Kapitel 14: Reihen 14.1 Konvergenzkriterien 14.2 Potenzreihen 14.3 Umordnungen von Reihen 14.4 Reihendarstellungen rationaler und reeller Zahlen Cauchy-Konvergenzkriterium für Reihen — (Satz 14.1.6) (fn ) sei reell- oder komplexwertige Folge. Dann sind äquivalent: 1. Die zu f gehörende Reihe S f konvergiert; 2. für alle ε > 0 gibt ein N ∈ N, so dass für alle n, m ≥ N Pes m mit n ≤ m gilt | k=n fk | < ε. Satz 14.1.7 (fn ) sei reellwertige und nichtnegativ. Dann ist die zugehörige Reihe S f genau dann konvergent, wenn S f beschränkt ist. Majorantenkriterium — (Satz 14.1.9) (an ) und (bn ) seien reell- oder komplexwertige Folgen. Annahme, |an | ≤ |bn | für (fast) alle n. Annahme, die (Vergleichs-)Reihe S b ist absolut konvergent. Dann ist die zur Folge a gehörende Reihe S a sowohl konvergent als auch absolut konvergent und für die Grenzwerte gilt: | lim(S a )| ≤ lim(S |a| ) ≤ lim(S |b| ). Minorantenkriterium — (Korollar 14.1.10) (an ) und (bn ) seien reell- oder komplexwertige Folgen. Annahme, |bn | ≤ |an | für (fast) alle n. Annahme, die (Vergleichs-)Reihe S |b| ist divergent. Dann divergiert auch die Reihe S |a| , d.h., S a ist nicht absolut konvergent. Zur Euler’schen Zahl e — (Ende Abschnitt 14.1) P∞ xk exp(x) = Pnk=0 xk!k = k=0 k! + Rn+1 (x), wobei Rn+1 (x) := P∞ xk k=n+1 k! . Für |x| ≤ 1 gilt: |Rn+1 (x)| ≤ 2 · |x|n+1 (n+1)! . Daraus folgt mit x = 1 für e = exp(1) dann n X 2 1 . = |Rn+1 (1)| ≤ e − k! (n + 1)! k=0 Konkret (bei n = 10): 10 X 2 1 |< < 0.00000006, |e − k! 11! k=0 also e ∈ [2.7182816, 2.718282]. Wurzel- und Quotientenkriterium für Potenzreihen — (Satz 14.2.5) Gegeben sei (bn ) aus RN oder CN . Für den Konvergenzradius ρb der zug. Potenzreihe Pb (x) gilt dann: 1. (Wurzelkriterium) p Betrachte die Folge ( n |bn |) mit Werten in R+ 0. • Ist diese unbeschränkt, so ist ρb = 0; p • ist sie beschränkt und L := lim sup( n |bn |) > 0, so ist ρb = L1 ; p • ist lim( n |bn |) = 0, so ist Kb = C, also ρb = ∞. 2. (Quotientenkriterium) | Betrachte die Folge |b|bn+1 mit Werten in R+ . | n Ist diese konvergent oder uneigentlich konvergent mit Grenzwert q ∈ R+ 0 ∪ {∞}, so ist 1 ρb = . q Dabei ist ρb = 0, falls q = ∞, und ρb = ∞, falls q = 0. Umordnung von Reihen Definition 14.3.1 Es sei (an ) eine reell- oder komplexwertige Folge. Ist φ : N → N eine bijektive Abbildung, so nennt man die Folge (aφ(n) ) eine Umordnung von (an ). Satz 14.3.2 Es sei (an ) eine Folge in R oder C, für die S a absolut konvergiert. Ist dann a ◦ φ irgendeine Umordnung der Folge so ist P auch die Reihe S a◦φ absolut konvergent. Ferner Pa, ∞ gilt ∞ n=0 aφ(n) . n=0 an = Konvergenz bei Faltung von Folgen — (Satz 14.3.4) Seien (an ) und (bn ) zwei Folgen aus RN bzw. aus CN . Wir betrachten die Faltung (cn ) := (an ) ⋆ (bn ) dieser beiden Folgen, also cn := n X ak · bn−k für n ∈ N. k=0 P∞ Annahme, die zu (a n ) und (bn ) gehörenden Reihen n=0 an und P∞ Dann ist auch die zur Faltung n=0 bn sind absolut konvergent. P∞ (cn ) gehörende Reihe n=0 cn absolut konvergent und für den Grenzwert dieser Reihe gilt: ! ! ∞ ∞ ∞ X X X cn = an · bn n=0 n=0 n=0 Anders ausgedrückt gilt: ! ! ! ∞ n ∞ ∞ X X X X bn = ak bn−k an · n=0 n=0 n=0 k=0 Konvergenz bei Faltung von Potenzreihen — (Satz 14.3.5) P∞ P∞ n n a x und P (x) = Seien Pa (x) = n b n=0 bn x Potenzrein=0 hen mit Konvergenzradien ρa bzw. ρb . Ferner sei (cn ) = (an ) ⋆ (bn ) die Faltung der beiden Folgen (an ) und (bn ). Ist dann z ∈ C mit |z| < min{ρa , ρb }, so ist die Potenzreihe Pc (z) konvergent und es gilt ! ∞ n X X Pc (z) := ak bn−k z n = Pa (z) · Pb (z). n=0 k=0