FACHHOCHSCHULE HEILBRONN Fachbereich Fertigungsbetriebswirtschaft John Maynard Keynes Verfasser: Conny Lutz, Jochen Birk, Jochen Rapp, Michael Weiß Jörg Wilsky Dozent: Wilfried Muth Inhaltsverzeichnis 1 BIOGRAPHIE UND KEYNES GRUNDGEDANKEN .................................................2 1.1 Lebenslauf .....................................................................................................................2 1.2 Entstehung des Keynesianismus ...................................................................................3 1.3 Zusammenhang zwischen Gesamtnachfrage und Gesamtangebot ...............................4 2 DIE KEYNESIANISCHE THEORIE .............................................................................5 2.1 Modellannahmen...........................................................................................................6 2.2 Einfluß von Konsum , Sparen und Investition auf das .................................................7 Kreislaufgleichgewicht .................................................................................................7 3 KREISLAUFGLEICHGEWICHTE UND FUNKTIONEN .......................................10 3.1 Vereinfachtes Modell .................................................................................................11 3.2 Erweitertes Modell (mit S und I) ................................................................................12 3.3 Ermittlung des Gleichgewichtes mit Hilfe der Spar- und Investitionsfunktion ........15 4 MATHEMATISCHE BETRACHTUNG DER KREISLAUFGLEICHGEWICHTE ............................................................................16 4.1 Der elementare Multiplikator ....................................................................................16 4.2 Dynamische Betrachtung der Multiplikatorentheorie ................................................19 4.2.1 Robertson-lag.......................................................................................................20 4.2.2 Lundberg-lag........................................................................................................22 5 ARBEITSLOSIGKEIT ..................................................................................................23 6 KRITIKANSÄTZE ........................................................................................................25 LITERATURVEZEICHNIS .............................................................................................26 John Maynard Keynes 1 Biographie und Keynes Grundgedanken 1.1 Lebenslauf 05.06.1883 J.M. Keynes wird als ältester Sohn von drei Kindern in Cambridge geboren. Ab dem 14. Lebensjahr besucht er eines der vornehmsten Gymnasien Englands ( bereits damals erkannten seine Lehrer seine Begabung für die Mathematik ). 1902 - 1906 Studium der Mathematik und der politischen Ökonomie an der Universität Cambridge. 1906 - 1919 Dozent für Volkswirtschaft am Kings College in Cambridge. 1914 verwaltet Keynes einen Posten im Finanzministerium. 1919 ist er Finanzberater Großbritanniens bei der Versailler Friendenskonferenz. 1925 Heirat mit der russischen Ballerina Lydia Lopokowa , welche er bereits 1921 kennenlernte. 1942 Keynes wird vom König Georg VI in den Adelsstand gerufen und gleichzeitig zum Berater des Schatzkanzlers und zum Direktor der Bank von England ernannt. 1944 Vertreter Großbritanniens auf der Währungskonferenz in Bretton Woods; wobei die Internationale Finanzpolitik für die Nachkriegszeit festgesetzt wird. 21.04.1946 stirbt Keynes an seinem zweiten Herzinfarkt in Firle/Sussex. Mit seinem bekanntesten Werk „General Theory of Employment, Interest an Money“ dementierten Keynes zum 1. mal öffentlich den Nationalökonomen Adam Smith. Er widersetzte sich Smith´s Annahme, daß der Markt einer natürlichen Ordnung unterliegt. Keynes war nicht der Ansicht, daß der Markt bzw. die Wirtschaft sich selbst zu heilen vermag und somit immer wieder aus eigener Kraft ins Gleichgewicht kommt. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 2 von 27 John Maynard Keynes Im Gegensatz zu den klassischen Ökonomen, welche staatliche Eingriffe jeglicher Art ablehnen, vertritt Keynes die direkte Anteilnahme vom Staat am täglichen Marktgeschehen. ......... the ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is fueled by little else. Partical men, who belive themselves to quite exempt from any intellectuel influence, are usually the slaves of some defunct economist. (J.M. Keynes) Keynes versucht damit zu verdeutlichen, daß die Politik ständigen Einflüssen und Schwankungen unterworfen ist und die Wirtschaft somit einer bewußten Hilfestellung bedarf. Somit setzt er seine ganzen Bestrebungen daran, die Gedanken der Politiker in diese Richtung zu lenken, damit sie die Wirtschaft aus der Depression in den Aufschwung führen. 1.2 Entstehung des Keynesianismus Auslöser für Keynes Nachforschungen und Bemühungen war die bereits lang andauernde Massenarbeitslosigkeit in Großbritannien. Die Bevölkerung war entmutigt und am Existenzminimum angelangt, als Keynes den Ansatz entwarf, die Misere durch eine Vollbeschäftigung zu lösen. Seiner Meinung nach resultierte der Zusammenbruch der Wirtschaft aus der Massenarbeitslosigkeit und den fehlenden Investitionsmöglichkeiten. Aus dieser schwierigen Ausgangslage heraus entwickelte Keynes seine Theorie der Vollbeschäftigung. Durch eine aktive Wirtschaftspolitik versucht er den Markt zu korrigieren. Hierbei betont er die Bedeutung der Nachfrage für die gesamtwirtschaftliche Situation. Mit einer globalen Nachfragesteuerung versucht er die Konjunkturschwankungen zu glätten. Er erwartet von den Unternehmern, daß sie sich bei ihren Entscheidungen über Produktion und Beschäftigung nach der zu erwartenden Nachfrage richten. Somit unterstellt er einen engen Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach Konsumgütern und der Beschäftigung. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 3 von 27 John Maynard Keynes 1.3 Zusammenhang zwischen Gesamtnachfrage und Gesamtangebot Volkseinkommen Produktion Beschäftigung Gesamtnachfrage bestehend aus - Nachfrage der privaten Haushalte - Nachfrage der Unternehmen nach Investitionsgütern - Nachfrage des Staates nach Konsum - und Investitionsgüter - Nachfrage des Auslandes nach Konsum - und Investitionsgüter Diese Darstellung soll zum Ausdruck bringen, daß der Grad der Beschäftigung einer Volkswirtschaft abhängig von der Gesamtnachfrage ist (laut Keynes). Die Gesamtnachfrage ist somit für die Beschäftigung, Produktion und das Volkseinkommen einer Volkswirtschaftslehre die entscheidende Größe. Zusammenfassend vertritt Keynes folgende Leitidee: keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 4 von 27 John Maynard Keynes Im Zentrum seiner Überlegungen stehen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und deren Bedeutung für die Produktion, Einkommen und Beschäftigung. Diesen Ansatz bezeichnet Keynes als nachfrageorientierte Einkommensanalyse. Sie stellt nichts anderes als das Standard-Modell von Angebot und Nachfrage in spezifizierte Form dar: Standard-Modell Keynscher Modellansatz P P Ys Ys = Y Yd Y Yo Y Yd Das gesamtwirtschaftliche Realeinkommen Y und das Preisniveau P ergeben sich aus dem Zusammenspiel zwischen dem aus der Produktion stammenden geplanten Angebot Ys und der geplanten Nachfrage Yd nach Ware. In seinem Ansatz geht Keynes allerdings davon aus, daß die Produktion bei konstanten Preisniveau ausgedehnt werden kann. Er unterstellt somit, daß die Preise keinen Schwankungen unterliegen. Im rechten Schaubild wird deutlich, daß Änderungen der Nachfrage (Verschiebung der Linie Yd nach rechts) keinen Einfluß auf das Preisniveau haben. Die Zunahme der Nachfrage führt bei konstanten Preisniveau zu einer Erhöhung des Einkommens, welches letztendlich das Ziel von Keynes verwirklicht. 2 Die keynesianische Theorie keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 5 von 27 John Maynard Keynes 2.1 Modellannahmen Folgende Annahmen werden Keynes Modell zugrundegelegt: • alle Unternehmen einer Volkswirtschaft werden zu einem Transaktor Wirtschaft zusammengefaßt • alle Haushalte werden zu einem Transaktor Haushalt zusammengefaßt • Güterangebot und Güternachfrage sind ohne Einflußnahme auf das Preisniveau • Nur monetäre Ströme werden betrachtet: monetäre Nachfrage Unternehmen Haushalte Volkseinkommen • Nettosozialprodukt ist die Güterseite des Volkseinkommens: NSP = Konsum + Nettoinvestition NSP = Volkseinkommen Volkseinkommen = Löhne + Gewinne Zum besseren Verständnis obiger und nachfolgender Gleichungen werden nun die wichtigsten Bestandteile ein Volkswirtschaft kurz beschrieben: keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 6 von 27 John Maynard Keynes Einkommen - Y Das Volkseinkommen setzt sich aus den Löhnen und Gewinnen der Unternehmer zusammen. Vom Transaktor Wirtschaft fließt durch die erbrachte Leistungen das Volkseinkommen dem Transaktor Haushalt zu. Die Güterseite des Volkseinkommen stellt das Nettosozialprodukt dar. Konsum - C Das Vermögen vom Transaktor Wirtschaft wird vom Transaktor Haushalt verwendet. Die Haushalte fragen Produkte nach, sie konsumieren somit das gewonnen Vermögen. Investition - I Überschüssig gewonnenes Geld kann für Neu - und Reinvestitionen verwendet werden. Deswegen bezeichnet man die Käufe von Gütern durch Unternehmen nicht als Konsumausgaben, sondern als Investitionsausgaben. Sparen - S Sparen stellt eine weitere Möglichkeit der Verwendung des Einkommens dar. Derjenige Teil, der nicht für Konsumzwecke verwendet wird, kann gespart werden. Ist dies der Fall, so befindet sich weniger Geld im Umlauf. Die Folge: das Kreislaufniveau sinkt. Erfolgt jedoch ein Rückgriff auf die angesparten Beträge bzw. erhöht sich somit der Konsum, steigt das Kreislaufniveau wieder. 2.2 Einfluß von Konsum , Sparen und Investition auf das Kreislaufgleichgewicht keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 7 von 27 John Maynard Keynes Die Haushalte stellen der Wirtschaft ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Im Gegenzug dafür erhalten diese Einkommen (Y), mit dessen Hilfe sie ihre Bedürfnisse befriedigen, indem sie Güter nachfragen und kaufen. Da ein Kreislaufgleichgewicht angenommen wird, muß die Höhe beider Transaktionen gleich hoch sein: C HH W Y Die dritte Transaktion „Sparen“ beeinflußt nicht direkt dieses Kreislaufmodell, da nicht alle Haushalte ihr gesamtes Einkommen für Konsumzwecke verwenden. Lediglich ein Teil des Volkseinkommens wird als unmittelbare Nachfrage zum Kauf verwendet. Der nicht verwendete Teil des Einkommens wird als Sparen bezeichnet. Da wie oben bereits erwähnt, ein Gleichgewicht herrscht, gleicht sich Sparverhalten der Haushalte mit der Investitionsbereitschaft der Unternehmen aus. Diese beiden Transaktionen (Sparen und Investition) werden über den Transaktor Vermögensbildungskonto abgewickelt. Folgende graphische Darstellung soll diesen erweiterten Zusammenhang verdeutlichen: Vermögensbildungskonto I S Y Wirtschaft C Haushalte Erläuterung: Einkommen und Konsum sind von einander abhängig. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 8 von 27 John Maynard Keynes Bei gestiegener Nachfrage entsteht mehr Einkommen, demzufolge ist ein erhöhter Konsum möglich. Allerdings bedeutet steigendes Einkommen nicht gleichzeitig steigender Konsum. Die Haushalte entscheiden über Konsum, Sparen oder Entsparen. Wird in einem Haushalt vermehrt gespart, so kann das Kreislaufgleichgewicht beeinflußt werden. Keynes bezeichnet diesen Fall als psychologischen Faktor. Daraus läßt sich demzufolge ableiten, daß die Konsumausgaben von dem Einkommen abhängig sind. Daher Keynes Hypothese: C=f(Y) Das Einkommen, welches die Haushalte nicht für den Kauf von Waren verwenden, können sich die Unternehmen ausleihen und für Investitionsgüter ausgeben. Zinsschwankungen bewirken, daß Angebot und Nachfrage nach Ersparnissen immer wieder ins Gleichgewicht kommt. Wie bereits erwähnt geben nicht alle Haushalte ihr Einkommen zum Kaufen aus. Auf lange Sicht gesehen halten sich Sparen und Investieren die Waage (siehe Schaubild Seite 5). Entsteht ein Nachfrageausfall, der durch das Sparen verursacht wird, wird dieser durch eine gleich hohe Nachfrage nach Investitionsgütern ausgeglichen. Das durch Sparen aus dem Wirtschaftskreislauf entwendete Geld, wird durch die Nachfrage nach Investitionsgütern wieder in den Kreislauf gebracht. Zusammenfassung: 1. Für den Transaktor Wirtschaft gilt, daß das Volkseinkommen ( Y ) durch die keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 9 von 27 John Maynard Keynes Produktion von Konsumgütern ( C ) und Investitionsgütern ( I ) entsteht: 1. Y = C + I 2. ( Einkommensentstehungsgleichung ) Das den Haushalten zufließende Einkommen wird für Konsumzwecke ( C ) und zum Sparen ( S ) verwendet: 2. Y = C + S ( Budgetgleichung ) Da der Verkauf von Gütern an Haushalte ( C in 1. ) und der Wert in Käufe von Gütern durch Haushalte ( C in 2. ) gleich ist, und auch das Einkommen in beiden Gleichungen übereinstimmt, ergibt sich daraus die Gleichsetzung von Sparen und Investieren: aus 1. I=C-Y aus 2. S=C-Y ⇒ 3 S=I Kreislaufgleichgewichte und Funktionen keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 10 von 27 John Maynard Keynes Bei welchem Einkommen (Y) tritt nun ein güterwirtschaftliches Gleichgewicht - von Angebot und Nachfrage - ein und welche Auswirkungen haben Störungen des Gleichgewichtes? Hierzu drei Schaubilder möglicher Lösungen: 3.1 Vereinfachtes Modell C C* Budgetgleichung Y=C Konsumfunktion C = Caut. + C´Y P * = Gleichgewichtslage Caut. 45° Y Y* Expansion Kontraktion Erklärungen: Budgetgleichung Y = C: das gesamte Einkommen (Y) wird für den Konsum verwandt. Konsumfunktion C = Caut. + C´Y: • Caut.: sind bsp. Grundnahrungsmittel, Medizin, Kleidung diese Dinge werden immer gekauft - unabhängig vom Einkommen. • C´Y: ist der Teil des Einkommens, der konsumiert wird. zum Schaubild: • links des Punktes P (Y < C, d.h. das Einkommen ist kleiner, als der Konsum): keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 11 von 27 John Maynard Keynes Entsparen der Haushalte, das Kreislaufniveau steigt, die Wirtschaft muß die Produktion erhöhen, und somit steigt das Einkommen. → die Nachfrage schafft sich ihr Angebot1 • rechts des Punktes P (Y > C, d.h. das Einkommen ist größer, als der Konsum): Haushalte sparen (das Gegenteil von oben), d.h. das Kreislaufniveau sinkt, die Produktion der Wirtschaft wird durch mangelnde Nachfrage reduziert und somit sinkt das Einkommen. → Lagerproduktion → Entlassungen → Einkommen ↓ 3.2 Erweitertes Modell (mit S und I) Budgetgleichung C, I, S P´ Y=C+S gesamtwirtsch. Nachfrage C = Caut. + C´Y + Iaut. C* + Iaut. Konsumfunktion I aut. C = Caut. + C´Y P C* Caut. 45° Y Y* Expansion Kontraktion Erklärungen: Budgetgleichung keynes.doc / 27.10.2008 / don Y=C+S Seite 12 von 27 John Maynard Keynes das Einkommen Y wird für den Konsum C und für Sparen S verwandt. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage: C = Caut. + C´Y + I aut. besteht aus autonomem Konsum (Grundnahrungsmittel), dem Teil des Einkommens, der für den Konsum verwendet wird und aus autonomen Investitionen. Iaut. unabhängig von anderen Kreislaufgrößen; → lt. Keynes alle Investitionen. Der gesamtwirtschaftliche Konsum: C = Caut. + C´Y umfaßt den autonomen Konsum Caut. und den Teil des Einkommens, der konsumiert wird C´Y. zum Schaubild: P Gleichgewichtspunkt des Kreislaufes ohne autonome Investitionen: Das gesamte Einkommen wird für Konsumzwecke ausgegeben (siehe 3.1). P´ Gleichgewichtspunkt des Kreislaufes mit autonomen Investitionen: Das gesamte Einkommen entspricht der Summe der Nachfrage (aus Konsum- und Investitionsgütern). → die Nachfrage wird durch das Angebot gedeckt (Nachfrage schafft sich ihr Angebot). Im Punkt P´ gilt: Sparen = Investitionen (S = I) Beispiel: 1 Felderer, Bernhard: Makroökonomik und neue Makroökonomik, 3. korrigierte Auflage, Berlin 1987. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 13 von 27 John Maynard Keynes Wenn das ökonomische Gleichgewicht gestört ist, so liegt die Ursache dafür nicht innerhalb, sondern außerhalb des Systems, also in exogenen (von außen hineingetragenen) Faktoren, wie Kriege, Mißernten, rapider Vermehrung der Bevölkerung oder einer falschen Wirtschaftspolitik. Um nun nach einer Kriese wieder Vollbeschäftigung zu erreichen, muß, so der Ökonom, die Produktionstätigkeit soweit zunehmen, daß alle Arbeitnehmer beschäftigt werden. Jedoch: Die Produktion steigt nur dann, wenn sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage vergrößert. Die privaten Haushalte wollen die stimulierenden Impulse nicht geben. Denn nach dem „psychologischen Gesetz“ hält die Bevölkerung bei wachsendem Einkommen zu viel Geld zurück. Psychologisches Gesetz: Die Bevölkerung steigert bei wachsendem Einkommen zwar ihre Ausgaben für den täglichen Konsum, jedoch geben sie nicht den vollen Betrag der Einkommenserhöhung aus (C´Y). Vielmehr sparen sie einen Teil des Mehr - Einkommens. Also muß der Effekt über jenen Industriesektor erzielt werden, der Investitionsgüter, wie Maschinen, produziert. Wenn nämlich die Nachfrage nach Investitionsgütern steigt, bedeutet dies dort mehr Produktion, mehr Arbeit und mehr Einkommen. Dadurch steigen wenn auch nicht um den vollen Betrag der Einkommenserhöhung (psychologisches Gesetz) - die Ausgaben für den Konsum. Und weil mehr konsumiert wird, steigen die Einkommen auf dem Sektor der Konsumindustrie ebenfalls und schaffen - abzüglich des zurückbehaltenen Geldes - eine weitere Konsumnachfrage, die wiederum zusätzliche Einkommen und damit Geld für neuen Konsum erzeugt wird usw. 2 Anmerkung: 2 Koesters, Paul-Heinz: Ökonomen verändern die Welt - Lehren, die unser Leben bestimmen, 1. Auflage, keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 14 von 27 John Maynard Keynes In diesem Zusammenhang wird die Aussage Keynes´ verdeutlicht, daß das Volkseinkommen nicht auf Konsum und Investitionen aufgeteilt wird, sondern, daß sich der Konsum und die Investitionen sich quasi ihr Volkseinkommen schaffen: Produktion von Investitionsgütern 3.3 → Konsum ↑ ⇒ Einkommen ↑ Ermittlung des Gleichgewichtes mit Hilfe der Spar- und Investitionsfunktion Vorüberlegung: Das Gleichgewicht kommt nur an dem Punkt zustande, an dem Investitionen und Ersparnis gleich groß sind. Vorgehensweise: Die Gleichung für den Transaktor Haushalt Y = C + S wird nach der Transaktion Sparen aufgelöst: Y=C+S S=Y-C ⎮ → C = Caut. + C´Y S = Y - (Caut. + C´Y) ⎮ ausmultiplizieren S = Y - Caut. - C´Y ⎮ umstellen S = - Caut. + Y - C´Y ⎮ ausklammern S = - Caut. + (1 - C´) Y Der Term (1 - C´) wird als Grenzfunktion zum Sparen bezeichnet und mit dem Symbol S´ dargestellt. Somit lautet die Sparfunktion: → S = - Caut. + S´Y (= Sparfunktion). Hamburg 1982. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 15 von 27 John Maynard Keynes I, S Sparfunktion . I aut. P S = - Caut. + S´Y Investitionslücke Y Sparlücke - Caut. Y* Expansion Kontraktion Erklärungen: P Kreislaufgleichgewichte S=I ist erreicht. Investitionslücke Die Haushalte neigen dazu mehr zu sparen, als die Wirtschaft bereit ist, zu investieren. S>I Da eine Nachfragelücke besteht, ist die Wirtschaft gezwungen, das Mehrangebot einzulagern (= unfreiwillige Lagerinvestition), was jedoch zur Konsequenz hat, daß die Wirtschaft ihre Produktivität senken wird, wobei weniger Einkommen entsteht (Kontraktion des Kreislaufes bis zum Gleichgewicht). → dann lohnt sich der Konsum wieder, bzw. sparen lohnt sich nicht mehr! Sparlücke Die Wirtschaft investiert mehr, als die Haushalte zu sparen bereit sind. Expansion des Kreislaufes bis zum Gleichgewicht (durch S<I Zinsanreiz zum Sparen). 4 Mathematische Betrachtung der Kreislaufgleichgewichte 4.1 Der elementare Multiplikator keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 16 von 27 John Maynard Keynes Was ist der elementare Multiplikator? Der elementare Multiplikator gibt an, wie stark sich das Einkommen verändert, wenn man die Investitionsnachfrage um eine Einheit variiert. Um den elementaren Multiplikator zu bestimmen bemüht man die Mathematik: Das Gleichgewichtseinkommen Y* ist nur in dem Schnittpunkt der Konsumfunktion (1) C = Caut+C´Y und der Budgetgleichung (2) Y = C+S gegeben. In dem Gleichgewichtsverhältnis gilt jedoch, daß die Höhe des gesparten Einkommens und die Höhe der Investitionen gleich sind: S = Iaut. Deshalb gilt: (2) Y = C+Iaut Der Gleichgewichtspunkt ist beiden Kurven gemein. Seine Koordinaten erfüllen somit die Funktionsgleichungen beider Kurven ⇒ (1) in (2) ⇒ Y = Caut+C´Y+Iaut ⏐-C´Y Y-C´Y = Caut+Iaut ⏐Y ausklammern Y(1-C´) = Caut+Iaut ⏐/(1-C´) Y* = Y = [1/(1-C´)] * [Caut+Iaut] Der Quotient [1/(1-C´)] heißt Multiplikator. Welche Konsequenzen hat es nun für das Gleichgewichtseinkommen [Y*], wenn eine Veränderung der Investitionsnachfrage [Iaut] erfolgt? Dies läßt sich mathematisch nachvollziehen, indem man eine Differentiation der Gleichung (3) nach Iaut vornimmt. ⇒ dY*/dIaut = [1/(1-C´)] m=[1/(1-C´)] Eine Variation der Investitionsnachfrage führt demnach zu einer gleichgerichteten Veränderung des Volkseinkommens, die ein vielfaches der veränderten Investitionsnachfrage ausmacht - dieses Vielfache bemißt sich nach dem Multiplikator [m]. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 17 von 27 John Maynard Keynes Der Multiplikator hängt allein von der marginalen Konsumneigung C´ ab. Weist diese etwa den Wert von ¾ auf (d.h. 75% des Einkommens werden konsumiert; 25% werden gespart), so beträgt der Wert des Multiplikators: 1 m= 1-0,75 =4 Das heißt, jede zusätzliche Investitionseinheit erhöht das Realeinkommen um vier Einheiten. Demnach bewirkt eine Zunahme der Investitionsnachfrage um 100 Mrd. GE eine Änderung des Realeinkommens um 400 Mrd. GE. Es stellt sich nun die Frage, wie der Prozeß verläuft, der diesen multiplikativen Effekt ausübt. Diesen Sachverhalt veranschaulicht die nachstehende Tabelle: Perioden Nettoinvestitionen je Einkommens- Konsumzuwachs Zusätzliches Sparen Periode in Mrd. GE zuwachs (∆C in Mrd. GE) (∆S in Mrd. GE) 75 25 (∆E in Mrd. GE) 1 100 100 2 100 75 3 100 56,25 56,25 18,75 4 100 42,1875 42,1875 14,0625 5 100 31,6406 31,6406 10,5469 6 100 23,7305 23,7305 7,9101 7 100 17,7979 17,7979 5,9326 8 100 13,3484 13,3484 4,4495 9 100 10,0113 10,0113 3,3371 : : : 7,5085 2,5028 : : : : : n 100 →0 →0 →0 Ergebnis nach 100 ∑ 400 ∑ 300 ∑ 100 n Perioden • Bei einer Nettoinvestition von 100 Mrd. GE steigt das Volkseinkommen um 100 Mrd. GE. • Von diesem Einkommen werden 75 Mrd. GE konsumiert und 25 Mrd. GE gespart. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 18 von 27 John Maynard Keynes • Der Konsumzuwachs führt in der gleichen Periode zu einer Einkommenserhöhung von ebenfalls 75 Mrd. GE. • Daraus resultiert in der darauffolgenden Periode ein Konsumzuwachs von 56,25 Mrd. GE, sowie ein zusätzliches Sparen von 18,75 Mrd. GE. Dieser Prozeß setzt sich theoretisch bei immer kleiner werdenden Zuwachsraten unendlich lange fort. Der autonome Konsum wird auch hier mit C´=0,75 angenommen. 1. Periode : 100 2. Periode: 100+¾*100 3. Periode: 100+¾*100+(¾)2*100 4. Periode: 100+¾*100+(¾)2*100+(¾)3*100 : t. Periode: 100+¾*100+(¾)2*100+.....+(¾)t-1*100 allgemein: 100+C´*100+(C´)2*100+.....+(C´)t-1*100 Die Summe dieser unendlich geometrischen Reihe, also der Einkommenszuwachs ist durch die oben hergeleitete Formel zu berechnen: dY*/dIaut = [1/(1-C´)] ⇒ dY* = [1/(1-C´)]*dIaut ⇒ dY* = [1/(1-0,75)]*100 ⇒ dY* = 400 ⇒ ALSO: Bei einer angenommenen marginalen Konsumneigung von C´ = ¾, errechnet sich ein Multiplikator von vier. Somit hat die Zunahme der Investitionsnachfrage um 100 Mrd. GE eine Änderung des Realeinkommens von 400 Mrd. GE zur Folge. 4.2 Dynamische Betrachtung der Multiplikatorentheorie keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 19 von 27 John Maynard Keynes 4.2.1 Robertson-lag Die bisherigen Betrachtungen des Kreislaufgleichgewichts waren statisch, d.h. die Gleichgewichtswerte der Transaktionen wurden für einen bestimmten, kurzfristigen Zeitpunkt festgelegt, und die Transaktionen wurden als konstant angenommen. Bei der dynamischen Betrachtung wird nun nicht mehr nur eine Periode angenommen, sondern mehrere. Die dynamische Betrachtung der Multiplikatorentheorie beinhaltet zwei neue Faktoren, die die Gleichgewichtswerte beeinflussen. Kommentar [RF1]: Die autonome Investition Iaut Iaut wurde bei der statischen Betrachtungsweise als einmalige Investition angesehen, unabhängig vom Volkseinkommen. Die Nachfrage nach Iaut erfolgt nun nicht mehr einmalig, sondern periodisch wiederkehrend. Betrachtung des Zeitraumes Die Betrachtung der Transaktionen erfolgt nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern Zeitraumbezogen über mehrere Perioden hinweg. ⇒ die Nachfrage nach Iaut wird über die betrachteten Perioden aufrecht erhalten, die Periodendauer spielt dabei keine Rolle, ob z.B. eine Woche oder einen Monat. ⇒ es entsteht eine dynamische Konsumfunktion Die dynamische Konsumfunktion: keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 20 von 27 John Maynard Keynes Das in Periode t verdiente Einkommen wird erst in der darauffolgenden Periode t+1 konsumiert, d.h. das Einkommen wird erst in der nächsten Periode verwendet, die Ausgabe ist also um eine Periode verzögert. Diese zeitliche Verzögerung nennt man Robertson-lag. Ct+1 = Caut + C’ Yt Die Budgetgleichungen Y = C + Iaut und Y = C + S können weiter verwendet werden, allerdings müssen sie jetzt mit Zeitindizes für die verschiedenen Perioden versehen werden. Die dynamischen Budgetgleichungen lauten dann: 1. Yt = Ct + Iaut,t 2. Yt = Ct+1 + St+1 Das Kreislaufgleichgewicht besteht nur, solange die Größen Einkommen, Konsum und Sparen einer Periode identisch sind mit denen der Vorperiode. In diesem Falle ergeben sich für das Kreislaufgleichgewicht folgende Gleichungen: 3. Yt+1 = Yt 4. Ct+1 = Ct 5. St+1 = St Aus 1. und 2. folgt: Ct - Ct+1 = St+1 - Iaut,t wegen 4. folgt: Iaut,t = St+1 , d.h. das Sparen in der Periode t+1 ist gleich der autonomen Investition in der Periode t, falls in beiden Perioden der Konsum gleich ist. Die Erhöhung des Volkseinkommens durch eine in der Periode 1 getätigte autonome Investition zeigt folgendes auf: keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 21 von 27 John Maynard Keynes Ausgangsgleichung: Y0 = {1/(1-C’)} Caut Kreislaufgleichgewicht in der Periode t = 0 Für die Änderung des Volkseinkommens in der t-ten Periode gilt: ∆ Yt = ( 1 + C1 + C2 + C3 + ... + Ct-1) Iaut Diese unendliche geometrische Reihe konvergiert bei t → ∞ zu: ∆Y∞ = {1/(1-C’)} Iaut Der Gleichgewichtswert des Einkommens nach t→∞ vielen Perioden lautet: ∆Y∞ +Y0 = Y∞ = {1/(1-C’)} Iaut + {1/(1-C’)} Caut Entsprechend der Gleichgewichtswert für den Konsum: ∆C∞ + C0 = C∞ = {1/(1-C’)} Caut + {C’/(1-C’)} Iaut Aus beiden Gleichungen ergibt sich der Gleichgewichtswert des Sparens: S∞ = Y∞ - C∞ = Iaut Die Höhe des Sparens erreicht also nach t → ∞ vielen Perioden den Gleichgewichtswert: S∞ = Iaut 4.2.2 Lundberg-lag keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 22 von 27 John Maynard Keynes Bisher wurde unterstellt, daß die Endnachfrage einer Periode durch den laufenden Produktionsprozeß derselben Periode versorgt worden ist. Die Annahme, daß die Produktionskapazitäten nicht elastisch auf die Nachfrage reagieren können, bietet eine weitere Interpretationsmöglichkeit der dynamischen Multiplikatortheorie, die im sogenannten Lundberg-leg benannt nach dem schwedischen Nationalökonom Erik Lundberg ihren Niederschlag findet. Die Lundberg-leg Theorie basiert auf der Annahme, daß die monetäre Nachfrage einer Periode t auf den Güteroutput der vorherigen Periode t-1 trifft. Dies kann zu 2 Reaktionsmöglichkeiten führen: 1. Die monetäre Nachfrage ist größer als der Güteroutput, was dazu führt, daß eine inflatorische Lücke entsteht. Diese erhöhte Nachfrage führt zu Preissteigerungen und damit verbunden auch zu Gewinnsteigerungen. 2. Die monetäre Nachfrage ist kleiner als der Güteroutput, dies führt wiederum zu einer deflatorischen Lücke und zu Preissenkungen und Verlusten für die Anbieter. Entspricht die monetäre Nachfrage der Periode t, dem realen Einkommen der Vorperiode t-1, so ergeben sich daraus keine Preisänderungen und die Gleichgewichtsbedingung ist erfüllt. 5 Arbeitslosigkeit keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 23 von 27 John Maynard Keynes Definition laut Gablers Wirtschaftslexikon: "Fehlende Beschäftigungsmöglichkeit für einen Teil der arbeitsfähigen und beim herrschenden Lohnniveau arbeitsbereiten Arbeitnehmern." Klassischer Weise wird die Arbeitslosigkeit in 5 Bereiche unterteilt: 1. konjunkturell 2. saisonal 3. strukturell 4. friktionell Die Ursachen für Arbeitslosigkeit sieht Keynes nicht auf dem Arbeitsmarkt. Vielmehr sind für ihn die Nachfrage auf dem Gütermarkt und der Reallohn die Einflußgrößen für die Arbeitsnachfrage. Obwohl der Reallohn als Ursache für Arbeitslosigkeit seiner Meinung nach keine Bedeutung hat, entwickelte er mit der Reallohnpolitik einen Lösungsvorschlag zur Bekämpfung lohnabhängiger Arbeitslosigkeit. Prämissen in diesem Modell sind: - nach unten starre Nominallöhne - flexible Preise - somit mögliche Reallohnänderungen - Geldillusion der Arbeitsanbieter Die Reallohnpolitik geht also davon aus daß ein Arbeitnehmer nicht bereit ist zu einem geringeren Nominallohn wohl aber zu einem geringeren Reallohn zu arbeiten. (= Geldillusion der Arbeitsanbieter). Eine Reallohnsenkung kann so über eine Preiserhöhung erfolgen, wenn die Nominallöhne konstant bleiben. Ergo kann die Zahl der Arbeitnehmer gehalten werden. Wie bereits erwähnt liegen die Ursachen für die "Keynesianische Arbeitslosigkeit" auf dem Gütermarkt. Negative Absatzprognosen und mangelnde Nachfrage bilden den Kern seines Ansatzes. Keynes nimmt in seinem Modell an, daß die Produktionskapazitäten fixe, vorgegebene Größen sind. Nur ihre Auslastung ist variabel. Diese Auslastung hängt vom Güterabsatz auf dem jeweiligen Markt ab. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 24 von 27 John Maynard Keynes Die Berücksichtigung dieser Zusammenhänge lassen folgende Abhängigkeiten bzw. Zusammenhänge erkennen: - bei hohem Volkseinkommen werden durch die große Nachfrage die Produktionsfaktoren voll ausgelastet ⇒ Vollbeschäftigung - bei niedrigem Volkseinkommen kann nur ein Teil der Produktionskapazitäten zum Einsatz kommen ⇒ Arbeitslosigkeit durch Unterbeschäftigung. Den Einstieg in diesen Kreislauf sieht Keynes in einem Nachfrageausfall. Da Keynes nicht an die Selbstheilungskräfte des Marktes glaubt, müssen seiner Meinung nach Maßnahmen von außen ergriffen werden. Hier erhält der Staat seine tragende Rolle. Vom erklärten Ziel der Vollbeschäftigung ausgehend hat der Staat die geeigneten Schritte zu unternehmen bei sinkendem Absatz weiterhin für eine Vollauslastung der Produktionskapazitäten Sorge zu tragen. Marktkonforme Eingriffe können jedoch nur über die Ein- und Ausgabenpolitik realisiert werden. So entsteht der Begriff des deficitspending. Wirtschaftspolitisches Anliegen muß es sein antizyklisch in den Konjunkturverlauf einzugreifen und in schwachen Phasen die Ausgaben zu Erhöhen und bei gutem Verlauf Investitionen zurückzustellen und zu sparen. So gleicht der Staat in den einzelnen Konjunkturphasen die Absatzschwankungen auf den Gütermärkten aus und erhält somit vor allem in schwachen Phasen Arbeitsplätze. Über diese fiskalpolitischen Maßnahmen wären auch Kriterien des Stabilitätsgesetzes zu erreichen. 6 Kritikansätze keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 25 von 27 John Maynard Keynes Um seine idealtypischen Modellannahmen zu erklären hat Keynes gewissen Grundlagen und Annahmen vorausgesetzt, die teilweise Ansatz und Grund zu Kritik darstellen: - prinzipielles Unterstellen von objektivem, einflußfreiem Handeln der Verantwortlichen (kein Zielkonflikt wegen Rücksicht auf Lobbys) - den Handelnden stehen jederzeit sämtliche Informationen zur Verfügung - Staatsanleihen auf dem Kapitalmarkt verändern die Zinslandschaft - Reaktionen der Wirtschaftssubjekte werden nicht bedacht (Bp: bei Absatzförderung des Staates Preiserhöhungen statt neuer Arbeitsplätze) - Arbeitsplatzverlust durch technischen Fortschritt und damit verbundene Rationalisierung wird nicht bedacht - der Staat wird als politisch unabhängig und frei handlungsfähig unterstellt - Dosierung der jeweiligen Maßnahmen problematisch - Globalisierung macht gleiche Maßnahmen in allen am Wirtschaftsgeschehen teilnehmenden Staaten erforderlich, da es sonst zu Verzerrungen kommt - durch die Vielzahl der an Entscheidungen beteiligten Personen kommt es zu Zeitverzögerungen bei der Entscheidungsfindung = decision lags - zwischen Problementstehung und Problemerkennung vergeht Zeit = recognition lags - Zeitspannen zwischen Beschlußfassung und Durchführung wirtschaftspolitischer Maßnahmen bzw. bei der Anpassung von Einflußnahmen an Veränderungen = operational lags - der Ausgleich des Budgets wird meist nicht über einen Konjunkturzyklus hinweg erreicht bzw. durchgehalten, Staatsschulden addieren sich bei Nichtabbau in Boomphasen es entstehen Krisensituationen - die Nutzung der Wirtschaftspolitik als innenpolitischer Spielball wird unterschätzt Literaturvezeichnis keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 26 von 27 John Maynard Keynes Bombach, Gottfried Der Keynesianismus I, Berlin; Heidelberg; New York 1976 Springer Verlag. Burda / Wyplosz Makroökonomik, Verlag Franz Vahlen, 1994. Cezanne, Wolfgang Allgemeine Wirtschaftslehre, Oldenbourg Verlag München; Wien 1933. Felderer, Bernhard Makroökonomik und neue Makroökonomik, 3. korrigierte Auflage, Berlin 1987. Koesters, Paul-Heinz Ökonomen verändern die Welt - Lehren, die unser Leben bestimmen, 1. Auflage, Hamburg 1982. Hillebrand, Konrad Elementare Makroökonomik, Oldenburg 1996. Henrichsmeyer, Wilhelm Einführung in die Volkswirtschaft, 7. Auflage, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1986. keynes.doc / 27.10.2008 / don Seite 27 von 27