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EUROPÄISCHE KOMMISSION – PRESSEMITTEILUNG
E. coli: EU nimmt ägyptische Samen vom Markt und
setzt deren Einfuhr vorübergehend aus
Brüssel, 5. Juli 2011 – Die Europäische Union nimmt bestimmte Arten von Samen
aus Ägypten vom Markt und setzt deren Einfuhr aus. Auslöser hierfür ist, dass
ägyptische Bockshornkleesamen mit den E. coli-Ausbrüchen (Stamm O104) in
Norddeutschland und Bordeaux (Frankreich) in Verbindung gebracht worden sind.
Ein entsprechender Beschluss ergeht in der Folge eines heute veröffentlichten
Berichts der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), in dem ein
Zusammenhang zwischen den Ausbrüchen und den aus Ägypten stammenden
Samen hergestellt wird.
Der für Gesundheit und Verbraucher zuständige Kommissar John Dalli äußerte
sich hierzu wie folgt: „Die Rückverfolgung des Ursprungs der in Deutschland und
Frankreich aufgetretenen Kontamination mit dem E. coli-Stamm O104 hatte für
die EU von Anfang an oberste Priorität. Auf der Grundlage des heute
veröffentlichten Berichts nehmen wir einige ägyptische Samen vom Binnenmarkt
und setzen die Einfuhr aller Samen und Bohnen aus diesem Land vorübergehend
aus. Die Kommission wird die Lage auch weiterhin sehr genau überwachen und
gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen ergreifen.“
Die Maßnahmen
Der Beschluss schreibt den Mitgliedstaaten insbesondere vor, sicherzustellen, dass
alle Bockshornkleesamen-Chargen, die im Zeitraum 2009-2011 von einem
bestimmten ägyptischen Exporteur in die EU eingeführt wurden, vom Markt
genommen, beprobt und anschließend vernichtet werden. Ferner wird mit dem
Beschluss die Einfuhr ägyptischer Samen und Bohnen zur Sprossenherstellung1
bis zum 31. Oktober 2011 ausgesetzt.
Diese Maßnahmen mit sofortiger Wirkung, die auf einem Vorschlag der
Kommission basieren, fanden heute die Unterstützung der Mitgliedstaaten im
Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit. Sie werden in
regelmäßigen Abständen überprüft, wobei die von Ägypten gegebenen Garantien
und die Ergebnisse der in den Mitgliedstaaten durchgeführten Laboranalysen und
Kontrollen berücksichtigt werden.
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Samen, Früchte und Sporen, zur Aussaat; Hülsenfrüchte, auch ausgelöst, frisch oder
gekühlt; Samen von Bockshornklee; getrocknete ausgelöste Hülsenfrüchte, auch
geschält oder zerkleinert; Sojabohnen, auch geschrotet; andere Ölsamen und ölhaltige
Früchte, auch geschrotet.
IP/11/831
EFSA-Bericht
In dem Bericht der EFSA heißt es, dass eine eingeführte Charge mit
Bockshornkleesamen, die von einem bestimmten ägyptischen Exporteur bezogen
wurde, die wahrscheinlichste Verbindung zwischen den beiden Ausbrüchen ist.
Gemäß dem Bericht könnten noch weitere Chargen betroffen sein.
Angesichts des Schweregrads der Ausbrüche und des noch unbekannten
Kontaminationswegs sind laut EFSA alle Bockshornkleesamen-Chargen, die im
Zeitraum 2009-2011 von dem ermittelten ägyptischen Exporteur bezogen wurden,
als betroffen einzustufen. Auch wird davon ausgegangen, dass die Kontamination
wahrscheinlich aufgetreten ist, bevor die Samen vom Importeur weitertransportiert
wurden. Die Herstellungs- oder Vertriebsabläufe waren offensichtlich so
beschaffen, dass eine Kontamination durch menschliche und/oder tierische
Fäkalien möglich war. Wo genau diese Kontamination aufgetreten ist, konnte laut
Bericht noch nicht geklärt werden.
Hintergrund
Die EU bezieht ihre Einfuhren mit Samen zur Sprossenherstellung hauptsächlich
aus Indien und China. 2010 führte die EU aus Ägypten rund 49 000 Tonnen Samen
der Arten ein, die von dem heutigen Beschluss betroffen sind (s. Endnote).
Insgesamt belief sich ihr Wert auf über 56 Mio. EUR.
Die erste Meldung über einen E. coli-Ausbruch seitens der deutschen Behörden
ging am 22. Mai bei den Kommissionsdienststellen ein. Seitdem sind sämtliche
Kommissionsnetze im Einsatz. So gewährleisten beispielsweise das
Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (Rapid Alert System for Food and
Feed – RASFF) und das Frühwarn- und Reaktionssystem einen raschen EU-weiten
Informationstransfer.
Am 5. Juni wurde ein EU-Team mit Sachverständigen nach Deutschland entsandt,
das die
Behörden bei der epidemiologischen Untersuchung, der
Ergebnisüberprüfung und der Ermittlung der Kontaminationsquelle unterstützte.
Gestützt auf epidemiologische Prüfungen und Laboruntersuchungen bestätigten die
deutschen Behörden am 10. und 11. Juni, dass der Ausbruchsstamm E. coli O104
in Sprossen von einem Hof in der Nähe von Hamburg festgestellt wurde.
Am 23. Juni meldete Frankreich Infektionen mit E. coli aus dem Raum Bordeaux,
die bei den Betroffenen nach dem Verzehr von Bohnensprossen aufgetreten
waren. Die Laboranalysen bestätigten, dass es sich um den Stamm O104 handelte.
In dem heute veröffentlichten EFSA-Bericht wurden die ägyptischen Samen mit den
Ausbruchsfällen in Deutschland und Frankreich in Verbindung gebracht.
An einer Infektion mit dem E. coli-Stamm O104 starben 49 Menschen (48 in
Deutschland und 1 in Schweden). Insgesamt wurden in der EU, in Norwegen und in
der Schweiz 4 178 Infektionsfälle gemeldet.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://ec.europa.eu/food/food/coli_outbreak_germany_en.htm
http://www.efsa.europa.eu/de/
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Kontakt:
Frederic Vincent (+32 229-87166)
Aikaterini Apostola (+32 229-87624)
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Zugehörige Unterlagen
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