Empfohlene Lebensführung bei Osteoporose Zusammengestellt von DGKS Natalija Frank, MPH Um einige Zusammenhänge zu verstehen und daraus für sich die besten Tipps ableiten zu können, ist es notwendig, einiges über den wichtigsten Knochenbestandteil Calcium zu wissen: Was ist Calcium? Chemisch gesehen ist Calcium ein Erdalkalimetall. Wenn man von Calcium im Körper spricht, meint man damit aber die Calcium-Ionen der Blut- und Gewebsflüssigkeit, das Calcium in den Zellen sowie Calciumverbindungen im Knochen. Calcium ist der Mineralstoff mit dem höchsten Anteil am Körpergewicht. Je nach Körpergröße, Lebensalter und Calcium Versorgung können 1,4 kg Calcium im Körper gespeichert sein. Hauptsächlich bildet Calcium das Hartgewebe des Körpers. Im Knochen und Zähnen befinden sich etwa 99% des im Körper erhaltenen Calciums. Für die Funktion des Calciums ist aber das Calcium im Blut und in der Gewebsflüssigkeit, aber auch die relativ kleine Menge in den Zellen wichtiger. Die Konzentration im Blut muss daher genau reguliert sein. Wie wird die Calciumkonzentration im Blut reguliert? Wenn wir zu wenig Calcium im Blut haben, wird Calcium aus dem Knochen geholt, wir scheiden weniger aus und wir nehmen mehr aus der Nahrung auf. Wenn wir zu viel Calcium im Blut haben, wird Calcium im Knochen abgelagert, wir scheiden mehr aus und wir nehmen weniger aus der Nahrung auf Der hauptsächlich regulierende Stoff ist das Parathormon. Daneben haben noch Bedeutung ein Vitamin D Abkömmling (das Calcitriol) und, etwas weniger, das Calcitonin. Wofür ist Calcium wichtig? Calcium spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelarbeit, der Blutgerinnung, der Reizimpulsübertragung von Nerven und Muskeln, dem Herzrhythmus, der Knochenbildung und vielen anderen Stoffwechselvorgängen in den Zellen. Wie kommen wir zu Calcium? Wir nehmen es über die Nahrung auf. Besonders viel Calcium ist in Milch und Milchprodukten. Abhängig vom Alter wird eine Aufnahme zwischen 200 und 1000 mg täglich empfohlen. Im Erwachsenenalter unter normalen Bedingungen geht man von einer Menge von etwa 500 mg täglich. Da nicht alles absorbiert wird, schätzt man eine Menge von 800 mg täglichen Zufuhr als ausreichend. Das wäre z.B. in etwa 3/4 Liter Milch oder 70 Gramm Emmentaler enthalten. 1 Liter Milch enthält etwa 1000 Milligramm Calcium; 100 Gramm Hartkäse rund 1000 Milligramm Calcium, im Gemüse ist das höchste Anteil im Brennnesseln, Kraut und Petersilie, sowie im Löwenzahn und Rucola zu finden. Die Höhe des Calciumgehalts in bestimmten Lebensmitteln ist jedoch nicht ausschlaggebend für die Verwertbarkeit des Minerals. Es spielt eine große Rolle, mit welchen Lebensmitteln es zusammen aufgenommen wird. Eine zentrale, aber noch nicht ganz aufgeklärte Rolle bei der Resorption und dem Transport durch die Zellen spielt das Vitamin D. Entscheidend bei den Calciumauslagerung aus den Knochen ist eine entsprechende Ernährung und ausreichende körperliche Bewegung. Günstige Zusammensetzung für Resorption: Laktose (Milchzucker) in Milchprodukten Fruchtsäuren Vitamin C in Obst und Obstsäften Vitamin K in Kohlgemüse und grünem Blattgemüse Isoflavone in Sojaprodukten Fluorid in Mineralwasser, Fisch… Für Resorption eher ungünstige Verbindungen: Alkohol, Koffein Salzreiche Kost Oxalsäure in Spinat, Rhabarber, Mangold, Rote Rüben, Kakao, Schokolade Phytinsäure in Weizenkleie, Vollkorngetreide Phosphor in zu großen Mengen (in Cola, Energy Drinks, Fleischwaren, Wurst, Schmelzkäse) Wie scheiden wir Calcium wieder aus? Wir scheiden es über die Niere im Harn und über den Darm im Stuhl aus. Vitamin D - Calciferol Vitamin D zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. Es kann, bei ausreichender Sonnenexposition (UV-Strahlung), in der Haut aus Cholesterin synthetisiert werden. Über Stoffwechselwege in Leber und Niere entsteht letztlich Calcitriol, das Vitamin D3-Hormon. Zusätzlich wird Vitamin D über die Nahrung: Lebertran, Fisch, vor allem Aal und Lachs, aber auch Heilbutt, Forelle, Hering, Milch, Eier, Pilze aufgenommen; die empfohlene Tagesdosis dafür beträgt für Erwachsene 0,01 mg. Aktives Vitamin D3 ist am Gleichgewicht des Calcium-Haushaltes und der Mineralisation des Knochens beteiligt. Die Erkenntnisse leicht im Alltag angewendet: Halten Sie sich so oft und so viel wie möglich im Freien auf. Sport im Freien, Radfahren, Laufen, Wandern, Spazierengehen, Gartenarbeit, sogar in einer Liege im Freien die Seele baumeln zu lassen ist besser als in geschlossenen Räumen zu verweilen. Der Mensch ist selbst in der Lage mithilfe von Sonnenlicht gewisse Mengen an Vitamin D in der Haut herzustellen, was sich günstig auf Stoffwechsel vom Calcium auswirkt. Dafür ist es nicht notwendig in der Sonne zu braten. Alleine Tageslicht auf der Haut reicht. Im Winter ist der Aufenthalt im Freien reduziert. Achten Sie deshalb auf ein ausreichendes Vitamin D-Zufuhr durch Nahrungsmittel, die reich an Vitamin D sind oder Nahrungsergänzungsmittel. Neben Vitamin D gibt es auch andere Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die die Calciumaufnahme fördern. Andere Inhaltsstoffe verringern wiederum die Resorption, wie oben gezeigt. Achten Sie daher auf die Richtige Kombination. Gewöhnen sie sich ein Calciumfreundliches Verhalten: o Bei kleinem Hunger zwischendurch Joghurt, Buttermilch, Sauermilch, Molke bevorzugen. o Mineralwasser und Fruchtsäfte trinken o Wenig Kaffe und Alkohol trinken. o Wählen Sie Joghurtdressing für Ihren Salat. o Bevorzugen sie Desserts mit Milchprodukten und Obst (z.B. Topfencremen, Milchrahmstrudel, Joghurtobsttorten…). o Bei Obst: Beeren, Kiwi… o Bei Gemüse: Broccoli, Lauch, Kraut... o Nüsse zwischendurch oder zur Käseplatte oder Joghurt nehmen. o Sojaprodukte: Tofu, Sojamilch, Pudding… Nehmen Sie vor dem Schlafengehen ein Glas Milch oder Joghurt ein, da in der Nacht besonders viel Calcium aus dem Knochen gelöst wird. Vergessen Sie nicht: Lachen und Lebensfreude ist immer die beste Medizin!