W Wanderfilarie Loa loa Wolinella Erregerbezeichnung Wolinella succinogenes Wanowrie Virus Synonym Bunyaviren Entfällt Morphologie Welch-Fraenkel-Bazillus Clostridien der Gasbrand-Gruppe W. succinogenes ist ein gramnegatives, nichtsporenbildendes, leicht gekrümmtes Stäbchenbakterium. Die Beweglichkeit wird hervorgerufen durch eine polare Geißel. Die Zellgröße liegt bei 0,4×1–4 µm. Taxonomie Wesselsbron-Virus Flaviviren, seltene humanpathogene Spezies: W. succinogenes Die Spezies gehört zusammen mit Helicobacter, Campolybacter und Arcobacter zur ε-Gruppe der Proteobacteria. West African eye worm Historie Loa loa West-Nil-Virus Flaviviren, seltene humanpathogene Western Equine Encephalitis Virus Alphaviren 1961 beschrieb Wolin ein Oxidase-positives, anaerobes Stäbchenbakterien aus dem Pansen von Kühen und nannte es Vibrio succinogenes. 1984 wurde diese Spezies zusammen mit den Arten W. curva und W. recta in die neue Gattung Wolinella klassifiziert. Aufgrund von Hybridisierungsexperimenten und 23 S rRNA-Untersuchungen wurden 1991 die beiden Arten W. curva und W. recta der Gattung Campylobacter (C. curvus, C. rectus) zugeordnet, so dass die Gattung Wolinella lediglich die Spezies W. succinogenes umfasst. Erkrankungen/Symptome Wohlfahrtia magnifica Fliegenmaden W. succinogenes wurde bislang nicht aus menschlichem Material isoliert, lediglich die ursprünglichen Spezies „W.“ recta und „W.“ curva sind in Zusammenhang mit periodontischen Ei751 Wuchereria bancrofti terungen, Abszessen, endodontischen Eiterungen, Alveolarabszessen und Septikämien beschrieben. Immunantwort Differenzialdiagnose Nachweis von W. succinogenes bislang ausschließlich im Pansen von Kühen. Nicht bekannt. Wirtsbereich Endodontitische und periodontische Eiterungen und Abszesse. Risikogruppen Labordiagnostik Kulturelle Anzucht. Wachstum bei 37°C auf Selektivmedien und aneroben bis mikroaerophilen (5% O2) Bedingungen. Wachstum in Flüssigmedien, die mit Formiat und Fumarat angereichert sind. Biochemischen Identifizierung.: Strikt asaccharolytisch, Oxidase-, H2S-positiv, Hauptmetabolit ist Succinat. Ansonsten negativ in vielen biochemischen Routinetests einschließlich Enzymsubstratreaktionen. Unterscheidung von W. succinogenes von „W.“ curva und „W.“ recta aufgrund serologischer Verfahren (Agglutinationstests, ELISA und Immunfluoreszenz), elektrophoretischer Proteinmuster und DNA-Probes. Nicht bekannt. Epidemiologie Nicht bekannt. Genetik Nukleotidsequenzen ca.39, Proteinsequenzen ca. 150, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/ query Prävention Nicht bekannt. Strategien zur Krankheitsvorbeugung und Kontrolle Nicht bekannt. Meldepflicht Therapie Nicht bekannt. Für W. succinogenes aufgrund seiner fehlenden Humanpathogenität nicht relevant, für „W.“ curva und „W.“ recta entspricht die Therapie den übrigen Campylobacter-Erkrankungen. Referenzzentren, Expertenlaboratorien und Web-Adressen Spezifische Merkmale Pathogenität, Virulenz und Antigenvariabilität Aufgrund phylogenetischer Untersuchungen besteht eine enge Verwandtschaft zu den Gattungen Helicobacter und Campylobacter. Diese 3 Gattungen werden aufgrund der vorliegenden Untersuchungen eine neue Zuordnung außerhalb der Familie der Bacteroidacea erfahren. Transmission Nicht bekannt. Web-Adressen http://www.bacterio.cict.fr/uw/wolinella.html http://www.dsmz.de/bactnom/nam3581.htm http://mdl.ipc.pku.edu.cn/scop/data/ scop.1.006.002.001.001.014.html Schlüsselliteratur 1. A. Tanner, Paster, B.J.: The Genus Wolinella, in: Balows, A., H. G. Trüper, M. Dworkin, W. Harder, K.-H. Schleifer (Hrsg.) The Prokaryotes. 2. Auflage, Springer Verlag, New York, Berlin, Heidelberg, 1991. 2. P. Vandamme, Falsen, E., Rossau, R., Hoste, B., Segers, P., Tytgat, R., De Ley, J. (1991): Revision of Campylobacter, Helicobacter, and Wolinella Taxonomy: Emendation of Generic Descriptions and Proposal of Arcobacter gen. nov. Int. J. Syst. Bacteriol. 41: 88–103 Vermehrung und Inkubationszeit Nicht bekannt. Wuchereria bancrofti Resistenz Resistent gegen Vancomycin, Kanamycin. Empfindlich gegen Penicillin. 752 Erregerbezeichnung Wuchereria bancrofti Wuchereria bancrofti Synonym Filaria bancrofti, Bancroft-Filarie Morphologie Weißliche, fadenförmige Rundwürmer (Filarien); Männchen bis zu 40 mm lang und 0,1 mm dick, Weibchen 50–100 mm lang und 0,25 mm dick. Die Weibchen gebären Mikrofilarien (240–320×7–10 µm), die von einer Scheide (ursprüngliche Eihülle) umgeben sind. Taxonomie Klasse: Nematoda Ordnung: Spirurida Familie: Onchocercidae Historie Erste Beschreibung der Mikrofilarien 1863 durch Demarquay, der Adultwürmer 1877 durch Bancroft; Entdeckung der Larvenentwicklung in Stechmücken 1877 durch Manson. Zunächst bestand die irrige Annahme, die Infektion erfolge mit dem Trinkwasser, nachdem sich die Larven aus den sterbenden Mücken befreit haben. Erst viele Jahre später setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Übertragung beim Saugakt des Insekts stattfindet. Erkrankungen/Symptome Adulte W. bancrofti besiedeln bevorzugt Lymphknoten und Lymphbahnen. Als Folge der permanenten Besiedlung und andauernder Allergenexposition (Exkrete und Stoffwechselprodukte lebender und Bestandteile toter Filarien) kommt es zu Veränderungen an den Lymphgefäßwänden und schließlich zu funktionell und/ oder anatomisch bedingtem Lymphstau. Die Erkrankung manifestiert sich je nach Endemiegebiet in unterschiedlichen Symptomen. In der Regel folgen auf einen asymptomatischen Verlauf ein akutes und dann ein chronisches Stadium. Das asymptomatische Stadium von unterschiedlicher Dauer ist durch das Auftreten von Mikrofilarien im peripheren Blut gekennzeichnet. Im anschließenden akuten Stadium kommt es zu Lymphangitis, Lymphadenitis zusammen mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Nicht selten spielen sich beim Mann die Entzündungen des Lymphgefäßsystems im Genitalbereich ab, was zu Funiculitis, Epididymitis und Orchitis führt. Inguinale und axillare wie auch epitrocheare Lymphknoten können betroffen sein. Die Attacken klingen nach 3–5 Tagen spontan ab, können aber in unregelmäßigen Abständen rezidivieren. Das chronische Stadium tritt bei Bewohnern der Endemiegebiete seltener auf und wenn, dann im Allgemeinen erst ab dem 15. Lebensjahr. Infizieren sich Personen, die aus nichtendemischen Gebieten stammen, dann können diese bereits innerhalb von 1–2 Jahren Zeichen einer Elephantiasis entwickeln. Im chronischen Stadium sind Mikrofilarien nur noch spärlich oder gar nicht mehr nachweisbar. Typisch für die chronische Wuchereriasis ist die Deregulierung des Lymphflusses infolge blockierter Lymphgefäße und entsprechender Rupturen. Klinische Zeichen sind Hydrozele, Chylurie, Lymphödeme und Elephantiasis. Am häufigsten werden Hydrocele und Hodenschwellungen registriert, gefolgt von Elephantiasis der unteren Extremitäten, des Scrotums, der Arme, der Vulva und der Mammae. Ein auch bei der Wuchereriasis auftretendes Krankheitsbild ist die Tropische Pulmonale Eosinophilie (TPE). Dabei dominieren asthmaähnliche Beschwerden, Eosinophilie und Lungeninfiltrate, die sich chronisch zu einer interstitiellen Fibrose entwickeln können. Vergrößerte Lymphknoten und Mikrofilarien im Blut sind bei TPE selten nachweisbar. Differenzialdiagnose Die gesicherte Diagnose einer W. bancrofti-Infektion beruht auf dem Nachweis der Mikrofilarien im peripheren Blut (gelegentlich auch in Hydrozelen-Flüssigkeit und Urin). Das Auftreten der Mikrofilarien unterliegt einem bestimmten Rhythmus (Periodizität), was bei der Blutentnahme zu berücksichtigen ist: In den meisten Endemiegebieten erscheinen sie nur nachts im peripheren Blut (nocturn periodisch), in einigen wenigen Gegenden auch tagsüber (semiperiodisch). Die mikroskopische Untersuchung nach Giemsa gefärbter Blutausstriche oder dicker Tropfen lassen die W. bancrofti-Mikrofilarien von denjenigen anderer Filarien-Arten unterscheiden: Sie besitzen eine Scheide, aufgelockert gelagerte Kerne und ein kernfreies Schwanzende sowie einen kurzen kernfreien Kopfabschnitt. Bei spärlicher Mikrofilariämie können Anreicherungsverfahren 753 W Wuchereria bancrofti (Fülleborn-Anreicherung, Millipore- oder Nuclepore-Membranfiltertechnik) den Nachweis erleichtern. Neben dem Direktnachweis liefern spezifische Krankheitsbilder (rekurrierende Lymphangitis, Lymphadenitis, Funiculitis, Hydrozele, Chylozele, Chylurie, Elephantiasis) und die Herkunft der Patienten wichtige Hinweise für das Vorliegen einer Wuchereriasis; u.U. ermöglichen sie eine Diagnosestellung auch ohne Parasitennachweis. Labordiagnostik Labordiagnostische Methoden wie PCR (Polymerase Chain Reaction) und ELISA werden hinsichtlich ihrer diagnostischen Zuverlässigkeit unterschiedlich diskutiert. Therapie Diäthylcarbamazin (DEC) gilt als Mittel der Wahl. Es ist sowohl gegen Mikrofilarien als auch gegen Adultwürmer wirksam. Folgendes Behandlungsschema wird empfohlen: 1. Tag: 1×50mg; 2. Tag: 3×50mg; 3. Tag: 3×100mg; ab 4. Tag: 3×150mg. In der Regel wird eine Gesamtdosis von 72mg/ kg als ausreichend betrachtet. Allerdings gelingt mit DEC keine vollständige Eliminierung der Parasiten, so dass die Kur u.U. mehrfach wiederholt werden muss. Die Behandlung mit Ivermectin führt ebenfalls zum Rückgang der Mikrofilariendichte, jedoch kommt es bereits nach wenigen Monaten zu einem erneuten Anstieg. Frische Infektionen und die durch sie hervorgerufenen Symptome sprechen sehr gut auf die Behandlung mit DEC an. Deutliche Erfolge innerhalb weniger Tage sind auch bei Patienten mit TPE zu erzielen. Große Hydrozele, Chylozele und Elephantiasis sind dagegen nur chirurgisch zu korrigieren. Spezifische Merkmale Transmission Die Übertragung von W. bancrofti erfolgt ausschließlich durch Stechmücken der Gattungen Culex, Aëdes, Anopheles und Mansonia, deren Aktivitätsphasen weitgehend mit dem rhythmischen Auftreten der Mikrofilarien im peripheren Blut zusammenfallen. Periodische oder subbzw. semiperiodische Präsenz sind vom Endemiegebiet und den jeweiligen Überträgern abhängig. Bei ausgeprägter Periodizität, die am 754 weitesten verbreitet ist, treten Mikrofilarien ausschließlich nachts oder in den späten Abendstunden im Blut auf, bei Subperiodizität auch tagsüber. Vermehrung und Inkubationszeit W. bancrofti gehört zu den zweiwirtigen Helminthen: Absetzen der Mikrofilarien durch die adulten Weibchen → periodisches oder semiperiodisches Auftreten im peripheren Blut des Endwirts → Aufnahme der Mikrofilarien durch den Zwischenwirt (Stechmücken) → Penetration der Magenwand und Einwanderung in die Thoraxmuskulatur der Mücke → Nach zweimaliger Häutung innerhalb von 10 Tagen Heranwachsen zur 1,4 mm langen Infektionslarve → Einwanderung in die Rüsselscheide → bei nachfolgendem Saugakt der Mücke Auswandern auf die Haut des Endwirts und Eindringen durch den Stichkanal → Einwanderung in die Lymphgefäße, Häutung und Heranwachsen zu Adultwürmern. Erstes Auftreten von Mikrofilarien im peripheren Blut (Präpatenz) ca. 8–12 Monate p.i. Wirtsbereich Einziger natürlicher Endwirt von W. bancrofti ist der Mensch. Obwohl sich Affen (Presbytis cristatus) experimentell infizieren lassen, ist ein tierisches Reservoir nicht bekannt. Risikogruppen In den Endemiegebieten ist vor allem die in der Nähe von Mückenbrutplätzen lebende Bevölkerung dem Risiko ausgesetzt, sich eine Wuchereria-Infektion zuzuziehen. Epidemiologie Wuchereriasis ist in den tropischen Regionen Afrikas, Asiens und Amerikas sowie auf verschiedenen südpazifischen Inseln weit verbreitet, wo nach neuesten Schätzungen mehr als 100 Mio. Menschen infiziert sind. Wichtige Vorkommen in Amerika befinden sich in Brasilien, der Dominikanischen Republik, Haiti. Guyana, Costa Rica und Surinam. In Afrika ist neben Ägypten der gesamte Tropengürtel betroffen, wenn auch mit unterschiedlicher Häufigkeit. Die asiatischen Herde liegen in Indien, Bangladesh, Nepal, Sri Lanka, Malaysia, China und Philippinen. Im Südpazifik ist W. bancrofti u.a. auf den Fiji-Inseln, auf Samoa, den Cook-Inseln und in Französisch Polynesien endemisch. Wyeomyia Virus Prävention Web-Adressen für Parasiten Schutz vor Mückenstichen durch Anwendung von Repellentien und Moskitonetzen sowie geeignete Kleidung vermag die Übertragung von Infektionslarven zu reduzieren. ◗ Deutsche Gesellschaft für Parasitologie: http://www.dgp.parasitologie.de ◗ Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft: http://www.dvg.net u.a. Infos zur Fachgruppe „Parasitologie und parasitäre Krankheiten“ ◗ Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit: http://www.dtg.mwn.de ◗ British Society for Parasitology: http://www.abdn.ac.uk/bsp/ ◗ American Society of Parasitologists: http://www.museum.unl.edu/asp ◗ Universität Berlin: Lehrstuhl für molekulare Parasitologie: http://www.biologie.hu-berlin.de/molpara ◗ CDC-Center for Disease Control and Prevention: http://www.cdc.gov/ ◗ WHO-World Health Organization: http://www.who.int/ Referenzzentren, Expertenlaboratorien und Web-Adressen Offizielle Referenzzentren existieren nicht; als fachlich qualifiziert anzusehen sind sämtliche parasitologische und tropenmedizinische Institutionen. Expertenlaboratorien ◗ Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin, Leopoldstr. 5, 80802 München ◗ Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Bernhard-Nocht-Str. 74, 20359 Hamburg ◗ Hygiene-Institut, Abteilung Parasitologie, Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg ◗ Hygiene-Institut, Abteilung Tropenmedizin, Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg ◗ Institut für Medizinische Parasitologie, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn ◗ Institut für Parasitologie, Rudolf-BuchheimStr. 2, 35392 Gießen ◗ Institut für Parasitologie, Bünteweg 17, 30559 Hannover ◗ Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin, Königsweg 65, 14163 Berlin ◗ Institut für vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie, Leopoldstr. 5, 80802 München ◗ Institut für Tropenmedizin, Wilhelmstr. 31, 72074 Tübingen ◗ Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Wiederholdstr. 15, 70174 Stuttgart ◗ Landesinstitut für Tropenmedizin, Engeldamm 62/64, 10179 Berlin Schlüsselliteratur 1. Anderson RC (1992) Nematode parasites of vertebrates. Their development and transmisssion. C.A.B. International, Wallingford 2. Lang W, Löscher T (Hrsg) (2000) Tropenmedizin in Klinik und Praxis. 3. Aufl. Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York 3. Nutman TB (ed) (2000) Lymphatic filariasis. Tropical Medicine: Science and Practice, Vol. 1. Imperial College Press, London 4. WHO Expert Committee on Filariasis (1992) Lymphatic filariasis: the disease and its control. Fifth report of the WHO Expert Committee on Filariasis. WHO Tech Rep Ser 821 5. WHO Model Prescribing Information (1990) Drugs used in parasitic diseases. World Health Organization, Geneva Wyeomyia Virus Bunyaviren W 755