INSTITUT FÜR PHYSIOLOGIE Anleitung zum Physiologie - Praktikum P - 7. Hautsinne, Akustik, EEG SS 2010 (4. Semester) Dozenten: Prof. Funke, Prof.em. Kiwull Inhaltsverzeichnis Seite Allgemeine Hinweise Erforderliches Basiswissen 2 Organisatorischer Ablauf des Praktikums 2 Versuchsanleitungen Teil I: Akustik Ia. Bestimmung von Hörschwellen (Audiometrie) Ib. Analyse von Schalldruckverläufen (Stimmgabel & Vokale) 3 5 Teil II: Schmerzsinn Untersuchungen zur Variabilität der Schmerzschwelle der Haut bei thermischer Reizung 8 Teil III: Tastsinn Untersuchungen zum räumlichen Auflösungsvermögen der Haut 12 Teil IV: EEG und FAEP IVa. Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) IVb. Elektroenzephalogramm (EEG) 1 15 20 Erforderliches Basiswissen Hautsinne Allgemein: Reiz-Erregungs-Transformation am Rezeptor – differentielle/proportionale ReizAntwort-Relationen - primäre/sekundäre Sinneszellen - subjektive/objektive Sinnesphysiologie - räumliches Auflösungsvermögen: simultane und sukzessive Raumschwellen rezeptive Felder - kortikale Projektions- und Assoziationsfelder – topographische Ordnung. Speziell: Hautsinnesmodalitäten – Hautrezeptor-Typen – Prinzip der Adaptation/Sensibilisierung – primäre und sekundäre Sensibilisierung bei Nozizeptoren - Untersuchung des räumlichen Auflösungsvermögens – Sensorischer “Homunculus”. Akustik Schall: Definition, Maßeinheiten (Frequenz, Schalldruck, Schalldruckpegel, Lautstärkepegel, Lautheit) - Hörschwellen: Frequenzabhängigkeit - Prinzip der Audiometrie – Presbyakusis – Anatomie und Physiologie des Gehörssinnes: Schallleitung – Reiz-ErregungsTransformation im Innenohr - Stationen der Hörbahn – Physiologie des Hörkortex. Elektroenzephalogramm (EEG) / Frühe akustisch evozierte Hirnstammpotentale (FAEP) EEG-Ableittechnik - Wellenformen / Frequenzbänder und deren physiologische Bedeutung - elektrophysiologische Basis der EEG-Wellen - diagnostische Bedeutung - FAEPAbleittechnik - Wellenformen akustisch evozierter Potentiale und ihre Zuordnung diagnostische Bedeutung. Organisatorischer Ablauf des Praktikums Die 4 thematisch verschiedenen Versuchsteile werden in 4 Gruppen (A,B,C,D) von je 6-8 Studenten nach dem unten gezeigten Zeitplan durchlaufen. Die Gruppen-Einteilung wird bereits im Vorbereitungs-Seminar (montags) vorgenommen und ggf. vor Beginn des Praktikums korrigiert. Seien Sie deshalb bitte rechtzeitig vor Ort (10:00). Jede Gruppe beginnt das Praktikum mit dem Versuch, der für sie nach dem unten stehenden Ablaufplan für 10:15 eingetragen ist. Um 16:00 findet eine gemeinsame Abschlussbesprechung im Raum 0/222 statt. Praktikumsteil Raum Audiometrie / Schallanalyse 0/222 rechts 0/222 Links 0/220 Rechts 0/220 links EEG/FAEP Schmerzsinn Raumschwellen 10:15-11:30 11:30-12:40 A 13:40-14:50 14:50-16:00 B C D D A B C C D A B B C D A 2 Pause I. Akustik Ia. Audiometrie Aufgabe 1) Bestimmung der Hörschwellen für das rechte und linke Ohr für den Tonfrequenzbereich von 0,25 bis 8 kHz unter Normalbedingungen. 2) Bestimmung der Hörschwellen bei einem Ohr für den gleichen Frequenzbereich unter Verwendung eines Gehörschutzstöpsels. Versuchsprinzip Zur Durchführung des Versuches dient ein "Audiometer", d.h. ein Tongenerator zur Erzeugung von Tönen unterschiedlicher Frequenz und Intensität. Das in unserem Versuch verwendete Gerät (siehe Abb.1) gestattet die Einstellung von acht verschiedenen Festfrequenzen (0.25, 0.5, 1.0, 2.0, 3.0, 4.0, 6.0 und 8.0 kHz), sowie eine Variation des Schalldruckes. Dabei bezieht sich die Skalierung der Ordinate (0 bis 100 dB) auf die Größe des "Hörverlustes" gegenüber den Normalwerten des hörgesunden Jugendlichen (= 0 dB). Audiometer MAICO ST 20 Umschaltung Linkes/rechtes Ohr SchalldruckRegler Frequenz-Vorwahl Abb.1: Audiometer MAICO ST 20 mit eingelegter Messdiagramm-Karte 3 Versuchsablauf 1) Versuchsvorbereitung Rollenverteilung: Versuchsperson (VP), Versuchsleiter (VL). Der VL bedient das Gerät, die VP hält den Blick vom Audiometer abgewandt (oder Augen schließen) und signalisiert durch Drücken des Tasters (ca. 1 Sekunde) das Erreichen der Hörschwelle. Vor Beginn der Messung sollte bei absoluter Ruhe eine 3-minütige Adaptation des Gehörs abgewartet werden. Warum ist dies nötig? 2) Schwellenbestimmung unter Normalbedingungen Zunächst wird der dB-Schieberegler auf "0" gestellt und mit dem Frequenzwähler die erste Testfrequenz (1 kHz) vorgewählt. Dann wird durch Drücken des roten Knopfes die Leitung zur rechten Kopfhörermuschel durchgeschaltet. Anschließend wird der dB-Regler langsam und kontinuierlich nach unten zu höheren dB-Werten verschoben, bis die VP das Erreichen der Hörschwelle meldet (LED leuchtet kurz). Dieser Test wird noch einmal wiederholt und dann beide Ergebnisse (= Position der Leuchtdiode) mit einem roten Farbstift auf dem eingelegten Auswertdiagramm vermerkt. Nach dem gleichen Prinzip werden anschließend die sieben anderen vorgegebenen Frequenzen in folgender Reihenfolge getestet: 0.25, 0.5, 2, 3, 4, 6, 8 kHz. Der gleiche Vorgang wird dann mit dem linken Ohr wiederholt. Dazu den blauen Knopf drücken, um die Leitung zum linken Ohr zu schalten. Für diese Messwerte bitte den blauen Farbstift verwenden. 3) Schwellenbestimmung mit Gehörschutz Die dritte Messung wird nun unter Verwendung eines Gehörschutz-Stöpsels an einem Ohr wiederholt. Den Stöpsel zunächst zwischen zwei Fingern zu einem dünnen, faltenlosen Zylinder zusammenrollen. Dann vorsichtig in einen der Gehörgänge drücken, was man durch leichtes Nachobenziehen der Ohrmuschel erleichtern kann. Nach einer Anpassungszeit von 1-2 Minuten wird dann die Hörschwellenbestimmung für das mit dem Schallschutz versehene Ohr wie zuvor durchgeführt und die neuen Messwerte am besten unter Verwendung eines Bleistiftes eingetragen. Anschließend werden die Rollen getauscht und das gesamte Messprogramm wiederholt. Wie viel dB beträgt der durch die Gehörschutzstöpsel bewirkte "Hörverlust" ? Ist dieser Hörverlust unabhängig von der Tonhöhe? 4 Ib. Analyse von Schalldruckverläufen Aufgabe Frequenzbestimmung des Schalldruckverlaufes einer Sinuskurve (Stimmgabel) und der Vokale ‚A’ und ‚E’. Versuchsanordnung / Bedienung Der Versuchsaufbau besteht aus einem PC-Messplatz aus Daten-Interface und Aufnahme/Analyse-Programm und einem angeschlossenen Mikrophon (BioPac Student Lab, angeschafft aus Studienbeiträgen „von uns - für uns). Die Messung wird durch Anklicken des Start-Buttons rechts unterhalb des Messfensters gestartet und auch wieder gestoppt. Bei jedem Start wird oberhalb des Messfensters ein Marker gesetzt, zu dem man einen Kommentar eingeben kann, z.B. „Vokal A mittel“ (der entsprechende Marker muss vorher markiert sein, siehe Abb.2). Durch markieren einer Schwingungsperiode mit dem MausCursor (Cursor-Funktion „I“ unten rechts aktivieren und Mauszeiger bei gedrückter linker Taste über den Bereich führen) kann in den Feldern oberhalb die Frequenz dieser Schwingung abgelesen werden (Abb.3). Der relevante Bereich kann in seiner Größe durch die Zoom-Funktion eingestellt werden. Dazu das Lupen-Symbol unten rechts aktivieren und mit dem Mauszeiger einen Ausschnitt wählen. Zurück-Zoomen geht über: rechte Maustaste (im Diagramm) und „Zoom back“ wählen. Abb.2: BioPac Messfenster mit 3 Signalen für den Vokal A (tief, mittel, hoch). 5 Abb. 3: Ausmessen der Grundfrequenz beim Vokal A. 1) Bestimmung der Frequenz einer Stimmgabel Messung starten, Stimmgabel anschlagen und vor das Mikrophon halten. Bei klarem Sinussignal die Messung wieder stoppen. Dann mit dem Maus-Cursor eine einzelne Periode markieren und so die Periodendauer (Delta-T) und –Frequenz bestimmen. Die Grundfrequenz (f) wird aus der Dauer der Grundperiode (tG) auf dem Bildschirm errechnet, wobei f=1/tG gilt. Die Ergebnisse sind in Millisekunden [ms] bzw. Frequenz [Hz] in die unten stehende Tabelle einzutragen. 2) Vokalanalyse Analog zu der Bestimmung der Stimmgabel-Frequenz wird anschließend eine Vokalanalyse durchgeführt. Dazu wird zunächst der Vokal „A“ in drei verschiedenen Tonlagen intoniert (gesungen): tief, mittel und hoch. Vokale haben sowohl eine Grundfrequenz (Tonlage), als auch eine oder mehrere Formantenfrequenzen (Schwingungen innerhalb einer Grundperiode). Ermitteln sie, ähnlich wie bei der Stimmgabel, die Grundfrequenz und Grundperioden-Dauer, sowie die dominante Formantenfrequenz und deren Periodendauer, und tragen diese in die Tabelle ein. Für jede Messung macht man am besten 3 Messungen an verschiedenen Orten in der Schalldruck-Verlaufskurve und schätzt einen Mittelwert. Was ändert sich bei den 3 gesungenen A-Vokalen, und was nicht? 6 Anschließend wird der Vokal "E" für eine mittlere Tonlage analysiert. Hierbei treten in der Regel zwei sich überlagernde Formantenfrequenzen auf, die beide zu bestimmen und in der Auswerttabelle einzutragen sind. Auswerttabelle: Schalldruckverlauf Stimmgabel und Vokale Messwert Stimmgabel Vokal "A" tief Grundperiode [ms] Grundfrequenz [Hz] 1. Formantenfrequenz [Hz] 2. Formantenfrequenz [Hz] 7 Vokal "A" mittel Vokal "A" hoch Vokal „E“ II. Untersuchungen zur Schmerzschwelle der Haut bei thermischer Reizung Aufgabe Bestimmung der Schmerzschwelle für thermische Reize sowie ihre Veränderung in Abhängigkeit von der Dauer der Reizeinwirkung. Versuchsprinzip Jeder kutane Reiz führt zu einer Schmerzempfindung, wenn eine gewisse Reizintensität überschritten wird. Verwendet man thermische Reizung durch Wärmestrahlung, so hängt die "thermische Schmerzschwelle" von der durch die Intensität der Strahlung bedingten Hauttemperatur ab. In diesem Versuch wird die Hauttemperatur berührungslos durch ein InfrarotThermometer gemessen. Eine Schwärzung der Haut soll bewirken, dass die auftreffende Strahlung unabhängig von der Wellenlänge absorbiert und in Wärme überführt wird. Versuchsaufbau (siehe auch Abb.4) - Bestrahlungseinrichtung, bestehend aus einer Infrarot-Lampe (Leistung 250 Watt bei 220 Volt) und einer der Haut vorgelagerten Blende (∅= 5 cm) zur Eingrenzung des gereizten Hautareals - Stromversorgungsgerät (Regeltransformator) zur stufenlosen Speisung des Strahlers zwischen 0 und 220 Volt - Anzeigeeinheit mit einem Digitalvoltmeter und einem Infrarot-Thermometer zur berührungslosen Messung der Hauttemperatur - Stoppuhr - Tusche und Pinsel (neben dem Waschbecken) zum Schwärzen der Haut - Augenbinde für die Versuchsperson Versuchsablauf 1) Versuchsvorbereitung Rollenverteilung: Versuchsperson (VP), Versuchsleiter/Protokollführer (VL). Zunächst wird der linke Unterarmrücken der Versuchsperson in einem Hautareal von etwa 5x5 cm mit Tusche geschwärzt. Nach Trocknung der Tusche wird der Unterarm auf die Schaumgummi-Unterlage unterhalb der Blende des Bestrahlungsgerätes gelegt. !!! Achtung !!!: Bei diesem Versuch können Reizungen bzw. Verbrennungen der Haut auftreten, wenn die Haut zu lange einer hohen Temperatur ausgesetzt ist. Vermeiden Sie daher unbedingt eine länger dauernde Hauttemperatur über 48°C ! 8 Infrarot-Strahler Volt . 43 Intensitätsregler C 2° InfrarotThermometer Abb.4: Aufbau der Messeinrichtung zur Bestimmung der thermischen Schmerzschwelle. 2) Bestimmung der individuellen Schmerzschwelle In dieser Versuchsphase wird die Spannung für die Bestrahlungslampe ausgehend von einem sicher unterschwelligen Wert von 90 Volt alle 30 s um 10 Volt erhöht, bis die Versuchsperson das Erreichen der thermischen Schmerzschwelle angibt. Dabei wird die Einstellung der Bestrahlungsintensität vom Versuchsleiter vorgenommen, der alle getesteten Spannungsund Hauttemperaturwerte (Volt bzw. EC) in der dafür vorgesehenen Tabelle notiert. Nach Erreichen der Schmerzschwelle darf die Position des Unterarms nicht mehr verändert werden. 3) Veränderung der Schmerzschwelle in Abhängigkeit von der Reizdauer Für diese Versuchsphase werden der Versuchsperson die Augen verbunden. Sie hat die Aufgabe, die Strahlerleistung über einen Zeitraum von 12 Minuten, ausgehend von dem ermittelten Schwellenwert, durch ständiges Korrigieren (Hand auf dem Drehknopf des Regeltrafos) jeweils so einzuregeln, dass die subjektive Empfindung ständig gerade dem Übergang von Wärme- zu Schmerzempfindung, d.h. der thermischen Schmerzschwelle, entspricht. Der Versuchsleiter protokolliert auf der vorgesehenen Tabelle die sich dabei ergebenden Werte für die Hauttemperatur (EC) und die Spannung (Volt) im Minutenabstand. Hier sollte eine Temperatur von 48 °C und höher vermieden werden! 4) Auswertung Die protokollierten Messwerte der unteren Tabelle werden als Funktion der Zeit in das Diagramm mit der Ordinate "Temperatur" [EC] bzw. [Volt] und der Abszisse "Zeit" [min] eingezeichnet. Zur besseren Vergleichbarkeit der individuellen Ergebnisse ist dabei einheitlich folgende Skalierung für die Ordinate anzuwenden: Temperatur: 1 Skaleneinheit pro 1 EC Spannung: 1 Skaleneinheit pro 10 Volt 9 Bestimmung der thermischen Schmerzschwelle min:s 0:00 0:30 1:00 1:30 2:00 2:30 3:00 3:30 4:00 4:30 5:00 5:30 6:00 °C Volt Der ermittelte Schwellenwert wird als Startwert in die nachfolgende Tabelle übernommen Veränderung der Schmerzschwelle bei Dauerreizung min:s Start 1:00 2:00 3:00 4:00 5:00 6:00 °C Volt 10 7:00 8:00 9:00 10:00 11:00 12:00 III. Untersuchungen zum räumlichen Auflösungsvermögen der Haut Aufgabe Bestimmung der simultanen Raumschwellen für verschiedene Hautareale und Abschätzung der Größe ihrer kortikalen Repräsentation. Versuchsprinzip Für vier verschiedene Hautareale (Finger, Hand, Unterarm, Rücken) ist die simultane Raumschwelle zu ermitteln, d.h. die geringste Distanz, bei der zwei gleichzeitig applizierte mechanische Hautreize noch räumlich unterschieden werden können. Unter Berücksichtigung der (relativen) Größe des jeweiligen Hautareals und der Güte seines räumlichen Auflösungsvermögens wird schließlich eine Abschätzung der (relativen) Größe seiner kortikalen Repräsentation versucht. Versuchsablauf 1) Versuchsvorbereitung Rollenverteilung: Versuchsperson, Versuchleiter. Die Versuchsperson (VP) legt sich in Rückenlage auf die Liege und schließt die Augen. Sie wird aufgefordert, anzugeben, ob sie zwei gleichzeitig auf die Haut applizierte Berührungsreize als zwei räumlich getrennte Empfindungen (Angabe: "ZWEI") oder als eine einheitliche Empfindung (Angabe: "EINS") wahrnimmt. Die Berührungsreize werden durch einen Zirkel mit variablem Spitzenabstand vermittelt. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, daβ die Zirkelspitzen absolut gleichzeitig (simultane Raumschwelle!) auf die Haut aufgesetzt werden. Das Aufsetzen sollte kurzzeitig (< 1 s) und unter leichtem Druck erfolgen. Um der VP zunächst die Art des Vorgehens und den Charakter räumlich getrennter und nicht getrennter Reize zu demonstrieren, wird der Messzirkel zunächst abwechselnd mit geschlossenen und deutlich über die zu erwartende Raumschwelle hinaus geöffneten Zirkelspitzen auf die Haut der Hand aufgesetzt, wobei der Versuchsleiter die VP jeweils über die Art des Testreizes (Angabe "EINS" oder "ZWEI") informiert. 2) Versuchsdurchführung Die Zirkelspitzen werden nun auf den unteren Grenzwert (0.5 cm) des ersten in der Tabelle vorgegebenen Testbereiches (Hand) eingestellt und kurz auf die Haut des Handrückens (Nähe Daumenwurzel) aufgesetzt. Da ein Abstand von 0.5 cm sicher unter der typischen Raumschwelle für die Hand liegt, wird die VP "EINS" angeben. 11 Anschließend wird der Testvorgang mit schrittweise größeren Abständen der Zirkelspitzen so oft wiederholt bis die VP gerade "ZWEI" räumlich getrennte Empfindungen meldet. Kontrolle: Um dieses Ergebnis als echte "simultane Raumschwelle" abzusichern, werden der VP nun neben Doppelreizen mit dem gerade ermittelten Abstand in zufälligem Wechsel auch Einzelreize angeboten, die die VP als solche erkennen muss. Gelingt ihr dieses nicht eindeutig, so muss der Abstand der Zirkelspitzen so weit vergrößert werden, bis eine eindeutige Differenzierung gegeben ist. Der dann endgültig ermittelte Abstand der Zirkelspitzen wird ausgemessen und als erstes Ergebnis (S1) für die simultane Raumschwelle der Hand in die Auswerttabelle eingetragen. Anschließend wird die Schwellenbestimmung wieder ausgehend vom unteren Grenzwert des Messbereiches für dasselbe Hautareal in gleicher Weise noch einmal wiederholt (S2). In der gleichen Vorgehensweise werden dann die weiteren drei Hautareale (Mittelglied des Zeigefingers, Unterarm und Rücken) untersucht (siehe Abb.5). Abb.5: Körperregionen Zusatzversuch: Für den Rücken, das Hautareal mit der größten simultanen Raumschwelle, ist zum Vergleich zusätzlich auch die sukzessive Raumschwelle zu ermitteln. Analog zu der o.g. Vorgehensweise wird jetzt der Mindestabstand für zwei räumlich getrennt empfundene Reize gesucht, wenn diese zeitlich aufeinanderfolgend, im Abstand von etwa 1 s, auf die Haut appliziert werden. Das Ergebnis gilt dann als gesichert, wenn die VP in der Lage ist, dieses eindeutig von Kontrollreizen zu unterscheiden, bei denen die Zirkelspitzen zwar zeitlich aufeinanderfolgend, aber auf das gleiche Hautareal aufgesetzt werden. Auswertung Zunächst wird für jedes der vier Hautareale der Mittelwert (S) aus den beiden Einzelbestimmungen S1 und S2 für die simultane Raumschwelle gebildet und dieser in die entsprechende Spalte der Auswerttabelle eingetragen. Außerdem wird der Einzelwert für die sukzessive Raumschwelle (SS) am Rücken in der Tabelle notiert und zu der simultanen Raumschwelle (S) für den Rücken in Bezug gesetzt (SS/S). Bei der Abschätzung der Größe der kortikalen Repräsentation eines bestimmten Hautareals gehen wir davon aus, dass diese vor allem von zwei Faktoren abhängt, nämlich einmal von der Flächengröße des Hautareals und zum anderen von der Innervationsdichte der HautAfferenzen, die in der Güte des räumlichen Auflösungsvermögens zum Ausdruck kommt. Da eine absolute Bestimmung der Hautfläche wegen der zur Verfügung stehenden Zeit nicht in Frage kommt, berücksichtigen wir ersatzweise jeweils den prozentualen Anteil der einzelnen Areale an der Gesamthautfläche (Flächenfaktor "F"). Diese sind bereits in der Tabelle 12 vorgegeben und beziehen sich auf eine Körperhälfte und –Seite (vorne, hinten) (siehe auch Flächenschema in Abb. 6). Der Grad des räumlichen Auflösungsvermögens basiert auf der Innervationsdichte, also der Zahl der afferenten Fasern, bezogen auf eine bestimmte Hautfläche. Sie hat ihren Ausdruck in dem Wert für die simultane Raumschwelle. Das räumliche Auflösungsvermögen ist also umso größer (besser), je kleiner die Raumschwelle ist; es ist der Raumschwelle also etwa umgekehrt proportional. Als Maß für die Güte des räumlichen Auflösungsvermögens berücksichtigen wir daher den Reziprok-Wert der jeweiligen Schwelle, wobei wir allerdings - wegen des zwei-dimensionalen Charakters der Haut-Innervation - das Quadrat des Schwellenwertes (S2) verwenden. Diese Größe (1/S2) wird in unserem Versuch als Dichtefaktor "D" bezeichnet. Er wird in die dafür vorgesehene Spalte der Tabelle eingetragen. Durch Multiplikation von Dichte- und Flächenfaktor (D·F) erhält man einen Zahlenwert, der ein vergleichendes Maß für die zentrale Repräsentation (Abb. 7) der untersuchten Hautareale ist. Dieses Produkt ist in die Tabelle unter "Kortikale Repräsentation" einzutragen. Schließlich sind die Ergebnisse durch eine grafische Darstellung zu dokumentieren. Dazu werden jeweils die relativen Größen der einzelnen Hautareale (F) und die Größen der zugehörigen kortikalen Repräsentationsareals (F·D) als vertikale Balken in das vorgegebene Diagrammfeld eingezeichnet. Kopf 9% 9% 2 9% 9% 1,5 9% 1 9% Oberkörper vorne 9% hinten 9% Arme je 9% Unterkörper vorne 9% hinten 9% 4 9% 9% 4 Beine je vorne 9% hinten 9% 1 Abb. 6 Prozentuale Aufteilung Körperoberfläche Abb. 7 13 Kortikale Repräsentation der der Körperoberfläche Hautareal Hand Finger Unterarm Rücken Teststart bei [cm] 0.5 0.0 1.0 2.0 0.5 0.1 1.5 4.5 [cm] SS/S: Simultane Raumschwelle S1 [cm] Simultane Raumschwelle S2 [cm] Mittel Simultane Raumschwellen S Dichtefaktor D (1/S2) Fläche F (%) Kortikale Repräsentation (DAF) Sukzessive Raumschwelle (SS) am Rücken: 14 IV. EEG und FAEP IVa. Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) Bitte beachten: Wir führen die FAEP-Messung vor der EEG-Messung durch, weil für die FAEP-Messung ein sicherer Elektroden-Sitz wichtig ist und sich der Kontakt der Elektroden über die Zeit verschlechtern kann. Die Elektroden für beide Messverfahren werden zu Beginn platziert. Um eine gute Aufnahme-Qualität zu bekommen, ist es wichtig Störeinflüsse zu vermeiden. Die stärksten Stör-Artefakte kommen von Muskel-Potentialen. Vor Allem Muskeln in der Nähe der Ableit-Elektroden haben einen starken Einfluss (Kau- und Hals-Muskulatur, sowie die Augenund Lid-Muskeln). Daher ist es wichtig, während der Messungen, ruhig und entspannt zu sitzen, und Augen-, Lid- und Schluck-Bewegungen zu vermeiden. Sofern nicht anderes gefordert, sollten die Augen geschlossen sein, um den Lid-Schlag zu vermeiden. Hintergrund: Evozierte Potentiale (EP, EPO) sind durch Sinnesreize oder durch Reizung peripherer Nerven ausgelöste spezifische, kortikale und/oder subkortikale Reaktionen, die bereits in der üblichen EEG-Ableitung enthalten sind, jedoch wegen ihrer sehr geringen Amplitude (oft kleiner als 1 µV) ohne eine spezielle Verarbeitung des EEGs in der Regel nicht sichtbar sind. Zu ihrer Darstellung ist deshalb eine „getriggerte“ Mittelung nötig. Dazu werden zahlreiche, meist mehrere hundert oder tausend, Reize nacheinander appliziert, und die einzelnen, in jeweils festem Zeitabstand zum Reiz auftretenden, Reizantworten (Potenziale) durch ein mathematisches Verfahren aufsummiert (averaging). Dabei verstärken sich alle reizkorrelierten Anteile des EEGs, während sich nicht-reizkorrelierte Potenziale durch die Mittelung gegenseitig aufheben. Auf diese Weise gelingt auch die Registrierung niedrigster Antwortpotentiale bis hinab zu einer Gröβenordnung von 0.1 µV. Mit zunehmender Anzahl der Mittelungsschritte wächst der Signal-Rausch-Abstand. Von besonderer klinischer Bedeutung sind visuell evozierte Potentiale (VEP), akustisch evozierte Potentiale (AEP) und die somatosensibel evozierten Potentiale (SEP), mit deren Hilfe sich die Sehbahn, die Hörbahn und die somatosensiblen Leitungsbahnen untersuchen lassen. In diesem Praktikum messen wir frühe akustisch evozierte Potenziale, die zur Beurteilung möglicher Hirnstamm-Läsionen heran gezogen werden können. Da diese Potenziale extrem klein sind, werden 3000 Reizantworten summiert, indem für 5 Minuten mit einer Frequenz von 10 Hz mono-aurale Klick-Laute appliziert werden. Abb. 8 zeigt ein typisches Beispiel mit 15 einer typischen Folge von 5-7 positiven Wellen innerhalb der ersten 10 ms, die, wie in Abb. 9 gezeigt, den verschiedenen zentralnervösen Schaltstationen der Hörbahn zwischen dem N. acusticus und der primären Hörrinde zugeordnet werden können. Die Potenzialwellen IV und V erkennt man daran, dass sie gemeinsam einer größeren Welle aufsitzen (KamelhöckerStruktur). Noch spätere große und langsame Wellen sind Ausdruck von kortikaler Verarbeitung in sogenannten „höheren“ sensorischen Kortex-Arealen und Assoziations-Arealen. Ein sehr wichtiges Anwendungsgebiet dieser nicht-invasiven Methode ist die Früherkennung von Kleinhirn-Brückenwinkel-Tumoren. Eine andere wichtige Anwendung ist die Bestimmung der objektiven Hörschwelle, die zum Beispiel bei Säuglingen und Kleinkindern die frühzeitige Erkennung von Hörschäden ermöglicht. Zu diesem Zweck werden nacheinander akustische Reize abnehmender Lautstärke appliziert und diejenige Lautstärke festgestellt, die eben noch ein akustisch evoziertes Potential, insbesondere Welle V, erzeugt. Welche Prozesse können zu einer Veränderung der FAEP-Wellenform führen, und welche Veränderungen am FAEP würde man dann sehen? I II III IV V VI VII Versuchsablauf 1. Anlegen des Kopfhörers und Beschallung mit einer "Click"-Reizfolge 2. Ableitung der frühen akustisch evozierten Potentiale (FAEP) 3. Auswertung der FAEP-Registrierung: Bezifferung und Zuordnung der Wellen, Latenzzeiten 4. Interpretation der Befunde Abb.8: Gemittelte FAEPs mit Demonstration der Latenzzeitmessung für Potenzial III. 16 Abb.9: Verlauf der Hörbahn und Zuordnung der mit I-VII bezeichnen Potenziale zu den Stationen der Hörbahn. Aus: K. Maurer et al. „Akustisch evozierte Potentiale“, Enke-Verlag, 1982 17 Versuchsdurchführung: Zur Registrierung der FAEP und EEG-Signale werden 4 Einmal-Klebe-Elektroden des Typs EL503 verwendet. Zunächst werden zwei Elektroden hinter dem rechten Ohr angebracht, eine unterhalb des Haar-Ansatzes und eine hinter und oberhalb der Ohrmuschel (siehe Abb.10). Bevor die Elektroden angeklebt werden, muss die Haut leicht mit Alkohol entfettet werden und in das Zentrum der Elektrode eine kleine Menge Elektroden-Gel (salz-haltige Paste) gegeben werden. Danach wird in gleicher Weise eine Elektrode am Ohrläppchen des linken Ohres angeklebt und zusätzlich mit Tape gesichert. Abb.10: Elektrodenpositionen Dann das weiße Kabel (minus Signal-Pol) an der rechten unteren Elektrode und das schwarze (Erdung) links anschließen (leichtes Offendrücken der Clips). Dann den Ohrhörer in das rechte Ohr einbringen. Zuletzt wird die Elektrode zur Registrierung der FAEPs zentral auf dem Kopf platziert (Vertex). Dazu wird diese zuerst in das Zentrum der Badekappe geklebt (bzw. befindet sich schon dort). Nach Auftragen der Elektrolyt-Paste wird die Elektrode zusammen mit der Badekappe zentral auf dem Kopf platziert und die Badekappe über den Kopf gestülpt. Am besten weitet die Versuchsperson die Badekappe mit beiden Händen (Hände rechts und links mit dem Handrücken innen an der Kappe), während der Versuchsleiter die Elektrode am Kopf fixiert hält. Eine weitere Person kann bei der Platzierung der Kappe über den Elektroden in Ohrnähe behilflich sein. Zuletzt das rote Kabel (Signal Plus-Pol) an dieser Elektrode anbringen. --- Erst zur späteren Messung des EEGs wird das rote Kabel dann an der oberen rechten Elektrode angeschlossen. FAEP-Messung: Die Versuchsperson nimmt eine entspannte Position ein und schließt die Augen. Der Versuchsleiter überprüft noch einmal, ob die Vertex-Elektrode am Kopf anliegt (leicht andrücken) und ob die Kabel Zug-entlastet sind. Die Messung durch Anklicken des Start-Buttons (unten rechts) starten und abwarten, bis die Messung von alleine nach 5 Minuten stoppt. Die Versuchsperson sollte sich in dieser Zeit möglichst nicht bewegen. Die Messung sollte dann so wie in Abb.11 aussehen. Nach Ende der Messung mittels des „I“-Cursors ein Reizartefakt (Klick) markieren (siehe schwarzer Bereich in Abb.11) und über Menue „Edit“ (siehe Oval in Abb.11) den Punkt „Select All“ auswählen. Dann im Menue „Transform“ den Eintrag „Find Peak“ anwählen, im folgenden Fenster, „Off-line Averaging“ markieren, als „Control-Channel“ Ch2 auswählen, bei „Set second cursor to:“ 30 ms eintragen (bzw. 0.03, wenn seconds) und auf „Ave Start“ klicken. Danach sollte die gemittelte FAEP-Kurve erscheinen. 18 Abb.11: FAEP-Messung. EEG oben und Reiz-Protokoll unten (Clicks). Nun mit Hilfe des I-Cursors, so wie in Abb. 10 zu sehen, die Latenzzeit der einzelnen Wellen (I-VII) vom Zeitpunkt 0 aus messen und in Tabelle eintragen. Auswerttabelle: Wellen-Latenz in Millisekunden Welle I Welle II Welle III Welle IV Welle V Welle VI Welle VII Latenz Entspricht die Wellenform den Norm-Werten? Welche Unterschiede sind bei Vergleich Männer vs Frauen, oder Kinder vs Erwachsene zu erwarten? 19 IVb. Elektroenzephalogramm (EEG) Einführung Das Elektroenzephalogramm (EEG) registriert die bioelektrische Aktivität des Gehirns, speziell der Großhirnrinde (Kortex). Beim Menschen leitet man mit Elektroden von der Kopfhaut elektrische Potentialdifferenzen ab, welche nach geeigneter Verarbeitung (Verstärkung, Filterung) als EEG registriert werden können. Diese Technik und ihre Erweiterung zur Ableitung der "Evozierten Potenziale" (EP, EPO), oder allgemeiner „Ereignis-korrelierte Potenziale“ (EKP), sind derzeit diejenigen neurophysiologischen Verfahren, die für die Klinik (Neurologie, HNO-Heilkunde, Pädiatrie usw.) die meiste Bedeutung erlangt haben. Im Vergleich zu den funktionellen „Bildgebenden Verfahren“ (z.B. funktionelle KernspinTomographie) sind sie preiswerter, schneller und einfacher durchzuführen, und dennoch sehr aussagekräftig. Registriertechnik Zur Ableitung der EEG-Potentiale benutzt man heute meist Einweg-Klebe-Elektroden, deren schaumstoffartiges Zentrum mit elektrische leitender Salz-Lösung, bzw. –Paste benetzt wird. Früher wurden auch Silberelektroden verwendet, die jedoch chloriert werden mussten, um Potentialverschiebungen durch die Reaktion des Metalls mit dem Salz im Schweiß der Kopfhaut zu vermeiden. Bei Verwendung zahlreicher Elektroden werden diese in der Regel durch ein Kunststoffnetz oder eine Badekappe an der exakten Position gehalten. Elektroden über hirnelektrisch aktiven Zonen werden als different, Elektroden über nicht aktiven Zonen (Ohrläppchen, Mastoid) als indifferent bezeichnet. Weiterhin unterscheidet man unipolare Ableitungen, wobei die Spannungsdifferenz zwischen je einer differenten und einer indifferenten Elektrode auf einen Verstärkerkanal gelegt wird, von bipolaren Ableitungen, bei denen die Spannungsdifferenz zwischen je zwei differenten Elektroden abgegriffen wird. Pg1 Pg2 FP1 F7 A1 T3 F3 Fz F4 Cz C3 T5 FP2 P3 O1 Pz F8 C4 P4 T4 A2 T6 O2 Wir verwenden in diesem Versuch nur drei Elektroden: eine differente + Elektrode (rot, Standard-Anordnung der Elektroden Position T6) und eine differente minus-Elektrode nach dem 10-20 (ten-twenty) System hinter dem rechten Ohr (weiß, Mastoid), die wir zusammen als bipolare Ableitungen betreiben, sowie eine Erdungs-Elektrode (schwarz) am linken Ohrläppchen zur Verringerung von elektrischem Rauschen. 20 Zur besseren Stör-Unterdrückung werden die EEG-Verstärker als Differenzverstärker betrieben, das heißt, dass nur die Potentialdifferenzen zwischen den beiden differenten Elektroden (bipolar) verstärkt werden, während die identischen Störsignale auf beiden Elektroden sich gegenseitig aufheben. Zur Selektierung bestimmter Frequenzanteile des EEGs wird das Signal Band-Pass gefiltert, das heißt nur Frequenzen innerhalb eines bestimmten Frequwnz-Bereiches werden verstärkt. So kann man zum Beispiel die Anteile der Frequenzbänder delta (0,3 - 3 Hz), theta (4 – 7 Hz), alpha (8 – 13 Hz), beta (14 – 30 Hz) und gamma (30 – 100 Hz) getrennt darstellen. In unserem Versuch werten wir nur die Alpha-Aktivität aus, die in einem zweiten und dritten Fenster als band-pass gefiltertes Signal (alpha, 8 – 13 Hz) und Mittelwert (alpha-RMS) erscheint (Abb.12). Abb.12: Messung der Alpha-Aktivität über Standard-Abweichung (Stddev) und Mittelwert (Mean) Versuchsdurchführung: Schließen Sie das FAEP Programm und öffnen Sie vom Desktop aus das Programm „BSL Lessons 3.7.3“. Wählen Sie dann die Messung „L04 EEG II – Electroencephalography“ aus. Die Messungen der Alpha-Aktivität erfolgen hier nach einem vorgegebenen Skript (von BioPac). Sie brauchen nur den Anweisungen im unteren Bildteil zu folgen. Das Wichtigste in Kürze: Es werden nacheinander 4 Messungen für ca. 10-30 Sekunden durchgeführt: 1) in Ruhe mit geschlossenen Augen 2) Kopfrechnen, Augen geschlossen 3) nach 2 Minuten Hyperventilation 4) in Ruhe mit geöffneten Augen 21 Während der Messung unbedingt Augenbewegungen und Lidschlag vermeiden. Sollte die Messung Störungen aufweisen, kann sie über den Button „Wiederholen“ erneuert werden. Zu Beginn wird der Name der Versuchsperson eingegeben und dann erfolgt eine Kalibrierung des Systems. Danach wird die erste Messung mit dem Button „Aufnahme“ gestartet und nach ca. 10-30 Sekunden mit „Anhalten“ gestoppt. Ist die Messung gut verlaufen, dann kann die nächste mit „Fortsetzen“ gestartet, und mit „Anhalten“ wieder gestoppt werden. Erst nach der letzten Messung den Button „Ende“ betätigen, mit „Ja“ bestätigen und nachfolgend „Letzten Daten-File analysieren“ auswählen. Es erscheint nun ein Fenster mit drei Diagrammen. Im oberen das gesamte EEG (Nr. 1), im mittleren (Nr. 40, alpha) die gefilterte Alpha-Aktivität und im unteren (Nr. 41, alpha-RMS) die zeitlich gemittelte Alpha-Aktivität. Die Auswertung der Intensität der Alpha-Aktivität erfolgt über die Standard-Abweichung und den Mittelwert (Stddev, Mean). Dazu mit dem ICursor wieder einen der 4 Messbereiche markieren (möglichst ohne Artefakte) und in den oberen Messfenstern die Stddev- und Mean-Werte ablesen und in die Tabelle unten eintragen. Ermittelte Alpha-Aktivitätswerte Segment Messtyp 1 Augen geschlossen (Kontrolle) 2 Kopfrechnen 3 Hyperventilation 4 Augen offen EEG [1-Stddev] Alpha [40-Stddev] Alpha-RMS [41-Mean] Worin erklären sich die Unterschiede in der Alpha-Aktivität? Welche Frequenz hat die Alpha-Aktivität? Stör-Artefakte Wenn Ihnen noch Zeit bleibt, können Sie folgende Störgrößen testen: Augenbewegungen, Lidschlag, Kauen/Schlucken, elektrostatische Aufladung (Plastiklineal an Kleidung reiben, am besten Synthetik) und in die Nähe der Elektroden führen (!!! Bitte nicht zu nah, um eine Entladung und mögliche Zerstörung des Verstärkers zu vermeiden !!!). Zum Schluss das schwarze Kabel der Erdungs-Elektrode abklemmen und schauen, was passiert. 22