Patientenindividuelle Teleskope und Stege in Kombination – mehr

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ABRECHNUNGSBEISPIEL LOHMANN
Patientenindividuelle Teleskope und Stege in Kombination –
mehr als CAD/CAM
Versorgung eines Oberkiefers mit Restbezahnung durch transginigvale XIVE-Implantate und ATLANTIS
ISUS-Suprastruktur
Eine 55-jährige Patientin stellt sich mit gelockerten Zähnen und einer frakturierten Brücke vor.
Sie wünscht eine ästhetisch ansprechende, funktionell einwandfreie Versorgung ohne Gaumenbedeckung.
Im Folgenden finden Sie die Abrechnungspositionen der GOZ, erstellt nach dem vorliegenden Fallbericht.
1. SITZUNG
Vorbereitende Maßnahmen: Untersuchung der Patientin, Anfertigen eines Röntgenbildes, eingehende Diagnose und Beratung über die Therapiemöglichkeiten
GOZ 0010
Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kiefer­
erkrankungen, einschließlich Erhebung des Parodontalbefunds sowie
Aufzeichnung des Befunds
oder
oder
GOÄ 6
Hinweis: Folgende Leistungen müssen erbracht
werden: Inspektion der Mundhöhle, Inspektion
und Palpation der Zunge und beider Kiefergelenke
sowie vollständiger Zahnstatus.
Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden
Organsysteme: … das stomatognathe System, … gegebenenfalls einschließlich
Dokumentation
GOÄ 34
Hinweis: Die Mindestdauer von 20 Minuten
darf nicht unterschritten werden. Die Zeit muss
auf der Rechnung erkennbar und detailliert in
der Karteikarte dokumentiert sein.
Erörterung (Dauer mindestens 20 Minuten) der Auswirkungen einer Krankheit auf
die Lebensgestaltung in unmittelbarem Zusammenhang mit der Feststellung oder
erheblichen Verschlimmerung einer nachhaltig lebensverändernden oder lebensbedrohenden Erkrankung – gegebenenfalls einschließlich Planung eines operativen Eingriffs und Abwägung seiner Konsequenzen und Risiken –, einschließlich
Beratung – gegebenenfalls unter Einbeziehung von Bezugspersonen
GOÄ 5004
Hinweis: Beim Einsatz digitaler Röntgentechnik
ist ein Steigerungsfaktor bis 2,5 aufgrund der
besonderen technischen Voraussetzung möglich.
Panoramaschichtaufnahme beider Kiefer
n
n
n
2. SITZUNG
Implantatplanung, Erstellen eines Heil- und Kostenplans
GOZ 0030
n Hinweis: Sollten bei der Anfertigung der
Suprakonstruktion funktionsanalytische Leistungen
(8000 ff.) geplant sein, so kann hier die
GOZ 0040 berechnet werden.
Aufstellung eines schriftlichen Heil- und Kostenplans
GOZ 9000
Hinweis: Wird die klinische Situation durch präimplantologische chirurgische Eingriffe verändert
und ergibt sich dadurch die Notwendigkeit einer
erneuten Analyse, so ist die GOZ-Nr. 9000 erneut
berechenbar.
Implantatbezogene Analyse und Vermessung des Alveolarfortsatzes, des Kieferkörpers und der angrenzenden knöchernen Strukturen sowie der Schleimhaut, einschließlich metrischer Auswertung von radiologischen Befundunterlagen, Modellen
und Fotos zur Feststellung der Implantatposition, ggf. mithilfe einer individuellen
Schablone zur Diagnostik, einschließlich Implantatauswahl, je Kiefer
n
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3. SITZUNG
Ausführung eines Sinuslift regio 17 und regio 27 mit Augmentation von autologem Knochen aus der Kinnregion und bovinem Hydroxylapatit
GOZ 0080
n Je Kieferhälfte und Frontzahnbereich
Oberflächenanästhesie
GOZ 0100 UND/ODER GOZ 0090
Hinweis: GOZ 0090 mit entsprechender
Begründung auch mehrmals berechnungsfähig
n Zzgl. Materialkosten Anästhetikum
Leitungs-, bzw. Infiltrationsanästhesie
GOZ 9120
Hinweis: Zzgl. Materialkosten für das bovine
Hydroxylapatit, ggf. zzgl. Materialkosten für
Membran und Pins
Sinusbodenelevation durch externe Knochenfensterung (externer Sinuslift), je
Kieferhälfte. Mit einer Leistung nach der Nummer 9120 sind folgende Leistungen
abgegolten: Schaffung des Zugangs zur Kieferhöhle durch Knochenfensterung
(auch Knochendeckel), Präparation der Kieferhöhlenmembran, Anhebung des
Kieferhöhlenbodens und der Kieferhöhlenmembran, Lagerbildung, ggf. Entnahme
von Knochenspänen innerhalb des Aufbaugebiets, Einbringung von Aufbaumaterial (Knochen und/oder Knochenersatzmaterial), ggf. Einbringung resorbierbarer
oder nicht resorbierbarer Barrieren – einschließlich Fixierung –, ggf. Reposition
des Knochendeckels, Verschluss der Kieferhöhle und Wundverschluss
GOZ 0530
Zuschlag bei nichtstationärer Durchführung von zahnärztlich-chirurgischen
Leistungen, die mit Punktzahlen von 1.200 und mehr Punkten bewertet werden
GOZ 9140
Intraorale Entnahme von Knochen
Außerhalb des Aufbaugebietes ggf. einschl. Aufbereitung des Knochenmaterials
und/oder der Aufnahmeregion, einschließlich der notwendigen Versorgung der
Entnahmestelle, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
n
n
Zzgl. weiterer GOZ-Leistungen zur Nachkontrolle
4. SITZUNG
Nach sechs Monaten Extraktion der Zähne 17 und 27
GOZ 0010
Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kiefererkran­
kungen, einschließlich Erhebung des Parodontalbefunds sowie Aufzeichnung
des Befunds
GOÄ 1
Beratung – auch telefonisch
GOZ 0080
n Je Kieferhälfte und Frontzahnbereich
Oberflächenanästhesie
GOZ 0100 UND/ODER GOZ 0090
Hinweis: GOZ 0090 mit entsprechender
Begründung auch mehrmals berechnungsfähig
n Zzgl. Materialkosten Anästhetikum
Leitungs-, bzw. Infiltrationsanästhesie
GOZ 3010
Entfernung eines mehrwurzeligen Zahns
n
Zzgl. Nach- und Wundkontrollen
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5. SITZUNG
Nach weiteren drei Wochen Extraktion des Zahnes 14
Ä1
Beratung – auch telefonisch
GGF. Ä 5
Symptombezogene Untersuchung
GOZ 0080
n Je Kieferhälfte und Frontzahnbereich
Oberflächenanästhesie
GOZ 0090
Zzgl. Materialkosten Anästhetikum
Infiltrationsanästhesie
GOZ 3010
Entfernung eines mehrwurzeligen Zahns
n
Zzgl. Nach- und Wundkontrollen
6. SITZUNG
Implantatplanung, Situationsmodelle, DVT-Anfertigung
GOZ 0030
Aufstellung eines schriftlichen Heil- und Kostenplans
GOZ 0060
Abformung beider Kiefer für Situationsmodelle und einfache Bissfixierung
einschließlich Auswertung zur Diagnose und Planung
GOZ 9000
Implantatbezogene Analyse und Vermessung des Alveolarfortsatzes, des Kieferkörpers und der angrenzenden knöchernen Strukturen sowie der Schleimhaut, einschließlich metrischer Auswertung von radiologischen Befundunterlagen, Modellen
und Fotos zur Feststellung der Implantatposition, ggf. mithilfe einer individuellen
Schablone zur Diagnostik, einschließlich Implantatauswahl, je Kiefer
GOÄ 5370
n Hinweis: Aufgrund des reduzierten Gebühren­
rahmens in der Strahlendiagnostik, ist ein
Überschreiten des 1,8-fachen Faktors nur bis
zum 2,5-fachen Steigerungsfaktor möglich
Computergesteuerte Aufnahme im Kopfbereich
GOÄ 5377
Hinweis: Dieser Zuschlag ist nur mit dem 1-fachen
Gebührensatz berechnungsfähig.
Zuschlag für computergesteuerte Analyse – einschließlich speziell nachfolgender
3D-Rekonstruktion
n
7. SITZUNG
Implantation von XiVE-TG-Implantaten in regio 17, 16, 26, 27 und 14.
Das Implantat 14 wird mithilfe eines Bone Split und einer Schablone inseriert.
GOZ 0080
n Je Kieferhälfte und Frontzahnbereich
Oberflächenanästhesie
GOZ 0100 UND/ODER GOZ 0090
Hinweis: GOZ 0090 mit entsprechender
Begründung auch mehrmals berechnungsfähig
n Zzgl. Materialkosten Anästhetikum
Leitungs-, bzw. Infiltrationsanästhesie
n
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GOZ 9010
n Hinweis: Zzgl. Materialkosten für XIVE-TG-Implantate und Einmalbohrersatz
n Hinweis: Da es sich beim Bone Split in diesem Fall
um ein schonendes Aufdehnen der Knochenkavität
handelt, kann der Leistung nur durch einen erhöhten Steigerungssatz Rechnung getragen werden.
Implantatinsertion, je Implantat
Präparieren einer Knochenkavität für ein enossales Implantat, Einsetzen einer
Implantatschablone zur Überprüfung der Knochenkavität (z. B. Tiefenlehre), ggf.
einschließlich Knochenkondensation, Knochenglättung im Bereich des Implantats,
Einbringen eines enossalen Implantats einschließlich Verschluss-Schraube und ggf.
Einbringen von Aufbauelementen bei offener Einheilung sowie Wundverschluss
n
GOZ 9030
Zzgl. Material- und Laborkosten
Verwendung einer Orientierungsschablone/Positionierungsschablone zur
Implantation, je Kiefer
GOÄ 5004
Panoramaschichtaufnahme beider Kiefer
Zzgl. Wund- und Nachkontrollen
8. SITZUNG
Prothetische Phase: Präparation der Restbezahnung 15, 23 und 24 zur Aufnahme von Teleskopen, intaoraler Scan
GOZ 0080
n Je Kieferhälfte und Frontzahnbereich
Oberflächenanästhesie
GOZ 0100 UND/ODER GOZ 0090
Hinweis: GOZ 0090 mit entsprechender
Begründung auch mehrmals berechnungsfähig
n Zzgl. Materialkosten Anästhetikum
Leitungs-, bzw. Infiltrationsanästhesie
GOZ 0065
Optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen,
einfache digitale Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
n
9. SITZUNG
Implantatabformung 17, 16, 26, 27 und 14
GOZ 5170 ANALOG § 6 ABS. 1
n Abformungen mit individuellem Löffel
Aufgrund anderer Indikationen sind offene oder
geschlossene Abformung bei Implantaten gemäß
der GOZ analog § 6 Abs. 1 berechnungsfähig.
n Zzgl. Laborkosten
n Zzgl. Materialkosten für Abformpfosten usw.
Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel
GOZ 9050
Diese Leistung ist je Implantat höchstens dreimal
und höchsten einmal je Sitzung berechnungsfähig.
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer
Aufbauelemente bei einem zweiphasigen Implantatsystem während der
rekonstruktiven Phase
n
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10. SITZUNG
In der dieser Sitzung erfolgt eine Überabformung zur Auf- und Fertigstellung
GOZ 5170 ANALOG § 6 ABS. 1
n Abformungen mit individuellem Löffel
Aufgrund anderer Indikationen sind offene oder
geschlossene Abformung bei Implantaten gemäß
der GOZ analog § 6 Abs. 1 berechnungsfähig.
n Zzgl. Laborkosten
Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel
GOZ 9050
Diese Leistung ist je Implantat höchstens dreimal
und höchsten einmal je Sitzung berechnungsfähig.
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer
Aufbauelemente bei einem zweiphasigen Implantatsystem während der
rekonstruktiven Phase
n
11. SITZUNG
Fertigstellung von Teleskopkronen 15, 14, 23 und 24; Stegkappen 16, 17 und 25, 26; mit Ministegen 16 – 17 und 25 – 26;
Riegel regio 16 und 25; ATLANTIS ISUS-Modellgussgerüst
GOZ 5040
n Teleskope 15, 14, 23 und 24
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese:
je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer
Teleskopkrone, auch Konuskrone
GOZ 5030
Stegkappen 16, 17, 25 und 26
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese:
je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer
Wurzelkappe mit Stift, gegebenenfalls zur Aufnahme einer Verbindungs­
vorrichtung oder anderer Verbindungselemente
GOZ 5070
Steg 16 – 17 und 25 – 26
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese:
Verbindung von Kronen oder Einlagefüllungen durch Brückenglieder, Prothesen­
spannen oder Stege, je zu überbrückende Spanne oder Freiendsattel
GOZ 5080
Scharniere im Steg 16 – 17 und 25 – 26
n Stegkappen 16, 17 und 25, 26
Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder
Prothese, je Verbindungselement
GOZ 5210
Versorgung eines teilbezahnten Kiefers durch eine Modellgussprothese mit
gegossenen Halte- und Stützelementen einschließlich Einschleifen der Auflagen
n
GOZ 5070
Prothesenspannen 13 – 22, 16 – 17, 25 – 26 und 27
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese:
Verbindung von Kronen oder Einlagefüllungen durch Brückenglieder, Prothesen­
spannen oder Stege, je zu überbrückende Spanne oder Freiendsattel
n
GOZ 2197
Teleskopkronen 15, 23, 24
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone,
Veneer usw.)
GOZ 9050
Diese Leistung ist je Implantat höchstens dreimal
und höchsten einmal je Sitzung berechnungsfähig.
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer
Aufbauelemente bei einem zweiphasigen Implantatsystem während der
rekonstruktiven Phase
n
n
n
n
Zzgl. weiterer GOZ-Leistungen, wie FAL-Leistungen,
Mundhygieneunterweisung, Röntgenkontrolle usw.
HINWEIS
Es sollte auf einen dem Behandlungsfall entsprechenden Steigerungsfaktor geachtet werden. Hierbei gilt es, die Kriterien des
§ 5 Abs. 2 GOZ zu berücksichtigen oder in besonderen Fällen auch mit einer abweichenden Vereinbarung nach § 2 Abs. 1 und 2
GOZ, die vor Behandlungsbeginn zu treffen ist, den Steigerungsfaktor von 3,5 zu überschreiten.
DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN . DEUTSCHLAND/SCHWEIZ 2.2015
ABRECHNUNGSBEISPIEL LOHMANN
Die Abrechnungshinweise sind von der Autorin nach ausführlicher Recherche
erstellt worden. Weitere Leistungen können hinzukommen. Eine Haftung und
Gewähr wird ausgeschlossen.
Ute Rabing
www.ute-rabing.de
DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN . DEUTSCHLAND/SCHWEIZ 2.2015
FALLBERICHT LOHMANN
Patientenindividuelle Teleskope und Stege
in Kombination – mehr als CAD/CAM
Versorgung eines Oberkiefers mit Restbezahnung durch transgingivale
XiVE-Implantate und ATLANTIS ISUS-Suprastruktur
M
aßgeblich für den Grad der Patientenzufriedenheit
bei einer abnehmbaren Versorgung sind die gewählten Verbindungselemente. In der Literatur werden verschiedene am Markt etablierte Verbindungselemente wie Stege,
Doppelkronen, Locatoren und Kugelköpfe diskutiert.2,1 Für den
zahnlosen Oberkiefer haben sich vor allem Stegverbindungen
und Teleskope bewährt.6 Welchem dieser Verbindungselemente
der Vorzug gegeben werden sollte, wird allerdings unterschiedlich bewertet. Implantate, die Doppelkronen tragen, zeigen im
Vergleich zu stegtragenden Implantaten eine reduzierte SulcusFluid-Flow-Rate, was als Zeichen einer geringer ausgeprägten
Entzündung der periimplantären Gewebe interpretiert wird. Dies
führt jedoch – im Vergleich zu den stegtragenden Implantaten –
auch über einen längeren Zeitraum nicht zu einer verringerten
Implantatverlustrate.3 Stegretinierte Suprakonstruktionen sind im
Vergleich zu teleskopierenden Konstruktionen signifikant weniger reparaturanfällig3, sodass keine klar überlegene Methode
erkennbar ist.
Patienten erwarten nach einer – für sie aus finanzieller und vor
allem emotionaler Sicht – umfangreichen Behandlung eine unkomplizierte zuverlässige Rehabilitation, die funktionell sicher4,
ästhetisch ansprechend und bequem zu handhaben ist. In unserer
Praxis haben sich daher vor allem stegretinierte Versorgungen in
Riegeltechnik bewährt. Die zusätzliche Sicherung der Retention
der Brücke durch einen Riegel gibt dem Patienten das wichtige
Gefühl von Sicherheit, da ein ungewolltes Lösen der Versorgung
ausgeschlossen ist. Darüber hinaus entfällt ein häufig diskutierter
abrasionsbedingter Haftungsverlust, wie er im Zusammenhang
DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN . DEUTSCHLAND/SCHWEIZ 2.2015
Zusammenfassung
Eine bedingt abnehmbare Rekonstruktion in Form
einer teleskopierenden oder stegretinierten Brücke
auf Zähnen oder Implantaten führt zu ästhetischen Ergebnissen und ist ausgesprochen patientenfreundlich.
Mit wohl keiner anderen Behandlungsmethode lässt
sich die Lebensqualität so entscheidend verbessern,
wie durch die Versorgung zahnloser2 oder spärlich
bezahnter Kiefer mit fest retiniertem Zahnersatz.
Besondere Vorteile können dabei die Verwendung
transgingivaler Implantate und CAD/CAM-gefertigter
Stege4 haben.
LOHMANN FALLBERICHT
mit Galvano-Teleskopen diskutiert wird.4 Möglicherweise ist der
Retentionsverlust bei Galvano-Teleskopkonstruktionen weniger
durch die funktionelle Belastung der Elemente verursacht als
durch die Handhabung. Wenn der Patient die Versorgung nicht
akkurat in ihre Endpositionen führt, sie dann funktionell belastet
und dabei „herunterpresst“, könnte es zu einer punktuellen Belastung der Galvanoelemente kommen, die eine Abrasion oder
sogar eine Verformung zur Folge hätte. Bei der zusätzlichen Verwendung von Verriegelungen bekommt der Patient ein Feedback,
ob die Versorgung korrekt eingesetzt ist: Nur wenn die Brücke
akkurat in ihrer Endposition sitzt, können die Riegel geschlossen
werden.
CAD/CAM UND TRANSGINGIVALE IMPLANTATE
In unserer Praxis blicken wir auf eine mehr als zehnjährige Erfahrung mit stegretinierten, bedingt abnehmbaren Brücken auf
Implantaten zurück. Diese wurden bis zur Markteinführung zentraler CAD/CAM-Fertigung aus hochgoldhaltigen Legierungen
im Gussverfahren hergestellt. Auch wenn mit der zahntechnisch-manuellen Herstellung im Gussverfahren von einem entsprechend qualifizierten Techniker sehr gute Passungen erreicht
werden können, ist die Passung eines CAD/CAM-gefrästen Stegs
nochmals exakter. Hier schließt das CAD/CAM-basierte Verfahren auch kleinste Passungenauigkeiten, wie sie etwa durch
abkühlungsbedingtes Schrumpfen des Metalls beobachtet werden können, spürbar aus. Darüber hinaus ist es möglich, den
Steg aus bioinertem und damit ausgesprochen gut verträglichem
Reintitan herzustellen, was zu einer weiteren Reduzierung gingivaler Entzündungen führen kann1, da sich die periimplantären
Gewebe hier besser anlagern. Auch bei der zentralen CAD/
CAM-Fertigung ist eine einwandfreie Abformung und Modellherstellung notwendig. Es erfolgt ein Modellscan beim ATLANTIS
ISUS Scan- und Design-Service in Hasselt. Der Designvorschlag
wird dem Behandler oder auch dem einsendenden Labor zur
Kontrolle und Korrektur online mit einem entsprechenden Viewer
übersandt. Nach Freigabe wird der Steg in höchster Präzision
hergestellt und mit dem Ausgangsmodell zurückgesandt. Neben
den wesentlichen Vorteilen der Materialeigenschaften und der
noch weitergehenden Spannungsfreiheit liegen auch die Vorteile
im Behandlungsablauf auf der Hand: Der finanzielle Aufwand
eines solchen Fertigungsverfahrens ist zweifelsfrei im Vorhinein
planbar, ebenso der zeitliche Aufwand.
Als weiterer wesentlicher Baustein zu dem CAD/CAM-Verfahren
haben sich in unserer Praxis XiVE-TG- beziehungsweise XiVE-S-Implantate mit sogenannten MP-Aufbauten bewährt. Es handelt sich
hierbei um vergleichbare Implantatkörper mit optimalen Eigenschaften für die chirurgische und prothetische Therapie.5
Abb. 1 Knochenentnahme aus
dem Kinn
Abb. 2 3D-Planung der
Implantatpositionierung
(regio 14)
Abb. 3 Am Implantat regio 26
wird sich ein leichter
Augmentationsbedarf ergeben.
Abb. 4 Das Implantat regio 27
konnte per 3D-Planung exakt
unter der geplanten Zahnreihe
simuliert werden.
Abb. 5 Röntgenkontrolle nach
Implantatinsertion im Jahr 2010
Abb. 6 Die Silikonproben zeigen
die optimale Passung der angefertigten Teleskope.
Abb. 7 Der im Jahr 2010 aktuelle
Viewer zeigt die geplante Stegkonstruktion.
Abb. 8 Die vorbereiteten
Verbindungselemente vor dem
intraoralen Verkleben
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DENTSPLY
IMPLANTS
MAGAZIN
. DEUTSCHLAND/SCHWEIZ
2.2015
DENTSPLY
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MAGAZIN
. DEUTSCHLAND/SCHWEIZ
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FALLBERICHT LOHMANN
XiVE TG stellt die transgingivale Variante
des Implantats dar, XiVE S kann, wenn
eine subgingivale drucklose Einheilung
erforderlich ist – etwa bei einem einzeitigen Sinuslift – auch zur Stegretention
Verwendung finden. Durch das Einsetzen
von MP-Aufbauten kann auch bei diesem
Implantat das Arbeitsniveau von der Implantatschulter – also der krestalen Knochenkante – auf ein epi- oder supragingivales Niveau verschoben werden. So kann
einem manipulationsbedingten Knochenabbau durch häufiges Tauschen der Aufbauteile bei Einproben usw. vorgebeugt
werden. Bei den XiVE-TG-Implantaten mit ihrem einteiligen transgingivalen Implantatdesign ist der Aufbau quasi inklusive, was
gegenüber einer zweiteiligen Implantatlösung (mit XiVE-S-Implantaten und MP-Aufbau) Kostenvorteile für den Patienten bedeutet.
würdig. Es wurde daher eine kombiniert steg- und teleskopgetragene, bedingt abnehmbare Brücke in Riegeltechnik geplant. Um
der Patientin eine möglichst komfortable Übergangszeit bis zur
Neuversorgung zu garantieren, wurde der Sinuslift ausgeführt,
ohne die dentale Situation zu verändern. Augmentiert wurde mit
einer Mischung aus autologem Knochen, welcher dem Kinn entnommen wurde (Abb. 1), und bovinem Hydroxylapatit. Das Augmentat wurde für neun Monate der Heilung überlassen.
Die Zähne 17 und 27 wurden sechs Monate nach den durchgeführten Sinuslifts und drei Monate vor der geplanten Implantatinsertion entfernt. Der Zahn 14 wurde sechs Wochen vor
Implantatinsertion extrahiert. Auf Wunsch der Patientin wurde
eine prothetische Rehabilitation des Unterkiefers zunächst zurückgestellt.
Eine 55-jährige Patientin stellte sich in unserer Praxis wegen
gelockerter Zähne und einer frakturierten Brücke vor. Der klinische sowie der radiologische Befund zeigte eine parodontal
reduzierte Restbezahnung. Die Patientin wünschte eine ästhetisch
ansprechende, funktionell einwandfreie Versorgung ohne Gaumenbedeckung. Die Zähne 15, 23 und 24 erschienen erhaltungs-
Um eine optimale Positionierung der Implantate im Zentrum der
geplanten Zahnreihe zu garantieren und die Implantattypen (transgingival gegenüber subkrestal) optimal auszuwählen, erfolgte
die Planung der Implantation auf Grundlage eines DVT (Morita,
Kyoto, Japan). Die Implantate in regio 17, 16 und 26 (Abb. 3)
sowie 27 (Abb. 4) wurden als transgingivale Implantate zur Fixierung der geplanten Stege vorgesehen. Das Implantat in regio 14
wurde als subkrestale Variante geplant und ohne Hebung eines
Lappens mit einem Bone Split inseriert (Abb. 2). Dabei ist zu beachten, dass nur die Pilotbohrung navigiert ausgeführt wird.
Abb. 9 Fertiggestellte
Versorgung
Abb. 11 Riegel im zweiten Quadranten
Abb. 12 Okklusalansicht auf die
Verbindungselemente
Abb. 14 Das Lächeln der
Patientin nach Eingliederung
Abb. 15 Panoramaschichtaufnahme fünf Jahre nach
Versorgung
FALLDARSTELLUNG
Abb. 10 Riegel im ersten
Quadranten
Abb. 13 Lateralansicht auf die Verbindungselemente:
der Steg des ersten Quadranten, ein Teleskop und das lateral
mit Komposit verschlossene individuelle Abutment
DENTSPLY
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2.2015
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DENTSPLY
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LOHMANN FALLBERICHT
Dr. Arnd Lohmann, M.Sc.
Vorteile des Konzepts ATLANTIS ISUS auf XiVE TG
Bei XiVE TG mit seinem transgingivalen Implantatdesign sind keine zusätzlichen Aufbauten erforderlich, wodurch Kosten gespart
werden können. Das einzeitige chirurgische Vorgehen spart zudem Zeit und ermöglicht ein schonendes Arbeiten auf Gingivaniveau. Mit einer ATLANTIS ISUS-Suprakonstruktion lassen sich
alle Vorteile einer patientenindividuellen CAD/CAM-Versorgung
nutzen – mit der Option für einen festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz. Der passive Sitz auf Anhieb macht eine
Modifikation der Suprastruktur und weitere Behandlungstermine
überflüssig, was ebenfalls Zeit und Kosten spart.
Praxis für Zahnheilkunde –
Dres. Lohmann
Bremen
www.zahnarztpraxis-dr-lohmann.de
Der Bone Split kann dann anhand der Richtung der Pilotbohrung
erfolgen. Ist der Knochen ausreichend gedehnt, wird das Implantat durch die Schablone geführt inseriert. Für die Versorgung des
Implantats in regio 14 ist ein individuelles Abutment in Form eines
Teleskops vorgesehen. Abbildung 5 zeigt die postoperative Röntgenkontrolle.
Die Restbezahnung in regio 15, 23 und 24 wurde zur Aufnahme von Teleskopen präpariert, intraoral gescannt, virtuell designt
und aus Zirkonoxidblöcken gefräst. Auf eine isolierte Erstabformung der Teleskope konnte so verzichtet werden. Abbildung 6
veranschaulicht die optimale Passung der rein digital hergestellten Primärteleskope. Die angefertigten Silikonproben sind extrem
dünn und gleichmäßig verpresst. Für die Implantatabformung
wurden die Rohteleskope eingesetzt und mit abgeformt, sodass
ein Gesamtmodell resultierte. Den Herstellungsprozess der Stege
veranschaulicht Abbildung 7.
Es wurden des Weiteren das individuelle Abutment regio 14 und
Galvanokappen für alle Verbindungselemente (für vier Teleskopkronen sowie zwei Stege) sowie das Modellgussgerüst angefertigt (Abb. 8). Die Galvanoelemente wurden zur absoluten Spannungsfreiheit der Elemente untereinander intraoral mit dem zuvor
angefertigten Modellgussgerüst verklebt und eine Überabformung zur Auf- und Fertigstellung der Versorgung genommen. Abbildung 9 zeigt den finalisierten Zahnersatz. Die Abbildungen 10
und 11 zeigen die eingearbeiteten Riegel, die für eine einfache
Handhabung von distal kranial nach mesial kaudal öffnen. Die
eingegliederten Verbindungselemente sind in den Abbildungen
12 und 13 zu sehen.
FAZIT
Für die Versorgung zahnloser Kiefer haben sich sowohl Steg- als
auch Teleskopversorgungen bewährt. Eine Überlegenheit eines
dieser Verankerungssysteme kann in der Literatur nicht nachgewiesen werden. Da Implantate, die Stegversorgungen tragen –
im Vergleich zu Implantaten, die Teleskopversorgungen tragen
– trotz der nachgewiesenen leicht höheren Sulcus-Fluid-Flow-Rate
keine größere Implantatverlustrate zeigen und sich herausgestellt
hat, dass Stegversorgungen einen geringeren Reparaturbedarf
haben, könnte diese Versorgungsart mit Blick auf die Patientenzufriedenheit überlegen sein.
Die Verwendung eines Implantatsystems, das sowohl in subkrestaler, als auch in transgingivaler Ausführung geliefert werden
kann – wie es beim XiVE-System der Fall ist – ermöglicht die
Auswahl der optimalen Implantatgeometrie für jede einzelne
Implantatposition. Es sollte nicht außer Acht gelassen werden,
dass die Abformung und Eingliederung der Versorgung auf einer
supragingivalen Implantatschulter durchaus weichgewebsschonender ist. Darüber hinaus ist die optimale Passung leichter zu
überprüfen.
Die Verwendung CAD/CAM-gefertigter Komponenten vermeidet Fehler im Herstellungsprozess und garantiert einen optimal
spannungsfreien Sitz der Restauration bei hervorragender Gewebeverträglichkeit der Materialien. Darüber hinaus ist es einfacher, den exakten Kostenrahmen der zahntechnischen Arbeiten
zu kalkulieren.
×
Die mit dem gewählten Konzept und den ausgesuchten Komponenten erreichte Stabilität des krestalen Knochens veranschaulicht
Abbildung 15. Auch fünf Jahre nach Behandlungsabschluss ist keinerlei Abbau des marginalen Knochens erkennbar.
2.2015 DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN . DEUTSCHLAND/SCHWEIZ
LITERATURNACHWEIS FALLBERICHT LOHMANN
Patientenindividuelle Teleskope und Stege
in Kombination – mehr als CAD/CAM
Versorgung eines Oberkiefers mit Restbezahnung durch transgingivale
XiVE-Implantate und ATLANTIS ISUS-Suprastruktur
1. Abd El-Dayem MA, Assad AS, Eldin Sanad ME, Mahmoud Mogahed SAA-h:
Comparison of prefabricated and custom-made bars used for implant-retained mandibular
complete overdentures.
Implant Dentistry 2009; 18 (6): 501.
2. Alfadda SA, Attard NJ, David LA: VFive-year clinical results of immediately loaded
dental implants using mandibular overdentures.
Int J Prosthodont 2009; 22 (4): 368-373.
3. Eitner S, Schlegel A, Emeka N, Holst S, Will J, Hamel J: Comparing bar and
double-crown attachments in implant-retained prosthetic reconstruction: a follow-up investigation.
Clinical Oral Implants Research 2008; 19 (5): 530.
4. Lohmann A: CAD/CAM-basierte Versorgung eines zahnlosen Oberkiefers.
Identity 2011; 2: 38-41.
5. Lohmann A: Von der Pflicht zur Kür: Anforderungen an ein modernes Implantatsystem.
Oralchirurgie Journal 2011; (1): 28-31.
6. Visser A, Raghoebar GM, Meijer HJA, Vissink A: Implant-retained maxillary
overdentures on milled bar suprastructures: a 10-year follow-up of surgical and prosthetic
care and aftercare.
Int J Prosthodont 2009; 22 (2): 181-92.
DENTSPLY IMPLANTS MAGAZIN . DEUTSCHLAND/SCHWEIZ 2.2015
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