Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 2. Sitzung Grundlagen 22 // 22 Grundlagen A) A) Diskrete und und stetige stetige Renditen Renditen Diskrete B) B) Der Risikobegriff Risikobegriff im im Asset Asset Management Management Der C) C) Volatilität Volatilität D) D) Downside-Risikomaße Downside-Risikomaße D) D) Autokorrelation Autokorrelation Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Diskrete Renditen Berechnung einer diskreten Rendite K t − K t −1 R = mit K t = Kurs zum Zeitpunkt t K t −1 d t Die diskrete Rendite beruht auf der einfachen Zinsrechnung, wonach das Kapital Kt-1 zum Zeitpunkt t-1 innerhalb einer Periode einmal mit dem Zins Rtd verzinst wird und die Zinsen zum Kapital dazu addiert werden. (Vgl. Poddig Kap. 3.1.4) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Verzinsung mit diskreten Renditen Berechnung des Endwertes eines Investments nach einer Verzinsung über n Jahre: ( K n = K0 1 + R d ) n Berechnung des Endwertes eines Investments nach einer über m Teilperioden eines Jahres zusammengesetzten Verzinsung („Compounded Frequency“) : R = K 0 1 + m d K n ,m m⋅ n Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Verzinsung mit diskreten Renditen R = K 0 1 + m d K n ,m m⋅ n Beispiel: Berechnung des Endwertes eines Investments von 100 USD nach einem Jahr bei einem diskreten Zins von 10%: Jährlich: $100 ⋅ (1 + 0,1) = $110 Halbjährlich: $100 ⋅ (1 + 0, 05 ) = $110, 25 2 Monatlich: $100 ⋅ (1 + 0, 008333) = $110, 47 12 Wöchentlich: $100 ⋅ (1 + 0, 001923) = $110, 51 52 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgabe zur Verzinsung mit diskreten Renditen R = K 0 1 + m d K n ,m m⋅ n Beispiel: Berechnung des Endwertes eines Investments von 100 USD nach einem Jahr bei einem diskreten Zins von 10%: Jährlich: $100 ⋅ (1 + 0,1) = $110 Halbjährlich: $100 ⋅ (1 + 0, 05 ) = $110, 25 2 Monatlich: $100 ⋅ (1 + 0, 008333) = $110, 47 12 Wöchentlich: $100 ⋅ (1 + 0, 001923) = $110, 51 52 Welcher Endwert ergibt sich, wenn m gegen unendlich geht? Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Lösung zur Verzinsung mit diskreten Renditen Welcher Endwert ergibt sich, wenn m gegen unendlich geht? g = lim K n , m m →∞ Rd ⇒ g = lim K 0 1 + m →∞ m m⋅n g Rd ⇒ ln m ⋅ n ⋅ ln 1 + = mlim →∞ K m 0 Rd ln 1 + g m ⇒ ln = lim m →∞ 1 K 0 m⋅n (für g > 0) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Lösung zur Verzinsung mit diskreten Renditen Welcher Endwert ergibt sich, wenn m gegen unendlich geht? Rd ln 1 + g m ⇒ ln = lim m →∞ 1 K 0 m⋅n 1 1 d ⋅ − ⋅ R Rd m2 1+ g m ⇒ ln = mlim 1 1 K 0 →∞ − ⋅ m2 n g d ⇒ ln = n⋅R K0 ⇒ lim K n = K 0 ⋅ en⋅ R m →∞ d d R = lim n ⋅ m →∞ Rd 1+ m Anwendung der Regel von l´Hospital (Ableitung des Zählers dividiert durch Ableitung des Nenners) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgabe zur Verzinsung mit diskreten Renditen R = K 0 1 + m d K n ,m m⋅ n Welcher Endwert ergibt sich, wenn m gegen unendlich geht? R = lim K 0 1 + m →∞ m d lim K n ,m m →∞ m⋅n = K 0e R d ⋅n Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Die kontinuierlich zusammengesetzte Verzinsung („Continuous Compounded Rate“) lim K n ,m = K 0 e R d ⋅n m →∞ Im vorhergehenden Beispiel ergibt sich somit: lim : $100 ⋅ e0 ,1 = $110, 52 m →∞ Berechnet man den Zinssatz, der bei o. g. Grenzwertbetrachtung, denselben Endwert liefert, wie die diskrete einmalig-jährliche, erhält man die so genannte kontinuierlich zusammengesetzte Verzinsung, die im Allgemeinen als stetige Rendite, Rs, bezeichnet wird: $100 ⋅ e Rs ( = $100 1 + R d ) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Die kontinuierlich zusammengesetzte Verzinsung („Continuous Compounded Rate“) $100 ⋅ e Rs ( ( = $100 1 + R d ⇔ R s = ln 1 + R d ) ) Betrachtet man mehr als n=1 Jahr, ergibt sich: 100$ ⋅ e R s ⋅n ( = 100$ ⋅ 1 + R d n ) n Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Definition: Stetige Renditen Berechnung einer stetigen Rendite Rts = ln ( K t ) − ln ( K t −1 ) mit K t = Kurs zum Zeitpunkt t Im Gegensatz zu der diskreten Rendite bezieht sich die stetige Rendite Rts auf eine Situation, in der die Verzinsung kontinuierlich statt findet. Eine einmalige (diskontinuierliche) Verzinsung liegt also nicht vor. Die Verzinsungszeiträume bei stetiger Verzinsung werden beliebig klein, während gleichzeitig die Anzahl dieser Zeiträume beliebig – im Grenzfall unendlich – groß wird. (Vgl. Poddig Kap. 3.1.4) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Umrechnung von diskreten Renditen in stetige Renditen und umgekehrt Umrechnung einer diskreten Rendite in eine stetige Rendite ( Rts = ln 1 + Rtd ) Umrechnung einer stetigen Rendite in eine diskrete Rendite Rts R = e −1 d t Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Berechnung für k-Perioden-Renditen Berechnung einer diskreten Rendite für k Perioden ( R (k ) = 1+ R d t d t )( ⋅ 1+ R d t −1 ) ( ⋅ ... ⋅ 1 + R d t − k +1 ) k −1 ( ) − 1 = ∏ 1 + Rtd−i − 1 i =0 Berechnung einer stetigen Rendite für k Perioden ( R ( k ) = ln 1 + R s t d t ( k )) k −1 k −1 k −1 d d = ln 1 + ∏ 1 + Rt −i − 1 = ∑ ln 1 + Rt −i = ∑ Rts−i i =0 i =0 i =0 ( ) ( ) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Berechnung für k-Perioden-Renditen Berechnung einer stetigen Rendite für k Perioden k −1 R ( k ) = ∑ Rts−i s t i =0 Fazit: Stetige Renditen besitzen im Gegensatz zu diskreten Renditen die wünschenswerte Eigenschaft, dass bei der Betrachtung mehrerer Perioden addiert werden können. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Ausgewählte Gründe für die ausschließliche Verwendung stetiger Renditen beim Einsatz statistischer Verfahren • Die Eigenschaften stetiger Renditen sind häufig Voraussetzung verschiedener statistischer Verfahren - Symmetrieeigenschaft (diskrete Rend. sind häufig rechtsschief) - ZGS greift durch Summationsmöglichkeit stetiger Renditen - Normalvert.-voraussetzung durch Summation stetig. Rend. eher gegeben • Einhaltung des Renditeerhaltungssatzes (Marktseitensymmetriegesetz) ist nur bei stetigen, nicht bei diskreten Renditen gegeben • Berechnung stetiger Renditen ist wenig aufwendig und kann durch einfache Differenzbildung einer (logarithmierten) Zeitreihe erfolgen • Kaum Nachteile bei kleinen Renditen gegenüber den leichter interpretierbaren diskreten Renditen , da bei kleinen Renditen die Unterschiede sehr gering ausfallen (Daumenregel: „Vernachlässigbarer Unterschied bei Renditen <15%, gilt aber nicht bei Kumulation) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Literaturempfehlung zu stetigen und diskreten Renditen Dorfleitner, Gregor (2002) Stetige versus diskrete Renditen: Überlegungen zur richtigen Verwendung beider Begriffe in Theorie und Praxis, in: Kredit und Kapital 35, S. 216-241, 2002 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgaben zu stetigen und diskreten Renditen Der Investor A kauft 1000 Aktien zu 89,30 Euro je Aktie. Nach einem Jahr verkauft er das Aktienpaket zu 102.340 Euro. Dividenden wurde nicht gezahlt und Transaktionskosten können vernachlässigt werden. Der Investor B investiert in Investmentfonds und erzielt in demselben Zeitraum eine stetige Rendite von 11,43%. a) Welche stetige Rendite und welche diskrete Rendite haben A und B erzielt? b) Welches Endkapital hätte Anleger A, wenn er die Aktien noch für einen weiteren Monat gehalten hätte und man unterstellt, dass die Rendite sich in diesem Monat nicht geändert hat? (Zeigen sie die Berechnung sowohl anhand der stetigen als auch anhand der diskreten Rendite) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Ausgewählte statistische Kennzahlen im Asset Management - Überblick A. Bezogen auf Renditen (Kursdifferenzen): • Erwartungswert (Yield) • Varianz / Standardabweichung (Volatility) • Schiefe (Skewness) • Wölbung (Curtosis) • Korrelation (Correlation) B. Bezogen auf Kursreihen • Autokovarianz • Autokorrelation, Autokorrelationsfunktion (ACF) • Partielle Autokorrelation, partielle Autokorrelationsfunktion (PACF) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Der Risikobegriff im Asset Management • Eine allgemeine Definition, was unter dem Risiko einer Investition / eines Assets zu verstehen ist, gibt es nicht. • Entscheidend für die Risikobewertung einer Investition ist die Zielsetzung des Investors. • Ein allgemeiner Ansatz für die Risikobestimmung besteht darin, die Möglichkeit, ein im Voraus gesetztes (Rendite-) Ziel nicht zu erreichen, zu quantifizieren. • Für unterschiedliche Zielsetzungen und Anlegerpräferenzen existieren unterschiedliche Risikomaße. Die meisten Risikomaße sind statistisch begründete Maßzahlen. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Statistische Kennzahlen als Risikomaße im Asset Management - Überblick • Varianzen - Volatiltiät - Tracking Error • Downside-Risikomaße - Semivarianz - Ausfallwahrscheinlichkeit - Value at Risk • Korrelationskoeffizient - Betamaße - Sharp-Ratio - Treynor-Maß Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Volatilität als zentrales Risikomaß im Asset Management • Die Volatilität wird üblicherweise interpretiert als durchschnittliche Abweichung der realisierten Rendite von der erwarteten Rendite eines Assets in Prozentpunkten bezogen auf einen bestimmten Zeitraum. • Die Volatilität wird im Allgemeinen als Gesamtrisikomaß für ein Asset verwendet. (Es wird das systematische und das unsystematische Risiko mit der Volatilität erfasst). • Bei Verwendung der Volatilität als Risikomaß wird impliziert, dass positive Abweichungen vom Erwartungswert genauso wie entsprechende negative bewertet werden. • Die Volatilität lässt sich sowohl (historisch, zeitraumbezogen) explizit als auch (zeitpunktbezogen) implizit (auf Basis von Derivaten auf das jeweilige Asset) schätzen. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 6 - 3 Univariate Statistik – Streuungsmaße - II/IV (measures of scale) (= Dispersionsmaße Dispersionsmaße == Variabilitätsmaße Variabilitätsmaße == Präzisionsmaße) Präzisionsmaße) (= Es sei x1 ,..., xn eine Stichprobe Name Name Definition Definition 1 n 2 s := ∑ ( xi − x ) n i =1 2 Varianz Varianz Var(x) (x) Var Standardabweichung Standardabweichung (Streuung,standard standarddeviation, deviation,SD) SD) (Streuung, ___ 1 n 2 2 = ∑ xi − x = x 2 − x 2 n i =1 1 n 2 s := s = ( xi − x ) ∑ n i =1 2 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Die empirische Volatilität Es sei sei rr11,…,r ,…,rnn eine eine Reihe Reihe realisierter realisierter Differenzen Differenzen logarithmierter logarithmierter Kurse Kurse Es (stetige Renditen) Renditen) (stetige Name Name empirische empirische Renditevarianz Renditevarianz Var(x) (x) Var empirische Volatilität Volatilität empirische Definition Definition 1 n 2 s := ∑ ( ri − r ) n i =1 2 r ___ 1 n 2 2 = ∑ ri − r = r 2 − r 2 n i =1 1 n 2 Volaempir . := s = ( ri − r ) ∑ n i =1 2 r Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 6 - 17 Transformationssätze Transformation Maß yi = b ⋅ x i yi = x i + a yi = b ⋅ x i + a Arithmetisches Mittel y = b⋅ x y = x +a y = b⋅ x + a empirische Varianz s 2y = b 2 ⋅ s x2 s 2y = s x2 s 2y = b 2 ⋅ s x2 s y = b ⋅ sx s y = sx s y = b ⋅ sx empir. Standardabweichung Beispiele Währungsumrechnung von Euro in DM : y = 1.95583 . x Berücksichtigung von fixen Kosten a=fixe Kosten Temperaturumrechnung von °C in F: y = 1.8 . x + 32 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 5 - 50 Maximum Likelihood Entscheidungsfunktionen Schätzung der Varianz bei NV-Annahme { N ( µ ,σ ) µ ∈ } , µ 2 Verteilungsannahme: 0 Likelihoodfunktion: ( ) n L σ , x1 , ..., xn = ∏ f NV 2 n =∏ i =1 = ( 1 2π ⋅ σ 2π ⋅ σ ) −n ⋅e i =1 2 1 ( xi − µ 0 ) − ⋅ 2 σ2 ⋅e − 1 2⋅σ 2 ⋅( xi − µ 0 ) (µ 0 ,σ 2 )( xi ) 2 Standardmethode ergibt: 1 n 2 2 σˆ ML = ⋅ ∑ ( xi − µ 0 ) mit bekanntem µ 0 . n i =1 0 fest, Θ = Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Wichtige Resultate der Schätztheorie II Varianz-Schätzer, Dispersionsschätzer Folie II - 5 - 52 (scale estimators) Sind die Zufallsvariablen normalverteilt, so gilt, wenn der Erwartungswert µ unbekannt ist: 1 2 x − x ∑( i ) n ist ML-Schätzer, aber nicht erwartungstreu für σ2. Sind die Zufallsvariablen normalverteilt, so gilt, wenn der Erwartungswert µ unbekannt ist: 1 2 x − x ( ) ∑ i n −1 ist erwartungstreu, aber nicht ML-Schätzer für σ2. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Standardverfahren für die Volatilitätsermittlung im Asset Management: Die geschätzte Volatilität (unter NV-Annahme für die Renditen) Es sei sei rr11,…,r ,…,rnn eine eine Reihe Reihe realisierter realisierter unabhängig, unabhängig, identisch identisch Es normalverteilter stetiger stetiger Renditen Renditen normalverteilter Name Name (erwartungstreu) (erwartungstreu) geschätzte geschätzte Renditevarianz Renditevarianz Volatilität Volatilität Berechnung Berechnung 1 n 2 σˆ := r − r ( ) ∑ i n − 1 i =1 2 n 1 n 2 n ___2 2 2 = r − r = r − r ∑i n − 1 n i =1 n −1 1 n 2 Vola = σˆ := σˆ = ( ri − r ) ∑ n − 1 i =1 2 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Standardannahme bei der Volatilitätsschätzung im Asset Management: Normalverteilung der (stetigen) Renditen f (R) σ σ µ R Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Berechnung annualisierter Volatilitäten Verteilungsannahme: Rt i.i.d (identically, independently distributed) T T rann = ∑ ri (ex post) Rann = ∑ Ri (Modell, ex ante) i =1 σ 2 ann i =1 T T T = Var ( Rann ) = Var ∑ Ri = Var ( R1 ) + ... + Var ( RT ) + ∑∑ Cov Ri , R j j =1 i =1 i =1 i≠ j ( ) = 0 , da Unabhängigkeit T = ∑ Var ( Ri ) = i =1 T ⋅σ 2 ⇔ σ ann = T ⋅ σ da identisch vert. Um Volatilitäten vergleichen zu können, nutzt man die Annualisierung. Dabei wird unterstellt, dass die Renditen unabhängig und identisch verteilt sind (die NV-Annahme ist nicht erforderlich). Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Berechnung annualisierte Volatilitäten - Überblick Verteilungsannahme: Rt i.i.d (identically, independently distributed) σ ann = 4 ⋅ σ mit σ = Volatilität der Quartalsrenditen σ ann = 12 ⋅ σ mit σ = Volatilität der Monatsrenditen σ ann = 52 ⋅ σ mit σ = Volatilität der Wochenrenditen σ ann = 250 ⋅ σ mit σ = Volatilität der Tagesrenditen Um Volatilitäten vergleichen zu können, nutzt man die Annualisierung. Dabei wird unterstellt, dass die Renditen unabhängig und identisch verteilt sind (die NV-Annahme ist nicht erforderlich). Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgaben zur Berechnung von Volatilitäten Eine Aktie hatte in den letzten elf Handelstagen den folgenden (Schluss-) Kursverlauf (in Euro): k1 = 23, 25 k2 = 23, 48 k3 = 23, 84 k4 = 23, 92 k5 = 24, 05 k6 = 23, 72 k7 = 23, 02 k8 = 22, 54 k9 = 22, 90 k10 = 23, 01 k11 = 23, 47 a) Schätzen Sie die 10-Tages-Volatilität erwartungstreu. b) Berechnen Sie aus der geschätzten 10-Tages-Volatilität die annualisierte Volatilität c) Welche Annahmen haben Sie bei der Lösung von Aufgabe a) und welche bei der Lösung von Aufgabe b) getroffen? Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Beispiel 1 zur Volatilitätenberechnung DOW JONES JONES INDUSTRIAL INDUSTRIAL AVERAGE AVERAGE (Index) (Index) DOW von Januar Januar 1900 1900 bis bis Februar Februar 2009 2009 von Schätzung der "Tag-zu-Tag-"Volatilität: σˆTag := 28672 1 2 r − r ( i ) = 1,075% ∑ 28672 − 1 i =1 Annualisierung der "Tag-zu-Tag-"Volatilität: σˆ Ann := σˆ Tag 250 = 26,87% ( 5099 1 Schätzung d. "Montag-zu-Montag-"Vola.: σˆWoche := ri Mo − r Mo ∑ 5099 − 1 i =1 ) 2 = 2,75% Annualisierung d. "Montag-zu-Montag-"Vola.: σˆ Ann := σˆWoche 52 = 19,82% Wie ist ist der der Unterschied Unterschied in in den den annualisierten annualisierten Volatilitäten Volatilitäten zu zu erklären? erklären? Wie Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Berechnung annualisierter Volatilitäten Verteilungsannahme: Rt i.i.d (identically, independently distributed) T T rann = ∑ ri (ex post) Rann = ∑ Ri (Modell, ex ante) i =1 σ 2 ann i =1 T T T = Var ( Rann ) = Var ∑ Ri = Var ( R1 ) + ... + Var ( R1 ) + ∑ ∑ Cov Ri , R j j =1 i = 1 i =1 i≠ j ( ) = 0 , da Unabhängigkeit T = ∑ Var ( Ri ) = i =1 T ⋅σ 2 ⇔ σ ann = T ⋅ σ da identisch vert. Um Volatilitäten vergleichen zu können, nutzt man die Annualisierung. Dabei wird unterstellt, dass die Renditen unabhängig und identisch verteilt sind (die NV-Annahme ist nicht erforderlich). Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Alternative Ermittlungsverfahren für die Volatilität im Asset Management 1. Implizite Volatilität Unter der Annahme eines informationseffizienten Optionsmarktes, kann bei Unterstellung einer bestimmten Kursverlaufshypothese für den Aktienkurs die in den Optionspreisen implizierte Volatilität (iterativ) ermittelt werden und als Volatilitäts-Schätzer verwendet werden. Das übliche Vorgehen im Asset Management verwendet dabei den Ansatz von Black und Scholes. Optionsbewertungs-Formel (eines europ. Calls) nach Black und Scholes: C = S ⋅ Φ ( d1 ) − X ⋅ e − rT ⋅ Φ ( d 2 ) mit σ2 S ln + r + 2 X d1 = σ T ⋅T und d 2 = d1 − σ T Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Alternative Ermittlungsverfahren für die Volatilität im Asset Management 2. Volatility Cluster Eine weitere Methode zur Ermittlung von Volatilitäten besteht darin, so genannte „Volatility Cluster“ auszuwerten. Der Grundgedanke besteht dabei darin, dass es Phasen gibt, in denen stärkerer Schwankungen sich häufen und dass es anderen Perioden gibt, in denen kleinere Ausschläge dominieren . Ansätze, die auf diesem Grundgedanken beruhen, sind die ARCH- und GARCH-Modelle. Die Namen leiten sich aus der Abkürzung für Generalized AutoRegressive Conditional Heteroscedasticity ab. Diese Modelle unterstellen, dass die Volatilitäten nicht zeitkonstant sind, sondern selbst einem Zeitreihenmodell (i. d. R. ARIMA-Modell) folgen. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Beispiel 2 zur Volatilitätenberechnung Volatilitäten der einzelnen Wochentage Annualisierte Volatilität DJI (1900-2009) nach Wochentagen 20,00% 19,50% Annualisierte Volatilität 19,00% 18,50% 18,00% 17,50% 17,00% 16,50% 16,00% Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Wochentag Benennen Sie Sie Gründe Gründe für für das das „Weekday-Volatility-W“! „Weekday-Volatility-W“! Benennen Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Beispiel 3a zur Volatilitätenberechnung Volatilitäten der einzelnen Kalendermonate Annualisierte Volatilität DJI (1900-2009) nach Kalendermonaten 24,00% 23,00% Annualisierte Volatilität 22,00% 21,00% 20,00% 19,00% 18,00% 17,00% 16,00% 15,00% 14,00% Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Kalendermonat Benennen Sie Sie Gründe Gründe für für den den Kalendermonatsverlauf! Kalendermonatsverlauf! Benennen Nov Dez Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Beispiel 3b zur Volatilitätenberechnung Volatilitäten der einzelnen Kalendermonate ohne die Jahre 1929, 1987, 2001 und 2008 Annualisierte Volatilität DJI (1900-2009) nach Kalendermonaten ohne die Jahre 1929, 1987, 2001, 2008 24,00% 23,00% Annualisierte Volatilität 22,00% 21,00% 20,00% 19,00% 18,00% 17,00% 16,00% 15,00% 14,00% Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Kalendermonat Benennen Sie Sie Gründe Gründe für für den den Kalendermonatsverlauf! Kalendermonatsverlauf! Benennen Nov Dez Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Beispiel 4 zur Volatilitätenberechnung Volatilitäten der einzelnen Jahre Annualisierte Volatilität DJI (1900-2009) nach Jahren 1 0 Annualisierte Volatilität 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1901 1906 1911 1916 1921 1926 1931 1936 1941 1946 1951 1956 1961 1966 1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 Jahr Interpretieren sie sie den den Jahrhundertverlauf Jahrhundertverlauf der der DJI-Volatilitäten! DJI-Volatilitäten! Interpretieren Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Der Tracking Error Das Konzept des Tracking Error beruht auf einem Benchmark- (BM-) Vergleich der Renditen eines Portfolios (einer Anlage). Das Risiko wird quantifiziert durch die Standardabweichung der Differenzen zwischen realisierter Portfoliorendite und Benchmarkrendite (rPF-rBM). Die Standardabweichung wird dabei i.d.R. erwartungstreu (unter NV-Annahme) auf Basis historischer Werte (Realisationen) geschätzt: ( ) ( ) TE = σ ( rPF − rBM ) = 1 n rPF , t − rBM , t ) − ( rPF − rBM ) ( ∑ n − 1 t =1 = 1 n ∑ ( rPF , t − rPF ) − ( rBM , t − rBM ) n − 1 t =1 2 2 Der TE nimmt genau dann den Wert Null an, wenn die BM-Rendite exakt durch das Portfolio nachgebildet wird. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Downside Risikomaße • Neben der statistisch begründeten Kritik an der Volatilität wird auch inhaltlich häufig bemängelt, dass negative Erwartungswertabweichungen genauso wie positive behandelt werden. • Anleger sind häufig daran interessiert, Risikomaße zur Verfügung zu haben, die lediglich die negativen Erwartungswertabweichungen berücksichtigen. • Asymmetrische Risikomaße, die ausschließlich negative Erwartungswertabweichungen erfassen, werden als Downside Risikomaße bezeichnet. • Die bedeutendsten Downside Risikomaße im Asset Management sind - die Semivarianz - der Value at Risk - die Ausfallwahrscheinlichkeit Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Die empirische Semivarianz Beim Konzept der Semivarianz werden lediglich die negativen Abweichungen vom arithmetischen Mittel (aller) Renditen berücksichtigt: − σ 2 Semi ( 1 n = ∑ ri− − r n i =1 ) 2 wobei ri− alle Renditen sind, die kleiner als r sind und n − ist die Anzahl dieser Renditen. Die entsprechende Semivolatilität erhalt man wiederum durch Wurzelziehen: − σ Semi = ( 1 n ri− − r ∑ n i =1 ) 2 Die Annualisierung erfolgt wiederum durch entsprechende Multiplikation mit einem Faktor analog zum Vorgehen bei der Volatilität. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgaben zur Berechnung der empirischen Semivolatilität Eine Aktie hatte in den letzten elf Handelstagen den folgenden (Schluss-) Kursverlauf (in Euro): k1 = 23, 25 k2 = 23, 48 k3 = 23, 84 k4 = 23, 92 k5 = 24, 05 k6 = 23, 72 k7 = 23, 02 k8 = 22, 54 k9 = 22, 90 k10 = 23, 01 k11 = 23, 47 a) Berechnen Sie die empirische Semivolatilität. b) Berechnen Sie aus der Semivolatilität die annualisierte Semivolatilität. c) Wie ist der Unterschied zwischen der annualisierten Semivolatilität und der Volatilität (26,72%) zu erklären? Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 DJI-Index (1900-2009) (Teil-)Histogramm der (stetigen) Renditen 4000 Volatilität 3000 Semivolatilität 2000 1000 Std.abw. = ,01 Mittel = ,000 N = 28672,00 0 ,0 ,0 ,0 ,0 49 35 21 7 1 5 9 07 0 -,0 2 -,0 3 -,0 4 -,0 r Stetige Ein-Tages-Renditen − Annual. Semivola DJI: σ Semi , ann = ( 1 n ri− − r ∑ n i =1 ) 2 ⋅ 250 = 0, 01625 ⋅ 250 = 18, 38% Warum ist ist die die Semivolatilität Semivolatilität kleiner kleiner als als die die Volatilität Volatilität (26,87%, (26,87%, bzw. bzw. um um den den Warum Faktor 0,68) 0,68) ?? Faktor Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Value at Risk Der Value at Risk (VaR) ist definiert als der maximal mögliche Verlust einer Anlage, welcher in einem vorgegebenen Zeitraum mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit (1-α α) nicht überschritten wird. Der VaR findet insbesondere deshalb häufig Anwendung im Asset Management, da er in Geldeinheiten gemessen wird und leicht interpretierbar ist. Beispiel: Ein 99%-VaR von 1 Mio. Euro für die nächsten 12 Monate Ein 99%-VaR von einer Million Euro bedeutet, dass, sofern das unterstellte wahrscheinlichkeitstheoretische Modell korrekt ist, ein Verlust von einer Mio. Euro mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% nicht überschritten wird. (Das bedeutet es kann durchaus ein größerer Verlust als 1 Mio. Euro entstehen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch <1%). Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Value at Risk formale Darstellung Eine allgemeine (implizite) Darstellung des VaR mit Hilfe von Zufallsvariablen lässt sich (in Anlehnung an Poddig, Kap. 3.3.3) vornehmen (wobei Vt+1 der Verlust am Ende der Betrachtungsperiode ist): P (Vt +1 ≤ VaR ) = 1 − α Der zukünftige Verlust ist dabei die Wertänderung eines Assets (Portfolios) im Betrachtungszeitraum (wobei wt der aktuelle Wert ist und der Wt+1 Wert am Ende der Betrachtungsperiode): Vt +1 = wt − Wt +1 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Value at Risk formale Darstellung bei einer Renditebetrachtung Üblicherweise werden keine Dichtefunktionen für den Verlust eines Assets (Portfolios) ermittelt sondern für die Rendite. Die implizite Formulierung erfolgt dann anhand der Zufallsvariablen für die stetige Rendite der Betrachtungsperiode, Rt+1: ( ) P wt ⋅ e − Rt +1 ≤ VaR = 1 − α Eine einfache Modellierung der Verteilung der Rt+1 erfolgt im Asset Management häufig anhand der Normalverteilung (siehe Poddig 3.3.3): Rt +1 ∼ NV ( µ ,σ ) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Value at Risk formale Darstellung bei Normalverteilungsannahme Werden für die Renditen vereinfachend Normalverteilungen unterstellt mit den Parametern µ und σ lässt sich der VaR ausrechnen: ( ) P wt ⋅ e − Rt +1 ≤ VaR = 1 − α lnVaR − ln wt − µ ⇒ Φ =α σ VaR ⇒ P − Rt +1 ≤ ln = 1− α w t ⇒ R − µ lnVaR − ln wt − µ ⇒ P t +1 ≤ =α σ σ ⇒ VaR = eσ ⋅ zα + µ + ln wt lnVaR − ln wt − µ ⇒ Φ =α σ lnVaR − ln wt − µ σ = zα Vola ⋅ zα + E ( Rt +1 ) ⇒ VaR = wt ⋅ e Hinweis: In der Praxis wird üblicherweise berücksichtigt, dass bei Renditeverteilungen mehr Wahrscheinlichkeitsmasse in den Verteilungsflanken ist, als bei einer NV. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Integrationsbeispiel aus dem Asset Management: Value at Risk Berechnung eines Portfolios f (R) σ α σ µ „Grenzrendite“ Portfoliorendite, R Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgabe zur Value at Risk Berechnung „Der Dow Jones Investor“ DOW JONES JONES INDUSTRIAL INDUSTRIAL AVERAGE AVERAGE (Index) (Index) DOW von Januar Januar 1900 1900 bis bis August August 2005 2005 von Schätzung der "Tag-zu-Tag-"Volatilität: σˆTag := 28672 1 2 r − r = 1,074973% ( ) ∑ i 28672 − 1 i =1 1 28672 Schätzung d. Tag-zu-Tag-Rendite := ri = 0,018638% ∑ 28672 i =1 Ein Investor möchte für ein Jahr (250 Börsentage) in den DJI-Index durch Kauf eines entsprechenden Zertifikates in Höhe von 1 Mio. USD investieren. Er unterstellt, dass die Tag-zu-Tag-Renditen unabhängig, identisch normal verteilt sind. Als Schätzungen für Volatilität und Renditeerwartungswert möchte er die historischen Kurse der letzten 105 Jahre verwenden. Berechnen Sie für den Investor auf Basis dieser Vorgaben den 99%-Value-at-Risk! Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Die Ausfallwahrscheinlichkeit als Risikomaß im Asset Management • Bei der Risikokennzahl Ausfallwahrscheinlichkeit besteht die Fragestellung darin, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine bestimmte Mindestrendite nicht erzielt wird. • Dieser Ansatz ist dem des VaR ähnlich, da eine Renditeverteilung zur Ermittlung erforderlich ist. Ähnlich, wie bei dem VaR-Ansatz werden diese Verteilungen häufig anhand empirischer (historischer) Werte ermittelt. • Unter Normalverteilungsannahme (Standard) ergibt sich dann: PAF • ( R) rmin − E = P ( R < rmin ) = Φ Vola Um den realen Kapitalmarktgegebenheiten Rechnung zu tragen, werden häufig komplexere Verteilungsmodelle als die Normalverteilung verwendet. Dieses gilt insbesondere für Ausfallwahrscheinlichkeiten von Anleihen. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 20 Varianzen und Kovarianz Zur Erinnerung: Die empirischen Varianzen der einzelnen Anlagerenditen werden wie folgt ermittelt: ___ 1 n 1 n 2 2 2 s := ∑ ( xi − x ) = ∑ xi − x = x 2 − x 2 n i =1 n i =1 2 x ___ 1 n 1 n 2 2 2 s := ∑ ( yi − y ) = ∑ yi − y = y 2 − y 2 n i =1 n i =1 2 y Die Kovarianz der verbundenen Stichprobe lautet: 1 n 1 n sxy := ∑ ( xi − x )( yi − y ) = ∑ ( xi ⋅ yi ) − x ⋅ y n i =1 n i =1 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 27 Bivariate Statistik: Definition Kovarianz (covariance) X , Y seien zwei kontinuierliche, intervallskalierte Merkmale, die in einer Studie an denselben Beobachtungseinheiten gemessen wurden. Stichprobe: (sogen. verbundene Stichprobe) ( x1 , y1 ) , ... , ( xn , yn ) Name Name (empirische) (empirische) Kovarianz Kovarianz Cov(x) (x) Cov Definition Definition 1 n s xy := ∑ ( xi − x )( yi − y ) n i =1 1 n = ∑ ( x i ⋅ yi ) − x ⋅ y n i =1 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 28 Eigenschaften der Kovarianz 1 / 2 Eigenschaften der Kovarianz 1. Die Kovarianz ist nach oben (unten) durch das (negative) Produkt der Streuungen von xi und yi beschränkt: − s y ⋅ sx ≤ s yx ≤ s y ⋅ sx 2.a) Wenn alle Punkte (xi,yi) einer steigenden Geraden liegen, entspricht die Kovarianz dem Produkt der SD von xi und yi: s yx = s y ⋅ sx 2.b) Wenn alle Punkte (xi,yi) einer fallenden Geraden liegen, entspricht die Kovarianz dem negativen Prod. der SD von xi u. yi: s yx = − s y ⋅ sx Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 29 Eigenschaften der Kovarianz 2 / 2 x′ ⋅ y′ wird umso stärker positiv, - je näher ( x′, y ′ ) an der Hauptdiagonalen liegt - je weiter ( x′, y ′ ) vom Nullpunkt entfernt ist x′ ⋅ y′ wird umso stärker negativ, - je näher ( x′, y ′ ) an der Nebendiagonalen liegt - je weiter ( x′, y ′ ) vom Nullpunkt entfernt ist x′ ⋅ y′ nähert sich vom Betrag her umso mehr Null an, - je näher ( x′, y ′ ) an den Achsen liegt - je näher ( x′, y ′ ) am Nullpunkt liegt x′ ⋅ y′ ist vom Betrag her umso größer, je höher die Skalierung (Zahlenwerte) von ( x′, y ′ ) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Der Pearson-Bravais-Korrelationskoeffizient ryx Definition: r := ryx := s yx s y sx = ∑ ( x − x )( y − y ) ∑( x − x ) ∑( y − y ) i i 2 i 2 i heißt (Pearson-Bravaisscher) Korrelationskoeffizient. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 30 Bivariate Statistik: Pearson-Bravais-Korrelationskoeffizient (correlation coefficient) „ ryx ” X , Y seien zwei kontinuierliche, intervallskalierte Merkmale, die in einer Studie an denselben Beobachtungseinheiten gemessen wurden. Stichprobe: (sogen. verbundene Stichprobe) ( x1 , y1 ) , ... , ( xn , yn ) Name Name Pearson-Bravaisscher Pearson-Bravaisscher Korrelationskoeffizient Korrelationskoeffizient Definition Definition r := ∑ ( x − x )( y − y ) ∑( x − x ) ∑( y − y ) i 2 i = i s yx s y sx i 2 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 33 Herleitung des Korrelationskoeffizienten aus transformierten Originaldaten (Das Geheimnis des kleinen r ) Transformation („Standardisierung“): xi′′ = xi − x sx yi′′ = yi − y sy Der Korrelationskoeffizient entspricht der Kovarianz der transformierten Werte: 1 n ryx := ∑ ( xi′′⋅ yi′′) n i =1 1 n ( xi ⋅ yi ) − x ⋅ y s ∑ n x − x y − y 1 n i =1 yx i = ∑ i = = n i =1 sx s y sx ⋅ s y sx ⋅ s y Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 34 Eigenschaften des Pearson-Bravais-Korrelationskoeffizienten 1 / 2 Eigenschaften des Korrelationskoeffizienten 1. Die Korrelation ist nach oben (unten) durch 1 (-1) beschränkt: −1 ≤ ryx ≤ 1 2. genau dann, wenn alle Punkte auf = +1 einer steigenden Geraden liegen r = ≈ 0 wenn die Punktwolke diffus ist genau dann, wenn alle Punkte auf = − 1 einer fallenden Geraden liegen Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 35 Eigenschaften des Pearson-Bravais-Korrelationskoeffizienten 2 / 2 Transformationssätze Transformation Maß Kovarianz Korrelationskoeffizient Beispiele w i = c ⋅ xi c > 0 w i = xi + a w i = c ⋅ xi + a z i = d ⋅ yi d > 0 z i = yi + b z i = d ⋅ yi + b swz = cd ⋅ s xy swz = s xy swz = cd ⋅ s xy rwz = rxy Währungsumrechnung von Euro in DM : y = 1.95583 . x rwz = rxy Berücksichtigung von fixen Kosten a=fixe Kosten rwz = (sgn c) ⋅ (sgn d ) ⋅ rxy Temperaturumrechnung von °C in F: y = 1.8 . x + 32 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 38 Interpretation des Korrelationskoeffizienten ryx 1/3 r ≠ 1 lässt offen, worauf die Abweichungen von der Geradengestalt beruhen. r ≠ 1 kann vorliegen, weil a) die Punkte auf einer anderen Kurve als einer Geraden liegen, b) die Punkte um die “ideale” Kurve streuen, c) Ausreißer vorhanden sind. Achtung: Wovon r beeinflusst ist, kann nur die Betrachtung der Punktwolke enthüllen. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 41 Interpretation des Korrelationskoeffizienten ryx 2/3 r ≠ 0 deutet zunächst nur auf einen rein zahlenmäßigen Zusammenhang zwischen X und Y hin. Diese Assoziation kann folgende Ursachen haben: a) XXbeeinflusst beeinflusstYY a) b) YYbeeinflusst beeinflusstXX b) c) YYund undXXbeeinflussen beeinflussensich sichgegenseitig gegenseitig c) (Wechselwirkung,Rückkopplung, Rückkopplung,Regelkreis) Regelkreis) (Wechselwirkung, d) YYund undXXwerden werdenvon voneiner einerdritten drittenVariablen VariablenZZbeeinflusst beeinflusst d) e) YYund undXXfolgen folgenunabh. unabh.voneinander voneinanderdemselben demselbenTrend Trend(Scheinkorrelation) (Scheinkorrelation) e) f)f) undXXweisen weisenkeinen keinenZusammenhang Zusammenhangauf, auf, ≠≠00ist istZufall. Zufall. YYund Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 42 Interpretation des Korrelationskoeffizienten ryx 3/3 r ist abhängig vom Versuchsplan, insbesondere vom Messbereich. Deswegen sind Richtlinien wie “r > 0.75 => starke Korrelation” Unsinn. Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie I - 7 - 44 Korrelation und Kausalität (nach Bortz) Korrelation bedeutet lediglich Koinzidenz Kausalität lässt sich durch Korrelation nie belegen, höchstens widerlegen Kausalitätsschlüsse benötigen zusätzliche Legitimation, wie Einsicht in Gesetzmäßigkeiten oder Nachzeitigkeit Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgabe zu Renditekorrelationen Ausgewählte Tages-Renditen von DAX-Aktien 1995-2000 RMUE RBAS RBAY RBMW RVOW RALV RMUE RBAS RBAY RBMW RVOW RALV RALV RALV RMUE RMUE RBAS RBAS RBMW RBMW RBAY RBAY RVOW RVOW InterpretierenSie Siedie dieStreudiagramme Streudiagrammeund undschätzen schätzenSie Siedie dieempirischen empirischenKorrelationen! Korrelationen! Interpretieren Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Aufgabe zu Renditekorrelationen Ausgewählte Tages-Renditen von DAX-Aktien 1995-2000 Korrelationen RALV RALV RMUE RBAS RBAY RBMW RVOW Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N 1 . 1759 ,693 ,000 1759 ,420 ,000 1759 ,391 ,000 1759 ,368 ,000 1759 ,396 ,000 1759 RMUE ,693 ,000 1759 1 . 1759 ,375 ,000 1759 ,350 ,000 1759 ,367 ,000 1759 ,358 ,000 1759 RBAS ,420 ,000 1759 ,375 ,000 1759 1 . 1759 ,691 ,000 1759 ,449 ,000 1759 ,489 ,000 1759 InterpretierenSie Siedie dieempirischen empirischenKorrelationen! Korrelationen! Interpretieren RBAY ,391 ,000 1759 ,350 ,000 1759 ,691 ,000 1759 1 . 1759 ,441 ,000 1759 ,446 ,000 1759 RBMW ,368 ,000 1759 ,367 ,000 1759 ,449 ,000 1759 ,441 ,000 1759 1 . 1759 ,544 ,000 1759 RVOW ,396 ,000 1759 ,358 ,000 1759 ,489 ,000 1759 ,446 ,000 1759 ,544 ,000 1759 1 . 1759 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 3 - 41 Maßzahlen für zweidimensionale Zufallsvariable: Der Erwartungswert X1 X = sei eine zweidimensionale Zufallsvariable, X2 X1 , X 2 mindestens intervallskaliert. Definition: ∑ k1 ⋅ f1 ( k1 ) k1 k2 ⋅ f2 ( k2 ) ∑ k2 E ( X1 ) E(X) = = +∞ E X ( ) ⋅ x f x dx 2 ( ) ∫ 1 1 1 1 −∞ +∞ ∫ x2 ⋅ f2 ( x2 ) dx2 −∞ ( X1 , X 2 ( X1 , X 2 diskret ) stetig) heißt "Erwartungswert von X ". Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 3 - 43 Maßzahlen für Zufallsvariable: Die Varianz Zur Erinnerung: Var ( X1 ) = E ( X1 − E ( X1 ) ) Var ( X 2 ) analog 2 ( k − E ( X ) )2 ⋅ f ( k ) 1 1 1 1 ∑ k1 = +∞ ( x1 − E ( X1 ) ) 2 ⋅ f1 ( x1 ) dx1 ∫ −∞ ( X1 diskret ) k 2 ⋅ f ( k ) − ( E ( X ) )2 1 1 1 1 ∑ k1 = +∞ x 2 ⋅ f ( x ) dx − ( E ( X ) ) 2 1 ∫ 1 1 1 1 −∞ ( X1 diskret ) ( ) = E X12 − ( E ( X1 ) ) 2 ( X1 stetig) ( X1 stetig) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 3 - 45 Maßzahlen für zweidimensionale Zufallsvariable: Die Kovarianz X1 X = sei eine zweidimensionale Zufallsvariable, X2 X1 , X 2 mindestens intervallskaliert. Definition: σ 1,2 := Cov ( X1 , X 2 ) = E ( ( X1 − E ( X1 ) ) ⋅ ( X 2 − E ( X 2 ) ) ) = E ( X1 ⋅ X 2 ) − E ( X1 ) ⋅ E ( X 2 ) ∑∑ k1 ⋅ k2 ⋅ f ( k1 , k2 ) − E ( X1 ) ⋅ E ( X 2 ) k1 k2 = +∞ +∞ ∫ ∫ x1 ⋅ x2 ⋅ f ( x1 , x2 ) dx1dx2 − E ( X1 ) ⋅ E ( X 2 ) −∞ −∞ heißt "Kovarianz von X ". ( X1 , X 2 diskret ) ( X1 , X 2 stetig) Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 3 - 46 Maßzahlen für zweidimensionale Zufallsvariable: Der Korrelationskoeffizient X1 X = sei eine zweidimensionale Zufallsvariable, X2 X1 , X 2 mindestens intervallskaliert. Definition: ρ X , X := = ρ12 = 1 2 Cov ( X1 , X 2 ) VarX1 ⋅ VarX 2 = σ 12 σ 1 ⋅σ 2 heißt "Korrelationskoeffizient von X ". Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 3 - 52 Zusammenhang zwischen Unabhängigkeit und Kovarianz X1 X = sei eine zweidimensionale Zufallsvariable, X2 X1 , X 2 mindestens intervallskaliert. X1 , X 2 unabhängig ⇒ Cov ( X1 , X 2 ) = 0 ( ⇒ E(X 1 ⋅ X 2 ) = E ( X1 ) ⋅ E ( X 2 ) ) X1 , X 2 normalverteilt, Cov ( X1 , X 2 ) = 0 ⇒ X1 , X 2 unabhängig Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Folie II - 3 - 53 Maßzahlen für zweidimensionale Zufallsvariable: Kovarianz und Korrelationskoeffizient X1 X = sei eine zweidimensionale Zufallsvariable, X2 X1 , X 2 mindestens intervallskaliert. Satz: i) Cov ( a ⋅ X1 + b, c ⋅ X 2 + d ) = a ⋅ c ⋅ Cov ( X1 , X 2 ) ii) ρ ( a ⋅ X 1 + b, c ⋅ X 2 + d ) = ρ ( X 1 , X 2 ) a, c > 0 oder a, c < 0 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Autokorrelation und Autokovarianz (einer Zeitreihe) • Betrachtet man bei einer empirischen Zeitreihe die Korrelation (Kovarianz) der Beobachtungen (Beobachtung mit mit der „Lag 1“), jeweils vorhergehenden spricht man von der Beobachtung empirischen Autokorrelation (Autokovarianz) erster Ordnung. • Betrachtet man größere Abstände zwischen den einzelnen Beobachtungen (z. B. die jeweils vorvorhergehende Beobachtung, „Lag 2“), spricht man von empirischen Autokorrelationen (Autokovarianzen) höherer Ordnung (z. B. zweiter Ordnung). • Bei theoretischen Modellen für Zeitreihen (z. B. Kurs- oder Renditeverläufe) werden Autokorrelation formuliert: ρt ,k = (Autokovarianz) Cov ( Rt , Rt − k ) Var ( Rt )Var ( Rt − k ) Rt i . i . d . = als theoretische Cov ( Rt , Rt − k ) Var ( Rt ) Parameter Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Autokorrelation der DJI-Renditezeitreihe (1900 – 2009) ,3 ,2 ,1 -,0 Tagesrendite -,1 -,2 -,3 -,3 -,2 Vortagesrendite -,1 -,0 ,1 ,2 ,3 Autokorrelation = 0,041 Universität Hamburg – Dr. S. Kindermann – Prof. Dr. K. Wegscheider – Quantitative Verfahren im Asset Management - SoSe 2009 Autokorrelation der Intraday-Transaktionsrenditen der Adidas-Aktie im Monat Juli 2002 ,02 Innertages-Transaktionsrenditen ,01 0,00 -,01 -,02 -,02 -,01 0,00 Innertages-Transaktionsrenditen Lag 1 ,01 ,02 Autokorrelation = 0,828