1 C 11 EuG Inhalt Chemische Gleichgewichte 1 Grundlagen 1.1 Reaktionsgeschwindigkeit a) Bestimmung b) Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren c) Katalyse 1.2 Umkehrbare Reaktionen 1.3 Das Massenwirkungsgesetz 1.4 Einflüsse auf das chemische Gleichgewicht a) Konzentration b) Druck c) Temperatur d) Prinzip des kleinsten Zwangs e) Katalysator f) Beispiel: Ammoniaksynthese 2 Säure-Base-Gleichgewichte 2.1 Definition nach Brönsted 2.2 pH-Wert a) Autoprotolyse von reinem Wasser b) pH von verdünnten Lösungen c) pH-Skala d) pH und pOH-Wert 2.3 Säurestärke und pKs-Wert 2.4 pH-Wert Berechnungen a) Voraussetzungen b) sehr starke und starke Säuren c) mittelstarke und schwache Säuren 2 Chemische Gleichgewichte 1 Grundlagen 1.1 Reaktionsgeschwindigkeit a) Bestimmung Die mittlere Reaktionsgeschwindigkeit ist der Quotient aus der Konzentrationsänderung* und der dafür benötigten Zeitspanne: _ v = ∆c / ∆t *Stoffmengenkonzentration c: Stoffmenge n (Einheit: mol) pro Volumen (Einheit: Liter) - Es kann entweder die Konzentrationsänderung der Ausgangsstoffe oder die der Endstoffe bestimmt werden. - Bei gasförmigen Endstoffen kann direkt die Volumenänderung ∆V benutzt werden. - Vor dem Einstellen eines chemischen Gleichgewichts kann sich die Reaktionsgeschwindigkeit stark verändern (meist mit hyperbolischer Kurve). Fragestellung: "Wie schnell?" => Kinetik c [mol/l] ∆c ∆t t [s] 3 b) Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren V Faktorenabhängigkeit der Oxidation von Magnesium mit Oxoniumionen Zerteilungsgrad Konzentration der Temperatur Geschwindigkeit der des Mangesiums Salzsäure V1 Band verdünnt Raumtemperatur langsam V2 Pulver verdünnt Raumtemperatur schnell V3 Band konzentriert Raumtemperatur schnell Wasserstoffentwiclung V4 Band verdünnt stark erhitzt schnell V2: Mehr Zusammenstöße aufgrund der größeren Kontaktfläche bei höherem Zerteilungsgrad V3: mehr Zusammenstöße aufgrund der höheren Teilchenzahl bei höherer Konzentration V4: mehr Zusammenstöße mit ausreichender Energie aufgrund der schnelleren Teilchenbewegung bei höherer Temperatur Stoßtheorie: Je mehr Zusammenstöße und je höher die Energie der aufeinander treffenden Teilchen, desto höher die Reaktionsgeschwindigkeit Gl: 0 Mg +I 2H3O+ + 6e- + 4H3O+ Mg + 2H3O+ Ox.: Red.: → → → +II Mg2+ + 2e0 3H2 + 6H2O Mg2+ + H2 + 2H2O / x3 4 V Temperaturabhängigkeit der Oxidation von Thiosulfationen mit Oxoniumionen D/B: verd. Salzsäure verd. Salzsäure kalte Na2S2O 3-Lsg. heiße Na2S 2O3-Lsg. - erst später langsame Gelbfärbung - erst später stechender Geruch F: - schnelle Gelbfärbung - schnell stechender Geruch - elementarer Schwefel entsteht - gasförmiges Schwefeldioxid entsteht - Je höher die Temperatur, desto höher die Reaktionsgeschwindigkeit Gl: Ox.: Red.: +II S2O32- + 3H2O +II S2O32- + 4e- + 6H3O+ S2O32- + 2H3O+ → → → +IV 2SO2 + 4e- + 2H3O+ 0 2S + 9H2O SO2 + S + 3H2O RGT-Regel: Bei einer Temperaturerhöhung um 10°C verdoppelt sich die Reaktionsgeschwindigkeit. 5 c) Katalyse V Zersetzung von Wasserstoffperoxid mit Eisen(III)-chlorid D: Zugabe von Eisen(III)-chlorid-Lsg. zu Wasserstoffperoxid-Lsg. B: (1) Erst nach Zugabe schnelle Reaktion (2) erster Farbumschlag von gelb nach braun (3) Aufschäumen (4) zweiter Farbumschlag von braun nach gelb F: (1) die Aktivierungsenergie wird erniedrigt (2) Eisen(III)-chlorid nimmt an der Reaktion teil (3) farbloses Gas (Sauerstoff) entsteht (4) braunes Zwischenprodukt zerfällt und Eisen(III)-chlorid liegt wieder unverbraucht vor => homogene Katalyse, da Ausgangsstoff und Katalysator im gleichen Zustand vorliegen Kreislaufschema: [H2O 2 ―FeCl3―H2O 2] 2H2O 2 [2H2O ―FeCl3―O 2] FeCl3 2H2O + O 2 6 Gl: 2H2O2 + FeCl3 -[braunes Zwischenprodukt]-> O2 + 2H2O + FeCl3 Allgemein wird der Katalysator über den Reaktionspfeil geschrieben: [FeCl3] 2H2O2 O2 + 2H2O Energiediagramm homogene Katalyse (mit Zwischenprodukt): E Ea (Kat.) < Ea (ohne Kat.) ∆H RK 7 Energiediagramm heterogene Katalyse (nur physikalische Wechselwirkungen): E Ea (Kat.) < Ea (ohne Kat.) ∆H RK Beispiele für heterogene Katalysen: - Zersetzung von Wasserstoffperoxid mit Braunstein (Mangandioxid) - Oxidation von Zink mit verdünnter Salzsäure (Kupferkatalysiert) - Oxidation von Kohlenstoffmonoxid mit Stickstoffmonoxid (Platinkatalysiert) 8 1.2 Umkehrbare Reaktionen V Unvollständige Bildung von Tri-aqua-tri-thiocyanato-eisen(III) D/B: F: Gl: FeCl3-Lsg. KSCN-Lsg. [Fe(H2O)3(SCN)3]-Lsg. [Fe(H2O)3(SCN)3]-Lsg. - Farbvertiefung - Farbvertiefung - es waren noch SCN--Ionen vorhanden - es waren noch [Fe(H2O)6]3+-Ionen vorhanden [Fe(H2O)6]3+ + 3SCN- → [Fe(H2O)3(SCN)3] + 3 H2O In einem geschlossenen System (Energie- aber kein Stoffaustausch mit der Umgebung) verlaufen reversible Reaktionen nicht vollständig. Auch wenn die Reaktion nach Außen hin zum Stillstand gekommen zu sein scheint, liegen neben den Endstoffen immer Ausgangsstoffe vor. Es stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht mit gleich schneller Hin- und Rückreaktion ein. Die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion sind also größer als Null! Nur die nach Außen sichtbare scheinbare Reaktionsgeschwindigkeit beträgt im Gleichgewicht Null. 9 1.3 Das Massenwirkungsgesetz a) Herleitung A + 2B AB2 Aus der konzentrationsabhängigkeit der RG folgt: (1) vhin = khin • c(A) • c(B)2 (2) vrück = krück • c(AB2) Im chemischen Gleichgewicht gilt: (3) vhin = vrück Einsetzen von (1) und (2) in (3) liefert: (4) khin • c(A) • c(B)2 = krück • c(AB2) (5) khin / krück = c(AB2) / (c(A) • c(B)2) Der Quotient der einzelnen Geschwindigkeitskonstanten wird zur Gleichgewichtskonstanten K zusammengefasst: K ist somit wie khin und krück temperaturabhängig! (6) K = khin / krück 10 Einsetzen von (6) in (5) liefert: (7) K = c(AB2) c(A) • c(B)2 Die Gleichgewichtskonstante K ist gleich dem Quotienten aus dem Produkt der Konzentrationen der Endstoffe und dem Produkt der Konzentrationen der Ausgangsstoffe. Die Koeffizienten der Reaktionsgleichung gehen als Exponenten ein. b) Anwendungsbeispiele Stelle das MWG auf und ermittle die Einheit von K: a) b) c) d) e) f) CO + 3H2 H2 + Cl2 2C(s) + O2 N2 + 3H2 FeO(s) + CO CaCO3 (s) CH4 + H2O(g) 2HCl 2CO 2NH3 CO2 + Fe CaO(s) + CO2 In Lösungen wird die Konzentration c benutzt, bei Gasen der Partialdruck p. Falls angegeben, kann auch direkt die Stoffmenge n genommen werden. (c ~ n, p ~ n) (Bei gasförmigen Reaktionspartnern werden Feststoffe(s) oder Flüssigkeiten(l) (gilt nicht für Lösungen!) im MWG weggelassen, da deren Konzentration im Gleichgewicht konstant ist und sie bereits in K "eingebaut" wurden.) 11 Rechenschema für MWG-Berechnungen: 1. geg.: Die Konzentration c der Ausgangsstoffe zu Beginn der Reaktion wird geschrieben als c(X)Ausg oder als c(X)0 2. ges.: 3. Reaktionsgleichung und Aufstellen des MWG 4. Ermittlung der Gleichgewichtskonzentration c(X)GG aus dem angegebenen Stoffmengenverhältnis 5. Einsetzen der Gleichgewichtskonzentration c(X)GG in das MWG Auflösen; dann erst Zahlenwerte einsetzen und ausrechnen! Ausführliches Beispiel: Eine Stoffmenge von 0,2 mol Phosphortrichlorid reagieren mit 0,15 mol Chlor zu Phosphorpentachlorid. Nach Erreichen des Gleichgewichts liegen noch 0,14 mol Phosphortrichlorid vor. 1. geg.: n(PCl3)Ausg = 0,20 mol n(Cl2)Ausg = 0,15 mol n(PCl3)GG = 0,14 mol 2. ges.: n(PCl5)GG n(Cl2)GG K 3. PCl3 + Cl2 K = PCl5 n(PCl5)GG n(PCl3)GG • n(Cl2)GG 12 4. n(PCl5)GG n(Cl2)GG 5. K = K= = n(PCl3)Ausg - n(PCl3)GG = 0,06 mol = n(Cl2)Ausg - n(PCl5)GG = 0,09 mol 0,06 mol 0,14 mol • 0,09 mol 4,76 1/mol 1.4 Einflüsse auf das chemische Gleichgewicht a) Konzentration V Zersetzung von Tri-aqua-tri-thiocyanato-eisen(III) durch Entzug von Thiocyanat-Ionen D/B: AgNO3-Lsg. [Fe(H2O)3(SCN)3]-Lsg. - Entfärbung - weißer Niederschlag F: - SCN--Ionen werden aus dem roten Eisen(III)-Komplex freigesetzt 13 - schwerlösliches Silberthiocyanat fällt aus [Fe(H2O)6]3+ + 3SCN- Gl: [Fe(H2O)3(SCN)3] + 3 H2O Ag+ + SCN- → AgSCN↓ Durch Entzug eines der Ausgangsstoffe verschiebt sich das Gleichgewicht in Richtung der Ausgangsstoffe. MWG: K = c([Fe(H2O)3(SCN)3]) • c(H2O)3 c(Fe(H2O)6]3+) • c(SCN)3 Der Nenner wird kleiner, da aber K konstant ist, muss der Zähler auch kleiner werden. Welche Folge hätte eine Zugabe von Wasser? Durch Zugabe eines der Endstoffe verschiebt sich das Gleichgewicht ebenfalls in Richtung der Ausgangsstoffe. Der Zähler wird größer, da aber K konstant ist, muss auch der Nenner größer werden. Bei Gleichgewichtsreaktionen wird normalerweise die exotherme Reaktionsrichtung als "Hinreaktion" behandelt. Ausnahmen: Elektrolysen (endotherm); vgl. auch c) Temperaturabhängigkeit des GG 14 b) Druck V Komprimierung eines Gemischs aus Stickstoffdioxid (braun) und Disticktstofftetraoxid (farblos) B: - Farbaufhellung F: - höherer Anteil des farblosen Distickstofftetraoxids Gl: 2NO2 2 RT N2O4 1 RT RT=Raumteil(e) MWG: (1) c=n/V (2) K = c(N2O4) c(NO2)2 (1) in (2) liefert: K = n(N2O4) • V n(NO2)2 Bei Verkleinerung des Volumens wird der Zähler kleiner, da aber K konstant ist, muss der Nenner auch kleiner werden. Das Gleichgewicht verschiebt sich in Richtung der Endstoffe 15 c) Temperatur V Abkühlung eines Gemischs aus Stickstoffdioxid (braun) und Disticktstofftetraoxid (farblos) B: - Farbaufhellung F: - höherer Anteil des farblosen Distickstofftetraoxids Gl: 2NO2 N2O4 ∆H = -57 KJ/mol MWG: K ist Temperaturabhängig! Bei exothermen Reaktionen verschiebt sich durch Abkühlen das Gleichgewicht in Richtung der Endstoffe. d) Prinzip des kleinsten Zwangs (von Le Chatelier) Wird auf ein System, das sich im Gleichgewicht befindet, ein äußerer Zwang ausgeübt, so verschiebt sich das System derart, dass es dem Zwang ausweicht. Zwang Ausweichen durch KonzentrationsErhöhung Verbrauch Erniedrigung Bildung Druck Erhöhung Verminderung der Teilchenzahl Erniedrigung Erhöhung der Teilchenzahl Temperatur Erhöhung endotherme Reaktionsrichtung Erniedrigung exotherme Reaktionsrichtung 16 e) Katalysator Energiediagramm: ∆H unverändert => Keine Änderung der Lage des GG Energiediagramm: Ea erniedrigt => nach einer Störung stellt sich schneller ein neues GG ein. f) Beispiel: Ammoniaksynthese Gl: N2 + 3H2 4 RT 2NH3 2 RT ∆H = -92 KJ/mol Problem: - Ea ohne Katalysator sehr hoch - Temperaturerhöhung würde aber die endotherme Rückreaktion fördern Lösung: - Katalysator setzt Ea herab - Exotherme Hinreaktion läuft bei geringerer Temperatur ab - Druckerhöhung Verwendung: - Düngemittel: NH4NO3 Ammoniumnitrat - Sprengstoffe: Trinitrotoluol (TNT) 17 2 Säure-Base-Gleichgewichte 2.1 Definition nach Brönsted - Säuren sind Protonondonatoren, sie besitzen positiv polarisierte Wasserstoffatome. z. B. HCl Chlorwasserstoff H2O B1 + H3O+ S1 HCl S2 + ClB2 - Basen sind Protonenakzeptoren, sie besitzen freie Elektronenpaare. z. B. NH3 Ammoniak NH3 B1 + NH4+ S1 H2O S2 + OHB2 - Ampholyte können sowohl als Säure als auch als Base reagieren, sie besitzen sowohl eine korrespondierende Base als auch eine korrespondierende Säure. z. B. HCO3- Hydrogencarbonat-Ion HCO3B1 OH B1 - + + HCl S2 HCO3 S2 H2CO3 S1 - + ClB2 (Kohlensäure zerfällt zu CO2 und H2O) H2O + CO32S1 B2 (Carbonation bildet schwerlösliches CaCO3) 18 2.2 pH-Wert a) Autoprotolyse* von reinem Wasser *Umkehrreaktion der (exothermen) Neutralisation: H2O B1 (1) + K = H2O S2 H3O+ S1 ∆H > 0 => endotherm c(H2O)2 c(H2O) (3) K • c(H2O)2 = c(H3O+) • c(OH-) KW OHB2 c(H3O+) • c(OH-) (2) (4) + = konstant = c(H3O+) • c(OH-) Das Ionenprodukt des Wassers KW beträgt bei 25°C 10-14 mol2/l2 Die Konzentration der Oxoniumionen c(H3O+) beträgt also 10-7 mol/l (also > 0) Die Konzentration der Hydroxidionen c(OH-) beträgt ebenfalls 10-7 mol/l (also > 0) Zum Vergleich: Die Konzentration von Wasser c(H2O) beträgt ca. 55,6 mol/l In reinem "neutralen" Wasser gilt also: c(H3O)+ = c(OH)- = 10-7 mol/l 19 b) pH von verdünnten Lösungen Der pH-Wert einer verdünnten wässrigen Lösung ist der negative dekadische Logarithmus des Zahlenwerts der Oxoniumionenkonzentration. pH = - lg c(H3O+) Bei bekanntem pH-Wert lässt sich die Oxoniumionenkonzentration berechnen: c(H3O+) = 10 -pH mol/l Lösung alkalisch neutral sauer c(H3O)+ < 10-7 = 10-7 > 10-7 pH-Wert >7 =7 <7 c(OH-) > 10-7 = 10-7 < 10-7 c) pH-Skala 0 14 7 stark sauer schwach sauer neutral rot orange gelb (Farbe des Universalindikators) schwach alkalisch grün stark alkalisch blau 20 d) pH und pOH-Wert Der pOH-Wert einer verdünnten wässrigen Lösung ist der negative dekadische Logarithmus des Zahlenwerts der Hydroxidionenkonzentration. pOH = - lg c(OH-) Aus dem pH-Wert lässt sich leicht der pOH-Wert berechnen: pH + pOH = 14 2.3 Säurestärke und pKs-Wert Problem: Vorhersage, ob in wässriger Lösung A überhaupt eine Reaktion einer gegebenen Base mit einer gegebenen Säure stattfindet oder nicht, und B falls ja, wo das Gleichgewicht liegt. Lösung: Entscheidend sind die zwei Faktoren: (1) Säurestärke und (2) Konzentration der Ausgangsstoffe (Vgl. MWG!) Neues Problem: (1) Säurestärke bisher nur recht ungenau qualitativ unterschieden in "sehr stark", "stark", "mittelstark", "schwach", "sehr schwach" 21 Lösung: - erster Hinweis: Protolysegrad α = c(H3O+) / cAusg(HA) aber: stark konzentrationsabhängig, daher ungeeignet! - Bezugsbase: Wasser Gl: (1) (2) (3) (4) H2O K = + + A- c(H3O+) • c(A-) c(H2O) • c(HA) c(H2O) K • c(H2O) KS H3O+ HA = konstant = = c(H3O+) • c(A-) c(HA) c(H3O+) • c(A-) c(HA) Die Säurekonstante KS ist ein Maß für die Säurestärke. Je größer KS, desto stärker die Säure. pKS = - lg KS Je kleiner der pKS-Wert, desto stärker die Säure. 22 Verhältnis von Säurekonstante KS und Basenkonstante KB bzw. pKS-Wert und pKB-Wert: KS • KB = 10-14 mol2/l2 pKS + pKB = 14 Übersichtstabelle: Säurestärke sehr stark stark mittelstark schwach sehr schwach pKS < -1,74 -1,74 -1,32 1,92 2,13 4,75 6,52 7,20 9,25 10,40 12,36 15,74 > 15,74 Säure HCl H2SO4 H3O+ HNO3 HSO4H3PO4 CH3COOH H2CO3 H2PO4NH4+ HCO3HPO42H2O NH3 OH- Base ClHSO3H2O NO3SO42H2PO4CH3COOHCO3HPO42NH3 CO32PO43OHNH2O2- pKB > 15,74 Basestärke sehr schwach 15,74 15,32 12,08 11,87 9,25 7,48 6,80 4,75 3,60 1,64 - 1,74 < -1,74 schwach mittelstark stark sehr stark Je stärker die Säure (kleiner pKS-Wert), desto schwächer die korrespondiere Base (höherer pKB-Wert) 23 2.4 pH-Wert Berechnungen a) Voraussetzungen - sinnvolle Mindestkonzentration c(HA)Ausg = 10-6 mol/l sonst ist der Anteil der Oxoniumionen aus der Autoprotolyse, der bei höheren Konzentrationen vernachlässigt wird, zu berücksichtigen! - Maximalkonzentration c(HA)Ausg = 1 mol/l sonst liegt keine verdünnte Lösung mehr vor! b) sehr starke und starke Säuren pH = - lg c(HA)Ausg z. B. c(HCl)Ausg = 0,5 mol/l pH = = - lg 0,5 0,3 => stark saure Lösung z. B. c(HCl)Ausg = 10-8 mol/l pH = = = = Ausnahme: zu stark verdünnt! - lg (c(H3O+)Wasser + c(HA)Ausg) - lg (10-7 + 10-8) - lg 1,1 • 10-7 6,96 => sehr schwach saure Lösung 24 b) mittelstarke und schwache Säuren unvollständige Protonenabgabe pH = 1/2 (pKS - lg c(HA)Ausg) z. B. c(CH3COOH)Ausg = 0,5 mol/l pH = 1/2 (pKS - lg 0,5) = 1/2 (4,75 - (-0,30)) = 2,52 => nur schwach saure Lösung, bei einer maximalen Konzentration von 1 mol/l einer mittelstarken schwachen Säure wird maximal der halbe pKS-Wert als pH-Wert erreicht. Bei einem pKs-Wert von 4,75 kann also als "sauerster" pH-Wert ein pH-Wert von 2,37 erreicht werden. Die Oxoniumionenkonzentration lässt sich mit Hilfe der Säurekonstanten KS berechnen: c(H3O+) = √ KS • c(HA)Ausg