LD Handblätter Physik Optik Wellenoptik Newtonsche Ringe P5.3.3.1 Newtonsche Ringe in durchgehendem monochromatischem Licht Versuchsziele Demonstration der Newtonschen Ringe in durchgehendem Licht als ein System von Interferenzringen zwischen einer ebenen Glasplatte und einer Plankonvexlinse Ermittlung des Krümmungsradius der Plankonvexlinse durch Ausmessen der Newtonschen Ringe bei Beleuchtung mit dem gelben Licht aus dem Natrium-Spektrum Untersuchung der Wellenlängenabhängigkeit der Newtonschen Ringe durch Beleuchtung mit monochromatischem Licht aus dem Quecksilber-Spektrum Grundlagen 1106-Kem/Sel Zur Erzeugung Newtonscher Ringe berührt eine sehr schwach gekrümmte Konvexlinse eine ebene Glasplatte; es entsteht eine Luftkeil mit einer sphärisch gekrümmten Begrenzungsfläche. Beleuchtet man die Anordnung mit senkrecht einfallendem, parallelem Licht, so entstehen konzentrische Interferenzringe um den Berührungspunkt der beiden Flächen. Die Interferenzringe sind sowohl in Reflexion als auch in Durchsicht zu beobachten. Die Abstände der Interferenzringe sind nicht konstant, da eine Begrenzungsfläche des Luftkeils gekrümmt ist. 1 LD Handblätter Physik P5.3.3.1 Geräte 1 Gläser für Newtons Farbringe . . . 2 Linsen in Fassung, f = + 100 mm . . 1 Irisblende . . . . . . . . . . . . . . 1 Halter mit Federklemmen . . . . . . 1 Optische Bank mit Normalprofil, 1 m 6 Optikreiter, H = 60 mm, B = 36 mm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471 11 460 03 460 26 460 22 460 32 460 353 1 Spektrallampe, Na . . . . 1 Spektrallampe, Hg . . . . 1 Gehäuse für Spektrallampe 1 Universaldrossel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451 111 451 062 451 16 451 30 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Hg-Lichtfilter, gelb . . . . . . . . . . . . . 1 Hg-Lichtfilter grün . . . . . . . . . . . . . . 1 Hg-Lichtfilter blau . . . . . . . . . . . . . . 468 30 468 31 468 32 1 Durchscheinender Schirm . . . . . . . . . 1 Sockel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 53 300 11 Fig. 1: Schema zur Erläuterung der Interferenz an einem Luftkeil abgeleitet werden kann. Die Ringe konstruktiver Interferenz, also die hellen Ringe, sind daher aus In Fig. 1 trifft eine Lichtwelle L von links auf einen Luftkeil der Dicke d zwischen zwei Glasplatten. Die Teilwelle T1 wird an der linken Grenzfläche zwischen Glasplatte und Luftkeil reflektiert. Die Teilwelle T2 geht durch den Luftkeil. Die Reflexion der Teilwelle T3 an der rechten Grenzfläche ist mit einem Phasensprung verbunden, da es sich um Reflexion am dichteren Medium handelt. Die Teilwelle T4 wird zunächst an der rechten und dann an der linken Glasfläche reflektiert und erfährt jedesmal einen Phasensprung. Weitere Teilwellen, hier angedeutet mit T5, entstehen durch Mehrfachreflexion mit jeweiligem Phasensprung im Luftkeil. Unter Reflexion beobachtet man nun die Interferenz der Teilwellen T1, T3 und weiterer Teilwellen, in Durchsicht die der Teilwellen T2, T4 und weiterer Teilwellen. Der Gangunterschied D zwischen T2 und T4 beträgt l D=2d+2⋅ 2 rn2 = (n − 1) ⋅ R ⋅ l mit n = 1, 2, 3 … (IV) zu berechnen. Da die Plankonvexlinse im Berührungspunkt durch den Anpreßdruck etwas komprimiert wird, muß Gleichung (III) modifiziert werden. In etwas besserer Näherung an die realen Verhältnisse schreibt man d= r2 − d0 2R für r$ √ 2 Rd 0 . (V) Für die Radien rn der hellen Interferenzringe gilt dann der Zusammenhang rn2 = (n − 1) R l + 2 R d0 mit n = 2, 3 … . (I). (VI) Die Bedingung für konstruktive Interferenz D=n⋅l mit n = 1, 2, 3 … ist also erfüllt, wenn l d = (n−1) ⋅ mit n = 1, 2, 3 … 2 ist. Fig. 2: Schematische Darstellung des Luftkeils zwischen Glasplatte und Plankonvexlinse (II) Wenn sich die beiden Glasplatten berühren, also für d = 0, findet in Durchsicht unabhängig von der Wellenlänge des einfallenden Lichts immer konstruktive Interferenz statt. Unter Reflexion ist für diesen Fall wegen des einfachen Phasensprungs von T3 immer Auslöschung zu beobachten. Bei endlichem Abstand hängt die Interferenz von der Dicke d des Luftkeils und von der Wellenlänge l des Lichts ab. Für den durch eine Konvexlinse begrenzten Luftkeil und für den Fall der Durchsicht ist die Situation folgendermaßen: Die Dicke d hängt vom Abstand r zum Berührungspunkt zwischen Konvexlinse und Glasplatte sowie vom Krümmungsradius R der Konvexlinse ab. Fig. 2 entnimmt man den Zusammenhang R2 = r2 + (R − d)2, aus dem für kleine Dicken d die Beziehung r2 d= 2R (III) 2 LD Handblätter Physik P5.3.3.1 Fig. 3: Versuchsaufbau auf der optischen Bank mit Positionsangabe in cm für den linken Rand der optischen Reiter (a) Na (oder Hg)-Spektrallampe (b) Objektträger (c) Linse, f = 100 mm (d) Gläser für Newtons Farbringe (e) Linse, f = 100 mm (f) Irisblende Aufbau Hinweis: Messungen in einem möglichst vollständig verdunkelten Raum durchführen. Gläser für Newtons Farbringe: – „Gläser für Newtons Farbringe“ vor einen hellen Hinter– grund halten und in reflektiertem Licht betrachten; die drei Rändelschrauben zunächst vollständig lösen. Rändelschrauben vorsichtig anziehen, bis a) sich die Glasplatten berühren (d. h. bis keine weiteren Interferenzringe aus dem Zentrum hervorquellen und der innerste Interferenzring dunkel ist.) b) das Ringsystem genau in der Skalenmitte liegt (das Ringsystem wandert immer in Richtung der Rändelschraube, die gerade angezogen wird). Durchführung Hinweis: Die einmal eingestellte Justierung der Gläser für die Newtonschen Ringe nicht verändern. Insbesondere die Berührung der Justierschrauben vermeiden. Hinweis: Eine weitere Erhöhung des Anpreßdrucks verformt die Gläser. a) Messung mit der Na-Spektrallampe: Montage auf der optischen Bank: – Irisblende (f) so einrichten, daß der Hell-Dunkel-Kontrast Der Versuchaufbau ist in Fig. 3 dargestellt. der Newtonschen Ringe optimal ist. – optische Komponenten auf der optischen Bank montieren, – linken Schnittpunkt rL und rechten Schnittpunkt rR der – – b) Messung mit der Hg-Spektrallampe: – – – hellen Ringe mit der Skala ablesen und notieren. dabei Positionsangaben für den linken Rand der optischen Reiter beachten. durchscheinenden Schirm in 1−2 m Abstand aufstellen. Halterung der „Gläser für Newtons Farbringe“ (d) so einbauen, daß die Justierschrauben zum durchscheinenden Schirm zeigen; den optischen Reiter möglichst dicht an die Linse (c) schieben. Na-Spektrallampe einbauen; Universaldrossel anschließen und einschalten; nach einer Aufwärmphase von wenigen Minuten optischen Reiter verschieben, bis die „Gläser für Newtons Farbringe“ möglichst gut ausgeleuchtet werden. Linse (e) oder durchscheinenden Schirm verschieben, bis die Newtonschen Ringe scharf abgebildet werden und die Skala noch deutlich zu erkennen ist. ggf. Justierung der „Gläser für Newtons Farbringe“ mit Hilfe der Rändelschrauben überprüfen (der innerste Ring ist jetzt hell!). Achtung: Zum Ausbau Spektrallampen abkühlen lassen oder mit einem Tuch anfassen. – Na-Spektrallampe gegen Hg-Spektrallampe austauschen. – Universaldrossel einschalten und Aufwärmphase von wenigen Minuten abwarten. – Newtonsche Ringe mit Farbsäumen beobachten. – gelbes Farbfilter im Objekthalter festklemmen; Irisblende – – 3 so einrichten, daß der Hell-Dunkel-Kontrast der Newtonschen Ringe optimal ist. linken Schnittpunkt rL und rechten Schnittpunkt rR der hellen Ringe mit der Skala ablesen und notieren. Messung mit grünem und blauem Farbfilter wiederholen. LD Handblätter Physik P5.3.3.1 Meßbeispiel Tab. 1: linker und rechter Schnittpunkt der Newtonschen Ringe bei Beleuchtung mit gelbem Na-Spektrallicht r2 mm2 100 Nr. rL mm rR mm 2 3,9 3,8 3 5,3 5,1 4 6,3 6,0 5 7,2 6,8 6 8,0 7,4 7 8,7 8,1 8 9,2 8,7 9 9,9 9,3 10 10,3 9,9 11 10,8 10,2 12 11,2 10,8 50 0 5 grün n-1 Fig. 4: Zusammenhang zwischen den Radien r der hellen Interferenzringe und deren laufender Nummer n bei Bestrahlung mit dem Licht der Na-D-Linie b) Messung mit der Hg-Spektrallampe: Tab. 2: linker und rechter Schnittpunkt der Newtonschen Ringe bei Beleuchtung mit gelbem, grünem und blauem HgSpektrallicht gelb 10 blau Nr. rL mm rR mm rL mm rR mm rL mm rR mm 2 3,9 3,9 3,7 3,6 3,5 3,4 3 5,2 5,0 5,3 5,0 4,6 4,5 4 6,3 6,0 6,2 5,9 5,5 5,4 5 7,1 6,8 7,0 6,7 6,2 6,0 6 8,0 7,4 7,6 7,3 7,1 6,7 7 8,7 8,0 8,3 7,8 7,5 7,2 8 9,2 8,7 8,9 8,4 8,1 7,8 9 9,8 9,2 9,5 9,0 8,7 8,2 Auswertung Fig. 5 stellt den Zusammenhang zwischen rn2 und n für die Spektrallinien der Hg-Lampe dar. Die Steigung der eingezeichneten Geraden nimmt in Übereinstimmung mit Gleichung (VI) proportional zur Wellenlänge der Hg-Linien zu (siehe Tab. 3). r2 mm2 50 0 2 4 6 8n-1 Fig. 5: Zusammenhang zwischen den Radien r der hellen Interferenzringe und deren laufender Nummer n bei Bestrahlung mit dem gelben (Dreiecke), grünen (Quadrate) und blauen (Kreise) Licht des Hg-Spektrums Tab. 3: Steigung a der Graphen aus Fig. 5 a) Messung mit der Na-Spektrallampe: Die Meßergebnisse aus Tab. 1 sind in Fig. 4 graphisch dargestellt, der Radius r wird jeweils aus dem Mittelwert von rL und rR berechnet. Farbe l nm a mm2 blau 436 8,3 Die eingezeichnete Gerade hat die Steigung grün 546 10,1 gelb 579 10,7 Dr2 D (n−1) = 10,7 mm2. Mit Gleichung (VI) berechnet man daraus mit der Wellenlänge der Na-D-Linie l = 589 nm für den Krümmungsradius der Konvexlinse den Wert R = 18,2 m. Der Achsabschnitt r2(n = 1) = 5,0 mm2 entspricht einer Abplattung der Linse beim Aufpressen um d0 = 0,14 mm. Ergebnis Die konzentrische Struktur und die Abstandsänderung der Newtonschen Ringe ist durch die sphärische Krümmung der den Luftkeils begrenzenden Konvexlinse zu erklären. Wird die Anordnung mit weißem Licht bestrahlt, so sind die Interferenzringe von Farbsäumen umgeben, weil der Durchmesser der Interferenzringe mit der Wellenlänge wächst (siehe (IV) bzw. (VI)). LD DIDACTIC GmbH ⋅ Leyboldstrasse 1 ⋅ D-50354 Hürth ⋅ Phone (02233) 604-0 ⋅ Telefax (02233) 604-222 ⋅ E-Mail: [email protected] © by LD DIDACTIC GmbH Printed in the Federal Republic of Germany Technical alterations reserved