ii Ribofentanyl® Matrixpflaster Produktinformation Ribofentanyl® Matrixpflaster Inhalt Einleitung 02 Pflaster als Arzneistoffträger 03 Ribofentanyl® Matrixpflaster 04 Anwendung von Ribofentanyl® Matrixpflaster 08 Verordnung von Betäubungsmitteln (BtM) 11 Packungsgrößen und Pharmazentralnummern 13 Pharmazeutischer Hersteller lt. AMG 13 Weitere Information und Literatur 13 Stand der Information 13 Ribofentanyl® Matrixpflaster 02 1. Einleitung Akute und chronische Schmerzen gehören zu den Symptomen einer Tumorerkrankung, die die Patienten am meisten belasten. Ihr Einfluss auf die Lebensqualität kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 50 % der Patienten mit soliden Tumoren leiden bei Diagnosestellung unter Tumorschmerzen, in fortgeschrittenen Stadien ist dies bei 80 – 90 % der Patienten der Fall. Tumorschmerzen können heute mit einer gezielten Schmerztherapie weitgehend verhindert oder zumindest auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Gemäß den Empfehlungen der WHO ist eine Schmerztherapie nach dem analgetischen Stufenplan durchzuführen. Eine ausreichende Schmerztherapie ist für die Mehrheit der Tumorpatienten mit mittleren bis starken Schmerzen durch den Einsatz morphinähnlicher Opioide (WHO Stufe III) zu erzielen. Bei Patienten mit starken chronischen opioidpflichtigen Schmerzen besteht als Alternative zur oralen Gabe die Möglichkeit der transdermalen Applikation. Das Opioid wird transdermal mittels eines Pflasters in den systemischen Kreislauf gebracht. Problematische Situationen mit der oralen Gabe treten z. B. auf, wenn die orale Aufnahme oder die enterale Resorption der Schmerzmedikation nicht mehr möglich ist. Hier bieten transdermale Systeme deutliche Vorteile, denn Schluckbeschwerden, Übelkeit / Erbrechen und Resorptionsstörungen im Gastrointestinaltrakt beeinflussen die Arzneimittelaufnahme nicht. Auch die Komplikationen von invasiven Verfahren werden durch Transdermalpflaster vermieden. Für die transdermale Applikation bietet sich der µ-Opioidagonist Fentanyl an. Fentanyl ist aufgrund seiner Lipophilie, seines geringen Molekulargewichts und seiner hohen Wirkpotenz besonders gut für die Gabe über ein transdermales System geeignet. Fentanyl gehört zu den Opioiden der Stufe III (stark wirkende Opioide). Mittels eines fentanylhaltigen Pflasters kann über etwa 72 Stunden eine relativ konstante Plasmakonzentration aufrecht erhalten und damit eine kontinuierliche Schmerzlinderung erzielt werden. Ein Vorteil ist, dass das Pflaster nur alle 2 – 3 Tage gewechselt und nicht auf eine ständige Tabletteneinnahme geachtet werden muss. Daher wird Fentanyl bei stabilen Dauerschmerzen aufgrund der hohen Akzeptanz von Ärzten, Patienten und Pflegekräften sehr häufig als transdermales System eingesetzt. Stufenplan der Schmerztherapie laut WHO ie Persist re er Sch r s t ärk t e v r e nd me r z III II I Tumorschmerzen können mit den heute verfügbaren Medikamenten gezielt behandelt werden. Analgetika Nichtopioidanalgetikum +/- Adjuvanz Analgetika Schwaches Opioid +/- Nichtopioidanalgetikum +/- Adjuvanz Analgetika Starkes Opioid +/- Nichtopioidanalgetikum +/- Adjuvanz Beispiel: Metamizol, Diclofenac, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen Beispiel: Tramadol, Dihydrocodein, Tilidin (+ Naloxon) Beispiel: Morphin, Oxycodon Hydromorphon, Fentanyl, Buprenorphin 03 2. Pflaster als Arzneistoffträger Die wichtigste Barrierefunktion der menschlichen Haut übernimmt die Hornschicht (stratum corneum). Sie bildet die oberste Schicht der Epidermis. An den für die transdermale Applikation genutzten Körperbereichen wie z. B. Rumpf oder Arme ist die Epidermis lediglich 100 bis 150 µm dick. Die Kapillaren des Blutkreislaufes nähern sich in der Lederhaut (Korium) der Hautoberfläche bis auf 150 µm, so dass Wirkstoffe nach der Permeation durch die Hornschicht nur eine kurze Distanz überwinden müssen, um in den Blutkreislauf zu gelangen. Nur mit hochwirksamen Arzneistoffen mit therapeutischen Dosen im unteren Milligrammbereich oder im Mikrogrammbereich ist es möglich, über die kleindimensionierten Transdermalpflaster ausreichende Wirkstoffmengen in die systemische Zirkulation einzubringen. Transdermalpflaster bieten die Möglichkeit, die Wirkstoffdosierung zeitlich exakt zu steuern. Sie werden eingesetzt, um eine konstante Menge an Arzneistoff über die Haut zu verabreichen. Transdermalpflaster können grundsätzlich als Membran- oder Matrixsystem aufgebaut sein. Die Haut kann als Applikationssystem für hochwirksame Arzneistoffe genutzt werden. Transdermale Systeme sind eine moderne, unkomplizierte und wirksame Applikationsform für zahlreiche Arzneistoffe. Membranpflaster • Bei einem Membranpflaster liegt der Wirkstoff in einem Reservoir in flüssiger Form vor. • Bei einer Beschädigung der Membran kann Wirkstoff austreten. Passiert dies vor der Anwendung, so erhält der Patient eventuell zu wenig Wirkstoff. Im Falle von Analgetika ist dann eine ausreichende Schmerzkontrolle nicht gewährleistet. Wird das Pflaster am Körper während des Tragens beschädigt, besteht die Gefahr des Auslaufens und damit einer Überdosierung, was für Patienten gesundheitlich bedrohlich oder sogar schädigend sein kann. • Ein Drogenmissbrauch durch das Entnehmen von Wirkstoff aus dem Reservoir mittels einer Kanüle kann nicht ausgeschlossen werden. Matrixpflaster • Matrixpflaster sind kompakt aufgebaute transdermale Applikationssysteme, die aus einer dünnen, flexiblen Polymerfolie bestehen, auf die einseitig wirkstoffhaltige Matrixbzw. Klebeschichten aufgetragen sind. In einem Matrixpflaster liegt der Wirkstoff nicht wie bei einem Membransystem in einem Reservoir in flüssiger Form vor, sondern ist in eine selbstklebende Grundmasse (Matrix) eingebunden. Eine einzige Schicht dient damit gleichzeitig als Wirkstoff-Reservoir, Klebeschicht und Kontrollmembran. Aus dieser Schicht wird der Wirkstoff kontrolliert freigesetzt. Aufbau eines Matrixpflasters am Beispiel Ribofentanyl® Matrixpflaster A B A : Eine einzige Schicht dient gleichzeitig als Fentanyl / Wirkstoff-Reservoir, Klebeschicht und Kontrollmembran. Diese bildet den Kontakt zur Haut. B : Die Schutzfolie schützt das System bis zur Anwendung und ist vor Gebrauch abzuziehen und zu verwerfen. Ribofentanyl® Matrixpflaster 04 • Matrixpflaster sind in der Regel dünn und in der Handhabung unproblematisch. • Die Funktionsfähigkeit von Matrixpflastern wird beim Zerschneiden nicht beeinträchtigt, wenngleich davon abgeraten wird. Ein Auslaufen des Wirkstoffs ist bei einem Matrixpflaster ausgeschlossen. Ein Missbrauch durch das Entnehmen von Wirkstoff ist beim Matrixpflaster ausgeschlossen. Somit kann keine Verwendung in Drogenkreisen stattfinden und auch ein Suizid ist nahezu unmöglich. • Vorteil der Matrixpflaster: Sie enthalten meist nur eine begrenzte Anzahl von Hilfsstoffen, was sich positiv auf die Verträglichkeit auswirken kann. Nebenwirkungen von Transdermalpflastern: • Bei Verwendung von Transdermalpflastern können neben Hautreaktionen wie Hautrötungen und Exanthemen allergische Reaktionen mit Entzündungen auftreten, die sich verzögert nach wiederholter Anwendung bemerkbar machen. • Mit der Zahl der Hilfsstoffe nimmt das Risiko des Auftretens von Allergien zu. 3. Ribofentanyl® Matrixpflaster • Das Ribofentanyl® Matrixpflaster ist eine Darreichungsform für die systemische Verabreichung von Fentanyl. Es werden mit einer konstanten Abgaberate ausreichende Serumspiegel von Fentanyl über 72 h mit einer einzigen Applikation erreicht. • Indikation: Chronische Schmerzen, die nur mit starken Schmerzmitteln (Opioide) ausreichend behandelt werden können. Ribofentanyl® 25 µg / h Matrixpflaster • Es handelt sich um ein Transdermales Therapeutisches System (kurz: TTS) zum Aufkleben auf die Haut. • Die Pflastertechnologie von Ribofentanyl® Matrixpflaster ist mit anderen Fentanyl-haltigen Matrixpflastern vergleichbar. • Das Pflaster liegt in vier verschiedenen Größen mit einer Freisetzungsrate von 25, 50, 75 und 100 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde vor. 05 Wirkmechanismus & Pharmakologie von Ribofentanyl® Matrixpflaster • Beim Ribofentanyl® Matrixpflaster befindet sich der Wirkstoff Fentanyl in der Klebeschicht. • Fentanyl ist ein Opioid-Analgetikum, das vor allem mit dem µ-Rezeptor interagiert. Die wichtigsten therapeutischen Effekte sind Analgesie und Sedierung. • Die Serumkonzentrationen von Fentanyl, die bei Opioid-naiven Patienten zu einem minimalen analgetischen Effekt führen, reichen von 0,3 – 1,5 ng / ml. Erst bei Serumspiegeln größer als 2 ng / ml nimmt die Häufigkeit von Nebenwirkungen zu. • Ältere, kachektische oder geschwächte Patienten haben möglicherweise eine reduzierte Clearance und als Folge eine verlängerte terminale Halbwertszeit von Fentanyl. • Bei Patienten mit Leberzirrhose ergab sich nach einmaliger Applikation eines Fentanylhaltigen Pflasters keine Veränderung der pharmakokinetischen Parameter, obwohl die Serumkonzentrationen dieser Patienten tendenziell höher lagen. Der Wirkstoff Fentanyl ist in das Netzwerk des Polymerklebers (Matrix) eingebettet und wird daraus über drei Tage gleichmäßig freigesetzt. Nach dem Aufkleben des Pflasters durchdringt der Wirkstoff Fentanyl die Hautoberfläche. In der obersten Hautschicht bildet der Wirkstoff ein Zwischendepot und wird von dort aus langsam über die Haut aufgenommen. A : Nach dem Aufkleben des Wirkweise Pflasters durchdringt der Wirkstoff Fentanyl die Hautoberfläche. In der obersten Hautschicht bildet der Wirkstoff ein Zwischendepot. Ribofentanyl® Matrixpflaster B C B : Von dort aus wird der Wirk- Hautschichten A stoff langsam über die Haut aufgenommen. C : Langsam und gleichmäßig gelangt der Wirkstoff über die Blutbahn in den Körper. Blutbahn Metabolismus und Eliminierung • Fentanyl wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. • Ca. 75 % der aufgenommenen Substanz werden überwiegend als Metaboliten und nur zu weniger als 10 % unverändert über den Urin ausgeschieden. Ca. 9 % der Dosis werden in überwiegend metabolisierter Form mit den Fäzes ausgeschieden. Geschätzt zwischen 13 und 21 % von Fentanyl liegen im Plasma als freie Fraktion vor. Ribofentanyl® Matrixpflaster 06 Bioverfügbarkeit Für Ribofentanyl® 25 Mikrogramm/ h Matrixpflaster wurden zwei Bioverfügbarkeitsstudien an 28 bzw. 30 Probanden im Vergleich zu einem Referenzpräparat durchgeführt. Die Studien konnten zeigen, dass sowohl bei Einfach- als auch bei Mehrfachapplikation Bioäquivalenz zum Referenzpräparat besteht. • Nach Aufkleben des Ribofentanyl® Matrixpflasters wird Fentanyl über einen Zeitraum von 72 Stunden kontinuierlich über die Haut aufgenommen. Bedingt durch die PolymerMatrix und die Diffusion von Fentanyl durch die Hautschichten ist die Freisetzungsrate relativ konstant. • Nach dem ersten Aufkleben steigen die Serumkonzentrationen von Fentanyl allmählich an, stabilisieren sich im Allgemeinen im Zeitraum zwischen 12 und 24 Stunden nach Applikation und bleiben dann für den gesamten Rest der 72 Stunden-Periode relativ konstant. • Nach wiederholten Applikationen werden stabile Serumkonzentrationen erreicht, die bei nachfolgendem Gebrauch von Pflastern derselben Größe aufrechterhalten bleiben. • Die erreichbaren Serumkonzentrationen sind proportional der Größe des Fentanyl-Pflasters. • Nach Entfernen des Fentanyl-Pflasters fallen die Serum-Fentanylkonzentrationen langsam mit einer Halbwertszeit von ca. 17 Stunden (Bereich 13 – 22 h) ab. Die kontinuierliche Absorption von Fentanyl aus dem Hautdepot führt zu einer langsameren Elimination aus dem Körper als nach intravenöser Infusion. • Tag- / Nacht-Rhythmus: Die Wirkstoffaufnahme unterliegt einem Tag- / Nacht-Rhythmus. Nachts ist die Wirkstoffresorption temperaturbedingt etwas größer, daher gibt es drei Gipfel der Bioverfügbarkeit. Mittlere relative Bioverfügbarkeit von Ribofentanyl® Matrixpflaster nach Einfachapplikation 800 Konzentration (pg/ml) 700 600 500 400 300 200 Ribofentanyl® 25 µg / h Matrixpflaster 100 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 144 07 Mittlere relative Bioverfügbarkeit von Ribofentanyl® Matrixpflaster nach Mehrfachapplikation 1500 1400 1300 Konzentration (pg/ml) 1200 1100 1000 900 800 700 600 500 400 300 Ribofentanyl® 25 µg/h Matrixpflaster 200 100 0 0 12 24 36 48 60 72 Nebenwirkungen • Die Konzentration, bei der Opioid-induzierte Nebenwirkungen auftreten, steigt mit der Expositionsdauer des Patienten gegenüber Fentanyl. Die Neigung zur Toleranzentwicklung ist interindividuell stark unterschiedlich. • Sehr häufig treten Kopfschmerzen und Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung, Schwitzen und Pruritus auf. • Häufig kommt es zu Nervosität, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit, Säure-bedingten Magen-Darm-Beschwerden und auch Hautreaktionen an der Aufklebestelle. Letztere bilden sich meist innerhalb von 24 Stunden nach Entfernen des Pflasters wieder zurück. • Manche der berichteten Nebenwirkungen stehen allerdings auch mit der Grunderkrankung im Zusammenhang. • Stabil eingestellte Patienten mit gutem Allgemeinzustand können meist problemlos Auto fahren. Vorsichtsmaßnahmen und Schwangerschaft Fentanyl sollte während der Schwangerschaft und vor oder unter der Geburt nicht angewendet werden. Fentanyl geht durch die Plazenta in den kindlichen Kreislauf und kann zu Atemdepression beim Neugeborenen führen. Auch über die Muttermilch kann Fentanyl in den kindlichen Organismus gelangen. Daher darf während der Behandlung und innerhalb von 72 Stunden nach Entfernen des Pflasters dem Kind keine Milch gegeben werden. Ribofentanyl® Matrixpflaster 08 4. Anwendung von Ribofentanyl® Matrixpflaster Anwendungsgebiete Chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Hinweis: Schmerzspitzen, d. h. plötzlich auftretende Schmerzattacken, sollten mit einer Zusatzmedikation in Form schnell freisetzender stark wirksamer Arzneimittel behandelt werden. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Ribofentanyl® Matrixpflaster setzt Fentanyl über 72 Stunden frei (entsprechend einer Freisetzungsrate von 25, 50, 75 bzw. 100 µg / h, bei einer Absorptionsfläche von 7,5 / 15 / 22,5 bzw. 30 cm2). Bei der Dosisfindung zur Behandlung chronischer Schmerzzustände muss berücksichtigt werden, welches Analgetikum bisher vera b r e i c h t wurde. Dessen Dosierung, Wirksamkeit und eventuelle Toleranzentwicklung werden zur Berechnung des Fentanyl-Bedarfs herangezogen. (siehe Tabelle auf Seite 09) Ersteinstellung Opioid-naiver Patienten Bei Patienten, die bisher keine stark wirksamen Opioide erhalten haben, sollte die Therapie in jedem Fall zunächst mit der kleinsten Wirkstoffstärke begonnen werden. Umstellung von anderen stark wirksamen Opioiden Bei einer Arzneimittelumstellung von oral oder parenteral verabreichten Opioiden auf Ribofentanyl® Matrixpflaster sollte zuerst der 24-Stundenbedarf des bisher verabreichten Opioids errechnet werden. Beispiel: Ein Fentanyl-haltiges Pflaster mit einer Freisetzungsrate von 100 µg Fentanyl pro Stunde ist gleich wirksam wie 60 mg Morphin, das in Dosen von 10 mg im Abstand von 4 Stunden über einen Zeitraum von 24 Stunden intramuskulär verabreicht wird. Durch Kombination mehrerer Pflaster kann eine Fentanylfreisetzungsrate von mehr als 100 µg / h erreicht werden (siehe Tabelle auf S. 09). Hinweise: Da die Serumspiegel langsam ansteigen, sollte die Ersteinstellung bzw. Höherdosierung zu einem Zeitpunkt erfolgen, der eine möglichst lange Vigilanzkontrolle gewährleistet. Ist dies nicht gesichert, ist die Ersteinstellung unter Krankenhausbedingungen vorzunehmen. Die empfohlenen Dosierungen sind Richtwerte. Die Umrechnungstabellen beruhen auf den bislang in den Studien gewonnenen begrenzten Erfahrungen. Bei extremen Schmerzzuständen kann hiervon abgewichen werden. Grundsätzlich sollte die kleinste ausreichend analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. 09 Fentanyl-Dosisfindung anhand des Morphin-Tagesbedarfs parenterale Morphindosis (mg / 24 Std.) orales Morphin (mg / 24 Std.) Transdermales Fentanyl Dosis (mg / 24 Std.) Transdermales Fentanyl Freisetzung (µg / Std.) Transdermales Fentanyl Absorptionsfläche (cm2) 0–22 0–90 0,6 25 7,5 23–37 91–150 1,2 50 15 38–52 151–210 1,8 75 22,5 53–67 211–270 2,4 100 30 je weitere 15 mg / 24 Std. je weitere 60 mg / 24 Std. je weitere 0,6 mg / 24 Std. je weitere 25 µg / Std. je weitere 7,5 cm2 (nur als ganzes Pflaster) Bei Ersteinstellung und Umstellung von anderen Analgetika kann der maximale analgetische Effekt erst nach ca. 24 Stunden beurteilt werden, da die Fentanyl-Spiegel im Blut langsam ansteigen. In den ersten 12 Stunden nach dem Wechsel zu Ribofentanyl® Matrixpflaster erhält der Patient noch sein bis dahin verabreichtes Analgetikum in der bisherigen Dosis, in den nächsten 12 Stunden bedarfsorientiert. Dosistitration und Dauertherapie Danach ist nur bei Bedarf (z. B. beim Auftreten starker Schmerzen) zusätzlich zu Ribofentanyl® Matrixpflaster z. B. Morphinlösung oder ein anderes kurzwirksames Opioid zu verabreichen. Da die Umrechnung anhand der Tabelle bewusst mit relativ geringen FentanylKonzentrationen erfolgt, kann eine zusätzliche Schmerzmitteleinnahme während der ersten Applikation von Ribofentanyl® Matrixpflaster erforderlich werden. Eine spätere Dosiserhöhung von Ribofentanyl® Matrixpflaster (höher dosiertes oder zusätzliches Pflaster) ist ohne weiteres möglich, sollte jedoch nur jeweils 72 Stunden nach der Applikation von Ribofentanyl® Matrixpflaster vorgenommen werden, um einer unbemerkten Akkumulation des Wirkstoffes vorzubeugen. Die Berechnung der notwendigen Pflasterstärke erfolgt über die zusätzlich zum bisher verwendeten Pflaster regelmäßig erforderliche Analgetikamenge nach der obigen Tabelle. Die erforderliche Dosis sollte auf den Patienten abgestimmt und in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Umstellung bzw. Beendigung der Therapie Bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum muss damit gerechnet werden, dass infolge abrupter Beendigung der Behandlung oder plötzlicher Dosisreduktion Entzugssymptome auftreten können. Soll von der Behandlung mit Ribofentanyl® Matrixpflaster auf ein anderes stark wirksames Analgetikum umgestellt werden, wird dieses nach Abnahme des Pflasters in der halben Dosierung der in der Tabelle angegebenen Menge eingesetzt; anhand der Schmerzbeurteilung durch den Patienten wird die Dosis dann entsprechend angepasst. Soll die Behandlung beendet werden, muss eine schrittweise Dosisreduktion erfolgen, um das Auftreten von Entzugssysmptomen zu verhindern. Ribofentanyl® Matrixpflaster 10 Anwendung bei Kindern • Ribofentanyl® 25 Mikrogramm / h Matrixpflaster sollte wegen begrenzter Erfahrungen bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden, es sei denn, dass der Arzt es ausdrücklich verordnet. • Ribofentanyl® 50 / 75 / 100 Mikrogramm / h Matrixpflaster ist wegen der Dosisstärke im Allgemeinen für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet, es sei denn, dass der Arzt es ausdrücklich verordnet. Art der Anwendung • Direkt nach der Entnahme aus der Verpackung und dem Entfernen der Schutzfolie wird Ribofentanyl® Matrixpflaster auf ein unbehaartes oder von Haaren befreites (mit Schere, nicht rasieren) Hautareal im Bereich des Oberkörpers (Brust, Rücken, Oberarm) aufgeklebt. • Vor dem Aufkleben sollte die Haut vorsichtig mit sauberem Wasser (keine Reinigungsmittel verwenden!) gereinigt und gut abgetrocknet werden. • Das Pflaster wird dann mit leichtem Druck der flachen Hand (ca. 30 Sekunden) aufgeklebt. Es • sollte darauf geachtet werden, dass die zu beklebende Stelle keine Mikroläsionen (z. B. durch Bestrahlung oder Rasur) und keine Hautirritationen aufweist. • Das Pflaster kann auch beim Duschen getragen werden, sollte aber nicht eingeseift werden. Dauer der Anwendung • Ein Wechsel des Pflasters sollte nach 72 Stunden erfolgen. Falls im Einzelfall erforderlich, darf nicht eher als nach 48 Stunden gewechselt werden, da sonst mit einem Anstieg der mittleren Fentanyl-Konzentration gerechnet werden muss. • Es muss jeweils eine neue Hautstelle gewählt werden. Jedes Hautareal kann 7 Tage nach Entfernen des Pflasters erneut benutzt werden. • Der analgetische Effekt kann nach Entfernung des Pflasters für einige Zeit bestehen bleiben. • Wenn sich nach Abziehen des Pflasters Rückstände auf der Haut befinden, können diese mit reichlich Wasser und Seife entfernt werden. Die Reinigung sollte keinesfalls mit Alkohol oder anderen Lösungsmitteln durchgeführt werden, da diese – bedingt durch die Pflasterwirkung – durch die Haut penetrieren können. Hinweise: Das Pflaster darf nicht beschädigt, geteilt oder zerschnitten werden. Gelegentlich kann eine zusätzliche Fixierung des Pflasters erforderlich sein. Die benötigte Applikationsfläche kann bei fortschreitender Dosiserhöhung bis zu einem Punkt führen, an dem eine weitere Steigerung nicht mehr möglich ist. 11 5. Verordnung von Betäubungsmitteln (BtM) Ausfüllen eines BtM-Rezepts 1 Mustermann Max Musterstraße 1 12345 Musterstadt TT.MM.JJJJ 2 15.05.2006 3 4 5 8 Ribofentanyl® 25 Mikrogramm / h Matrixpflaster 10 Pflaster à 4,125 mg Fentanyl jeden 3. Tag 1 Pflaster MCP Tropfen 30 ml N1 6 Dr. med. Mustermann Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie 12456 Musterstadt 7 Dr. med. Mustermann XXXXX XXXX Muster „Normales“ BtM-Rezept 1 Name, Anschrift des Patienten 2 Ausstellungsdatum 3 Arzneimittelbezeichnung; falls Stärke Namens- bestandteil (z. B. Ribofentanyl® 25 Mikrogramm / h Matrixpflaster), entfällt zusätzliche Angabe „in Worten“ 4 Stückzahl (tatsächliche Menge, „Notfall“ BtM-Rezept Verordnung auf normalem Rezept oder neutralem Papier mit Kennzeichnung als „Notfall-Verordnung“ • Unverzügliches Nachreichen eines BtM-Rezeptes • Kennzeichnung „N“ • Notfall-Verordnung ist dauerhaft mit dem in der Apotheke verbleibenden Teil der nachgereichten BtM-Verordnung zu verbinden keine „N“-Angabe), Milliliter, Gramm 5 Gebrauchsanweisung „Ausnahme“-BtM-Rezept 6 Name, Anschrift einschließlich Telefonnummer und Berufsbezeichnung des verschreibenden Arztes (auch Stempel möglich) 7 Eigenhändige ungekürzte Unterschrift des Arztes, im Vertretungsfall zusätzlich mit Vermerk „i. V.“ In begründeten Fällen Überschreiten der Höchstmenge (bis zu 2 BtM) und der Anzahl der verordneten BtM erlaubt • Kennzeichnung „A“ • Meldung an zuständige Landesbehörde entfällt 8 Zusatzverordnung auf BtM-Rezept darf getätigt werden z.B. Laxanzien (z.B. Lactulose Sirup), NSAR, kleine Analgetika etc. Ribofentanyl® Matrixpflaster 12 Höchstmengen Es gilt eine Höchstmengenbegrenzung für einen Patienten für den Verschreibungszeitraum innerhalb von 30 Tagen. Dabei können bis zu zwei unterschiedliche BtM verschrieben werden. 1. Amfetamin 2. Buprenorphin 3. Codein als Substitutionsmittel 4. Dihyrocodein als Substitutionsmittel 5. Dronabinol 6. Fenetyllin 7. Fentanyl 8. Hydrocodon 9. Hydromorphon 10. Levacetylmethadol 11. Levomethadon 12. Methadon 600 mg 800 mg 40 000 mg 40 000 mg 500 mg 2 500 mg 340 mg 1 200 mg 5 000 mg 2 000 mg 1 500 mg 3 000 mg 13. Methylphenidat 14. Modafinil 15. Morphin 16. Opium, eingestelltes 17. Opiumextrakt 18. Opiumtinktur 19. Oxycodon 20. Pentazocin 21. Pethidin 22. Phenmetrazin 23. Piritramid 24. Tilidin 2 000 mg 12 000 mg 20 000 mg 4 000 mg 2 000 mg 40 000 mg 15 000 mg 15 000 mg 10 000 mg 600 mg 6 000 mg 18 000 mg Mitnahme von verschriebenen Betäubungsmitteln bei Reisen ins Ausland Grundsätzlich gilt: Betäubungsmittel können nach den Bestimmungen der geltenden BetäubungsmittelVerschreibungsverordnung (BtMVV) von einem Arzt in angemessener Menge verschrieben werden. Der Patient darf die so erworbenen Betäubungsmittel in der für die Dauer der Reise angemessenen Menge als (persönlichen) Reisebedarf im grenzüberschreitenden Verkehr mitführen. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Bundesopiumstelle Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 53175 Bonn Tel.: 0228 / 207-30 (Zentrale) Fax: 0228 / 2075210 oder 01888 / 3075210 www. bfarm.de Bei Reisen bis zu 30 Tage in Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens (zurzeit Deutschland, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien) kann die Mitnahme von ärztlich verschriebenen Betäubungsmitteln mit einer vom Arzt ausgefüllten und durch die zuständige oberste Landesgesundheitsbehörde oder einer von ihr beauftragten Stelle beglaubigten Bescheinigung erfolgen. Das Formular kann bei der Bundesopiumstelle angefordert werden. Bei Reisen in andere als die vorstehend genannten Länder rät die Bundesopiumstelle, sich bei der zuständigen diplomatischen Vertretung in Deutschland nach den genauen Bestimmungen zu erkundigen, um alle unverzichtbaren Medikamente auf die Reise mitnehmen zu können. Außerdem sollte man sich eine ärztliche Bescheinigung, möglichst in Englisch, mit Angaben zu Einzel- und Tagesdosierungen, Wirkstoff bezeichnung und Dauer der Reise besorgen und bei der Reise mitführen. Weitere Informationen zur Mitnahme von Betäubungsmitteln können auf der Homepage des BfArM (www.bfarm.de) unter Betäubungsmittel / Bekanntmachungen abgerufen werden. Weitere Informationen: Weitere detaillierte Informationen rund um das Verschreiben, die Abgabe und den Nachweis des Verbleibs von Betäubungsmitteln finden Sie in der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung – BtMVV. 13 6. Packungsgrößen und Pharmazentralnummern Ribofentanyl® Matrixpflaster ABDA Zentralnummer Ribofentanyl® Matrixpflaster ABDA Zentralnummer 25 Mikrogramm/h 5 Pflaster mit 25 μg / h N1 6339998 10 Pflaster mit 25 μg / h N2 6340004 20 Pflaster mit 25 μg / h N3 6340091 75 Mikrogramm/h 5 Pflaster mit 75 μg / h N1 6340257 10 Pflaster mit 75 μg / h N2 6340263 20 Pflaster mit 75 μg / h N3 6340286 50 Mikrogramm/h 5 Pflaster mit 50 μg / h N1 6340145 10 Pflaster mit 50 μg / h N2 6340234 20 Pflaster mit 50 μg / h N3 6340240 100 Mikrogramm/h 5 Pflaster mit 100 μg / h N1 6340292 10 Pflaster mit 100 μg / h N2 6340300 20 Pflaster mit 100 μg / h N3 6340317 7. Pharmazeutischer Hersteller lt AMG Novosis AG Carl-Feichtner-Ring 1 83714 Miesbach 8. Weitere Informationen und Literatur Weiterführende Informationen und Literatur sind erhältlich bei: ribosepharm GmbH Postfach 1231 82154 Gräfelfing www.ribosepharm.de 9. Stand der Information Stand dieser Informationsbroschüre: Mai 2006 Ribofentanyl® Matrixpflaster ribosepharm GmbH Postfach 1231 82154 Gräfelfing www.ribosepharm.de