CME Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung Chirurg 2009 · 80:1069–1083 DOI 10.1007/s00104-009-1769-x Online publiziert: 13. November 2009 © Springer Medizin Verlag 2009 Redaktion J. Bauch · Hannover M. Betzler · Essen H.-J. Oestern · Celle H. Dralle · K. Lorenz · A. Machens Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle Chirurgie der Schilddrüsenkarzinome Zusammenfassung CME.springer.de – Zertifizierte Fortbildung für Kliniker und niedergelassene Ärzte Die CME-Teilnahme an diesem Fort­bil­dungs­ beitrag erfolgt online auf CME.springer.de und ist Bestandteil des Individualabonnements dieser Zeitschrift. Abonnenten können somit ohne zusätzliche Kosten teilnehmen. Unabhängig von einem Zeitschriften­abonne­ ment ermöglichen Ihnen CME.Tickets die Teilnahme an allen CME-Beiträgen auf CME.springer.de. 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Die 5 Haupttypen des Schilddrüsenkarzinoms (papillär [PTC], follikulär [FTC], wenig differenziert [PDTC], undifferenziert [UTC], medullär [MTC]) unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Morphologie, Pathogenese, Genetik und Pathophysiologie (Jodmetabolismus, Thyreoglobulin- bzw. Kalzitoninproduktion), sondern vor allem hinsichtlich ihrer Tumorbiologie, Metastasierung (dominant-lymphogen bzw. lokal-invasiv und hämatogen) und Prognose. Die Kenntnis dieser Charakteristika ist Grundlage des operativen Konzepts der ein- bzw. zweizeitigen Thyreoidektomie und deren Ausnahmen sowie des Konzepts der lokoregionären Lymphknotendissektion. Der Lymphknotenchirurgie kommt bei den dominant-lymphogen metastasierenden Schilddrüsenkarzinomen (PTC, MTC) nicht nur wegen der beträchtlichen Rezidivrate, sondern vor allem wegen der potenziell kurativen Zielsetzung im Gegensatz zu vielen anderen viszeralen Organtumoren eine eigenständige Bedeutung zu. Differenzierte Schilddrüsenkarzinome können auch bei Infiltration des zervikalen Aerodigestivtraktes noch eine gute Prognose haben, sodass Resektionen unter Beachtung der besonderen operationstechnischen Bedingungen vertretbar sind. Schlüsselwörter Schilddrüsenkarzinom · Thyreoidektomie · Lymphknotendissektion · Trachearesektion Surgery of thyroid carcinoma Abstract The 5 main types of thyroid cancer (papillary, PTC, follicular, FTC, poorly differentiated, PDTC undifferentiated, UTC, medullary, MTC) not only differ regarding morphology, pathogenesis, genetics,and pathophysiology (iodine metabolism, thyroglobulin and calcitonin production), but also concerning tumor biology, metastatic behavior (lymphogenous, locally invasive and hematogenous routes) and prognosis. Knowledge of these features is the basis of the surgical concept of one or two-stage thyroidectomy, the exceptions and the concept of locoregional lymph node dissection. Lymph node surgery plays an important role in those cancers exhibiting mainly lymph node metastases (PTC, MTC) not only due to frequent recurrences but also due to its potential curative intent. Differentiated carcinomas may have an acceptable prognosis despite local invasion of the cervical aerodigestive system, thus resections are justified when technical prerequisites are given. Keywords Thyroid cancer · Thyroidectomy · Lymph node dissection · Trachea resection Für Fragen und Anmerkungen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung: Springer Medizin Verlag GmbH Fachzeitschriften Medizin/Psychologie CME-Helpdesk, Tiergartenstraße 17 69121 Heidelberg E-Mail: [email protected] CME.springer.de Der Chirurg 11 · 2009 | 1069 Schilddrüsenkarzinome sind mit einer Häufigkeit von ca. 1% der Malignomerkrankungen seltene Tumoren, jedoch die häufigsten endokrinen Karzinome. Das auf der unterschiedlichen Tumorbiologie, Morphologie und Genetik der 5 Haupttypen des Schilddrüsenkarzinoms [papillär (PTC), follikulär (FTC), wenig differenziert (PDTC), undifferenziert (UTC), medullär (MTC)] basierende chirurgische Vorgehen unterscheidet nicht nur ein differenzielles Resektionsausmaß am primärtumortragenden Organ, sondern auch an den regionären Lymphknoten (LK). Lymphknotenmetastasen können bei Schilddrüsenkarzinomen abhängig vom Karzinomtyp und -stadium auch ohne Fernmetastasen vorkommen; dem Konzept der Lymphknotenchirurgie kommt daher im Gegensatz zu vielen anderen viszeralen Karzinomerkrankungen eine eigenständige Bedeutung zu. Beim medullären Karzinom sind ca. 30% der Tumoren genetisch bedingt (RET-Protoonkogen-Mutation). Das genetische Screening betroffener Familien ermöglicht eine Genotyp-Phänotyp-orientierte frühzeitige Diagnose und eine kurative operative Therapie (prophylaktische Thyreoidektomie) der Genträger. Beim differenzierten Thyreozytenkarzinom (PTC, FTC) ist nach totaler Thyreoidektomie eine Radiojodtherapie Bestandteil der Primärtherapie, bei den nicht (radio)jodmetabolisierenden MTC ist diese dagegen weder zur Primärablation des Schilddrüsenrests noch zur Therapie von Metastasen indiziert bzw. geeignet. Die Inzidenz steigt bei gleichbleibender/abnehmender Mortalität Man unterscheidet 5 orthoplastische Haupttypen der Schilddrüsenkarzinome 7 Subtypen Schilddrüsenkarzinome werden häufig inzidentell diagnostiziert Trotz lokoregionärer LK-Metastasen können Fernmetastasen fehlen 1070 | Der Chirurg 11 · 2009 In Deutschland erkranken jährlich ca. 5000 Personen an Schilddrüsenkrebs, im Jahr 2004 sind 676 Personen, davon 445 Frauen an der Erkrankung verstorben [51]. Trotz der insbesondere bei den Frauen gestiegenen Inzidenz ist es in den vergangenen 25 Jahren bei beiden Geschlechtern zu einer sinkenden Mortalität gekommen. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten bei allen Schilddrüsenkarzinomen betrugen 2003/2004 insgesamt 90% (Frauen) bzw. 87% (Männer), sie lagen damit deutlich über denjenigen vor 10 Jahren (77% bzw. 67%) [51]. Ob diese nicht nur in Deutschland, sondern weltweit [11] zu beobachtende Zunahme der Inzidenz bei gleichbleibender oder sogar abnehmender Mortalität auf einer besseren Früherkennung, Zunahme prognostisch günstiger Tumortypen, insbesondere papillärer Karzinome, oder einer verbesserten Behandlungsqualität beruht oder eine Kombination mehrerer der genannten Faktoren darstellt, bedarf der weiteren Klärung. Klassifikation Neben den klassischen 5 Haupttypen der Schilddrüsenkarzinome [papillär (PTC), follikulär (FTC), wenig differenziert (PDTC), undifferenziert (UTC), medullär (MTC)] wurden 2004 durch die WHO [12] eine Reihe von 7 Subtypen definiert, die morphologische Besonderheiten besitzen und sich teils auch in ihrer Prognose von den orthoplastischen Haupttypen unterscheiden. Inwieweit sich hieraus Besonderheiten für die chirurgische Vorgehensweise ergeben, ist Gegenstand der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion. Aus klinisch-chirurgischer Sicht kann unter Berücksichtigung der Histogenese, Morphologie, Genetik und Tumorbiologie folgende Grundeinteilung der thyreozytären (PTC, FTC, UTC) und parafollikulären (MTC) Schilddrüsenkarzinome getroffen werden: F klinisch asymptomatische, meist differenzierte Karzinome als postoperativer pathohistologischer Zufallsbefund, F klinisch symptomatische Karzinome, F medulläre Karzinome (sporadisch, hereditär). Da insbesondere bei den klinisch asymptomatischen Schilddrüsenkarzinomen wegen der Frage der Indikation zur Komplettierungsoperation (KOP) immer wieder Unklarheiten hinsichtlich des individuellen Rezidiv- und Metastasierungsrisikos bestehen, soll der gegenwärtige Diskussionsstand der sich in Aktualisierung befindlichen deutschen Leitlinien zur Therapie der Schilddrüsenkarzinome in Zusammenschau mit den weltweit zu diesem Thema publizierten Leitlinien zusammengefasst werden. Zusätzlich zum häufigen Vorkommen inzidenteller, erst postoperativ diagnostizierter Schilddrüsenkarzinome mit der dann wichtigen Frage der Komplettierungsoperation unterscheiden sich Schilddrüsenkarzinome von anderen Organkarzinomen durch das vor allem beim häufigsten Tumortyp des PTC nicht seltene Vorkommen von lokoregionären Lymphknotenmetastasen ohne synchrone oder metachrone Fernmetastasen. Dadurch kommt der Lymphknotenchirurgie beim Schild- CME Tab. 1 Indikationen zur kurativ-intendierten Thyreoidektomie und zum Verzicht auf eine Komplettierungsoperation nach nichttotaler Thyreoidektomie Schilddrüsenkarzinomtyp PTC Thyreoidektomie (einzeitig, zweizeitig) Verzicht auf Komplettierungsoperation >1 cm und unifokal oder primärtumorgrößenunabhängig multifokal oder mit Organkapselinvasion oder Metastasen Minimal-invasiv mit Angioinvision oder breit-invasiv oder mit Metastasen Jede Primärtumorgröße Jede Primärtumorgröße Jede Primärtumorgröße <1 cm und unifokal, nicht multipel, nicht organkapselinvasiv, keine Metastasen FTC Minimal-invasiv ohne Angioinvasion, ohne Metastasen PDTC – UTC – MTC Sporadisches MTC: postoperativ basal und stimuliert normales Kalzitonin PTC papilläres Karzinom, FTC follikuläres Karzinom, PDTC wenig differenziertes Karzinom, UTC undifferenziertes Karzinom, MTC medulläres Karzinom. drüsenkarzinom eine eigenständige Bedeutung zu, der hinsichtlich Indikation, Ausmaß und komplikativem Risiko Rechnung zu tragen ist. Die Frage der Komplettierungsoperation und der Lymphknotenchirurgie wurde in den vergangenen Jahren erheblich durch die neue, den plattenepithelialen Kopf-Hals-Tumoren angepasste 7 TNM-Klassifikation der Schilddrüsenkarzinome beeinflusst, bei der es in der 6. Auflage 2002/2003 [62] gegenüber der 5. Auflage 1997 [61] zu einer veränderten Definition nicht nur der „Low-risk-“ (T1 statt 1 cm jetzt 2 cm), sondern auch der „High-risk-Tumoren“ (Organkapselinvasion vorher T4, jetzt T3) gekommen ist [16]. Auch wenn durch die neue TNM-Klassifikation eine differenziertere Erfassung der Primärtumorgröße (T1a: bis 1 cm, T1b: bis 2 cm) und der extrathyreoidalen Invasion (T3b: minimal, T4a: Weichgewebe, Larynx, Trachea, Ösophagus, N. recurrens, T4b: prävertebrale Faszie, mediastinale Gefäße oder A. carotis) möglich geworden ist, orientieren sich weltweit die verschiedenen Stadieneinteilungen weiterhin an den histopathologisch eindeutig reproduzierbaren Kriterien Primärtumorgröße, Multifokalität und extrathyreoidales Wachstum hinsichtlich der hieraus resultierenden Therapieempfehlungen[8, 10, 20, 23, 46]. 7 TNM-Klassifikation Die Stadieneinteilung erfolgt aufgrund der Primärtumorgröße, der Multifokalität und des extrathyreoidalen Wachstums Komplettierungsoperation Komplettierungsoperationen beim erst postoperativ pathohistologisch nachgewiesenen Schilddrüsenkarzinom sind aufgrund der Häufigkeit inzidenteller Karzinome in 10–15% bei primär wegen benigner Schilddrüsenpathologie durchgeführten Operationen [1] nicht immer vermeidbar. Durch sorgfältige präoperative Befundevaluation (Sonographie, Feinnadelpunktion) und intraoperative Schnellschnittdiagnostik vor allem bei nichttotaler Thyreoidektomie kann jedoch die Häufigkeit derartiger Überraschungsbefunde deutlich gesenkt werden. Die Anzahl der Komplettierungsthyreoidektomien stellt somit auch ein 7 Qualitätsmerkmal eines Schilddrüsenzentrums dar. Eine Komplettierungsoperation (KOP), d. h. zweizeitige Primärtumoroperation, bei Schilddrüsenkarzinomen ist bei folgenden Befundsituationen indiziert (. Tab. 1): F Primärtumorreste (R1/R2-Resektion) nach initialer Schilddrüsenresektion, F postoperativer Zufallsbefund eines in sano resezierten differenzierten Karzinoms nach primär nichttotaler Thyreoidektomie mit der Indikation zur Radiojodtherapie beim nichtablationsfähigen Schilddrüsenrest, F postoperativer Nachweis von Lymphknoten- oder Fernmetastasen, F postoperativer Zufallsbefund eines medullären Karzinoms nach nichttotaler Thyreoidektomie beim hereditären medullären Karzinom und beim sporadischen und hereditären medullären Karzinom mit persistierender postoperativer Hyperkalzitoninämie. Primärtumorreste nach initialer Schilddrüsenresektion. Wenn bei der initialen Schilddrüsenoperation nach nichttotaler Thyreoidektomie im Bereich der Resektionsebene pathohistologisch oder bereits makroskopisch Tumorreste verblieben sind, sollte möglichst umgehend nach Erhalt der Histologie eine Nachresektion vorgenommen werden. Dies betrifft vor allem differenzierte, wenig differenzierte und medulläre Karzinome. Beim undifferenzierten Karzinom wird in der Regel auf eine Nachresektion verzichtet und stattdessen eine möglichst frühzeitige externe Radiatio angeschlossen. KOPs können durch sorgfältige präoperative Befundevaluation und intraoperative Schnellschnittdiagnostik vermieden werden 7 Qualitätsmerkmal Eine Nachresektion sollte umgehend vor allem beim differenzierten, wenig differenzierten und medullären Karzinom erfolgen Der Chirurg 11 · 2009 | 1071 7 R adiojodtherapie 7 Systemische Therapieverfahren Beim in sano resezierten DTC ist immer dann eine KOP erforderlich, wenn auch eine postoperative Radiojodablation indiziert ist 7 „Prophylaktische“ Nachresektion Eine komplettierende LK-Dissektion sollte vor und nicht erst nach der Radiojodtherapie vorgenommen werden Beim hereditären MTC ist immer eine KOP erforderlich Vom dargestellten Vorgehen kann es Abweichungen insbesondere bei folgenden Befundkonstellationen geben: Bei lediglich auf der Trachealwand oder an anderen Halsorganen (Ösophagus, N. recurrens etc.) verbliebenen Tumorausläufern eines differenzierten Karzinoms kann zunächst eine 7 Radiojodtherapie versucht werden, da in vielen Fällen bereits hiermit eine Tumorelimination erreicht wird. Bei nicht radiojodaufnehmenden differenzierten oder medullären Karzinomen ist demgegenüber meist eine Nachresektion, ggf. mit Trachearesektion, erforderlich. Bei der seltenen Situation eines lokal weit fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinoms ist insbesondere bei synchroner Fernmetastasierung interdisziplinär zu entscheiden, ob (a) eine radikale Nachoperation möglich bzw. sinnvoll ist oder (b) lokale (externe Radiatio) und/oder ggf. 7 systemische Therapieverfahren (Thyrosinkinasehemmer, Radioligandentherapie, Chemotherapie) angezeigt sind. Postoperativer Zufallsbefund eines in sano resezierten differenzierten Karzinoms. Beim in sano resezierten differenzierten Karzinom (DTC) ist immer dann eine KOP erforderlich, wenn auch eine postoperative Radiojodablation indiziert ist, d. h. beim PTC >1 cm, bei Organkapselinvasion oder Multifokalität oder beim minimal-invasiven FTC mit Angioinvasion. Da es sich um eine 7 „prophylaktische“ Nachresektion handelt, kann die KOP nach Abschluss der lokalen Wundheilung, d. h. nach ca. 3 Monaten durchgeführt werden. Postoperativer Nachweis von Lymphknoten- oder Fernmetastasen. Beim postoperativ bildgebenden Nachweis von Lymphknotenmetastasen sollte beim DTC eine komplettierende Lymphknotendissektion wenn möglich vor und nicht erst nach der Radiojodtherapie vorgenommen werden. Lymphknotenmetastasen sind nur im speziellen Ausnahmefall eine Indikation zur Radiojodtherapie, sodass hier immer zunächst eine operative Therapie angestrebt werden sollte. Postoperativer Zufallsbefund eines medullären Karzinoms. Nach nichttotaler Thyreoidektomie eines genetisch gesicherten hereditären MTC ist immer eine KOP erforderlich, da die in situ verbliebenen C-Zellen das Potenzial zur Entwicklung medullärer Karzinome besitzen. Beim sporadischen MTC ist eine Nachoperation nur dann erforderlich, wenn postoperativ ein basal oder stimuliert erhöhtes Karzinom nachgewiesen wird [43, 49]. Totale Thyreoidektomie Der Out-off beim PTC liegt bei 1 cm Primärtumorgröße Weitere Wachstumsmerkmale besitzen beim differenzierten Karzinom keine klare prognostische Wertigkeit 1072 | Der Chirurg 11 · 2009 Obwohl neuere klinische Untersuchungen zeigen, dass insbesondere beim häufigen PTC zwischen Mikro-PTC (<1 cm) und Makro-PTC (>1 cm) keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Frequenz von Multifokalität, extrathyreoidaler Invasion oder Lymphknotenbefall bestehen [2, 54], lässt sich dennoch zwischen klinisch-okkulten und makroskopisch erkennbaren Karzinomen ein signifikanter Outcome-Unterschied hinsichtlich Rezidivrate, erkrankungsfreiem Intervall und Fernmetastasenhäufigkeit nachweisen [27, 59], sodass weiterhin übereinstimmend von allen wissenschaftlichen Fachgesellschaften Primärtumorgröße, Multifokalität, Angioinvasion, extrathyreoidales Wachstum, Lymphknoten- und Fernmetastasen als therapieentscheidende Prognosefaktoren anerkannt werden[8, 10, 16, 20, 23, 46]. Hinsichtlich der Frage der primärtumorgrößenabhängigen Indikation zur Thyreoidektomie hat die neue TNM-Klassifikation [62, 63] trotz oder gerade wegen der ihr innewohnenden Limitationen eine internationale Diskussion initiiert, die bei allen Einschränkungen, die retrospektive Untersuchungen bei seltenen Tumoren mit insgesamt günstigem Langzeitverlauf haben, dennoch Klarheit in einigen wichtigen Punkten geschaffen hat: Die von Deutschland lange Zeit im Gegensatz zu vielen anderen international publizierten Leitlinien vertretene Empfehlung, den Out-off hinsichtlich der Indikation zur Thyreoidektomie beim PTC bei 1 cm zu setzen, wurde übereinstimmend von diesen Publikationen bestätigt [4, 47, 53] (. Tab. 1). Hinsichtlich weiterer Wachstumsmerkmale beim differenzierten Karzinom besteht jedoch keine abschließende Klarheit in Bezug auf ihre prognostische Wertigkeit [3, 16, 19, 26], sodass in diesen Fällen eher „in dubio“ die Empfehlung zur Durchführung einer Thyreoidektomie gilt. Dies betrifft vor allem den Befund der Multifokalität und des minimalextrathyreoidalen Wachstums beim PTC sowie der Angioinvasion beim minimal-invasiven FTC. Obwohl die hierzu vorliegenden Behandlungsergebnisse keinen eindeutigen Nachteil bei nichttotaler CME Tab. 2 Chirurgisches Therapiekonzept bei Knotenstruma mit sporadischer Hyperkalzitoninämie Kalzitonin (Referenzbereich <10 pg/ml) Basal Pentagastrinstimuliert Erhöht <100 Erhöht <100 Erhöht 100–200 Erhöht 200–500 Erhöht >500 Risiko für MTC Resektionsausmaß LKM Extrem gering – Kontrolle PG-Test in 6 Monaten Extrem gering – Kontrolle PG-Test in 6 Monaten Von ca. 20% Von gering TT zunehmend zunehmend TT plus zentrale LKD (K1) auf auf TT plus zentrale plus bilaterale zervikale LKD (K1–3) 100% >20% K1–3 Kompartmentklassifikation der lokoregionären Lymphknoten zervikozentral (K1), zervikolateral rechts (K2), zervikolateral links (K3), LKD Lymphknotendissektion, LKM Lymphknotenmetastasen, MTC medulläres Schilddrüsenkarzinom, PG-Test Pentagastrintest, TT totale Thyreoidektomie. Thyreoidektomie ergeben haben, sprechen die bestehenden Unsicherheiten auch bezüglich der Nachsorge eher für die totale Thyreoidektomie als für ein konservatives Vorgehen (d. h. nichttotale Thyreoidektomie, keine KOP, keine Radiojodablation). Individuelle Entscheidungen können jedoch im Einzelfall innerhalb des angegebenen therapeutischen Korridors vertretbar sein. Beim PDTC und UTC ist mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung unter kurativer Intention primärtumorgrößenunabhängig immer die Indikation zur Thyreoidektomie gegeben. Lediglich unter palliativer Intention (lokal irresektabel, synchrone Fernmetastasen) sind hiervon abweichende, individuell interdisziplinäre Therapieentscheidungen gegeben. Beim MTC ist grundsätzlich die Indikation zur Thyreoidektomie gegeben, da Multifokalität nicht nur bei hereditären MTC häufig ist (65%), sondern auch bei sporadischen MTC (10%) vorkommt [36, 37]. Bei erst postoperativ pathohistologischem Nachweis eines MTC und genetischem Ausschluss einer Mutation im RET-Protoonkogen kann jedoch auf eine KOP verzichtet werden, wenn das basale und stimulierte Kalzitonin im Normbereich liegt, da Langzeituntersuchungen gezeigt haben, dass in diesen Fällen das Rezidivrisiko trotz nichttotaler Thyreoidektomie extrem niedrig ist [43, 49]. Darüber hinaus bestehen sowohl bei der sporadischen als auch der hereditären C-Zell-Erkrankung anhaltende Diskussionen hinsichtlich der Indikation und des Zeitpunktes der Thyreoidektomie auf 7 prophylaktischer Basis. Mit der vermehrten Anwendung der Empfehlung zum 7 Kalzitoninscreening bei der Knotenstruma [21, 28] ist es zu einer deutlichen Zunahme präklinisch nachgewiesener sporadischer C-Zell-Hyperplasien und medullärer (Mikro)karzinome gekommen, die die Prognose des sporadischen MTC signifikant verbessert haben [21]. Die 2004 von einer Expertengruppe der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie publizierte Konsensusempfehlung, bei stimulierten Kalzitoninspiegeln über 100 pg/ml (Referenzbereich <10 pg/ml) eine totale Thyreoidektomie durchzuführen, hat daher zunehmende Verbreitung gefunden. Hauptargument für dieses Konzept ist, dass beim MTC im Gegensatz z. B. zum PTC hinsichtlich des Risikos von potenziell nicht mehr kurativ behandelbaren Metastasen ein nur sehr kleines kurativ-therapeutisches Fenster für MTC bis zu 10 mm besteht [34]. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass auch unter Kostenaspekten das Kalzitoninscreening bei der Knotenstruma empfohlen werden kann [9]. . Tab. 2 zeigt das aktuell praktizierte, auf der Konsensusempfehlung 2004 basierende Therapiekonzept der Thyreoidektomie bei Knotenstruma mit Hyperkalzitoninämie. Einschränkend hinsichtlich des Konzepts der Thyreoidektomie bei Knotenstrumen mit Hyperkalzitoninämie ist zu berücksichtigen, dass noch nicht abschließend geklärt ist, ob und unter welchen disponierenden Umständen die sporadische CZell-Hyperplasie (CCH) zu einem manifesten medullären Karzinom führen kann, sodass derzeit nicht gesichert ist, ob bzw. wann die Thyreoidektomie bei hyperkalzitoninämischer Knotenstruma bei Vorliegen lediglich einer CCH eine karzinomprophylaktische Operation darstellt. Bei Genträgern eines hereditären MTC werden Indikation und Zeitpunkt der prophylaktischen Thyreoidektomie entscheidend durch den Mutationstyp und die aktuelle Kalzitoninkonzentration bestimmt. Auf Grundlage der heute allgemein akzeptierten 7 Genotyp-Phänotyp-Korrelation [32] werden 3 Risikogruppen unterschieden [5, 18, 37]: F hohes Risiko (Mutation des RET-Protoonkogens im Kodon 883, 918), F mittleres (Mutationen im Kodon 609, 611, 618, 620, 630, 634) und F niedriges Risiko (Mutationen im Kodon 768, 790, 791, 804, 891). Beim PDTC und UTC ist primärtumorgrößenunabhängig immer die Indikation zur Thyreoidektomie gegeben Multifokalität tritt beim hereditären MTC (65%) und auch beim sporadischen MTC (10%) auf 7 Prophylaktische Basis 7 Kalzitoninscreening Beim MTC besteht hinsichtlich des Risikos potenziell nicht mehr behandelbarer Metastasen ein nur kleines kurativ-therapeutisches Fenster Unter welchen disponierenden Umständen die sporadische CCH zu einem manifesten MTC führen kann, ist nicht abschließend geklärt 7 Genotyp-Phänotyp-Korrelation Der Chirurg 11 · 2009 | 1073 Ausschluss/Nachweis hMTC durch RET-Protoonkogen-Analyse positiv negativ Entlassung aus weiterer Kontrolle Kalzitonin basal normal erhöht TT, K1-K3 Stimulationstest mit Pentagastrin u/o Kalzium erhöht normal TT Kontrolle entsprechend Risikogruppe TT bei ansteigendem stimulierten Kalzitonin Abb. 1 8 Diagnostischer und therapeutischer Algorithmus der prophylaktischen Thyreoidektomie bei Genträgern eines hereditären MTC. hMTC hereditäres MTC, TT totale Thyreoidektomie, K1–3 Kompartmentklassifikation der lokoregionären Lymphknoten zervikozentral (K1), zervikolateral rechts (K2), zervikolateral links (K3) Hinsichtlich der Kalzitoninwerte können ebenfalls 3 Risikogruppen unterschieden werden: F hohes Risiko (basal und stimuliert erhöhtes Kalzitonin), F mittleres (basal normales, stimuliert erhöhtes Kalzitonin) und F niedriges Risiko (basal und stimuliert normales Kalzitonin). Bei basal normalem Kalzitonin liegen noch keine LK-Metastasen vor Bei basal noch normalem Kalzitonin kann davon ausgegangen werden, dass noch keine Lymphknotenmetastasen vorliegen[41], sodass diese Kalzitoninkonstellation den besten Zeitpunkt für die prophylaktische Thyreoidektomie bei Genträgern eines hereditären MTC darstellt (. Abb. 1). Lymphknotendissektion Beim PTC ist eine chirurgische Kuration durch kompartmentorientierte LKD möglich Rezidiveingriffe sind mit einer erheblichen lebensqualitätsmindernden chirurgisch-bedingten Morbidität begleitet 7 W ertigkeit der Zervikoviszeralorgane 7 Lokal-palliative Zielsetzung 1074 | Der Chirurg 11 · 2009 Die Lymphknotenchirurgie beim Schilddrüsenkarzinom hat anders als bei vielen anderen viszeralen Organmalignomen sowohl aus Gründen der Tumorbiologie (hohes Rezidivrisiko, relativ geringes Mortalitätsrisiko) als auch wegen der operationsbedingten Komplikationen einen eigenständigen Stellenwert: Vor allem beim PTC, aber auch beim begrenzten Lymphknotenbefall des MTC ist eine chirurgische Kuration durch kompartmentorientierte Lymphknotendissektion (LKD) möglich, da Lymphknotenmetastasen bei diesen Tumoren vielfach nicht mit Fernmetastasen verbunden sind. Schilddrüsenkarzinome mit dominant-lymphogener Metastasierung (PTC, MTC) sind bei unzureichender Lymphknotenchirurgie mit einer nicht unerheblichen lokoregionären Langzeitrezidivrate verbund en, die nicht nur zu einer beträchtlichen krankheitsbedingten Morbidität führen kann[30], sondern infolge erforderlicher Rezidiveingriffe auch von einer erheblichen lebensqualitätsmindernden chirurgisch-bedingten Morbidität begleitet sein kann [29]. Der spezifischen 7 Wertigkeit der Zervikoviszeralorgane (Larynx, Trachea, Ösophagus) und der Nervenversorgung im Halsbereich (N. recurrens, Arm- und Schulternerven, N. phrenicus, N. hypoglossus) für die Lebensqualität kommt dabei wesentliche Bedeutung zu. Bei Schilddrüsenkarzinomen mit dominant-hämatogener Metastasierung (FTC, UTC) hat die lokoregionäre Lymphknotenchirurgie keine prognoseverbessernde, jedoch 7 lokal-palliative Zielsetzung, die im Einzelfall bei entsprechender Tumordynamik zur Beseitigung lokaler Tumorkomplikationen von Bedeutung sein kann. CME Lokoregionäres Lymphknotensystem Das lokoregionäre Lymphknotensystem der Schilddrüse umfasst die beidseitig zentralen, lateralen und oberen mediastinalen Lymphknotengruppen. Der Beweis, dass sowohl die lateralen als auch die infrabrachiozephalen oberen mediastinalen Lymphknoten zum lokoregionären Lymphknotensystem der Schilddrüse gehören, ist dadurch erbracht, dass nach Lymphknotendissektion von Metastasen dieser Regionen beim Schilddrüsenkarzinom Tumorfreiheit erzielt werden kann, wenn keine Fernmetastasen vorliegen. Alle 4 genannten Regionen stehen durch zahlreiche Lymphbahnen miteinander in Verbindung: Das zentrale System mit dem ipsilateral-lateralen über Lymphbahnen, die von der Schilddrüse zu den kranialen, mittleren und unteren Lymphknoten der lateralen Region ziehen bzw. mit dem kontralateral-lateralen via Lymphbahnen des kontralateral-zervikozentralen Lymphsystems korrespondieren. Das mediastinale System ist dem zervikozentralen direkt nachgeschaltet, ohne dass zwischen beiden eine dem zervikozentral-zervikolateral vergleichbare zwischengeschaltete anatomische Barriere wie die laterale Gefäßscheide vorliegt. Gegenwärtig existieren international 4 publizierte Lymphknotenklassifikationen [14, 48, 50, 63], die Ähnlichkeiten aufweisen, jedoch nicht kompatibel sind und von denen lediglich die 7 Kompartmentklassifikation das obere Mediastinum einschließt [14]. Die Kompartmentklassifikation (. Abb. 2) hat außerdem den Vorteil, dass sie sich nicht an den anatomisch schlecht definierten Lymphkotengruppen, sondern an den 7 anatomischen Hauptstrukturen (Trachea, Gefäße) orientiert und außerdem eine klare Seitenzuordnung des bilateral orientierten Lymphgefäßsystems erlaubt. Die durchschnittliche Anzahl der pro Kompartment gewonnenen Lymphknoten beträgt für das zervikozentrale und mediastinale Kompartment jeweils 10 (je 5 beidseits der trachealen Achse) und jeweils 20 für die zervikolateralen Kompartments [15]. Das lokoregionäre LK-System umfasst die beidseitig zentralen, lateralen und oberen mediastinalen LK-Gruppen Alle Regionen stehen durch zahlreiche Lymphbahnen miteinander in Verbindung 7 Kompartmentklassifikation 7 Anatomische Hauptstrukturen Technik der Lymphknotendissektion Während die 7 selektive LKD befundabhängig entsprechend präoperativer Bildgebung erfolgt und im wesentlichen Rezidivsituationen nach kompletter Primärchirurgie vorbehalten ist, hat sich international das Konzept der 7 kompartmentorientierten Mikrodissektion (KOM) [14] insbesondere bei den dominant-lymphogen metastasierenden Schilddrüsenkarzinomen (PTC, MTC) in der Primär- und Komplettierungschirurgie durchgesetzt. Ziel der KOM ist nicht der einzelne makroskopisch befallene Lymphknoten, sondern das gesamte lymphknotenenthaltende Fettbindegewebe eines Kompartments, da sich herausgestellt hat, dass der multinodale, nur mikroskopisch verifizierbare Lymphknotenbefall die Regel, nicht aber die Ausnahme darstellt und Mikrometastasen im weiteren Verlauf Ausgangspunkt klinischer Rezidive sind. Bei der KOM werden daher im Gegensatz zur selektiven LKD oder zum „berry picking“ nicht einzelne Lymphknoten oder Lymphknotengruppen, sondern entsprechend den Kompartmentbegrenzungen mithilfe der 7 Lupenbrillentechnik der gesamte Fettkörper en bloc in standardisierter Technik entnommen. Obwohl es in Abhängigkeit von der Lage des Primärtumors in der Schilddrüse bevorzugte Metastasierungwege gibt, die vor allem bei Rezidivdissektionen nach inkompletter Primärchirurgie von Bedeutung sein können, ist der Lymphknotenbefall im Einzelfall aufgrund der multidirektionalen lymphangischen Ausbreitung nur schwer vorhersehbar, sodass Sentinel-Techniken sich beim Schilddrüsenkarzinom nicht durchgesetzt haben. Es gilt daher weitgehend das Prinzip 7 „Ein Lymphknoten – ein Kompartiment“, d. h. ein makroskopisch befallener Lymphknoten ist in aller Regel nur die Spitze des Eisberges weiterer (Mikro)metastasen innerhalb des Kompartments. Jenseits der in . Abb. 2 angegebenen Kompartmentgrenzen sind lokoregionäre Lymphknotenmetastasen äußerst selten, meist handelt es sich dann um Lymphknotenmetastasen im Rahmen einer bestehenden Fernmetastasierung. Zentrales Kompartment. Das zentrale Kompartment (K1) hat chirurgisch-anatomisch auf jeder Seite jeweils 3 Subregionen (submandibulär/prälaryngeal, antenerval, retronerval), von denen zumindest die beidseits antenerval prä- und paratrachealen Lymphknoten obligater Bestandteil jeder zentralen Kompartmentresektion sein sollten, da keine anatomische Grenze zwischen den rechtsund linksparatracheal lokalisierten Lymphknoten besteht. Da die retronervale LKD in ihrer Kombination mit der antenervalen LKD eine erhöhte 7 Rekurrensgefährdung bedeutet, ist sie nicht obligater Bestandteil der zentralen LKD. Diese Lymphknoten sollten jedoch insbesondere primärtumor- 7 Selektive LKD 7 Kompartmentorientierte Mikrodissektion Ziel der KOM ist das gesamte lymphknotenenthaltende Fettbindegewebe eines Kompartments 7 Lupenbrillentechnik Sentinel-Techniken haben sich beim Schilddrüsenkarzinom nicht durchgesetzt 7 „Ein Lymphknoten – ein Kompartiment“ Die beidseits antenerval prä- und paratrachealen LK sind obligater Bestandteil jeder zentralen Kompartmentresektion 7 Rekurrensgefährdung Der Chirurg 11 · 2009 | 1075 2 2 1a 1b 4a 4b 1a 1b 4a 4b 1a 1b 4a 4b Terminologie der Kompartmentresektion, durchschnittliche Anzahl resezierter Lymphknoten Terminologie der selektiven LKD K1: vom Hyoid bis zur V. bracheocephalica sinistra zwischen der A. carotis communis rechts, K1a, bzw. links, K1b, und der Trachea zervikozentrale Kompartmentresektion rechts (K1a) bzw. links (K1b); 10 Lymphknoten, 5 auf jeder Seite der Trachea selektive LKD K1a, K1b K2: lateral der A. carotis communis rechts vom N. hypoglossus bzw. zur V. subclavia dextra zervikolaterale Kompartmentresektion rechts; 20 Lymphknoten selektive LKD K2 K3: lateral der A. carotis communis links vom N. hypoglossus bis zur V. subclavia sinistra zervikolaterale Kompartmentresektion links; 20 Lymphknoten selektive LKD K3 K4: caudal der V. brachiocephalica sinistra unter Einschluß des Thymus bis zum Pericard (ventral) und zur Trachealbifurkation (dorsal), K4a rechts, K4b links der Trachea mediastinale Kompartmentresektion rechts (K4a) bzw. links (K4b); 10 Lymphknoten, 5 auf jeder Seite der Trachea selektive LKD K4a, K4b 3 3 K1: zervikales zentrales Kompartment, K1 a rechts, K1b links 2 KompartmentDefinition 3 K2: zervikolaterales Kompartment rechts 2 1a 1b 4a 4b 3 K3: zervikolaterales Kompartment links 2 1a 1b 4a 4b 3 K4: mediastinales Kompartment, K4a rechts, K4b links Abb. 2 8 Kompartmentklassifikation der lokoregionären Lymphknoten beim Schilddrüsenkarzinom [14], Terminologie der Kompartmentresektion und der selektiven Lymphknotendissektion (LKD) Die Schonung der unteren Nebenschilddrüsen ist nicht immer möglich 7 H ypoparathyreoidismus Häufige Fehler der lateralen LKD sind eine unzureichende Dissektion kranial, kaudal und im Bereich der Faszikel des zervikobrachialen Nervenplexus 1076 | Der Chirurg 11 · 2009 seitig sorgfältig exploriert werden, um technisch schwierige und morbiditätsträchtige Rezidivoperationen in diesem Bereich zu vermeiden. Im antenervalen Bereich des zentralen Kompartments liegen sehr häufig die unteren Nebenschilddrüsen, sodass deren Schonung im Rahmen der En-blocResektionstechnik nicht immer möglich ist. Insbesondere die nach zentraler LKD deutlich erhöhte postoperative 7 Hypoparathyreoidismusrate [25, 52, 56, 57] ist daher das Hauptargument, prophylaktische zentrale LKD nicht beim papillären Mikrokarzinom und beim follikulären Karzinom als Routineverfahren zu empfehlen. Wenn eine zentrale LKD durchgeführt wird und die unteren Nebenschilddrüsen nicht identifizierbar sind bzw. erhalten werden können, kommt somit dem absolut sicheren Erhalt der beiden oberen Nebenschilddrüsen entscheidende Bedeutung zu. Laterales Kompartment. Das laterale Kompartment (K2, K3) erstreckt sich medial von der A. carotis communis nach lateral bis zum M. trapezius und von kranial vom N. hypoglossus bis nach kaudal zur V. subclavia. Die dorsale Halsfaszie, unter der der N. phrenicus liegt, ist außer bei Tumorinfiltration nicht Bestandteil der Kompartmentresektion. Häufige Fehler der lateralen LKD sind eine CME Tab. 3 Indikationen und Ausmaß der Lymphknotendissektion bei Schilddrüsenkarzinom Karzinomtyp PTC Indikation Ausmaß >1 cm und unifokal oder primärtumorgrößenun- Obligat: K1 befallsorientiert: K2, 3, bzw. 4 abhängig multifokal oder mit Organkapselinvasion oder Metastasen FTC Nodal-positiv Befallsorientiert: K1, 2, 3 bzw. 4 PDTC Primärtumorgrößenunabhängig Wie PTC UTC Primärtumorgrößenunabhängig Wie PTC MTC <5 mm oder stimuliertes Kalzitonin <500 pg/mla K1 >5 mm oder stimuliertes Kalzitonin >500 pg/mla K1–3 befallsorientiert: K4 PTC papilläres Karzinom, FTC follikuläres Karzinom, PDTC wenig differenziertes Karzinom, UTC undifferenziertes Karzinom, MTC medulläres Karzinom.K-Definition entsprechend Kompartmentklassifikation (s. Abb. 2). a Bezogen auf Referenzbereich <10 pg/ml. unzureichende Dissektion kranial, kaudal und im Bereich der Faszikel des zervikobrachialen Nervenplexus. Mediastinales Kompartment. Das mediastinale Kompartment (K4) erstreckt sich übergangslos vom zervikozentralen Kompartment in bidirektionaler Richtung zu den präaortalen und paratrachealen Lymphknoten des Mediastinums. Laterale Grenze ist die mediastinale Pleura, kaudale Grenze das Perikard (ventral) bzw. die Trachealbifurkation (dorsal). Die kraniale Grenze des oberen Mediastinums ist die V. brachiocephalica sinistra („Quervene“) bzw. der Ursprung der Karotiden am Aortenbogen, nicht jedoch die Lymphknoten kranial dieser anatomischen „landmarks“, die vielfach im Schrifttum und Sprachgebrauch inkorrekt als „mediastinale“ Lymphknoten bezeichnet werden. Eine komplette Mediastinaldissektion ist daher nur auf 7 transsternalem Wege möglich. Bei kombinierter zervikozentraler und mediastinaler Kompartmentresektion kann der gesamte lymphknotenenthaltende Fettkörper beider Kompartments aufgrund der zwischen beiden fehlenden anatomischen Barriere in einem einzigen En-bloc-Resektat entnommen werden (. Abb. 3e). Hinsichtlich der Indikation und des Ausmaßes der Lymphknotendissektion bei den einzelnen Karzinomtypen lassen sich trotz fortbestehender Diskussionen folgende evidenzbasierte Übereinstimmungen formulieren [19, 37, 44, 60] (. Tab. 3, . Abb. 3): Beidseits zentrale LKD. Die beidseits zentrale LKD sollte Bestandteil jeder Primärtumoroperation bei Schilddrüsenkarzinomen sein. Ausnahmen hiervon sind das unifokale, nodal-negative intrathyreoidale papilläre Mikrokarzinom und nodal-negative FTC, da bei diesen Karzinomen die potenziellen Komplikationsrisiken den Nutzen der routinemäßigen LKD übersteigen. Beim PTC und MTC ist nach primärer Thyreoidektomie [42, 60] aus den gleichen Gründen eine Komplettierungs-LKD nur dann angezeigt, wenn bildgebend oder aufgrund eines erhöhten Thyreoglobulins bzw. Kalzitonins Lymphknotenmetastasenverdacht bzw. -nachweis besteht. Beidseits zervikolaterale LKD. Beidseits zervikolaterale Lymphknotendissektionen sind beim sporadischen und hereditären MTC bei Primärtumoren von >5 mm bzw. stimulierten Kalzitoninwerten >500 pg/ml (Referenzbereich <10 pg/ml) oder bei Nachweis von Lymphknotenmetastasen indiziert. Bezüglich dieser 7 primärtumorgrößen- bzw. kalzitoninspiegelabhängigen Grenzwertempfehlungen besteht jedoch weiterhin Klärungsbedarf [19]. Die Empfehlung zur primär beidseitigen zervikolateralen LKD zusätzlich zur zentralen LKD nicht nur beim meist bilateral multifokalen hereditären MTC, sondern auch beim sporadischen MTC basiert auf der bei über 25% der Patienten nachgewiesenen 7 kontralateralen Lymphknotenmetastasierung [31, 38, 55]. Die bei sporadischen MTC primär nur ipsilateral zervikolaterale LKD hat den Vorteil der Vermeidung einer potenziellen „Übertherapie“, jedoch den Nachteil einer nicht selten zweizeitig zu erfolgenden Reoperation einschließlich der bei fehlendem bildgebendem Nachweis bestehenden diagnostischen Unsicherheit hinsichtlich der Metastasenlokalisation lokoregionär vs. systemisch. Dem Patienten sollten die genannten Alternativen dargelegt und seine Präferenz in das operativ-therapeutische Konzept einbezogen werden. Eine beidseits zervikolaterale Lymphknotendissektion zusätzlich zur zentralen LKD wird auch beim papillären Karzinom empfohlen, wenn primär ein ausgedehnter zentraler Lymphknotenbefall Die kraniale Grenze des oberen Mediastinums ist die V. brachiocephalica sinistra („Quervene“) 7 Transsternale Resektion Die beidseits zentrale LKD sollte Bestandteil jeder Primärtumor- operation bei Schilddrüsenkarzinomen sein 7 Primärtumorgrößen-/kalzitoninspiegelabhängig 7 Kontralaterale LKMetastasierung Der Chirurg 11 · 2009 | 1077 Abb. 3 8 Zentrale, laterale und mediastinale kompartmentorientierte Mikrodissektion beim Schilddrüsenkarzinom. a, b, c Bilateral zervikale kompartmentorientierte Mikrodissektion en bloc mit beiden Schilddrüsenlappen und zentralen Lymphknoten. d, e Transsternale Vierkompartmentresektion mit En-bloc-Resektion des zervikozentralen (K1) und mediastinalen (K4) Kompartments. RSDL rechter Schilddrüsenlappen, LSDL linker Schilddrüsenlappen, K1–4 (s. Kompartmentklassifikation Abb. 2), NLR N. laryngeus recurrens, IONM intraoperative Neuromonitoringsonde, VBCS V. brachiocephalica sinistra 1078 | Der Chirurg 11 · 2009 CME Typ 1: Laryngokrikoid, unilateral, < 2 cm längs, < ¼ Zirkumferenz: Wandresektion, SCM-Flap Typ 2: Trachea, unilateral, < 2 cm längs, < ¼ Zirkumferenz: Wandresektion, SCM-Flap Typ 3: Laryngokrikoid, unilateral, > 2 cm längs, > ¼ Zirkumferenz: Tracheasegmentresektion (schräg), primäre Anastomose, SCM-Flap Typ 4: Trachea,uni/bilateral, > 2 cm längs, > ¼ Zirkumferenz: horizontale Tracheasegmentresektion, primäre Anastomose, SCM-Flap Typ 5: Laryngokrikoid, bilateral: Laryngektomie Typ 6: Laryngokrikoid, bilateral plus Hypopharynx/Ösophagus: zervikale Eviszeration, freie Dünndarmtransplantation Abb. 4 8 Klassifikation der zervikoviszeralen Infiltrationstypen, Resektions- und Rekonstruktionsverfahren beim organüberschreitenden Schilddrüsenkarzinom mit Invasion des Aerodigestivtraktes. (Mod. aus [17], mit freundlicher Genehmigung) vorliegt. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei Befall von mehr als 5 Lymphknoten im zentralen Kompartment in über 60% ein bilateral zervikolateraler Lymphknotenbefall vorliegt[39]. Unilateral ipsilaterale zervikolaterale LKD. Unilateral ipsilaterale zervikolaterale LKD sind außer bei prä- bzw. intraoperativ nachgewiesener Lymphknotenmetastasierung routinemäßig beim PTC und MTC immer dann indiziert, wenn ein 7 zentraler Lymphknotenbefall vorliegt, da die Wahrscheinlichkeit für ipsilateral zervikolaterale Lymphknotenmetastasen bei zentralem Befall über 70% beträgt [38, 39]. Mediastinale/infrabrachiozephale LKD. Da die mediastinale, d. h. infrabrachiozephale LKD immer ein transsternales Vorgehen erfordert, sollte diese nur bei 7 prä- bzw. intraoperativem Lymphknotenmetastasenverdacht bzw. -nachweis durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Mediastinalbefalls ist beim PTC signifikant erhöht, wenn eine schlechte Tumordifferenzierung vorliegt und zervikal mehr als 14 Lymphknoten befallen sind [40]. Beim MTC ist die Wahrscheinlichkeit eines Mediastinalbefalls hoch, wenn kontralateral zervikolaterale Lymphknotenmetastasen [35] oder ein organüberschreitender Primärtumor [33] nachgewiesen werden. Da die genannten Konditionen Bei Befall von mehr als 5 LK im zentralen Kompartment liegt in über 60% ein bilateral zervikolateraler LKBefall vor 7 Zentraler LK-Befall 7 Prä-/intraoperative LKMetastasen Die prophylaktische Mediastinaldissektion hat keinen Stellenwert Der Chirurg 11 · 2009 | 1079 Abb. 5 7 Tracheasegmentresektion mit primärer Anastomose (Typ 4). a, b MRT mit Nachweis eines transmural die Trachea von rechts infiltrierenden Schilddrüsenkarzinoms (PTC). c Beginn der Trachearesektion an der kaudalen Resektionsebene. d Resektion im Bereich der kranialen Resektionsebene nach Umintubation in den kaudalen Trachealabschnitt. e Fertigstellung der tracheotrachealen Anastomose. f Resektionspräparat mit Nachweis der transmural-intraluminären Tumorinfiltration jedoch in zunehmender Häufigkeit mit Fernmetastasen verbunden sind, hat die prophylaktische Mediastinaldissektion nicht nur wegen des signifikant erweiterten Operationstraumas im Rahmen eines prophylaktischen Konzepts keinen Stellenwert. Eine Invasion des Aerodigestivtraktes wird bei ca. 6% der Schilddrüsenkarzinome beobachtet 7 L uftweg Zervikoviszeralresektion Eine Invasion des Aerodigestivtraktes wird bei ca. 6% der Schilddrüsenkarzinome beobachtet[17], abgesehen von Infiltrationen der perithyreoidalen Weichgewebe und bisweilen der Gefäße sind dabei in zwei Drittel der Fälle der 7 Luftweg (Larynx, Trachea), seltener der Speiseweg betroffen [17]. Da im Gegensatz zu den primären Organmalignomen der genannten Zervikoviszeralorgane der initiale Tumorprozess immer extramural lokalisiert ist, schließen Überlegungen zur Frage der Resektionsindikation folgende Kriterien ein: F Ausmaß der extra- vs. transmural/intramuralen Tumorinvasion, F Karzinomtyp und -stadium, F Allgemeinzustand des Patienten und patientenseitige Entscheidung für ein lokal-radikales Vorgehen. Wenn nur eines der genannten Kriterien gegen eine radikale Resektion am zervikalen Aerodigestivtrakt spricht, sollte darauf verzichtet werden und ein sog. „shaving“ vorgenommen werden und/oder 1080 | Der Chirurg 11 · 2009 CME alternative nichtresezierende Verfahren gewählt werden. Irresektabilität besteht im Allgemeinen dann, wenn die extraluminäre Tumorinfiltration die Grenze der lateralen Halsgefäßscheide oder der V. brachiocephalica sinistra überschritten hat. Hinsichtlich der transmuralen/intramuralen Tumorinvasion hängen die Grenzen der Resektabilität nicht nur von der anatomischen Längs- und Querinvasion des Luftwegs (. Abb. 3) [6, 7, 17], sondern auch von dessen biologisch oder durch ggf. erfolgte Voroperationen abhängiger 7 Rekonstruktionskapazität ab. Von Seiten des Karzinomtyps und -stadiums sind zervikoviszerale Tumorresektionen beim undifferenzierten Karzinom aufgrund der Tumorbiologie nur im Ausnahmefall indiziert, die meisten Erfahrungen liegen daher zum differenzierten Karzinom vor [6, 7, 13, 17, 22, 24, 45, 58]. Bei Vorliegen von progredienten Fernmetastasen sollte unabhängig vom Karzinomtyp eher ein lokal-palliatives („shaving“) und/oder 7 nichtoperatives Vorgehen gewählt werden. Irresektabilität besteht, wenn die extraluminäre Tumorinfiltration die Grenze der lateralen Halsgefäßscheide überschritten hat 7 Rekonstruktionskapazität 7 Nichtoperatives Vorgehen Operativ-technisches Vorgehen In vielen Fällen ist eine unilaterale N.-recurrens-Resektion unvermeidlich, um ein radikales Vorgehen zu ermöglichen. Bei präoperativ zu antizipierender postoperativ beidseitiger Rekurrensparese sollte bereits präoperativ eine Lateralisation der definitiv paretischen Stimmlippe überlegt werden. Für die intraoperative Resektionsentscheidung hinsichtlich der Nn. recurrentes kann das 7 Neuromonitoring sehr hilfreich sein. Der Resektionsvorgang sollte nach dem Prinzip „encircle the enemy“ als En-bloc-Resektion erfolgen, d. h. die Resektion erfolgt von den äußeren Tumorausläufern unter bestmöglichem Einschluss eines ausreichenden Sicherheitsabstands in Richtung Tumorinfiltration am Larynx bzw. der Trachea. Nur so ist das minimale Resektionsausmaß an der Trachea exakt zu bestimmen. Nach erfolgter Resektion sollten an allen 4 Schnittebenen (kranial, kaudal, lateral, medial) bzw. beim Typ 5 und 6 kranial und kaudal Schnellschnittuntersuchungen erfolgen (. Abb. 4, 5). Die postoperative anästhesiologisch-chirurgisch-intensivmedizinische Nachsorge erfordert spezielle Erfahrungen hinsichtlich der lokalen Atemwegskontrolleund bei Rekonstruktion des zervikalen Ösophagus durch ein freies Jejunumtransplantat (Typ 6) dessen adäquate Durchblutung. Anastomoseninsuffizienzen erfordern ein situationsbedingtes individuelles Management [6, 7, 17]. In vielen Fällen ist eine unilaterale N.-recurrens-Resektion unvermeidlich 7 Neuromonitoring Die intensivmedizinische Nachsorge erfordert spezielle Erfahrungen hinsichtlich der lokalen Atemwegskontrolle Korrespondierender Autor Prof. Dr. H. Dralle FRCS, FACS Direktor der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Ernst-Grube-Straße 40, 06097 Halle [email protected] Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1. Agarwal G, Aggarwal V (2008) Is total thyroidectomy the surgical procedure of choice for benign multinodular goiter? An evidence-based review. World J Surg 32:1313–1324 2. 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Welches Gen ist beim hereditären medullären Karzinom mutiert? HRPT2-Gen. Menin-Gen. APC-Gen. SDHB-Gen. RET-Gen. Welche 5-Jahres-Überlebensraten sind beim Schilddrüsenkarzinom insgesamt zu erwarten? 95%. 90%. 85%. 80%. 70%. Wann ist die Indikation zur Komplettierungsoperation beim Schilddrüsenkarzinom nicht gegeben? Papilläres Schilddrüsenkarzinom (PTC) 1,5 cm. PTC 2,0 cm. PTC 0,8 cm multifokal. PTC 0,8 cm unifokal ohne Organkapselinvasion. PTC mit Tumorausläufern am Resektionsrand. Welche Karzinomtypen der Schilddrüsenkarzinome sind in Deutschland am häufigsten? Papilläres Schilddrüsenkarzinom (PTC). Follikuläres Schilddrüsenkarzinom (FTC). Wenig differenziertes Schilddrüsenkarzinom (PDTC). Undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom (UTC). Medulläres Schilddrüsenkarzinom (MTC). Welche Tumoren produzieren Kalzitonin? Papilläres Schilddrüsenkarzinom (PTC). Follikuläres Schilddrüsenkarzinom (FTC). Medulläres Schilddrüsenkarzinom (MTC). Undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom (UTC). Wenig differenziertes Schilddrüsenkarzinom (PDTC). Welche TNM-Primärtumorkategorie liegt bei einem Schilddrüsenkarzinom vor, das 11 mm groß ist und die Organkapsel infiltriert? pT1a. pT1b. pT2. pT3a. pT4. Hinweis für Leser aus Österreich und der Schweiz Österreich : Gemäß dem Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer werden die auf CME.springer.de erworbenen CME-Punkte hierfür 1:1 als fachspezifische Fortbildung anerkannt. Schweiz: Der Chirurg ist durch die Schweizerische Gesellschaft für Chirurgie mit 1 Credit pro Modul anerkannt. Welche Lymphknoten des Halses und Mediastinums sind nicht Bestandteil des lokoregionären Lymphgefäßsystems? Zentrale. Laterale. Mediastinale. Submandibuläre. Nuchale. Welches ist die kraniale Begrenzung des mediastinalen Kompartments? Unterer Schilddrüsenpol. A. carotis communis. V. jugularis interna. V. brachiocephalica sinistra. Perikard. Diese Fortbildungseinheit ist 12 Monate auf CME.springer.de verfügbar. Den genauen Einsendeschluss erfahren Sie unter CME.springer.de Welche RET-Mutationen beim hereditären medullären Schilddrüsenkarzinom gehören der mittleren Risikogruppe an? 918. 611. 768. 790. 804. D Mitmachen, weiterbilden und CME-Punkte sichern durch die Beantwortung der Fragen im Internet unter CME.springer.de Der Chirurg 11 · 2009 | 1083