klinische Ergebnisse

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MBT™ Versatile+ Appliance System
– Anwendung Torque und Tip
– Bogenformen
– Bracketplatzierung
Effiziente Behandlungslösungen
für
exzellente
klinische Ergebnisse
1
2
1 Torque und Tip
Frontzahn-Torque............................................................................................................................................................................06
Behandlungsproblem: Torqueverlust bei Oberkieferfrontzähnen, Auffächerung der Unterkieferfront
Frontzahn-Tip...................................................................................................................................................................................06
Behandlungsproblem: Erhöhter Frontzahn-Tip
Oberkiefer Seitenzahn-Torque........................................................................................................................................................08
Behandlungsproblem: Störkontakte am palatinalen Höcker
1
Oberkiefer Seitenzahn-Tip...............................................................................................................................................................08
Behandlungsproblem: Gestörte Interkuspidation
Unterkiefer Posterior.......................................................................................................................................................................09
Behandlungsproblem: Linguales Kippen im UK Posterior-Bereich
Unterkiefer Posterior Tip................................................................................................................................................................. 10
Behandlungsproblem: Effizientes Erreichen eines Klasse I Molarenbereichs
Behandlungsmöglichkeiten des 2. Biscuspids............................................................................................................................... 11
Zwei In / Out Optionen
Victory Series™ 2. Prämolaren Röhrchen
Die Vielseitigkeit der MBT™ Apparatur........................................................................................................................................... 12
Die MBT™ Apparatur........................................................................................................................................................................ 12
Apparaturen mit Ligaturen
Selbstligierende Apparaturen
2 Bogenformen
Behandlungsherausforderung: Effizientes Erreichen einer stabilen Bogenform.......................................................................... 14
Die Suche nach der idealen Bogenform.......................................................................................................................................... 14
Die Kettenkurve............................................................................................................................................................................ 15
Die ideale Bogenform und menschliche Variablen........................................................................................................................... 15
Relapse als Folge von Bogenformveränderungen............................................................................................................................ 16
Die Bogenform-Lösungen des MBT™ Versatile+ Appliance Systems............................................................................................ 18
Die Erfolgstechniken...................................................................................................................................................................... 18
Wesentliche Elemente vorgeformter Bögen..................................................................................................................................... 18
Drei Bogenformen......................................................................................................................................................................... 18
3 Bracketplatzierung
Behandlungsproblem: Gleichmäßige und exakte Bracketpositionierung...................................................................................... 20
Horizontale Fehler, Achsenfehler und Fehler der Dickenrelation....................................................................................................... 20
Exakte vertikale Bracketpositionierung........................................................................................................................................... 21
MBT™ Versatile+ Appliance System Lösung.................................................................................................................................. 24
Bracketplatzierungsskala............................................................................................................................................................... 25
Zusammenfassung.......................................................................................................................................................................... 25
3
1
Das MBT™ Versatile+ Appliance System
Seit über 100 Jahren hat sich die Wissenschaft der Kieferorthopädie kontinuierlich weiterentwickelt und dabei mit dem
Anwachsen des Wissens über die Zahnbewegungen und aufgrund des Bedarfs an einer höheren Effizienz auch stets neue
Technologien und Behandlungsphilosophien hervorgebracht.
Die bedeutendsten Weiterentwicklungen fanden dabei im
Bereich der Brackets und Molarenröhrchen statt: Diese waren
ursprünglich als Befestigungen für die gebogenen Drähte.
Durch die Integration von Torques und Tips in die Apparaturen
entwickelte sich ein ganz neues kieferorthopädisches Behandlungskonzept. Auch heute noch schreitet diese Entwicklung fort
und die Behandler integrieren das Konzept der vorprogrammierten Apparatur immer stärker in ihren Praxisalltag im steten Bestreben nach einer kontinuierlichen, effektiven Zahnbewegung.
Die erste vollständig vorprogrammierte Apparatur wurde in den
späten sechziger Jahren von Lawrence F. Andrews entwickelt.
Sie beruhte auf seiner Auswertung der Arbeitsmodelle von 120
nicht kiefer­orthopädisch behandelten Normalfällen.1
Bald darauf erschienen weitere voreingestellte ­Geräte; damit
begann für die Kieferorthopädie die Ära der vorprogrammierten
orthodontischen Appara­turen. Nach einiger Zeit des Einsatzes
der Original „Standard Straight Wire“ Apparatur entschied
Andrews, dass in Extraktionsfällen für den kontrollierten Lückenschluss in den Seitenzahnsegmenten Anti-Tip, Anti-Rotation
und Power Arms erforderlich seien. ­Zusätzlich empfahl er,
abhängig von der ­jeweiligen klinischen Situation, drei verschiedene Sätze von Schneidezahnbrackets mit unterschiedlichem
Torque.2
Ron Roth3 entwickelte im Bemühen um eine Minimierung der
Bracketbevorratung ein einziges Bracketsystem zur Behandlung
sowohl von ­Extraktions- als auch Nichtextraktionsfällen. Beide
Ärzte gingen bei den in ihr System eingebauten Werten von der
in der eigenen Praxis verwendeten Behandlungsmechnik aus.
Science
4
Adva
Torque und Tip
1
Anfang der 1990er Jahre entdeckten Dr. Richard McLaughlin,
Dr. John Bennett und Dr. Hugo Trevisi, dass bei Anwendung
kontinuierlicher, leichter Kräfte die Brackets der zusätzlichen
Kompensation, die in die bis dahin verwendeten Systeme integriert war, nicht mehr bedurften. Sie verwiesen dabei direkt auf
die Daten, die die erste Straight-Wire-Apparatur beeinflussten.
Nach ca. sechs Jahren der Arbeit mit diesem ­System wurden
einige Modifikationen vorgenommen. Dazu gehören zusätzlicher
palatinaler Wurzeltorque im Bereich der oberen Schneidezähne,
­verstärkter labialer Wurzeltorque für die unteren Inzisivi, redu­
zierter Kronentorque für die unteren zweiten Molaren sowie eine
Seither haben Behandler auf der ganzen Welt das MBT™
Nach weiteren acht Jahren der Anwendung dieses Systems
und nach Durchsicht neuerer ­Forschungsergebnisse über die
Maße des Gebisses folgerten die Autoren, dass im Sinne ­einer
Optimierung der Behandlungseffizienz weitere Modifikationen
­erforderlich seien. Gemeinsam verfügen die Verfasser mittlerweile
über sechzig Jahre Erfahrung mit dem vorprogrammierten
System. Sie danken an dieser Stelle der 3M Unitek7 für die Umsetzung ihrer ­Modifikationen in Form des MBT™ Versatile+
Appliance System, das nachfolgend Abschnittsweise erläutert
werden soll, um so die einzelnen Merkmale klarer hervorheben
zu können.
Versatile+ Appliance System übernommen. Bei einer kieferorthopädischen Behandlung gilt es, viele Herausforderungen
zu bestehen – das MBT™ Versatile+ Appliance System, das
den Nutzen von jahrzehntelanger Forschung und klinischer
Erfahrung ausschöpft, liefert ein System mit effizienten, effektiven
Antworten auf diese Herausforderungen.
Dieses Handbuch bietet eine Übersicht über die wichtigsten
Elemente des MBT™ Versatile+ Appliance System: die Brackets
und Molarenröhrchen, die Bogenformen und die korrekte
Bracketplatzierung.
anced
Anpassung des Tip im Bereich der oberen Molaren.
5
1 Torque und Tip
Frontzahn-Torque
1
Behandlungsproblem: Torqueverlust
bei Oberkieferfrontzähnen,
Auffächerung der Unterkieferfront
Die Lösung mit dem MBT™ Versatile+ Appliance System:
Nach Erfahrung der Verfasser ist mit der vorprogrammierten
Apparatur der Torque nur schwierig zu beherrschen, was auf
die Tatsache zurückzuführen ist, dass es sich bei der Torqueeinstellung um eine heikle Bewegung handelt, die zudem in einem
Kontaktbereich zwischen Bogendraht und Bracket von unter
einem Millimeter Länge erreicht werden muss. Generell liegt
hier die schwierigste Problemstellung bei der Konstruktion von
Brackets für eine vorprogrammierte Apparatur. Wegen dieser
mangelnden Torquekontrolle tendiert die Mehrzahl der orthodontischen Fälle während der Reduktion der sagittalen Stufe
und dem Lückenschluss zu Torqueverlust im Schneidezahnbereich.
Frontzahn-Torque
Tabelle 1
OK Mittl.
OK Seitl.
UK Mittl.
UK Seitl.
Andrews Standards4
6.11°
4.42°
-1.71°
-3.24°
Werte Sebata5
9.42°
7.48°
3.55°
1.66°
Werte Watanabe6
12.8°
10.4°
0.71°
0.53°
Original SWA 4
7.0°
3.0°
-1.0°
-1.0°
MBT™ Versatile+
17.0°
10.0°
-6.0°
-6.0°
MBT™ Versatile+
22.0°
10.0°
-6.0°
-6.0°
Tabelle 1: Frontzahn-Torque der unbehandelten Standardfälle aus der Studie
von Andrews4, Angaben aus zwei japanischen Studien5,6, der Original StraightWire® Apparatur 4, sowie MBT™ Versatile+ Appliance System.
Während des Nivellierens der Spee‘schen Kurve und der
Auflösung des Engstands haben die unteren Schneidezähne
häufig die Tendenz, nach labial zu kippen. Aus diesem Grund
ist in der Regel für die oberen Inzisivi ein Mehr an palatinalem
Wurzeltorque erforderlich, während die unteren mit zusätzlichem
labialen Wurzeltorque aufgerichtet werden müssen. Deshalb
empfehlen die Autoren +17° (alternativ +22°) für die oberen
mittleren und +10° für die oberen seitlichen Schneidezähne
sowie -6° Torque für die unteren Inzisivi.
Tabelle 1 zeigt die Torquewerte der unbehandelten Standardfälle
aus der Studie von Andrews, von zwei japanischen Studien,
Werte der Original Straight-Wire® Apparatur und die Torquewerte des MBT™ Versatile+ Appliance System.
Frontzahn-Tip
Behandlungsproblem:
Erhöhter Frontzahn-Tip
Die Lösung mit dem MBT™ Versatile+ Appliance System:
Sämtliche anterioren Tipwerte der Original Straight-Wire® Apparatur liegen über den Werten der Andrews‘schen Forschungsergebnisse. Vermutlich lag dahinter die Absicht, den von
Andrews so bezeichneten Wagenradeffekt (wagon wheel), den
der Torque auf die Frontzahnangulation ausübt, zu umgehen.
In ähnlicher Weise wirkt die Kompensation durch Anti-Tip,
Anti-Rotation und Power Arms, die später für die Behandlung
von Fällen mit Prämolarenextration in die Extraktionsbrackets
integriert wurden.
Abbildung 1
22°
7°
17°
3°
10°
-1°
Obere mittlere Frontzähne
6
Obere seitliche Frontzähne
Abbildung 1: Die MBT™ Versatile+ Apparatur erfüllt eine der häufigsten orthodontischen Forderungen: größerer
palatinaler Wurzeltorque für die oberen und stärkerer labialer Wurzeltorque für die unteren Schneidezähne.
-6°
Untere Inzisivi
Torque und Tip
Frontzahntip
Abbildung 2
Eckzahntip
Tabelle 2
OK
Mittl.
OK
Seitl.
UK
Mittl.
UK
Seitl.
OK
UK
Andrews Standards4
3.59°
8.04°
0.53°
0.38°
8.4°
2.5°
Werte Sebata5
4.25°
7.74°
-0.48°
-1.2°
7.7°
1.5°
Werte Watanabe6
3.11°
3.99°
1.98°
2.28°
7.7°
5.4°
Original SWA 4
5.0°
9.0°
2.0°
2.0°
11.0°
5.0°
MBT™ Versatile+
4.0°
8.0°
0°
0°
8.0°
3.0°
1
90°
5°
Tabelle 2: Frontzahn-Torque der unbehandelten Standardfälle aus der
Studie von Andrews4, Angaben aus zwei japanischen Studien5,6, der Original
Straight-Wire® Apparatur 4, sowie MBT™ Versatile+ Appliance System.
4°
=
1°
Die Angulation kann jedoch, so die Beobachtung der Verfasser,
bei einer auf leichten, stetigen Kräften beruhenden Mechanik
mit der vorprogrammierten Apparatur gut beherrscht werden.
Durch den Einsatz von „Lacebacks“ und „Bendbacks“ beim
Nivellieren und Ausrichten sowie elastischen „Tiebacks“ für
den Lückenschluss kommt es in diesen Behandlungsstadien
nur zu sehr geringen unerwünschten Kippbewegungen. Zum
Zeitpunkt der abschließenden Feineinstellung liegen im Regelfall in Ober- und Unterkiefer vollständig plane Vierkantbögen,
ein Hinweis darauf, dass sowohl anteriorer wie posteriorer
Kronentip vollständig übertragen wurden.
20°
5°
10°
4°
40°
=
1°
10°
Abbildung 2: Der Andrews „Wagenradeffekt“.4 Ein höherer palatinaler
Wurzeltorque im Frontsegment reduziert den mesialen Kronentip.
Abbildung 3
11°
9°
5°
5°
2°
2°
8°
8°
3°
4°
0°
0°
Abbildung 3: Das MBT™ Versatile + Appliance System liefert anteriore Tipwerte, die den
Standardwerten von Andrews entsprechen. Dadurch wird der Verankerungsbedarf deutlich reduziert.
7
Oberkiefer Seitenzahn-Torque
1
Behandlungsproblem:
Störkontakte am palatinalen Höcker
Die Lösung mit dem MBT™ Versatile+ Appliance System:
Die Schwierigkeiten bei der Übertragung von Torquekräften mit
der vorprogrammierten Apparatur werden an den Eckzähnen
besonders deutlich, da diese im menschlichen Gebiss die Zähne
mit den längsten Wurzeln sind.8 Das MBT™ System bietet drei
Torquevarianten für obere Eckzähne, um den individuellen
Bedürfnissen des Patienten optimal gerecht zu werden. Die
Brackets sind jeweils mit -7° Torque und mit 0° Torque erhältlich.
Als Beitrag zur Vielseitigkeit des Systems lässt sich das Bracket
mit -7° Torque bei Bedarf umgekehrt einsetzen, wodurch die
Möglichkeit der Applikation von +7° Torque möglich wird.
Torquewerte von -7° für die ersten und zweiten Oberkieferprämolaren sind in der Regel ausreichend.
Ein Hinweis auf einen zu großen bukkalen Kronentorque an den
oberen Molaren sind die häufig auftretenden „hängenden“ palatinalen Höcker, die zu zentrischen Störkontakten führen und
einer weiteren Korrektur bedürfen (Abb. 4). Um die Kräfte an den
Molaren besser ausbalancieren zu können, wird ein gegenüber
dem bukkalen Wurzeltorque von -9° erhöhter Wert von -14°
an den ersten und zweiten Oberkiefermolaren angeboten.
In Tabelle 3 sind die Torquewerte für die oberen Eckzähne,
Prämolaren und Molaren der unbehandelten Standardfälle aus
der Studie von Andrews4, die Werte aus zwei japanischen Studien5,6 sowie der Original Straight-Wire® Apparatur aufgeführt.
Oberkiefer Seitenzahn-Tip
Behandlungsproblem:
Gestörte Interkuspidation
Die Lösung mit dem MBT™ Versatile+ System:
Das MBT™ Versatile + Appliance System bietet alle Oberkieferprämolarenbrackets mit 0° Tip an, im Gegensatz zu den sonst
üblichen 2° Tip. Durch den Null-Grad-Winkel werden die Zahnkronen der Prämolaren in eine aufrechtere Stellung gebracht,
die mehr zur Klasse I tendiert. Dies trägt auch der Tatsache
Rechnung, dass, genauso wie in der Frontzahnregion, bei einer
Behandlungsmechanik mit geringen Kräften weniger Tip und
geringere Verankerungswerte erforderlich sind.
Abbildung 4
Torque der OK Eckzähne, Prämolaren und Molaren
Tabelle 3
Eckzahn 1. Präm. 2. Präm. 1. Molar
2. Molar
Andrews Standards4
-7.3°
-8.5°
-8.9°
-11.5°
-8.1°
Werte Sebata5
0.7°
-6.5°
-6.5°
-1.7°
-3.0°
Werte Watanabe6
-5.3°
-6.0°
-7.2°
-9.8°
-9.5°
Original SWA 4
-7.0°
-7.0°
-7.0°
-9.0°
-9.0°
MBT™ Versatile+
-7.0°
-7.0°
-7.0°
-14.0°
-14.0°
MBT™ Versatile+
0°
-7.0°
-7.0°
-14.0°
-14.0°
MBT™ Versatile+
7.0°
-7.0°
-7.0°
-14.0°
-14.0°
-9°
-14°
8
Abbildung 4: Erhöhter bukkaler Wurzeltorque der oberen Molaren reduziert
das Risiko von Interferenzen durch die palatinalen Höcker.
Tabelle 3: Torque der oberen Eckzähne, Prämolaren und Molaren der
unbehandelten Standardfälle aus der Studie von Andrews4, Angaben aus
zwei japanischen Studien5,6, der Original Straight-Wire® Apparatur 4, sowie
MBT™ Versatile+ Appliance System.
Torque und Tip
Abbildung 5
5°
10°
Abb. 5A: Bei Einsatz eines 5° Brackets muss das
Band mesial stärker nach gingival gesetzt werden.
Abb. 5B: Ein 5° Bracket und ein parallel zu den
bukkalen Höckern ausgerichtes Band auf den
ersten Molaren resultieren in einer effektiven
Angulation von 10°.
In Tabelle 4 wurden die Werte der oberen Seitenzahnangulation
der unbehandelten Standardfälle aus der Studie von Andrews4,
aus zwei japanischen Studien5,6 sowie die der Original StraightWire® Apparatur4 zusammengefasst.
Als Bezugslinie für die Kronenangulation der oberen Molaren
dient die bukkale Furche. Ihr Neigungswinkel zum Lot auf der
Okklusionsebene beträgt 5°. Diese generell akzeptierte Angulation von 5° für die oberen ersten und zweiten Molaren kann mit
zwei verschiedenen Methoden erreicht werden. Bei der ersten
wird ein 5° Bracket verwendet, wobei die Bänder mesial etwas
stärker nach gingival gesetzt werden (Abb. 5A).
Die Bandplatzierung ist bei diesem Verfahren schwieriger, denn
das Band muss mesial höher stehen, was an der distalen Randleiste häufig ein Trimmen erfordert. Wird andererseits dieses
Tip OK Prämolaren
Tabelle 4
Tip OK Molaren
OK erster
OK zweiter
OK erster
OK zweiter
Andrews Standards4
2.7°
2.8°
5.7°
0.4°
Werte Sebata5
3.5°
6.2°
5.2°
-0.3°
Werte Watanabe6
4.7°
5.2°
4.9°
4.1°
Original SWA 4
2.0°
2.0°
5.0°
5.0°
0°
0°
0°
0°
MBT™ Versatile+
Tabelle 4: Werte der oberen Prämolaren und Molaren der unbehandelten
Standardfälle aus der Studie von Andrews4, Angaben aus zwei japanischen
Studien5,6, der Original Straight-Wire® Apparatur, sowie MBT™ Versatile+
Appliance System.
5°
Abb. 5C: Die Verfasser bevorzugen ein Bracket
mit 0° Tip und ein parallel zu den ­bukkalen
Höckern gesetztes Band.
1
5° Bracket parallel zu Okklusionsebene gesetzt, ergibt sich ein
Tip von 10° für die ersten und zweiten Molaren und damit ein
zu hoher Wert (Abb. 5B).
Stattdessen bevorzugen die Verfasser deshalb ein Bracket mit
0° Tip, wobei Band und Bracketslot parallel zur Okklusionsebene ausgerichtet sind. Das resultiert für die ersten und zweiten
Molaren in einer korrekten Angulation von 5°, gemessen gegen
die bukkale Furche (Abb. 5C).
Unterkiefer Posterior Torque
Behandlungsproblem: Linguales
Kippen im UK Posterionen-Bereich
Drei Gründe sprechen für eine Reduzierung des lingualen Kronentorque für die unteren Eckzähne, Prämolaren und Molaren:
1. An den unteren Eckzähnen und manchmal auch an den
Prämolaren bilden sich häufig Gingivarezessionen; es
ist deshalb günstig, die Wurzeln stärker in die Mitte des
Alveolarfortsatzes zu rücken.
2. Bei vielen orthodontischen Patienten findet sich eine verengte Maxilla mit Kompensation der Unterkieferseitensegmente
nach lingual. Ein bukkales Aufrichten der unteren posterioren
Segmente wirkt in diesen Fällen positiv.
3. Es wird durchgängig beobachtet, dass untere Molaren
bei einem Torque von 35° fast ausnahmslos nach lingual
„kippen“. Deshalb haben die Verfasser den lingualen Kronentorque der unteren Eckzähne und Prämolaren um 5°, den
der ersten Molaren um 10° und den der zweiten Molaren
um 25° reduziert.
9
Unterkiefer Posterior Tip
1
Behandlungsproblem: Effizientes Erreichen eines Klasse I Molarenbereichs
In Tabelle 5 sind die Torquewerte für die unteren Eckzähne,
Prämolaren und Molaren der unbehandelten Standardfälle aus
der Studie von Andrews4, die Werte aus zwei japanischen Studien5,6 sowie der Original Straight-Wire® Apparatur dargestellt.
In Tabelle 6 sind die Angulationswerte für die unteren Prämolaren und Molaren der unbehandelten Standardfälle aus der
Studie von Andrews4, die Werte aus zwei japanischen Studien5,6 sowie der Original Straight-Wire® Apparatur aufgeführt.
Abbildung 6
Die Verfasser ziehen es im Fall der ersten unteren Prämolaren
vor, die mesiale Kronenangulation von 2° beizubehalten, wodurch die Kronen mehr in Richtung einer Klasse I eingestellt
werden. Auch für die unteren ersten und zweiten Molaren
werden 2° Tip bevorzugt. Erreicht wird dieser Wert ähnlich wie
im Fall der oberen Molaren. Der Winkel zwischen der unteren
bukkalen Furche und dem Lot auf der Okklusionsebene beträgt 2°. Wie bei den oberen Molaren kann diese Angulation
von 2° für die unteren Molaren dadurch erzielt werden, dass
ein 0° Bracket parallel zur okklusalen Ebene plaziert wird.
Zusammenfassend wird deshalb festgestellt, dass die unteren
Prämolarenbrackets 2° mesialen Kronentip, die unteren Molarenbrackets 0° Tip enthalten, wobei die Bänder jeweils parallel
zur Okklusionsebene gesetzt werden.
-35°
-30°
-22°
-17°
-11°
-10°
-20°
-17°
-12°
-6°
Abb. 6: Aufsteigender bukkaler Kronentorque in den unteren posterioren Segmenten richtet die häufig nach lingual gekippten Zähne in diesem Bereich auf.
Torque der OK Eckzähne, Prämolaren und Molaren
Tabelle 5
Eckzahn 1. Präm. 2. Präm. 1. Molar
2. Molar
Andrews
Standards4
-12.7°
-19.0°
-23.6°
-30.7°
-36.0°
Werte Sebata5
-4.7°
-14.8°
-22.6°
-26.2°
-31.0°
Werte Watanabe6
-11.1°
-18.4°
-21.8°
-31.2°
-32.9°
Original SWA 4
-11.0°
-17.0°
-22.0°
-30.0°
-35.0°
MBT™ Versatile+
-6.0°
-12.0°
-17.0°
-20.0°
-10.0°
Tabelle 5: Torque der oberen Eckzähne, Prämolaren und Molaren der
unbehandelten Standardfälle aus der Studie von Andrews4, Angaben aus zwei
japanischen Studien5,6, der Original Straight-Wire® Apparatur4, sowie MBT™
Versatile+ Appliance System.
10
Tip UK Prämolaren
Tabelle 6
Tip UK Molaren
UK erster
UK zweiter
UK erster
UK zweiter
Andrews Standards 4
1.3°
1.54°
2.0°
2.9°
Werte Sebata5
2.5°
6.7°
5.7°
7.3°
Werte Watanabe6
3.8°
3.91°
3.7°
3.9°
Original SWA 4
2.0°
2.0°
2.0°
2.0°
MBT™ Versatile+
2.0°
2.0°
0°
0°
Tabelle 4: Werte der unteren Prämolaren und Molaren der unbehandelten
Standardfälle aus der Studie von Andrews4, Angaben aus zwei japanischen
Studien5,6, der Original Straight-Wire® Apparatur4, sowie MBT™ Versatile+
Appliance System.
Torque und Tip
Behandlungsmöglichkeiten des 2. Biscuspid
Zwei In/Out Optionen
Nach Beobachtung der Autoren hat sich die In/Out Kompensation (einschließlich der Rotation der Molaren) in der Original
Straight-Wire® Apparatur in den meisten Fällen als durchaus
zufriedenstellend erwiesen. Mit Ausnahme ausgeprägter Rotationen zu Beginn der Behandlung (am besten zu begegnen mit
Platzbeschaffung in Kombination mit fazialen und lingualen Rotationselastics) sind vor der abschließenden Feineinstellung nur
minimale Modifikationen im Bogendraht erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt kann sich aus Stabilitätsgründen eine Überrotation (mit Hilfe von Rotationskeilen) einiger Zähne als notwendig
erweisen; für einige erste Molaren muss für die nötige Rotation
ein Offset in den Bogen eingearbeitet werden. Eine wesentliche
In/Out Kompensation ist der MBT™ Versatile+ Apparatur hinzugefügt worden. Die oberen zweiten Prämolaren fallen häufig
kleiner aus als die ersten. Deshalb ist für die oberen zweiten
Prämolaren ein Bracket mit zusätzlich 0,5 mm In/Out Kompensation entwickelt worden. Damit wird eine bessere Ausrichtung
der zentralen Fossae im Oberkiefer ermöglicht; gleichzeitig
wird die mesio-distale Rotation des oberen ersten Molaren
verstärkt (Abb. 7). Ist der zweite obere Prämolar annähernd
gleich groß wie der erste, kann er mit einem Bracket für erste
Prämolaren beklebt werden.
Victory Series™
Röhrchen für den 2. Biscuspid
im Unterkiefer
1
Brackets oder Molarenröhrchen für die zweiten Unterkieferprämolaren stören in der Frühphase der Behandlung häufig
die Okklusion. Deshalb ist das Prämolarenröhrchen der
Victory Series für zweite Unterkieferprämolaren in das
MBT™ Versatile+ System integriert. Das Röhrchen besitzt
keine Bracketflügel, da keine Ligatur benötigt wird und hat
damit ein flacheres Profil (Abb. 8).
Abbildung 8
Abb. 8: Weniger okklusarer Interferenzen.
Abbildung 7
Victory Series™ Unterkiefer
2. Biscuspid Tube
Abb. 7: Für den häufig auftretenden Fall von im Vergleich zu den ersten
Prämolaren kleinen zweiten wurde ein Bracket für die zweiten Prämolaren mit
zusätzlich 0,5 mm In/Out-Kompensation entwickelt.
11
1
12
Die Vielseitigkeit der
MBT™ Apparatur
Die MBT™ Apparatur
Die MBT™ Versatile+ Apparatur bietet eine Reihe von Eigenschaften und Modifikationsmöglichkeiten, für größtmögliche
Vielseitigkeit. Diese sind:
•Die oberen Frontzahnbrackets bieten, je nach dem individuellen Bedarf des Patienten und um einen Torqueverlust
zu verhindern, erhöhte Torquewerte – so ist neben dem
herkömmlichen +17° Bracket auch eine +22° High Torque
Variante erhältlich.
•Bei einer Verlagerung des oberen seitlichen Schneidezahns
nach palatinal kann das entsprechende Bracket um 180°
gedreht werden und liefert dann -10° Torque. Durch diesen
„labilen Wurzeltorque“ kann die Wurzel gemeinsam mit der
Krone nach vorn geführt werden.
•Bei Patienten mit einem geringen Angebot an Alveolarknochen in der labialen Eckzahnregion oder bei vorgewölbten
Eckzahnwurzeln, die eventuell noch mit Gingivarezessionen
einhergehen, können die Brackets für die Oberkiefer- und
Unterkiefereckzähne um 180° gedreht werden und liefern
dann +6° Torque im Unterkiefer und +7° im Oberkiefer.
•Das Eckzahnbracket wird auch mit 0° Torque angeboten.
Dies ist besonders bei Extraktionsfällen günstig, weil hier
nach Möglichkeit die Eckzahnwurzeln in der Mitte des Alveolarfortsatzes gehalten werden sollen.
•Sind die oberen zweiten Prämolaren kleiner als die ersten,
kann alternativ ein Bracket mit zusätzlich 0,5 mm In/OutKompensation verwendet werden. Kommt es zu Störkontakten
zwischen den Brackets auf den unteren zweiten Prämolaren
und dem Oberkiefer, ist auch die Verwendung eines Röhrchens
für zweite Unterkieferprämolaren möglich.
•Wenn kein Headgearröhrchen benötigt wird, können die
Molarenröhrchen für die zweiten Oberkiefermolaren auch auf
die ersten Oberkiefermolaren geklebt werden. Im Unterkiefer
können die Molarenröhrchen für die zweiten Molaren auch auf
den ersten Molaren platziert werden, wenn es zu Störkontakten
mit den ersten Oberkiefermolaren kommt. Da sie kleiner sind
und keine Bracketflügel haben, kann die Verwendung dieser
Röhrchen den benötigten zusätzlichen Platz schaffen.
Victory Series™ Brackets: Dieses Bracket ist das von vielen
Kieferorthopäden am häufigsten verwendete Bracket. Es bietet
eine hervorragende Kombination aus Komfort, Kontrolle und
Ästhetik.
Victory Series™ Low Profile Brackets: Die Victory Series™
Low Profile Brackets haben ein niedrigeres Profil, welches u. a.
zur Vermeidung von okklusalen Störkontakten führt. Sie verfügen über einen Torque in der Basis und Unterschnitte an den
Flügeln, die tief genug für Doppelligaturen sind.
Clarity™ Bracket: Dieses Bracket eignet sich für Patienten,
Apparaturen mit Ligaturen
die besonderen Wert auf bestmögliches Aussehen legen. Das
Clarity™ Keramikbracket passt sich farblich der Zahnfläche an
und ermöglicht ein ästhetisch hervorragendes Erscheinungsbild.
Der Metalleinsatz im Bracketslot gibt dem Bracket das „Rückgrat“ um eine hohe Torquekraft zu erreichen. Diese einzigartige
Konstruktion toloriert die einwirkenden Kräfte des Metallbogens
bei etwaigen Bogenanpassungen und verhindert das Brechen
des Brackets im Verlauf der Behandlung. Einen entscheidenden
Vorteil bietet eine vertikale Sollbruchstelle in der Bracketbasis,
die die Bracktentfernung erleichtert.
Selbstligierende Apparaturen
Die selbstligierenden SmartClip™ Brackets: Für alle Kieferorthopäden, die lieber mit selbstligierenden Brackets behandeln, sind die SmartClip™ Brackets eine vielseitige Alternative.
Sie haben ein echtes Twin Bracket-Design. Weitere Details zur
Integration der SmartClip™ Brackets in das MBT™ Versatile+
Appliance System finden Sie im Detail in einer Arbeit von
Dr. Hugo Trevisi: „SmartClip™ selbstligierendes Bracketsystem – Concept and Biomechanics“ (Bestell-Nr. 014-508; „Das
selbstligierende SmartClip™ System: Konzept und Biomechanik“).
Die selbstligierenden Clarity™ SL Brackets: Für die ästhetisch anspruchsvolle Behandlung mit einem selbstligierenden
System bieten die selbstligierenden Clarity™ SL Brackets beides:
die Ästhetik der Clarity™ Keramikbrackets mit der Performance
der selbstligierenden SmartClip™ Brackets.
Torque und Tip
MBT™ Versatile+ Appliance System
Oberkiefer
OK Cuspid
-7° T, 8° Tip
+22°
OK 2. Bicuspid
-7° T, O° Tip
OK 1. Bicuspid
-7° T, O° Tip
Unterkiefer
UK 2. Bicuspid
-17° T, 2° Tip
™
OK Cuspid
+7° T, 8° Tip
OK Cuspid mit
Häkchen
0° T, 8° Tip
OK Lateral
+10° T, 8° Tip
OK Central
+17° T, 4° Tip
1
OK Central
+22° T, 4° Tip
UK Cuspid
-6° T, 3° Tip
UK 1. Bicuspid
-12° T, 2° Tip
UK Cuspid
+6° T, 3° Tip
Clarity™ Keramikbracket
UK Cuspid mit
Häkchen
0° T, 3° Tip
UK Anterior
-6° T, 0° Tip
SmartClip™ selbstligierendes Bracket
Clarity™ SL selbstligierendes Keramikbracket
13
2 Bogenform
Behandlungsherausforderung:
Effizientes Erreichen einer schnellen Bogenform
2
Das Erreichen einer stabilen Bogenform über die Zeit ist eine
Herausforderung für jede kieferorthopädische Behandlung. Bei
Durchsicht der Literatur zeigt sich, dass drei widersprüchliche
Themen die klinische Beobachtung und Forschung beherrschen:
1. Die anhaltende Suche nach der idealen Bogenform für das
menschliche Gebiss.
2. Die Beobachtung, dass eine Änderung der ursprünglichen
Bogenform eine instabile Folgesituation und späteres Rezidiv
verursacht.
3. Die Erkenntnis, dass es bei der Form des menschllichen
Zahnbogens eine große Variationsbreite gibt.
Die Suche nach der idealen Bogenform
1885 stellte Bonwill1 fest, dass der menschliche Unterkiefer
einem gleichschenkligen Dreieck gleicht, wobei die Basis von
Kondyle zu Kondyle, die Seiten jeweils von einer der Kondylen
zur Mittellinie zwischen den mittleren Inzisivi reichen. Nach seiner
Vorstellung diente dieses Dreieck der korrekten Zahnfunktion.
Insbesondere legte er dar, dass Prämolaren und Molaren auf
einer von den Eckzähnen zu den Kondylen gezogenen Geraden
lägen. 1905 übernahm Hawley2 einige der Bonwellschen Prinzipien zur Darstellung eines geometrischen Modells. Laut Hawley
sollten die sechs Frontzähne auf einem Kreis mit einem Radius
gleich der Breitensumme dieser Zähne liegen. In diesen Kreis
legte er ein gleichschenkliges Dreick mit dem Interkondylenabstand als Basis. Prämolaren und Molaren sollten sich auf der
Verlängerung der Seitengeraden befinden. Hawley sprach sich
jedoch gegen die strikte Einhaltung dieser Methodik bei der
Bestimmung der Bogenform aus, vielmehr solle sie nur als Leitlinie bei der Schaffung einer Bogenform dienen.
Abbildung 9
14
1907 erörterte Angle3 ausführlich die „0kklusionslinie“, die er
defininierte als “die Linie auf der, abhängig vom jeweiligen Typ,
die Zähne in Form und Position bei normaler Okklusion harmonisch
angeordnet sind”. Der Verlauf dieser Linie sollte einer parabolischen Kurve ähneln, jedoch mit starken Schwankungen je nach
Rasse, Typ, Wesen usw. des Einzelnen. Wegen dieser Variablen
sah Angle auch den einzigen Nutzen der Bonwill-Hawley Bogenform in einer generellen Näherung an die echte Okklusionslinie.
Bei der Beschreibung der für eine korrekte Zahnpositionierung
erforderlichen Biegungen erster Ordnung erhob Angle insbesondere Einwände gegen die Gerade, die vom Eckzahn zum
dritten Molaren behauptet wurde. Angle stellte fest, dass eine
Gerade zwischen Eckzahn und dem mesiobukkalen Höcker
des ersten Molaren gezogen werden könne, im Molarenbereich
jedoch eine natürliche Rundung erforderlich sei.
1934 erwähnte Chuck4 die Unterschiede in der Zahnbogenform
des Menschen. Er stellte fest, dass die Bonwill-Hawley-Form zwar
nicht für jeden Patienten geeignet sei, dennoch aber als Schablone
für die Erstellung einer individualisierten Bogenform dienen könne.
Chuck überlagerte diese Bogenform einem Millimeterraster
und benutzte diese Schablone dann für eine Bogenformkonstruktion nach der Methode von Angle. Er behauptete, dass zur
Vermeidung einer exzessiven Expansion im Eckzahnbereich
die Prämolarenregion breiter auszuformen sei als die der Eckzähne. In ähnlicher Weise schlug Boone5 1963 vor, die BonwellHawley-Bogenform einer Millimeterschablone zur Konstruktion
der individualisierten Edgewise-Bogenform aufzulegen. Damit
hat sich im Lauf der Jahre die Bonwill-Hawley-Bogenform für
die nach der Edgewise-Technik arbeitenden Kieferorthopäden
zu der am häufigsten benutzten Ausgangsschablone entwickelt.
Es ist die „Standard“-Bogenform, wie sie von den meisten
Herstellern von kieferothopädischen Produkten angeboten wird.
mitlI. -seitl. lnz. Offset
mesiales Eckzahnoffset
seitl. lnz.Eckzahnausbiegung
Eckzahnkrümmung
Eckzahnkrümmung
Prämolarenregion
Prämolarenregion
Mesiale Bajonettbiegung
1. Molar
Bajonettbiegung
1.Molar
Bajonettbiegung
2. Molar
Abb. 9: Die Boone-Bogenform und traditionelle Biegungen der Edgewise Apparatur (Nach Stoner 49).
C
B
F
A
C
BE
F D
A
Bogenform
Abbildung 10
Die Kettenkurve
In Gray’s Anatomy 6 von 1942 wird über die Form des menschlichen Zahnbogens gesagt: „Der maxilläre Zahnbogen bildet eine
elliptische Kurve […] Der mandibuläre Zahnbogen bildet eine
parabelförmige Kurve.“
1949 stellte MacConaill7 im Zusammenhang mit der Okklusionslinie fest, dass eine Ellipse und eine Parabel nicht in allen
Punkten deckungsgleich sein könnten. Er folgerte, dass das
Ellipsen/Parabel-Konzept zu vereinfacht dargestellt wird und
keine direkte Relation zur Funktion hat. Er behauptete, dass die
Kettenkurve, mit großer Genauigkeit auf eine so große Anzahl
von Fällen passe, dass sie als die „ideale Kurve“ für normale
Okklusionen verstanden werden könne. Sie wurde einfach dadurch gebildet, dass eine Kette entsprechender Länge zwischen
zwei Punkte variablen Abstands (beispielsweise die am weitesten distal stehenden Molaren im Zahnbogen) gehängt wurde.
Auch Scott8 übernahm 1957 auf Grundlage der Entwicklungsanatomie der Zahnbögen und der benachbarten anatomischen
Strukturen das Konzept der Kettenkurve als Grundform des
menschlichen Bogens. Er verwies darauf, dass der Basalknochen von Ober- und Unterkiefer bei allen Säugern eine durchaus konstantere Form besitzt und ein Fundament bildet, auf
dem mit großer Variationsbreite Alveolarfortsätze aufgebaut
werden. Bei Menschen behält das Gebiss die Urform der Kettenlinie bei, weil das Wachstum der Alveolarfortsätze ohne regionale Unterschiede, sondern gleichmäßig den gesamten Bogen
entlang verläuft. Darüberhinaus stellten Burdi und Lillie9 1966
fest, dass die Grundform des knöchernen Bogens in utero festgelegt ist, und dass diese Form einer Kettenkurve entspricht.
Tatsächlich ergaben sich aus ihrer Forschung jedoch zahlreiche
weitere Bogenformen. Auch Musich10 vertrat das Konzept der
Kettenkurve als idealer Bogenform und schlug das Katenometer als zuverlässiges Instrument zur Konstruktion der äußeren
Bogenlinie vor. Die Kettenkurve schafft eine recht spitz zulaufende Bogenform, und viele der von den Herstellern angebotenen spitzen Bogenformen beruhen auf der Kettenlinie.
Abb. 10: Die Kettenkurve wird durch eine an zwei
festen Punkten aufgehängte Kette gebildet.
Die ideale Bogenform und menschliche
Variablen
Trotz der Fortschritte bei der Schablonenentwicklung für die
ideale Bogenform, mit deren Hilfe sich die Konstruktion von
Bogenformen standardisieren ließe, gab es zugleich eine große
Zahl von Forschungsarbeiten, die die große Variationsbreite bei
Größe und Form des menschlichen Zahnbogens belegten.
Wie erwähnt beobachtete Angle schon früh die Vielzahl an
Variablen, die die individuelle Bogenform eines Menschen
beeinflussen, und sah daher in der Verwendung der BonwillHawley-Beschreibung nicht mehr als eine allgemeine Näherung
an die tatsächliche Bogenform.
Brader11 empfahl fünf verschiedene Bogenformen. Die Auswahl
der jeweils passenden wurde bestimmt von der Bogenweite
in Höhe der zweiten Molaren, gemessen gingiva / bukkal.
Die Form für die Maxilla wurde eine Größe größer als die der
Mandibula gewählt. Zwar bot die Bradersche Bogenform eine
praktische Methode zur Auswahl der Bogendrähte, viele Ärzte
stellten jedoch fest, dass diese Form bei vielen Patienten eine
zu schmale Eckzahnregion und damit inzisale Abrasionen an
diesen Zähnen verursachte.
Bei der Untersuchung von Menschen- und Affenschädeln fand
Hellman12 keinen Zusammenhang zwischen der Bogenform
und der Zahngröße. Er stellte deshalb die Herangehensweise
infrage, bei der die Bogenform auf der Grundlage von Messwerten bestimmter Zähne festgelegt wurde. Er folgerte daraus,
dass eine mathematische Berechnung zur Bestimmung der
Bogenform ungeeignet sei. Wheeler13 beobachtete ebenfalls,
dass die Zahnbögen zwar häufig in die allgemeine Kategorie
der Parabelform fielen, sich jedoch anatomische Strukturen
nicht mittels einer mathematischen Methode darstellen und zur
Definition einer Bogenform heranziehen ließen.
2
2
16
Stanton14 führte eine Studie zur Okklusion durch, die ihn zu der
Beobachtung führte, dass die Bonwill-Hawley-Bogenform fehlerhaft war, da die meisten Bogenformen entweder offen oder geschlossen sind, wie bei Ellipsen oder Parabeln. Izard15 ging bei
seiner Vorausberechnung von dem Verhältnis zwischen Bogenweite und fazialer Tiefe aus. Er folgerte, dass 75 % der Bögen
durch eine Ellipse beschrieben würden, 25 % durch eine Parabel
und 5 % von einer U-Form. Remsen16 untersuchte verschiedene
Verfahren zur Vorausberechnung der Bogenform und verglich sie
mit einer Stichprobe „normaler“ Okklusionen. Seiner Beobachtung nach beschrieb die Parabel die frontale Kurve des Zahnbogens am genauesten; gleichzeitig stellte er jedoch fest, dass
ein exakt einem präzisen Muster entsprechender Bogen eher die
Ausnahme denn die Regel sei. White17 überprüfte die Überein-
dardform – nach Abschluss der aktiven Behandlungsphase eine
deutliche Tendenz zur Rückkehr in die Ausgangsform besteht.
Relapse als Folge von Bogenformveränderungen
1969 besprach Riedel19 in einer von Graber herausgegebenen Veröffentlichung in einem Kapitel über Retention die Literatur zu früheren Untersuchungen über die Stabilität der Bogenform. Er zitierte
zahlreiche Autoren20-34, die nach einer kieferorthopädischen Abänderung des Interkuspidal- sowie des Intermolarenabstands
eine deutliche Rezidivneigung der betreffenden Eckzähne und
Molaren beobachtet hatten. Er nannte nur einen Autor, Walter35–36,
der berichtete, dass eine geringfügige Erhöhung des mandibulästimmung verschiedener standardisierter Bogenkonstruktionen
ren Interkuspidalabstands nach Beendigung jeglicher Retention für
mit unbehandelten, idealen Okklusionen von 24 Erwachsenen und einen als angemessen bezeichneten Zeitraum erhalten werden
kam dabei zu folgenden Ergebnissen:
konnte. Auch Steadman37 veröffentlichte ähnliche Ergebnisse.
Arnold42 erklärte später, dass frühestens nach Ablauf von fünf
•Die Bonwill-Hawley-Bogenform wies in 8,33 % der Fälle,
Jahren ein augenscheinlicher Erhalt des erweiterten Intereck•die Brader-Bogenform in 12,50 % der Fälle und
zahnabstands als solcher anerkannt werden könne. So hatte sich
•die Kettenkurve in 27,08 % der Fälle eine gute Passform auf.
beispielsweise bei einem seiner Patienten der Interkuspidalabstand während der Behandlung um 4,2 mm vergrößert und war
In dieser Studie bestritt White auch die Überzeugung, wonach die ein Jahr nach Ende der Retention nur um 1 mm zurückgegangen.
Bogenform symmetrisch zu sein habe und schlug stattdessen vor, Fünf Jahre nach Retention betrug die Erweiterung des Intereckein gewisses Maß an Asymmetrie bei der Gestaltung der Bogenzahnabstands jedoch nur noch 0,7 mm. Riedel stellte im Zusamformen zu berücksichtigen.
menhang mit der Retention ein Reihe von Postulaten auf, wovon
Um die Frage zu beantworten, ob es eine einzelne, ideale Bogeneines besagte, dass „die Bogenform, speziell der Mandibula,
form für die kieferorthopädische Behandlung gebe, analysierten
mit kieferorthopädischen Apparaturen nicht dauerhaft verändert
18
Felton et al. schließlich je 30 Unterkiefermodelle von unbehanwerden kann“. Mit diesen Aussagen bezog er sich primär auf
delten Normalfällen, von Fällen der Klasse I und II, jeweils ohne
Nichtextraktionsfälle. Zu Extraktionsfällen äußerten Strang38–39
Extraktion. Nach Digitalisierung der Modelle und Durchführung
und Howes40 die Meinung, dass diese den Intermolarenabstand
einer quantitativen Analyse gelangten sie zu der Schlussfolgerung,
reduzieren; würden jedoch die Eckzähne nach distal in die Exdass in keiner der Gruppen von je 30 Zahnbögen eine bestimmte
traktionslücke gerückt, könnten sie innerhalb der Grenzen ihrer
Bogenform vorherrschte. Sie folgerten aufgrund der starken Vaneuen distalen Position im Sinne einer Expansion nach bukkal
riabilität der Bögen, dass der wahrscheinlich beste Weg zu Lang- bewegt werden. Andere Autoren41–44 kamen zu dem gegenteiligen
zeitstabilität in einer individualisierten Bogenform bestünde.
Schluss, dass nämlich in den Extraktionsfällen der IntermolarenEs scheint die grundlegende Gemeinsamkeit all dieser wissenabstand nach Behandlung geringer sei, der Intereckzahnabstand
schaftlichen Publikationen und anderer klinischer Erfahrungen zu jedoch seinen ursprünglichen Werte beibehalte, statt, wie zuvor
sein, dass es aufgrund der Variationsbreite der menschlichen Bo- erwartet, weiter zu werden. Im Jahre 1974 untersuchte Shapiro45
genformen offenbar keine einzelne, ideale Bogenform gibt, die in
an 22 Nichtextraktionsfällen und 58 Patienten mit Extraktion
allen kieferorthopädischen Behandlungsfällen angewendet wernach Behandlung und Retention die Veränderungen der Bogenden könnte. Ferner scheint es so, dass – nach einer Modifikation länge, des Intereckzahn- und des Intermolarenabstands. Er kam
der ursprünglichen Bogenform eines Patienten hin zu einer Stan- dabei zu folgenden Schlussfolgerungen:
Bogenform
Abbildung 11
LINKS:
Bogenlänge
(kleiner Zahn)
• Der mandibuläre Intereckzahnabstand zeigte die deutliche
Tendenz, zu den Ausgangswerten vor der Behandlung zurückzukehren; eine Ausnahme bildete im Gegensatz zur Kasse I
und Klasse II/1 lediglich die Klasse II/2, in der es deutlich besser
gelang, die durch die Behandlung gewonnene interkuspidale
Expansion zu halten. (Der Grund könnte die Tatsache sein,
dass Kl. II/2-Fälle in der Regel einen tiefen Biss aufweisen,
bei dem die unteren Eckzähne im Verhältnis zu der palatinalen
Fläche der oberen Eckzähne nach lingual geneigt sind. Hat der
Biss sich einmal geöffnet, können sich die Schneidekanten der
unteren Inzisivi nach labial verlagern, während die Zahnwurzelspitzen nach palatinal gehen. Der Zahnkörper bleibt hingegen in
unveränderter Position. Gleiches geschieht wahrscheinlich auch
in vielen Tiefbissfällen bei kieferorthopädischer Bisshebung).
• Nach der Retention kam es in allen Gruppen zu einer deutlichen
Verkürzung des mandibulären Bogens.
• Der Verlust an Bogenlänge während der Behandlung fiel in der Klasse II/2 signifikant geringer aus als in der Klasse I und der Klasse lI/I.
• Vom Zeitpunkt vor der Behandlung bis nach der Retention nahm
der mandibuläre Intermolarenabstand in den Extraktionfällen
stärker ab als in den Nichtextraktionsfällen. Ein großer Anteil der
durch Behandlung gewonnenen Expansion der Molaren konnte
in der Nichtextraktionsgruppe gehalten werden, obgleich auch
hier ein Trend in Richtung Vorbehandlungwerte zu beobachten
war. In der Extraktionsgruppe wurde der Intermolarenabstand
während der Behandlung wie auch im weiteren Verlauf nach der
Retention geringer. 1976 untersuchte Gardner 46 Intereckzahn-,
Interprämolaren (erster und zweiter) und Intermolarenabstand
(erster und zweiter) sowie die Veränderung der Bogenlänge in
103 Fällen, von denen 74 ohne Extraktion, die verbleibenden
29 mit Extraktion der vier ersten Prämolaren behandelt worden
waren. Er kam dabei zu folgenden Schlussfolgerungen:
• Der Interkuspidalabstand wurde während der Behandlung vergrößert, tendierte jedoch bei Extraktions- wie Nichtextraktionsfällen deutlich zu einer vollständigen oder nahezu vollständigen
Rückkehr zu den Ausgangswerten.
• Der Abstand zwischen den ersten Prämolaren schien am
stärksten auf die Behandlung zu reagieren, wobei nach der
Behandlung der Abstand nur minimal wieder abnahm.
• Der Abstand zwischen den zweiten Prämolaren wurde in den
Nichtextraktionsfällen deutlich größer, wobei ein leichter Trend
zu Verlust nach der Retention zu beobachten war.
RECHTS:
Bogenlänge
(großer Zahn)
Abb. 11: Brader konstruierte die Bogenform aus dem vorderen,
engeren Segment einer Ellipse mit drei Mittelpunkten
• Der Abstand zwischen den zweiten Prämolaren nahm nach
Extraktion ab, der Abwärtstrend hielt auch nach Ende der
Retention an.
• Der Intermolarenabstand reagierte auf die Behandlung bei
Nichtextraktion mit einer deutlichen Zunahme, bei Extraktion
mit starkem Verlust. Nach Retentionsende kam es jedoch in
keiner der beiden Gruppen zu weiteren Veränderungen.
• Der Abstand der Inzisivi zur Intermolarenlinie nahm während
der Behandlung leicht ab, ein Trend der sich auch leicht nach
der Retention fortsetzte.
1987 unterzogen Felton et al.47 Form und Stabilität von Unterkieferbögen einer digitalen Analyse. Bei der Untersuchung der
Retentions- und Nachretentionsphasen innerhalb der Studie (30
Fälle der Klasse I, 30 Fälle der Klasse) stellten die Verfasser fest,
dass 70 % der Zahnbögen nach der Behandlung zu ihrer ursprünglichen Form zurückkehrten.
1995 untersuchten De La Cruz et aI.48 die langfristigen Veränderungen der Bogenform an 45 Patienten der Klasse I und 42 Patienten der Klasse lI/I nach kieferorthopädischer Behandlung und
Ablauf von mindestens zehn Jahre seit Retention. Sie folgerten,
dass der Bogen nach der Retention tendenziell zu seiner Ausgangsform zurückzukehrt; je größer die Veränderung durch die
Behandlung, desto stärker der Trend zur Rückkehr. Die Autoren
wiesen jedoch darauf hin, dass es in der Studie erhebliche individuelle Unterschiede gab. Sie vermuteten, dass die Bogenform vor
Behandlung wohl den deutlichsten Hinweis auf die spätere Stabilität des Bogens lieferte, betonten jedoch, dass eine Garantie für
Stabilität nach Retention auch dann nicht gegeben sei, wenn die
durch Behandlung erzielte Veränderung nur minimal sei
Die kieferorthopädische Literatur bietet also überzeugende Beweise für die Annahme, dass nach einer Bogenformveränderung
durch kieferorthopädische Behandlung ein deutlicher Trend zur
Rückkehr zu den ursprünglichen Abmessungen besteht. Insbesondere gilt das für den Interkuspidalabstand. Neueste Ergebnisse zeigen jedoch, dass der Intermolarenabstand sich nach Veränderung stabiler zu verhalten scheint als der Intereckzahnabstand.
2
Die Bogenform-Lösungen des
MBT™ Versatile+ Appliance Systems
Die Erfolgstechniken
2
Vorgeformte Bogendrähte sind ein wichtiges Element einer effizienten Praxisorganisation. Auch wenn noch einige Modifikationen erforderlich sind, weisen vorgeformte Bogendrähte schon
die meisten der erforderlichen Biegungen auf. Damit die Effizienz
vorgeformter Bögen in ein Behandlungssystem integriert werden
kann und zugleich der großen Vielfalt menschlicher Bogenformen sowie der Instabilität, die durch die Veränderung der
Bogenform des Patienten bei der Behandlung entstehen kann,
Rechnung getragen wird, sind folgende Schritte Bestandteil der
Behandlung mit dem MBT™ Versatile+ Appliance System:
Die Settling-Phase: Gegen Ende der Behandlung beim Übergang
von Vierkantbögen auf Retainer sollte ein Behandlungsschritt
zwischengeschaltet werden – nämlich das Einlegen eines .014
Nickeltitandrahts Unterkiefer und eines 2 x 2 .014 Stahlteilbogens im Oberkiefer, kombiniert mit leichten Dreiecksgummizügen.
Über einen Zeitraum von sechs Wochen erfolgt alle zwei
Wochen eine Nachkontrolle des Patienten. Hierdurch können
sich sowohl die vertikale Dimension als auch die Bogenform
im Ober- und Unterkiefer so weit setzen, dass sich ein Gleichgewicht zwischen Zunge und perioraler Muskulatur einstellen
kann. Die Vorgehensweise kann bei Bedarf folgendermaßen
modifiziert werden:
•In Extraktionsfällen wird die Extraktionslücke während der
Settling-Phase mit Achterligaturen stabilisiert.
•Erfolgte im Verlauf der Behandlung eine Expansion des
Oberkiefers, kann zur Erhaltung der Expansion während
der Settling-Phase eine herausnehmbare Palatinalplatte
eingelegt werden.
•Wenn wie bei der Klasse II/1 mit einer Rückbewegung nach
anterior zu rechnen ist, wird ein voller .014 Bogendraht
eingesetzt und hinter dem letzten Molaren umgebogen.
Dies verlangsamt zwar den Prozess des Settling, wirkt aber
einem möglichen Rezidiv entgegen.
18
Lingualretainer: Im Unterkiefer wird ein Retainer adhäsiv
befestigt, um die häufig auftretende Tendenz der unteren
Inzisivi zum Rezidiv zu reduzieren.
Palatinalretainer: Wenn der untere Zahnbogen sich im
Verhältnis zu dem voll retentionsgeschützten oberen Bogen
einzuziehen scheint, kann für einen Zeitraum von zwei bis vier
Wochen der obere Retainer entfernt werden. Dies ermöglicht
eine Konsolidierung des Oberkiefers in Relation zum Unterkieferbogen. Wenn die Einstellung stabil erscheint, kann im Oberkiefer ein neuer Retainer eingesetzt werden.
Jeder dieser Schritte macht die Verwendung vorgeformter
Bogendrähte im Hinblick auf das Ziel einer stabilen Bogenform
effektiver.
Wesentliche Elemente
vorgeformter Bögen
Analysen aus verschiedenen Studien zu Bogenformen ergaben
vier Komponenten für jede Bogenform
• Die frontale Krümmung: Sämtliche Autoren trafen die generelle Feststellung, dass das frontale Segment gekrümmt
ist. Das Ausmaß der Krümmung wird im wesentlichen vom
lnterkuspidalabstand bestimmt.
• Der Interkuspidalabstand: Der Intereckzahnabstand ist
offensichtlich für die Bogenform von ausschlaggebender
Bedeutung, denn bei Änderung dieses Abstands entwickelt
sich nachfolgend ein ausgeprägtes Rezidiv. Der vorgeformte
Bogendraht sollte deshalb auf Grundlage des angestrebten
Abstands im Bereich der Eckzahnbracketslots ausgewählt
werden.
•Der Intermolarenabstand: Abänderungen dieses Wertes
scheinen sich etwas stabiler zu verhalten als ein geänderter Intereckzahnabstand, insbesondere dann, wenn diese
Modifikation bereits in jungen Jahren und mit mehrjähriger
Retention vorgenommen wurde. Die Weite des Bogens kann
standardisiert mit einem vorgeformten Bogendraht gewählt
werden und dann abhängig von den jeweiligen Erfordernissen vergrößert oder reduziert werden.
Bogenform
Abbildung 12
2
Spitze Bogenform – OrthoForm™ I Modified
Rechteckige Bogenform – OrthoForm™ II
•Die Krümmung von Eckzahn zu zweitem Molaren:
Die Beschreibung dieses Segments reicht von einer Geraden
(die Bonwill-Hawley-Bogenform) bis zu einer deutlichen
Krümmung (die Brader-Bogenform). Der allgemeine Konsens
scheint auf eine Krümmung zwischen diesen beiden Bogenformen hinauszulaufen – eine Form mit langsam abnehmender Krümmung zwischen Eckzahn und zweitem Molaren.
Bei Durchsicht der oben zitierten Literatur ergab sich neben
diesen Erkenntnissen über die einzelnen Komponenten der Bogenform auch, dass viele Ärzte drei Grundformen des Bogens
beschreiben: Spitz, oval und rechteckig.
Drei Bogenformen
Speziell Felton et aI. bewerteten die von verschiedenen kieferothopädischen Firmen angebotenen Bogenformen, die recht
genau zu den oben beschriebenen und im weiteren dargestellten Formen passten. Unterschiede werden bei Überlagerung
hauptsächlich im Intereckzahnabstand mit einer Streubreite
von ca. 5 mm sichtbar. Der Intermolarenabstand ist in allen Bögen sehr ähnlich, wobei im Seitenzahnbereich die Bögen nach
Bedarf enger oder weiter gehalten werden können. In Abb. 12
sind die einzelnen Bogenformen dargestellt. Für die Wahl der
passenden Bogenform gelten im Einzelfall folgende Richtlinien:
47
•Die spitze Bogenform: Diese Form weist den geringsten
lnterkuspidalabstand auf und ist indiziert für Patienten mit
engen, spitz zulaufenden Zahnbögen. Besonders wichtig ist
die Verwendung dieser Bogenform bei Patienten mit schmalen Kiefern und Gingivarezessionen im Bereich der Eckzähne
und Prämolaren, am häufigsten bei erwachsenen Patienten
Ovale Bogenform – OrthoForm™ III
zu finden. Aber auch für Patienten mit schmalen, spitz zulaufenden
Bögen und Teilbehandlung nur eines Kiefers kann diese Bogenform
hilfreich sein, da der behandelte Zahnbogen nicht expandiert wird.
Der Bogendraht kann im Seitenzahnbereich problemlos so modifiziert werden, dass er dem Intermolarenabstand des Patienten
enspricht.
•Die rechteckige Bogenform: Diese Form ist indiziert bei Patienten
mit breiten Zahnbögen sowie in den Fällen, in denen zumindest in
der initialen Behandlungsphase das untere Seitenzahnsegment bukkal aufgerichtet und der obere Zahnbogen expandiert werden muss.
Ist die Überexpansion erreicht, kann sich in den späteren Stadien der
Behandlung ein Wechsel zur ovalen Bogenform als günstig erweisen.
•Die ovale Bogenform: Der Interkuspidalabstand liegt bei dieser
Bogenform zwischen dem der beiden anderen Formen. Somit ist
dieser Bogen in Verbindung mit den oben erwähnten Retentionsund Settling-Schritten dazu gedacht, die Bogenform nach der
Behandlung stabil zu halten.
3M Unitek bietet Schablonen der Bogenformen zu Diagnosezwecken
und zur Verwendung am Patientenstuhl an, um für jeden Patienten die
individuell beste Bogenform auswählen zu können.
OrthoForm™ Schablonen
Durchsichtige Schablonen zum Auflegen
auf das Patientenmodell.
701-723 (3 Stück pro Packung)
OrthoForm™ Schablonen
Weiße Schablonen für die Anwendung
am Behandlungsstuhl.
701-724 (3 Stück pro Packung)
3 Bracketplatzierung
Behandlungsproblem:
Gleichmäßige und exakte Bracketpositionierung
3
Von den vielen verschiedenen Faktoren, die die Effizienz und
die Qualität der kieferorthopädischen Zahnbewegung beeinflussen können, ist die exakte Platzierung der Brackets vielleicht
der Wichtigste. Die Ausprägung der anderen Faktoren – Tip,
Torque, Bracketmaße, gewählter Bogendraht, Passung der
Basis, usw. – wird erheblich durch die Positionierung des Brackets auf dem Zahn beeinflusst. Ein System, das eine effiziente, konsistente und exakte Bracketplatzierung ermöglicht, kann
daher einen wesentlichen Einfluss auf den einzelnen Fall und
die kieferorthopädische Praxis insgesamt haben.
Bei der vorprogrammierten Apparatur wird traditionsgemäß
empfohlen, die Brackets so zu platzieren, dass die Zwillingsflügel parallel ausgerichtet über der Längsachse der klinischen
Krone und der Mittelpunkt des Bracketslots auf der vertikalen
Mitte der klinischen Krone liegen. Fehler oder Abweichungen
von dieser angestrebten Position können auf folgende Weise
entstehen:
Horizontale Fehler, Achsenfehler und
Fehler der Dickenrelation
Horizontale Fehler: Ein Platzieren mesial oder distal der
Längsachse der klinischen Krone verursacht unerwünschte
Zahnrotationen (Abb. 13). Diese Fehler können auf einfachste
20
Weise dadurch vermieden werden, dass die Längsachse sowohl direkt von fazial als auch unter Zuhilfenahme eines Mundspiegels von okklusal beziehungsweise inzisal festgelegt wird.
Zur besseren Veranschaulichung markieren sogar gelegentlich
einige Kieferorthopäden die Längsachse der klinischen Krone.
Achsen- oder Parallelitätsfehler: Die Brackets können
leicht gedreht auf der Längsachse der klinischen Krone stehen,
wenn die Flügel nicht parallel zur Längsachse ausgerichtet sind
(Abb. 14). Daraus resultiert eine unzulässige mesio-distale
Kronenneigung. Auch dieser Irrtum kann vermieden werden,
wenn die Krone direkt von fazial als auch von inzisal beziehungsweise okklusal betrachtet wird. Die Korrektur geschieht
in gleicher Weise wie im Fall der horizontalen Fehler.
Fehler der Dickenrelation: Fehler der Dickenrelation werden
entweder durch unterschiedlich dicke Schichten von Kleber
unter der Bracketbasis (Abb. 15) oder durch Inkongruenz von
Zahnkontur und Bracketbasis verursacht. In der Folge kann es
zu nicht gewünschtem Torque oder zu Zahnrotationen kommen.
Durch gleichmäßig festes Andrücken des Brackets beim Kleben,
wo-durch das überschüssige Material seitlich am Bracketrand
abfließen kann, oder durch genaueres Adaptieren der Bracketbasis an die Zahnoberfläche können diese Fehler vermieden
werden.
Abbildung 13
Abbildung 14
Abbildung 15
Abb. 13: Horizontalfehler bei der Platzierung
der Brackets. Bei technischer Sorgfalt
können diese Fehler in der Regel vermieden
werden.
Abb. 14: Axen- oder Parallelitätsfehler.
Bei technischer Sorgfalt können diese
Fehler in der Regel vermieden werden.
Abb. 15: Zu viel Klebstoff unter der
Bracketbasis kann nicht gewünschte
Torque- und Rotationsfehler verursachen.
Bracketplazierung
Exakte vertikale Bracketpositionierung
Abbildung 17
Klinisch wird die Bestimmung des vertikalen Mittelpunkts der
klinischen Krone durch etliche Faktoren erschwert, die auch
leicht zu Täuschungen führen können.
Vertikale Fehler: Vertikale Fehler der Bracketplatzierung entstehen immer dann, wenn das Bracket in eine Position inzisal
beziehungsweise okklusal des Mittelpunkts der klinischen
Krone geklebt wird (Abb. 16). Die Folge sind Zahnextrusionen
oder -intrusionen sowie möglicherweise Fehler bei Torque und
In/Out-Kompensation. Das menschliche Auge vermag durchaus
Flächen zu halbieren und den Mittelpunkt eines gegebenen
Objekts, wie beispielsweise einer Krone (wie von Andrews1
Abb. 17:
Abbildung 18
3
festgestellt), zu lokalisieren. Deshalb können auf vollständig
durchgebrochenen und anatomisch normalen Zähnen die
Brackets auch nach Augenmaß präzise platziert werden.2
Unvollständig durchgebrochene Kronen: Bei der Behandlung jüngerer Patienten ist es schwierig, die Mitte der
klinischen Krone unvollständig durchgebrochener Zähne zu
lokalisieren (Abb. 17). Die sichtbare klinische Krone erscheint
verkürzt, was vor allem bei den Prämolaren und Molaren dazu
verleitet, die Brackets zu weit inzisal oder okklusal zu platzieren.
Gingivaentzündung: Bei Gingivaentzündung (Abb.18) wirkt die
Krone verkürzt, weshalb die Brackets tendenziell zu weit okklusal oder inzisal platziert werden.
Abbildung 16
Abb. 18: Gingivaentzündung führt zu einer effektiven Verkürzung der
klinischen Krone. Bild oben: intakte Gingiva. Bild unten: Selber Fall mit
entzündlicher Gingiva im oberen rechten Quadranten.
Abb. 16: Vertikale Fehler bei der Bracketplatzierung sind die Folge einer
Bracketposition gingival oder inzisal/okklusal zum Mittelpunkts der klinischen Krone.
21
Verlagerte Wurzeln:
In den nachfolgenden klinischen Situationen (die recht häufig
auftreten) ist eine solch direkte, visuelle Bestimmung der
Bracketposition jedoch mit größeren Schwierigkeiten verbunden.
Abbildung 19
3
Abbildung 20
11 mm
11 mm
10 mm
12 mm
22
Abb. 19: Nach lingual verlagerte Wurzeln können bei einzelnen Zähnen kurze
klinische Kronen verursachen.
Abb. 20: Nach vestibulär verlagerte Wurzeln können lange klinische Kronen
verursachen.
Bei diesen Zähnen bedeckt die Gingiva einen im Vergleich zum
Normalfall größeren Teil der Krone, was zu deren Verkürzung
führt (Abb. 19). Es besteht die Tendenz, die Brackets zu weit
okklusal oder inzisal zu platzieren.
Zähne mit nach vestibulär verlagerten Wurzeln: In diesem
Fall erscheint die klinische Zahnkrone häufig verlängert, was
dazu verleitet, die Brackets zu weit gingival zu setzen (Abb. 20),
dies ist speziell bei den Eckzähnen häufig zu beobachten.
Bracketplazierung
Abbildung 21
Abbildung 22
Abb. 21: Inzisale Kronenfrakturen oder Abrasionen erschweren das
Bestimmen des Mittelpunkts der klinischen Krone.
Abb. 22: Eckzähne mit spitz zulaufenden klinischen Kronen haben häufig
keinen ausreichenden Kontakt mit ihren Antagonisten.
Inzisale oder okklusale Faktoren:
1. Inzisale beziehungsweise okklusale Kronenfrakturen oder
Abrasionen: Bei diesen Zähnen ist es wegen der Verkürzung
der sichtbaren Krone schwierig, sich den Mittelpunkt der
klinischen Krone vorzustellen. Abhilfe schafft entweder eine
Restaurierung der Krone auf ihre eigentliche Länge oder eine
Schätzung der ursprünglichen Kronenlänge vor Fraktur oder
Abrasion. (Abb. 21)
Umstellung zu einem leichten Fehler hinsichtlich Torque und
der Dickenrelation der betreffenden Zähne führen, die Folgen
sind in der Regel jedoch nur minimal und werden im Bedarfsfall
in der abschließenden Justierungsphase durch Biegungen im
Bogendraht korrigiert.
2. Kronen mit langen, spitz zulaufenden bukkalen Höckern:
Gelegentlich besitzen einzelne Kronen, beispielsweise die der
Eckzähne oder Prämolaren, ungewöhnlich lange und spitz zulaufende Höcker (Abb. 22). Wird dann das Bracket in die Mitte
der klinischen Krone plaziert, fehlt die Übereinstimmung mit
den Randleisten der benachbarten Zähne. Selektives Reduzieren der Höckerlänge vor dem Kleben des Brackets vermag
dieses Problem zu lösen.
Fall) ist auch hier fast zwangsläufig mit ästhetischen und funktionellen Folgen zu rechnen, wenn die Brackets auf die Mitte
der klinischen Krone platziert werden. Diese Kronen erscheinen
unvorteilhaft kurz und haben keinen Kontakt mit ihren Antagonisten. In dieser Situation müssen die Brackets leicht gingival
in der Mitte der klinischen Krone positioniert werden. Auch hier
müssen die normalerweise nur geringfügigen Auswirkungen
der geänderten Torque- und Zahndickenrelation, falls erforderlich, während der abschließenden Feineinstellung durch
Biegungen im Bogendraht korrigiert werden.
Verhältnismäßig lange oder kurze klinische Kronen:
1. Verhältnismäßig lange klinische Kronen: Wenn einzelne klinische Kronen im Verhältnis zur mittleren Kronenlänge des übrigen Zähne zu lang sind (bei den oberen Schneidezähnen häufig
zu beobachten), und die Brackets in der Mitte der klinischen
Krone plaziert werden, wird dies nahezu automatisch ästhetische und okklusale Konsequenzen haben. Die langen Zähne
beeinträchtigen das Erscheinungsbild und interferieren darüber
hinaus mit den Zähnen des Gegenkiefers. Bei diesen übergroßen Zähnen müssen die Brackets leicht inzisal zur Mitte der
klinischen Krone plaziert werden. Zwar kann diese geringfügige
3
2. Verhältnismäßig kurze klinische Kronen: Wenn einzelne
Zahnkronen die Durchschnittslänge der übrigen Zahnkronen
unterschreiten (mitunter bei den seitlichen Schneidezähnen der
Insofern gibt es etliche Situationen, in denen eine visuelle
Bestimmung des vertikalen Mittelpunkts der klinischen Krone
ungenau und uneinheitlich werden kann. Um entsprechende Fehler
möglichst zu vermeiden, wurde ein System entwickelt, das die
Genauigkeit erhöht, ohne die Bracketplatzierung wesentlich zu
verkomplizieren.
23
Die MBT™ Versatile+ Appliance System Lösung
3
Der Einsatz der Bracket-Platzierungstabelle (Tabelle 1) eliminiert die Gefahr von Fehlern gingivalen Ursprungs, da die
Messungen von der okklusalen Fläche beziehungsweise der
inzisalen Kante aus erfolgen. Das allein bedeutet bereits einen
wesentlichen Vorteil, da die meisten vertikalen Fehler bei der
Bracket-Platzierung darauf zurückzuführen sind, dass es nicht
gelang, die gingivale Hälfte der Krone rein visuell präzise zu
schätzen. Zusätzlich wird das Problem vergleichsweise großer
oder kleiner einzelner Zähne innerhalb der Zahnreihe gelöst.
In diesem Fall muss zur Vermeidung von okklusalen Interferenzen, mangelndem okklusalem Kontakt und ungewünschten
Längenunterschieden das Bracket leicht versetzt zur Mitte
der klinischen Krone platziert werden. Die Platzierungstabelle
lässt diese Modifikationen zu. Einzig an Kronen mit okklusalen
Frakturen, Abrasionen oder Kronen mit ungewöhnlich langen,
spitz zulaufenden fazialen Höckern sind potentielle Fehler auch
mit der Tabelle nicht zu vermeiden. In diesen Fällen muss für
eine präzise Positionierung eine entsprechende Angleichung
in Millimetern vorgenommen werden. Die für dieses BracketPlatzierungsverfahren entwickelte Technik wird nachfolgend
beschrieben:
•Schritt 5: Mit Hilfe einer Platzierungs-Messlehre wird dann
die korrekte Höhe des Brackets entsprechend den Zahlen
aus der gewählten Zeile der Bracket-Platzierungstabelle
überprüft. Die Verfasser bevorzugen dafür die Preadjusted
Dougherty Messlehren von 3M Unitek.
3M Unitek bietet hierzu ein Set von Platzierungs-Messlehren
an, die ein essentieller Bestandteil dieses Systems zur BracketPlatzierung sind (Abb. 23).
•Schritt 6: Es sollte sichergestellt werden, dass durch die
Behandlung der Dysgnathie keine Interferenzen zwischen
den Zähnen im Oberkiefer und den Brackets bzw. Molarenröhrchen im Unterkiefer entstehen. Falls es zu Störkontakten
kommt, muss der Behandlungsplan entsprechend angepasst
werden – entweder mit Apparaturen wie Aufbissplatten oder
durch den Ersatz oder die Entfernung des Unterkieferbrackets.
Abbildung 23
•Schritt 1: Am Gipsmodell des Patienten wird die klinische
Kronenhöhe mit Hilfe von Messzirkel und Lineal an möglichst
vielen vollständig durchgebrochenen Zähnen gemessen.
2.0 – 2.5 mm, REF. 900-836
•Schritt 2: Diese Zahlen werden halbiert und auf den nächsten 0.5 mm-Schritt gerundet. Das ergibt den Abstand zwischen Inzisalkante oder okklusaler Fläche und der Mitte der
klinischen Krone.
•Schritt 3: Aus der Platzierungstabelle wird diejenige Zeile
gewählt, in der sich die größte Anzahl von tatsächlich gemessenen Werten wiederfindet.
• Schritt 4: Bei der Bebänderung und dem Bekleben wird
zum Platzieren der Brackets als vertikale Bezugslinie die
Längsachse der klinischen Kronen (bukkale Furche im Fall
der Molaren) und als horizontaler Bezugspunkt die Mitte der
klinischen Krone visuell bestimmt.
24
3.0 – 3.5 mm, REF. 900-837
4.0 – 4.5 mm, REF. 900-838
5.0 – 5.5 mm, REF. 900-839
Abb. 23: 3M Unitek Messlehren zur Bracket-Platzierung können einzeln oder
als Satz von vier Instrumenten bezogen werden.
Bracketplazierung
Tabelle 1: Bracketplatzierungsskala
OK7
OK6
OK5
OK4
OK3
OK2
OK1
2.0
4.0
5.0
5.5
6.0
5.5
6.0
+1.0 mm
2.0
3.5
4.5
5.0
5.5
5.0
5.5
+0.5 mm
2.0
3.0
4.0
4.5
5.0
4.5
5.0
Durchschnitt
2.0
2.5
3.5
4.0
4.5
4.0
4.5
-0.5 mm
2.0
2.0
3.0
3.5
4.0
3.5
4.0
-1.0 mm
3
UK7
UK6
UK5
UK4
UK3
UK2
UK1
3.5
3.5
4.5
5.0
5.5
5.0
5.0
+1.0 mm
3.0
3.0
4.0
4.5
5.0
4.5
4.5
+0.5 mm
2.5
2.5
3.5
4.0
4.5
4.0
4.0
Durchschnitt
2.0
2.0
3.0
3.5
4.0
3.5
3.5
-0.5 mm
2.0
2.0
2.5
3.0
3.5
3.0
3.0
-1.0 mm
Zusammenfassung
Die direkte Visualisierung hat sich für die Bracketplatzierung
als hinreichend genau erwiesen und ist eine effiziente Technik
für direkte oder indirekte Bondingverfahren. Dennoch birgt
die vertikale Dimension einige Variablen, die die Exaktheit der
Bracketplatzierung erschweren können. Durch die Verwendung
einer Bracketplatzierungstabelle und von instrumentellen Positionierhilfen bietet das MBT™ Versatile+ Appliance System
wertvolle Werkzeuge, mit denen sich das Fehlerpotenzial bei
der Bracketplatzierung durch mehr Konstanz und Genauigkeit
reduzieren lässt. Die Integration dieser Werkzeuge in die gewohnten Platzierungsmethoden in der Praxis erfordert relativ
wenige neue Verfahrensschritte, kann aber im Ergebnis zum
Gesamterfolg einer Patientenbehandlung beitragen.
25
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3M (Schweiz) AG
3M Unitek Orthodontic
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