Symmetrie als fundamentale Idee "Ideen, die starke Bezüge zur Wirklichkeit haben, verschiedene Aspekte und Zugänge aufweisen, sich durch hohen inneren Beziehungsreichtum auszeichnen und in den folgenden Schuljahren immer weiter ausbauen lassen." (Winter 1976) 1. Thesen zum Thema Mathematik und Schule 2. Symmetrie vor und während der Grundschule 3. Mathematisierungen 4. Friese 5. Symmetrie im weiteren Sinne 6. Symmetrisieren 1 Symmetrie als fundamentale Idee (Winter): 1. Formaspekt: Eine "Hälfte" ist Wiederholung der anderen 2. Algebraischer Aspekt: Beschreibung der Achsensymmetrie einer ebenen Figur durch 2 Deckabbildungen 3. Ästhetischer Aspekt: Gleichmaß, Wiederholung (Rhythmus) 4. Ökonomisch-technischer Aspekt: Minimierung von Kraft, Arbeit und Aufwand 5. Arithmetischer Aspekt: Gerade Zahlen haben ein achsensymmetrisches Grundmuster 2 I. Thesen zum Thema Mathematik und Schule 1. Mathematik beginnt weit vor der Grundschule. 2. In der (Grund-) Schule werden wichtige mathematische Methoden erstmals verbindlich erworben und geübt. 3. Mathematik lebt, will entdeckt werden. 4. Mathematik ist von hoher Allgemeinbildung. 3 II. Symmetrie vor und während der Grundschulzeit Vor der Grundschulzeit 1. Entdecken des Phänomens Symmetrie 2. Bestreben der Kinder nach Ordnung und Schönheit 3. Unmittelbare Anschauung Während der Grundschulzeit 1.Grundvorstellung: Achsensymmetrie 2. "Experimentelles Geo" (Andelfinger) 3. Begriffe durch Einüben von Sprechweisen 4 Charakterisierung der Grundschulsymmetrie 1. Entdeckung des Phänomens: Achsensymmetrie 2. Zugänge zur Achsensymmetrie: Legen, Falten, Schneiden, Bauen Zeichnen, Spiegeln 3. Vernachlässigung vieler Spiegelphänomene 4. Förderung verbaler Ausdrucksmöglichkeiten 5. Förderung der Kreativität: Bauen mit Klötzen, Arbeiten am Geobrett 5 Symmetrie Begriff Symmetrie (von griechisch syn (=zusammen) und metron (=Maß)) Symmetrie gibt es in vielen verschiedenen Bereichen, nicht nur in der Mathematik Wir betrachten hier die Symmetrie in der Geometrie. Symmetrien im Zweidimensionalen: Achsensymmetrie: Symmetrie die bei Dingen auftritt, die entlang einer Symmetrieachse gespiegelt sind. Punktsymmetrie: (Eigenschaft geometrischer Objekte) Ein geometrisches Objekt (z. B. ein Viereck) heißt (in sich) punktsymmetrisch, wenn es eine Punktspiegelung gibt, die dieses Objekt auf sich abbildet. Der Punkt, an dem diese Spiegelung erfolgt, wird als Symmetriezentrum bezeichnet. Obwohl eine solche Punktspiegelung einer Drehung um 180° entspricht, ist die Punktsymmetrie von der Drehsymmetrie zu unterscheiden. Sie bildet lediglich den Spezialfall einer Drehsymmetrie. 6 7 III.Mathematisierungen Von der Anschauung zur Theorie: Deckungsgleich Kongruent Drehen, verschieben, spiegeln Kongruenzabbildung Abbildungsvorgänge der gesamten Ebene: Verschiebungen, Drehungen und Spiegelungen: bijektive Abbildungen der Ebene auf sich. Definition: Eine längentreue Bijektion der Ebene auf sich heißt eine Kongruenzabbildung oder eine Bewegung der Ebene. Vorher: Abbildungsgeometrie Bewegen von Figuren Invarianten einer Abbildung 8 Kongruenzabbildungen: Def. Achsenspiegelung Eine Spiegelung in der Ebene an X ist eine Abbildung der Ebene auf sich, für die gilt: - Genau alle Punkte von X bleiben fest - Für jeden Punkt A = X und dessen Bildpunkt A' gilt: Die Verbindungsstrecke AA' schneidet X senkrecht und von X halbiert. Def. Verschiebung Eine Verschiebung in der Ebene ist eine Abbildung auf sich, bei der für je zwei Punkte A und B und deren Bildpunkte A' und B' gilt: - Die Verbindungspfeile AA' und BB' sind parallel, gleich gerichtet und gleich lang. Def. Drehung Eine Drehung in der Ebene um einen Punkt Z und um einen Winkel α ist eine Abbildung der Ebene auf sich, für die folgendes gilt. - Genau Z bleibt fest - Für jeden Punkt A ≠ Z und dessen Bildpunkt A’ gilt: - - ZA = ZA' ∠ AZA’ = α 9 Gruppe der Kongruenzabbildungen: - Spiegelung (Achsenspiegelung) - Verschiebung: (Doppelspiegelung an parallelen Achsen) - Drehung (Doppelspiegelung an sich schneidenden Geraden) - Schubspiegelung (Spiegelung verkettet mit einer Verschiebung in Richtung der Spiegelachse) Bemerkungen: 1. In der GS Spiegelung betont: jede Kongruenzabbildung der Ebene aus Achsenspiegelungen aufgebaut werden kann. 2. Umkehrung des Umlaufsinnes eines Dreiecks bei Spiegelung, Schubspiegelung. 3. Drehung oder Verschiebung "in der Ebene": uneigentliche Bewegung Spiegelung und Schubspiegelung; Klappen notwendig: eigentliche Bewegung Def.: Eine Figur heißt symmetrisch, wenn es (mindestens) eine nichtidentische Bewegung gibt, die die Figur auf sich abbildet. 10 Zusatz zur VL: Symmetrien eines Dodekaeders - 12 Flächen - 6 Paare sich parallel gegenüberliegender regulärer Fünfecke - wobei jeweils die Verbindungsgerade der Umkreismittelpunkte der Fünfecke durch den Mittelpunkt des Dodekaeders verläuft. Anzahl der Ebenensymmetrien: die mind. eine Polyederkante halbieren: 15 die keine Kante halbieren: 0 Anzahl der Drehsymmetrien: - Symmetrieachsen, die mind. eine Polyederfläche in deren Umkreismittelpunkt schneiden: 6 - die durch 2 einander gegenüberliegenden Polyederecken verlaufen: 10 - die zwei einander gegenüberliegende Polyederkanten halbieren: 15 Punktsymmetrie: Dodekaeder haben 1 Mittelpunkt 11