Der Supply Chain Risk Management Navigator: Mehr Sicherheit für globale Wertschöpfungsketten Heute stehen nicht mehr nur einzelne Unternehmen in direktem Wettbewerb – es konkurrieren ganze Wertschöpfungsketten und Unternehmensnetzwerke um Marktanteile und Wettbewerbsvorteile. Kommt es zu Störungen oder gar Unterbrechungen in der Wertschöpfungskette, drohen den Supply-Chain-Partnern Lieferengpässe oder Produktionsausfälle. Mit dem „Supply Chain Risk Management Navigator“ hat das Institut für Logistik und Unternehmensführung der TU Hamburg-Harburg ein mehrstufiges Konzept für die genaue Bestimmung und das effektive Management von Risiken für die Wertschöpfungsketten von Unternehmen entwickelt. Hierzu werden systematisch mögliche Gefahren analysiert und Handlungsempfehlungen gegeben, wie diese minimiert werden können. Der SCRM-Navigator ermöglicht Unternehmen die strukturierte Analyse und Verbesserung ihrer Lieferkettensicherheit. Was ist der SCRM-Navigator? Die Globalisierung bei Einkauf und Beschaffung, weltweite Konkurrenz und moderne Supply-Chain-Management-Konzepte haben dazu geführt, dass Industrieunternehmen firmeninterne und -externe Prozesse effizien- „Mit dem SCRM-Navigator können alle Unternehmen mit internationalen Prozessketten die Robustheit ihrer Supply Chain optimieren und kontinuierlich weiter entwickeln.“ ter und reaktionsfähiger gestalten mussten. Prof. Wolfgang Kersten, Institut für Logistik und In der Konsequenz wurden Sicherheitsbe- Unternehmensführung an der TU Hamburg-Harburg stände reduziert, die Wertschöpfungstiefe abgebaut und somit die Abhängigkeit von den Supply-Chain-Partnern erhöht. Wertschöpfungsketten sind dadurch erheblich verwundbarer geworden. Lieferengpässe oder Qualitätsschwankungen von Bauteilen können dazu führen, dass Produktionsprozesse unterbrochen werden oder ganz zum Stillstand kommen. Mit dem Supply Chain Risk Management Navigator, kurz SCRM-Navigator, hat das Institut für Logistik und Unternehmensführung der TU Hamburg-Harburg eine Software entwickelt, die ein systematisches Risikomanagement für Supply Chains ermöglicht. Das Programm identifiziert bestehende Risiken für Wertschöpfungsketten, kategorisiert diese und unterstützt die Bewertung nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe. Seite 1 von 2 Schritt für Schritt zum Risikomanagement Um die notwendige Datenbasis für den SCRM-Navigator zu schaffen, analysierten die Entwickler eine Vielzahl an Risiken, denen Unternehmen gegenüberstehen. Gleichzeitig haben sie Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie diese Risiken reduziert werden können. Diese Informationen wurden in die Software überführt, die den Anwender systematisch durch die vier Phasen des Risikomanagements leitet: die Risikoidentifikation, -analyse, -steuerung und -kontrolle. Im ersten Schritt werden genaue Informationen über die Supply Chain eines Unternehmens erhoben und die daraus entstehenden Risiken für das Unternehmen abgeleitet. Hierbei werden sowohl Alltags- als auch Ausnahmerisiken entlang der Lieferkette identifiziert. In der sich anschließenden Risikoanalyse müssen die möglichen Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und der zu erwartenden Schadenshöhe priorisiert werden. Im dritten Schritt, der Risikosteuerung, erstellt der SCRM-Navigator je nach Art und Bewertung der Risiken konkrete Handlungsempfehlungen. Im vierten und letzten Schritt, der Risikokontrolle, wird die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen durch einen SollIst-Vergleich unterstützt. Lieferketten-Sicherheit für kleine und mittelständische Unternehmen Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlen häufig Lösungen für das Risikomanagement von Supply Chains: Hohe Implementierungskosten, geringe zeitliche und personelle Ressourcen und fehlende technische Kompatibilität mit anderen Informationssystemen erschweren die Einführung solcher Systeme. Bei der Entwicklung des SCRMNavigators haben die Forscher daher besonderen Wert auf eine einfache Anwendung gelegt. Unternehmen eröffnet der SCRM-Navigator die Möglichkeit, bisher unbekannte Risiken zu identifizieren und effizientere Prozesse mit geringerer Schadenswahrscheinlichkeit zu implementieren. Auf einen Blick Projektname: Supply Chain Risk Management Navigator (SCRM-Navigator) Anwendungsbereich: Supply Chain Management Forschungseinrichtung: Institut für Logistik und Unternehmensführung an der TU Hamburg-Harburg und Lehrstuhl für Logistikmanagement an der WHU – Otto Beisheim School of Management Beteiligte Personen: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten, Prof. Dr. Stephan Wagner Projektpartner: Kühne School of Logistics and Management, WHU – Otto Beisheim School of Management Gefördert aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke” e.V. (AiF) im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. Seite 2 von 2