Aus dem Institut für Virologie der Universität zu Köln Direktor: Universitätsprofessor Dr. rer. nat Dr. h.c. H. Pfister Immunmodulatorische und antivirale CD40-Funktionen: Repression der HPV18-Promotoraktivität und ChemokinInduktion in HPV positiven Zervixkarzinomzellen in Synergismus mit Interferon- Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Andreas Altenburg aus Köln promoviert am: 12.03.2014 2 Aus dem Institut für Virologie der Universität zu Köln Direktor: Universitätsprofessor Dr. rer. nat Dr. h.c. H. Pfister Immunmodulatorische und antivirale CD40-Funktionen: Repression der HPV18-Promotoraktivität und ChemokinInduktion in HPV positiven Zervixkarzinomzellen in Synergismus mit Interferon- Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Andreas Altenburg aus Köln promoviert am: 12.03.2014 3 Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln 2014 4 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h.c. Th. Krieg 1. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. rer. nat Dr. h.c. H. Pfister 2. Berichterstatterin: Frau Universitätsprofessor Dr. med. R. K. Schmutzler Erklärung: Ich erkäre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten: Frau Prof. Dr. med. Sigrun Smola. Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin / eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertationsschrift stehen. Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Köln, 26.09.2013 5 6 Die in dieser Arbeit angegebenen Experimente sind nach entsprechender Anleitung durch Frau Prof. Dr. Sigrun Smola von mir selbst ausgeführt worden. Die Ergebnisse wurden von mir selbst ausgewertet. Die statistischen Berechnungen wurden von mir selbst durchgeführt. Die im Anhang aufgeführten CD40-Färbungen mit dem monoklonalen CD40-Antikörper G28-5 auf normalem Zervixepithel, CIN III und zervikalem Plattenepithelkarzinom sowie die Anfärbung von Makrophagen und des CD40-Liganden im Infiltrat eines Zervixkarzinoms wurden ohne meine Mitarbeit von Herrn Prof. Dr. med. Stephan E. Baldus, Institut für Pathologie der Universität zu Köln, durchgeführt . 7 8 Danksagung: Frau Prof. Dr. Sigrun Smola und Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Pfister möchte ich für die freundliche Überlassung des Themas und die Bereitstellung des Arbeitsplatzes danken. Beiden danke ich für jede erdenkliche, hilfreiche Unterstützung. Frau Prof. Dr. Smola, die jede Phase dieser Arbeit intensiv begleitete, verdanke ich die unermüdliche, professionelle Einführung in die Labortechniken sowie wertvolle inhaltliche Anmerkungen bei der Planung und Auswertung der vorliegenden Arbeit und viele konstruktive Diskussionen. Frau Dr. Gertud Steger danke ich für die Überlassung des Plasmids 4321-Luc. Mein Dank geht an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Virologie für die außerordentlich gute Zusammenarbeit. 9 10 gewidmet meinen Eltern, die mir das Studium der Medizin ermöglichten 11 12 INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis I. Einleitung ……....................….........................…………....................................Seite 1. Humane Papillomviren 1 ............................................................................................ 1 1.1. Klassifikation und klinische Relevanz .................................................................. 1 1.2. Die Zervixkarzinom-assoziierten HPV-Typen 16 und 18 und deren onkogenes Potential .............................................................................................. 2 2. Immunologische Reaktionen in zervikalen Neoplasien............................................... 6 2.1. Die Bedeutung von Zytokinen im Rahmen zellulärer Immunreaktionen bei genitalen HPV-Infektionen ................................................................................. 6 2.1.1. Das tumorizide Potential zytokinsezernierender Effektorzellen .............. 6 2.1.2. Chemokine ................................................................................................... 8 2.1.3. Interleukin-6 und GM-CSF ......................................................................... 10 3. Die immunmodulatorische Funktion von CD40 ...................................................... 12 4. Ziel der Arbeit ............................................................................................................. 15 II. Material ........................................................................................................................ 16 1. Zellen ........................................................................................................................ 16 1.1. Eukaryote Zellen ................................................................................................. 16 1.1.1..humane Zelllinien .......................................................................................16 1.1.2. Säugetierzellen ............................................................................................17 1.2. Bakterien ............................................................................................................. 17 2. Nukleinsäuren...............................................................................................................18 2.1. Rekombinante Plasmide ....................................................................................... 18 2.2. Längenstandard ................................................................................................... 18 3. Enzyme ........................................................................................................................ 18 4. Medien ........................................................................................................................ 18 4.1. Medien für die Zellkultur ..................................................................................... 18 4.2. Medien für die Bakterienkultur ........................................................................... 19 5. Humane rekombinante Zytokine...................................................................…............ 19 6. Antikörper .................................................................................................................... 19 6.1. Antikörper für Immunfluoreszenzfärbungen ...…...........................................…..... 19 13 6.2. ELISA-Antikörper.…........................................................................................... 19 7. Reagenzien.................................................................................................................. 20 8. Fertige Reagenzsysteme ............................................................................................ 21 9. Lösungen und Puffer................................................................................................... 21 10. Geräte und Laborhilfsmittel ...................................................................................... 22 11. Software .................................................................................................................... 24 III. Methoden ...................................................................................................................... 25 1. Zellkultur.................................................................................................................... 25 1.1. Kultivierung ..................................................................................................... 25 1.2. Langzeitlagerung .............................................................................................. 25 1.3. Zellzählung ..................................................................................................... 26 1.4. Herstellung Paraformaldehyd-fixierter BHK-Zellen .......................................... 26 1.5. Zytotoxizitätstest .............................................................................................. 27 1.6. Transiente Transfektion ................................................................................... 28 1.6.1. Elektroporation ....................................................................................... 28 1.6.1.1. Optimierung der Transfektionseffizienz …................................... 28 1.6.1.2.Reportergen-Assays ………………………….............................. 29 1.7. Induktion der Zytokinproduktion in Zelllinien ................................................. 30 1.7.1. Stimulation mit BHKCD40L- und BHKwt-Zellen und TNF- ................... 30 1.7.2. Stimulation mit BHKFasL-Zellen ........................................................... 30 1.7.3. Vergleichsstimulation mit paraformaldehyd-fixierten BHKCD40L-Zellen und nich fixierten BHKCD40L-Zellen …..……………….…………………31 1.7.4. Kontrolle des Zellwachstums mit Kristallviolett ...................................... 31 1.7.5. Kurz- und Langzeitinkubation von HPKIa mit Interleukin-6 .................... 32 1.7.6. Aufbewahrung der Zellkulturüberstände ................................................. 32 2. Bakterienkultur ........................................................................................................... 33 2.1. Transformation kompetenter Bakterien ............................................................ 33 2.2. Kulturen für Plasmidisolierungen .................................................................... 33 3. DNA-Methoden ...................................................................................................... 33 3.1. Präparative Gewinnung von Plasmid-DNA aus Bakterien .................................. 33 3.2. Ethanol-Fällung von DNA ................................................................................ 33 3.3. DNA-Konzentrationsbestimmung ..................................................................... 34 14 4. Transiente Expressionstests ..........................………................................................... 34 4.1. Luciferase-Essay................................................................................................. 34 4.2. „In situ“--Galaktosidase-Färbung .................................................................... 35 4.3. -Galaktosidase-Essay ....................................................................................... 35 5. Proteinmessung .......................................................................................................... 36 6. Bestimmung der Zytokinkonzentrationen mittels ABTS-ELISA ............................... 36 6.1. IL-6, MCP-1 und IL-8 und GM-CSF ................................................................. 36 6.2. MCP-3, IP-10 und TGF- .................................................................................. 37 6.3. RANTES .......................................................................................................... 38 7. Immunfluoreszenz ................................................................................................... 38 7.1. Durchflusszytometrie ......................................................................................... 38 7.2. Fluoreszenz-Mikroskopie .................................................................................... 39 8. Formeln und Berechnungen ...................................................................................... 40 IV. Ergebnisse ..................................................................................................................... 41 1. Die CD40-Expression auf HPV positiven Zelllinien in vitro ..................................... 41 2. Funktionalität des CD40-Liganden auf Paraformaldehyd-fixierten BHK-Zellen ............................................................................................................... 46 3. Optimierung der Transfektionseffizienz mittels Elektroporation bei HeLaCD40Zellen ....................................................................................................................... 48 4. Die Interaktion zwischen CD40L und CD40 reduziert die HPV18-P105-Promotoraktivität ..................................................................................................................... 49 5. Die CD40L - CD40-Interaktion induziert Chemokine in HPV positiven Zervixkarzinomzelllinien in Synergismus mit Interferon-.......................................................... 52 5.1. Differenzielle Induktion von MCP-1 und IL-6 ................................................... 52 5.1.1. MCP-1-Produktion in HPV positiven Zelllinien........................................ 52 5.1.2. CD40 mediiert die Produktion von MCP-1 und IL-6 in Zervixkarzinomzelllinien und von MCP-1 in der in-vitro-transformierten Zellinie HPKIA ....................................................................................................... 52 5.1.3. Konstitutive IL-6-Produktion in Karzinomzelllinien ................................ 54 5.1.4. IL-6 induziert MCP-1 und erhöht die C40L-vermittelte MCP-1-Induktion in in-vitro-transformierten Zellen .............................................................. 57 15 5.1.5. IFN- induziert MCP-1 in HPV positiven Zelllinien................................... 60 5.2. IFN- inhibiert das Wachstum von Zervixkarzinomzellen.......................... 60 5.3. IFN- sensibilisiert Zervixkarzinomzellen für die CD40-mediierte MCP-1Produktion .......................................................................................................... 61 5.4. Vergleichsstimulation mit Paraformaldfehyd-fixierten und nicht fixierten BHKCD40L-Zellen ........................................................................................... 63 5.5. IFN- sensibilisiert HPV positive Keratinozyten für die CD40L-mediierte Produktion von CC-Chemokinen und IP-10....................................................... 64 6. CD40 induziert IL-8 .................................................................................................. 69 7. CD40 induziert den hämatopoetischen Wachstumsfaktor GM-CSF in Zervixkarzinomzellen .......................................................................................................... 71 8. Zytokin-Induktion und Zelltodregulation durch den CD40-verwandten Rezeptor F Fas.............................................................................................................................. 73 V. Diskussion ..................................................................................................................... 78 VI. Zusammenfassung ....................................................................................................... 90 VII. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 92 VIII. Vorabveröffentlichung von Ergebnissen ......................................................................117 IX. Anhang .......................................................................................................................... 118 X. Lebenslauf....................................................................................................................... 121 16 Abkürzungsverzeichnis AP-1 Asa (r)ATP BAFFR BCMA BHK bp BSA C CAT CD40L CDC2 CHX CIN CIS DMEM DMSO DTT E6-AP EDTA EGF ELISA EtOH F(ab’)2 FACS FasL FITC FKS GADD45 G-CSF GCP-2 GM-CSF gp ICAM-1 IFN- IL-6, -8 IP-10 Ig JAK kb KCl kDa Aktivator-Protein-1 American Standards Association (rekombinantes) Adenosintriphosphat „B cell-activating factor receptor”, auch TNFRSF13C „B cell maturation antigen“, auch TNFRSF17 „baby hamster kidney" Basenpaare Rinderserumalbumin Coulomb Chloramphenicolacetyltransferase CD40-Ligand Zyklin-abhängige Kinase 2 Cycloheximid zervikale intraepitheliale Neoplasie Carcinoma in situ Dulbeco’s modified Eagle medium Dimethylsulfoxid Dithiothreitol E6-Aktivierungsprotein Ethylendiamintetraacetat „epidermal growth factor“ „enzyme-linked immunosorbent assay“ Ethanol bivalentes Fab-Fragment eines Antikörpers „fluorescence activated cell sorter“ Fas-Ligand Fluoresceinisothiocyanant fötales Kälberserum „growth arrest and (DNA) damage dependent 45“ Granulozyten-Koloniestimulierender Faktor Granulozyten-chemotaktisches Protein 2 Granulozyten-Makrophagen-Koloniestimulierender Faktor Glykoprotein „intercellular adhesion molecule-1“ Interferon-gamma Interleukin-6, -8 Interferon-gamma-induziertes-Protein 10 Immunglobulin Janus-Kinase Kilobasenpaare Kaliumchlorid Kilo-Dalton 17 KI LAK-Zelle LARC LB-Medium LCR LFA-1 M MCP-1, -3 M-CSF MHC MIP-1 F NaN3 NAP-2 NF-1 NF-B ng NGFR nm OD ONPG ORF PARC PBS PCNA pg pRB PS RANK RANTES RLU rpm RT SDF1 SLC STAT TACI TARC TBE TBS TE TGF-, - TNFR 18 Konfidenzintervall Lymphokin-aktivierte Killerzelle „liver and activation-regulated chemokine“, auch MIP-3 Luria-Bertani-Medium Lange Kontrollregion („long control region“) „lymphocyte function-associated antigen-1“ Mol (oder molar) Monozyten-chemotaktisches-Protein-1, -3 Makrophagen-Koloniestimulierender Faktor „major histocompatibility complex“ „macrophage inflammatory protein-1“ Mikrofarad Natriumazid „neutrophil activating protein-2“ „Nuclear Factor 1“ „Nuclear Factor kappa-B“ Nanogramm „nerve growth factor receptor“ Nanometer optische Dichte O-Nitrophenyl--D-Galactosidase offener Leserahmen („open reading frame“) „pulmonary and activation-regulated chemokine“ phosphatgepufferte Salzlösung „proliferating cellular nuclear antigen“ Pikogramm Retinoblastoma-Protein Polystyrol „receptor activator of NF-B“, auch TNFRSF11A „regulated upon activation, normal T cell expressed and secreted“ „relative light units“ Umdrehungen pro Minute („rounds per minute“) Raumtemperatur „stromal cell-derived factor 1“ „secondary lymphoid-tissue chemokine“ „signal transducer and activator of transcription“ “transmembrane activator and CAML interactor”, auch TNFRSF13B „thymus and activation-regulated chemokine“ Tris-Borat-EDTA „tris-buffered saline” Tris-EDTA-Puffer „transforming growth factor , “ Tumornekrosefaktor-Rezeptor TNFRSF1 TRANCE Tris wt YY-1 “tumor necrosis factor receptor superfamily, member 1” „TNF-related activation-induced cytokine“, auch TNFSF11 Trishydroxymethylethylendiamin Wildtyp Ying and Yang-1 19 20 I. EINLEITUNG 1. Humane Papillomviren 1.1. Klassifikation und klinische Relevanz Humane Papillomviren (HPV) sind Haut und Schleimhäute des Menschen infizierende unbehüllte DNA-Viren. Sie weisen in einem 55nm großen ikosaedrischen Kapsid eine zirkuläre, doppelsträngige DNA von 7200 bis 8000bp auf (Pfister, 1984). Alle kodierenden Sequenzen („open reading frames“, ORFs) befinden sich auf einem der beiden DNA-Stränge. Er enthält die Leserahmen der frühen („early“, E) Gene, deren Proteine Funktionen bei der Replikation, Transkriptionskontrolle und auch bei der Transformation ausüben, sowie die der späten Gene („late“, L), welche für die Kapsidproteine L1 und L2 kodieren (Pfister und Fuchs, 1987). Es wird angenommen, dass humane Papillomviren über Mikroverletzungen epidermale Basalzellen befallen. Die Replikation der HPV-DNA und die Synthese von Strukturproteinen wird allerdings hauptsächlich in den oberen Schichten des Plattenepithelverbandes initiiert. Genotypisch wurden mehr als 120 HPV-Typen, deren Übereinstimmung in der DNA-Sequenz des L1 ORF per Definition kleiner als 90% sein muss, identifiziert. Die Familie der Papillomaviridae umfasst 16 Genera, die jeweils weniger als 60% Sequenzhomologien im L1Gen aufweisen. HPV gehören den fünf Genera Alpha, Beta, Gamma, Mu und Nu an (Bernard et al., 2010; de Villiers 2004). Die bei Patienten mit der chronischen Hauterkrankung Epidermodysplasia verruciformis gefundenen humanen Papillomviren (5, 8 und verwandte Typen) werden unter klinischem als auch phylogenetischem Gesichtspunkt zusammengefasst und gehören dem Genus Beta an (Van Ranst, Kaplan und Burk, 1992; Chan et al., 1995). Kutane HPV-Typen von sich meist spontan zurückbildenden Vulgär-, Plantar- oder flachen Warzen (z.B. HPV 1, 2, 3, 4, 10, 26-29, 41, 75-77) sind den Genera Alpha, Gamma, Mu und Nu zugeordnet. Als weitere Hauptgruppe einer klinischen Einteilung werden die „genitalen“ HPV-Typen, die hauptsächlich zum Genus Alpha zugehören, in Läsionen des äußeren und inneren Anogenitalbereiches als auch in Läsionen der oberen Atemwege, insbesondere des Mundes, des Pharynx und des Larynx gefunden. Besonders empfänglich für eine Infektion im Bereich des Gebärmutterhalses ist der als „Transformationszone“ bezeichnete Übergang vom Zylinder- in das Plattenepithel. Nach der Klinik der Läsionen werden die genitalen HPV in die Kategorien 1 der „low-risk“-Typen (z.B. HPV Typ 6, 11, 70), die „high-risk“-Typen 16 und 18 und die „other high-risk or possibly high-risk“-Typen (26, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 53, 56, 58, 59, 66, 68, 73, 82) eingeteilt (IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans, 2007). HPV 16 und 18 wurden unter allen HPV-Typen am häufigsten in Zervixkarzinomen und zudem drei- bzw. zweimal häufiger in Plattenepithelkarzinomen im Vergleich zu niedriggradigen Dysplasien der Cervix uteri gefunden. Manche der zu den „other high-risk or possibly high-risk“-HPV zählenden Typen wurden gleich oder moderat häufiger in niedriggradigen Dysplasien als in Plattenepithelkarzinomen (z.B. HPV 31, 33, 45, 53, 66, 73 und 82), andere nur selten in Plattenepithelkarzinomen gefunden. Die mit wenig onkogenem Risiko verbundenen Typen 6, 11 und 70 kommen vorrangig in genitalen Feigwarzen (Condylomata acuminata) und mehr als das 10fache häufiger in niedriggradigen Dysplasien als in Plattenepithelkarzinomen der Cervix uteri vor (IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans, 2007). Der „high-risk“ Typ HPV16 war nach einer weltweiten Studie von Lörincz et al. (1992) zu ca. 48% mit hochgradigen intraepithelialen Läsionen und Karzinomen assoziiert und die „high-risk“ Typen HPV 18, 45 und 56 zu 27% mit invasiven Karzinomen. Mehr als zwei Drittel der CIN I („cervical intraepithelial neoplasia grade I“)Läsionen bilden sich spontan zurück und auch Regressionen im CIN II-Stadium wurden in ca. 30% beobachtet (Hording et al., 1995; Östör, 1993). Der Nachweis hochonkogener Typen gilt allerdings als prognostisch ungünstiges Zeichen und alleine eine Infektion mit HPV16 erhöht das Risiko für eine maligne Entartung um das 10 bis 30fache (Nasiell, Naslund und Auer, 1984; Koutsy et al., 1992; Remmink et al., 1995). Weltweit tritt das Zervixkarzinom als häufigster maligner Genitaltumor der Frau auf. Walboomers et al. (1999) wiesen DNA humaner Papillomviren in 99,7% aller getesteten Zervixkarzinome nach. 1.2. Die Zervixkarzinom-assoziierten HPV-Typen 16 und 18 und deren onkogenes Potential HPV16- und HPV18-Nukleinsäuresequenzen sind neben ihrer Prävalenz von ca. 70% in Zervixkarzinomen (Dürst et al., 1983; Gissmann et al., 1984) auch in der überwiegenden Anzahl sich davon ableitetender Zelllinien vorhanden (s. Tabelle 3A). Im Gegensatz zu ausschließlich episomal persistierender HPV-DNA in benignen proliferativen Erkrankungen und bei latenten Infektionen wird die Integration von Papillomvirus-DNA in das menschliche Genom als Kennzeichen maligner Läsionen angesehen. Während HPV18-positive Karzinome sowie alle in dieser Arbeit verwendeten HPV16 positiven (CaSki, SiHa, HPKIa) und HPV18 2 positiven Karzinomzelllinien (C4-I, HeLa, SW756) integrierte HPV-DNA aufweisen, wurde in einem Fünftel der HPV16 positiven Karzinome neben integrierter auch episomale und in etwa einem Drittel nur episomale HPV-DNA gefunden (Fuchs, Girardi und Pfister, 1989; Cullen et al., 1991). Einen Schritt der Karzinogenese stellt der während des Integrationsvorganges im Allgemeinen am 3’-Ende des E1-ORFs oder am 5’-Ende des E2-ORFs stattfindende Bruch des zirkulären Genoms dar. Die virale Integration in Zervixkarzinomen und abgeleiteten Zelllinien weist vergleichbare Muster in der Neustrukturierung des HPV-Genoms auf. Während die von der nicht-kodierenden Region (NCR, „non-coding region“, auch LCR, „long control region“) abwärts liegenden, transformierenden Gene E6 und E7, sowie die ca. 850bp umfassende NCR, einschließlich des frühen viralen Promotors, erhalten bleiben, sind die davor liegenden frühen Gene, d.h. entweder E2 alleine oder zusammen mit E1 bzw. E4 oder E5, deletiert und inaktiviert (Schwarz et al., 1985; Wilczynski, Perlan und Walker, 1988; Turek, 1994). Der resultierende Verlust des als Trans-Repressor wirkenden Proteins E2, welches über E2Bindestellen nahe der TATA-Box den frühen HPV18 P105- bzw. HPV16 P97-Promotor negativ reguliert, trägt bei integrierter viraler DNA wesentlich zur Derepression der E6/E7-Leserahmen im Verlaufe der Tumorprogression bei (Romanczuk, Thierry und Howley, 1990). Tabelle 1: Wichtige Funktionen der frühen Gene genitaler HPV-Typen: ORF Funktion des Proteins E1 E2 E4* E5 E6 E7 Initiation der Replikation der viralen DNA virale Replikation, Transkriptionskontrolle Degradierung von Zytokeratin Transformation; Interaktion mit Zellmembranrezeptoren (EGFR, PDGFR) Transformation; Degradation von p53, hDLG, Bak, Induktion der Telomerase Transformation; Inaktivierung von p105Rb, p107, p130, Destabilisation von Centrosomen, Interaktion mit Zyklinen ** * E4 wird während der aktiven Infektion in ausdifferenzierten Keratinozyten produziert, außerdem in Präkanzerosen und Karzinomen oder beispielsweise der Zelllinie CaSki (Doorbar et al., 1986; 1991 ; 1994; Böhm et al., 1993). Die Zuordnung von E4 zu den frühen Proteinen ist historisch begründet. ** Tommasino et al., 1993 Indem das Onkoprotein E6 der Typen 16 und 18 des menschlichen Papillomavirus einen Komplex mit dem zellulären E6-assoziierten Protein (E6-AP) und dem Tumor-SuppressorProtein p53 bildet, wird die Ubiquitin-abhängige Proteolyse von p53 induziert. Unter anderem 3 inhibiert p53 die Transkription der Onkogene FOS und JUN und eine p53-vermittelte Apoptose kann irreparabel geschädigte Zellen eliminieren. Die Wirkung des HPV-E7-Proteins resultiert zum einen aus der funktionellen Aktivierung des zellulären Transkriptionsfaktors E2F, indem das E7-Protein an die hypophosphorylierte Form des Retinoblastoma-Proteins (pRB, p105RB) über kompetitive Verdrängung von E2F bindet. E2F-Bindestellen finden sich typischerweise an regulatorischen Sequenzen von Genen, die in die Zellteilung und DNA-Replikation involviert sind, wie Thymidin-Kinase, c-MYC, N-MYC, CDC2, DNA-Polymerase und Dihydrofolatreduktase. E7 bindet auch die ebenfalls an der E2F-Kontrolle beteiligten pRB verwandten Proteine p107 und p130. Es fördert zudem über die Expression der Zykline A, B und E die Aktivierung der entsprechenden Zyklin-abhängigen Kinasen CDK2 und CDC2, die für den Eintritt in die Mitose bzw. in die S-Phase essentiell sind (Smola-Hess und Pfister, 2002). Die E7-Proteine von HPV16 und 18 inhibieren über die Bindung an Smad-Proteine TGF--vermittelte Signalwege, die zur Hemmung des Zellwachstums führen (Habig et al., 2006). In genetischen Studien konnte gezeigt werden, dass die E6- und E7-Leserahmen von HPV16 oder von HPV18 notwendig und ausreichend für eine effektive Immortalisierung humaner Keratinozyten sind (Hawley-Nelson et al., 1989; Münger et al., 1989). Auch E7 alleine besitzt die Fähigkeit zur Immortalisierung epithelialer Zellen, wenngleich in geringerem Maße als in Kombination mit E6 (Halbert, Demers und Galloway, 1991; Hudson et al., 1990). Obwohl die HPV-Infektion wichtig für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses ist, ist sie alleine noch nicht ausreichend. Dementsprechend sind mit HPV16 in-vitro-immortalisierte Keratinozyten wie die Zelllinie HPKIa in athymischen Mäusen mit homozygoter Nude-Mutation zunächst nicht tumorigen (Dürst et al., 1991). Mit HPV-DNA in-vitro-immortalisierte Keratinozyten wie HPKIa zeichnen sich allerdings durch zytogenetische Abnormalitäten wie Aneuploidie und die Entfaltung dysplastischer Differenzierungsmuster in organotypischen „Raft“-Kulturen aus (Pirisi et al., 1987; Kaur und McDougall, 1988; Pei, Gorman und Watt, 1991; McCance et al., 1988). Die Zervixkarzinomzelllinien CaSki, SiHa, C4-I, HeLa und SW756 besitzen dagegen die Fähigkeit, in Nacktmäusen innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen nach subkutaner Injektion oder Implantation sicht- und tastbare Tumoren hervorzurufen (Tan und Ting, 1995; Waggoner et al., 1990; Freedman et al., 1982). Zur Aufrechterhaltung des malignen Phänotyps von Zervixkarzinomzellen scheint die kontinuierliche Expression der E6/E7-ORFs notwendig zu sein (Von Knebel-Döberitz et al., 1992; He und Huang, 1997). In vivo entspricht dieser 4 Beobachtung der Anstieg von E6/E7-Transkripten in CIN III, CIS (Carcinoma in situ) und invasiven Karzinomen im Vergleich zu mit HPV16 oder 18 assoziierten geringgradigen intraepithelialen Läsionen, bei denen unter den HPV-Transkripten die E4- und E5-Proteine vorwiegen (Stoler et al., 1992). Die Transkription der E6- und E7-RNAs beginnt im Falle von HPV16 aufwärts des E6Leserahmens an Position 97 und im Falle von HPV18 an Position 105. Die transkriptionelle Aktivität des frühen P97- bzw. P105-Promotors wird über zahlreiche positive und negative Kontrollelemente der nichtkodierenden LCR reguliert. Letztere kann bei HPV18 und den anderen genitalen HPV-Typen funktionell in drei Segmente, eine 5’ Region beginnend am L1Terminationscodon (390bp), einen zentralen Epithelzell-spezifischen Enhancer (230bp) und eine 3’ Region (240bp), jeweils durch E2-Bindestellen voneinander getrennt, unterteilt werden (Gius et al., 1988; Bernard et al., 1989). Das zentrale Segment enthält die Mehrzahl der Bindestellen ubiquitärer zellulärer Transkriptionsfaktoren, die den Enhancer entweder stimulieren, wie AP-1 und -2, KRF-1, NF-I, PEF-1, SP-1, TEF-1 und -2 u.a., oder reprimieren, wie NF-IL6, Oct-1 oder YY1 (Mack und Laimins, 1991; Chong, Chang und Bernard, 1990; Turek, 1994; O’Connor, Chan und Bernard et al., 1995). Beispielsweise regulieren AP-1 Faktoren, die sich als Dimere von JUN- und FOS-Proteinen zusammensetzen, auch einige Zytokingene, wie IL-6, MCP-1 und GM-CSF (Kick et al., 1995; Martin et al., 1997; Thomas et al., 1997). Das HPV16-E7-Genprodukt kann an AP-1 Faktoren binden und deren Aktivität verstärken (Antinore et al., 1996). NF-IL6, AP-1 und Oct-1 sind durch Interleukin-6 induzierbar (Hsu und Chen-Kiang, 1993; Stephanou et al., 1998). Zwar wurde von Kyo et al. (1994) keine Beeinflussung der E6/E7-mRNA-Transkripte oder des HPV16-Promotors infolge einer exogenen IL-6Stimulation beobachtet, von einigen anderen Zytokinen, beispielsweise von TGF-1 und TGF2, EGF („epidermal growth factor“), Leukoregulin, IL-1, IFN- und TNF- wird jedoch berichtet, dass sie die Expression von E6/E7 in immortalisierten Keratinozyten und in HeLaZellen unterdrücken können (Woodworth, Notario und DiPaolo, 1990; Yasumoto, Taniguchi und Sohma, 1991; Woodworth et al., 1992; Kyo et al., 1994). 5 2. Immunologische Reaktionen in zervikalen Neoplasien 2.1. Die Bedeutung von Zytokinen im Rahmen zellulärer Immunreaktionen bei genitalen HPV-Infektionen 2.1.1. Das tumorizide Potential zytokinsezernierender Effektorzellen Gegen verschiedene Proteine genitaler HPV-Typen wurden humorale Immunreaktionen gefunden (Galloway und Jenison, 1990; Nonnemacher et al., 1995; Baud et al., 2004). Antikörperantworten von B-Lymphozyten sind in der Regel von TH2-Lymphozyten abhängig und in erster Linie bei der Bekämpfung von Viren bzw. Pathogenen in extrazellulären Medien effektiv. Zur Prävention genitaler HPV-Läsionen befinden sich prophylaktische Vakzinierungen seit 2006 im klinischen Einsatz (Szarewski, 2007; Dillner et al., 2011). Eine nahezu vollständige Wirksamkeit einer Vakzine mit L1-Proteinen von HPV-6, -11, -16 und –18 (Gardasil®) wurde bei zuvor sexuell nicht aktiven Frauen zur Vermeidung HPV16/18assoziierter zervikaler, vulvärer und vaginaler Neoplasien sowie HPV6/11-assoziierter Genitalwarzen gesehen (Munoz et al., 2010). Um die Progression bestehender zervikaler Neoplasien abzuwenden, trägt jedoch maßgeblich die zelluläre Immunität bei, welche als Basis möglicher therapeutischer Impfstoffe oder sogenannter „Biological Immune Response Modifiers“ dient. Die Bedeutung T-Zell-vermittelter Immunität im Rahmen genitaler HPVInfektionen wird vor allem bei chronisch Immunsupprimierten evident: Bei HIV-Infizierten, Transplantatempfängern oder Patienten mit dem Nezelof-Syndrom, bei welchen der zelluläre Arm des Immunsystems pathologisch verändert ist, lässt sich ein dramatischer Anstieg in der Inzidenz und Schwere HPV-induzierter Läsionen beobachten (Rüdlinger et al., 1986; Maimann et al., 1990; Kiviat et al., 1990; Lawlor et al., 1974). Verschiedentlich wurde gezeigt, dass die Regression zervikaler, intraepithelialer Neoplasien von einer massiven Immunzellinfiltration, bestehend aus CD4+-T-Zellen, CD8+-T-Zellen sowie Makrophagen und einer geringeren Anzahl natürlicher Killerzellen, begleitet ist (Tay et al., 1987; Evans et al., 1997). In Makrophagen, welche selbst eine Hauptquelle von TNF- sind, wird über IFN-γ sowie über TNF-α oder CD40L als mögliche akzessorische Stimuli die Produktion des reaktiven Stickstoffoxids (NO) und toxischer Sauerstoffradikale eingeleitet (Kuroiwa et al., 1999; Bingaman, Pearson und Larsen, 2000). Auch MCP-1 („monocyte chemoattractant protein-1“), der Prototyp der CC-Chemokinfamilie, induziert in humanen 6 Monozyten den „Respiratory Burst“ (Rollins, Waltz und Baggiolini, 1991; Uguccioni et al., 1995; Opdenakker et al., 1992). Die Aktivierung der ruhenden T-Zelle erfordert die Antigen-Kodierung im Kontext des entsprechenden MHC-Moleküls und akzessorische Signale. Zu den kostimulierenden Signalen zählen die auf spezialisierten antigenpräsentierenden Zellen exprimierten Moleküle CD40 sowie CD80 (BB1, B7-1) und CD86 (B7-2) (Cayabyab, Phillips und Lanier, 1993; Borrow et al., 1996; van Gool et al., 1996). CD54 oder ICAM-1 („intercellular adhesion molecule-1“) besitzt als weiteres kostimulierendes Molekül die Fähigkeit zur Adhäsion von T-Zellen und Monozyten über den zugehörigen Membranliganden LFA-1. In vitro kann ICAM-1 durch TNF oder IFN- auf HPV positiven Zelllinien induziert werden und in vivo korreliert die ICAM-1und HLA-DR-Dichte in HPV-assoziierten Läsionen wiederum mit der Anwesenheit immunzellulärer Infiltrate (Coleman und Stanley, 1994; Morelli et al., 1994). CD4+-T-Zellen induzieren auch die Proliferation von B-Zellen und von zytotoxischen TLymphozyten. Zytotoxische CD8+-T-Zellen können selektiv mit Viren infizierte Zellen abtöten. Sie erkennen hierbei kurze Peptide, die sich von viralen Proteinen ableiten und die an den sogenannten MHC-(„major histocompatibility complex“)-Klasse I-Proteinen, gebunden sind. Eine starke Immunantwort zytotoxischer T-Zellen wurde im Rahmen experimenteller therapeutischer Vakzinierungen mit einem HPV16 E7 Antigen im Tierversuch beobachtet (Bungener et al., 2006). Der auf der zytotoxischen Zellmembran identifizierte Ligand für Fas oder APO-1, ein Mitglied der TNF-Rezeptor-Familie, kann auf Fas-exprimierenden Zielzellen Apoptose auslösen (Suda und Nagata, 1994; Sung et al., 1997). Dieser Apoptoseweg hat zwar in erster Linie für die Hämoöstase der Lymphozyten Bedeutung, eine Fas-Expression wurde allerdings auf manchen, wenn auch nicht auf allen CIN-I- bis CIN-III-Läsionen und Zerxixkarzinomen beobachtet (Zhou et al., 2006). Außerdem konnte der Fas-Ligand in manchen Zervixkarzinomen sowie auf der Zervixkarzinomzelllinie CaSki nachgwiesen werden. Deshalb wurde vermutet, dass die Tumorzellen selbst eine Fas-Ligand-mediierte Apoptose in tumorinfiltrierenden T-Zellen induzieren können (Ibrahim et al., 2006). Fast alle Zellen exprimieren in unterschiedlichem Maße MHC Klasse I-Moleküle, welche den zytotoxischen T-Zellen z.B. virale Peptide anzeigen, die im Zytosol der Zellen synthetisiert werden. Cromme und Mitarbeiter (1993; 1994) beschreiben mit der MHC-Klasse IVerminderung auf CIN-Läsionen und auf Zervixkarzinomen ein generelles Phänomen diverser maligner Tumorzellen, die aufgrund einer schwachen Antigenizität ihrer Eliminierung entgehen 7 können (Andersson et al., 1991; Brocker et al., 1985). Darüberhinaus wurde eine quantitative Abnahme von Langerhanszellen in nicht-regressiven CIN II- und III-Läsionen im Vergleich zum normalen Gewebe beobachtet (Morelli et al., 1993). Langerhanszellen, B-Zellen, dendritische Zellen und Makrophagen besitzen als professionelle antigenpräsentierende Zellen zusätzlich zu Haupthistokompatibilitätskomplexen der Klasse I auch solche der Klasse II. MHC-Klasse II-Moleküle können durch GM-CSF, IFN- und IL-3 auch auf Neutrophilen induziert werden (Gosselin et al., 1993). Die meisten epithelialen Zellen weisen konstitutiv nur Klasse I-Moleküle auf, jedoch kann die Expression von MHC-Klasse II-Molekülen auch auf diesen Zellen durch Zytokine wie Interferon- und TNF- angeregt werden (Frazer und Tindle, 1992; Bornstein et al., 1997). Natürliche Killerzellen sind Nicht-T-, Nicht-B-Lymphozyten, die zur Produktion von IFN- und TNF- und zur Lyse von Tumorzellen aktiviert werden können. CC-Chemokine wie MCP-1 können NK-Zellen in vitro aktivieren und die Freisetzung von Granzym A und N-Acethyl--DGlucosaminidase induzieren (Loetscher et al., 1996). Allerdings wurde gezeigt, dass die Anzahl von NK-Zellen in Zervixkarzinomen gegenüber niedriggradigen Dysplasien der Cervix uteri verringert ist (Alves et al., 2010). Zudem wiesen NK-Zellen von Zervixkarzinom-Patientinnen eine Reduktion des zur vollen Aktivierung gegen Tumorzellen nötigen Rezeptorprofils auf (Garcia-Iglesias et al., 2009). 2.1.2. Chemokine Die Rekrutierung infiltrierender Effektorzellen (Monozyten, T-Zellen und NK-Zellen) an den Ort der HPV-Infektion ist für die Regression der Läsionen von entscheidender Bedeutung. Immunreaktionen in neoplastischen Läsionen werden mit Hilfe löslicher chemotaktischer Faktoren, welche von den Karzinomzellen produziert werden, initiiert und mit Hilfe eines interzellulären Zytokinnetzwerkes aufrechterhalten. Chemokine sind kleine, strukturverwandte Proteine von 7-10kD, die die Fähigkeit besitzen, Heparin zu binden. Vier hochkonservierte Zysteinreste legen die Selektivität der Chemokinliganden für die Bindung an die unterschiedlichen Rezeptorengruppen, CXC-R1 bis CXC-R6 und CC-R1 bis CC-R9, fest (Murphy, Travers und Walport, 2009). In Abhängigkeit davon, ob zwischen den ersten beiden NH2-terminalen Zysteinresten ein variabler Aminosäurerest interponiert ist oder nicht, unterscheidet man CXC-Chemokine (-Chemokine) und CC-Chemokine (-Chemokine). 8 Eine potente chemotaktische Wirkung vorwiegend gegenüber neutrophilen Granulozyten besitzen solche CXC-Chemokine, die ein terminales ELR-(Glutamat-Leucin-Arginin)Aminosäuremotiv vor dem ersten Zystein aufweisen, wie IL-8 (CXCL8), GRO- („growth stimulatory activity-“, CXCL1), - (CXCL2), und - (CXCL3), ENA-78 („epithelial neutrophil activating protein-78“, CXCL5), GCP-2 („granulocyte chemotactic protein-2“, CXCL16) und NAP-2 („neutrophil activating protein-2“, CXCL7). IL-8 und GRO- sind außerdem für CD4+- und CD8+-Lymphozyten und für Basophile chemotaktisch (Jinquan et al., 1995). In vitro induzieren beide Chemokine in Synergismus mit TNF- auch die Granulafreisetzung und den „Respiratory Burst“ der neutrophilen Granulozyten (Baggiolini, Dewald und Moser, 1997; Geiser et al., 1993). CXC-Chemokine ohne ELR-Sequenz besitzen dagegen generell nur eine schwache Wirkung auf Neutrophile. Diese Chemokine, zu denen die beiden Interferon--induzierbaren CXC-Chemokine IP-10 (CXCL10, „IFN- inducible protein“) und MIG („monokine induced by IFN-“) sowie SDF1- und - (CDXCL12, „stromal cell-derived factor 1“) gehören, wirken in unterschiedlichem Maße chemotaktisch auf aktivierte bzw. tumorinfiltrierende T-Lymphozyten (Rollins, 1997). Für IP-10 wurde darüberhinaus eine chemotaktische Aktivität gegenüber humanen Monozyten und NK-Zellen nachgewiesen (Taub et al., 1993; 1995). CC-Chemokine, wie MCP-1 (CCL2), MCP-2 (CCL8), -3 (CCL7) und –4 (CCL13), RANTES (CCL5), und MIP-1 und - (CCL3 und CCL4) ziehen in erster Linie Monozyten, des Weiteren T-Lymphozyten, NK-Zellen, Eosinophile und Mastzellen an. LARC (CCL20), PARC (CCL18), SLC (CCL21) und TARC (CCL17) sind weitere für T-Zellen chemotaktische CCChemokine (Hieshima et al. 1997a,b; Imai et al., 1996; Nagira et al., 1997). MCP-1, ein wichtiger Mediator zwischen mononukleären Zellen und dem mit Papillomviren infizierten Zervixepithel, wird in Monozyten durch Zytokine (IL-1, TNF, GM-CSF und IFN-) induziert. An den lokalen Immunreaktionen nehmen Keratinozyten selbst mit ihren Zytokinen, Wachstumsfaktoren und Adhäsionsmolekülen teil. Chemokine wie MCP-1, IL-8 und IP-10 können von vielen Zellen, z.B. Monozyten, Fibroblasten, Endothelzellen und auch von Keratinozyten produziert werden. Riethdorf und Mitarbeiter (1996) konnten zeigen, dass MCP1 in vivo auf zervikalen Plattenepithelkarzinomen mit einer dichten entzündlichen Makrophagenreaktion am Tumorrand exprimiert wird. Hierbei überwog die MCP-1-Produktion der Karzinomzellen selbst, aber auch angrenzende Stromazellen, Makrophagen und Endothelzellen waren positiv für MCP-1. Im Gegensatz dazu waren JE/MCP-1-Transkripte in 9 vivo in niedrig- und hochgradigen intraepithelialen Läsionen mit nur geringer Makrophageninfiltration oder in vitro in der Zelllinie HeLa kaum oder gar nicht nachweisbar (Rösl et al., 1994, Kleine-Lowinski et al., 1999). Interessanterweise resultierte die Transfektion von HeLa-Zellen mit einem Expressionsvektor für JE/MCP-1 in einer Abnahme der Tumorigenität dieser Zellen in Makrophageninfiltration, wohingegen Nacktmäusen, begleitet von einer starken die Inokulation von JE-negativen HeLa-Zellen zu schnell wachsenden Tumoren ohne Makrophageninfiltration führte (Kleine et al., 1995). Während eine deutliche MCP-1-Produktion zumindest nach IFN-γ-Stimulation in Vorhautkeratinozyten gesehen werden konnte, war die MCP-1-Produktion in mit HPV 16Onkogenen E6 und E7 immortalisierten zervikalen und Vorhaut-Keratinozyten auf mRNAEbene inhibiert, so dass eine auf E6 und E7 zurückzuführende MCP-1-Suppression angenommen wurde (Kleine-Lowinski et al., 2003). Chemokine sind über den Transkriptionsfaktor NF-B induzierbar (Moriuchi et al., 1997; Ohmori und Hamilton, 1995). Synergistisch mit NF-B kann AP-1 die Promotoren der Chemokin-Prototypen IL-8 und MCP-1 und von Zytokinen wie IL-6 und GM-CSF transaktivieren (Dokter, Koopmans und Vellenga, 1996; Thomas et al., 1997). Auf der anderen Seite induzierten HPV16- und 18-positive Karzinomzellinien (CaSki, C4-I, HeLa, SW756) und HPK1a in kokultivierten CD14-positiven Monozyten STAT3 und die Matrix-Metalloprotease MMP-9. In-vitro führte die STAT3-Aktivierung in den kokultivierten Monozyten zu einer starken MCP-1-Produktion und über die autokrine Stimulation von CCR2 zu der von NF-ĸB-unabhängigen MMP-9-Induktion (Schröer et al., 2011). Tumorinfiltrierende Makrophagen stellen eine wichtige Quelle für MMP-9 dar, dessen Expression und Aktivität in CIN-III-Läsionen und Zervixkarzinomen mit einer schlechten Prognose korreliert (Sheu et al., 2003). 2.1.3. Interleukin-6 und GM-CSF Interleukin-6 besitzt ein breites Aktivitätsspektrum. Es ist z.B. an der Induzierung von AkutePhase-Proteinen in der Leber und an der Proliferation, Differenzierung und Aktivierung von Bund von T-Zellen beteiligt (Ramsay et al., 1994; Lotz et al. 1988; Takai et al., 1988; Kopf et al., 1994). IL-6 kann in verschiedenen Zelltypen inflammatorische und angiogenetische Zytokine wie MCP-1, GM-CSF und VEGF induzieren (Coletta et al., 2000; Marino et al., 2008; Lederle et al., 2011). Allerdings werden auch immunsuppressive Eigenschaften von IL-6 diskutiert: IL-6 inhibiert in dendritischen Zellen die NF-κB-Bindungsaktivität und die 10 Expression von CCR7 auf transkriptioneller Ebene als auch die Produktion von TNF-α und IP10 (Hegde, Pahne und Smola-Hess, 2004). In Makrophagen induziert IL-6 IL-1Rezeptorantagonisten und löslichen TNFR-I (Tilg, Dinarello und Mier, 1997). Gegenüber unterschiedlichen Tumortypen zeigt IL-6 entweder wachstumsinhibierende oder wachstumsfördernde Eigenschaften. Ein wachstumsfördernder Effekt wurde bei normalen oder Papillomvirus-immortalisierten zervikalen Fibroblasten und bei verschiedenen Papillomviruspositiven Zervixkarzinomzelllinien beobachtet (Eustace et al., 1993; Iglesias, Plowman und Woodworth, 1995). Der IL-6-Rezeptor gehört zur Zytokin-Rezeptor-Superfamilie und besitzt eine -Untereinheit (gp80), welche das Zytokin mit geringer Affinität bindet. Gemeinsam assoziieren die - und die -Untereinheit (gp130) zu einem Bindekomplex mit hoher Affinität für IL-6. Die intrazellulären Domänen der -Ketten lagern sich als Homodimer zusammen und induzieren daraufhin die rasche Phosphorylierung von Tyrosin-Kinasen der JAK-(JanusKinase)-Familie, JAK1, JAK2 und Tyk2. JAK1 und JAK2 sind ebenfalls essentiell für die über den IFN--Rezeptor vermittelte Signaltransduktion. Des Weiteren sind der Transkriptionsfaktor STAT3- („signal transducer and activator of transcription 3“) und das STAT1-Protein involviert (Hibi, Nakajima und Hirano, 1996; Heß et al., 2000). GM-CSF induziert die Proliferation und Aktivierung von erythroiden und myeloischen Zellen, so auch von Granulozyten, Makrophagen, Eosinophilen und Megakaryozyten (Metcalf 1992). Das Wachstum der meisten Zervixkarzinomzelllinien wird durch GM-CSF kaum beeinflusst (Herzog et al., 1996). GM-CSF bewirkt in Synergismus mit IFN- die Differenzierung von mononukleären Zellen zu tumoriziden Makrophagen. Die Lebensdauer solcher Makrophagen und von Granulozyten mit tumorizidem Potential wird durch GM-CSF verlängert (Chokri et al. 1992; Colotta et al. 1992). Außerdem regt die Kombination von GM-CSF und IL-4 die Entstehung von professionellen antigenpräsentierenden Zellen aus monozytären Blutzellen entscheidend an. Die Rekrutierung von dendritischen Langerhanszellen in HPV-assoziierte Läsionen der Cervix uteri scheint wesentlich von der GM-CSF-Produktion der Keratinozyten abhängig zu sein. Hubert und Mitarbeiter (1999) konnten in vitro zeigen, dass die - im Vergleich zur GM-CSF-Sekretion normaler zervikaler Keratinozyten - äußerst niedrige GMCSF-Sekretion von mit HPV in-vitro-transformierten Keratinozyten für die Einwanderung von Langerhanszellen in präneoplastisches Epithelium von Bedeutung ist. GM-CSF induziert die Expression von CD40 neben MHC-Klasse I, II und weiteren kostimulierenden Molekülen auf Monozyten (Kiertscher und Roth, 1996; Laupeze et al., 1999; Alderson et al., 1993). Im Falle einer Patientin mit zellulärer Immundefizienz und einer über Jahre bestehenden generalisierten 11 durch HPV2 verursachten Verrucosis führte eine Kombinationstherapie mit IFN- und GMCSF zu einer Regression der Warzen (Gaspari et al. 1997). Anhand des Transfers der Zytokingene für IL-2, IL-4, GM-CSF oder TNF- in Tumorzellen hergestellte therapeutische Tumorvakzinen wurden in Mausmodellen bereits erprobt. Chang et al. (1997) konnten im Mausmodell zeigen, dass eine allogene Tumorzellvakzine, bestehend aus mit GM-CSF und mit dem Tumorantigen HPV16-E7 transduzierten Melanomzellen, die Entstehung eines HPV16-E7 positiven Tumors unter Beteiligung von CD4+- und CD8+-T-Zellen verhindert. 3. Die immunmodulatorische Funktion von CD40 CD40, ein 45-50kDa Typ I-Transmembranprotein, zählt zu einer Rezeptorfamilie, deren Prototypen die beiden TNF--Rezeptoren (TNFRSF1A und B, p55 und p75) sind. Neben CD40, TNFRSF1A (TNFR-I) und TNFRSF1B (TNFR-II) gehören unter anderem CD27, CD30, RANK, TRANCE, 4-1BB, OX40, BCMA, TACI; BAFFR, CD95 (Fas) und NGFR der TNFR-Familie an (Smith, Farrah und Goodwin, 1994; Anderson et al., 1997; Hanada, Hanada und Penninger, 2010; Wong, Josien und Choi, 1999; Pelekanou et al., 2011). CD40 wird auf professionell antigenrepräsentierenden Zellen, wie B-Lymphozyten, Monozyten, Langerhanszellen, dendritischen und follikulären dendritischen Zellen, exprimiert (Stout und Suttles, 1996; Peguet-Navarro et al., 1995). Der Rezeptor lässt sich in sehr unterschiedlichem Maße ebenso auf Endothelzellen, Thymusepithel- und tubulären Nierenepithelzellen, epidermalen Basalzellen, Fibroblasten, T-Zellen und basophilen Granulozyten finden (Van Kooten und Bancherau, 2000; Deckers et al., 1998; Hollenbaugh et al., 1995; Galy und Spits, 1992; Young et al., 1989; Fanslow et al., 1994; Dangari et al, 1997). Auch Zellen, die sich von soliden malignen Tumoren ableiten, haben sich in einigen Fällen als CD40 positiv erwiesen (siehe Tabelle 2). Auf der Zervixkarzinomzelllinie HeLa ließ sich CD40 nicht nachweisen (Hess et al., 1995b). Tabelle 2: Maligne solide Tumoren mit deutlich erhöhter CD40 Expression Tumor malignes Melanom epitheliales Harnblasenkarzinom Nasopharyngealkarzinom* 12 Literatur Thomas et al., 1996; Van den Oord et al., 1996 Jakobsen et al., 1998 Sbih-Lammali et al., 1999 Tumor Mammakarzinom Prostatakarzinom kleinzelliges Bronchialkarzinom hepatozelluläres Karzinom Nierenzellkarzinom Kaposi-Sarkom Osteosarkom Ewingsarkom Burkitt-Lymphom* Plattenepithelkarzinom der Haut Literatur Wingett et al., 1998 Rokhlin et al., 1997 Ledbetter et al., 1987 Sugimoto et al., 1999 Kluth et al., 1997 Pammer et al., 1996 Lollini et al., 1998 Lollini et al., 1998 Khanna et al., 1997 Jang et al., 2002 * Epstein-Barr-Virus assoziierte Tumoren Zunächst wurde in der Literatur die CD40 Funktion auf B-Zellen charakterisiert, welche zur klonalen Expansion von B-Zellen und zu ihrer Differenzierung zu antikörperproduzierenden Plasmazellen führt. Hierbei wird der sogenannte Isotypenwechsel der beiden bereits von naiven B-Zellen sezernierten Immunglobulinklassen IgM und IgD nach IgG, IgA und IgE via CD40 in Kombination mit den Zytokinen IL-4 bzw. IL-2 oder IL-10 eingeleitet (Clark und Ledbetter, 1986; Rousset, Garcia und Bancherau, 1991). CD40L (CD154, gp35), der Ligand für CD40, ist ein Typ II-Transmembranglykoprotein und ist als Homotrimer hauptsächlich auf aktivierten CD4+-T-Zellen sowie auch auf NK-Zellen, Monozyten, Basophilen, aktivierten Eosinophilen, Mastzellen und Thrombozyten zu finden (Vogel und Noelle, 1998). Die CD40L-CD40Interaktion ist nicht nur wichtig für die humorale Immunität. In einem zweischrittigen Modell der CD40/CD40L-abhängigen Aktivierung von CD4+-T-Zellen wird CD40L auf T-Zellen transient exprimiert, nachdem der naiven T-Zelle über den T-Zell-Rezeptor (TCR) ein Antigensignal in Form eines MHC-Peptid-Komplexes auf einer professionellen antigenpräsentierenden Zelle angezeigt worden ist. Im zweiten Schritt induziert CD40L kostimulierende Moleküle, z.B. CD80 oder CD86, auf der antigenpräsentierenden Zelle (APC). Die so „geprimte“ Zelle übermittelt die kostimulierenden Signale wiederum den T-Zellen. Zusammen mit dem Antigensignal von Schritt eins, dem CD40-Signal und Interleukin-12 werden die CD4+-TZellen aktiviert, so dass sie in den Zellzyklus eintreten, Zytokine produzieren und Effektorfunktionen ausüben (Grewall und Flawell, 1996; Clarke 2000). Studien, in denen gezeigt wurde, dass die Induktion des CD40-Liganden auf naiven T-Zellen in erster Linie via TCR reguliert wird, und dass eine CD40-Stimulation die Expression kostimulierender Moleküle auf APCs, d.h. Makrophagen, B-Zellen und dendritischen Zellen, heraufreguliert, 13 untermauern diese Vorstellung (Floros-Romo et al., 1997; Behrens et al., 2004). Neben der Th1-Differenzierung hängen die Th17- und die CTL-Differenzierung von der CD40-CD40LInteraktion ab (Behrens et al., 2004; Iezzi et al., 2009). Weiterhin werden nach CD40Stimulation auf Hautkeratinozyten, Fibroblasten, Thymusepithel- und Endothelzellen Leukozytenadhäsionsmoleküle heraufreguliert (Denfeld et al., 1996; Yellin et al., 1995; Galy und Spits, 1992; Karmann et al., 1995). Bei Makrophagen und dendritischen Zellen induziert die CD40-Stimulation die Produktion proinflammatorischer Zytokine, wie TNF-, IL-8 und IL12. Über CD40 kann auch die NK-Zell-vermittelte Zytotoxizität mediiert werden (MartinFontecha et al., 1999). Das „Crosslinking“ des CD40-Rezeptors führte aber auch in SV-40transformierten Nierenepithelzellen zu einer gesteigerten Produktion der Chemokine IL-8, MCP-1 und RANTES oder bei Fibroblasten zur Induktion von IL-6 (Van Kooten et al., 1997; Hess et al., 1995b). Als ein zentraler Signalmechanismus induziert CD40 die Translokation von NF-B, einem Transkriptionsfaktor, der viele an inflammatorischen Antworten beteiligte Gene, darunter IL-1, IL-6, TNF, MCP-1, IL-8, GM-CSF sowie MHC-Klasse I und II, kontrolliert (Heß et al., 1995b; Van Kooten und Banchereau, 2000). NF-B ist auch in die Regulation der Chemokinsynthese und -expression im Falle von MCP-1, RANTES, IL-8 und IP-10 involviert (Martin et al., 1997; Moriuchi et al., 1997; Duque et al., 1997; Wu et al., 1994; Varney et al., 2002; Thompson und van Eldik, 2009). Die Signaltransduktion wird über die intrazellulären Proteine TRAF („TNFR-assosiated factor“) 2, TRAF 3 und TRAF 6, die mit der zytoplasmatischen Domäne von CD40 assoziieren, mediiert (Lee et al., 1999; Ishida et al., 1996; Elmetwali et al., 2010). Danach bestimmen unterschiedliche Signalwege und Transkriptionsfaktoren wie z.B. STAT, AP-1, NF-B und PIK3 die pleiotropen, vom Zelltyp abhängigen CD40-Effekte. Die zytoplasmatische Domäne von CD40 weist Homologien zum zentralen Anteil der Todesdomänen von TNFR und Fas auf. Hess und Engelmann konnten 1996 erstmals zeigen, dass CD40L in nicht-hämatopoetischen Zellen, d.h. in mit CD40-transfizierten HeLa-Zellen und in der humanen Fibroblastenzellinie SV80, jeweils unter Blockierung der Proteinsynthese mit Cycloheximid, apoptotischen Zelltod auslöst. Der zytotoxische Effekt von CD40L ließ sich durch Zugabe von TNF-α oder FasL sowie durch Vorstimulation mit IFN- γ erhöhen. Nicht nur die Kombination von Cycloheximid und CD40L, sondern auch eine kombinierte Stimulation von HeLaCD40-Zellen mit den Chemotherapeutica 5-Fluorouracil, Etoposid oder Quercetin und die anschließende CD40L-Stimulation führten zum deutlichen Apoptoseanstieg (Hill et al., 2005). Im Mausmodell konnten Grossmann, Brown und Brenner (1997) zeigen, dass durch 14 Transduktion des CD40L-Gens in ansonsten schwach immunogenen Neuroblastomzellen deren Tumorigenität in erheblichen Maße abgeschwächt wird. In weiteren Studien konnten mit Hilfe des CD40-Liganden immunologische Gentherapien gegen Tumoren, darunter Kolonkarzinome und Melanome, in Mäusen realisiert werden (Kikuchi und Crystal, 1999; Gurunathan et al., 1998). Für deren Wirksamkeit wurden vor allem CD8+-zytotoxische T-Lymphozyten verantwortlich gemacht. Diese Effektorzellen können auch in Abwesenheit von T-Helfer-Zellen über die CD40L-CD40-Interaktion „geprimt“ werden (Toes et al., 1998). Bei mit Arena- bzw. Rhabdoviren infizierten CD40L-knockout-Mäusen wurde von Borrow et al. (1996) eine Reduktion virusspezifischer CD8+-Gedächtniszellen und ein stark verminderter Antikörpertiter beobachtet. 1995 wurde erstmalig eine direkte antivirale Potenz des CD40-Liganden, der offenbar die Replikation von Vacciniaviren und HSV-1 hemmt, von Ruby und Mitarbeitern beschrieben. 4. Ziel der Arbeit Zunächst sollte der Expressionsgrad von CD40 auf einer repräsentativen Anzahl HPV positiver Karzinomzelllinien und HPV-transformierter Keratinozytenzelllinien mit Hilfe der Durchflusszytometrie und mittels mikroskopischer Kontrolle analysiert werden. Die Relevanz dieser In-vitro-Ergebnisse für die In-vivo-Situation sollte zunächst extern durch immunhistochemische Untersuchungen an dysplastischem Zervixgewebe und an Plattenepithelkarzinomen der Cervix uteri, durchgeführt von Herrn Prof. Dr. Stephan E. Baldus, Institut für Pathologie, bestätigt werden (s. Anhang). Im Folgenden sollten immunmodulatorische Funktionen von CD40 an Zervixkarzinomzellen untersucht werden und darüber hinaus der Frage nachgegangen werden, ob die CD40Stimulation zur HPV-Genregulation in Zervixkarzinomzellen führt. Auf der Grundlage dass CD40 in nicht-hämatopoetischen Zellen IL-6 induziert und NF-B mobilisiert, sollte getestet werden, ob CD40 in Zervixkarzinomzelllinien nicht nur IL-6, sondern auch verschiedene βChemokine (MCP-1, MCP-3 und RANTES) und α-Chemokine (IL-8, IP-10) sowie GM-CSF zu induzieren vermag. Die Auswirkungen von Stimulationen mit TNF- sowie mit dem CD40Ligand-verwandten Fas-Liganden sollten dabei der CD40-Stimulation gegenübergestellt werden. Weiterhin sollte der kombinierte Einfluss des CD40-Liganden und von IFN-, einem Zytokin, das in erster Linie von aktivierten T-Lymphozyten sezerniert wird, beleuchtet werden. Eine TNF--Stimulation sollte parallel bei allen Versuchen mitgefüht und mit den Ergebnissen der CD40-Stimualtion verglichen werden. 15 II. MATERIAL 1. Zellen 1.1. Eukaryote Zellen 1.1.1. humane Zelllinien Tabelle 3A: Zervixkarzinomzelllinien Bezeichnung (ATCC-Nr.)* C33A (HTB 31) C4-I (CRL-1595) CaSki (CRL-1550) HeLa (CCL-2) HeLaCD40 ME-180 (HTB-33) SiHa (HTB-35) SW756 Gewebe / Herkunft persistierende virale DNA Undifferenziertes — Zervixkarzinom einer 66-jährigen Kaukasierin zervikales PlatteneHPV18-DNA pithelkarzinom, Stage (1 Kopie/Zelle) II, Grad IV, einer 41jährigen Kaukasierin Bemerkungen Mutationen des p53und des pRB-Gens, aneuploid, tumorigen hypodiploid, invasives Wachstum nach subkutaner Injektion in Nacktmäuse epidermoides Zervix- HPV16 hypertriploid, karzinom einer 40(bis zu 600 induziert in Nacktjährigen Kaukasierin, Kopien/Zelle) mäusen Tumore mit Omentummetastase Anzeichen für Differenzierung zervikales Adenokar- HPV18 aneuploid, zinom einer 31(10-50 Kopien/ tumorigen jährigen Patientin Zelle) HeLa-Klon, HPV18 CD40-Rezeptortransfiziert mit dem Expression Vektor BOS-CD40, Neomycin-resistent zervikales PlattenSubtyp von hyperdiploide bis hyepithelkarzinom einer HPV68 pohexaploide Zell66-jährigen kaukasi- (HPV68b) linie, bildet in Nacktschen Patientin, mäusen gut differenOmentummetastase zierte epidermoide Karzinome (Grad I) undifferenziertes zer- HPV16 hypertriploid, vikales Plattenepithel- (1-2 Kopien/ in Nacktmäusen karzinom einer 55Zelle) schlecht differenzierte jährigen Japanerin, epidermoide Grad II Karzinome (Grad III) schlecht HPV18 tetraploid, in Nacktdifferenziertes (10-50 Kopien/ mäusen Tumoren zervikales PlattenZelle) ähnlich der Originalepithelkarzinom einer biopsie mit 46-jährigen vereinzelter Kaukasierin Zytokeratinisierung Literatur Auersperg, 1964; Crook et al., 1991; Scheffner et al., 1991 Auersperg und Hawryluk, 1962; Schneider-Gädicke und Schwarz, 1986 Pattillo et al., 1977; Dürst et al., 1991 Gey et al., 1952; Schwarz et al., 1985 CD40-cDNAKlonierung und Transfektion s. Heß et al., 1995b Sykes et al., 1970; Rutgers et al., 1988 Chen et al., 1989; Longuet, Beaudenon und Orth, 1996 Friedel et al., 1970 Freedman et al., 1982; Popescu et al., 1987 *American Type Culture Collection (ATCC): Catalogue of cell lines and hybridomas. 7th ed. Rockville 1992 16 Tabelle 3B: in-vitro-transformierte Zelllinien Bezeichnung HPKIa K51, K64 und 156 Gewebe / Herkunft persistierende virale DNA In-vitroimmortalisierte juvenile VorhautKeratinozyten HPV16 (2-3 Kopien/ Zelle) In-vitroimmortalisierte VorhautKeratinozyten HPV18 Bemerkungen Literatur HPKIa bildet in Dürst et al., 1987, Nackt-Mäusen Zysten 1991 mit differenziertem, epithelartigem Aufbau aus - Regressionen nach etwa vier Wochen. Korrespondenz mit — L.A. Laimins Tabelle 3C: weitere verwendete Zelllinien HaCaT SKv Epidermis, abgeleitet von spontan immortalisierten Zellen aneuploid, Boukamp et al., Differenzie1988 rungsmarker: Keratin 1 u.10, Involucrin u.a., differenzierungsfähig / nicht tumorigen in Nacktmäusen Vulva-Keratinozyten, HPV16 geringe Tumorigenität Malejczyk et al., Bowenoide Papulose (10-20 Kopien/ 1994 mit präkanzerösen Zelle) Merkmalen — C4-I-, ME-180- und SW756-Zellen wurden freundlicherweise von Herrn Professor Dr. M. von Knebel-Doeberitz, Heidelberg, die HPV18-E6/7 in-vitro-transformierten Zelllinien K51, K64 und I56 von Herrn Dr. L. A. Laimins, Chicago, bereitgestellt. CaSki-, SiHa- und SkvZellen wurden von Herrn Professor Dr. P.G. Fuchs, Köln, zur Verfügung gestellt, die HeLaCD40-Transfektanten waren von Frau Prof. Dr. Smola, Homburg, hergestellt worden. 1.1.2. Säugetierzellen BHK-Zellen (baby hamster kidney), Cricetus cricetus Boehringer Mannheim BHKCD40L, transfiziert mit CD40L cDNA Literatur: Hess et al., 1995a BHKFasL, transfiziert mit FasL cDNA hergestellt von Frau Prof. Dr. Smola, Homburg 1.2 Bakterien Epicurian Coli SURE 2 Supercompetent Cells Stratagene, Heidelberg 17 2. Nukleinsäuren 2.1. Plasmide 4321-Luc, von pALuc abgeleiteter Vektor, der die komplette HPV18-LCR (Positionen 6929 bis 120) sowie das Luciferase-Gen von P. pyralis enthält. In den promoterlosen pALuc-Vektor wurde die HPV18-LCR als HindIII-BamHI-Fragment aus einem Chloramphenicol- Acetyltransferase-(CAT)-Plasmid von F. Thierry und C. Demeret, Pasteur Institute, Paris, kloniert (Steger und Corbach, 1997; Demeret et al., 1994). Das 4321-luc Plasmid stammt von Frau Dr. G. Steger, Köln. pCMV--Gal, Reporter-Vektor mit dem -Galaktosidase-Gen von E. coli unter der Kontrolle des frühen Zytomegalie-Virus Promotors bzw. Enhancers. 2.2. Längenstandard 1kb-DNA-Ladder Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein 3. Enzyme Trypsin-EDTA Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein 4. Medien 4.1. Medien für die Zellkultur Einfriermedium 10% DMSO in FKS, sterilfiltriert „Standard“-Kulturmedium für alle verwendeten Zelllinien (mit Ausnahme von HeLaCD40, BHKCD40L, BHKFasL, K51, K64 und I56) Medium für HeLaCD40 DMEM (Dulbeco’s minimal essential medium) zzgl. 10% FCS, 1% Penicillin/Streptomycin, 1% Pyruvat (alles von Gibco BRL) Medium für BHKCD40L „Standard“-Kulturmedium (s.o.) zzgl. 100g/ml Geneticin, 200nM Methotrexat „Standard“-Kulturmedium (s.o.) zzgl. 200g/ml Geneticin Medium für BHKFasL Medium für K51, K64 und I56 18 „Standard“-Kulturmedium (s.o.) zzgl. 300g/ml Geneticin 75% DMEM, 25% Ham’s F12 Medium (Gibco) zzgl. 10% FKS, 350g/ml L-Glutamin, 50g/ml Gentamycin, 0,4g/ml Hydrokortison, 10-10M Cholera Toxin, 10ng/ml EGF, 5g/ml Transferrin, 2 10-11M Triiodthyronin, 1,8 x 10-4 M Adenin, 5g/ml Insulin 4.2. Medien für die Bakterienkultur LB (Luria-Bertani-)Medium; autoklaviert 20g LB Broth Base ad 1000ml dH2O Medium für die Transformation von Bakterien pH 6,1; sterilfiltriert; aufbewahrt bei 4°C 10% Polyethylenglucol, 5% Dimethysulfoxid, 10mM MgCl2, 10mM MgSO4, in LB Medium 5. Humane rekombinante Zytokine GM-CSF, IL-6, IL-8, MCP-1, RANTES Tebu, Frankfurt am Main MCP-3, TGF-1 RD, Wiesbaden Interferon- Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein 6. Antikörper 6.1. Antikörper für Immunfluoreszenzfärbungen monoklonaler Maus-Antikörper gegen humanes CD40Antigen, IgG1, PharMingen, Hamburg G28-5, monoklonaler Maus-Antikörper gegen humanes CD40- ATCC Antigen, aus Hybridomüberstand Sigma, Deisenhofen MOPC 21, Maus IgG1, Fluoresceinisothiocyanat(FITC)-konjugiertes polyklonales Ziegen-anti-Maus-Immunglobulin G; F(ab’)2-spezifisch Dianova, Hamburg 6.2. ELISA-Antikörper monoklonaler Kaninchen-Antikörper, IgG, gegen humanes GM-CSF (als Primär-/Coating-Antikörper) PharMingen, Hamburg monoklonaler Ratten-Antikörper, IgG, gegen humanes IL-6 (als Primär-/Coating-Antikörper) PharMingen, Hamburg monoklonale Maus-Antikörper, IgG, (als Primär-/CoatingAntikörper) gegen die humanen Zytokine: IL-8 IP-10 Sigma, Deisenhofen RD, Wiesbaden 19 MCP-1, MCP-3 PharMingen, Hamburg TGF-1 Biotrend Chemikalien, Köln Biosource, Fleurus, Belgien RANTES polyklonale Kaninchen-Antikörper (als Detektions-Antikörper) gegen die humanen Zytokine: GM-CSF, IL-6, IL-8, MCP-1, RANTES Tebu, Frankfurt am Main polyklonaler Maus-Antikörper (biotinylierter SekundärAntikörper) gegen humanes MCP-3 PharMingen, Hamburg polyklonaler Hühner-Antikörper, IgY, gegen humanes TGF- 1 RD, Wiesbaden (als Sekundär-Antikörper) polyklonaler Ziegen-Antikörper, IgG, gegen humanes IP-10 (biotinylierter Sekundär-Antikörper) derivatisierte/markierte Immunkomponenten: goat anti-chicken, biotinyliertes IgG Peroxidase-konjugiertes goat anti-rabbit F(ab’)2 Peroxidase-konjugiertes Streptavidin RD, Wiesbaden Vector, Burlingame, USA Dianova, Hamburg Dianova, Hamburg 7. Reagenzien Agarose BIOzym diagnostik, Hess. Oldendorf Ampicillin Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein rATP (Adenosintriphosphat) Sigma, Deisenhofen Borsäure ICN Biomedicals, Meckenheim DTT (Dithiothreitol) Promega, Mannheim EtOH (Ethanol) Roth, Karlsruhe Ethidiumbromid Boehringer, Mannheim FKS (fötales Kälberserum) Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein FuGene™6 Transfektions-Reagenz Boehringer, Mannheim Geneticin (G418-Sulfat) Gibco BRL, Eggenstein Gentamycin Gibco – Life Technologies, Eggenstein Isopropanol (2-Propanol) Roth, Karlsruhe LB Agar Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein LB Broth Base Gibco BRL - Life Technologies, Eggenstein D-Luciferin (Photinus pyralis Luciferin) Boehringer, Mannheim [D-(–)-2-6’-Hydroxy-benzothiazolyl)-2Thiazolin-4-Carboxylsäure] 20 ONPG (O-Nitrophenyl--D-Galactosidase) Bachem, Heidelberg Penicillin/Streptomycin PAA Laboratories, Linz, Österreich Tween Serva, Heidelberg X-Gal (5-Bromo-4-chloro-3-indollyl--DGalactopyranosid) Promega, Mannheim Alle hier nicht aufgeführten Reagenzien wurden entweder von Merck, Darmstadt, oder von Sigma, Deisenhofen, bezogen. 8. Fertige Reagenziensysteme (Kits) Plasmidisolierung Qiagen, Hilden 9. Lösungen und Puffer PBS DNA-Probenauftragspuffer (bei –20 °C aufbewahrt) Sörensens Zitratpuffer 80,7g Na2HPO4, 24,34g KH2PO4, 43,84g NaCl, ad 10 Liter H2O 0,25% Bromphenolblau, 0,25% Xylenecyanol; 30,0% Glycerol 0,1M Di-Natriumcitrat, 0,1M HCl; 1:1 mit 95% EtOh verdünnt 10 x TBE (Tris-Borat-EDTA) 20mM Tris ; 1mM EDTA ; 1,5M NaCl TE-Puffer 10mM Tris-Cl (pH 7,5), 1mM EDTA (pH 8,0) ELISA: Blockierungspuffer (aufbewahrt bei 4°C) Blockierungspuffer für den RANTESELISA 0,5% BSA, 0,05% Tween, 0,02% NaN3; in PBS 5,0% Magermilchpulver, 0,05% Tween, 0,02% NaN3; in PBS Citratpuffer; pH ca. 5,1; sterilfiltriert 6,5ml 1M Na-Citrat (pH 7,8), 3,5ml 1M Zitronensäure (pH 2); ad 100ml H2O -Gal-Färbung und -Gal-Essay: Färbelösung für -Gal-Färbungen -Gal-Puffer 0,4mg/ml X-Gal, 2mM MgCl2, 4mM K3Fe(CN)6, 4mM K4Fe(CN)6, 3,9l 100mM Spermidin auf 50 ml; in PBS 1% Mg (1mM MgCl2, 45mM -Mercapto-ethanol in H2O) in PBS Luciferase-Essay: Luciferase-Essay-Puffer 1ml 1M K-PO4 (pH 7,8), 150l 1M MgSO4, 500l rATP-Stock, 8,35ml H2O (Vor den Messungen mit dem Biolumat LB9500 21 Luciferase-Extraktionspuffer Luciferin-Stock (ca. 35,6 mM D-Luciferin) rATP-Stock wurde Luciferin-Stocklösung in einer Arbeitskonzentration von 1:100 zugesetzt.) 100mM KH2PO4/K2HPO4 (pH 7,8), 1mM DTT 10mg D-Luciferin, 714l Luciferase-Essay-Puffer 200mg rATP, 2,5ml H2O, 600ml 1M Tris Base, pH 7 einstellen mit 1M Tris-Base; ad 3,3 ml H2O 10. Geräte und Laborhilfsmittel Analysenwaage FA-210-4 Faust, Köln Brutschrank Steri-Cult 200 Incubator Labotect-Technik, Göttingen Dia Filme Fuji Professional (800-1600 Asa) Kodak Ektachrome 400 und 160T Durchflusszytometer (FACScan™) Becton Dickinson, Heidelberg ELISA-Reader SLT-Labinstrumente, Hannover Einfrierampullen Nunc, Wiesbaden Einmalspritzen 20 ml AMEFA, Kriftel Elektroporationsgerät Equibio Easyject Eurogentec, Darmstadt Fotometer: Pharmacia Gene Quant RNA/DNA Calculator UVIKON 9x2 Spectrophotometer Pharmacia Biotech, Freiburg Kontron Instruments, Neufahrn Gefriertruhe Heraeus sepatech, Osterode Gelkammern MWG Biotec, Ebersberg (Oberbay) Biorad, Ispringen Kamera (UV-Licht-Anlage) Herolab, Wiesloch Luminometer: Lumat LB9501 Berthold, Wildbad Magnetrührer und Magnetheizrührer IKA-Labortechnik, Staufen Mikroskop Axiovert 135 (mit UV-Licht) Carl Zeiss Jena Mikrotiterplatten: PS-Microplatte 96K F-Form PS-Microplatte 96K U-Form (PS-Abdeckplatte 127,0/85/11 mm Nunc-ImmunoPlate Maxisorp™ Greiner, Frickenhausen Greiner, Vertrieb: Fastnacht, Bonn Greiner) Nunc, Wiesbaden pH-Indikatorstäbchen, pH 0-14 Merck, Darmstadt pH-Meter Sen Tix 97 T WTW (Wissenschaftlich-Technische Werkstätten GmbH), Weilheim Pipettierhilfen: Multikanalpipette 0,5 - 10 l, 10 - 100 l, 20 – 200 l und 100 - 1000 l Multipette 4780 22 Nichiryo Modell 7000 SLG Nichiryo SL-Petten, Vertrieb: Südlaborbedarf, Gauting Eppendorf, Hamburg Pipetus-Akku Pipetboy acu Faust, Köln Integra Biosciences, Aachen Pipettenzubehör: Glaspipetten 1 ml, 2 ml, 5 ml, 10 ml, 20 ml Pipettenspitzen 10 l Pipettenspitzen 100 l, 1000 l Ritips 2,5 ml, 5 ml, 12,5 ml (Einsätze für Multipette) Faust/Merck, Köln Sarstedt, Nümbrecht Greiner, Vertrieb: Fastnacht, Bonn Ritter, Schwabmünchen Plastikröhrchen Nr.55.476 für Luminometer Sarstedt, Nümbrecht Vakuum-Pumpe Neuberger, Freiburg Reaktionsgefäße: Safe Lock 0,5 ml, 1,5 ml, 2,0 ml Eppendorf, Hamburg Schüttelinkubator: Gyrotory Water Bath Shaker Model G76 Spannungsgeber PHERO-stab. 300 New Brunswick Scientific Edison, Nürtingen Biotec-Fischer, Reiskirchen Spiegelreflexkamera Olympus OM-2N, Japan Sterilbank Laminair HB 2448 Heraeus, Düsseldorf Sterilfilter 0,2 m Gelman Sciences, Lappersdorf (Oberpfalz) Thermoblöcke: Thermomixer 5436 Thermostat 5320 Eppendorf, Hamburg Eppendorf, Hamburg Umkehrmikroskop Labovert FS Leitz, Bensheim Vortexer VF2 IKA-Labortechnik, Staufen Waage Sartorius, Göttingen Wasserbäder: Typ SB D50-1 BIO Julabo 12B Hetolab Equipment, Allered, Dänemark Julabo, Seelbach Zellkulturplastikflaschen: 25 cm2 75 cm2, 150 cm2 Becton Dickinson (Falcon), Heidelberg, Vertrieb: Renner, Dannstadt Greiner, Vertrieb: Fastnacht, Bonn Zellkulturplastikschalen: 30 x 15 mm, 60 x 15 mm, 150 x 20 mm Renner, Dannstadt Zellkulturplatten mit 6 bzw. 24 Vertiefungen, Flachboden Becton Dickinson (Falcon), Heidelberg, Vertrieb: Renner, Dannstadt (Einweg-)Zellschaber Sarstedt, Nümbrecht Zentrifugen: 5417 R, Kühlzentrifuge Labofuge M Sigma 2K15, Kühlzentrifuge Eppendorf, Hamburg Heraeus, Düsseldorf Sigma, Osterode 23 Sorvall RC-5, Kühlzentrifuge Varifuge 3.2 RS Varifuge 3.OR, Kühlzentrifuge Zentrifugenröhrchen 50 ml Du Pont de Nemours, Bad Homburg Heraeus sepatech, Düsseldorf Heraeus, Hanau Renner, Dannstadt 11. Software Cell Quest Becton Dickinson, Heidelberg SLT Programm für ELISA-Reader SLT Computer, Leverkusen SPSS 6.1.1S PMAC BASE SITE LIC SPSS inc., Regionales Rechenzentrum Köln (Landeslizenz Nordrhein-Westfalen) 24 III. METHODEN 1.Zellkultur 1.1. Kultivierung Die verwendeten Zelllinien wurden bei 37°C und einer fünfprozentigen CO2-Atmosphäre in den entsprechenden Medien, deren Zusammensetzungen in Kapitel II.4.2. aufgelistet sind, gehalten. Fötales Kälberserum wurde bei -20°C gelagert, nachdem es für 30 Minuten auf 56°C im Wasserbad erhitzt worden war. Die Hitzeinaktivierung diente zur Inaktivierung von Komplement und zur Denaturierung von Immunglobulinen sowie zur Zerstörung des Fibrinogens. Die Medien der Monolayerkulturen wurden ca. dreimal in der Woche gewechselt, wobei die Menge des eingesetzten Mediums 0,2 bis 0,3ml pro cm2 Wachstumsfläche betrug. Waren die Zellen konfluent, wurden sie folgendermaßen passagiert: – Absaugen des Mediums mit der Pasteurpipette – Waschen mit phosphatgepufferter Salzlösung (PBS, ohne Calcium und Magnesium) – Inkubation mit Trypsin-EDTA-Lösung (0,05ml/cm2); Einwirkzeit zwischen 3 und 10 Minuten bei 37°C; Kontrolle des Trypsinierungsprozesses unter dem Phasenkontrastmikroskop. – Abgelöste Zellen wurden in ein Zentrifugengefäß mit vorgelegtem frischem Medium (Verhältnis 1:1) pipettiert. Der Serumzusatz des Mediums bewirkt eine Inaktivierung des Trypsins und komplexiert auch EDTA. – Im Falle von I56, K5I, K64, HPKIa und SW756 wurden die Zellen zunächst niedrigtourig pelletiert (250xg; 6 Minuten; RT) und in frischem Medium resuspendiert. Die anderen Zelllinien wurden direkt in einem Verhältnis von beispielsweise 1:6 in neue Kulturgefäße gegeben und das Volumen mit neuem Medium aufgefüllt. 1.2. Langzeitlagerung Über einige Monate nicht benötige Zellen wurden auf folgende Weise eingefroren und bei 80°C aufbewahrt: – Aufnahme frisch trypsinierter Zellen in Medium und Zentrifugation (250xg; 6 Minuten; RT) – Resuspension der Zellpellets in kaltem Einfriermedium (FKS mit 10% DMSO-Zusatz als Gefrierschutz) – Überführung der Zellsuspension auf Kryoröhrchen, die sofort auf Eis bzw. in die 25 Tiefgefriertruhe gestellt wurden Auftauen von Zellen: – Einfrierampulle kurzzeitig in den Brutschrank bei 37°C stellen. – Das Röhrchen danach kurz mit 70%igen Ethanol desinfizieren und den Inhalt in ein Zentrifugengefäß mit vorgelegtem 37°C warmen Medium pipettieren. – Zentrifugation bei 250xg; 6 Minuten lang bei RT – Überstand komplett absaugen und die Zellen in neuem Medium resuspendieren. – Überführung in zunächst kleine Kulturflaschen (25cm2). 1.3. Zellzählung Die Zellkonzentration wurde mittels Hämozytometer (Neubauer-Kammer) bestimmt. 1.4. Herstellung Paraformaldehyd-fixierter BHK-Zellen Für die transienten Transfektions-Experimente und die Zellkultur-Essays mit Neutralrotfärbungen wurden BHK-Zellen, die den membrangebundenen CD40-Liganden ektop exprimieren (BHKCD40L), und die Wild-Typ Variante (BHKwt) zuvor in dreiprozentigem Paraformaldehyd fixiert. Diese Methode verhindert eine Anheftung von BHK-Zellen an den Böden der Vielfachschalen oder Mikrotestplatten, welche mit dem Wachstum der zu untersuchenden Zelllinien und mit der Ermittlung das Überleben von HeLaCD40-Zellen in Zytotoxizitätsassays (vgl. I.1.5.) interferieren könnte. Die Intaktheit des zellgebundenen CD40Liganden bleibt bei dieser Methode erhalten, dagegen unterbleibt seine ansonsten massive Sekretion in den Kulturüberstand. Heß und Engelmann (1996) beobachteten unter anderem, dass der membrangebundene Ligand auf fixierten Zellen eine höhere Aktivität als konzentrierter löslicher Ligand zeigt. Mehrere Schritte waren zur Fixierung notwendig: – Subkonfluente BHK-Monolayerkulturen wurden zweimal mit PBS (ohne Calcium und Magnesium) gewaschen und mit 5mM EDTA abgelöst. Trypsinierung wurde wegen einer Internalisierung von Membranmolekülen als möglicher Folge vermieden. – Aufnahme in PBS (ohne Calcium und Magnesium) im Verhältnis 1:1. – Zentrifugation bei 250 x g; 6 Minuten lang bei RT – Der Überstand wurde abgesaugt und das Pellet in 6 bis 10ml 3% Paraformaldehyd in PBS (ohne Kalzium und Magnesium) über eine Dauer von genau 9 Minuten resuspendiert bzw. 26 durchmischt. – Danach Zugabe von ca. 20ml DMEM mit 10% FKS. – Zentrifugieren über 16 Minuten bei 1080xg. – Nach Absaugen des Überstandes wurden die Zellen in 20ml PBS resuspendiert und wieder abzentrifugiert. Dieser Schritt wurde fünfmal wiederholt. – Um eventuell noch vorhandenes Paraformaldehyd gänzlich herausdiffundieren zu lassen, wurde die Suspension noch über 30 Minuten in DMEM zzgl. 10% FKS bei Raumtemperatur inkubiert. Die Zellen wurden danach zum Teil eingefroren, wie es unter “Langzeitlagerung” beschrieben ist; in diesem Falle wurden die Zellen nach dem Auftauen noch zweimal in PBS gewaschen und abzentrifugiert, um das DMSO des Einfriermediums zu eliminieren. 1.5. Zytotoxizitätstest Paraformaldehyd-fixierte BHKCD40L-Zellen wurden mit Hilfe eines Zytotoxizitätstestes auf die Aktivität ihres CD40-Liganden hin überprüft: – In Mikrotestplatten mit 96 Vertiefungen wurden 2,7 · 104 HeLaCD40-Zellen/Vertiefung in Kulturmedium (ohne Geneticin) ausgesät und im Brutschrank über 24 Stunden inkubiert. – Stimulation mit Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40L- bzw. BHKwt-Zellen in vier Konzentrationen (6,6 · 103; 2,0 · 104; 6,0 · 104; 1,8 · 105 BHK-Zellen/Loch) und jeweils im Doppelansatz. Das Stimulationsmedium enthielt 50g/ml Cycloheximid (in DMEM mit 10% FKS, 100U/ml Penicillin, 0,1mg/ml Streptomycin, 1mM Pyruvat und 2mM L-AlanylL-Glutamin). BHK-Zell-Verdünnungsreihen wurden zuerst in „Masterplatten“ vorpipettiert. Die Stimulationsvolumina (100l/Well) wurden mit Hilfe einer Multikanalpipette nach Abkippen des vorherigen Mediums auf die Testplatten übertragen. Zum Schutz gegen Verdunstung wurden Deckel und Platten in Klarsichtfolie eingewickelt. – HeLaCD40-Zellen wurden auch mit TNF- in vier Konzentrationen (1000U/ml, 200U/ml, 40U/ml und 8U/ml) im Doppelansatz stimuliert. – Außerdem wurde jeweils ein paralleler Test mit analogem Aufbau aber in Abwesenheit von Cycloheximid durchgeführt. – Nach 18 Stunden wurde das Medium ausgeschlagen und die Mikrotiterplatten über eine Dauer von zwei Stunden mit Neutralrot (1:100 verdünnt in DMEM + 10% FKS, 100U/ml 27 Penicillin, 0,1 mg/ml Streptomycin, 1mM Pyruvat, 2mM L-Alanyl-L-Glutamin) im Brutschrank inkubiert. – Danach wurden 150l PBS pro Well zugegeben und nochmals mit PBS gewaschen. Schließlich wurden 100l/Well Sörensens Citrat-Puffer aufpipettiert. – Nach 30 Minuten erfolgte die Messung der Extinktionen mit einem SLT-ELISA-Reader (Messfilter 550nm, Referenzfilter 492nm). 1.6. Transiente Transfektion 1.6.1. Elektroporation 1.6.1.1. Optimierung der Tansfektionseffizienz Die Elektroporation ermöglicht den transienten oder stabilen Transfer fremder DNA in eine Wirtszelle mittels elektrischer Impulse, welche eine Zellmembrandestabilisierung mit vorübergehender Porenbildung bewirken. Hierdurch wird der Eintritt von Makromolekülen wie DNA in das Zytoplasma bzw. das Nukleoplasma ermöglicht. Die Einstellung variabler Parameter wie die elektrische Feldstärke und das Zellvolumen wurden für HeLa-Zellen mit Hilfe des pCMV--Gal-Vektors und der -Gal-Färbemethode (vgl. III.4.2.) optimiert. Die Feldstärke E ist definiert durch die Formel E = V/d. V beschreibt die Spannung (Einheit Volt [V]) und d die Distanz, welche die Spannung zwischen den Elektroden durch den Küvettenspalt (hier 0,4cm) zurücklegt. Die Pulslänge ist definiert als R · C, wobei R den Widerstand (Einheit Ohm []), und C die Kapazität (Einheit Faraday [F]), darstellt. Der Widerstand wird hierbei von Faktoren wie der Ionenstärke des Elektroporationspuffers und der Zelldichte bestimmt (Putirka und Iacobelli, 1993). Als Puffer erwies sich DMEM mit 10% FKS geeigneter als PBS. Die Zellsuspension enthielt ca. 1,2 · 106 Zellen in 0,8ml pro Küvette und wurde vor Anlegen des elektrischen Impulses 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. In Schritten von jeweils 10 Volt wurde die Spannung zwischen 220 und 350 Volt im Doppelansatz variiert. Ein exzessiver Zelltod stellte sich bei Versuchsbedingungen mit hohen Voltzahlen (z.B. 1200V) ein. Für die Kapazität wurden jeweils drei verschiedene Einstellungen getestet, und zwar 900F, 1050F und 1500F. Eine optimale Effizienz der elektrischen Transfektion wurde schließlich bei 300V und 1050F erreicht. 28 1.6.1.2. Reportergen-Assays – Subkonfluente HeLaCD40-Monolayerkulturen wurden zweimal mit PBS gewaschen, trypsiniert und mit 250xg abzentrifugiert. – Nach Resuspension der Zellen mit DMEM (zzgl. 10% FKS, 100U/ml Penicillin und 0,1mg/ml Streptomycin) Einstellung auf eine Zellkonzentration von ca. 8 bis 9 · 106 Zellen/ml. – Zu 0,8ml der Zellsuspension pro Küvette wurden jeweils 10g 4321-luc DNA (oder 10g pCMV--Gal-Vektor) zugegeben und 10 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. – Anlegen des Impulses (300V, 1050F). – Danach Aufnahme in einem Röhrchen mit vorpipettiertem, frischem Medium (DMEM mit 10% FKS, 0,1mg/ml Streptomycin und 100U/ml Penicillin), worin die Zellen der 10 Elektroporationsküvetten gesammelt wurden. Anschließend Zentrifugation, Resuspension in 40ml Medium und Aussaat in 20 Vertiefungen zu gleichgroßen Anteilen, d.h. in 2ml/Loch, so dass eine gleiche Zellverteilung gewährleistet war (siehe hierzu auch II.4.3). Die Wachstumsfläche einer Vertiefung betrug 9,62cm2. – Nach 24 Stunden wurden die transient transfizierten HeLaCD40-Zellen in folgender Weise stimuliert: vier Vertiefungen mit 2,5ml Medium allein (DMEM, 10% FKS, 0,1mg/ml Streptomycin und 100U/ml Penicillin), sechs Vertiefungen mit je 2 · 106 Paraformaldehydfixierten BHKCD40L-Zellen (entspricht 8 · 105 BHK-Zellen/ml), sechs Vertiefungen mit je 2 · 106 Paraformaldehyd-fixierten BHKwt-Zellen und vier Vertiefungen mit 1000U/ml TNF*. Die Stimulation erfolgte in jeweils 2,5ml Medium über eine Dauer von ca. 43 Stunden im Brutschrank (37°C). – Zur Entfernung von BHK-Zellen wurden die HeLaCD40-Zellen vor dem Abschaben unter mikroskopischer Kontrolle schonend mit 37°C warmem DMEM gewaschen. – Für das sich anschließende Luciferase-Assay wurden die Zellen aus zwei identisch stimulierten Vertiefungen zu jeweils einem Ansatz zusammengefasst, so dass letztlich im Falle von Medium und TNF- Doppelansätze, im Falle von BHKCD40L und BHKwt Dreifachansätze resultierten. Auf diese Weise wurden RLU-Werte in einer Größenordnung von ca. 10000 pro Ansatz im Schnitt erreicht. Die Hintergrundintensität betrug dagegen ca. 120 RLUs. Der gesamte Versuch wurde dreimal reproduziert. 1 Unit TNF- entspricht der Aktivität des Zytokins, die 50% von L292 Zellen abtötet. 29 1.7. Induktion der Zytokinproduktion in Zelllinien 1.7.1. Stimulation mit BHKCD40L-Zellen, BHKwt-Zellen und TNF- – Subkonfluent gewachsene Kulturen von Zervixkarzinom- und in-vitro-transformierten Zelllinien wurden im Brutschrank 24 Stunden lang mit 1000U/ml humanem Interferon- bzw. parallel ohne Interferon- in DMEM (zzgl. 10% FKS, 100U/ml Penicillin und 0,1mg/ml Streptomycin) vorinkubiert. – Danach erfolgte die Aussaat von 1,5 105 Zellen/Loch Kulturplatten mit 24 Vertiefungen. Solche Zellen, welche zuvor mit IFN- behandelt worden waren, wurden für weitere 24 Stunden mit 1000U/ml IFN- inkubiert, so dass die Gesamtdauer der IFN--Stimulation zwei Tage betrug. – Die Keratinozyten wurden daraufhin in Doppelansätzen mit lebendigen BHKCD40L- oder BHKwt-Zellen in drei Konzentrationen (2,0 104 BHK/Loch; 6,0 104 BHK/Loch; 1,8 105 BHK/Loch) im Brutschrank stimuliert. – Die verwendeten embryonalen Hamsterzellen (BHK) wurden vor dem Ablösen mit 5mM EDTA in PBS in den entsprechenden Medien (vgl. II.4.1.) bis zum Erreichen von Subkonfluenz kultiviert. Die als Stimulus einzusetzende Menge wurde mit Hilfe eines „Vortests” ermittelt, bei welchem 1,8 106 ausgesäte BHK-Zellen innerhalb des Stimulationszeitraumes von 16 Stunden (s.u.) die Wachstumsfläche einer Vertiefung (2,41 cm2) in Form eines konfluenten Zellrasens bedeckten. – Parallelstimulationen wurden mit löslichem TNF- in drei Verdünnungen (10U/ml; 100U/ml; 1000U/ml) sowie mit Medium allein durchgeführt. – Das Stimulationsvolumen betrug bei allen Ansätzen 300l DMEM (mit 10% FKS, 100U/ml Penicillin und 0,1mg/ml Streptomycin) pro Loch. Altes Medium wurde zuvor abgesaugt. – Nach 16-stündiger Stimulation wurde das Medium abgenommen und dreimal bei 1200rpm bei 4°C 5 Minuten lang zentrifugiert (Plattenzentrifuge), um alle in den Überständen zurückgebliebenen Zellen zu entfernen. Es folgte ein Kontrolle des Zellwachstums mit Hilfe der Kristallviolettmethode als Vitalfärbung (s. III.1.7.4.). 1.7.2. Stimulation mit BHKFasL-Zellen Parallel zur CD40- und TNF--Stimulation (vgl. III.1.7.1.) wurde die Zytokinproduktion humaner Keratinozytenzelllinien infolge der Stimulation mit dem Fas-Liganden als einem weiteren von aktivierten T-Zellen exprimierten Liganden untersucht. Die Stimulation mit 30 lebendigen BHKFasL-Zellen und die anschließende Ernte der Überstände erfolgten auf dieselbe Weise wie zuvor für BHKCD40L und BHKwt beschrieben. 1.7.3. Vergleichsstimulation mit Paraformaldfehyd-fixierten und nicht fixierten BHKCD40L-Zellen SiHa-Zellen wurden wie unter III.1.7.1. beschrieben zunächst 24 Stunden lang in Kulturflaschen und nach Aussaat in 24-Well-Kulturplatten für weitere 24 Stunden mit Medium, das 1000U/ml IFN- oder kein IFN- enthielt, vorbehandelt. Die Stimulationen wurden mit Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40L- und BHKwt-Zellen (vgl. IV.1.4.) in drei Konzentrationen (1,9 105 BHK/Loch, 3,8 105 BHK/Loch und 7,6 105 BHK/Loch) jeweils in Doppelansätzen ausgeführt. Analog zum Stimulationsexperiment mit lebendigen, teilungsfähigen BHK-Zellen (vgl. III.1.7.1.) erfolgten alle Stimulationen in 300l DMEM (mit 10% FKS, 0,1mg/ml Streptomycin und 100U/ml Penicillin) über 16 Stunden. Darüberhinaus wurden Parallelstimulationen mit 1000U/ml TNF- sowie nur mit Medium ohne TNF- durchgeführt. Zur Kontrolle wurden Stimulationsansätze mit lebendigen BHK-Zellen mitgeführt. Die Überstände wurden vor dem Wegfrieren (-20°C) dreimal abzentrifugiert. Mit Hilfe von ABTS-ELISAs wurde die MCP-1-Induktion infolge der CD40L- und TNF-Stimulation gemessen und mit Hilfe des t-Tests (s. Kapitel III.8.) auf ihre statistische Signifikanz hin überprüft. Außerdem wurden die entsprechenden Versuche mit HPKIa ohne vorherige Inkubation mit IFN- durchgeführt. 1.7.4. Kontrolle des Zellwachstums mit Kristallviolett Nach Beendigung der Stimulation und Abnahme der Überstände (vgl. III.1.7.1.) wurde das Zellwachstum auf die folgende Weise überprüft: – Zugabe von jeweils 150l 0,1%igem Kristallviolett pro Loch. – Nach ca. 45 Minuten wurden die Kulturplatten vorsichtig in H2O geschwenkt und anschließend weitere 45 Minuten lang getrocknet. – Herauslösen des Farbstoffs mit 150l Sörensens Citrat-Puffer pro Well. – Verdünnung durch Zugabe jeweils desselben Volumens (ca. 1ml) ddH2O in jede Vertiefung mit der Multipette. – Jeweils 100l wurden für die Messung der Absorption im SLT-ELISA-Reader (Messfilter 550nm, Referenzfilter 492nm) in eine 96-Loch-Mikrotiterplatte übertragen. 31 Mit Hilfe dieser Methode wurden sowohl das Zellwachstum der Keratinozyten als auch das der BHK-Zellen kontrolliert. Eine Interferon-bedingte Wachstumsinhibition wurde in Prozent vom Basalwert ohne IFN- für jede Stimulation berechnet (s. Tabelle 4). 1.7.5. Kurz- und Langzeitinkubation von HPKIa mit Interleukin-6 HPKIa-Zellen wurden 8 Tage lang mit 5ng/ml Interleukin-6 inkubiert. Während dieses Zeitraumes wurde eine einmalige Passagierung, bei der das Medium (DMEM mit 10% FKS, 100U/ml Penicillin und 0,1mg/ml Streptomycin) und das bioaktive IL-6 gewechselt wurden, durchgeführt. Parallel wurden Zellen ohne Zytokin-Zusatz kultiviert. Am siebten Tag erfolgte die Aussaat in Kulturplatten mit 24 Vertiefungen (1,5 105 HPKIa/Vertiefung). 24 Stunden später wurde in Doppelansätzen mit BHKCD40L- bzw. BHKwt-Zellen in drei Konzentrationen (2,0 104 BHK/Loch; 6,0 104 BHK/Loch; 1,8 105 BHK/Loch) sowie mit TNF- (10U/ml, 100U/ml, 1000U/ml) 16 Stunden lang stimuliert. Dem Medium (300 l/Well DMEM zzgl. 10% FKS, 100U/ml Penicillin und 0,1mg/ml Streptomycin) wurden analog zum ersten Schritt entweder kein oder 5ng/ml Interleukin-6 beigefügt. Darüberhinaus wurden HPKIa-Zellen erstmalig, d.h. ohne vorherige Stimulation, mit Interleukin-6 in drei Verdünnungen (0,5ng/ml, 5ng/ml oder 50ng/ml) über 16 Stunden als “Kurzzeitinkubation” im Doppelansatz behandelt. Schließlich wurden die Überstände wie oben beschrieben abgenommen (vgl. III.1.7.1.), und die MCP-1-Konzentrationen mittels ELISA bestimmt. Mit Hilfe der Kristallviolettfärbemethode wurde das Zellwachstum überprüft. Letzteres wies keinen Unterschied der Ansätze mit IL-6 gegenüber denen ohne IL-6-Zusatz auf. 1.7.6. Aufbewahrung der Zellkulturüberstände Die Überstände wurden in Mikrotiterplatten, die mit Abdeckplatten versehen und mit Parafilm abgedichtet waren, bei -20°C weggefroren und danach maximal viermal bei Raumtemperatur wieder aufgetaut. 32 2. Bakterienkultur 2.1. Transformation kompetenter Bakterien 100l Suspension kompetenter Bakterien wurden auf Eis aufgetaut und mit einem Mikroliter des Ligationsansatzes, der einer DNA-Menge im Nanogramm-Bereich entsprach, in einem sterilen, vorgekühlten Safe-Lock-Reaktionsgefäß vermischt. Der Ansatz wurde zuerst 10 Minuten auf Eis, dann 5 Minuten lang bei 37°C inkubiert. Die Küvette wurde zunächst auf Eis und nach Zugabe von 900l TSB-Puffer einschließlich 1mM Glucose für 45 Minuten in den Bakterienschüttler (37°C) gestellt. Nach Zentrifugation (2000rpm, 4°C, 5 Minuten) wurden ca. 20l des Transformationsansatzes auf ampicillinhaltigen Agar-Nährböden ausgestrichen und über Nacht bei 37°C bebrütet. Die Klone wurden anschließend mit Hilfe von „Minipreps“ (vgl. III.3.1.) auf DNA untersucht. 2.2. Kulturen für Plasmidisolierungen Als Vorkultur wurden 2ml LB-Medium (einschließlich 100g/ml Ampicillin) mit Bakterien entnommen von einer ampicillinhaltigen Agarplatte oder aus einer Glycerinkultur - beimpft und über Nacht bei 37°C im Bakterienroller inkubiert. Jeweils 500l Vorkultur wurden auf ein Volumen von 200ml LB-Medium mit 100g/ml Ampicillinzusatz übertragen und 24 Stunden lang bei 37°C in einem 1-Liter-Erlenmeyerkkolben geschüttelt. Zur langfristigen Aufbewahrung von Bakterien wurden Glycerinstocks aus der Flüssigkultur mit 15%igem Glycerinzusatz hergestellt und bei -80°C tiefgefroren. 3. DNA-Methoden 3.1. Präparative Gewinnung von Plasmid-DNA aus Bakterien Die präparative Plasmidisolierung erfolgte mit dem “QIAGEN Maxi Plasmid Kit” (QIAGENtip 500) in Anlehnung an die Instruktionen des “QIAGEN Plasmid Handbook Protocol” (02/95). Des Weiteren kamen der “QIAGEN Midi Plasmid Kit” und “Qiaprep-spin Miniprep” nach den Anleitungen der Hersteller zur Anwendung. 3.2. Ethanol-Fällung von DNA Zur Konzentrierung von DNA wurde die Standardmethode nach Maniatis, Fritsch und Sambrook (1982) angewendet: In einem Eppendorf-Hütchen wurden zu der in TE-Puffer 33 gelösten DNA 10Vol% einer 3M Na-Acetat-Lösung (pH 5,2) und das 2,5fache des Volumens an eisgekühltem Ethanol (96% p.A.) zugegeben. Der Inhalt des Röhrchens wurde geschüttelt und anschließend 30 Minuten lang bei -80°C aufbewahrt. Anschließend wurde mit 14000xg bei 4°C 15 Minuten lang zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und 70%iges Ethanol zugegeben, woraufhin erneut zentrifugiert und anschließend das Ethanol abgenommen wurde. Nach Lufttrocknung wurde die DNA im gewünschtem Volumen TE-Puffers aufgenommen und ihre Konzentration fotometrisch gemessen. 3.3. DNA-Konzentrationsbestimmung Die Konzentration und Reinheit der DNA wurde über die Messung der optischen Dichte bei den Wellenlängen 260nm (OD260) und 280nm (OD280) mittels eines Spektralfotometers bestimmt. Über die Formel OD260 · Verdünnungsfaktor · 50 = g/ml wurde die Konzentration berechnet. 4. Transiente Expressionstests 4.1. Luciferase-Assay Der “Luciferase-Expressionstest” stellt ein Reportersystem zur Analyse regulatorischer DNASequenzen dar (DeWet et al., 1987). Bei der von der exprimierten Luciferase katalysierten Umsetzung von D-Luciferin kommt es zu einer Emission von grünem Licht, welche luminometrisch gemessen wird. Die zuvor mit Luciferase-Reporterplasmiden (vgl. II.2.1.) transfizierten, als Monolayer wachsenden Zellen (vgl. III.1.6.1.2. und III.1.6.2.) wurden mit kaltem PBS (ohne Mg2+ und Ca2+) gewaschen, in 1,5ml PBS vom Boden der Vertiefungen oder der Kulturschale mit einem Gummischaber abgelöst und in 2ml-Eppendorf-Reaktionsgefäße überführt. Nach Zentrifugation (250xg; 4°C; 7min) wurden die Zellen in 50l Extraktionspuffer resuspendiert und anschließend in vier Gefrier-Auftau-Zyklen (jeweils zwei Minuten in flüssigem Stickstoff bei ca. -196°C und zwei Minuten im Wasserbad bei 37°C) lysiert. Nach Abzentrifugieren der Zelltrümmer (1400xg; 5 Minuten lang bei 4°C) wurden die Extrakte abgenommen und auf Eis gestellt. Die zuvor gemischten Reagenzien des Test-Puffers - noch ohne Zugabe von rATP wurden bei Raumtemperatur vorinkubiert. Für die Messung der Luciferase-Aktivität wurden jeweils 15l Extrakt und 100l Luciferase-Assay-Puffer (mit rATP) in Sarstedt-PlastikRöhrchen pipettiert. Die RLUs wurden in einem LB9501 Luminometer nach Injektion von 34 300l Substratlösung (0,356mM D-Luciferin in Luciferase-Puffer gelöst) bei einer Messzeit von 10,0 Sekunden - ohne Verzögerungsintervall zwischen Injektion und Messung - bestimmt. 4.2. „In-situ”--Galakosidase-Färbung Analog zum Luciferase-Expressionstest lässt sich mit der -Galaktosidase-Färbung die Aktivität von Promotorsequenzen analysieren. Das bakterielle Enzym -Galaktosidase, welches normalerweise nicht in eukaryotischen Zellen vorkommt, spaltet die farblose Verbindung XGal (5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl--D-Galaktosid), wobei das tiefblaue 5-Brom-4-Chlor-Indigo entsteht (Knippers, 1995). Mittels Elektroporation wurden HeLaCD40-Zellen mit dem pCMV-Gal-Plasmid (vgl. II.2.1) transient transfiziert. Die folgendermaßen durchgeführten In-situNachweise der -Galaktosidase-Aktivität dienten als ‚Vorversuche’ zur Optimierung von Elektroporationsparametern (vgl. IV.3.): – 48 h nach der transienten Transfektion wurden HelaCD40-Zellen zweimal mit PBS gewaschen und mit dreiprozentigem Paraformaldehyd (in PBS) 10 Minuten lang auf Eis fixiert, danach dreimal gewaschen und für 30 Minuten in das Kühlfach (4°C) gestellt. – Anschließend wurde das PBS abgesaugt und die Färbelösung (0,4mg/ml X-Gal, 2mM MgCl2, 4mM K3Fe(CN)6, 4mM K4(CN)6, 7,8M Spermidin) aufpipettiert. – Nach 24-stündiger Inkubationszeit im Brutschrank konnten die Transfektionseffizienzen der parallel durchgeführten Ansätze optisch miteinander verglichen werden. Hierzu wurden die blau gefärbten Zellen ausgezählt und die Farbreaktionen mit dem Fotoapparat dokumentiert. 4.3. -Galaktosidase-Assay HeLaCD40-Zellen wurden, wie unter III.1.6.1.2. beschrieben, mittels Elektroporation mit dem pCMV--Gal-Vektor transient transfiziert, gepoolt und in zwei Vertiefungen ausgesät. Im Einfachansatz wurden 24 Stunden später ein Loch der transfizierten HeLaCD40-Zellen mit Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40L- und ein Loch mit Paraformaldehyd-fixierten BHKwtZellen (2 106 BHK/Well) über ca. 43 Stunden stimuliert. Die Zellernte und Herstellung der Extrakte erfolgte wie für das Luciferase-Assay geschildert (vgl. III.4.1.). Dieser parallel während der Transfektion mit dem p4321-luc-Vektor durchgeführte Versuchsablauf sollte den Nachweis erbringen, dass die Viabilität von HeLaCD40-Zellen nach Stimulation mit dem CD40Liganden unbeeinträchtigt blieb und damit Resultate von Hess und Engelmann (1996) bestätigen, nach welchen HeLaCD40-Zellen via CD40 nur bei experimentell herbeigeführter 35 Blockierung der Proteinsynthese, z.B. mittels Cycloheximid, unter normalen Bedingungen aber nicht abgetötet werden. Die CMV-Promotoraktivität diente in diesem Falle als Äquivalent für die Zellzahl nach erfolgter CD40-Stimulation. Die Reaktionsansätze für die fotometrische Messung, bestehend aus jeweils 470l -Galaktosidase-Puffer, 100l ONPG-Lösung (4mg/ml O-Nitrophenol--D-Galaktosidase in 0,1M Na2HPO4-Puffer, pH 7,0) und 30l Zellextrakt, wurden bis zur Gelbfärbung bei 37°C inkubiert. Ein Kontrollansatz zur Leerwerteinstellung, bestehend aus -Gal-Puffer und ONPG-Lösung, wurde mitgeführt. Die Reaktionen wurden schließlich mit 250l 1M Na2CO3 gestoppt und die Extinktionen bei einer Wellenlänge von 420nm gemessen. Aufgrund gleichmäßiger Zellaussaat und der Vereinigung von HeLaCD40Ansätzen nach der Elektroporation (vgl. III.1.6.1.2.) sollte erwartungsgemäß die gemessene CMV-Promotoraktivität der Stimulationsansätze gleich sein. Tatsächlich ergaben sich gleiche Extinktionen: im Falle der BHKwt-Stimulation 0,411 und im Falle der BHKCD40L-Stimulation 0,415. 5. Proteinmessung Proteinkonzentrationen wurden nach der Methode von Bradford (1976) bestimmt. In einer 96Well-Flachbodenplatte wurde zunächst eine Eichkurve mit fünf Konzentrationen RinderserumAlbumins sowie zwei Leerwerten ohne Protein erstellt. 4 bzw. 5l der zu messenden Extrakte wurden als Doppelansätze aufgetragen. Zuletzt erfolgte die Zugabe von jeweils 150l BradfordReagenz, das zuvor 1:5 in H2O verdünnt worden war. Die Absorption wurde nach 10 Minuten mit einem SLT-ELISA-Reader bei einer Wellenlänge von 620nm und einem 405nm Referenzfilter gemessen. 6. Bestimmung der Zytokinkonzentrationen mittels ABTS-ELISA 6.1. IL-6, MCP-1, IL-8 und GM-CSF – Nunc-Maxisorp-Platten wurden mit monoklonalen Anti-IL-6-, Anti-MCP-1- oder Anti-IL6-Coating-Antikörpern (1g/ml Antikörper in PBS zzgl. 0,02% NaN3) über Nacht inkubiert. – Zur Verhinderung unspezifischer Bindungen wurde eine Stunde lang mit 0,05% Tween, 0,02% NaN3 und 0,5% BSA in PBS blockiert. – Nach dreimaligem Waschen mit PBS/0,02% Tween wurden ein quantitativer Standard mit zehn 1:2 Verdünnungen des jeweiligen rekombinanten humanen Zytokins von 5ng bis 9,8pg 36 pro ml in Blockierungspuffer einschließlich zweier Leerwerte und die Proben aufpipettiert. – Sechs Stunden später wurde dreimal mit PBS/0,02% Tween gewaschen und der jeweilige polyklonale Kaninchen-Zweit-Antikörper in einer Konzentration von 0,5g/ml (bzw. 1g/ml im Falle des GM-CSF-ELISAs) in Blockierungspuffer über Nacht aufgetragen. – Nach dreimaligem Waschen erfolgte eine zweistündige Inkubation mit einem Peroxidasegekoppelten Ziegen-anti-Kaninchen-F(ab’)2-Fragment (1:2000 in PBS zzgl. 0,05% Tween und 0,5% BSA). – Nach einem weiteren Waschzyklus wurde mit der Substratlösung (2mg/ml ABTS in Citratpuffer unter Hinzufügung von 0,2l 30%igem H2O2 pro ml) die Farbreaktion ausgelöst und die Extinktion in einem SLT-ELISA-Reader bei einer Wellenlänge von 405nm (Referenzfilter 620nm) gemessen. Alle Inkubationen erfolgten bei Raumtemperatur in Volumina von jeweils 50l Ausnahme des Coatings (60l/Well) und des Blockierens (100l/Well). Überstände - mit mit Zytokinkonzentrationen über 5ng/ml wurden in Blockierungspuffer 1:2 verdünnt, um Messwerte im linearen Bereich zu erhalten. Die Titerplatten wurden nach jedem Schritt versiegelt. Verwendete Antikörper und Zytokine wurden nach den Angaben der Hersteller in PBS oder H2O (zzgl. 0,02% NaN3) bei 4°C aufbewahrt. Die unteren Nachweisgrenzen der Zytokine befanden sich bei 8 bis 20pg/ml. 6.2. MCP-3, IP-10 und TGF-1 Quantitative Bestimmungen dieser Zytokine erfolgten unter Verwendung von Peroxidasegekoppeltem Streptavidin, einem Protein aus Streptomyces avidinii mit einer hohen Affinität und Spezifität für Biotin. – Vertiefungen von Maxisorp-Mikrotiterplatten wurden mit den primären Anti-ZytokinImmunglobulinen in folgenden Konzentrationen beschichtet: 5g/ml beim MCP-3-, 2g/ml beim IP-10- und 1g/ml beim TGF-1-Zytokin-ELISA. – Auf die Auftragung der Proben und der Standardkurve (vgl. III.6.1.) folgten im Falle des TGF-1-Tests zunächst ein polyklonaler Hühner-Antikörper gegen humanes TGF-1, anschließend ein biotinylierter Goat--Chicken-Antikörper (3g/ml). – Bei den anderen Essays wurden polyklonale biotinylierte Sekundär-Antikörper gegen humanes MCP-3 (5 g/ml) oder gegen humanes IP-10 (2g/ml) eingesetzt. – Alle genannten Antikörper wurden jeweils über Nacht in Blockierungspuffer (PBS, 0,5% 37 BSA, 0,02% NaN3, 0,05% Tween) inkubiert. – Schließlich wurde das Streptavidin-Enzymkonjugat in einer Verdünnung von 1:5000 in PBS/0,5% BSA/0,05% Tween für 2 Stunden zugegeben. – Die ABTS-Substratlösung und die Messung der Proben anhand der Standardkurve entsprachen der unter III.6.1. geschilderten Methode. Die untere Nachweisgrenzen lagen für IP-10 bei ca. 45pg/ml, für MCP-3 bei ca. 32pg/ml und für TGF-1 niedriger. 6.3. RANTES RANTES-ELISAs wurden durchgeführt mit 2g/ml Coating-Antikörper (in PBS zzgl. 0,02% NaN3), 1g/ml polyklonalem Kaninchen-Zweit-Antikörper gegen das humane Chemokin RANTES in Blockierungspuffer (PBS, 0,05% Tween, 0,02% NaN3, 5% Magermilchpulver) und dem bivalenten an Peroxidase gebundenen Ziegen-anti-Kaninchen Fab-Fragment in einer Verdünnung von 1:2000 in PBS mit 0,05% Tween und 5% Magermilchpulver. Inkubationszeiten und quantitative Messungen erfolgten analog obiger Beschreibung (vgl. III.6.1.). Die untere Detektionsgrenze des RANTES-ELISAs befand sich bei ca. 40pg/ml. 7. Immunfluoreszenz 7.1. Durchflusszytometrie Jeweils 1,5 105 in runden Kulturschalen (Durchmesser 6cm) ausgesäte Zellen wurden über 48h mit 1000U/ml humanem Interferon- stimuliert oder blieben unstimuliert. Die Ablösung erfolgte mit 5mM EDTA in PBS (ohne Ca2+ und Mg2+). Nach der Pelletierung (EppendorfZentrifuge; 200xg; 4°C; 5 Minuten) wurden die Zellen in 200l Blockierungspuffer (2% BSA in PBS) in eine 96-Well-Rundbodenmikrotiterplatte überführt und 20 Minuten lang auf Eis gestellt. Nach Zentrifugation der Titerplatte (Plattenfuge; 1200 rpm; 4°C; 5 Minuten) wurden die Überstände abgekippt und die Zellen mit 5g/ml monoklonalem Maus-anti-huCD40 Antikörper (Ig1, Pharmingen) oder mit MOPC-21, einem Maus-Kontroll-Antikörper desselben Isotyps, auf Eis ca. eine Stunde lang inkubiert. Nach viermaligem Waschen der Zellen mit kaltem PBS erfolgte die Markierung mit Fluorescein(FITC)-konjugiertem polyklonalem „goatanti-mouse“ F(ab’)2-Immunglobulin eine Stunde lang unter Lichtausschluss auf Eis. Nach einmaligem Waschen mit PBS wurden die Ansätze bis zur Messung in jeweils 500l 38 einprozentigem Paraformaldehyd (in PBS) bei 4°C im Dunkeln aufbewahrt. In dieser Arbeit wurde ein FACScan™-Gerät der Firma Becton Dickinson (Mountain View, CA) und die CellQuest Software verwendet, um die CD40-Expression verschiedener Zervixkarzinomzelllinien und in-vitro-transformierter Zelllinien zu analysieren und zu vergleichen. Markiert man die Zellen wie in diesem Falle mit einem einzigen Fluoreszenzfarbstoff, wurden diese hier als ein Histogramm der Fluoreszenzintensität (Abszisse) gegen die Zellzahl (Ordinate) dargestellt. Die mit CellQuest®-Software ermittelten Verteilungskurven beinhalten die Analyse von jeweils 5 103 Zellen, wobei die Verschiebung auf der Abszisse von links nach rechts die zunehmende Fluoreszenzintensität in logarithmischer Darstellung bzw. im konkreten Falle die quantitative Verteilung von Zellen mit bestimmten CD40-Expressionsniveaus wiedergibt. 7.2. Fluoreszenz-Mikroskopie Für die Immunfluoreszenz-Mikroskopie von Zelllinien wurden HeLaCD40-, SW756-, HPKIa-, K5I-, K64- und I56-Zellen in 96-Well-Flachbodenplatten ausgesät (in einer Dichte von 5 103, 1 104 und 1,5 104 Zellen pro Well in jeweils 180l DMEM zzgl. 10% FKS, 100U/ml Penicillin und 0,1mg/ml Streptomycin). Am folgenden Tag wurde das alte Medium abgesaugt und die Zellen über 48 Stunden in Medium mit und ohne den Zusatz von 1000U/ml IFN- kultiviert. Am vierten Tag erfolgte darauf die Antikörpermarkierung analog der Präparierung von Zellen für die Durchflusszytometrie mit den gleichen Antikörpern (monoklonaler AntiCD40-Antikörper, monoklonaler Maus-Kontroll-Antikörper MOPC-21 und FITC-konjugierter polyklonaler „Goat-anti-mouse“-Antikörper) und mit den entsprechenden Antikörperkonzentrationen (vgl. 7.1.) in Blockierungspuffer (2% BSA in PBS mit CaCl2 und MgCl2). Nach den beiden Inkubationsschritten von jeweils einer Stunde wurden die Wells dreibzw. zweimal mit PBS (einschließlich CaCl2 und MgCl2) gewaschen und die Titerplatten sanft ausgeschlagen. Zuletzt wurden 60l/Well einprozentiges Paraformaldehyd (in PBS) aufpipettiert, wobei das Paraformaldehyd unter anderem der Fixierung der Antikörper an die Zelle dienen sollte. 39 8. Statistische Berechnungen Der t-Test für unverbundene Stichproben (“independent samples t-test”) wird angewandt, um zwei Stichproben vom Umfang n1 und n2 , mit den Mittelwerten x1 und x 2 und den Standardabweichungen s1 und s2 miteinander zu vergleichen (Renner, 1995). Die Prüfgröße wird nach folgender Formel berechnet: x x t 1 s [1,2 ] 1 2 1 n n 1 mit s [1,2] n n s n 1 s 1 2 2 1 2 2 2 n 1 n 1 1 2 2 Unter Verwendung von SPSS6.1-Software sollte mit Hilfe dieses Tests analysiert werden, ob sich die Zytokinkonzentrationen infolge der Stimulation mit BHKCD40L statistisch vom Parallelansatz mit BHKwt unterscheiden. Hierzu wurde ein Konfidenzintervall von 95% ( = 0,05) gewählt und p-Werte als zweiseitiges Signifikanzniveau ermittelt. 40 IV. ERGEBNISSE 1. Die CD40-Expression auf HPV positiven Zelllinien in vitro Zunächst wurde die CD40-Expression auf humanen HPV positiven Keratinozytenzelllinien mittels Durchflusszytometrie analysiert. Bei diesen Experimenten wurden verschiedene HPV16- oder HPV18-DNA positive maligne Zervixkarzinomzelllinien (C4-I, SiHa, SW756 und CaSki) sowie nicht maligne in vitro mit HPV16 oder 18 transformierte Vorhautkeratinozyten (156p, K51, K64 und HPKIa) erstmals auf die Expression von CD40 hin untersucht. Außerdem wurden die Zervixkarzinomzelllinie ME-180 mit DNA-Homologien zu HPV68, die HPV16 positive Vulva-Keratinozytenzelllinie SKv, und die HPV negative Zervixkarzinomzelllinie C33A getestet. Die Hautzelllinie HaCaT, welche ebenfalls HPV negativ ist, wurde als einzige Zelllinie nicht genitalen Ursprungs mitgeführt. Die Zellen wurden mit dem monoklonalen Anti-CD40-Antikörper G28-5 inkubiert und anschließend mit FITCkonjugiertem F(ab‘)2 Antikörperfragment gefärbt. Im Rahmen dieser Studie exprimierten die tumorigenen Zervixkarzinomzellen C4-I, SiHa, SW756 und CaSki hochgradig CD40, wobei sich die stärkste Expression bei CaSki, gefolgt von SW756 finden ließ (s. Abb. 1A). Dagegen zeigten die nicht tumorigenen mit HPV16 oder 18 in-vitro-transformierten Keratinozyten (HPKIa, 156, K51 und K64) lediglich ein sehr niedriges konstitutives CD40Expressionsniveau (s. Abb. 1B). Von Hess und Engelmann (1996) ist bereits beschrieben worden, dass die Zelllinie HeLa praktisch keine CD40-Membranrezeptoren aufweist. In dieser Studie bildete HeLa aufgrund des Fehlens von CD40 (s. Abb. 1C) die Ausnahme unter den HPV positiven Zervixkarzinomzelllinien. CD40-Transfektanten dieser Zelllinie (HeLaCD40) wurden zur Kontrolle mitgeführt. Auch die HPV negative Zervixkarzinomzelllinie C33A besaß kein CD40. Dem basalen CD40-Expressionsgrad wurde eine CD40-Regulation nach 48stündiger Stimulation mit Interferon- gegenübergestellt. ME-180 zeigte wie SKv eine signifikante CD40-Expression erst nach IFN--Exposition (s. Abb. 1C). Infolge einer Stimulation mit 1000U/ml IFN- konnte bei nahezu allen so behandelten Zelllinien die Anzahl der CD40-Rezeptoren deutlich heraufreguliert werden; bei HPKIa lag der ausgeprägteste Effekt infolge der IFN--Behandlung vor. Schließlich besaß auch 41 die nicht tumorigene und HPV negative Hautzelllinie HaCat CD40 (s. Abb. 1C). Eine vermehrte Expression des Membranrezeptors CD40 im Rahmen dieser Testung von Laborzelllinien war somit nicht ausschließlich auf tumorigene und HPV positive Zellen beschränkt, erreichte im Vergleich dort aber ihr bei weitem höchstes Niveau. Zu den Abb. 1A-1C: Die Zervixkarzinomzellen wurden mit dem monoklonalen CD40-Antikörper G28-5 ( , ) oder mit MOPC-21, einem unspezifischen monoklonalen Kontroll-Antikörper des entsprechenden Isotyps ( ), und anschließend mit FITC-konjugiertem F(ab’)2 -Fragment inkubiert. Die Zellen blieben entweder unstimuliert ( , ) oder wurden vorher mit 1000U/ml IFN- über 48h ( ) behandelt. Die CD40-Expression wurde mittels Zytofluorimetrie bestimmt. In den Diagrammen wurden jeweils drei Kurven derselben Zelllinie, die aus unterschiedlichen Ansätzen resultieren, zusammengestellt: Die dunkelgraue Kurve gibt die CD40-Expression nach 48stündiger Interferon--Stimulation wieder, die hellgraue Kurve das CD40-Expressionsniveau nach Kultivierung ohne IFN- und die Leerkurve die „Hintergrundfluoreszenz” von Zellen, welche mit MOPC-21 und anschließend mit dem FITC-konjugierten Antikörper markiert wurden, nachdem sie zuvor ohne IFN- kultiviert worden waren (wie unter III.7.1. beschrieben). Ein vierter FACSAnsatz mit Zellen, die 48 Stunden lang mit 1000U/ml IFN- vorbehandelt und dann gleichfalls mit MOPC-21 und dem Fluorescein-konjugierten Antikörper inkubiert wurden, wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit in den graphischen Darstellungen des Ergebnisteils nicht berücksichtigt. In allen Fällen stimmte dieser ausgesparte vierte Graph mit der dargestellten Kontrollkurve mit MOPC-21 ohne IFN- Vorbehandlung weitgehend überein. 42 Abbildung 1A: CD40-Expression der HPV positiven Zervixkarzinomzelllinien C4-1, SiHa, SW756 und CaSki C4-I SiHa SW756 CaSki 43 Abbildung 1B: CD40-Expression in vitro mit HPV 16 oder HPV18 transformierter Keratinozyten 156 K5 I 44 K6 HPKI 4 a Abbildung 1C: CD40-Expression verschiedener epithelialer Zelllinien ME-180 SKv HeLa HeLaCD40 C33A HaCaT 45 2. Funktionalität des CD40-Liganden auf Paraformaldehyd- fixierten BHK-Zellen Paraformaldehyd-fixierte BHKCD40L-Zellen wurden auf die Aktivität des CD40-Liganden mittels eines Zytotoxizitätstestes überprüft, in welchem sich ein konzentrationsabhängiger Zelltod von HeLaCD40-Zellen im Medium mit 50g/ml Cycloheximid nach 18 Stunden einstellte (Abb. 2A). Parallel wurden HeLaCD40-Zellen mit TNF- und Cycloheximid stimuliert (Abb. 2B). Die hier und für die in Kapitel IV.4. dargestellten Experimente verwenden Paraformaldehyd-fixierten BHK-Zellen töteten dosisabhängig HeLaCD40-Zellen, wie es bereits für den löslichen CD40-Liganden zuvor beschrieben worden war, wenn gleichzeitig die Proteinsynthese durch Cycloheximid gehemmt wurde (Hess und Engelmann, 1996). In Abwesenheit von Cycloheximid beeinflussten BHKCD40L-Zellen dagegen die Überlebensrate von HeLaCD40-Zellen nicht (nicht dargestellt). Auch im Falle von TNF- zeigte sich ohne den Zusatz von 50g/ml Cycloheximid keine Auswirkung auf die Viabilität von HeLaCD40-Zellen (nicht dargestellt). Abbildung 2A: CD40L/CHX-vermittelter Zelltod von HeLaCD40 46 Zur Abb. 2A (vorherige Seite): Induktion von Zelltod in HeLaCD40-Transfektanten durch Paraformaldehyd-fixierte BHKCD40L-Zellen im Vergleich zur Kontrollstimulation mit BHKwt- unter CycloheximidBedingungen. Als Vitalfärbemethode wurde die Neutralrotmethode (Finter, 1969) angewendet, bei welcher der Farbstoff von gesunden Zellen in höherem Maße aufgenommen wird als von geschädigten. Abbildung 2B: TNF-/CHX-vermittelter Zelltod von HeLaCD40 während Inkubation mit Cycloheximid Zytotoxizität unterschiedlicher Konzentrationen von TNF- unter Cycloheximid-Bedingungen (50g/ml Cycloheximid). Jeder Ansatz enthielt initial 2,7 104 HeLaCD40-Zellen. 47 3. Optimierung der Transfektionseffizienz mittels Elektroporation bei HeLaCD40-Zellen Eine optimale Effizienz der elektronischen Transfektion mit dem pCMV--Gal-Vektor wurde nach verschiedenen Einstellungen der Spannung (220 bis 350 Volt) und der Kapazität (900, 1050 und 1500F) bei 300V und 1050F erreicht (Abb. 3A u. 3B). Abbildungen 3A und 3B: Nachweis der -Galaktosidase-Aktivität nach Elektro-Transfektion von HeLaCD40Zellen (mit pCMV- -Gal) Abildung 3A: Elektroporationsbedingungen: 240V, 1050F 48 Abbildung 3B: Elektroporationsbedingungen: 300V, 1050F 4. Die Interaktion zwischen CD40L und CD40 reduziert die HPV18-P105Promotoraktivität In dieser Versuchsreihe wurde die Möglichkeit untersucht, ob der membranständige Ligand für CD40 einen regulatorischen Effekt auf die HPV18-Kontrollregion ausübt. Die Transkription der frühen HPV-Gene, einschließlich E6 und E7, wird über die LCR aufwärts des E6 Gens reguliert. Um die Effekte des CD40-Liganden und des inflammatorischen Zytokins TNF- auf die transkriptionelle Aktivität der HPV18-LCR zu untersuchen, wurde ein Reportergen (4321Luc), in welchem die gesamte LCR sowie der P105 Promotor an das Luciferase-Gen gekoppelt sind, in HeLaCD40-Zellen transfiziert. Nach der transienten Transfektion mit 4321-Luc mittels Elektroporation wurden die suspendierten HeLaCD40-Zellen in einem Gefäß gesammelt und zu gleichen Teilen in Multischalen ausgesät. Nach 24 Stunden wurden die HeLaCD40-Zellen über weitere 43 Stunden mit Medium allein, mit TNF-, Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40LZellen und mit Paraformaldehyd-fixierten BHKwt-Zellen als Kontrolle stimuliert. 49 Abbildung 4A zeigt die relativen Luciferase-Aktivitäten aus einem exemplarischen von insgesamt vier Experimenten, welche aus Dreifachansätzen im Falle von BHKCD40L und BHKwt bzw. Doppelansätzen im Falle von Medium und TNF- bestanden. Die Aktivität des HPV18 P105 Promotors wurde aufgrund der Stimulation mit BHKCD40L bei diesen vier Experimenten im Mittel um 56,0% (±10,2%) gegenüber den BHKwt-Ansätzen gesenkt, parallel wurde mit löslichem TNF- in einer Konzentration von 1000U/ml stimuliert. Mit Hilfe von CAT-Expressionsvektoren haben Kyo et al. (1994) bereits zeigen können, dass TNF- die HPV16-Genexpression über die LCR negativ reguliert. In dieser Arbeit wurde die HPV18-P105Promotoraktivität durch TNF- im Mittel aller Versuche um 64,9% (± 9,1%) gegenüber der Mediumskontrolle reprimiert. Standardabweichungen von Mehrfachansätzen innerhalb einzelner Experimente lagen zwischen 1,9 und 10,1%. Einen sehr sensitiven Parameter für die CD40- und TNF-Rezeptoraktivierung stellt der Nachweis von IL-6 dar. Deshalb wurden von mir, bevor das der Abbildung 4A zugrundeliegende Luciferase-Assay durchgeführt wurde, die zugehörigen Kulturüberstände nach abgeschlossener Stimulationsphase abgenommen und auf ihren IL-6-Gehalt mittels ELISA überprüft: In Abbildung 4B ist die deutliche IL-6-Induktion um das 2,7fache (BHKCD40L) bzw. das 5,2fache (TNF-) dargestellt. Dies spricht für eine effiziente Stimulation mit funktionell aktivem CD40-Liganden bzw. mit TNF-. Von der Arbeitsgruppe wurde bereits zuvor mit Hilfe des Neutralrot-Verfahrens (Finter, 1969) festgestellt, dass eine 48-stündige Stimulation mit Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40L oder TNF- die Überlebensrate von HeLaCD40 Zellen nicht beeinflusst. Von mir wurden im Rahmen eines der vier oben genannten Experimente HeLaCD40-Zellen mit dem pCMV--Gal-Vektor mittels Elektroporation transient transfiziert und mit Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40Loder BHKwt-Zellen im Doppelansatz stimuliert. Die Auswertung mittels -GalaktosidaseAssays ergab gleiche CMV-Promotoraktivität bei allen Ansätzen. Die Messdaten hierzu sowie eine detaillierte Versuchsbeschreibung befinden sich in Kapitel III.4.3. 50 Abbildungen 4A und 4B: Effekt vonCD40L und TNF- auf die transkriptionelle Aktivität der HPV18-LCR Abb. 4A: Ergebnisse von Luciferase-Assays: Die Luciferase-Aktivität wurde anhand der Mediumskontrolle (100%) normiert. Dargestellt ist ein exemplarisches von vier Experimenten. Stimuliert wurde mit 1000U TNF- bzw. mit 2 106 paraformaldehydfixierten BHK-Zellen über 43 Stunden. Abb. 4B: Interleukin-6 in den Zellüberständen nach der Stimulationsphase. 51 5. Die CD40L-CD40-Interaktion induziert Chemokine in HPV positiven Zervixkarzinomzelllinien in Synergismus mit Interferon- 5.1. Differenzielle Induktion von MCP-1 und IL-6 5.1.1. MCP-1-Produktion in HPV positiven Zelllinien HPKIa-Zellen wurden als nicht-tumorigene in-vitro-transformierte Keratinozyten mit den Zervixkarzinomzelllinien SiHa und SW756 hinsichtlich ihrer MCP-1-Produktion verglichen. Alle drei Zelllinien sezernierten konstitutiv nur geringe Mengen MCP-1 in das Kulturmedium, d.h. weniger als 120pg/ml (Abbildung 5A). Die niedrige MCP-1 Produktion der Zervixkarzinomzellen unterscheidet sich zur von Riethdorf und Mitarbeitern (1996) in vivo beobachteten MCP-1-Induktion in zervikalen Plattenepithelkarzinomen. Diese Diskrepanz könnte entweder mit supprimierenden Faktoren in der Kultur, die aber in vivo nicht vorhanden sind, oder mit stimulierenden Faktoren, die in vivo aber nicht in vitro präsent sind, erklärt werden. 5.1.2. CD40 mediiert die Produktion von MCP-1 und IL-6 in Zervixkarzinomzelllinien und von MCP-1 in der in-vitro-transformierten Zelllinie HPKIA Da der CD40-Rezeptor in vivo in Zervixkarzinomen in hohem Maße exprimiert wird und der CD40-Ligand in Tumorinfiltraten nachgewiesen werden konnte (Altenburg et al., 1999; s. Anhang), wurden funktionelle Experimente durchgeführt, um zu klären, ob die CD40L-CD40Interaktion der MCP-1-Expression in den Karzinomen Rechnung tragen könnte. In vorausgehenden Arbeiten war bereits aufgezeigt worden, dass der membrangebundene CD40Ligand auf Paraformaldehyd-fixierten BHK-Zellen eine stärkere CD40-Stimulation als der lösliche, proteolytisch freigesetzte CD40-Ligand zur Folge hatte (Hess et al., 1995a). In diesen Versuchen wurde der CD40-Rezeptor mit Hilfe von BHKCD40L-Zellen, welche mit keinem der Zytokin-Essays interferierten, aktiviert. Die 16stündige Stimulation von HPKIa-Zellen mit CD40L-tragenden Zellen führte zu einer mehr als neunfachen Induktion von MCP-1 (bis zu 920pg/ml). BHKwt-Zellen veränderten die MCP-1-Produktion nicht. In Kap. IV.1. wird gezeigt, dass SiHa und SW756 ein sehr viel höheres CD40-Expressionsniveau als HPKIa besitzen. Infolge einer Stimulation mit unfixierten BHKCD40L waren SiHa und SW756 jedoch weitaus weniger effizient als HPKIa hinsichtlich der Produktion von MCP-1, welche im Falle von SiHa das 2,1fache (278pg/ml) und im Falle von SW756 das 2,8fache (323pg/ml) der BHKwtKontrolle erreichte (s. Abbildung 5). Eine MCP-1-Induktion konnte auch mit Paraformaldehyd52 fixierten BHKCD40L-Zellen herbeigeführt werden. Ihre Stimulationskapazität war allerdings schwächer, wie es nach den Ausführungen von Hess et al. (1995a) auch anzunehmen war, und bewirkte eine 2,3fache MCP-1 Induktion (p0,001) bei der Zelllinie HPKIa (nicht dargestellt). Interessanterweise ließ sich bei K5I, einer in vitro mit HPV-Onkogenen transformierten Keratinozytenzelllinie mit noch geringerer CD40-Expression als derjenigen von HPKIa, immerhin eine MCP-1-Induktion um das 4,5fache (infolge Stimulation mit 6105 BHKCD40LZellen) bis maximal um das 7,6fache (341pg/ml, bei Stimulation mit 1,8106 BHKCD40LZellen) herbeiführen (nicht dargestellt). Bei den Abbildungen 5A, 5B, 9A und 9B ist die ebenfalls durchgeführte Stimulation mit der höchsten BHK-Konzentration (1,8106 Zellen/Vertiefung) ausgelassen, da sich in keinem der Fälle eine wesentliche MCP-1- oder IL6-Erhöhung gegenüber der Stimulation mit 6105 BHK/Well ergab. Als Gegenprobe wurde mit rekombinanten TNF- in drei Konzentrationen (10, 100 und 1000U/ml) stimuliert. Dass TNF- MCP-1 in Epithelzellen und Fibroblasten induziert, wurde in der Literatur bereits beschrieben (zusammengefasst in: Mantovani et al., 1996). Bei den beiden transformierten Zelllinien HPKIa und K5I erwies sich CD40L im Vergleich zu TNF- als potenterer Stimulus für die MCP-1Produktion. Bei HPKIa wurde durch TNF- eine maximale MCP-1 Induktion um das 4,3fache (429pg/ml) und bei K5I um das 3,9fache (220pg/ml) gegenüber der Inkubation mit Medium allein hervorgerufen. Die Induktion der MCP-1-Produktion durch CD40L als auch durch TNF war bei allen vier Zelllinien statistisch signifikant (p<0,05). CD40L induziert in den Zervixkarzinomzelllinien SiHa und SW756 eine starke NF-BBindungsaktivität, wie es mittels EMSA im Labor Prof. Smola gezeigt werden konnte (Altenburg et al. 1999). NF-B ist in die MCP-1-Regulation involviert und wird ebenfalls durch TNF aktiviert. Aufgrund der hohen CD40-Expression von SiHa und SW756 und der starken Mobilisation von NF-B-Bindekomplexen auf der einen Seite, aber der schwachen Induktion von MCP-1 nach CD40-Stimulation auf der anderen Seite, könnte man eine selektiv reduzierte Induzierbarkeit von MCP-1 in diesen Tumorzelllinien vermuten. Um diese Hypothese zu prüfen, wurde die CD40-mediierte Induktion von Interleukin-6 untersucht. An der transkriptionellen Regulation des IL-6-Gens sind aber mehrere NF-B-Bindestellen beteiligt. Bei den mit CD40L stimulierten HPKIa-Zellen war keine IL-6-Produktion messbar (Abbildung 5A). Es ließ sich daher für HPKIa auch kein Vergleich mit der MCP-1-Induktion durch CD40 anstellen. SiHa-Zellen produzierten bis zu 9,5ng/ml IL-6 infolge der BHKCD40LStimulation, und die IL-6-Produktion bei SW756 erreichte sogar 23,6ng/ml nach CD40- 53 Aktivierung. Jedoch sezernierten diese beide Zelllinien auch konstitutiv hohe IL-6-Mengen, so dass die CD40-vermittelte Induktion von IL-6 in Zervixkarzinomzellen sich in ähnlicher Größenordnung (1,3 bis 2,4fach) bewegte wie die von MCP-1, allerdings auf sehr viel höherem Niveau. 5.1.3. Konstitutive IL-6-Produktion in Karzinomzelllinien Verglichen mit nicht-malignen HPV-transformierten Keratinozyten und der HPV negativen Karzinomzelllinie C33A war die natürliche IL-6-Sekretion der HPV positiven Zervixkarzinomzellen erheblich höher und erreichte mit Ausnahme von CaSki und zwei HeLaSubzelllinien Nanogramm-Bereiche (s. Abb. 6). K5I-Zellen dagegen wiesen nur eine basale IL6-Produktion von unter 80pg/ml auf, die sich auch infolge BHKCD40L-Stimulation kaum erhöhte (auf maximal 114pg/ml, nicht dargestellt). Bei HPKIa ließ sich überhaupt kein IL-6 nachweisen (Abbildungen 5B und 6). 54 55 Abbildung 6: IL-6 [pg/ml] Interleukin-6-Produktion in malignen und nicht-malignen Keratinozytenzelllinien 18000 17000 16000 15000 14000 13000 12000 11000 10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 n Ia Ski 4-I Kv a(H) a Sexto a CD40 iHa 6 A I 5 K 75 C33 K HP Ca C S eL eL eL S H H H SW HPV: positiv in-vitrotransformierte Keratinozyten positiv negativ Karzinomzelllinien Abb. 6: Jeweils 1,5 105 Zellen wurden in 300l Medium ausgesät. Nach 24-stündiger Kultivierung wurde frisches Medium zugegeben und 16 Stunden später die IL-6-Konzentration der Überstände bestimmt. Dargestellt sind die Mittelwerte von Doppelansätzen aus einem von mehreren Experimenten (Abbildung 6 ). 56 5.1.4. IL-6 induziert MCP-1 und erhöht die CD40L-vermittelte MCP-1-Induktion in in-vitro-transformierten Zellen Da in anderen Zelltypen IL-6 in der Lage ist, MCP-1 zu induzieren (Zhu et al. 1994), wurde die Möglichkeit einer Induktion von MCP-1 in HPKIa-Zellen durch exogen zugefügtes Interleukin6 untersucht. In Hinblick auf die geringe MCP-1-Induzierbarkeit in Zervixkarzinomzellen, die zugleich aber hohe IL-6-Mengen in den Überstand abgeben, war auch die eventuelle Repression von MCP-1 durch IL-6 denkbar. Tatsächlich konnte in HPKIa-Zellen IL-6 in Abhängigkeit von der zugeführten Konzentration MCP-1 induzieren, und zwar um das 2,1fache (315pg/ml MCP1) bei 5ng/ml zugeführtem IL-6 und bis zum 3,5fachen (525pg/ml MCP-1) bei 50ng/ml IL-6 (s. Abb. 7). Hierbei wurde über 24 Stunden lang mit IL-6 stimuliert. Indem das Zellwachstum wie bei allen in dieser Arbeit aufgeführten Zytokin-Essays mittels Kristallviolett kontrolliert wurde, konnte eine abweichende MCP-1-Produktion wegen einer höheren Zellzahl in den mit IL-6 behandelten Ansätzen gegenüber den Parallelansätzen ohne IL-6 ausgeschlossen werden. Das Wachstum von HPKIa-Zellen wurde innerhalb des Stimulationszeitraumes also nicht erhöht. Wurden HPKIa-Zellen als „Langzeitinkubation” über acht Tage mit 0,5ng/ml IL-6 vorstimuliert, anschließend neu ausgesät und mit BHKCD40L-Zellen über 16 Stunden in 0,5ng/ml IL-6-haltigem Medium stimuliert, war die MCP-1-Produktion gegenüber der BHKC40L-Stimulation ganz ohne IL-6-Stimulus in demselben Versuch um den Faktor 1,8 (1277pg/ml MCP-1) erhöht (p<0,05; s. Abb. 8). Somit kann man, was die Induktion von MCP1 anbelangt, von einem eher „additiven” Effekt von CD40L und IL-6 sprechen. Eine kombinierte Stimulation von HPKIa mit TNF- und IL-6 ließ ein entsprechendes Bild erkennen, und war gegenüber der alleinigen TNF--Stimulation um das 1,6fache von 388pg/ml MCP-1 (bei alleiniger Stimulation mit 1000U/ml TNF-) auf 612pg/ml MCP-1 (bei Stimulation mit 1000U/ml TNF- zuzüglich 5ng/ml IL-6) wirksamer (p<0,05). Auf jeden Fall schied IL-6 aufgrund dieser Daten als potentieller negativer Regulator der MCP-1-Produktion in den Zervixkarzinomzellen aus. 57 Abbildung 7: IL-6 induziert MCP-1 in HPKIa-Zellen 600 MCP-1 [pg/ml] 500 400 300 200 100 0 l l l m m m um / / / i ng ng ed ng 5 5 0 , M 5 0 6 6 -6 IL IL IL Stimulus Jeweils 1,5 · 10 HPKIa-Zellen wurden in 300l Medium 16 Stunden lang mit den angegebenen 5 IL-6-Konzentrationen stimuliert. Dargestellt sind die aus Doppelansätzen resultierenden Mittelwerte der MCP-1-Produktion (Abbildung 7). 58 Abbildung 8: IL-6 erhöht die CD40L-vermittelte MCP-1-Induktion in HPKIa-Zellen 1400 1200 MCP-1 [pg/ml] 1000 800 600 400 200 0 t t um ium K w K w D40L 40L F- i ed ed BH BH K C K CD TN M M BH BH IL-6 5ng/ml: – + – + – + – + - F TN HPKIa-Zellen wurden 8 Tage lang mit einem Zusatz von 5ng/ml IL-6 kultiviert. Über weitere 16 Stunden wurde mit 5ng/ml IL-6 zuzüglich BHKCD40L-Zellen bzw. BHKwt-Zellen ( 2 · 104 BHK-Zellen/Well; 6 · 104 BHK-Zellen/Well) oder TNF- in drei Konzentrationen ( 10U/ml; 100U/ml; 1000U/ml) stimuliert. Parallel dazu wurden HPKIa-Zellen ohne IL-6 vorinkubiert und ohne IL-6-Zusatz mit den angegebenen Substanzen über 16 Stunden stimuliert (Abbildung 8). 59 5.1.5. IFN- induziert MCP-1 in HPV positiven Zelllinien In vivo ist CD40L nicht der einzige mögliche Stimulus, der für die Induktion von MCP-1 in Zervixkarzinomen verantwortlich sein könnte. Neben der CD40L-Expression können tumorinfiltrierende CD4+-T-Zellen Interferon- sezernieren (Terheyden et al., 2000). Dieses Zytokin ist dafür bekannt, regulatorische Wirkungen auf einige Chemokine, darunter MCP-1, RANTES und IP-10, auszuüben (Schmouder, Strieter und Kunkel, 1993; Li et al., 1996; Boorsma et al., 1994). Die IFN--Stimulation von SiHa-Zellen erhöhte deren MCP-1Produktion im Kulturüberstand lediglich um das 4,1fache gegenüber dem Parallelansatz ohne IFN- auf 324pg/ml, wogegen in der tumorigenen Zelllinie SW756 der größte Anstieg um den Faktor 12,9 auf 1470pg/ml und bei HPKIa um das 11fache auf 1100pg/ml MCP-1 zu beobachten war. Auch in SKv-Zellen wurde die MCP-1-Produktion durch Stimulation mit 1000U/ml IFN- um das 11,3fache auf 836pg/ml angehoben (nicht abgebildet). Im Vergleich hierzu wurde die Interleukin-6-Produktion infolge Interferon--Behandlung bei SiHa in sehr geringem Maße lediglich um den Faktor 1,3 gesteigert, im Falle von SW756 blieb sie auf demselben Niveau wie ohne IFN-, und im Falle von HPKIa war auch nach IFN--Exposition kein IL-6 zu messen - bei einer Nachweisgrenze von ca. 40pg/ml (Abbildung 9B). Eine starke IL-6-Induktion durch IFN-, eingesetzt in einer Konzentration von 1000U/ml, ließ sich allerdings im Falle von SKv (12,8ng/ml; Faktor 5,0), CaSki (2,2ng/ml; Faktor 6,8), HeLaCD40 (17,4ng/ml; Faktor 6,0) und geringer bei C4-1 (2,6pg/ml; Faktor 1,5) beobachten. 5.2. IFN- inhibiert das Wachstum von Zervixkarzinomzellen Im Rahmen einer Vorstimulation von 24 Stunden mit 1000U/ml IFN-, erneuter Aussaat (1,5 105 Zellen/Vertiefung im Doppelansatz), anschließendender Stimulation von 24 Stunden mit IFN- 1000U/ml IFN- und danach 16 Stunden mit Zellmedium ohne IFN-, war das Zellwachstum der Zervixkarzinomzellen je nach Zelltyp zwischen 8,4 und 59,4% bei den IFN-inkubierten Zellen im Gegensatz zu denen ohne jeglichen IFN--Zusatz inhibiert. In Tabelle 4 ist die IFN--bedingte Wachtumsinhibition der einzelnen Zelllinien im Rahmen der jeweiligen Versuche im Vergleich zum Parallelansatz ohne IFN- aufgelistet. Diese wurde bei den Angaben des Faktors der Zytokininduktion verrechnet (Kap. 5.1.5). 60 Tabelle 4: Relatives Wachstum der Keratinozytenzelllinien nach IFN--Inkubation im Vergleich zum jeweiligen Kontrollwert ohne IFN- (100 %) Zelllinie relatives Wachstum in % nach IFN--Behandlung C4-I 72,0 ( 0,4); 91,6 ( 5,9) * CaSki 68,0 ( 1,8); 77,6 ( 3,0) * HeLaCD40 40,6 ( 1,2) HPKIa 64,6 ( 5,9); 68,5 ( 7,6) K5I 68,1 ( 11,6) SiHa 69,2 ( 4,2); 74,7 ( 5,4) * SKv 85,4 ( 2,6) SW756 72,5 ( 4,4); 77,7 ( 9,3) * * Angabe der Daten zweier unabhängiger Stimulationen 5.3. IFN- sensibilisiert Zervixkarzinomzellen für die CD40-mediierte MCP-1-Produktion Die Stimulation IFN--vorinkubierter Zellen mit CD40L-tragenden BHK-Zellen führte nicht nur in HPKIa-Zellen zu einem starken MCP-1-Anstieg auf 5,4ng/ml, sondern in sehr beträchtlichem Maße auch in den tumorigenen Zelllinien SiHa und SW756 (Abb. 9A). Im Falle von SiHa wurden bis zu 2,0ng/ml MCP-1 und im Falle von SW756 3,5ng/ml MCP-1 gemessen. Im Vergleich zur alleinigen Stimulation mit Medium resultierte der kombinierte Effekt der IFN-Voraktivierung und der CD40L-Stimulation in einen 54fachen Anstieg des Chemokins bei HPKIa, einen 26fachen Anstieg bei SiHa und einen 30fachen Anstieg bei SW756. Die CD40Aktivierung bewirkte in IFN--behandelten Zellen bei HPKIa einen 3,3fachen, bei SiHa einen 4,7fachen und bei SW756 einen 2,7fachen Anstieg von MCP-1 im Vergleich zur IFN-präinkubierten BHKwt-Kontrolle (Alle Angaben beziehen sich jeweils auf die Stimulation mit 6105 BHK/Well). Somit konnte CD40L in den mit IFN- vorbehandelten Zellen die absolute MCP-1-Produktion um 3,8 Nanogramm (HPKIa) bzw. um 1,6 (SiHa) und 2,2 Nanogramm (SW756) erhöhen (Abb. 9A). 61 62 Die IFN--Stimulation reguliert nicht nur die CD40-Expression der HPKIa-Zellen herauf, sondern auch in geringerem Umfang die von SiHa und SW756 (vgl. Kap. IV.1.). Um zu untersuchen, ob IFN--voraktivierte Karzinomzellen generell erheblich sensibler auf den CD40Liganden reagieren, wurde wiederum IL-6 als „Referenz”-Zytokin herangezogen. In mit IFN- inkubierten HPKIa-Zellen konnte CD40L eine IL-6-Sekretion (72pg/ml) zumindest im messbaren Bereich induzieren. Im Vergleich zum Chemokin MCP-1 wurde jedoch die Höhe der IL-6-Produktion von mit CD40L stimulierten SiHa- und SW756-Zellen infolge der IFN-Vorbehandlung in sehr viel geringerem Maße verändert. Bei SiHa zeigte sich ein 3,6facher und bei SW756 ein 1,8facher Anstieg der IL-6-Konzentration in den Überständen nach IFN-- und CD40-Stimulation im Vergleich zur Stimulation mit Medium alleine. Das entspricht einer 7,2 bzw. 16,7 mal schwächeren Induktion als im Falle des Chemokins MCP-1 (s.o.). Noch ausgeprägter zeigt sich der Unterschied in der Induktion von MCP-1 und IL-6 bei der IFN-Voraktivierung und einer nachfolgenden TNF--Stimulation. Während bei dieser kombinierten Stimulation MCP-1 um das 39fache (SiHa) bzw. das 51fache (SW756) gegenüber Medium allein induziert wurde, betrug die IL-6-Induktion lediglich das 2,4fache (SiHa) bzw. das 1,6fache (SW756) - bei der Stimulation mit 1000U/ml IFN- und 1000U/ml TNF-. Die IFN-Vorinkubation bewirkte bei SW756 nur eine relativ geringe Erhöhung der IL-6-Werte infolge TNF--Stimulation um 5% und reduzierte bei SiHa sogar sichtlich die IL-6-Induzierbarkeit durch TNF- um 52% (Abbildung 9B). 5.4. Vergleichsstimulation mit Paraformaldfehyd-fixierten und nicht fixierten BHKCD40L-Zellen Analog zum Stimulationsexperiment mit lebendigen, teilungsfähigen BHKCD40L-Zellen erfolgten Stimulationen der Zelllinien HPK1a und SiHa parallel auch mit Paraformaldehydfixierten BHK-Zellen. Darüberhinaus wurden Parallelstimulationen mit 1000U/ml TNF- sowie nur mit Medium durchgeführt. Die MCP-1-Induktion infolge der CD40L- und TNF-Stimulation wurde mit Hilfe des t-Tests (s. Kapitel IV.8.) auf ihre statistische Signifikanz hin überprüft. Die Induktion von MCP-1 durch die Stimulation mit Paraformaldehyd-fixierten BHKCD40L-Zellen war im Falle von beiden untersuchten Zelllinien signifikant (p < 0,001 bzw. p = 0,007; 6 n 12; KI = 95%). 63 Abbildung 10: „Kontroll-Stimulation" von SiHa-Zellen mit Paraformaldehyd-fixierten BHK-Zellen Vergleich der MCP-1-Induktion infolge der Stimulation mit Paraformaldehyd-fixierten bzw. nicht fixierten BHKCD40L-Zellen sowie TNF- über 16 Stunden innerhalb eines Versuchs am Beispiel der Zervixkarzinomzelllinie SiHa nach 24-stündiger IFN--Vorbehandlung (Abbildung 10). 5.5. Interferon- sensibilisiert HPV positive Keratinozyten für die CD40Lmediierte Produktion von CC-Chemokinen und IP-10 Um zu untersuchen, ob die Sensibilisierung mit IFN- eine Besonderheit der MCP-1Regulation oder ein eher generelles Phänomen ist und auch für andere Chemokine zutrifft, wurde die CD40L-vermittelte Induktion von weiteren CC-Chemokinen (RANTES und MCP-3) und von CXC-Chemokinen (IP-10 und IL-8) gemessen. 64 Die RANTES- und MCP-3-Produktion der Zelllinien HPKIa, SiHa und SW756 war äußerst niedrig und befand sich an der Nachweisgrenze der ELISAs, die bei etwa 40pg/ml lag. Die CD40-Stimulation alleine konnte die MCP-3 Produktion bei HPKIa nicht wesentlich (maximal ca. 70pg/ml) und bei SiHa und SW756 gar nicht steigern. RANTES war bei HPKIa und SW756 durch CD40L immerhin signifikant auf Werte von 187 bzw. 129pg/ml induzierbar. Die IFN--Exposition konnte indes nicht nur HPKIa, sondern auch SW756 und in geringerem Grade SiHa deutlich für eine Induktion beider CC-Chemokine durch CD40L empfänglich machen. Im Falle von MCP-3 zeigte sich bei SW756 der höchste Anstieg auf über 500pg/ml, gefolgt von HPKIa und SiHa (Abb. 11). Bei C4-I ließ sich dagegen überhaupt keine messbare MCP-3-Produktion induzieren (nicht dargestellt). Im Falle von RANTES zeigte die transformierte Zelllinie HPKIa nach IFN--Voraktivierung und anschließender CD40LStimulation wie schon ohne IFN- den höchsten Anstieg (1320 pg/ml). Während RANTES durch TNF- bei den drei Zelllinien HPKIa, SiHa und SW756 im Vergleich zur CD40Aktivierung geringer induzierbar war, reagierte die Karzinomzelllinie C4-I auch empfindlich auf die TNF- Stimulation (Abb. 12). Auch in Hinblick auf andere in dieser Arbeit gemessenen Zytokine (IL-6, MCP-1, IP-10 und IL-8) sprachen C4-I Zellen generell besser auf die Stimulation mit TNF- als auf den CD40-Liganden an. Ein vergleichbarer aber viel stärkerer Effekt konnte für IP-10, ein CXC-Chemokin, das aktivierte T-Lymphozyten anzieht, beobachtet werden (Abb. 13). Die IP-10-Basalwerte in den Überständen aller vier getesteten Zelllinien befanden sich am Detektionslimit des IP-10ELISAs (zwischen 0 und 75pg/ml), und die CD40-Stimulation konnte die Produktion dieses Zytokins nur um geringe Mengen anheben, und zwar auf 164pg/ml bei HPKIa (p=0,002) und auf 225pg/ml bei Siha (p=0,001), bzw. gar nicht bei SW756 und C4-I. Jedoch waren sehr hohe Niveaus von IP-10 nach Stimulation mit 1000U/ml IFN- messbar. Die Konzentrationen reichten von 4ng/ml bei C4-I-Zellen, 5ng/ml bei SiHa und 40ng/ml bei HPKIa bis 47ng/ml bei SW756. Wenn die mit IFN- sensibilisierten Zellen entweder mit BHKCD40L oder mit TNF- stimuliert wurden, zeigte sich bei beiden Stimuli jeweils ein starker synergistischer Effekt mit IFN- für die IP-10-Induktion. Im Falle der CD40-Aktivierung wurden auf diese Weise Werte bis zu 13ng/ml bei C4-I, 186ng/ml bei HPKIa, 102ng/ml bei SiHa und 94ng/ml bei SW756 erreicht - Angaben jeweils für die Stimulation mit 1,8∙106 BHKCD40L/Well (Abb. 13). 65 250 HPKIa CD40 induziert MCP-3 in Synergismus mit IFN- MCP-3 [pg/ml] 200 150 100 50 0 250 SiHa MCP-3 [pg/ml] 200 150 100 50 0 700 SW756 MCP-3 [pg/ml] 600 500 400 300 200 100 0 0L m K wt - 4 u F D i ed BH HK C TN M B 66 Abbildung 11: Nach einer 48-stündigen IFN--Vorbehandlung wurden in gleicher Dichte ausgesäte Zellen mit Medium ( ), BHKCD40L- oder BHKwtZellen ( 2 · 104 Zellen/ Well, 6 · 104 oder 1,8 · 105 Zellen/Well) und mit TNF- in drei Konzentrationen ( 10U/ml, 100U/ml, 1000U/ml) stimuliert. 16 Stunden später wurden die MCP-3-Konzentrationen der Überstände mittels ELISA bestimmt. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen von Doppelbestimmungen aus je einem repräsentativen Experiment. Abbildung 12: CD40 induziert RANTES in Synergismus mit IFN- HPKIa C4-I RANTES [pg/ml] 1000 800 600 400 200 0 SW756 400 TN F TN F M ed ium BH K BH wt K M ed ium BH K BH wt K 0 CD 40 L 200 CD 40 L RANTES [pg/ml] SiHa In Anschluss an eine 48-stündige IFN--Behandlung wurden in gleicher Dichte ausgesäte Zellen mit Medium ( ), BHKCD40L- oder BHKwt-Zellen ( 2 · 104 Zellen/Well, 6 · 104 oder 1,8 · 105 Zellen/Well) und mit TNF- in drei Konzentrationen ( 10U/ml, 100U/ml, 1000U/ml) stimuliert. 16 Stunden später wurden die RANTES-Konzentrationen der Überstände mittels ELISA bestimmt. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen von Doppelbestimmungen aus einem jeweils repräsentativen Experiment. 67 Abbildung 13: CD40 induziert IP-10 in Synergismus mit IFN- 180000 20000 HPKIa C4-I IP-10 [pg/ml] 160000 15000 140000 120000 100000 10000 80000 60000 5000 40000 20000 100000 80000 80000 60000 60000 40000 40000 20000 20000 0 0 TN F M ed ium BH K BH wt K M ed ium BH K BH wt K 100000 SW756 TN F SiHa CD 40 L 0 120000 CD 40 L IP-10 [pg/ml] 0 120000 Im Anschluss an eine 48-stündige IFN--Behandlung wurden in gleicher Dichte ausgesäte Zellen mit Medium ( ), BHKCD40L- oder BHKwt-Zellen ( 2 · 104 Zellen/Well, 6 · 104 oder 1,8 · 105 Zellen/Well) und mit TNF- in drei Konzentrationen ( 10U/ml, 100U/ml, 1000U/ml) stimuliert. 16 Stunden später wurden die IP-10-Konzentrationen der Überstände mittels ELISA bestimmt. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen von Doppelbestimmungen aus jeweils einem repräsentativen Experiment. 68 6. CD40 induziert IL-8 Ein Regulationsverhalten, welches sich von dem der oben genannten Chemokine unterscheidet, ließ sich für Interleukin-8 beobachten. Nach CD40-Stimulation wurde IL-8 um mehr als das 4,5fache bei HPKIa und SiHa und um über das zweifache bei den übrigen getesteten Karzinomzelllinien induziert (Tabelle 5). In allen Fällen konnte auch TNF- die Produktion des Chemokins anregen, bei SiHa sogar um den 11,3fachen Wert. Im Falle der Mediumskontrollen und den mit TNF- stimulierten Ansätzen wird deutlich, dass die IFN--Vorinkubation einen eher negativen als stimulatorischen Effekt bewirkte. Hierbei waren die IL-8-Konzentrationen der Überstände teils um mehr als die Hälfte vermindert. Nur im Falle von HeLaCD40 überschritt die IL-8-Freisetzung der mit IFN- inkubierten Zellen durchweg die derjenigen ohne vorausgehende IFN- Behandlung. Von allen getesteten Zelllinien - mit Ausnahme von SW756 - wurden leicht erhöhte IL-8Mengen nach IFN-- und anschließender CD40-Stimulation im Vergleich zur alleinigen CD40Stimulation sezerniert (s. Tabelle 5). Im Vergleich zu der alleinigen CD40-Aktivierung ohne vorherige IFN--Exposition betrug der IL-8-Anstieg infolge der kombinierten CD40- und IFN--Stimulation bei C4-I das 3,1fache. Im Falle der anderen Zelllinien lediglich das 1,1 bis 1,7fache. Mittels der kombinierten IFN-- und BHKCD40L-Stimulation konnte somit in HPKIa- und SiHa-Zellen die IL-8-Produktion hochgradig um den Faktor 6,3 bzw. 6,7 verglichen mit Medium allein induziert werden. 69 Zelllinie HPK1a C4-1 SiHa SW756 Tabelle 5: CD40 induziert IL-8 in HPKIa- und Zervixkarzinomzellen 3,1 2,9 TNF- 3,4 13,1 406,6 310,8 40,2 2,9 TNF- 449,0 283,3 4,1 1,4 966,1 231,8 TNF- 38,3 15,1 234,5 158,8 2,1 5,1 BHKwt 222,6 170,5 0,8 3,2 550,9 158,4 33,9 53,6 BHKwt 10,1 5,4 84,4 71,0 27,7 4,5 6,7 1048,9 8,1 921,9 21,8 47,9 BHKCD40L 218,3 163,4 8,5 4,4 242,1 79,1 362,3 201,5 22,2 32,6 BHKCD40L 40,2 2,2 72,1 79,1 2,4 3,0 994,6 663,2 23,7 1,3 558,3 649,5 Medium 228,0 164,7 6,5 3,5 80,2 34,3 1,8 7,3 280,6 138,6 19,7 91,8 1000U/ml IFN- 246,9 46,9 959,6 40,2 1107,1 22,8 +IFN- 177,6 15,4 1076,9 32,3 1557,3 186,6 58,5 51,9 5,0 1,2 877,7 338,6 12,8 0,0 417,0 833,7 100U/ml 3,7 17,7 71,2 30,7 6,2 9,4 149,4 54,3 15,8 56,0 10U/ml 109,0 282,2 38,3 32,5 514,7 266,8 5,4 3,4 564,6 630,8 6 · 104 7,4 4,2 421,8 570,2 7,8 9,3 69,2 46,2 1,6 28,1 2 · 10 4 97,3 204,1 6,5 26,0 502,4 261,6 6,5 0,0 123,0 406,1 6 · 104 2,2 4,6 296,8 356,8 24,0 36,3 65,6 39,8 6,4 48,8 2 · 104 54,0 38,7 8,9 2,8 27,0 23,9 133,5 433,0 789,6 134,0 4,2 452,4 IFN- +IFN- 85,7 47,3 223,3 288,0 IFN- 495,9 12,8 833,7 115,7 1111,9 +IFN- 210,5 13,2 1184,4 246,7 1000,0 IFN- +IFN- 5,5 74,0 50,6 9,1 HeLaCD40 CaSki 214,7 366,5 442,7 573,1 5,4 7,3 9,4 14,3 IFN- 105,1 +IFN- 50,0 404,1 567,9 IFN- 186,7 9,1 +IFN- 209,0 13,8 HPKIa- und Zervixkarzinomzellen wurden entweder mit 1000U/ml IFN- 48-stündig vorbehandelt oder blieben unbehandelt. Anschließend wurden die Zellen über weitere 16 Stunden mit Medium alleine, BHKCD40L- oder BHKwt-Zellen (2 104 oder 6 104 BHK-Zellen/Loch) und mit TNF- in den angegebenen Konzentrationen stimuliert. Aufgeführt sind IL-8-Mittelwerte (in pg/ml) und Standardabweichungen (in pg/ml) von Doppelansätzen eines repräsentativen Experiments. 70 7. CD40 induziert den hämatopoetischen Wachstumsfaktor GM-CSF in Zervixkarzinomzellen Die im Rahmen dieser Arbeit getesteten Zelllinien C4-I, HeLaCD40, HPKIa, SiHa, SKv und SW756 sezernierten weder konstitutiv noch nach 24stündiger Inkubation mit 1000U/ml IFN- messbare Mengen an GM-CSF. Von Woodworth und Simpson (1993) konnte bei den getesteten Zervixkarzinomzelllinien C4-I, SiHa und SW756 keine konstitutive GM-CSFProduktion detektiert werden. In CaSki-Zellen war GM-CSF mit bis zu 452pg/ml durch CD40L bei sehr geringer Basalproduktion (ca. 20pg/ml) deutlich induzierbar. Auch infolge der Stimulation mit TNF- konnten die Messwerte in Abhängigkeit von der zugeführten TNF--Konzentration auf bis zu 373pg/ml GM-CSF angehoben werden (s. Abbildung 14). Alle GM-CSF-Werte waren nach einer 24stündigen Vorbehandlung der Zellen mit 1000U/ml IFN- vermindert, und zwar auf maximal 204pg/ml nach sich anschließender CD40L- bzw. auf 53pg/ml nach TNF-Stimulation. Bei SW756 war GM-CSF lediglich durch CD40L signifikant auf ca. 100pg/ml induzierbar. Bei HeLaCD40 wurden Konzentration von bis zu 123pg/ml GM-CSF nach BHKCD40L-Stimulation festgestellt. Im Falle einer vorherigen 24stündigen Inkubation mit 1000U/ml IFN- war die CD40L vermittelte GM-CSF-Induktion bei HeLaCD40 allerdings reduziert auf maximal 42pg/ml. Unter denselben Bedingungen war bei SW756 kein GM-CSF mehr nachweisbar (Abb. 14). Alle beschriebenen Induktionen waren statistisch signifikant (p<0,05; KI=0,5). Bei den ebenfalls überprüften Zelllinien C4-I und SKv ließ sich GM-CSF weder durch CD40L noch durch TNF-, auch nicht in Kombination mit einer vorausgehenden IFN--Behandlung, induzieren (nicht dargestellt). 71 500 450 Abbildung 14: CD40 induziert GM-CSF CaSki GM-CSF [pg/ml] 400 In gleicher Dichte ausgesäte Zervixkarzinomzellen (1,5 · 105/Well) wurden mit Medium alleine ( ), BHKCD40L- oder BHKwtZellen in jeweils drei Konzentrationen ( 2 · 104 Zellen/ Well, 6 · 104 oder 1,8 · 105 Zellen/Well) und mit TNF- in drei Konzentrationen ( 10U/ml, 100U/ml, 1000U/ml) stimuliert. 350 300 250 200 150 100 50 0 140 SW756 GM-CSF [pg/ml] 120 100 16 Stunden später wurden die GM-CSF-Konzentrationen der Überstände mittels ELISA bestimmt. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen von Doppelbestimmungen aus je einem repräsentativen Experiment. 80 60 40 20 0 140 HeLaCD40 GM-CSF [pg/ml] 120 100 80 60 40 20 72 TN F M ed iu m BH K BH wt K CD 40 L 0 8. Zytokin-Induktion und Zelltodregulation durch den CD40-verwandten Rezeptor Fas In dieser Arbeit wurden die Zervixkarzinomzelllinien C4-I, CaSki, SiHa, SW756, weiterhin SKv und die in-vitro-immortalisierten Zelllinien HPKIa und K5I parallel zur Stimulation mit BHKCD40L-Zellen mit BHKFasL-Zellen stimuliert (s. III.1.7.2.). Die BHKFasL-Transfektanten sollten in vitro den Effekt von HPV-spezifischen zytotoxischen T-Zellen, die in vivo in Patienten mit zervikaler Neoplasie gefunden wurden (Evans et al., 1997), imitieren. Nach der 16stündigen Stimulationphase wurden die Konzentrationen der Zytokine IL-6, IL-8 und MCP-1 in den Überständen bestimmt und Zellüberleben mit Hilfe der Kristallviolettmethode (s. III.1.7.4.) quantifiziert und fotografisch dokumentiert. Die Zytokinkonzentrationen der Zellüberstände wurden auf Grund des massiven Zelltodes nicht mit den unterschiedlichen Zellzahlen zum Zeitpunkt der Messung verrechnet, sondern lediglich als absolute Messwerte betrachtet. Trotzdem zeigten sich signifikante Erhöhungen aufgrund der BHKFasL-Stimulation im Vergleich zum BHKwt-Ansatz vor allem bei dem Chemokin IL-8 im Falle von SiHa (um den Faktor 2,5 von 108 auf 268pg/ml), im Falle von C4-I (um den Faktor 2,1 von 87 auf 183pg/ml) und im Falle von CaSki (um den Faktor 1,6 von 87 auf 139pg/ml). Für IL-6 ergab sich eine geringere Induktion um das 1,6 bis 1,7fache (von 1115 auf 1926pg/ml bei C4-I, von 3304 auf 5545pg/ml bei SiHa und bei CaSki - nur nach vorheriger IFN-Inkubation - von 840 auf 1330pg/ml). Lediglich vereinzelt fanden sich geringfügige MCP-1Erhöhungen, z.B. bei SiHa um das 1,5fache auf 137pg/ml. Im Vordergrund dieser Versuchsreihe stand jedoch die zytotoxische Wirkung des FasLiganden. Die Konzentrationen der untersuchten Zytokine waren zum Zeitpunkt der Messung, an welchem das größte Teil der Zellen bereits abgestorben war, im Vergleich zur parallelen Stimulation mit CD40L und TNF- indes gering. Eine ausgeprägte Apoptose stellte sich bei allen getesteten Karzinomzelllinien und insbesondere bei K5I ein. Bereits bei mittlerer Konzentration von BHKFasL-Zellen (6 104 Zellen/Well) wurden alle K51-Zellen abgetötet (Abb. 15E). Anhand der Kristallviolettdaten konnte im Falle von CaSki festgestellt werden, dass bei der geringsten BHKFasL-Konzentration von 2 104 BHKFasL-Zellen/Well je nach Stimulation noch ca. 77,5% ( 7,5%) der CaSki-Zellen im Vergleich zu den Ansätzen mit BHKwt oder BHKCD40L überlebten und dass beim Einsatz von 6 104 BHKFasL-Zellen/Well noch 51% ( 6,0%) vorhanden waren. Bei der höchsten BHKFasL-Konzentration von 1,8 105 73 Zellen/Well wurden alle CaSki-Zellen abgetötet, so dass nach der Stimulationsphase nur noch BHKFasL-Zellen auf dem Boden des Wells wuchsen (Abb. 15A). Das Wachstum von SW756Zellen wurde infolge der BHKFasL-Stimulation (1,8 105 Zellen/Well) auf 12% ( 4,9%), das von C4-I-Zellen auf 46,7% ( 4,3%) (Abb. 15B) und das von SiHa-Zellen auf 61,1% ( 5,2%) im Vergleich zur jeweiligen BHKwt-Stimulation reduziert. Eine vorausgehende, insgesamt 48stündige IFN--Inkubation in Kombination mit der Fas-Stimulation führte zur weiteren Reduktion der Karzinomzellen in additiver Weise. Infolgedessen waren schließlich die Anzahl der SW756-Zellen auf ein Minimum von ca. 7%, die der C4-I-Zellen auf ca. 24% und die der SiHa-Zellen auf 41% (Abb. 15C) gegenüber der Karzinomzellmenge in den entsprechenden BHKwt-Kontrollansätzen (1,8 105 BHK/Well) ohne IFN--Inkubation vermindert. Im Vergleich zu den genannten Zelllinien verhielten sich SKv-Zellen gegenüber der FasLStimulation zunächst weitgehend resistent. In Abhängigkeit von der BHKFasL-Konzentration betrug ihr Wachstum 88,8% (2 104 BHKFasL/Well), 84,1% (6 104 BHKFasL/Well) und 78,5% (1,8 105 BHKFasL/Well). Erst nach Sensibilisierung mit IFN verringerte sich die Anzahl lebendiger SKv-Zellen auf 78,8% bei 2 104 BHKFasL-Zellen/Well , 56,6% bei 6 104 BHKFasL-Zellen/Well und schließlich auf 41,6% bei 1,8 105 BHKFasL-Zellen/Well (Abb. 15D). Zu den folgenden Seiten (Abbildungen 15 A-E): Die FasL-Fas-Interaktion induziert Zelltod in Zervixkarzinomzelllinien und in in-vitro-transformierten Keratinozyten. Die Zelllinien wurden zunächst 24-stündig mit 1000U/ml IFN- inkubiert oder blieben unbehandelt. Danach wurden sie in 24-Well-Kulturplatten ausgesät (1,5 · 105 Zellen/Well) und die IFN-Behandlung (mit 1000U/ml) bei den vormals IFN--stimulierten Zellen über 24 Stunden fortgesetzt. Anschließend erfolgten Stimulationen mit Medium alleine, BHKFasL- BHKwt- oder BHKCD40L-Zellen (jeweils 2 · 104, 6 · 104 und 1,8 · 105 BHK-Zellen/Well). 16 Stunden später wurden die Überstände, im Falle der BHKFasL-Stimulation mitsamt zahlreichen abgelösten Zellen und Zelltrümmern, abgenommen, zentrifugiert und ihre Zytokinkonzentrationen (s.o.) bestimmt. Währenddessen wurden die in den Wells verbliebenen Zellen fotografiert und mittels der Kristallviolettmethode Vitalfärbungen durchgeführt. Die exemplarischen Fotos dokumentieren den Zustand direkt im Anschluss an die jeweiligen Stimulationen gemäß den Beschriftungen (Abbildungen 15A-E). 74 Abbildung 15A: CaSki CaSki | IFN- Medium CaSki | IFN- 1,8 · 105BHKCD40L/Loch CaSki | IFN- 1,8 · 105BHKFasL/Loch Abbildung 15B: C4-I C4-I | +IFN- Medium C4-I | +IFN- 1,8 · 105BHKwt/Loch C4-I | +IFN- 1,8 · 105BHKFasL/Loch 75 Abbildung 15C: SiHa SiHa | +IFN- Medium SiHa | +IFN- 1,8 · 105BHKwt/Loch SiHa | +IFN- 1,8 · 105BHKFasL/Loch Abbildung 15D: SKv SKv | +IFN- Medium 76 SKv | +IFN- 6 · 104BHKwt/Loch SKv | +IFN- 6 · 104BHKFasL/Loch Abbildung 15E: K5I K5I | IFN- Medium K5I | IFN- 6 · 104BHKwt/Loch K5I | IFN- 6 · 104BHKFasL/Loch 77 V. DISKUSSION Die Infektion des zervikalen Schleimhautgewebes mit onkogenen HPV-Typen kann jahre- oder jahrzehntelang persistieren und über die Weiterentwicklung einer prämalignen zervikalen intraepithelialen Neoplasie zum invasiven Karzinom führen. Der Bewältigung der HPVInfektion liegen vielfältige Wechselwirkungen zwischen den die Virusnukleinsäure enthaltenden Keratinozyten und dem Immunsystem zugrunde. Den zellgebundenen Abwehrmechanismen, vermittelt durch spezifische Erkennung und Abwehr durch TLymphozyten, aber auch der Immunität durch das Monozyten-Makrophagen-System und NKZellen, kommen hierbei eine führende Bedeutung zu. Prinzipiell sind Keratinozyten selbst in der Lage, an der Modulation von Immunantworten, z.B. mittels der Sekretion von Chemokinen, aktiv teilzunehmen und auf diesem Wege bestimmte Immunzellen zu aktivieren und zum infizierten Epithel zu führen. Rösl et al. zeigten 1994, dass in vitro Zervixkarzinomzelllinien (z.B. HeLa, SiHa und SW756) im Gegensatz zu primären humanen Fibroblasten und nicht-tumorigenen HeLa-Hybridzellen kein messbares MCP-1 mRNA-Niveau exprimieren. Dieses Chemokin wirkt sowohl auf Monozyten als auch auf CD4+- und CD8+-T-Gedächtniszellen chemotaktisch. Zervikale intraepitheliale Läsionen weisen in vivo gelegentlich eine schwache MCP-1-Expression auf. Dagegen wurde in Zervixkarzinomen mit entzündlicher Reaktion eine mittelgradige bis starke MCP-1-Expression der Karzinomzellen selbst beobachtet (Riethdorf et al., 1996). Die Reaktion war von zahlreichen Makrophageninfiltraten insbesondere am epithelial-mesenchymalen Übergang begleitet. Diese unterschiedlichen Beobachtungen der in vivo und in vitro MCP-1Freisetzung lassen weitere Faktoren, die in vitro abwesend sind, in vivo jedoch zur deutlichen MCP-1-Heraufregulation führen, vermuten. Eine andere Erklärungsmöglichkeit könnte in der Anwesenheit MCP-1-reprimierender Faktoren in der In-vitro-Zellkultur bestehen. Das Zytokin TGF-1 führt beispielsweise zu einer herabgesetzten NF-B-Aktivität in B-Zellen und unterdrückt die MCP-1-Produktion in Makrophagen (Arsura, Wu und Sonenshein, 1996; Kitamura, 1997). In der Arbeitsgruppe konnte eine hohe Aktivität des Transkriptionsfaktors SP1, der für eine konstitutive MCP-1-Expression notwendig ist (Ueda et al., 1994), in SiHa-Zellen und SW756-Zellen und in geringerem Maße in HPKIa-Zellen nachgewiesen werden. Allerdings führte eine autokrine MCP-1-Stimulation des Rezeptors CCR2 auf aktivierten Monozyten über intrazelluläre Calcium-Signalwege zu einer vermehrten Expression der Matrixmetalloprotease MMP-9 (Schröer et al., 2011). Diese Matrixmetalloprotease wird in bis zu 100% der CIN-IIILäsionen und Zervixkarzinomen gefunden und die Expression korreliert mit einer schlechten 78 Prognose (Giraudo, Inoue und Hanahan, 2004; Sheu et al., 2003). Eine MCP-1-Expression konnte in vitro in aktivierten Monozyten nach direktem Zell-Zell-Kontakt mit Zervixkarzinomzellen über eine STAT3-Aktivierung induziert werden und führte zu einer autokrinen MMP-9-Induktion in den Monozyten (Schröer et al., 2011). Hierzu passen in-vivoBeobachtungen von Zijlmans et al., 2006, wonach die CCL-2-mRNA-Expression in Zervixkarzinomzellen mit der Anzahl tumorinfiltrierender Makrophagen korrelierte und ein Fehlen von CCL2-mRNA mit einer besseren Prognose der Patienten einherging. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die CD40L-CD40-Interaktion im Synergismus mit IFN- zur starken Heraufregulation sowohl von MCP-1 als auch verwandter Chemokine in Zervixkarzinomzelllinien führt. Dieser Mechanismus könnte eventuell auch das in vivo beobachtete Phänomen erklären, indem CD40 auf zervikalen Plattenepithelkarzinomen stark exprimiert wird und der CD40-Ligand auf infiltrierenden lymphozytären und monozytären Zellen gefunden wurde (Altenburg et al., 1999). Analog zu der In-vivo-Situation exprimierten HPV positive Zervixkarzinomzelllinien, insbesondere SiHa, SW756 und CaSki, hochgradig CD40 (Altenburg et al., 1999). Nichtmaligne mit HPV16 oder HPV18 in-vitro-transformierte Zelllinien, wie HPKIa, I56, K5I und K64, die sich von humanen Vorhautepithelzellen ableiten, wiesen dagegen nur ein geringgradiges CD40-Expressionsniveau auf. Bei allen Zelllinien mit Ausnahme der mit einer CD40-cDNA transfizierten Zelllinie HeLaCD40 (Hess und Engelmann, 1996) konnte durch den Einsatz von IFN- die CD40-Expression angehoben werden. IFN- wird von TH1Lymphozyten nach Antigen- bzw. Mitogen-Aktivierung als den Hauptproduzenten sowie von Natural-Killer(NK)-Zellen und neutrophilen Granulozyten gebildet und stimuliert in den Zielzellen die Transkription von MHC-Klasse I und II-Genen sowie die Produktion anderer Zytokine und die Expression von Zytokinrezeptoren wie IL-2-R und TNF-R (Keskinen et al., 1997; Gosselin et al., 1993; Aggarwal et al., 1985; Holter et al., 1986). Auch CD40, welches der TNF/NGF-Rezeptorfamilie angehört, wird durch IFN- induziert. Von verschiedenen Autoren wurde bereits ausgeführt, dass dies im Falle von B-Zellen, Monozyten, epidermalen Basalzellen, Endothel- und Thymusepithelzellen sowie bei einigen CD40-exprimierenden Tumorzelllinien, die sich von Melanomen, Hepatoblastomen und Nierenzellkarzinomen ableiten, relevant ist (Karmann et al., 1995; Alderson et al., 1993; Denfeld et al., 1996; Galy und Spits, 1992; Stamenkovic et al., 1989). Die eigene Arbeitsgruppe (Heß et al., 1995b) 79 konnte infolge einer Behandlung humaner Vorhautfibroblasten mit 1000U/ml IFN- eine Hochregulation des mittels Zytofluorimetrie zunächst nicht nachweisbaren CD40-Expressionsgrades beobachten. Die durch IFN- induzierten Transkriptionsfaktoren STAT-1-, P.U1 und Spi-B, welche die Aktivität des CD40-Promotors erhöhen (Nguyen und Benveniste, 2000), könnten in den dieser Beobachtung zugrundeliegenden Mechanismus involviert sein. Da sowohl CD40 als auch der CD40-Ligand im Zervixkarzinomgewebe in vivo gefunden wurden, wurde die Hypothese eines parakrinen Mechanismus aufgestellt. Die Interaktion der beiden Moleküle wurde in vitro untersucht. Die Stimulation der Zervixkarzinomzellen SiHa und SW756 mit CD40L führte zur Induktion von MCP-1. Trotz der sehr viel höheren CD40Expression von SiHa und SW756 war deren MCP-1-Produktion im Vergleich zu den nichttumorigenen HPKIa-Zellen eher gering. Zusätzliche Experimente gaben darüber Aufschluss, dass die Induktion von MCP-1 durch CD40L in den Karzinomzellen in einer ähnlichen Größenordnung, nämlich 2,1 bis 2,8fach, wie die Induktion von IL-6 durch CD40L (1,4 bis 2,4fach) lag. Diese Befunde sprechen gegen eine selektive Unempfänglichkeit des MCP-1-Gens gegenüber dem inflammatorischen Stimulus CD40L und deuten darauf hin, dass zumindest kein selektiver Defekt innerhalb des MCP-1/JE-Gens selbst vorlag. So wie schon die basale IL6-Produktion der HPV positiven Zervixkarzinomzellen hoch war (s. Abb. 6), wurde IL-6 infolge der CD40-Stimulation sehr stark sezerniert (s. Abb. 9B). Auch Woodworth und Simpson beobachteten (1993), dass SiHa, C4-I und SW756 spontan mehr IL-6 produzieren als normale Zervixepithelzellen und HPV-immortalisierte Zervixepithelzellen. Dass HPV16 positive SKv-Zellen, abgeleitet von einer vulvulären bowenoiden Papulose, spontan IL-6 freisetzten, wurde bereits von Malejcyk et al. (1991) beschrieben. Dagegen sezernierte die mit HPV in-vitro-transformierte Zelllinie HPKIa spontan kein und auch die in-vitro-transformierte Zelllinie K5I nur äußerst gering IL-6. Um zu klären, ob die hohe IL-6-Produktion der Karzinomzellen eventuell einen autokrinen inhibierenden Effekt auf die MCP-1-Produktion ausübt, wurden Kulturen der Zelllinie HPKIa, welche selbst kein IL-6 produzieren, exogen verschiedene Konzentrationen an IL-6 zugeführt. Hierdurch wurde allerdings die MCP-1Produktion von HPKIa keinesfalls unterdrückt, sondern im Gegenteil in Abhängigkeit von der zugeführten IL-6-Konzentration erhöht. Auch die CD40L-abhängige MCP-1-Induktion konnte bei dieser Zelllinie durch die simultane Gabe von IL-6 zusätzlich gesteigert werden. Die hohe IL-6-Konzentration selbst war somit kein negativer Regulator der MCP-1-Produktion in den Zervixkarzinomzelllinien. In der Arbeitsgruppe konnte später gezeigt werden, dass die nichtmalignen Keratinozytenzelllinien K5I, I56 und HPKIa die -Kette des IL-6-Rezeptors gp80 80 exprimieren, aber auch dass gp80 in malignen Zellinien sowohl auf der Zelloberfläche als auch auf mRNA-Ebene nur sehr schwach (CaSki, SiHa) oder gar nicht nachweisbar war (SW756, HeLa). Die MCP-1-Induzierbarkeit durch IL-6 konnte schließlich in den Karzinomzellen CaSki, SiHa und SW756 durch Zugabe von löslichem gp80 wiederhergestellt werden (Hess et al., 2000). MCP-1 war in nicht-entzündlichem Zervixkarzinomgewebe kaum nachweisbar (Rösl et al., 1994, Altenburg et al., 1999) und in vivo könnte diese autokrine ChemokinInduktion durch das selbst sezernierte IL-6 einen Nachteil für die Tumorprogression bedeuten. Auf der anderen Seite wurde für IL-6 eine wachstumsfördernde Eigenschaft bei manchen Zervixkarzinomzelllinien (XH1, EH2, DE3, JE6, SM7, CXT-1 und CaSki) und bei normalen und Papillomvirus-immortalisierten zervikalen Fibroblasten, begleitet von einem Anstieg der RNAs für die Wachstumsfaktoren TGF-a und Amphiregulin, beobachtet (Eustace et al., 1993; Iglesias, Plowman und Woodworth, 1995). Außerdem zeigt IL-6 teilweise auch antiinflammatorische Eigenschaften, indem es die IL-1-β- und TNF-α-Produktion in mononuklerären Zellen und die Degradierung extrazellulärer Matrix in Chondrozyten inhibiert (Schindler et al., 1990; Shingu et al., 1994). Für die in dieser Arbeit in vitro gesehenen hohe IL6-Sekretionen der Zervixkarzinomzelllinien könnten in vivo somit auch Vorteile für die Tumorprogression zu vermuten sein. Zur Tumorprogression könnte IL-6 bzw. eine IL-6vermittelte MCP-1-Expression aber auch dadurch beitragen, indem die Stimulation des Rezeptors CCR2 auf aktivierten Monozyten zur MMP-9-Expression führt (Schröer et al., 2011). Als die einzige Zervixkarzinomzelllinie zeigte die HPV-negative und, wie hier gezeigt, auch CD40-negative Zelllinie C33A weder basal noch nach Stimulation mit TNF- eine messbare IL-6-Produktion. Für eine effiziente Gen-Induktion sind oftmals zwei synergistische Signale erforderlich. Im Falle des IL-6-Gens scheint wenigstens ein wichtiges Signal konstitutiv in HPV positiven Zervixkarzinomzellen vorhanden zu sein. Die CD40-Aktivierung könnte einen zweiten Stimulus zur Verfügung stellen über NF-B oder auch über AP-1. NF-B ist sowohl für MCP-1 als auch für IL-6 ein regulatorischer Faktor und ist in Karzinomzellen wie SiHa und SW756 induzierbar (Ueda et al., 1994; Shimizu et al., 1990; Altenburg et al., 1999). Im Falle von MCP-1 bewirkt CD40L ein stimulierendes Signal via NF-B, welches jedoch alleine kaum ausreichend für die in vivo beobachtete starke Heraufregulation von MCP-1 sein kann. Als nahe liegende Hypothese könnten T-Zellen neben CD40L einen zweiten Stimulus, bei welchem ein 81 weiteres Zytokin als Effektor fungiert, bereitstellen. Tatsächlich erhöhte IFN-, ein anderes TZell-Zytokin, das MCP-1 in Endothel- und einigen Epithelzellen induziert (Rollins et al., 1990; Schmouder, Strieter und Kunkel, 1993), die MCP-1 Produktion in SKv-, SiHa-, SW756- und HPKIa-Zellen um ein Mehrfaches (zwischen 4,1 und 13fach). Die Aktivierung IFN-vorbehandelter Zellen mit membrangebundenem CD40-Liganden führte schließlich zu einer starken, synergistischen Antwort und MCP-1 wurde in Nanogramm-Mengen produziert bzw. freigesetzt. Bei HPKIa wurde so eine 54fache MCP-1-Konzentration, bei SiHa und SW756 Konzentrationsanstiege auf über das 25fache gegenüber der Kontrollstimulation mit Medium alleine erreicht. Die synergistische Induktion von MCP-1 nach IFN-- und CD40L-Stimulation konnte nicht nur auf die Heraufregulation von Membranrezeptoren zurückzuführen sein, da die Induktion anderer Zytokine wie IL-6 dann in ähnlicher Weise beeinflusst würde, sondern scheint auf Ebene der intrazellulären Signalübermittlung stattzufinden. Es erscheint naheliegend, dass die NF-B-Aktivierung für die MCP-1-Induktion notwendig sein könnte, jedoch auch, dass weitere, unter anderem durch IFN- vermittelte Signale für die effiziente MCP-1-Induktion in Zervixkarzinomzellen erforderlich sind. Aus den Ergebnissen kann geschlossen werden, dass die MCP-1-Produktion in Zervixkarzinomzelllinien in vitro nicht irreversibel reprimiert ist. Die kombinierten Signale von CD40L und IFN- scheinen als adäquate Stimuli die MCP-1-Produktion in diesen Zellen heraufzuregulieren. Entsprechend könnte in vivo IFN-, das von aktivierten infiltrierenden T-Zellen gebildet wird, die Tumorzellen zur Produktion von MCP-1 nach CD40L-Kontakt anregen. Durch diesen parakrinen Mechanismus mag auch die hohe Expression von MCP-1 am mesenchymalepithelialen Übergang, welche zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs beiträgt, zu erklären sein. Eventuell könnte in Zervixkarzinomen, die keinerlei intensive entzündliche Reaktion zeigen, die Applikation von IFN- als starker Sensibilisator für endogene, über CD40L-CD40 mediierte Abwehrmechanismen erwogen werden. Ein gleichartiger aber sehr viel stärker ausgeprägter synergistischer Effekt wurde für die Induktion von IP-10, ein ebenfalls T-Zellen anziehendes Chemokin, in Zervixkarzinomzellen und HPKIa-Zellen infolge der kombinierten Stimulation mit IFN- und CD40L festgestellt. In geringerem Ausmaß konnten die Chemokine MCP-3 und RANTES induziert werden. Eine starke antitumorale Wirkung von MCP-3 infolge der Inokulation von HeLa-Zellen, die zuvor 82 mit einem MCP-3-Vektor transfiziert worden waren, wurde bereits im Nackt-Maus-Modell von Wetzel et al. (2001) demonstriert. IL-8, ein Chemokin das hauptsächlich neutrophile Granulozyten rekrutiert, wurde sowohl von Zervixkarzinomzellen (C4-I, SiHa, SW756, CaSki und HeLaCD40) als auch von von in-vitrotransformierten Zellen (HPKIa) konstitutiv in messbaren Mengen abgegeben. Durch alleinige Stimulation mit CD40L ließ sich die IL-8-Produktion aller getesteten Zelllinien um ein Mehrfaches (zwischen 2,0 und 4,9fach) induzieren. Auf einen von den obigen Darstellungen abweichenden Regulationsmechanismus deutet jedoch die Tatsache hin, dass eine Vorbehandlung mit IFN- bei fast allen Zelllinien eine Erniedrigung der IL-8-Sekretion zur Folge hatte. Die Interferon-bedingte Wachstumsinhibition wurde dabei berücksichtigt und die Zellzahlen abgeglichen. In dieser Arbeit war der Unterschied zu dem mit IL-8 direkt verwandten CXCChemokin IP-10 besonders auffällig. Allerdings konnten bei den hier getesteten Zelllinien die höchsten IL-8-Werte wiederum nach kombinierter Stimulation mit IFN- und CD40L gemessen werden. Für diese CD40-spezifische Sensibilisierung, welche für TNF- nicht beobachtet wurde (s. Tabelle 5), mag zumindest zum Teil die durch IFN- vermittelte Erhöhung der CD40Rezeptor-Expression verantwortlich sein, denn von allen getesteten Zelllinien - mit Ausnahme von SW756 - wurden leicht erhöhte IL-8-Mengen nach IFN-- und anschließender CD40Stimulation im Vergleich zur alleinigen CD40-Stimulation sezerniert (s. Tabelle 5). In der Primärliteratur wurde bereits beschrieben, dass IFN- sehr unterschiedliche Effekte auf die IL-8-Expression in Abhängigkeit von der Zellart und von Kostimulanzien hervorrufen kann. So ist bereits in verschiedenen Publikationen berichtet worden, dass IFN- auch auf die IL-8Sekretion von epidermalen Plattenepithelkarzinomzellen, normalen humanen Keratinozyten, Nierenepithelzellen und Monozyten keinen oder einen ebenfalls leicht inhibierenden Effekt ausübt (Maruyama et al., 1995; Boorsma et al. 1994; Gerritsma et al., 1996; Schnyder-Candrian et al., 1995; Gusella et al., 1993). Ähnlich wie bei den hier getesteten Zervixkarzinomzellen, übte IFN- auf eine TNF--induzierte IL-8-Sekretion von Melanomzellen, Fibroblasten, Endothelzellen und Leukozyten einen ebenfalls eher inhibierenden oder zumindest keinen stimulierenden Effekt aus (Möhler et al., 1996; Takigawa et al., 1994; Sticherling et al., 1993 ; Brown et al., 1994; Cassatella et al., 1993). Dagegen konnte bei normalen humanen Keratinozyten durch IFN- in Synergismus mit TNF- die IL-8-Sekretion induziert werden (Barker et al. 1990; Fujisawa et al. 1997). 83 Der humane GM-CSF-Promotor wird durch die Transkriptionsfaktoren NF-B, AP-1 und SP-1, welche auch als Signal-Mediatoren von CD40 wirken, aktiviert und die Induktion von GM-CSF via CD40 wurde bereits in eosinophilen Zellen nachgewiesen (Thomas et al., 1997; Ye, Zhang und Dong, 1996; Ohkawara et al., 1996). Schließlich konnte durch CD40L auch GM-CSF, ein Zytokin, das ebenfalls über NF-B reguliert wird, in manchen Zelllinien, vor allem bei CaSki und geringer bei SW756, induziert werden. Der hämatopoetische Wachstumsfaktor fördert das tumorizide Potential von Makrophagen, Neutrophilen und T-Zellen und fördert z.B. die Generierung antigenpräsentierender dendritischer Zellen bei Patienten mit präneoplastischen Läsionen der Cervix uteri unter experimentellen Bedingungen (Hubert et al., 1998). Als wesentlicher Bestandteil im Rahmen experimenteller Vakzinierungen gegen HPV16-E7positive Tumoren wurde GM-CSF von Chang et al. (1997) eingesetzt. Eine Behandlung der Karzinomzellen mit IFN- wirkte sich weder stimulierend auf die GM-CSF-Produktion aus, noch war ein Synergismus zwischen CD40L und IFN- zu beobachten. Dass Zervixkarzinomzelllinien zu einer detektierbaren, endogenen Produktion von GM-CSF angeregt werden können, ist bislang in Fachliteratur nicht beschrieben worden. Die Interaktion zwischen den Zervixkarzinomzellen und TNF- ist in vivo ebenfalls maßgeblich vom Vorhandensein tumorinfiltrierender T-Zellen und Makrophagen abhängig. TNF- kann über die Aktivierung vieler Gene in das immunologische Geschehen eingreifen, beispielsweise durch die Induktion von Zytokinen sowie Zytokinrezeptoren oder MajorHistocompatibility-Antigenen. Wie CD40L aktiviert auch TNF- den Transkriptionsfaktor NFB. Eine deutliche Induktion der Chemokine MCP-1 und IL-8 und teilweise auch von RANTES und IP-10 durch TNF- ergab sich vor allem bei den Zelllinien HPKIa, SiHa und SW756, und ein starker synergistischer Effekt infolge der kombinierten Stimulation mit INF- und TNF- insbesondere im Falle der Chemokine MCP-1, RANTES und IP-10 bei HPKIa-, SiHa-, SW756- und C4-I-Zellen und im Falle von MCP-3 bei SW756-Zellen. Die hier gezeigte synergistische Induktion von Chemokinen in Zervixkarzinomzellen durch TNF- und IFN- könnte also in ähnlicher Weise wie der CD40-Ligand zu einer weiteren Anhäufung immunologischer Effektorzellen in vivo beitragen. Generell war CD40L bei der nicht-tumorigenen Zelllinie HPKIa ein potenterer Stimulus als TNF- für alle getesteten Chemokine (MCP-1, RANTES, IL-8 und IP-10), während sich bei den Karzinomzellen ein unterschiedliches Bild zeigte. Auch bei den in-vitro-immortalisierten K5I-Keratinozyten ließ sich MCP-1 durch CD40L viel stärker als durch TNF- induzieren, obwohl diese Zellen kaum 84 CD40 exprimierten. Über einen Modellcharakter dieser Beobachtung lässt sich nur mutmaßen. Aufgrund der guten Responsivität in-vitro-transformierter Zellen könnte man zum Beispiel vermuten, dass gerade auch am Beginn einer Infektion mit humanen Papillomviren die CD40LCD40-Interaktion eine potente Wirkung bei der Bekämpfung befallener Zellen zeigt, wobei die MCP-1-Induktion eine Hauptrolle spielen könnte. Auch korreliert die Höhe der CD40Expression nicht zwangsläufig positiv mit der Induzierbarkeit von MCP-1, denn diese war bei alleiniger Stimulation des CD40-Rezeptors bei HPKIa und K5I am höchsten, nämlich ca. 9,6fach bzw. 6,0fach bei HPKIa und K5I, dagegen bei SiHa und SW756 jeweils nur ca. 3,5fach. Die hohe CD40-Expression der malignen Zelllinien SiHa und SW756 schien mit einer geringeren CD40-Empfindlichkeit einherzugehen. Eventuell könnte das auf eine nicht bekannte Störung innerhalb der Signalübertragung auf „Postrezeptorebene“, die weder NF-B noch SP-1 betrifft, zurückzuführen sein. Erst in der Kombination mit IFN- induzierten CD40L als auch TNF- bei SiHa und SW756 die hohe MCP-1-Sekretion im Nanogramm-Bereich. Der IFN--Signalweg beginnt mit der Phosphorylierung von JAK1 und JAK2 und führt über Phosphorylierung des STAT-1-Transkriptionsfaktors zur Aktivierung von GAS („gammaactivated site“) tragenden Genen wie dem humanen MCP-1-Gen oder IRF-1, dem „IFNregulatory factor-1“, der antionkogenes Potential besitzt (Zhou et al., 1998). Sowohl CD40L als auch TNF- induzieren ebenfalls GAS-bindende Komplexe, die keinen der bekannten STATFaktoren, aber p50- und p65-Elemente der Rel/NF-B-Familie enthalten (Gupta et al., 1998). IFN- kann in bestimmten Zelltypen Einfluss auf die TNF- induzierte NF-B-Aktivierung nehmen und diese potenzieren (Sekine et al., 2000). Für die Zytokinmodulation könnte auch eine gesteigerte JAK2- und STAT-1--Phosphorylierung infolge der simultanen Stimulation mit TNF- und IFN- bedeutsam sein (Han, Rogers und Ransohoff, 1999). Eine Kooperation dieser aber auch anderer, unbekannter Faktoren scheint für den hier beobachteten Synergismus verantwortlich zu sein. Transkriptionsfaktoren mit wesentlicher Bedeutung für die Induktion von IP-10 sind beispielsweise sowohl ein p48/STAT-1--Komplex sowie NF-B (Majumder et al., 1998). Die von einer bowenoiden Papulose abgeleitete Zelllinie SKv sezernierte nicht nur hochgradig IL-6, sondern auch IL-8 und in geringerem Maße MCP-1. Die IL-6-Konzentration von SKv befand sich schon basal im Nanogramm-Bereich und konnte durch IFN- beträchtlich gesteigert werden (5,0fach). Auch die MCP-1-Produktion ließ sich infolge der IFN--Stimulation in den Nanogramm-Bereich anheben (nicht dargestellt). SKv-Zellen, welche konstitutiv TNF- 85 sezernieren und sowohl lösliche TNF-Rezeptoren freisetzen als auch in Abhängigkeit von der jeweiligen SKv-Subzelllinie z.T. eine Reduktion der Anzahl membranständiger TNFRezeptoren zeigen (Malejczyk et al., 1992, 1994 und 1996), ließen sich weder durch TNF- oder den CD40-Liganden alleine zu einer deutlichen Induktion der Zytokine IL-6, MCP-1 oder IL-8 anregen, noch wurde ein synergistischer Effekt von CD40L oder TNF- mit IFN- beobachtet. Zum Vergleich von CD40 Aktivitäten mit einem verwandten Rezeptor wurde die Interaktion zwischen dem Fas-Antigen (CD95, Apo-1) und dem zugehörigen Liganden (FasL) untersucht. Fas löst programmierten Zelltod in humanen Keratinozyten im Rahmen der T-Zell-mediierten Immunantwort aus. Fas-mRNA kann in Keratinozyten durch Interferon- induziert werden (Sung et al., 1997; Takahashi et al., 1995). Zudem aktiviert Fas NF-B und induziert IL-6 in humanen Fibroblasten (Rensing-Ehl et al., 1995). Für eine Verminderung der Fas-Expression in Zervixkarzinomen im Vergleich zum Normalgewebe sprechen die Befunde von Das et al. (2000). In vitro wurde allerdings beobachtet, dass HeLa-Zellen in hohem Maße Fas exprimieren (Yang et al., 1997), sich aber gegenüber einer durch Anti-Fas-Antikörper vermittelten Apoptose relativ resistent verhalten (Xia, Voellmy und Spector, 2000). Im Rahmen dieser Versuche kam es zur deutlich gesteigerten Zytokinfreisetzung von IL-8 und IL-6 sowie in geringerem Maße von MCP-1 in den untersuchten Zervixkarzinomzellinien C4-I, SiHa und CaSki infolge der Fas-Stimulation. Außerem induzierte Fas in erheblichem Maße Apoptose in den untersuchten Zellinien. Nachdem in dieser Arbeit gezeigt wurde, dass Zervixkarzinomzellen ein hohes CD40Expressionsniveau aufweisen und via CD40-CD40L-Interaktion zur Produktion von Zytokinen, die den Krankheitsverlauf in vivo wesentlich beeinflussen könnten, angeregt werden können, sollte nun die Wechselwirkung von CD40 mit HPV-Genen untersucht werden. Der Einfluss von CD40 auf virale Genexpression wurde bislang nur wenig und noch nicht im Falle von HPV untersucht. Im Verlauf der Karzinogenese bleiben nach Integration in die Wirtszell-DNA die NCR und die E6/E7-Region im Allgemeinen intakt und die Entwicklung von der Dysplasie zum Zervixkarzinom ist mit einer Zunahme des Expressionslevels der onkogenen viralen Proteine assoziiert. Das unterschiedliche Potential zur onkogenen Transformation der einzelnen HPV-Typen wird zunächst durch biochemische und biologische Charakteristika der E6- und E7-Proteine bestimmt (Halbert, Demers und Galloway 1991, 1992; Münger et al. 1991). 86 Darüber hinaus können Sequenzunterschiede der jeweiligen „Non-Coding-Regions“ onkogener HPV-Typen offensichtlich zu einer unterschiedlichen Aktivität des homologen viralen Promotors in Keratinozyten führen. 1991 ist von Romanczuk und Mitarbeitern beschrieben worden, dass in vitro die Immortalisierungskapazität der NCR/E6/E7-Region von HPV18 gegenüber derjenigen von HPV16 wesentlich effizienter ist und dass die hauptsächliche Determinante hierfür in den unterschiedlichen Sequenzen innerhalb der „Non-Coding-Regions“ beider HPV-Typen besteht. In HeLa-Zellen war im Rahmen der vorliegenden Arbeit beispielsweise die Enhancer-Promotor-Aktivität von HPV18, festgestellt mittels transienter Transfektion des Vektors 4321-luc, um mehr als das 10fache höher als die Aktivität des Vektors H16pA-luc, bei welchem sich das Luciferase-Gen unter Kontrolle der EnhancerPromotor-Sequenz von HPV16 befindet (nicht dargestellt). Verschiedene Autoren gingen davon aus, dass in vivo gerade HPV18 gegenüber den anderen onkogenen HPV-Typen mit einer rascheren Tumorprogression assoziiert ist (Arends et al., 1993; Lörincz et al., 1992; Walker et al., 1989; Burger et al. 1996). In dieser Studie wurden HeLaCD40-Zellen mit 4321-luc transient transfiziert und anschließend mit CD40L stimuliert. Eine 43stündige CD40L-Exposition führte zur Reduktion der transkriptionellen Aktivität der HPV18-NCR um 56,0%. TNF- führte ebenfalls zu einer Reduktion der Luciferase-Aktivität um ca. 64,9%. Von Kyo et al. (1994) ist bereits für TNF- eine Repression der HPV16-NCR in in-vitro-immortalisierten Keratinozyten um bis zu 48% mittels CAT-Essays ermittelt worden. Für ein drittes in dieser Arbeit zuvor häufig verwendetes T-Zell-Zytokin, nämlich IFN-, ist zwar keine Herunterregulation der Aktivität der HPV-NCR mittels CAT-Essays (Kyo et al., 1994), indessen aber eine Reduktion der E6/E7-mRNA in Zervixkarzinomzellen beobachtet worden (Nawa et al., 1990; Agarwal et al., 1994). Es ist nicht auszuschließen, dass bei der CD40L-vermittelten Repression der HPV18-NCR und somit der HPV-18-Onkogene pro-inflammatorische Zytokine von Bedeutung sind, die, wie in dieser Arbeit gezeigt wurde, ebenfalls durch CD40 induziert werden. Beispielsweise wird MCP-1 zwar in nicht-tumorigenen HeLa-Fibroblasten-Hybridzellen, aber nicht oder nur sehr gering in tumorigenen Zervixkarzinomzellen exprimiert (Rösl et al., 1994.; Soto et al., 1999; Altenburg et al., 1999). Andererseits scheint die p53-Inaktivierung im Zusammenhang mit der HPV-induzierten Karzinogenese die immunologische Tumorabwehr im Falle von MCP-1 zu beeinflussen. Hacke et al. (2010) beschrieben die deutliche Abnahme der MCP-1-Induzierbarkeit durch TNF-α in mit E6- und E6/E7- immortalisierten Keratinozyten in Korrelation mit der Abnahme von p53, welches eine Bindestelle im MCP-1-Promotor besitzt. Infolge der Transfektion mit den Onkoproteinen E6/E7 von HPV16 wurde nicht nur die 87 Expression von MCP-1, sondern auch diejenige von IL-8 in Keratinozyten herunterreguliert (De Andrea et al., 2007). Verschiedene HeLa-Subzelllinien wiesen im Rahmen eigener Arbeiten sehr unterschiedliche Basalproduktionen des Chemokins MCP-1 auf. Im Falle von HeLaCD40-Zellen ließ sich beispielsweise die MCP-1-Sekretion durch CD40L ganz erheblich um den Faktor 52,0 steigern (in Nanogrammbereichen, nicht dargestellt). Auch Interleukin-6 und Interleukin-8 waren durch CD40L deutlich um die Faktoren 3,9 bzw. 2,4 induzierbar. Obgleich sich aufgrund exogener IL-6-Stimulation zumindest im Falle von Zervixkarzinomzelllinien von Bauknecht et al. (1999) kein Einfluss auf die Aktivität der HPV18-NCR nachweisen ließ, könnten andere durch CD40L, aber auch durch TNF- oder IFN- induzierte Zytokine wieder sekundär auf die Expression der HPV-Onkogene in Zervixkarzinomzellen Einfluss nehmen. Wichtige Proteine, die an die intrazelluläre CD40-Domäne binden und die Signaltransduktion vermitteln, sind sogenannte TNFR-assoziierte Faktoren (TRAF1, 2, 3, 5 und 6) und die Janus Kinase 3 (Pullen et al., 1999; Lee et al., 1999). Zumindest TRAF2, TRAF5 und TRAF6 führen über Kinasekaskaden zur Aktivierung von NF-B, einem Transkriptionsfaktor, der an der Regulation von Zytokinen wie IL-6, GM-CSF sowie diversen Chemokinen und an einer Vielzahl anderer inflammatorischer Reaktionen beteiligt ist (Tsukamoto et al., 1999; May und Ghosh, 1997). Auch TNF- und IFN- konnten in HeLaCD40-Zellen z.B. IL-6, MCP-1 und IL-8 signifikant induzieren. Zuletzt bleibt die Frage offen, welche intrazellulären Faktoren an die HPV-NCR binden und die Repression der HPV-Gene via CD40L und TNF- vermitteln. Hierfür könnte beispielsweise der Transkriptionsfaktor NF-IL6 aufgrund seiner Induzierbarkeit durch TNF- und seiner reprimierenden Eigenschaften, die nach Kyo et al. (1993) auf der kompetitiven Verdrängung aktivierender Faktoren wie AP-1 oder NF-I vom viralen Enhancer beruhen, in Frage kommen. Hill et al. (2005) konnten zeigen, dass die CD40-Stimulation auf Zervixkarzinomzellinien zur Heraufregulation von ICAM-1, CD80 und in geringerem Maße von MHC-Klasse-I-Molekülen führt und dass die Vorstimulation mit CD40L und anschließende Transfektion mit einem rekombinanten, die HPV16- und HPV18-E6/E7-Proteine exprimierenden Vakziniavirus bei CaSki- und MS-751-Zellen zur Lyse durch CD8+-zytotoxische T-Lymphozyten führt. 88 Für die mehrstufige Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs ist einerseits das transformierende Potential und die Deregulation der Onkogene E6 und E7 der mit hohem Risiko verbundenen HPV-Typen wie HPV 16 oder 18 von Bedeutung. Andererseits trägt die Fähigkeit der Tumorzellen, der zellvermittelten Immunabwehr zu entgehen, maßgeblich zur Tumorprogression bei. CD40 wird auf Zervixkarzinomzellinien in vitro und Zervixkarzinomen in vivo exprimiert (Altenburg et al., 1999) und scheint hinsichtlich der Onkogenrepression auf Transkriptionsebene sowohl für die frühe Phase, im Rahmen der zellulären Abwehrmechanismen aber auch für die späten Phasen der Tumorprogression von Bedeutung zu sein. Die CD40-Stimulation induziert in Synergismus mit Interferon-γ die Chemokine MCP-1, MCP-3, RANTES, IP-10 und IL-8 in Zervixkarzinomzellinien und in der in vitro mit HPV16 transformierten Keratinozytenzellinie HPKIA. Diese Chemokine wurden in ihren antitumoralen Eigenschaften durch Rekrutierung tumorinfiltrierender Effektorzellen charakterisiert (Wetzel et al., 2001; Lapteva und Huang, 2010; Hensbergen et al., 2005, Bauer et al., 2009). Das pleiotrope Zytokin IL-6 ist bei sehr hohem basalen Expressionsniveau in Zervixkarzinomzellinien durch CD40L in Synergismus mit Interferon-γ in geringerem Maße als MCP-1 induzierbar. In den nicht-tumorigenen HPKIA-Zellen, die selbst praktisch kein IL-6 produzieren, wurde durch vorangehende Stimulation mit IL-6 die CD40-mediierte MCP-1Produktion erhöht. In der Arbeitsgruppe wurde später demonstriert, dass die autokrine Stimulation durch IL-6 in Zervixkarzinomzellinien im Gegensatz zu nicht-tumorigenen Zelllinien wie HPKIA durch die sehr geringe bis nicht detektierbare gp-80-Expression in Zervixkarzinomzellen limitiert ist (Hess et al., 2000). GM-CSF konnte durch CD40L in dieser Arbeit in drei Zervixkarzinomzellinien induziert werden. Dieses Zytokin scheint insbesondere für die Entstehung Zervixkarzinom-assoziierter Makrophagen und Langerhanszellen von Bedeutung zu sein (Zijlmans et al., 2007). In dieser Arbeit wurde zusammenfassend gezeigt, dass die CD40-CD40L-Interaktion eine wesentliche Schnittstelle in der Tumorabwehr von Zervixkarzinomen, sowohl mit Bedeutung für die Repression der viralen Onkogenrepression als auch im Rahmen der über Zytokine vermittelten zellulären Immunabwehr darstellt. 89 VI. ZUSAMMENFASSUNG Das 50kDa-Glykoprotein CD40 wurde in seiner Bedeutung vorrangig für antigenpräsentierende Zellen, und hierunter insbesondere für B-Lymphozyten, charakterisiert. Auch eine verstärkte CD40-Expression auf einigen maligne entarteten Zellen epithelialen oder mesenchymalen Ursprungs ist bekannt. In nicht-hämatopoetischen Zellen kann CD40 Interleukin-6 induzieren und führt zur Mobilisierung des Transkriptionsfaktors NF-B (Hess et al., 1995b). In dieser Arbeit konnten neben dem Nachweis von CD40 auf HPV-positiven Keratinozytenzelllinien wesentliche immunmodulatorische CD40 Funktionen aufgezeigt werden. CD40 wurde auf HPV positiven Zervixkarzinomzellen, insbesondere auf SiHa, SW756 und CaSki, hochgradig exprimiert, und zwar deutlich stärker als auf nicht-tumorigenen, in vitro mit HPV-Onkogenen transformierten Keratinozytenzelllinien, wie HPKIa, K51, K64 und I56. HPV positive Zervixkarzinomzelllinien produzierten im Gegensatz zu den in-vitro-immortalisierten Zellen konstitutiv hohe Mengen an IL-6, während die Produktion des Monozyten und T-Lymphozyten anziehenden Chemokins MCP-1 bei allen Zellen gering war. Rösl et al. (1994) hatten keine Produktion des CC-Chemokins MCP-1 in HPV positiven Zervixkarzinomzellen nachweisen können, wohingegen MCP-1 in vivo in Tumorzellen entzündlich infiltrierter Zervixkarzinome exprimiert wird (Riethdorf et al., 1996). Um die Ursache dieser Diskrepanz zu analysieren, wurde die regulatorische Rolle des Oberflächenrezeptors CD40 in dieser Arbeit weiter untersucht. Die CD40-Stimulation führte in HPKIa-Zellen trotz niedriger Rezeptorexpression zur deutlichen MCP-1-Produktion. In den Karzinomzelllinien SiHa und SW756 war MCP-1 trotz des höheren CD40-Expressionsgrades geringer induzierbar. Eine Vorbehandlung mit Interferon-, einem inflammatorischen, von T-Zellen sezernierten Zytokin, sensibilisierte jedoch die gleichen Zellen außerordentlich stark für die CD40-mediierte Produktion von MCP1 und führte zu einer mehr als 25fachen MCP-1-Induktion. Ähnliche synergistische Effekte von CD40L und IFN- wurden für die CC-Chemokine RANTES und MCP-3 beobachtet. Die höchsten Werte wurden auf diese Weise für das Monozyten rekrutierende CXC-Chemokin IP10 erreicht. Derartige Chemokin-Induktionen waren nicht nur auf das durch IFN- erhöhte CD40-Expressionsniveau der getesteten Zellen zurückzuführen. Die CD40-Induzierbarkeit von IL-6, das ein sehr breites Aktivitätsspektrum besitzt und das sogar als Wachstumsfaktor für Zervixkarzinomzellen angesehen wurde (Iglesias, Plowman und Woodworth, 1995), war dagegen durch IFN- nur unwesentlich erhöht. Im Falle des vorwiegend neutrophile Granulozyten anziehenden CXC-Chemokins IL-8 wurde eine eher von IFN- unabhängige 90 CD40-vermittelte Induktion bei sämtlichen getesteten Zelllinien beobachtet und CD40 konnte bei einzelnen Zelllinien auch GM-CSF induzieren. Schließlich war im Rahmen von transienten Transfektionsexperimenten ein Effekt auf HPVGene nachweisbar: In CD40 überexprimierenden HeLa-Zellen konnte eine Reduktion der HPV18P105-Promotoraktivität aufgrund der CD40-Stimulation um mehr als 50 Prozent gezeigt werden. Die bei sämtlichen Versuchen, d.h. bei den Zytokinassays und Transfektionsexperimenten, mitgeführte TNF--Stimulation führte oftmals zu gleichgerichteten Ergebnissen wie die CD40Stimulation. 91 VII. LITERATURVERZEICHNIS 1. 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ANHANG Tabelle 6: Statistiche Signifikanz der Chemokin-Induktion durch BHKCD40L- im Vergleich mit BHKwt-Zellen (Auswahl) p-Werte (unabhängiger t-Test {KI = 95 }) Zelllinie HPKI SiHa SW756 Vorstimulation MCP-1 IL-6 MCP-3 RANTES IL-8 IP-10 Ø IFN <0,001 * 0,021 <0,001 <0,001 0,002 + IFN <0,001 * <0,001 <0,001 <0,001 0,002 Ø IFN <0,001 <0,001 0,980 0,050 0,002 0,001 + IFN <0,001 <0,001 0,025 <0,001 <0,001 0,001 Ø IFN <0,001 <0,001 0,793 0,002 <0,001 ** + IFN <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 <0,001 * nicht bestimmt,** nicht berechenbar CD40-Expression auf CIN-Läsionen und Zervixkarzinomen in vivo Die folgenden Experimente wurden von Herrn Dr. med. Stephan E. Baldus, Institut für Pathologie der Universität zu Köln, durchgeführt. Zehn Gewebeproben, die sämtliche Stadien zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN I-III) repräsentierten, sowie sechs Zervixkarzinomproben wurden immunhistochemisch untersucht. Diese waren routinemäßig mit fünfprozentigem Formalin fixiert und eingebettet in Paraffin. Nach der Deparaffinisierung wurden die Objekte zur Verbesserung der Antigenerkennung einer Mikrowellenbehandlung (3 · 5 Minuten, 750 Watt) in 0,1M Zitratpuffer unterzogen. Nachfolgend wurde die ImmunoMaxMethode nach Merz et al. (1995), eine Modifikation der CARD(„catalyzed reporter deposition“)-Technik von Bobrow et al. (1989), angewandt. Der monoklonale CD40Antikörper G28-5 oder ein monoklonaler CD40L-Antikörper (PharMingen, Hamburg), gelöst in zehnprozentigem Maus-Serum, wurden als Primär-Antikörper über Nacht aufgetragen (4°C). Hierauf erfolgte die Inkubation mit einem biotinylierten Kaninchen-Maus-Antikörper (E354, Dako, Carpinteria, CA), gefolgt von einem Peroxidase-gekoppelten Streptavidin-Biotin- 118 Komplex (k355, Dako) für jeweils 30 Minuten bei Raumtemperatur. 6,4mg Tyramin (Sigma), gelöst in 10ml 0,1M Borat-Puffer (pH-Wert 8,0), wurden zunächst 72-stündig bei 4°C mit 20mg N-Hydroxysuccinimido-Sulfo-LC-Biotin (Pierce, Seattle, WA), gelöst in 0,5ml DMSO, vorinkubiert, danach auf einen pH-Wert von 8,0 eingestellt und bei –80°C weggefroren. Nachdem diese Lösung in einem Verhältnis von 1:50 mit TBS/0,05% H2O2 verdünnt worden war, wurde sie 10-minütig auf die Proben appliziert (bei RT). Schließlich wurde ein StreptABAlkalische-Phosphatase-Komplex (K391, Dako) über 30 Minuten aufpipettiert (bei RT). Nach allen Schritten erfolgte ein dreimaliges Waschen mit TBS. Als Farbsubstrate dienten NaphtolAS-Biphosphat und Neu-Fuchsin. Nuclei wurden mit Hämatoxylin gegengefärbt. Subpopulationen inflammatorischer Immunzellen, d.h. T-Lymphozyten und myeloische Monozyten, welche in allen Proben vorhanden waren, wurden mit Hilfe immunhistochemischer Routinemethoden (ABC alkalische Phophatase) identifiziert. Hierbei kamen monoklonale Antikörper gegen CD8 (DK25, Dako), CD15 (LeuM1, Becton Dickinson) und CD68 (PG-M1, Dako) zum Einsatz. Im Falle des monoklonalen Antikörpers gegen CD45R0 (OPD4, Dako), durch welchen Helfer-T-Zellen nachgewiesen werden, wurde die ImmunoMax-Technik verwendet. Normales Zervixepithel wies CD40 lediglich in vereinzelten Zellen des Stratum basale auf. CIN-Läsionen zeigten das gleiche Reaktionsmuster, unabhängig vom Grad der Dysplasie. Auch hier blieb die CD40-Expression auf die nun ausgedehntere Basalzellschicht beschränkt. Andererseits zeigten Plattenepithelkarzinome eine sehr ausgeprägte Expression des Oberflächenrezeptors. Hier konnte eine intensive Membran-assoziierte Reaktivität, begleitet von einer etwas schwächeren zytoplasmatischen Antigen-Verteilung beobachtet werden. Schließlich verhielt sich angrenzendes intraepitheliales Dysplasiegewebe wie zuvor für CINLäsionen beschrieben. Fünf der sechs Zervixkarzinome wiesen eine mäßige bis starke entzündliche Reaktion und der sechste Tumor eine deutliche Entzündungsreaktion auf. Innerhalb des Infiltrats wurden zahlreiche Makrophagen mit Hilfe des monoklonalen PG-M1Antikörpers, der an ein Makrophagen-spezifisches Epitop von CD68 bindet, nachgewiesen (Abbildung 16d). Die Infiltrate der Zervixkarzinome enthielten zudem Granulozyten und Monozyten, sichtbar gemacht mittels Anfärbung des CD15-Antigens. Auch CD45R0 und CD8 positive Lymphozyten waren in den das Tumorwachstum umgebenden Infiltraten vorhanden (nicht dargestellt). Der CD40-Ligand wurde auf einer Subpopulation Tumor-infiltrierender 119 Lymphozyten sichtbar gemacht (Abbildung 16e), wodurch in vivo die Voraussetzung für einen parakrinen Stimulationsmechanismus über die CD40L-CD40-Interaktion erfüllt war. Abbildung 16: Expression von CD40 und CD40L auf normalem und neoplastischen Zervixepithel CD40 wurde mit dem monoklonalen CD40-Antikörper G28-5 auf normalem Zervixepithel (a), CIN III (B) und zervikalem Plattenepithelkarzinom (c) unter Anwendung der ImmunoMaxTechnik nachgewiesen. Die Anfärbung von Makrophagen (d) erfolgte mittels des monoklonalen Antikörpers PG-M1 gegen CD68 und die des CD40-Liganden (e) mittels monoklonalen Antikörpers gegen CD40L im Infiltrat eines Zervixkarzinoms.* *Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Prof. Dr. S. E. Baldus, Institut für Pathologie, Universität Düsseldorf 120 X. LEBENSLAUF Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht vewröffentlicht. 121 gedruckt durch: COPYXXL UG Askanische Straße 117 06842 Dessau-Roßlau Druckort: Dessau-Roßlau 122