Aus der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. H. Iro Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie Vorstand: Prof. Dr. Dr. U. Eysholdt Sprachaudiometrie und Aufmerksamkeit bei jugendlichen Sprachheilschülern Inaugural Dissertation Zur Erlangung der Doktorwürde an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Christine Barbara Bofinger aus Herbrechtingen Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler Referent: Prof. Dr. Dr. U. Eysholdt Korreferent: Prof. Dr. F. Rosanowski Tag der mündlichen Prüfung: 15. Dezember 2010 Meinen Eltern In memoriam Inhaltsverzeichnis Seite Zusammenfassung 1 Summery 2 Einleitung 3 Fragestellung 4 Grundlagen 5 Probanden und Methoden 12 Ergebnisse 14 Diskussion 22 Beantwortung der Fragestellung 27 Literaturverzeichnis 28 Lebenslauf 31 Danksagung 32 Zusammenfassung Hintergrund Diese Arbeit ist Teil eines umfassenden wissenschaftlichen Projektes zur Parametrisierung des Zugangs zu einem Berufsbildungswerk für Sprachbehinderte, insbesondere für Jugendliche mit Symptomen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung AVWS. Hier sollten folgende Fragen geklärt werden: Ist der Freiburger Sprachverständnistest für den Einsatz bei jugendlichen Sprachheilschülern geeignet? Besteht ein Zusammenhang seiner Ergebnisse mit denen eines Tests zur Erfassung von Aufmerksamkeitsstörungen? Probanden und Methoden Untersucht wurden 74 Sprachheilschüler der 7. bis 9. Jahrgangsstufe. Mit vier ausgewählten Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests wurde – bei normalem Tonaudiogramm – der auditive Diskriminationsverlust in Ruhe (65dB) sowie im Störschall (60dB) ermittelt. Die Aufmerksamkeit wurde mit dem Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar FAIR gemessen. Die Ergebnisse beider Verfahren wurden mit gängigen statistischen Verfahren verglichen. Ergebnisse Das Einsilberverstehen der einzelnen (ausgewählten) Wortlisten war gleich und unabhängig vom Alter bzw. der Klassenstufe der Probanden. Die Verständlichkeit unterlag keiner Wiederholungsabhängigkeit. Die Sprachverständlichkeit des Gesamtkollektivs war mit 96,0 ± 5,1% in Ruhe weitgehend normal, jedoch konnte im Störschall bei einem SNR von +5dB mit 84,1 ± 9,4% eine reduzierte Verständlichkeit bei normalem peripheren Gehör ermittelt werden. Das Ergebnis des FAIR wies folgende Phänomene auf: Die erzielten Aufmerksamkeitsleistungen Testaufgaben werden beeinträchtigt. Sie nicht sind durch ein unabhängig ungenügendes vom Verstehen Lebensalter, in der höheren Klassenstufen werden mehr Aufgaben bewältigt, aber nicht mit höherer Qualität. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen den Ergebnissen des Freiburger Tests und des FAIR besteht nicht. Schlussfolgerungen Der auf vier Wortlisten reduzierte Freiburger Sprachverständnistest eignet sich als sprachaudiometrisches Verfahren für die Messung der Verständlichkeit in Ruhe und im Störgeräusch, auch unter dem Aspekt der AVWS-Diagnostik. Seine Ergebnisse korrelieren nicht mit denen eines strukturierten Aufmerksamkeitstests. Dies ist im klinischen Umfeld insofern bedeutsam, als das für die AVWS-Abklärung hoch bedeutsame Verstehen im Störgeräusch offenbar nicht durch eine gestörte Aufmerksamkeit korrumpiert wird. 1 Summary Speechaudiometry and attention in students of a speech therapy school Objective This work is part of a scientific project on development of a criterion set for the admission to job training centers for speech impaired adolescents. In this study, the Freiburg speech comprehension test is evaluated in terms of suitability for part of the identification of central auditory processing disorders CAPD in students of speech therapy schools. Data obtained were matched with those of a structured attention test. Patients and Methods 74 students of a speech therapy school ranging from 7th to 9th grade were examined. The loss of auditory discrimination in quiet (65dB) and noisy (60dB) environments was determined using four selected word lists from the Freiburg speech test. The Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar FAIR was applied for assessment of attention. Results Neither did the monosyllabic comprehension performance differ significantly for each list of words nor did it vary considerably with repeated execution. Additionally, test performance did not show a dependence on age or grade of the students, meaning all students can be treated as a collective. The comprehension performance of the collective was normal at 96.0 ± 5.1% in the quiet environment. However in the noisy environment, while having normal peripheral hearing, the collective showed decreased performance at 84.1 ± 9.4% with a SNR of +5dB. FAIR results were not influenced by misunderstanding of test instructions. Data did not correlate with age, but with class level with better values in higher levels concerning the number of tasks executed, but not with the quality of the results. There was no correlation of the Freiburg and FAIR tests. Conclusions The Freiburg speech test, reduced to four lists of words, is suitable as a measurement for the comprehension performance in quiet and noisy environments in CAPD diagnostics in adolescents attending a speech therapy school. Results are not influenced by attention. So, in clinical practice, CAPD diagnostics in this collective is independent from attention as far as speech comprehension is measured. 2 Einleitung Die Frage nach Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung AVWS ist in den letzten Jahren ins Zentrum der klinisch phoniatrisch-pädaudiologischen Arbeit gerückt. Der Verdacht auf das Vorliegen einer solchen Störung wird im Zusammenhang sowohl mit Auffälligkeiten der Laut- als auch der Schriftsprache geäußert. Die berichteten Symptome bei Kindern umfassen ein auffälliges Sprachverständnis, Probleme bei der Lautidentifikation bzw. –diskriminierung, auch beim Schriftspracherwerb. Die Kinder wirken abgelenkt oder unkonzentriert, können sich Gesagtes nicht merken bzw. das Gesagte nicht adäquat reproduzieren. Sie genügen häufig nicht den an sie gestellten Leistungsanforderungen mit der Folge schulischer Frustrationserlebnisse und reaktiver psychosozialer Auffälligkeiten [2,25,30,33]. In der Vergangenheit konzentrierte sich die wissenschaftliche, klinische und auch die pädagogische Arbeit im Wesentlichen auf Kinder im Vor- und Grundschulalter [Übersicht bei 2]. Mittlerweile ist der Störungskomplex jedoch in der weiterführenden Schule und dort als Kriterium bei der Wahl der Berufsausbildung „angekommen“. Daraus erwachsen neue wissenschaftliche Fragestellungen zur Diagnostik und Therapie und auch in der Pädagogik. Nach der gültigen Definition liegt eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung AVWS vor, wenn bei normalem peripheren Gehör und normaler Intelligenz zentrale Prozesse des Hörens gestört sind [2]. Diese recht unpräzise anmutende Definition und die in der Summe der Einzelfälle heterogene Symptomatik [2] begründen die bisher unzureichende Operationalisierung der Diagnostik [2]. Aktuelle Studien an jüngeren Kindern [41] sind aufgrund ihres höchst aufwändigen Designs methodisch kaum auf den klinischen Alltag und insbesondere nicht auf Jugendliche übertragbar. Von den dort bestimmten Parametern ist aber das eingeschränkte Sprachverstehen im Störlärm besonders relevant [1], da es durch eine Optimierung des Signal-Rausch-Abstandes mittels einer drahtlosen Schallübertragungsanlage insbesondere im schulischen Umfeld wenn auch nicht ursächlich, so doch effektiv symptomatisch behandelt werden kann [2,29]. Nach der klinischen Erfahrung werden viele der geschilderten „auditiven“ Symptome durch eine gestörte Konzentration und Aufmerksamkeit zumindest begünstigt [6,26,39], wenn nicht sogar ursächlich hervorgerufen [2,4]. Dies sollte auch das Sprachverstehen im Störgeräusch betreffen. Bisher liegen in der Literatur jedoch noch keine Daten vor, die bei Jugendlichen den Zusammenhang zwischen dem Sprachverstehen in Ruhe und im Störlärm einerseits und der Aufmerksamkeit bzw. Konzentration andererseits beschreiben. 3 Fragestellung Vor dem geschilderten Hintergrund ging es in dieser Studie um folgende Fragen: 1. Kann der in der Erwachsenenmedizin gängige Freiburger Sprachverständnistest in Ruhe und im Störgeräusch bei Jugendlichen angewendet werden? 2. Besteht ein Zusammenhang seiner Ergebnisse mit denen eines strukturierten Tests zur Erfassung von Aufmerksamkeitsstörungen? 4 Grundlagen Auditive Verarbeitung und Wahrnehmung Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung ist ein komplexer Prozess, der sich aus Komponenten der Signalverarbeitung („bottom-up“) und aus der Beeinflussung durch Wachheit, Aufmerksamkeit, Erwartung und Gedächtnis („top-down“) zusammensetzt. Ihre einzelnen Anteile sind gleichzeitig hierarchisch, serial und parallel geordnet. Trotz umfänglicher neuerer bildgebender Befunde ist eine Zuordnung der Anteile zu anatomischen Strukturen kaum möglich.[2,4] Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung AVWS Eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung AVWS liegt vor, wenn bei normalem peripheren Gehör und normaler Intelligenz zentrale Prozesse des Hörens gestört sind: Diese ermöglichen v.a. die vorbewusste („preattentive“) und bewusste („attenitve“) Analyse von Zeit-, Frequenz- und Intensitätsbeziehungen akustischer Signale sowie Prozesse der binauralen Interaktion z.B. zur Lokalisation einer Schallquelle und zur Störgeräuschbefreiung.[42] Aufgrund der (noch) nicht möglichen anatomischen Zuordnung der komplexen auditiven Wahrnehmungsleistungen kann derzeit die Annahme einer streng modalitätsspezifischen Störung neurobiologisch verworfen werden. Für die Klinik bedeutet dies konkret: Bei auffälligen auditiven Wahrnehmungsleistungen müssen andere entwicklungsrelevante Bereiche zunächst gleichwertig abgeklärt werden, nämlich v.a. die Intelligenz, das Gedächtnis, die Konzentration und Aufmerksamkeit sowie die Sprachentwicklung „im allgemeinen“. Im Hinblick auf ein strukturiertes klinisches Vorgehen rückt danach die Frage nach einem zu Grunde liegenden Organschaden in den Hintergrund, die Diagnostik ist vielmehr funktions- bzw. defizitorientiert und zielt auf die Optimierung der Befähigung zur individuellen sozialen Teilhabe eines Heranwachsenden in Kindergarten, Schule und bei der Berufsausbildung.[2,14] Eine AVWS als isolierte Störung dürfte demnach sehr selten sein. Häufiger ist das komorbide Auftreten anzunehmen. Im klinischen Umfeld der Phoniatrie und Pädaudiologie ist die Vergesellschaftung mit Entwicklungsstörungen der Laut- und Schriftsprache am 5 häufigsten. Weiterhin treten gleichzeitige Störungen der Konzentration und Aufmerksamkeit derartig oft auf, dass diese Bereiche im positiven wie im negativen Fall untersucht und dokumentiert werden sollten. Weniger häufig sind emotionale Auffälligkeiten, Störungen des Sozialverhaltens oder hirnorganische Erkrankungen [2,22]. Angaben zur Prävalenz einer AVWS streuen erheblich, sie soll bei Kindern und Jugendlichen bei 2-3 % liegen, das männliche Geschlecht ist im Verhältnis von 2:1 bevorzugt.[2] Diagnostik einer AVWS Aufgrund der heterogenen klinischen Erscheinung von Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung gibt es bisher keine verbindlichen Empfehlungen, welche im Prinzip zur Verfügung stehenden Untersuchungsverfahren standardisiert eingesetzt werden sollen [2]. Im Prinzip zielt die Diagnostik einer AVWS auf folgende Kernbereiche: o peripheres und zentrales Gehör o Sprachentwicklung o Intelligenz o Psyche inkl. Verhalten o ggf. Hirnmorphologie und -funktion. Audiometrie, subjektive Tests: Die Tonaudiometrie ist ein einfaches, klinisch absolut gebräuchliches Verfahren zur Verifikation des normalen peripheren Gehörs; im Falle einer permanenten Auffälligkeit kann die Diagnose einer AVWS nicht gestellt werden. Die Sprachaudiometrie zielt auf die wichtigste soziale Funktion des Hörens, nämlich das Verstehen von Sprache; die Sprachaudiometrie im Störgeräusch misst ein bei den meisten betroffenen Kindern und Jugendlichen im Alltag höchst bedeutendes und therapeutisch zugängliches (s.u.) Kriterium. Das dichotische Sprachverstehen misst ebenfalls eine höhere auditive Leistung, nämlich das Verstehen von gleichzeitig auf beiden Ohren präsentierten unterschiedlichen Wörtern: Aufgrund einer fehlenden Spezifität für die AVWS wird diese Untersuchung in der Erlanger Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie nicht durchgeführt [Wohlleben HNO 2007(55)403-410]. Die Messung des Richtungsgehörs scheitert im klinischen Alltag häufig, einerseits an fehlenden altersspezifischen Normwerten, andererseits an dem erforderlichen apparativen Aufwand [2]. Audiometrie, objektive Tests: Die Messung des Stapediusreflexes mit unterschiedlichen Stimuli hat sich bisher nicht zu einem Standarddiagnostikum bei einer AVWS entwickelt [2]. 6 Die Messung der otoakustischen Emissionen dient der Bestätigung der normalen Innenohrfunktion; komplexere Untersuchungsdesigns (z.B. Wachstumsfunktionen der Distorsionsproduktemissionen) konnten bisher nicht als diagnostisches Spezifikum bei einer AVWS bestätigt werden [2]. Frühe auditorisch evozierte Potentiale können im Zweifel frequenzspezifisch das normale Hörvermögen bestätigen bzw. verwerfen ; Untersuchungen mit späten Potentialen haben bisher keine allgemeine Verbreitung in der AVWS-Diagnostik gefunden [19,23] auch wenn die Messung der Mismatch-Negativity MMN sogar in der Gebührenordnung EBM im Kapitel Phoniatrie und Pädaudiologie aufgeführt ist [2,4]. Sprachentwicklung: Beim Vorliegen des Verdachtes auf eine AVWS werden grundsätzlich alle linguistischen Ebenen geprüft, in der Regel mit strukturierten Sprachentwicklungstests [2,27]. Bei Schulkindern wird zusätzlich die Schriftsprachentwicklung geprüft [2,5,28]. Von besonderer Bedeutung sind Verfahren zur Prüfung höherer auditiver Leistungen wie der Lautidentifikation und –unterscheidung und des auditiven Gedächtnisses: Dazu wurden in den letzten Jahren mehrere Bestimmungsuntersuchung Tests vorgestellt, sowohl von fürs denen Screening sich jedoch als auch bisher für die keiner als „Goldstandard“ durchgesetzt hat [2,22,24]. Die Messung der Intelligenz erfolgt mit Standardverfahren, z.B. [3]. Sie ist einerseits nosologisch notwendig, denn bei einer unterdurchschnittlichen Intelligenz kann eine AVWS nicht diagnostiziert werden. Andererseits ist eine unterdurchschnittliche Intelligenz bedeutsam für die Schul- und Bildungsberatung . Die spezifische Diagnostik von Psyche inkl. Verhalten sowie der Hirnmorphologie und „-funktion“ bewegt sich zumeist jenseits der Grenzen der Phoniatrie und Pädaudiologie. Diese Gesichtspunkte werden im klinischen Alltag durch entsprechende Konsilleistungen erfasst. Therapie der AVWS Systematische Übersichten zur spezifischen Therapie der AVWS [38] sind ernüchternd: In Folge methodischer Inkonsistenzen ist beim Studienvergleich häufig keine verlässliche Aussage zur Effizienz möglich. So sind die Übungsaufgaben den Kontrollaufgaben zu ähnlich, es fehlen adäquate Kontrollgruppen, Placebo-Effekte werden nicht berücksichtigt, der Einfluss anderer als auf die AVWS zielenden gleichzeitiger Therapien wird nicht bewertet, oder positive Studien sind nicht replizierbar. In manchen Fällen konnten zwar positive Effekte auf auditive Leistungen gezeigt werden, ohne dass jedoch die Kernproblematik z.B. im Sinne einer Lese-Rechtschreibstörung beeinflusst wurde [15,28]. Einzig die Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes durch die Anpassung drahtloser 7 Schallübertragungsanlagen im Falle eines gestörten Sprachverstehens im Störgeräusch kann auf hohem methodischen Niveau als probates Behandlungsverfahren angesehen werden [2,13]. Insofern kommt der Messung dieses Parameters im klinischen Umfeld eine herausragende Bedeutung zu. Störungen der Aufmerksamkeit und Aktivität Die Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung ist eine häufige Krankheit des Kinder und Jugendalters mit einer Prävalenz 3 bis 10% und einer 3-4:1 Bevorzugung des männlichen Geschlechts [35]. Klinisch imponieren eine Konzentrations -und Ausdauerschwäche, kombiniert mit motorischer Unruhe und Impulskontrollstörungen [35]. Daraus können Probleme im Sozial– und / oder Leistungsverhalten erwachsen [35]. Die Probleme verstärken sich in strukturierten Gruppensituationen, z.B. im Kindergarten oder in der Schule. Für die Betroffenen können erhebliche Konsequenzen über die gesamte Lebenszeit hinweg entstehen, da sie ein erhöhtes Risiko für eine ihren normalen kognitiven und intellektuellen Befähigungen inadäquate schulische und berufliche Qualifikation haben [9,32]. Die verschiedenen Krankheitsklassifikationssysteme [34] differenzieren unterschiedliche Subtypen. Symptomatik von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen Die Symptome werden verschiedenen Bereichen zugeordnet [34]: Motorische und sonstige körperliche Symptome: Reduzierte Koordinationsfähigkeit und Ungeschicklichkeit, altersentsprechende Störung der Grob- und Auge–Hand–Koordination, Feinmotorik verminderte („soft-signs“), nicht Schmerzempfindlichkeit, erhöhte Unfallgefahr durch mangelnde Gefahrenerkennung. Kognitive Störungen: Reduktion von Aufmerksamkeit, Auffassung, Konzentration und Ausdauer sowie erhöhte Ablenkbarkeit. Emotionale und soziale Störungen: Sprunghaftigkeit in Handlungen, Distanzschwäche ohne soziale Vorsicht, Mittelpunktstreben, Impulsivität, Erregbarkeit, geringe Frustrationstoleranz, wenig Selbstwertgefühl, dissoziale Entwicklung mit Neigung zu Gewalttätigkeit und Drogengebrauch. 8 Auch in aktuellen kinder- und jugendpsychiatrischen Reviews finden sich keine belastbaren Hinweise für Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung als mögliche (Begleit) Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen mit einem ADHS [26]. Dies steht der Erfahrung in der klinischen Phoniatrie und Pädaudiologie entgegen, wo bei einer Vielzahl von Heranwachsenden mit Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung eine auffällige Konzentration und Aufmerksamkeit beobachtet wird [Rosanowski, persönliche Mitteilung]. Genese von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen Die Genese der Störung ist bisher nicht eindeutig geklärt. Angenommen wird ein multifaktorielles Geschehen mit Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen genetischen und Umweltfaktoren [35]. Geschwister, Eltern oder andere nahe Verwandte haben ein 3-5 fach erhöhtes Erkrankungsrisiko [35]. Als exogene Risikofaktoren gelten Schwangerschafts und Geburtskomplikationen, Infektionen und Toxine sowie ZNS-Erkrankungen und ungünstige psychosoziale Bedingungen [35]. Pathophysiologisch steht eine Dysregulation verschiedener Neurotransmittersysteme und neuronaler Regelkreise im Vordergrund. Die bisherigen Forschungsergebnisse legen additive und interaktive Effekte der beteiligten pathophysiologischen Prozesse nahe, die nach Erreichen einer bisher nur unscharf definierten neurobiologischen Schwelle zur Ausprägung des klinischen Phänotyps beitragen [31]. Bildgebende Verfahren geben sowohl Hinweise auf morphologische Veränderungen in Form von im Volumen reduzierter Strukturen im Bereich des frontalen / präfrontalen Cortex, der Basalganglien und des Cerebellum. Weiterhin wird eine Dysregulation neuronaler Netzwerke beschrieben: Hier werden insbesondere Auffälligkeiten im dopaminergen, serotonergen und noradrenergen Neurotransmitterstoffwechsel angenommen [31]. Hieraus ergeben sich Fehlfunktionen in kognitiven, motivationalen und exekutiven Systemen sowie den Regelkreisen der Stressanpassung und Emotionssteuerung. Diagnostik von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen Die Diagnose wird klinisch gestellt, und zwar anhand der geschilderten als auch der konkret beobachteten Symptomatik. Diagnostische Hilfsmittel sind Checklisten (z.B. child-behaviorchecklist [34]), Fragebogenverfahren und strukturierte oder semistrukturierte Interviews (z.B. Kiddie-Sads, Kinder-DIPS [34]). Das diagnostische Vorgehen ist in Leitlinien festgelegt [34]. 9 Obligater Teil der Diagnostik ist die Abklärung relevanter komorbider Störungen, im psychiatrischen Umfeld insbesondere des Sozialverhaltens sowie affektiver Erkrankungen und Teilleistungsstörungen , weiterhin der Laut- und der Schriftsprache [16,34]. Nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen kann eine Störung von Konzentration und Aufmerksamkeit durch andere, spezifische Erkrankungen phänokopiert werden, konkret z.B. durch Angststörungen, bipolar affektive Störungen, (Borderline-)Persönlichkeitsstörungen. Die Abklärung auditiver Leistungen zählt nicht zu den diagnostischen Kernleistungen bei Kindern und Jugendlichen mit einem ADHS [Rosanowski, persönliche Mitteilung]. Therapie von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen Die Behandlung im Kindes- und Jugendalter ist multimodal. Sie stützt sich im Wesentlichen auf die Maßnahmen Medikation, Ergotherapie, Psychoedukation und Verhaltenstherapie. Unverzichtbar ist eine begleitende Beratung der Eltern bzw. nächsten Bezugspersonen und zumeist auch der Lehrkräfte bzw. Erzieher. Nahezu regelhaft ist die Eltern-Kind-Beziehung infolge der Kernsymptome des Kindes streit- und konfliktbelastet und bedarf daher des ergänzenden Elterntrainings [10]. Die Medikation erfolgt in erster Linie mit Psychostimulanzien wie Methylphenidat Amphetaminen, selektiven Noradrenalinwiederaufnahmehemmern (Atomoxetin). Seltener kommen Antidepressiva und Neuroleptika zum Einsatz. Die medikamentöse Wirkung besteht in erster Linie in einer Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistung sowie einer Abnahme der Hyperaktivität. Sekundär kommt es dann vielfach zu einer Besserung der sozialen Beziehungsfähigkeit und einer Stabilisierung der Persönlichkeit, insbesondere des Selbstwertgefühls. Unerwünschte Wirkungen bestehen in Appetithemmung, selten Wachstumsverzögerung und bei entsprechender Disposition, Provokation oder Verstärkung von Tics und psychotischen Symptomen. Verlaufsstudien konnten zeigen, dass eine Wirkungsabschwächung oder Suchtentwicklung nicht eintreten, auch nicht bei andauernder Einnahme. Die klinische Anwendung übender und medikamentöser Behandlungsverfahren wird kulturabhängig vor dem Hintergrund einer anderen Gewichtung in anerkannten Leitlinien in 10 Deutschland und in den USA unterschiedlich gehandhabt [7,34]: In Deutschland stehen übende Verfahren sehr viel stärker im Mittelpunkt, in den USA werden zumindest idealtypisch Medikamente deutlich früher eingesetzt. Evidenzbasierter Grund dafür ist die weniger gute Einschätzung der Wirksamkeit übender Verfahren in den USA, andere Gründe wie die ablehnende Grundeinstellung gegenüber Medikamenten dürften im Alltag das ärztliche Verordnungsverhalten wesentlich mit konstituieren. Die Wirkung von auf die auditiven Leistungen zielenden Therapiemaßnahmen bei Heranwachsenden mit ADHS ist bisher nicht hinreichend beschrieben [15,28]. 11 Probanden und Methoden Im Vorfeld wurden die Probanden sowie ihre Eltern über den Inhalt und wissenschaftlichen Hintergrund der Untersuchung informiert und die Eltern hatten schriftlich ihre Einwilligung zur Teilnahme ihrer Kinder bestätigt („informed consent“). Probanden Untersucht wurden 74 Probanden, 16 weiblichen und 58 männlichen Geschlechts, im Alter von 12,10 bis 17,04 Monaten. Alle Probanden waren zum Untersuchungszeitpunkt Schüler der Schule zur individuellen Sprachförderung in Nürnberg. Von den Probanden besuchten 36 die 7. Schuljahrgangsstufe, 24 die 8. und 14 die 9. Stufe. Von den Studienteilnehmern gaben 65 Deutsch als ihre Muttersprache an, 9 Teilnehmer hatten eine andere Muttersprache, nämlich Russisch (2 Probanden), Italienisch, Romanes, Ungarisch, Türkisch (2 Probanden), Griechisch und Armenisch. Alle Probanden hatten bei normalem otoskopischen Befund ausweislich eines vor der sprachaudiometrischen Untersuchung durchgeführten Tonaudiogramms über Kopfhörer ein normales Tonhörvermögen. Die nonverbale Intelligenz aller Versuchspersonen lag nach der Prüfung mit den Standard Progressive Matrices von Raven im Normbereich. Sprachaudiometrie Die audiometrische Untersuchung fand in einer klinisch gebräuchlichen Kabine statt. Ausgehend von früheren Studien zur Homogenität des Freiburger Tests wurden die Wortlisten 4, 7, 10 und 16 als die mit der geringsten Schwankung identifiziert [40]. Diese wurden den Probanden in randomisierter Reihenfolge über einen Lautsprecher von vorn mit einem Schallpegel von 65 dB SPL präsentiert, jeweils zunächst 2 Listen in Ruhe, danach 2 Listen mit einem Störgeräusch (CCITT-Rauschen) von 60 dB SPL von oben. Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar Das Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar FAIR [17] ist ein psychodiagnostisches Einzeloder Gruppenverfahren zur Untersuchung des individuellen Aufmerksamkeitsverhaltens Jugendlicher und Erwachsener im Alter von 14 bis 72 Jahren. Den Probanden werden zwei Testbögen mit insgesamt 640 Items vorgelegt: Sie müssen in Zeilen identische Symbole, die sich aus Kreisen, Quadraten und Punkten zusammensetzen, nach einem bestimmten Muster 12 markieren. Das Gesamtergebnis konstituiert sich in 4 Subskalen: Als Indikator, ob und wie gut der Proband die Instruktion verstanden hat, wird der Markierungswert M erfasst. Als Indikator dafür, wie viele Zeichen vom Probanden konzentriert bearbeitet wurden, wird der Leistungswert L bestimmt. Der Qualitätswert Q gibt an, welcher prozentuale Anteil der beurteilten Symbole konzentriert bearbeitet wurde. Der Kontinuitätswert K informiert , ob die Konzentrationsleistung kontinuierlich erbracht werden konnte. Hohe Werte stehen für eine „gute“ Aufmerksamkeitsleistung. Der Test ist für unterschiedliche Altersgruppen normiert, in dieser als Gruppentest durchgeführten Studie wurden die Vergleichswerte 14 bis 17-jähriger Normprobanden gewählt. Dokumentation und Auswertung Die Dokumentation und Auswertung erfolgte mit den kommerziell verfügbaren Programmen MS Excel® und Matlab®. 13 Ergebnisse Freiburger Sprachverständnistest Häufigkeit der eingesetzten Wortlisten Die einzelnen Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests wurden in Ruhe und im Störschall mit den in Tabelle 1 genannten Häufigkeiten benutzt. Ruhe Störschall Liste Anzahl [n] Anzahl [%] Anzahl [n] Anzahl [%] 4 41 27,7 33 22,3 7 38 25,7 36 24,3 10 34 23,0 40 27,0 16 35 23,7 39 26,4 Tabelle 1 Darstellung der Häufigkeit der Benutzung der Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests, jeweils als Absolut- und als Von-Hundert-Wert, in Ruhe und im Störschall. Geprüft wurde bei einem Sprachpegel von 65 dB SPL, im Störschall betrug das SNR +5dB. Verständlichkeit der Wortlisten Die einzelnen Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests wurden in Ruhe und im Störschall mit den in Tabelle 2 genannten Werten korrekt verstanden. Beim Mittelwertvergleich mittels t-Test für unverbundene Stichproben fand sich nach einer Bonferroni-Korrektur kein signifikanter Unterschied der Verständlichkeit der einzelnen Wortlisten (p>0,05). Liste Ruhe [%] Störschall [%] 4 97,2 ± 5,2 87,3 ± 9,4 7 95,3 ± 5,4 81,5 ± 9,8 10 97,1 ± 4,1 81,9 ± 9,2 16 94,4 ± 4,8 86,2 ± 7,8 Tabelle 2 Darstellung der Verständlichkeit der Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests als Mittelwert und Standardabweichung, jeweils als Von-Hundert14 Wert, in Ruhe und im Störschall. Geprüft wurde bei 65 dB SPL, die Intensität des Störschalls war 60 dB SPL. Wiederholungsabhängigkeit der Verständlichkeit In Ruhe sowie im Störschall wurden jeweils zwei Messungen unmittelbar nacheinander vorgenommen, die Auswahl der Listen war per Zufallsgenerator randomisiert worden. Tabelle 3 gibt die einzelnen Werte der Verständlichkeit in Hinblick auf die verschiedenen Messungen an. Beim Vergleich der Verständlichkeit der ersten und der zweiten Messung, jeweils in Ruhe oder im Störschall, fand sich mittels t-Test für verbundene Stichproben kein signifikanter Unterschied der Verständlichkeit der ersten und der zweiten Wortreihe. Messung Ruhe [%] Störschall [%] 1. 95,7 ± 4,9 83,3 ± 10,1 2. 96,3 ± 5,2 84,9 ± 8,5 Tabelle 3 Darstellung der Verständlichkeit der einzelnen Messungen des Freiburger Sprachverständnistests als Mittelwert und Standardabweichung, jeweils als Von-HundertWert, in Ruhe und im Störschall. Geprüft wurde bei 65 dB SPL, die Intensität des Störschalls war 60 dB SPL. Abhängigkeit der Sprachverständlichkeit vom Lebensalter Die im Freiburger Sprachverständnistest ermittelten Werte der Verständlichkeit in Ruhe und im Störschall wurden im Hinblick auf ihre Abhängigkeit vom Lebensalter der Versuchsteilnehmer untersucht, der Zusammenhang ist in Abbildung 1 und Abbildung 2 dargestellt. Mit Korrelationskoeffizienten von r=0,087 (p=0,46) in Ruhe bzw. r=0,204 (p=0,08) im Störschall fand sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang. 15 Verständlichkeit [%] 100 95 90 85 80 75 70 12 13 14 15 16 Alter [Jahre] 17 18 Abbildung 1 Verständlichkeit der Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests in [%] in Ruhe, in Abhängigkeit vom Lebensalter . Geprüft wurde mit einem Schallpegel von 65 dB SPL. Verständlichkeit im Störschall[%] 100 95 90 85 80 75 70 65 60 12 13 14 15 16 Alter [Jahre] 17 18 Abbildung 2 Verständlichkeit der Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests in [%] im Störschall, in Abhängigkeit vom Lebensalter. Geprüft wurde mit einem Signal von 65 dB SPL und einem Störschall von 60 dB SPL. 16 Abhängigkeit der Sprachverständlichkeit von der Jahrgangsstufe Die im Freiburger Sprachverständnistest ermittelten Werte der Verständlichkeit in Ruhe und im Störschall wurden im Hinblick auf ihre Abhängigkeit von der Schuljahrgangsstufe der Versuchsteilnehmer untersucht. Der Zusammenhang ist in Tabelle 4 dargestellt. Beim Vergleich mit dem t-Test für unverbundene Stichproben fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied der Werte der einzelnen Jahrgangsstufen (p>0,05). Jahrgangsstufe SV in Ruhe SV im Störschall 7 95,1 ± 5,5 82,4 ± 8,4 8 97,2 ± 2,9 85,9 ± 7,4 9 96,4 ± 2,9 85,4 ± 6,3 Tabelle 4 Verständlichkeit der Wortlisten des Freiburger Sprachverständnistests in [%] in Ruhe und im Störschall, in Abhängigkeit von der Schuljahrgangsstufe. Geprüft wurde mit einem Signal von 65 dB SPL und einem Störschall von 60 dB SPL. 17 Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar FAIR FAIR und Lebensalter In Abbildung 3 ist der Zusammenhang des Markierungswertes mit dem Lebensalter dargestellt. Dieser Zusammenhang ist mit r = 0,25 und p = 0,03 nach Bonferroni Korrektur nicht signifikant. 1 FAIR Markierung 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 12 13 14 15 Alter 16 17 18 Abbildung 3 Gegenüberstellung von Markierungswert des FAIR und Lebensalter. In Abbildung 4 ist der Zusammenhang des Leistungswert mit dem Lebensalter dargestellt. Dieser Zusammenhang ist mit r = 0,19 und p = 0,12 nicht signifikant. 600 500 FAIR Leistung 400 300 200 100 0 -100 12 13 14 15 Alter 16 17 18 Abbildung 4 Gegenüberstellung von Leistungswert des FAIR und Lebensalter. 18 In Abbildung 5 ist der Zusammenhang des Qualitätswert mit dem Lebensalter dargestellt. Dieser Zusammenhang ist mit r = 0,11 und p = 0,35 nicht signifikant. 1 0.8 FAIR Qualität 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 -0.4 12 13 14 15 Alter 16 17 18 Abbildung 5 Gegenüberstellung von Qualitätswert des FAIR und Lebensalter. In Abbildung 6 ist der Zusammenhang des Kontinuitätswert mit dem Lebensalter dargestellt. Dieser Zusammenhang ist mit r = 0,23 und p = 0,05 nicht signifikant. 500 FAIR Kontinuität 400 300 200 100 0 12 13 14 15 Alter 16 17 18 Abbildung 6 Gegenüberstellung von Kontinuitätswert des FAIR und Lebensalter. 19 FAIR und Klassenstufe In Tabelle 5 sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der vier Subskalen des FAIR für die drei untersuchten Klassenstufen aufgezeichnet. 7. Klasse 8. Klasse 9. Klasse M 0,93 ± 0,09 0,94 ± 0,08 0,96 ± 0,02 L 244,81 ± 128,42 279,92 ± 91,32 365,79 ± 98,23 Q 0,78 ± 0,29 0,85 ± 0,17 0,90 ± 0,05 K 211,60 ± 115,36 249,44 ± 98,15 328,03 ± 90,40 Tabelle 5 Mittelwerte und Standardabweichungen der vier Subskalen des Frankfurter Aufmerksamkeitsinventars FAIR für die 7., 8. und 9. Klassenstufe. M: Markierungswert, L: Leistungswert, Q: Qualitätswert, K: Kontinuitätswert. In Tabelle 6 sind die p-Werte für den t-Test Vergleich der Mittelwerte der vier Subskalen des FAIR der drei untersuchten Klassenstufen aufgezeichnet. 7. vs. 8. Klasse 7. vs. 9. Klasse 8. vs. 9. Klasse M 0,71 0,14 0,28 L 0,25 0,00 0,01 Q 0,27 0,13 0,35 K 0,19 0,00 0,02 Tabelle 6 P-Werte für den t-Test Vergleich der Mittelwerte der vier Subskalen des FAIR der drei untersuchten Klassenstufen. M: Markierungswert, L: Leistungswert, Q: Qualitätswert, K: Kontinuitätswert. Bei der ANOVA Testung des Vergleichs der in den drei Jahrgangsstufen erhobenen Werte der vier Subskalen des FAIR wurde für den Markierungswert p = 0,34 ermittelt, für den Leistungswert p = 0,00, für den Qualitätswert p = 0,20 und für den Kontinuitätswert p = 0,00. 20 Freiburger Sprachverständnistest versus Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar Tabelle 7 zeigt den Zusammenhang zwischen den Ergebnissen einerseits des Freiburger Sprachverständnistests in Ruhe und im Störgeräusch und andererseits des Frankfurter Aufmerksamkeitsinventars. Nach Bonferroni-Korrektur ergeben sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge, die Ergebnisse sind voneinander unabhängig. SV in Ruhe SV im Störgeräusch Markierungswert M Leistungswert L Qualitätswert Q Kontinuitätswert K r 0,0846 0,1861 p 0,4734 0,1125 r 0,2341 0,0158 p 0,0447 0,8939 r 0,1771 -0,0223 p 0,1311 0,8507 r 0,2707 0,1611 p 0,0197 0,1703 Tabelle 7 Zusammenhangsanalyse zwischen den Ergebnissen einerseits des Freiburger Sprachverständnistests in Ruhe und im Störgeräusch und andererseits des Frankfurter Aufmerksamkeitsinventars. 21 Diskussion Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung AVWS sind Gegenstand der aktuellen interdisziplinären Diskussion. Bisher besteht kein Konsens über ihre Bedeutung und ihre Tragweite: So fehlen bisher diagnostische Konzepte. Auch die Frage nach einem standardisierten therapeutischen Vorgehen im Sinne einer „Treatment-Integrität“ ist nicht beantwortet. So sind „auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen“ ungenügend operationalisiert, auch deshalb wird schon der Begriff fachübergreifend unterschiedlich verwendet. Gründe dafür sind u.a., dass bisher weder eine einheitliche Ursache gefunden noch eine eindeutige Symptomkonstellation beschrieben wurde. Aus diesem Grund sollte der Begriff AVWS im klinischen Alltag nicht als Diagnose im engeren Sinn, sondern eher als defizitorientierte Leistungsbeschreibung des auditorischen Systems betrachtet und angewendet werden. Erste Hinweise auf das Vorliegen einer AVWS sind zumeist unspezifisch, im Vordergrund können – trotz Therapie – lang anhaltende Auffälligkeiten der Lautsprache sein, aber auch manifeste Störungen im Schriftspracherwerb. Dabei werden insbesondere Probleme im Sprachverständnis, bei der Lautidentifikation bzw. –diskriminierung und in der Rechtschreibung deutlich. Die klinische Heterogenität äußert sich auch in komorbiden Auffälligkeiten wie Unkonzentriertheit und einer leichten Ablenkbarkeit. Die Kinder können sich Gesagtes nicht merken bzw. das Gesagte nicht adäquat reproduzieren. Oft haben sie Schwierigkeiten, den an sie gestellten Leistungsanforderungen gerecht zu werden mit der Folge schulischer Frustrationserlebnisse und reaktiver psychosozialer Auffälligkeiten. Während sich die klinische, die wissenschaftliche sowie die pädagogische Arbeit in der Vergangenheit im wesentlichen auf jüngere Kinder im Kindergarten und Grundschulalter [41] konzentrierte, ist der Störungskomplex mittlerweile auch in den weiterführenden Schulen angekommen. Dort ist er ein potentielles Kriterium bei der Wahl der Berufsausbildung. Vor diesem Hintergrund wurde in der Erlanger Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie gemeinsam mit Pädagogen und Psychologen sowie dem ärztlichen Dienst der Bundesagentur für Arbeit eine Studie initiiert, die die Parametrisierung des Zugangs zu einem Berufsbildungswerk für (Hör- und) Sprachgeschädigte versuchen soll. Das hier dargestellte Promotionsprojekt greift auf Teilergebnisse dieser Studie zurück. Von den in Studien an jüngeren Kindern bestimmten Parametern der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung ist das eingeschränkte Sprachverstehen im Störgeräusch aufgrund der präzisen Definition der Pathologie (Reduzierung des Verstehens von Einsilbern im 22 Störgeräusch um mehr als 20 Prozentpunkte gegenüber der Verstehensleistung ohne Störgeräusch; Signal von 65 dB, Störgeräusch von 60 dB) und wegen der belegten therapeutischen Wirksamkeit (Verbesserung des Signal-Rausch-Abstandes durch drahtlose Schallübertragungsanlagen) von klinischer Relevanz. Die Sprachaudiometrie war also der eine Schwerpunkt dieser Arbeit. Der andere war die Frage, ob denn das audiometrisch bestimmte Sprachverstehen durch eines der bei betroffenen Kindern und Jugendlichen sehr häufige komorbide Symptom einer eingeschränkten Konzentration und Aufmerksamkeit beeinflusst wird. Das Einsilberverstehen in Ruhe war im hier untersuchten Probandenkollektiv mit annähernd 100% weitgehend normal , im Störgeräusch wurden trotz der peripheren Normalhörigkeit deutlich reduzierte Werte von bis hinab zu 62,5% gemessen. Damit ist in Übereinstimmung mit dem Schrifttum die Sinnhaftigkeit des Forschungsgegenstandes belegt [2]. Der Freiburger Sprachverständnistest ist zwar ein klinisch absolut gebräuchliches Audiometrieverfahren, hat aber andernorts bereits diskutierte Schwächen. Nach Alich werden die Wortlisten des Tests unterschiedlich verstanden, somit ist ihre Vergleichbarkeit nicht gegeben. Empfohlen wurde, die Listen 5 und 15 nicht zu verwenden, weil sich deren Verständlichkeit deutlich von den Durchschnittswerten unterscheidet (Liste 5: 59,39% Abweichung nach unten, Liste 10: 73,37% Abweichung nach oben). Nach Alichs Empfehlung sollen die anderen 18 Wortlisten je nach Verständlichkeit in vier Gruppen eingeteilt werden, wobei die Listen 2 und 10 sowohl in Gruppe 1 als auch in Gruppe 2 vorkommen. Damit entstehen quasi homogene Gruppen mit vergleichbarer Verständlichkeit bzw. ähnlichem Diskriminationsverlust. Auch andere Autoren verglichen die Verständlichkeiten der Wortlisten und erklärten einzelne Listen als „besonders geeignet“: Danach ist die Wortliste 1 mit ihren häufig verwechselten Testwörtern „Farm“, „Hund“ und „Hang“ vergleichsweise schwer verständlich und eignet sich quasi nur für die Einführung in den Test [21]. Bangert schlägt vor, Wortlisten mit besonders hoher (Listen 3, 16, 20) bzw. niedriger (Listen 5, 9, 12, 13, 14) Verständlichkeit nur „mit Vorbehalt“ anzuwenden [1]. Vor dem Hintergrund der Literatur und eigenen ähnlichen Erfahrungen wurden daher in dieser Studie die Wortlisten 4, 7, 10 und 17 verwendet. Grund für die unterschiedliche Verständlichkeit können die ungleiche Bekanntheit der Testwörter [12] und die konkrete Anschaulichkeit und der emotionale Gehalt der Wörter sein. Die unterschiedliche Bekanntheit von Wörtern kann auch regional bzw. mundartlich bedingt und natürlich auch abhängig von der Aktualität der Wörter sein. Idealtypisch können mittels der korpusbasierten Wortgrundformenliste DEREWO der Institutes für Deutsche Sprache in 23 Mannheim auf Basis eines fiktiven Wörterbuches Informationen über den öffentlichen Sprachgebrauch und die Gebrauchshäufigkeit bestimmter Wörter eingeholt werden [8]. Bei der Prüfung mit den Wortlisten des Freiburger Tests werden häufig einzelne Wörter verwechselt . Grundsätzlich geschieht dies umso weniger, je höher die Bekanntheit der Wörter ist. Auch werden Wörter ähnlicher Lautgestalt häufiger falsch wiedergegeben, so wird z.B. das weniger bekannte Wort „Herd“ durch das bekanntere Wort „Pferd“ ersetzt . Auf die Problematik der Anwendung des Tests bei Personen nicht deutscher Muttersprache und zum Testzeitpunkt schlechter oder sogar fehlender Deutschkenntnisse wurde bereits hingewiesen [20]. Die Probanden dieser Studie waren mehrheitlich deutscher Muttersprache, die anderen hatten so gute Deutschkenntnisse, dass dieser Gesichtspunkt unbedeutend für die Bewertung der aktuellen Studienergebnisse ist. Bedeutsamer als der muttersprachliche Hintergrund des hier untersuchten Kollektivs ist die Sprachauffälligkeit der Jugendlichen, die die Sonderbeschulung in einer „Schule zur individuellen Sprachförderung“ (möglicher Abschluss: Hauptschule) notwendig gemacht hatte [http://www.schule-zur-sprachfoerderungnuernberg.de]. Der individuelle Sprachentwicklungsstand bzw. die „Sprachkompetenz“ der Probanden, die als konfundierender Faktor anzusehen sind, wurden hier nicht gezielt untersucht und können daher auch nicht als Parameter genutzt werden. Die Schulnote im Fach Deutsch wurde wegen ihrer mehrdimensionalen Konzipierung nicht als Gradmesser der sprachlichen Befähigung herangezogen. Die Autoren gehen nach der Einholung von Expertenmeinungen (konkret: Besprechung der Leistungsfähigkeit der Schüler mit dem Lehrerkollegium) aber davon aus, dass das Studienkollektiv Jugendliche mit einem unter dem „üblichen“ Hauptschulniveau liegenden Sprachniveau umfasst. Eine der Vorannahmen der Studie war also, dass die Anwendbarkeit des Freiburger Sprachverständnistests bei diesen Jugendlichen nicht a priori dieselbe ist wie bei „regulären“ Hauptschülern, bei Schülern weiterführender Schulen oder bei Erwachsenen. Diese Studie ist Teil eines umfassenden Projektes zur Parametrisierung des Zugangs zu einem Berufsbildungswerk BBW für Sprachbehinderte. Für die Aufnahme dort kommen besonders die hier untersuchten Schüler in Frage, daher wurde für die „Normwertgenerierung“ auch kein Vergleichskollektiv z.B. von Gymnasiasten rekrutiert. Schon allein wegen der Notwendigkeit, den Kostenträgern die Begründung der Ausbildung in einem BBW plausibel zu machen, kann die Graduierung egal welcher Parameter nicht im Vergleich mit der Altersnorm erfolgen: Dann wäre nämlich ein zahlenmäßig kaum noch zu bewältigender Anteil auffälliger Schüler zu erwarten, den die Kostenträger nicht akzeptieren dürften, losgelöst von der sozialrechtlichen Vorgabe, dass die Eingliederung in ein BBW nur 24 im Falle des Vorliegens einer „Behinderung“ gemäß § 35 Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation, SGB IX erfolgen darf. In der beruflichen Ausbildung ist gerade bei Handwerksberufen das Sprachverstehen auch im Störgeräusch sowohl im berufspraktischen Teil (Arbeit an und mit Maschinen) als auch in der Berufsschule [11,18] von herausragender Bedeutung. Im Falle einer Störung dieser Leistung im Rahmen einer AVWS könnte der betroffene Jugendliche durch eine ungeschützte Tätigkeit im Extremfall auch gefährdet sein. Die Arbeitsplatzsituation wurde hier mit einer Prüflautstärke von 65dB SPL und einem Störgeräusch von 60dB SPL simuliert. Dieses Vorgehen entspricht der klinischen Routine, im Ergebnis wird ein auditiver Diskriminationsverlust im Störgeräusch von unter 20% gemeinhin als unauffällig eingestuft [2]. Nach den gemessenen Werten bestand kein Zusammenhang zwischen der Verständlichkeit und dem Lebensalter bzw. der Jahrgangsstufe der Versuchsteilnehmer, weder in Ruhe noch im Störschall. Somit ist es nicht erforderlich, eine Einteilung der Jugendlichen in Jahrgangsbzw. Altersgruppen vorzunehmen. Vielmehr kann das Kollektiv sprachauffälliger Jugendlicher der 7. bis 9. Jahrgangsstufe bzw. im Alter zwischen 12 und 17 Jahren betrachtet werden. Unabhängig vom individuellen Stand der Lautsprachentwicklung dürften die Motivation bzw. die Bereitschaft der Testperson zur Mitarbeit [40] einen Einfluss auf das Testergebnis haben. Auch die Konzentration bzw. die Aufmerksamkeit [36] während des Tests sind mögliche konfundierende Faktoren. Unter diesem Gesichtspunkt wurde in dieser Studie zunächst geprüft, ob denn das Sprachverstehen bei der Prüfung mit nacheinander präsentierten Wortlisten systematisch unterschiedlich ist. Im Falle systematisch schlechterer Ergebnisse bei der Präsentation einer zweiten Liste wäre dies als Ausdruck einer wie auch immer zu begründenden „Ermüdung“ zu erklären. Eine systematische Verbesserung des Ergebnisses könnte als Ausdruck einer „Gewöhnung“ an die Testsituation gewertet werden. Da in dieser Studie keine der zwei Messungen in Ruhe sowie im Störgeräusch signifikant besser bzw. schlechter als die andere war, kann weder eine Ermüdung der Versuchsteilnehmer noch ein Gewöhnungseffekt angenommen werden. Insgesamt kann also aus den ermittelten Ergebnissen zum Freiburger Sprachverständnistest folgendes geschlossen werden: Der auf vier Listen reduzierte Test eignet sich zur Messung des Sprachverstehens in Ruhe und im Störgeräusch, auch bei Jugendlichen mit einer zu unterstellenden verminderten Sprachkompetenz und im Umfeld der AVWS-Diagnostik. 25 Im Hinblick auf eine weitere Spezifizierung der Frage nach der Abhängigkeit der Ergebnisse des Freiburger Tests von der Konzentration und Aufmerksamkeit wurde diese gezielt mit dem Frankfurter Aufmerksamkeitsinventar FAIR untersucht. Aus dessen Ergebnis lässt sich keine trennscharfe Diagnose im medizinischen Sinne herleiten, zumal der Test als Gruppenverfahren durchgeführt wurde. Die Diagnose würde einer operationalisierten standardisierten Diagnostik bedürfen, die sich an Diagnosesysteme wie die ICD-10 . Dies geht jedoch an praktischen Gesichtspunkten des zukünftigen Umganges mit diesem Komplex vorbei: Der Test kann als durch Lehrer durchzuführendes Verfahren für Gruppen als „Screening“ bewertet werden, dessen Ergebnis im positiven Fall durch eine ärztliche Bestimmungsdiagnostik bestätigt oder widerlegt wird. Es wäre weder sinnvoll noch durchführbar, alle Schüler einer solchen medizinischen Testung zu unterziehen und damit im letzten auch ihre schulischen Realität zu pathologisieren. Grundsätzlich erlauben also die in dieser Studie erhobenen Ergebnisse des FAIR keine Diagnosestellung. Die „basale“ Voraussetzung für die Beantwortung der Studienfrage nach dem Zusammenhang zwischen Sprachverständnis und Konzentration ist die Befähigung zur Testbewältigung durch die Probanden. Diese Befähigung wird zunächst einmal durch das Verstehen der Aufgabenstellung konstituiert und durch den sog. Markierungswert des FAIR abgebildet. Dazu wurden keine auffälligen Ergebnisse erhoben. Auch besteht kein Zusammenhang des Markierungswertes mit dem Ergebnis des Freiburger Tests. Insofern kann die prinzipiell mögliche Konfundierung der Gesamtaussage durch ein mangelhaftes Aufgabenverstehen der Probanden verworfen werden. Die Ergebnisse des FAIR hängen nicht vom Lebensalter ab, aber von der Klassenstufe: Schüler der höheren Klassen erzielen bessere Leistungswerte und damit auch bessere Kontinuitätswerte, aber keine besseren Markierungs- und Qualitätswerte. Dieses Phänomen ist also am ehesten durch eine altersbedingt größere Leistungsfähigkeit zu erklären. Für die Studienfrage, nämlich den Zusammenhang zwischen FAIR und Freiburger Test ist diese Beobachtung unbedeutend: Das Sprachverständnis in Ruhe und im Störgeräusch ist von Konzentration und Aufmerksamkeit unabhängig. Somit ist ein eingeschränktes Sprachverständnis v.a. im Störgeräusch richtungsweisend für die Diagnose einer AVWS und nicht einer möglicherweise komorbiden Störung der Konzentration und Aufmerksamkeit anzulasten. 26 Beantwortung der Fragestellung 1. Der in der Erwachsenenmedizin gängige Freiburger Sprachverständnistest in Ruhe und im Störgeräusch kann bei Jugendlichen angewendet werden. 2. Ein Zusammenhang seiner Ergebnisse mit denen eines strukturierten Tests zur Erfassung von Aufmerksamkeitsstörungen besteht nicht. 27 Literatur 1. Bangert H. (1980) Probleme bei der Ermittlung des Diskriminationsverlustes nach dem Freiburger Sprachtest. Audiologische Akustik 19: 166 – 170 2. Böhme G. (2008) Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen. Huber, Bern 3. Cattell R. B., Weiß R. H., Osterland J. (1997) CFT 1. Grundintelligenztest Skala 1. 5. Auflage. Hogrefe, Göttingen 4. Chermak G. D., Musiek F. E. (1997) Central Auditory Processing Disorders. 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Konsensusstatement der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. (recherchiert am 7.2.2010). 30 Lebenslauf Name Christine Barbara Bofinger Geburtsdatum 22.11.1962 Geburtsort Herbrechtingen Eltern Else Bofinger geb. Roth, Hausfrau Robert Bofinger, Mechanikermeister Geschwister Renate Guschelbauer, geb. Bofinger, Lehrerin Hartmut Bofinger, Mechanikermeister Gabriele Bofinger, Herrenschneiderin Schulbildung 1969 – 1973 Grundschule in Herbrechtingen 1973 – 1979 Progymnasium in Herbrechtingen 1979 – 1982 Margarete-Steiff-Gymnasium in Giengen an der Brenz Postabituriell 1982 6 Monate Krankenflegepraktikum im Kreiskrankenhaus in Heidenheim an der Brenz 1983-1984 Pflegedienst / Hebammendienst im Kreiskrankenhaus Heidenheim an der Brenz Studium 1984 Studium Humanmedizin, Friedrich - Alexander - Universität Erlangen Nürnberg 1984 Ärztliche Vorprüfung 1987 Erstes medizinisches Staatsexamen 1988 Zweites medizinisches Staatsexamen 1990 Drittes medizinisches Staatsexamen Ärztliche Tätigkeit 1991-1992 Ärztin im Praktikum am Klinikum Nürnberg Nord in der Abteilung Zentrum für Innere Medizin ab 01.02.1993 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg Nord 2000 Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie 2001 Oberärztin 31 Danksagung Herrn Prof. Dr. Dr. U. Eysholdt danke ich für die Möglichkeit zur Promotion in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie des Universitätsklinikums Erlangen. Das Promotionsprojekt wurde von Herrn Prof. Dr. F. Rosanowski angeleitet, und Herr Prof. Dr. Dr. U. Hoppe half mir bei der statistischen Analyse der Daten. Beiden Herren bin ich für ihre Unterstützung sehr dankbar. 32