulation der vom Transkriptionsfaktor E2F
abhängigen Transkription können Rac und Cdc42 die Expression von Cyclin D1 erhöhen und
die Transformation der Zelle begünstigen (Gjoerup, 1998).
Eine besondere Funktion von Rac ist seine Beteiligung an der Aktivierung der phagozytären
NADPH-Oxidase. Rac löst die Bildung des NADPH-Oxidase Komplexes aus p47phox,
p67phox und Rac aus (Ridley, 1995; Diekmann, 1994). Durch diesen Komplex wird
Cytochrom b558 aktiviert, das in der Membran von Phagolysosomen lokalisiert und für den
Elektronentransfer verantwortlich ist, der zur Bildung des Superoxidanions O2- führt.
I.11 Funktionen und Interaktionen der Rho-Isoformen
Am besten erforscht sind die Rho-GTPasen RhoA, Rac1 und Cdc42. In der letzten Zeit
wurden jedoch auch vermehrt die anderen Mitglieder der Rho-Familie untersucht.
Viele der Rho-Isoformen haben ähnliche Effekte auf das Zytoskelett wie RhoA, Rac und
Cdc42, d. h. die Bildung von Aktin-Kabeln, Lamellipodien und Filopodien (Aspenström,
2004). Sie üben aber, trotz der hohen Sequenzidentität, auch spezifische Funktionen aus, wie
z. B. die Insulin vermittelte Glucoseaufnahme (TC10) (Khan, 2002), die Hemmung der
Endosomenbeweglichkeit (RhoD) (Gasman, 2003) oder die Förderung der Metastasierung
von Krebszellen (RhoC) (Ikoma, 2004). Den Funktionen entsprechend haben die RhoIsoformen sowohl spezifische als auch gemeinsame Effektorproteine.
Rho-GTPasen interagieren miteinander, sowohl in synergistischer als auch in antagonistischer
Weise. RhoE und RhoD beispielsweise können RhoA-Effekte auf das Zytoskelett
antagonisieren (Tsubakimoto, 1999; Riento, 2003), und RhoH unterdrückt die Aktivierung der
MAPK p38 und des Transkriptionsfaktors NFκB durch Rho, Rac und Cdc42 (Li, 2002). In
neuronalen Zellen wirken RhoD und Rnd1 als Gegenspieler (Zanata, 2002).
10
Außerdem können die Rho-Isoformen sequentiell oder kompensatorisch (Simpson, 2004)
zusammen wirken. Zur kaskadenartigen Aktivierung der GTPasen Cdc42, Rac und Rho
kommt es bei der Bildung fokaler Komplexe (Nobes, 1995) und bei der Aktivierung von Rac1
durch RhoG über das Dock180-bindende Protein Elmo (Katoh 2003).
I.12 Struktur und Regulation der Rho-Isoformen
Wichtige strukturelle Unterschiede zwischen den Rho-Isoformen bestehen vor allem an den
N- und C- Termini. So unterscheidet sich z. B. die posttranslationale Modifikation von RhoB,
TC10 und den Rnd-Proteinen von der posttranslationalen Modifikation der anderen RhoGTPasen
(Abb.
A2).
RhoB
wird
palmitoyliert
und
entweder
farnesyliert
oder
geranylgeranyliert, während Rnd-Proteine nur farnesyliert und die anderen Rho-GTPasen nur
geranylgeraynyliert werden. TC10 wird farnesyliert und palmitoyliert. TC10 besitzt außerdem
am N-Terminus eine für seine Funktion bei der Insulin vermittelten Glucoseaufnahme
essentielle Domäne (Chunqiu, 2003).
Zudem finden sich beim Vergleich der Rho-Isoformen Abweichungen in den Switch-I- und
Switch-II-Regionen. In der Switch-II-Region unterscheiden sich vor allem RhoH und die
Rnd-Proteine. Anstelle von Glutamin 63 steht in Rnd und RhoH ein Serin/Asparagin 63.
Daher sind sie nicht in der Lage, GTP zu hydrolysieren und sind dementsprechend konstitutiv
aktiv. RhoD unterscheidet sich auch in der für die Effektorbindung wichtigen Switch-IRegion durch mehrere Aminosäuren von den anderen Rho-GTPasen (Tsubakimoto, 1999).
Die Unterschiede zwischen den Rho-Isoformen haben wahrscheinlich Auswirkungen auf ihre
Regulation. Die Rho-Proteine, denen die Fähigkeit zur Hydrolyse von GTP fehlt, werden
hauptsächlich auf der Ebene der Transkription reguliert. Die Regulation durch GDIs kann z.
B. von C-terminalen Unterschieden abhängen. So verhindert die Palmitoylierung von RhoB
die Erkennung durch GDI-1 (Michaelson, 2001). Sowohl die GDIs als auch die
posttranslationale Modifikation beeinflussen die Lokalisation der Rho-Isoformen, ein
wichtiger Faktor für die unterschiedlichen Funktionen ähnlicher GTPasen.
11
II
Bakterielle Toxine
II.1 Einteilung
Die Einteilung bakterieller Toxine erfolgt in Endotoxine und Exotoxine. Endotoxine werden
beim Zerfall von Bakterien frei, da sie Bestandteile der Zellwand sind. Es sind
Lipopolysaccharide, die im Körper Immunzellen zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren
anregen. Entzündungsmediatoren wie Interleukine, Leukotriene, TNFα u. a. können in großen
Mengen zu Organschäden und zur Entwicklung eines septischen Schocks führen.
Exotoxine werden von den Bakterien aktiv sezerniert und greifen häufig wichtige
intrazelluläre Regulatorproteine an, die an der Weiterleitung extrazellulärer Signale beteiligt
sind. Sie zeichnen sich durch eine hohe Selektivität und Wirksamkeit aus (z. B. Neurotoxine).
Es gibt zum einen zellmembranschädigende Exotoxine, die durch Porenbildung (S. aureus αToxin, S. pyogenes Streptolysin O) oder enzymatische Aktivität (C. perfringens α-Toxin) die
Zellmembran zerstören. Zum anderen gibt es die intrazellulär wirksamen Exotoxine, die meist
durch direkte Modifikation von intrazellulären Regulatorproteinen in die Signaltransduktion
eingreifen (Forth, 2005).
II.2 Aufnahmemechanismen und Aufbau
Die Aufnahme intrazellulär wirksamer Exotoxine, u. a. die Aufnahme von CNF1 und DNT,
erfolgt nach Sekretion in den Extrazellularraum über drei Schritte, der Bindung an einen
Zellmembranrezeptor mit der Bindungsdomäne, der rezeptorvermittelten Endozytose, nach
der das Toxin in einem sauren Endosomkompartiment vorliegt, und der Translokation ins
Zytosol, die durch die Freilegung der Translokationsdomäne im sauren Milieu ermöglicht
wird (Abb. A9).
Abb.
Aufnahme von AB-Toxinen
A9:
Aufnahmemecha-
nismus bakterieller Toxine
Bindung
Rezeptor vermittelte
Endozytose
Translokation ins
Zytosol
Die Aufnahme von AB-Toxinen
in
die
Zellen
des
Wirtsorganismus erfolgt in drei
pH 5
A B
Schritten: 1. Bindung an die
Wirtszelle, 2. rezeptorvermittelte
Endozytose,
3.
Translokation
vom Endosom ins Zytoplasma.
12
Dementsprechend sind diese Toxine grundsätzlich aus zwei Komponenten aufgebaut, einer Aund einer B-Komponente (Abb. A10). Die B-Komponente enthält Bindungs- und
Translokationsdomäne, während die A-Komponente die Enzymdomäne darstellt, die für die
spezifische Wirkung des Toxins in der Zielzelle verantwortlich ist. Solche Exotoxine werden
auch AB-Toxine genannt.
Abb. A10: Strukturen einiger
bakterieller Toxine
C3-Exoenzyme
H2N
Die
COOH
LCCs,
besitzen
I
große clostridiale Toxine (LCCs)
H2N
COOH
III
I
II
DNT
eine
und
CNF
Bindungs-,
Translokations-
und
domäne.
C3-Exoenzyme
Die
Enzym-
bestehen ausschließlich aus einer
enzymatischen Domäne. ExoS,
SptP, SopE und YopE haben N-
Deamidierende/transglutaminierende Toxine
H2N
terminal
COOH
III
II
eine
domäne für ihre Sekretion in die
I
Wirtszelle
multifunktionale
COOH
III
I
durch
Typ
III
Sekretion. ExoS und SptP sind
ExoS + SptP
H2N
Translokations-
Enzymatische Domäne (I)
I
haben
zwei
Proteine
und
Enzymdomänen,
während SopE und YopE nur
Bindungsdomäne (II)
YopE + SopE
H2N
Translokationsdomäne (III)
COOH
III
eine Enzymdomäne besitzen.
I
II.3 Eukaryote Substrate bakterieller Toxine
Die Exotoxine, die wichtige intrazelluläre Regulatorproteine modifizieren, werden von
Bakterien
sezerniert,
damit
diese
im
Wirtsorganismus
überleben
können.
Das
Aktinzytoskelett, dessen Funktionsfähigkeit Vorraussetzung für Abwehrmechanismen wie
Phagozytose oder Bildung einer zellulären Barriere ist, wird offenbar bevorzugt von
bakteriellen Exotoxinen angegriffen. Die Zerstörung des Aktinzytoskeletts schützt die
Bakterien vor Phagozytose und begünstigt ihr Eindringen ins Gewebe. Aufgrund ihrer
Schlüsselrolle bei der Regulation des Zytoskeletts sind die Rho-GTPasen ein gutes
Angriffsziel für bakterielle Toxine.
13
Eine Reihe von Exotoxinen hat sich auf die Modifikation der Rho-GTPasen spezialisiert.
Diese Toxine lassen sich unterteilen in solche, die die Rho-GTPasen inaktivieren und so zum
Verlust des Aktinzytoskeletts und zur Zellabrundung führen (z. B. LCCs, C3-Exoenzyme),
und solche, die Rho-GTPasen aktivieren und die Bildung von Aktin-Kabeln bewirken (Tab.
A1). Zu letzteren gehören CNF und DNT.
Die Rho-Proteine können kovalent modifiziert werden oder durch nicht kovalente
Modifizierung in ihrer Funktion beeinflusst werden. Kovalente Modifikationen sind UDPGlucosylierung (LCCs), ADP-Ribosylierung (C3-Exoenzyme), Transglutaminierung (DNT)
und Deamidierung (CNF). Nicht kovalente Modifikationen, die die Rho-GTPasen
beeinflussen, sind die Nachahmung von GEF-Funktionen (SopE) oder GAP-Funktionen
(ExoS, SptP, YopE) (Abb. A11).
Abb. A11: ModifikationsmechaRho
Rho
C3
Asn41 + NAD+
LCCs
Thr35/37 + UDP-Glucose
Rho
Rho
ADP-Ribose +
Nikotinamid + H+
Glucose + UDP
nismen bakterieller Toxine
Bakterielle Toxine modifizieren
Rho-GTPasen
kovalent
UDP-Glucosylierung,
Rho
α-Toxin
Thr35/37 + UDP-GlcNAc
Rho
GlcNAc + UDP
Ribosylierung,
durch
ADP-
Transglutami-
nierung und Deamidierung. Nicht
CNF
Rho
Rho
Gln61/63 + H2O
Rho
Gln61/63 + 2HN primäres Amin/
tTG
DNT
Peptidyllysin
GTP
Rho
GDP + GTP
Arten,
die
Rho-
GTPasen zu beeinflussen, sind
Rho
primäres Amin/
Peptidyllysin
+ NH3
die Nachahmung von GEF- oder
GAP-Funktionen.
ExoS/SptP/YopE
Rho
kovalente
Glu63 + NH3
Rho
GDP + Pi
Rho
GTP
SopE
14
Rho-inaktivierende Toxine
C3-Exoenzyme
Clostridium botulinum C3-ADP-Ribosyltransferase (verschiedene Isoformen)
Clostridium limosum Transfrase
Staphylococcus aureus Transferase (EDIN)
Bacillus cereus Transferase
große clostridiale Zytotoxine (LCCs)
Clostridium difficile Toxin A
Clostridium difficile Toxin B
Clostridium sordelii Hämorrhagisches Toxin (HT)
Clostridium sordelii Lethales Toxin (LT)
Clostridium novyi α-Toxin
GAP-ähnliche Toxine
Pseudomonas aeruginosa Exoenzym S
Salmonella Typhimurium SptP
Yersinia YopE
Rho-aktivierende Toxine
Deamidierende/transglutaminierende Toxine
Escherichia coli Zytotoxisch Nekrotisierender Faktor (CNF1 und CNF2)
Bordetella bronchiseptica Dermonekrotisches Toxin (DNT)
Yersinia pseudotuberculosis Zytotoxisch Nekrotisierender Faktor (CNFy)
GEF-ähnliche Toxine
Salmonella Typhimurium SopE
Tab. A1: Übersicht Rho-GTPasen modifizierende bakterielle Toxine
Das Angriffsziel vieler bakterieller Exotoxine sind die niedermolekularen GTP-bindenden Proteine der RhoFamilie. Die Toxine modifizieren die Rho-GTPasen kovalent oder üben GEF- oder GAP-Funktionen aus, um die
Rho-GTPasen zu aktivieren oder zu inaktivieren.
15
II.4 Rho-aktivierende Toxine
CNF („Cytotoxic necrotizing factor“)
E. coli Bakterien sind physiologische Bewohner des Darmtraktes und können durch die
Aufnahme von Pathogenitätsfaktoren (LT, ST, Vero-Toxin) zu Krankheitserregern
verschiedener Art werden. Viele uropathogene E. coli Stämme und einige enteropathogene
Stämme von E. coli produzieren neben anderen Exotoxinen CNF (Boquet, 2001), das zum
ersten Mal 1983 beschrieben wurde (Caprioli, 1983). CNF bewirkt bei intradermaler Injektion
lokale nekrotische Läsionen bei Kaninchen, intraperitoneale Injektion ist lethal (De Rycke,
1990). In verschiedenen Zelltypen bewirkt CNF Aktin-Kabel-Bildung, Entstehung
vielkerniger Zellen und Zellabflachung (Fiorentini, 1988).
Zwei Typen von CNFs werden von E. coli produziert, CNF1 und CNF2, die sich durch
teilweise
unterschiedliche
Wirkungen
unterscheiden
(De
Rycke,
1990),
deren
Aminosäuresequenz aber zu 90% identisch ist (Oswald, 1994). CNF1 ist auf dem Chromosom
kodiert, während CNF2 auf einem Plasmid kodiert ist. Das 115 kDa schwere CNF ist ein
monomeres AB-Toxin mit C-terminaler enzymatischer Aktivität (Lemichez, 1997; Schmidt,
1998) und N-terminaler Rezeptorbindungsdomäne (Lemichez, 1997; Fabbri, 1999). Zentral
gelegen gibt es hydrophobe Domänen, die vermutlich für die Translokation des Toxins ins
Zytosol verantwortlich sind (Lemichez, 1997; Falbo, 1993).
Im aktiven Zentrum von CNF liegt eine katalytische Triade aus Cystein 866, Histidin 881 und
Valin 833, die an die katalytische Triade von Cystein-Proteasen erinnert. Für die Reaktion
essentiell sind Cystein 866 und Histidin 881 (Schmidt, 1998; Buetow, 2001). In der
Kristallstruktur zeigt sich, dass das Zentrum der katalytischen Domäne, das in einer tiefen
Einbuchtung liegt, von α-Helices und neun Schleifenregionen umgeben wird. Schleife 8 und
9 sind für die Substraterkennung- und bindung notwendig, Schleife 2 hingegen wirkt sich
negativ auf die Modifizierung der Substrate aus (Buetow, 2003).
Neben CNF1 und CNF2 wird von Yersinia pseudotuberculosis CNFy produziert, das 65%
Sequenzidentität zu CNF1 und CNF2 aufweist (Lockman, 2002).
In der Zielzelle wirkt CNF, indem es Rho, Rac und Cdc42 spezifisch modifiziert (Lerm,
1999b). Es deamidiert sein Substrat am Glutamin 63 und hemmt dessen GTPase-Aktivität
(Flatau, 1997; Schmidt, 1997). Außerdem besitzt CNF Transglutaminierungsaktivität, die
jedoch geringer ist als die Deamidierungsaktivität (Schmidt, 1998).
Für die Substraterkennung durch CNF1 ist ein Peptid aus der Switch II-Region von RhoA,
das die Aminosäuren 59 bis 78 beinhaltet, ausreichend (Lerm, 1999a). Das kleinste Peptid,
16
das als Substrat von CNF1 nachgewiesen werden konnte, erstreckt sich von Aminosäure 59
bis 69 von RhoA (Flatau, 2000).
DNT („Dermonecrotic Toxin“)
Bordetella pertussis, der Erreger des Keuchhustens, produziert drei bekannte Toxine, das
Pertussis-Toxin, das LPS-Endotoxin und ein hitzelabiles Toxin (HLT) (Livey, 1984), dessen
Effekte zum ersten Mal 1909 von Bordet und Gengou beschrieben wurden, und das heute als
Dermonekrotisches Toxin, DNT, bekannt ist. DNT wird auch von Bordetella parapertussis
und bronchiseptica produziert (Matsuzawa, 2002).
Für die Pathogenese des Keuchhustens spielt DNT offenbar keine Rolle. Bei Mäusen löst
intradermale Injektion von DNT nekrotische Läsionen aus, intravenöse Injektion ist letal
(Horiguchi, 1989), und auch splenoatrophische Effekte wurden beobachtet (Iida, 1971). Die
„Turbinate Atrophy“ bei Schweinen wird durch DNT verursacht (Brockmeier, 2002).
DNT ist wie CNF ein monomeres AB-Toxin mit einer molekularen Masse von 160 kDa. Es
besitzt eine N-terminale Rezeptorbindungsdomäne (Matsuzawa, 2002) und eine C-terminale
Enzymdomäne
(Kashimoto,
1999),
in
der
nach
proteolytischer
Spaltung
eine
Translokationsdomäne freigelegt wird (Matsuzawa, 2004). In der katalytischen Domäne von
DNT sind die für die Cystein-Proteasen typischen Aminosäuren Cystein und Histidin
enthalten, die die Reaktion katalysieren.
Behandelt man Zellkulturen mit DNT, weisen die Zellen vermehrt Aktin-Kabel,
multinukleäre Zellen und Zellabflachung auf (Horiguchi, 1991). Diese Effekte werden durch
die Modifikation von RhoA, Rac und Cdc42 (Masuda, 2002) an Glutamin 63 und deren
Aktivierung hervorgerufen (Masuda, 2000).
DNT transglutaminiert sein Substrat bevorzugt, besitzt aber auch die Fähigkeit, es zu
deamidieren. Im Gegensatz zu CNF1 ist für DNT das Peptid von Aminosäure 59 bis 78 der
Switch-II-Region von RhoA nicht ausreichend für die Substraterkennung (Lerm, 1999a).
17
II.5 Transglutaminasen
Transglutaminasen katalysieren die posttranslationale Modifikation von Proteinen durch
Transglutaminierung. Dabei werden niedermolekulare primäre Amine wie Spermin,
Spermidin oder Putreszin an Substratproteine angehängt, oder zwei Substratproteine werden
miteinander verknüpft
(„cross-linking“).
Die Transglutaminierungsreaktion
ist
eine
Acyltransfer-Reaktion, bei der der Glutaminrest eines Proteins den Acylakzeptor und ein
primäres Amin oder der Lysinrest eines Polypeptids bzw. Proteins den Acyldonor darstellt. Je
nachdem, ob der Acyldonor ein niedermolekulares primäres Amin oder die ε-Aminogruppe
eines Peptidyllysins ist, entsteht durch die Transglutaminierung entweder eine γ-glutamylBindung oder eine ε(γ-glutamyl)lysin-Bindung (Griffin, 2002). Diese Bindungen sind
resistent gegen Proteasen und machen das durch Transglutaminasen modifizierte Gewebe
stabiler gegenüber chemischem, enzymatischem und physikalischem Abbau (Griffin, 2002;
Greenberg, 1991). Die Substratspezifität der Transglutaminasen ist im Allgemeinen
gegenüber dem Acyldonor-Lysin geringer als gegenüber dem Acylakzeptor-Glutamin
(Grootjans, 1995). Bei fehlendem Kosubstrat und in saurem Milieu sind Transglutaminasen in
der Lage, die Deamidierung des Substrates zu katalysieren (Schmidt, 1998).
Gewebstransglutaminase
Die Gewebstransglutaminase (tTG) ist eine von acht bisher bekannten Transglutaminasen des
Säugetierorganismus. Das monomere, globuläre Protein von 85 kDa weist vier Domänen auf
und wird durch Ca2+ und GTP/GDP reguliert. Die Bindung von Ca2+ löst eine
Konformationsänderung aus, die dazu führt, dass das enzymatische Zentrum in Domäne 2 für
Substrate zugängig
wird.
GTP-Bindung
wirkt
dieser
Aktivierung
entgegen.
Die
Transglutaminierungsreaktion wird im aktiven Zentrum mit Hilfe der Aminosäuren Cystein
277, Histidin 335 und Aspartat 358 katalysiert (Griffin, 2002).
Die Gewebstransglutaminase kommt im menschlichen Organismus in Gefäßendothelzellen,
glatten Muskelzellen, mesangialen Zellen und anderen organspezifischen Zellen vor
(Greenberg, 1991). Unter physiologischen Bedingungen wirkt die Gewebstransglutaminase
sowohl an intrazellulären als auch an extrazellulären Prozessen mit. Zu den Prozessen, an
denen die extrazelluläre Matrix beteiligt ist, zählen die Zellmigration (Balklava, 2002), die
Zelladhäsion
(Akimov,
2001)
und
die
Gewebsstabilisierung
durch
Verknüpfung
extrazellulärer Proteine (Aeschlimann, 2000). Zu den intrazellulären Prozessen gehören
Apoptose (Boehm, 2002; Fesus, 2005) und Signaltransduktion (Singh 2001, Singh, 2003). Bei
Apoptose oder Zellschädigung verknüpft die Gewebstransglutaminase intrazelluläre Proteine,
so dass die Zelle stabilisiert und der Verlust von intrazellulärem Material verhindert wird
18
(Knight, 1991; Nicholas, 2003). Nach Stimulation durch Retinolsäure aktiviert die
Gewebstransglutaminase RhoA durch Transglutaminierung und vermittelt Aktin-KabelBildung und neuronale Differenzierung. RhoA wird in vitro an Glutamin 52, 63 und 136
transglutaminiert (Schmidt, 1998).
Die Gewebstransglutaminase ist auch an pathologischen Prozessen beteiligt. Bei
Autoimmunerkrankungen wie der Zöliakie (Reif, 2004; Lock, 2004; Skovbjerg, 2004), bei
neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer disease, Huntington’s disease) (Cooper, 1997;
Lesort, 2000), bei chronischen Entzündungen wie der rheumatoiden Arthritis (Choi, 2004;
Verderio, 2004) und bei Fibrosen von Leber, Lunge und Niere (Grenard, 2001a; Johnson,
2003) spielt sie eine Rolle. Sie löst z.B. die Bildung von Zytokinen aus, die das Fortschreiten
der Gelenkdeformation bei der rheumatoiden Arthritis begünstigen. Bei der Zöliakie trägt sie
durch die Deamidierung von Glutaminresten in Gliadin möglicherweise zur Bildung von
Autoantikörpern bei.
Physiologische Substrate der Gewebstransglutaminase sind Fibronectin (Jones, 1997),
Kollagen (Kleman, 1995), Crystallin (Groenen, 1992), Tau (Tucholski, 1999), RhoA und
viele andere. In mehrfachen Studien wurde versucht, die Substratspezifität der
Gewebstransglutaminase gegenüber den Acylakzeptor-Glutaminen aufzuklären und eine
Aminosäuresequenz zu finden, die für Erkennung und Modifizierung notwendig ist (Gorman,
1981; Gorman, 1984). Zeeuwen et al. haben durch den Vergleich der TransglutaminaseErkennungsmotive von mehreren Mitgliedern der Trappin-Familie (TRansglutaminase
substrate and wAP containing ProteINs, Schalkwijk, 1999) ein Peptid von sechs
Aminosäuren identifiziert, das ein sehr effizientes Substrat der Gewebstransglutaminase ist.
Es hat die Abfolge „GQDPVK“ und wird als Transglutaminase-Konsensus-Sequenz
bezeichnet (Zeeuwen, 1997).
II.6 Bakterielle Toxine als Werkzeuge der Zellbiologie und Erforschung der Rho-GTPasen
Seit der Identifizierung der kleinen GTP-bindenden Proteine als Substrate der C3-Exoenzyme
(Braun, 1989), der großen clostridialen Toxine (Just, 1994; Just, 1995) und der Rhoaktivierenden Toxine DNT und CNF (Oswald, 1994) wurden Wirkungsweise und
Substratspezifität der Toxine für die verschiedenen Proteinfamilien und Subgruppen erforscht,
um das Verständnis für die pathogenetische Bedeutung dieser bakteriellen Toxine zu erhöhen,
aber auch um sie als Werkzeuge in der Erforschung der niedermolekularen GTP-bindenden
Proteine zu nutzen.
19
Die bakteriellen Toxine, die die Rho-GTPasen modifizieren, haben den Rho-Isoformen
gegenüber alle eine unterschiedliche Substratspezifität. So modifizieren beispielsweise Toxin
A und B aus C. difficile Rho, Cdc42 und Rac. C3- Exoenzyme modifizieren RhoA, RhoB und
RhoC, nicht aber Rac und Cdc42 (Wilde, 2001). Eine besondere Substratspezifität hat das C3Exoenzym von S. aureus (C3stau2). Es modifiziert zusätzlich RhoE und Rnd3 (Wilde, 2002).
CNF und DNT modifizieren erwiesenermaßen Rho, Rac und Cdc42 (Lerm, 1999b; Masuda,
2002). Ihre Spezifität für die anderen Rho-Isoformen hingegen ist nicht bekannt. Die Kenntnis
der Substratspezifität ist für die Verwendung der bakteriellen Toxine zur Erforschung der
Rho-GTPasen notwendig.
Außer mit Hilfe von bakteriellen Toxinen können die Rho-GTPasen durch Mikroinjektion
dominant negativer und konstitutiv aktiver Mutanten der Rho-Proteine in Zellen erforscht
werden. Konstitutiv aktive Mutanten werden durch den Austausch der Aminosäuren 14 oder
63 hergestellt, durch den es zum Verlust der GTPase-Aktivität kommt. In dominant negativen
Mutanten ist die Aminosäure 19 ausgetauscht. Diese Mutation bewirkt, dass die GTPase
aufgrund einer geringeren GTP/GDP-Affinität keine Effekte mehr vermitteln kann, aber
trotzdem mit endogenen GTPasen um GEFs konkurriert. So blockieren die dominant
negativen Mutanten die Effekte der entsprechenden Rho-GTPase. Auch mit Hilfe von siRNA
(small interfering RNA) können endogene Rho-GTPasen spezifisch ausgeschaltet werden
(Simpson, 2004).
Die Etablierung neuer Methoden mit höherer Spezifität für einzelne Rho-Isoformen ist in
Zukunft eine wichtige Aufgabe.
20
B
Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, die Substratspezifität der Rho-aktivierenden Toxinen CNF1 und DNT
sowie der Gewebstransglutaminase für die Rho-Isoformen RhoA, RhoB, RhoC, Rac1, RhoG,
Cdc42, TC10 und RhoD zu untersuchen.
Mit Hilfe von in vitro Experimenten, die die Modifizierung der Rho-GTPasen nachweisen,
sollen diese Rho-GTPasen zunächst auf ihre Modifizierbarkeit durch CNF1, DNT und die
Gewebstransglutaminase getestet werden. Da bakterielle Toxine wichtige Werkzeuge in der
Erforschung der Rho-GTPasen sind und die Substratspezifität der Gewebstransglutaminase
bisher nicht bekannt ist, sollen diese Experimente einen Überblick darüber geben, welche
Rho-Isoformen Substrate dieser drei Enzyme sind.
Die Aminosäuresequenzen der Rho-GTPasen sollen untersucht werden, um Aminosäuren zu
identifizieren, die für die Substratspezifität eine Rolle spielen. Aminosäuren, die in
modifizierten und nicht modifizierten Rho-GTPasen nicht homolog sind, sollen mit Hilfe der
zielgerichteten Mutagenese ausgetauscht werden, um ihre Relevanz für die Substraterkennung
zu überprüfen. Durch die Identifizierung von für die Substratspezifität wichtigen
Aminosäuren
sollen
die
biologischen
Eigenschaften
von
CNF1,
Gewebstransglutaminase und der Rho-GTPasen genauer charakterisiert werden.
DNT,
der
21
C
Material und Methoden
I
Material
I.1 Puffer, Nährmedien und Antibiotika
Alle Puffer und Medien wurden mit Aqua bidest. angesetzt und autoklaviert. Zur Selektion
transformierter Bakterien wurde zu allen Nährmedien nach dem Abkühlen auf unter 50 °C
Ampicillin in einer Endkonzentration von 50 µg/ml gegeben.
Nährmedien
LB-Medium
10 g Bactotrypton
5 g Hefeextrakt
10 g NaCl
Aqua bidest. ad 1000 ml
LB-Agarplatten
400 ml LB Medium
6,5 g Bacto-Agar
SOC-Medium
10 mM MgSO4
10 mM MgCl2
20 mM D-Glucose
in LB-Medium
TSS-Medium
85% v/v LB-Medium
10% v/v Polyethylenglycol
5% v/v Dimethylsulfoxid
50 mM MgCl2
Puffer
Lysispuffer
A:
50 mM Hepes pH 7,4
2 mM MgCl2
B:
20 mM Tris/HCl pH 7,4
10 mM NaCl
5 mM MgCl2
1% Triton X-100
vor Gebrauch zugeben:
DTT (5 mM) und PMSF (1 mM) oder Complete (nach
Angabe des Herstellers)
22
Waschpuffer
50 mM Hepes pH 7,4
150 mM NaCl
2 mM MgCl2
Glutathion-Elutionspuffer
10 mM reduziertes Glutathion
50 mM Tris/HCl pH 8,0
100 mM NaCl
Thrombinspaltpuffer
150 mM NaCl
50 mM TEA pH 7,5
2,5 mM CaCl2
Blotpuffer
25 mM Tris
192 mM Glycin
20 % v/v Methanol
TTBS
200 mM NaCl
50 mM Tris/HCl
0,05 % Tween
ECL-Lösung
Die Lösung wird direkt vor Gebrauch hergestellt.
Lösung 1 und Lösung 2 werden im Verhältnis 1 : 1
gemischt.
Lösung 1
2,5 mM Luminol
0,4 mM p-Cumarsäure
100 mM Tris/HCl pH 8,0
Lösung 2
5 mM H2O2
100 mM Tris/HCl pH 8,0
Ponceau S-Lösung
0,15 % w/v Ponceau S
in 0,5 % Essigsäure
10 x Transglutaminase-Puffer
80 mM CaCl2
50 mM MgCl2
1 mM EDTA
500 mM Tris/HCl pH 7,4
vor Gebrauch zugeben:
10 x CNF-Puffer
10 mM DTT
100 mM MgCl2
10 mM EDTA
500 mM Tris/HCl pH 7,4
vor Gebrauch zugeben:
10 mM DTT
23
P2*-Puffer
1 NADH-Tablette (ca. 0,4 mg NADH) gelöst in
4 ml Lösung aus Flasche 1
(Triethanolaminpuffer pH 8,0 und 2-Oxoglutarat)
Puffer A
50 mM TRIS/HCl pH 7,5
50 mM NaCl
5 mM MgCl2
PBS-Puffer
137 mM NaCl
2,7 mM KCl
10 mM Na2HPO4 x 2 H2O
1,4 mM KH2PO4
pH 7,4
Probenpuffer
0,01% w/v Bromphenolblau
125 mM Tris/HCl pH 6,8
0,2 M DTT
4% w/v SDS
20% v/v Glycerin
SDS Laufpuffer pH 8,3
25 mM Tris Base
192 mM Glycin
0,1% SDS
Bradford-Reagenz
0,035% (m/v) Coomassie Brilliant Blue G-250
25% (v/V) Ethanol
50% H3PO4 (v/v)
Färbelösung
0,05% w/v Coomassie Brilliant Blue R-2510
45% v/v Methanol
9% v/v Essigsäure
Entfärber
7% v/v Essigsäure
5% v/v Methanol
6 x DNA-Stopp-Puffer
0,25 % w/v Bromphenolblau
40 % w/v Saccharose
Ethidiumbromid-Stammlösung
feste Substanz 10 mg/ml H2O
TAE-Puffer
40 mM Tris-Acetat
1 mM EDTA pH 8,0
24
10 x Pfu-Polymerase-Puffer
200 mM Tris/HCl pH 8,8
20 mM MgSO4
100 mM KCl
100 mM (NH4)2SO4
1% Triton X-100
1 mg/ml BSA
I.2 Bakterienstämme
Bakterienstamm
Genotyp
E. coli TG-1
∆lac-pro, thi-1, supE, hsdD5, [F’traD36, pro AB+,
lacIq, lacZ ∆M15]
E. coli BL 21 (DE3)
K12 (F-hsdS gal ompT rB-, mB-)
I.3 Vektoren
pGEX-2T (Amersham Pharmacia Biotech)
pGEX-2T-GL (Heinrich Flaswinkel)
I.4 Glycerin-Kulturen
Die Glycerin-Kulturen der rekombinanten Proteine RhoA, Rac1, Cdc42, RhoB, RhoC, RhoD,
RhoG, TC10 und RalA, ∆DNT, ∆CNF1 und CNF1vollständig waren bereits im Labor vorhanden
und wurden bei -80°C aufbewahrt.
I.5 Radionuklide
[γ−35S]GTP
[γ−32P]GTP
Die verwendeten Radionuklide wurden von der Firma Hartmann Analytic GmbH,
Braunschweig, bezogen.
25
Radioaktive Lösungen
200 µM [γ−35S] GTP-Lösung Aqua bidest. ad 200 µl
4 µl 10 µM unmarkiertes GTP (final: 200 µM)
1 µl [γ−35S] GTP-Stammlösung
200 µM [γ−32P]GTP-Lösung
Aqua bidest. ad 200 µl
4 µl 10 µM unmarkiertes GTP (final: 200 µM)
1-10 µl [γ−32P]GTP-Stammlösung
I.6 Enzyme
Gewebstransglutaminase
aus Meerschweinchenleber
(Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Deisenhofen)
Pfu-Polymerase
(Stratagene GmbH, Heidelberg)
Dpn1
(New England Biolabs GmbH, Schwalbach)
Thrombin
(Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Deisenhofen)
I.7 Antikörper
RhoA(26C4), monoklonaler Maus IgG
Santa Cruz (Heidelberg)
Peroxidase-konjugierter Zweitantikörper
Biotrend (Köln)
I.8 Verbrauchsmaterialien
Glutathion-SepharoseTM 4B Beads
(Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg)
Benzamidin-SepharoseTM 6B Beads
(Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg)
Monodansylcadaverin
(Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Deisenhofen)
Protran Nitrocellulose Transfer
Membrane
(Schleicher & Schuell, Bioscience, Dassel)
Polyvinylidendifluorid-Membran
(Pierce, USA)
„Complete“ Proteaseinhibitor
(Roche Diagnostics GmbH, Mannheim)
“High Flash-point LSC-cocktail”
(Perkin Elmer, Boston)
Quarzwolle, 5-30 µm
(Roth GmbH & Co, Karlsruhe)
26
I.9 Firmen
Alle weiteren Chemikalien wurden in der notwendigen Reinheit von folgenden Herstellern
bezogen:
Boehringer, Mannheim
DIFCO Laboratories, Detroit (USA)
Genomed, Bad Oenhausen
Greiner GmbH, Frickenhausen
ICN Biomedicals, Ohio (USA)
Merck, Darmstadt
New England Biolabs GmbH, Schwalbach
Quiagen GmbH, Hilden
Roth GmbH & Co, Karlsruhe
Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Deisenhofen
Stratagene GmbH, Heidelberg
I.10 Reagenzienkits
E.Z.N.A. Miniprep Kit I (PeQLab, Erlangen)
TC Ammonia (Boehringer Mannheim GmbH, Mannheim)
ABI PRISM BigDye Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit
(Applied Biosystems, Weiterstadt)
QuikChangeTM Site-Directed Mutagenesis Kit (Stratagene, Heidelberg)
I.11 Geräte
Elektrophoresekammer
Mini-Protean 3 Cell-Apparatur, Bio-Rad, München
Zentrifugen
Biofuge pico (Haereus, Osterode)
Biofuge fresco (Haereus, Osterode)
Megafuge (Haereus, Osterode)
RC-5B Superspeed Refrigerated Centrifuge (Sorvall)
mit SS-34 und GS-3 Rotor
Inkubatoren
Refrigerated
Incubator
Shaker,
Innova
4330,
New
Brunswick Scientific, Nürtingen
Thermomixer Compact, Eppendorf
French Press
French Pressure Cell Press, SIM AMINCO, Spectronic
Instruments
27
Ultraschall-Pulser
“Sonopuls HD 60”, Bandelin, Berlin
Netzgerät
Power Pac 3000, BioRad, München
Blotapparatur
Semi-Dry Transfer Cell, Biorad, München
Fluoreszenzspektrometer
Luminescence
Spectrometer
LS
50B,
Perkin
Elmer,
Überlingen
Photometer
Ultrospec 2100 pro, UV/Visible Spectrometer, Pharmacia
Biotech, Freiburg
DNA-Sequenzierer
ABI PRISM 310 Genetic Analyzer, Applied Biosystems,
Weiterstadt
PCR-Gerät
Thermocycler, Biometra, Göttingen
UV-Leuchtschirm
Eagle Eye II, Stratagene, Heidelberg
Szintillationszähler
Liquid Scintillation Counter, 1209 Rackbeta, LKB Wallac,
Gräfelfing
I.12 Primer
Primer für die zielgerichtete Mutagenese (5’ nach 3’):
Einfachmutanten
RhoA
RhoA E137K sense
CAAGATGAAGCAGAAGCCGGTGAAACC
RhoA E137K antisense
GGTTTCACCGGCTTCTGCTTCATCTTG
RhoA K140T sense
GGAGCCGGTGACACCTGAAGAAGGC
RhoA K140T antisense
GCCTTCTTCAGGTGTCACCGGCTCC
RhoA D65E sense
TGGGCAGGAAGAGTATGATCGCCTGAG
RhoA D65E antisense
CTCAGGCGATCATACTCTTCCTGCCCA
RhoA P71T sense
GATCGCCTGAGGACACTCTCCTACCCAGATAC
RhoA P71T antisense
GTATCTGGGTAGGAGAGTGTCCTCAGGCGATC
RhoA S73F sense
CCTGAGGCCCCTCTTCTACCCAGATACC
RhoA S73F antisense
GGTATCTGGGTAGAAGAGGGGCCTCAGG
2 x RhoA E64D
RhoA E64D sense
GCTGGGCAGGATGATTATGATCGC
RhoA E64D antisense
GCGATCATAATCATCCTGCCCAGC
RhoA E64D sense
GACACAGCTGGGCAGGACGATTATGATCGCC
RhoA E64D antisense
GGCGATCATAATCGTCCTGCCCAGCTGTGTC
28
RhoG
RhoG E63D sense
GGGCCAGGAGGACTATGACCGCCTCC
RhoG E63D antisense
GGAGGCGGTCATAGTCCTCCTGGCCC
RhoG T69P sense
GACCGCCTCCGTCCACTCTCCTACC
RhoG T69P antisense
GGTAGGAGAGTGGACGGAGGCGGTC
RhoD
RhoD D76E sense
GCCGGGCAAGAAGACTATGACCGC
RhoD D76E antisense
GCGGTCATAGTCTTCTTGCCCGGC
RhoD F85S sense
CGGCCCTTGTCCTATCCTGATGCC
RhoD F85S antisense
GGCATCAGGATAGGACAAGGGCCG
Doppelmutanten
RhoA
RhoA Q63E E64D sense
GACACAGCTGGGGAGGACGATTATGATCGCC
RhoA Q63E E64D antisense GGCGATCATAATCGTCCTCCCCAGCTGTGTC
RhoD
RhoD Q75E D76E sense
GGGACACAGCCGGGGAAGAAGACTATGAC
RhoD Q75E D76E antisense GTCATAGTCTTCTTCCCCGGCTGTGTCCC
Sequenzierprimer (5’ nach 3’)
5’-pGEX
TAGCATGGCCCTTGCAGGG
3’-pGEX
TGTGTCAGAGGTTTTCACCG
Alle verwendeten Primer wurden bei den Firmen Hermann GbR, Synthetische Biomoleküle,
Freiburg, und MWG-Biotech GmbH, Ebersberg, erworben.
29
II
Methoden
II.1 Arbeiten mit Proteinen
Alle Arbeiten mit Proteinen wurden soweit möglich auf Eis durchgeführt, und die
aufgereinigten Proteine wurden nach dem Aliquotieren bei -20°C gelagert.
1.1 Expression und Aufreinigung von GST-Fusionsproteinen
Für die Transkription rekombinanter Proteine in E. coli-Zellen wurde ein pGEX-2T-GL
Vektor verwendet.
Das Prinzip dieses Vektor-Systems ist folgendes: Die rekombinanten Proteine werden als
Fusionsproteine mit der Glutathion-S-Transferase (GST) aus dem Fadenwurm Schistosoma
japonicum exprimiert und besitzen eine Thrombinschnittstelle zwischen GST-Anhang und
rekombinantem Protein. Der GST-Anhang dient der Isolierung der Proteine aus den
Bakterienzellen. Er bindet mit hoher Affinität an sein Substrat Glutathion und ermöglicht die
Aufreinigung über Affinitätschromatographie mit immobilisiertem Glutathion. Durch
Abspaltung an der Thrombinschnittstelle mit Hilfe von Thrombin oder durch kompetitive
Elution mit einem Überschuss an reduziertem Glutathion kann das rekombinante Protein
gewonnen werden.
Die Expression des GST-Fusionsproteins steht unter der Kontrolle eines lac-induzierbaren
Promotors. Durch Zugabe von Isopropylthiogalaktosid (IPTG) kann die Transkription des
Genabschnitts gezielt induziert werden.
Ebenfalls auf dem pGEX-2T-GL-Plasmid kodiert ist ein Gen für β-Lactamase. Die βLactamase ermöglicht es den Bakterien im ampicillinhaltigen Nährmedium zu überleben, so
dass die Bakterien, die das Plasmid tragen, selektiert werden.
Die Abkürzung „-GL“ steht für einen Abschnitt des pGEX-2T-Vektors, den „Glycin-Linker“,
der für fünf Glycinreste kodiert. Diese Glycinreste ermöglichen einen besseren Zugang zur
Thrombinschnittstelle und erleichtern die Abspaltung des GST-Proteins.
1.1.1 Expression in E. coli
Für die Expression der Proteine wurde zunächst eine Vorkultur aus der Glycerin-Kultur
angelegt. Das entsprechende Volumen LB-Medium wurde mit dem gewünschten Klon
angeimpft und die Kultur über Nacht bei 37°C im Schüttler hochgezogen. Aus Vorkultur und
LB-Medium wurde am folgenden Morgen im Verhältnis 1 : 10 eine Hauptkultur von 2-8 l
hergestellt.
30
Die Hauptkultur wurde zunächst bei 37°C im Schüttler bis zu einer optischen Dichte von 0,71,0 (λ=600 nm) wachsen gelassen. Dann wurde durch Zugabe von IPTG (0,2 mM) die
Expression des Proteins stimuliert. Die Expressionsbedingungen wurden für das jeweilige
Protein optimiert. Die Expressionszeit von RhoA, Rac1 und Cdc42 betrug 3 Stunden, die von
RhoB, RhoC, RalA, CNF1 und DNT 4 Stunden und die von RhoG, RhoD 5 Stunden.
Die Ernte der Kulturen erfolgte mit Hilfe einer 10-minütigen Zentrifugation bei 4°C mit 6000
rpm. Die Bakterienpellets wurden bei – 20 °C eingefroren.
1.1.2 Lyse der Bakterienzellen
Die Bakterienpellets wurden für die Lyse in 10 ml Lysispuffer pro Liter Kultur resuspendiert.
Dem Lysispuffer waren Proteaseinhibitoren und das Reduktionsmittel DTT zugesetzt.
Die Lyse der Bakterienzellen erfolgte entweder mit Hilfe einer „French Press“ (Lysispuffer
A) oder mit Hilfe von Ultraschall (3 x 1 min, 70 % Schalleistung, Lysispuffer B). In der
„French Press“ wird die Bakteriensuspension unter hohem Druck (50 bar) durch eine kleine
Öffnung gepresst und wieder aufgefangen. Durch den abrupten Wechsel von hohem zu
niedrigem Druck zerplatzen die Bakterienzellen.
1.1.3 Affinitätschromatographie mit Gluthation-Sepharose-Beads
Für die Affinitätschromatographie zur Isolierung des rekombinanten Proteins aus dem
Bakterienzelllysat wurden Glutathion-Sepharose-Beads verwendet. Diese perlenförmige
Matrix (engl. beads = Perlen), die immobilisiertes Glutathion trägt, bindet das GSTFusionsprotein. Für die Kopplung des Fusionsproteins an die Beads wurde das
Bakterienzelllysat bei 4°C und 12000 rpm 10 Minuten lang abzentrifugiert und der Überstand
1h lang bei 4°C mit Glutathion-Sepharose-Beads im Überkopfschüttler inkubiert.
1.1.4 Glutathion-Freisetzung
Bei der Glutathion-Freisetzung nutzt man die kompetitive Bindung von immobilisiertem und
gelöstem Glutathion an den GST-Anhang der rekombinanten Proteine, um die Proteine zu
eluieren. Die Glutathion-Freisetzung wurde auf zwei verschiedene Weisen durchgeführt.
Säulen-Elution
Bei größerem Bedarf an Protein bot sich die Elution über eine Säule an. Hierbei wurden die
Glutathion-Sepharose-Beads mit dem gebundenen Protein in eine Säule eingebracht, auf
deren Boden sich als Filter eine dünne Schicht Quarzwolle befand. Auf die Säule wurden
31
nacheinander 50 ml Waschpuffer und 5 ml Glutathion-Elutionspuffer gegeben. Das Eluat
wurde in 1,5 ml-Reaktionsgefäßen aufgefangen und bei Bedarf weiter eingeengt.
Batch-Methode
Für die zweite Variante der Elution wurden die Beads in 1,5 ml-Reaktionsgefäße überführt
und darin fünf Mal durch einminütige Zentrifugation mit Waschpuffer gewaschen.
Anschließend wurden sie 2x 10 min bei Raumtemperatur mit Glutathion-Elutionspuffer
inkubiert und nochmals zentrifugiert. Im Überstand befand sich das GST-Protein in Lösung.
1.1.5 Thrombinspaltung
Bei der Thrombinspaltung wird das rekombinante Protein gewonnen, indem der GST-Anhang
durch Thrombin abgespalten wird. Thrombingespaltene Proteine wurden nur für den „ShiftAssay“ verwendet.
Die Beads wurden nach der Bindung des Proteins in 1,5 ml-Reaktionsgefäße überführt. Darin
wurden sie mit Waschpuffer fünf Mal gewaschen. Anschließend folgte eine 40-minütige
Inkubation mit Thrombinspaltpuffer bei Raumtemperatur. Das nun in der Lösung vorhandene
Thrombin wurde durch 10-minütiges Überkopfschütteln bei 4°C mit Benzamidin-Beads
gebunden, so dass nur noch das gewünschte Protein in Lösung vorhanden war. Die beiden
Schritte für die Elution wurden zweimal durchgeführt.
1.1.6 Konzentration der Proteinlösung
War die durch die Aufreinigung erzielte Proteinkonzentration nicht hoch genug, wurden die
Proteinlösungen mit Hilfe eines Vivaspin Concentrator Membransystems von Vivascience mit
einer Membranporengröße von 30 kDa konzentriert.
1.2 Bestimmung der Proteinkonzentration nach Bradford
Das von Bradford 1976 beschriebene Verfahren zur Bestimmung von Proteinkonzentrationen
beruht darauf, dass es nach Bindung von Proteinen an den Farbstoff Coomassie Brilliant Blue
G-250 zu einem Wechsel des Absorptionsmaximum von 465 nm auf 595 nm kommt. 5-20 µl
einer Proteinlösung wurden mit Aqua bidest. auf 800µl aufgefüllt und anschließend mit 200
µl Bradford-Reagenz versetzt.
32
Die Absorption der Proteinlösung wurde photometrisch bei 595 nm gegen einen Nullwert
gemessen und die Proteinkonzentration über folgende Formel berechnet:
Extinktion x Bradfordfaktor = Proteinkonzentration
Volumen der Probe x 0,1
Der Bradfordfaktor wird mit Hilfe einer BSA-Eichkurve ermittelt.
1.3 Optische Bestimmung der Proteinkonzentration
Eine andere Methode zur Bestimmung der Proteinkonzentration ist die optische Bestimmung.
Hierzu wurde die Proteinlösung auf ein 12,5% SDS-Polyacrylamid-Gel aufgetragen und die
betreffende Proteinbande nach Färben, Entfärben und Trocknen mit Proteinbanden bekannter
Proteinkonzentrationen verglichen.
1.4 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
Die diskontinuierliche SDS-PAGE wurde nach der Methode von Lämmli (1970)
durchgeführt. Die Auftrennung von Proteinen durch SDS-PAGE beruht auf der Wanderung
von geladenen Molekülen im elektrischen Feld.
Aufgrund ihrer Wanderung durch ein Polyacrylamidgitter können die Proteine geordnet nach
ihrer Masse aufgetrennt werden. Proteine mit niedrigem Molekulargewicht wandern im
elektrischen Feld schneller durch das Polyacrylamidgitter als solche mit höherem
Molekulargewicht.
Die
Porengröße
des
Gitters
hängt
vom
Verhältnis
zwischen
Acrylamidmonomeren und dem Vernetzer Methylenbisacrylamid ab und bestimmt den
Massenbereich, in dem die Auftrennung stattfindet. Für die in dieser Arbeit verwendeten
Proteine wurden 12,5%ige Trenngele verwendet.
Da die Wanderungseigenschaft von Proteinen neben der Masse auch von der Faltung und der
Ladung abhängt, müssen sie vor dem Auftragen auf das Gel denaturiert werden. Dazu wurden
die Proben mit SDS-Probenpuffer versetzt und für 5 Minuten auf 95°C erhitzt. Etwaige
Disulfidbrücken wurden durch das im Probenpuffer enthaltene DTT reduziert. Der Gellauf
erfolgte in einem glycinhaltigen Laufpuffer bei einer Stromstärke von 25-40 mA und dauerte
35-60 Minuten.
Als Referenz für das Molekulargewicht lief ein Marker mit Proteinen bekannten
Molekulargewichts auf einer Bahn des Gels mit.
33
Protein-Marker
1. peqGOLD Protein-Marker
Protein
Herkunft
Molekulargewicht
(kDa)
β-Galaktosidase
E. coli
116.0
Bovines Serum-Albumin Rinderserum
66,2
Ovalbumin
Hühnereiweiß
45,0
Laktatdehydrogenase
Schweinemuskel
35,0
RE Bsp981
E. coli
25,0
β-Laktoglobulin
Kuhmilch
18,4
Lysozym
Hühnereiweiß
14,4
2. peqGOLD Prestained Protein-Marker
Protein
Herkunft
Molekulargewicht
(kDa)
β-Galaktosidase
E. coli
121,6
Bovines Serum-Albumin Rinderserum
81,4
Ovalbumin
Hühnereiweiß
46,8
Karboanhydrase
Rindererythrozyten
32,0
β-Laktoglobulin
Kuhmilch
24,5
Lysozym
Hühnereiweiß
20,4
Die Proteinbanden wurden mit Coomassie Brilliant Blue R-250 bei 50°C im Wasserbad
angefärbt, überflüssiger Farbstoffs wurde durch 1- bis 2-stündige Inkubation mit Entfärber
entfernt. Für die Aufbewahrung wurden die Gele mit Hilfe einer Vakuumpumpe auf einem
Stück Whatmanpapier bei 80 °C getrocknet.
1.5 Herstellung der Polyacrylamidgele
Zur Herstellung der Gele, wurden die Substanzen nach den Mengenangaben der folgenden
Tabellen zusammengegeben. Die Zugabe der Starter der Polymerisierungsreaktion APS und
TEMED erfolgte als letztes.
34
2 Polyacrylamidgele
Sammelgel 5% (ml) Trenngel 12,5% (ml)
H2O
2,020
0,75 M TRIS pH 8,8
0,480
3,750
0,625 M TRIS pH 6,8 0,660
30% Acrylamid
0,570
3,127
20% SDS
0,015
0,037
10% APS
0,030
0,075
TEMED 1:10
0,030
0,030
Den Harnstoffgelen, die für den Shift-Assay verwendet wurden, war Harnstoff als
zusätzliches Denaturierungsmittel zugefügt.
2 Polyacrylamidgele
mit Harnstoff
H2O
Sammelgel 5% (ml) Trenngel 12,5% (ml)
1,687
1 M TRIS pH 8,8
0,667
2,813
0,625 M TRIS pH 6,8 0,660
10 M Harnstoff
0,333
0,750
30% Acrylamid
0,570
3,127
20% SDS
0,015
0,037
10% APS
0,030
0,075
TEMED 1:10
0,030
0,030
1.6 Proteinnachweis durch Immunoblot-Analyse (Westernblot)
Der Westernblot ist eine Methode zum Nachweis bestimmter Proteine mit Hilfe spezifischer
Antikörper. Nach dem Transfer der Proteine vom SDS-Gel auf eine PVDF-Membran (PVDF
= Polyvinylidendifluorid) werden nacheinander zwei Antikörper an die Proteine gekoppelt,
mit Hilfe derer die Proteine nachgewiesen werden können. Der Erstantikörper richtet sich
gegen das nachzuweisende Protein, während sich der Zweitantikörper gegen den
Erstantikörper richtet und eine Peroxidase aus Meerrettich trägt. Sie katalysiert die
35
Nachweisreaktion. Bei der Nachweisreaktion kommt es zu einer Lichtemission, die auf einem
Film festgehalten wird (Abb. C1).
Abb. C1: Prinzip des Westernblots
1. Ak
2. Ak mit
Peroxidase
Nachweisreaktion
An das nachzuweisende Protein auf der
Membran bindet zuerst ein Antikörper
gegen das Protein, danach ein Antikörer
Protein
gegen den Erstantikörper. Der Zweitantikörper trägt die Peroxidase, die die
Membran
Nachweisreaktion katalysiert.
Für den Transfer der Proteine wird eine PVDF-Membran zuerst 30 s lang in Methanol
aktiviert. Dann wird sie mit dem SDS-Gel und Whatman-Papier nach der SDSGelelektrophorese zwischen Anode und Kathode einer Blotapparatur gelegt. Bei einer
konstanten Spannung von 20 V (35 min) werden die Proteine vom Gel auf die Membran
übertragen.
Die unspezifischen Bindungsstellen der Membran werden anschließend mit einer 5 %
Milchpulverlösung (15 min, RT) geblockt und der Blot mit TTBS gewaschen (5 min , RT).
Der spezifische Erstantikörper wird in einer Verdünnung von 1:500 hinzu gegeben und mit
dem Blot über Nacht bei 4°C inkubiert. Nach erneutem Waschen des Blots (3 x 10 min, RT)
wird der spezifische Zweitantikörper in einer Verdünnung von 1:3000 zugegeben (1h, RT).
Für die Nachweisreaktion wird der Blot 30 s lang in „Enhanced Chemiluminescence“-Lösung
(ECL-Lösung) geschwenkt. Die ECL-Lösung enthält Luminol, p-Cumarsäure und H2O2. Die
Meerrettichperoxidase katalysiert die Reaktion von Luminol zu 3-Aminophtalsäure, wobei es
zur Lichtemission kommt. Das emittierte Licht wird durch Belichtung eines ECL-Films
nachgewiesen, der dann entwickelt und fixiert wird. Die Blotmembran kann zur Kontrolle der
Proteinbanden reversibel mit Ponceau S-Lösung gefärbt werden.
36
II.2 Tests der Substratspezifität
2.1 Auswahl der Konzentrationen für die Reaktionsansätze
In dieser Arbeit ging es um die Frage, ob eine Interaktion zwischen Toxin und GTPase
stattfindet. Ausschlaggebend für die Wahl der Konzentrationen der Reaktionspartner war vor
allem, dass genügend Substrat zur Detektion eines Signals, sowie ausreichend aktives Toxin
für die Modifikation vorhanden war.
Vom Toxin DNT wurde z.B. im Verhältnis zum Substrat sehr viel zugegeben (1 : 2), weil die
Aktivität von DNT nicht immer optimal war. Für den Nachweis der Motilitätsänderung im
SDS-Gel wurde im Verhältnis zur GTPase weniger CNF1 (1 : 20) benötigt als für die
Transglutaminierung mit
Monodansylcadaverin
(1
:
10).
Für die Messung der
Ammoniakfreisetzung erwies sich eine noch geringere Toxinkonzentration (1 : 50) als
günstiger für den Nachweis der Reaktion.
2.2 Transglutaminierung mit Monodansylcadaverin
Für den Nachweis einer Transglutaminierung der Rho-Proteine wurde Monodansylcadaverin
als Kosubstrat verwendet. Monodansylcadaverin ist ein fluoreszierendes primäres Amin,
dessen Einbau in ein Protein man mit Hilfe von UV-Licht nachweisen kann. Abb. C2 zeigt ein
Schema der Nachweisreaktion.
NH2
Abb. C2: Transglutaminierungsreaktion
Das fluoresierende primäre Amin Monodansylcadaverin wird bei der Transglutaminierungsreaktion unter
Abspaltung von Ammoniak am Glutamin 63 des Rho-Proteins angehängt und mit Hilfe von UV-Licht im SDSGel nachgewiesen.
37
Ein Ansatz enthielt Protein und Toxin im Verhältnis von
∆DNT
: GTPase
1:2
CNF1full length : GTPase
1 : 10
tTG (1µg/µl)
3 µl in 30 µl Ansatz
Ein Ansatz von 30 µl enthielt außerdem:
3 µl 10x-Transglutaminase-Puffer
5 µl gesättigte Monodansylcadaverin-Lösung
50 mM Tris/HCl pH 8,0 ad 30 µl.
In vivo laufen Transglutaminierungsreaktionen in leicht basischem Milieu ab. Daher wurde
für die Versuche mit Transglutaminasen Tris/HCl mit einem pH-Wert von 8,0 als Puffer
verwendet. Die gesättigte Monodansylcadaverin-Lösung wurde hergestellt, indem eine
Spatelspitze Monodansylcadaverin in 400 µl Tris/HCl pH 8,0 resuspendiert und gut gevortext
wurde. Nach dem Absinken des ausfallenden Monodansylcadaverins wurde der maximal mit
Monodansylcadaverin gesättigte Überstand abgenommen und für den Versuch verwendet. Die
Aktivität der Gewebstransglutaminase betrug 0,025 U/10 µl.
Um unspezifische Bindung des Monodansylcadaverins an die GTPase auszuschließen, wurde
je ein Ansatz mit und einer ohne Zusatz von Toxin inkubiert. Auf jedem Gel lief eine Probe
mit RhoA als Referenzwert mit.
Die Ansätze wurden nach Zugabe des Toxins 30 Minuten lang bei 29°C (DNT) bzw. 37°C
(CNF1 und tTG) inkubiert, die Reaktion mit Probenpuffer gestoppt und die Proben gekocht
und auf das Gel aufgetragen.
Das Gel wurde vor dem Färben unter einem UV-Leuchtschirm ausgewertet. Für die
qualitative Auswertung wurde das Fluoreszenzbild ausgedruckt. Die quantitative Auswertung
der Daten erfolgte mit Hilfe eines Computerprogramm (ImageQuant 5.2, Molecular
Dynamics). Dabei wurde die Fluoreszenz durch Densitometrie der Banden quantifiziert. Die
Fluoreszenz
von
RhoA
diente
als
Referenzwert
von
100%.
Mittelwert
und
Standardabweichung von je drei Versuchen pro GTPase wurden berechnet und graphisch
dargestellt.
38
2.3 Messung der Ammoniakfreisetzung
Die Deamidierung der Rho-Proteine wurde anhand einer gekoppelten enzymatischen
Reaktion mit Hilfe eines Ammoniak-UV-Tests von Boehringer Mannheim nachgewiesen
(Abb. C3). Bei diesem Versuchsaufbau reagiert der bei der Deamidierung frei werdende
Ammoniak in einer zweiten Reaktion in Anwesenheit von Glutamat-Dehydrogenase (GlDH)
mit 2-Oxoglutarat und NADH.
Aus NADH entsteht dabei NAD+, so dass die NADH-Konzentration als Maß für den
freigewordenen
Ammoniak
dienen
kann.
Die
Absorption
wurde
in
einem
Fluoreszenzspektrometer mit einem Programm von FL Winlab gemessen.
1. Reaktion
2. Reaktion
Abb. C3: Nachweis der Ammoniakfreisetzung durch eine gekoppelte Reaktion
Der bei der Deamidierung frei werdende Ammoniak wird anhand einer gekoppelten Reaktion nachgewiesen. Er
reagiert in Anwesenheit von GlDH mit 2-Oxoglutarat und NADH, so dass L-Glutamat, NAD+ und H2O
entstehen. Die Abnahme von NADH dient als Maß für den entstandenen Ammoniak.
Jeder Ansatz enthielt ∆CNF und GTPase im Verhältnis 1:50.
Ein Ansatz von 500 µl enthielt außerdem:
50 µl 10x-Transglutaminase-Puffer
166 µl P2*-Puffer
5 µl GlDH-Lösung
50 mM Tris/HCl pH 7,5 ad 500 µl.
Die Messung erfolgte in zwei Phasen, einer Äquilibrierungsphase und einer Reaktionsphase.
Für die Äquilibrierungsphase wurden alle Substanzen außer dem Toxin in eine Quarzküvette
gegeben und der Ansatz bei 37°C bis zum Erreichen eines konstanten Wertes vermessen.
Temperatureffekte sollten hierdurch vermieden werden. Durch Zugabe von CNF1 begann die
39
Reaktionsphase. Das Toxin wurde direkt in die Küvette gegeben und der Ansatz durch
Invertieren der Küvette gemischt.
Die Proben wurden mit λ=340 nm angeregt und die Emission bei λ=460 nm über einen
Zeitraum von ca. 4000 s gemessen.
Die verschiedenen Proteine erreichten in der Äquilibrierungsphase unterschiedliche
Absorptionsniveaus.
Daher
wurde
gegebenenfalls
die
Schlitzweite
des
Fluoreszenzspektrometers so verändert, dass die Werte im Messbereich zu liegen kamen.
RhoD, RhoB und RhoG benötigten Schlitzweiten von 9-15 nm, ansonsten wurden
Schlitzweiten von 5-7 nm gewählt.
Als Kontrollen wurden neben der Küvette mit Protein und Toxin jeweils eine Küvette ohne
Protein und eine Küvette ohne Toxin getestet.
Anschließend erfolgte die Auswertung der Graphen. Um den Effekt des Toxins besser
sichtbar zu machen, wurden aus den Originalkurven neue Kurven erstellt, bei denen die
Kurven der Äquilibrierungsphase weggelassen und die Kurven der Reaktionsphase durch eine
Berechnung auf den selben Anfangswert von 500 gebracht wurden:
erhaltener Wert x 500 = neuer Wert
Wert bei Zeitpunkt 0
Zusätzlich wurde die Regression der Absorptionskurven für die ersten 200 Sekunden der
Reaktionsphase berechnet und die Regressionsgeraden graphisch dargestellt.
2.4 Nachweis der Motilitätsänderung im SDS-Gel
Eine weitere Art die Deamidierung von Rho-Proteinen nachzuweisen ist der Nachweis einer
Änderung des Laufverhaltens der Proteinbanden im SDS-Gel. Der Nachweis beruht darauf,
dass die RhoA-Bande nach der Deamidierung durch CNF1 langsamer wandert als vorher.
Dieses Phänomen wird als Motilitätsänderung („Motilitäts-Shift“) bezeichnet. Auch eine
Transglutaminierung kann durch die Motilitätsänderung nachgewiesen werden. Nach
Transglutaminierung von RhoA wandert die RhoA Bande schneller.
Jeder Ansatz enthielt CNF1vollständig und GTPase im Verhältnis 1 : 20
und für einen Ansatz von 20 µl:
2 µl 10x-CNF-Puffer
50 mM Tris/HCl pH 7,5 ad 20 µl.
40
Die Inkubationszeit betrug 3 Stunden, die Inkubationstemperatur 37 °C. Die Reaktion wurde
mit Probenpuffer gestoppt und die Proben für fünf Minuten auf 95 °C erhitzt.
Die gekochten Proben wurden für 30 Minuten bei Raumtemperatur mit 2 µl Jodacetamid (20
mg/100 µl H2O) pro 20 µl Probe inkubiert. Jodacetamid modifiziert freie SH-Gruppen durch
Alkylierung und verhindert die Bildung neuer Disulfidbrücken. Anschließend wurden die
Proben auf ein Harnstoffgel aufgetragen.
Als Marker wurde ein vorgefärbter Marker verwendet, mit dessen Hilfe der Lauf der
Proteinbanden im Gel beobachtet werden konnte. Der Lauf wurde erst gestoppt, wenn die
interessierende Bande möglichst weit gelaufen war, um einen deutlichen Shift zu erhalten.
2.5 Messung der GTP-Bindung
Die korrekte Faltung der Proteine wurde anhand der Bindung des radioaktiv markierten
[γ−35S]GTP nachgewiesen werden, einem Nukleotid, das aufgrund eines Schwefelatoms
anstelle eines Phosphorsauerstoffs an Position γ nicht mehr zu GDP hydrolysiert werden
kann. Die Bindung von [γ−35S]GTP an die Rho-GTPasen zeigt an, dass die Proteine in der
richtigen Tertiärstruktur vorliegen, also korrekt gefaltet sind.
Protein und [γ−35S]GTP wurden für die Beladung mit [γ−35S]GTP 90 Minuten lang bei 37°C
inkubiert und der Anstieg der Radioaktivität als Folge der [γ−35S]GTP-Bindung im
Zeitverlauf bestimmt. Für die Messung wurden die Proben nach 0, 5, 10, 30, 60 und 90
Minuten auf Filterpapiere gegeben, und freies [γ−35S]GTP wurde mit 20 ml Puffer A entfernt.
Jeder Ansatz enthielt pro Filter:
1µg GTPase
1 µl 100 mM DTT
1 µl 100 mM Mg2Cl
1-5 µl 200 µM [γ−35S]GTP-Lösung und
50 mM Tris/HCl pH 7,5 ad 50 µl.
Gemessen wurde die Radioaktivität der Filter im Szintillationszähler. Zur Verstärkung des
Signals wurden die Proben in Messgefäßen mit „High Flash-point LSC-cocktail“ gemessen.
Als Referenz wurde jeweils eine Probe von einem Mikroliter [γ−35S]GTP-Lösung gemessen,
so dass auf den Anteil beladenen Proteins vom Gesamtprotein rückgeschlossen werden
konnte.
41
Die Berechnung des beladenen Anteils:
1 µg GTPase entspricht einer Menge von ca. 50 pmol GTPase
1 µl 200 µM [γ−35S]GTP entspricht einer Menge von 200 pmol [γ−35S]GTP
Mit Hilfe eines Dreisatzes konnte ausgehend von den oben genannten Angaben die Menge
des an die GTPase gebundenen [γ−35S]GTP berechnet werden:
200 pmol x Cpm(Probe) = x pmol an GTPase gebundenes [γ−35S]GTP
Cpm(Referenz)
Der Anteil an gesamter GTPase auf dem Filter in Prozent wird berechnet wie folgt:
x pmol an GTPase gebundenes [γ−35S]GTP x 100
50 pmol
= Prozentsatz
Die GTP-Bindung wurde mit Hilfe von Graphen dargestellt.
2.6 Messung der GTPase-Aktivität
Anhand einer veränderten GTPase-Aktivität der Rho-GTPasen können Rückschlüsse auf ihre
Modifizierung durch CNF1 gezogen werden. Die GTPase-Aktivität wird durch die
Modifizierung durch CNF1 gehemmt, und das Rho-Protein wird konstitutiv aktiviert.
Für die Messung der GTPase-Aktivität werden die Proteine zunächst mit [γ−32P]GTP beladen.
Danach werden die intrinsische und die durch ExoS (ein GAP-Protein aus Pseudomonas
aeruginsa) stimulierte GTPase-Aktivität der Rho-Proteine gemessen. Durch die Hydrolyse
des GTP zu GDP wird das radioaktive γ-Phosphat abgespalten, und die Radioaktivität der
Probe nimmt im Zeitverlauf ab.
Die Proteine wurden vor der Messung der GTPase-Aktivität 3h lang bei 37°C mit CNF1
inkubiert. Der Reaktionsansatz enthielt:
Toxin und GTPase im Verhältnis 1 : 10
und als Pufferlösung:
4 µl 10x-CNF-Puffer
50 mM Tris/HCl pH 7,5 ad 40 µl.
42
Für die Beladung mit [γ−32P]GTP wurde die GTPase 5 Minuten lang mit EDTA (10 mM) und
DTT (2 mM) bei 37°C inkubiert. Durch Zugabe von unmarkiertem GTP (2 mM) und MgCl2
(35 mM) wurde der Beladungsvorgang abgeschlossen.
Zur Messung der intrinsischen GTPase-Aktivität wurden die beladenen Proteinansätze bei
37°C inkubiert und ihre Radioaktivität je zweimal zu den Zeitpunkten 0, 5, 10, 20 und 30
Minuten durch Auftragen auf Filterpapier gemessen. Zur Messung der stimulierten GTPaseAktivität wurde zusätzlich ein Ansatz mit ExoS (100 ng pro Filter) versetzt und nach 4
Minuten gemessen. Als Kontrolle diente ein Ansatz ohne CNF1.
Pro Filter enthielt jeder Ansatz:
1 µg GTPase
1 µl 100 mM DTT
1-5 µl 200 µM [γ−32P]GTP-Lösung
5 µl 100 mM EDTA
7 µl 250 mM MgCl2
1 µl 100 mM unmarkiertes GTP und
50 mM PBS ad 50 µl.
Die Messung der Radioaktivität erfolgte in H2O im Szintillationszähler. Der Verlauf der GTPHydrolyse wurde anschließend graphisch dargestellt.
II.3 Arbeiten mit DNA
3.1 Zielgerichtete Mutagenese und Polymerasekettenreaktion
Die Methode der zielgerichteten Mutagenese macht sich die Polymerasekettenreaktion (PCR)
zu Nutze, um Punktmutationen, Deletionen oder Insertionen in Plasmid-DNA einzubringen.
Ein PCR-Ansatz enthält Plasmid-DNA, Primer, die Desoxyribonukleosidtriphosphate dATP,
dCTP, dGTP und dTTP (dNTPs) und eine hitzestabile DNA-Polymerase.
Die Reaktion erfolgt in drei Schritten: Der Denaturierung der doppelsträngigen TemplateDNA durch Erhitzen auf ca. 95°C, dem „Annealing“, bei dem sich die Primer durch
Abkühlung auf ca. 50-60°C komplementär an die DNA anlagern und einen Startpunkt für die
DNA-Polymerase bilden, sowie der DNA-Elongation, d. h. der Synthese von DoppelstrangDNA.
43
Für die zielgerichtete Mutagenese werden zwei komplementäre Primer verwendet, die die
erwünschte Mutation enthalten. In einer Mutagenese-PCR, die mit Hilfe des „Quik-Change
site-directed mutagenesis Kit“ durchgeführt wurde, wird die mutierte Variante der PlasmidDNA durch mehrfache Wiederholung des oben beschriebenen Reaktionsablaufes vermehrt.
Die Zielgerichtete Mutagenese beinhaltet folgende Schritte:
•
Primer Design
•
Plasmid-Präparation
•
Mutagenese-PCR
•
Dpn1-Verdau
•
Transformation von Bakterienzellen
3.2 Primer Design
Wie oben beschrieben bilden Primer, die eine Mutation enthalten, die Grundlage für die
Herstellung von mutierten Rho-Proteinen. Beim Entwurf der Primer wurde darauf geachtet,
dass sich die erwünschte Mutation in der Mitte des Primers befand und der Primer insgesamt
ca. 25-30 Basenpaare lang war.
3.3 Plasmid-Präparation
Die Präparation der Plasmid-DNA für die Mutagenese-PCR wurde nach der Anleitung des
„E.Z.N.A. Plasmid Miniprep Kit I“ durchgeführt.
3.4 DNA-Konzentrationsbestimmung und Abschätzung der Qualität
Die Quantifizierung der Plasmid-DNA erfolgte im Spektrometer bei 260, 280 und 230 nm.
Dafür wurden je 5 µl DNA-Lösung in 495 µl H2O gegeben und gegen einen Nullwert von 500
µl H2O gemessen. Eine Absorption von 1,0 bei 260 nm entspricht einer Konzentration von 50
µg DNA/ml. Die Konzentration kann nach der Formel:
DNA-Konzentration (µg DNA/ml) = Absorption 260 x 50 x Verdünnungsfaktor
berechnet werden.
Außerdem wurden zur Abschätzung der Qualität der Plasmid-DNA die 260/280-Ratio und die
230/260-Ratio berechnet. Sie dienen als Maße für die Reinheit der Plasmid-DNA. Eine
260/280-Ratio unter 1,6 spricht für Protein- oder Phenolreste, Werte über 2,0 deuten auf
RNA-Reste hin. Werte über 0,9 in der 230/260-Ratio bedeuten, dass Zuckerreste in der
44
Lösung vorhanden sind. Auf diese Weise konnte Plasmid-DNA von guter Qualität
identifiziert und für die Versuche verwendet werden.
3.5 Mutagenese-PCR
Ein Ansatz für eine Mutagenese-PCR enthielt:
5 µl 10x Pfu-Polymerase-Puffer
1 µl dNTPs 10 mM (jedes 2,5 mM)
5 µl sense Primer 3 µM
5 µl antisense Primer 3 µM
1 µl Pfu-Polymerase (2,5 U/µl)
2 µl Template ca. 25 ng/µl
1 µl MgCl2 100 mM
HPLC-H2O ad 50 µl
Die PCR-Zyklen waren wie folgt eingestellt:
Segment Zeit
Temperatur
Vorgang
Anzahl
1
30 s
95°C
Denaturierung
1x
2
30 s
95°C
Denaturierung
1 min
50-60°C
Annealing
2 min / kb Plasmidlänge 68°C
3
unbegrenzt
4°C
12-18x
Elongation
Konservierung
Als DNA-Polymerase kam in dieser Arbeit die Pfu-Polymerase zum Einsatz. Sie hat eine
Ablesegeschwindigkeit von ca. 550 Basenpaaren pro Minute. Gegenüber der klassischen TaqPolymerase zeichnet sich die Pfu-Polymerase durch eine ca. 10 mal höhere Ablesegenauigkeit
und eine deutlich höhere Temperaturstabilität aus.
Weil DNA-Polymerasen die Strangenden der synthetisierten DNA nicht verknüpfen können,
lag die DNA nach der Mutagenese-PCR strangförmig vor.
3.6 Dpn1-Verdau
Der Zweck des Dpn1-Verdaus ist die Zerstörung der parentalen Plasmid-DNA durch die
Endonuklease Dpn1 vor der Transformation. Die Plasmid-DNA fast aller E. coli Stämme ist
dam-methyliert, wohingegen die in der Mutagenese-PCR amplifizierte DNA, die die Mutation
45
trägt, nicht methyliert ist. Dpn1 schneidet spezifisch methylierte DNA an der Zielsequenz
5’Gm6AC-3’.
1 µl Dpn1 (10 U/µl) wurde pro Ansatz zugegeben und 1-2 Stunden bei 37°C auf dem
Schüttler inkubiert.
3.7 Agarosegelelektrophorese
Mittels Agarosegelelektrophorese können DNA-Fragmente, PCR-Produkte und Plasmid-DNA
nach ihrer Größe aufgetrennt werden. Sie wandern durch ein Netz, das durch das pflanzliche
Poylsaccharid Agarose im Gel gebildet wird. Der Farbstoff Ethidiumbromid, der in das Gel
gegeben wird, interkaliert in die DNA und fluoresziert unter UV-Licht.
Die Agarosegelelektrophorese diente der Kontrolle der in
der
Mutagenese-PCR
amplifizierten Plasmid-DNA. Es wurde sichtbar, ob die PCR ausreichend Produkt erbracht
hatte. Anhand eines Markers konnte die molekulare Masse des Produkts abgeschätzt und
kontrolliert werden.
Zur Herstellung der Gele wurde 1g Agarose in 100 ml TAE-Puffer in der Mikrowelle unter
Kochen gelöst. Nach dem Abkühlen auf ca. 60°C wurde auf 50 ml Agarose 3 µl
Ethidiumbromid-Stammlösung gegeben und die Flüssigkeit in eine Gelkammer gegossen.
Je 10 µl Plasmid-DNA-Probe wurden mit DNA-Stopp-Puffer versetzt und nach dem Erhärten
der Gele in die Geltaschen gefüllt. Die Elektrophorese wurde bei einer konstanten Spannung
von 100 V ca. 45 min lang durchgeführt.
Ausgewertet wurde das Agarosegel unter einem UV-Leuchtschirm.
DNA-Marker
λ-DNA-Marker (HindIII-geschnitten)
23130, 9416, 6557, 4361, 2322, 2027, 564, 125 Basenpaare
λ-DNA-Marker (BstEII geschnitten)
8454, 7242, 6369, 5686, 4822, 4324, 3675, 2323, 1929, 1371, 1264, 702 Basenpaare
3.8 Herstellung kompetenter Bakterienzellen
Bakterien, die die Fähigkeit besitzen, in Lösung befindliche DNA aufzunehmen, werden in
der Mikrobiologie als „kompetent“ bezeichnet. Sie können diese Fähigkeit von Natur aus
haben oder sie nach Behandlung mit geeigneten Methoden erlangen. Den Vorgang der
Übertragung gereinigter, gelöster DNA auf Bakterien nennt man in der Gentechnik
„Transformation“.
46
Die natürliche Kompetenz von E. coli ist gering und wird durch die folgende Methode
erheblich gesteigert:
Aus 5 ml einer Übernachtkultur, angeimpft mit TG1 oder BL21 Zellen aus vorher auf gleiche
Weise hergestellten Glycerin-Kulturen, wurden 500 ml einer Hauptkultur hergestellt. Diese
wurde bis zum Erreichen einer optischen Dichte von 0,3-0,5 bei 37°C und 200 rpm im
Schüttler inkubiert und anschließend 20 Minuten auf Eis abgekühlt. Die Zellen wurden 5
Minuten lang bei 12000 rpm pelletiert, um dann in TSS-Medium mit 10% Glycerin
resuspendiert zu werden.
Die Zellsuspension wurde auf Eis in 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäße aliquotiert und dann
bei -80°C eingefroren.
3.9 Transformation
Die Aufnahme der mutierten Plasmid-DNA in Bakterienzellen wird mit Hilfe eines
Hitzeschocks erreicht.
125 µl TG1 oder BL21 E. coli Zellen wurden auf Eis aufgetaut. 2 µl der in der MutagenesePCR amplifizierten Plasmid-DNA wurden hinzu gegeben und die Bakterienzellen dann
zunächst für 20 Minuten auf Eis bei 4°C belassen. Anschließend wurden die Proben für 90 s
bei 42°C inkubiert und danach für weitere 5 Minuten auf Eis gestellt.
Bevor die Zellen auf Agarplatten ausgestrichen wurden, wurden sie in 400 µl SOC-Medium
zur Vermehrung 1 Stunde bei 37°C im Schüttler inkubiert. Da auf dem pGEX-Vektorplasmid
ein Ampicillin-Resistenz-Gen kodiert ist, konnten auf den Agarplatten über Nacht nur
Bakterien wachsen, die das Plasmid besaßen.
Von den gewachsenen Kolonien wurden am nächsten Tag einige herausgepickt, auf eine
zweite Agarplatte („Masterplate“) aufgebracht und wieder über Nacht wachsen gelassen. Für
die DNA-Sequenzierung und alle weiteren Verwendungen wurden die Bakterien von der
Masterplate benutzt.
3.10 Kontrolle der Basensequenz
Jede Mutation, die im Rahmen dieser Arbeit vorgenommen wurde, wurde durch die
Bestimmung der Basensequenz bestätigt.
Die Sequenzierung der Plasmid-DNA geschah mit Hilfe des „ABI PRISM TM BigDye
Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kits“ der Firma Perkin Elmer. Die Methode
basiert auf einer modifizierten Form der Kettenabbruchmethode, die von Sanger 1977
beschrieben wurde.
47
Ein
PCR-Ansatz
mit
einer
DNA-Polymerase,
einem
pGEX-Primer,
den
vier
Desoxyribonukleosidtriphosphate (dNTP) und vier durch unterschiedliche Fluoreszenzmarker
gekennzeichneten Didesoxyribonukleosidtriphosphaten (ddNTP) wird hergestellt. Der Primer
ist ein 5’- oder ein 3’-Primer. Während der PCR der zu analysierenden Probe wird DNA
polymerisiert. Die Polymerisierung wird beim Einbau eines ddNTP abgebrochen, da dann
keine weitere freie 3’-OH-Gruppe mehr vorhanden ist. Es entstehen unterschiedlich lange
DNA-Fragmente. Gleichzeitig wird die DNA-Probe für die Messung amplifiziert.
Die
unterschiedlich
langen
DNA-Fragmente
werden
nach
der
PCR
mittels
Kapillarelektrophorese im Sequenziergerät aufgetrennt und das jeweilige ddNTP der
Abbruchstelle detektiert. Die Gesamtheit der Daten über die Basen an den Abbruchstellen
ergibt die Basensequenz der DNA.
Ein PCR-Ansatz enthielt:
2 µl BTRRM (Big Dye Terminator Ready Reaction Mix)
2 µl Big Dye Sequencing Buffer (5x)
150-350 ng DNA (gelöst in HPLC-H2O)
1 µl Primer (10 pmol/µl)
HPLC-H2O ad 10 µl
Das PCR-Programm war wie folgt eingestellt:
Segment Zeit
Temperatur
Vorgang
Anzahl
1
2
10 s
10s
96°C
96°C
Denaturierung
Denaturierung
1x
5s
50°C
Annealing
30x
4 min
60°C
Elongation
unendlich
4°C
Konservierung
3
Für die Kapillarelektrophorese wurden die Proben zunächst von Kontaminationen gereinigt.
Die DNA wurde in 250 µl Ethanol, 90 µl Aqua bidest., 10 µl 3 M Natriumacetat und 2 µl
einer Dextranblau-Lösung (10 µg/µl) für 15 min bei Raumtemperatur gefällt und bei 4°C mit
14000 rpm 20 Minuten lang abzentrifugiert. Das DNA-Pellet wurde mit 250 µl 70 % Ethanol
gewaschen, getrocknet und in 16 µl Aqua bidest. aufgenommen. Eine Verdünnung (4 µl in 16
µl HPLC-H2O) dieser Lösung wurde für die Sequenzierung verwendet.
BTRRM:
A, C, G und T-Dye Terminator Desoxyribonukleosidtriphosphate
48
Ampli Taq DNA Polymerase, FS
MgCl2
Tris/HCl pH 9,0
Markierte DdNTP’s (Dye Terminatoren)
Name
Bezeichnung
DdATP
R6G (N,N’-diethyl-2’,7’-dimethyl-6-carboxyrhodamin
DdCTP
ROX (6-carboxy-X-rhodamin)
DdGTP
R110 (6-carboxy-X-rhodamin 110)
DdTTP
TAMRA (N,N,N’,N’-tetramethyl-6-carboxyrhodamin)
3.11 Konservierung transformierter E. coli-Bakterien
In Form einer Glycerin-Kultur können Bakterienkulturen sehr lange aufbewahrt und immer
wieder für die Herstellung frischer Kulturen verwendet werden. Eine Glycerin-Kultur wurde
angelegt, indem 700 µl einer Vorkultur des Bakterienstammes und 700 µl 70 % Glycerin
vermischt und bei -80°C eingefroren wurden.
49
D
Ergebnisse
Ziel der Arbeit war es, die Substratspezifität der Rho-aktivierenden Toxine CNF1 und DNT
sowie der Gewebstransglutaminase gegenüber verschiedenen Isoformen der Rho-GTPasen zu
untersuchen, und die biologischen Eigenschaften der drei Enzyme und der GTPasen genauer
zu beschreiben.
Um zu testen, ob eine GTPase das Substrat eines Toxins ist, kommen verschiedene
Nachweismethoden zum Einsatz. Die Transglutaminierung durch ein Toxin kann
nachgewiesen
werden,
indem
für
die
Reaktion
das
fluoreszierende
Kosubstrat
Monodansylcadaverin verwendet wird. Die Deamidierung von RhoA kann durch den
Nachweis einer Motilitätsänderung auf dem SDS-Gel nachgewiesen werden. Die
Deamidierung anderer Rho-GTPasen, wie Rac und Cdc42, führt nicht zu einer
Motilitätsänderung und wird am besten durch die Messung der Ammoniakfreisetzung
nachgewiesen.
Es wurden die Rho-GTPasen RhoA, Rac1, Cdc42, RhoB, RhoC, RhoG, RhoD und TC10
untersucht. Das Mitglied der Ras-Familie RalA wurde als Negativkontrolle der Rhospezifischen Toxine getestet. Für die Tests der Substratspezifität wurden sowohl die Cterminalen Toxin-Fragmente ∆DNT (As 1136 -1451) und ∆CNF1 (As 709 -1014) als auch
das vollständige Toxin CNFvollständig verwendet. Die Toxin-Fragmente besitzen volle Aktivität.
Die Aminosäuresequenzen aller in dieser Arbeit verwendeten Rho-GTPasen sind in Abb. H1
im Anhang dargestellt.
Um für die Substratspezifität notwendige Aminosäuren zu identifizieren, wurde
folgendermaßen vorgegangen. Als erstes wurde die Substratspezifität von DNT, CNF1 und
der Gewebstransglutaminase für alle Rho-GTPasen mit Hilfe der Transglutaminierung mit
Monodansylcadaverin und der Bestimmung der Ammoniakfreisetzung ermittelt. Danach
wurde mit Hilfe von Aminosäuresequenzvergleich und gezieltem Austausch von
Aminosäuren untersucht, welche Aminosäuren für die Substratspezifität der drei Enzyme
entscheidend sind. Verglichen wurden die Aminosäuresequenzen von Rho-GTPasen, die
modifiziert werden mit denen, die nicht modifiziert werden. Das wichtigste Kriterium für die
Auswahl auszutauschender Aminosäuren war, dass diese Aminosäuren Seitenketten besitzen,
die sich in Eigenschaften wie Ladung, Polarität oder Länge voneinander unterscheiden. Ein
zweites Kriterium war die Nähe zum modifizierten Glutaminrest. Wenn nicht anders
angegeben, entspricht die Nummerierung der Aminosäuren der Nummerierung von RhoA.
50
I
Nachweis der korrekten Faltung der getesteten Rho-Proteine
Bevor Aussagen darüber gemacht werden können, ob ein rekombinantes Protein Substrat
eines Toxins ist, muss gewährleistet sein, dass das Protein in der korrekten Tertiärstruktur
vorliegt. Im Falle der Rho-GTPasen lässt sich aus der GTP-Bindung auf die korrekte Faltung
schließen, da nur eine korrekt gefaltete Rho-GTPase die Fähigkeit besitzt, GTP zu binden.
Für den Nachweis der GTP-Bindung wurde das radioaktiv markierte [γ−35S]GTP verwendet.
[γ−35S]GTP wird nicht durch die Rho-GTPasen hydrolysiert, so dass die GTP-Bindung
unabhängig von der intrinsischen GTPase-Aktivität gemessen werden kann.
Die Rho-GTPasen tauschen während der Inkubation mit [γ−35S]GTP kontinuierlich GDP
gegen GTP aus, wobei sie unterschiedliche Austauschraten aufweisen. Es resultiert eine
Beladung der Proteine mit [γ−35S]GTP, die zu mehreren Zeitpunkten anhand der
Radioaktivität gemessen wird.
In Abb. D1 ist beispielhaft für alle getesteten Rho-GTPasen die [γ−35S]GTP-Beladung von
RhoA, Cdc42, Rac1 und RhoG dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die Rho-GTPasen jeweils
unterschiedliche GTP-Beladungsraten aufweisen. RhoA zeigt die schnellste [γ−35S]GTPBindung.
Auch
die
Mutanten
der
Rho-GTPasen
wurden
auf
ihre [γ−35S]GTP-
Bindungsfähigkeit getestet. Alle getesteten GTPasen waren in der Lage, [γ−35S]GTP zu
binden.
Abb. D1: Messung der GTP-
Cpm
Bindung
14000
Gezeigt ist die [γ−35S]GTP-
12000
Beladung der Rho-
10000
RhoA
Cdc42
Rac1
RhoG
8000
6000
4000
GTPasen RhoA, Cdc42,
Rac1 und RhoG zu
verschiedenen Zeitpunkten, gemessen in
2000
Cpm (counts per minute).
0
0
20
40
60
80
100
Zeit (min)
51
II
DNT und CNF1
II.1 Substratspezifität von DNT
Das Rho-aktivierende Toxin DNT besitzt eine größere Transglutaminierungsaktivität als
Deamidierungsaktivität (Masuda, 2000). Es modifiziert Rho-GTPasen am Glutaminrest 63.
Zwei weitere Aminosäuren der Switch-II-Region, Arginin 68 und Leucin 72, sind für die
Transglutaminierung von RhoA durch DNT notwendig (Lerm, 1999a). Sie sind in allen
getesteten GTPasen vorhanden. Im Gegensatz zu CNF1 benötigt DNT für die
Substraterkennung außer den Aminosäuren 59 bis 78 der Switch-II-Region noch weitere
Strukturen der Rho-GTPase. Sowohl N- als auch C-terminale Anteile eines Rho-Proteins sind
für die Modifizierung durch DNT notwendig (Lerm, 1999a).
Die Substratspezifität von DNT wurde mit Hilfe des Transglutaminierungsexperiments
untersucht, bei dem das fluoreszierende Monodansylcadaverin als Kosubstrat dient. Der
Versuch wurde pro GTPase je dreimal durchgeführt, und die Fluoreszenz der Proteinbanden
wurde densitometrisch quantifiziert. Mittelwert und Standardabweichung der Quantifizierung
sind im Folgenden graphisch dargestellt.
RhoB, RhoC, Rac1, Cdc42 und TC10 (Abb. D2): Die GTPasen RhoB, RhoC, Rac1, Cdc42
und TC10 werden durch DNT transglutaminiert. Die Modifizierung von TC10 und RhoC ist
schwächer als die von Cdc42 und RhoB.
Abb. D2: Transglutaminierung
Transglutaminierung[%]
180
durch DNT
160
Dargestellt
140
glutaminierung
120
GTPasen RhoB, RhoC, Rac1,
ist
die
Trans-
der
Rho-
Cdc42 und TC10 durch DNT im
100
Vergleich zu RhoA. Kosubstrat
80
ist
Monodansylcadaverin,
als
60
Einheit
40
Fluoreszenz in Prozent (RhoA-
20
Fluoreszenz = 100%; 2 µg GST-
0
dient
die
gemessene
RhoA; Verhältnis von ∆DNT zu
oA
Rh
oB
Rh
c1
oC
Ra
Rh
c
Cd
42
TC
10
GTPase: 1 : 2; Inkubation: 30
min bei 29°C).
52
RhoD, RhoG (Abb. D3): Die GTPasen RhoD und RhoG werden nicht von DNT
transglutaminiert. Auch das nicht zur Rho-Familie gehörende niedermolekulare GTPbindende Protein RalA wird nicht transglutaminiert.
Transglutaminierung[%]
Abb. D3: Transglutaminierung
180
durch DNT
160
Dargestellt
140
120
ist
die
Trans-
glutaminierung
der
Rho-
GTPasen
und
RhoD
RhoG,
sowie der Ras-GTPase RalA
100
durch DNT im Vergleich zu
80
RhoA.
60
Monodansylcadaverin,
40
Einheit
Kosubstrat
dient
die
ist
als
gemessene
Fluoreszenz in Prozent (RhoA-
20
Fluoreszenz = 100%; 2 µg GST-
0
o
Rh
A
oD
Rh
oG
Rh
lA
Ra
RhoA; Verhältnis von ∆DNT zu
GTPase: 1 : 2; Inkubation: 30
min bei 29°C).
Tabelle D1 zeigt eine Übersicht über die Ergebnisse der Transglutaminierungsversuche.
GTPase
Transglutaminierung
RhoA Cdc42 Rac1 TC10 RhoC RhoB RhoG RhoD
+ + + + + + -
-
Tab. D1: Transglutaminierung durch DNT – Übersicht
Cdc42, Rac1, TC10, RhoC und RhoB werden von DNT transglutaminiert. RhoG und RhoD werden nicht
transglutaminiert.
53
II.2 Substratspezifität von CNF1
CNF1 aktiviert wie DNT die Rho-Proteine durch Modifikation an Glutamin 63 (Flatau, 1997;
Schmidt, 1997). Es bewirkt die Aktivierung der GTPasen vornehmlich durch Deamidierung.
Außerdem besitzt es eine geringe Transglutaminierungsaktivität (Schmidt, 1998). Für die
Substraterkennung durch CNF1 ist eine Sequenz von 20 Aminosäuren ausreichend, die im
Prinzip der Switch-II-Region von RhoA entspricht (Asp 59 - Asp 78). Innerhalb dieser
Region sind Arginin 68 und Leucin 72 essentiell (Lerm, 1999a).
Die Deamidierung der Substrate kann anhand der Messung der Ammoniakfreisetzung
während der Inkubation mit CNF1 nachgewiesen werden. Der gemessene Ammoniak entsteht
bei der Deamidierungsreaktion durch den Austausch von NH2 an Glutamin 63 gegen eine
Hydroxylgruppe. Gemessen wird die Absorption von NADH, die infolge einer gekoppelten
Reaktion, bei der NAD+ aus NADH entsteht, proportional zur Ammoniakentstehung abnimmt.
Die Kinetik der Ammoniakentstehung lässt sich mit Hilfe der Regressionsgeraden der
Absorptionskurven darstellen. Die Regression ist die Steigung einer Gerade, die im annähernd
linear verlaufenden Anfangsbereich der Absorptionskurve durch die Messpunkte gelegt wird
und angibt, wie schnell bei der Reaktion Ammoniak entsteht. Im Folgenden werden die
Absorptionskurven der Reaktionsverläufe und deren Regressionsgeraden gezeigt.
54
RhoA, Cdc42, Rac1, TC10 (Abb. D4):
Die Deamidierung von RhoA, Cdc42, Rac1 und TC10 wurde durch die Bestimmung der
Ammoniakfreisetzung nachgewiesen. Die Absorptionskurven der Proteinansätze, die die RhoGTPase und CNF1 enthalten, fallen stärker ab als die Kurven der Ansätze, die nur die RhoGTPase oder nur CNF1 enthalten. Es entsteht dort also mehr Ammoniak. Auch die
Regression der Kurven von GTPase und CNF1 zusammen ist in allen Fällen größer als die der
Kontrollkurven, d. h. es entsteht schneller Ammoniak.
540
520
CNF1
400
RhoA
RhoA +
CNF1
300
200
Absorption
500
(arbiträre Einheiten)
Absorption
(arbiträre Einheiten)
600
100
2000
4000
6000
Rac1
300
Rac1 +
CNF1
200
Absorption
CNF1
400
(arbiträre Einheiten)
Absorption
(arbiträre Einheiten)
50
100
150
200
250
Zeit (s)
520
500
CNF1
500
m = -0,07
480
Rac1
Rac1 +
CNF1
m = -0,16
460
440
Regression
m = -0,27
420
400
0
0
2000
4000
6000
0
Zeit (s)
600
50
100
150
200
250
Zeit (s)
300
Cdc42
200
Cdc42
+ CNF1
Absorption
400
CNF1
(arbiträre Einheiten)
540
500
520
CNF1
500
Cdc42
m = -0,11
480
460
m = -0,12
440
Regression
m = -0,26
420
Cdc42 +
CNF1
400
100
0
0
2000
4000
6000
50
100
150
200
250
Zeit (s)
Zeit (s)
600
540
500
520
400
TC10
300
TC10 +
CNF1
200
100
Absorption
CNF1
(arbiträre Einheiten)
Absorption
Regression
m = -0,21
420
540
100
(arbiträre Einheiten)
RhoA +
CNF1
440
Zeit (s)
600
Absorption
RhoA
m = -0,08
460
0
0
0
CNF1
480
400
0
(arbiträre Einheiten)
m = -0,003
500
500
m = -0,06
480
m = -0,11
460
m = -0,18
440
CNF1
TC10
TC10 +
CNF1
Regression
420
400
0
0
2000
4000
6000
Zeit (s)
0
50
100
150
200
250
Zeit (s)
Abb. D4: Deamidierung durch CNF1
Absorptionskurven und Regression der Absorptionskurven im Anfangsbereich (Zeit: 0-200 s); die Bestimmung
der Ammoniakfreisetzung wurde für jede Rho-GTPase einmal durchgeführt;
55
RhoC, RhoB, RhoG und RhoD (Abb. D5):
Auch die Deamidierung von RhoC, RhoB und RhoG wurde nachgewiesen. Sowohl an den
Absorbtionskurven der Proben, die die Rho-GTPase und CNF1 enthalten, als auch an deren
Regressionsgeraden ist im Vergleich zu den Kontrollkurven ein schnellerer Abfall, und damit
eine schnellere Ammoniakentstehung zu erkennen. RhoD hingegen wurde nicht durch CNF1
deamidiert. Weder die Absorptionskurve der Probe mit RhoD und CNF1 fällt stärker ab, noch
hat die Regressionsgerade dieser Kurve eine andere Steigung als die Kurven der
Einzelproteine.
540
CNF1
400
RhoC
300
RhoC +
CNF1
200
Absorption
500
(arbiträre Einheiten)
Absorption
(arbiträre Einheiten)
600
520
CNF1
500
480
m = -0,14
RhoC
460
m = -0,14
RhoC +
CNF1
440
m = -0,35
420
Regression
400
100
0
50
100
150
200
250
0
0
2000
4000
6000
Zeit (s)
Zeit (s)
600
540
400
RhoB
300
RhoB +
CNF1
200
100
Absorption
Absorption
(arbiträre Einheiten)
CNF1
(arbiträre Einheiten)
520
500
440
m = -0,09
RhoB
m = -0,14
RhoB +
CNF1
m = -0,35
Regression
420
2000
4000
6000
50
100
150
200
250
Zeit (s)
Zeit (s)
540
600
520
CNF1
400
RhoG
300
RhoG +
CNF1
200
100
0
2000
4000
6000
Absorption
500
(arbiträre Einheiten)
Absorption
460
0
0
(arbiträre Einheiten)
480
400
0
0
CNF1
500
500
m = -0,07
480
460
m = -0,12
RhoG +
CNF1
m = -0,40
Regression
440
420
CNF1
RhoG
400
0
Zeit (s)
50
100
150
200
250
Zeit (s)
540
600
520
400
RhoD
300
RhoD +
CNF1
200
100
0
0
2000
4000
6000
Zeit (s)
500
Absorption
CNF1
(arbiträre Einheiten)
Absorption
(arbiträre Einheiten)
500
m = -0,03
480
m = -0,07
m = -0,14
460
440
CNF1
RhoD
RhoD +
CNF1
Regression
420
400
0
50
100
150
200
250
Zeit (s)
Abb. D5: Deamidierung durch CNF1: Absorptionskurven und Regression der Absorptionskurven im
Anfangsbereich (Zeit: 0-200 s); die Bestimmung der Ammoniakfreisetzung wurde für jede Rho-GTPase einmal
durchgeführt; mit RhoD wurde der Versuch zweimal durchgeführt; Beachte: der Absorbtionsabfall der
Kontrollkurven (nur GTPase) ist mit unspezifischer Ammoniakbildung zu erklären.
56
Tabelle D2 zeigt eine Übersicht der Ergebnisse der Bestimmung der Ammoniakfreisetzung.
GTPase RhoA Cdc42 Rac1 TC10 RhoC RhoB RhoG RhoD
Deamidierung
+ + + + + + + -
Tab. D2: Deamidierung durch CNF1 – Übersicht
Cdc42, Rac1, TC10, RhoC, RhoB und RhoG werden von CNF1 deamidiert. RhoD wird nicht deamidiert.
II.3 Aminosäuresequenzvergleich der Switch-II-Regionen der getesteten Rho-GTPasen
Zur Untersuchung der Substratspezifität von DNT und CNF1 wurden die Switch-II-Regionen
der getesteten Rho-GTPasen verglichen, da diese Region besonders wichtig für das Angreifen
der beiden Toxine ist. Es wurde nach Abweichungen der Aminosäuresequenzen von RhoD
und RhoG gegenüber den modifizierbaren Rho-GTPasen gesucht, die die Ursache dafür sein
könnten, dass RhoG und RhoD nicht transglutaminiert und RhoD nicht deamidiert wird.
Rho-GTPase Switch-II-Region (As 62-78)
62 63
68
72
78
RhoA
G Q E D Y D R L R P L S Y P D T D
Rac1
G Q E D Y D R L R P L S Y P Q T D
Cdc42
G Q E D Y D R L R P L S Y P Q T D
RhoB
G Q E D Y D R L R P L S Y P D T D
RhoC
G Q E D Y D R L R P L S Y P D T D
TC10
G Q E D Y D R L R P L S Y P M T D
RhoG
G Q E E Y D R L R T L S Y P Q T N
RhoD
G Q D D Y D R L R P L F Y P D A N
Abb. D6: Switch-II-Regionen aller getesteten Rho-GTPasen
fett gedruckt: abweichende Aminosäuren; kursiv gedruckt: von Lerm et al untersuchte Aminosäuren R 68 und L
72 (Lerm, 1999a);
RhoG unterscheidet sich in der Switch-II-Region von den anderen GTPasen durch drei, RhoD
durch vier Aminosäuren (Abb. D6).
RhoG weist an Position 65 ein Glutamat statt wie die anderen GTPasen ein Aspartat auf. Die
Seitenkette von Glutamat ist um ein Kohlenstoffatom länger als die von Aspartat, aber in
Ladung und Polarität gleich. Weiterhin befindet sich an Position 71 ein Threonin statt einem
57
Prolin. Die Seitenkette von Threonin ist hydrophil, während die von Prolin neutral ist. Die
dritte abweichende Aminosäure von RhoG ist das Asparagin an Position 78. Dort steht in den
anderen GTPasen ein Aspartat. Aspartat besitzt eine negativ geladene Carboxylgruppe,
während in Asparagin eine positiv geladene Aminogruppe vorkommt.
In RhoD befindet sich an Position 64 ein Aspartat statt einem Glutamat, und an Position 73
steht ein Phenylalanin statt einem Serin. Phenylalanin und Serin haben sehr unterschiedliche
Seitenketten. Die von Phenylalanin ist hydrophob und hat einen aromatischen Ring. Serin
dagegen ist hydrophil, und seine Seitenkette besteht aus einem Kohlenstoffatom. Wie RhoG
besitzt RhoD an Position 78 ein Asparagin anstelle eines Aspartats. Die vierte Aminosäure,
die sich in RhoD von den anderen GTPasen unterscheidet, ist das neutrale Alanin an Position
77. Es steht anstelle des hydrophilen Threonins der anderen GTPasen.
II.4 Mutanten zur Untersuchung der Substratspezifität von DNT und CNF1
Mit Hilfe der zielgerichteten Mutagenese können gezielt einzelne Aminosäuren eines Proteins
ausgetauscht werden. Ausgetauscht wurden zunächst die Aminosäuren 64, 65, 71 und 73 in
RhoA. Die RhoA-Mutanten enthielten die entsprechenden Aminosäuren von RhoG und
RhoD. Die Aminosäuren 64 und 65 wurden ausgetauscht, da sie direkt benachbart zum
Glutamin 63 liegen. Die Aminosäuren 71 und 73 sollten wegen ihrer sehr unterschiedlichen
Seitenketten ausgetauscht werden. Zusätzlich zu den RhoA-Mutanten wurden die jeweiligen
reziproken Mutanten von RhoG und RhoD hergestellt, die die Aminosäuren enthielten, die in
RhoA vorkommen.
Da die Nummerierung der GTPasen RhoA, RhoG und RhoD unterschiedlich ist, sind in der
Tabelle D3 die äquivalenten Aminosäuren zum besseren Verständnis extra dargestellt und
hervor gehoben.
RhoA-Mutante RhoG/D-Mutante äquivalente Aminosäuren
RhoA D65E
RhoG E63D
RhoA 65 = RhoG 63
RhoA P71T
RhoG T69P
RhoA 71 = RhoG 69
RhoA E64D
RhoD D76E
RhoA 64 = RhoD 76
RhoA S73F
RhoD F85S
RhoA 73 = RhoD 85
Tab. D3: Mutanten von RhoA, RhoG und RhoD zur Untersuchung der Substratspezifität von DNT und CNF1
58
II.5 Untersuchung der Mutanten
RhoG-Mutanten
Der Ausgangspunkt für die ersten Transglutaminierungsversuche war die Frage, ob die
Aminosäuren 65 und 71 entscheidend für die Substraterkennung durch DNT sind, ob also die
RhoA-Mutanten, die an diesen Positionen die äquivalenten Aminosäuren von RhoG enthalten,
keine Substrate mehr von DNT sein würden. Der Test von RhoA D65E und RhoA P71T
zeigte, dass diese Mutanten im Gegensatz zu RhoA Wildtyp nicht transglutaminiert werden
(Abb. D7). Da die Mutanten [γ−35S]GTP binden, also korrekt gefaltet sind, kann dieser Effekt
auf die ausgetauschte Aminosäure zurückgeführt werden.
RhoA Wildtyp
-
+
RhoA D65E
-
RhoA P71T
+
-
+
RhoA K140T
-
+
DNT
Abb. D7: Transglutaminierung durch DNT
Kosubstrat: Monodansylcadaverin; der Versuch wurden zweimal mit gleichem Ergebnis durchgeführt; zweite
Positivkontrolle: RhoA K140T;
Das
Ergebnis
spricht
dafür,
dass
die
ausgetauschten
Aminosäuren
für
die
Transglutaminierung durch DNT notwendig sind. Um zu untersuchen, ob sie ausreichend
sind, wurden die reziproken Mutanten von RhoG, RhoG E63D und RhoG T69P, getestet.
RhoG T69P wurde nicht exprimiert. RhoG E63D wurde im Transglutaminierungsversuch
untersucht. Diese Mutante wurde nicht von DNT transglutaminiert (nicht gezeigt, Anzahl der
Versuche mit gleichem Ergebnis: zweimal).
Um zu testen, ob ein Unterschied in der Substraterkennung durch DNT und CNF1 besteht,
wurden die Mutanten im Transglutaminierungsversuch mit CNF1 getestet (Abb. D8). Weder
RhoG Wildtyp noch die Mutante RhoG E63D wurden durch CNF1 transglutaminiert. Die
RhoA-Mutante RhoA D65E wurde, wie im Versuch mit DNT, im Gegensatz zu RhoA
Wildtyp nicht mehr von CNF1 transglutaminiert.
59
RhoA Wildtyp
-
RhoA D65E
+
-
+
RhoG Wildtyp
-
+
RhoG E63D
-
+
CNF1
Abb. D8: Transglutaminierung durch CNF1
Kosubstrat: Monodansylcadaverin; der Versuch wurde zweimal mit gleichem Ergebnis durchgeführt;
RhoD-Mutanten
Als nächstes wurden die RhoD-Mutanten untersucht, die die Aminosäuren enthielten, die in
RhoA vorkommen. Dabei zeigte sich, dass RhoD D76E Substrat von CNF1 war. RhoD
Wildtyp wurde nicht modifiziert, und auch nicht RhoD F85S (Abb. D9). Die Aminosäure 76
in RhoD (64, RhoA-Nummerierung) ist folglich entscheidend für die Transglutaminierung
durch CNF1. Anschließend wurde die reziproke RhoA-Mutante RhoA E64D getestet, um zu
überprüfen, ob Aminosäure 64 (76, RhoD-Nummerierung) auch in RhoA für die
Transglutaminierung notwendig ist. Die Transglutaminierungsreaktion mit RhoA E64D
ergab, dass diese RhoA-Mutante nicht mehr von CNF1 transglutaminiert wird (keine Abb.).
RhoA Wildtyp
-
+
RhoD Wildtyp
-
+
RhoD D76E
-
+
RhoD F85S
-
+
CNF1
Abb. D9: Transglutaminierung durch CNF1
Kosubstrat: Monodansylcadaverin, der Versuch wurde dreimal mit gleichem Ergebnis durchgeführt;
60
Dass die Aminosäure 76 in RhoD bzw. 64 in RhoA auch für die Transglutaminierung durch
DNT notwendig ist, wurde durch die nächsten Versuche mit DNT bestätigt (Abb. D10). RhoD
D76E wird in geringem Ausmaß auch von DNT transglutaminiert, im Gegensatz zu RhoD
Wildtyp (nicht gezeigt) und RhoA E64D.
RhoA Wildtyp
-
RhoD D76E
+
-
RhoA Wildtyp
+
DNT
-
+
RhoA E64D
-
+
Abb. D10: Transglutaminierung durch DNT
Kosubstrat: Monodansylcadaverin; der Versuch wurde mit RhoD D76E zweimal (mit RhoA E64D einmal) mit
gleichem Ergebnis durchgeführt;
III
RhoD D76E
III.1 Deamidierung von RhoD D76E
Die oben beschriebenen Versuche mit den mutierten Rho-GTPasen erbrachten das Ergebnis,
dass RhoD D76E im Gegensatz zu RhoD Wildtyp von CNF1 und DNT transglutaminiert
wird. Als nächstes sollte daher festgestellt werden, ob RhoD D76E auch durch CNF1
deamidiert
wird,
da
CNF1
in
vivo
mehr
Deamidierungsaktivität
als
Transglutaminierungsaktivität aufweist.
Dazu wurden der Nachweis der Motilitätsänderung und der Westernblot eingesetzt. Der
Nachweis der Motilitätsänderung beruht darauf, dass das getestete Protein nach Deamidierung
durch CNF1 sein Laufverhalten ändert und im SDS-Gel langsamer wandert. Diese
Motilitätsänderung kann auf dem Gel beobachtet oder durch einen Westernblot mit einem
Antikörper gegen RhoA nachgewiesen werden.
Für diesen Versuch wurden als Kontrollen zwei weitere Mutanten hergestellt, RhoA
Q63E/E64D und RhoD Q75E/D76E. Diese Doppelmutanten dienten als Positivkontrollen, da
das Vorhandensein der Aminosäure Glutamat an Position 63
(RhoA) bzw. 75 (RhoD)
denselben Effekt auf das Laufverhalten im SDS-PAGE hat wie die Deamidierung durch
CNF1. Laufen die Doppelmutanten im SDS-Gel langsamer als die jeweilige Einfachmutante,
61
beweist dies, dass es im Falle der Deamidierung des getesteten Proteins zu einer
Motilitätsänderung kommt.
Dass die Aminosäure 64 in RhoA einen Einfluss auf die Deamidierung durch CNF1 hat,
wurde zunächst durch den Versuch mit den RhoA-Mutanten gezeigt. Die Mutante RhoA
E64D, die statt Glutamat an Position 64 die RhoD-Aminosäure Aspartat besitzt, zeigt nach
Inkubation mit CNF1 eine geringere Motilitätsänderung als RhoA Wildtyp, also eine
verminderte Deamidierung (Abb. D11).
CNF1
-
+
-
+
-
+
-
+
deamidiert
WT
RhoA
Wildtyp
RhoA
E64D
RhoA
Q63E
RhoA
Q63E
E64D
Abb. D11: Deamidierung durch CNF1
Nachweis der Motilitätsänderung im SDS-Gel mit Hilfe des Westernblots; der Versuch wurde zweimal mit
gleichem Ergebnis durchgeführt;
Als nächstes wurde der Nachweis der Motilitätsänderung für die RhoD-Mutanten
durchgeführt (Abb. D12). Man erkennt auf dem SDS-Gel, dass die Mutante RhoD D76E
schneller läuft als RhoD Wildtyp. Die Doppelmutante RhoD Q75E D76E läuft im Gegensatz
zu RhoD D76E langsamer auf dem Gel, demnach wäre eine Motilitätsänderung zu erwarten,
falls RhoD D76E durch CNF1 deamidiert wird.
Nach Inkubation mit CNF1 zeigte RhoD D76E kein verändertes Laufverhalten und wird
folglich nicht deamidiert.
62
-
+
-
+
-
+
-
ToxinBande
+
CNF1
deamidiert
WT
RhoA
Wildtyp
RhoD
Wildtyp
RhoD
D76E
RhoD
Q75E
D76E
Abb. D12: Deamidierung durch CNF1
Nachweis der Motilitätsänderung im SDS-Gel; der Versuch wurde dreimal mit gleichem Ergebnis durchgeführt;
III.2 GTPase-Aktivität von RhoD D76E
In einem weiteren Versuch wurde die Frage, ob eine Deamidierung stattfindet oder nicht,
nochmals untersucht und bestätigt. Die GTPase-Aktivität von RhoD D76E wurde nach
Deamidierung durch CNF1 gemessen.
Dafür wurde das Protein mit [γ−32P]GTP beladen, dessen radioaktives γ-Phosphat aufgrund
der intrinsischen GTPase-Aktivität der Rho-GTPase abgespalten wird. Die Proben wurden vor
der Messung der GTPase-Aktivität mit und ohne CNF1 inkubiert. Durch die Messung der
Radioaktivität kann man überprüfen, ob die GTPase-Aktivität als Folge einer möglichen
Deamidierung vermindert ist.
Der Vergleich von RhoA Wildtyp mit RhoA E64D ergab, döass die GTPase-Aktivität von
RhoA E64D nach der Behandlung mit CNF1 im Gegensatz zu RhoA Wildtyp gleich bleibt
(nicht gezeigt), d. h. es findet keine Deamidierung statt. Die GTPase-Aktivität von RhoD
D76E, die im Falle einer Deamidierung vermindert wäre, wird durch Inkubation mit CNF1
nicht verändert. Es konnte also keine Deamidierung von RhoD D76E nachgewiesen werden.
63
IV
Gewebstransglutaminase
IV.1 Substratspezifität der Gewebstransglutaminase
Im Gegensatz zu Faktor XIII oder DNT gilt die Gewebstransglutaminase als relativ
unspezifische Transglutaminase. RhoA wird durch die Gewebstransglutaminase an drei von
fünf vorhandenen Glutaminresten, Gln 52, Gln 63 und Gln 136, transglutaminiert (Schmidt,
1998). Glutamin 52 wird in sehr geringem Maße transglutaminiert, und Glutamin 63, das in
der Switch-II-Region liegt, wird schwächer modifiziert als Glutamin 136. Glutamin 136 liegt
in der Insert-Region und wird besonders gut transglutaminiert (unveröffentlicht). Glutamin
136 ist Teil einer Sequenz in RhoA, die der Transglutaminase-Konsensus-Sequenz sehr
ähnlich ist. Die Transglutaminase-Konsensus-Sequenz begünstigt das Angreifen der
Gewebstransglutaminase (Zeeuwen, 1997).
Um die Substratspezifität der Gewebstransglutaminase für die Rho-GTPasen zu testen, wurde
der Transglutaminierungsversuch mit Monodansylcadaverin pro GTPase je dreimal
durchgeführt, und die Modifizierung wurde anschließend anhand der fluoreszierenden
Proteinbanden gemessen. Im Folgenden sind Mittelwert und Standardabweichung der
Fluoreszenz dargestellt.
RhoB und RhoC (Abb. D13):
Die Graphik zeigt, dass RhoB und RhoC Substrate der Gewebstransglutaminase sind. Ihre
Modifikation ist vergleichbar stark wie die von RhoA.
D13:
Transglutaminierung
durch
die
Gewebstransglutaminase
120
Dargestellt ist die Transglutaminierung der Rho-
100
GTPasen RhoB und RhoC im Vergleich zu RhoA.
80
Kosubstrat ist Monodansylcadaverin, als Einheit
60
dient die gemessene Fluoreszenz in Prozent
20
tTG (1µg/µl): 3 µl in 30 µl Ansatz; Inkubation: 30
0
min bei 37°C).
Rh
oC
(RhoA-Fluoreszenz = 100%; 2 µg GST-RhoA;
Rh
oB
40
Rh
oA
Transglutaminierung[%]
Abb.
64
RhoD, RhoG, TC10 (Abb. D14):
RhoG, RhoD und TC10 sind ebenfalls Substrate der Gewebstransglutaminase, werden aber im
Vergleich zu RhoB und RhoC schwächer transglutaminiert.
Transglutaminierung[%]
Abb.
D14:
Transglutaminierung
durch
die
120
Gewebstransglutaminase
100
Dargestellt ist die Transglutaminierung der Rho-
80
GTPasen RhoD, RhoG und TC10 im Vergleich zu
RhoA. Kosubstrat ist Monodansylcadaverin, als
60
Einheit dient die gemessene Fluoreszenz in
40
Prozent (RhoA-Fluoreszenz = 100%; 2 µg GST-
20
RhoA; tTG (1µg/µl): 3 µl in 30 µl Ansatz;
Inkubation: 30 min bei 37°C).
0
oA
Rh
Rh
oD
Rh
oG
T
0
C1
Rac1, Cdc42 und RalA (Abb. D15):
Rac1, Cdc42 und RalA werden nicht von der Gewebstransglutaminase modifiziert. Besonders
auffällig ist das Ergebnis von Cdc42. Cdc42 weist von den Glutaminen, die in RhoA durch
die Gewebstransglutaminase modifiziert werden, sowohl Gln 63 als auch Gln 136 auf.
Trotzdem dient es nicht als Substrat der Gewebstransglutaminase.
Transglutaminierung[%]
Abb.
D15:
Transglutaminierung
durch
die
120
Gewebstransglutaminase
100
Dargestellt ist die Transglutaminierung der RhoGTPasen Rac1 und Cdc42, sowie der Ras-GTPase
80
RalA im Vergleich zu RhoA. Kosubstrat ist
60
Monodansylcadaverin,
als
Einheit
dient
die
40
gemessene
20
Fluoreszenz = 100%; 2 µg GST-RhoA; tTG
0
(1µg/µl): 3 µl in 30 µl Ansatz; Inkubation: 30 min
oA
Rh
c1
Ra
c
Cd
42
lA
Ra
bei 37°C).
Fluoreszenz
in
Prozent
(RhoA-
65
Tabelle D4 zeigt eine Übersicht über die Ergebnisse der Transglutaminierungsversuche.
GTPase
Transglutaminierung
RhoA Cdc42 Rac1 TC10 RhoC RhoB RhoG RhoD
+ -
- + + + + +
Tab. D4: Transglutaminierung durch die tTG – Übersicht
TC10, RhoC, RhoB, RhoG und RhoD werden von der tTG transglutaminiert. Cdc42 und Rac1 sind keine
Substrate.
IV.2
Aminosäuresequenzvergleich von Cdc42 und RhoA
Um herauszufinden, welche Aminosäuren der Rho-GTPasen einen Einfluss auf die
Substratspezifität der Gewebstransglutaminase haben, wurden die Aminosäuresequenzen von
RhoA und Cdc42 verglichen. Verglichen wurden die Aminosäuren 135 bis 140 der beiden
Rho-GTPasen, da diese Sequenz in RhoA der Transglutaminase-Konsensus-Sequenz sehr
ähnlich ist (Abb. D16). Die Transglutaminase-Konsensus-Sequenz gilt als effektives Substrat
der Gewebstransglutaminase und wurde aus dem Vergleich mehrerer Proteine der TrappinFamilie abgeleitet (Zeeuwen, 1997). Sie besteht aus den sechs Aminosäuren GQDPVK.
GTPase
„Konsensus-Sequenz“ (As 135-140)
G Q D P V K
RhoA
K Q E P V K
Cdc42
K Q K P I T
Abb. D16: Vergleich der Aminosäuresequenzen von RhoA und Cdc42 mit der Transglutaminase-KonsensusSequenz
fett gedruckt: abweichende Aminosäuren;
Cdc42 unterscheidet sich in dieser Region durch drei Aminosäuren von RhoA. Statt dem
kurzen, sauren Glutamat an Position 137 besitzt es das längere, basische Lysin. An Position
140 steht ein kurzes, polares Threonin anstelle eines Lysins. Die beiden Aminosäuren an
Position 139, Isoleucin (Cdc42) und Valin (RhoA), sind aliphatische Aminosäuren, die sich
nur durch ein Kohlenstoffatom in ihrer Länge und durch die Verzweigung der
Kohlenstoffkette unterscheiden.
66
Die Aminosäureseitenketten von Cdc42 unterscheiden sich also an Position 137 und 140
stärker von RhoA als an Position 139. Aus diesem Grund sollten zunächst die Aminosäuren
137 und 140 mit Hilfe der zielgerichteten Mutagenese ausgetauscht werden.
IV.3
Mutanten zur Untersuchung der Substratspezifität der Gewebstransglutaminase
Es wurden zwei RhoA-Mutanten hergestellt, die an Position 137 und 140 die Aminosäuren
besitzen, die in Cdc42 vorkommen, um deren Einfluss auf die Substratspezifität zu
untersuchen (Tab. D5).
RhoA-Mutante RhoA E137K RhoA K140T
Tab. D5: Mutanten von RhoA zur Untersuchung der Substratspezifität der tTG
IV.4 Untersuchung der Mutanten
Die RhoA-Mutanten E137K und K140T wurden mit dem Transglutaminierungsversuch auf
veränderte Modifizierbarkeit getestet. Sie zeigten sich in den ersten Versuchen als genauso
gute Substrate der Gewebstransglutaminase wie RhoA Wildtyp (Abb. D17).
RhoA Wildtyp
RhoA E137K
RhoA K140T Cdc42 Wildtyp
Fluoreszenz
der Proteinbanden unter
UV-Licht
Proteinbanden
auf dem
SDS-Gel
tTG
-
+
-
+
-
+
-
+
Abb. D17: Transglutaminierung durch die Gewebstransglutaminase
Kosubstrat: Monodansylcadaverin; Fluoreszenz (oben) und SDS-Gel der Proteinbanden (unten); der Versuch
wurde für RhoA K140T zweimal mit gleichem Ergebnis durchgeführt; für RhoA E137K wurde der Versuch
einmal durchgeführt; Beachte: die etwas geringere Fluoreszenz von RhoA E137K lässt sich anhand der
Proteinmenge erklären.
67
V
Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse
Tabelle D6 fasst die Ergebnisse der Versuche mit den Wildtyp Rho-GTPasen zusammen.
GTPase
Transglutaminierung durch DNT
Deamidierung durch CNF1
Transglutaminierung durch tTG
Transglutaminierung durch CNF1
RhoA Cdc42 Rac1 TC10 RhoC RhoB RhoG RhoD
+
+
+
+
+
+
-
Tab. D6: Zusammenfassung: WT Rho-GTPasen:
+
+
-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
-
+
-
„+“ = Substrat; „-“ = kein Substrat;
Tabelle D7 fasst die Ergebnisse der Versuche mit mutierten Rho-GTPasen zusammen.
RhoA RhoA RhoA RhoA RhoA RhoD RhoG
E64D D65E P71T E137K K140T D76E E63D
Transglutaminierung durch DNT
Deamidierung durch CNF1
Transglutaminierung durch CNF1
Transglutaminierung durch tTG
(+)
-
-
-
+
+
(+)
+
+
Tab. D7: Zusammenfassung: mutierte Rho-GTPasen: „+“ = Substrat; „-“ = kein Substrat;
leeres Feld = nicht getestet;
-
68
E
Diskussion
Der Zytotoxische Nekrotisierende Faktor 1 (CNF1) und das Dermonekrotische Toxin (DNT)
sind zwei bakterielle Exotoxine, die von Escherichia coli bzw. Bordetella bronchiseptica als
Virulenzfaktoren produziert werden. Die Gewebstransglutaminase ist ein Enzym, das im
Körper ubiquitär vorkommt und verschiedene Proteine posttranslational modifiziert. Die drei
Enzyme haben gemeinsam, dass sie die Rho-GTPasen RhoA, Cdc42 und Rac1 kovalent
modifizieren (Lerm, 1999b; Masuda, 2002). Dabei katalysieren sie die zwei Reaktionen
Transglutaminierung und Deamidierung (Abb. E1).
Transglutaminierung
NH2
DNT
CNF1
tTG
Deamidierung
DNT
CNF1
tTG
Abb. E1: Modifizierung der Rho-GTPasen durch DNT, CNF1 und tTG
Die drei Enzyme DNT, CNF1 und tTG katalysieren zum einen die Transglutaminierung, bei der ein primäres
Amin an einen Glutaminrest gehängt wird. Zum anderen katalysieren sie die Deamidierung, bei der an einem
Glutaminrest NH2 gegen eine Hydroxylgruppe ausgetauscht wird. Bei beiden Reaktionen entsteht Ammoniak.
Zu Beginn der Arbeit war nicht bekannt, ob CNF1, DNT und die Gewebstransglutaminase
auch andere Rho-GTPasen modifizieren. Die Substratspezifität der drei Enzyme für die RhoGTPasen RhoB, RhoC, RhoG, RhoD und TC10 wurde in dieser Arbeit untersucht. Die
Versuche dienten dazu, die biologischen Eigenschaften der Rho-GTPasen und der Enzyme
CNF1, DNT und Gewebstransglutaminase genauer zu charakterisieren.
Zunächst wurde ermittelt, welche Rho-GTPasen Substrate sind, und ob sich DNT, CNF1 und
die Gewebstransglutaminase in ihrer Substratspezifität unterscheiden. Dabei wurde sowohl
die Transglutaminierung als auch die Deamidierung untersucht. Durch Vergleich der
Aminosäuresequenzen und durch Aminosäureaustausch wurden Aminosäuren identifiziert,
die für die Substratspezifität entscheidend sind.
69
I
DNT und CNF1
Substratspezifität
Die Transglutaminierung der Rho-GTPasen wurde mit Hilfe des fluoreszierenden
Kosubstrates Monodansylcadaverin nachgewiesen. Es wird an das Glutamin 63 der GTPase
angehängt und kann unter UV-Licht in der Proteinbande auf dem SDS-Gel nachgewiesen
werden. Die Deamidierung der GTPase kann anhand einer Motilitätsänderung der
Proteinbande in der SDS-PAGE oder durch die Messung der Ammoniakfreisetzung während
der Reaktion nachgewiesen werden.
Die Tests der Substratspezifität von DNT und CNF1 ergaben, dass RhoG und RhoD im
Gegensatz zu den anderen getesteten GTPasen weder durch CNF1 noch durch DNT
transglutaminiert werden. Eine Besonderheit von RhoG ist, dass es zwar durch CNF1
deamidiert, aber nicht transglutaminiert wird. Diese Ergebnisse zeigen, dass CNF1 und DNT,
mit Ausnahme von RhoG, die gleiche Substratspezifität haben.
Eine Frage, die sich zur Deamidierung durch CNF1 stellt, ist, warum in den Versuchen die
Kontrollkurven, die die Ammoniakfreisetzung der Rho-GTPase ohne Toxin darstellen, auch
gering abfallen, also eine Ammoniakentstehung zeigen. Eine Ursache ließ sich nicht sicher
feststellen, aber möglicherweise entsteht in diesen Proben unspezifisch Ammoniak, z. B.
durch die Zersetzung des Proteins durch die Lichtstrahlung im Fluoreszenzspektrometer.
Aminosäuresequenzvergleich und Aminosäureaustausch
Um zu klären, welche Aminosäuren für die Substratspezifität relevant sind, wurden die
Aminosäuresequenzen der Switch-II-Regionen von RhoG, RhoD und RhoA verglichen und
nicht identische Aminosäuren ausgetauscht.
Über die Substratspezifität von CNF1 und DNT war zu Beginn der Arbeit bekannt, dass ein
Peptid von 20 Aminosäuren (As 59-78) für die Modifizierung durch CNF1, aber nicht die von
DNT, ausreicht. Innerhalb dieses Peptids sind die Aminosäuren 68 und 72 für die
Modifizierung durch CNF1 und DNT notwendig (Lerm, 1999a).
Die Versuche mit den RhoA-Mutanten ergaben, dass für die Transglutaminierung durch DNT
und CNF1 auch die Aminosäuren Glutamat 64 und Aspartat 65 von Bedeutung sind. Für die
Transglutaminierung
durch
DNT
spielt
außerdem
Prolin
71
eine
Rolle.
Deamidierungsversuche mit der RhoA-Mutante RhoA E64D zeigten, dass Glutamat 64 für die
Deamidierung durch CNF1 von Bedeutung ist.
70
Alle in RhoA identifizierten Aminosäuren, die für die Transglutaminierung oder die
Deamidierung durch DNT oder CNF1 von Bedeutung sind, sind in Abb E2 zusammengefasst.
59
Asp Thr
63
Ala
Gly Gln
64
65
Glu Asp Tyr
68
Asp Arg
71
Leu Arg Pro
72
Leu
78
Ser Tyr
Pro Asp Thr Asp
Abb. E2: Für die Substratspezifität von DNT und CNF1 notwendige Aminosäuren
Dargestellt ist RhoA von Aminosäure 59 bis 78. Dunkelgrau unterlegt sind die für die Transglutaminierung oder
Deamidierung notwendigen Aminosäuren, die in dieser Arbeit identifiziert wurden; hellgrau unterlegt sind die
vorher bekannten notwendigen Aminosäuren (Lerm, 1999a).
Lerm et al. haben gezeigt, dass Aminosäure 72 für die Deamidierung durch CNF1 notwendig
ist, und dass ein Peptid von Aminosäure 59 bis 70 nicht deamidiert wird (Lerm, 1999a). Keine
Aussagen wurden darüber gemacht, ob die Aminosäuren 59 bis 63 oder 72 bis 78 ebenfalls
benötigt werden. Da nun gezeigt wurde, dass mehrere Aminosäuren in dem Abschnitt 63 bis
72 notwendig sind, lässt sich die Hypothese aufstellen, dass ein Protein, das die Sequenz 63QEDYDRLRPL-72 enthält (Abb. E2), das also alle notwendigen Aminosäuren für die
Deamidierung besitzt, voraussichtlich ein Substrat von CNF1 wäre. Es ist aber auch möglich,
dass einige der Aminosäuren 59 bis 63 bzw. 72 bis 78 für die Deamidierung essentiell sind.
Dies wurde in dieser Arbeit nicht überprüft, da
diese Aminosäuren in allen getesteten
GTPasen übereinstimmen.
Ein weiteres Protein mit der genannten Aminosäuresequenz ist RhoF/Rif. Es ist anzunehmen,
dass diese Rho-GTPase voraussichtlich ein Substrat von CNF1 ist.
Die Versuche mit den RhoD-Mutanten, die die Aminosäuren aus RhoA enthielten, ergaben,
dass der Austausch nur einer Aminosäure (Aspartat 76 gegen Glutamat) in RhoD ausreicht,
um die Transglutaminierung von RhoD durch DNT und CNF1 zu ermöglichen.
Dieses Ergebnis zeigt, dass ein kleiner Unterschied in der Aminosäuresequenz einer RhoGTPase große Auswirkungen auf ihre biologischen Eigenschaften haben könnte. Abbildung
E3 zeigt die Kristallstruktur der Switch-II-Region von RhoA.
71
Abb. E3: Switch-II-Region von RhoA
Die drei benachbarten Aminosäuren Gln 63, Glu
64 und Asp 65 sind dargestellt. Durch den
Austausch von Glutamat 64 in RhoA gegen
Glu 64
Aspartat werden Transglutaminierung und
Asp 65
Deamidierung verhindert, obwohl sich diese
Aminosäuren nur durch ein C-Atom
Gln 63
unterscheiden.
Die Seitenkette des Glutamats an Position 64 in RhoA ist nur um ein C-Atom länger als die
des Aspartats, das an der entsprechenden Position (76) in Wildtyp RhoD vorkommt. Die
negative Ladung der Carboxylgruppe des Glutamats ist daher gegenüber der des Aspartats
verschoben. Es ist erstaunlich, dass dieser geringe Unterschied eine Auswirkung auf die
Transglutaminierung hat. Vorstellbar ist, dass die Verschiebung der Ladungen, zu der es beim
Austausch
von
Aspartat
76
in
RhoD
gegen
Glutamat
kommt,
die
Transglutaminierungsreaktion begünstigt, insbesondere wegen der Nähe zu Glutamin 63 (75,
RhoD-Nummerierung).
An den Tests mit RhoD und RhoG fiel weiterhin auf, dass DNT und CNF1 an derselben RhoGTPase nicht immer beide Reaktionen katalysieren, sondern dass eine Reaktion,
Deamidierung oder Transglutaminierung, bevorzugt werden kann. RhoG Wildtyp wird z. B.
von CNF1 deamidiert, aber nicht transglutaminiert, während die Mutante RhoD D76E zwar
durch CNF1 transglutaminiert aber nicht deamidiert wird. Diese Ergebnisse weisen darauf
hin, dass unterschiedliche Aminosäuren der Rho-GTPasen einen Einfluss auf die Art der
Modifizierung haben können. Die Erklärung für dieses Phänomen könnte in der Bindung des
Kosubstrates liegen. Möglicherweise verhindern bestimmte Aminosäuren die Bindung des
primären Amins für die Transglutaminierung, während andere die Bindung des
Wassermoleküls für die Deamidierung erschweren.
Vergleicht man das von Lerm et al. identifizierte RhoA-Peptid (As 59-78), das für
Deamidierung und Transglutaminierung durch CNF1 ausreicht, mit dieser Region in RhoD
D76E, das nur transglutaminiert wird, so fallen die Aminosäuren 73, 77 und 78 als
abweichend auf. Möglicherweise haben sie einen entscheidenden Einfluss auf die
Deamidierungsreaktion (Abb. E4).
72
RhoA
RhoD D76E
DTAGQEDYDRLRPL S YPD TD
DTAGQEDYDRLRPL F YPD AN
Abb. E4: Aminosäuresequenz 59-78 von RhoA und RhoD D76E
grau unterlegt: abweichende Aminosäuren;
Transglutaminierung und Deamidierung unterscheiden sich teilweise auch in Bezug auf ihre
Auswirkungen, so dass es für die Wirkung des Toxins auf die Zelle von Bedeutung sein
könnte, ob eine Rho-GTPase transglutaminiert oder deamidiert wird. Es kommt z. B. in mit
DNT behandelten Zellen nicht wie in mit CNF behandelten zum „membrane ruffling“ (Pop,
2004), und in manchen Zellen führt DNT zur Zellabrundung (Pullinger, 1996) statt zur
Zellabflachung.
Diese
unterschiedlichen
Effekte
könnten
durch
unterschiedliche
Effektorbindung von transglutaminierten und deamidierten Rho-GTPasen verursacht werden.
In Bezug auf RhoG ergibt sich aus den Ergebnissen die Frage, welche weiteren Aminosäuren
in RhoG für die Substraterkennung durch CNF1 und DNT notwendig sein könnten. Im
Gegensatz zu RhoD reicht der Austausch einer einzigen Aminosäure (Glutamat 63, RhoGNummerierung) in RhoG nicht aus, um es zu einem Substrat zu machen. In RhoD D76E sind
offenbar alle weiteren Aminosäuren vorhanden, die für die Transglutaminierung durch DNT
und CNF1 notwendig sind.
Es ist denkbar, dass die nicht getesteten Aminosäuren der Switch-II-Region Threonin 69 und
Asparagin 76 (RhoG-Nummerierung), durch die sich RhoG von RhoA unterscheidet,
ebenfalls für die Transglutaminierung wichtig sind. Aber auch Aminosäuren der Switch-IRegion kommen in Betracht (Lerm, 1999a). In der Switch-I-Region unterscheiden sich RhoG
und RhoD durch mehrere Aminosäuren voneinander. Von diesen könnte v. a. Lysin 32
(RhoA-Nummerierung) für die Substrateigenschaften von RhoG mit von Bedeutung sein. Die
anderen GTPasen besitzen an dieser Position eine hydrophile bzw. neutrale Aminosäure,
während Lysin basisch ist, sich also deutlich von ihnen unterscheidet (Tab.E1).
73
Rho-GTPase
Switch-I-Region (As 32-41)
Switch-II-Region (As 62-78)
RhoA
EVYVPTVFEN
GQEDYDRLRPLSYPDTD
RhoB
EVYVPTVFEN
GQEDYDRLRPLSYPDTD
RhoC
EVYVPTVFEN
GQEDYDRLRPLSYPDTD
Cdc42
SEYVPTVFDN
GQEDYDRLRPLSYPQTD
TC10
EEYVPTVFDH
GQEDYDRLRPLSYPMTD
Rac1
GEYIPTVFDN
GQEDYDRLRPLSYPQTD
RhoG
KEYIPTVFDN
GQEEYDRLRTLSYPQTN
RhoD
ESYSPTVFER
GQDDYDRLRPLFYPDAN
Tab. E1: Switch-I-Region und Switch-II-Region der getesteten Rho-GTPasen
fett gedruckt: abweichende Aminosäuren;
II
Gewebstransglutaminase
Substratspezifität
Die Tests der Substratspezifität ergaben, dass die Gewebstransglutaminase die Rho-GTPasen
RhoB, RhoC, RhoG, RhoD und TC10 alle in unterschiedlichem Ausmaß transglutaminiert.
Damit wird bestätigt, dass die Gewebstransglutaminase eine geringe Substratspezifität besitzt.
Welche
Glutaminreste
in
den
verschiedenen
Rho-GTPasen
durch
die
Gewebstransglutaminase modifiziert werden, kann aus diesen Ergebnissen nicht abgeleitet
werden, da nicht nur ein einziges Glutamin in Frage kommt.
RhoD besitzt beispielsweise von den in RhoA modifizierten Glutaminen 52, 63 und 136 nur
das Glutamin an Position 63. Es besitzt aber vier weitere Glutamine und wird von der
Gewebstransglutaminase transglutaminiert. RhoG besitzt Glutamin 63 und 136 und weitere 11
Glutamine. Ebenso hat TC10 zusätzlich zu Glutamin 52 und 63 weitere fünf Glutamine (Tab.
E2). Es ist denkbar, dass außer den Glutaminen der Rho-Isoformen, die den RhoAGlutaminen 52, 63 und 136 entsprechen, weitere Glutamine modifiziert werden.
Bei der breiten Substratspezifität der Gewebstransglutaminase ist es erstaunlich, dass Cdc42
und Rac1 nicht transglutaminiert werden, denn Rac1 besitzt Glutamin 63, und Cdc42 besitzt
Glutamin 63 und 136 und fünf weitere Glutamine. Die Transglutaminierung von Cdc42 muss
74
folglich durch Aminosäuren in Cdc42 verhindert werden, die nicht mit denen von RhoA
übereinstimmen.
GTPase
RhoA
RhoB
RhoC
RhoD
RhoG
TC10
Rac1
Cdc42
RalA
Modifizierte Gln in RhoA
52 63 136
52 63 136
52 63 136
63
63 136
52 63
63
63
63
136
weitere Gln
29 180
152 180 186
29 123 180
-8
1
47
4
45 76
145 150 163
93 118 143
4
76 143
4
76 118
-1
24 54
56
124
164
145
164
164
101
134 142 143
164
185
126 138
Tab. E2: Glutamine der getesteten Rho-GTPasen
Dargestellt sind die Glutamine aller getesteten Rho-GTPasen; RhoA-Nummerierung;
Aminosäuresequenzvergleich und Aminosäureaustausch
Um zu klären, welche Aminosäuren die Transglutaminierung verhindern, wurden die
Aminosäuresequenzen von RhoA und Cdc42 verglichen und RhoA-Mutanten hergestellt. In
RhoA ist die Region, in der Glutamin 136 liegt (As 135-140), der so genannten
Transglutaminase-Konsensus-Sequenz sehr ähnlich, einer Aminosäuresequenz (GQDPVK),
die ein besonders effektives Substrat der Gewebstransglutaminase ist. Cdc42 unterscheidet
sich in dieser Region durch drei Aminosäuren von RhoA (Tab. E3). Für die Untersuchung der
Substratspezifität wurden die Aminosäuren 137 und 140 in RhoA gegen die in Cdc42
vorkommenden Aminosäuren ausgetauscht, da sich deren Seitenketten sehr unterschieden.
GTPase
RhoA
Cdc42
„Konsensus-Sequenz“
G Q D P V
K Q E P V
K Q K P I
(As 135-140)
K
K
T
Tab. E3: Aminosäure 135-140 von RhoA und Cdc42
fett gedruckt: abweichende Aminosäuren;
Die Tests der RhoA-Mutanten zeigten, dass weder das Lysin an Position 137 noch das
Threonin an Position 140 die Transglutaminierung verhinderten. Daraus lässt sich schließen,
dass weder Glutamat 137 noch Lysin 140 in RhoA für diese Reaktion notwendig sind.
Die Transglutaminase-Konsensus-Sequenz ist nicht als Abfolge von Aminosäuren definiert,
die alle notwendig für die Transglutaminierung sind, sondern als sehr effektives Substrat der
75
Gewebstransglutaminase. In diesem Sinne lassen sich die Ergebnisse dieser Arbeit
interpretieren. Obwohl die Region in RhoA, die der Konsensus-Sequenz entspricht,
abgeändert wurde, findet eine Transglutaminierung statt. Darin zeigt sich die Flexibilität der
Gewebstransglutaminase in ihrer Substratspezifität.
Eher unwahrscheinlich erscheint die Möglichkeit, dass Glutamin 136 durch die Mutationen
tatsächlich nicht mehr transglutaminiert wird und dies aufgrund der Transglutaminierung von
Glutamin 63 nicht erkennbar ist. Da Glutamin 136 in RhoA sehr stark transglutaminiert wird,
wäre zumindest eine Verringerung der Fluoreszenz zu erwarten, wenn dort keine
Modifizierung mehr statt fände.
Daher bleiben trotzdem die Fragen, warum Cdc42 nicht transglutaminiert wird, obwohl die
Gewebstransglutaminase ansonsten so unspezifisch ist, und welche Aminosäuren die
Transglutaminierung verhindern. Eine Ursache dafür, dass die RhoA-Mutanten weiterhin
transglutaminiert werden, könnte darin liegen, dass sich Cdc42 in der untersuchten Region
gleichzeitig in drei Aminosäuren von RhoA unterscheidet. In dieser Arbeit wurde aber jeweils
nur eine Aminosäure ausgetauscht.
III
Ausblick
Die wichtigste Frage, die sich aus den vorliegenden Ergebnissen ergibt, ist die nach den
Aminosäuren in einer Rho-GTPase, die eine Transglutaminierung bzw. eine Deamidierung
ermöglichen.
Bisher
sind
als
Faktoren,
die
sich
darauf
auswirken,
ob
eine
Transglutaminierung oder eine Deamidierung stattfindet, das Toxin und das Kosubstrat
(Schmidt, 1998) bekannt. Im aktiven Zentrum von DNT gibt es negative Ladungen, die in
CNF1 nicht vorkommen (Buetow 2001), und die wahrscheinlich die Bindung des
Kosubstrates für die Transglutaminierung begünstigen. Es wäre interessant, genauer zu
untersuchen, wie sich die Aminosäuresequenz des Substrates darauf auswirkt, ob eine
Deamidierung oder eine Transglutaminierung katalysiert wird.
Des Weiteren lässt sich ausgehend von den Ergebnissen der Unterschied zwischen RhoG und
RhoD genauer charakterisieren. Der Austausch weiterer Aminosäuren in RhoG kann mehr
Aufschluss über Strukturen der Rho-GTPasen geben, die für die Substraterkennung durch
CNF1 und DNT notwendig sind.
Das Ergebnis, dass RhoD durch den Austausch von Aspartat 64 (76, RhoD-Nummerierung)
zum Substrat von DNT und CNF1 wird, könnte Anlass zur weiteren Erforschung der
Substratspezifität bakterieller Toxine geben. RhoD D76E könnte daraufhin getestet werden,
76
ob es Substrat für andere bakterielle Toxine ist. Möglicherweise gibt es Parallelen zwischen
verschiedenen Toxinen in Bezug auf die Bindung des Substrates.
Aufgrund der Identifizierung mehrerer notwendiger Aminosäuren in der RhoA-Region 63 bis
72, wäre es interessant zu testen, ob RhoF/Rif, das die notwendigen Aminosäuren in dieser
Region besitzt, auch durch CNF1 deamidiert werden kann. Diese Untersuchung könnte
weiteren Aufschluss über die Substratspezifität geben, da sich die Sequenz von RhoF/Rif
zwischen Aminosäure 72 und 78 von den anderen getesteten Rho-GTPasen unterscheidet.
Die hier beschriebenen Ergebnisse über die Gewebstransglutaminase regen dazu an, bei der
Charakterisierung ihrer Substratspezifität nicht mehr nach Aminosäuren zu suchen, die die
Transglutaminierung ermöglichen. Viel interessanter wäre die Suche nach Aminosäuren, die
die Modifizierung effektiv verhindern.
In dieser Arbeit wurde keine Aussage darüber gemacht, welche Glutamine die
Gewebstransglutaminase in den verschiedenen Rho-GTPasen modifiziert. Mit Hilfe von
Massenspektroskopie oder anhand von Kristallstrukturen der Rho-Isoformen könnten diese
Glutamine identifiziert werden. Möglicherweise haben einige davon auch eine regulatorische
Funktion, z. B. durch die Beeinflussung von Protein-Protein-Interaktionen.
77
F
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurde die Substratspezifität der bakteriellen Toxine CNF1, DNT
und der eukaryoten Gewebstransglutaminase für die Substrate RhoA, Rac1, Cdc42, RhoB,
RhoC, TC10, RhoG und RhoD untersucht. Mit Hilfe einer Transglutaminierungsreaktion und
der Bestimmung der Ammoniakfreisetzung wurden diese Rho-Proteine daraufhin getestet, ob
sie Substrate von CNF1, DNT und der Gewebstransglutaminase sind. Zur Identifizierung von
Aminosäuren, die für die Substraterkennung relevant sind, wurden gezielt die Aminosäuren in
den Rho-Proteinen ausgetauscht, durch die sich Substrate und „Nicht-Substrate“
unterschieden.
Die Ergebnisse zeigen, dass RhoA, Rac1, Cdc42, RhoB, RhoC und TC10 durch DNT
transglutaminiert und durch CNF1 deamidiert werden. RhoD wird durch DNT und CNF1
weder transglutaminiert noch deamidiert. RhoG wird durch DNT und CNF1 nicht
transglutaminiert, aber es wird durch CNF1 deamidiert.
Die Versuche mit RhoA-Mutanten zeigen, dass Glutamat 64 und Aspartat 65 zu den
Aminosäuren gehören, die für die Transglutaminierung durch DNT und CNF1 notwendig
sind. Prolin 71 ist außerdem für die Transglutaminierung durch DNT essentiell, und Glutamat
64 spielt auch für die Deamidierung durch CNF1 eine Rolle.
Es wurde weiterhin gezeigt, dass die Einführung von Glutamat an Position 76 in RhoD
ausreicht, um die Transglutaminierung durch CNF1 und DNT zu ermöglichen.
Diese Ergebnisse belegen, dass einzelne Aminosäuren in den Rho-GTPasen entscheidend für
die Substraterkennung durch CNF1 bzw. DNT sind.
Weiterhin wurde gezeigt, dass die Gewebstransglutaminase RhoA, RhoB, RhoC, TC10, RhoG
und RhoD modifiziert. Cdc42 und Rac1 sind keine Substrate der Gewebstransglutaminase.
Der Austausch der Aminosäuren 137 und 140 in RhoA durch die entsprechenden
Aminosäuren von Cdc42 führte nicht zu einer Verminderung der Transglutaminierung von
RhoA durch die Gewebstransglutaminase. Glutamat 137 und Lysin 140 liegen in einer Region
von RhoA, die der so genannten Transglutaminase-Konsensus-Sequenz ähnlich ist. Diese
Befunde weisen darauf hin, dass die Aminosäuren 137 und 140 in RhoA nicht für die
Substraterkennung durch die Gewebstransglutamninase notwendig sind, und dass die
Determinanten der Substraterkennung durch die Gewebstransglutaminase nicht strikt auf die
Transglutaminase-Konsensus-Sequenz zurückgeführt werden können.
78
G
Literaturverzeichnis
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84
H
Anhang
I
Abbildungen
Mutanten: konstit.akt. / dom.neg.
Switch I Region
RhoA-Nummerierung
1
14
19
54
RhoA -------------------MAAIRKKLVIVGDGACGKTCLLIVFSKDQFPEVYVPTVFENYVADIEVDGKQVE
RhoB -------------------MAAIRKKLVVVGDGACGKTCLLIVFSKDEFPEVYVPTVFENYVADIEVDGKQVE
RhoC -------------------MAAIRKKLVIVGDGACGKTCLLIVFSKDQFPEVYVPTVFENYIADIEVDGKQVE
Rac1 ---------------------MQAIKCVVVGDGAVGKTCLLISYTTNAFPGEYIPTVFDNYSANVMVDGKPVN
RhoG ---------------------MQSIKCVVVGDGAVGKTCLLICYTTNAFPKEYIPTVFDNYSAQSAVDGRTVN
Cdc42---------------------MQTIKCVVVGDGAVGKTCLLISYTTNKFPSEYVPTVFDNYAVTVMIGGEPYT
TC10 -------MPGAGRSSMAHGPGALMLKCVVVGDGAVGKTCLLMSYANDAFPEEYVPTVFDHYAVSVTVGGKQYL
RhoD -------MNASQVAGEEAPQSGHSVKVVLVGDGGCGKTSLMMVFAKGAFPESYSPTVFERYNATLQMKGKPVH
RalA ----------MAANKPKGQNSLALHKVIMVGSGGVGKSALTLQFMYDEFVEDYEPTKADSYRKKVVLDGEEVQ
Switch II Region
55
63
126
RhoA LALWDTAGQEDYDRLRPLSYPDTDVILMCFSIDSPDSLENIPEKWTPEVKHFCP-NVPIILVGNKKDLRNDEH
RhoB LALWDTAGQEDYDRLRPLSYPDTDVILMCFSVDSPDSLENIPEKWVPEVKHFCP-NVPIILVANKKDLRSDEH
RhoC LALWDTAGQEDYDRLRPLSYPDTDVILMCFSIDSPDSLENIPEKWTPEVKHFCP-NVPIILVGNKKDLRQDEH
Rac1 LGLWDTAGQEDYDRLRPLSYPQTDVFLICFSLVSPASFENVRAKWYPEVRHHCP-NTPIILVGTKLDLRDDKD
RhoG LNLWDTAGQEEYDRLRTLSYPQTNVFVICFSIASPPSYENVRHKWHPEVCHHCP-DVPILLVGTKKDLRAQPD
Cdc42LGLFDTAGQEDYDRLRPLSYPQTDVFLVCFSVVSPSSFENVKEKWVPEITHHCP-KTPFLLVGTQIDLRDDPS
TC10 LGLYDTAGQEDYDRLRPLSYPMTDVFLICFSVVNPASFQNVKEEWVPELKEYAP-NVPFLLIGTQIDLRDDPK
RhoD LQIWDTAGQDDYDRLRPLFYPDANVLLLCFDVTNPNSFDNVSNRWYPEVTHFCK-GVPIIVVGCKIDLRKDKV
RalA IDILDTAGQEDYAAIRDNYFRSGEGFLCVFSITEMESFAATADFREQILRVKEDENVPFLLVGNKSDLEDKRQ
Insert Reg.
Isoprenylierung
127
191
RhoA TRRELAKMKQEPVKPEEGRDMANRIGAFGYMECSAKT-KDGVREVFEMATRAALQ-ARRGKKK-------SGCL
RhoB VRTELARMKQEPVRTDDGRAMAVRIQAYDYLECSAKT-KEGVREVFETATRAALQ-KRYGSQNGCI----NCCK
RhoC TRRELAKMKQEPVRSEEGRDMANRISAFGYLECSAKT-KEGVREVFEMATRAGLQ-VRKNKRR-------RGCP
Rac1 TIEKLKEKKLTPITYPQGLAMAKEIGAVKYLECSALT-QRGLKTVFDEAIRAVLC-PPPVKKRKRK------CL
RhoG TLRRLKEQGQAPITPQQGQALAKQIHAVRYLECSALQ-QDGVKEVFAEAVRAVLN-PTPIK-RGRS------CI
Cdc42TIEKLAKNKQKPITPETAEKLARDLKAVKYVECSALT-QRGLKNVFDEAILAALE-PPE-TQPKRK------CC
TC10 TLARLNDMKEKPICVEQGQKLAKEIGACCYVECSALT-QKGLKTVFDEAIIAILT-PKKHTVKKRIGSRCINCC
RhoD LVNNLRKKRLEPVTYHRGHDMARSVGAVAYLECSARL-HDNVEAVFQEAAEVALSSRRHNFWRRIT----QNCC
RalA VSVEEAKNRAEQWNVNYVETSAKTRANVDKVFFDLMR-EIRARKMEDSKEKNGKKKRKSLAKRIR-----ERCC
192
RhoA VL-----------------------RhoB VL-----------------------RhoC IL-----------------------Rac1 LL-----------------------RhoG LL-----------------------Cdc42IF-----------------------Tc10 LIT----------------------RhoD LAT----------------------RalA IL------------------------
Abb. H1: Alignment; Aminosäuresequenzen von RhoA, RhoB, RhoC, Rac1, RhoG, Cdc42, TC10, RhoD und
RalA
85
II
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. A1: Stammbaum niedermolekularer GTP-bindender Proteine
Abb. A2: Einteilung der Rho-Familie
Abb. A3: GTP/GDP-Zyklus der Rho-GTPasen
Abb. A4: 3D-Struktur von RhoA
Abb. A5: Posttranslationale Modifikation
Abb. A6: Wirkungsmechanismus von Rho am Zytoskelett
Abb. A7: Wirkungsmechanismus von Cdc42 am Zytoskelett
Abb. A8: Wirkungsmechanismus von Rac am Zytoskelett
Abb. A9: Aufnahmemechanismen bakterieller Toxine
Abb. A10: Struktur bakteriellen Toxine
Abb. A11: Modifikationsmechanismen bakterieller Toxine
Abb. C1: Prinzip des Westernblots
Abb. C2: Transglutaminierungsreaktion
Abb. C3: Nachweis der Ammoniakfreisetzung durch eine gekoppelte Reaktion
Abb. D1: Messung der GTP-Bindung
Abb. D2 und D3: Transglutaminierung durch DNT
Abb. D4 und D5: Deamidierung durch CNF1
Abb. D6: Switch-II-Regionen aller getesteten Rho-GTPasen
Abb. D7: Transglutaminierung durch DNT (RhoG-Mutanten)
Abb. D8: Transglutaminierung durch CNF1 (RhoG-Mutanten)
Abb. D9: Transglutaminierung durch CNF1 (RhoD-Mutanten)
Abb. D10: Transglutaminierung durch DNT (RhoD-Mutanten)
Abb. D11: Deamidierung durch CNF1 (Westernblot, RhoA-Mutanten)
Abb. D12: Deamidierung durch CNF1 (Nachweis der Motilitätsänderung, RhoD-Mutanten)
Abb. D13-D15: Transglutaminierung durch die Gewebstransglutaminase
Abb. D16: Vergleich der Aminosäuresequenzen von RhoA und Cdc42 mit der
Transglutaminase-Konsensus-Sequenz
Abb. D17: Transglutaminierung durch Gewebstransglutaminase (RhoA-Mutanten)
Abb. E1: Modifizierung der Rho-GTPasen durch DNT, CNF1 und tTG
Abb. E2: Für die Substratspezifität von DNT und CNF1 notwendige Aminosäuren
Abb. E3: Switch-II-Region von RhoA
Abb. E4: Aminosäuresequenz 59-78 von RhoA und RhoD D76E
Abb. H1: Alignment; Aminosäuresequenzen von RhoA, RhoB, RhoC, Rac1, RhoG, Cdc42,
TC10, RhoD und RalA
86
Tab. A1: Übersicht Rho-GTPasen modifizierende bakterielle Toxine
Tab. D1: Transglutaminierung durch DNT – Übersicht
Tab. D2: Deamidierung durch CNF1- Übersicht
Tab. D3: Mutanten von RhoA, RhoG und RhoD zur Untersuchung der
Substratspezifität von DNT und CNF1
Tab. D4: Transglutaminierung durch die tTG – Übersicht
Tab. D5: Mutanten von RhoA zur Untersuchung der Substratspezifität der tTG
Tab. D6: Zusammenfassung: Wildtyp Rho-GTPasen
Tab. D7: Zusammenfassung: mutierte Rho-GTPasen
Tab. E1: Switch-I-Region und Switch-II-Region der getesteten Rho-GTPasen
Tab. E2: Glutamine der getesteten Rho-GTPasen
Tab. E3: Aminosäure 135-140 von RhoA und Cdc42
III
Ein- und Dreibuchstaben-Code der Aminosäuren
A
Ala
Alanin
C
Cys
Cystein
D
Asp
Aspartat
E
Glu
Glutamat
F
Phe
Phenylalanin
G
Gly
Glycin
H
His
Histidin
I
Ile
Isoleucin
K
Lys
Lysin
L
Leu
Leucin
M
Met
Methionin
N
Asn
Asparagin
P
Pro
Prolin
Q
Gln
Glutamin
R
Arg
Arginin
S
Ser
Serin
T
Thr
Threonin
V
Val
Valin
W
Trp
Tryptophan
Y
Tyr
Tyrosin
87
V
Abkürzungen
Aqua bidest.
Aqua bidestillatum
APS
Ammoniumpersulfat
As
Aminosäure
ATP
Adenosintriphosphat
BTRRM
“Big Dye Terminator Ready Reaction Mix”
CNF
„cytotoxic necrotizing factor“, Zytotoxischer nekrotisierender Faktor
Cpm
“counts per minute”
CTP
Cytosintriphosphat
ddNTP
Didesoxy-NTP
DNA
Desoxyribonukleinsäure
dNTP
Desoxy-NTP
DNT
„dermonecrotic toxin“, Dermonekrotisches Toxin
DTT
Dithiotreitol
E. coli
Escherichia coli
EDTA
Ethylendinitrilotetraessigsäure
ExoS
Exoenzym S
GDP
Guanosindiphosphat
„-GL“
„glycin linker“
GlDH
Glutamatdehydrogenase
Gln
Glutamin
GST
Glutathion-S-Transferase
GTP
Guanosintriphosphat
Hepes
N-2-Hydroxyethylpiperazin-N-2-ethansulfonsäure
IPTG
Isopropyl-1-Thio-α-D-Galaktopyranosid
kb
Kilobasen
LB-Medium
Luria-Bertani-Medium
LCCs
“large clostridial cytotoxins”, große clostridiale Zytotoxine
NADH
Nikotinamidadenosindinukleotid
NTPs
Nukleotidtriphosphate
OD
Optische Dichte
PBS
isotonischer Phosphatpuffer
PCR
Polymerasekettenreaktion
Rpm
“rounds per minute”
SDS-PAGE
Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
TEA
Triethanolamin
TEMED
Tetraethylmethylethylendiamin
Tris
2-Amino-2-(hydroxymethyl)-1,3-propandiol
tTG
“tissue Transglutaminase”, Gewebstransglutaminase, TG2
TTP
Thymidintriphosphat
WT
Wildtyp
88
VI
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name:
Ulrike Pack
Wohnort:
Draisstr. 4
79106 Freiburg
Geburtsdatum:
07.09.1977
Geburtsort:
Berlin
Schulbildung
1984-90
Hansa-Grundschule Berlin
1990-97
Paul-Natorp-Oberschule Berlin
1997
Abitur
Universitätsausbildung
1999
Beginn des Studiums der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg
2001
Physikum
2002
Erstes Staatsexamen
WS 2002/03 einsemestrige Vollzeitforschungstätigkeit am Institut für Experimentelle und
Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Freiburg, Abteilung
I, Prof. Dr. Dr. Aktories
2003 – 2005 parallele Fortführung von Studium und Labortätigkeit
2005
Zweites Staatsexamen
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