VIII Inhaltsverzeichnis Strahlenarten, Wechselwirkungen und Strahlenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Strahlenarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Natürliche Strahlenquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Künstliche Strahlenquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Atomstrukturen und Wechselwirkungen mit Röntgenstrahlen . . . . . . . . 4 Wechselwirkungen zwischen Strahlen und Materie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Eigenschaften und Wirkungen der Röntgenstrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Unsichtbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Durchdringungsfähigkeit und Strahlenschwächung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Photochemischer Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lumineszenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biologische Wirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dosiswerte, Dosismessungen, Minimierung der Strahlendosis . . . . . . . . . . . . . . 7 7 8 9 15 25 Erzeugung von Röntgenstrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Aufbau und Funktion von zahnärztlichen Röntgenröhren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Der Weg des Röntgenphotons vom Fokus zum Bildempfänger . . . . . . . . . . . . . . 43 Zahnärztliche Röntgengeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Der Zahnröntgenapparat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Einstellgeräte für intraorale Zahnaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Tomographie und Panoramaschichtgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Bildentstehung und Bildverarbeitung konventionell und digital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Vom Bildempfänger unabhängige bildgestaltende Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . Filmabhängige bildgestaltende Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verarbeitung der Röntgenfilme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Digitale Verarbeitung von Röntgenaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 62 66 78 Aufnahmetechnik und Röntgenanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung in die Aufnahmetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Projektionslehre unter besonderer Berücksichtigung der intraoralen Aufnahmetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die praktische Anwendung der Projektionslehre zur intraoralen Darstellung der Zähne und des Alveolarkammes mit konventionellen und digitalen Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 85 Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 85 90 Inhaltsverzeichnis IX Einführung in die Röntgenanatomie des Zahnes und der ihn umgebenden Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Röntgenanatomie in Schichtaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Spezielle Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Bildbeispiele der intraoralen apikalen Aufnahmetechnik nach den Normen eines 14-Bilder-Status . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der intraorale Röntgenstatus der Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bissflügelaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufbissaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Extraoral verwendete Bildempfänger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fehlerquellen bei der intraoralen Aufnahmetechnik und qualitätssichernde Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin . . . . . . . . . Lagebestimmung von retinierten oder überzähligen Zähnen und Speichelsteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dentale Volumentomographie (DVT) oder Cone Beam Computed Tomographie (CBCT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 149 158 162 171 173 180 244 255 Schädelaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 Konventionelle Schädelaufnahmen, Aufnahmetechnik und Röntgenanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 Computertomographie, Dental-CT und Oberflächenrekonstruktion . . . . . . . . 277 Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 Fremdkörper und forensische Bedeutung bildgebender Untersuchungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 Röntgenverordnung, Qualitätssicherung und Richtlinien nach europäischen und deutschen Normen in der Bundesrepublik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 Röntgenverordnung in der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 Qualitätssicherung in der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 Richtlinien nach deutschen und europäischen Normen DIN und EN . . . . . . . . 294 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302 Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 118_119_Pasler.fm Seite 118 Mittwoch, 22. Oktober 2003 10:17 10 OADF_TV_UB_PASLER_TA Radio 2. Umbruch Lagebestimmung dystoper Zähne und einzelner Zahnwurzeln Lokalisation mit wechselnder Projektionsrichtung Diese besonderen Wurzel- und Kanalverhältnisse können je nach Position des gefragten Zahnes im Zahnbogen mit mesial- oder distal-exzentrischen Aufnahmen im Sinne der horizontalen Strahlenverschiebung dargestellt werden. Das Freiprojizieren der bukkalen Wurzeln oberer Molaren mit Hilfe der horizontalen Strahlenverschiebung folgt den gleichen Regeln. Die im Vergleich zur palatinalen Wurzel fokusnäher liegende mesiobukkale Wurzel wird distal-exzentrisch anvisiert und wandert in die Gegenrichtung zur Verschiebung des Strahlers aus. Sie wird so von der Überlagerung durch die palatinale Wurzel freiprojiziert. Die distobukkale Wurzel wandert mit einer mesial-exzentrsichen Projektion nach distal aus und wird so ebenfalls von der palatinalen Wurzel freiprojiziert. Dieses „Freiprojizieren“, das gerade bei der in den Praxen häufig angewandten intraoralen Aufnahmetechnik von Bedeutung ist, kann anschaulich erlernt und eingeübt werden, wenn man mit einem Demonstrationsgerät die richtig oder falsch ausgeführte Strahlenverschiebung simulieren kann (s. Abb. 166 c). Änderung der Strahleneinfallsrichtung um 90˚ zur Darstellung der 3. Dimension: Da, wo der Zentralstrahl aus anatomischen Gründen absolut parallel zu den Zahnachsen eingestellt werden kann, ist es zur Lokalisation des gefragten Objektes möglich, die orthoradiale Zahnaufnahme durch eine Darstellung in der 3. Dimension zu ergänzen. Dabei kann der Bildempfänger im Schlussbiss rechtwinkelig zu den Zahnachsen fixiert werden. Da im Oberkiefer eine derartige Anordnung von Bildempfänger und Zentralstrahl aus anatomischen Gründen kaum möglich ist, kann die beschriebene Aufnahmetechnik meist nicht mit letzter Sicherheit einer exakten Lagebestimmung dienen. Gerade im Oberkiefer ist es daher häufig angezeigt, mit ergänzenden seitlichen oder frontalen Projektionen wie Fernröntgenaufnahmen Klarheit zu schaffen. Abb. 169a Lokalisation durch Richtungsänderung des Strahleneinfalls um 90˚: Das Röntgenbild zeigt eine Zahnaufnahme im Unterkiefer links bei einem 9-jährigen Mädchen. Der vollretinierte Zahn 35 ist in der orthoradialen Projektion axial dargestellt. Abb. 169b Lokalisation durch Richtungsänderung des Strahleneinfalls um 90˚: Die um 90˚ versetzte Zweitaufnahme zeigt die Lage des Zahnes 35 (Pfeil) in einer parallel zu den Achsen der Nachbarzähnen projizierten Aufbissaufnahme (s. Abb. 90a). Im Wechselgebissalter können für solche Aufnahmen auch größere Sensoren oder Speicherfolien verwendet werden. Wichtig ist vor allem, dass der Zentralstrahl die Nachbarzähne axial wiedergibt. Abb. 170 Lokalisation durch Richtungsänderungen des Strahleneinfalls: Der klinische Zahnappell bei der 46-jährigen Patientin zeigt, dass der Zahn 11 fehlt. Die PSA lässt eine zahndichte Verschattung in Höhe der Spina nasalis anterior erkennen. Abb. 171a Lokalisation durch Richtungsänderungen des Strahleneinfalls: Die Aufbissaufnahme des Oberkiefers, die bekanntlich nur mit einer Schrägprojektion zu realisieren ist (s. Abb. 85a), zeigt in dieser Projektionsrichtung den vollretinierten Zahn 11 axial. 118 Abb. 171b Lokalisation durch Richtungsänderungen des Strahleneinfalls: Die seitliche Aufnahme mit extraoral und paramedian positioniertem Bildempfänger zeigt die ektopische Lage der Zahnkrone des Zahnes 11 in der durch eine Follikularzyste aufgetriebenen Spina nasalis anterior (Aufnahmetechnik s. S. ■). 202 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie Aufnahmetechnische Fehler bei Panoramaschichtaufnahmen Beispiele für häufig vorkommende Fehler Abb. 240 Retroflektierte Position des Kopfes bei einem 6-jährigen Knaben. Das Gaumendach und der Nasenboden verschatten den Oberkiefer (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 241 Die Zähne der Frontregion zeigen sich stark verbreitert und unscharf. Sie liegen deutlich hinter der Schicht. Die retroflektierte Position des Schädels verursacht Verschattungen durch das Gaumendach und den Nasenboden, so dass ein Mesiodont (Pfeil) nur knapp sichtbar wird. Die Kieferwinkel verschatten dabei die Gegenkiefer massiv (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Verläuft die Camper-Ebene und damit die Kauebene nach dorsal abfallend, so wird der Oberkiefer durch das Gaumendach und den Nasenboden verschattet. Bei Erstaufnahmen gelten die Regeln für eine Normaufnahme. Spezielle Fragestellungen erfordern eine klare indikationsgerechte Positionierung der Patienten. Der dafür notwendige Zeitaufwand ist zu akzeptieren. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 203 Abb. 242 Die unscharf und verschmälert wiedergegebenen Frontzähne zeigen, dass die Frontregion vor der Schicht positioniert wurde. Die Kauebene bildet ein „V“ aufgrund der ventral flektierten Einstellung des Schädels mit dorsal steil ansteigender Kauebene. Die Kiefergelenke sind über den oberen Bildrand hinausprojiziert und nicht mehr überschaubar. Abb. 243 Die Vergrößerung der Zähne mit dachziegelartig übereinandergeschobenen Approximalräumen und die deutliche Verbreiterung des Ramus in der rechten Bildhälfte zeigen an, dass die Mediansagittalebene des Schädels nicht symmetrisch positioniert wurde (aus Taschenatlas der Zahnärztlichen Radiologie). Die scharfe und größenrichtige Darstellung der Frontregionen (oder entsprechend einer der beiden Frontregionen) ist nur bei exakter Positionierung in der Schicht möglich. Für die symmetrische Positionierung des Schädels muss die Einstellung der Mediansagittalebene von dorsal überprüft werden, um störende technische Asymmetrien zu vermeiden. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 204 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie Abb. 244 Bewegen die Patienten während der Exposition ihren Kopf, so entstehen im Röntgenbild wellen- oder zackenförmige Verformungen der Strukturen. Sie werden von der sekundären Schlitzblende des Panoramaschichtgeräts über die volle Bildhöhe aufgezeichnet (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 245 Bewegen die Patienten jedoch nur den Unterkiefer, so sind die Verformungen der Kompakta mit den verzerrten Abbildungen der Zähne und der übrigen Strukturen nur im Unterkiefer zu beobachten, die dann (z. B. nach Unfällen) Querfrakturen des Unterkiefers simulieren können (aus Pasler FA. Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie, 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 1991). Die Patienten können einen entscheidenden Beitrag an die Bildqualität leisten, wenn sie vor der Positionierung eingehend instruiert werden. Die dafür aufgewendete Zeit hilft, Wiederholungen und damit unnötige Strahlenbelastungen zu vermeiden. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 205 Abb. 246 Durch die nur den Frontzahnkronen, aber nicht dem Gaumen angepresste Zunge entsteht zwischen Zungenrücken und Gaumendach ein Hohlraum. Dieser schwächt die Röntgenstrahlen nicht ab, weshalb die Wurzelregion der Oberkiefer-Frontzähne überbelichtet wird. Abb. 247 Eine weitere Überstrahlung durch das negative Kontrastmittel Luft entsteht durch kräftiges Einatmen und Anhalten der Luft unmittelbar vor der Exposition. Die so luftgefüllten Räume (wie hier der Epipharynx) bewirken eine Strukturauslöschung (aus Taschenatlas der Zahnärztlichen Radiologie). Lufthaltige Räume lassen die Röntgenstrahlen ungeschwächt passieren, so dass die im Strahlengang liegenden Gewebe überbelichtet (durchgeschlagen) werden. Man lässt flach weiteratmen oder kurz vor der Exposition ausatmen. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 206 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie Abb. 248 Bei zahnlosen Patienten ist – besonders in höherem Alter – der Kieferkamm des Oberkiefers dünn und daher strahlendurchlässig, während der Unterkiefer zwar schmal, aber entsprechend seiner Dicke deutlich sichtbar gemacht werden kann. Will man den Oberkieferkamm darstellen, so ist die Anpassung der Expositionsdaten vorzunehmen oder die Prothesen sind als strahlenschwächende Filter am Platz zu belassen (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Abb. 249 Durch Fremdkörper (wie hier Piercings) können diagnostisch wichtige Regionen verschattet werden. Sie sind daher zu entfernen. Die Aufnahme zeigt ein Piercing der Zunge (vergrößert, weil bildempfängerfern) und ein Piercing der Unterlippe (verkleinert, weil bildempfängernah) bei einem 21-Jährigen (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie). Um Wiederholungen von Röntgenaufnahmen mit weiteren Strahlenbelastungen zu vermeiden, darf sich in keinem Fall eine „routinemäßige“ Nachlässigkeit einschleichen. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Panoramaaufnahmen und Zusatzprogramme in der Zahnmedizin 207 Abb. 250 Bildstörende Fremdkörper wie Ohrschmuck, Metallkämme, Brillen u. a. müssen vor der Positionierung der Patienten entfernt werden. Reißverschlüsse im Nacken sind zu öffnen, um Informationsverluste durch Überlagerungen zu vermeiden (aus Zahnärztliche Radiologie, 4. Auflage). Abb. 251 Die Abbildung zeigt eine Osteosynthese mit Schrauben, die ausgedehnte Artefakte verursachen und natürlich nicht entfernt werden können (aus Farbatlanten der Zahnmedizin, Zahnmedizinische Radiologie, 1. Auflage). Die sorgfältige Entfernung aller im Strahlengang befindlichen Fremdkörper ist notwendig, um störende Überlagerungen und damit Informationsverluste zu vermeiden. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Fehlerquellen bei der intraoralen Aufnahmetechnik 173 Fehlerquellen bei der intraoralen Aufnahmetechnik und qualitätssichernde Maßnahmen Aus anatomischen und deshalb auch projektionsbedingten Gründen gehört der Kauapparat mit Zähnen, Kiefern und Kiefergelenken zu den aufnahmetechnisch schwierigsten Regionen des menschlichen Körpers. Die traditionelle Gewohnheit, bei intraoralen Zahnaufnahmen den Zahnfilm oder Speicherfolien zu verbiegen und das Strahlenbündel freihändig zu den gefragten Objekten einzustellen, erfordert anatomische Kenntnisse, Routine und ein gutes Raumgefühl. Daher ist eine hohe Fehlerrate von etwa 10 – 25% nahezu unvermeidlich, aus der im Endeffekt eine höhere Strahlenbelastung als nötig für den Patienten resultiert. Auch bei extraoralen Projektionen, wie z. B. den PSA, dürfte die Fehlerrate hoch sein. Denn bei der vorausgehenden klinischen Untersuchung wird nicht immer eine klare Indikation für eine bestimmte Aufnahmetechnik unter den vorliegenden Bedingungen der individuellen Anatomie und der bestehenden Pathologie herausgearbeitet. Diese Fehlerrate kann sich verständlicherweise noch erhöhen, wenn die Herstellung der Aufnahmen delegiert wird, ohne dass den Ausführenden ausreichende Informationen übermittelt werden. Eine Verbesserung der Interpretationsfähigkeit der benötigten Röntgenbilder und eine wirksame Senkung der verabreichten Strahlendosen kann nur erreicht werden, wenn man sich einmal als Auftraggebender zu klaren Indikationsstellungen durchringen kann und zweitens als Ausführender über eine solide Arbeitsroutine verfügt. Letztere muss bereits in der Ausbildung in entsprechendem Maße berücksichtigt werden und darf sich nicht in Übungen am Phantom erschöpfen, da ja dieses aus verständlichen Gründen nicht die gleichen Reaktionen zeigen kann wie z. B. ein Übungspartner in Klinik und Praxis. Unter den heutigen Anforderungen einer Praxis ist eine Verbesserung der intraoralen Aufnahmen nur möglich, wenn man sich konsequent an den Gebrauch eines Zielgeräts gewöhnt, ohne die Grundregeln der Halbwinkeltechnik außer Acht zu lassen. Am besten geeignet ist zu diesem Zweck ein RechtwinkeltechnikHalter, der jedoch viel Übung erfordert. Auch die rationelle Anwendung der zahlreichen Programme, die heute mit großem Bedienungskomfort im Rahmen der PSA-Technik dem Zahnarzt angeboten werden, hat sich an ganz bestimmte aufnahmetechnische Regeln zu halten. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung des Patienten gewinnt man zudem einen wertvollen Mitarbeiter. Welcher Art sind nun die häufigsten aufnahmetechnischen Fehler? Die folgenden Beispiele können z. T. auch bei der digitalen Aufnahmetechnik mit Speicherfolien oder Sensoren beobachtet werden. Man kontrolliere vor jeder neuen Aufnahme – besonders im Rahmen der Herstellung eines Status – die richtige Wahl der Belichtungsdaten, um irrtümliche Fehlbelichtungen, z. B. durch Belassen der vorhergehenden Einstellung, zu vermeiden. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 174 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie Abb. 201 Der Film oder die Speicherfolie wurde mit dem Finger dem Gaumen angedrückt und dabei verbogen. Zu steile Einstellung des Zentralstrahls. Abb. 202 Der Film oder die Speicherfolie wurde mit dem Finger dem Gaumen angedrückt und dabei verbogen. Zu flache Einstellung des Zentralstrahls. Abb. 203 Zu steile Aufnahme. Die Zähne erscheinen verkürzt. Abb. 204 Zu flache Aufnahme. Die Zähne erscheinen verlängert. Oben links ist die Blende sichtbar. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Fehlerquellen bei der intraoralen Aufnahmetechnik 175 Die sorgfältige Orientierung des Patienten über das Vorgehen bei einer intraoralen Zahnaufnahme ist von ausschlaggebender Bedeutung für eine erfolgreiche Durchführung, spart letztlich Zeit, verhindert unnötige weitere Strahlenbelastungen und verbessert die Bildqualität. Abb. 205 Steile und mesialexzentrisch auf die Prämolarenregion eingestellte Aufnahme (a). Falsche Projektionssituation (b). Auch die sorgfältige Positionierung des gewählten Bildträgers und des Zentralstrahls spart letztlich Zeit, verhindert unnötige weitere Strahlenbelastungen und verbessert die Bildqualität. Nur durch ständige Übung und Selbstkontrolle erwirbt man die nötige Routine. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 176 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie Abb. 206 Im apikalen Teil verbogener Film. Abb. 207 Aufnahme mit Bewegungsunschärfe. reich enbe nd Ble Zentralstrahl Bildempfänger Strahlenbündel b Abb. 208 Der Zentralstrahl wurde nicht auf das gefragte Objekt zentriert (a). Die Zeichnung (b) zeigt die Projektionssituation. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Fehlerquellen bei der intraoralen Aufnahmetechnik 177 Abb. 209 Der unsorgfältig eingelegte Bildempfänger (Film oder Speicherfolie) hat sich beim Schließen der Kiefer verschoben. Er war während der Exposition nicht durch den Kieferschluss fixiert und hat sich bewegt. Abb. 210 Unsorgfältig kontrollierte Schlussbissposition in einer Bissflügelaufnahme mit einem Halter, der die interokklusale Distanz während der Aufnahme so vergrößert, dass wichtige Informationen verloren gehen können. Abb. 211 Steile, mesialexzentrische Aufnahme. Der 17 liegt im Schatten des darüberprojizierten Jochbeinkörpers und ist daher nicht beurteilbar. Abb. 212 Die vor der Aufnahme nicht entfernte partielle Metallprothese verschattet die Wurzeln der gefragten Zähne. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG 178 Aufnahmetechnik bei Zahn- und Panoramaaufnahmen mit Röntgenanatomie Abb. 213 Verkehrt eingelegter Film. Abb. 214 Doppelbelichtung. Belichtete Filme oder Speicherfolien sollten sofort bezeichnet und beiseitegelegt werden. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG Fehlerquellen bei der intraoralen Aufnahmetechnik 179 Abb. 215 a bis d a und b Die Lokalisationsaufnahmen eines impaktierten 23 sind falsch projiziert. Sie zeigen in jeder der beiden Aufnahmen andere Teile des gefragten Zahnes und seiner Umgebung. c und d Die korrekt projizierten Aufnahmen desselben Falles zeigen alle für eine Beurteilung notwendigen Referenzpunkte. Der 23 scheint sich gegenüber der Zahnreihe in Richtung der Röhrenbewegung zu verschieben und liegt daher palatinal. Abb. 216 Die Aufbiss-Übersichtsaufnahme des Oberkiefers wurde (statt quer) der Länge nach eingelegt und der Zentralstrahl wurde asymmetrisch zur Mediansagittalebene zentriert. Pasler, Zahnärztliche Radiologie (ISBN 9783136046050) © 2008 Georg Thieme Verlag KG