Bericht - DG PARO - Deutsche Gesellschaft für Parodontologie

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16. Graduiertentraining Süd in Koblenz
Langzeitergebnisse parodontaler Therapie
bei Rauchern und Nichtrauchern,
Risikoassessment und Prognose von Molaren
Abb.: Die Teilnehmer des Graduiertentreffens in Koblenz. Im Vordergrund von links nach rechts: Frau Prof. Dr. Dr.
Kim (Heidelberg), Prof. Dr. Eickholz (Frankfurt a.M.), Oberstoarzt Dr. Eger (Koblenz). 2. Reihe. 2. von links: Frau
Dr. Sonnenschein (Gießen/Heidelberg); 4. von links: Frau PD Dr. Dannewitz (Heidelberg); 2. von rechts: Frau Dr.
Hartung (Koblenz); 3. von rechts: Dr. Wölber (Freiburg), 5. von rechts: Frau Dr. Raffauf, 6. von rechts: Frau Dr.
Franke (Aachen/Bonn). Hintere Reihe: 2. von rechts: Frau Dr. Brinkmann, Oberstabsarzt Rütters (beide Koblenz).
Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie lud
am 17.01.2014 8 Jahren die angehenden Fachzahnärzte und DGParo-Spezialisten für Parodontologie® aus dem Süden und Westen Deutschlands
zum 16. Graduiertenkolleg ins Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz ein. Die regelmäßigen
Treffen finden in Zusammenarbeit mit den Direktoren der Weiterbildungsprogramme, zu einem
speziellen Trainings- und Vortragskolleg abwechselnd in eine der beteiligten fünf dreijährigen
Vollzeit-Weiterbildungsstätten an die parodontologischen Abteilungen der Unikliniken Würzburg
(Prof. Schlagenhauf), Frankfurt a.M. (Prof. Eickholz), Gießen (Prof. Meyle), Heidelberg (Prof. Kim)
und des Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
(Oberstarzt Dr. Eger) statt.
Prof. Eickholz stellte in seiner Begrüßung fest, dass
die Bundeswehr nach Veranlassung durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes im Jahr 2012 mit dem
Einsatz von je einem DGParo-Spezialisten®/Fachzahnarzt für Parodontologie an den Bundeswehrkrankenhäusern Berlin, Hamburg, Koblenz und Ulm für
jeweils 40.000 Soldaten eine von anderen Nationen
im zivilen Bereich bereits erreichte Verfügbarkeit von
parodontaler Behandlungskapazität erreicht hat.
Für Deutschland ist dies eine gesundheitspolitische
Vorbildrolle die lediglich in Westfallen-Lippe ein
ziviles Pendant hat. Die besonderen Gesundheitsanforderungen bei Soldaten für die Absolvierung
stressreicher Auslandseinsätze stellen fachliche und
organisatorische Herausforderungen dar, die in der
kassenzahnärztlichen Versorgung nicht berücksichtigt
sind.
Oberstarzt Dr. Thomas Eger, BwZKrhs Koblenz stellte
anhand von 10-Jahres-Ergebnissen zur parodontalen
Therapie an Soldaten die jährlichen Zahnverlustraten
in Abhängigkeit von verschiedenen Risikofaktoren
dar. Unter Compliance versteht man das Maß der
Übereinstimmung des Patientenverhaltens mit den
medizinischen Empfehlungen im Sinne einer therapeutischen Allianz zwischen Patient und Arzt. Sie wird
meist am Einhalten der Recalltermine gemessen.
Behandlungsabbrüche erfolgten trotz der durchschnittlich 2-stündigen Anreisen der Soldaten zur
Spezialistenbehandlung nicht häufiger als im zivilen Bereich. Die Compliance war bei Patienten mit
höherer Schulbildung, Anreisen unter 1,5 Stunden,
nicht-chirurgischer Parodontalbehandlung mit unterstützender Antibiotikatherapie, Diabetikern, Patienten
mit Herz-, Kreislauferkrankungen oder Tumoren besser. Vollständige Compliance der Patienten minderte
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das Zahnverlustrisiko am stärksten. Diabetes mellitus,
Übergewicht (BMI<29) sowie starker Tabakkonsum
sind die höchsten Risikofaktoren für Zahnverlust.
Die Prognosebewertung von parodontal geschädigten Zähnen vor Auslandseinsätzen ist von großer
Bedeutung. In neuen Ansätzen hierzu werden die
Compliance der Patienten und die unterschiedlichen Furkationsbeteiligungsgrade bei verschiedenen
Molaren im Oberkiefer und Unterkiefer sowie deren
Zahnlockerungen hierzu in die Prognosebeurteilung
eingeschlossen. Durch die permanente Schienung
stark gelockerter Zähne verbessert sich die Prognose
erheblich, wie dies auch anhand von Langzeit-Fallbeispielen gezeigt wurde.
Oberstabsarzt Constantin Rütters zeigte die heutigen toxikologischen und umweltzahnmedizinischen
Möglichkeiten der Überprüfung von Materialunverträglichkeiten bei Parodontitis- und Periimplantitispatienten auf.
Oberstabsärztin Dr. Anja Brinkmann und Oberstabsärztin Dr. Sabine Hartung, ebenfalls aus der Abt
VIIA Fachzahnärztliches Zentrum - Parodontologie
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, stellten
anhand von zwei Fallbeispielen zu perioprothetischen und implantatprothetischen Versorgungen bei
rezidivierender schwerer chronischer Parodontitis die
militärparodontologische Behandlungskonzeption zur
Erlangung einer notwendigen Auslandsdienstverwendungsfähigkeit vor.
Im Anschluss erfolgten Fallpräsentationen zur Behandlung einer stressassoziierten akuten Parodontalerkrankung (Dr. Sarah Sonnenschein, Gießen und
Heidelberg), gen. schweren chronischen Parodontitiden (Dr. Hendrik Schulze, Bonn sowie Dr. Johan
Wölber, Freiburg) auch mit anschließender umfangreicher Implantatversorgung (Dr. Melanie Franke, Aachen und Bonn) sowie multiplen Parodontalabzessen
bei unbehandelter Parodontitis während der Schwangerschaft (Dr. Anne Raffauf, Freiburg). Diese schlossen den wissenschaftlichen Rahmen und leiteten zu
den Diskussionen mit den Referenten und parodontologischen Programmdirektoren beim gemeinsamen
Abendessen im Offiziersheim des BwZKrhs über.
Stabsarzt Madline Gund
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
Abt VIIA / Fachzahnmedizinisches Zentrum
– Parodontologie und Truppenzahnmedizin
Rübenacher Str. 170
56072 Koblenz
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