Einfluss von chronischer Hyperinsulinämie und Alter auf die tau

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Aus dem Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln
Klinik II und Poliklinik für Innere Medizin
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. W. Krone
Einfluss von chronischer Hyperinsulinämie und Alter
auf die tau-Phosphorylierung in vivo
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
vorgelegt von
Katrin Becker
aus Waldbröl
Promoviert am
06. Juli 2011
Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg
1. Berichterstatterin/ Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. W. Krone
2. Berichterstatterin/ Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. W. F. Haupt
Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige
Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt
habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind
als solche kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des
Manuskriptes habe ich keine Unterstützungsleistungen erhalten.
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht
beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin/eines
Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar
noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit
dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen.
Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in
gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Köln, den 15. März 2011
Die in dieser Arbeit angegebenen Experimente sind nach entsprechender Anleitung
durch Herrn Privatdozent Dr. med. M. Schubert und Frau Dr. med. S. Freude von mir
selbst ausgeführt worden.
Danksagung
Verschiedene Personen haben zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen, bei denen
ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte:
Mein Dank geht an erster Stelle an meinen Doktorvater Herrn Universitätsprofessor
Dr. med. W. Krone für die Bereitstellung meines Themas und insbesondere dafür,
dass er mich unterstützt hat, obwohl ich leider nie Internistin werden wollte.
Mein ganz besonderer Dank gilt den Betreuern meiner Doktorarbeit, Frau Dr. med.
Susanna Freude und Herrn Privatdozent Dr. med. Markus Schubert. Ihnen war von
der ersten Stunde an kein Weg zu weit und keine Erläuterung noch so komplexer
Fragestellungen zuviel. Beide haben mir sowohl bei der Datenerhebung und
Datenauswertung als auch beim späteren Niederschreiben zu jeder Zeit geduldig mit
Rat und Tat zur Seite gestanden.
Ein weiterer besonderer Dank gilt Uschi Leeser, die über die gesamte Zeit der
Laborarbeit mein „mobiler Windschatten“ war.
Bedanken möchte ich mich von Herzen bei Harald. Durch Deine unerschöpfliche
Geduld, Deine tatkräftige Unterstützung und Deine Motivationsgabe ist diese Arbeit
heute fertig geworden. Danke.
Meinen Eltern danke ich dafür, dass sie mir diese Ausbildung ermöglicht und
jederzeit und in jeder Hinsicht hinter mir gestanden haben.
Meinen Eltern
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis/Einheiten
1 Einleitung
1.1
1.2
1.3
Diabetes mellitus
2
1.1.1
Definition
2
1.1.2
Epidemiologie des Diabetes mellitus Typ 2
2
1.1.3
Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2
3
1.1.3.1 Die Signaltransduktionskaskade des Insulinrezeptors
4
1.1.3.2 Der PI3-Kinase-Weg
5
1.1.3.3 Der MAP-Kinasen-Weg
6
1.1.4
Klinik des Diabetes mellitus Typ 2
8
1.1.5
Screening und Diagnostik des Diabetes mellitus Typ 2
8
1.1.6
Therapie des Diabetes mellitus Typ 2
9
1.1.7
Prognose des Diabetes mellitus Typ 2
9
Morbus Alzheimer
10
1.2.1
Definition
10
1.2.2
Epidemiologie des M. Alzheimer
10
1.2.3
Pathogenese des M. Alzheimer
11
1.2.4
Klinik des M. Alzheimer
12
1.2.5
Diagnostik des M. Alzheimer
12
1.2.6
Therapie des M. Alzheimer
13
1.2.7
Prognose des M. Alzheimer
13
Assoziation von Diabetes mellitus Typ 2 und M. Alzheimer
13
1.3.1
Klinische Studienlage
13
1.3.2
Zerebrales Insulin und seine Wirkung
14
1.3.3
Experimentelle Studienlage
15
1.3.4
Das tau-Protein
15
1.3.4.1 Physiologische Funktion
15
1.3.4.2 tau-Pathologie
16
1.3.5
1.4
1
tau-Phosphorylierung und der Einfluss der IR-Signaltransduktion
16
1.3.5.1 Proteinkinase B und Glykogen-synthase-kinase-3β
17
1.3.5.2 Die MAP-Kinasen ERK-1/-2 und JNK/SAPK
17
1.3.5.3 Cyclin-dependent-kinase-5
18
1.3.5.4 Proteinphosphatasen
18
1.3.5.5 Protein-Tyrosin-Phosphatase-1B
19
Zielsetzung der Arbeit
21
2 Material und Methoden
2.1
2.2
Material
Chemikalien
23
2.1.2
Lösungen
25
2.1.3
Antikörper
28
2.1.4
Geräte/Verbrauchsmaterialien
29
Methoden
Versuchstiere
30
30
2.2.1.1 Tierhaltung
30
2.2.1.2 Tiermodell
30
2.2.1.3 Narkotisierung der Tiere
30
2.2.2
Metabolische Charakterisierung
31
2.2.2.1 Glukose-Toleranz-Test (GTT)
31
2.2.2.2 Insulin-Toleranz-Test (ITT)
31
2.2.3
Insulinstimulation
31
2.2.4
Gewinnung von Hirngewebe
32
2.2.5
Herstellung von Gesamtproteinextrakten
32
2.2.5.1 Bestimmung der Proteinkonzentration in Gehirnlysaten nach Bradford
2.2.6
Western Blot
32
33
2.2.6.1 Auftrennung der Proteine mitels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
34
2.2.6.2 Semi-dry-blotting
35
2.2.6.3 Ponceau S-Färbung
35
2.2.6.4 Detektion
36
2.2.7
ELISA
3 Ergebnisse
37
38
Einfluss akuter Hyperinsulinämie auf die zerebrale tau-Phosphorylierung 12
Monate alter Wildtyp-Mäuse
3.2
23
2.1.1
2.2.1
3.1
22
39
Einfluss einer chronischen Hyperinsulinämie auf den Metabolismus und die
zerebrale tau-Phosphorylierung fettreich ernährter Wildtyp-Mäuse
3.2.1
42
Metabolische Charakterisierung fettreich ernährter Wildtyp-Mäuse im Alter von 8
und 12-16 Wochen
43
3.2.1.1 Gewichtsverlauf
43
3.2.1.2 Verlauf der Seruminsulinkonzentration
45
3.2.1.3 Insulin- und Glukosetoleranztestung, Nüchternblutglukosespiegel
46
3.2.2
Analyse der Insulinrezeptor-Signaltransduktion in Gehirnlysaten fettreich
ernährter Wildtyp-Mäuse im Alter von 12-16 Wochen
47
3.2.2.1 Proteine des PI3-Kinasen-Wegs - pAKT/AKT & pGSK-3β/GSK-3β
48
3.2.2.2 Proteine des MAP-Kinasen-Wegs - pERK/ERK & pJNK/JNK
50
3.2.2.3 PTP1B, PP2A und CDK-5
3.2.3
Epitop-spezifische tau-Phosphorylierung in Gehirnlysaten fettreich ernährter
Wildtyp-Mäuse im Alter von 12-16 Wochen
55
Ser199/Thr231/Ser396
57
3.2.3.2 tau
Analyse der IR-Signaltransduktion in Gehirnlysaten fettreich ernährter WildtypMäuse im Alter von 12-16 Wochen nach akuter Insulinstimulation
59
3.2.4.1 Expression des Insulinrezeptors
60
3.2.4.2 Der PI3-Kinasen-Weg - pAKT/AKT & pGSK-3β/GSK-3β
61
3.2.4.3 Der MAP-Kinasen-Weg - pERK/ERK & pJNK/JNK
62
3.2.4.4 PTP1B, PP2A und CDK-5
64
3.2.5
Epitop-spezifische tau-Phosphorylierung in Gehirnlysaten fettreich ernährter
Mäuse im Alter von 12-16 Wochen nach zusätzlicher Insulinstimulation
66
Ser202/Thr181
66
Ser199/Thr231/Ser396
67
3.2.5.1 tau
3.2.5.2 tau
4 Disskussion
4.1
55
Ser202/Thr181
3.2.3.1 tau
3.2.4
53
70
Auswirkung einer Hyper-/Hypoglykämie auf die Ausbildung typischer
histopathologischer Veränderungen bei Morbus Alzheimer
71
4.2
Auswirkung akuter Hyperinsulinämie bei 12 Monate alten Mäusen
72
4.3
Auswirkung chronischer Hyperinsulinämie bei 12-16 Wochen alten Mäusen
73
4.4
4.3.1
Analyse der Insulinrezeptor-Signaltransduktion
74
4.3.2
Analyse der tau-Phosphorylierung
75
Auswirkung einer akuten Insulinstimulation bei vorbestehender chronischer
Hyperinsulinämie durch fettreiche Ernährung bei 12-16 Wochen alten Mäusen
4.5
78
Ausblick: Behandlung einer Insulinresistenz oder eines Typ 2 Diabetes als
mögliche therapeutische Option zur Prophylaxe des Morbus Alzheimer
79
5 Zusammenfassung
82
6 Literaturverzeichnis
83
7 Lebenslauf
94
Abkürzungsverzeichnis
Aβ
β-Amyloid
AKT/PKB
Proteinkinase B
APP
Amyloid-Precursor-Protein
APS
Ammoniumpersulfat
BMI
body-mass-index
BSA
Bovine Serum Albumin
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
cdk
cyclin-dependent-kinase
d.h.
das heißt
DM2
Diabetes mellitus Typ 2
DTT
Dithiothreitol
ERK
extracellular-regulated-kinase
etc.
et cetera
FTDP
frontotemporale Demenz mit Parkinsonismus
GLUT4
Glukosetransporter 4
Grb-2
growth-factor-receptor-binding protein 2
GSK-3β
Glykogen-synthase-kinase-3β
HFD
High fat diet
HRP
Meerettich-Peroxidase
IDE
insulin degrading enzyme
IE
internationale Einheiten
IGF
insulin like growth factor
IR
Insulinrezeptor
IRS
Insulinrezeptorsubstrat
ITT
Insulin-Toleranztest
JNK
c-jun-activated-kinase
MAPK
Mitogen-aktivierte Proteinkinase
MEK
MAP-ERK-Kinase
NFT
neurofibrilläre tangles
NIRKO
neuronal insulin-receptor knock-out
NMDA
N-Methyl-D-Aspartat
oGTT
oraler Glukosetoleranztest
PDK
PIP3-dependent-kinase
PHF
paired helical filaments
PI3-Kinase
Phospho-Inositol-3-Kinase
PIP2
Phosphatidylinositol-4,5-biphosphat
PIP3
Phosphatidylinositol-3,4,5-triphosphat
pNPP
p-Nitrophenylphosphat
PP
Phosphoserin-/Phosphothreonin-Proteinphosphatase
PTB
Phosphotyrosin-Bindungsstellen
PTP
Protein-Tyrosin-Phosphatase
RT
Raumtemperatur
s.c.
subcutan
SDS
Sodium Dodecyl Sulfate
SEK
stress-activated-kinase
SEM
standard error mean
STD
standard diet
Tab.
Tabelle
TBS
Tris Buffered Saline
TBS-T
Tris Buffered Saline Tween
TEMED
N,N,N´,N´-Tetramethylethylendiamin
u.a.
unter anderem
v. Chr.
vor Christus
z.B.
zum Beispiel
ZNS
zentrales Nervensystem
Einheiten
°C
Grad Celsius
µg
Mikrogramm
µM
Mikromol
cm
Zentimeter
g
Gramm
h
Stunden
kD
Kilodalton
l
Liter
M
Mol
mA
Milliampère
min
Minuten
ml
Milliliter
µl
Mikroliter
mM
Millimol
mV
Millivolt
ng
Nanogramm
nm
Nanometer
s
Sekunden
V
Volt
1 Einleitung
Einleitung 2
1.1
Diabetes mellitus
1.1.1
Definition
Diabetes mellitus ist bereits seit dem Jahr 2000 v. Chr. bekannt. Das Leitsymptom
des Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) ist eine Hyperglykämie, infolge derer es zu einer
Glukosurie kommt. In der Antike wurde die Diagnose deshalb anhand einer
Geschmacksprobe des Urins gestellt. Der süßliche Geschmack des Urins führte zur
Bezeichnung
Diabetes mellitus, was aus dem Griechischen bzw. Lateinischen
übersetzt "honigsüßer Durchfluss" bedeutet. Heute weiß man, dass es sich bei
Diabetes mellitus um eine Regulationsstörung des Stoffwechsels handelt, die durch
chronische Hyperglykämie in Folge einer gestörten Insulinsekretion und/oder einer
verminderten Insulinwirkung gekennzeichnet ist. Diabetes mellitus wird anhand der
Ätiologie unterteilt, wobei Typ 1 und Typ 2 die häufigsten Erkrankungsformen
darstellen. Bei Typ 1 Diabetes (ca. 5%) handelt es sich um eine meist immunologisch
bedingte Zerstörung der β-Zellen des Pankreas, die zu einem absoluten
Insulinmangel führt. In 90% der Erkrankungsfälle handelt es sich jedoch um einen
Typ 2 Diabetes, gekennzeichnet durch eine zunehmende Insulinresistenz mit
relativem Insulinmangel 1.
1.1.2
Epidemiologie des Diabetes mellitus Typ 2
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine Erkrankung mit seit Jahren stetig steigender Inzidenz
27
. Im Rahmen einer Versichertenstichprobe der AOK-Hessen aus den Jahren 1998
bis 2001 wurden die Daten von mehr als 300.000 Versicherten im Hinblick auf
Diagnose und Abrechnungsunterlagen ausgewertet. 2001 waren demnach knapp 7%
der deutschen Bevölkerung aufgrund eines Diabetes mellitus in Behandlung. Dies
entspricht etwa 5,5 Millionen Menschen mit bekannter Diabetes-Erkrankung in
Deutschland und zeigt verglichen mit 1988 einen Anstieg der Diabetesfälle um ca.
43%
8,46
(Abb. 1.1a). Von allen Formen des Diabetes entfallen ca. 90% auf den Typ
2, der somit nicht nur bezüglich der Erkrankungshäufigkeit, sondern auch hinsichtlich
entstehender Behandlungskosten eine wichtige Rolle spielt. Da die Zahl der Typ-2Diabetiker mit dem Ausmaß der Überernährung steigt
80
, ist bei zunehmender
Inzidenz der Adipositas (Abb. 1.1b) auch mit einer Zunahme der Erkrankungsfälle an
Diabetes mellitus Typ 2 zu rechnen.
Einleitung 3
a)
Diabetesprävalenz 1988-2004 in Deutschland
b)
Adipositasprävalenz 1987-2002 in Deutschland
8%
25%
6%
20%
15%
4%
10%
2%
5%
0%
0%
1988
1998
2001
2004
1987
1998
2002
Abb. 1.1a/b: Diabetes- und Adipositasprävalenz 1988-2004, bzw. 1987-2002. Modifiziert nach
Hauner et al.
51
13
und Bramlage .
Darüber hinaus verursachte die Behandlung und Versorgung von Patienten mit
Diabetes mellitus und assoziierten Folgeerkrankungen im Jahr 2004 allein 6,9% der
Gesundheitsausgaben der Bundesrepublik Deutschland 18.
1.1.3
Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2
Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Typ 2 Diabetes eine starke genetische
Komponente besitzt. So ist die Inzidenz bei Verwandten ersten Grades besonders
hoch, ebenso wie die Konkordanz bei eineiigen Zwillingen
18,47,81,109
. Obwohl Defekte
sowohl in der Insulinwirkung, als auch in der Insulinsekretion notwendig zu sein
scheinen, um zum Vollbild der Erkrankung zu führen, geht eine Insulinresistenz und
eine verminderte insulinstimulierte Glukoseaufnahme der manifesten Erkrankung oft
Jahre voraus
93
. Verschiedene Pathomechanismen der Insulinresistenz sind
untersucht worden. Es können Mutationen der an der Insulinrezeptorsignalkaskade
beteiligten Proteine vorliegen, weiterhin kann die Expression dieser Proteine oder
ihre Funktion durch posttranslationale Modifikation verändert sein. Der häufigste
Polymorphismus konnte im IRS-1-Gen (Insulinrezeptorsubstrat-1 s. auch 1.3.1)
identifiziert werden
2,3
. So trat bei rund 11% der Diabetiker ein Aminosäureaustausch
in Codon 972 des IRS-1-Gens auf, während dieser in der Normalbevölkerung nur mit
5,8% nachgewiesen werden konnte 2. Bei der Mehrzahl der Diabetiker bleibt jedoch
der genaue Pathomechanismus unklar 107.
Einleitung 4
1.1.3.1
Die Signaltransduktionskaskade des Insulinrezeptors
Auf molekularer Ebene vermittelt Insulin seine Effekte durch die Bindung und
Aktivierung der membrangebundenen Insulinrezeptor-Tyrosinkinase
120
. Diese findet
sich sowohl in den so genannten klassischen Insulin-sensitiven Geweben wie Leber,
Muskel und Fett, als auch in Zellen des Endothels, der Gonaden und des Gehirns.
Insulin
α-Untereinheit
Insulinrezeptor
β-Untereinheit
p
IRS p
SOS Grb2
p
p
IRS1-4
MAP-Kinasen-Weg
IRS
PI3-Kinase-Weg
Abb. 1.2: Der Insulinrezeptor und die wichtigen intrazellulären Signalwege
Der Insulinrezeptor (IR) (Abb. 1.2) besteht aus zwei α- und zwei β-Untereinheiten.
Die beiden α-Untereinheiten stellen die extrazellulären Domänen und damit die
Insulinbindungsstellen dar, während die transmembranären β-Untereinheiten durch
ihre endogene Tyrosinkinaseaktivität für die intrazelluläre Signaltransduktion
verantwortlich sind
66,66
. In Abwesenheit von Insulin inhibieren die α-Untereinheiten
die Tyrosinkinaseaktivität der β-Untereinheiten
65
. Die Bindung von Insulin führt zu
einer Konformationsänderung des Rezeptors und zu einer Aktivierung der βUntereinheiten, in deren Folge es zu einer Autophosphorylierung des Rezeptors
kommt. Diese Phosphorylierung verschiedener Tyrosinreste am Insulinrezeptor kann
durch Proteine, die Phosphotyrosin-Bindungsstellen (PTB-Domänen) wie die so
genannten Insulinrezeptorsubstrate (IRS)
31
enthalten, erkannt werden
68
. Die IRS-
Proteine werden aufgrund ihrer strukturellen und funktionellen Homologie zu einer
Familie zusammengefasst, es können bisher vier IRS-Proteine (IRS-1 bis IRS-4)
Einleitung 5
unterschieden werden. IRS-1 war das erste identifizierte und klonierte Substrat der
Insulinrezeptortyrosinkinase
134
. IRS-1 und IRS-2 werden ubiquitär exprimiert
IRS-3 findet sich ausschließlich in murinem Fettgewebe
133,135
.
77
, wohingegen IRS-4 in
Thymus, Lymphknoten, Hypophyse, Hypothalamus und Nieren nachgewiesen wurde
35
. Die vier IRS-Proteine beinhalten zwischen 8 und 18 potentielle Tyrosin-
Phosphorylierungsstellen an verschiedenen Aminosäuresequenz-Motiven. Nach ihrer
Phosphorylierung binden sie unterschiedliche Effektor-Proteine, was zu einer
Aktivierung zweier nachgeschalteter Signalwege führen kann: Zum einen über die
regulatorischen Untereinheiten der Lipidkinase des Phosphatidyl-Inositol-3-KinaseWegs (PI3-Kinase-Weg)
99
(Abb. 1.3) und zum anderen über die Mitogen-aktivierte
Proteinkinase (MAPK), die Ras-Kaskade und die Signaltransduktion via MEK-1 (Abb.
1.4).
1.1.3.2
Der PI3-Kinase-Weg
Im Zuge des PI3-Kinase-Wegs binden die membranständigen IRS-Proteine die
regulatorische Untereinheit der PI3-Kinase, die anschließend die katalytische
Untereinheit
bindet
und
Phosphatidylinositol-4,5-biphosphat
(PIP2)
zu
Phosphatidylinositol-3,4,5-triphosphat (PIP3) phosphoryliert. PIP3 aktiviert die PIP3dependent-kinase (PDK), die durch Phosphorylierung die Proteinkinase B (AKT/PKB)
aktiviert. Diese Aktivierung induziert die Translokation des Glukosetransporters
GLUT4 vom Zellinneren an die Zellmembran und ermöglicht so die gesteigerte
Aufnahme von Glukose in Muskel- und Fettzellen 22 (Abb. 1.3). Außerdem scheint die
Aktivierung der PI3-Kaskade auch einen antiapoptotischen Effekt von Insulin zu
vermitteln 121.
Einleitung 6
Insulin
Zellmembran
p
p
IRS1-4
p
IRS
PI3-K
IRS p
PI3-K
PI3,4,5P
p
PDK
GLUT4
PI3,4P
PTEN
p
FOXO
FOXO
PKB/AKT
Zellkern
p
GSK
Abb. 1.3: Der PI3-Kinase-Weg
1.1.3.3
Der MAP-Kinasen-Weg
Im Rahmen der Aktivierung des MAP-Kinasen-Wegs binden die IRS-Proteine an
Grb-2 (growth-factor-receptor-binding protein 2). In der Folge kommt es zu einer
Aktivierung der Raf1-Kinase und der MAP-Kinasen MEK-1 und MEK-2. Diese
wiederum aktivieren unter anderem ERK-1 und -2
126
. Darüber hinaus führt die
aktivierte Raf1-Kinase über MEK-1 und SEK (stress-activated-kinase) zu einer
Aktivierung von JNK (c-jun-activated-kinase), die den Transkriptionsfaktor c-jun
reguliert. Die Insulin-abhängige Aktivierung der MAP-Kinasen spielt somit eine
bedeutende Rolle bezüglich Zellproliferation und Zell-Zyklus-Progression
1.4).
16,40
(Abb.
Einleitung 7
Insulin
Zellmembran
p
Ras
p
GDP
IRS p
SOS
Grb2
GAP
GTP
Ras
MEK-1
Raf
SEK
MEK
p
JNK
JNK
p
p
p
c-jun
Abb. 1.4: Der MAP-Kinasen-Weg
ERK-1/2
ERK-1/2
c-fos
Zellkern
p
Elk-1
IRS1-4
Einleitung 8
1.1.4
Klinik des Diabetes mellitus Typ 2
Begründet
durch
eine
verminderte
Insulinproduktion
in
den
β-Zellen
der
Langerhans´schen Inseln des Pankreas und eine gestörte Insulinwirkung an der
Zellmembran der Zielzellen, kommt es zum Symptom der Hyperglykämie. Bei
Überschreitung der so genannten Nierenschwelle von 180 mg/dl (10 mmol/l) wird
Glukose mit dem Harn ausgeschieden und führt als osmotisch wirksame Substanz
zu einer vermehrten Harnausscheidung
125
. So können die Symptome bei der
Erstmanifestation des Diabetes mellitus von Polyurie und Polydipsie bis hin zu
nächtlichen
Wadenkrämpfe
durch
Elektrolytmangel
oder
klassischen
hypoglykämischen Symptomen wie z.B. Schwitzen, Heißhunger und Kopfschmerzen
bei passagerer initialer Hyperinsulinämie reichen. Die Entwicklung bis hin zur
manifesten Erkrankung geht meist schleichend voran und wird von den Patienten
häufig nicht bemerkt, insbesondere wenn es sich um einen Typ 2 Diabetes handelt.
1.1.5
Screening und Diagnostik des Diabetes mellitus Typ 2
Bei allen Personen, die 45 Jahre oder älter sind, sollte eine Bestimmung der
Nüchternblutglukose durchgeführt werden. Bei einem Normalbefund sollte eine
Wiederholung nach 3 Jahren erfolgen. Für die Diagnostik des Diabetes mellitus Typ
2 stehen zwei gleichwertige Verfahren zu Wahl. Zum einen gilt die Erkrankung als
erwiesen, wenn die Nüchternplasmaglukose in zwei unabhängigen Messungen ≥ 126
mg/dl liegt. Zum anderen kann ein Nachweis mittels oralem Glukosetoleranztest
(oGTT)
erfolgen.
Dabei
trinkt
der
Patient
nach
Entnahme
der
Nüchternplasmaglukose eine Testlösung mit 75 g Glukose. Nach 120 Minuten erfolgt
eine erneute Plasmaglukosebestimmung und dieser Wert muss zur Diagnosestellung
≥ 200 mg/dl betragen. Bei einem Nüchternplasmaglukosewert von ≥100 mg/dl,
jedoch ≤125 mg/dl bzw. einem 2h-Wert des oGTT zwischen 140 mg/dl und 199 mg/dl
liegt definitionsgemäß eine pathologische Nüchternglukose respektive eine gestörte
Glukosetoleranz und somit ein Prädiabetes vor 71.
Einleitung 9
1.1.6
Therapie des Diabetes mellitus Typ 2
Grundlage
einer
Maßnahmen.
adäquaten
Hierbei
sind
Diabetestherapie
bilden
Ernährungstherapie
mit
nicht-medikamentöse
dem
Ziel
der
Ernährungsumstellung und Übergewichtsreduktion, Erhöhung der körperlichen
Aktivität
und
ggf.
Alkoholgenusses,
eine
etc.)
Lebensstiländerung
von
zentraler
(Nikotinverzicht,
Bedeutung.
Sind
Reduktion
diese
des
Maßnahmen
ausgeschöpft ohne nach drei Monaten die metabolischen Therapieziele erreicht zu
haben, sollte zusätzlich eine medikamentöse Therapie erfolgen. Grundsätzlich
unterscheidet man eine orale antidiabetische Therapie und eine Insulintherapie.
Orale Antidiabetika können weiterhin hinsichtlich ihrer Wirkungsweise unterschieden
werden: So können so genannte Insulin-Sensitizer verwendet werden, die zu einer
gesteigerten Insulin-vermittelten Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettgewebe
führen (Metformin, Glitazone). Darüber hinaus werden auch Präparate verwendet,
die die endogene Insulinsekretion stimulieren (Sulfonylharnstoffe, Glinide, etc.) 95.
1.1.7
Prognose des Diabetes mellitus Typ 2
Über Jahre hinweg führt eine Hyperglykämie vor allem bei inadäquater Therapie zu
zahlreichen Folgeerkrankungen. Im Rahmen der Diabetes-assoziierten Mikro- und
Makroangiopathie leiden 75,2% der Typ 2 Diabetiker an einer arteriellen Hypertonie
und weisen ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten kardiovaskulärer
Komplikationen wie Myokardinfarkt oder cerebrovaskuläre Ischämie auf
11
. Im
Rahmen der diabetischen Mikroangiopathie kommt es zu einer progredienten
Schädigung von Nieren, Augen und Nerven. Die diabetische Nephropathie stellt eine
der häufigsten Indikationen für eine Hämodialyse-Therapie dar, die Folgen des
Diabetes an peripheren Gefäßen und Nerven führen zu ca. 20.000 Amputationen
jährlich
131
. Und nicht zuletzt ist die diabetische Retinopathie die häufigste Ursache
für Erblindung in der westlichen Bevölkerung 129 (Abb. 1.5).
Einleitung 10
12%
10%
8%
6%
4%
2%
0%
RP
NP
MI
pAVK
CVI
NPP
Abb. 1.5: Häufigkeiten Diabetes-assoziierter Folgeerkrankungen (in %); RP Retinopathie, NP
Neuropathie,
MI
Myokardinfarkt,
pAVK
periphere
arterielle
cerebrovaskulärer Insult, NPP Nephropathie, modifiziert nach Biermann E
1.2
Morbus Alzheimer
1.2.1
Definition
Verschlusskrankheit,
CVI
11
.
Die heute unter dem Begriff Morbus Alzheimer bekannte dementielle Erkrankung
wurde erstmals von Dr. Alois Alzheimer am 3. November 1906 auf der „37.
Versammlung der Südwestdeutschen Irrenärzte“ in Tübingen beschrieben. Alzheimer
hatte im Gehirn einer verstorbenen Patientin bisher unbekannte Veränderungen
festgestellt, die er mit ihren erheblichen Persönlichkeitsveränderungen und einem
progredienten Gedächtnisverlust in Verbindung brachte
14
. Morbus Alzheimer ist eine
neurodegenerative Erkrankung mit progredienter Hirnatrophie, neurofibrillären
tangles und senilen Plaques.
1.2.2
Epidemiologie des M. Alzheimer
6–9% der deutschen Bevölkerung ab dem 65. Lebensjahr leiden an einer Demenz.
Nach aktueller Studienlage ist Morbus Alzheimer die häufigste Form der
Demenzerkrankungen
und
in
Deutschland
kommen
jährlich
ca.
50.000
Neuerkrankungen hinzu. Der wohl wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer
Demenz vom Alzheimer-Typ ist fortgeschrittenes Alter 20,27,32 (Abb. 1.6).
Einleitung 11
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
65-69
70-74
75-79
80-84
85-89
> 89
Abb. 1.6: Mittlere Prävalenz des Morbus Alzheimer in Deutschland in den verschiedenen
27
Altersgruppen (in Jahren) nach Bickel .
1.2.3
Pathogenese des M. Alzheimer
Pathogenetisch liegt der Alzheimer-Erkrankung ein progredienter Untergang
neuronaler Zellen zugrunde, der in einer Dezimierung der Gehirnsubstanz um bis zu
20% resultiert 26.
Mittels magnetresonanztomographischer Aufnahmen konnte gezeigt werden, dass
Patienten jährlich bis zu 5% ihrer Hirnmasse einbüßen, in den für das Gedächtnis
wichtigen Arealen bis zu 10% pro Jahr. Ältere Personen ohne M. Alzheimer weisen
dagegen nur eine Reduktion der Hirnmasse von rund 1% pro Jahr auf
137
. Da dieser
zelluläre Untergang nicht nur im Cortex auftritt, sondern auch in tieferen
Hirnregionen, werden auch Strukturen geschädigt, die der Weiterleitung und
Verarbeitung neuronaler Impulse dienen, und es resultieren Störungen der
Informationsverarbeitung, die sich klinisch als Gedächtnisverlust manifestieren. Der
Abbau beginnt im Bereich der Temporallappen, die für die Gedächtnisleistung von
besonderer Bedeutung sind. Typisch für die Alzheimer-Krankheit sind diffuse oder
reife Plaques und neurofibrilläre Bündel (tangles), die post mortem in den Gehirnen
der Betroffenen nachgewiesen
werden können. Die Plaques werden aus
Proteinfragmenten, dem sogenannten β-Amyloid (Aβ), gebildet, das außerhalb der
Neuronen
akkumuliert.
Die
neurofibrillären
Bündel
bestehen
aus
hyperphosphoryliertem tau-Protein, das sich innerhalb der Axone ablagert. Die
Hyperphosphorylierung von tau mit konsekutiver Bildung neurofibrillärer Bündel aus
Einleitung 12
helikalen Filamenten kann zu einem Zusammenbruch des neuronalen Zytoskleletts
und
zum
Untergang
der
Zelle
führen.
Obwohl
verschiedene
genetische
Risikofaktoren identifiziert werden konnten, ist die Ätiologie des Morbus Alzheimer
bisher unklar.
1.2.4
Klinik des M. Alzheimer
Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch erhebliche Einbußen in Gedächtnis,
Sprach- und Urteilsvermögen. Insbesondere das sogenannte explizite oder
deklarative Gedächtnis ist zunehmend gestört und somit die Erinnerung an Fakten
und Ereignisse deutlich eingeschränkt. Neben der Gedächtnisstörung erschweren
jedoch auch Störungen der Sprache (z.B. Wortfindung), der räumlichen Leistung
(z.B. Kleidung richtig anziehen) und/oder der Orientierung (zu Zeit oder Situation) die
Alltagsbewältigung 25.
1.2.5
Diagnostik des M. Alzheimer
Sichere diagnostische Marker für das Vorliegen von M. Alzheimer gibt es bis heute
noch nicht, ausgenommen bei seltenen autosomal-dominant vererbten Fällen, bei
denen eine Mutation des Amyloid-Präkursor-Proteins (APP) oder der GammaSekretase (Präsenilin) nachgewiesen werden kann. Die Diagnose ergibt sich aus der
Summe klinischer und apparativer Befunde. Relevante Differentialdiagnosen müssen
ausgeschlossen werden. Die Genauigkeit einer fundierten klinischen Diagnostik ist
höher als die einzelner apparativer Verfahren. Zur Basisdiagnostik gehören neben
einer
ausführlichen
Anamnese
auch
die
Testung
des
Kurz-
und
Langzeitgedächtnisses, die Ermittlung einer möglichen Sprachstörung mittels
Lautwechsel-Testinventar, eine neuropsychologische Untersuchung hinsichtlich
Aphasie, Apraxie, Alexie, Agraphie, Akalkulie und Agnosie und eine strukturelle
zerebrale Bildgebung, wobei die Magnetresonanztomographie die Methode der
ersten Wahl darstellt. Darüber hinaus können Elektroenzephalogramm und
Positronen-Emissions-Tomographie
zur
Früherkennug
und
gegenüber anderen Demenzformen hinzugezogen werden 28.
zur
Abgrenzung
Einleitung 13
1.2.6
Therapie des M. Alzheimer
Eine kausale Therapie der Demenz vom Alzheimer-Typ gibt es bislang nicht. Daher
besteht das Therapieziel aus einer Verzögerung der Krankheitsprogression. Hierzu
zählt
im
Bereich
personenzentrierte
der
Pflege
Stimulationsbehandlungen.
nicht-medikamentösen
und
eine
Vielzahl
Pharmakologisch
Behandlungsansätze
an
eine
Bewegungs-
werden
und
entweder
Cholinesterasehemmer, die bei einigen Patienten die mnestischen Leistungen positiv
beeinflussen oder NMDA-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt, die bei mittelschweren
bis schweren Demenzen Alltagsfähigkeit und kognitive Leistungsfähigkeit verbessern
können 142.
1.2.7
Prognose des M. Alzheimer
Aufgrund einer fehlenden kausalen Therapie ist eine kurative Behandlung zur Zeit
nicht möglich und die Patienten werden meist frühzeitig pflegebedürftig. Durch
fortschreitende Hirnatrophie kommt es zu einer Reduktion der verbalen und
gestischen Ausdrucksfähigkeit, die im fortgeschrittenen Stadium auf stereotype
Bewegungen beschränkt ist. Darüberhinaus führt die Hirnatrophie nicht selten zur
Entwicklung einer Epilepsie und die Patienten versterben nach einer Krankheitsdauer
von 5-8 Jahren meist an Komplikationen der Bettlägerigkeit, wie z.B. Pneumonie 94.
1.3
1.3.1
Assoziation von Diabetes mellitus Typ 2 und M. Alzheimer
Klinische Studienlage
Bereits in den 80er Jahren wurde ein Einfluss neuroendokriner Dysfunktionen wie
Typ 2 Diabetes in der Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen diskutiert
129
.
Auch verschiedene klinische Studien haben eine Assoziation von Diabetes mellitus
und neurodegenerativen Erkrankungen beschrieben. So zeigte die Rotterdam-Studie
für Typ 2 Diabetiker im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein fast verdoppeltes relatives
Risiko, an Morbus Alzheimer zu erkranken
81,104
. Insgesamt war Diabetes mellitus
Typ 2 unabhängig von der Alzheimer-Krankheit mit einer eingeschränkten
Gedächtnisleistung vergesellschaftet
90,130
. Auf der anderen Seite haben Alzheimer-
Patienten ein erhöhtes Risiko, zusätzlich einen Typ 2 Diabetes zu entwickeln
61
.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass eine gemeinsame pathogenetische Basis
Einleitung 14
für den Verlust von Neuronen (Morbus Alzheimer) und pankreatischen β-Zellen, bzw.
einer Insulinresistenz (Diabetes mellitus) existiert.
1.3.2
Zerebrales Insulin und seine Wirkung
1978 konnten Havrankova et al. zeigen, dass sich auch im Gehirn Insulinrezeptoren
finden lassen
52
. In den folgenden Jahren wurde der aktive, Rezeptor-vermittelte
Transport von Insulin über die Blut-Hirn-Schranke in das zentrale Nervensystem
beschrieben
63,73,105,139
, wobei die höchste Dichte an Insulinrezeptoren im Gehirn in
Bulbus olfactorius, Hypothalamus, Grosshirnrinde und Hippocampus nachgewiesen
wurde
10,54,138,145
. Insulin überquert die Blut-Hirn-Schranke durch einen Rezeptor-
vermittelten Transport
74,124
und erreicht den Liquor innerhalb von 5-10 Minuten
38
.
Dabei gelangt bei Nagetieren lediglich 1% des peripher injizierten Insulins in das
zentrale Nervensystem (ZNS) 9.
Abb. 1.7: Zerebrale Insulinkonzentration nach peripherer Insulininjektion (prozentualer Anteil des
peripher applizierten Insulinbolus). Modifiziert nach Banks et al.
Transkortikal
gemessene
hyperinsulinämischen
und
Potentiale
zeigen
euglykämischen
9
bei
gesunden
Probanden
Clamp-Untersuchungen
in
deutliche
Veränderungen als Hinweis darauf, dass peripher zirkulierendes Insulin schnell und
unabhängig von seinen systemischen Effekten die Gehirnfunktion beeinflussen kann
50
. Darüber hinaus ergaben diese Clamp-Studien bei Alzheimer-Patienten
Gegensatz zu gesunden Probanden
nach peripherer Insulininjektion.
70
23
im
eine Verbesserung der Gedächtnisfunktion
Einleitung 15
Nach peripherer Insulinstimulation werden sowohl der MAP-Kinasen-Weg als auch
der PI3-Kinase-Weg innerhalb von 10 Minuten transient aktiviert
38
. Dies weist darauf
hin, dass peripher zirkulierendes Insulin entgegen bisherigen Vorstellungen in der
Lage ist, die zerebrale IR-Signaltransduktion zu beeinflussen. Einige Autoren sehen
eine mögliche Verbindung zwischen Alzheimer-Demenz und Diabetes mellitus Typ 2
in einer, beiden Erkrankungen gemeinsamen, veränderten Signaltransduktion. So
wird Morbus Alzheimer auch als “Typ 3 Diabetes”
128
oder “Diabetes des Gehirns”
58
bezeichnet.
1.3.3
Experimentelle Studienlage
Geht man davon aus, dass beide Erkrankungen mit einer defekten oder
fehlregulierten intrazellulären Signalweiterleitung assoziiert sind, ist es interessant,
dass im Gehirn von Alzheimer-Patienten sowohl die Dichte der Insulinrezeptoren als
auch die Tyrosinkinaseaktivität des Rezeptors, verglichen mit Kontrollpersonen,
verringert ist. Zwar konnten im Rahmen post mortem durchgeführter Untersuchungen
nicht immer signifikante Konzentrationsunterschiede von Insulin im Gehirn von
Erkrankten und Kontrollpersonen gefunden werden
Veränderungen
der
IR-Signaltransduktion
38
, doch es sind nachweislich
vorhanden
12
.
Biochemische
Untersuchungen ergaben außerdem Grund zu der Annahme, dass es einen
Zusammenhang zwischen einer Dysfunktion der Insulinrezeptorsignaltransduktion
und
den
zwei
histopathologischen
Charakteristika
des
Morbus
Alzheimer,
Amyloidplaques und neurofibrilläre tangles, im Gehirn der Erkrankten gibt. Im
neuronalen Zellkulturmodell konnte gezeigt werden, dass tau-Protein durch
Bestandteile der IR-Signalkaskade phosphoryliert werden kann 58,76.
1.3.4
1.3.4.1
Das tau-Protein
Physiologische Funktion
Es handelt sich bei tau um ein hydrophiles, niedermolekulares Phospho-Protein, das,
auf Chromosom 17 kodiert, im adulten humanen Zentralnervensystem in sechs
Spleißisoformen und etwa 70 verschiedenen Phosphoisoformen dargestellt werden
konnte. Im Folgenden soll auf die mit 441 Aminosäuren längste dieser Isoformen
eingegangen werden. Als ein Bestandteil der Familie der axonalen Mikrotubulus-
Einleitung 16
assoziierten Proteine ist tau unter physiologischen Bedingungen wichtig für die
Polymerisation von Tubulindimeren in Mikrotubuli und deren Stabilisierung
21,144
. In
der Folge entsteht ein Netzwerk, das zum einen die Zellform aufrecht erhält, zum
anderen essentiell für das zielgerichtete axonale Wachstum ist
82
. Darüber hinaus
transportieren Motorproteine ihre Ladung (z.B. Vesikel) entlang der Mikrotubuli,
weshalb tau somit auch für den intrazellulären Molekültransport von großer
Wichtigkeit ist. Die Expression der tau-Proteine wird durch alternatives Spleißen
reguliert.
1.3.4.2
tau-Pathologie
Im Fall der Alzheimerschen Erkrankung akkumuliert hyperphosphoryliertes tauProtein innerhalb der Axone in Form so genannter „paired helical filaments“ 4, welche
Hauptbestandteil der für Morbus Alzheimer charakteristischen neurofibrillären Bündel
(tangles) sind
79
. Die Folge ist eine Destabilisierung der Mikrotubuli
30
und des
intrazellulären Netzwerkes 5. Konsekutiv kommt es u.a. zu Störungen axonaler
Transportvorgänge und zum Zelluntergang. Neben Morbus Alzheimer gibt es eine
Reihe
anderer
Erkrankungen,
die
unter
dem
Begriff
der
"Tauopathien"
zusammengefasst werden. Darunter fallen die kortikobasale Degeneration, der
Morbus Pick, die progressive supranukleäre Blickparese oder auch die Chromosom
17-gekoppelte frontotemporale Demenz mit Parkinsonismus (FTDP-17). Allen diesen
Erkrankungen liegen Alterationen des tau-Proteins zugrunde. So führen neben der
erläuterten Hyperphosphorylierung auch verändertes Spleißen, pathologische tauKonzentrationen und Mutationen im tau-Gen zur Manifestation neurodegenerativer
Erkrankungen.
1.3.5
tau-Phosphorylierung
und
der
Einfluss
der
IR-
Signaltransduktion
In vitro-Studien haben gezeigt, dass tau durch eine Vielzahl von Kinasen an
unterschiedlichen Epitopen phosphoryliert werden kann. Ein Großteil dieser Kinasen
spielt eine wichtige Rolle in der Signaltransduktion des Insulinrezeptors und stellt
somit eine mögliche pathogenetische Verbindung zwischen Diabetes mellitus Typ 2
und Morbus Alzheimer dar (Abb. 1.9).
Ser396
Ser404
pS404
Thr217
pT217
pS396
Ser214
pT215
AT180
Thr212
pT212
Thr231
Thr205
pT205
AT100
Ser202
pS202
AT8
Ser199
AT270
Phosphorylierungsstellen
pS199
Verwendete Antikörper
Thr181
Einleitung 17
Abb. 1.8: tau-Protein, seine Phosphorylierungsstellen und Antikörper gegen spezifische
Phosphorylierungsstellen. Modifiziert nach Yoshida et al.
1.3.5.1
149
.
Proteinkinase B und Glykogen-synthase-kinase-3β
GSK-3β ist Bestandteil der IR-Signaltransduktion, genauer gesagt des PI3-KinaseWegs (Abb. 1.3), und gehört zu den tau-Kinasen
20,57,60,84,132
. Wird AKT
(Proteinkinase B) durch Bindung von Insulin an seinen Rezeptor über den PI3Kinase-Weg aktiviert, so phosphoryliert es GSK-3β und führt somit zu einer Inhibition.
Phosphorylierung an Ser9 inaktiviert die Kinase, durch Phosphorylierung an Tyr216
wird GSK-3β aktiviert
110
. Die aktivierte Kinase ist in der Lage, tau an mehreren
Epitopen zu phosphorylieren
59
, was sich anhand einer Überexpression von GSK-3β
sowohl im Zellkulturmodell als auch bei transgenen Mäusen zeigen ließ
86
. Dabei
scheinen vor allem Ser199, Ser396 und Ser404 GSK-3β-abhängig phosphoryliert zu
werden 149.
1.3.5.2
Die MAP-Kinasen ERK-1/-2 und JNK/SAPK
ERK (extracellular-regulated-kinase) und JNK/SAPK (c-jun-activated-kinase/stressactivated-proteinkinase) sind wichtige Bestandteile des MAP-Kinasen-Wegs, über
den u.a. auch die Wirkung von Insulin vermittelt wird. Bindet Insulin an seinen
Rezeptor, wird Ras aktiviert und es kommt über Raf und MEK zu einer
Phosphorylierung von ERK und somit zur Aktivierung (s. Abb. 1.4). Auf zellulärer
Einleitung 18
Ebene spielt ERK eine wesentliche Rolle bei der Regulation der Zellproliferation und
der Genexpression
19
. Untersuchungen an Hirnschnitten und am Zellkulturmodell
erbrachten die Erkenntnis, dass ERK eine tau-Kinase ist
32,39,48,85
. Holzer et al.
konnten darüber hinaus nachweisen, dass eine Überexpression von ERK zu einer
tau-Hyperphosphorylierung
55
führt
.
Als
mutmaßlich
ERK-abhängige
Phosphorylierungsstellen des tau-Proteins werden Thr181, Ser199, Ser202, Ser396 ,
Ser404 und Ser422 (s. Tab. 1.1) diskutiert 36.
Als weitere MAP-Kinase mit der Fähigkeit, tau-Protein zu phosphorylieren, ist
JNK/SAPK zu nennen (s. Abb. 1.4). Planel et al. konnten zeigen, dass die Aktivität
der JNKs in den Gehirnen von Mäusen unter Nahrungskarenz-induziertem Stress mit
der Phosphorylierung von tau korreliert
112
. Aktivierte JNKs sind des weiteren bei
fortgeschrittenem Morbus Alzheimer gehäuft in Bereichen mit neurofibrillären
Schädigungen lokalisiert
149
. Die verschiedenen JNKs (JNK1, JNK2, JNK3) scheinen
eine Vielzahl von Epitopen des tau-Proteins mit unterschiedlicher Affinität zu
phosphorylieren (s. Tab. 1.1).
1.3.5.3
Cyclin-dependent-kinase-5
Cyclin-dependent-kinase (CDK-5) gewinnt im Hinblick auf die tau-Phosphorylierung
zunehmend an Interesse. Es scheint sich um ein multifunktionales Protein zu
handeln, das mit zahlreichen anderen Proteinen des Zytoskeletts interagiert und
supramolekulare Komplexe formt
97
. Bezogen auf tau handelt es sich bei CDK-5 um
eine Kinase, die Ser202, Thr205 und Ser404 (s. Tab. 1.1) phosphoryliert
93,96
. Auch
diese Phosphorylierungsstellen sind bei gesunden Probanden nicht oder nur
geringgradig phosphoryliert
93
, jedoch in den „paired helical filaments“ (PHF) bei
Alzheimer-Patienten gehäuft phosphoryliert nachweisbar 6,106.
1.3.5.4
Den
Proteinphosphatasen
genannten
tau-Kinasen
gegenüber
werden
fünf
Phosphoserin-
/Phosphothreonin-Proteinphosphatasen (PPs) (PP2A, PP2B, PP2C, PP5 und PP1)
im Gehirn von Säugetieren exprimiert, die – bis auf PP2C – in der Lage sind, tau in
vitro und möglicherweise auch in vivo zu dephosphorylieren
zeigen,
dass
die
vier
PPs
je
nach
45
. Liu et al. konnten
Phosphorylierungsstelle
mit
jeweils
unterschiedlicher Effizienz und Präferenz zu einer Dephosphorylierung von tau an
Einleitung 19
Ser199, Ser202, Thr205, Thr212, Ser214, Ser235, Ser262, Ser396, Ser404 und Ser409 führen 84.
Die Aktivität von PP2A korreliert negativ mit dem Ausmaß der tau-Phosphorylierung,
was eine herausragende Rolle von PP2A im Hinblick auf die Regulation der tauPhosphorylierung vermuten lässt. Insbesondere Ser199 und Ser202 werden effizient
durch PP2A dephosphoryliert 84.
1.3.5.5
Protein-Tyrosin-Phosphatase-1B
PTP-1B ist ein Mitglied der Familie der Protein-Tyrosin-Phosphatasen (PTPs) und ist
in vivo ein wichtiger Negativ-Modulator der Insulinsensitivität. So ist PTP-1B fähig,
sowohl den Insulinrezeptor selbst als auch IRS-1 zu dephosphorylieren
33,42,75
und
damit zu inaktivieren. Es wird diskutiert, ob eine veränderte Expression von PTP-1B
in den Insulinzielgeweben an der Pathogenese der Insulinresistenz bei Adipositas
und Diabetes beteiligt ist
17,42
, denn PTP-1B-knockout-Mäuse weisen eine deutlich
gesteigerte Insulinsensitivität auf und scheinen eine Resistenz gegenüber der
Entwicklung von Übergewicht zu haben
Ser50 phosphoryliert
114
33,74
. Außerdem wird PTP-1B durch AKT an
und ist somit ein Bestandteil des Insulin-abhängigen PI3-
Kinase-Wegs.
Antikörper
Epitop
Kinasen
JNK1
JNK2
JNK3
CDK-5
ERK
PKA
GSK3ß
PP2A
AT270
Thr181
(+)
+
+
-
+
-
(+)
?
pS199
Ser199
+
+
+
-
+
-
+
+
AT8
Ser202+Thr205
(+)
+
+
+
+
-
(+)
+
pS202
Ser202
+
+
+
+
+
-
(+)
+
pT205
Thr205
+
+
+
+
(+)
-
(+)
(+)
AT100
Thr212+Ser214
-
-
-
-
-
-
-
(+)
pT212
Thr212
+
+
(+)
-
(+)
-
(+)
(+)
pS214
Ser214
-
-
-
-
-
-
-
(+)
pT217
Thr217
+
+
+
-
(+)
-
(+)
?
AT180
Thr231
-
(+)
-
-
-
+
-
?
pT231
Thr231
-
(+)
-
-
-
-
-
?
pS396
Ser396
(+)
+
+
-
(+)
-
+
(+)
pS404
Ser404
+
+
+
+
+
-
+
(+)
Tab. 1.1: Übersicht der p-tau Antikörper und der an der Phosphorylierung beteiligen Kinasen.
Modifiziert nach Yoshida et al.
149
, Maccioni et al.
93
83
und Liu et al. .
Einleitung 20
Insulin
MAP-Kinasen-Weg
p
GDP Ras
GAP
GTP
PI3-Kinase-Weg
IRS p
SOS Grb2
p
Ras
PI3-K
p
IRS1-4
GLUT4
IRS
p
IRS PI3-K
PTP1B
PI3,4P
PP2A
MEK-1
p
Raf
PI3,4,5P
PDK
MEK
SEK
p
JNK
p
PTEN
p
PKB/AKT
ERK-1/2
CDK-5
GSK
p
p
p
p
p
p
tau-Protein
Abb. 1.9: Übersicht der Signalkaskade des Insulinrezeptors und seiner tau-Kinasen.
Einleitung 21
1.4
Zielsetzung der Arbeit
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss von Hyperinsulinämie und
Alter auf die tau-Phosphorylierung in vivo zu untersuchen.
Es sollen die folgenden Fragen beantwortet werden:
1) Führt eine akute Insulininjektion bei älteren Tieren zu einer ähnlichen tauPhosphorylierung in vivo, wie sie bereits bei jüngeren Tieren gezeigt worden
ist?
2) Führt eine milde chronische Hyperinsulinämie - hervorgerufen durch eine
„high fat diet“ - zu einer vermehrten tau-Phosphorylierung in vivo?
3) Kann peripher injiziertes Insulin bei hyperinsulinämischen Tieren unter einer
„high fat diet“ wie bei normoinsulinämischen Tieren unter einer normalen
Nahrung eine tau-Phosphorylierung in vivo induzieren?
22
2 Material und Methoden
Material und Methoden 23
2.1
Material
2.1.1
Chemikalien
Chemikalie
Firma
Acrylamid / Bis-Acrylamid 30%
Rotiphorese Gel 30 (37,5/1)
Carl Roth GmbH, Karlsruhe, GER
Aprotinin
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
APS
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Benzamidin
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
β-Mercaptoethanol
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
Bradfordreagenz
Bio-Rad Laboratories GmbH, GER
Bromphenolblau
AppliChem GmbH, Darmstadt,GER
BSA
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
DTT
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Enhanced Chemiluminescence-Kit
Amersham Biosciences, Chalfont, UK
EDTA
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Essigsäure
Merck, Darmstadt, GER
Ethanol
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Ethidiumbromid
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
Glycerol
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Glycin
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
HEPES
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
HCl
Merck, Darmstadt, GER
Insulin
Actrapid, Novo Nordisk, Bagsvaerd, DK
Methanol 99%
Carl Roth GmbH, Karlsruhe, GER
Milchpulver
Carl Roth GmbH, Karlsruhe, GER
Natriumchlorid
Carl Roth GmbH, Karlsruhe, GER
Natriumdodecylsulfat (SDS)
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Natriumorthovanadat
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
PMSF
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
Ponceau-S
Serva Elektrophoresis, Heidelberg, GER
Prestained Protein Marker
New England BioLabs, Beverly, USA
TEMED
Sigma-Aldrich GmbH, Steinheim, GER
Tris-Base
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Material und Methoden 24
Tris-HCl
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Triton-X 100
AppliChem GmbH, Darmstadt, GER
Tween 20
Caesar und Lorentz GmbH, Bonn, GER
Material und Methoden 25
2.1.2
Lösungen
AP1:
0,3 M Tris-HCl
100 ml Methanol (20%)
ad 500 ml Aqua bidest
AP2:
25 mM Tris-HCl
100 ml Methanol (20%)
ad 500 ml Aqua bidest
CP:
40 mM 6-Aminohexansäure
0,5 ml SDS (10%)
100 ml Methanol (20%)
ad 500 ml Aqua bidest
Narkose der Tiere
Kombination Ketanest/Xylazin
100 mg/kg Ketanest
(intraperitoneal injiziert)
5 mg/kg Xylazin
Proteinextraktion
Organ-Lyse-Puffer:
50 mM HEPES (pH 7.4)
50 mM NaCl
1% Triton X-100
10 mM EDTA
0,1 M NaF
17 µg/ml Aprotonin
2 mM Benzanidin
0,1% SDS
1 mM Phenylmethylsulfonyl Fluorid
10 mM Na3VO4
Proteinbestimmung
Lyse-Mix:
9 µl Organlysepuffer
10 µl 0,1M HCl
80 µl Aqua bidest
Material und Methoden 26
Western Blot
Sammelgel-Puffer pH 6,8:
0,5 M Tris Base
0,4% SDS
Sammelgellösung:
25 ml Sammelgel-Puffer
59 ml ddH2O
16 ml Acrylamid (30% AA / 0,8% BisAA)
Trenngel-Puffer pH 8,8:
1,5 M Tris-Base
0,4% SDS
Laufpuffer (10x):
250 mM Tris-Base
1,92 Glycin
1% SDS
APS (10%):
10 g APS
ad 100 ml Aqua bidest
SDS-Puffer (10%):
288 g Glycin
60,6 g Tris-HCl
20 g SDS
ad 1 l Aqua bidest
TBS (10x):
24,2 g Tris
80,0 g NaCl
ad 1 l Aqua bidest
ad pH 7,6 HCl
TBS-T:
50 ml TBS (10x)
1 ml Tween (100%)
ad 500 ml Aqua bidest
Material und Methoden 27
4x SDS Probenpuffer:
1 M Tris-HCl (pH 6,8)
0,617 g DTT
8 ml SDS (20%)
8 µl Bromphenolblau (100%)
8 ml Glycerol (100%)
Blocking-Lösung:
1x TBS-T
5% Magermilchpulver
Blocking-Lösung:
1x TBS-T
(für Antikörper)
2% Magermilchpulver
Ponceau-S-Färbelösung:
0,1% Ponceau-S
40% Methanol
15% Essigsäure
Stripping-Lösung:
700 µl 2-Mercaptoethanol (14,2M)
20 ml 10% SDS
6,25 ml Tris HCl pH 6,8 (1M)
ad 100 ml Aqua bidest
Gelzusammensetzung (Ansatz für zwei Gele)
Sammelgel:
4 ml Sammelgellösung
6 µl TEMED
12 µl 10% APS
Trenngel:
10%iges Gel 12,5%iges Gel 15%iges Gel
Trenngelpuffer
2,5 ml
2,5 ml
2,5 ml
H2O bidest
3,67 ml
3,0 ml
2,0 ml
Acrylamidlösung (30%/0,8%) 3,33 ml
4,0 ml
5,0 ml
TEMED
6 µl
6 µl
6 µl
10% APS
12 µl
12 µl
12 µl
Tab. 2.1 Gelzusammensetzung für unterschiedliche Acrylamid-Prozentanteile.
Material und Methoden 28
2.1.3
Antikörper
Erstantikörper
Hersteller
Verdünnung
2.AK
Größe
Gel
Actin
Cell Signaling
1:1.000
Mouse
60kDa
10%
Akt
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
60kDa
10%
pAkt (Ser473)
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
60kDa
10%
AT 8
Perbio
1:1.000
Mouse
verschiedene 10%
AT 100
Perbio
1:1.000
Mouse
verschiedene 10%
AT 180
Perbio
1:1.000
Mouse
verschiedene 10%
AT 270
Perbio
1:1.000
Mouse
verschiedene 10%
CDK-5
Santa Cruz
1:1.000
Rabbit
30kDa
10%
Erk (p44/42)
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
42/44kDa
10%
pErk (p44/42)
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
42/44kDa
10%
GSK-3β
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
46kDa
10%
pGSK-3 β
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
46kDa
10%
IR- β
Santa Cruz
1:500
Rabbit
95kDa
10%
JNK
Cell Signaling
1:1000
Rabbit
46/54kDa
10%
pJNK
Cell Signaling
1:1.000
Rabbit
46/54kDa
10%
PP2A
Biomol/Upstate
1:1000
Mouse
36kDa
15%
PTP-1B
Biomol/Upstate
1:1000
Rabbit
55/97kDa
10%
Tau pS199
Biosource
1:1.000
Rabbit
70kDa
10%
Tau pS396
Biosource
1:1000
Rabbit
70kDa
10%
Antikörper
Tab. 2.2 Übersicht über die verwendeten Erstantikörper.
Zweitantikörper
Als Zweitantikörper wurden die HRP-gekoppelten Antikörper anti-Mouse IgG und
anti-Rabbit IgG (Sigma-Aldrich Chemie GmbH, Steinheim, GER) jeweils in der
Verdünnung 1:1000 verwendet. Die Inkubation erfolgte über eine Stunde bei RT.
Material und Methoden 29
2.1.4
Geräte/Verbrauchsmaterial
2D-Densitometrie:
AIDA, Version 4.00.027;
Raytest, Straubenhardt, GER
Blottingkammer:
TransBlot Semi-Dry Transfer Cell
Bio-Rad Laboratories, USA
Blotting Membran:
Immun-BlotTM PVDF Membran
Bio-Rad Laboratories, USA
Blotting Papier:
Whatman
Schleicher und Schuell, GER
Blutzucker-Messgerät:
GlucoMen
A. Menarini Diagnostics, GER
Film-Entwicklermaschine:
Curix 60
AGFA, Mortsel, BEL
Gefrierschränke:
Thermo Forma ULT Freeze -86°C
Thermo Electron Corp. Waltham, USA
Liebherr comfort
Liebherr-International AG, Bulle, CH
Gewebe-Homogenisator:
VWR International, GER
Luminometer:
Mithras LB940
Berthold Technologies, GER
Mikroplatten-Reader:
Mithras LB 940
Berthold Technologies GmbH, GER
Maxi electrophorese power supplies:
E865, E835 + E833,
Consort nv, Tumhout, BEL
Röntgenfilm:
Amersham HyperfilmTM ECL
GE Healthcare UK Ltd, UK
Thermomixer:
Eppendorf, Hamburg, GER
Material und Methoden 30
2.2
Methoden
2.2.1
Versuchstiere
Zur Untersuchung der Wirkung einer fettreichen Diät, sog. high fat diet, auf die
zerebrale tau-Phosphorylierung wurden C57BL/6-Wildtyp-Mäuse verwendet. Die
Tierhaltung sowie die Versuche wurden nach §8 des Tierschutzgesetzes durch die
Bezirksregierung Köln genehmigt.
2.2.1.1
Tierhaltung
Die Tiere wurden in Makrolon-Käfigen bei einer standardisierten Raumtemperatur
von 20-24°C sowie 50-60%iger Luftfeuchtigkeit gehalten. Der Tag-/Nacht-Rhythmus
betrug 12 Stunden (07:00 Uhr hell/19:00 Uhr dunkel). Sowohl Nahrungs- als auch
Wasserangebot erfolgte ad libitum. Der Zugang zu den Räumlichkeiten des
Tierstalles war nur autorisiertem und eingewiesenem Personal gestattet.
2.2.1.2
Tiermodell
C57BL/6-Wildtyp-Mäuse wurden 3 Wochen nach Geburt vom Muttertier getrennt. Zu
diesem Zeitpunkt erhielt die eine Hälfte der Tiere eine fettreiche Diät (Altromin Art.Nr. 1057), wohingegen die Geschwistertiere mit einer Standarddiät (Altromin Art.-Nr.
C 1320) ernährt wurden.
2.2.1.3
Narkotisierung der Tiere
Zur Narkose der Mäuse wurden in allen Fällen 100 mg/kg Ketanest und 5 mg/kg
Xylazin verwendet. Hierbei handelt es sich um eine Zusammensetzung, die sich
aufgrund der schnellen und zuverlässigen Analgesie für eine Kurznarkose bis zu
einer Stunde im Rahmen chirurgischer Eingriffe eignet. Da es intraperitoneal
verabreicht werden kann, birgt es geringere Gesundheitsrisiken und erfordert einen
geringeren technischen Aufwand als die Gabe volatiler Anästhetika.
Material und Methoden 31
2.2.2
Metabolische Charakterisierung
Um zu überprüfen, ob die Tiere unter der entsprechenden Ernährung tatsächlich eine
chronische Hyperinsulinämie entwickeln, wurden bei den Tieren im Alter von 3
Monaten unter Normaldiät bzw. fettreicher Diät die zirkulierenden PlasmainsulinKonzentrationen mittels ELISA (s. 2.2.7) bestimmt. Zudem wurde das Vorliegen einer
Insulinresistenz mittels Insulintoleranztest (ITT) und einer Glukosetoleranzstörung
mittels Glukosetoleranztest (GTT) untersucht.
2.2.2.1
Glukose-Toleranz-Test (GTT)
Vor der Durchführung des GTT wurden die Tiere über Nacht (16 Stunden) nüchtern
gehalten. Am Folgetag wurden bei den Tieren vor Beginn des Tests zunächst das
Körpergewicht (KG) und der basale Blutglukosewert jedes Tieres bestimmt.
Anschließend
erfolgte
eine
intraperitoneale
Injektion
von
10
µl
20%iger
Glukoselösung/g KG in die Peritonealhöhle. Die Blutglukosekonzentrationen wurden
mittels einer Blutprobe aus der Schwanzvene zu den Zeitpunkten 15, 30, 60 und 120
Minuten nach Glukoseinjektion mittels Blutzuckermessgerät detektiert.
2.2.2.2
Insulin-Toleranz-Test (ITT)
Vor der Durchführung des ITT wurden die entsprechenden Tiere über Nacht (16
Stunden) nüchtern gehalten. Am Folgetag wurde vor Beginn des Tests zunächst das
Körpergewicht (KG) und die basale Blutglukosekonzentration jedes Tieres bestimmt.
Anschließend erfolgte eine intraperitoneale Injektion von 0,75 mU Insulin/g KG. Die
Blutglukosewerte
wurden
15,
30
und
60
Minuten
nach
Injektion
mittels
Blutzuckermessgerät gemessen.
2.2.3
Insulinstimulation
Um zu untersuchen, ob bei den Tieren unter chronischer Hyperinsulinämie durch
Gabe
eines
Insulinbolus
ein
zusätzlicher
stimulierender
Effekt
auf
die
Insulinrezeptorsignaltransduktion und tau-Phosphorylierung zu erzielen ist, wurde
eine Insulinstimulation durchgeführt. Hierfür wurden Mäuse im Alter von 3 Monaten
ab 17:00 Uhr des Vortages nüchtern gehalten und am Folgetag um 8:00 Uhr mithilfe
von Ketanest / Xylazin s.c. narkotisiert. Nach Verlust des Fußsohlen- und
Material und Methoden 32
Cornealreflexes wurde die Bauchhöhle der Tiere eröffnet und 4 IE Insulin in 100 µl
0,9% steriler Kochsalzlösung in die Vena cava inferior injiziert. Den Kontrolltieren
wurden 100 µl 0,9% steriler Kochsalzlösung ohne Insulin auf die gleiche Art
verabreicht. In Zeitintervallen von 5 Minuten bis zur Entnahme des Hirngewebes
wurden
Blutproben
aus
der
Schwanzvene
gewonnen
und
die
Blutzuckerkonzentration mit einem tragbaren Blutzuckermessgerät bestimmt. Nach
0, 5, 10, 15 oder 20 Minuten wurde das Hirngewebe entnommen, um eine
Proteinextraktion für anschließende Western Blot Analysen durchzuführen.
2.2.4
Gewinnung von Hirngewebe
Zur Gewinnung von Hirngewebe wurde den Tieren mit einer chirurgischen Schere
der Kopf auf Höhe des zervikalen Rückenmarks abgetrennt und der Rest der Maus
verworfen. Mit zwei Schnitten vom Rückenmark, entlang des Ohres Richtung Auge,
wurde dann die Kopfschwarte vom Schädel des Tieres entfernt und die
Schädelkalotte auf gleichem Weg durchtrennt. Die auf diese Weise mobilisierte
Schädeldecke wurde abgehoben und das Gehirn der Maus entfernt. Das gewonnene
Gewebe
wurde
unmittelbar in
ein 15 ml Gefäß überführt
und
bis
zur
Weiterverarbeitung bei -80 °C gelagert.
2.2.5
Herstellung von Gesamtproteinextrakten
Für die Analyse von Proteinen mittels Western Blot Untersuchung wurden
Gesamtproteinextrakte hergestellt. Hierzu wurden die Gehirn-Proben zunächst in
Organ-Lysepuffer
homogenisiert.
Die
Proteinextraktion
wurde
anhand
von
Ganzhirnextrakten von 50-100 µg durchgeführt, welche in 4x SDS Probenpuffer
gelöst und danach auf 10% bzw. 15% SDS-PAGE-Gele transferiert wurden.
2.2.5.1
Bestimmung der Proteinkonzentration in Gehirnlysaten nach
Bradford
Zur
Bestimmung
der
Proteinkonzentrationen
der
Gehirnlysate
wurde
die
Proteinbestimmung nach Bradford angewendet. Der Bradford-Assay beruht auf der
Anfärbung der Proteine durch Bindung des Farbstoffes Coomassie Brilliantblau G
250 an aromatische oder basische Aminosäuren. Der Kontakt des Farbstoffes mit
Material und Methoden 33
den Proteinen führt zu einer Verschiebung des Absorptionsmaximums des
Farbstoffes von rot (595 nm) nach blau (465 nm) in Abhängigkeit von der Menge der
vorhandenen Proteine in der Probe. Die zu untersuchenden Lysate wurden gegen
einen Standard mit bekannter Proteinkonzentration im Luminometer bei 595 nm
gemessen.
Hierzu wurde zu Beginn Bradford-Lösung 1:4 mit ddH2O verdünnt. Zur Erstellung
einer Standardkurve wurden in einer 96-well-Platte die ersten 7 wells mit BSA befüllt
und anschließend mit H2O auf 100 µl Gesamtvolumen aufgefüllt. BSA-Stock: 10
mg/ml und BSA-Verdünnung: 1 mg/ml.
well 1
well 2
well 3
well 4
well 5
well 6
well 7
0 µg
1 µg
2,5 µg
5 µg
10 µg
15 µg
20 µg
BSA
BSA
BSA
BSA
BSA
BSA
BSA
Tab 2.3. Erstellung einer Standardkurve für die Proteinbestimmung mittels Luminometer.
Anschließend wurden die folgenden wells mit 1 µl der jeweiligen Proteinprobe und 99
µl Lyse-Mix (9 µl Organlysepuffer, 10 µl 0,1M HCl, 80 µl ddH2O) gemischt. Je
Probenansatz wurden 3,5 ml Bradford-Lösung zugegeben und der Probenansatz für
mindestens 10 Sekunden gevortext. Im Anschluß folgte eine Inkubation bei
Raumtemperatur für 10 Minuten, bevor das Probengemisch mittels Luminometer bei
595 nm analysiert wurde. Die Auswertung der so ermittelten Daten erfolgte mittels
MikroWin 2000 Application Software (Mikrotek, Version 4.0) und die jeweilige
Berechnung der Konzentration anhand der Standardkurve mittels Excel (Microsoft).
2.2.6
Western Blot
Mittels Western Blot werden Proteine unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes
entsprechend ihrer Größe in einem SDS-Polyacrylamidgel aufgetrennt. Nachfolgend
werden die Proteine auf eine Nitrocellulosemembran transferiert und so dem Einsatz
von spezifischen Antikörpern zugänglich. Der Western Blot ermöglicht so eine hohe
Genauigkeit bei der Analyse von Proteinexpression sowohl in Zellen als auch in
Überständen bzw. Serum.
Material und Methoden 34
2.2.6.1
Auftrennung
der
Proteine
mittels
SDS-Polyacrylamid-
Gelelektrophorese
Die SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) stellt den ersten Teil des
Western Blot Verfahrens dar und dient der Auftrennung von Proteinen nach ihrem
Molekulargewicht. Das anionische Detergenz Natriumdodecylsulfat (SDS) bindet an
die
durch
Hitzebehandlung
denaturierten
Proteine,
wobei
die
Anzahl
der
angelagerten SDS-Moleküle proportional zum Molekulargewicht der Polypeptide ist.
Im elektrischen Feld erfolgt entsprechend eine Auftrennung der Proteine nach ihrer
Ladung respektive ihrem Molekulargewicht. Diese Auftrennung erfolgt dadurch, dass
die querveretzten Acrylamidmoleküle der Polyacrylamidgele wie ein Molekularsieb
fungieren. Kleinere Proteine können dieses Netz schneller durchqueren als Proteine
mit höherem Molekulargewicht. Anhand der Acrylamidkonzentration kann die Dichte
dieses Netzes verändert werden.
Grundsätzlich wurde bei den verwendeten SDS-Polyacrylamidgelen mit einem 5%
Sammelgel gearbeitet, welches eine Fokussierung der Protein und somit einen
gleichzeitigen Beginn der Trennung gewährleistet. Das Trenngel enthielt in
Abhängigkeit von der Größe des zu untersuchenden Proteins 10-15% Acrylamid.
Hochprozentige Acrylamidgele kamen bei hochmolekularen Proteinen zum Einsatz
und vice versa. Die Bestandteile wurden gemischt, wobei APS und N,N,N`,N`Tetramethylethylenediamin (TEMED) zuletzt hinzu gegeben wurden, da durch diesen
Schritt die Polymerisierung beginnt. Die zu untersuchenden Proteinproben wurden in
gleichen Proteinmengen aufgetragen. Um ein Endvolumen von 20 µl zu erhalten, mit
welchem je eine Geltasche befüllt wurde, wurden 100 µg des jeweiligen
Proteinlysates mit 5 µl 4xSDS als Farbmarker auf 20 µl mit Organlysepuffer
aufgefüllt. Diese Probenlösung wurde gevortext, 5 Minuten bei 95 °C inkubiert, um
die enthaltenen Proteine zu denaturieren und zuletzt für 5 Minuten abzentrifugiert.
Anschließend wurden die Proben in die Geltaschen pipettiert. Um später die Größe
des zu untersuchenden Proteins nachvollziehen zu können, wurde bei jedem Gel ein
Prestained Protein Marker als Größenstandard mitgeführt. Der Gellauf erfolgte bei
100 Volt für das Sammelgel und 200 Volt für das Trenngel, bis die Lauffront das
untere Ende des Gels erreicht hatte. Alternativ erfolgte die Elektrophorese über
Nacht bei konstant 60 Volt. Als Laufpuffer wurden 100 ml des zehnfach
konzentrierten SDS-Laufpuffers auf 1 l mit Aqua bidest aufgefüllt.
Material und Methoden 35
2.2.6.2
Semi-dry-blotting
Anschließend erfolgte die Übertragung der elektrophoretisch aufgetrennten Proteine
auf eine Nitrocellulose-Membran nach dem sogenannten „semi-dry-blotting“Verfahren. Hierbei werden Proteine mit Hilfe eines senkrecht zum Gel angelegten
elektrischen Feldes aus dem Gel auf eine Polymer-Membran oder NitrozelluloseMembran übertragen. Auf dieser Membran werden sie aufgrund ionischer und
hydrophober
Wechselwirkungen
fixiert.
Zuerst
wurden
die
Elektroden
der
Blottingapparatur mit Transferpuffer angefeuchtet. Danach wurden sieben Lagen
Whatman-Papier auf die Größe des Gels zugeschnitten, mit Transferpuffer getränkt
und sodann übereinander geschichtet. Hierbei wurden vier Lagen Whatman-Papier
mit AP1 und drei Lagen Whatman-Papier mit AP2 getänkt. Im Anschluss wurde die
Nitrozellulose-Membran 1 Minute in Methanol geschwenkt, um sie zu aktivieren und
danach in AP2 getaucht. Anschließend wurde die Nitrozellulose-Membran auf die
sieben Schichten Whatman-Papier gelegt. Darüber wurde das SDS-PAGE-Gel
geschichtet. Hierbei wurde besonders darauf geachtet, dass der Transfer zwischen
den einzelnen Schichten nicht durch Luftblasen behindert wurde. Auf das Gel wurden
weitere vier Schichten des Whatman-Papieres gelegt, welche zuvor mit CP getränkt
wurden. Diese bildeten nun den Kontakt zur Kathode der Apparatur. Der Transfer
erfolgte bei 200 mA und einer Spannungsobergrenze von 25 V. Die Transferdauer
war abhängig von der Größe der zu übertragenden Proteine und schwankte
zwischen 1 Stunde für Proteine um 50 kDa und 2 Stunden für Proteine von 100-200
kDa. Die Vollständigkeit des Transfers wurde anhand des Proteinstandards
kontrolliert, welcher vollständig aus dem Gel auf die Nitrozellulose-Membran
übertragen wurde.
2.2.6.3
Ponceau S-Färbung
Nach dem Transfer der Proteine zwischen Polyacrylamidgel und NitrozelluloseMembran wurde letztere für 5 Minuten in dem wasserlöslichen Farbstoff Ponceau-S
geschwenkt und anschließend zweimal mit Aqua bidest gewaschen. Nachdem die
angefärbten Proteinbanden sichtbar waren, konnten diese mit den aufgetragenen
Proteinkonzentrationen abgeglichen werden. Daraufhin wurden die Membranen 5
Minuten in TBS-T gewaschen, um den Farbstoff zu entfernen.
Material und Methoden 36
2.2.6.4
Detektion
Vor der Behandlung mit spezifischen Antikörpern sollten die unspezifischen
Bindungstellen der Proteine und Membranen blockiert werden. Hierzu wurden die
Membranen für 1 Stunde bei Raumtemperatur mit 20 ml Blocking-Lösung 1:10 in
Aqua bidest inkubiert. Danach erfolgte die Inkubation mit dem verdünnten
Erstantikörper über Nacht bei 4 °C in 5% Milchpulver in TBS-T auf einem
Kippschüttler. Die Verdünnung des Erstantikörpers richtete sich dabei nach den
jeweiligen Herstellerangaben und erfolgte mit Bocking-Lösung für Antiörper 1:20
verdünnt mit Aqua bidest. Die verwendeten Erstantikörper sowie deren Verdünnung
sind der Tab. 2.2 zu entnehmen. Am Folgetag wurden die Membranen fünfmal
zehnminütig in Blocking-Lösung geschwenkt, um ungebundene Primärantikörper zu
entfernen. Im Anschluss daran erfolgte eine Inkubation mit dem HRP-gekoppelten
sekundären Antikörper für 1 Stunde bei RT. Danach wurden die Membranen erneut
fünfmal für 5 min mit TBST gewaschen, um nun den Zweitantikörper zu entfernen.
Die Detektion erfolgte mittels „Enhanced Chemiluminescence-Kit“. Die Membranen
wurden für je 1 min mit der ECL-Detection-Lösung (im Kit enthalten) luftblasenfrei in
einer Frischhaltefolie inkubiert, um ein zwischenzeitliches Austrocknen der Membran
zu verhindern. Das entstandene Chemilumineszenssignal wurde mittels Hyperfilm™
ECL Röntgenfilm aufgenommen. Hierzu wurde der Hyperfilm™ 5 Sekunden bis 3
Stunden auf die Membran gelegt, je nach optimaler Belichtungszeit. Die
anschließende Entwicklung der Röntgenfilme erfolgte in einer automatischen
Entwicklermaschine (AGFA). Nach Detektion der entsprechenden Proteinbanden
wurden die Membranen zur Kontrolle der aufgetragenen Proteinkonzentrationen 1
Stunde bei RT mit Aktin-Antikörper inkubiert und das Signal wie oben beschrieben
erfasst. Die Quantifizierung der Proteinexpression erfolgt mittels spezieller
Computersoftware durch 2D-Densitometrie der eingescannten Röntgenfilme.
Material und Methoden 37
2.2.7
ELISA
Nach Narkotisierung wurde den Mäusen das Herz mit einer 1 ml-Insulinspritze von
unterhalb des Rippenbogens punktiert, um Serum für die ELISA-Untersuchungen zu
gewinnen. Der Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA) bezeichnet ein
immunologisches Nachweisverfahren, welches auf einer enzymatischen Farbreaktion
basiert. Mittels ELISA können Proteine, aber auch niedermolekulare Verbindungen in
einer Probe (Blutserum, Urin, etc.) nachgewiesen werden. Hierbei wird über
monoklonale Antikörper das zu untersuchende Antigen in einem ersten Schritt an
eine Mikrotiterplatte gebunden. Anschließend erfolgt über Enzym-gekoppelte
Antikörper und Zugabe eines entsprechenden Substrats eine enzymatische
Farbreaktion, welche mittels Photometer quantifiziert werden kann.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Insulin (Mouse) Ultrasensitive ELISA EIA-3440
von DRG Diagnostics (Marburg, Germany) entsprechend der Herstellerangaben
verwendet. Hierzu wurde eine bereits mit Insulin-Antikörper beschichtete 96-well
Mikrotiter-Platte mit der Probe mit dem nachzuweisenden Antigen inkubiert. Während
dieser Zeit bindet der in der Beschichtung befindliche Antikörper das in der Probe
enthaltene Antigen. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurde die Platte mit Wash
Buffer (im Kit enthalten) gewaschen, um alle ungebundenen Bestandteile der Probe
zu entfernen. Im nächsten Schritt wurde ein (Detektions-)Antikörper hinzugegeben.
In unserem Fall handelte es sich dabei um einen an (Merrettich-)Peroxidase
gekoppelten monoklonalen Anti-Insulin Antikörper der Maus.
Dieser zweite
Antikörper bindet ebenfalls an das Antigen, er richtet sich jedoch gegen ein vom
coating-Insulin-Antikörper unterschiedliches Epitop, um eine Interaktion und eine
damit einhergehende Blockierung zu vermeiden. Durch erneutes Waschen der Platte
wurde der überschüssige zweite Antikörper entfernt. Anschließend erfolgte die
enzymatische Farbreaktion mittels p-Nitrophenylphosphat (pNPP, farblos), welches
durch die AP in p-Nitrophenol (gelb) und einen Phosphatrest gespalten wurde und
photometrisch gemessen wurde. Die Farbintensität was dabei proportional zu der
entstandenen Nitrophenolkonzentration und damit auch zu der Konzentration des
Antigens in der Probe.
38
3 Ergebnisse
Ergebnisse 39
3.1
Einfluss akuter Hyperinsulinämie auf die zerebrale tauPhosphorylierung 12 Monate alter Wildtyp-Mäuse
Peripher appliziertes Insulin erreicht innerhalb von 10 Minuten das Gehirn von 8
Wochen
alten
Wildtyp-Mäusen
und
aktiviert
die
zerebrale
Insulinrezeptorsignaltransduktion. Außerdem führt diese periphere Hyperinsulinämie
bei den Tieren innerhalb von 10 Minuten zu einer vermehrten tau-Phosphorylierung
an Ser202, einer Phosphorylierungsstelle, bei der eine Phosphorylierung gehäuft und
bereits im frühen Stadium in den „paired helical filaments“ bei Alzheimer-Patienten
nachgewiesen werden kann. Die tau-Phosphorylierung an Thr231 verändert sich über
einen Zeitraum von 60 Minuten nicht 38.
Mit fortschreitendem Alter nimmt die neuronale Expression der Insulinrezeptoren ab.
Zudem wird der aktive Transport von Insulin über die Blut-Hirn-Schranke zunehmend
schlechter
38
. Bislang unklar ist, ob junge Tiere noch über Kompensations-
mechanismen verfügen, die mögliche Effekte einer akuten Hyperinsulinämie mildern.
Auf Grundlage dieser Überlegungen sollte in der vorliegenden Arbeit zunächst
untersucht werden, ob bei 12 Monate alten Mäusen die selben Effekte einer akuten
Insulinstimulation auf die Phosphorylierung des tau-Proteins nachweisbar sind, wie
sie bereits für junge Tieren (8 Wochen alt) gezeigt werden konnten. In vitro-Studien
haben ergeben, dass tau an Ser202 durch ERK-2
Ser396
hauptsächlich
durch
GSK-3β
Phosphorylierungsstellen-spezifische
202
Antikörper AT8 (Ser
20
118,149
phosphoryliert
tau-Phosphorylierung
231
), AT180 (Thr
und an Thr231, Ser199 und
wird.
kann
durch
199
), tau pS199 (Ser
Diese
die
396
) und tau pS396 (Ser
)
nachgewiesen werden.
Für die akute Insulinstimulation wurden 12 Monate alte Wildtyp-Mäuse narkotisiert
und 4 IE Altinsulin in 100 µl 0,9% NaCl in die Vena cava inferior injiziert. Zu den
Zeitpunkten 0, 5, 10, 15 und 20 Minuten wurde das Gehirn der Tiere zur
Untersuchung entnommen. Als Kontrolle dienten 12 Monate alte Wildtyp-Mäuse,
welchen 100 µl 0,9% NaCl injiziert wurden.
Sowohl
eine
Nahrungskarenz-induzierte
Hypoglykämie
Hyperglykämie nach Injektion von Desoxyglukose
112
148
als
auch
eine
führen bei Mäusen zu einer
Ergebnisse 40
Beeinflussung der tau-Phosphorylierung. Da 4 IE Altinsulin im Verhältnis zum
Körpergewicht der Maus eine supra-physiologische Dosis darstellen, wurden über
die gesamte Beobachtungszeit von 20 Minuten alle 5 Minuten die Blutglukosewerte
der Mäuse gemessen, um Artefakte ausschließen zu können. Abb. 3.1 zeigt den
Blutglukose in [mg/dl]
Verlauf der Blutglukosewerte über den Versuchszeitraum von 20 Minuten.
200
150
100
50
0
0
5
10
15
20
[min]
Abb. 3.1 Blutglukoseverlauf während Insulinstimulation. Nach Insulinstimulation 12 Monate
alter Wildtyp-Mäuse mit 4 IE Altinsulin lagen die Blutglukosewerte durchgehend im Normbereich,
Hypoglykämien traten nicht auf.
Die Tiere zeigten während des gesamten Versuchszeitraums nach Insulinstimulation
physiologische Blutglukosewerte. Somit konnte eine Beeinflussung der späteren
Versuchsergebnisse durch eine Hypo- oder Hyperglykämie ausgeschlossen werden.
Da sich bei der akuten Insulinstimulation 8 Wochen alter Wildtyp-Mäuse eine
signifikante Zunahme der tau-Phosphorylierung an Ser202 nachweisen ließ38, sollte in
einem ersten Schritt untersucht werden, ob sich der Einfluss einer akuten
Hyperinsulinämie auf den Phosphorylierungsstatus von Ser202 bei 12 Monate alten
Mäusen bestätigen lässt.
Ergebnisse 41
*
*
*
2,5
*
x-faches
2
1,5
1
0,5
0
0
5
10
15
[min]
20
AT8
Actin
0
5
10
15
[min]
20
202
Abb. 3.2 Ser
-tau-Phosphorylierung bei 12 Monate alten Wildtyp-Mäusen nach Injektion von
4 IE Insulin. Oberes Bild: Quantitative Auswertung der Immunoblots (*p<0,05). Unteres Bild: Die
Western Blot Analyse von Gehirnlysaten mit Antikörpern gegen AT8 (Ser
signifikanten Anstieg der Ser
202
202
) zeigte einen
tau-Phosphorylierung ab dem Zeitpunkt 5 Minuten nach
Insulinstimulation (n=7 pro Gruppe und Zeitpunkt).
In der Analyse der zerebralen tau-Phosphorylierung ergab sich nach Injektion von 4
IE Insulin ein signifikanter Anstieg der Ser202 tau-Phosphorylierung in Gehirnlysaten
von
Wildtyp-Tieren
ab
dem
Zeitpunkt
5
Minuten
über
den
gesamten
Beobachtungszeitraum von 20 Minuten (n=7 pro Zeitpunkt, p<0,05) (Abb. 3.2). Der
stimulierende Effekt einer akuten Hyperinsulinämie auf die tau-Phosphorylierung an
Ser202 konnte bei jungen (8 Wochen) wie auch bei alten (12 Monate) Wildtyp-Mäusen
nachgewiesen und somit als altersunabhängig bezeichnet werden.
In einem weiteren Schritt wurde die tau-Phosphorylierung an Thr231 bei 12 Monate
alten
Wildtyp-Tieren
nach
Insulinstimulation
untersucht.
Diese
Phosphorylierungsstelle zeigte bei jungen Tieren keine Beeinflussung durch akute
Insulinstimulation. Um zu untersuchen, ob die Phosphorylierung von Thr231
altersabhängig ist, wurde auch bei den älteren Tieren eine akute Insulinstimulation
und Messung der Phosphorylierung an Thr231 durchgeführt. Die Detektion erfolgte mit
Hilfe des Antikörpers AT180. Abb. 3.3 zeigt den Immunoblot mit Antikörper AT180
und der entsprechenden Actin-Ladekontrolle sowie die quantitative Auswertung der
Western Blots (n=7 pro Gruppe und Zeitpunkt).
Ergebnisse 42
x-faches
2
1,5
1
0,5
0
[min]
AT180
Actin
0
231
Abb. 3.3 Thr
10
5
20
15
[min]
tau-Phosphorylierung bei 12 Monate alten Wildtyp-Mäusen nach Injektion
von 4 IE Insulin. Western Blot Analyse der Thr231 tau-Phosphorylierung mit AT180-Antikörper. Die
Phosphorylierung
an
Thr
231
blieb
nach
intravenöser
Injektion
von
4
IE
Insulin
im
Beobachtungszeitraum von 20 Minuten weitgehend unverändert. (n=7 pro Gruppe und Zeitpunkt).
Aus Gehirnlysaten von 12 Monate alten Insulin-stimulierten Wildtyp-Mäusen wurden
Immunoblots mit Antikörper AT180 (Thr231) angefertigt. Die tau-Phosphorylierung an
Thr231 zeigte einen leichten, jedoch nicht signifikanten Anstieg nach Stimulation mit 4
IE Insulin. Damit war die tau-Phosphorylierung an Thr231 wie schon bei den jungen
Tieren gezeigt auch im Alter nach Insulinstimulation nicht verändert.
3.2
Einfluss
einer
chronischen
Hyperinsulinämie
auf
die
zerebrale tau-Phosphorylierung fettreich ernährter WildtypMäuse
Unterschiedliche Mausmodelle
122,124
für einen Diabetes mellitus Typ 2 haben
Hinweise darauf erbracht, dass neben einer Insulinresistenz auch andere Faktoren
bei der Entstehung der Phosphorylierungsstellen-spezifischen tau-Phosphorylierung
eine Rolle spielen. Ein möglicher Faktor könnte eine Hyperinsulinämie sein, welche
bereits im Frühstadium des Diabetes mellitus auftritt. Diesbezüglich wurden zur
Generierung einer milden chronischen Hyperinsulinämie 8 Wochen und 12-16
Wochen alte Wildtyp-Mäuse fettreich ernährt.
Ergebnisse 43
3.2.1
Metabolische Charakterisierung fettreich ernährter WildtypMäuse im Alter von 8 und 12-16 Wochen
Um den Einfluss einer milden chronischen Hyperinsulinämie, wie sie bei Typ 2
Diabetikern häufiger zu finden ist, auf den Metabolismus zu untersuchen, wurden 1216 Wochen alte Wildtyptiere unter 15% fettreicher Nahrung gehalten und mit gleich
alten Mäusen unter Standarddiät hinsichtlich folgender Kriterien verglichen:
Körpergewicht,
Insulinkonzentration,
Nüchternglukosekonzentration.
Glukosetoleranz,
Untersucht
wurden
Insulinresistenz
primär
zwei
und
verschiedene
Altersgruppen (8 Wochen, 12-16 Wochen). Da sich im Laufe der Analysen jedoch
ergab, dass die 8 Wochen alten Wildtyp-Tiere ein nur geringfügig erhöhtes
Körpergewicht aufwiesen und die Insulinkonzentration dieser Tiere ebenfalls nur
wenig höher war als in der Kontrollgruppe (Daten nicht gezeigt), wurde auf eine
weitere Untersuchung dieser Altersgruppe verzichtet. Im folgen werden die Daten der
Altersgruppe 12-16 Wochen vorgestellt.
3.2.1.1
Gewichtsverlauf
Wildtyp-Mäuse wurden 12-16 Wochen unter 15% fettreicher Nahrung (high fat diet,
HFD) gehalten und nach dem entsprechenden Zeitraum das Körpergewicht
bestimmt. Als Kontrolle fungierten 12-16 Wochen alte Wildtyp-Tiere unter
Standarddiät (STD).
60
*
Körpergewicht [g]
50
40
30
20
10
0
STD
HFD
Abb. 3.4 Körpergewicht STD und HFD im Vergleich. Der Vergleich 12-16 Wochen alter WildtypMäuse unter Standarddiät (n=7) bzw. fettreicher Diät (n=6) zeigte eine signifikante Zunahme des
Körpergewichtes unter fettreicher Nahrung (*p<0,01).
Ergebnisse 44
Nach 12-16 Wochen zeigte sich bei den fettreich ernährten Tieren im Vergleich zu
Tieren unter Standarddiät eine signifikante Zunahme des Körpergewichts. Die Tiere
unter Standarddiät (n = 7) hatten im Mittel ein Körpergewicht von 32,2 g, während
das Körpergewicht der Mäuse unter fettreicher Nahrung 47,8 g betrug (p<0,01). Die
fettreiche Ernährung führte somit zu einer signifikanten Gewichtszunahme um rund
48%.
Abb. 3.5 Fotographie eines 12-16 Wochen alten Wildtyp-Tieres unter Standarddiät (oben)
und einer gleichaltrigen Wildtyp-Maus unter Diät mit 15% Fettanteil (unten) im Alter von 1216 Wochen.
Ergebnisse 45
3.2.1.2
Verlauf der Seruminsulinkonzentration
Um den Einfluss fettreicher Nahrung auf die Insulinkonzentration zu untersuchen,
wurden die Seruminsulinkonzentrationen in beiden Gruppen durch regelmäßige
Blutentnahmen überwacht. Abbildung 3.6 zeigt die vergleichende Auswertung beider
Gruppen hinsichtlich ihrer Insulinkonzentrationen bei 12-16 Wochen alten Tieren
(n=5-6).
6
*
5
Insulin [µg/l]
4
3
2
1
0
STD
HFD
Abb. 3.6 Insulinkonzentration bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen. Vergleich von Tieren
unter Standarddiät (STD) und fettreicher (15%) Diät (HFD) hinsichtlich ihrer Insulinkonzentration
im Alter von 12-16 Wochen. Die Mäuse unter HFD zeigten 2,4fach erhöhte Insulinkonzentrationen.
Die Daten sind Mittelwerte ±SEM (n=5-6).
Bezüglich der Insulinkonzentration ergab sich bei den Tieren unter STD im Mittel
eine Konzentration von 1,69 µg/L Insulin im Serum. Verglichen mit der STD zeigte
die
fettreich
ernährte
Gruppe
mit
4,121
µg/L
eine
signifikant
erhöhten
Seruminsulinkonzentration (p=0,007) (n=7). Somit ergaben sich für die 12-16
Wochen alten Tiere unter HFD 2,4-fach erhöhte Insulinkonzentrationen.
Ergebnisse 46
3.2.1.3
Insulin- und Glukosetoleranztestung, Nüchternblutglukosespiegel
Ziel dieses Modells ist die Fokussierung der Untersuchung auf das prädiabetische
Stadium und dementsprechend auf eine chronische, milde Hyperinsulinämie vor
Eintreten einer Insulinresistenz. Hierzu wurden die Tiere im Rahmen eines
Insulintoleranztests (ITT) hinsichtlich einer eventuell bestehenden Insulinresistenz
untersucht. Abbildung 3.7 erläutert den Vergleich der Tiere unter STD und HFD
bezüglich ihres Abschneidens im Rahmen des Insulintoleranztests.
100
[% des Ausgangswertes]
Blutglukoseabnahme
90
80
70
60
50
40
MW STD
30
MW HFD
20
10
0
0
15
30
60
[min]
Abb. 3.7 ITT bei 12-16 Wochen alten Tieren unter STD oder HFD. Daten sind Mittelwerte ±
SEM, (n=12/Gruppe).
Die Ergebnisse zeigten, dass die verwendete fettreiche Ernährung im direkten
Vergleich mit Standarddiät nicht zu einer veränderten Insulintoleranz im ITT führt.
In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass eine Hyperglykämie zu einer
Beeinflussung der Aktivität der Insulinrezeptorsignaltransduktion und auch der tauPhosphorylierung führen kann
111
. Um zu vermeiden, dass solche Effekte auch hier
eine Rolle spielen, wurden alle Tiere bezüglich ihrer Glukosetoleranz untersucht.
Ergebnisse 47
350
■ MW STD
Blutglukose [mg/dl]
300
♦ MW HFD
250
200
150
100
50
0
0
15
30
60
120
[min]
Abb. 3.8 Glukosetoleranz-Test bei 12-16 Wochen alten Tieren unter STD oder HFD. Daten
sind Mittelwerte ± SEM, (n=12/Gruppe).
Der Glukosetoleranztest der Tiere unter STD und HFD zeigte, dass die fettreiche
Ernährung nicht zu einer veränderten Gluosetoleranz führt. Eine etwaige
Beeinflussung der Ergebnisse durch eine veränderte Glukosetoleranz kann somit
ausgeschlossen werden.
3.2.2
Analyse
der
Insulinrezeptor-Signaltransduktion
in
Gehirnlysaten fettreich ernährter Wildtyp-Mäuse im Alter
von 12-16 Wochen
Nachdem im Rahmen der bereits beschriebenen Ergebnisse eventuelle Einflüsse
von Hypo- oder Hyperglykämie und Insulinresistenz ausgeschlossen wurden, sollte
im Folgenden der Einfluss einer milden, chronischen Hyperinsulinämie auf die an der
Signaltransduktion des Insulin- und Glukosestoffwechsels beteiligten Kinasen
bezüglich ihrer Aktivität (Phosphorylierungsstatus) als auch ihrer Expression
untersucht werden
Wie in Abb. 1.9 ersichtlich, teilt sich die IR-Signaltransduktionskaskade in zwei Wege
der Signalweiterleitung. Die Aktivierung beider Wege wurde untersucht, zudem CDK5 und PTP1B. Letztere sind Proteine, bei denen entweder der Stellenwert im
Glukosestoffwechsel bisher nur ungenügend geklärt ist oder deren Position in der
Insulinrezeptorsignaltransduktion nicht eindeutig einem der beiden genannten Wege
Ergebnisse 48
zugeordnet werden kann. Diese sollen im Anschluss an die beiden prominenten
Wege der Insulinrezeptorsignaltransduktion behandelt werden. Ferner wurde eine
Beeinflussung von PP2A, der wichtigsten tau-Phosphatase, analysiert, da die
Aktivität von PP2A einen bedeutenden Einfluss auf den Phosphorylierungsstatus des
tau-Proteins hat.
3.2.2.1
Proteine des PI3-Kinase-Wegs - pAKT/AKT & pGSK-3β
β/GSK-3β
β
Wichtiger Bestandteil des PI3-Kinase-Wegs ist AKT (Proteinkinase B). Ihre
Hauptaufgabe
im
Rahmen
der
Signalweiterleitung
ist
die
Regulation
der
Transkription durch Beeinflussung von Transkriptionsfaktoren wie FOXO, sowie auch
die Regulation der Translokation von GLUT4-Rezeptoren an die Zellmembran. AKT
ist phosphoryliert aktiv und inhibiert GSK-3β (Glykogen-synthase-kinase-3β) durch
Phosphorylierung. Dies ist insbesondere wichtig, weil eine aktive GSK-3β zu einer
Phosphorylierung des tau-Proteins führt.
x-faches
1,5
1
0,5
0
pAKT
AKT
STD
HFD
473
Abb. 3.9 Western Blot Analyse von pAKT(Ser
)/AKT bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-
Mäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten mit Antikörper gegen pAKT
und anti-AKT als entsprechender Ladekontrolle. Im Vergleich von Wildtyp-Mäusen unter STD mit
Tieren unter HFD zeigt sich im Hinblick auf den Phosphorylierungsgrad keine signifikante
Veränderung. Die Western Blot Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
vier Lysaten nach STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als Mittelwerte ±
SEM (n=5-7).
Ergebnisse 49
x-faches
1,5
1
0,5
0
AKT
Actin
STD
HFD
Abb. 3.10 Western Blot Analyse von AKT bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter STD
und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten durch Antikörper gegen AKT und Actin als
entsprechender Ladekontrolle zur Detektion der Proteinexpression. Im Vergleich von WildtypMäusen unter STD mit Tieren unter HFD zeigt sich im Hinblick auf die Proteinexpression keine
signifikante Veränderung. Die Western Blot Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives
Ergebnis von vier Lysaten nach STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als
Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
x-faches
1,5
1
0,5
0
pGSK-3β
GSK
STD
HFD
9
Abb. 3.11 Western Blot Analyse von pGSK(Ser )/GSK bei 12-16 Wochen alten WildtypMäusen unter STD und HFD. Untersuchung der Phosphorylierung von GSK mittels Western Blot
Analyse. Als Antikörper wird anti-pGSK-3β und als Ladekontrolle Antikörper für unphosphoryliertes
GSK-3β verwendet. Im Vergleich von Wildtypmäusen unter STD und HFD zeigte sich die Aktivität
GSK-3β unbeeinflusst. Die Western Blot Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives
Ergebnis von vier Lysaten nach STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als
Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
Ergebnisse 50
x-faches
1,5
1
0,5
0
GSK
Actin
STD
HFD
Abb. 3.12 Western Blot Analyse von GSK-3β bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter
STD und HFD. Untersuchung der Proteinexpression von GSK-3β mittels Western Blot mit antipGSK-3β als Antikörper für GSK-3β, bzw. als Ladekontrolle Actin. Im Vergleich von
Wildtypmäusen unter STD und HFD zeigt sich die Expression von GSK-3β unbeeinflusst. Die
Western Blot Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach
STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
Die Untersuchung 12-16 Wochen alter Wildtyp-Tiere mittels Western Blot Analyse
von AKT und GSK-3β als Bestandteile des PI3-Kinase-Wegs zeigte weder auf
Aktivitäts- noch auf Expressionsebene eine Beeinflussung durch fettreiche Nahrung.
3.2.2.2
Proteine des MAP-Kinasen-Wegs – pERK/ERK & pJNK/JNK
Die Kinasen ERK-1 und -2 sind in phosphoryliertem Zustand aktiv. Sie beeinflussen
nach ihrer Translokation in den Zellkern Transkriptionsfaktoren wie c-fos und Elk-1.
pJNK ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des MAP-Kinasen-Wegs und beeinflusst
ebenfalls nach Translokation in den Zellkern Transkriptionsfaktoren. Hierbei handelt
es sich vor allem um c-jun. Sowohl ERK -1 und -2 als auch JNK sind darüber hinaus
bekannte tau-Kinasen.
Ergebnisse 51
Die Gehirnlysate 12-16 Wochen alter Tiere wurden mittels Western Blot Analyse
untersucht. Zur Messung der Phosphorylierung von ERK-1/-2 und JNK wurde der
jeweilige anti-phospho-Antikörper (anti-pERK-1/-2 und anti-pJNK) eingesetzt. Als
Ladekontrolle wurde der entsprechende Antikörper gegen die unphosphorylierte
Kinase (anti-ERK-1/-2 und anti-JNK) verwendet. Um die Proteinexpression zu
untersuchen, wurden die jeweils unphosphorylierten Kinasen mittels anti-ERK-1/-2
oder anti-JNK nachgewiesen und diese Werte auf die Ergebnisse der Ladekontrolle
anti-Actin normiert.
x-faches
1,5
1
0,5
0
pERK
ERK
STD
HFD
202
Abb. 3.13 Western Blot Analyse von pERK-1/-2(Thr
204
/Tyr
)/ERK-1/-2 bei 12-16 Wochen
alten Wildtyp-Mäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten durch
Antikörper gegen pERK-1/-2 und anti-ERK-1/-2 als entsprechender Ladekontrolle. Im Vergleich
von Wildtyp-Mäusen unter STD mit Tieren unter HFD zeigt sich im Hinblick auf den
Phosphorylierungsgrad und somit die Aktivität von ERK-1/-2 keine Veränderung. Die Western Blot
Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach STD im
Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
Ergebnisse 52
x-faches
1,5
1
0,5
0
ERK
Actin
STD
HFD
Abb. 3.14 Western Blot Analyse von ERK-1/-2 bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter
STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten durch Antikörper gegen ERK-1/-2 und
Actin als entsprechender Ladekontrolle zur Detektion der Proteinexpression. Im Vergleich von
Wildtyp-Mäusen unter STD mit Tieren unter HFD zeigt sich die Proteinexpression von ERK-1/-2
unbeeinflusst. Die Western Blot Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
vier Lysaten nach STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD (n=5-7). Daten dargestellt als
Mittelwerte ± SEM.
x-faches
1,5
1
0,5
0
pJNK
JNK
STD
HFD
183
Abb. 3.15 Western Blot Analyse von pJNK(Thr
185
/Tyr
)/JNK bei 12-16 Wochen alten
Wildtyp-Mäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten durch Antikörper
gegen
pJNK
und
JNK
als
entsprechender
Ladekontrolle
zur
Detektion
des
Phosphorylierungsgrades. Im Vergleich von Wildtyp-Mäusen unter STD mit Tieren unter HFD zeigt
sich die Phosphorylierung und somit die Aktivität von JNK unbeeinflusst. Die Western Blot
Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach STD im
Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD (n=5-7). Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 53
Eine milde chronische Hyperinsulinämie bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Tieren
führte weder bei den tau-Kinasen ERK -1 und -2 noch bei der tau-Kinase JNK zu
einer
signifikanten
Beeinflussung
sowohl
der
Aktivität
als
auch
der
Proteinexpression. Daher ist davon auszugehen, dass eine mögliche Beeinflussung
der tau-Phosphorylierung im Rahmen einer milden Hyperinsulinämie nicht über den
MAP-Kinasen-Weg vermittelt wird.
3.2.2.3
PTP1B, PP2A und CDK-5
PTP1B dephosphoryliert sowohl den Insulinrezeptor als auch IRS-1
69
und ist somit
ein wichtiger Modulator der Insulinwirkung. PTP1B wird nicht durch Phosphorylierung
aktiviert und wurde deshalb nur hinsichtlich der Proteinexpresssion untersucht. PP2A
ist eine der wichtigsten tau-Phosphatasen. Es scheint als Inhibitor von AKT zu
fungieren und ist ferner in der Lage, das tau-Protein zu dephosphorylieren. Hier
wurde die katalytische Untereinheit der Phosphatase PP2A untersucht. CDK-5
(cyklin-dependent-kinase-5) ist eine tau-Kinase, die in der Lage ist, das tau-Protein
an den Epitopen Ser202, Thr205 und Ser404 zu phosphorylieren 92.
x-faches
1,5
1
0,5
0
PTP1B
Actin
STD
HFD
Abb. 3.16 Western Blot Analyse von PTP1B bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter
STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten mit anti-PTP1B und Ladekontrolle antiActin zur Detektion der Proteinexpression. Im Vergleich von Wildtyp-Mäusen unter STD mit Tieren
unter HFD zeigt sich die Proteinexpression von PTP1B unverändert. Die Western Blot Analysen
zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von drei Lysaten nach STD im Vergleich zu drei
Lysaten nach HFD (n=5-7). Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 54
x-faches
1,5
1
0,5
0
PP2A
Actin
STD
HFD
Abb. 3.17 Western Blot Analyse von PP2A bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter
STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten mit anti-PP2A (katalytische Untereinheit)
und Ladekontrolle anti-Actin zur Detektion der Proteinexpression. Im Vergleich von WildtypMäusen unter STD mit Tieren unter HFD zeigt sich die Proteinexpression von PP2A unverändert.
Die Western Blot Analysen zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten
nach STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD (n=5-7). Daten dargestellt als Mittelwerte ±
SEM.
x-faches
1,5
1
0,5
0
CDK-5
Actin
STD
HFD
Abb. 3.18 Western Blot Analyse von CDK-5 bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter
STD und HFD. Western Blot Analyse von Gehirnlysaten mit anti-CDK-5 und Ladekontrolle antiActin zur Detektion der Proteinexpression. Im Vergleich von Wildtyp-Mäusen unter STD mit Tieren
unter HFD zeigt sich die Proteinexpression von CDK-5 unverändert. Die Western Blot Analysen
zeigen exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach STD im Vergleich zu
zwei Lysaten nach HFD (n=5-7). Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 55
Die Analyse der Gehirnlysate 12-16 Wochen alter Wildtyp-Tiere unter STD bzw. HFD
hinsichtlich der Proteinexpression ergab weder für PTP1B und PP2A noch für CDK-5
eine Beeinflussung durch fettreiche Ernährung (Abb. 3.17 - 3.19). Eine durch HFD
induzierte, milde chronische Hyperinsulinämie scheint somit keine Auswirkungen auf
diese drei Proteine des Glukose- und Insulinstoffwechsels zu haben.
3.2.3
Epitop-spezifische tau Phosphorylierung in Gehirnlysaten
fettreich ernährter Wildtyp-Mäuse im Alter von 12-16
Wochen
Da es im Rahmen einer akuten Insulinstimulation sowohl bei den jungen (8 Wochen)
als auch den alten Tieren (12 Monate) zu einer gesteigerten Phosphorylierung an
Ser202 des tau-Proteins kam, wurden auch die Tiere unter HFD hinsichtlich ihrer tauPhosphorylierung
untersucht.
Im
Fokus
lagen
hierbei
die
tau-
Phosphorylierungsstellen, bei denen bereits im frühen Stadium des Morbus
Alzheimer eine Hyperphosphorylierung in neurofibrillären tangles beschrieben ist. Die
im Rahmen der akuten Insulinstimulation untersuchten Epitope wurden durch die
Phosphorylierungsstelle Thr181 ergänzt, da es sich hierbei, wie auch bei Ser202, um
ein Epitop handelt, welches ERK-abhängig phosphoryliert wird 149.
3.2.3.1
tauSer202/Thr181
Die Phosphorylierung an Ser202 wird durch den Antikörper AT8 nachgewiesen.
AT270 dient als Antikörper für die Untersuchung von Thr181. Die Phosphorylierung an
Ser202 und Thr181 wird als ERK-abhängig diskutiert
148
. Die Abbildungen 3.20 und
3.21 zeigen die Western Blot Analysen dieser beiden Phosphorylierungsstellen des
tau-Proteins.
Ergebnisse 56
x-faches
1,5
1
0,5
0
AT8
Actin
HFD
STD
Abb. 3.19 Western Blot Analyse der tau-Phosphorylierung an Ser
202
bei 12-16 Wochen alten
Wildtyp-Mäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse und quantitative Auswertung der
tau-Phosphorylierung an Ser
202
mittels Antiköper AT8 und Ladekontrolle anti-Actin. Die Western
Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis dreier Lysate nach STD im Vergleich
zu drei Lysaten nach HFD. Der Vergleich von 12-16 Wochen alten Wildtypmäusen unter STD mit
Tieren unter HFD zeigt hinsichtlich der Phosphorylierung des tau-Proteins an Ser
202
keinen
signifikanten Einfluss der HFD (n=5-7). Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM.
*
x-faches
1,5
1
0,5
0
AT270
Actin
STD
HFD
181
Abb. 3.20 Einfluss von HFD auf die Phosphorylierung von Thr
bei 12-16 Wochen alten
Wildtypmäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse und quantitative Auswertung der
Phosphorylierung an Thr
181
des tau-Proteins mittels Antikörper AT270. Als Ladekontrolle wurde
anti-Actin verwendet. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis
von vier Lysaten nach STD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD. Der Vergleich von 12-16
Wochen alten Wildtypmäusen unter STD mit Tieren unter HFD zeigt hinsichtlich der
Phosphorylierung des tau-Proteins eine signifikant gesteigerte Phosphorylierung an Thr
(*p<0,05). Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
181
Ergebnisse 57
Die Western Blot Analyse der Gehirnlysate 12 Monate alter Wildtyp-Mäuse unter
Standard- bzw. fettreicher Diät zeigte eine signifikant gesteigerte Phosphorylierung
an Thr181 unter fettreichen Bedingungen, allerdings keinen messbaren Einfluss der
HFD-induzierten Hyperinsulinämie auf den Phosphorylierungsgrad des tau-Epitops
Thr202
(p<0,05)
(n=5-7).
Somit
steigert
eine
akute
Insulinstimulation
die
Phosphorylierung von Ser202, eine milde chronische Hyperinsulinämie führt jedoch
nicht zu einer Beeinflussung. Dem entgegengesetzt führt die HFD-induzierte
Hyperinsulinämie zu einer schwachen Steigerung der tau-Phosphorylierung an
Thr181, welche nach akuter Insulinstimulation nicht nachgewiesen werden konnte.
3.2.3.2
Der
tauSer199/Thr231/Ser396
Antikörper
pS199
ist
199
Phosphorylierung an Ser
ein
spezifischer
Antikörper
zur
Detektion
der
des tau-Proteins. AT180 ist ein spezifischer Antikörper
zur Detektion der Phosphorylierung an Thr321. Der Antikörper pS396 fungiert zum
Nachweis einer vermehrten Phosphorylierung an Ser396 des tau-Proteins.
x-faches
1,5
1
0,5
0
pS396
Actin
STD
HFD
396
Abb. 3.21 Einfluss von HFD auf die Phosphorylierung von Ser
bei 12-16 Wochen alten
Wildtypmäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse und quantitative Auswertung der tauPhosphorylierung an Ser
396
bei Gehirnlysaten 12 Monate alter Wildtyp-Tiere unter STD oder HFD.
Verwendet wurde der Antikörper pS396 sowie als Ladekontrolle anti-Actin. Es zeigte sich keine
Beeinflussung der tau-Phosphorylierung an Ser
396
durch HFD-induzierte Hyperinsulinämie. Die
Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von drei Lysaten nach STD
im Vergleich zu drei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
Ergebnisse 58
x-faches
1,5
1
0,5
0
AT180
Actin
STD
HFD
321
Abb. 3.22 Einfluss von HFD auf die Phosphorylierung von Thr
bei 12-16 Wochen alten
Wildtypmäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse und quantitative Auswertung der
tau-Phosphorylierung an Thr
231
bei Gehirnlysaten 12 Monate alter Wildtyp-Tiere unter STD oder
HFD. Verwendet wurde der Antikörper AT180 sowie als Ladekontrolle anti-Actin. Es zeigte sich
keine Beeinflussung der tau-Phosphorylierung an Thr
231
durch HFD-induzierte Hyperinsulinämie.
Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von drei Lysaten nach
STD im Vergleich zu drei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
1,5
x-faches
1
0,5
0
pS199
Actin
STD
HFD
199
Abb. 3.23 Einfluss von HFD auf die Phosphorylierung von Ser
bei 12-16 Wochen alten
Wildtypmäusen unter STD und HFD. Western Blot Analyse und quantitative Auswertung der
Phosphorylierung an Ser
199
bei Gehirnlysaten 12 Monate alter Wildtyp-Tiere unter STD oder HFD.
Verwendet wurde der Antikörper pS199 sowie als Ladekontrolle anti-Actin. Mittels Western Blot
Analyse zeigt sich keine Beeinflussung der tau-Phosphorylierung an Ser
199
durch HFD-induzierte
Hyperinsulinämie. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
drei Lysaten nach STD im Vergleich zu drei Lysaten nach HFD. Daten dargestellt als Mittelwerte ±
SEM (n=5-7).
Ergebnisse 59
Die Gehirnlysate von 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter Standard- bzw.
15% fettreicher Diät wurden mittels Western Blot Analyse im Hinblick auf ihre
Phosphorylierung an den Epitopen Ser199, Thr231 und Ser396 des tau-Proteins
untersucht. Verwendet wurden die Antikörper pS199, AT180 und pS396 und antiActin als Ladekontrolle. Vergleicht man die quantitativen Auswertungen der Western
Blot Analysen, so hat eine fettreiche Diät über 12-16 Wochen keinen signifikanten
Einfluss
auf
die
tau-Phosphorylierung
an
den
genannten
drei
Phosphorylierungsstellen.
3.2.4
Analyse
der
IR-Signaltransduktion
in
Gehirnlysaten
fettreich ernährter Wildtyp-Mäuse im Alter von 12-16
Wochen nach akuter Insulinstimulation
Da gezeigt werden konnte, dass eine akute Insulinstimulation sowohl bei 8 Wochen
als auch 12 Monate alten Wildtyp-Mäusen zu einer gesteigerten Phosphorylierung
des tau-Epitopes Ser202 führt und des weiteren eine Nahrungs-induzierte chronische
milde Hyperinsulinämie zu einer signifikanten Zunahme der Phosphorylierung von
Thr181 führt, stellte sich die Frage, ob die Phosphorylierung des tau-Proteins bei
hyperinsulinämen Tieren durch eine akute Insulinstimulation zusätzlich beeinflusst
werden kann. Hierzu wurden Wildtyp-Mäuse unter 15% fettreicher Nahrung gehalten.
Im Alter von 12-16 Wochen wurde entsprechend dem bereits verwendeten
Versuchsaufbau eine akute Insulinstimulation mit 4 IE Altinsulin durchgeführt und
den Mäusen 10 Minuten nach Insulininjektion die Gehirne entnommen, um sie mittels
Western Blot Analyse zu untersuchen. Der Zeitpunkt 10 Minuten nach Injektion
wurde gewählt, weil bereits in Vorarbeiten gezeigt wurde, dass peripher appliziertes
Insulin binnen 10 Minuten zu einer signifikanten Steigerung der zerebralen tauPhosphorylierung führt 38.
Da bei der akuten Insulinstimulation 12 Monate alter Wildtyp-Mäuse (s. Abb 3.1)
keine Hypoglykämien zu verzeichnen waren, können auch hypoglykämische
Ereignisse bei den fettreich ernährten, 12-16 Wochen alten Mäusen unter akuter
Insulinstimulation ausgeschlossen werden.
Ergebnisse 60
Blutglukose in [mg/dl]
200
150
100
50
0
0 min
5 min
10 min
Abb. 3.24 Blutglukoseverlauf während Insulinstimulation bei 12-16 Wochen alten Tieren
unter HFD. Während Insulinstimulation 12-16 Wochen alter Wildtyp-Mäuse mit 4 IE Altinsulin
lagen die Blutglukosewerte durchgehend im Normbereich, Hypoglykämien traten nicht auf. Daten
sind Mittelwerte ± SEM (n=5-7).
3.2.4.1
Expression des Insulinrezeptors
In einem ersten Schritt wurde untersucht, ob eine akute Insulinstimulation bei
vorbestehender
Hyperinsulinämie
einen
Einfluss
auf
die
Expression
des
Insulinrezeptors hat. Als Antikörper wurde IRβ verwendet.
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
IRβ
Actin
Abb. 3.25 Western Blot Analyse von IRβ nach akuter Insulinstimulation mit 4 IE bei 12-16
Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter fettreicher Diät. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch
ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten insulinstimulierter Tiere unter HFD im Vergleich zu
Kontrolltieren unter HFD. Es zeigt sich im Hinblick auf die Expression des IRβ keine Veränderung
im Rahmen einer akuten Insulinstimulation (n=5-6). Daten sind Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 61
Vergleicht man die Expression des Insulinrezeptors von Kontrolltieren und Tieren
nach akuter Insulinstimulation mit 4 IE Altinsulin, so zeigt sich kein signifikanter
Einfluss der zusätzlichen Insulininjektion unter fettreicher Ernährung.
3.2.4.2
Der PI3-Kinase-Weg - pAKT/AKT & pGSK-3β
β/GSK-3β
β
In einem weiteren Schritt wurde untersucht, ob eine zusätzliche Insulinstimulation bei
vorbestehender Hyperinsulinämie einen Einfluss auf den PI3-Kinasen-Weg hat. Da
es sich bei AKT (Proteinkinase B) um einen wichtigen Bestandteil des PI3-KinaseWegs
handelt,
wird
zum
einen
die
Expression
und
zum
anderen
der
Phosphorylierungsstatus von AKT untersucht und mit den Ergebnissen von
Kontrolltieren verglichen, denen bei gleicher fettreicher Ernährung 0,9% NaCl statt
Altinsulin injiziert wurde. Ebenso wird mit GSK-3β verfahren, einer tau-Kinase, die
durch AKT phosphoryliert und somit hinsichtlich der Aktivität beeinflusst werden
kann.
1,5
x-faches
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
pAKT
AKT
Actin
473
Abb. 3.26 Western Blot Analyse von pAKT(Ser
)/AKT nach akuter Insulinstimulation mit 4
IE bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter fettreicher Kost. Die Western Blot Analyse zeigt
exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten unter HFD. Bei Wildtyp-Mäusen unter
HFD zeigt sich weder im Hinblick auf den Phosphorylierungsgrad, noch auf die Expression von
AKT eine Veränderung im Rahmen einer akuten Insulinstimulation im Vergleich zu Kontrolltieren
unter HFD (n=5-6). Daten sind Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 62
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
pGSK-3β
GSK-3β
Actin
9
Abb. 3.27 Western Blot Analyse von pGSK-3β (Ser )/GSK-3β nach akuter Insulinstimulation
mit 4 IE bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter fettreicher Diät. Die Western Blot Analyse
zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten unter HFD. Bei Wildtyp-Mäusen
unter HFD zeigen sich im Vergleich zu Kontrolltieren unter HFD weder der Phosphorylierungsgrad,
noch die Expression von GSK-3β unter akuter Insulinstimulation signifikant beeinflusst (n=5-6).
Daten sind Mittelwerte ± SEM.
Die vergleichende Untersuchung 12-16 Wochen alter Wildtyp-Tiere unter fettreicher
Nahrung nach akuter Stimulation und entsprechend ernährten Kontrolltieren mittels
Western Blot Analyse von AKT und GSK-3β zeigte weder auf Expressionsebene
noch im Hinblick auf den Phosphorylierungsstatus der Kinasen eine Beeinflussung
durch akute Insulinstimulation mit 4 IE Altinsulin. Eine zusätzliche Insulinstimulation
bei vorbestehender Hyperinsulinämie verändert somit weder die Expression noch die
Aktivität der Kinasen des PI3-Kinase-Wegs.
3.2.4.3
Der MAP-Kinasen-Weg – pERK-1/-2/ERK-1/-2 & pJNK/JNK
In einem weiteren Schritt wurden auch die Kinasen ERK-1/-2 und JNK als
Bestandteile
des
MAP-Kinasen-Wegs
hinsichtlich
einer
Beeinflussung
von
Expression und Phosphorylierungsstatus durch akute Insulinstimulation mit 4 IE
Altinsulin bei fettreich ernährten Wildtyp-Tieren untersucht. Beide Kinasen werden
durch Phosphorylierung aktiviert, translozieren in diesem Zustand in den Zellkern
und beeinflussen dort unter anderem verschiedene Transkriptionsfaktoren.
Ergebnisse 63
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
pERK-1/-2
ERK-1/-2
Actin
202
Abb. 3.28 Western Blot Analyse von pERK-1/-2(Thr
204
/Tyr
)/ERK-1/-2 nach akuter
Insulinstimulation bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter HFD. Die Western Blot Analyse
zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach HFD. Bei Wildtyp-Mäusen
unter HFD zeigen sich nach akuter Insulinstimulation keine signifikanten Veränderungen des
Phosphorylierungsgrades oder der Expression von ERK-1/-2 im Vergleich zu Kontrolltieren unter
HFD. Daten sind Mittelwerte ± SEM (n=5-6).
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
pJNK
JNK
Actin
183
Abb. 3.29 Western Blot Analyse von pJNK(Thr
185
/Tyr
)/JNK nach akuter Insulinstimulation
bei 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch
ein repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach HFD. Bei Wildtyp-Mäusen unter HFD zeigen
sich
nach
akuter
Insulinstimulation
keine
signifikanten
Veränderungen
des
Phosphorylierungsgrades oder der Expression von JNK im Vergleich zu Kontrolltieren unter HFD.
Daten sind Mittelwerte ± SEM (n=5-6).
Ergebnisse 64
Analysiert wurden die Gehirnlysate der Wildtyp-Tiere nach akuter Insulinstimulation
mit 4 IE und Kontrolltieren nach Injektion von 0,9% NaCl-Lösung. Den Abbildungen
3.28 und 3.29 ist zu entnehmen, dass weder die Proteinexpression von ERK oder
JNK noch der Phosphorylierungsstatus der beiden Kinasen durch eine akute
Insulinstimulation signifikant moduliert wurde.
3.2.4.4
PTP1B, PP2A und CDK-5
Da die Proteine PTP1B, PP2A und CDK-5 selbst nicht Insulin-unabhängig
phosphoryliert werden, wurden sie lediglich hinsichtlich ihrer Proteinexpression unter
fettreicher Diät und akuter Insulinstimulation mit 4 IE Altinsulin untersucht.
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
PTP1B
Actin
Abb. 3.30 Western Blot Analyse von PTP1B/Actin nach akuter Insulinstimulation bei 12-16
Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein
repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach HFD. Bei Wildtyp-Mäusen unter HFD zeigen sich
nach akuter Insulinstimulation keine signifikanten Veränderungen der Expression von PTP1B im
Vergleich zu Kontrolltieren unter HFD. Daten sind Mittelwerte ± SEM (n=5-6).
Ergebnisse 65
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
PP2A
Actin
Abb. 3.31 Western Blot Analyse von PP2A/Actin nach akuter Insulinstimulation bei 12-16
Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein
repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach HFD. Bei Wildtyp-Mäusen unter HFD zeigen sich
nach akuter Insulinstimulation keine signifikanten Veränderungen der Expression von PP2A im
Vergleich zu Kontrolltieren unter HFD. Daten sind Mittelwerte ± SEM (n=5-6).
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
CDK-5
Actin
Abb. 3.32 Western Blot Analyse von CDK-5/Actin nach akuter Insulinstimulation bei 12-16
Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein
repräsentatives Ergebnis von vier Lysaten nach HFD. Bei Wildtyp-Mäusen unter HFD zeigen sich
nach akuter Insulinstimulation keine signifikanten Veränderungen der Expression von CDK-5 im
Vergleich zu Kontrolltieren unter HFD. Daten sind Mittelwerte ± SEM (n=5-6).
Aus der Analyse der Gehirnlysate 12-16 Wochen alter Wildtyp-Tiere unter HFD
hinsichtlich der Proteinexpression ergab sich weder für PTP1B oder PP2A noch für
CDK-5 eine Beeinflussung durch additive Insulinstimulation bei chronischer milder
Hyperinsulinämie.
Ergebnisse 66
3.2.5
Epitop-spezifische tau-Phosphorylierung in Gehirnlysaten
fettreich ernährter Wildtyp-Mäuse im Alter von 12-16
Wochen nach zusätzlicher Insulinstimulation
Da eine akute Insulinstimulation sowohl bei jungen als auch alten Tieren zu einer
gesteigerten
Phosphorylierung
Ser202
an
des
tau-Proteins
führt,
wurden
anschließend auch die Tiere unter fettreicher Nahrung hinsichtlich der Frage
untersucht, ob die tau-Phosphorylierung bei chronischer Hyperinsulinämie unter
fettreicher Nahrung zusätzlich durch akute Insulinstimulation modifiziert werden
kann. Erneut wurden solche tau-Phosphorylierungsstellen untersucht, von denen
bekannt ist, dass sie bereits im frühen Stadium des Morbus Alzheimer in
neurofibrillären tangles hyperphosphoryliert sind.
3.2.5.1
tauSer202/Thr181
In
ersten
einem
Phosphorylierung
Schritt
von
soll
Ser202
untersucht
bei
werden,
fettreicher
ob
Nahrung
die
ERK-abhängige
und
nachgewiesener
chronischer, milder Hyperinsulinämie durch eine akute Insulinstimulation mit 4 IE
Altinsulin zusätzlich beeinflusst werden kann, wie es bei Tieren gleichen Alters ohne
chronische Hyperinsulinämie bereits gezeigt werden konnte.
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
AT8
Actin
202
Abb. 3.33 Einfluss akuter Insulinstimulation auf die tau-Phosphorylierung an Ser
bei
Tieren unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
vier Lysaten nach HFD. Der Vergleich von 12-16 Wochen alten Wildtyp-Tieren unter STD
respektive HFD nach akuter Insulinstimulation zeigt hinsichtlich der Phosphorylierung des tauProteins an Ser
202
keine signifikante Veränderung (n=5-6). Daten sind Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 67
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
AT270
Actin
181
Abb. 3.34 Einfluss akuter Insulinstimulation auf die tau-Phosphorylierung an Thr
bei
Tieren unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
vier Lysaten nach HFD. Der Vergleich von 12-16 Wochen alten Wildtyp-Tieren unter HFD mit
entsprechend ernährten Tieren nach zusätzlicher akuter Insulinstimulation zeigt hinsichtlich der
Phosphorylierung des tau-Proteins an Thr
181
keine signifikante Veränderung (n=5-6). Daten sind
Mittelwerte ± SEM.
Die akute Insulinstimulation 12-16 Wochen alter Wildtyp-Tiere unter fettreicher Diät
zeigte keinen signifikanten Einfluss der Kombination aus Hyperinsulinämie und
akuter Insulinstimulation auf die Phosphorylierung des tau-Proteins an Ser181.
3.2.5.2
tauSer199/Thr231/Ser396
Ser199 und Thr231 werden als GSK-3β-abhängige Phosphorylierungsstellen diskutiert.
Bei Ser396 handelt es sich um eine Phosphorylierungsstelle, welche sowohl durch
GSK-3β als auch durch ERK phosphoryliert zu werden scheint. Der Antikörper pS199
diente der spezifischen Detektion der Phosphorylierung an Ser199 des tau-Proteins.
AT180 ist ein spezifischer Antikörper zur Analyse der Phosphorylierung an Thr231.
Der Phosphorylierungsstatus von Ser396 des tau-Proteins wurde mit Hilfe des
Antikörpers pS396 gemessen.
Ergebnisse 68
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
pS199
Actin
199
Abb. 3.35 Einfluss akuter Insulinstimulation auf die tau-Phosphorylierung an Ser
bei
Tieren unter HFD. Vergleich von Gehirnlysaten 12-16 Wochen alter Wildtyp-Tiere unter HFD nach
akuter Insulinstimulation und Kontrolltieren unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt
exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von zwei Lysaten nach HFD im Vergleich zu zwei
Lysaten nach HFD und akuter Insulinstimulation. Es zeigt sich an diesem Epitop keine
Beeinflussung der tau-Phosphorylierung durch akute Insulinstimulation und HFD (n=5-6). Daten
sind Mittelwerte ± SEM.
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
AT180
Actin
231
Abb. 3.36 Einfluss akuter Insulinstimulation auf die tau-Phosphorylierung an Thr
bei
Tieren unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
zwei Lysaten nach HFD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD und akuter Insulinstimulation.
Mittels Western Blot Analyse zeigt sich an diesem Epitop keine Beeinflussung der tauPhosphorylierung durch akute Insulinstimulation und chronische Hyperinsulinämie (n=5-6). Daten
sind Mittelwerte ± SEM.
Ergebnisse 69
x-faches
1,5
1
0,5
0
HFD
HFD + Insulin
pS396
Actin
396
Abb. 3.37 Einfluss akuter Insulinstimulation auf die tau-Phosphorylierung an Ser
bei
Tieren unter HFD. Die Western Blot Analyse zeigt exemplarisch ein repräsentatives Ergebnis von
zwei Lysaten nach HFD im Vergleich zu zwei Lysaten nach HFD und akuter Insulinstimulation bei
12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen. Mittels Western Blot Analyse zeigt sich an Ser
396
keine
Beeinflussung der tau-Phosphorylierung durch akute Insulinstimulation unter HFD (n=5-6). Daten
sind Mittelwerte ± SEM.
Die Gehirnlysate von 12-16 Wochen alten Wildtyp-Mäusen unter fettreicher Diät
wurden
mittels
Western
Blot
Analyse
im
Hinblick
auf
eine
veränderte
Phosphorylierung an den Epitopen Ser199, Thr231 und Ser396 des tau-Proteins nach
akuter Insulinstimulation untersucht. Als Kontrolltiere dienten 12-16 Wochen alte
Wildtyp-Mäuse unter fettreicher Nahrung, welchen 0,9%ige NaCl Lösung statt des
Altinsulins appliziert wurde. Zur Detektion der Phosphorylierung wurden die
Antikörper pS199, AT180 und pS396 und als jeweilige Ladekontrolle anti-Actin
verwendet. Vergleicht man die quantitativen Auswertungen der Western Blot
Analysen, so hat eine akute Insulinstimulation weder auf die tau-Phosphorylierung an
den genannten drei Phosphorylierungsstellen bei Tieren unter fettreicher Diät noch
bei Tieren unter Standarddiät einen signifikanten Einfluss.
70
4 Diskussion
Diskussion 71
Sowohl Diabetes mellitus Typ 2 als auch Morbus Alzheimer sind chronische, Altersassoziierte Erkrankungen. Aktuell sind in Deutschland etwa 5,5 Millionen Menschen
von DM2 betroffen. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass die Anzahl
Erkrankter von weltweit 171 Millionen im Jahr 2000 auf über 360 Millionen im Jahr
2030 ansteigt
146
. Ursächlich hierfür sind neben genetischer Prädisposition und Alter
vor allem die Zunahme Übergewichtiger sowie mangelnde körperliche Aktivität
64
.
Auch die Häufigkeit verschiedener Demenzformen steigt mit zunehmendem Alter,
wobei in Deutschland etwa 1,1 Millionen
27
und weltweit etwa 24 Millionen Menschen
erkrankt sind. Hier wird in Zukunft ebenfalls ein exponentieller Anstieg der
Erkrankungen erwartet
37
. Unter den verschiedenen Demenzformen ist der M.
Alzheimer die häufigste Entität. Risikofaktoren sind neben seltenen hereditären
Formen
45
vor allem Umwelteinflüsse und zunehmendes Alter
119
. Sowohl für
Diabetes mellitus Typ 2 als auch für Morbus Alzheimer ist die exakte molekulare
Pathogenese noch nicht vollständig verstanden. Histopathologisch lassen sich bei M.
Alzheimer die klassischen Plaques und so genannte neurofibrilliäre tangles im
Gehirn der Erkrankten nachweisen. Letztere bestehen aus hyperphosphorylierten
tau-Proteinen. Die Akkumulation von hyperphosphoryliertem tau-Protein kann zu
einem progredienten Untergang von Neuronen führen. Interessanterweise konnte
sowohl in epidemiologischen als auch in tierexperimentiellen Studien eine
Assoziation von DM2 mit M. Alzheimer gezeigt werden 81.
4.1
Auswirkung
Ausbildung
einer
Hyper-/Hypoglykämie
typischer
auf
die
histopathologischer
Veränderungen bei Morbus Alzheimer
Ein direkter Eingriff in den Glukosestoffwechsel durch eine Beeinflussung des
Glukosemetabolismus führt zu Veränderungen der tau-Phosphorylierung. Dies gilt
sowohl für hyperglykäme als auch für hypoglykäme Zustände. So konnten
Yanagisawa et al. zeigen, dass eine Nahrungskarenz von 48 Stunden bei 8 Wochen
alten Wildtypmäusen zu einer tau-Hyperphosphorylierung an Ser202, Ser199 und
Ser396 führt, die jedoch nach Beendigung der Nahrungskarenz reversibel war
Diese
Hyperphosphorylierung von
tau
war hauptsächlich
im
148
.
Hippokampus
nachweisbar, einer Gehirnregion, die in frühen Stadien des Morbus Alzheimer
betroffen ist 24.
Diskussion 72
Die Injektion von Streptozotocin führt zu einem Untergang von Inselzellen und löst so
einen Insulinmangel-Diabetes und eine chronische Hyperglykämie aus. Bei
Streptozotocin-behandelten pR5-transgenen Mäusen konnten Ke und Mitarbeiter
67
eine tau-Hyperphosphorylierung mit Ausbildung neurofibrillärer tangles nachweisen.
pR5-transgene Mäuse werden als Modell einer Demenz vom Alzheimer-Typ
verwendet, da sie mutiertes humanes tau-Protein exprimieren.
Ziel des in dieser Arbeit gewählten experimentellen Aufbaus war es, Bedingungen zu
schaffen, welche am ehesten dem prädiabetischen Stadium entsprechen. Daher
sollte eine langsam entstehende, milde Hyperinsulinämie vor Entstehung einer
Insulinresistenz vorliegen. Der Versuchsaufbau wurde so gewählt, dass mögliche
Einflussgrößen wie Stress, Hyper- und Hypoglykämie sowie Hypothermie vermieden
wurden.
4.2
Auswirkung
einer
akuten
Hyperinsulinämie
bei
12
Monate alten Mäusen
Zunächst wurde untersucht, ob die in der internationalen Literatur bei jungen Tieren
(jünger als 8 Wochen) beschriebenen Effekte einer akuten Hyperinsulinämie auf die
tau-Phosphorylierung durch periphere Applikation von Insulin bei 12 Monate alten
Mäusen ebenfalls beobachtet werden können. Dies war insbesondere deshalb
notwendig, da mit fortschreitendem Alter nicht nur die neuronale Expression der
Insulinrezeptoren, sondern auch der aktive Transport von Insulin über die Blut-HirnSchranke abnimmt
38
. Hierzu wurden den Tieren unter Narkose 4 IE Altinsulin in die
Vena cava inferior injiziert. Die Ergebnisse wurden in Bezug zu einer Kontrollgruppe
gesetzt, der NaCl 0,9% injiziert wurde. Aufgrund der supraphysiologischen Dosis an
Insulin erfolgte bis zur Gewinnung der Gehirnlysate während der Narkose ein
kontinuierliches Monitoring der Blutglukosekonzentration. So konnten Artefakte durch
eine Hypoglykämie ausgeschlossen werden. Bereits nach 5 Minuten und über den
gesamten Beobachtungszeitraum von 20 Minuten anhaltend, zeigte sich ein Anstieg
der Ser202 tau-Phosphorylierung. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der
internationalen Literatur
38,147
ist folglich altersunabhängig.
; die Insulin-induzierte tau-Phosphorylierung an Ser202
Diskussion 73
4.3
Auswirkung einer chronischen Hyperinsulinämie bei 12-16
Wochen alten Mäusen
Adipositas, Hyperinsulinämie, verminderte Glukosetoleranz und Diabetes mellitus
sind pathologische Zustände, welche häufig mit dem Risiko für die Entwicklung einer
Alzheimer-Erkrankung in Verbindung gebracht werden
88
. Es besteht jedoch ein
zeitlicher Zusammenhang bei der Entstehung dieser Erkrankungen, wobei eine
Hyperinsulinämie häufig bereits im Frühstadium des Diabetes mellitus nachgewiesen
werden kann (Abb. 4.1).
tau-Phosphorylierung
Übergewicht
Insulinresistenz
Diabetes Typ 2
Hyperinsulinämie
Lebensdauer
Abb.
4.1
Zusammenhang
und
zeitliche
Abfolge
von
Adipositas,
Hyperinsulinämie,
Insulinresistenz und manifestem Diabetes mellitus Typ 2. Sämtliche Faktoren können zu einer
vermehrten Ablagerung von Amyloid-β und neurofibrillären tangles im Gehirn und damit
möglicherweise zu M. Alzheimer führen. Die Insulinskonzentration kann mit der Zeit aufgrund einer
87
einsetzenden Pankreas-Insuffizienz zurückgehen. Modifiziert nach Luchsinger et al .
Nach Validierung der aus der Literatur bekannten in vivo-Ergebnisse an 12-16
Wochen alten Mäusen erfolgte die Etablierung eines Mausmodells zur Ausbildung
einer chronischen milden Hyperinsulinämie vor Entstehung einer Insulinresistenz,
etwa dem grau unterlegten Zeitabschnitt in Abb. 4.1 entsprechend. Hierfür wurden
12-16 Wochen alte Wildtyp-Mäuse mit Futter ernährt, das einen 15%igen Fettanteil
enthielt.
Im Vergleich zur Kontroll-Gruppe unter Standarddiät zeigte sich unter fettreicher
Ernährung eine Zunahme des Körpergewichts von 48% sowie eine um bis zu 2,4fach erhöhte Insulinkonzentration. Der gewählte Versuchsaufbau entspricht damit
dem im klinischen Alltag zu beobachtenden Bild des übergewichtigen Patienten im
prädiabetischen Stadium, bei welchem ebenfalls eine Hyperinsulinämie zu
verzeichnen ist. Im Insulin-Toleranz-Test und Glukose-Toleranz-Test zeigte sich
jedoch kein Unterschied im Vergleich von Mäusen unter Standarddiät und fettreicher
Diskussion 74
Diät, was darauf schließen lässt, dass bei den fettreich ernährten Tieren die
Insulinresistenz erst sehr mild ausgeprägt ist und sich deshalb trotz der
nachgewiesenen Hyperinsulinämie der Darstellung im Insulin-Toleranz-Test entzieht.
4.3.1
Analyse der Insulinrezeptor-Signaltransduktion
Wie bereits unter 4.1 erwähnt, waren die von Arendt et al. 7, Okawa et al.
Planel
et
al.
112
bislang
durchgeführten
in
welche
vivo-Studien,
103
und
einen
Zusammenhang von Hyperinsulinämie und M. Alzheimer postulieren, mit einem
hohen Ausmaß an Stress für die Untersuchungstiere in Form von Hypothermie,
Anästhesie und intraperitonealer Injektion von Streptozotocin verbunden. Hierbei ist
ein zusätzlicher Effekt von insulin like growth factor-1 (IGF-1), welcher bei Stress
ausgeschüttet wird, nicht auszuschließen. Brüning et al.
Schubert et al.
123
15
und im weiteren Verlauf
konnten jedoch an Mäusen, die spezifisch im Gehirn eine
Insulinrezeptor-Defizienz aufweisen (neuronal insulin-receptor knock-out, NIRKO),
zeigen, dass peripher appliziertes Insulin ausschließlich über den Insulinrezeptor und
nicht über den IGF-1 Rezeptor wirkt, so dass im Folgenden lediglich die an der
Insulinrezeptorsignaltransduktion beteiligten Kinasen mittels Western Blot Analyse
genauer untersucht wurden. Hierbei kam es weder zu einer Veränderung der
Proteinkonzentration an zerebralem Insulinrezeptor noch zu einer Veränderung der
Phosphorylierung der an der Insulinrezeptor-Signaltransduktion oder der tauPhosphorylierung beteiligten Enzyme pAKT, pGSK-3β, pERK-1/-2 und pJNK. Diese
Ergebnisse stimmen mit den von Moroz et al. erhobenen Daten überein, wonach es
bei C57BL/6 Wildtyp-Mäusen nach 16-wöchiger high-fat diet zu keiner Regulation
von Insulinrezeptor und IRS-Proteinen auf Genebene kommt
98
. Eine mögliche
Erklärung ist, dass die von uns gewählte high fat diet und damit verbundene
Erhöhung der Insulinkonzentration, wie auch im Insulin-Toleranz-Test gezeigt, noch
keine
Insulinresistenz
verursacht
hat
und
es
somit
noch
zu
keiner
kompensatorischen Regulation der Insulinrezeptor-Signaltransduktion gekommen ist.
Hierfür spricht auch, dass es in dem in der vorliegenden Arbeit gewählten Modell zu
keiner Beeinflussung von PT1B gekommen ist, einem Protein, dem durch
Dephosphorylierung des Insulinrezeptors eine wesentliche Rolle in der Entwicklung
einer Insulinresistenz zugesprochen wird 17,41.
Diskussion 75
In einem interessanten Widerspruch hierzu stehen die von Ma et al. erhobenen
Daten. In dem von ihr gewählten Versuchsaufbau wurden 3xTg-AD Mäuse, ein
dreifach transgenes Mausmodell (Überexpression von humanem APP695, humanem
tau und der Sekretase Presenilin-1) für die familiäre Alzheimer-Erkrankung, bis zu 4
Monate mit fettreicher Nahrung gefüttert. Dabei erhielt eine Population vor allem
gesättigte Fettsäuren, sog. high-fat bad diet, eine zweite Population wurde mit
ungesättigten Fettsäuren gefüttert. Hierunter zeigte sich eine vermehrte Aktivierung
von JNK in den Gehirnen der Mäusen unter high fat bad diet, was zu einer
gesteigerten
Phosphorylierung
von
tau
an
Ser422
und
verminderter
Gedächtnisleistung im Y-Maze-Test führte. Der Y-Maze-Test dient der Evaluation
des
Kurzzeitgedächtnisses
bei
Mäusen,
indem
diese
repetitiv
in
einem
ypsilonförmigen Labyrinth den Weg zur Futterquelle finden sollen. Diese Effekte
waren durch die Beimischung von ungesättigten Fettsäuren zur Nahrung der Tiere
reversibel 91. Abgesehen von dem deutlichen kürzeren Beobachtungszeitraum finden
sich hier jedoch keine Angaben über Gewichtsverlauf und Seruminsulinkonzentration
der Tiere. Zudem unterscheidet sich die Art der fettreichen Diät in der
Zusammensetzung gesättigte/ungesättigte Fettsäuren erheblich von derjenigen, die
in der vorliegenden Arbeit gewählt wurde, so dass ein Vergleich schwer fällt.
4.3.2
Analyse der tau-Phosphorylierung
Das tau-Protein wurde erstmalig 1975 von Weingarten und Mitarbeitern in
Zusammenhang mit der Assoziation von Mikrotubuli im Gehirn erwähnt
145
einen sind tau-Proteine an der Stabilisierung von Mikrotubuli beteiligt
29
. Zum
, zum
anderen konkurrieren tau-Proteine mit dem Motor-Protein Kinesin um die Bindung an
Mikrotubuli und führen so zu einer Abnahme des axonalen Transports
127
. In den
Fokus der Alzheimer-Forschung gelangte das phosphorylierte tau-Protein im Jahr
1986 als Hauptbestandteil der neurofibrillären tangles (NFT), einem neben den
Amyloid-Plaques wichtigen histopathologischen Merkmal der Alzheimer-Erkrankung.
In
diesem
Zusammenhang
sind
bislang
mehr
Serin/Threonin-Phosphorylierungsstellen bekannt
als
dreißig
verschiedenen
44
, welche durch unterschiedliche
Kinasen beeinflusst werden. Zu diesen gehören unter anderem die unter 3.2.2.1 und
3.2.2.2 genannten Kinsasen AKT, GSK-3β, ERK-1/-2, JNK und CDK5 der IRSignaltransduktion. Wie bereits an dieser Stelle aufgeführt, fand sich trotz erhöhter
Diskussion 76
Insulinkonzentration weder eine Regulation der Proteinexpression noch eine
wesentliche Beeinflussung der Aktivität dieser Kinasen. Trotz umfangreicher
Arbeiten, welche sich mit den unterschiedlichen Phosphorylierungsstellen der an der
tau-Phosphorylierung beteiligten Kinasen beschäftigen, besteht immer noch eine
weitgehende Unkenntnis über den Zeitpunkt, die Reihenfolge und Bedeutung der
einzelnen
tau-Phosphorylierungsstellen
bei
der
Entwicklung
der
Alzheimer-
Erkrankung. Daher wurde in dieser Arbeit der Effekt einer chronischen, milden
Hyperinsulinämie, wie sie im prädiabetischen Stadium anzutreffen ist, auf die
unterschiedlichen Phosphorylierungsstellen des tau-Proteins untersucht. Mittels
Western Blot Analyse zeigte sich hier eine signifikante tau-Phosphorylierung an
Thr181 bei fettreich ernährten Mäusen, wohingegen keine Modifikation an Ser202,
Ser396, Ser199 oder Thr231 zu verzeichnen war. Diese Ergebnisse decken sich
weitgehend mit den Daten von Kim et al.
72
bei 2 Wochen alten BKS.Cg-m
+/+Lepradb/J-Mäusen. Diese Tiere sind homozygot für die Mutation des Leprdb-Gens
und zeigen bereits nach zwei Wochen Charakteristika des Typ 2 Diabetes. So ergab
sich bei der metabolischen Charakterisierung dieser Mäuse nach zwei Wochen eine
signifikante Hyperinsulinämie ohne Veränderung der Blutglukose-Konzentration im
Vergleich zu Kontrolltieren, entsprechend einem prädiabetischen Stadium. Eine
Veränderung der Blutglukosewerte war erst nach 4 Wochen zu verzeichnen. Eine
Beeinflussung der zerebralen tau-Phosphorylierung wurde nach zwei Wochen
festgestellt. Diese stieg mit zunehmendem Alter und damit fortschreitender DiabetesErkrankung
der
Tiere
deutlich
an.
In
dieser
Arbeit
wurde
die
Thr181-
Phosphorylierungsstelle jedoch nicht mit berücksichtigt. Die zugrunde liegenden
Mechanismen
der
Thr181-Phosphorylierung
bleiben
unklar.
Eine
vermehrte
Aktivierung der GSK-3β als zelluläre Antwort auf eine erhöhte Insulinkonzentration,
wie sie für die Skelettmuskulatur an Diabetes Typ 2 erkrankter Patienten
bei Mäusen mit Diabetes nachgewiesen werden konnte
34
101
sowie
(s. Abb. 4.2), ist nach den
hier dargestellten Ergebnissen ausgeschlossen, da in der vorliegenden Arbeit auch
auf Proteinebene keine Regulation von GSK-3β nachgewiesen werden konnte (s.
Abb. 3.30).
Diskussion 77
Insulin-Rezeptor
p85
p110
p
IRS
tau-Phosphorylierung
p
IRS
p
AKT
aktiv
inaktiv
GSK3
GSK3
Glykogensynthese
p
GSK
GSK
inaktiv
aktiv
Abb. 4.2 Schematische Darstellung der Insulin-Signalkaskade und Rolle von GSK-3β. Die
Bindung von Insulin an seinen Rezeptor führt zu dessen Autophosphorylierung gefolgt von der
Aktivierung der PKB über IRS mit nachfolgender Phosphorylierung von GSK-3β. Letztere wird
hierdurch inaktiviert, was zu einer vermehrten Glycogen-Synthese durch die Glycogensynthase führt.
Ferner ist für GSK-3β auch eine Bedeutung in der tau-Phosphorylierung beschrieben. Modifiziert nach
Rayasam et al.
Den
115
Ergebnissen
der
vorliegenden
Arbeit
zufolge
scheint
die
Thr181-
Phosphorylierungsstelle daher eine der frühen tau-Modifikationen bei der AlzheimerEntstehung darzustellen. Diese Vermutung wird durch die Ergebnisse von Jaworski
et al. gestützt, der altersabhängig eine signifikante Zunahme der Konzentration von
Thr181-tau (p-tau) sowie total-tau (t-tau) im Liquor ansonsten gesunder Probanden
62
. Der Quotient p-tau/t-tau blieb weitgehend konstant. Eine
nachweisen konnte
181
Zunahme der Thr
-tau-Konzentration und damit des p-tau/t-tau-Quotienten findet
sich jedoch in der zerebrospinalen Flüssigkeit von an M. Alzheimer erkrankten
Personen
75
. Bislang finden sich keine Daten darüber, ob eine Diabetes-Erkrankung
ebenfalls zu einer Veränderung dieses Quotienten führt. Zudem wäre interessant, ob
eine Veränderung dieses Quotienten tatsächlich als Risikofaktor für die Entwicklung
eines M. Alzheimer zu werten ist. Die Tatsache, dass bei dem in dieser Arbeit
verwendeten Modell eine Steigerung der Phosphorylierung an Thr181 verzeichnet
Diskussion 78
wurde, jedoch kein Einfluss auf die Insulinrezeptorsignalkaskade detektiert werden
konnte, liegt möglicherweise an der Zusammensetzung bzw. einzelnen Bestandteilen
der verwendeten fettreichen Diät.
4.4
Auswirkung
einer
vorbestehender
akuten
chronischer
Insulinstimulation
bei
Hyperinsulinämie
durch
fettreiche Ernährung bei 12-16 Wochen alten Mäusen
Über
die
Ausbildung
einer
Arteriosklerose
stellt
Diabetes
mellitus
einen
Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer vaskulären Demenz dar. Die Verbindung
zwischen Diabetes mellitus Typ 2 und Morbus Alzheimer scheint jedoch komplex.
Die 1999 veröffentlichte Rotterdam-Studie, eine longitudinale Studie an über 6000
Personen über 55 Jahre ohne Demenz zu Beginn des Untersuchungszeitraums,
zeigte ein relatives Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung von 1,9
bei vorbestehendem Diabetes. Bei zusätzlichem Insulin-Bedarf der Probanden
erhöhte sich dieses Risiko sogar auf 4,9 105.
Bereits unter 3.1 konnte gezeigt werden, dass eine akute Insulinstimulation bei
Wildtypmäusen zu einer vermehrten Ser202-Phosphorylierung des tau-Proteins führt.
In einem nächsten Schritt wurde daher in der vorliegenden Arbeit untersucht, ob eine
periphere Applikation von Insulin bei Tieren unter fettreicher Ernährung einen
zusätzlichen Effekt auf die IR-Signaltransduktion und die tau-Phosphorylierung an
unterschiedlichen Epitopen hat. Hierzu wurde den Tieren nach 12-16 Wochen unter
HFD 4 IE Altinsulin injiziert und nach 10 Minuten die Gehirnlysate mittels Western
Blot untersucht. Auch hier zeigte sich weder in der Proteinexpression von
Insulinrezeptor, AKT, GSK-3β, ERK-1/-2, JNK, PTP1B, PP2A und CDK5 noch in
deren Aktivierung eine wesentliche Beeinflussung nach einer Insulinstimulation im
Vergleich mit Kontrolltieren. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die Abnahme
des Insulintransports über die Blut-Hirn-Schranke und damit ein ungenügender
Anstieg der zerebralen Insulinkonzentration unter o.g. Versuchsbedingungen sein 101.
Auf
eine
Steigerung
der
applizierten
Insulindosis
wurde
bei
ohnehin
supraphysiologischer Menge und dadurch zu erwartender Hypoglykämie verzichtet.
Diskussion 79
4.5
Ausblick: Behandlung einer Insulinresistenz oder eines
Diabetes mellitus Typ 2 als mögliche therapeutische Option
zur Prophylaxe des Morbus Alzheimer
Nach wie vor ist der Zusammenhang der pathophysiologischen Prozesse, die zur
Entstehung eines M. Alzheimer führen, nicht abschließend geklärt. Entsprechend
existiert keine effektive Therapie für die Alzheimer-Erkrankung. Ziel der aktuellen
Therapieformen ist es, den allgemeinen Symptomen des dementiellen Syndroms
durch Steigerung der Acetylcholin-vermittelten Neurotransmission zu begegnen.
Insbesondere Acetylcholinesterasehemmer kommen hierbei zum Einsatz. Insgesamt
erfolgen die Diagnose und damit ein Beginn der Therapie meist erst im
fortgeschrittenen Stadium, eine Progredienz der Erkrankung kann somit nicht
verhindert werden. Wesentliche Bedeutung für die Behandlung des M. Alzheimer hat
daher die Identifikation von Risikofaktoren, die Entwicklung verbesserter Methoden
zu Frühdiagnostik sowie die Möglichkeit einer frühzeitigen Therapie.
Neben familiärer Häufung stellt Diabetes mellitus einen Risikofaktor für die
Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung dar. Ob die bei DM2 häufig ebenfalls zu
beobachtende Übergewichtigkeit als unabhängiger Risikofaktor zu werten ist, wird
kontrovers diskutiert. Bislang gibt es nur wenige Studien zu diesem Thema.
Demnach gilt ein hoher body-mass index (BMI) bei Patienten bis zu einem Alter von
75 Jahren als Risikofaktor für die Entwicklung eines M. Alzheimer 49, wohingegen ein
hoher BMI bei über 75-jährigen als protektiv zu werten ist
90
. Ferner postulieren
andere Autoren einen Zusammenhang zwischen Untergewicht und M. Alzheimer
102
.
Insgesamt scheint es hier eine starke Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und
ethnischen Zugehörigkeit zu geben
50,89,100
Einfluss
die
von
Übergewicht
Hyperinsulinämie
auf
. Unbestritten ist jedoch der bedeutende
Entwicklung
einer
Insulinresistenz
und
116
. Insulin kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und konkurriert
zentral mit dem β-Amyloid um den Abbau durch Insulin-degradierende Enzyme
(beispielsweise IDE, insulin degrading enzyme), was zu einer Akkumulation von βAmyloid und Ausbildung der für den M. Alzheimer typischen Plaques führen könnte
140
(s. Abb. 4.3). Auf der anderen Seite wird Insulin auch zu sehr geringen Mengen
im Gehirn produziert und scheint einen positiven Einfluss auf den Abbau von βAmyloid zu haben. Periphere Hyperinsulinämie scheint zu einem verminderten
Abbau des β-Amyloid zu führen, was möglicherweise ein erhöhtes Risiko für die
Entstehung einer Alzheimer-Erkrankung zur Folge hat 117.
Diskussion 80
Amyloid-Precursor-Protein
Amyloid-β
Akkumulation
p-Insulin
IDE
Abbau
z-Insulin
Abb. 4.3 Schematische Darstellung der Wirkung von peripherem Insulin (p-Insulin) und
zentralem Insulin (z-Insulin) auf dem zerebralen Amyloid-β-Abbau. (IDE= insulin degrading
enzyme)
Hieraus ergibt sich über die Senkung der peripheren Hyperinsulinämie ein möglicher
therapeutischer Ansatz bei der Prävention und Behandlung eines M. Alzheimer. Eine
entsprechende Medikamentengruppe stellen die Thiazolindione (TZDs). TZDs
senken die Blutglukosekonzentration über eine Verminderung der peripheren
Insulinresistenz, wirken also als so genannte Insulin-Sensitizer. Watson et al.
konnten in einer Placebo-kontrollierten, doppel-blinden Studie an Patienten mit
milder Form des M. Alzheimer eine signifikante Verbesserung der Merkfähigkeit
sowie Erniedrigung der Plasma-β-Amyloid-Konzentration unter Therapie mit
Rosiglitazon nachweisen
143
. Ähnliche Effekte ließen sich auch mit Pioglitazon bei
Alzheimer-Mäusen beobachten 53.
Eine weitere viel versprechende Medikamentengruppe, welche Einfluss auf die
histopathologische Veränderungen des M. Alzheimer hat, stellen die so genannten
GSK-3β-Inhibitoren. Hierzu gehören unter anderem Peptide
113
und Metall-Ionen
43
wie Lithium. Neben dem therapeutischen Einsatz bei bipolaren Störungen konnte für
Lithium auch eine Inhibition von GSK-3 mit nachfolgender Verminderung der tauPhosphorylierung und Stabilisierung der neuronalen Mikrotubuli in vitro und in vivo
gezeigt werden
56,78,108
. Auch in der klinischen Anwendung zeigte sich der
therapeutische Effekt von Lithium bei der Alzheimer-Erkrankung. So konnte mittels
Mini-Mental-Test eine signifikante Verbesserung des Erinnerungsvermögens bei
psychiatrischen Patienten unter Lithium-Therapie nachgewiesen werden
136
. Aber
genau wie bei Cholinesterase-Hemmern ist auch für Lithium oder andere GSK-3Inhibitoren kein prophylaktischer Einsatz, d.h. ein Therapie-Beginn erst bei Ausbruch
Diskussion 81
der Erkrankung möglich. Hierzu ist die Identifikation von Risikofaktoren und deren
Therapie unabdingbar. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass
Adipositas und die daraus resultierende Hyperinsulinämie bereits vor der
Manifestation
eines
Diabetes
181
Phosphorylierung an Thr
mellitus
Typ
2
zu
einer
vermehrten
tau-
führt. Diese tau-Hyperphosphorylierung scheint demnach
eine der frühesten tau-Modifikationen darzustellen und steht in enger Korrelation mit
dem Ausbruch und Schweregrad der Alzheimer-Erkrankung
62,141
. Entsprechend
sollte eine effiziente Alzheimer-Prophylaxe bereits im prädiabetischen Stadium
erfolgen. Mögliche Optionen stellen hier strenge Gewichtskontrolle durch gesunde
Ernährung, wie von Ma et al. für ungesättigte Fettsäuren gezeigt
92
, sowie eine
Behandlung mit Insulin-Sensitizern dar. Zudem geben die Ergebnisse dieser Arbeit
Hinweise darauf, dass eine vermehrte tau-Phosphorylierung an Thr181 und damit
Zunahme des p-tau/t-tau-Quotienten (s. 4.3) im Liquor als früher Hinweis zur
Identifikation
gefährdeter
Patienten
dienen
kann.
Weiteren
Studien
bleibt
vorbehalten, ob eine frühzeitige Therapie auf Grundlage dieses Quotienten zu einer
Verbesserung bezüglich Fortschreiten und Schweregrad der Erkrankung dienen
kann.
Zusammenfassung 82
5 Zusammenfassung
Diabetes mellitus Typ 2 (DM2) und Morbus Alzheimer (MA) sind chronische, altersassoziierte ErkrankungDoktorarbeit Enden mit stetig steigender Inzidenz. Studien
konnten belegen, dass beide Erkrankungen vergesellschaftet sind, da Diabetiker ein
doppelt so hohes Risiko aufweisen, an Alzheimer zu erkranken, wie Nicht-Diabetiker.
Histopathologisch lassen sich bei MA Plaques und neurofibrilliäre tangles im Gehirn
der Erkrankten nachweisen. Letztere bestehen aus hyperphosphorylierten tauProteinen, welche zu einem progredienten neuronalen Untergang führen. Dabei
scheint die tau-Hyperphosphorylierung abhängig von unterschiedlichen äußeren
Einflüssen
wie
Stress,
Hyper-
und
Hypothermie
sowie
Störungen
der
Glukosehomöostase zu sein. In Voruntersuchungen konnte durch eine akute
Insulinstimulation bei jungen Wildtyp-Mäusen eine signifikante Zunahme der tauPhosphorylierung an Ser202 erreicht werden. Somit hat Insulin bzw. die InsulinSignaltransduktion einen direkten Einfluss auf die tau-Phosphorylierung.
Da MA eine alters-assoziierte Erkrankung ist, wurde in der vorliegenden Arbeit der
gleiche Versuchsaufbau mit 12 Monate alten Wildtyp-Mäusen durchgeführt und es
zeigte sich ebenfalls eine signifikante Zunahme der tau-Phosphorylierung an Ser202.
Die Wirkung einer akuten Hyperinsulinämie ist somit altersunabhängig. Da die
verabreichten Insulindosen unphysiologisch waren, wurde als nächster Schritt ein
Mausmodell entwickelt, das dem prädiabetischen Stadium mit milder, chronischer
Hyperinsulinämie entspricht. Hierzu wurden Wildtyp-Mäuse 12-16 Wochen lang mit
einer fettreichen Diät gefüttert. Dies hatte ein im Mittel um 48% erhöhtes
Körpergewicht (32g vs. 47g; p<0,01) und eine 2,4fach erhöhte Insulinkonzentration
zur Folge. Signifikante Störungen des Glukosemetabolismus wurden mit Hilfe von
Glukose- und Insulintoleranztests ausgeschlossen. In der Analyse der Hirnlysate
ergab sich eine signifikante Zunahme der tau-Phosphorylierung an Thr181 ohne eine
Beeinflussung anderer in der Literatur beschriebener tau-Epitope. Über welchen
Signalweg diese Phosphorylierung vermittelt wird, ist unklar, da sich keine
Veränderungen der IR-Signaltransduktion nachweisen ließen. Adipositas und eine
konsekutive Hyperinsulinämie vor Manifestation eines DM2 führen demnach zu einer
Hyperphosphorylierung an Thr181, was eine der frühesten durch Insulin bedingten
tau-Modifikationen zu sein scheint. Eine vermehrte tau-Phosphorylierung an Thr181
und damit Zunahme des phospho-tau/total-tau-Quotienten im Liquor könnte ein
früher Hinweis auf ein erhöhtes Risikos an Morbus Alzheimer zu erkranken sein.
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Lebenslauf 94
7 Lebenslauf
Persönliche Daten
Name:
Katrin Becker
Geburtstag:
07.03.1982
Geburtsort:
Waldbröl
Familienstand:
ledig
Schulbildung
08/1988 – 07/2001
08/1988 – 07/1992
Grundschule Hermesdorf
08/1992 – 07/2001
Hollenberg-Gymnasium Waldbröl
2001
Abitur
Studium
04/2002 – 07/2007
Humanmedizin an der Universität zu Köln
12/2008
Abschluss mit dem 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
01/2009
Approbation
Famulaturen
03/2005
Innere Medizin/Endokrinologie, Uniklinik Köln
08/2005
Allgemein- und Viszeralchirurgie, KKH Waldbröl
03/2006
Unfallchirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch, AT
02/2007
Rechtsmedizin, Uniklinik Köln
Praktisches Jahr
08/2007– 11/2007
Allgemein- und Viszeralchirurgie, Inselspital Bern, CH
12/2007 – 03/2008
Radiologie, Kantonsspital Luzern, CH
04/2008 – 07/2008
Innere Medizin/Endokrinologie, Uniklinik Köln
Berufserfahrung
02/2009 – 11/2009
Assistenzärztin, Institut für Pathologie, Münsterlingen, CH
seit 12/2009
Assistenzärztin, Institut für Rechtsmedizin, Uniklinik Köln
Zugehörige Unterlagen
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