IP - Vermittlungsschicht IP - Vermittlungsschicht 1. Aufgaben der Vermittlungsschicht Zwischen der Anwendungs- und der Transportschicht einerseits und der Netzzugangsschicht anderseits ist die Vermittlungsschicht (internet layer) angeordnet. Diese Schicht ist für die Verfahren zuständig, die festgelegt sind, damit die zu verschickenden Daten von einem Punkt zu einem zweiten Punkt gelangen: – den „Paketaufkleber“, den Header, für den zu versendenden Inhalt, darin enthalten – die Adresse des Absenders und – die Adresse des Empfängers sowie selbstverständlich – den Inhalt selbst, die eigentliche Sendung, die wiederum in – Unterpakete aufgeteilt, fragmentiert, werden kann. Weitergeleitet werden also – der Header und – der (eventuell fragmentierte) Inhalt, die in einem Datagramm zusammengefasst werden. Auf die Einzelsituation bezogen muss diese Schicht an einem Punkt des Netzes für ein eingehendes Datagramm – das nächste Zwischenziel ermitteln und – das Paket dorthin leiten. 2. Datagramm Dieses Verfahren ist heute (2008) einheitlich im Internet Protocol (IP) geregelt, das auf der Version 4 mit der Spezifikation RFC 791 beruht. Für die Zukunft ist schon die Version 6 festgelegt. Die Anwendung dieses Protokolls wird in den 2010er Jahren erforderlich werden, doch kein großer Netzwerkbetreiber dieser Erde traut sich schon heute die Umstellung zu, so dass sich alle großen erst einmal gegenseitig belauern, um schließlich die Umstellung nicht zu verpassen (siehe auch weiter unten: IP-Adressen). Der Aufbau des Datagramms der Version 4 ist folgendermaßen geregelt: aus den Einzelfragmenten das ursprüngliche (Unter-)Paket zusammenzusetzen. Die notwendigen Informationen dazu stehen unter Identifizierung, Flags und Fragmentierungsabstand. Tritt irgendwo ein Fehler auf, zum Beispiel weil auf einer Teilstrecke ein Unterpaket nicht erfolgreich durchgeleitet wird oder weil irgendwo die Prüfsumme nicht stimmt, scheitert der gesamte Datentransport. 4. IP-Adressen Modernes Leben ohne Identifikationszahlen ist undenkbar. Was nützt es den Behörden, wenn ein Mensch Dagobert Emilius heißt, von seiner Umwelt aber Smilie Dago genannt wird? Ein Bundesbürger als handelndes Subjekt reduziert sich bei seiner Identifikation auf sein Geburtsdatum, seinen beim Einwohnermeldeamt geführten Namen und die Adresse des ersten Wohnsitzes mit Straßennamen, Hausnummer und Postleitzahl. Dieses kann schließlich mit einer Identifikationsnummer, zum Beispiel der Nummer des Personalausweises und/oder dem maschinenlesbaren Bereich (2 x 36 Zeichen auf der unteren Vorderseite des Ausweises) gelistet werden. So nützt allein ein Servername wie Ultra_King dem Internet und seinem Protokoll gar nichts. Entscheidend für das Internet-Protokoll sind demgegenüber strukturell einheitlich festgelegte und eindeutige Adressen, die IP-Adressen. Diese werden an alle öffentlich operierenden Server, Router und andere Internet-Geräte auf der Ebene der Kontinente zugeteilt (in Netzklassen mit unterschiedlich großen Kontingenten). Router, die an mehrere Netze angeschlossen sind, haben in jedem Netz eine eigene IP-Adresse. Viele Organisationen, die Netzklassen mit bis zu 16,8 Millionen Adressen erhalten haben, nutzen diese nicht aus und geben überflüssige Adressen nicht zurück. Weitere Einzelheiten dazu, auch zur Verwendung von IP-Adressen in geschlossenen Netzwerken (mit Anfangszahlen 10, 172 und 192), können im Internet leicht recherchiert werden. Nach dem Internet-Protokoll 4 besteht die IP-Adresse aus vier Oktetts (Bytes) mit den Werten von 0 bis 255, die durch Punkte (dots) getrennt werden. Sie hat eine Länge von 32 Bits. Für die Homepage des Deutschen Bundestages lautet die Adresse zum Beispiel 217.79.215.140. Statt die Homepage unter „http://www.bundestag.de/“ aufzurufen, kann man es auch mit „217.79.215.140“ oder „http://217.79.215.140“ machen. Mit dieser Definition stehen theoretisch 232, also 4.294.967.296 oder knapp 4,3 Milliarden IP-Adressen zur Verfügung. Zum Vergleich: im Juli 2008 rechnen Demographen mit einer Weltbevölkerung von etwa 6,7 Milliarden Menschen. Angesichts der oben beschriebenen Adressen-Praxis wird erwartet: Eine Schätzung (...) geht davon aus, dass die IANA im Januar 2011 die letzten IPv4 Netze an die Regional Internet Registries vergeben wird und dass diese dann ca. ein Jahr später der Internetgemeinde keine Adressen mehr bereitstellen werden. (Wikipedia, Ipv6) Datagramm des Internet-Protokolls, Version 4 (eigene Grafik) 3. Fragmentierung Da jedes Netzwerk eine sogenannte maximale Paketgröße besitzt (Maximum Transfer Unit – MTU), muss an jedem Punkt die Größe des Datagramms dem folgenden Netz angepasst werden. Das geschieht durch eine Aufteilung in Unterpakete, Fragmentierung. Es kann durchaus sein, dass zwischendurch bei kleinerer Leitungskapazität ein Unterpaket weiter fragmentiert werden muss. Die einzelnen Fragmente eines (Unter-)Pakets können auf verschiedenen Wegen weitergeleitet werden. Jeder Netzwerkknoten ist andererseits wiederum in der Lage, Deshalb wurde im Internet-Protokoll Version 6 die Länge der IP-Adresse auf 128 Bit erhöht, womit sich ein Adressenbestand von 3,4 ! 1038 ergeben wird. Theodor Clostermann, 05/2008 Theodor Clostermann, 05/2008 1/4 5. Transportweg: Netze, Waben und Knoten Das Internet wurde aus Sicherheitsgründen von Anfang ja so aufgebaut, dass es ein wabenförmiges Netz ist, bei dem der Weg von einem zum anderen Punkt variabel verläuft. 2/4 IP - Vermittlungsschicht IP - Vermittlungsschicht Netzbetreiber halten landesweite Netze vor, die ihren Servern bekannt sind. Die Deutsche Telekom hat beispielsweise ihr großes Netz auf maximal sechs HierarchieStufen reduziert: 1. Teilnehmer, 2. Teilnehmervermittlungsstelle, 3. Knotenvermittlungsstelle, 4. Hauptvermittlungsstelle, 5. Zentralvermittlungsstelle und 6. Auslandsvermittlungsstelle. Zwischen den Knotenstellen und der Zentralvermittlungsstelle gibt es vielerlei Quer- und Abkürzungswege (vgl. http://www.informatik.uni-hamburg.de/TKRN...). National, international (vor allem innerhalb der Kontinente) und interkontinental gibt es Internet-Knoten. Diese können unterteilt sein, sind dann aber durch Hochgeschwindigkeitsleitungen miteinander verbunden. In Deutschland gibt es 15 Internet-Knoten: Berlin (2x), Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main (3x), Hamburg (3x), Leipzig, München, Münster, Nürnberg und Stuttgart. Die – nach dem Datentransfer – international wichtigsten Internet-Knoten sind in: Amsterdam (Niederlande), Frankfurt am Main (Deutschland), Washington (D.C., USA), London (Großbritannien), Tokio & Osaka (Japan), Stockholm (Schweden), Madrid (Spanien), Tokio (Japan), Hongkong (VR China), Budapest (Ungarn), Seattle (USA), New York (USA), Paris (Frankreich). (Informationsstand: 6. Mai 2008, über Wikipedia, Internet-Knoten, sind auch die Statistiken des Datentransfers erreichbar.) Die Netzverbindungen zwischen den Internet-Knoten, das Hauptgerüst bzw. Rückgrat des nationalen und internationalen Datenverkehrs, wird auch Backbones genannt. Quellen: Seite 2/Kapitel 4: Wikipedia, Ipv6 = http://de.wikipedia.org/wiki/Ipv6, am 6. Mai 2008 Seite 3/Kapitel 5: http://www.informatik.uni-hamburg.de/TKRN... = http://www.informatik.unihamburg.de/TKRN/world/abro/T4/t4k06s06.pdf, vorletzte Doppelseite, am 6. Mai 2008 Seite 3/Kapitel 5: Wikipedia, Internet-Knoten = http://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Knoten, am 6. Mai 2008 Seite 3/Kapitel 6: Wikipedia, Traceroute = http://de.wikipedia.org/wiki/Traceroute, am 6. Mai 2008 Stichworte für die Concept-Map: ! IP-Protokoll ! Fragmentierung ! IP-Adressen ! Routing ! Forwarding ! Transportwege 6. Routing und Forwarding Beim Versand eines Paketes ergibt sich nun jedes Mal neu das Problem, dass für jedes (Unter-)Paket ein geeigneter Weg gefunden werden muss. Diese Aufgabe übernehmen unterwegs die Router. Diese haben Zugang – zu den Domainnamen und ihren IP-Adressen, die die Versender benutzen. Sie können auch über ein Zusatzprotokoll ermitteln, – welche Server, Router oder andere Geräte zu einem Ring einer Internet-Wabe gehören (erster Ring), und – zu welchen weiteren Ringen ein solches Gerät des ersten Rings gehört (zweite Ringe). Dieses Zusatzprotokoll wird nach festgelegten Regeln in IP-Pakete eingebettet. Da Router bei der großen Anzahl der zu bewältigenden Aufgaben und trotz des übersichtlich strukturierten weltweiten Netzes die besten Wege aber nicht schnell genug berechnen können, werden die besten – sowie Alternativen dazu – in Routingtabellen gespeichert (einschließlich der benutzen Berechnungsvorgaben). Für jedes weiterzusendende (Unter-)Paket bestimmt der Router dann nach den Informationen der Routingtabelle, zu welcher Schnittstelle das Paket weitergeleitet werden kann. Dieser Entscheidungsvorgang bei einem einzelnen Netzknoten, über welchen seiner Nachbarn er ein (Unter-)Paket weiterleiten soll, wird als Forwarding bezeichnet. Demgegenüber wird unter Routing die Bestimmung des Gesamtweges durch das Netz verstanden. Mit besonderer Software wie wireshark, webhopper oder mapulator (googlemap/Java-Applet erforderlich) können die zurückgelegten Strecken und benutzte Knoten allgemein oder detailliert dokumentiert werden. Letzteres kann auch bei Wikipedia, Traceroute, an Beispielen studiert werden. Theodor Clostermann, 05/2008 3/4 Theodor Clostermann, 05/2008 4/4